Blutige Rache









  • Unsere Englandreihe geht in die nächste Runde! Und ich verspreche euch eins. Schön wird es nicht. Es wird nichtf für schwache Nerven sein. Deshalb, seit gewarnt und habt trotztdem Spass an unserer Fanfiction :)
    Christopher und Jennifer





    Prolog: Nachrichten und ein neuer Abschnitt





    England
    Diversen Meldungen zufolge, sind zwei Schwerverbrecher aus dem Londoner Gefängnis geflohen. Von den Insassen fehlt jegliche Spur. Die Polizei hat Fotos zur Fahndung herausgegeben und bittet die Einwohner um Mithilfe. Wie die Flüchtlinge türmen konnten ist nicht bekannt. Die Polizei schweigt.


    "Wie oft habe ich dir schon gesagt, dass unser Appartement gross genug für uns Beide ist!" Annelie drehte sich zu Ben um, der einen ziemlich genervten Eindruck machte und tief seufzte. "Und wie oft habe ich dir gesagt, dass ich unsere Zukunft nicht in deiner stinkenden Bude verbringen will!" Entrüstet stemmte Ben die Hände in die Hüfte. "Die ist nicht stinkend! Gut sie mag nach Cheeseburger und Fastfood riechen, aber beiweitem nicht stinken!" Annelie verdrehte die Augen. Sie sah sich die prunkvolle Dachwohnung an und atmete tief durch. "Die wär's doch findest du nicht?" Ben steckte die Hände in die Hosentasche. "Ja...wenn man es mag!" Annelie kickte Ben gegen eines seiner Knie und dieser schrie kurz auf. "Spinnst du? Der Arzt hat gesagt die Wunde sei noch nicht ganz verheilt!" Ben war bei einer Untersuchung verletzt worden. Zwar war dies schon einen Monat her. Doch das Kniegelenk selbst brauchte etwa noch ein paar Wochen, um wieder vollständig funktionsfähig zu sein. "Was meinst du warum ich gegen getreten bin?", konterte Annelie und verschränkte die Arme. "Versteh doch...dein Appartement liegt in der Nähe dieser Farbrikengegend wo ich..." Sie wurde still. Ben begriff. "Das ist also der wahre Grund. Du machst dir also immer noch Vorwürfe. Du hast in Notwehr geschossen Annelie. Und es war dunkel! Wie solltest du da gesehen haben dass die Frau schwanger war." Annelie schlug gegen die Wand. "Trotzdem habe ich ihr den Hals aufgeschossen!", schrie sie zurück und begann zu zittern. Ben ging zu ihr und nahm sie in den Arm. "Du hast Julia gerettet. Dank dir kann ich Onkel werden! Annelie...", er nahm ihre Hände und strich sanft über sie - tief sah er ihr in die Augen, "du bist das Beste, was mir je passiert ist!"


    Annelie musste lächeln. "Wenn Semir das hören würde...", scherzte sie. Ben grinste. "Ich sollte ihm noch sagen, dass ich nun mit dir zusammen bin." Annelie zog eine Augenbraue hoch. "Ach, du meinst, er hat es noch nicht mitbekommen?" Verliebt gaben sie sich einen Kuss. "Also bleibst du bei deiner Meinung mit der Wohnung?" Annelie nickte. "Meinetwegen", gab Ben nach und Annelie drückte ihren Freund fest. "Du bist der beste Schatz den man einfach haben kann", säuselte sie und er hob den Kopf. "Dann schätze mich mal mehr klar?"
    Als sie zuhause waren, erwartete sie ein Anruf. Annelie nahm ab. Sie war zu Ben gezogen. In Bonn hielt sie es nicht mehr aus. Doch arbeitete sie noch immer dort. Sie wollte Emanuel nicht im Stich lassen und schätzte ihre Kollegen im Revier sehr. "Oh Hello, how are you? Yes i know that you can speak german!" Ben zog eine Augenbraue hoch und ging zu seiner Freundin. "Really? That's beautiful! Congratulations!" Ben tippte seiner Freundin auf die Schulter. "Wer ist das?", fragte er flüsternd und Annelie winkte ab. "Yes of course. We will have holidays in two weeks! So we can come! Yes. Bye!" Sie hängte auf. "Wieso Urlaub? Wohin kommen? Sag mal Anne wovon sprichst du eigentlich?" Annelie zwinkerte mit einem Auge. "Ruf Semir an! Schottland erwartet uns!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 1. Kapitel - Was für eine Überraschung


    England...
    Nach dem Ausbruch der beiden Häftlinge hat Scotland Yard und die Meropolitan Police eine umfassende Suchaktion in London und Umgebung gestartet. Gerüchten zufolge soll ein Wärter an dem Ausbruch nicht ganz unbeteiligt gewesen sein.


