Tödliches Öl

  • 15. Kapitel - Verschwunden


    Annelie sah auf und erblickte das Trümmerfeld. Hustend stemmte sie sich auf die Beine und brachte das Kind zu seinen Eltern. Verdammt, die Erpresser schienen also ihre Drohungen wahr zu machen. Sie musste schnell Semir und Ben informieren. Sicher waren sie noch bei Lukas. Doch erstmal waren die Leute hier dran. Annelie kümmerte sich um die Verletzten und sah dann, wie ein Krankenwagen auf sie zugefahren kam. Der Notarzt sprang raus und widmete sich dem ersten Verletzten. "Sind sie in Ordnung?", fragte Annelie alle Personen, doch jeder schien nur einen leichten Schock oder leichtere Schrammen durch kleine Splitter zu haben. Sie entfernte sich etwas und wollte telefonieren, als der Arzt zu ihr kam. "Hallo? Sind sie soweit in Ordnung?", wollte er wissen und kramte in seiner Tasche herum. "Ja danke, mir geht es soweit gut.", entgegnete sie nur und wischte sich den Staub aus den Augen. Als sie die Hand wieder wegnahm sah sie, wie etwas spitzes auf ihren Oberarm zufuhr und plötzlich merkte sie den Einstich. "Hey, was...", doch dann versagte ihre Stimme und langsam flatterten die Augenlider. Sie merkte gar nicht, wie sie von den vermeintlichen Arzt aufgefangen und auf die Trage gepackt wurde. Die beiden Sanitäter hievten sie in den Rettungswagen und fuhren mit ihr davon. Das Chaos war groß und niemand bekam etwas davon mit. Zurück blieben der Alfa und ihr Handy.


    Der Arzt kam zu Lukas ins Zimmer. "So, Herr Steiner, ich denke, sie werden schon auf mich warten, oder?", lächelte er nur und sah dann auch Ben und Semir an. "Doktor, was ist mit unserem Kollegen? Wird er wieder gelähmt?", stieß Semir aus und nahm Lukas die Frage vorweg. Dieser schluckte schwer und sah den Arzt an. "Nein, das nicht...es war einfach eine schwere Prellung, die auf die alte Verletzung drückte. Allerdings sollte er sich zur vollen Genesung noch zwei Wochen häusliche Ruhe gönnen. Arbeiten oder gar Sport wären im Moment für ihn mehr als gefährlich. Es war eine Frage von Millimetern.", meinte der Chirurg. "Ich...ich werde also gehen können? Also meine Füße bewegen dürfen?", fragte Lukas und schien Tränen in seinen Augen zu haben. Der Arzt lächelte. "Ja, das können sie, aber bitte...laufen sie in den nächsten Wochen keinen Marathon. Ihr Körper braucht Erholung und etwas chemische Unterstützung.", grinste der Arzt und ging wieder. Lukas ließ sich erleichtert ins Kissen fallen. Tränen stiegen in ihm auf. Freudentränen...er würde nicht gelähmt werden...nein, er konnte laufen und sein normales Leben weiterführen. "Ben, was ist los?", fragte er, als er seinen Kollegen mit besorgtem Gesicht sah. "Annelie meldet sich nicht auf ihrem Handy.", murmelte er.


    ...

  • "Wie? Warum meldet sie sich nicht?" Lukas wollte sich aus dem Bett schwingen, doch Semir drückte ihn zurück ins Bett. "Was soll das denn werden?", wollte der Deutschtürke wissen. "Ich will mit." "Vergiss es...du hast den Arzt gehört. Du sollst dich schonen. Ich rufe Dieter an, der wird dich nach Hause bringen. Wir sehen nach Annelie.", meinte er nur und griff zum Telefon, doch schon klingelte es. "Gerkhan?", meldete er sich und hörte dann zu. Das Gesicht wurde immer länger und es wurde durch Entsetzen gezeichnet. Dr. Brammel war am anderen Ende der Leitung. Semir nickte immer wieder und sah dann zu Ben und Lukas. Er hatte das Gespräch kaum beendet, als Ben fragte, was passiert sei. "Es...es gab eine weitere Explosion.", stieß Semir aus und rannte dann sofort mit seinem Partner aus dem Zimmer. Lukas sah ihnen sehnsüchtig nach. Wie gerne wäre er mitgegangen. Auch, weil es scheinbar um Annelie ging, doch er blieb im Zimmer zurück.
    Semir und Ben kamen vor Ort an und sahen sich um. Die einzelnen Verletzten wurden schon von Kollegen der Rettung und der Polizei versorgt und betreut. "Semir...da...da hinten...Annelies Wagen.", stieß er aus und rannte auf das Auto zu. Semir folgte ihm. "Gerkhan, Kripo Autobahn...haben sie eine Frau gesehen, jung, langes, schwarzes Haar?", wollte er von einem Kollegen wissen. Doch dieser konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ben kam mit einem zusammengefalteten Plan und einigen Notizen zurück. "Hier, das ist alles, was ich im Wagen gefunden hab." Semir konnte nur nicken. Er sah sich um. Scheinbar gab es keine Opfer, demnach war Annelie nichts physisches zugestoßen. "Verdammt, wo ist sie nur?", wollte Ben mit besorgter Stimme wissen. "Ich weiß es nicht...Moment, da...das ist doch ihr Handy." Semir lief auf die Stelle zu und fand nicht weit davon auch noch eine leere Spritze. "Ben, ich will ja nicht unken, aber ich vermute, sie ist entführt worden."


    "Sie scherzen...das...das muss ein Scherz sein.", fauchte Christopher und war aufgesprungen. "Ich weiß es nicht, Herr Holmes, aber es ist eine Tatsache...das hier ist doch ihr Vater oder?" Max hielt dem Engländer das Foto hin. "Ja, das ist mein Vater, aber es ist nicht wahr.", stieß er aus. "Bitte...denken sie denn nicht, für mich ist das leichter? Aber ich bin ihr Halbbruder.", meinte Max mit ruhiger Stimme. "Mein Vater...mein Vater...mein Vater...", lachte der Engländer irre. "Also ist es doch wahr." Max sah ihn etwas verwirrt an. "In unserer Familie gibt es ein unausgesprochenes Geheimnis. Mein Vater war in seiner Seefahrezeit nicht der brave Familienvater. Ich habe ihn und meine Mutter darüber streiten hören. Also, bist du mein Bruder...verdammt, ich habe einen Bruder...", stieß Chris aus und ging zögerlich auf Max zu. Sie umarmten sich und mitten in der herzlichen Geste klingelte das Telefon. "Ja? Verdammt...das darf doch nicht wahr sein. Und wer ist verschwunden? Oh Shit...rufen sie die Kommissare Semir Gerkhan und Ben Jäger an.", forderte Chris. Max wollte aufstehen. "Nein, du bleibst bitte...Es ist vielleicht besser, wenn du hier bist.", meinte der Engländer.



    ...

