4 Minuten




  • Vorwort



    So, liebe Leut, da "Im Auge des Gesetzes" diesen Abend und "Luftlos" auch bald sein Ende finden wird, darf ich nun voller Stolz den Nachfolger vorstellen! 4 Minuten!!! Ein sehr musikalisches Werk, da, wegen der begrenzten Zeichenbegrenzung ich jedes neues Kapitel mit einem Songtext einleiten werde. Und das nicht ohne Grund - ihr werdet schon sehen. Auch wird in dieser Geschichte eine Figur von mir einen Neuanfang bekommen, da ihre Geschichte von der alten Story her nun in den Storys weitererzählt wird, die ich mit Chris zusammen schreibe. Und da wir beschlossen haben, dass wir mit unseren Figuren ausserhalb der Storys machen können was wir wollen (Muahahaha :D ) werde ich hier einen Neuanfang wagen.
    Das Vorwort nutze ich auch gleich zur Danksagung für Chris und Eli - ihr zwei Verrückten steht hinter mit und habt eine wahnsinns Geduld dabei. Ich weiss, dass es mit mir nicht immer einfach ist - umso mehr geniesse ich die Ideenaustäusche und Chats mit euch, ich hoffe, dass es bald klappen wird uns auch mal in Real zu treffen ;). Ich danke euch wirklich von ganzem Herzen! Danke für die ganzen "Arschtritte" und Aufmunterungen! Auch danke an meine ganzen Fb's-Geber, die mich nicht aufgegeben haben! Keep rockin'!! :D :D
    Ich lege euch ans Herz, die Songs, denen Texte ich "ausgeliehen" habe für meine Story, mal anzuhören. Auf legalem Wege natürlich. Es lohnt sich!


    Genug der Worte - Ich wünsche euch viel Spass bei "4 Minuten"
    Eure Jenni :)

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Prolog
    I need a fearless love. Don't need to fear the end
    Melissa Etheridge – Fearless Love



    Die Aula des Polizeigebäudes in Köln erstrahlte an diesem Herbsttag in anderem Glanz. Der sonst so nackt und neutral wirkende Saal, war mit Bannern, Postern und Girlanden geschmückt. Es war sieben Uhr abends. Rund hundert Jugendliche hatten sich hier versammelt, um ihre Belohnung für ihren Einsatz zu erhalten. Sie hatten sich freiwillig zur Verfügung gestellt, sich stark zu machen gegen die Gewalt unter Kindern und Jugendlichen. Sie hatten Flyer verteilt, Aktionen gestartet und selbst Kontrollen auf den Schulplätzen durchgeführt gehabt. Und der Anlass in der Aula, bildete nun den krönenden Abschluss. Verschiedene Hobbybands diverser Polizisten aus den verschiedensten Abteilungen erklärten sich bereit, ein Konzert zu veranstalten. Und zu diesen Bands zählte auch die des Autobahnpolizisten Ben Jägers. Er war einer der Ersten, der sofort zugesagt hatte, da er sich mit Semir Gerkhan, seinem Partner, für dieses Projekt stark gemacht hatte.
    Das Konzert war im vollen Gange, die Popband einer Kriminalbeamtin der LKA, hatte gerade ihren Auftritt und so befand sich Ben hinter der Bühne. Seine Kollegen waren noch eine am Rauchen, doch er machte sich nichts aus Nikotin. Er genoss lieber ein Bierchen mit seinem Partner, der sich zur Verfügung gestellt hatte, ein wenig auf die Sicherheit zu achten. Wobei man nichts befürchtete. Das Jaulen und Grölen der jungen Leute war deutlich zu hören. Sie waren begeistert – das Konzert war ein voller Erfolg und hatte gerade erst angefangen. „Das ist doch einfach super!“, jauchzte Ben begeistert und nippte an seinem Bier. Semir konnte ihm nur zustimmen. „Das ist einfach cool!“ Sie sahen der Band zu, bis ein junger Mann Semir ansprach.


    „Semir, Semir Gerkhan?“ Der Angesprochene drehte sich um und nickte. „Erkennst du mich nicht?“ Semir musterte den Mann genau. Er trug seine Haare kurz und hatte sie wirr hochstehend. Er trug lässige Kleidung und hatte an seinem linken Unterarm einen Phönix tätowiert. Nein – irgendwie klickte es nicht. Bis der Mann schelmisch Grinste und da er schon sehr jung für sein Alter aussah, wirkte dies ziemlich spitzbübisch. „Lukas?“ Der Mann nickte und sie umarmten sich. „Mensch Junge, das ist bestimmt zehn Jahre her! Wie geht es dir?“ Sofort verfingen sich die Beiden in ein Gespräch. Ben beobachtete das Ereignis mit einer hochgezogenen Augenbraue. Semir merkte dies sofort. „Lukas, darf ich dir meinen Partner Ben Jäger vorstellen? Ben? Das ist Lukas, der Sohn eines ermordeten in einem Fall.“ Beide gaben sich einen Handschlag. „Was machst du hier?“, fragte Semir verwundert und Lukas grinste. „Nun ja, erstens bin ich bei einer Band der Sänger, und zweitens arbeite ich inzwischen als jüngster Kommissar beim BKA!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • „BKA – nicht schlecht“, musste Ben zugeben und nahm ein Bier aus dem Kasten, um es Lukas zu überreichen. Dieser nickte dankend. „Und da kannst du dir einen Tag freinehmen und mit uns feiern?“, fragte Semir schnippisch und Lukas grinste. „Terrorismus und das organisierte Verbrechen sind zwar überall, aber auch nicht. Ausserdem darf ich mir wohl mal einen freien Tag gönnen!“ „Darauf sag ich nur: Prost!“ Auf Ben Satz lachten alle und prosteten sich tatsächlich zu. „Wann seid ihr eigentlich dran?“, fragte Lukas und sah zu Ben. „Wieso meine Band? Könnte doch auch von Semir sein!“ Lukas zog eine Augenbraue hoch. „Als sein Partner solltest du, wie ich, wissen, dass wenn Semir singt, höchstens noch das Ungeziefer stehen bleibt, wenn überhaupt!“ Semir zog ein beleidigtes Gesicht während Ben sich das Grinsen verkneifen musste. „Ich gebe mich geschlagen“, sagte er dann, „wir sind nach dieser Girlieband dran. Und du?“ Lukas sah auf seine Armbanduhr. „Erst um neun!“ „Na toll da hat man’s wieder“, sagte Ben gespielt beleidigt und entlockte allen wieder ein Lachen, „BKA und noch ziemlich spät am Konzert, ihr Schlipsträger wollt immer nur die Extrawürste oder?“
    „Na klar“, erwiderte Lukas“, „dafür tragen wir ja auch einen Schlips!“ Die Band der Frauen stimmten ihr letztes Lied an und in dem Moment kamen auch Bens Bandmitglieder und meldeten sich zum Appell. „Also, ich wünsche euch viel Spass. Ich geh‘ nochmal kurz raus.“ „Sag‘ bloss du rauchst?“, fragte Semir entsetzt auf Lukas Frage und der zwinkerte mit einem Auge. „Nur mal eine ab und zu. Glaub‘ mir, bei dem was ich rauche, würde es sich eigentlich gar nicht lohnen!“ Er winkte den Beiden zu und wollte sie verlassen, doch Semir hielt ihn auf. „Gibst du mir noch deine Handynummer? Ich habe bald wieder meine Wachrunde und da weiss ich nicht, ob ich dich noch sehe!“ Lukas nickte und sie tauschten die Nummern aus, danach war er verschwunden.


