Verhängnisvoller Irrtum

  • Katrin sah Frank an, der ihr gegenüber saß. „Was ist passiert? Sie waren doch länger wach als wir! Und kommen Sie mir nicht damit, es wären Einbrecher hier gewesen. Das ist nämlich eine Lüge. Wir haben Ihre Fingerabdrücke an der Tür gefunden! Wo ist van Helsing!! Verdammt reden Sie endlich…. Sie können ihm und den Anderen das Leben retten!“ fauchte sie Frank an. Doch dieser sah sie nur an. „Ich weiß nichts…“ sagte er. Nur noch wenige Stunden… dachte er… dann war Laurence wieder hier und würde die Vernichtung der Vampire verkünden. „Ich weiß nichts…“ wiederholte er. Ben kam zu ihm. „Hören Sie mir verdammt noch einmal zu! Ich weiß dass mein Kollege heute Nacht entführt wurde! Wo ist er? Sie wissen genau wo diese Typen ihn hingebracht haben!“ schrie er verzweifelt. Katrin legte ihm die Hand auf die Schulter. „Er wird uns nichts sagen.“ kam leise von ihr. Ben sah sie an. „Wir müssen ihn finden…. Wir müssen einfach.“ kam flehend von ihm. Katrin nickte. „Ich vermute dass dieser Ignaz Kreuzer ihn in seiner Gewalt hat. Ich habe hier ein Bild von ihm und seiner Königin. Es wird Ihnen nicht gefallen, Ben…“ sagte sie leise und schon ihn ein Bild mit dem Gesicht nach unten hin. Ben sah sie an. „was soll das heißen?“ fragte er und hörte gleichzeitig Jasmin im Flur schreien. „Lasst mich los! Ihr sollt mich loslassen!!“ schrie sie laut. Ben wollte aufspringen, doch Katrin hielt ihn fest. „Sehen Sie sich erst das Bild an…bitte…“ forderte sie ihn freundlich auf. Ben drehte das Bild um. Auf dem Bild war Jasmin mit dem Mann, mit dem Semir vor einigen Tagen zusammen gestoßen war. „Was soll das?“ fauchte er wütend. „Auf dem Bild sind Ignaz Kreuzer, der Vampirkönig und seine Frau Jasmin Kreuzer zu sehen. Ihre angebliche Freundin ist längst verheiratet. Natürlich sind es nicht wirklich Vampire. Es gibt keine. Doch van Helsing und seine Leute glaubten daran. Das machte sichte sich das Ehepaar Kreuzer zu Nutze. Sie entführten mehrere Menschen und sie kamen sogar auf den Geschmack Blut zu trinken. Sie gehören der schwarzen Messe an. Das Blut was sie den Menschen abnehmen wird auf dem Schwarzmarkt verkauft. Damit bereichern sie sich. Warum sagen Sie Ben nicht was Sie wirklich sind, Jasmin?“ wandte sich Katrin an die sich immer noch wehrende Frau.


    „Das ist eine Lüge! Ben…ich liebe dich!! Ich bin nicht verheiratet!!“ kam weinend von Jasmin. Ben nahm das Bild und stellte sich vor ihr hin. „Und was ist das?“ wollte er wissen. „Das ist eine Montage…das ist sicher eine Montage. Katrin Zinker will was von dir…sie will ein Keil zwischen dir und mir treiben.. Bitte vertrau mir…bitte…ich liebe dich doch!!“ weinte Jasmin. Ben hatte Mitleid. Doch wem sollte er nun glauben? Er verließ den Raum und ging auf die Terrasse. Katrin kam hinterher. „Jasmin ist die Vampirkönigin. Sie weiß wo die Anderen sind. Wo Semir ist… Ben… wir müssen es herausfinden…“ redete sie auf ihn ein. Ben hatte Tränen im Gesicht. Er hatte Jasmin vertraut und wurde so enttäuscht. „Sie wird es nicht sagen. Woher haben Sie das Bild?“ wollte er wissen „Vom BKA und von Interpol. Das Ehepaar Kreuzer treibt seit einigen Jahren Schwarzhandel mit Blutkonserven. Als die Spur nach Deutschland führte hat man uns um Mithilfe gebeten. Ben… ich weiß dass Sie verletzt sind und es tut mir wirklich Leid. Wir müssen aber nun herausfinden, wo Semir steckt und dort wird auch Van Helsing sein und vielleicht auch Laureen Seward. Diese jungen Menschen haben sich von der Geschichte der Vorfahren irritieren lassen. Aber sie werden sterben. Helfen Sie mir… bitte….den Kreuzer muss das Handwerk gelegt werden…“ redete sie weiter. Ben nickte. „Ich werde meinen Freund dort rausholen… und wenn ich es aus ihr rausprügeln muss….“ versprach er, drehte sich um und ging zu Jaz.


