Tödliches Öl

  • Max grinste nur. "Tja Gerkhan, das hätten sie jetzt nicht erwartet oder?" Semir konnte kaum selbstständig seinen Mund schließen. "Wie...aber was...warum...wie?", stammelte er. Annelie konnte den Engländer auch nur ratlos ansehen. "Ja, jede Familie hat halt ein Geheimnis. Mein Vater war nicht so brav, wie er immer meinte. Und daraus ist Max entstanden. Irgendwie muss ich mich jetzt erstmal dran gewöhnen, dass ich neben einem Lieblingscousin auch einen Bruder habe.", meinte Chris. "Oh, ich habe einen Cousin?", fragte Max nur und beide gingen dann auf das Zimmer zu, als Josh gerade auf den Flur kam. "Prahl...", sagte dieser knapp und Joshua sah sich um. Max lächelte - das musste er also sein! "Wenn Sie Christopher suchen, der ist am Telefon." Joshua sah Max ein wenig verwirrt an. "Woher kennen Sie...?", begann er doch kam nicht weiter. "Nun ja...sagen wir's so...wir zwei", er zeigte auf sich und Joshua, "sind verwandt. Ihr Onkel...war nicht so ein braver Kerl wie ihr alle gemeint habt." Joshuas Mund öffnete sich und er bekam ihn selbst kaum zu. "Moment...heißt das Sie...du bist mein..." Max streckte die Hand aus. "Ich bin dein Cousin...Halbcousin besser..." Zögerlich gab Joshua ihm die Hand. "Freut mich sehr...tut mir leid für den holprigen Start." Noch immer konnte Joshua keinen vernünftigen Satz hervorbringen. Zu verwirrt war er. Christopher hatte also einen Bruder? Wie sollte er damit umgehen?



    Erst das Zusammenklappen von Chris Handy riss den jungen Engländer aus der Starre. "Wie ich sehe, habt ihr euch schon angefreundet.", meinte er mit einem Lächeln. Josh sah immer noch aus, als hätte er eine einseitige Gesichtslähmung erlitten. "Hey Boy, was ist mit dir?", fragte sein Cousin. "Ich...ich muss erstmal verarbeiten...was...was er mir erzählt hat.", meinte Josh nur. "Tja, dann macht das mal. Leider ruft mich ein dringender Termin zurück ins Konsulat. Max, du kommst doch morgen Abend auf ein Essen zu uns? Maggie wird sich freuen, dich kennen zu lernen. Und Josh, du auch bitte.", meinte er und verschwand dann, verabschiedete sich dann mit einer kurzen Umarmung von Semir und einem Wangenkuss von Annelie und war dann vollends aus dem Krankenhausflur verschwunden. Ben wendete seinen Kopf Richtung Türe als diese aufging. Zuerst trat Annelie ins Zimmer und dicht hinter ihr kam Semir hervor. "Kumpel...", sagte Ben erleichtert und Semir ging sofort auf seinen Partner zu, während Annelie sich zu Lukas gesellte. Während Ben und Semir sich freundschaftlich begrüßten und über die Sorgen des Anderen sprachen, sah Lukas Annelie neugierig an. "Hast du ihm verziehen?", fragte er flüsternd und Annelie nickte. "Ich weiß nicht, wie Ben es aufnehmen wird Lukas..." Dieser richtete sich auf, öffnete seine Arme zögerlich und Annelie verstand sie lehnte sich an ihn und er lächelte. "Wenn er dich wirklich liebt, wird er es akzeptieren müssen..." "Notfalls kann ich ja auch zu dir ", erwiderte sie mit einem Lächeln. "Das habe ich gehört". sagte Ben leise und Annelie lächelte verschämt.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Eine Woche nach diesen traumatischen Ereignissen waren Annelie, Ben und Lukas bei Semir im Garten versammelt. Die letzten Strahlen der sommerlichen Septembersonne wollte Semir noch für eine Grillparty ausnutzen. Während die Herren um den Grill jeweils mit einem Bier bewaffnet herumstanden, werkelten Andrea und Annelie in der Küche. Dabei wurden sie immer von Layla und Ayda beobachtet. Die große Tochter trug vorsichtig den Salat nach draußen, während nebenbei im Wohnzimmer der Fernseher mit Nachrichten lief. Bens Arm war in einer Schlinge, eigentlich hätte er noch eine Woche länger im Krankenhaus bleiben sollen, doch mit dem absoluten Versprechen, sich nicht zu überanstrengen, durfte er gehen. Lukas selbst hatte sich wieder erholt, konnte sich wieder frei bewegen. "Wer hätte gedacht, dass alles doch noch zum Guten kommt?", fragte er und Ben grinste. "Lukas, dass kommt es bei uns immer, daran wirst du dich gewöhnen!" Semir stimmte seinem Partner mit einem Grinsen zu und wuschelte seinem Schützling die Haare kräftig durch. Andrea kam mit dem ersten, marinierten Fleisch auf sie zu. Sie hatte es auf ein silbernes Tablett gelegt gehabt. "Schön, dich auch nun bei uns zu haben Lukas", sagte sie, da sie den Jungen ebenfalls aus ihrer Zeit bei der Cobra 11 kannte. Annelie kam hinterher und brachte einige Würstchen. "Semir, bring doch mal die Soßen von drinnen.", bat Andrea nur und schon war der kleine, quirlige Kommissar auf dem Weg. Als er drinnen das Tablett mit den verschiedenen Dips füllte, sah er zufällig auf den Fernseher. "...hat in der Londoner Innenstadt am Trafalgar Square eine Explosion den Aston des britischen Konsuls Sir Christopher Holmes zerrissen. Weitere Fahrzeuge wurden beschädigt. Zwei weitere Menschen wurden schwer verletzt. Der Wagen brannte vollkommen aus. Für den Konsul kam jegliche Hilfe zu spät. Die Ursache der Explosion ist noch unklar.", ertönte es aus dem Fernseher.

