Schwarzer Montag

  • Tom hörte den Aufschrei und rannte sofort zu den Treppen. Er stürmte sie hoch und sah sich suchend um. Nichts war zu hören, dennoch war Vorsicht geboten. Er überprüfte im Laufen seine Waffe und riss die erste Tür auf. Nichts... verdammt wo war Semir? „Semir?“ fragte er. Keine Antwort. „Semir? Wo steckst du denn?“ wiederholte er. Alles blieb still. Tom ging ins nächste Zimmer. „Semir! Melde dich endlich! Oder ich gebe eine Vermisstenmeldung durch!“ warnte Tom. Er machte sich Sorgen um Semir, denn er wusste genau, dass hier irgendwo ein Mann im Haus war, der Semir nach dem Leben trachtete. Sollte es ihm gelungen sein? Es kam wie vorher auch keine Antwort. „Okay...dann komme ich jetzt und...“ meinte er drohend und stockte im selben Augenblick, denn sein Fuß stieß an etwas Metallenes. Tom leuchtete mit der Taschenlampe hin und erschrak. Es war Semirs Waffe. „Semir!“ stieß er aus und stöhnte leise. „SEMIR!!!“ schrie er nun lauter durch das Gebäude. Verdammt wo war sein Partner? Und wo war der Mistkerl? Sollte Semir sich in der Gewalt der Männer befinden? Hatten sie ihn schon erschossen und die Leiche mitgenommen? Durch eine Vorahnung gewarnt ging Tom auf den Balkon und sah wie unten mehrere Männer einen weiteren wegschleppten. „STEHEN BLEIBEN!!! POLIZEI!!!“ schrie er und ließ einige Schüsse in die Luft ab. Die Männer sahen zu ihn hoch und rannten weiter. Tom machte sich daran die Feuerleiter abzusteigen. Er kam nicht schnell genug runter und sah wie sich mehrere Fahrzeuge abfuhren. „Semir....“ stieß er etwas atemlos und verzweifelt aus.


    Klaus warf Semir ohne Rücksicht auf Verluste auf den Rücksitz. Leo saß bereits drin und nahm ihn in Empfang. Waldi setzte sich als Dritter auf die Rückbank. Klaus gab eine schwarze Binde. „Augen zu!“ befahl er. Leo verband Semirs Augen, damit dieser nicht wusste wohin es ging. Doch damit nicht genug. „Drück ihn runter und halt ihm die Knarre ins Genick. Die Bullen werden sicher anfangen die Fahrzeuge zu überprüfen. Wir werden ganz normal fahren. Masken ab und dann auf die Autobahn!“ befahl Klaus weiter. Leon setzte sich ans Lenkrad und fuhr ab. Einen Blick in den Rückspiegel zeigte ihm, was sich auf dem Rücksitz abspielte. Leon hatte den Kopf des Polizisten auf seinen Schoß gedrückt und hielt ihn fest. Mit der freien Hand, presste er die Waffe ins Genick. Das der Polizist kaum Luft bekam, war Leo egal. „Nicht das er uns abnippelt....“ lachte Klaus. Leo löste den Griff etwas. „Wenn er schlafen würde, könnten wir ihn als Fußabtreter benutzen...das ist noch unauffälliger als das hier...“ knurrte Leo. Klaus sah ihn an und dachte an die Tropfen die er dabei hatte. „Stimmt...Leon...fahr gleich mal in den Waldweg...wir werden unserem Freund eine kleine Probe von dem geben, was er nun regelmäßig bekommt..“ lachte Klaus. Leon nickte und tat was befohlen wurde. Klaus stieg aus und sah sich um. Niemand war hier zu sehen. Perfekt....eigentlich auch als Versteck wenn man diesen alten Container sah...dachte er. Doch dann verwarf er den Gedanken wieder. „Los...raus mit ihm!“ befahl er. Waldi und Leo zerrte Semir raus, der nun wieder anfing sich zu wehren. Er hatte schließlich mitbekommen, dass etwas mit ihm passieren sollte.

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    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir wehrte sich, trat um sich, doch da er nichts sah, konnte er sich nicht effizient durchsetzen. Er fand sich auf dem Boden wieder und einer nahm ihm den Knebel ab. „NEIN!!!“ schrie er und stöhnte gleichzeitig auf, als sich zwei Finger in die Wangen bohrten. Verzweifelt versuchte er seinen Mund zusammenzupressen, doch gegen den Griff kam er nicht an. Nur wenig später fühlte er einen Tropfen bittere Flüssigkeit auf seiner Zunge. Er wollte es wegmachen...nicht schlucken, doch seine Peiniger wussten scheinbar genau was er wollte. Denn nun floss Wasser in seinen Mund. Als dieser Voll war, presste eine Hand den Mund zu und eine weitere Hand hielt ihm seine Nase zu. Semir musste schlucken, wenn er nicht ersticken wollte. Die Hände waren mit seinem Gürtel verbunden und nicht zu gebrauchen. Endlich ließ man ihn wieder Luft holen. Semir hustete und blieb einfach ruhig liegen. Er sah nichts und mit gefesselten Händen konnte er nichts unternehmen. „So...in fünf Minuten geht es weiter.“ hörte er eine Stimme sagen. Er ordnete sie Klaus Risch zu. „Sie...kommen damit...nicht durch...“stieß Semir leise aus. Ein Schlag gegen seinen Kopf ließ ihn verstummen. Es dauerte keine fünf Minuten bis er eine Veränderung bei sich fühlte. Müdigkeit...er wollte schlafen. Die verbundenen Augen machten die Gegenwehr gegen das was ihm eingeflößt wurde zu Nichte. Es war dunkel und warum sollte er nicht einfach schlafen? „Schlaf gut...mein Freund...“ höhnte eine Stimme. Leon Meister....also war er auf der richtigen Fährte... dachte Semir und wurde immer ruhiger. Warum sich wehren....schlafe....schlafe....schlafe...gingen seine Gedanken weiter. Langsam versank er in einen tiefen Schlaf.


    Klaus überprüfte den Gefangenen. „so...er ist im Land der Träume...ab mit ihm in den Zwischenraum...aber nicht zutreten..“ grinste er. Leo und Waldi legte den schlafenden Mann in den Fußraum und setzten sich ebenfalls auf die Rückbank. Leon gab ihnen eine Decke aus dem Kofferraum. „Legt sie über ihn....dann ist es noch besser...“ gab er von sich und setzte sich wieder ans Steuer. Die Fahrt ging ohne irgendwelche Schwierigkeiten von sich. „Wir fahren zum Containerhafen... dort kann er dann in einen der leeren Dinger abseits von der Verladezone. Am besten in einen der ausrangierten Container. Die sich dicht und unbeaufsichtigt...dort kann er sich dann die Lunge aus dem Hals brüllen wenn er will...“ schlug Klaus vor. „Warum bringen wir ihn nicht in den Container bei uns in der Halle unter? Da hören nur wir ihn, aber wir haben es leichter ihn zu versorgen... wann willst du denn seine Freunde anrufen und die Forderung durchgeben?“ meinte Leon nachdenklich. „Verdammt...du hast Recht...also gut...zu uns... die Kollegen werde ich erst in zwei oder drei Tagen anrufen. Sie sollen richtig Angst um ihn bekommen, das ist besser als alles Andere...bis dahin haben wir sicher ein paar Tonaufnahmen gemacht, die wir als Demonstration abspielen können. Denn er wird mit keinen seiner Freunde sprechen....das schwöre ich dir...“ versprach Klaus. Leon lenkte den Wagen wieder auf die Autobahn und fuhr zu der alten Lagerhalle, die ihm und Klaus seit einigen Wochen und Monaten schon als Unterkunft diente. Der Vorteil war, dass sie den Wagen ebenfalls in der Halle abstellen konnten. Dort angekommen, stiegen sie aus und machten den Container für den unfreiwilligen Gast bereit. „Willst du ihm die Augen verbunden lassen?“ wollte Leon wissen. „Ja...erst einmal....die Dunkelheit ist ein sehr guter Begleiter für die Angst..“ grinste Klaus. Leo und Waldi brachten den Mann in den Container und ließen ihn auf die alte Matratze fallen. Die Handfesseln wurden vorn vom Gürtel gelöst, doch nur um sie auf dem Rücken des Mannes mit dem Gürtel an der Hose wieder zu befestigen. Doch so war die Möglichkeit, dass er Mann sich selbst befreien konnte sehr gering.

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  • „Tom...das darf doch nicht wahr sein....die haben sich Semir geschnappt? Warum haben Sie Beide verdammt noch mal keine Verstärkung gerufen? Wie soll ich denn nun....oh verdammt....“ stöhnte Anna als Tom ihr berichtete. „Chefin...wir hatten nur mit einem Gegner gerechnet...aber das sie uns so in die Falle locken...das konnten wir doch nicht wissen. Wir müssen Semir finden, das ist jetzt das Wichtigste!“ forderte Tom. „Tom....wie stellen Sie sich das vor? Wo wollen wir anfangen zu suchen? Haben Sie einen Hinweis wo er sein soll?“ schoss Anna die Fragen ab. „Nein...aber....“ fing Tom an. „Nein...kein Aber....wir müssen nun den Schaden begrenzen....wissen Sie ob Semir verletzt ist?“ harkte Anna nach. „Nein...ich weiß nichts. Sie hatten ihn getragen, aber das hat nichts zu sagen...er kann bewusstlos gewesen sein, oder aber damit es schneller ging...ich weiß es nicht....ich weiß nur, dass sie ihn sicher nicht einfach umbringen wollen. Das hätten sie auch in dem Haus machen können...“ erklärte Tom. „Stimmt...also wollen sie damit was erreichen....ich denke sie wollen die Uhren haben...die der Zoll beschlagnahmt hat. Ich werde also mit Schrankmann telefonieren müssen...oder...nein...warten Sie....wenn die davon erfährt sind Sie der erste, der suspendiert wird. Ich brauch sie aber...ich werde meine Kontakte beim Zoll durchgehen. Da gibt es sicher jemanden, da mir helfen kann..“ dachte Anna laut nach. Sie griff zum Telefon. „Frank....hallo...hier ist Anna...hör mal...ich....ich brauche deine Hilfe...“ fing sie an und hörte eine Weile zu. Das Telefonat dauerte fast fünfzehn Minuten und Anna lachte öfter. „Ich freu mich...danke für deine Hilfe....ich verstehe natürlich, dass du dich nicht über die Vorschriften weg setzen kannst, aber du hättest damit ein Leben gerettet....“ erklärte sie nach einer Weile und hörte erneut zu. „Ja...wirklich? Das ist fantastisch....“ strahlte Anna. Wieder schwieg sie. „Ja...Semir Gerkan...das ist einer meiner Männer... aber das erzähle ich dir bei einem Essen heute Abend...bei mir...“ versprach Anna und verabschiedete sich. Sie sah Tom an. „Wissen Sie was das Schlimme ist....das Sie und Semir in ganz extreme Fälle reinschliddern, ohne es zu wollen. Der Zoll hat die Uhren geöffnet und in jeder Uhr drei Gramm Koks der feinsten Sorte gefunden. Alles in Allem sind dabei fast drei Kilo zusammen gekommen..“ erklärte Anna. Tom schluckte sichtbar.