    „Wo ist Semir?“ fragte Ben fordernd. Jasmin sah ihn an. „Ben… du glaubst dieser blöden Kuh doch wohl nicht!“ lächelte sie ihn an. Mittlerweile trug sie Handschellen. „Wo ist er?“ wiederholte Ben fordernd. Jasmin lachte bitter auf. „Was hast du? Glaubst du wirklich ich wäre ein Vampir?“ wollte sie im Gegenzug wissen. „Jasmin… wenn du mir nicht sagst wo sie sind, werde ich dich eigenhändig ins Gefängnis bringen….also wo ist Semir?“ wiederholte Ben stoisch. Jasmin lachte leise. „Sucht ihn… aber ihr werdet eh nur noch eine leere Hülle finden. Ihm werden alle sechs Stunden ein Liter Blut abgenommen. Seit heute Morgen um vier…. Es ist jetzt gleich schon zwölf… also hat er schon einen Liter verloren. In zwei Stunden wird er nächste abgenommen… Morgen früh wird er tot sein.“ lachte sie leise. Ben sah verzweifelt auf Katrin. „Ich weiß wo sie sind..“ gab nun Frank von sich. Alle Köpfe ruckten zu ihm herum. „Wo?“ fragte Katrin. „Ich zeige es….ich will nicht am Tod von noch mehr Menschen schuld sein…“ weinte Frank leise. Katrin sah Ben an. „Was meinen Sie?“ wollte sie wissen. „Wir haben keine andere Wahl. Aber Jasmin wird mitkommen… ich will dass sie ihrem Mann in die Augen sieht, bevor er von mir getötet wird!“ fauchte Ben wütend. Er packte Jasmin brutal am Arm und löste eine Handschelle. Diese ließ er um sein eigenes Gelenk schnappen. Dann sah er sie an. „Tu mir den Gefallen und versuche zu fliehen… ich würde nichts lieber tun, als dir eine Kugel in den Kopf zu jagen…“ drohte er. Jasmin riss die Augen auf. Sie ahnte, dass sie nun verloren hatte. „Aber Ben…ich liebe dich doch…“ sagte sie und fing an zu weinen. Ben lachte wütend. „Die Tränen kannst du dir sparen. Ich glaube die kein Wort!!!“ schrie Ben sie an.


    Semir fühlte sich schwach, als die zweite Blutspende endlich beendet war. Doch die Nadel blieb drin. Lediglich der Schlauch wurde abgeklemmt. „So… das war wieder ein knapper Liter. Nur keine Sorge… du hast noch genug in deinem Körper. Nun wirst du essen, trinken und dann schlafen. Du wirst uns eine ganz lange Zeit am Leben erhalten. Auch wenn du nur mir und meiner Frau dienst. Die Anderen können sich die Feinde zur Brust nehmen. Noch habe ich zwei Feinde draußen. Aber die bekomme ich auch noch. Du kannst nichts dagegen tun…“ lachte der Mann ihn an. „Was soll das? Was Sie hier machen ist Wahnsinn. Meine Kollegen werden mich finden und dann…dann werden Sie verhaftet werden. Es gibt keine Vampire…“ stieß Semir mühsam aus. „Meinst du wirklich? Nun ja…ich werde dich eines besseren belehren. Aber nicht heute. Nur keine Sorge… du wirst noch erfahren welchen Glauben wir haben. Du wirst auch daran glauben. Und damit du gar nicht erst in Versuchung kommst etwas gegen uns zu machen, zeige ich dir die Art, die meine Vorfahren benutzten um an das begehrte Blut zu kommen…“ lachte der Mann. Er beugte sich über Semir, der sich aufbäumte. Er versuchte mit aller Macht zu verhindern, dass der Kerl seinen Kopf drehen konnte. Doch er schaffte es nicht. Wenige Augenblicke später spürte er wie der Mann in seinen Hals biss. Semir schrie laut als die Zähne in seinen Hals schlugen. Doch er spürte das Saugen nicht. Wieder biss der Mann zu. Immer wieder. Doch er saugte nicht. Nach einer knappen viertel Stunde ließ er von Semir ab. Dieser lag einfach nur da. Die Schmerzen der Bisswunden waren extrem. Sie bluteten und er spürte wie die Zunge des Mannes über die Wunden fuhr und ekelte sich einfach nur davor. Warum verlor er nicht endlich das Bewusstsein? Immer wieder spürte er die raue Zunge des Mistkerls. Und dann schloss er die Augen. Ihm wurde schwindelig. Endlich nach einer ihm unendlichen Zeit verschwand er in der Schwärze der Bewusstlosigkeit. Er bekam nicht mit dass Ignaz plötzlich umkippte. Er bekam den Hall des Schusses nicht mehr mit.