    In diesem Moment kamen auf die Frauen von der Bühne und Semir konnte Ben noch ein „Toi, Toi, Toi“, zurufen, bevor dieser mit seinen Kumpels die Bühne betrat. Semir lächelte und begab sich auf seine Tour. Die Jugendlichen waren von Bens Band sofort begeistert und er konnte somit ruhig seiner Arbeit nachgehen. Eine schöne Abwechslung, da Zuhause er vor lauter Babygeschrei kaum noch seine Ruhe hatte. Zwar war hier der Lärmpegel ebenfalls ziemlich hoch, doch dieser Lärm war angenehm. Er untersuchte in Ruhe alle Eingänge und nichts viel ihm auf. Bis er ein Leuchten an der Decke des Haupteingangs sah. Er blickte hinauf und zog eine Augenbraue hoch. Das hatte er bei den ersten Touren noch nicht gesehen gehabt. Es war nur dieses Piepen, ansonsten, erkannte er nichts, es war zu dunkel und er war zu klein. Also schnappte er sein Handy und wählte Lukas Nummer, da er Ben schlecht von der Bühne reisen konnte.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • In diesem Moment kamen auf die Frauen von der Bühne und Semir konnte Ben noch ein „Toi, Toi, Toi“, zurufen, bevor dieser mit seinen Kumpels die Bühne betrat. Semir lächelte und begab sich auf seine Tour. Die Jugendlichen waren von Bens Band sofort begeistert und er konnte somit ruhig seiner Arbeit nachgehen. Eine schöne Abwechslung, da Zuhause er vor lauter Babygeschrei kaum noch seine Ruhe hatte. Zwar war hier der Lärmpegel ebenfalls ziemlich hoch, doch dieser Lärm war angenehm. Er untersuchte in Ruhe alle Eingänge und nichts viel ihm auf. Bis er ein Leuchten an der Decke des Haupteingangs sah. Er blickte hinauf und zog eine Augenbraue hoch. Das hatte er bei den ersten Touren noch nicht gesehen gehabt. Es war nur dieses Piepen, ansonsten, erkannte er nichts, es war zu dunkel und er war zu klein. Also schnappte er sein Handy und wählte Lukas Nummer, da er Ben schlecht von der Bühne reisen konnte.
    Lukas hielt das Ende der Zigarette in die Feuerzeugflamme, bis es kirschrot leuchtete und er den Rauch inhalieren konnte. Er pustete den Rauch in den wolkenlosen Himmel und war erstaunt als das Handy klingelte. Ein kurzer Blick aufs Display, dann nahm er ab. „Vermisst du mich schon?“, fragte er mit einem Grinsen. „Nein, Lukas, ich hab hier was verdächtiges gesehen“, begann Semir und atmete kurz durch, „könntest du…“ In diesem Moment erfüllte ein lauter Knall Semirs Ohren und eine Druckwelle drückte ihn zu Boden. Überall sprang die Decke auf, explodierten die Wände und die Schreie der Jugendlichen war zu hören. Auch Ben, wollte losrennen und diese beschützen, doch er wurde von einem Bruchteil am Nacken getroffen und verlor das Bewusstsein.


    Lukas spürte, wie ihn etwas an der Wange streifte und wie ein ohrenbetäubender Lärm seine Trommelfelle schmerzen liess. Er spürte das Blut aus dem einten Ohr laufen und drehte sich um. Es war nur eine riesige Rauchwolke zu sehen und die Verbindung zu Semir war abgebrochen. „Scheisse!“, stiess er hervor und rief sofort Rettungsteams und Verstärkung. Dabei schmerzte sein Ohr unendlich und das Pfeifen in beiden, machte dies auch nicht besser. Er hoffte, dass dies nur ein Unfall war und nichts mit den Worten Semirs zu tun hatte. Doch er wusste nicht, wie falsch er mit dieser Hoffnung lag und dabei den Fall seines Lebens bestreiten werden musste.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 1
    Es ist ein winzig kleiner Schritt
    Und es gibt kein Zurück mehr

    Oomph! with Marta Jandová



    Noch immer war ein leises Rieseln von zersprungenem Beton zu hören und der Rauch strich noch immer sanft über den Boden. In dieser Atmosphäre wachte Ben langsam auf und spürte, dass er unter einem Haufen von Schutt lag. Jedoch gelang es ihm, dieses wegzudrücken und sich zu befreien. Als er sich aufrichtete, zog sich ein furchtbarer Schmerz durch seinen Nacken bis zu seiner Schulter. Als er mit einer Hand dort hin glitt, spürte er er neben seinem leicht geschwollenen Nacken, noch eine blutige Wunde an der Schulteroberseite. Nur langsam, lichtete sich der Nebel vor seinen Augen. Weinende Gesichter wurden sichtbar, die sich über scheinbar leblose Leibe beugten und dabei immer wieder nach Hilfe schrien. Ben stand langsam auf und drehte sich um. Seine ganzen Bandkollegen standen bereits bei einigen Kindern und halfen ihnen, langsam wieder auf die Beine zu kommen - die erste Erleichterung war also da. Aber, Semir! Wo war sein Partner? Von der Angst auf einmal vollkommen wieder bei bewusstsein, lief er auf den jüngsten seiner Kollegen zu. "Mirko, hast du meinen Partner gesehen?" Der Junge überlegte, während er ein kleines Mädchen tröstete. "Du meinst den Türken oder?" Ben nickte zustimmend. "Vor der Explosion war er vor dem Südeingang, jedenfalls hatte ich ihn dort gesehen..." Ben rannte sofort in die genannte Richtung und fand dort ein Trümmerfeld vor. "Semir!", schrie er aus voller Kehle und begriff sofort, dass hier eine Detonation stattgefunden hatte. Er riss einige Bruchstücke von dem Haufen und erblickte eine blutüberströmte Hand. "Scheisse!" Mit blossen Händen grub er sich einen Weg entlang des Körpers frei und riss sich dabei die Haut seiner eigenen Hände auf. "Ich brauche hier Hilfe!" Ein junger, in Hip-Hop Manier gekleidet, Mann kam auf ihn zu und ging ihm zu Hand, ohne jegliche Fragen zu stellen. Immer mehr wurde klar, dass es sich hierbei um Semir handelte. Die Kleidung, die Statur, der Ausweis, der um den Hals hing. Ben und der Junge zogen ihn aus dem Trümmerfeld auf eine freie Fläche.


    Dem jungen Hauptkommissaren blieb vor Schreck beinahe das Herz stehen. Semir war bewusstlos, zitterte jedoch aufgrund der grossen Schmerzen. Überall befanden sich Schürfwunden und an der Stirn ragte eine Platzwunde, aus der das Blut das ganze Gesicht besudelt hatte. Doch der wahre Schock war, als Ben sich den Unterleib Semirs anschaute, wo sich ein abgebrochenes Stück einer Eisenstange reingebohrt hatte. "Fuck...", stiess der Junge hervor und schlug sich die Hände vor den Mund. "Wir brauchen hier sofort Hilfe!" Ben zog seine Stoffjacke aus und begann sie zu zerreissen. "Hat jemand Wasser?" Ein junges Mädchen kam mit einer Flasche auf sie zu. "Die hier ist heil geblieben!", sagte sie und Ben säuberte sofort seine Hände. "Was haben Sie vor?", fragte der Junge und in diesem Moment war der Schuss eines Gewehrs zu hören.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Keiner bewegt sich", schrie eine Männerstimme und aus allen Ecken kamen maskierte Personen hervor. Alle mit dem selben Gewehrtyp. Ben sah auf und viele Kinder begannen vor Angst zu weinen. "Wenn ihr alle brave Kinderchen seit, wird euch nichts geschehen", erklang nun eine Frauenstimme und Ben schluckte. Eine Geiselnahme. Diese Explosionen hatte nur dazu gedient, sie alle gefangen zu nehmen. Viele der überlebenden Polizisten nahmen sich der Kinder an und versuchten, sie zu beruhigen. Sie drückten sie an sich und strichen ihnen über die Schultern. Ben wollte sich nicht von Semir entfernen. Auch der junge Hip-Hoper, blieb an der anderen Seite des leblosen Leibes sitzen und rührte sich keinen Milimeter. Ein Maskierter beachtlicher Grösse, kam auf sie zu. "Weg von dem Toten!", befahl er schroff. "Er is' nich' tot, er lebt noch!", erwiderte der Junge zitternd und Ben hatte in diesem Moment grossen Respekt vor ihm. "Bist du ein Bulle?", fragte der Andere und Ben mischte sich ein. "Er nicht", zischte er und richtete so die Aufmerksamkeit des Maskierten auf sich, "aber ich schon!" Ben stand auf und stellte sich schützend vor die Beiden. Keinen Wank, würde er tun. Semir schwebte in Lebensgefahr und der Kleine wollte ihm helfen. Der Maskierte lachte kurz auf, holte aus und traf mit dem Gewehrlauf Bens Kinn, worauf dieser zu Boden fiel und einen kurzen Stöhner von sich gab. Ein Raunen ging durch den Saal und der junge Hip-Hoper hatte einen spitzen Schrei ausgestossen. "Nun gut, ihr dürft dem Typen da helfen, aber noch so 'ne dicke Lippe, und der nächste Schlag trifft deine Rippen, kapiert?" Ben sagte nichts, sondern rieb sich die schmerzende Stelle. Zitternd richtete er sich auf und begab sich zu Semir zurück. Dessen Augenlider flackerte leicht und öffneten sich. "Ben...?", stiess er hervor und der Angesprochene lächelte kurz. "Türkischer Hengst...wieder unter den Lebenden?" Semir verzog das Gesicht. "Bis auf das Stechen im Bauch...woher kommt das?" Er versuchte sich aufzurichten, doch Ben drückte ihn zurück. "Nicht!" Er zog den restlichen Teil seiner Jacke aus und faltete diese zu einem Kissen, um es unter Semirs Kopf zu legen. "Sagen wirs so, du hast ein...drückendes Problem..."