    Andrea sah auf als Tom aus dem Büro kam. „Was machen wir denn jetzt?“ fragte sie besorgt. Tom zog die Schultern hoch. „Wir können nur warten, bis sie sich melden. Ich hoffe es ist sehr bald. Aber hier geht es scheinbar nicht um die Uhren, sondern um die Drogen die in den Uhren versteckt waren. Drei Kilo Koks...“ gab Tom bekannt. „Was ist mit Semir? Ich meine...glaubst du das er noch .... lebt?“ kam die ängstliche Frage. Tom lächelte milde. „Wenn sie Semir umbringen wollten, dann hätten sie es sicher in dem Haus getan.“ beruhigte er sie. Andrea stand auf. Sie hatte Mühe Tränen zu unterdrücken. „Ihr seid zusammen oder?“ harkte Tom nun nach. Andrea nickte. „Ja...ich ...ich liebe ihn....auch wenn er noch so chaotisch ist...“ lachte sie bitter. Doch dann ließ sie ihren Tränen freien Lauf. „Bitte....bring ihn mir zurück...bitte...“ weinte sie. Tom nahm sie in den Arm und drückte sie fest an sich. „Das werde ich....versprochen...aber jetzt müssen wir warten bis sie sich melden. Du wirst sehen...in ein oder zwei Tagen werdet ihr schon wieder lachen und euch zanken....“ versprach er. Andrea lachte bitter. „Ich....will ihn wieder haben.....so wie er ist. Mit allen Macken.....“ gab sie zu verstehen. „Ich auch....“ bestätigte Tom. Doch die Geduld sollte auf eine harte Probe gestellt werden. Bei jedem Klingeln von Toms Handy ging eine Nervosität durch das Revier und jeder hatte Angst, dass es nun hieß, das Semirs Leiche gefunden wurde. Doch von Semir kam kein Lebenszeichen. Tom saß in seinem Büro und musste warten. Anna hatte mit ihrer Bemühung ihres Zollfreundes wenigstens einen Teilerfolg erreicht. Der Mann, den sie mit Frank ansprach versprach im Rahmen seiner Möglichkeiten zu helfen.

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  • Semir kam langsam zu sich. Er bemerkte die Fesseln und rührte sich nicht. Kopfschmerzen machten sich breit und er fühlte sich regelrecht erschlagen. Was war passiert? Er war doch mit Tom vor dem Haus von Meister in Position gegangen und dann...? Semir dachte angestrengt nach. Es war auf jeden Fall schon dunkel...nein...nein.. er trug eine Augenbinde. Doch er merkte auch, dass er keinen Knebel trug. Langsam kam seine Erinnerung zurück. Er ist in eine Falle gelaufen. Was war mit Tom? War er auch in der Gewalt? War er allein hier, wo immer hier war? „Tom?“ fragte er leise und erschrak selbst über seine Stimme. Sie klang heiser. Doch es kam keine Antwort. Er versuchte sich weiter zu erinnern. Als man ihn im Haus gestellt hatte....da hatte er doch Stimmen gehört...es waren Risch und Meister...ja...er konnte sie also identifizieren....das würde als Beweis sicher auch von Schrankmann akzeptiert, doch dazu musste er erst einmal erfahren wo er hier war. Übelkeit stieg in ihm auf. Er atmete tief ein und aus um den Würgereiz zu unterdrücken. Erfolgreich schloss er die Augen. Doch seine Ruhe währte nicht lange. Er hörte einen Schlüssel und wenig später kamen Schritte auf ihn zu. Es hallte und klang als würde der Besitzer über Metall laufen. Semir war sich sicher. Er horchte und erschrak als sie Schritte neben ihm endeten. „Was soll das? Was wollen Sie?“ fragte er leise. Er versuchte der Stimme eine Festigkeit zu geben. Doch es kam keine Antwort. Im Gegenteil. Die Person hockte sich vor Semir hin und pustete ihm ins Gesicht. Semir drehte den Kopf weg als er den Rauch fühlte. Etwas presste sich gegen seinen Mund. Semir wusste nicht was es war und presste die Lippen zusammen, doch dann stieg ein wohliger Geruch in seiner Nase. Essen....Leberwurst....Vorsichtig öffnete er den Mund und biss ab. Das Brot war frisch und die Leberwurst schmeckte sehr gut. Den Hunger spürte er erst jetzt.


    Leo presste das frische Wurstbrot gegen die Lippen. Er sollte nicht mit dem Mann sprechen und dieser schien tatsächlich Angst zu haben. Doch dann aß er. Zwei Scheiben durfte er essen und etwas trinken. „Darf ich zur Toilette?“ bat der Mann. Leo sagte nichts. Doch weder Leon noch Klaus hatten ihm gesagt, ob der Mann hier raus durfte und solange es keine Erlaubnis war, würde er die Frage von dem Mann ignorieren. „Hören Sie....wenn Sie mir helfen, dann ....dann kann ich ein gutes Wort einlegen. Sie können dann mit einer geringeren Strafe rechnen...“ redete der Mann auf ihn ein. Leo hätte ihm am Liebsten was gesagt, doch er hatte explizite Anweisungen was er machen sollte. Er nahm die Flasche mit den Tropfen aus der Tasche und schraubte den Verschluss auf. Dann packe er das Gesicht des Mannes. „Nein...nicht...bitte...“ flehte dieser und presste die Kiefer zusammen. Leo drückte den Mann hart auf den Boden und setzte sich auf ihn. Das einzige was der Mann bewegen konnte war der Kopf. Er presste ihm zwei Finger in die Wangen und langsam öffnete der Mann den Mund. Leo ließ einen Tropfen auf die Zunge fallen und direkt Wasser hinterherlaufen. Dann presste er den Mund wieder zu. Mit der anderen Hand die eben noch die Flasche hielt, hielt er nun die Nase zu. Verzweifelt versuchte der Polizist sich zu wehren, doch dann schluckte er das Zeug runter. Leo stand auf, nahm alles mit und verließ den Container wieder. Draußen verschloss er die Tür und lehnte sich dagegen. Die Angst die der Mann da drinnen spürte war auch für ihn deutlich spürbar. Das hier war etwas, dass er nicht wollte.

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  • Semir versuchte sich gegen den Mann zu wehren, doch er wusste auch, dass er verloren hatte. Semir bäumte sich auf und versuchte den Griff zu entkommen, doch es gelang nicht. Er musste den Mund öffnen. Am liebsten hätte er geschrieen. Doch er wollte sich auch keine Schwäche zugestehen. Die Hände waren nach wie vor gefesselt, taten weh, da er sie nicht wirklich bewegen konnte und die Augen verbunden. Er erinnerte sich nun auch, dass er diese Flüssigkeit auf der Fahrt hierher auch bekommen hatte. Sie schmeckte ekelig und er musste wieder den Würgreflex unterdrücken. Der Mann sprach nicht mit ihm. Was wollten sie von ihm? Wenn es wirklich Meister und Risch waren, dann konnten sie doch was sagen. Er hatte doch eh die Stimmen gehört. Wo war er hier? Was war das, was man ihn hier gab? Er erinnerte sich, dass er nach kurzer Zeit der Einnahme müde wurde und dann hier aufgewacht war, wo auch immer das Hier war. Sollte es diesmal auch wieder so sein? Wollte man ihn unter Schlafmittel setzen, damit er nicht auffiel. Das hieß dann auch, dass man Angst hatte, dass er hier bemerkt wurde. Er musste Krach machen...das war eine Möglichkeit....vielleicht kamen so....hör auf zu denken....schlugen seine Gedanken plötzlich um. Warum wehrst du dich....schlaf ein...du bist in Sicherheit.... schlaf ein...du hast doch alles was du brauchst.....gingen seine Gedanken weiter. Dieser Umschwung von der Angst in eine Gleichgültigkeit schien Semir nicht wirklich zu begreifen. Er schlief ein.


    Leon rief den Unbekannten an. „In zwei Tagen will ich meinen Stoff haben, oder ihr seid tot....ist das klar?“ fauchte er sofort los. Leon sah zu Klaus, der auf der Couch saß. „Ja...ich...wir versuchen es...wir haben auch das richtige Druckmittel gefunden..“ erklärte Leon. „Dafür brauchtet ihr das Fentanyl oder?“ harkte der Unbekannte nach. „Ja...ja...dafür...aber keine Sorge... wir kriegen das wieder in Ordnung nur brauchen wir mehr Zeit...vier Tage...ist das Maximum...damit es auch wirkt...“ bat Leon kleinlaut. Ein heiseres Lachen erklang. „Also gut...vier Tage....Treffpunkt ist Lenauplatz in Köln... und ich warne euch, seid ihr nicht da, werde ich euch besuchen...damit das klar ist...“ warnte der Mann. „Ja...verstanden...aber...wir kriegen das hin...versprochen...“ gab Leon erneut durch. Er wusste dass der Mann nicht scherzte. Leon sah Klaus an. „Der Boss ist verdammt sauer. Wir müssen schnell machen....in vier Tagen will der Boss seinen Stoff haben..“ gab er bekannt. Klaus nickte. „Gut....ich werde Leo anrufen, dass er die Droge kurz aussetzt, damit Gerkan seinen Leuten unsere Forderung durchgeben kann...bzw. auf Band sprechen kann....danach bekommt er seine Dosis...“ meinte er und rief seinen Komplizen an. „Ja...ich bin es...was macht unser Gast?“ harkte er nach und hörte zu. „Er hat Angst...das ist sehr gut...dann wird er uns sicher helfen. Hat er schon die nächste Dosis bekommen?“ wollte Klaus weiter wissen und hörte wieder zu. „Okay...nicht zu ändern, die nächste Dosis aber erst später. Wir müssen unseren Freund was auf Band sagen lassen....“ befahl Klaus und legte auf. Er sah Leon an. „in Vier stunden...dürfte er wieder wach sein...“ versprach er und legte sich hin.

