Urlaub, Sonne und Mord

  • Der Wagen ruckelte hin und her, als er an die Rückseite des Krematoriums gefahren wurde. Florian Stern nahm den Sarg der morgigen Einäscherung, hievte den Leichnam heraus und fuhr mit dem Ding im Fahrstuhl nach oben. „So Freundchen, jetzt kriegst du gleich eine warme und letzte Ruhestätte.“, grinste er und hievte Ben, der an Händen und Füßen mit Kabelbindern gefesselt war, in den Sarg hinein, schloss diesen und trieb dann einige Nägel in den Deckelrand hinein. „So, und wenn du jetzt noch rauskommst, dann geht das aber mit dem Teufel zu.“, lachte Stern, brachte den Sarg wieder nach unten und schob ihn gleich in die Brennkammer. Morgen früh um zehn Uhr würde er den Ofen anheizen und hochfahren. Um viertel nach zehn würden die Flammen so stark sein, dass er den Sarg hineinfahren konnte. Zehn Minuten vor elf würde vom Sarg und seinem Insassen nichts weiter übrig bleiben, als Staub und Asche. Zufrieden ging Florian Stern, löschte das Licht und ließ die nun sarglose Leiche irgendwo verschwinden, ehe er mit der Beute zu sich nach Hause fuhr. Gleich morgen, nach der Arbeit, würde er seinen Hehler aufsuchen und die Steine zu Geld machen lassen. Dann nur noch das Geld in die Schweiz transferieren und immer wieder davon ein bisschen leben. So, dass es keinem auffiel. Zufrieden legte er sich in sein Bett und schlief alsbald ein. Morgen um elf werden alle seine Probleme zu Staub zerfallen sein.


    Ben wachte langsam wieder auf und wollte sich erheben. Doch sofort knallte er mit dem Kopf an etwas und ließ sich wieder fallen. Wo war er? Alles war so dunkel und es roch so komisch, irgendwie vermodert. „Hallo?“, versuchte Ben, doch keine Antwort. Er konnte spüren, dass seine Hände eng aneinander gebunden waren. Auch die Füße konnte er nur zusammen und sehr, sehr eingeschränkt bewegen. „Hallo?“, rief er erneut, doch wieder keine Antwort. „Stern, ich mach dich fertig...“, knurrte Ben und versuchte, seine Handfesseln an irgendwas kaputt zu reiben. Zu diesem Zweck suchte er den Rand seines kleinen Gefängnisses ab. Er ahnte fast, dass er wieder in einem Sarg steckte. Genau wie damals, als ihn Wolf Mahler lebendig begraben hat, weil er ihn für den Tod seiner Tochter verantwortlich machte. Die alten Gefühle, die Angst und die Beklemmung stiegen wieder in Ben auf. Langsam bemächtigte sich die Panik der Gedanken des jungen Hauptkommissars und ließ ihn fast durchdrehen. Halt Ben, ermahnte er sich selbst, jetzt nur nicht durchdrehen. Ganz ruhig bleiben...du hast noch einen Trumpf im Ärmel...dafür musst du nur diese Fesseln loswerden. Wieder versuchte er an dem Rand etwas zu finden, womit er die Kabelbinder durchtrennen konnte. Da...eine Nagelspitze hatte sich ins Innere gebohrt. Was für ein Glück, dachte Ben und fing sofort an, die Fesseln daran immer wieder entlang fahren zu lassen. Doch würde er es schaffen, bevor ihm die Luft knapp werden würde? Wie lange reichte denn die Luft in diesem Ding? Ben machte sich keine Gedanken darüber, sondern versuchte immer weiter diese Fesseln loszuwerden. Verdammt, das musste doch hinhauen. Er konnte ja nicht ahnen, was Stern mit ihm vor hatte.


    ...

  • „Susanne, sehen sie bitte nach, wo Ben bleibt.“, fauchte Kim am Anfang der Nachtschicht, als sie in ihr Büro kam. Susanne nickte und machte sich sofort an das jeweilige Gerät. Sie tippte mit ihren schnellen Fingern auf der Tastatur herum. Doch das Signal war nicht zu finden. Normalerweise benutzten die Polizeistationen die Handys ihrer Angestellten, die mit GPS ausgestattet sind, als Standortbestimmer. „Verdammt, wo ist der Kerl?“, knurrte Susanne und probierte jegliches Signal durch. Aber auch so war Ben nicht aufzuspüren. Susanne versuchte, den jungen Hauptkommissar anzurufen. „Chefin, ich kann Ben nicht erreichen. Sein Handy ist nicht aufzufinden und er nimmt auch nicht ab.“, gab sie bekannt. Kim sah auf und seufzte genervt. „Okay, wissen sie, was er vorhatte?“, wollte sie dann wissen, doch Susanne musste verneinen. „Nein, leider nicht. Er wollte sich eigentlich auf die Lauer legen, um diesen Stern zu erwischen, wenn er seine Beute holt.“, erklärte Susanne und sah Kim an. „Wissen sie, wo das ist?“, wollte sie dann wissen und ging um ihren Schreibtisch rum, stand dann direkt vor der Sekretärin. „Meldet er sich gar nicht mehr? Nicht einmal über Funk?“, fragte sie dann wissen. Wieder ein verneinendes Kopfschütteln seitens Susanne. „Okay, dann fahre ich gleich mit Herzberger und Bonrath zu diesem Gelände fahren. Versuchen sie Hartmut zu erreichen. Er soll ihnen helfen.“, bestimmte Kim Krüger und beide Frauen machten sich dann an die Arbeit.


    Der Porsche brauste mit eingeschaltetem Blaulicht über die Autobahn und erhellte die dunkle, regnerische Nacht. „Herzberger, drücken sie ein bisschen auf die Tube. Ben steckt vielleicht in Schwierigkeiten.“, fauchte die Chefin von der Rückbank. „Sehr wohl, Frau Krüger...“, meinte er nur und drückte seinen Fuß weiter auf das Pedal. Der Porsche schnellte nach vorne und beschleunigte wie eine Rakete auf dem Weg zum Mond. Nach etwa fünfzehn Minuten erreichten sie das alte Güterlager und fanden Bens Mercedes in einer Nische stehen, leer. „Verdammt. Sehen sie sich um. Vielleicht liegt er hier irgendwo und ist verletzt.“, zischte Kim nur. Dieter und Hotte nickten und begannen dann mit der Suchaktion. Kim fuhr sich durch ihr langes Haar, nahm ihr Handy hervor und rief Susanne an. „Krüger hier, wir haben seinen Wagen gefunden...leer. Haben sie und Hartmut schon eine Spur?“, wollte die Chefin dann wissen. „Leider noch nicht...Hartmut muss erst unseren Empfänger mit seinem kleinen Peilsender abstimmen.“ „Was? Warum das denn?“, fauchte Kim. „Hartmut hat Ben einen Peilsender gegeben, auf dessen Verlangen hin. Wir haben ein Signal. Ich gebe ihnen die Adresse durch.“, stieß Susanne aus. Kim notierte sich alles und rief dann Herzberger und Bonrath zurück. „Ich habe gerade erfahren, wo Ben ist. Los, wir fahren sofort hin.“, stieß sie aus und schon waren sie unterwegs, um ihren Kollegen zu retten.