    "Semir? Semir!" Lukas presste sein Handy ans Ohr und schrie mit aller Kraft. Die Sirenen der Polizei- und Feuerwehrautos überklang seine Stimme beiweitem. Er ignorierte dabei das blutende Ohr und presste sich auf die Unterlippe. In einem Augenwinkel sah er eine braunhaarige Schönheit auf ihn zulaufen. Sie trug ein festliches Kleid und ihr Haar war elegant nach oben gebunden. "Sie rufen nach Semir?", fragte sie direkt, ohne sich vorzustellen. "Und Sie sind?", fragte Lukas ein wenig entrüstet und sie schien erst zu begreifen. "Verzeihen Sie, Krüger, Kim Krüger, Chefin der Autobahnpolizei! Ich bin die Vorsitzende von Semir Gerkhan und Ben Jäger", sie blickte auf die rauchende Fassade des Polizeigebäudes, "sind Sie da drin?" Lukas nickte und fühlte auf einmal die Finger der Frau auf seiner Wange. "Sie sind verletzt!", sagte sie besorgt. "Im Gegensatz zu unseren Kollegen Frau Krüger, ist das Pipifax!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Was meinst du damit?", fragte Semir und richtete sich auf, in diesem Moment zog ein fürchterlicher Schmerz durch seinen Oberkörper und er konnte einen Blick auf seinen Bauch werfen. Sofort verschwand die Farbe aus seinem Gesicht. "Scheisse...", flüsterte er und Ben nickte, beugte sich über ihn und lächelte. "Alles wird gut Semir, glaub mir...wir kommen hier raus!" Er wusch nochmals seine Hände mit dem Wasser. "Und du bist?" Der Junge sah Semir an. "Ich heisse Ivan", sagte er und Semir lächelte ihm kurz. "Gut dass du da bist Ivan. Sehr mutig von dir", er nickte leicht zu Ben, der auch nun den Stoffetzen, den er von seiner Jacke abgerissen hatte, in Wasser tränkte, "der käme ohne Hilfe nicht zurecht!" Ben gab einen leisen Lacher von sich und Ivan hatte für kurze Zeit seine Angst vergessen gehabt. Semir legte sich wieder hin und atmete tief durch. Sein ganzer Körper fühlte sich wie Blei an. "Das wird nun weh tun Partner!" Semir erstarrte. "Du willst mir doch etwa nicht die Stange rausziehen oder?" "Für wie bescheuert hälst du mich?", fragte Ben zurück und schüttelte mit dem Kopf, "Nein, ich werde nur versuchen, die Blutung zu stoppen." Er legte den Stoff um den Fremdkörper in Semirs Unterleib und drückte leicht zu. Semir zitterte kurz auf und gab ein leises Wimmern von sich. "Was machst du da?" Ein anderer Maskierte kam auf die Drei zu und richtete die Waffe auf sie. "Wir sorgen nur dafür, dass nicht noch weitere Menschen sterben!", gab Ben von sich und Ivan riss seine Augen auf. Er wollte nicht, dass dieser Polizist schon wieder geschlagen wurde. Er stellte sich vor Ben und sah den Maskierten mit angsterfüllten Augen an. "Tun Sie ihm nichts, bitte!" Ben staunte nicht schlecht. Auch Semir, konnte durch den Nebelschleier seines Schmerzes erkennen, was der Junge da gerade tat. "Bist du verrückt Kleiner, geh zur Seite!" Er drückte mit dem Gewehrlauf Ivan zu Boden. Staub wirbelte auf und der Junge weinte vor Angst und Schmerz. "Lassen Sie ihn in Ruhe!", drohte Ben und ging auf ihn zu. "Nein!", schrie Ivan und in diesem Moment sah er, wie der Gewehrlauf auf ihn gerichtet wurde. Er schloss die Augen und hörte einen Gewehrschuss.


    Inzwischen wurde eine Kriesensitzung einberufen, um die Aufräumarbeiten besser voranzubringen. Vor dem Polizeigebäude war ein Pavillon aufgestellt worden, in dem sich Kim Krüger und Lukas nun befanden, zusammen mit ein paar uniformierten Polizisten. Ein Notarzt, hatte sich Lukas angenommen und untersuchte ihn. Es wurde nichts schlimmes festgestellt. Durch den enormen Druck war jediglich ein Äderchen im Ohr geplatzt, was die Blutung verursacht hatte. "Es wird bald aufhören", sagte er zum Abschied und war verschwunden. In diesem Moment, kam eine blonde Frau hinein, ungefähr genau so alt wie Susanne von der Autobahnpolizei. Sie rannte mit einem Laptop auf Lukas zu und die pure Angst war in ihrem Gesicht zu sehen. "Wir habe ein grosses Problem Hauptkommissar Steiner", stiess sie hervor und legte den Laptop auf den kleinen Holztisch, der in dem Pavillon bereitgestellt war. Kim Krüger und Lukas setzten sich davor und was sie da sahen, liess ihnen den Atem stocken.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Es wurde eine Videobotschaft gezeigt. Zwei maskierte Männer, standen neben einer Geisel, die Lukas zu gut kannte. "Scheisse...", stiess er hervor und Kim Krüger sah ihn verwirrt an. "Wer ist das?", fragte sie und Lukas atmete tief durch. "Das ist Daniel Meier, er ist ein BKA-Beamter und im Irak tätig!" Die Augen der Chefin der Autobahnpolizei weiteten sich. "Bitte?" Lukas schluckte tief. Als er mit Reden ansetzen wollte, begann eine Off-Stimme mit starkem Akzent zu sprechen. "Wir sind die "roten Haie", Meier hat einen von uns genommen. Das dulden wir nicht. Wir wollen ihn zurück. Wir haben alle Eingänge dieser Aula versperrt, sollte jemand nur eindringen wollen, wird jemand erschossen! Das meinen wir ernst! In diesem Moment hielt eine der Männer seine Waffe an Meiers Kopf und drückte ab. Der Kopf des Beamten kippte zur Seite und tödlich getroffen ging er zu Boden. Kim Krüger stiess einen undefinierbaren Laut aus und Lukas schloss für eine kurze Zeit die Augen. "Wir müssen die Arbeiten sofort stoppen!", schrie Kim Krüger und sah zu Hotte Herzberger, der sie begleitet hatte. "Rufen Sie sofort alle zurück! Sie sollen sich nicht nähern!" Hotte nickte und rannte aus dem Pavillon. Lukas nahm sein Handy hervor und wählte eine bestimmte Nummer. Nur diese Person, konnte ihm helfen.