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  • Tom sah auf die Uhr. Es war schon neun am Abend und noch war nichts von Semir zu hören. Warum verdammt noch mal? Doch dann beantwortete er sich die Frage selbst. War doch klar, warum nicht. Man wollte sie hier madig machen. Je länger man wartete, um so verzweifelter war die Situation und um so eher konnte man reagieren. Die Zeit lief und diesmal lief sie gegen ihn und gegen Semir. Wie erging es seinem Kollegen wohl in diesen Minuten? Wurde er gequält? Wurde er geschlagen? Oder behandelte man ihn menschlich? Bekam er zu essen? Wie verhielt sich Semir? War er passiv oder wehrte er sich? Passiv? Semir? Niemals....dachte Tom. Doch er hoffte, das Semir vernünftig genug war und die Männer die ihn festhielten nicht zu sehr reizte. Man wusste doch nie, wie diese Verbrecher reagierten. „Semir...bitte verhalte dich ruhig...“ flehte er leise. Er wusste nicht, das sein Kollege gar kein Chance hatte sich zu wehren. Wie lange würde es wohl dauern, bis sich die Entführer meldeten? Oder hatten sie Semir doch nur zum Töten mitgenommen? Nein...nein...widersprach Tom sich sofort. Das machte doch keinen Sinn. Warum sollte man sich mit einer Person abschleppen wenn sie eh sterben sollte. Tom sah erneut auf die Uhr. 21:15 Uhr. Die Zeit verging nur sehr langsam. Das Telefon klingelte und Tom nahm ab. „Ja....Kranich hier..“ meldete er sich und versuchte seine Stimme gleichgültig klingen zu lassen. „Tom....Andrea hier...ich kann nicht schlafen. Hast du schon was von Semir gehört?“ wollte die Sekretärin und Freundin von Semir wissen. „Nein.....ich warte auch...aber ich denke sie werden sich morgen melden. Soll ich zu dir kommen?“ bot Tom sich an. „Das wäre sehr schön....ich fühle mich so alleine...“ klagte Andrea. „Ich bin gleich bei dir...ich kann hier eh nichts tun...“ versprach Tom und fuhr los.


    Semir erwachte aus seinem Schlaf. Doch für ihn änderte sich nicht viel. Es blieb dunkel. Mühsam brachte er sich in eine Sitzposition. Wieder kamen Übelkeit und Schwindel auf. Der Kopf dröhnte extrem. Er schaffte es erneut den Würgreflex zu besiegen, doch wie lange würde er es noch schaffen? Was war es, das man ihn einflößte? „Na....wieder wach...?“ hörte er eine Stimme dicht neben sich und zuckte zusammen. „Nur keine Sorge....du wirst genau das tun, was ich sage und es wird dir gut gehen, klar?“ forderte die Stimme. Semir erkannte sie als die von Leon Meister. „Meister... sie kommen damit nicht durch...“ stieß er leise aus. „Wir werden sehen...aber wir können auf die Augenbinde verzichten nicht wahr... du weißt genau wer ich bin...und damit ist es vergebliche Mühe...“ hörte er Meister sagen. Nur wenig später fiel die Augenbinde. Für einen Augenblick musste Semir die Augen geblendet schließen. „Nur keine Angst....das ist ganz normales Halogenlicht...“ lachte Meister der eine Sonnenbrille trug. Semirs Augen tränten von der ungewöhnlichen Helligkeit. „Was wollen Sie von mir?“ fragte Semir. „Oh...ja....du wirst diesen Text hier, ins Mikro sprechen...ein Wort mehr und ich töte dich sofort...“ warnte Meister und hielt ihn den Zettel hin. Semir las und lachte leise. „Niemals...“ stieß er aus. „Ach echt nicht? Schade....gut....sieh mal...ich habe mehrere Möglichkeiten.... du kannst gern die nächste Ladung an Fentanyl bekommen...das ist nämlich das Zeug das ich dir geben lasse, damit du schläfst...oder aber....wir verzichten ein oder zweimal drauf und du darfst dich hier drin frei bewegen..“ schlug Meister vor.

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  • Der nächste Morgen begann mit einem recht schnellen Frühstück für Andrea und Tom. „Konntest du etwas schlafen?“ wollte Tom wissen. „Nicht wirklich...ich ... ich habe gesehen, wie Semir...ich... er lag vor mir...und sah mich klagend an...“ kam von Andrea. Tom streichelte ihr das Gesicht. „Er lebt...und du wirst ihn wieder sehen...das verspreche ich dir....wir sollten ins Büro fahren, damit wir da sind, wenn Neuigkeiten kommen..“ schlug Tom vor. Andrea nickte. „Darf ich bei dir mitfahren...? Ich will nicht selbst fahren...“ bat Andrea. „Klar...kein Problem...aber das müssen wir vor Semir geheim halten, sonst wird er eifersüchtig...“ grinste Tom. Andrea musste lachen. „Ja...das ist besser...“ bestätigte sie. Sie fuhren gemeinsam zur PAST. „Andrea..Tom…kommen Sie bitte sofort in mein Büro!“ forderte Anna die Beiden auf als sie das Büro betraten. Andrea sah zu Tom, doch dieser zuckte nur mit den Schultern. Sie gingen ins Büro. Auf dem Tisch lag eine Videokassette. „Die wurde heute vor der Tür gefunden. Das Band liegt schon drin…“ erklärte Anna und schaltete das Gerät ein. Auf dem kleinen Fernseher erschien Semir. Gefesselt stand er da und der Mann hinter ihm zielte mit der Waffe auf ihn. „Los!“ forderte der Mann hinter Semir auf. „Ich…Meine Entführer verlangen die Uhren als Austausch gegen mich…ich werde gut behandelt und….bekomme was ich brauche…“ „Das war es….ich werde Ihnen Übergabeort zukommen lassen!“ kam von den Mann. Das Video endete. Anna sah zu Andrea. „Es schien ihm auf dem Band gut zu gehen…“ versuchte sie die Sekretärin zu beruhigen. „Nein…“ stieß Tom aus. „Bitte?“ harkte Anna nach. „Semir sah müde aus…haben Sie die Augen gesehen…sie waren trüb und tränten. Es ging ihm mit Sicherheit nicht gut. Wer weiß was die mit ihm angestellt haben, aber eins ist ganz sicher…Die dicke Freundschaft ist das sicher nicht…“ behauptete Tom.


    Semir wurde nach der Aufnahme zu Boden gestoßen. „Und nun ist Ruhe…“ fauchte der Mann ihn an. Semir sah ihn an. „Meister…Sie machen einen Fehler….meine Kollegen werden Sie garantiert schnappen...“ fauchte er wütend zurück. Auch Risch kam in den Raum und lachte nur. Meister trat an Semir ran und griff ihn ins Haar. Mit einem starken Ruck riss er Semir den Kopf in den Nacken. „Halt den Rand! Das ist gesünder für dich….denn wenn ich mit dir fertig bin, dann wirst du dir wünschen mir nie begegnet zu sein...“ drohte Meister ihn. Semir spürte den Schmerz und biss die Zähne zusammen. „Du wirst sicher nicht überleben….und …Risch ..auch nicht…“ kam verzweifelt von Semir. Meister zog an den Haaren und stieß Semirs Kopf gegen die Containerwand. Semir schrie auf. „Halt die Klappe!!“ schrei Meister ihn an. Semir spürte Blut aus einer Platzwunde laufen. Die Tür zu seinem Gefängnis ging auf und ein Mann kam herein. Semir erkannte sein Gesicht nicht, doch er sah dass der Mann sich erschrak. „Du verdammter Idiot! Hattest du nicht gesagt, dass die Augen verbunden sind? Er hat mich gesehen!“ schrie der Mann Meister an und riss ihn von Semir weg. Semir lag auf dem Boden und versuchte sich aus der Gefahrenzone zu bringen. Ein Schuss ließ ihn jedoch jede Bewegung vergessen. Erschrocken sah er wie Meister zu Boden ging. Die Augen weit offen und der Blick gebrochen. Sein Blick hing an der Leiche und konnte sich nicht lösen. Auch Risch stand an der Wand und sah erschrocken auf seinen Freund. „Aber Boss…das… ich…“ stammelte er. Der Unbekannte erschoss auch ihn. Semir sah ihn an. Sollte er nun dran sein? „So….nun habe ich das Sagen…..aber gut…wir werden uns nun mal davon machen..“ knurrte der Mann und zerrte Semir hoch. Dieser war immer noch über diese Brutalität geschockt und ließ alles mit sich machen. Der unbekannte Mann verband ihm die Augen und führte ihn hinaus. Was sollte nun aus ihm werden?