  • Ben lag immer noch in seinem engen, kleinen Gefängnis und versuchte, seine Fesseln an dem Nagel durchzuscheuern. Mittlerweile hatte er wenigstens schon eine Kerbe drin, das spürte er. Doch es würde noch eine ganze Weile dauern. Aber Ben war ein Kämpfer. Er musste sich einfach befreien. Immer mehr spürte er, wie der Damm, den er in seinem Kopf gegen die Panik gebaut hatte, bröckelte und langsam dem Druck nachgab. Er durfte jetzt nicht durchdrehen. Das war das Schlimmste. Als er das letzte Mal in dieser Situation war, war seine Rettung auch sehr knapp. Semir konnte ihn damals noch rechtzeitig aus dem Wasser ziehen, bevor er ersoffen wäre. „Wenigstens scheint es hier trocken zu sein.“, kam es nur von Ben. Die Dunkelheit war das Schlimmste. Er konnte nicht sehen, was um ihn herum war. Auch wenn er wusste, dass es ein kleines Gefängnis war, es war schlimm, nichts sehen zu können. Ich will hier nur raus, dachte er und rieb seine Hände immer weiter und weiter. Seine Gedanken schweiften und landeten bei Emily. Nein, er wollte sie nicht verlieren. Das durfte nicht passieren. Was würde sie ohne ihn machen? Würde sie um ihn weinen, wenn er hier nicht mehr rauskommen sollte? Irrsinnige Gedanken kreisten in seinem Kopf umher. Dann plötzlich hielt er inne. War da ein Geräusch? „Hallo? Hier bin ich. Hallo?“, schrie er und trat mit voller Wucht und ganzer Kraft mit seinen Füßen gegen den Boden des Sargs. Da draußen war jemand, aber würde ihn dieser jemand auch hören?


    Semir beobachtete die beiden Wirtsleute genau, als sie hinter dem Rezeptionstresen miteinander sprachen. Er konnte es durch die geöffnete Tür sehen. „Semir, hören sie mir überhaupt zu?“, wollte Lothar wissen, als er mit seinen Händen vor Semirs Gesicht immer auf und ab gewedelt hatte. „Was? Ja, du sagtest irgendwas von Franzi.“, kam es nur von Semir. „Ja, das sagte ich. Es muss doch eine Möglichkeit geben, ihr irgendwie zu helfen.“, erklärte Lothar und ließ dann resigniert den Kopf hängen. Plötzlich sah er wieder auf, als er eine Bewegung neben sich wahrnahm. „Hallo Schatz, wir sind wieder da.“, verkündete Andrea mit freudigem und roten Gesicht. Aida sah ebenfalls glücklich aus. „Hallo, meine Lieblinge. Was habt ihr schönes gemacht?“, wollte der Deutschtürke wissen und knuddelte seine Tochter fest an sich. „Wir haben Minigolf gespielt. Papa muss mit mir auch Minigolf spielen.“, lachte das kleine Mädchen und kniff ihrem Papa fest in die Nase, ein ausgemachtes Zeichen zwischen den beiden, wenn Aida meinte, ihr Vater unternehme zu wenig mit ihr. „Okay, gleich morgen gehen wir auf die Anlage.“, versprach Semir hochfeierlich. Aida grinste und ging dann mit ihrer Mama zum Zimmer hoch.


    ...

  • Lothar lächelte nur. „Eine wunderbare Familie, die sie da haben.“, meinte er mit einem Hauch von Neid in der Stimme. „Sie ist auch mein ganzer Stolz.“, entgegnete Semir und sah seinen beiden Frauen nach. Wieder wurde ihm bewusst, wie er sie doch manches Mal vernachlässigte. Das musste aber bald anders werden. Wenn das zweite Kind da war, würde er sich mehr Zeit für seine Familie nehmen. Mehr Zeit...wie oft hatte er diese Formel schon benutzt und sich in Gedanken immer wieder selbst belogen. Mehr Zeit, nur noch dieser Fall und dann Ausspannen, weniger Arbeiten...alles Floskeln, die sich Semir zurechtlegte, um Andrea zu beruhigen, wenn sie es ihrem Mann an den Kopf warf. Meistens klappte es, aber meistens war es auch immer eine leere Versprechung. Beide wussten das. Doch immer wieder nahmen Semir und auch Andrea diesen Zustand hin, bis es entweder zu einem gefährlichen Zwischenfall oder eine angenehme Überraschung, wie diesen Urlaub hier, kam. Semir war doch manchmal für die eine oder andere Überraschung, ganz zur Verwunderung seiner Frau und seinem Partner, gut.


    „Lothar, ich möchte dir was sagen.“, kam es plötzlich von Rolf Rose. Der norddeutsche Kommissar und auch Semir, gerade noch völlig in Gedanken verloren, sahen den Mann an. „Was gibt es denn, Rolf?“, wollte Lothar wissen und sah dann wieder geradeaus, wollte gerade das Glas Wasser ansetzen, dass ihm dann doch ein Kellner gebracht hatte. „Ich...ich habe den Freund meiner Tochter ermordet.“, stieß der hochgewachsene Wirt aus und sofort ruckten beide Köpfe herum. Semir und auch Möller konnten nicht fassen, was sie gerade gehört hatten. „Bitte was war das?“, stieß der Kommissar aus und sah seinen Bekannten voller Entsetzen an. „Ich... ich habe Ronald Stegner mit meinem Küchenbeil erschlagen.“, wiederholte der Mann. „Oh shit. Bist du dir darüber im Klaren was das für dich bedeutet?“, fauchte der norddeutsche Hauptkommissar und war vor Wut aufgesprungen. Für ihn war das unvorstellbar. „Und wie hast du es getan?“, wollte er dann wissen. Auch Semir blickte den Mann fassungslos an. Als er den Wirt das erste Mal gesehen hatte, dachte er, dieser Kerl könnte keiner Fliege was zuleide tun. Und nun? Nun schien seine Menschenkenntnis ihn das erste Mal zu enttäuschen.

  • „Ich habe ihn das Beil über den Schädel gezogen. Was willst du denn noch hören?“, kam es aggressiv vom Wirt zurück. „So, und jetzt verhafte mich und lass meine Tochter wieder frei. Sie hat nichts damit zu tun.“ Lothar blieb keine andere Wahl. Er musste dieses Geständnis überprüfen und Rolf Rose mitnehmen. „Okay, es tut mir Leid, aber aufgrund deiner eigenen Aussage muss ich dich verhaften. Alles, was du nun sagst, kann und wird vor Gericht gegen dich verwendet werden. Nimm die Hände auf den Rücken.“, leierte der Kommissar aus Ahlbeck den Text herunter, den jeder Polizeischüler in seiner langjährigen Ausbildung gelernt hatte. Marion sah, was im Speisesaal passierte und kam sofort angerannt. „Lothar, was machst du mit meinem Mann?“, stieß sie schreckerfüllt aus. „Ist schon gut, Marion. Ich habe gestanden. Ich war es, ich habe diesen Kerl erschlagen.“, meinte Rolf, ehe der Polizist etwas sagen konnte. Ohne ein weiteres Wort wurde er abgeführt und zurück blieben Semir und Marion. Der Deutschtürke beobachtete jegliche Regung dieser Person. Irgendwas stimmte da nicht. Das sagte ihm sein Bauch. Aber was?