    Ivan öffnete langsam seine Augen und erkannte, wie Ben den Gewehrlauf nach oben gedrück hielt und unter dieser Anstrengung zitterte. Denn sein Gegner, drückte heftig den Lauf gegen Bens Körper. "Du verdammter Miskerl", zischte der Vermummte, doch Ben gab nicht nach. Er trat seinem Gegner in den Magen und dieser liess vor Schreck seine Waffe los. Ben packte sie und richtete sie gegen ihn. "Noch so was, und ich ramme dir das Ding in deinen Arsch!" Der Maskierte begann zu zittern, doch als er das Entsichern der anderen Gewehre hörte, stürzte er sich gegen Ben und dieser fiel ausser Atem auf den Boden, sofort wurde er entwaffnet. "Noch so was", wiederholte ein Anderer Maskierter, "und wir legen den Schwerverletzten sofort um, du hast die Wahl." Ben keuchte und hielt sich die Seite, wahrscheinlich war eine Rippe in Leidenschaft gezogen worden. Er verzog das Gesicht und musste zuerst zu Atem kommen. Ivan blieb bei Semir und hielt das Tuch um den Fremdkörper gepresst, denn nachdem Ben ihn gerettet hatte, kämpfte der Deuschtürke bereits wieder mit der Ohnmacht. "Sie müssen wach bleiben", sagte Ivan und tröpfelte Semir ein wenig Wasser auf die Lippen. Doch dieser war wie in ein Delirium gefallen und der Junge wusste, der Alptraum, hatte gerade erst begonnen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 2
    Everyone will have his day to die
    A perfect circle - the outsider (apocalypse mix)


    Ben ging auf allen Vieren auf Ivan zu, der versuchte, Semir bei Bewusstsein zu behalten, was jedoch nur ein kläglicher Versuch war. Denn als der junge Autobahnpolizist das Duo erreichte, fielen die Augen des Deutschtürken zu. Ben vergass jeden Schmerz und Ivan sah, wie sich die Augen weit öffneten. "Semir", stiess Ben stotternd hervor und gab dem Angesprochenen immer wieder Klapse auf die Wange - doch nichts. "Komm schon, du wirst mir doch hier nicht einfach wegsterben!" Ivan spürte erneute Tränen, die sich in seinen Augen sammelten und er schniefte kurz. "Er wird sterben...", schluchzte er und Ben schüttelte energisch mit dem Kopf. "Er wird nicht sterben", zischte er und riss ein neuer Teil Stoff aus seiner schon zerfledderten Jacke ab. "Wir müssen es weiter versuchen Ivan! Irgendjemand wird uns hier rausholen!" Ivan zögerte. Wie sollte man in einer solchen Lage nur optimistisch sein? In der ganzen Aula waren maskierte Männer mit Gewehren. Die Eingänge zugeschüttet und vom Dach her hingen lose Elektrokabel herunter, dessen offenen Enden immer wieder kleine Stromstösse von sich gaben. Und dann noch das Wasser, dass sich in die Jeans vollsog durch die kaputten Leitungen - moment Wasser? Strom? Hatte Ivan da nicht was in der Schule gelernt? Doch, sollte er seine Idee wirklich einem Polizisten preisgeben? Was, wenn dieser sich sogar noch über diese kaputtlachen würde? Diese Schmach, würde er nicht auch noch ertragen - andererseits, war das Leben des Partners eben dieses Polizisten in grosser Gefahr. Er nahm allen Mut zusammen und zupfte kurz an Bens Pullover. "Sie...Herr Polizist...ich hätte da eine Idee!"


    "Michael ich bins", murmelte Lukas ins Telefon und strich sich dabei durchs Haar. Das Blut in seinem Ohr begann zu trocknen und langsam, verschwand auch das nervende Pfeifen. "Ich brauche deine Hilfe. Wir haben hier beim Benefizkonzert ein ernsthaftes Problem..." Kim Krüger sah zu Lukas. Michael? Beim BKA? Irgendwas kam ihr daran vertraut vor. Sie konnte diesen beiden Begriffen einen Zusammenhang zuordnen. Doch welcher Erinnerung gehörte dazu? "Ja einen Terroristengruppe, wer wissen wir nicht, aber sie haben Meier getötet. Ja genau diesen Meier. Herrgott Michael ich brauche deine Hilfe!" Nun machte es bei Kim Krüger klick! Michael Neumeier! Ein Mitabsolvent der Polizistenschule. Sie stand auf und griff sich Lukas Handy. Dieser wollte protestieren, doch Kim entschuldigte sich sogleich und drückte sich das neuste Model eines Touchscreenhandys ans Ohr. "Michael, hier ist Kim...erinnerst du dich?" Lange kam keine Antwort. Anscheinend, hatte er auch überlegen müssen. "Hör zu, ich brauche deine Hilfe...meine beiden besten Männer, stecken da tief drin! Und ich will sie wiederhaben!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ben hörte Ivans Idee zu, nickte dabei immer wieder, musste aber schlussendlich seufzen. "So sehr ich deine Idee bewundere Kleiner", begann er und nickte dabei auf die Terroristen, "aber es ist unmöglich und zu gefährlich. Wenn wir die einzigen Geiseln in diesem Raum wären, vielleicht, aber hier sind hunderte - das Risiko können wir nicht eingehen!" Ivan nickte traurig, jedoch verstand er die Sorge des Kommissares. "Können wir Ihren Freund hier nicht rausholen?", fragte er und sah dabei zu Semir, dessen Brustkorb sich heftig hob und sank, dabei zuckte der Körper immer wieder. Ivan tat dieser Anblick im Herzen weh. "Ich überlege schon die ganze Zeit, aber...mir fällt nichts ein..." Ben stöhnte kurz und hielt sich dabei die Seite. "Sind Sie verletzt?", fragte Ivan und sah ihn besorgt an. "Nichts, worüber wir uns Gedanken machen müssen", erwiderte Ben und strich sich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht, "Semir muss hier raus..." Ivan schluckte trocken. Sein Körper schrie, trotzt der vielen Pfützen am Boden, nach Wasser und seine Haut brannte durch den Staub und den Dreck. "Was, wenn ich sie einfach frage?", schlug er vor und Bens Antwort war durch einen geschockten Blick eindeutig. Ivan senkte seinen Kopf und schniefte. "Aber irgendwas müssen wir doch tun können?", schluchzte er hervor und Ben spürte ebenfalls die Verzweiflung hochkommen. Sie schnürte seinen Magen zu und in seinem Inneren zog sich alles zusammen. Sein Körper war total angespannt. Er ignorierte die Schmerzen in seiner Seite und auch die nassen Haarsträhnen begannen ihn nicht mehr zu stören. Sie konnten ihre Hoffnung nur auf die Polizisten setzten, die entweder schon draussen waren, oder es durch ein Wunder nach draussen geschafft hatten.


    Kim Krüger legte Lukas Handy auf den Tisch. "Er wird bald da sein - mit dem GSG 9!" Lukas weitete seine Augen. Das GSG 9, die Sondereinheit was Einsätze gegen den Terrorismus leitete. Sie wurden wirklich nur im Ausnahmefall angefordert und dies schien einer zu sein. "Meine Männer sind darin, ich will sie wiederhaben", sagte sie nur und setzte sich. Lukas atmete tief durch. "Ich weiss...Semir und Ben nicht wahr?" Sie nickte und sah ihn an. "Ich kenne Semir durch einen ehemaligen Fall sehr gut. Ich war damals noch ein Junge. Mein Vater war umgebracht worden und meine Mutter folgte ihm kurze Zeit später in den Tod. Ich bin bei meiner Tante aufgewachsen. Aber Semir kam ebenfalls immer wieder zu mir, hatte mich auf meinem Lebensweg begleitet gehabt. Es gab auch schlimme Momente, und er hatte immer wieder zu mir gehalten gehabt. Ich bin ihm viel Schuldig..." Kim Krüger lächelte kurz. Es war nicht verstellt, nicht künstlich, es war ehrlich. "Dann sehen wir zu, dass wir ihm helfen können!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Michael Neumeier fuhr mit dem Wagen des GSG 9's vor. Als er ausstieg, kamen gerade Lukas und Kim aus dem Pavillon. Sie erkannte ihren ehemaligen Mitschüler sofort. Er hatte sich kaum verändert. Das Haar war ein wenig kürzer geworden, ansonsten, so meinte sie, hätte er dem Laufe der Zeit getrotzt. "Kim - es ist lange her", begann er und begrüsste sie herzlich, "und schade, dass es so einen Grund sein muss, damit wir uns endlich wieder sehen!" Sie konnte ihm nur zustimmen. "Einer meiner Männer ist schwer verletzt Michael, wir müssen was tun!" Michael begrüsste noch kurz Lukas und gemeinsam gingen sie in den Pavillon zurück. Lukas zeigte auf den Bildschirm des Laptops und Michael sah sich die Sache an. "Welches sind deine Beiden Männer?" wollte er genau wissen und Kim zögerte nicht, auf ihre Männer zu weisen. "Der eine ist doch Gerkhan oder? Die Legende der Autobahnpolizei." Sie stimmte ihm zu. "Allerdings, der Jüngere ist sein Partner. Sie arbeiten nun seit etwa drei Jahren zusammen." Michael lehnte sich zurück. "Bei diesem Livestream sehen wir nicht, wie viele es sind!" Lukas hatte zuvor, sicherheitshalber, das Mikrofon ausgeschaltet gehabt, man konnte ja nie wissen. "Ich weiss, um die Technik kümmere ich mich dieses Mal. Schliesslich kenne ich den Besten Mann", sagte Kim und zückte ihr Telefon hervor. Sie wählte eine bekannte Nummer und hielt sich den Hörer ans Ohr. Sie entfernte sich von der Gruppe.
    "Ist noch jemand von uns da drin?" Lukas schüttelte auf Michaels Frage den Kopf. "Ich war der Einzige vom BKA heute. Wenn ich nicht draussen eine Rauchen gegangen wäre, hätte es mich genauso erwischt..." "Da heisst es immer, rauchen sei gefährlich." Lukas konnte nicht viel von Michaels Witz abgewinnen.