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  • Tom fuhr zu Marita Meister. Sie war erschrocken, als sie ihn sah. „Ich hab doch schon gesagt, dass ich nichts mit meinem Bruder zu tun habe…ich…ich habe ihn seit damals nicht mehr gesehen. Für mich ist er tot!“ erklärte sie erneut. „Das habe ich ja auch verstanden. Aber wir haben Ihr Haus beobachtet ob er sich her traut...und er war hier…wir haben ihn gesehen und wollten ihn stellen. Leider sind wir ihm in eine Falle gelaufen. Er hat mit Hilfe von Komplizen meinen Kollegen entführt….und wir müssen ihm helfen. Wenn Sie wirklich nichts mit seinen Taten zu tun haben, dann helfen Sie mir, meinen Partner zu finden…bitte…“ flehte Tom regelrecht. „Ich verstehe Sie schon, aber …was kann ich denn tun? Ich weiß doch nichts…“ kam von Marita. „vielleicht ist Leon in ein Versteck von früher gegangen. Bitte überlegen Sie…gab es einen Ort wo er sich versteckt hat…überlegen sie bitte genau..bitte…es ist wichtig..“ flehte Tom. Marita sah dass er sich Sorgen machte. „Es gab mal eine Lagerhallte wo er mit seinem besten Freund einem gewissen Klaus Risch abgetaucht war. Die steht in Köln-Lindenthal und zwar an der alten Gießerei.“ Erklärte Marita nach einer kurzen Überlegung. „In Köln-Lindenthal…okay… was ist Besonderes an der Halle?“ harkte Tom nach. „Da steht ein alter Container drin. Klaus und Leon haben sich dort so eine richtige Wohnung eingerichtet. Und sie haben immer gesagt, dass sie eines Tages dort wohnen werden. Vielleicht sind sie dort hin…“ dachte sie weiter nach. „Danke….“ Rief Tom und rannte raus. Über Funk gab er die Adresse durch und forderte das SEK an.


    Semir wurde in einen Wagen gestoßen. Von der Bauart bemerkte er sofort, dass es ein Lieferwagen war. „Verstehen Sie mich nicht falsch…Sie haben mir nichts getan, aber Sie und Ihr Kollege haben mich um ein kleines Vermögen gebracht. Ich will es zurück und Sie dürfen dafür gehen….ist doch eine faire Sache oder?“ sprach der Mann zu ihn. Semir antwortete nicht. Warum auch. Er wusste doch genau, dass der Mann ihn nie gehen lassen wird. Er hatte ihn gesehen und das war das Todesurteil von ihm. „Was haben Sie mit mir vor?“ fragte er leise. „Ich werde dich gegen die Ware tauschen, so wie Meister und Risch es auch hatten. Danach werden sich unsere Wege für immer trennen. Ihre Kollegen bringen mir die Ware und dafür erhalten Sie den Hinweis wo Sie sind….das ist doch fair…“ meinte der Mann. Semir sagte nichts mehr. Wozu auch. Die Fahrt endete für Semir nach einer unendlichen Zeit. Als er aus dem Auto gezogen wurde, roch es nach Wasser. Angst machte sich in ihm breit. „Wo…sind wir hier?“ wagte er zu fragen. „In deinem neuen zuhause…“ gab der Mann zu verstehen. ER spürte wie eine Hand ihn packte und vorwärts zerrte. Langsam und zögerlich machte Semir einen Schritt nach dem Anderen. „Stehenbleiben!“ befahl der Mann. Semir tat es. Dann hörte er wie schwere Türen geöffnet wurden. „Okay…einen schönen Aufenthalt wünsche ich…“ kam von dem Mann und Semir wurde hart vorgestoßen. Da er nichts sah, stolperte er übe die Schwelle und schlug lang hin. Es hörte sich Blechern an.

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  • Tom und das SEK kamen in der von Marita Meister bekannt gegebenen Adresse an und stürmten das Haus. Alles war wie ausgestorben. Tom sah den Container. „SEMIR?“ rief er fragend und öffnete die Türen. „Oh verdammt..“ stieß er aus, als er die Leichen sah. Doch er sah noch etwas. Eine kleine Karte. Tom hob sie auf. Es war Semirs Ausweis. Er war voller Blut. Ob es das Blut der Toten war oder Semirs Blut war nicht zu erkennen. „Die Beiden sind auf jeden Fall von ein und demselben Kaliber erschossen worden, soviel kann ich schon mal sagen…“ gab wenig später der Gerichtsmediziner von sich. „Was ist mit dem Blut?“ wollte Tom wissen. „Das ist noch in der Analyse…“ erklärte der Arzt. Tom nickte und fuhr zur PAST. Andrea sah ihn erwartungsvoll an. „Hast du eine Spur von Semir?“ wollte sie wissen. „Leider nein….Meister und Risch sind tot…diesmal aber wirklich. Von Semir fehlt jede Spur…“ gab er leise von sich. „Aber…wo kann Semir denn stecken? Er muss doch da gewesen sein..sein Ausweis war doch da…“ weinte Andrea leise. „Ja..ich weiß…aber…Andrea… ich weiß nicht wo ich suchen soll…..“ klagte Tom. Sein Handy klingelte. „Kranich…“ meldete Tom sich. „Guten Tag….ich denke Sie vermissen jemanden. Er befindet sich in meiner Gewalt.“ hörte er einen Mann sagen. Die Stimme war eindeutig verstellt. „Was wollen Sie für die Freilassung?“ harkte Tom nach. „Ich denke das wissen Sie genau. Die Uhren schenke ich Ihnen…aber den Inhalt will ich haben. Dafür bekommen Sie dann den Hinweis wo Ihr Freund ist…das ist doch fair..“ hörte Tom den Mann lachen. „Ich will mit meinem Kollegen sprechen!“ forderte Tom. „Das tut mir Leid…aber ..er ist gerade nicht gesprächsbereit…“ lachte der Mann und beendete das Gespräch.


    Peter Bosbach sah auf seine Geisel. Er saß vor ihm und trug einen Knebel, damit er nicht ins Gespräch einfiel. „So...den brauchen wir jetzt nicht mehr....“ gab er von sich und nahm ihm den Knebel ab. „Ich...habe Durst....bitte...“ flehte der Mann. Peter interessierte es nicht. „Warum reden Sie nicht mehr mit mir?“ harkte seine Geiseln nach. Wieder gab Peter keine Antwort. Er nahm die kleine Flasche aus der Tasche und schraubte sie auf. Das darin befindliche Fentanyl war so stark verdünnt, dass es lediglich einen Schlaf erzeugte, den man auch bei Operationen bekam. Das hielt für mindestens sechs Stunden in denen er dann nicht an diesem Mann hier denken musste. Hier würde ihn zwar eh niemand hören, aber man weiß nie, was für Gestalten im Containerhafen herumliefen. Er trat einen Schritt auf seinen Gefangenen zu und presste die Finger zwischen die Kiefer. Fast automatisch öffnete sich der Mund. Peter ließ einige Tropfen in den Mund laufen und schüttete Wasser hinterher. Der Mann trank automatisch. Er kannte ja dass Prozedere und wehrte sich nicht. Peter tätschelte das Gesicht. „Angenehme Träumen..“ grunzte er und sah wie sich der Mann auf den Boden legte. Er wusste halt genau, was nun passierte. Peter verließ den Container. In einer Stunde würde er weitere Instruktionen durchgeben um seine Drogen zu bekommen. Er rechnete nicht damit, dass die Kollegen seiner Geisel sich nicht an die Vorgaben halten würden, um den Kollegen nicht zu gefährden, doch Peter hatte nicht vor den Aufenthaltsort des Mannes bekannt zu geben. Immerhin hatte dieser Kerl ihn gesehen und das hieß dass man ihn jagen würde.

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  • Tom wartete auf den nächsten Anruf. Anna sah ihn besorgt an. „Sie sollten zwischendurch auch mal schlafen...Tom..“ gab sie zu bedenken. „Ich habe die Nacht zwei Stunden geschlafen, das ist genug. Wenn ich Semir gefunden habe, würde ich gern ein paar Überstunden abbauen...aber jetzt ist es wichtig erst einmal die Drogen zu bekommen, damit wir Semir freikaufen können..“ stieß Tom aus. „Das wird auf gar keinen Fall passieren!“ kam eine Tom sehr vertraute Stimme. „Frau Schrankmann...ähm...ich...“ fing er an. Anna sah ihn an. „Ich mach das...“ sagte sie leise und begrüßte die Staatsanwältin. „Herr Gerkan wollte mir Beweise bringen, dass er Tote jagen kann. Das ist fast eine Woche her und bisher gab es nichts. Ich bin ja von Herrn Gerkan gewohnt enttäuscht zu werden, aber das geht zu weit. Wo ist er?“ harkte die Frau nach. Anna sah sie an. „Herr Gerkan befindet sich in den Händen eines uns unbekannten Mannes, der so beschlagnahmte Drogen freipressen will. Ich bin gewillt diese Forderung einzugehen, um das Leben von Gerkan zu retten...“ erklärte Anna mit fester Stimme. „Sie vielleicht Frau Engelhardt...ich nicht.“ widersprach Schrankmann. „Frau Schrankmann....Semir hatte Recht. Die Männer die angeblich bereits vor drei Jahren erschossen wurden, sind gestern tot aufgefunden worden. Beide wurden erschossen...“ fing Anna an. „Ja sicher...vor drei Jahren bei ihrer Festnahme...das weiß ich bereits...“ lächelte Schrankmann. „Nein......gestern....Sie wurden gestern erschossen!“ widersprach Anna nun. Wut stieg in ihr auf. Schrankmann sah sie höhnisch an. „Frau Engelhardt... ich weiß nicht wie Gerkan und Kranich Sie immer wieder auf ihre Seite ziehen, aber bei mir werden beide auf Granit beißen. Es wird keinen Austausch geben!“ kam kalt von Schrankmann. Sie stand auf und wollte das Büro verlassen. „Sagen Sie Herrn Gerkan, dass er sich schon mal darauf vorbereitet, die Verkehrsregeln zu lernen...er wird sobald er wieder da ist, den Verkehr auf Hallig Hooge regeln.“ hängte sie an und verschwand.