    "Verdammt, wir habens geschafft John.", stieß Jeffrey jubelnd aus und lenkte das gestohlene Fluchtfahrzeug über die englische Landstraße, irgendwo in Yorkshire, weit weg von London. "Ja... aber beruhig dich. Wir müssen ja nicht gleich dem nächsten Dorf-Bobby wieder in die Arme laufen, oder?", fragte John schnaufend und grübelte ungemein. "Was ist? Hey, dein Plan hat doch super geklappt. Wir sind endlich wieder draußen... Freiheit.", lachte Jeffrey und genoss es sichtlich nicht mehr mit seinem Bruder in dieser engen, kalten Gefängniszelle sitzen zu müssen und Tag für Tag in der Wäscherei oder der Handwerksabteilung arbeiten zu müssen. "Schon, aber... du weißt, was ich will... Rache.", zischte John und sah seinen jüngeren Bruder mit funkelnden Augen an. "Hey, lass es doch... man, wir sind frei und sollten uns so schnell wie möglich nach Australien absetzen." "NEIN... ich will, dass diese Brut leidet, so wie ich die letzten acht Monate gelitten habe... sie sollen dafür bezahlen, was sie uns angetan haben.", stieß John aus. "Was hast du vor?", fragte Jeffrey und lenkte das Auto in den Wald hinein, wo sie in einer abgelegenen Hütte ihr Versteck aufschlagen wollten.
    "Ich werde unserem lieben Bruder, seiner Frau und unserem Cousin das Leben so richtig zur Hölle machen.", stieß John aus. "Was ist? Bist du dabei?", wollte er dann von seinem scheinbar unentschlossenen Bruder wissen. Dieser nickte nur. "Wenn es um Rache geht... ja sofort.", meinte er. "Gut, die Drei werden sich wünschen, dass sie uns niemals in die Quere gekommen wären.", zischte John.


    "Willst du mir jetzt nicht endlich sagen, wer da angerufen hat und was soll das mit Schottland? Da ist es kalt und nass und...", schimpfte Ben, als sie auf dem Weg zu Semir und Andrea waren. Annelie rollte nur mit den Augen. "Ben... halt die Klappe.", kam es energisch von ihr und sofort sah Ben sie erschrocken an. "Du wirst schon erfahren, was das zu bedeuten hatte, aber erst, wenn wir bei Semir und Andrea sind. Sie sollen es schließlich auch erfahren.", meinte Annelie und gab ihrem Ben einen kurzen flüchtigen Kuss auf die Wange.
    Nach einer viertel Stunde Fahrt saßen sie bei Semir und Andrea im Wohnzimmer. Andrea und Annelie waren inzwischen mehr noch als sie und Semir die besten Freundinnen geworden. Andrea ließ es sich nämlich nicht nehmen, Annelie bei der Suche und der Einrichtung der neuen Wohnung zu helfen, was bei den beiden Männern zu mehr Kopfzerbrechen führte, als es sonst der Fall war. "Gibt es eigentlich was neues?", wollte Semir wissen, als die vier zusammen saßen. Annelie lächelte kurz und sah Ben dabei grinsend an. "Wir haben endlich eine neue Wohnung gefunden ... aber das Beste ist ja... wir vier sollen in zwei Wochen nach Schottland kommen.", erklärte sie und sah sofort in verduzte Gesichter. "Warum das denn? Da ist es kalt und es regnet dauernd.", kam es gleich von Semir, bis ihm Andrea liebevoll die Schnute mit ihrer Hand zuhielt. "Josh und Yao werden bald Eltern und wir sind zur Geburt eingeladen, weil Josh uns zu den Paten des Kindes bestimmt hat. ", erklärte sie und sofort sahen alle freudestrahlend zu der Schweizerin. Ben wippte auf und ab. "Josh wird Vater? Ist das nicht klasse, Semir?", freute er sich. Semir nickte mit einem breiten Lächeln. "Dann also auf nach Schottland." Doch sie sollten noch nicht ahnen, was dort für Abenteuer auf sie warten sollten.


    ...

  • 2. Kapitel - Vorbereitungen




    England...


    Gemäss neuen Quellen sollen die geflohenen Häftlinge im Flughafen von Bouremouth gesehen worden sein. Nach beinahiger zweiwöchiger Abstinenz ist dies die erste wirkliche Spur seit langem. Die Polizei erbittet weitere Mithilfe.




    Annelie wachte auf, als der Wecker klingelte und richtete sich auf. Mit einem Gähnen streckte sie sich und blickte sich um. Ach das neue Appartement für sie und Ben war einfach wunderschön. In den letzten Tagen hatten sie jeden Feierabend dafür genutzt umzuziehen. Eine grosse Hilfe waren dabei Semir, Andrea und Andre zusammen mit Tom. Diese waren absichtlich heimlich von Berlin und haben ihnen geholfen. Nach dem mussten sie unsere Freunden aber bereits wieder verlassen.
    Annelie stand auf und blickte auf Ben, der gemütlich noch im Bett lag und die Decke wieder vom Körper weggeschlagen hatte. Es war doch immer dasselbe mit ihm. Abends war er beinahe nicht mehr zu sehen vor lauter Decke, und morgens war die Decke bereits wieder auf dem Fussboden. Annelie erblickte die frische Narbe an Bens einem Knie und seufzte. Nun hatten sie noch eine Gemeinsamkeit. Eine Narbe am Bein.
    Ohne darüber weiter nachzudenken, ging Annelie in die Küche und machte sich ein Marmeladenbrot. Si eblickte nach draussen. Es regnete furchtbar. Es goss wie aus Eimern. Annelie musste grinsen. Da gewöhnt man sich doch schon an den Urlaub, dachte sie sich und schreckte auf, als etwas kaltes ihren Nacken berührte. Sie schrie auf und drehte sich um. Ben, grinsend und sich das Lachen verkneifend, hatte einen Eiswürfel in der Hand. "Na Schatz, habe ich dich erschreckt?" Als Entschuldigung gab er seiner Herzensdame einen dicken Kuss. "Das war wirklich hinterlistig", sagte Annelie mit einem, jedenfalls gedachten, vorwurfsvollen Ton und erwiderte den Kuss. "Hast du gestern wirklich noch gepackt?", fragte Ben verwundert und wies auf die beiden Trollys, die am Eingang standen. "Sicherlich", antwortete Annelie und zog Ben zu sich. "Weisst du, dann können wir unser gemeinsames Zuhause besser einweien!" Ben grinste und begann seine Geliebte den Nacken herunter zu küssen.