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  • Ben löste die Handschelle, reichte sie an Katrin weiter und rannte zu Semir während sich Frank Goldamen sich um Laurence van Helsing kümmerte. Katrin und Jasmin standen im Gang und starrten auf die Männer. Und nun nutzte Jasmin ihre Chance. Sie sprang die Hauptkommissarin an und schlug ihre Zähne in den Hals. Katrin schrie auf und versuchte sich zu befreien. Mit einem beherzten Schlag gegen die Rippen von Jasmin konnte sie sich befreien. Katrin und Jaz rangen miteinander. Dabei gab Jasmin wütende Geräusche von sich ab. „Ich kratze dir die Augen aus, du verdammtest….“ fauchte sie wütend und versuchte sich unter Katrin hervor zu rollen. Doch die Hauptkommissarin hatte zu viel Erfahrung mit widerspenstigen Personen. Sie nagelte Jasmin am Boden fest. Mit Genuss schlug sie die Faust ins Gesicht der Vampirkönigin. Völlig benommen lag Jasmin da. Katrin nutzte die Zeit und drehte sie auf den Bauch. Mit schnellen Griffen legte Katrin ihr die Handschellen an. „Das war es für dich, du Vampirkönigin. Im Knast wirst du eine Sklavin sein. Gewöhne dich schon mal an Brot und Wasser.“ kam wütend von ihr. Mit einer wilden Geste fegte sie ihre Haare zur Seite. „Abführen!“ befahl sie den Kollegen und ließ Jasmin raus bringen. Dann ging sie in die dritte Zelle wo eine Frau am Boden lag. Sie rührte sich nicht mehr. Vorsichtig drehte Katrin sie auf den Rücken. „Laureen.. hören Sie mich?“ sprach sie auf die Frau ein. Doch es kam keine Reaktion. „Rufen Sie einen Notarzt! Und dann werden wir diese Räuberhöhle ausräuchern…“ versprach sie. Vorsichtig ließ sie Laureen auf das Bett legen. Die Frau war völlig gebrochen. Hier mussten die Psychologen sicher sehr viel Arbeit leisten. Auch van Helsing schien dieses Abenteuer nicht ganz ohne Strapazen überstanden zu haben. Ihm hatten diese Kerle in den Hals gebissen. Wie widerlich…, dachte Katrin und ging zum Schluss zu Ben und Semir.


    Ben sah besorgt auf Semir, der bewusstlos auf dem Bett lag. Im Hintergrund hörte er die beiden Frauen kämpfen. In Semirs Arm hing noch die Nadel mit dem Schlauch über dem ihn das Blut aus dem Körper geholt wurde. Verdammt, was sollte er tun? Es dauerte eine Weile bis er aus der Starre erwachte. Ich brauche Hilfe…Ich muss Hilfe holen… dachte er völlig neben sich. Eine Hand schob ihn beiseite. „Lass mich… ich mache das…“ hörte er Katrin sagen. Sie kniete sich neben Semir und zog ihm die Nadel aus dem Arm. Sofort drückte sie einen Tupfer drauf und hielt ihn fest. Die Wunden am Hals bluteten. „Ben…. Hilf mir…drück die Wunden am Hals zu…Er verliert zu viel Blut…“ befahl sie und riss so Ben aus der Starre. „Was…was soll ich denn tun?“ fragte er. „Drück ihm die Tupfer auf die Wunde. Was ist mit Kreuzer?“ wollte Katrin wissen ohne Semir aus den Augen zu lassen. „Er ist tot…. Ich habe ihn in den Kopf getroffen. Er wird niemanden etwas tun. Wo zum Teufel bleibt denn der Notarzt…“ schrie Ben wütend. „Er kommt gleich… Ben… wir müssen Semir solange versorgen… versuch dich zu konzentrieren. Er braucht uns. Wenn man ihm seit heute Morgen Blut abnimmt, dann hat er fast zwei Liter verloren. Oder die dritte stand noch an. Er wird es schaffen… Vertrau mir… okay?“ bat Katrin. Unbewusst duzte sie ihren Kollegen. Ben nickte und kniete sich ebenfalls neben Semir. Dieser kam gerade zu sich. „Nein….bitte….“ stöhnte er leise. „Hey… Partner… keine Angst… es ist vorbei…es ist vorbei…“ redete Ben auf ihn ein. Tränen flossen ihm über das Gesicht. Tränen der Erleichterung. Semir sah ihn an. „Du…hast dir…verdammt viel…Zeit gelassen….“ stieß er müde aus. Ben lachte erleichtert. Der Notarzt kam und kümmerte sich sofort um ihn. Nach und nach wurden die Verletzten abtransportiert. Ben und Katrin fuhren in Katrins Wagen hinterher. „Ich muss Andrea informieren..“ sagte Ben leise und rief die Frau seines Kollegen an.