    Anna sah der Frau hinterher. Die Wut zeigte sich deutlich. „Das werden wir ja sehen..“ knurrte sie als Tom ins Büro kam. „Sie lässt sich nicht darauf ein, oder?“ fragte er. Anna lächelte milde. „Wie kommen Sie denn darauf...natürlich werden wir Semir freikaufen..“ gab Anna bekannt. Tom ließ sich auf den Besucherstuhl fallen. Er sah sehr müde aus. „Chefin....ich kenne Schrankmann. Und der Gesichtsausdruck eben beim Verlassen zeigte mir, dass sie sich als Sieger fühlte und das tut sie bekanntlich nur dann, wenn sie einen von uns auf Hallig Hooge versetzen will.“ Meinte Tom nur. Anna sah ihn an und nickte. „Okay....versteck spielen ist also nicht mit Ihnen. Ja...es stimmt. Diesmal soll Semir dort hin. Aber Sie wissen genau, dass sie damit nicht durchkommt. Jetzt heißt es erst einmal, Semir da raus zu holen, egal wo er steckt...ich lasse ihn nicht im Stich...“ versprach Anna. „Ich weiß...aber wie....Hartmut!“ stieß Tom plötzlich auf. Anna sah ihn an. „Was ist denn mit Hartmut?“ harkte sie nach. „Er kann uns helfen....Chefin...er kann doch.....irgendwas zaubern, was wie Koks aussieht und sicher auch an eine kleine Probe rankommen. Der Typ will das Zeug wie es in den Uhren war...das sind kleine Mengen gewesen....aber was wenn wir eine echte Koksprobe und der Rest ist Puderzucker oder so....als Tauschmittel geben. Es muss doch nur für die Zeit reichen, bis das SEK zugreift. Der Kerl wird dann schon im Verhör sagen, wo Semir ist....das ist eine Chance!“ stieß Tom hoffnungsvoll aus. Anna nickte. „Fahren Sie hin und sprechen Sie mit Hartmut. Sagen Sie ihm auch, dass ich hinter ihm stehe und diese Aufgabe genehmige...“ bestätigte Anna. Schon war Tom draußen. Er rannte an der verzweifelt aussehenden Andrea vorbei.

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  • Hartmut machte sich gerade über sein Frühstück her, als er Tom vorfahren sah. „Och nee...“ stieß er aus. „Hartmut!! Schnell ich brauche deine Hilfe!! Es geht um Leben und Tot!“ stieß dieser völlig außer Atem aus. „Ja das kenne ich...das geht immer um Leben und Tot...und dann....dann habt ihr so viel Zeit um die Ergebnisse abzuholen...das kenne ich....“ nickte Hartmut. Tom winkte ab. „Nein...diesmal wirklich...es geht...um Semirs Leben...bitte ich komme ohne dich nicht weiter...“ flehte Tom. Hartmut sah ihn prüfend an. Es schien Tom ernst zu sein. „Wo ist Semir denn? Fährt er gerade wieder ein Auto zu Schrott?“ lachte Hartmut. Doch sein Lachen verstummte, denn Tom sagte nichts. „Was ist mit Semir?“ harkte Hartmut nun ernst nach. Tom sah ihn an. „Ich hoffe inständig, dass er noch lebt. Seit gut vier Tagen gibt es keinen Kontakt zu ihm. Erst war er in Händen von zwei angeblichen Toten und nun ist er in der Hand eines Drogenbarons, der seinen Stoff im Austausch wieder haben will, aber die Schrankmann lehnt alles ab....ich brauche dich....und deine unglaublichen Fähigkeiten...bitte...lass du uns nicht hängen. Du hast die Deckung von der Chefin..“ erklärte Tom weiter. Hartmut sah ihn zweifelnd an. „Das hört sich ja richtig wichtig an. Okay.... wenn die Chefin das deckt...was willst du haben?“ harkte Hartmut nach. „Ich brauche einige Briefchen mit echtem Koks und einige mit irgendwas, das koksähnlich ist....“ erklärte Tom. „Nun...das echte ist kein Problem...ich habe ja immer ein paar Gramm bei mir....Tom! Jetzt mal im Ernst... wie soll ich denn an Koks kommen?“ wollte Hartmut wissen. Tom sah ihn an. „Das weiß ich nicht... aber ich brauche es...! Bitte für Semir...“ flehte Tom erneut. Hartmut stieß verzweifelt Luft aus. „Ich werde sehen was ich tun kann. Bis wann brauchst du es?“ harkte Hartmut nach. „Spätestens morgen, denke ich...“ gab Tom von sich.


    Semir wachte auf. Er fühlte sich wie immer nach dieser Drogengabe. Kopfschmerzen, Übelkeit....Schwindel....alles war wieder da. Was war es, was er dort bekam? Wurde er davon süchtig? Brauchte er es dann immer wieder? Fragen die ihm durch den Kopf gingen, die er nicht beantworten konnte. Er spürte den Hunger und den Durst, doch sein Bezwinger schien es nicht für nötig zu halten ihn zu füttern oder etwas zu trinken zu geben. Die Augenbinde saß fest. Vielleicht schaffte er es, sie zu lösen. Wenn er nicht mehr blind war, konnte er sich in seinem Gefängnis umsehen. Seine Hände waren mittlerweile abgestorben. Wie lange waren sie nun schon an seinem Gürtel gefesselt. Die Tür ging wieder auf. Semir zog sich zusammen. Die Schritte endeten vor ihm und wieder spürte er die Finger zwischen seinen Kiefern. Die nächste Ladung war fällig, dachte er und wehrte sich nicht dagegen. Er hätte eh keine Chance. Die Frage war, wie lange es noch so gehen würde. Suchte man ihn überhaupt? Der Entführer stand mit Tom in Kontakt, doch Semir war lange genug Polizist um zu wissen, dass er diesen Raum nicht lebend verlassen wird. Nachdem der Mann gegangen war, legte Semir sich hin. Er kannte das was nun kam. Die Müdigkeit schien immer schneller zu kommen. Vielleicht würde er sogar im Schlaf sterben. Einfach nicht mehr aufwachen...für immer schlafen...keine Schmerzen, kein Hunger, kein Durst...nichts mehr fühlen...Semir fühlte wie er davon schwebte. Nur wenig später hob und senkte sich sein Brustkorb in regelmäßigen Abständen.

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  • Tom schrak auf, als sein Handy klingelte. „Ja?“ fragte er. „Haben Sie meinen Stoff?“ hörte er den Mann fragen. „Ja...ich will mit Semir sprechen...bitte...lassen Sie mich mit ihm sprechen...“ bat er leise. „Nein....wir treffen uns gegen Mittag am Rasthof bei KM 308 an der A4. Nur Sie und der Stoff....dafür bekommen Sie dann den Ort Ihres Kollegen...Wenn Sie nicht allein kommen, dann wird Ihr Freund sterben...haben wir uns verstanden?“ harkte der Mann nach. „Ja....aber ich will eine Garantie, dass mein Kollege noch lebt..“ forderte Tom. „Wollen Sie ihn schreien hören? Ich kann das arrangieren!“ drohte der Anrufer. „Nein...nein...okay....ich werde da sein....“ gab Tom auf. Er wusste nicht wie der Mann reagieren würde, wenn er auf ein Gespräch mit Semir beharren würde, doch es hörte sich nicht so an, als wäre er davon überzeugt, dass Tom auch ohne Lebenszeichen gehorche. Tom hatte nicht vor, Semirs Leben aufs Spiel zu setzen. Er merkte gar nicht, wie das Besetztzeichen zu hören war. Er ließ die Hand sinken. „Hat er den Treffpunkt durchgegeben?“ riss Anna ihn aus seinen Gedanken. „Ja...hat er...Km 308 auf der A4...gegen Mittag...“ bestätigte Tom. „Das Gespräch war viel zu kurz...ich konnte nichts tun..“ klagte Andrea die ebenfalls ins Büro kam. Tom nickte enttäuscht. „Der Mann ist nicht dumm....“ gab er bekannt. „Wir werden das SEK informieren und uns an dem Platz verteilen. Sobald der Kerl sich mit Ihnen trifft, werden wir ihn greifen... und dann ausquetschen..“ fauchte Anna. Es war bereits der fünfte Tag wo Semir nicht mehr bei ihnen war.


    Auf dem Containerhafen war reger Betrieb. Diverse Container sollten umgestellt werden, so hatte der Leiter dieses Hafens beschlossen. „Diese Dinger hier sind eh Schrott...schafft sie nach hinten in den Abstellraum....da hier eh niemand mehr rangeht, könnt ihr sie dicht an Dicht stellen..“ befahl er seinen Leuten, die es auch taten. Innerhalb weniger Stunden waren alle Container die im Bereich 31A nicht mehr benötigt wurden in den hinteren Bereich abgestellt worden. Auch der kleine blaue Container, der eine für Tom und den Kollegen der Autobahnpolizei wichtige Fracht beherbergte wurde verstellt. Er wanderte nach ganz oben. Die Sonne brannte an diesem Tag besonders gut und der Container befand sich gute 22 Meter über den Boden in der prallen Sonne. Wie sich die Hitze darin staute, war sicher klar. Semir wachte Stunden später auf und spürte die schlechte Luft. Schweiß lief ihm die Stirn runter. Seine Kleidung stank und er verspürte auch einen menschlichen Druck, den er einfach freien Lauf ließ. Was sollte er auch tun....hier würde ihn niemand finden...er war verloren. Wo immer er hier auch war. Die Hitze wurde immer stärker. Die Luft dünner und Semir bekam regelrecht Hustenanfälle. Vielleicht sollte er versuchen um Hilfe zu rufen? Würde es was bringen? Würde man ihn hören? Wenn er nur diese verdammte Augenbinde abkriegen würde... dachte er. Er wollte es wenigstens versuchen. Alles war besser, als hier untätig herum zu sitzen. Würde der Mann, der ihn hier einsperrte noch einmal besuchen und ihm diese Tropfen geben?