    Semir begann zu fiebern. Obwohl er bewusstlos war, murmelte er immer wieder wirre Dinge, was die Aufmerksamkeit eines Bewaffneten auf sich zog. "Was soll der Scheiss?", schrie er und rannte auf die Gruppe zu. Ben wollte sich aufrichten, doch die Schmerzen in seiner Seite war zu gross. Es musste also wirklich was gebrochen sein. Er wollte zum Sprechen ansetzten, als sich Ivan vor ihn stellte und die Hände schützend ausstreckte. "Der Mann ist schwer verletzt! Wir müssen ihn hier rausbringen!" Der Mann sah Ivan mit funkelnden Augen an. "In welcher Welt lebst du Kleiner? Mir gibt man keine Befehle!" Ben hörte nur ein lautes Knallen und ein Kreischen der Gruppe. Sein Gesicht hatte sich mit Blut benetzt und brannte in den Augen. Neben ihm schlug ein Körper auf. Ivan - er war tot.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 3
    Denn mein Schicksal ist es - König des Leids zu sein
    Königwerq - König des Leids


    Ben zwinkerte mit seinen Augen und versuchte, das Blut aus seinen Spiegeln der Seelen zu bekommen. Er wusste genau, wer dieser Körper war, der sein Leben verloren hatte und neben ihn aufgeschlagen war. Ivan - er hatte sein Leben für Semir geopfert gehabt. Noch immer war das Kreischen vieler Teenager zu hören. "Haltet eure Fresse!". schrie der Mörder des Jungen und nach einem kurzen Aufschrei, konnte man nur noch das jämmerliche Wimmern nach Hilfe vernehmen. Bens Augen begannen zu tränen, doch langsam, konnte er sie wieder öffnen. Wie durch einen Schleier sah er die Gruppen, die sich gesammelt hatten. "Bitte...", sagte er nun mit leiser Stimme, einer der Bewaffneten wurde aufmerksam. "Was willst du?", fragte dieser zurück und hob mit dem Gewehrlauf Bens Kopf. "Bitte lassen Sie meinen Freund gehen...Sie können mit mir machen was Sie wollen - aber er hat zwei kleine Kinder und eine Frau die auf ihn warten. Bitte..." Plötzlich wurde der Druck schwächer. "Zwei Kinder?", fragte der Bewaffnete nochmals und Ben nickte schwach. "Zwei Mädchen..." Der Bewaffnete wendete sich von Ben ab und ging auf einen Anderen zu, flüsterte ihm was ins Ohr. "Meinetwegen...nimm' Kontakt mit der Polizei auf. Der Türke soll freikommen - ich will aber dafür einen vom BKA! Mach' ihnen das sofort klar!" Der Mann nickte und entfernte sich. Ben richtete sich zitternd auf und ging zu Semir. Dieser zuckte nur noch und gab keinen Laut von sich. "Du kommst hier raus Kumpel...", begann Ben und kniete zu seinem Partner hinunter, neben den Tränen, die von der Reizung des Blutes herführten, spürte er auch nun Tränen der Angst und Verzweiflung aufkommen, "du kommst hier raus...", wiederholte er schluchzend und sah, wie ein paar der Entführer eine Trage zusammenbauten.


    "Die Entführer! Sie melden sich!", vermeldete Lukas und die anderen Beiden gesellten sich zu sich. "Liebe Polizei...wir haben ein Einsehen und lassen einen Schwerverletzten gehen. Wir haben beim Hintereingang einen Zugang gebaut, wo wir Ihnen den Bullen übergeben. Allerdings nicht ohne Gegenleistung!" "Mistkerle!", zischte Kim und ballte ihre Hände zur Faust. "Lass' uns das Ganze zuende hören", mahnte Michael und Kim atmete kurz durch. "Wir wollen einen BKA-Kommissaren, wer ist egal, wir wollen nur die Hand vollmachen!" Lukas und Michael sahen sich an. "Ich gehe!", sagte Michael bestimmt. "Auf gar keinen Fall!", erwiderte Lukas, "Wir brauchen dich hier draussen, vielleicht kann ich drinnen was anrichten, ich bin für psychologische Fälle besser geeignet. Ich bin nicht der Mann fürs Grobe!" Michael sah den Jungen genau an und erkannte die Willenskraft und Entschlossenheit. "Gut!", sagte er. "Wir warten in einer viertel Stunde beim Hintereingang!", erklang die Stimme nochmal kurz und die Verbindung wurde getrennt.


    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kim Krüger erstarrte, als sie ihren besten Kommissaren auf der Trage sah. Blass, bleich - dem Tode nahe. Aus seinem Unterleib ragte eine Eisenstange und sie wollte auf ihn zulaufen, doch die zwei Maskierten Männer, die die Trage vor ihnen hingelegt hatten, zückten sogleich ihre Waffen und schüttelten mit dem Kopf. "Wo ist der BKA-Kommissar?", fragte der einte und Lukas meldete sich. "Ich bin ihr Mann", sagte er knapp und riskierte noch einen Blick auf Kim und Michael, die sich über Semir gebeugt hatten und sofort nach einem Krankenwagen riefen, bevor er mit den Männern zurückging. Sein Herz wurde schwer und die Angst schnürrte seine Organe zu. Er hatte in seiner jungen Karriere schon vieles miterlebt gehabt, aber niemals, musste er bei einer Geiselnahme teilnehmen. Ein seltsames Gefühl. Voller Nervosität und Angst. Doch er musste es tun, hatten sie zuvor doch der Frau Semirs angerufen gehabt und ihr mitgeteilt, was ihrem Mann widerfahren war. Sie hatte geweint - bitterlich geweint, versprach aber, sich zum Marienkrankenhaus aufzumachen, wo man Semir Gerkhan hinbringen wollte.
    "Hier lang!" Lukas stieg ins Gebäude und hörte, wie der Zugang hinter ihm wieder abgesperrt wurde. Man wollte also kein Risiko eingehen. Der junge Polizist hörte die schluchzenden Stimmen, die zwar keine Worte von sich gaben, doch wusste er genau, was sie sagen wollten. "Wir wollen hier raus - wir wollen hier weg!" Alle sahen auf ihn, als er die Aula betrat. Diese Blicke, lieber hätte er die Aufmerksamkeit dieser Kinder durch seine Musik gehabt, und nicht wegen diesen Typen. Er wurde brutal gestossen und er fiel zu Boden, direkt, in die nasse Mischung aus Staub, Dreck und Wasser. Er richtete sich auf und rieb sich kurz am Oberarm. "Lukas?", hörte er eine bekannte Stimme und drehte sich um.