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  • Im Krankenhaus gab es einen regelrechten Auflauf. Kim Krüger, Andrea, Ben und Katrin warteten auf dem Flur auf den Arzt. Es dauerte eine ganze Weile bis dieser sich blicken ließ. Dann endlich ging die Tür auf. Sofort sprang Andrea auf. „Was ist mit meinem Mann?“ fragte sie ängstlich. Der Arzt lächelte beruhigend. „Frau Gerkhan nehme ich an… Ihrem Mann geht es den Umständen entsprechend gut. Er braucht viel Schlaf und noch mehr Ruhe. Der Blutverlust ist schon besorgend gewesen, aber wir haben es dank der Blutkonserven die von ihm selbst stammen auffangen können. Das Blut wurde von uns noch gereinigt, weil wir ja nicht wissen, ob es nicht verunreinigt war. Er wird wieder. Allerdings werde ich ihn mindestens bis Mittwoch…. Also genau drei Tage hier zur Aufsicht behalten. Vorher ist keine Entlassung drin.“ erklärte er. Andrea schloss erleichtert die Augen und weinte. Ben nahm sie ihn den Arm. „Schon gut… Dein Mann ist ein Kämpfer… den haut nichts so leicht um.“ lachte auch er erleichtert. „Was ist mit Frau Seward und Herr van Helsing?“ wollte Katrin wissen. „Bei van Helsing war ein geringer Blutverlust festzustellen. Die Wunden am Hals waren behandlungsbedürftig, aber auch hier gibt es keine Komplikationen. Frau Seward gehört in psychiatrischer Behandlung. Sie wurde mehrfach vergewaltigt und auch anderweitig gefoltert. Sie wird eine sehr lange Zeit in einer Spezialklinik verbringen. Aber wenn sie gut mitarbeitet, wird auch sie das schaffen.“ erklärte der Arzt.


    Semir wurde aus dem Raum geschoben. Andrea stand sofort bei ihm. „Hey… mein Held…“ weinte sie. „Nicht weinen….ich bin bald wieder fit…“ kam leise und schwach von ihm. Immer noch erhielt er Blutkonserven. „Warum musst du denn immer so hart dabei sein…“ weinte Andrea und küsste ihn. „Ich muss doch die Welt retten…“ lachte er. Die Augen fielen ihm fast von selbst zu. „Ich bin müde…“ entschuldigte er sich. Andrea nickte. „Sie müssen sich erst einmal ausruhen und dann werden wir uns auch unterhalten… Semir…“ kam nun von Kim Krüger, die ans Bett trat. „Chefin…ich….ich konnte nichts machen…“ entschuldigte Semir sich bei ihr. Kim nickte nur. „Ich weiß…. Aber das meinte ich auch nicht. Werden Sie bald gesund…“lächelte Kim und drehte sich zu Katrin und Ben um. „Meine Herrschaften Ihren Bericht erwarte ich schon sehnsüchtig.“ gab sie bekannt. Sie drehte sich um und ging. Katrin sah Ben an. „Das war gute Arbeit. Es tut mir Leid, wenn ich Sie…verletzt habe… Ben… ich weiß wie schwer es ist, wenn sich herausstellt, das ausgerechnet die Person, die man liebt als Verbrecher geoutet wird.“ erklärte sie. Ben nickte. „Wir waren doch schon beim Du oder nicht, Katrin? Also…danke… ich denke du hast mir und auch Semir das Leben gerettet. Vermutlich hätte Jasmin mich auch als Blutspender benutzt. Spätestens dann ,wenn ihr Interesse an mir verloren gegangen wäre. Von daher… Danke… für alles.“ Kam leise von Ben. Katrin nickte und reichte ihm die Hand. „Vielleicht können wir uns ja auch mal privat treffen. Ich wäre nicht ganz abgeneigt.“ schlug sie vor. Auch Andrea kam zu ihnen. „Ben…Frau Zinker… danke… für alles…“ sagte sie und sah dem Bett mit ihrem Mann hinterher. „Er schafft es schon, Andrea…“ lächelte Ben ihr beruhigend zu. „Ja sicher… aber wenn ihr nicht so schnell da gewesen wäret, dann…dann wären Aida und ich allein…“ meinte sie nur. „ich muss nach Hause… Aida ist bei meiner Mutter, aber ich muss für Semir ein paar Sachen holen..“ gab sie von sich und verschwand.