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  • Tom stand pünktlich am Treffpunkt. Hartmut hatte es tatsächlich geschafft das Koks im Original zu beschaffen. Tom nahm sich vor, ihn auszuquetschen wie er es hinbekommen hatte, sobald Semir wieder frei war, doch nun hieß es erst einmal warten. Der Mann ließ sich Zeit. Es dauerte fast zwei Stunden, bis das Handy klingelte. „Sie werden die Sachen nun in den Schacht vor Ihnen fallen lassen!“ befahl der Anrufer. „Wo ist mein Kollege?“ harkte Tom nach. „Sie finden an der Telefonzelle einen Hinweis...und nun tun Sie es, oder ich jage ihn in die Luft!“ fauchte der Mann. Tom sah sich um. Der Mann beobachtete ihn also...gut....dann müssen die SEKler später zugreifen... wenn er sich das Zeug holt. Bis dahin konnte er bei Semir sein...so dachte Tom jedenfalls. Er ließ die Tasche in den Schacht fallen. „Lösegeld wurde gezahlt..“ gab er durch das Mikro an seinem Revers durch. Er rannte auf die Telefonzelle zu und sah sich suchend nach dem Hinweis um. Ein kleiner Umschlag war unter dem Gerät befestigt. Er nahm ihn ab und öffnete ihn. Ein Bild von Semir fiel heraus. Mit verbundenen Augen und scheinbar gefesselten Händen lehnte er an einer Wand. Sonst war nichts da. Was sollte das? War das ein übler Scherz? Wie sollte er so Semir finden? Noch einmal durchsuchte er den Umschlag und fand tatsächlich noch ein Bild. Es zeigte Container. „Der Containerhafen...“ stieß Tom aus. Doch in welchen von dem war Semir? Tom wartete nicht ab, was das SEK tat sondern rannte zu seinem Wagen und raste los. „Chefin! Semir ist im Containerhafen....ich brauche eine Suchmannschaft, denn in welchem Container er steckt weiß ich nicht. Darauf gab es keinen Hinweis!“ gab er hastig über Funk weiter. „Ich veranlasse alles. Fahren Sie schon mal hin!“ befahl Anna. „Bin schon unterwegs!“ stieß Tom aus und hängte das Mikro wieder ein. Er musste sich auf den Verkehr konzentrieren. „Halte durch, Partner...ich hole dich raus... halte einfach nur durch“ redete er leise zu sich selbst als er an Semir dachte.


    Dieser ließ sich mit einem Seufzer zur Seite fallen. Er hatte es nach unendlich scheinender Zeit geschafft, dass die Augenbinde fiel. Doch für ihn änderte sich nicht wirklich etwas. Es blieb dunkel. In den Ecken kam ein heller Lichtschein durch und Semir sah die Sonnenstrahlen, die sich mit dem Staub in seinem Gefängnis trafen. Er kam mühsam auf die Beine, doch sofort spürte er den Schwindel. Dennoch versuchte er aus der Nässe zu kommen in der er eben noch saß. Alles roch widerlich. Von der Wand gestützt ging er langsam an dem Raum entlang. Nichts war hier drin.... nur er. Keine Nahrung...kein Trinken...nichts. „Hallo?!“ rief er laut. Es hallte, doch von außen war nichts zu hören. War wirklich niemand da? Was war wenn er ....nein...er konnte nicht unter der Erde sein....die Sonne sie schien doch...er sah sie ganz deutlich....Durst....verdammt ich habe Durst.....dachte er und leckte sich den Schweiß ab, der über die Lippen lief. Lange würde er es nicht machen. Es war hier wie in einer Sauna....keine Luft. Welcher Tag war heute? Am Mittwoch war er mit Tom unterwegs aber wie lange war er schon in den Fängen von diesem Männern? Er hatte mittlerweile heraus gefunden, dass er in einem Container steckte. Die Struktur in diesem Raum wies eindeutig dort hin. Aber wo stand der Container? Im Hafen? Und wenn...in welchen? Köln oder Düsseldorf? Wo......? suchte Tom ihn bereits? Hatte dieser eine Spur? Semir ließ sich mit einem Seufzer zu Boden sinken. Am liebsten hätte er seine Hände auch befreit, doch die waren seit Tagen bereits gefesselt und die Finger ließen sich kaum noch bewegen. Die Handschellen würde er eh nicht ohne Hilfe aufbekommen, und der Gürtel....auch er hielt die Hände auf dem Rücken. Nicht einmal wenn er so gelenkig wäre, dass er seinen Gürtel mit den Zähnen öffnen könnte würde ihm helfen. Kopfschmerzen .... da waren sie wieder. Doch diesmal viel Stärker. „Lass mich doch einfach schlafen und nie wieder wach werden....“ sagte er leise. Langsam schloss er die Augen und versuchte den wenigen Sauerstoff aus der hier im Container vorhandene Luft zu filtern. Seine Sinne schwanden immer mehr. Wie lange hatte er schon nichts mehr getrunken oder gegessen? Der kleine Schluck mit dem er die Tropfen die ihn eingeflößt wurden zählte nicht. Der Hunger machte sich bemerkbar und der Magen knurrte schon schmerzhaft.

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  • Tom kam im Containerhafen von Köln an. Er rannte in das Gebäude der Hafenverwaltung und wurde von einer Stelle zur Anderen geschickt. Dann endlich schien er an den richtigen Mann zu kommen. „Sie denken Ihr Kollege ist in einen der Container?“ harkte dieser nach. „Ich bin mir sogar sicher.....der Kerl der ihn eingesperrt hat...“ erklärte Tom. „Haben Sie eine Ahnung wie viele Container hier stehen? Wissen Sie irgendwas über den Kasten?“ harkte der Mann nach. Tom zog die Bilder hervor. Der Mann sah sich die Bilder an. „Also....das ist eindeutig nicht hier....“ gab der Mann bekannt und die Bilder zurück. „Bitte was?“ harkte Tom nach. „Das ist nicht bei uns. Vermutlich ist es Düsseldorf...“ erklärte der Mann. Tom nahm die Bilder und bedankte sich. Er rannte regelrecht auf seinen Wagen zu um Anna zu informieren. „Chefin....ich habe eben die Auskunft bekommen, dass der Container wo Semir drin ist, vermutlich in Düsseldorf steht...!“ gab er durch. Mit Blaulicht und Sirene ging die Fahrt nach Düsseldorf. Im Rückspiegel machte Tom schon sehr bald die Verstärkung aus. Acht Fahrzeuge folgten ihm auf das Gelände. Auch hier wurde die Suchmannschaft über die Gelände geschickt um eine entsprechende Person zu finden. „Sie wollen hier aber nicht alle Container öffnen! Das geht überhaupt nicht. Wie haben hier an die 8000 Container stehen...das wird ja ewig dauern!“ beschwerte sich der zuständige Mann. „Hören Sie mal...mein Kollege ist bereits seit Tagen in einem der Container und ich werde das Gelände nicht verlassen, bis ich ihn gefunden habe!“ fauchte Tom wütend. Er sah sich auf dem Gelände um und ihm kamen Zweifel bei der Menge an Containern einen Erfolg zu erzielen.


    „Haben Sie wenigstens eine Ahnung wo er sein könnte?“ harkte der Mann nach. „Nein...überhaupt nicht...nur ein Bild was meinen Kollegen zeigt...“ erklärte Tom. „Darf ich es mal sehen?“ bat der Mann. Tom nickte und holte das Bild heraus. Der Mann sah es sich an und dann das Gelände. „Also diese Ecke wurde heute geräumt...da war sicher nichts....wann soll das Bild denn aufgenommen worden sein?“ fragte er nach. „Das weiß ich nicht...ich weiß nur, dass mein Kollege irgendwo in so einem Brutkasten steckt. Vermutlich ohne Trinken und Essen...was das heißt wissen Sie doch wohl am Besten..“ fauchte Tom ihn an. Mittlerweile wusste er das Peter Bosbach, der Mann, dem er die Drogen im Austausch gab mit einer Kugel in der Brust im Krankenhaus lag und um sein Leben kämpfte. Von dem war nichts zu erwarten. „Seit Tagen? Das ist übel... wir haben die letzten zwei Tage kaum Schatten gehabt und in der Sonne heizen sich die Blechcontainer auf 50 Grad hoch. Okay....auch wenn heute Sonntag ist und ich eigentlich mit meiner Frau zum Kegeln wollte....das ist ein Grund es nicht zu tun....am Besten fangen wir dort hinten an und arbeiten uns durch. Wie viele Männer sind Sie?“ harkte der Mann nach. „Ungefähr zehn....viel zu wenig...selbst wenn wir ....“ stöhnte Tom. „Gut.... dann werde ich noch zwanzig Mann aktivieren....in drei Stunden haben wir das hier durch!“ kam von dem Mann. Tom sah ihn dankbar an. Nur eine halbe Stunde später fingen sie an Container für Container durch zu gehen. Vier Stunden später waren sie durch und resignierten. In keinem dieser war Semir eingesperrt. Ralf Winter sah Tom an. „Es tut mir sehr Leid, aber das war der Letzte....hier....er ist nicht hier. Sind Sie sicher, dass er hier war? Vielleicht ist es der falsche Hafen....?“ harkte er nach. „Nein....nein...er ist hier...ich fühle es...er muss hier sein. Was ist mit den Containern dort hinten? Sie sagten doch, dass sie ausrangiert sind. Das wäre eine Möglichkeit....lassen Sie uns die Dinger noch durchgehen...bitte....“ flehte Tom. „Also gut....es sind noch einmal 80 Container....“ nickte Ralf und stand auf. Er reichte Tom eine Wasserflasche die er zunächst in die Tasche steckte.

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  • In dem Container wo Semir lag, herrschte eine Temperatur von 54 Grad. Die Luft war zum schneiden dick. Semir kam noch einmal zu sich und versuchte sich bemerkbar zu machen, doch wie zuvor, niemand hörte ihn. Vermutlich war er auf dem Gelände allein. Wo war der Mann, der ihn diese Tropfen gab, wo er alles vergessen konnte. „Hilfe....“ sagte er leise. Viel zu leise, als das ihn jemanden hören konnte. Mühsam versuchte er in seinem Mund Speichel zu sammeln, damit er etwas Flüssiges spürte. Er hätte alles gezahlt um nur einen Schluck Wasser zu bekommen. Doch nichts....gar nichts. Man hatte ihn hier abgelegt um ihn sterben zu lassen. Lieber eine Kugel in den Kopf, als elendig zu verdursten... und zu verhungern... Semir lachte bitter. Auch du kannst nur einmal sterben. Entweder verdursten oder verhungern...nicht beides....erklärte er sich im Geiste. Er dachte an die Zeit mit Tom. Sie war die beste Dienstzeit in seiner Laufbahn. Schade eigentlich, dass sie vorbei ist. Wie gern hätte er sich noch mit Andrea getroffen und gezankt....er wäre auch einer Familie nicht unzugänglich gewesen, aber es sollte nicht sein. Jeder ist für sein Schicksal verantwortlich, hörte er die Lehre seines Vaters. „Junge...gib nicht auf....die finden dich. Du musst nur durchhalten...“ hörte er auch André sagen. „André....hilf mir....bitte....ich...ich habe Durst....“ gab er leise von sich. Er sah André nicht, aber er hörte seine Stimme. „Ich kann dir nicht helfen, aber Hilfe ist unterwegs....halte durch. Schlafe nicht ein....nicht einschlafen...hörst du, Semir... das ist wichtig. Du darfst nicht schlafen...“ ermahnte ihn die Stimme von André. „Ich bin müde.... ich will schlafen. Meine Augen brennen...“ klagte Semir. „Ich weiß...Gurkenkopf...gib nicht auf....halte durch und die Augen offen....laufe rum oder mach etwas Anderes, zähle von mir aus die Fliegen hier aber schlafen nicht ein....fang an zu zählen...!“ forderte André auf. Und tatsächlich zählte Semir. Er wusste nicht was, aber er zählte.... Dennoch sackte er langsam zusammen und fiel in einen schlafähnlichen Zustand. Er hörte nicht wie die Tür aufging und jemand auf ihn zukam.