    Ben kam zitternd auf ihn zu und sah ihn geschockt an. "Was machst du hier?", fragte er leise und Lukas atmete tief durch. "Ich übernehme Semirs Part in diesem kranken Spiel!" Ben packte ihn an den Schultern, doch Lukas merkte, dass der Druck beiweitem nicht so stark war, wie er bei diesem gutgebauten Körper seines Gegenübers hätte sein müssen. "Dann, ist Semir hier raus? Haben Sie ihn euch wirklich übergeben?" Lukas nickte und Ben sank in die Knie. "Dem Himmel sei dank..." Lukas kniete zu ihm herunter und sah ihn genau an. "Du sahst vor dem Anschlag auch besser aus...", murmelte er besorgt und sah, wie Ben sich die Seite hielt. "Du bist auch verletzt?", fragte er besorgt und Ben nickte. "Nicht so schlimm, wahrscheinlich eine angeknackste Rippe, ich werde es überstehen." "Schnauze dahinten!", schrie einer der Maskierten und Lukas hob die Hände. "Schon gut schon gut wir schweigen!" Ben setzte sich gegen eine Wand und lehnte sich daran. Die Schmerzen wurden immer schlimmer. "Semir wird es schaffen, oder?", fragte Lukas flüsternd und gesellte sich neben Ben. Dieser nickte. "Wir müssen volles Vertrauen in ihn haben Lukas, denn er würde genau dasselbe für uns tun!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Dr. Drössler staunte nicht schlecht, als der Polizist Semir Gerkhan in seinen Op geschoben wurde. Man hatte erzählt, dass er schwer verletzt seie, aber dass eine Eisenstange in seinem Unterleib steckte, davon wurde nichts erzählt. Er schluckte kurz und widmete sich einer Schwester, die ihm die Röntgenbilder überreichte, er hielt sie gegens Licht. "Verdammt, nahe des Hüftknochens...", murmelte er und legte die Bilder ab. Er sah sein Team an. "Ok, meine Damen und Herren, das wird eine schwierige Operation. Bitte bedenken Sie, dass wir hier einen zweifachen Familienvater auf dem Tisch liegen haben. Seine Frau zählt auf uns!" Alle nickten. Eine Assistentin, intubierte Semir, da sein Atem immer flacher wurde. Der Blutverlust machte sich bemerkbar. Zu bemerkbar. "Holen Sie sofort ein paar Konserven!", befahl Drössler einer jungen Krankenschwester, diese nickte und rannte aus dem OP.
    Drössler legte seine Handschuhe an und sah sich die Wunde an. "Jemand muss saugen, ich kann vor lauter Blut nichts erkennen!" Ein Assistent nickte und machte sich sofort daran, das Blut abzusaugen. "Blutdruck fällt", verkündete er gleichzeitig und Drössler spürte, dass sich Schweiss auf seiner Stirn bildete. In diesem Moment begann es laut zu piepen. "Herzklammerflimmern!", schrie eine Schwester laut und holte zugleich den Defibrilator. Drösser bediente sich sofort und begann mit seiner Aufgabe. "Lade auf 180!" Seine Leute verstanden und traten ein wenig zurück. Semirs Oberkörper zuckte hoch, doch das laute Piepen stockte nicht mehr, es verwandelte sich in einen lauten, unangenehmen Ton. "Herzstillstand!", verkündete die gleiche Schwester und Drössler blickte kurz auf Semirs Gesicht. "Auf meinem Tisch werden Sie bestimmt nicht sterben!"


    Lukas spürte, wie Ben zitterte und sich versuchte, mit den Händen warmzureiben. Der junge Polizist begutachtete seinen Kollegen genauer. Der Pullover war Blut und Dreckverschmiert und völlig durchnässt. Kein Wunder, hatte er so kalt. Lukas zog seine warme Jacke aus, die er nach der Explosion von einem Kollegen bekommen hatte und legte sie Ben um. Dieser sah Lukas zuerst erstaunt an, lächelte danach aber und nickte dankend. Eine kleine Geste, doch für Lukas bedeutete sie sehr viel. "Ich habe Angst...", murmelte er leise und rieb sich durchs Haar. Ben legte eine Hand auf seine Schulter. "Ich auch...", flüsterte er und Lukas sah, wie Bens Lippen ebenso zitterten. Doch nicht vor Kälte, denn in Bens Augen hatten sich Tränen gesammelt. Er wendete sich von Lukas ab und sah auf Ivans Leiche. "Wie alt er wohl war?" Lukas konnte Bens Frage nicht beantworten. "Er wollte mich und Semir beschützen und bezahlte dies mit dem Wertvollsten, dass er hatte..." In diesem Moment, schoss eine der Wächter auf und stürzte sich auf einen der Maskierten. Dieser erschrak und schoss sogleich. An der Stirn getroffen, sackte auch dieser Mensch, tot auf den Boden. "Verdammte Scheisse...", zischte Lukas und sein Magen fing an zu rebellieren.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
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    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
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  • "Scheisse..." Lukas hielt sich die Hand vor den Mund und würgte, was Ben sofort bemerkte. "Lukas..." Er richtete sich auf und zog ihn nach oben. "Nicht hier...komm..." Ben zog Lukas in einen abgelegenen Ort, wo der Geruch nicht in die Nähe der Anderen kommen konnte, so konnte der junge Kommissar sich übergeben. Ben strich ihm dabei, trotz eigener Schmerzen, beruhigend über den Rücken. Lukas hustete und zog ein Papiertaschentuch aus dem Hosensack. "Danke...", murmelte er und richtete sich wieder auf. "Kein Problem...wahrscheinlich das erste Mal, dass du so was live und in Farbe mitbekommen hast oder?" Lukas nickte langsam und schmiss das Taschentuch auf den Boden. "Lass' uns zurückgehen, sonst bekommen wir Ärger..." Erneutes nicken und sie gingen in ihre Eingangsposition zurück. "Wir müssen was unternehmen", zischte Ben und sah, wie die Kinder weinten und schon die Hoffnung aufgegeben hatten. "Irgendwas, irgendwas wollen die doch...wieso wollten die bloss einen BKA-Kommissaren?" Ben sah Lukas an. "Wie die haben explizit einen BKA-Kommissaren verlangt gehabt?" Lukas nickte. "Mein Mentor wollte eigentlich zuerst gehen, doch ich habe mich vorgestellt. Ich bin der Psychologe, Michael der, der handelt. Er kann mehr von Ausserhalb tun als ich!" Ben schnaubte kurz. "Das ist doch zum kotzen. Dabei soltle dies doch so ein gutes Konzert werden." Lukas nickte zustimmend. "Das haben die Kinder auch gedacht...und nun kämpft vorallem Semir bestimmt in einem OP-Saal um sein Leben!" "Konntet ihr noch was in Erfahrung bringen?", fragte Ben ablenkend und Lukas schluckte trocken. "Einer unserer Männer wurde umgebracht. Von dieser Gruppe. Deshalb versteh' ich nicht, was diese Aktion hier soll. Das ist nicht logisch, überhaupt nicht!" "Glaub' mir Lukas, nimm' einen Rat eines erfahreneren Types an. Nichts in der Welt der Kriminalität ist wirklich logisch!"


    Andrea lief im Wartesaal hin und her. Die Kinder hatte sie zu ihrer Mutter gebracht gehabt. Es war schon einige Zeit vergangen, seit Semir in den OP gebracht wurde. Sie hielt diese Ungewissheit kaum aus. Sie wollte nur noch schreien, weglaufen, weinen. Doch sie konnte es nicht. Es war ihr Mann, der hier um sein Leben kämpfte. Ausserdem war Ben noch in den Klauen dieser Typen, zusammen mit hunderten von Jugendlichen. Als Pflegerin von schwer erziehbaren oder kriminellen Jugendlichen, tat ihr das ebenso weh. Sie strich sich einige Tränen aus den Augen und sah auf den verschmierten Maskara auf ihren Fingern. "So eine...", wollte sie fluchen, als der Arzt auf sie zukam. "Frau Gerkhan?", fragte er und sie nickte, "Es tut mir leid es Ihnen sagen zu müssen, aber wir haben schlimme Nachrichten für sie..."