    „Tja… dann werden wir uns wohl erst wieder sehen, wenn die Verhandlung gegen Jasmin Kreuzer eröffnet wird. Es tut mir wirklich Leid, Ben…“ verabschiedete sich auch Katrin von Ben Jäger. „Warum denn so schnell.. ich finde wir haben uns einen Kaffee verdient. Ich lade dich ein…“ schlug Ben vor. Katrin sagte nicht nein. Denn auch wenn sie es nicht zugeben wollte, dieser war ihr nicht ganz so unsympathisch wie sie es zu Anfang dachte. Und wer weiß, vielleicht konnte man ja doch noch etwas daraus machen kann. Beide sahen sich an. „Tja… der Fall hatte es in sich. Ich denke ich sollte meine Ansichten gegenüber der Autobahnpolizei ändern. Es sind nicht nur Idioten dort beschäftigt. Es gibt zwei Menschen dort, die sehr gute Polizisten sind.“ Lächelte Katrin. Ben nickte. „Nicht nur zwei…. Aber danke. Semir und ich…wir sind die Besten. Aber auch beim LKA gibt es fähige Kräfte. Eine sitzt vor mir.. und dann noch wunderhübsch..“ schmeichelte er zurück. Er musste sagen, dass Katrin ihm eigentlich nie unsympathisch war. Im Gegenteil… sie war ihm direkt aufgefallen. Doch das musste ja nicht jeder wissen. „Danke übrigens für die Lektion über die anderen Glaubensarten. Ich werde künftig meine Ansichten wirklich verändern. Wie wäre es, wenn wir noch gemeinsam was essen. Ich kann sehr gut kochen. Spaghetti… oder Tortelini.. oder Pizza…“ grinste er. „Nun…wenn nicht gerade tiefgekühlt dann bin ich dabei.“ lachte Katrin. „Okay… ertappt… gehen wir was essen…“ lachte Ben zurück. Der Abend wurde sehr gemütlich.


    Am nächsten Morgen fuhr Andrea direkt zu Semir. Dieser war gestern zwar erwacht, aber doch noch ziemlich benommen. Sie war schon froh, dass er sie erkannte. Schnell hatte sie ein paar Sachen für ihn eingepackt. Auch wenn es ihm soweit gut ging, sollte er für ein oder zwei Tage im Krankenhaus bleiben. Sie brachte Aida schnell in die Krabbelgruppe und eine halbe Stunde später stand sie bei Semir am Bett. Er war immer noch sehr blass und schlief. Sie beugte sich über ihn und gab ihm einen Kuss auf die Stirn. Dann auf den Mund. Plötzlich schnellte seine Hand hoch und die Finger krallten sich um ihren Hals. „Du wirst mich nicht beißen!“ stieß er aus und stieß Andrea von sich. „Semir!! Was tust du denn?“ fragte sie erstaunt, als sie sich aufraffte. „Du wirst mich nicht beißen…“ stieß er erneut aus. „Semir…ich bin es doch… Andrea….werd wach…sieh mich an…“ weinte sie. Doch er schien sie nicht wahr zu nehmen. Durch das Poltern im Raum wurde das Pflegepersonal aufmerksam. „Was ist denn hier los?“ fragte der Pfleger. „Er dreht durch…er hat mich geschlagen…er hat seine eigene Frau geschlagen..“ stammelte Andrea völlig verstört. Die Schwester kümmerte sich um sie, während der Pfleger Semir betreute. „Ganz ruhig Herr Gerkhan… alles in Ordnung. Anita! Ruf Dr. Spätz her!“ befahl der Pfleger der alle Hände voll zu tun hatte, das Semir ihn nicht schlug. Er hielt ihm die Hände fest und versuchet sie sogar zu fixieren. Mit Hilfe eines zweiten Pflegers schaffte er es. Endlich lag Semir ruhig da. Der Arzt kam herein. „Was für eine Versammlung ist hier denn?“ fragte er wütend. Der Pfleger erklärte es. Sofort kümmerte sich Dr. Spätz um Semir, der an den Fesseln zerrte. „Herr Gerkhan…alles ist gut… alles gut…sehen Sie mich an… so ist es gut… ganz ruhig… was ist denn passiert?“ wollte er wissen. „Sie wollte mich beißen…sie wollte ihre Zähne in meinen Hals schlagen…mein Blut trinken…“ stieß Semir verzweifelt aus. „Aber nein… niemand wird Sie beißen…Sie bekommen von mir ein Beruhigungsmittel und werden dann schlafen.“ Lächelte Dr. Spätz. Semir nickte nur. Argwöhnisch sah er in den Raum dorthin wo Andrea saß. „Sie darf mich nicht beißen…“ bat er noch, bevor er im Land der Träume verschwand.