    „Semir!! Gott....verdammt.....Semir!“ stieß Tom aus als er den blauen Container betrat. Die Hitze war unerträglich und auch der Gestank war extrem. Doch er hatte ihn gefunden. Er hatte seinen Freund gefunden. Mit zitternden Händen öffnete er die Handschellen und nahm die Flasche mit Wasser aus seiner Tasche. „Semir.....hörst du mich....werd wach... komm schon.....komm...ich hab Wasser für dich....“ redete Tom auf die reglose Person ein. Er ließ etwas Wasser auf die rissigen Lippen von Semir fallen. Doch dieser regte sich nicht. Tom setzte sich so hin, dass er Semirs Kopf auf den Schoß bettete. „Rufen Sie bitte den Notarzt...und sorgen Sie dafür, dass der Container runter geholt wird!“ befahl der Ralf, der sofort die Leiter runter stieg und losrannte. Nur wenig später ging eine Erschütterung durch den Container und Tom hielt Semir erschrocken fest. Sein Partner stank nach Urin und Schweiß, doch das war Tom egal. Er hatte ihn gefunden und es war extrem knapp geworden. „Semir....hör mir zu... du bist gerettet...hörst du mich...komm...trink was...komm....mach die Augen auf...ich will nicht umsonst durch die Hitze gerannt sein...“ versuchte Tom und ließ wieder ein paar Tropfen Wasser auf die Lippen laufen. Diesmal schien es als würde Semir reagieren. Seine Zunge leckte die köstlichen Tropfen ab. „So ist es gut....du verdammter Hund....mach deine Augen auf...sieh mich an....“ bat Tom fürsorglich. Tatsächlich folgte Semir den Befehl. „Tom……end..lich..“ kam schwer über seine Lippen. Bei Tom tränten die Augen. Er hatte mittlerweile mitbekommen, dass der Notarzt in den Container kam. „Er ist stark dehydriert!“ gab der Arzt zu bedenken und ließ Semir auf die Trage packen. Er wurde ins Krankenhaus gebracht, während Tom noch etwas brauchte um zu realisieren, wie knapp es war. „Herr Kranich...alles okay?“ riss Ralf ihn aus den Gedanken. Tom sah ihn an. „Danke....für ... für Ihre Hilfe....es war wirklich in letzter Sekunde....“ stieß er aus.

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  • Andrea lief auf und ab. Sie wartete auf den erlösenden Anruf. Hatte Tom Semir gefunden? Lebte er noch? Anna kam aus ihrem Zimmer. „Wir haben ihn gefunden!“ erklärte sie. Andrea sah sie an. „Ist er....?“ fragte sie leise. „Nein... aber er ist stark ausgetrocknet...der Container in dem er lag, stand einige Tage in der Sonne und ich weiß nicht, wie lange er darin lag. Er wird im St. Marien behandelt. Wir werden zusammen hinfahren und mit Tom dort warten...“ schlug Anna vor. Andrea nickte. Sie ließ alles stehen und liegen. Nur eine halbe Stunde später saß sie mit Tom und Anna auf dem Flur des Krankenhauses und wartete auf den Arzt. Der Montag endete langsam und für Andrea dauerte es eine Ewigkeit bis sich endlich ein Weißkittel sehen ließ. „Doktor! Wie geht es ihm?“ harkte Anna sofort nach. „Sie sind mit ihm verwandt?“ harkte der Arzt nach. „Nein...ich bin seine Vorgesetzte. Herr Gerkan hat hier keine Verwandten..“ stellte Anna richtig. „Herr Gerkan? ....dann warten Sie auf meinen Kollegen.“ lächelte der Weißkittel und verschwand. Anna ließ sich mit einem Seufzer auf den Stuhl fallen. „Warum dauert das denn so lange?“ stieß Andrea aus, als die Tür sich ein zweites Mal öffnete. „Sind Sie die Personen die wegen Herrn Gerkan hier sind?“ fragte eine junge Ärztin. „Ja...Anna Engelhardt... ich bin die Vorgesetzte. Wie geht es ihm?“ wollte Anna wissen. „Er ist körperlich in guter Verfassung. Ein paar alte Hämatome und gebrochene Rippen, aber das ist fast verheilt. Er hat in seinem Blut eine große Menge von Fentanyl, das ist ein Beruhigungsmittel, was abhängig machen kann. Ob es bei ihm so ist, sehen wir, wenn er zu sich kommt. Derzeit ist er noch ohne Bewusstsein, was aber an dem starken Flüssigkeitsverlust liegt. Seine Handgelenke sind etwas entzündet was sicher an der Fesselung lag. Außerdem hat er ein paar Verletzungen, die vom Einnässen kommen, das heilt auf jeden Fall. Er bekommt derzeit Nahrung über den Tropf und ich rechne dass er in der nächsten Stunde aufwacht. Aber er braucht viel Ruhe....“ ermahnte die Ärztin. „Frau Doktor...darf ich zu ihm. Er ....ist mein Freund...bitte...ich möchte zu ihm...“ bat Andrea. Die Ärztin nickte. „Er wird gleich in sein Zimmer gebracht....und dann dürfen Sie zu ihm.


    Andrea saß am Bett von Semir und hielt seine Hand. Er sah friedlich aus, doch die eingefallenen Wangen ließen ahnen, dass es kein Spaziergang war. Tom und Anna warteten draußen, da die Ärztin nur einen zu ihm ließ. Semir war gewaschen worden und trug nun die Kleidung vom Krankenhaus. Seine Wäsche wurde entsorgt, da sie nicht mehr zu gebrauchen war. Semir schlug zwei Stunden später die Augen auf und wunderte sich über die weiche Unterlage. Seine Hände .... er konnte sie bewegen. Sie waren nicht mehr gefesselt. Sollte er wirklich frei sein? Vorsichtig öffnete er die Augen und sah weiße Wände. Nicht mehr das Dunkle des Containers. „Hey....Schatz...“ riss ihn eine bekannte Stimme. Vorsichtig wandte er seinen Kopf. „Andrea...?“ fragte er leise. „Ja...ich bin es....wie geht es dir?“ harkte seine Freundin nach. Semir schloss die Augen. „Bin ich...tot....?“ fragte er. Andrea lachte leise. „Nein...Tom hat dich gefunden und nun liegst du im Krankenhaus....es ist alles wieder gut....“ weinte Andrea. Sie versuchte die Tränen zu unterdrückten, doch es gelang ihr nicht. „Wo....ist Tom...?“ wollte Semir wissen. „Nicht jetzt...du musst dich ausruhen....“ befahl Andrea sanft. Semir nickte und schloss wieder die Augen. Andrea küsste ihn sanft auf die Stirn. „Schlaf gut... ich komme morgen wieder...“ gab sie von sich. „Welchen Tag haben wir heute?“ kam die leise Frage von Semir. „Freitag....heute ist Freitag....der 13......“ lächelte Andrea. Sie strich Semir über den Kopf. „Versuch zu schlafen....bitte...du musst wieder zu Kräften kommen und morgen kannst du sicher auch schon mit Tom sprechen...“ erläuterte Andrea. Semir nickte nur. Freitag der 13... das war wohl heute sein Glückstag...., dachte er und schlief ein.

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  • Andrea verließ das Zimmer von Semir und sah Anna und Tom an. „Es geht ihm soweit gut... er ist kurz wach gewesen...“ erklärte sie. „Weiß er was passiert ist?“ harkte Tom nach. „Ich habe ihn nicht gefragt. Er war ziemlich erstaunt, dass er hier ist. Aber er hat schnell bemerkt, dass er in Sicherheit ist und dass ihm hier geholfen wurde. Nur ist er ziemlich schwach. Wer weiß wann er das letzte Mal was zu essen bekommen hat. Ich werde ihm ein paar Sachen einpacken und dann kann er diesen hässlichen Anzug ausziehen...“ lächelte Andrea erleichtert. „Er wird sicher ein paar Tage hier lieben müssen. Aber das wird ihm auch gut tun. Tom....Sie müssen der Staatsanwältin dann einen Bericht schreiben. Und Sie dürfen ruhig etwas übertreiben. Schrankmann sollte einmal wenigstens ein schlechtes Gewissen bekommen..“ erklärte Anna. Tom nickte. „Diese Frau hat kein Gewissen, wie kann sie dann ein Schlechtes bekommen. Seien wir froh, dass Semir das Abenteuer beinahe unverletzt überstanden hat und auf dem Wege der Besserung ist...“ knurrte Tom nur. Anna lächelte. „Dann werde ich mich mit der Frau unterhalten....“ gab sie bekannt. Während sie zur Staatsanwaltschaft fuhr, lud Tom Andrea zum essen ein. Anna kam kurz vor Schluss in der Staatsanwaltschaft an. Isolde-Maria Schrankmann packte gerade die Sachen zusammen um in den wohlverdienten Feierabend zu gehen. „Frau Schrankmann....ich denke Sie haben sicher noch ein paar Minuten für mich..“ meinte Anna und setzte sich unaufgefordert. „Frau Engelhardt! Wenn es wieder darum geht eine Übergabe oder einen Geiselaustausch vorzunehmen, dann nein..!“ kam von Schrankmann. „Frau Schrankmann...ich bin deswegen nicht da. Ich wollte Ihnen nur mitteilen, dass wir Herrn Gerkan befreien konnten. Er ist schwer verletzt und erholt sich im Krankenhaus von seinen Verletzungen. Er wäre nicht in der Situation gekommen, wenn Sie nicht Beweise verlangt hätten...“ erklärte Anna ihre Ansicht. „Das ist schön für Herrn Gerkan....dann kann er ja bald seinen Dienst wieder antreten...“ kam kühl zurück. Anna zog scharf Luft ein. „Frau Schrankmann...sollten Sie es wagen, Semir zu versetzen, dann schwöre ich Ihnen, dass ich gegen Sie vorgehen werde. Semir Gerkan ist ein hervorragender Polizist der nur seine Arbeit macht, aber Sie werfen ihm ständig Knüppel zwischen die Beine. Ich habe es mal mit Ihrem Vorgesetzen besprochen!“ drohte Anna.