    Semir: Du blutest übrigens!
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  • Kapitel 4
    We were the Kings and Queens of promise
    We were the victims of ourselves

    30 Seconds to mars - Kings and Queens


    Ben und Lukas überkam gleichzeitig ein furchtbarer Schauer, den sie beinahe nicht unter Kontrolle bringen konnten. "Wow...was war denn das?" fragte Lukas eher zu sich selbst und zog Bens Aufmerksamkeit auf sich. "Hast du das auch gespürt?" Lukas nickte auf Bens Frage und seufzte schwer. "Irgendwas muss mit Semir passiert sein...ich habe ein ganz mieses Gefühl..." Ben gab ihm einen Schubser. "Denk' gar nicht dran! Denn wenn uns auch noch damit runterziehen - wirds nur noch schlimmer!" Lukas sagte nichts. Das war leichter gesagt als getan. Immerhin sah er auf dem Boden zwei Leichen, Kinder, die schon mit ihrem Leben am abschliessen waren und einen Ben, der sich kaum noch bewegen konnte vor Schmerzen. Wie sollte man da bloss positiv denken können? Ausserdem verfolgte ihn immer wieder das Bild des blutenden, dem Tode nahen Semirs. Nein - es fiel ihm wirklich schwer, an da Gute glauben zu können. Es stimmte nichts. Es war nicht wie in einem der tausenden von Lehrbüchern, die er gelesen hatte. Es war nicht wie eine der tausenden Simulationen, die er durchgespielt hatte. Ben hatte mit seiner Aussage anscheinend Recht gehabt. Nichts an der Kriminalität ist logisch. Lukas lehte sich gegen die Wand und sah zu Ben, der immer noch zitterte, trotz Lukas' Jacke. "Geht's?", fragte der Jüngere besorgt und Ben nickte. "Wird schon gehen. Solange ich hier sitzen kann..." Just in diesem Moment, befahlen die Maskierten mit den Waffen den Kindern, aufzustehen und einer kam auf die Beiden zu. "Los, auf!" Lukas tat sofort wie ihm befohlen, doch Ben konnte beinahe nicht mehr. Die Schmerzen in seiner Seite zogen sich beinahe wie ein betäubendes Gefühl durch den ganzen Körper und hielten ihn am Boden. "Hörst du schlecht?" Lukas musste eingreifen. "Hören Sie, es geht ihm nicht sehr gut! Ich helfe ihm...Ich will ihm nur helfen..."


    Tatsächlich schien ihm der Mann zu glauben, denn er schritt ein wenig zurück und Lukas konnte Ben aufhelfen. "Gut...", sagte der Maskierte dann, "kommt!" Sie folgtem ihm und die beiden Polizisten sahen, wie die Männer einen versteckten Zugang öffneten. "Wusstest du von dem?", fragte Lukas geschockt und Ben, ebenso baff, schüttelte mit dem Kopf. Die Kinder wurden die Treppen hinuntergeschickt. Das Schluchzen war laut zu hören. Vielen begannen nun sogar, nach ihrer Mutter zu rufen. "Was haben die vor?" Ben konnte Lukas Frage nicht beantworten. Was, wenn dies ein geheimer Gang war? Dann war einiges verloren - denn die Anderen schienen davon nichts zu wissen, sonst hätten sie ihn schon längst für eine Stürmung verwendet gehabt. "Wir sind verloren...", hörte Ben eine Jugendliche sagen und er stellte sich selbst diese Frage. Waren sie wirklich verloren?

    Semir: Du blutest übrigens!
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    Semir: Alex...
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  • Gerade als der Arzt Andrea konsultierte, kamen Hotte und Dieter dazu, die Kim Krüger höchstpersönlich geschickt hatte. Inzwischen hatte sich eine Art "Freundschaft" zwischen ihr und der Frau ihres besten Mannes entwickelt gehabt. "Andrea?", fragte Hotte in seiner warmen und lieben Art und gesellte sich neben ihr. Semirs Frau hatte Tränen in den Augen. "Ist mein Mann etwa...?", setzte sie an, doch kam nicht weiter. Zu tief sass die Angst. "Nein...", sagte der Arzt knapp und holte dann tief Luft, "jedoch...hat ihr Mann sehr viel Blut verloren und lag bereits in einem Delirium, als er zu uns gebracht wurde. Wir mussten ihn in ein künstliches Koma versetzten, da ausserdem seine Milz angerissen war. Jegliche Aufregung wäre nur schädlich für ihn, also haben wir beschlossen, ihn davor zu bewahren." Dieter und Hottes Augen weiteten sich zur gleichen Zeit. Der grosse Polizist hatte Andrea gestützt, die bitterlich zu weinen anfing und sich kaum noch beruhigen konnte. "Darf Sie zu ihrem Mann?", fragte Hotte an Andreas Stelle und der Arzt nickte. "Aber nur sie...Ihnen ist es leider nicht gestattet!" Hotte winkte ab. "Das ist uns egal, hauptsache seine Frau darf zu ihm!" Der Arzt nahm Andrea sanft am Arm und führte sie in die Intensivstation. Sie wurde gebeten, sich Schutzkleidung anzuziehen, bevor sie zu ihrem Mann gelassen wurde, welcher bleich in seinem Bett, angeschlossen an einer Atemmaschine. All seine sichtbaren Wunden waren verbunden worden. Ein EKG zeigte die schwachen Herztöne. Andrea setzte sich an das Bett ihres Mannes und nahm sanft seine Hand, in dessen Rücken eine Kanüle steckte, die ihn mit Blut versorgte. Andrea schluchzte, verzog immer wieder ihren Mund und spürte wie die Tränen ihr Gesicht herunterliefen. "Du musst wieder aufwachen...", flüsterte sie, "bitte...unserer Kinder...und meinetwegen..."


    Der Gang war lang und unterirdisch. Anscheinend wurde nichts von den Menschen an der Oberfläche bemerkt. Ben schleppte sich den Weg entlang. Eine Hand dabei immer an der Wand, die Andere hielt die schmerzende Seite. Der Schweiss lief ihm immer noch von der Stirn und sein Körper war feuerheiss. Er konnte nicht mehr. Sein Körper war am Ende der Kräfte. Als auch noch eine weitere Schmerzwelle sich ankündigte, wurde Bens Hand, die auf die Seite gepresst war, auf einmal feucht. Das was seine Hand benetzte war feuerheiss und dickflüssiger als Wasser. Er ächzte kurz und zog seine Hand weg. Rotleuchtendes Blut hatte seine Hand in Beschlag genommen. "Lukas...", flüsterte Ben verängstigt und der Angesprochene drehte sich um, da er vor dem Autobahnpolizisten gelaufen war. Der Schock war ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben. Er konnte Ben noch auffangen, bevor dieser den Halt zu verlieren drohte. "Was passiert mit mir?", fragte dieser ängstlich und Lukas spürte selbst das Blut und als auch er seine Hand wegzog, war diese blutverschmiert.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Hilfe, ich brauche Hilfe", Lukas Stimme überschlug sich und er versuchte alles, Ben oben zu halten, da der Boden schmutzig und nass war. Einer der Maskierten, kam auf die Beiden zu und drehte sich hilfesuchend zu seinen Kollegen. "Leg' sie um!", sagte der Einte nur kühl, "Dann kommst du wieder hinter uns her!" Lukas Augen weiteten sich. Das konnten die doch nicht tun! Der junge Maskierte wartete, bis die Gruppe in einer Ecke verschwunden war und zog seine Maske ab, was Lukas Augen noch weiter aufreissen liess. Denn unter der Maske verbarg sich ein junger Mann, sicherlich nicht älter als Zwanzig. Sein Gesicht war vor Schock verzerrt und seine Lippen zitterten. Jedoch half er Lukas, Ben zu stützen. "Hören Sie", begann er dann und überreichte Lukas ein Handy. "Das ist eines von meinen. Es hat speziellen Empfang, damit können Sie Ihre Kollegen erreichen. Ihr Freund muss dringend zu einem Arzt!" Lukas sah Ben an, der langsam das Bewusstsein verlor. "Warum tust du das?", fragte Lukas verwirrt und der Junge reichte ihm ein Foto. "Ich wollte eigentlich gar nicht zu denen gehören, ich bin Polizist in Ausbildung, doch die haben meinen grossen Bruder entführt, er ist ebenfalls schwer verletzt. Ich brauche Ihre Hilfe!" Lukas nickte. "Ich werde so tun als würde ich schiessen, daneben versteht sich. Der Typ den ich angesprochen habe, vertraut mir vollkommen. Er wird nicht nachsehen kommen! Also, halten Sie die Stellung bis Sie keine Schritte mehr hören und rufen dann Ihren Vorgesetzten an!" Der Junge nahm seine Waffe in den Anschlag und schoss in eine der Wände. Lukas zuckte kurz zusammen und beugte sich schützend über Ben. "Also, ich muss! Bitte, finden Sie uns!" Der Junge rannte los und liess einen vollkommenen verdutzten Lukas zurück. Dieser hielt sich jedoch an die Anweisung und wartete darauf, dass er keine Schritte mehr hören konnte. Danach setzte er sich und legte Ben auf seinen Schoss. Er versuchte die Blutung zu stoppen.