    Lothar saß wieder im Verhörraum. Ihm gegenüber, Rolf Rose. Vor nicht ganz zwanzig Minuten hatte er dem Hauptkommissar gestanden, dass er Ronald Stegner, den Freund seiner Tochter Franziska, mit einem Küchenbeil erschlagen hatte. Lothar Möller schaltete das Tonbandgerät ein. „Fünfzehn Uhr...anwesend sind, der Verdächtige im Mordfall Ronald Stegner, Rolf Rose, und Kriminalhauptkommissar Lothar Möller.“, rasselte Lothar den Standarttext runter, den er immer bei einem neuen Verhör sagen musste. „Okay, kommen wir nun zu dir. Rolf, warum hast du Ronald Stegner ermordet?“, wollte der Hauptkommissar wissen und lehnte sich breit auf den Tisch. Rolf sah seinen Bekannten nur an und dann wieder auf die Tischplatte. „Willst du einen Anwalt?“, fragte Lothar dann, doch wieder kam keinerlei Antwort vom Wirtsmann. „Also, keinen Anwalt...“, meinte dann Lothar und nahm sich die Untersuchungsakte vor. Ohne ein Wort mit dem Verdächtigen zu wechseln, holte er die Tatortfotos hervor und legte sie langsam und einzeln vor dem Mann hin.

  • Angewidert drehte sich Rolf weg und sah auf den Linoleumboden, dessen Muster noch scheußlicher, als die Leiche auf den Fotos war. „Sieh dir an, was du gemacht hast.“, fauchte Möller und schlug auf den Tisch. Rolf zuckte zusammen. „Was...was willst du denn von mir? Ich habe dir alles gesagt, was ich weiß. Und jetzt...lass meine Tochter frei.“, fauchte Rolf und war den Tränen nahe. Lothar ließ den Kopf hängen. „Rolf, ich werde deine Tochter freilassen, aber wenn du mir nichts sagst, dann wird der Staatsanwalt deine Tochter weiterhin für die Mörderin halten. Denn du willst sie doch nur schützen. Hab ich recht?“, knurrte der Hauptkommissar und war aufgestanden, ging dann zum Fenster und vergrub seine Hände in den Taschen seiner ausgewaschenen, dunkelblauen Jeans. „Hör zu, ich weiß nicht, wer der Täter ist. Aber eins ist sicher, du und deine Tochter...ihr...ihr könnt es nicht gewesen sein. Weder du noch Franzi habt die Intensität oder die Kaltblütigkeit für einen solch brutalen Mord. Eigentlich kommt dafür nur eine Person in Frage.“, kam es nachdenklich von Lothar und sofort sah Rolf ihn an. „Nein, sie hat nichts damit zu tun.“


    Semir ging auf Marion zu und sah sie an. „Entschuldigung, Frau Rose?“, sprach er sie an. Die Frau drehte sich mit verweinten Augen zu Semir um. „Ja? Herr Gerkhan, was kann ich für sie tun?“, wollte sie verschnieft wissen und schnäuzte in ein Taschentuch. „Ich möchte mit ihnen sprechen. Es geht um den Tod von diesem Jungen.“, erklärte Semir und sah die Frau eindringlich an. „Es...es ist furchtbar. Alle meine Liebsten werden mir genommen. Jetzt auch mein Mann und vorher meine Tochter.“, schniefte sie und sah den Mann an. „Wissen sie, ich habe den Toten gesehen und ich habe auch ihre Tochter und ihren Mann kennen gelernt. Ich denke nicht, dass er oder Franziska mit solch einer Brutalität zuschlagen konnte. Ich denke eher, dass hier eine Art Wut aufkam, die nicht mal einer enttäuschten Liebe, sondern einer liebenden Mutter. Ich denke mal laut, was passiert sein könnte. Stegner hatte vor, abzuhauen. Ich denke mal, er wollte vorher ihre Tochter informieren. Er griff also zum Handy...“, fing Semir an und machte die Bewegungen des Opfers nach, wie er sie sich vorstellte. „...und wählte die Nummer ihrer Tochter an. Aber, wie es in so einem Betrieb vorkommt, ihre Tochter war in der Küche oder unterwegs. Sagen wir, sie war unterwegs und sie haben das Gespräch entgegengenommen. Ich bin sicher, Stegner hat sofort mit ihnen gesprochen, als wären sie ihre Tochter. Ich denke mal, sie haben den gleichen Tonfall. Er hat ihnen mitgeteilt, dass er weg wollte. Dass er rückfällig geworden ist und nun schnell fliehen musste, ehe die Polizei ihn hier fand. Sie wussten, was das für Schmerzen ihre Tochter bereiten würde, wenn sie davon erfuhr. Und da wollten sie etwas unternehmen.“, meinte Semir und sah die Frau eindringlich an. „Es ist meine Tochter und niemand tut ihr weh.“, schrie sie aus und brach dann zusammen.


    ...

  • Semir sah auf die Frau hinunter und ging dann selbst in die Hocke. „Wieso...wieso haben sie es getan?“, wollte er wissen und versuchte mit ihr Blickkontakt aufzunehmen. Doch immer wieder wich sie dem Hauptkommissar der Autobahnpolizei aus. „Er...er wollte meinem Baby, meiner Franzi weh tun. Er wollte sie verlassen, sie sitzen lassen.“, kam es von Marion Rose. „Franzi war kurz beim Fleischer und ich brachte ihre Wäsche ins Zimmer, als ihr Handy klingelte. Sonst gehe ich nie an das Telefon meiner Tochter, aber als ich Ronalds Nummer sah, habe ich doch abgenommen.“, fing sie an zu erzählen. Semir hörte gebannt zu und sah sie an. „Er...er hat mich nicht einmal zu Wort kommen lassen., sondern gleich losgeredet. Als ich gehört habe, dass er meine Franzi verlassen wollte, da habe ich...ich habe rot gesehen. Ich wusste ja, wo sein Zimmer war. Alles andere war einfach.“, gestand sie und weinte dann noch mehr. „Und warum haben sie dann nichts gesagt, als man ihre Tochter festgenommen hatte?“, knurrte Semir nur unverständlich. „Ich...ich...weiß es nicht...vielleicht Angst...meine Tochter ist mein Ein und Alles.“, kam es plötzlich wütend von Marion, sprang dann auf und stieß Semir um. „Bleiben sie stehen.“, schrie er, als er sich aufgerappelt hatte und hinterher lief. Die kleine Frau rannte über die Promenade, durch die Menschenmengen durch und auf die Seebrücke zu. „Frau Rose...bleiben sie stehen.“, rief Semir immer wieder, bremste dann aber abrupt ab, als die Frau über das hölzerne Geländer der Brücke kletterte und sich mit wackeligen Beinen über die tosende Ostsee stellte. Sofort bremste Semir seinen Schritt ab und blieb stehen. „Gehen sie weg. Gehen sie oder ich springe.“


    Immer und immer wieder polterte Ben mit seinen Füßen gegen die Sargwand am Fußende. „Hallo...hey, hallo...“, schrie Ben immer wieder. Doch es schien sich nichts zu rühren. Dann plötzlich hörte er eine weibliche Stimme nach ihm rufen. „Ben...wo sind sie?“, wollte Kim wissen und sah sich um. Dieter und Hotte taten es ihr gleich, als sie im Kontrollraum des Krematoriums standen und laut nach Ben riefen. „Psst, seien sie mal still...“, stieß Dieter plötzlich aus und alle lauschten. Ein lautes Pochen war zu hören. Die Blicke wanderten durch den Raum und blieben dann bei dem Brennofen stehen. „Oh Gott...“, stieß Kim aus und ging sofort zur Tür. Doch es war nichts zu machen, die Tür war verschlossen. „Los...schießen sie die Tür auf.“, forderte sie die beiden Polizisten auf. Dieter nickte nur, nahm seine Waffe und legte auf das Schloss an.