  • Annelie spürte, wie sie langsam wieder zu sich kam. Ihr Kopf schmerzte von den Nachwirkungen des Mittels, dass sie betäuben liess. Sie merkte, dass sie auf irgendwas kaltem lag, da sie anscheinend brutal auf dieses Ding, auf dem sie lag, gelegt wurde, war ihr Shirt ein wenig hochgezogen und ihr nackter Rücken kam direkt auf diese eiskalte Unterlage. Es fühlte sich metallig an. Sie wollte sich aufrichten, merkte aber dass ihre Hände und Füsse mit Ketten gefesselt waren. Und zwar so, dass sie in gestreckter Haltung lag. "Man...ich hasse Montage", zischte sie und verschwand der Schleier vor ihren Augen. Eine Person mit Maske wurde sichtbar. Aber keiner Skimaske, sondern einer Plastikkarikatur von Angela Merkel. "Sind wir endlich wacht?" Die Stimme der Person war tief und kratzig, unangenehm zu hören. "Nein ich schlafe gerne mit offenen Augen", erwiderte sie leicht bissig und die Person lachte. "Etwas anderes hätte ich von der Hauptkommissarin Annelie Zaugg nicht erwartet. Ihr Lebenslauf ist beachtenswert. Jüngste Absolventin der Kommissarenschule in der Schweizergeschichte. Anschliessend eine lange Zeit in der Kripo Bern. Wieso verschwenden Sie nun Ihr Talent bei der Autobahnpolizei in Köln? Das ist doch reine Zeitverschwendung!" Annelie antwortete nichts. "Komisch, laut Ihrem Lebenslauf sind Sie nicht so verschwiegen..."
    "Lecken Sie mich doch am Arsch!", zischte sie und wieder kam ein Lachen. "Lässt sich gerne machen, aber ich bin kein gemeiner Kerl dieses Kalibers. Nein, für Sie habe ich mir was ganz besonderes ausgedacht. Wie Sie wissen, ermitteln Sie und Ihre Kollegen an unserem Fall. Sie stören uns ein wenig und man muss dafür sorgen, dass Sie damit aufhören. Und damit wir richtig überzeugend sind...habe ich wirklich was tolles für Sie!" Annelie grinste kurz. "Was denn, wollen Sie mich mit einer Feder kitzeln? Da muss ich Sie enttäuschen, es gibt nur einen Menschen der weiss, wo ich kitzlig bin..."
    "Meinen Sie damit etwa Ihren Lebensgefährten Ben Jäger?" Annelie zuckte kurz zusammen. Verdammt - der Kerl war gut informiert! "Wissen Sie, sollten Sie sich nicht brav benehmen, können wir unseren Jungen dazu zwingen, ihn umzubringen!"


    Annelie erstarrte. Sie war also gefangen - in jeglicher Hinsicht. "Und, was halten Sie denn für mich bereit?" Der Mann lächelte und holte einen Infusionsständer hervor. Darin war eine der alten Infusionsbehälter aus Glas. "Wollen Sie mich etwa langsam vergiften?" Wieder ein Lachen. "Nein...keine Sorge, dass ist nur Wasser - gewöhnliches Wasser!" Annelie begann zu begreifen. "Sie sind doch krank!", flüsterte sie geschockt und schüttelte mit dem Kopf. Der Ständer wurde so hingestellt, dass das Ende des Tropfes über Annelies Kopf hing. Der Mann löste langsam die Verschliessung und klitzekleine Tropfen begannen auf ihre Stirn zu tropfen. "Der Beste hat drei Tage ausgehalten - schaffen Sie wohl mehr?" Mit diesem Worten und einem teuflischen Lachen verliess er den Raum und Annelie spürte schon die ersten Tropfen, die in ihre Augen gingen. "Toll...die Kontaktlinsen waren nicht billig!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Bitte?" Ben sah Semir an und sah, wie Semir eine Spritze aufnahm. "Siehst du, da ist noch ein wenig Blut an. Ich denke die Spritze wurde mit Gewalt in die Haut gebohrt und auch herausgezogen!" Ben griff sich an den Kopf. "Wieso Annelie?", fragte er und Semir gab zuerst die Spritze dem KTU bevor er antwortete. "Nun...vielleicht hat es was mit diesem Plan und den Notizen zu tun..." Ben und Semir hörten ein Räuspern und Hartmut stand zwischen ihnen. "Leute...ich habe Annelies Auto gesehen und das GPS kontrolliert...sie war bei der englischen Botschaft, bevor sie hier her kam, wieso? Wo ist sie?" Ben und Semir sahen sich wütend an. Das konnte nur eins bedeuten. "Chris!", zischte Ben gehässig, doch Semir beruhigte ihn. "Das bringt uns nicht weiter Kumpel!", begann er ruhig und sah Hartmut an, "Ich habe einem deiner Männer eine Spritze überreicht, kannst du das Blut untersuchen?" Hartmut begriff sofort. "Ihr meint sie ist entführt worden?" Semir nickte kurz. "Gut ich werde tun was ich kann!" Mit diesen Worten war er verschwunden.
    "Immer wenn wir in der Scheisse sind, steckt Chris dahinter! Semir, ich hab's satt!" Semir atmete tief durch. "Jedenfalls schien uns Annelie einen Schritt zuvor gewesen zu sein und laut ihrem Handys, wollte sie mich anrufen!" Ben verschränkte die Arme und biss sich auf die Lippen, bis sein Handy vibrierte. Er nahm ab. "Jäger", meldete er sich. "Sie kennen mich schon, ich bin der Sekretär von Christopher Holmes..." Ben biss die Zähne zusammen und reichte Semir das Handy. "Mach du das!", presste er hervor und Semir begrüsste den Anrufer. "Wovor wollten Sie uns den warnen?", fragte Semir nach einer Weile und als Ben in ansah, erblickte er die gleiche Wut in den Augen seines Partners, die er verspürte. "Da kommen Sie zu spät...Es hat schon jemanden erwischt! Sagen Sie Chris, dass wir ihm im Präsidium erwarten! Und wenn er nicht kommt, gibt's saures!" Mit diesen Worten hängte er auf.


    "Besser hätte ich es nicht sagen können!", sagte Ben und Semir gab das Handy zurück. "Fahren wir also zur PAST?" Semir bejahte Bens Frage, sie stiegen in den Wagen und fuhren los. Ohne zu ahnen, dass ihnen die Bremsleitung durchgeschnitten wurden.
    "Wenn Annelie was passiert und Chris wieder die Schuld daran hat...Semir ich weiss nicht ob ich mich zurückhalten kann!" Semir schnaubte. "Ich auch nicht..." Ben sah seinen Partner an. "Ben...auch bei mir sind die Grenzen erreicht. Deine Annelie ist mir ans Herz gewachsen, sie meine beste Freundin geworden - und ich lasse meine Freunde nicht im Stich!" Ben lächelte. "Du bist der Beste...", flüsterte er und in diesem Moment rauschte eine Kugel an ihnen vorbei und durchlöcherte die Windschutzscheibe. "Heilige Scheisse!", stiess Ben hervor und Semir sah einen Wagen vorbeifahren. Einen Audi. "Hinterher!", forderte Ben und Semir gab Gas. Doch bei einer Kurve, fuhr ihnen ein Kleinwagen vor und Semir versuchte zu bremsen. "Was machst du da? Brems verdammt!" "Versuch ich ja!", erwiderte Semir und in diesem Moment verlor er die Kontrolle über den Wagen, der sich überschlug, die Leitplanken durchbrach und in einem Graben landete.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Semir begann langsam wieder zu sich zu kommen und bemerkte, dass er Kopfüber hing und das Blut ihm schon beinahe aus den Ohren zu laufen drohte. Er suchte blind, da der Nebelschleier vor seinen Augen noch nicht verschwunden war, nach dem Gurt und öffnete ihn. Mit einem lauten Kracht knallte er auf das Wagendach und rieb sich den Kopf. "Man...das werde ich morgen noch spüren...", grummelte er und rieb sich den schmerzenden Nacken, "was ist mit dir Ben..?" Keine Antwort. Semirs Schleier begann vor den Augen zu verschwinden und was er sah, lies ihn jegliches Organ im Körper verkrampfen. "Scheiße...BEN!" Sein Partner hing noch immer kopfüber, an der Stirn klaffte eine Wunde, doch das war für Semir nicht das Schlimmste. Der Ast eines Dornenbusches hatte sich durch die Windschutzscheibe gebohrt und schien in Bens Schulter eingedrungen zu sein. "Shit...wir brauchen Hilfe...HILFE!!!", schrie Semir laut, kappte den Ast durch und ließ Ben langsam runter. Mit adrenalinartigen Kräften zog er seinen Partner aus dem Wrack und besah sich die Wunde. Das graue Shirt und die grüne Jacke waren durch das aufgesogene Blut gefärbt. Noch immer war kein Lebenszeichen zu spüren. Doch Semir wusste, es war gefährlich, den Ast, der ziemlich dick und stabil zu sein schien, ohne professionelle Hilfe aus der Wunde zu ziehen.