  • "SCHEISSE...", schrie Semir vor Schock und die Polizisten rannten sofort zum Wohnzimmer. Andrea blieb alleine zurück weil die Kinder nach draußen kamen und sie ahnte, dass der brutale Ausruf ihres Mannes kein gutes Zeichen war. "Semir was ist?", fragte Annelie besorgt und der Deutschtürke zeigte auf den Bildschirm. Sein Gesicht war vor Schock verzerrt. Noch einmal wurde die Meldung wiederholt und man sah, wie die Beiden schwer verletzten abtransportiert wurden. "Joshua und Max...", stieß Annelie hervor und Ben schluckte. "Dann saß im Wagen also..." Selbst er konnte es nicht glauben. Sein Mund stand weit offen und er wusste nicht was sagen. Eine allgemeine Bedrücktheit überkam den Raum. Langsam ließ sich Semir auf die Knie sinken. Die Fernbedienung war ihm schon lange aus der Hand gefallen. In seinen Augen sammelte sich die Tränen und flossen langsam an seinen Wangen hinunter. "Wie...wie kann das...das nur sein? Vor einer Woche...da...da haben wir doch noch...", schluchzte er immer. Ben musste selbst mit sich ringen. Annelie war auch nicht besser dran. Sie klammerte sich fest an ihren Freund und vergrub das Gesicht in seiner Schulter. Lukas atmete tief durch. Er ergriff als erster das Wort. "Wir sollten nach London gehen, Joshua braucht euch sicher..." Annelie wusch sich eine Träne aus dem Gesicht und nickte. "Ihr habt Recht..." Semir schluchzte. "Aber ich kann Andrea und die Kinder nicht alleine lassen..." "Ich werde mitkommen.", sagte diese, denn sie stand an der Türschwelle und hatte alles mitgehört. "Aber Schatz, die Kinder..." "Joshuas und auch Christophers Kinder können Ablenkung gebrauchen. Wir nehmen sie mit!" Ben sah Semirs Frau an und stimmte ihr zu. "Ich werde mich um die Tickets kümmern", sagte er und drückte nochmals Annelie kurz an sich und flüsterte ihr ins Ohr: "Kümmere dich bitte um Semir, er hat Chris am längsten gekannt und wie ich ihn kenne, macht er sich höllische Vorwürfe..."



    Ende...

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