  • Ein Knall und noch einer und im nächsten Moment sprang die Tür auf. „Holen sie ihn schnell raus.“, forderte Kim und sofort packten die beiden Polizisten an, zogen den Sarg aus dem Brennofen. „Verdammt, der Deckel ist vernagelt. Wir müssen ihn aufbrechen.“, kam es von Hotte. „Dann macht mal hinne. Ich kriege kaum noch Luft.“, hustete Ben aus dem Sarg. „Halten sie durch, Ben. Wir holen sie da schon raus.“, kam es von Kim. Dieter suchte nach einem Brecheisen und kam wenige Minuten später mit einem Meißel wieder. „Was anderes hab ich nicht gefunden.“, gab er bekannt und schob den kleinen Stift schon zwischen die Holzabdeckungen und stemmte sich mit aller Macht auf das Ende. Langsam bewegten sich die Hölzer und kündigten das mit einem Knarren, Biegen und Brechen an. „Sitzt verdammt fest.“, stieß Dieter vollkommen rot im Gesicht aus und musste kurze Zeit aufhören. „Lass mich mal...“, kam es nun von Hotte. Der dickliche Polizist spuckte sich symbolisch in die Hände und stemmte sich dann mit aller Kraft auf den Meißel. Kim sah dem Treiben gespannt zu. Das Holz schien nachzugeben und nach einer Ewigkeit von 15 Minuten sprang der Deckel dann vollkommen auf. Sofort sauste Bens Oberkörper nach oben. Auf dem Gesicht standen ihm Schweißperlen und der blanke Horror war ihm aufs Antlitz geschrieben.


    „Danke...das war höchste Eisenbahn.“, stieß Ben aus und ließ sich von Hotte und Dieter aus dem Sarg hieven. Schnell wurden die Fesseln durchtrennt und das Blut floss wieder ungehindert in die Hände des jungen Hauptkommissars. „Ben, was ist passiert?“, wollte Kim wissen. „Ich hatte Recht. Stern wollte die Beute diese Nacht holen. Also hab ich mich am alten Güterlager auf die Lauer gelegt und gewartet. Zur Sicherheit hab ich mir noch von Hartmut diesen kleinen Peilsender besorgt. Jedenfalls kam er dann auch. Leider hat er mich erwischt, ehe ich ihn festnehmen konnte.“, meinte Ben und ließ den Kopf sinken. Kim nickte nur und klopfte ihm auf die Schultern. „Aber dafür werde ich ihn mir jetzt kaufen.“, kam es dann entschlossen von Ben. „Nein, nein, Ben....sie werden sich jetzt erst einmal ärztlich untersuchen lassen. Die Beule an ihrem Kopf ist nämlich ziemlich groß. Florian Stern läuft ihnen nicht weg.“, gab Kim bekannt und sah dann Dieter und Hotte an. „Meine Herren, sie werden dafür sorgen, dass sich Herr Jäger auch an diesen Befehl hält. Sie bringen ihn persönlich zum Arzt und dann nach Hause. Und wenn nötig, ketten sie ihn auch ans Bett an.“, kam es von Kim. „Sehr wohl, Frau Krüger.“, meinte Hotte nur und griff schon nach Bens linkem Arm, Dieter tat es mit dem rechten gleich. „Hey Jungs...lasst das. Ich kann alleine gehen.“, gab Ben protestierend bekannt. „Du hast die Chefin gehört. Also, auf zum Onkel Doktor.“, grinste Dieter und beide Streifenpolizisten brachten ihren Kollegen zum Wagen.


    ...

  • Florian Stern wachte plötzlich schweißgebadet auf. Ein Alptraumbild war ihm erschienen. Der Bulle konnte sich befreien. Nein, nein, nein, das durfte nicht sein. Er konnte nie und nimmer entkommen. Vielleicht war es besser, wenn er ihn jetzt schon verbrennen würde. Ja, das wäre das Beste. Schnell schälte sich Florian aus seinem Bett, zog sich Hose und Pullover über und schlüpfte in ein Paar Schuhe. Die Tür zog er hinter sich zu, ohne abzuschließen. Schon wollte er durch die Vordertür rausstürmen, als ihm einfiel, dass dort ja noch die beiden Ermittler im Wagen saßen. Schnell machte er kehrt und rannte wieder in den Innenhof, schnappte sich dort sein Fahrrad und raste durch die nächtliche Nacht zu seiner Arbeitsstätte. Es dauerte keine zwanzig Minuten schon stand er in der Auffahrt und sah einen Polizeiporsche vor dem Beerdigungsinstitut stehen. „Shit, sie haben ihn gefunden.“, stieß er wütend aus, schmiss sein Fahrrad hin und pirschte sich durch das Gestrüpp an den Wagen heran. „Los, komm Ben, mach es uns nicht so schwer. Du musst zum Arzt.“, hörte er einen der Polizisten sagen. „Nein, ich muss dieses Schwein kriegen. Der Typ wollte mich doch tatsächlich zum Brathähnchen machen.“, entgegnete die Stimme von Jäger. „Verdammt,“, dachte Florian Stern nur, „der Typ ist nicht klein zu kriegen.“ „Das wirst du schon noch. Morgen ist auch noch ein Tag.“, kam es vom zweiten Streifenpolizisten. Jetzt musste Florian aber machen, dass er von hier weg kam. Die Steine...sie mussten schnellstens verkauft werden. Flinken Fußes schlich er zu seinem Fahrrad zurück, schwang sich auf den Sattel und radelte los. Wieder zu Hause, kramte er seine Beute aus dem Versteck und packte einige Sachen zusammen. Er musste hier weg. Und das so schnell wie möglich. Noch einmal würde er nicht in den Knast gehen.


    Dieter und Hotte hielten Wort und fuhren Bens ins nächstgelegene Krankenhaus. „Jungs, muss das denn wirklich sein? Ich meine, mir geht es schon viel besser. Außerdem hab ich noch eine Rechnung offen.“, knurrte der junge Hauptkommissar rachsüchtig. „Ben, du hast Frau Krüger gehört. Wir werden dich schon nicht am Bett festbinden, aber wenigstens untersuchen lassen solltest du dich.“, bat Hotte mit fürsorglicher Stimme und schob den jungen Hauptkommissar weiter in Richtung Notaufnahme. Ihnen kam ein junger Arzt entgegen. „Kann ich ihnen helfen?“, wollte der Mediziner wissen, der ungefähr in Bens Alter war. „Ja, mein Kollege hier wurde niedergeschlagen und soll untersucht werden.“, erklärte Hotte und hielt Ben immer noch am Arm fest. All das Schütteln oder Ziehen seitens des jungen Hauptkommissars hatte den Griff nicht lösen können.