    Eine ältere Frau parkte vor der Unfallstelle und kletterte in den Graben. "Ich habe einen Notarzt gerufen!", sagte sie und hatte einen Koffer dabei. "Sie können von Glück reden, mein Junge, es hätte schlimmer ausgehen können. Ich bin Ärztin!" Semir schnaubte. "Schlimmer? Sehen Sie sich meinen Partner an!" Die Ärztin blieb ruhig. "Junger Mann, ich habe Leute aus solchen Wracks gezogen in meinen jungen Jahren, die sahen bei weitem schrecklicher aus, wenn sie noch gelebt haben..." Sie beugte sich über Ben und sah sich die Wunde an. "Jedenfalls darf dieser Ast ohne chirurgische Hilfe nicht rausgezogen werden." Sie drückte an Bens Torso rum. "Einige Rippen sind gebrochen...scheint als hätte es ihn schlimmer erwischt als es zuerst aussah..."
    Nur wenige Minuten später traf der Rettungswagen ein und sofort wurde Ben auf die Trage geladen. "Wir bringen ihn sofort in die Uni-Klinik. Der Ast hat vermutlich innen mehr Schaden angerichtet, als man sehen kann.", stieß der Notarzt aus. Semir musste mit ansehen, wie sein junger Kollege aufgeladen und weggebracht wurde. "Halt durch, Kumpel...bitte...", stieß er nur aus und ließ sich dann von einigen Beamten zur Station zurückfahren. "Semir, wie sehen sie denn aus? Und wo ist Ben?", wollte Kim Krüger wissen, die gerade aus seinem Büro kam. "Man hat auf uns geschossen, unser Wagen ist in einen Graben gefahren und Ben ist schwer verletzt. Er wurde in die Uni-Klinik gebracht.", erklärte der Deutschtürke leise. Kim nickte nur. Manch einer sah ihr das vielleicht nicht an, aber sie war besorgt. Semir wusste das. "Kommen sie, in meinem Büro wartet jemand, der sie unbedingt sprechen möchte."

  • 16. Kapitel - Das Gesicht des Feindes


    Semir sah Christopher der mit Joshua in einem Sitzungsraum saß und ihn ansah. Semir versuchte seine Wut zu kontrollieren und setzte sich. "Wo ist denn Ben?", fragte Joshua ohne eine Begrüßung von sich zu geben und Semir schnaubte. "Richtung Krankenhaus!" In Joshuas Gesicht war der Schock zu sehen, doch Christopher zuckte nicht einmal. "Wie steht es um ihn?", fragte der kühle Engländer trotzdem und Semir ballte seine Hände zu Fäusten. "Er wurde von einem Ast durchbohrt - aber danke der Nachfrage..." Christopher bemerkte sofort den Unterton in Semirs Stimme. "Semir...was immer du auch denkst...es ist nicht so!" Semir stand wutentbrannt auf. "Ach nein? Lukas liegt schon im Krankenhaus, Ben ist auf dem Weg dorthin und Annelie wurde entführt, was soll ich da denken? WAS SOLL ICH DA DENKEN?" Joshua hob eine Hand. "Semir, bitte lass' und doch erklären!" Ich soll euch erklären lassen? Das habt ihr auch bitternötig.", fauchte er und machte einen Schritt auf die Beiden zu. Christopher sah seinen Cousin nur an, flüsterte ihm dann was ins Ohr und warf dann seinen Mantel über den Stuhl. "Frau Krüger, ich bräuchte ein Leinwand. Haben sie so etwas?", wollte er wissen. "Im Büro der Beiden. Bitte, folgen sie mir." Sie ging voraus. Josh folgte ihr und Chris wollte ebenfalls gehen, doch Semir hielt ihn fest.


    "Wenn den Dreien noch etwas zustößt, dann schwöre ich dir...hast du nicht nur Ben zum Feind. Ich werde dich eigenhändig umbringen...ganz langsam.", zischte er und konnte sehen, wie der Engländer schluckte. "Seit wann stößt du solche Drohungen aus?", fragte Christopher nun sichtlich überrascht und Semir schnaubte nochmals. "Langsam...habe es auch ich satt. Chris, so oft habe ich dich in Schutz genommen, so oft habe ich dich sogar vor meinem eigenen Partner in Schutz genommen und was ist der Dank? Immer öfters reitest du uns in die Scheiße indem du noch größeren Mist baust. Was soll ich davon halten?" Chris sagte nichts, und betrat den Raum. Semir folgte ihn und setzte sich weit weg von ihm und sah, wie Joshua zur Leinwand ging und eine elektronische Mappe erscheinen ließ.


    ...

  • Annelie sah immer wieder nach oben und schon kam der nächste Tropfen auf sie zu. Neben ihr stand wieder der Mann. "Du bist sehr widerspenstig.", höhnte er und strich ihr durch das Haar. Sie wollte den Kopf wegdrehen, doch der Mann hielt sie fest. "Lass dich gehen. Mal sehen, wie lang du die Tropfen aushältst.", lachte er nur und ließ sie los. Annelie konnte sich kaum wehren. "Sie Schwein." Langsam hatte sie Kopfschmerzen. Das eiskalte Wasser traf sie hart. Wie sollte sie jemand finden und wann würde sie jemand finden?Sie schloss die Augen, versuchte an positive Dinge festzuhalten. Ben - ihr Ben, er würde sie bestimmt suchen. Bestimmt kommt er wieder um vor Sorge. Somit wäre der Tiger in ihm entfacht, den Tiger, den sie an ihm so mochte. Hoffentlich, hoffentlich würde er sie suchen. Doch irgendein dumpfes Gefühl tief in Innerem widersprach ihr, sagte, dass sie sich eher sorgen um ihn machen sollte. Doch...war das wirklich so? Der Typ hatte doch gesagt, wenn sie still halten würde, würde Ben doch nichts passieren. "Na toll, so schnell kann’s vom positiven zum negativen gehen.", grummelte sie und seufzte. Lange würde sie das bestimmt nicht durchhalten, und nach ihrer Aktion am Vorabend, konnte sie nicht mehr mit den Engländern rechnen. Noch immer blickte sie der Typ an. "In deinem Kopf arbeitet es oder? Ich höre es richtig.", lachte er und zog sich langsam die Maske ab. Sie machte große Augen. Jeder Polizeischüler wusste, was nun blühte. Wenn der Gangster seine Maske abnahm, war doch das Opfer meist geliefert. Das wusste jeder. "So, präg dir das Gesicht gut ein, denn in ein paar Tagen wird alles erledigt sein. Und du meine Liebe wirst dann in ganz dünne Scheiben geschnippelt.", lachte er nur und verließ dann den Raum. Annelie spürte die Tropfen und hörte das Ploppen. Immer lauter wurde es...grausamer wurde es. Ben...rette mich, flehte sie innerlich. Noch konnte sie nicht ahnen, dass alles noch auf sich warten lassen sollte.