    "Also dann Andrea, ich wünsche dir viel Spass mit Semir in Schottland!" Andreas Mutter nahm Aida an der Hand und gab ihrer Tochter einen Kuss auf die Wange. "Danke dass du sie zu dir nimmst", rief Andrea hinterher und sah, wie ihre Mutter zusammen mit Aida wegfuhr.
    Mit einem erleichterten Seufzer ging Andrea zurück in ihr Haus und begab sich zur Küche, wo Semir sass und die Tageszeitung las. "Selbst im Urlaub musst du nach Verbrechen suchen was?", fragte sie und gab ihm einen Kuss auf die Wange. Semir grinste. "Ach was", winkte er ab, "aber hast du das über die Häftlinge in England gelesen?" Andrea beugte sich über ihren Mann und las den Artikel. "Ja, davon habe ich auch schon gesehen. Wies aussieht hat die Polizei noch immer keine Spur." Semir nickte zustimmend. "Haben wir eigentlich schon gepackt?", fragte er und Andrea nickte. "Vorgestern", antwortete sie und setzte sich. "Die neue Wohnung von Annelie und Ben ist einfach wunderschön!" Semir lächelte. "Was meinst du, wie lange es bei denen beiden geht?" Semir zuckte mit den Achseln. "Die Beide geniessen das Leben Andrea. Sie sind nicht so häuslich wie wir!" Andrea nickte zustimmend. "Ich bin wirklich gespannt, was uns alles in Schottland erwarten wird!" "Nicht nur du!", stimmte Semir zu und sah in den Regen hinaus. Unwissend, dass die Stimmung in Schottland genau so sein würde.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 3. Kapitel - Ein herzliches Wiedersehen


    England...
    Die Polizei hat gestern abend einen Hinweis erhalten, wonach die beiden geflohenen Häftlinge in den schottischen Highlands gesehen wurden... Bisher verlief eine großangelegte Suche mit Hubschraubern und Spürhunden ergebnislos.


    Josh stand im Regenmantel gekleidet vor dem Flughafen in Edinburgh und wartete vor seinem alten Austin FX 4, der einmal ein altes Londoner Taxi war, den er sich all die Jahre liebevoll restauriert hatte und nun als Familienauto benutzte. Yao bevorzugte ein neueres Auto, aber er liebte dieses geräumige Auto, auch wenn er kaum noch Ersatzteile dafür fand. Ihm war kalt. Der Regen fiel schon über drei Tage und Nächte lang auf die Stadt nieder. "Was für ein Sauwetter.", dachte er und schlug den Kragen seines Mantels noch höher. Immer wieder sah er sich um. In der Ferne konnte man, trotzt des Regens, die alte und über der Stadt thronende Burg von Edinburgh erkennen. Ein Touristenmagnet schlechthin, genau wie die restliche Stadt, doch dorthin zog es die meisten Besucher der großen, schottischen Metropole. Er wusste selbst nicht, was die Leute an diesem alten und zugigen Gemäuer fanden, wo einige alte Geschütze, Fahnen und ein paar klapprige Ritterrüstungen aufgestellt waren. Selbst sein Cousin, sonst für alte Dinge zu haben, wagte sich nur sehr ungern da rauf, was aber eher an seiner Angst vor Höhen zu liegen schien, als an der zugigen Luft dort oben.
    Immer wieder sah Josh auf die Uhr. Das Flugzeug aus Köln musste doch schon gelandet sein. Oder streikten die Fluglotsen mal wieder? Er schlich um seinen Wagen herum und hielt es dann nicht mehr aus. Er ging in das Terminal rein und sah auf die Anzeigentafel. "Is late about forty minutes.", las er hinter dem Flug aus Köln. "Toll, da hätte ich da draußen ja Wurzeln schlagen können.", murrte er und suchte sich dann in der Flughafenlobby einen Sitzplatz, nahm sich die Times zur Hand und schlug sie auf. "Ausbruch immer noch nicht aufgeklärt.", sprang ihm sofort ins Gesicht. Nein, er hatte Urlaub. Dieses Mal wollte er sich nicht mit Verbrechen beschäftigen und einfach nur eine tolle Woche mit seinen deutschen Freunden verbringen.


    "Man, wie lange dauert das denn noch?", murrte Semir und sah aus dem Fenster raus. Ungeduldig rutschte er auf seinem Sitz hin und her. "Semir, du machst mich nervös... Sitz doch endlich still.", stieß Andrea ihn mit den Ellbogen an. "Ich will einfach nur aus diesem Flugzeug raus.", verteidigte sich der Deutschtürke und sah dann zu Ben und Annelie hinüber. Diese lagen sich verliebt in den Armen und holten den viel zu kurzen Schlaf nach. "Sind sie nicht ein schönes Paar?", fragte Andrea ihren Mann mit verliebtem Unterton. "Hm, weißt du, wer noch schöner ist?" "Na?", fragte sie. "Du.", meinte Semir und küsste seine Frau zärtlich. "Worth airline passengers ... we land at few minutes on the airport of Edinburgh. Please, they understand the delay. The flight crew wishes a pleasant stay.", kam es aus den Lautsprechern. "Na endlich.", meinte Semir.
    Josh hörte die gleiche Ansage. "Ladies and gentlemen ... the machine of the royal British Airline from Cologne just arrives at Terminal F.", schnarrte eine weibliche Stimme durch die große Lobby. "Ah, da sind sie ja.", meinte Josh und zahlte seinen Kaffee.