    Isolde Maria Schrankmann sah ihr Gegenüber an. „Frau Engelhardt...ich sehe es genau wie Sie...nur verschwendet Herr Gerkan jede Menge Steuergelder, die wir rechtfertigen müssen. Und das geht nicht immer gut aus. Ich sehe mich leider gezwungen, ihn zu versetzen. Wenigstens für einige Monate....“ gab sie bekannt. Das Telefon klingelte. „einen Augenblick bitte...“ lächelte Schrankmann und meldete sich. Anna lächelte ebenfalls, denn im Gegenteil zu Schrankmann wusste sie wer dran war. „Herr Dr. Wagenfeld...ja....ja Frau Engelhardt ist bei mir... ---- genau...um Herrn Gerkan....--- ja aber.....--- ja, ja hab ich verstanden.....---- selbst verständlich...“ Schrankmann legte auf. „Frau Engelhardt...bitte sprechen Sie Herrn Gerkan meine besten Genesungswünsche aus.... es tut mir Leid, dass ich so reagiert habe...“ kam gepresst über die Lippen der Staatsanwaltschaft. Anna nickte und stand auf. „Das wird ihm sicher freuen...“ bestätigte sie und verließ mit erhobenem Haupt das Büro.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Am nächsten Tag fuhr Tom recht früh ins Krankenhaus um Semir zu besuchen. Als er an der Tür klopfte ertönte ein leises „Herein“. Tom betrat das Zimmer. „Hey.. Partner..“ begrüßte Semir ihn. „Semir…wie geht es dir?“ wollte Tom wissen und sah ihn besorgt an. „danke es geht…nur haben die Kerle mir so viel von diesem Fentynal…oder wie das Zeug heißt eingeflößt, dass ich hier einen Entzug machen muss. Ich könnte explodieren mein ganzer Körper schreit nach dem Zeug…“ erklärte Semir leise. Tom sah ihn an. „was tun die Ärzte dagegen?“ harkte er nach. „Nicht viel… sie geben mir stark verdünntes Dings damit mein Körper denkt er bekommt es und…nun ja…es wird wohl ne Weile dauern…“ klagte Semir sein Leid. „Was ich nicht verstehe, was wollte der Kerl? Ich meine warum war er so brutal? Und vor allem was ist mit ihm? Dieser Mistkerl hat Meister und Risch vor meinen Augen abgeknallt…und…ich dachte…ich…ich bin der nächste..“ hängte er an. Tom legte ihm seine Hand auf die Schulter. „Der Mann ist gestern Nacht verstorben. Das SEK hat ihn angeschossen und leider ist die Kugel übel in den Körper geschlagen. In den Uhren war Koks von verdammt guter Qualität eingelagert… die Uhren waren wertlos…nun ja… und was dein Überleben angeht…es war verdammt knapp. Du warst völlig dehydriert, als ich dich gefunden habe. Bosbach wollte mir eigentlich sagen wo du bist, aber er hat mir lediglich ein Bild überreicht. Auf dem warst du zu sehen und die Umgebung… keine Ahnung welcher Containerhafen gemeint war…“ erzählte Tom von der Rettung. Semir nickte. „Ich bin müde… auch wenn das Zeug verdünnt wird, scheint es in mir ein Schlafbedürfnis zu wecken. Wärest du sauer, wenn ich schlafe?“ wollte Semir wissen. Tom lächelte. Er sah genau wie die Augen seines Partners immer kleiner wurden. „Schlaf gut…“ wünschte er und verschwand. „danke Partner…für alles..“ murmelte Semir und schloss die Augen.


    Auf dem Flur traf Tom den Arzt. „Doc…darf ich Sie kurz sprechen?“ bat er. „Ja sicher… es geht um Herrn Gerkhan..?“ wollte dieser wissen. „Tom Kranich…ich bin der Dienstpartner von Herrn Gerkhan… er hat mir eben erzählt, dass er wohl wegen dem Fentanyl Probleme hat…wie lange wird es dauern, bis es vorbei ist?“ fragte Tom. „Nun…die Sache ist die…in seinem Blut war ein extrem hoher Wert des Betäubungsmittels enthalten. Wir sind der Ansicht, dass er während seiner Gefangenschaft mehrmals täglich mit diesem Zeug ruhiggestellt wurde. Er wird sicher ein bis zwei Monate damit zu kämpfen haben. Wir haben jetzt schon angefangen die Dosis Fentanyl runter zu setzen. Um das zu gewährleisten, verdünnen wir das Mittel 1 :50. Jeden Tag immer mehr Wasser. Bis wir das Mittel komplett absetzen können wird es dauern. Und bis dahin wird er hier im Krankenhaus blieben, denn sonst könnte er es sich illegal besorgen…“ erklärte der Arzt. „Semir? Und sich etwas illegal besorgen…niemals..“ lachte Tom. Doch der Arzt sah ihn nur an. „Sie wissen nicht wie die Sucht einen Menschen steuern kann. Da ist es egal ob er Polizist ist oder Junkie…“ gab er zu verstehen. „Sie wollen Semir zwei Monate hier behalten?“ kam von Tom die erstaunte Frage. „Nein…aber so dass die große Sucht vorbei ist. Zwei bis drei Wochen werden es sicher sein.“ erklärte der Arzt. „Kann ich ihm irgendwie helfen?“ wollte Tom weiter wissen. „Leider nein. Da muss er alleine durch. Bisher ist er noch sehr ruhig. Aber wir wissen nicht wie er reagiert, wenn wir das Fentanyl sofort absetzen. Organversagen ist das Schlimmste was passieren kann. Wenn er Glück hat, dann wird er mit etwas Aggressivität auskommen. Konzentrationsschwierigkeiten und so. Er sollte die nächsten Monate nicht aktiv am Verkehr teilnehmen…“ gab der Arzt geduldig von sich. „Okay… danke für die Offenheit..“ verabschiedete Tom sich.


    Semir erholte sich zusehends. Aber seine Entlassung zog sich für ihn viel zu weit in die Zukunft. „Ich will nach Hause…ich kann doch schon ohne das Zeug schlafen und…es ist doch alles in Ordnung. Die Wunden sind verheilt und..“ jammerte er. Tom lächelte. „Semir… es sind nur noch vier Tage. Du siehst verdammt erholt aus und genieße doch einfach mal die Zeit hier..“ schlug er vor. „Nein… ich will auf die Autobahn…hier hört man nichts..kein Auto…keine Schießerei..nichts…Tom das ist nicht meine Welt…ich will arbeiten..“ klagte Semir weiter. Tom schüttelte den Kopf. „Ich versteh dich nicht… du wirst von hübschen Krankenschwestern verwöhnt….bekommst dein Essen ans Bett…bekommst deine tägliche Dosis an Drogen…was willst du mehr?“ tadelte Tom ihn. „Sehr witzig…wirklich….Tom das ist nicht lustig…ich will das Zeug nicht mehr…verstehst du…die haben es jetzt schon 1:80 verdünnt….und ich werde nicht mehr müde..aber die wollen dass ich es nehme, bis …“ kam von Semir. „Okay.. hör auf zu jammern…vier Tage und danach gehen wir auf die Piste…versprochen…“ schlug Tom vor. Semir sah ihn schief an. „Auf deine Rechnung?“ harkte er nach. „Ha….bin ich Krösus?“ lachte Tom „Nein..mein Partner….und es war dein Vorschlag…“ gab Semir grinsend zurück. „Dir geht es wirklich zu gut…ich sollte mal mit dem Arzt sprechen, dass er die Dosis wieder erhöht. Irgendwie gefiel es mir, wenn du müde warst..“ scherzte Tom leicht.


    Endlich kam der Tag an dem Semir entlassen wurde. Andrea und Tom holten ihn mit dem BMW ab. „Endlich…mein Schatz ist wieder da..“ strahlte Semir und wollte direkt auf dem Fahrersitz Platz nehmen .“Oh nein…Kollege…dein Platz ist rechts..“ berichtigte Tom ihn. „Aber das ist mein Auto!“ beschwerte Semir sich. „Du darfst aber kein Auto fahren…also rechts auf den Beifahrersitz!“ forderte Tom ihn erneut auf. „Da hätte ich ja auch gleich im Krankenhaus bleiben können..“ knurrte Semir und verkrümelte sich auf den Beifahrer. „So ist es brav.“ lobte Tom ihn. Semir sagte nichts. „Schatz….bitte hör auf zu schmollen..in fünf Wochen darfst du auch wieder alleine fahren. Bis dahin werde ich dich bekochen...dich bemuttern und wenn du willst auch Märchen vorlesen…“ gab Andrea zum Besten. Semir sah sie an. „Du willst für mich kochen? Und mich bemuttern?“ harkte er nach. „Nur bis du wieder ganz gesund bist…“ schränkte Andrea sofort ein. Sie beugte sich zu Semir vor und küsste ihn. „ich liebe dich..“ hauchte sie ihm ins Ohr.


    Ende


    Wie immer ein herzliches Dankeschön an die Feeder.... und konzentriert euch schön auf meine Story... "In stiller Trauer..."

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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