    "Wir ermitteln in diesem Fall schon seit ein paar Wochen", begann Joshua und zeigte ein Fahndungsfoto. "Seit zwei Wochen bin ich in der Gruppe dieses Typen um genaueres herauszufinden..." Semir sah, wie Joshua sich immer wieder an der Schulter hielt und Chris bemerkte dies. "Das hat deine gute Freundin ihm zugefügt", sagte er leicht provozierend und Semir ging nicht darauf ein. Joshua fuhr fort. "Wir sind jedenfalls überrascht, dass plötzlich ihr darin ermittelt!" Semir zog eine Augenbraue hoch. "Zufall...", antwortete Semir knapp und Chris spürte die Wut, die von Semir auf ihn überkochte.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Was wir wissen ist, dass diese Typen vor nichts zurückschrecken. Sie haben in England schon drei Tankstellen hochgejagt. Die dortige Gruppe konnten wir hochnehmen, doch der Anführer ist uns entkommen und hierher geflüchtet.", erklärte Josh und zeigte ein Bild des Mannes. "Das ist Hans Sheppard...ein ehemaliger Söldner, der sich nun für einen Naturrächer hält." "Durchgeknallt, wie viele von der Insel.", kommentierte Chris nur. Semir sah ihn an. "Da kenn ich noch einen.", fauchte er. Dieser zog bloß eine Augenbraue hoch. "Wie auch immer, ich leihe dir Joshua zur Seite - er wird dir helfen können. Denn alleine kriegst du das nicht hin und mit mir willst du anscheinend im Moment nicht so viel zu tun haben!" "Ich bewundere deinen Scharfsinn...", zischte Semir sarkastisch und sah Joshua an. "Hast du schon eine Waffe?" Joshua schüttelte mit dem Kopf und wurde auf einmal ganz verlegen. "Annelie hat mir meine abgenommen...", murmelte er kurz und Semir sah wieder Chris an. "Sie hat Joshua die Waffe abgenommen?" sagte er langsam und zum Ende des Satzes wurde er immer lauter. "Sie ist nun mal gut, was soll man da machen?", meinte der Engländer und suchte in seiner Tasche nach seinem Tabak. "Warum hast du uns da nicht schon bescheid gesagt?", stieß Semir aus und war aufgesprungen. Chris tat es ihm gleich. "Das ist nicht eure Angelegenheit. Jetzt, jetzt müssen wir das Beste draus machen.", erklärte er. Semir platzte. Er packte den Engländer am Kragen und drückte ihm die Kehle zu. Erschrocken sah Chris ihn an. Sofort kamen Josh und Kim angerannt.


    "GERKHAN HÖREN SIE AUF!", schrie Kim, ebenso geschockt und zerrte am einten Arm ihres Mannes. "SEMIR, DAS BRINGT DOCH NICHTS!", mischte sich nun auch Joshua ein und zusammen mit Kim schafften sie es, Semir von Chris loszureißen. Dieser hielt sich den Hals und hustete dabei heftig. Mit tränenden, weit aufgerissenen Augen sah er Semir an. "Bist du übergeschnappt?", presste er hervor und schüttelte fassungslos mit dem Kopf. Semir wollte sogleich wieder auf ihn los, doch Joshua war schneller. "Nicht!", mahnte er nochmals und Semir sah, dass Joshua innerlich wieder auf der Seite von ihm stand und nicht der seines Cousins. "Ich werde dir helfen...", sagte er beruhigend und Semir atmete heftig. "Ben ist nun im OP und könnte vielleicht sterben?", sagte er mit heiserer Stimme und Joshua nickte. "Ich weiß...aber er wird nicht sterben wir kennen ihn, er ist zäh..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Plötzlich kam Hotte rein. "Chefin, Semir...Hartmut ist hier...er glaubt, er hat was gefunden.", erklärte der dickliche Polizist. Sofort rannte Semir raus und auch Kim folgte. Josh sah seinen Cousin an. "Du solltest ihn vielleicht eine Weile in Ruhe lassen.", meinte er und klopfte ihm auf die Schulter. Chris nickte nur. "Ich bin zu Hause. Sag mir bescheid, wenn ihr was habt. Ich kümmere mich um die beiden Verletzten.", erklärte er und verließ die Station, sah noch einmal zu Semir, dieser würdige ihn aber keines Blickes. "Hartmut, was hast du?" "Die Koordinaten hier auf dem Plan. Das ist ein Waldparkplatz...entweder ist dort der Unterschlupf in der Nähe oder aber dort soll die Übergabe sein.", erklärte er. "Womöglich eher die Übergabe. Dr. Brammel hat sich zum Zahlen entschlossen...nach Chris Drängen hin.", meinte Josh nur. "Wieso Drängen?", fragte Semir und Joshua seufzte. "Wir haben mitbekommen was passiert ist...Gott ich hätte einfach mal stur sein müssen und Chris die Meinung geigen!" Semir sagte nichts. Joshua sah Hartmut an. "Lange nicht gesehen", murmelte er und Hartmut nickte. "Dein Deutsch ist mittlerweile so gut wie perfekt!", lobte er und Joshua bedankte sich. "Wo will Chris hin?", fragte Semir doch nun, seiner Tat ein wenig reuig und Joshua zuckte mit den Achseln. "Anscheinend will er nach Ben sehen gehen. Er macht sich auch Sorgen Semir, du weißt, dass er es einfach nicht zeigen kann und wir beide kennen den genauen Grund..." Semir verschränkte die Arme. "Das ist jedoch keine Entschuldigung für mich...jedenfalls, gilt es nun Annelie zu retten. Ich versuche, Chris noch einmal zu vertrauen und hoffe, er wird Ben und Lukas beschützen..."


    Der Aston bremste vor dem Krankenhaus und Chris stellte den Motor aus. Er langte in das Schubfach und holte die Pistole raus. Als er das kalte Metall in den Fingern hielt, fing es wieder an. Seine Hände zitterten wie Espenlaub. Er musste das unter Kontrolle bringen. Nicht jetzt...jetzt nicht, dachte er nur und stieg aus, ließ die Waffe in seine Weste verschwinden und ging dann in das Krankenhaus hinein. "Excuse me, ich suche Ben Jäger und Lukas Steiner...", erklärte er am Empfang. "Herr Steiner ist noch auf seinem Zimmer, Herr Jäger ist noch im OP, wird aber gleich ebenfalls dorthin gebracht. Zimmer 4.93...", erklärte sie nur. "Ich danke Ihnen", sagte Christopher und lief Richtung Zimmer. Ben war also noch immer im OP, also stand es ernster um ihn, als zuerst gedacht. Auch wenn er sich nach draußen gerne immer sehr kühl gab, so war er es nicht. Es war ein Selbstschutz. Eigentlich war er ein sehr verständnisvoller Mann und so konnte er Semir seinen Anfall nicht wirklich verübeln. Er hätte an seiner Stelle wohl gleich gehandelt gehabt. Er blickte zur Zimmernummer und klopfte kurz. "Herein?", war eine Stimme dumpf zu hören und Chris tat herein. Lukas saß ein wenig aufrecht in seinem Bett und las eines dieser Klatschheftchen. Er sah Christopher verwundert an. "Guten Tag...", begrüßte der Junge ihn und Christopher lächelte.

  • "Sie kennen mich?", fragte der Engländer. "Noch nicht...aber wenn sie mir gleich ihren Namen sagen, dann vielleicht.", lächelte Lukas nur. Ehe Chris etwas antworten konnte, wurde die Tür wieder aufgeschoben und ein Bett kam hinein. "Ben...verdammt, was ist denn mit dir passiert?", zischte Lukas nur und sprang auf. Doch sofort zuckte er zusammen. Seine Wirbelsäule war noch nicht wieder hergestellt. "Christopher Holmes mein Name...ich bin der Buhmann.", meinte er und sah auf Ben. Keiner wusste, was sich auf dem Flur abspielte. Dort ging Gunther durch die Gänge und hatte sich einen weißen Kittel umgeworfen. Er sah das Bett mit dem beschriebenen Mann. Okay, jetzt waren beide in einem Zimmer. Das war doch perfekt.