    "Man, hier ist ja genauso ein Sauwetter wie zu Hause.", motzte Semir, als er durch die Scheiben nach draußen sah. "Und kalt ist es hier.", fügte Ben hinzu, als er merkte, dass es hier nur 18 Grad warm war. Annelie und Andrea konnten nur die Augen verdrehen und den Kopf schütteln. "Da gewöhnt man sich schon dran.", kam es plötzlich hinter den vieren hervor. "Josh. Nice to meet you.", stieß Ben erfreut aus und war der erste, der mit dem Engländer in den Armen lag. "How are you, alter Junge?", scherzte er und sah dann Annelie an. "Mensch, du wirst auch von jedem Mal hübscher.", lachte Josh und küsste sie auf beide Wangen. Auch Semir und Andrea wurden herzlich begrüßt. "Kommt, ich bring euch zu uns. Die anderen warten schon auf euch.", meinte er und ging mit den Besuchern zu Wagen, nichts ahnend, dass sie schon beobachtet wurden.


    ...

  • 4. Kapitel - Eiskalte Wut



    England


    Noch immer hat die Polizei keine Spur. Der Polizeichef muss sich immer mehr den Vorwürfen hingeben. Noch immer sind die Namen der Flüchtlinge unbekannt. Man wolle der Umwelt nicht schaden, hiess es offiziell.


    Yao stand am Eingang des Landwesens. Die Arme auf ihrem dicken Bauch abstütztend. Sie sah den Wagen vorfahren. Ein breites Lächeln zauberte sich auf ihr Gesicht. Sie beobachtete den Wagen dabei, wie dieser parkte und die ersten Leute ausstiegen. Es war Annelie die sofort auf die Asiatin zulief. "Wow how should i embrasse you, darling?", fragte sie mit Humor und Yao stemmte die Hände in die Hüfte. "Mal nicht so frecht meine Liebe! Ich kann jetzt Deutsch dank meinem Ehemann!" Sie umarmten sich und gaben sich Küsse auf die Wange. Sie sahen den Leuten dabei zu, wie sie ausstiegen. Yao zog eine Augenbraue hoch. "Bin ich das oder hinkt Ben leicht?" Annelie nickte. "Arbeitsunfall, aber bald ist's verheilt!" Yao begutachtete Annelie. "Und wie geht es dir? Ich habe schreckliches gehört!" Annelie winkte ab. "Körperlich bin ich wieder fit! Aber die Tatsache dass ich eine Frau in froher Erwartung getötet habe..." Yao legte Annelie ihre Hand auf den Mund. "Du hast sie in Notwehr erschossen!", mahnte Yao und lachte, als die Anderen auf sie zukamen. Annelie sah der Schwangeren dabei zu, wie sie Semir, Andrea und Ben begrüsste und ihrem Mann zärtlich einen Kuss gab. Jedoch mochte dies ihre Stimmung nicht wirklich heben. Schon im Flugzeug als alle schliefen, konnte sie nicht ruhig bleiben.



    Joshua sah, wie Ben das Gesicht verzog, als er sein Knie beugte und ging auf ihn zu. "Darf euer Page Josh euch behilflich sein?" Ben nickte dankend und grinste, als Joshua affig einen Pagen nachahmte. Sie gingen in das stattliche Anwesen, welches dem Schloss locker Konkurrenz machen konnte. Joshua verteilte die Koffer den Zimmern und bat seine Besucher in das Wohnzimmer beim Kamin. Wo ein Butler bereits den Tee vorbereitet hatte. Alle setzten sich und Joshua verteilte den Tee. "Wie schön zu sehen, dass der Mann auch mal im Haushalt hilft!", bemerkte Andrea sarkastisch und schenkte Semir einen vielsagenden Blick. "Was denn? Ich helfe doch auch!" Annelie und Andrea verdrehten die Augen, während Ben sein Lachen verkniff. Annelie puffte ihrem Lebensgefährten in die Seite. Ein klares Zeichen - wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen.



    Die beiden Brüder sassen in einem kleinen Landhaus in der nähe des Anwesens. Sie wussten genau, bald würde es soweit sein. Bald könnten sie ihren Plan in die Tat umsetzten. Es fehlten nur noch dieser Christopher mit seinem Gefolge und dann wäre es soweit. Dann würde das blutige Spektakel beginnen, wo sie sich für all das rächen konnten. Was sie ihnen angetan hatten.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 5. Kapitel - Wiedersehen macht Freude


    Schottland...
    in den späten Abendstunden wurde der Fluchtwagen in einem Waldstück nahe Edinburgh entdeckt, doch von den Flüchtlingen fehlt weiterhin jede Spur... Scotland Yards Chief Constable Joseph Moore sagte, dass jetzt auch Hubschrauber mit Wärmekammera eingesetzt werden, um die Suche in den unzugänglichen Highlands zu erleichtern. Bisher verliefen die Spuren jedoch im Sande.