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  • Andrea sah den Arzt traurig an. „Warum tut er das?“ fragte sie verzweifelt. „Frau Gerkhan… Ihr Mann ist traumatisiert. Als Sie ihn geküsst haben, da fühlte er sich vermutlich wieder dort in die Höhle versetzt. Wir müssen es behutsam angehen. Tun Sie mir ein Gefallen. Kommen Sie heute Nachmittag wieder. Und dann gehen wir gemeinsam ins Zimmer. Wir werden Ihren Mann langsam damit vertraut machen, dass Sie ihm nichts tun. Bitte nehmen Sie ihm das, was er eben getan hat nicht übel. Denken Sie einfach daran was er ausgestanden hat.“ Bat der Doktor. Andrea nickte. Sie sah traurig auf ihren Mann, der bereits schlief. „Ich wollte ihm doch nichts böses…“ sagte sie leise. „Im Inneren weiß er das, aber diese Funktion ist derzeit ausgeschaltet. Er versucht sich zu schützen. Wir werden es mit Hilfe eines Psychologen wieder hinbekommen. Morgen werden Sie mit ihm eine Sitzung machen. Wir kriegen das wieder hin. Aber heute lassen Sie ihn am Besten schlafen..“ empfahl er. Andrea nickte. Sie verließ die Station und rief in der Empfangshalle Kim Krüger an. „Hallo….Frau Krüger… ich bin bei Semir… aber…ich…es ist so schlimm…“ weinte sie plötzlich. „Frau Gerkhan? Was ist los? Was ist mit ihrem Mann?“ wollte die Chefin sofort wissen. „Er…er hat…er hat mich weg gestoßen…“ weinte Andrea. „Ich schicke Ihnen Ben. Warten Sie bis er da ist…“ empfahl Kim Krüger. „Ja mache ich…“ gab Andrea zurück. Sie ging zur Cafeteria und bestellte sich einen Kaffee. Was war nur mit Semir los?