    Ben lag leichenblass im Bett. Um seine Schulter war ein dicker Verband gebunden worden der auch sogleich für die Brust genommen wurde. Eine Art Netzverband wurde benutzt um die Wunde am Kopf zu verbinden. Die Haare verdeckten diesen aber gut und so war nur ein wenig von der Gaze zu sehen, die auf die Platzwunde gelegt wurde. Eine Nasenkanüle wurde gelegt und eine Kanüle im Handrücken versorgte ihn mit Blut. "Heilige Scheiße...", zischte Lukas und auch Christopher schluckte kurz. Hinter dem Bett kam ein Arzt hervor. "Wer sind Sie?", fragte dieser verwundert und Christopher streckte die Hand aus. "Christopher Holmes, ich bin ein Freund von Ben Jäger." Zum Glück war Ben noch bewusstlos, dachte Chris, denn wenn Ben diesen Satz gehört hätte, hätte er heute zum zweiten Mal schon zwei Hände um den Hals gehabt. "Wie lautet die Diagnose Doktor?" "Nun, wir konnten die Splitter entfernen. Ich hoffe, das wir nichts übersehen haben. Die Dornen saßen dicht an deiner Lunge. Aber ich denke, wir haben alles geschafft.", meinte der Arzt und ging dann. Chris sah den im Bett liegenden Kommissar an und beugte sich über ihn. "Sie sind Christopher Holmes?", kam es von Lukas. Der Engländer bejahte dies, machte aber keine Anstalten, sich umzudrehen. "Dann sollten sie vielleicht besser hier hin sehen.", kam es von einer anderen Stimme. Langsam drehte sich Chris um und blickte in den Lauf einer Pistole. "Was soll das? Wer sind sie?", zischte er und legte langsam seinen Mantel weg.
    "Scheiße...", stieß Lukas hervor doch Christopher zog sofort seine Waffe und schoss. Die Waffe des Kerl sprang von der Hand ab und landete direkt vor den Füssen des Engländers. "Mistkerl...", zischte dieser und wollte sich grade zu Ben begeben, als Chris sich schützend vor ihn stellte. "Denk' nicht mal im Traum daran Freundchen, wenn jemand diesen Typen verprügeln darf dann nur ich!" Der Mann wollte fliehen doch Lukas packte einer der Krücken, die neben seinem Bett lagen und warf sie dem Fliehenden direkt zwischen die Beine. Dieser fiel unglücklich auf den Kopf und verlor das Bewusstsein. "Respekt", sagte Chris und legte dem Typen Handschellen an. "Ich war mal im Speerwerfen. Scheint wohl was vom Lernstoff übriggeblieben zu sein!"


    ...

  • Doch ehe Lukas die zweite Schelle schließen konnte, wirbelte der Typ herum und schlug seinerseits Lukas mit einem starken Kinnhaken k.o. Chris zog erneut seine Waffe, doch der Mann war darauf gefasst und warf ihm das Tablett mit Lukas Abendessen entgegen. Dieser fiel nach hinten, wehrte mit der Waffenhand das Geschoss ab. Dabei verlor er allerdings die Waffe. Der Kerl schnellte auf ihn zu und packte ihn an der Kehle. Chris Augen traten hervor und er versuchte, sich zu wehren. Beide fielen nach hinten, landeten unglücklich auf Ben. Der Engländer merkte, wie sehr er Luft verlor. Dann konnte er aber seinen Angreifer mit einem gekonnten Tritt wegstoßen. Schnell griff er zu seiner Waffe. Wieder ging ihn dieser Typ an, doch dann ein Knall und noch einer. Die Augen traten hervor, gebrochen und anklagend blickten sie den Engländer an. Der Mann war tot, ehe er an Chris hinunterglitt. Wieder fing es an, das Zittern in den Händen, dass nun den ganzen Körper befiel. Die Waffe fiel ihm aus der Hand und die Knie wurden weich."Scheiße..." Lukas stand auf und beugte sich unter Schmerzen zu Christopher. "Alles in Ordnung?", fragte er besorgt und legte beide Hände auf Chris Schultern. Dieser spürte sofort die Wärme, die dieser junge Mann ausstrahlte und sogleich ihm wieder ein sicheres Gefühl in den Knien gab. "Geht schon...", murmelte er und richtete sich auf. "Danke Kleiner..." Lukas winkte ab und hielt sich am Rücken. "Das wird ein Gang zum Masseur...", grummelte er und sah auf den toten Mann. "Was wollte der wohl von uns?", fragte er und Chris stöhnte. "Ich glaube ich weiß es...aber wir müssen Ben nun beschützen...kann ich auf deine Hilfe zählen?" Lukas nickte. "Aber natürlich."


    Chris sah an sich hinunter. Die Hände...immer wieder seine Hände. Plötzlich wurde die Tür aufgestoßen. "Was ist denn hier los?", stieß der Arzt aus und sah dann die Leiche auf dem Boden. "Entschuldigen sie, dass wir ihnen so eine Sauerei hinterlassen, aber dieser Mann hat versucht, Herrn Jäger umzubringen. Haben sie ein Zimmer in einem abgelegenen Flügel? Vielleicht eins, was groß genug für ein weiteres Bett ist.", bat der Engländer den Arzt. Dieser sah geschockt auf den verdreckten Engländer. "Ich rufe jetzt erstmal die Polizei.", knurrte der Mann nur. "Die ist schon da...", kam es nur von Lukas. Wie gut, dass er seinen Ausweis immer dabei hatte. "Bitte, tun sie, was Herr Holmes verlangt. Die Leiche lassen sie in die Pathologie schaffen, die Papiere bringen sie mir. Und, etwas Wechselkleidung für den Herren.", forderte der junge Kommissar.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Meinetwegen...", murmelte der Arzt und verschwand. "Eigentlich sollte ich das übernehmen?", meine Christopher ein wenig beschämt und Lukas winkte ab. "Ich werde mir was bequemes anziehen und versuchen mich so wenig wie möglich zu bewegen. Jedoch können wir hier ein wenig im Hintergrund helfen und Ben beschützen...wenn er aufwacht, können wir ihm alles erklären..." Christopher schluckte. "Ich weiß nicht, ob es in seinem Zustand so eine gute Idee wäre..." Lukas legte den Kopf schief. "Wieso?", fragte er ein wenig mit plumpen Unterton und Christopher winkte ab. In diesem Moment kamen ein paar Schwestern und schoben Ben nach draußen, der Arzt kam ins Zimmer. "Herr Steiner Sie sollten sich doch schonen!", zischte er forsch und Christopher schritt ein. "HAUPTKOMMISSAR Steiner, wenn wir bitten dürfen...", verbesserte er und Lukas setzte sich brav aufs Bett. "Wieso ich schone mich doch, ein bisschen stehen werde ich doch wohl dürfen!"

    Semir saß nervös in seinem BMW und blickte durch das Fernglas. Immer wieder schweiften seine Gedanken ab. Ben...was war mit Ben? War er schon operiert oder waren ihm die Verletzungen zum Verhängnis geworden? Nein, daran wollte er nicht denken. Doch wenn, dann würde Chris ein großes Problem haben. Oh ja...er würde ihn bei der nächsten Begegnung um den Hals fallen, aber nicht aus Freundschaft. Josh kramte in einer Naschtüte herum. "Wieso sind hier keine Roten mehr drin?", quengelte er und sah zu Semir, in dessen Mund gerade das letzte rote Gummibärchen verschwand. Unschuldig blickte der Deutschtürke den Engländer an."Ist doch immer dasselbe...", grummelte dieser und nahm sich ein Grünes heraus. "Klau ich eben diese..." Semir seufzte. "Joshua...darf ich dich mal was persönliches fragen?" "Aber natürlich Buddy, was immer du willst..." Semir holte tief Luft. "Findest du meine Wut auf Chris ungerechtfertigt?" Joshua schluckte tief und ließ sich die Antwort durch den Kopf gehen. "Semir...wir beide wissen warum er so ist...und wir wissen, warum wir damit nicht klar kommen...nein...deine Wut ist nicht ungerechtfertigt aber...bitte...fall ihm nicht wieder um den Hals okay? Er ist immerhin mein Cousin...und...Blut ist bekanntlich dicker als Wasser..." Semir nickte leicht. Irgendwie bereute er das, was er getan hatte, aber etwas anderes sagte ihm auch, dass Chris es verdient hatte, jedoch konnte er eines nicht leugnen. "Ich hätte ihn beinahe fast umgebracht..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ehe Josh antworten konnte, fuhr ein Wagen auf den Waldparkplatz. "Da...es geht los.", stieß der Engländer seinen deutschen Kollegen an. Dieser blickte durch sein Fernglas und nickte. "Dann wollen wir doch mal sehen, wir das Geld übergeben werden soll. Wie wollen die 480 Millionen Euro von hier wegschaffen?", wollte Semir nur wissen. Josh lächelte auf. "Es gibt nur eine Form, in der man so viel Geld unterbringen kann. Das sind Diamanten.", erklärte Josh. Semir ruckte mit dem Kopf herum. "Wie? Echte Diamanten?", staunte der Deutschtürke. "Du schaust so, als hättest du noch nie welche gesehen.", lachte Josh. "Wie auch? Ich bin ein kleiner Autobahnbulle...wann soll ich mir so was ansehen." "Also gibt's bei jedem Juwelier, einmal Schaufensterbummel und du siehst sie..." "N' Clown zum Frühstück gehabt?", fragte Semir ein wenig gereizt und Joshua grinste breit. "Jedenfalls, wird das hier ein großer Coup, wir dürfen nichts unüberlegtes tun..." Semir verstand Joshuas Anspielung sofort und verschränkte die Arme. "Ich halte ja schon die Füße still", grummelte er und Joshua rollte mit den Augen. "So habe ich das doch gar nicht gemeint...und wenn, dann uns beide. Ich mach mir auch schreckliche Sorgen um Ben..." Semir überkam eine riesige Angst und er schüttelte mit dem Kopf. "Konzentrieren wir uns lieber auf die Arbeit", lenkte er ab und in dem Moment ging es wirklich los.