    "Dieser verdammte Nebel... warum will Vater auch mit Josh und Yao seine Whiskylese machen, wenn das Mädel im neunten Monat schwanger ist?", schimpfte Christopher und steuerte seinen Wagen über die schmalen Straßen der tiefer liegenden Lowlands an der Südgrenze Schottlands zu England. "Beruhig dich Liebling, wir sind ja bald da... George, geht es dir gut?", fragte Maggie, die Frau von Christopher, ihren Sohn, der auf der Rückbank der Jaguar-Limousine schlief. Christopher sah durch den Rückspiegel und musste schmunzeln. "Der ist fertig... hat ja auch den ganzen Tag mit Otto gespielt.", meinte er und hörte das laute Schnarchen der deutschen Dogge, die breit auf der Rückbank lag und auf ihm sein Sohn. "Ein herrliches Bild.", dachte er laut und kniff die Augen zusammen, um durch die dichte Nebelwand etwas zu sehen. "Verdammt, das wird immer dichter. Na zum Glück hab ich ein Navi-System.", meinte er und schaltete die Nebelleuchten ein. "Was meinst du, ob Semir, Ben und die anderen schon da sind?", fragte Maggie. "Ich denke schon... Josh hatte sie um vier Uhr vom Flughafen abgeholt und ich denke, dass sie jetzt bei meinem Vater sind und dort den Tee zu sich nehmen... Und wir verpassen die Teestunde.", seufzte er und sah auf seine Armbanduhr. Es war bereits viertel vor sechs.
    Plötzlich tauchte aus dem Nebel eine rot aufleuchtende Kelle auf und winkte immer hin und her. "Was soll das denn jetzt?", fragte er und hielt an. Langsam ließ er die Scheibe runter und lehnte sich raus. "Constable... was ist denn los?", wollte er wissen. "Sir, wir suchen zwei Flüchtlinge und ich muss sie bitten, mir ihren Ausweis zu zeigen.", meinte der schmale, schwarz-weiß gekleidete Polizist und sah mit strengem Blick in den Wagen hinein. Ohne zu murren, holte Christopher seinen Diplomatenpass hervor und reichte ihm raus. "Oh Sir, ich habe sie nicht erkannt.", meinte der Constable. "Schon in Ordnung... können wir jetzt weiterfahren?", wollte er wissen. "Sicher, gute Fahrt.", meinte der Polizist und schon ging die Fahrt weiter. Endlich erreichten sie das Anwesen von Andrew George Holmes, Vater von Christopher und Onkel von Josh.


    "Sie sind da...", rief Josh aus, als er durch das Fenster auf den Parkplatz sah. "Wer denn?", wollte Annelie wissen und ging zum Fenster, ebenso auch Semir. "Hey, da ist Christopher mit seiner Maggie und dem kleinen George...", erzählte Semir den anderen, die in der Sitzecke saßen und zu ihnen rübersahen. Plötzlich grinste Semir vielsagend und sah dann zu Ben hinüber. "Und rate mal, wer noch...", lachte er und schon hörte man ein lautes, dumpfes Gebell in der Eingangshalle. "Oh nein.", stieß Ben aus und stand schlagartig auf, lief einige Schritte von der Tür rückwärts. Das dumpfe Poltern von großen Hundepfoten war schon deutlich zu hören. "Bitte nicht.", rief Ben aus, doch es war zu spät. Mit einem Poltern sprang die Tür auf und Otto stürzte sich schwanzwedelnd auf Ben, warf ihn zu Boden und schlabberte ihm das ganze Gesicht ab. "Nimm doch einer diesen Hund weg.", flehte der junge Hauptkommissar regelrecht und alle lachten nur.
    "Otto sit.", rief Josh aus, konnte aber kaum einen energischen Ton vor Lachen anschlagen. Auch Yao lachte und Annelie und Andrea konnten sich ein Kichern nicht verkneifen. "Otto sit.", schrie Christopher, der hinter der Dogge hergeschliddert kam und den Hund am Halsband von Ben zurückzog. "Danke.", stieß Ben aus und wischte sich die Sabber aus dem Gesicht. "Nice to see you, old boy.", meinte Christopher und umarmte Ben kurz. Auch Semir und die anderen wurden von den Neuankömmlingen freundlich begrüßt. "Wie geht es euch?", fragte der große, hochgewachsene Engländer und hielt die Hand seiner Frau fest. "Och danke, es geht uns gut.", meinte Semir und sah dann zu Annelie und Ben. Plötzlich wanderten Annelies Blicke zum nebeligen Fenster. "Was war das?", fragte sie und stand auf.


    ...

  • 6. Kapitel - Alpträume



    Schottland
    Noch immer sind keine Spuren gefunden worden. Die Polizei gerät langsam in die Kritik. Der Premierminister Englands hat die besten Leute des Scotland Yard beauftragt, der Londoner Polizei zu helfen. Man erhofft dabei bessere Erfolge.



    Joshua und Ben gesellten sich neben Annelie. "Theres nothing", murmelte Joshua und Annelie zog eine Augenbraue hoch. "Seltsam, ich dachte, ich hätte was gesehen!" Christopher sah auf die Uhr, die schon kurz vor Mitternacht zeigte. "Es ist spät", begann er und legte eine Hand auf Annelies Schulter, "vielleicht bist du nur einfach nur Müde. Gehen wir am besten einfach ins Bett."
    Gesagt getan. Die Leute versammelten sich in ihren Zimmern. Ben zog sich um und sah, wie seine Freundin aus dem Fenster sah. Sie war schon umgezogen. Ihr Schlafanzug bestand aus einem T-Shirt von Ben, dass er ihr einst geschenkt hatte und einer Shorts. Ihre langen Zapfenlocken hingen schlaf herunter. Sie hatte die Arme verschränkt. Ben zog sich sein T-Shirt und die Trainingshose an. "Schatz?", fragte er besorgt und Annelie drehte sich um. "Ich dachte wirklich, ich hätte etwas gesehen!" Ben gesellte sich neben sie und blickte noch einmal in die weite Dunkelheit Schottlands. Er wollte seiner Freundin glauben - doch er sah einfach nichts. "Wir sollten ins Bett, findest du nicht?" Annelie nickte mit einem Seufzen und ging zusammen mit ihrem Lebensgefährten ins Bett. Sie kuschelten sich an sich und Ben küsste seiner Geliebten auf den Haarschopf, bevor er das Licht ausmachte. Während Ben sofort den Schlaf der Gerechten fand, hatte Annelie ihre liebliche Mühe, einzuschlafen. Sie versuchte es immer wieder, doch es dauerte zwei lange Stunden, bis sie einschlief. Doch Schlaf konnte man dies nicht nennen. In ihren Träumen verfolgte sie das Bild der erschossenen Schwangeren, wie sie sie mit den glasigen Augen ansah und ihr Mund immer wieder stumm formte - dass es ihre Schuld seie, dass nun zwei Leben ausgelöscht wurde. Dabei wurde das Bild des Blutes immer klarer. Und Annelie stand vor ihr. Vor Angst das Gesicht verzehrt!