    Kim Krüger begann sich vor lauter Nervosität, an den Nägel zu kauen. Dies machte sie nur in äusserst prekären Situationen und diese war eine. "Das ist nicht gesund!", sagte Michael und zog eine Augenbraue hoch. "Was meinst du, wie scheissegal mir das ist?", zischte sie zurück und schreckte auf, als sie einen Handyton vernahm. "Das ist meins", sagte Michael und schaute auf den Display, "komisch, die Nummer sagt mir nichts!" Er nahm ab und meldete sich beim Namen, danach wurde sein Gesicht schneeweiss. "Lukas?", fragte er laut und Kim rannte sofort auf ihn zu. "Wo bist du?" Eine Weile sah Kim nur, wie Michael nickte. "Alles klar, ich schicke sofort ein Rettungsteam! Aber bleib' dort und versuche, ihn zu stabilisieren. Du warst ja der, der beim Militär in der Sanitätstruppe war!" Er legte auf und sah Kim an. "Lukas und Ben wurden zurückgelassen, da Letzterer anscheinend doch schwer verletzt ist! Jedenfalls blutet er und Lukas vermutet, dass dies von einer Scherbe von der Bühnendekoration kommen könnte. Er versucht ihn zu stabilisie...." Kim winkte ab. "Was soll das Gerede, ich will meine Männer zurück! Also, lass' uns gehen!"

    Semir: Du blutest übrigens!
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    Semir: Alex...
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  • Lukas erschrak, als die Wände plötzlich zu zittern begannen und Erde vom Obergeschoss herunterrieselte. "Shit...", stiess er hervor und versuchte Ben mit kleinen Klapsen auf die Wange wach zu kriegen. "Ben! Komm' schon, wach auf!" Bens Kopf windete sich hin und her und er stöhnte kurz, doch danach, öffnete er die Augen. "Lukas...?", murmelte er leise und richtete sich zitternd und langsam auf. "Ich muss umgekippt sein..." Lukas bejahte Bens Vermutung und sah, dass das T-Shirt des jungen BKA-Kommissaren total zerissen war. "Was ist denn mit dir..." In diesem Moment bemerkte er einen leichten Druck um seine Brust. Er hob seinen Pullover und sah einen provisorischen Verband. "Mehr konnte ich leider nicht tun...", murmelte Lukas und zitterte vor Kälte. Ben seufzte. "Ich konnte die Blutung stillen - ich hatte zunächst vermutet, dass sich eine Scherbe in deine Seite gebohrt hatte, aber es war nur eine riesige Schnittwunde. Die musst du naher nähen lassen. Ich denke, der Schock war schlimmer gewesen, ich hatte dich stabilisiert und danach gings wieder bergauf mit dir. Du warst einfach am Ende..." Ben sah sich um, es was niemand zu sehen. "Wie lange sind wir schon hier unten?", fragte er und Lukas sah auf seine Uhr. "Rund eine Stunde, die Kollegen versuchen uns frei zu bekommen!" Ben atmete erleichtert durch. "Wieso sind wir eigentlich frei", er hob seinen Kopf, "und wieso sind da Schusslöcher in der Wand?" Lukas begann Ben alles zu erzählen. "...du warst schon bewusstlos. Wir haben endlich was in der Hand!" Ben nickte und zog sich langsam an der Wand hoch. "Wo werden die wohl reinkommen?" Lukas stützte ihn, da er noch ziemlich wackelig auf den Beinen war. "Das muss naher genäht werden, ich werde dich dann sofort in ein Krankenhaus fahren!" Ben sah Lukas entsetzt an. "Kommt nicht in Frage, der Quacksalber soll mich kurz im Krankenwagen zusammennähen - damit hat sichs!" Wieder begannen die Wände zu zittern. "Lukas?", war eine Stimme von weit weg zu vernehmen und der Angesprochene strahlte. "Das ist Michael!", jauchzte er, "Wir sind hier!" Schritte waren zu hören und Michael, zusammen mit Kim Krügern und einigen Männern tauchten auf. "Jäger", stiess sie hervor und ging auf ihn zu. "Alles in Ordnung?"


    "Sieht schlimmer aus als es ist!", knirschte dieser hervor und Kim sah Lukas mit einer hochgezogenen Augenbraue an. "Lassen Sie mich raten, ich muss es nicht versuchen, ihn ins Krankenhaus zu bringen?" Lukas und Ben schüttelten synchron mit dem Kopf. "Dann bringen wir Sie zu einem Krankenwagen." Michael übernahm für Lukas die Stütze Bens, da der junge Polizist selbst kaum auf den Beinen stehen konnte. So gingen sie gemeinsam aus dem Gebäude. Die Morgensonne begann langsam zu scheinen und tauchte die Ruine des Hauses in ein blutrotes Licht. Michael half Ben, sich im Krankenwagen zu setzten. Kim Krüger tauchte direkt hinter ihm auf. "Wie geht es Semir?", fragte Ben nun mit klarer Stimme und die Chefin seufzte. Sie nannte Ben die Diagnose und Ben atmete tief durch. "Das ist doch alles nur eine riesen Scheisse..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
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    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 5
    Die Zeit heilt alle Wunder
    Wir sind Helden - Die Zeit heilt alle Wunder


    Lukas kam, neu umgezogen, mit einem Stapel Kleidung auf den Armen, auf Ben zu. "Es ist leider nur polizeiliche Grundkleidung, mehr konnte ich nicht auftreiben...", murmelte er und Ben winkte ab. Inzwischen hatte der Notarzt die tiefe Schnittwunde genäht gehabt und eine Rippenbruch diagnostiziert. Um die Brust war ein Verband gemacht worden. Zwei weitere waren geprellt. Um die Brust war ein Verband gemacht worden. Ausserdem war nich die Wunde an der Schulter, die sich bis zum Hals gezogen hatte, mit einem Pflaster zugeklebt worden. Doch vorher, hatte sich Ben noch gesäubert und sich von dem lästigen Dreck befreit gehabt. "Das ist egal, dann werde ich mich auf der Pavillontoilette kurz umziehen." Der Autobahnpolizist stieg langsam vom Krankenwagen herunter und verzog wieder das Gesicht. Lukas schüttelte mit dem Kopf. "Du solltest dich wirklich schonen!", mahnte er nochmals und wusste, dass es rein gar nichts bewegen würde, aber es beruhigte sein Gewissen. "Auf gar keinen Fall! Meine Bandkollegen und viele Kinder sind noch immer in der Gewalt dieser Typen die Ivan und einen Mann erschossen haben! Die Leichen liegen noch immer in der Aula! Lukas ich kann einfach nicht!" Der Angesprochene pustete kurz und nickte dann. "Also, zieh' dich um, wir erwarten dich im Pavillon!" Mit diesen Worten war er verschwunden. Ben schritt langsam zur Toilette des Pavillons und schloss die Türe hinter sich zu. Er lehnte sich an die Wand und betrachtete sich im Spiegel. Er war ein trauriges Bild seiner Selbst. Beim Anblick von Semirs Blut an seiner Kleidung war ihm schon wieder zum Weinen zumute. Doch er biss sich auf die Unterlippe, unterdrückte die Tränen und begann sich umzuziehen. Jedoch - immer und immer wieder verfolgte ihn das Bild seines sterbenden Partners. Auch waren seine Gedanken bei Andrea, Aida und seinem, kleinem Patenkind. Als er sich noch den schwarzen Pullover übergestreift hatte, liess er den Tränen doch freien Lauf. Er glitt an der Wand hinunter und versteckte sein Gesicht in den Armen, die er verschränkt auf die Knie gebettet hatte. Seiner Schulter bebte und immer wieder verliessen leise Schluchzer seinen Mund, doch es war ihm egal, niemand sah und hörte ihn


    Lukas übergab der Kriminalbeamtin das Foto des jungen Mannes, dass er von dem Polizisten bekommen hatte. Danach begann er die Geschichte zu erzählen, wobei Kim Krüger und Michael ihm neugierig zuhörten. "Das heisst, dieser Junge wurde mit Gewalt in diese Gruppe gezerrt?" Lukas nickte auf die Frage der Chefin der Autobahnpolizei. "Allerdings. Ich weiss nicht, ob es eine Falle ist...aber...." "...die Augen des Jungen hatten dir was Anderes gesagt oder?" Kim sag Michael, der mit diesem Satz Lukas ins Wort funkte, verwirrt an. "Vertrau mir Kim. Lukas hat so ein Gespür für solche Dinge. Früher habe ich an einen solchen Quatsch nicht geglaubt, aber seit Lukas, wurde ich eines besseren belehrt!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

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