    Dr. Brammel stieg aus und holte aus seinem Kofferraum eine große Kiste und hievte sie in eine Transportkiste. "Was soll das denn werden?", wollte Semir wissen und sah Josh an. "Keine Ahnung. Aber warten wir es ab.", meinte er nur und schob sich eine Hand Gummibärchen in den Mund. Plötzlich schien die Kiste in die Luft zu schweben. Ein Seil zog sie nach oben und plötzlich rauschte sie durch den Wald, an einem Flaschenzug. "Verdammt, die wollen uns linken.", stieß der Engländer aus, warf die Tür auf und rannte los. "Hey, warte auf mich...das könnte wer weiß was sein.", stieß Semir aus. "Immer die alten Männer zurücklassen...", zischte Semir und rannte Joshua hinterher. "Wie war das mit Kontrolle." Sie rannten Richtung Koffer, der wie von Geisterhand über die Gegend schwebte. "Verdammte Mistkerle!", zischte Joshua und zog sein Tempo ab. "Hey, immer langsam mit den alten Gäulen!", schrie Semir und musste nachrücken. In diesem Moment fiel der Koffer einem Mann vor die Füße und dieser sah die Beiden Polizisten mit einem Lächeln an. "Nicht schlecht...", sagte er dann und Semir zog zusammen mit Joshua die Waffen hervor. "Keine falsche Bewegung", drohte Semir. "Sonst was?", fragte der Mann auffordernd.

  • Plötzlich stieg weißer, dichter Rauch aus dem Boden auf und vernebelte den beiden Polizisten die Sicht. "Verdammt...hust...hust...was...was soll denn das?", stieß Semir aus und als sich der Rauch wieder verzog, war der Mann und die Kiste weg. "So ein Mistkerl...mit allen Wassern gewaschen...", fauchte Josh. Semir nickte nur und steckte die Waffe weg. "Und was nun?" Der Engländer zuckte mit den Schultern. "Die Gegend absuchen. Irgendwo muss er ja sein.", stieß Josh aus und wollte zum Handy greifen. "Shit, kein Empfang...und damit funktioniert auch das GPS nicht.", knurrte er.


    Lukas richtete sich, nachdem auch er ins Zimmer geschoben wurde, wieder auf und begab sich zu Bens Bett. Er nahm sanft eine Hand des Freundes seiner Partnerin. "Er sieht furchtbar aus...", murmelte er und Christopher konnte ihm nur zustimmen. Es war ein furchtbarer Anblick. "Meinst du er hält durch?" Lukas grinste. "Der Typ ist zäh...der hat schon schlimmeres überlebt." Christopher seufzte. Er strich sich durchs Haar und sah aus dem Fenster. In diesem Moment kam eine Schwester mit der Kleidung. "Sie können sich in der Toilette umziehen." Christopher nickte dankend und begab sich zugleich ins Bad. In diesem Moment erschrak Lukas, als Bens Hand zuckte. Als Lukas in sein Gesicht blickte, sah er, dass die Augenlider flackerten und sich dann öffneten. "Ben..." "Wo...wo bin ich?", wollte er mit heiserer Stimme wissen. Die glasigen, braunen Augen blickten sich um. "Du bist im Krankenhaus. Ein Dornenast hat sich in deine Schulter gebohrt. Semir ist auf der Jagd nach den Tätern.", erklärte Lukas nur. Ben nickte und verzog das Gesicht. Diese Schmerzen in der Schulter waren, trotz des Schmerzmittels, da. "Habt ihr Annelie schon gefunden?", wollte er wissen. Lukas riss die Augen weit auf. "Sie ist verschwunden?", stieß er aus. Ein schwaches Nicken kam nur als Antwort. "Und das alles wegen diesem Engländer.", knurrte er.


    ...

  • "Welchem Engländer?", fragte Lukas verwundert. "Na Christopher...", krächzte Ben und musste husten. Lukas mahnte ihn gestlich, sich zu beruhigen. "Christopher?", fragte er nochmals nach und Ben nickte. "Oh...ähm..." Lukas blieben die Worte im Halse stecken. "Nun ja...ähm...du darfst dich nicht aufregen...ähm..." "Was brabbelst du da?", fragte Ben schwach und Lukas zog sich zusammen, als sich die Toilettentür öffnete und Chris, frisch gekleidet, herauskam. "Ooooh...Himmel...". flüsterte der Jüngste nur. Ben wollte hochfahren, doch die Schmerzen hinderten ihn daran. "Was macht dieses...dieses...", fauchte Ben und griff nach irgendwas, was er werfen konnte. Das Kissen war das erste, was er in die Hand bekam. Es flog gegen Chris, dieser bekam es aber zu fassen. "Der alte Brummbär ist also wach.", lächelte er nur und nahm es in seine beiden Hände. Langsam ging er auf den im Bett liegenden zu. Für Lukas sah es einen Moment so aus, als würde er es Ben ins Gesicht drücken. Doch Chris nahm nur Bens Kopf, hob ihn unsanft an und stopfte das Kissen wieder runter. Dann tätschelte er die Wangen des jungen Hauptkommissars. "Hör zu, was passiert ist kann ich nicht ändern", sagte er nun mit ernsterer Stimme und nun schoss Ben doch hoch, trotz all' der Schmerzen war die Wut stärker. "Ist dir eigentlich im klaren dass Annelie entführt wurde MEINE Annelie? Wie oft saß deine Familie in der Scheiße und wir haben dir geholfen?" "Das tut nichts zu Sache...", erwiderte Chris nur knapp und Ben fletschte die Zähne. "Tut es doch. Das du dich überhaupt..." In diesem Moment fuhr er zusammen und krümmte sich vor Schmerzen. "Ben lass' gut sein...", mahnte Lukas und drückte ihn zurück ins Bett, "so und nun will ich wissen was genau vor sich gegangen ist?" Christopher begann zu erzählen und Ben musste sich zusammenreißen.