    Das Telefon klingelte. Ben meldete sich. „Kim Krüger hier… Ben fahren Sie sofort ins Krankenhaus. Es gibt Komplikationen mit Semir. Andrea ist bereits dort und sie weinte sehr laut.. ..“ hörte er nur. Sofort stand er auf. Katrin sah ihn an. „Was ist?“ fragte sie. „Ich muss in die Klink…Semir…er…es ist was passiert…“ stammelte er. Katrin nickte. „Ich fahre dich..“ gab sie bekannt. Sie zog sich an und schnell waren sie auf den Weg in die Klink. Schon in der Empfangshalle kam Andrea auf sie zu. „Ben… es ist so schrecklich…“ weinte sie. „Ganz ruhig Andrea… was ist passiert?“ wollte er wissen und nahm die Frau seines Kollegen in den Arm. „Er ist völlig ausgerastet… er schrie mich an, als ich ihn küsste. Er schrie mich an und stieß mich weg…“ kam voller Sorge von ihr. Ben sah sie an. „Was hast du denn getan?“ wollte er wissen. „ich…ich wollte ihn doch nur küssen. Ich habe ihn auf die Stirn geküsst und dann auf den Mund. Plötzlich ist seine Hand an meinen Hals geschnellt und er hat mich weg gestoßen. Er sagte etwas von …du wirst mich nicht beißen…oder so…Ben… es war…es war so …“ weinte Andrea. Katrin sah traurig auf die Frau, die weinte. „Frau Gerkhan… er wollte es sicher nicht. Vielleicht war das ein Schutzmechanismus. Ich meine vielleicht hat er noch nicht realisiert, dass er in Sicherheit ist. Hat der Arzt sich dazu geäußert?“ wollte sie wissen. Andrea trocknete sich die Tränen. „Ja sicher… er sagte das Gleiche. Er will morgen einen Psychologen dazu ziehen. Semir hat eine starke Beruhigungsspritze bekommen. Er ist völlig ausgerastet.“ Erklärte Andrea leise. Ben nickte. „Kein Wunder…wenn man bedenkt was dieser Kerl mit ihm gemacht hat. Andrea… dieser Kreuzer…er hat Semir in den Hals gebissen…immer wieder…verstehst du… er hat vermutlich nicht einmal realisiert, dass du es warst die am Bett stand. Er hat vermutlich nur Kreuzer gesehen.“ Versuchte er das Verhalten seines Partners zu erklären. Andrea nickte. „Ja sicher…. Sehe ich denn so aus wie dieser Vampir? Er hat mich doch gestern auch erkannt…“ gab sie bitter von sich. „Wir werden heute bei dir bleiben. Und morgen fahren wir alle hier her. Es wird schon wieder.. Du darfst es ihm nicht vorwerfen.“ bat Ben.

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  • Am nächsten Tag bekam Semir Besuch von Ben. „Hey.. Partner… schön dass du dich auch mal blicken lässt.“ Murmelte er. Scheinbar erkannte er Ben sofort. „Alles klar?“ fragte dieser etwas besorgt. „Ja sicher… die Ärzte haben mich allerdings fixiert. Sie sagen ich sei gestern ausgerastet…Ich kann mich nicht daran erinnern.“ Gab Semir leise zurück. „Und das irritiert dich jetzt.“ nickte Ben. „Ja… völlig. Weißt du warum Andrea nicht hier ist? Sie hat mich doch sonst immer besucht, wenn ich im Krankenhaus war.“ Kam von Semir. Es hörte sich irgendwie verzweifelt an. Doch Ben wollte dem Arzt nicht vorgreifen. „Das solltest du sie fragen, wenn sie heute Nachmittag kommt.“ Empfahl er deshalb. Es klopfte und Semir bat die Person hinein. „Guten Tag…Herr Gerkhan… ich bin Dr. Fletscher….Psychologe…“ stellte sich der Mann vor. „Ich brauche keinen Psychodoc!“ verteidigte Semir sich sofort. „Das werde ich entscheiden…Sie wissen was gestern vorgefallen ist?“ fing der Arzt an. „Ich bin gestern eingeliefert worden. Mein Partner hat mich gerettet und…ich bin hier wach geworden.“ kam überzeugt von Semir. „Semir… das war vorgestern…nicht gestern…“ stellte Ben richtig. „Nein…das war gestern…das war gestern….da hat einer der Monster versucht mich zu beißen…aber ich konnte mich wehren…“ nickte Semir bekräftigend. Ben sah ihn mitleidig an. „Semir… glaub mir…es war nicht gestern…du hast…“ versuchte er zu erklären, als der Psychologe ihn warnend ansah. „Herr Jäger gehen Sie bitte.“ Fordere der Arzt Ben auf. Dieser nickte und verschwand.


    Semir sah den Arzt skeptisch an. „Sie meinen also dass Sie erst seit Gestern hier sind?“ fragte er Semir. „Ja sicher… ich weiß dass ich gestern noch in dieser verdammten Höhle war. Diese Typen…sie haben mir Blut abgenommen und gebissen…in den Hals…und dann…dieser eine Typ…er hat an mir gesaugt und das Blut…er hat es…abgeleckt…es war so widerlich…“ stammelte Semir und fing an zu zittern. „Schon gut… Sie sind in Sicherheit… niemand wird Ihnen was tun.“ sprach Dr. Fletscher sofort beruhigend auf ihn ein. „Dieser Kerl…er hat… vor meinen Augen eine Frau vergewaltigt immer wieder und ich konnte nichts tun… ich konnte ihr nicht helfen..“ erklärte Semir. Die Erinnerung war für ihn regelrecht ein Schock. „Ganz ruhig… Sie sind jetzt davon befreit. Der Mann der Sie entführt und gefoltert hat, ist tot… Ihr Kollege hat ihn erschossen. Alle die dort waren und an das was man Ihnen angetan hat, dabei waren sind verhaftet und verbüßen die Strafe. Ihnen wird nichts passieren. Sie sind seit zwei Tagen hier und stehen unter starken Beruhigungsmitteln. Sie haben ihre Frau, geschlagen…gewürgt und von sich gestoßen als sie sie gestern küssen wollte.“ konfrontierte der Arzt Semir nun mit dem Geschehen des vergangenen Tages. „Was sagen Sie denn da? Ich könnte meiner Frau nie etwas Böses antun!“ stieß Semir aus. Er wollte es nicht glauben. „Ist das der Grund weshalb sie nicht kommt?“ fragte er leise. Dr. Fletscher sah ihn an. „Sie ist da… aber ich wollte Sie zunächst mit dem was Sie getan haben konfrontieren. Ihre Frau weiß, dass Sie nicht bei sich waren, als Sie sie angriffen. Aber denken Sie, dass sie nun reinkommen dürfte? Das sie Sie berühren dürfte, ohne dass Sie zurück zucken?“ wollte Fletscher wissen.