  • Der Mann im weißen Kittel und mit der markanten Glatze, die er sich scheinbar selbst geschnitten hatte, nickte nur und zeigte mit seinem Klemmbrett auf einen der Behandlungsräume. „Folgen sie mir bitte. Ich sehe mir das gleich mal an.“, meinte er und ging den Polizisten voraus. Widerwillig folgte Ben seinen Kollegen und setzte sich auf die Pritsche. Mittels einer kleinen Lampe leuchtete Dr. Jo Fröhlich seinem Patienten in die Iris. „Hmm, das sieht eigentlich ganz gut aus. Haben sie irgendwelche Beschwerden? Erbrechen, Schwindel oder Taubheitsgefühle?“, wollte der Arzt wissen. „Nein...kann ich dann gehen?“, knurrte Ben den Mann an, dieser aber lächelte nur freundlich zurück. „Nö, sie bleiben mein Gast. Bis morgen früh.“, erklärte Dr. Fröhlich und ließ Ben, der sich lauthals beschwerte, auf ein Zimmer bringen. Doch da sollte er nicht lange bleiben.


    „So, jetzt haben sie ein wunderbares Einzelzimmer und können sich ausruhen.“, meinte die Schwester und zog Ben das Bettdeck fürsorglich hoch. Dieser nickte nur und grinste die kleine, süß aussehende Krankenschwester an. Dann sah er ihr nach, als sie das Zimmer verließ. „Tut mir Leid, Süße. Sonst würde ich mich gerne von dir pflegen lassen, aber ich muss einen bösen Buben fangen.“, meinte Ben, warf die Decke zurück und ging zum Schrank, wo seine Hose und sein Shirt hingen. Schnell zog er sich an, schlüpfte in seine Schuhe und schlich zur Zimmertür. Langsam öffnete er diese und sah sich um. Die Nachtschwester war nicht zu sehen. Sehr gut, dachte er und machte einen Schritt auf den Flur. Vorsichtig und wie eine Katze schlich er über den Flur und war nach wenigen Augenblicken sicher am Fahrstuhl angelangt. Die Taste drückend sah er sich immer wieder um. „Na komm schon.“, knurrte er nur und war froh, als die Türen sich hinter ihm wieder schlossen. Aufatmend fuhr er ins Erdgeschoss und winkte eines der dort umher stehenden Taxis zu sich ran. Durch die große Dunkelheit konnte er den Fahrer kaum erkennen. „Wohin soll’s gehen?“, fragte dieser nur und sah seinen Fahrgast durch den Rückspiegel an. „Am Weidenweg 29, Köln-West.“, entgegnete Ben und ließ sich entspannt auf den Rücksitz nieder. Dass er dabei vom Fahrer beobachtet wurde, war ihm nicht bewusst. Er war nur so schrecklich müde und da die Fahrt eine Zeit dauern würde, wäre sicher nichts gegen ein kleines Nickerchen zu sagen, dachte er und machte es sich bequem.


    ...

  • „So ist es recht. Schlaf du nur den Schlaf der Gerechten.“, kam es leise von seinem Fahrer, der immer wieder durch den Rückspiegel auf sein ahnungsloses Opfer sah. „Bald wirst du dafür nicht mehr genug Zeit haben.“, lachte der Mann und fuhr mit dem schlafenden Polizisten nicht etwa zur angegebenen Adresse, sondern aus der Stadt hinaus. Die Nacht war dunkel und das Licht der Scheinwerfer wurde von den Bäumen zurückgeworfen. Eine trostlose Gegend tat sich vor dem Taxi auf. Die richtige Gegend für einen Schurken, der übles im Schilde führte und dafür noch eine Geisel bei sich hatte. Immer wieder warf Florian Stern einen Blick auf sein Opfer. Er musste es betäuben. Wie schlau war es doch, dem Polizeiwagen zu folgen und sich im Krankenhaus eine Flasche Chloroform zu besorgen. „Jetzt, mein Junge, schalte ich dich ein für allemal aus. Du wirst dir wünschen, dass du mir nicht in die Quere gekommen wärst.“, knurrte Florian, hielt den Wagen vorsichtig an und stieg dann aus. Ohne einen verräterischen Ton öffnete er die hintere Wagentür, tunkte einige Tropfen von der übel riechenden Flüssigkeit auf ein Tuch und holte aus. Mit der Schnelligkeit einer zubeißenden Schlange drückte er den Lappen auf das Gesicht seines Fahrgastes. Ben wachte erschrocken auf und atmete sofort einen tiefen Zug des Chloroforms ein. Er strampelte, zappelte und versuchte, sich aus dem Griff zu befreien. Doch vergebens. Nach wenigen Augenblicken war er vollkommen weggetreten. „So ist es fein. Jetzt geht für dich der Spaß los.“, grinste Stern und steckte das Tuch wieder ein, stieg in das Taxi und setzte die Fahrt fort.


    „Bitte...tun sie es nicht, Frau Rose. Machen sie sich doch nicht unglücklich.“, stieß Semir aus, als er nur einige hundert Meter von ihr entfernt stand und sie beobachtete. „Bleiben sie da stehen oder ich springe.“, schrie sie, als sie sah, dass Semir einige Schritte auf Marion zu gemacht hatte. „Okay, okay, okay...ganz ruhig.“, meinte Semir und zog langsam sein Telefon aus der Tasche. Schnell wählte er den Notruf und verlangte nach dem leitenden Hauptkommissar der Mordkommission. „Möller...“, meldete sich der norddeutsche Kollege. „Hier ist Semir Gerkhan...sie müssen sofort zur Seebrücke kommen. Frau Rose ist hier und will sich in die Ostsee stürzen.“, begann Semir sofort. „Was?....Ich komme sofort zu ihnen. Wo sind sie?“, wollte Möller wissen. „Ich...ich stehe nur einige Meter von ihr entfernt. Sie hat den Mord an dem Jungen gestanden und will sich jetzt das Leben nehmen.“, erklärte Semir mit hastigen Worten durchs Telefon. „Bleiben sie, wo sie sind. Ich bin in wenigen Minuten da.“, stieß Lothar aus und beendete das Gespräch. Semir sah wieder zu der Frau und beobachtete sie aus der Ferne. Mittlerweile waren die Touristen, die sonst den Steg füllten, zurückgewichen und drängten sich an die Rehling. Semir überlegte, was er denn nun tun sollte. Die Polizei würde doch ewig durch diese, in der Hochsaison unendlich wirkenden Touristenmassen brauchen. Solange würde die Frau dort oben nicht mehr stehen bleiben. Er musste sich was einfallen lassen.

  • „Frau Rose...Marion...bitte, machen sie doch keinen Unsinn.“, fing er an und ging einige kleine Schritte auf die Frau zu. „Ich habe einen Menschen umgebracht. Ich verdiene es nicht mehr zu leben.“, schrie sie und drehte sich wieder dem blauen, unter ihr tosenden Meer zu. „Ja, sie haben einen Menschen getötet, doch sie wollten nur ihre Tochter schützen. Und die braucht sie jetzt. Immerhin hat sie ihren Freund verloren. Wenn sie ihr alles erklären, dann...dann wird sie sicherlich ihre Tat verstehen. Sie wollten es doch nur für ihre Tochter tun.“, fing Semir an und machte einige weitere Schritte auf die Frau zu. „Bleiben sie stehen...“, schrie sie wieder und machte selbst einen Schritt nach vorne. Nur noch Zentimeter hielten sie auf der Brücke. „Marion...denken sie an Franzi...soll sie ohne Mutter aufwachsen? Soll sie wirklich so an ihre Mutter erinnert werden? Als eine Frau, die sich ihrer Verantwortung nicht stellen wollte.“, versuchte Semir und machte weitere Schritte auf die Frau zu. Nur noch eine Armlänge und er war bei ihr. Dann konnte er sie packen und zu sich in Sicherheit ziehen. Sie sah immer noch auf die tosende, mit großen Wellen versehen See hinaus, die brandend gegen die Pfeiler der Seebrücke schlugen, so als würden sie jeden verschlingen wollen, der sich auf ihr bewegte. „Ich habe meine Franzi enttäuscht. Ich habe als Mutter versagt. Wieso konnte ich sie nicht beschützen? Ich war zu feige, meine Schuld einzugestehen. Doch das ist jetzt vorbei...“, stieß Marion aus und wollte loslassen, als Semir vorwärts sprang und die Frau zu fassen bekam. Schnell zog er sie über die Rehling in Sicherheit und klammerte sie fest an sich. Schon waren die Martinshörner der Kollegen hörbar.