    Lukas pustete aus, als Chris geendet hatte. "Ganz schöner Tobak". , meinte er nur. "Allerdings...deshalb konnte ich auch nichts sagen. Strengste Geheimhaltung der Regierung ihrer Majestät.", erklärte er nur und blickte dann zu Ben, der sich aber angewidert wegdrehte. "Ben, versteh doch...ich konnte euch nichts sagen. Auch, wenn ich gewollt hatte, aber..." Doch Ben hörte ihm nicht zu. Chris verstand es sogar. Nur Lukas schien Verständnis für ihn zu zeigen. "Verdammt, ich wollte nicht, dass es soweit kommt.", fluchte er und ließ sich auf einen Stuhl fallen. Wieder begannen seine Hände zu zittern. Lukas stand auf und ging auf ihn zu. Er nahm seine Hände und beruhigte sie. "Du hast uns damit gerettet. Lieber das, als dass es Ben und mich erwischt hätte. Glaub' mir, auf uns beide warten Familie!" Lukas sah Ben streng an, doch dieser hatte sich ins Kissen vergraben. "Ben ich...", Christopher wollte zum Sprechen ansetzen, doch ihm fielen keine Worte ein, wie er sich Ben nähern konnte. Lukas atmete tief durch. "Ben...auch du hast so manchen Mist gebaut. Ich auch...Semir hat uns beiden immer wieder verziehen..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ben blickte auf. "Ich hab Durst...", meinte er nur. Christopher nickte. "Ich hol uns einen Kaffee...Lukas richtig?" Der junge Mann nickte nur. "Dir auch was?" Doch er verneinte. Als die Tür zufiel waren Ben und er alleine. "Ich werde diesem Typen nicht verzeihen und wenn du dich auf den Kopf stellst und La Paloma singst.", knurrte er und drehte seinen Kopf zur Seite. "Du bist echt stur. Kann es sein, dass du und er etwas gemeinsam habt?", lächelte er. Doch sofort ruckte Ben herum und sah ihn mit funkelnden Augen an. "Das ist nicht wahr....wie kommen alle immer nur darauf.", zischte er und grummelte vor sich hin.
    "Vielleicht weil's auf der Hand liegt", erwiderte Lukas mit einem Grinsen und setzte sich zu Ben ans Bett. "Nun ja...du musst dich jedenfalls schonen...ich ebenfalls und so sehr du dich dagegen sträubst, Christopher wird uns beschützen..." "...da kann ich mich ja gleich beerdigen lassen...", grummelte Ben. "Er hat uns bereits einmal schon das Leben gerettet. Aber du hast dabei noch geratzt. Hör zu Ben. Versuch' dich doch bitte zusammenzureißen. Wenn du es nicht wegen Chris tust, tu's für mich...oder besser für Annelie..." Ben schluckte. "Falls sie noch lebt...", flüsterte er mit tränenerstickter Stimme und krallte sich am Kissen fest.


    Annelie sah immer noch nach oben. Die Tropfen fielen jetzt schon den zweiten Tag auf die Stirn und so langsam machte sich in ihr der Wahnsinn breit. Sie sah schon, wie der nächste Tropfen wie ein Nagel auf die Stirn. "Nein...bitte...bitte nicht...ich...ich will nicht mehr...", stieß sie aus und sträubte sich gegen die Fesseln. "Na, hast du endlich genug?", höhnte der Mann. "Sie...sie können mich...mal...", fluchte sie dann doch mit letzter Kraft. "Du bist ganz schön mutig. Deine Freunde auch...sie sind mir im Wald begegnet. Allerdings glaube ich nicht, dass sie das Versteck finden werden. Bis dahin, meine Liebe, ist deine letzte Reise schon längst vorbei.", lachte der Mann."Denken Sie...", murmelte sie und doch spürte sie, wie eine Träne ihr Auge verließ. "Oh, weint das kleine nun etwa?", stichelte der Kerl und Annelie wendete ihren Kopf von ihr ab. "Lecken Sie mich doch am Arsch...", stöhnte sie und in dem Moment hörte sie Schritte. "Was?", zischte der Maskierte erstaunt und Annelie lächelte. "Ich würde mal sagen dass ging schneller als sie gedacht haben oder?" Der Mann zog seine Waffe und richtete sie gegen Annelies Stirn. "Dann eben so!" Annelie sah mit großen Augen in die Mündung. "ICH BIN HIER!", schrie sie laut und genau in diesem Moment wurden die Schritte schneller.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Semir und Josh hatten das Sägewerk nur durch Zufall gefunden. "Nachschauen kostet ja nichts.", meinte der Deutschtürke und zog seinen englischen Freund mit sich. Als sie das Gelände betraten, warf sich ihnen ein Mann entgegen, doch die Kampfkunst der Beiden schaltete den Angreifer schnell aus. Semir fesselte ihn mit seinen Handschellen an ein altes Wasserfass. "Sieh mal Semir...Schwefelsäure...das war in den Bomben immer drin.", zischte er nur. Der Angesprochene nickte. "Gucken wir uns die Gebäude an. Irgendwo muss sie ja sein.", meinte der Deutschtürke und rannte voraus. Sie hörten schon beim Eintreten Stimmen und eilten noch schneller um die Ecke. Dann ein Schrei und sie wussten, sie waren richtig. Als sie um die Ecke bogen, sahen sie, dass Annelie auf eine Pritsche geschnallt war und dahinter ein maskierter Mann mit einer Pistole, die genau auf die Stirn der Freundin zielte. "Scheiße..." Josh und Semir zogen ihre Pistolen hervor und hielten sie im beidhändigen Anschlag. "An Ihrer Stelle würde ich diese sofort wieder runter nehmen, ansonsten hat die Frau ein Loch im Schädel." Semir sah zu Annelie doch diese schüttelte mit dem Kopf. "Erschieß den Mistkerl!", formte sie mit ihren Lippen doch Semir konnte nicht. "Schon gut..." Er legte die Waffe nieder und Joshua tat es ihm gleich. "Sehr gut...", murmelte der Mann und richtete die Waffe sofort auf Joshua. "Ein Verräter in den eigenen Reihen...", schrie er und Joshua schloss die Augen um sich auf das Schlimmste vorzubereiten.


    Josh hörte einen Knall, doch es war kein Schmerz zu verspüren. Langsam öffnete er die Augen. Da wurde ihm klar, was passiert war. Annelie hatte die Waffe mit einem Kick in die Luft befördert. Die Kugel war in die hölzerne Decke eingedrungen. "Du kleines...", stieß der Mann nur aus, sah dann aber, wie Semir ihn angehen wollte. Schnell warf er einen Sack mit Sägespäne nach dem Deutschtürken und rannte raus. Josh schüttelte sich kurz und kam auf Annelie zu. "Ich fühl mich Scheiße...mach mich hier los. MACH MICH LOS!!", stieß sie aus und bekam den nächsten Wassertropfen ab. Er sah nur noch, wie Semir den Sack abfing und über umgeworfene Kisten sprang, dem Gangster hinterher.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Finalkapitel


    "Bleib stehen du Drecksack!", schrie Semir und musste kräftig mit den Armen mitpumpen, um Tempo halten zu können. Das Atmen brannte in der Lunge und nach einigen Hunderten von Metern begann Semir die Pust auszugehen. Gerade als der Kerl in einer Lichtung abbiegen wollte sah Semir nur wie er umfiel und liegen blieb. "Was zum Teufel?", flüsterte er und sah hinter einem Baum Max Prahl hervorkommen. "Das war in letzter Sekunde oder?", fragte er mit einem Grinsen und Semir zog eine Augenbraue hoch. "Wie zur Hölle und zum Teufel kommen sie hier her? Sie haben wohl überall ihre kleinen, dreckigen Pressefinger drin, oder?", zischte Semir, dessen angestaute Wut sich nun vollends abzureagieren schien. Doch Max grinste nur weiter. "Herr Gerkhan...Semir...glauben sie mir denn nicht, wenn ich sage, dass dies eher ein Zufall ist?", wollte der Topjournalist wissen. "Eher lässt sich mein Kollege die Haare schneiden, als das hier ein Zufall ist. Los, erklären sie sich.", forderte der Deutschtürke, als er dem am Boden liegenden Mann Handschellen anlegte. "Ganz einfach...nachdem ich das Konsulat verlassen habe, bin ich zu meiner Zeitung gefahren. Einer meiner Kollegen hatte mir einen Zettel auf den Tisch gelegt, dass er hinter einer Story her war. Diese Adresse war drauf geschrieben. Ich musste dann erst mal erfahren, dass er scheinbar auf der Bandsäge ... entsorgt wurde.", knurrte Max nun und sah den Polizisten an. Semir weitete seine Augen.