    "NEIN!" Die Deutschschweizerin schreckte auf und wusch sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Ihr ganzer Körper zitterte, der Schweiss lief ihr über den ganzen Körper hinab. Das Herz schlug heftig gegen den Brustkorb und das so hart, dass es schmerzte. Annelie zog die Beine dicht an den Körper und kniff fest die Augen zusammen. Das Bild sollte aus ihrem Kopf verschwinden. Rasch aus ihrem Kopf verschwinden. Sie konnte es nicht mehr ertragen. Alle sagten immer es sei Notwehr, doch sie wollte es nicht glauben. Natürlich war es Notwehr, dass wusste sie selbst, aber irgendwas hinderte sie daran, zu glauben. Nichts wollte mehr so klappen wie es sollte. Jedes Mal wenn sie Schiessübungen machte, sah sie die Tote vor ihren Augen.
    Die Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie begann zu schluchzen. Sie versteckte das Gesicht in den Armen, die auf den Beinen gebettet waren. Ihre Schultern zuckten auf und ab. Sie versuchte leise zu sein, doch Ben hatte sie schon lange gehört. "Annelie?", fragte er besorgt. "Ich kann nicht Ben! Es will einfach nicht aus meinen Kopf!", wimmerte Annelie und spürte wie Ben seine Arme um sie schlang und sie an sich drückte. "Du hast keine Schuld!", sagte Ben mit sanfter, doch starker Stimme und er spürte, wie seine Freundin bebte. Eine Mischung zwischen Ratlosigkeit und Angst machte sich in ihm breit.



    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 7. Kapitel - Störung in der Nacht


    Schottland...
    Polizeitaucher fanden bei einer nächtlichen Suchaktion das Fluchtauto der beiden Verbrecher. Es wurde im Lochness versenkt. Chief Constable Moore erklärte, dass die beiden Insassen wohl bei dichtem Nebel von der Straße abgekommen und in den Loch gefahren sind. Nach den Leichen werde man weiter suchen, doch bei der derzeitigen Strömung und der Tiefe des Sees habe man kaum eine Chance, so Moore zu unserem Reporter.


    John und Jeffrey saßen in ihrem Versteck und bereiteten ihren Plan genau vor. "Wie willst du vorgehen?", fragte Jeffrey und nagte an einem Stück harter Wurst. "Erst werden wir uns unseren lieben Bruder vornehmen.", meinte John und sah in die pechschwarze, schottische Nacht hinaus. "Ich werde heute Nacht zum Herrenhaus gehen und unserem lieben Josh einen gehörigen Schrecken einjagen. Hast du den Wagen in den Loch gefahren?", fragte er dann. "Ja, die Polizei dürfte ihn schon gefunden haben.", erwiderte Jeffrey. "Sehr gut, sie wird nun den See nach unseren Leichen absuchen. Damit ist sie erstmal einige Tage beschäftigt.", meinte John und warf sich einen geklauten, schwarzen Mantel über. "Warum willst du ins Landhaus? Was, wenn dich Otto bemerkt, der schlägt doch sofort Alarm." "Ach, dieser blöde Hund... der schläft doch lieber, als das er Wache hält. Außerdem, wenn er unseren Kater sieht, ist er doch sowieso hinter Einstein her, als hinter einem anderen.", erklärte John und machte sich auf den Weg. Es war kalt und der Wind pfiff durch die Baumkronen. Vom nahegelegenen Loch stieg Nebel auf und wehte über den Steinweg, der vom Wald hinauf zum Herrenhaus führte. In John gehrte es. Am Liebsten würde er seinen Bruder noch heute Nacht umbringen, aber er musste sich zurückhalten. Nein, erst der Terror... Verunsicherung und Angst schüren und dann zuschlagen... das war sein Plan.


    Im Herrenhaus lagen alle friedlich in ihren Betten und schliefen, das heißt bis auf Annelie, die nach dem Traum nicht wieder einschlafen konnte und mit angewinkelten Knien aufrecht im Bett saß. Immer wieder gingen ihr die Bilder durch den Kopf und immer wieder vergrub sie das Gesicht zwischen den Knien um nichts mehr sehen zu müssen, doch das Gesicht, die Schuld, die es ausstrahlte, war da. Ihre Gedanken ließen es nicht los. Leise stand sie auf und ging ins Badezimmer, um sich frisch zu machen. Vorsichtig spritzte sie sich kaltes Wasser ins Gesicht und betrachtete sich dann im Spiegel. Plötzlich schreckte sie nach hinten. Im Spiegel erschien die Frau mit kreidebleichem Gesicht und blutigem Hals. Geschockt drehte sie sich um, doch da stand keiner. Völlig fertig ließ sie sich zu Boden sinken und begann wieder leise zu weinen. So still, dass es nicht einmal Ben im Nebenzimmer mitbekam.