    Mit Kopfschmerzen und Übelkeit wachte Ben in einer undurchdringlichen Dunkelheit auf. Wo war er und was war passiert, fragte er sich sofort und versuchte sich irgendwie zu bewegen. Doch es gelang ihm nicht. Irgendwas hielt ihn am Boden. „Bemüh dich erst gar nicht. Diese Fesseln wirst nie aufbekommen.“, höhnte plötzlich eine Stimme, die Ben nur zu bekannt vorkam. Er hob seinen Kopf, doch in der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, wo sein Gegner stand. Die Schritte seiner Schuhe waren jedoch deutlich zu hören. Das Ganze war sehr hellhörig. Ben musste sich also in einem großen Raum befinden. Plötzlich spürte er eine Hand an seinem Kopf. Und im nächsten Moment musste er die Augen zusammenkneifen. Die Augenbinde wurde ihm mit solcher Schnelligkeit von den Augen gerissen, dass sich seine Sinnesorgane nicht so schnell an das grelle Licht gewöhnen konnten. „Willkommen zum letzten Akt in deinem Leben.“, begrüßte ihn Florian Stern höhnisch und breitete die Arme wie ein Showmaster aus.


    ...

  • Ben sah sich um. Scheinbar lag er in einem großen Auffangbecken in irgendeiner Halle. Seine Hände waren über seinem Kopf mit Ketten an einen Eisenring befestigt. „Stern, sie irres Schwein...machen sie mich los.“, fauchte Ben und zerrte an seinen Fesseln, doch die hielten in fest am Boden. Stern saß einige Meter von ihm entfernt auf einer Holzkiste und beobachtete ihn mit Hochgenuss. „Nein, sicherlich nicht...denn wissen sie was? Ich werde ihnen einen grandiosen Abgang verschaffen. Diese Gießerei hier ist die einzige in Deutschland, in der noch Gold eingeschmolzen wird.“, erklärte er und zeigte auf den großen Bottich, der bedrohlich in hundert Metern Entfernung über dem höchsten Punkt des Beckens schwebte. Ben lag in der Kuhle und ahnte, was sein Feind mit ihm vorhatte. „Sie sind wahnsinnig. Sie sind ein krankes, geistesgestörtes Arschloch.“, stieß er aus und zerrte weiter an den Ketten. „Na, na, na...ich will aus ihnen eine lebensechte Goldstatue machen und sie beschimpfen mich so? Das ist aber nicht sehr nett. Dann wollen wir doch den Ofen mal anheizen.“, lachte Stern und drückte auf einen Knopf. Schon fing es an, unter dem Bottich zu arbeiten und zu brodeln.


    Die Nachtschwester Sonja ging den Flur entlang und sah in jedes Zimmer, ob der Patient schlief und ob alles in Ordnung mit den Geräten, Schläuchen oder der Elektronik war. Nachdem sie in fünf Zimmer gesehen hatte, war nun das Zimmer an der Reihe, wo Ben drin lag. Sie drückte die Klinke vorsichtig runter und ließ den Schein der Flurleuchten ins Zimmer und auf das Bett dringen. Ein kurzer Blick auf das Bett verriet ihr meist, ob der Patient anwesend und in Ordnung war. Doch hier war nichts in Ordnung. Ihr prüfender Blick ließ sie zweifeln. „Herr Jäger?“, fragte sie vorsichtig und schaltete eine der Lampen an. Das Bett war leer und die Decke zurückgeschlagen. Schnell warf sie einen Blick in den Schrank, aber auch dieser war leer. „Man, ist dieser Kerl doch abgehauen.“, stieß sie aus und rannte aus dem Zimmer. Mit flinken Schritten war sie im Ärztezimmer, wo Dr. Jo Fröhlich sich auf einer Pritsche ausruhte und hoch schreckte, als die Tür mit einem Male aufgerissen wurde. „Herr Doktor...Herr Jäger ist verschwunden. Seine Sachen sind auch nicht mehr da.“, stieß Schwester Sonja aus. „Was? Dieser unvernünftige, sture... Gut, ich rufe seine Kollegen an. Weit kann er ja sicherlich nicht sein.“, meinte er und erhob sich, zog aus seiner Kitteltasche die Karte, die ihm der längliche Polizist gegeben hatte. „Autobahnpolizei Düsseldorf....Herzberger am Apparat.“, meldete sich eine tiefe Stimme am anderen Ende der Leitung. „Hier ist Dr. Fröhlich aus dem Sankt Katharina-Krankenhaus...ihr Kollege ist verschwunden. Er hat seine Sachen gepackt und ist einfach aus seinem Zimmer geflüchtet.“, erklärte der Mediziner. „Oh man...wir kommen sofort.“, entgegnete die brummige Stimme am anderen Ende der Leitung. Der Mediziner ließ den Hörer sinken und legte auf. Ihm war noch nie ein Patient abhanden gekommen. Gut, einige waren schwierig oder altersdement, aber niemals sind sie ihm weggekommen. Wo Herr Jäger jetzt wohl war?

  • „Dieter...das wirst du nicht glauben. Ben ist aus dem Krankenhaus abgehauen. Wir müssen sofort hin und ihn suchen.“, erklärte Hotte und griff nach seiner Jacke. Doch Dieter hielt ihn zurück. „Meinst du nicht, wir sollten erst die Chefin informieren? Ich meine, Ben wird sicherlich versuchen, Stern in seiner Wohnung zu überraschen und was ist, wenn er wieder in Schwierigkeiten steckt?“, wollte der hochgewachsene Polizist wissen. Hotte blieb stehen und dachte nach. „Da könntest du Recht haben, aber was sollen wir machen? Wir müssen die Chefin alarmieren.“, meinte er und ging schon auf das Büro zu. Dieter folgte ihm. Doch vor der Tür machten sie halt. „Warte mal, wir müssen die Chefin gar nicht bemühen. Ben hat doch sicherlich noch den kleinen Peilsender. Wo ist Hartmut? Er muss uns helfen...“, stieß Hotte aus und Dieter nickte nur. Gemeinsam gingen sie zum Parkplatz hinaus und stiegen in ihren Porsche und brausten Richtung Hartmuts Wohnung. Wenige Augenblicke später trafen sie dort ein. „Sag mal Dieter, waren eigentlich schon mal Semir oder Ben in der Wohnung von Hartmut oder du?“, wollte Hotte wissen, als sie im Treppenhaus standen, nachdem sie sich durch ein minutenlanges Klingeln beim Techniker eintritt verschafft hatten. „Nein, aber ich denke, wir werden gleich wissen, wie seine Wohnung von innen aussieht. Sicher jede Menge Technikkram drin oder so was.“, lachte der beleibte Polizist seinem Kollegen zu und beide stiegen die Stufen hinauf, bis sie vor der Wohnung des Technikers standen, der sie schon mit zerzausten Haaren und einem grimmigen Gesicht erwartete, ihnen die Tür aufhielt, die er vor wenigen Minuten noch fest verschlossen hatte.