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  • „Ben… was wenn er nie wieder meine Zärtlichkeit spüren will?“ fragte Andrea besorgt. Sie stand mit dem Partner und Freund ihres Mannes vor der Tür. „Andrea… er wird sicher nicht immer so bleiben. Aber im Augenblick…ich meine ich kann es sehr gut verstehen und….ich denke es ist nicht einfach auch nicht für ihn. Du solltest es langsam angehen lassen.“ Gab Ben besorgt von sich. Er kannte das Ehepaar Gerkhan als ein liebevolles zärtliches Paar. Ein Paar welches sich selten stritt und wenn dann waren sie schnell wieder versöhnt. Andrea nickte. „Ich weiß…aber ich liebe ihn doch…“ weinte sie. Ben nahm sie in den Arm. Es dauerte fast eine Stunde bis die Tür sich öffnete. „Frau Gerkhan…kommen Sie herein..“ bat der Arzt sie. Andrea nickte. Langsam trat sie auf das Bett zu. „Hi…“ sagte sie zu ihrem Mann. Sie stand nur da und berührte ihn nicht. „Andrea… ich…es tut mir Leid…Ich …“ Semir suchte nach den richtigen Worten, doch sie kamen einfach nicht. „Semir…ich weiß… du musst nichts sagen. Ich kann mir sehr gut vorstellen, was du durch gemacht hast und ich hätte dich nicht küssen sollen… aber…ich liebe dich doch und ich habe mir so große Sorgen gemacht.“ weinte Andrea leise. Semir nickte. „Du darfst mich ruhig küssen… ich bin gefesselt und kann mich nicht wehren..“ lächelte er nervös. Andrea sah den Arzt an. „Tun Sie es ruhig… es war zwar eine Hau-Drauf-Aktion … aber ich denke das war die schnellste Art ihn wieder zurecht zu biegen..“ lächelte er. Andrea beugte sich zu ihm. Dr. Fletscher beobachtete Semir sehr genau. Er sah wie er anfing zu zittern als Andrea ihn berührte aber es war nicht mehr so heftig, wie er eigentlich gedacht hatte. Zufrieden nickte er als sie sich löste. „Das ging doch schon mal gut… In ein paar Tagen wird alles wie vorher sein.“ lächelte er und verschwand.


    Es dauerte tatsächlich noch eine Woche bis Semir sich den Zärtlichkeiten seiner Frau ohne Bedenken hingeben konnte. Er wurde nach gut vier Tagen in der Klinik entlassen und musste in die Praxis von Dr. Fletscher kommen. Stets dabei war Andrea, die ihn unterstützte. Doch das Schlimmste hatte Semir noch vor sich. Er musste vor Gericht aussagen. Dort sah er Jasmin noch einmal in die Augen. Er sah die Kälte in dieser Frau, die so viele Menschen auf dem Gewissen hatte um ihr eigenes Leben zu finanzieren. Sie wurde zu einer lebenslänglichen Gefängnisstrafe verurteilt. Auch Katrin war im Gerichtssaal. Nach der Verhandlung gingen die Vier essen und machten sich einen recht entspannten Abend. Irgendwann gegen Mitternacht waren Ben und Katrin dann verschwunden. Semir ahnte schon was geschehen ist und lächelte die Königin seines Herzens an. „Gehen wir türkisch kuscheln?“ fragte er spitzbübisch. Andrea war einverstanden.


    Ende.

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