    Einige Zimmer weiter schliefen Yao und Josh, gemütlich und eng aneinandergekuschelt lagen sie sich in den Armen. Keiner von beiden hörte wie die Zimmertür leise geöffnet wurde und ein bedrohlicher Schatten ins Zimmer glitt. Der Schatten beugte sich über Josh und griff nach ihm. In diesem Moment drehte sich Josh um und streckte sich kurz, öffnete dabei kurz die Augen und stieß einen spitzen Schrei aus. Das Gesicht des Unbekannten war entstellt und durch eine Taschenlampe angestrahlt. Der Schatten erhob seinen Arm und Josh sah etwas glänzendes in seiner Hand. Es sauste auf Josh runter, doch dieser konnte den Arm packen und den Angreifer mit aller Kraft in die Ecke werfen. Sofort jedoch erhob sich der Schatten wieder und rannte aus dem Zimmer raus. Joshs Schreck wehrte nur kurz, schnell schwang er sich aus seinem Bett und rannte dem Schatten hinterher. Die Verfolgung endete jedoch abrupt, als er um eine Ecke biegen wollte und dabei einen Schlag versetzt bekam, der ihn zu Boden streckte. Der unbekannte Angreifer entkam ungesehen aus dem Haus.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • 8. Kapitel - Lügen und Angst



    Schottland


    Noch immer sind die Leichen der Beiden Flüchtlinge nicht gefunden worden. Chief Constable Moore erklärt der Presse die Einstellung der Suche. Die Fluten wären zu gefährlich, weitere Menschenleben in Gefahr zu bringen. Das Volk jedoch behauptet inzwischen, dass die Polizei sich selbst vor diesen Verbrechern fürchtet.



    Joshua beschloss, zunächst nichts von diesem Vorfall zu erzählen. Denn anscheinend war nichts gestohlen worden und seine Frau durfte keinesfalls nun Aufregung ausgesetzt werden. Jedoch war er wegen heftiger Kopfschmerzen der erste, der schon um fünf Uhr morgens am Frühstückstisch sass und versuchte, das Aspirin mit einer heissen Tassen Tee mit Honig zu schlucken. Er hörte, wie der Regen gegen die Fenster peitschte und es leise donnerte. Das Gewitter musste also weit entfernt sein.
    "Scheint als wäre ich nicht die Einzige, die nicht schlafen kann!" Joshua drehte sich um und erblickte die verweinten Augen Annelies. "Hattest du einen Alptraum?" Annelie nickte und setzte sich. "Willst du auch einen?" Sie schüttelte mit dem Kopf. "Yao hat mir von dem Vorfall erzählt. War es der erste Mensch, den du erschossen hast?" Wieder ein Kopfschütteln. "Natürlich war es schlimm - die Frau war in froher Erwartung aber, willst du dir wirklich dein ganzes Leben lang Vorwürfe machen?" Annelie sah zu Boden. Sie wusch sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Natürlich nicht aber...egal, wo hast du dir die Beule eingefangen?" Josh lächelte - gekünstelt, doch anscheinend war es so echt, dass Annelie es abnahm. "Ich bin gegen das Nachttischchen geknallt." Annelie stand auf und ging zum Kühlschrank, wo sie sich die Milch herausholte und ein Glas füllte.



    "Was haben wir heute vor?", fragte sie ablenkend. Joshua zuckte mit den Schulten. "Ben, Semir, Christopher und mein kleiner Patenjunge wollen heute Fussballspielen." Annelie nahm das Glas, ging an den Tisch und setzte sich. "Und du? Ausserdem wusste ich gar nicht, dass du der Patenonkel vom kleinen George bist!" Mit einem Grinsen zuckte Joshua mit den Achseln. "Ich mag Fussball nicht. Nun ja, ich war ja noch ziemlich jung. Jedoch habe ich George auch oft zu mich genommen und hab so auch schon ein bisschen Übung!" Er zwinkerte mit einem Auge. "Nun ja, Yao, Andrea und ich wollten mal die Gegen ein wenig besser entdecken. Willst du nicht mitkommen?" Joshua nickte. "Klar wieso nicht? Aber zuerst müssen wir Ben und Semir in die Landessitten gewöhnen. Zugunsten von Chris Vater." Annelie stutzte. "Wieso dass denn?", fragte sie verwundert nach und Joshua musste sich das Grinsen verkneifen. "Wir wollen die Beiden in den Kilt stopfen!" Mit diesem Satz und dieser Vorstellung, lachte Annelie zum ersten Mal seit langem wieder herzlichst. Dieser Urlaub schien eine gute Idee zu sein - zumindest für diesen Moment!

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 9. Kapitel - Auf Messers Schneide


    Schottland
    Die Polizei stellte heute offiziell die Suche ein. Alle Londoner Beamten, die Spürhunde und die beiden Hubschrauber wurden zurück nach Hause beordert. Harte Kritik hagelte es heute morgen von der hiesigen Presse gegen Chief Constable Moore, er wäre nicht allen möglichen Spuren nachgegangen und hätte Hinweise aus der Bevölkerung keine Beachtung geschenkt. So fragen sich die Leute hier oben weiter - sind die Highlands noch sicher?