    „Was wollt ihr denn hier? Ich hoffe, es ist was megawichtiges. Ansonsten geht diese Tür schnell wieder zu.“, fauchte Hartmut und lehnte müde an seinem Türrahmen. „Hartmut, Ben ist verschwunden und...“ „Schon wieder? Ihr habt ihn doch ins Krankenhaus gebracht, dachte ich?“, knurrte der Techniker und versuchte, die aufstehenden Haare mit seinen Fingern glatt zu kämmen. „Er ist aus dem Krankenhaus abgehauen und keiner weiß, wo er ist. Jetzt hoffen wir, dass er den kleinen Peilsender von dir noch trägt.“, erklärte Dieter und nun verstand Hartmut. „Okay, dann kommt mal rein.“, meinte er und gab die Tür frei. Hotte und Dieter traten in die Wohnung des Technikers ein. Sie staunten nicht schlecht, als sie sahen, dass hier „normale“ Dinge, wie Bücher, Bilder oder anderes Zeugs an der Wand hingen oder auf Regalen standen. Das Wohnzimmer allerdings sah anders aus. Einige Autoteile waren zu Möbeln umfunktioniert. So dienste eine flachgedrückte Motorhaube als Tisch und ein Kotflügel war zu einem Schemel umgebogen. „Okay, dann wollen wir mal sehen, wo Ben steckt.“, rief Hartmuts Stimme die beiden Streifenpolizisten wieder in die Realität und damit aus dem Staunen zurück. Beide stellten sich in den Rücken des Technikers, als sich dieser an seinen Computer setzte und mit seinen Fingern über die Tastatur rauschte. „Es wird ein bisschen dauern, aber ich denke, ich kann das Signal orten.“


    ...

  • Lothar sprang aus seinem Wagen, als er diesen vor der Seebrücke zum Stehen gebracht hatte, zwei uniformierte Kollegen taten es ihm gleich und folgten ihrem Kommissar im schnellen Laufschritt. Ein Notarztwagen war ebenfalls vor Ort und dessen Besatzung rannte hinter den Polizisten her. „Lassen sie mich los. Ich will nicht mehr leben. Ich will nicht mehr...“, schrie Marion Rose und versuchte, sich aus dem Griff von Semir zu befreien, der sie jedoch fest an sich hielt. „Was ist passiert?“, wollte Lothar Möller wissen und ließ die beiden Polizisten die Frau hochheben. Sofort war aber der Arzt bei ihr und nahm sie ebenfalls in Empfang. „Sie hat sich versucht, von der Brücke zu stürzen. Außerdem hat sie den Mord gestanden.“, erklärte Semir und erhob sich, nachdem ihm Lothar die Hand gereicht hatte. „Können sie das beweisen?“, wollte er wissen. „Niemand darf meiner Tochter etwas antun. Dieser Kerl hat sie nur benutzt und wollte sie sitzen lassen.“, kam es dann schreiend von Marion Rose. Lothar sah sie nur an und Semir nickte. „Marion, aber...aber warum hast du Franzi dafür büßen lassen? Und was sollte... nein, Moment mal...dein Mann hat es gewusst und wollte für dich ins Gefängnis gehen, oder?“, fauchte der norddeutsche Polizist und sah sie mit wütendem Blick an. „Du hast keine Kinder. Du kannst das nicht verstehen.“, zischte die Frau vollkommen aufgelöst zurück und ließ sich dann widerstandslos von den beiden Polizisten abführen, nachdem sie vom Arzt untersucht worden war. Andrea kam mit Aida angelaufen. „Semir, was ist denn passiert?“, wollte sie sofort wissen. „Nichts, mein Schatz, ist alles in Ordnung, aber ich fürchte, wir werden uns ein neues Hotel suchen müssen.“, meinte er, legte den Arm um seine Frau und fing an, ihr alles zu erklären.


    „Arme Familie...“, meinte Andrea letztendlich und sah ihren Mann verliebt an. „Tja, was Mütter doch für Instinkte entwickeln können, wenn es um die eigenen Kinder geht.“, entgegnete Semir und sah auf die stürmisch blaue See hinaus. „Was für ein wunderbarer Flecken Erde. Wieso muss selbst hier das Böse unter der Sonne sein?“, kam es platonisch vom Deutschtürken. Andrea lachte auf. „Hey, mach hier keinen auf Hercule Poirot. Lass uns lieber den restlichen Urlaub genießen. Immerhin haben wir noch acht Tage.“, meinte sie und sah Semir nur an. „Du hast Recht. Wir sollten uns die letzten Tage wirklich so angenehm wie möglich machen. Immerhin geht dann bald wieder der Ernst und das Chaos auf der Autobahn los.“, lächelte er und nahm seine beiden Frauen bei der Hand, ging mit ihnen zurück zum Hotel und machte sich noch ein paar schöne Stunden, bevor sie sich ein neues Hotel suchten, was ihnen Lothar empfohlen hatte, das ein Schwager von ihm leitete.

  • Und, sie bekamen noch ein wunderschönes Zimmer, das sogar ein Extra-Kinderzimmer hatte. „Oh Semir, das ist viel schöner, als unser anderes Zimmer.“, säuselte Andrea und ließ sich mit ihrem Mann vorsichtig auf das Bett nieder, nagelte seine Arme auf der Bettdecke fest und ihre Lippen verfingen sich auf den seinen, bis Aida ins Zimmer kam. „Mama, Papa, ich hab Hunger.“, kam es lauthals von dem kleinen Mädchen. So schnell, wie sie sich zum Liebesspiel niedergelassen hatten, waren auch beide wieder aufgefahren. „Okay, gehen wir essen.“, kam es peinlich berührt von Semir. Die kleine Familie ging aus ihrem Zimmer in das Hoteleigene Restaurant und ließ es sich dort so richtig gut gehen. Verflogen waren fast die Erinnerungen an die Familie, die sich selbst so viel Leid angetan hatte.


    Ben sah, wie sich der Kessel mit der brodelnden gelben Flüssigkeit langsam senkte. Die braunen Augen wurden zu großen Kugeln, die gebannt auf die zähflüssige Masse starrten, die sich schon leicht in das Becken ergoss. „Hören sie Stern, sie werden mit dem niemals durchkommen. Die...die Steine sind bekannt. Sie werden mit dem Geld nicht weit kommen.“, stieß Ben aus und zerrte an den Ketten. Florian saß auf einem Vorsprung und sah genüsslich dabei zu, wie die Flüssigkeit langsam in das Becken tropfte. Ben zog und zerrte an den Fesseln, doch noch immer rückt und rührte sich nichts. „Stern...schalten sie das Ding ab.“, forderte er erneut, doch wieder schwieg ihn der Mann nur an. „Warum sollte ich? Sie haben mir in der letzten Zeit nur Scherereien gemacht. Und jetzt...tue ich ihnen noch einen Gefallen. Sie werden veredelt und dann werde ich sie ihren Kollegen ihre hübsch vergoldete Leiche schicken. Die können sie sich dann ins Büro stellen und ihnen dann Blumen zu Füßen legen.“, lachte Stern dann und erhob sich, ging zur Schalttafel und stellte sich davor. „Weißt du, ich denke mal, ich werde dich noch etwas am Leben lassen. Vielleicht brauche ich dich noch.“, grinste er und tippte auf dem Pult herum. Ben atmete erleichtert auf, als er sah, dass der Kübel in der Luft hängen blieb. Nur ein einzelner, großer Tropfen fiel auf den Boden. Zischend und brodelnd fraß er sich in den Stahl und glitt langsam auf Bens Füße zu. Dann sah der junge Hauptkommissar zu Stern. „Vielleicht aber auch nicht.“, lachte dieser nur und drückte auf einen Schalter.