    "Nun ja, Sie können sich nützlich machen, aber wehe ich lese davon was in der Zeitung!", drohte er und Max hob eine Hand. "Ich halte die Füße still", schwor er und Semir zeigte auf den Bewusstlosen Typen und schmiss Max sein Handy. "Rufen Sie bitte meine Kollegin Susanne König an. Sie soll jemanden hier anfordern, der den Typen abholt - ich habe wichtigeres zu tun!" Mit diesen Worten ließ er den Reporter alleine stehen. Dieser zuckte mit der Achseln und suchte im Telefonbuch nach dieser Susanne König, rief sie an und berichtete alles. Diese versprach, sofort jemanden zu schicken und hängte auf. Sie schien eine nette Person zu sein. Der Deutschtürke ging zurück zu Josh und Annelie, die vollkommen zitternd in den Armen des Engländers hing. "Was haben diese Kerle mit dir angestellt?", fauchte er und nahm sie Josh ab. "Sie...sie haben mich gefoltert...Seelisch...ich hab...hab nie gewusst, wie hart Wasser sein kann.", stöhnte sie auf und ließ sich langsam auf eine Holzkiste niederfallen. Semir ballte die Fäuste und war wütend. Wütend auf diesen Kerl, aber auch auf Chris. Er konnte nur hoffen, dass dieser arrogante Engländer wenigstens Bens Leben beschützte. "Komm, wir fahren zu Ben.", meinte Semir mit leiser, sanfter Stimme. Sie sah ihn mit großen Augen an und nickte nur.

  • "Zu Ben?", fragte sie danach doch, wieder einigermaßen bei Verstand. Semir und Joshua sahen sich an. "Und wieso ist der überhaupt wieder da?" Sie zeigte auf Joshua und dieser rieb sich symbolisch die Schulter. "Hey...ich erinnere mich auch nicht gern an unser langersehntes Wiedersehen..." Semir erzählte Annelie leise was passiert war am Schluss kam er zu Ben. "Er liegt im Krankenhaus...es geht ihm...nicht gerade..." "Er wurde von einem Ast durchlöchert...", mischte sich Joshua ein. "JOSH!", schimpfte Semir und Annelie hob die Hand. "Nein...nein Semir", sagte sie und sah den Engländer an. "Er...er hat recht kurz und schmerzlos..." Der Arzt begutachtete sie und sah Semir dann mit einem Lächeln an. "Sie ist gesund, allerdings", nun wendete er sich an Annelie, "auch wenn Sie ein zäher Brocken sind, sollten Sie nichts überstürzen..." Annelie nickte. "Darf ich zu meinem Freund?", fragte sie und der Arzt nickte. "Natürlich!" Sie stand auf und sah Semir an. "Zimmer 87", sagte er und der Arzt griff ein. "102", korrigierte er und Semir sah ihn verwundert an. Annelie schritt aus dem Raum. "102?", fragte Semir verwundert nach und der Arzt begann zu erzählen. Chris sah auf und griff unter sein Jackett. "Anne..." Er atmete erleichtert auf. Lukas drehte sich zur Seite um und fing an zu Lächeln. "Würdest du mich bitte mit meinem Freund alleine lassen?", forderte sie mit harscher Stimme. Lukas blickte erschrocken zu dem Engländer. Ben hatte sich vorsichtig aufgerichtet. Chris nickte und wollte an ihr vorbeigehen, dann aber hielt er inne.


    "Anne, es tut mir Leid. Ich will mich entschuldigen...für alles, was euch passiert ist.", meinte er und sah von Annelie zu Ben und wieder zurück. "Nachher...", antwortete sie knapp und Chris verließ das Zimmer. Lukas wies auf sich. "Soll ich..." Annelie schüttelte mit dem Kopf. Lukas ging langsamen Schrittes auf sie zu und umarmte sie. "Gott wir haben uns solche Sorgen gemacht...", murmelte er und sie bedankte sich. Danach beugte sie sich über Ben und strich ihm über die Wangen. "Mein Baby...", schluchzte sie und er versuchte mit aller Kraft sie zu umarmen, doch der Schmerz war zu groß. Auch er hatte Tränen in den Augen. "Musst du mir immer eine solche Angst machen?", flüsterte er schwach und sie lächelte leicht. "Schein ich wohl mit Semir gemein zu haben..." Lukas setzte sich auf sein Bett und legte sich danach hin. Sein Rücken schmerzte. Annelie schenkte ihm ihre Aufmerksamkeit, setzte sich dabei und nahm Bens Hand. "Danke..." Lukas atmete tief durch. "Du solltest dich bei Chris auch bedanken", meinte er leise und begann dann zu erzählen.


    ...

  • Chris ging draußen auf dem Gang hin und her. Ein Anruf eines alten Freundes holte ihn aus dem Alltag heraus. Kurz darauf kam Annelie wieder raus und sah sich suchend um. "Ich muss Schluss machen...", meinte der Engländer in seiner Landessprache. Er klappte das Handy ein und ging dann auf Annelie zu. Sie sah ihn an. Er wusste nicht, was er sagen sollte, fasste sie kurz an beide Schultern und wollte sie umarmen. Semir kam dazu und schlug ihm kurz auf die Schulter."Was soll das...", fing er an doch Annelie winkte ab. "Semir...das bringt uns doch nicht weiter...", meinte sie vernünftig und Semir sah sie entsetzt an. "Hat das Wasser dir das Gehirn herausgetröpfelt?" Chris sah Annelie entsetzt an. "Die haben die Wasserfolter mit dir betrieben?" Annelie nickte leicht. Sie strich sich kurz eine Träne aus den Augen. "ich...es...wenn..." Annelie legte einen Zeigefinger auf Chris Mund. "Hör zu Chris ich habe mich auch nicht gerade fair verhalten, hilf uns diesen Fall zu lösen und versprich mir, nie mehr solche Alleingänge mit deinem Cousin...ich hätte ihn fast umgebracht..." "Ich werde es versuchen...", murmelte Chris und Annelie schüttelte mit dem Kopf. "NICHT versuchen, es tun!" Semir sah dem Ganzen ungläubig zu.


    Wieder klingelte das Telefon. "Entschuldigt.", meinte der Engländer und ging ran. Semir und Annelie sahen sich nur an, warteten ab. Immer wieder hörten sie kurze englische Ausdrücke des Mannes. "Okay, bye bye..." Er drehte sich zu den Beiden um. "Tja, das war es. Der Fall ist eben abgeschlossen worden. Der Mann, den ihr verhaftet habt, ist Hans Sheppard. Das war es dann.", meinte Chris und sah auf, als Max den Gang entlang kam. "Was will der denn hier?", knurrte Semir. Doch als er sah, dass Max und Chris sich in die Arme fielen, verstand er einiges nicht mehr. "Was haben wir denn hier?", fragte er und sah Annelie an. "Guck mich nicht an. Ich war die letzte Zeit nicht hier..." "Ja und schon bringst du alles durcheinander..." Annelie hob eine Augenbraue hoch. "Nur weil ich ihm verzeihe?", fragte sie und Semir nickte heftig. "Wegen ihm musstest du das doch durchstehen!" Annelie seufzte. "Ich weiß nicht, irgendwie muss ich es tun...ich hab auch schlimme Dinge, vor allem als Teenager getan Semir und man hat mir auch immer wieder verziehen, eine zweite Chance gegeben!" Semir winkte mit der Hand ab. "Mir wird das jedenfalls nicht so leicht fallen!" In diesem Moment kam Chris mit Max auf die Beiden zu. "Annelie...Semir, darf ich euch meinen Halbbruder Max vorstellen?" Semir und Annelies Augen quollen beinahe aus ihren Höhlen. "WAS?"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

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