    ...

  • „Ich hab ihn.“, stieß Hartmut aus und zeigte auf die Computerkarte. Sofort starrten Hotte und Dieter auf den Bildschirm. „Das ist doch die alte Gießerei, nördlich von Köln. Hotte, du weißt doch, die alte Goldgießerei, die seit einigen Monaten wieder benutzt wird. Nachts ist da immer tote Hose. Das ideale Versteck...“, stieß Dieter aus und Hotte nickte. „Wenn er Ben dort gefangen hält... Oh mein Gott...“, stieß er aus und rannte sofort los. „Danke Hartmut, du kannst wieder in dein Bett gehen.“, grinste Dieter und folgte seinem Kollegen. Der Techniker knurrte, schloss die Tür wieder und legte sich in die Koje. Hotte und Dieter waren derweil in ihren Wagen gesprungen und fuhren mit eingeschaltetem Blaulicht zur Gießerei. Jetzt war die Frage, ob sie auch wirklich rechtzeitig kommen würden, um schlimmeres zu verhindern. „Dieter, fahr schneller.“, stichelte Hotte und bekam nur ein Knurren als Antwort. „Dieter, wenn dem Jungen was passiert, reißt uns nicht nur die Chefin den Kopf ab. Semir wird uns fressen. Also drück drauf.“ „Was meinst du, was ich hier mache? Stricken?“, fauchte der hochgewachsene Polizist und ließ den Motor aufheulen. Der Porsche hechtete nach vorne und schnellte an den in der Nacht fahrenden Lkws vorbei. Das Blaulicht erleuchtete den nachtdunklen Himmel und das Martinshorn kreischte wie ein Nachtvogel in einem Tunnel. Die Uhr auf dem Armaturenbrett zeigte alsbald die dritte Nachtstunde an. Schon bald würde die Frühschicht wieder in die Gießerei kommen. Und dann würden die Hochofen wieder anlaufen und die Goldmassen in die Verarbeitungsbecken fließen. Hotte und Dieter konnten sich nur ausmalen, was Stern mit Ben machte.


    Die Beiden standen vor dem Tor zur Schmelzhalle und hörten es schon zischen und brodeln. „Verdammt, da ist schon irgendwas im Gang.“, stieß Dieter aus und lehnte sich gegen die Tür, wich jedoch zurück. „Die ist höllisch-heiß.“ Hotte nickte nur und machte sich bereit, die Tür einzutreten. Der schwerfällige Polizist rammte die Tür wirklich auf und musste sich die Augen schützen. Die gelbe, zähe Masse war höllisch heiß und glühte wie tausende von Glühwürmchen. „Man, ist das heiß hier...“, stieß er aus und horchte plötzlich auf. „Hotte, Dieter...helft mir.“, schrie Ben plötzlich und sofort war Dieter in die Grube gesprungen, wollte Ben helfen.„Mach schnell Dieter...“, stieß der junge Hauptkommissar aus und zappelte hin und her. „Ben...halt still, sonst verletze ich dich noch.“, knurrte Dieter nur und versuchte, mit seinem Taschenmesser die Fesseln aufzubekommen. Noch immer kippte sich der Bottich mit dem geschmolzenen Gold weiter und weiter und die Masse des Edelmetalls ergoss sich in das Becken.

  • Doch keine Sekunde zu spät, zerschnitt Dieter die Fesseln von Ben und beide kletterten noch rechtzeitig aus dem Becken, ehe der erste Goldstrom die Füße des Hauptkommissars versengen konnte. „Oh man...das war knapp.“, stieß Dieter erleichtert aus. „Mehr als knapp.“, kam es von Ben, der an seiner Schuhsohle einige frische Goldreste fand. „Jetzt hab ich veredeltes Schuhwerk.“, lachte er nur noch und sah sich dann um. „So...wo ist Stern?“, knurrte er und versuchte, sich aufzurichten. Dieter half ihm und sah sich ebenfalls um. „Verdammt, der scheint in dem Chaos entwischt zu sein.“, kam es von Dieter. „Jungs, kommt mal her.“, stieß Hotte dann aus und sofort kamen Ben und Dieter zum beleibten Polizisten gelaufen und sahen die Überraschung. "Ach nee...du hast ihn k.o. geschlagen? Sehr gut, Hotte...“, stieß Ben aus, drehte seinen Widersacher auf den Bauch und legte ihm die Handschellen an, die er Hotte abgenommen hatte. „So, damit wäre der Fall erledigt.“, lachte er und zog die Diamanten aus der Tasche des Mannes. „Fein, dann kannst du ja wieder ins Krankenhaus gehen.“, kam es von Dieter. „Genau...bevor die Krüger was davon erfährt.“, fügte Hotte hinzu und hob Florian Stern auf. „Den nehmen wir und bringen ihn zur Wache zurück. Und dich bringen wir wieder in dein Zimmer zurück.“ Ben wollte was erwidern, merkte aber, dass es vollkommen sinnlos war gegen die beiden anzureden. So ließ er sich unter knurrendem Protest zurück ins Krankenbett bringen.


    Einige Tage später kam Semir wieder frisch und zufrieden ins Büro geschlendert. Seine Gesichtszüge deuteten die Erholung in seinem Urlaub sichtlich an. „Hallo Semir, hattest du einen schönen Urlaub?“, wollte Hotte gleich wissen, als er mit einem Kaffeebecher aus der Küche kam. „Ja danke, es war recht interessant.“, erwiderte der Deutschtürke nur und ging dann in sein Büro, wo schon Ben auf ihn wartete. „Na Kurzer, schönen Urlaub gehabt?“, grinste der junge Hauptkommissar und stellte sich, mit einem Windbeutel in der Hand, seinem Freund und Kollegen gegenüber. „Joa...und du...hast eine ruhige Kugel geschoben, was?“, fragte Semir und sah mit großem Appetit auf das Gebäck in Bens Hand. „Ich hab gar nicht gemerkt, dass du weg warst.“, lachte Ben und biss hinein. „Schon klar...komm, lass uns frühstücken gehen. Ich will auch so ein Ding haben. Und dann will ich alles wissen.“, meinte Semir grinsend und ging aus dem Büro raus. Ben schob sich das Ding im Ganzen in den Mund, kaute und folgte seinem Partner. Nun waren sie wieder für die Sicherheit der Bürger verantwortlich, jagten Autoschieber, Mörder und Erpresser rund um die Uhr. Das war und ist ihr Job.


    Ende.


    Aber Semir und Ben ermitteln weiter ... „Betrogen“

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