    Noch war es, abgesehen von Joshs und Annelies Unterhaltung, ruhig und friedlich. Alles schlief noch und ließ das schottische Wetter einfach gegen die dicken Scheiben fallen. Semir und Andrea lagen friedlich aneinander gekuschelt, auch Christopher und Maggie genossen gegenseitliche Zärtlichkeiten, nur Ben wälzte sich unruhig im Bett umher, als sein Arm das leere Kissen neben sich absuchte. Erschrocken hob er langsam den Kopf und sah sich um. "Annelie?", fragter er, doch auch im Bad schien sie nicht zu sein. Schnell schob er sich aus dem Bett, rieb sich seine verschlafenen Augen und sah sich um. "Annelie?", rief er erneut, doch wieder keine Antwort. Er sah nach draußen, ob sie vielleicht im großen Garten... aber nein, es regnete ja in Strömen. Langsam machte er sich Sorgen. Schnell ging er zu seinem Stuh, wo seine Sachen lagen, zog sich seine Jeans über die Boxershorts und wollte nach unten, als die Tür aufging.
    "Ben? Du bist schon wach?", fragte Annelie etwas erschrocken. "Ich.. ich wollte dich gerade suchen gehen. So eine kalte, leere Bettseite ist nicht gerade beruhigend.", meinte er nur und zog sie an sich. Er schien nicht zu merken, dass sie die halbe Nacht geweint hatte. "Komm,", meinte sie, "lass uns noch ein wenig kuschenln. Die anderen werden ja auch noch nicht auf sein.", meinte sie und küsste ihren Ben den Hals hinauf bis zum Mund. Er verstand den Wink sofort und beide legten sich schnell wieder in das große Bett und verschwanden unter der breiten Decke. Doch es sollte nicht dazu kommen.


    Christopher und Maggie, Semir und Andrea und auch die beiden Verliebten standen plötzlich im Bett, als auf dem Flur ein ohrenbetäubendes Quietschen und Brummen zu hören war. "Oh nein... kann dieser Mann nicht einmal auf eine einfache Art sagen, dass das Frühstück fertig ist.", schimpfte Christopher mit gequälter Miene und stülpte sich sein Kissen um den Kopf und drückte es an beide Ohren. "Schatz, es ist immerhin auch deine Kultur und wenn dein Vater gerne Dudelsack spielt, dann...", kam es von Maggie, die sich mit den Fingern eine ihrer roten Strähnen aus dem Gesicht kämmte. "Aber nicht am frühen Morgen... was meinst du, warum ich nach Deutschland gegangen bin? Er spielt gut, keine Frage, aber doch nicht, wenn Gäste im Haus sind. Wetten, dass Ben und Semir nicht davon begeistert sind?", murrte er und schmiss das Kissen Richtung Tür. Semir und Andrea staunten nicht schlecht, als sie auf dem Flur einen älteren Herren, mit grau-schwarzem Bart, Kilt und einem schwarzen Jackett auf und ab gehen sahen, dabei immer auf dem schottischen Instrument spielend. "Oh man, so sieht also ein schottischer Wecker aus.", knurrte Semir. "The breakfast is served.", schrie der Mann dann durch den Korridor. "We have belonged. It was according to enough.", kam die schreiende Antwort aus einem der Zimmer, die Semir als Christophers Stimme iidentifizierte. Leise lachte er in sich hinein. "Och man, nicht mal in Ruhe kuscheln kann man... was ist das für ein Urlaub?", stieß Ben wütend aus und sah Annelie, nach langer Zeit, wieder lächeln. "Komm, gehen wir früstücken.", meinte sie und zog Ben ganz dicht an sich. "Ich liebe dich.", hauchte er und gab ihr einen heiß-innigen Kuss. "Ich dich auch."


    Nach dem ausgiebigen Frühstück, bei dem Christopher und sein Vater sich in ihrer unverständlichen, schottisch gefärbten englischen Sprache unterhielten, standen Yao und Andrea mit Annelie am Tor und warteten auf Josh, der nur noch schnell das Regencape für Yao holen wollte. Die anderen Jungs gingen an ihnen vorbei. "Ist doch ein herrliches Wetter um Fußball zu spielen.", meinte Semir und sah in den diesigen Himmel hinauf. Ben trug den Ball und Otto, der vom ersten Moment an, an Ben wieder seine Freude hatte, hüpfte neben ihn her, die Zunge zur Seite raushängend und die Augen immer auf den Ball gerichtet. "Äh... spielt der Hund mit?", fragte er etwas vorsichtig. "Keine Sorge Ben, Otto liebt es, Fußball zu spielen.", lachte Christopher und ging mit seinem Sohn und den beiden Besuchern hinters Haus auf die freie Wiese. "Wo bleibt nur Josh so lange?", fragte Yao. Annelie nickte nur. "Soll ich nachsehen gehen?", fragte sie.
    Josh kam in das große gemeinsame Zimmer von Yao und ihm und ging gleich zum Kleiderschrank, merkte dabei nicht, wie eine zweite Person das Zimmer betrat, in der Hand einen glänzenden Gegenstand. Leise schlich sie sich an Josh heran. Plötzlich drehte sich Josh um und sah in zwei hasserfüllte Augen, die unter einer Maske hervorstachen und sofort presste sich eine Hand kräftig auf seinen Mund. Er versuchte sie wegzureißen, trat aus, doch der Angreifer wich aus. Dann sah er das Messer und seine Augen weiteten sich vor Panik. Plötzlich spürte er einen starken Schmerz in der Seite und dann einen weiteren und einen dritten. Ihm wurde heiß, die Schmerzen brannten und er war nicht fähig zu schreien. Dann wurde von ihm abgelassen und er glitt am Spiegel zu Boden, das Blut wischte er am Spiegel breit. Er zitterte, sah, dass das Messer noch in seinem Bauch steckte und presste sich seine Hand auf die Wunden. Seine Augenlider wurden schwerer und verschwommen sah er nur, wie der Angreifer den Raum verließ, dann driftete er ab und seine Augen schlossen sich.


    ...

  • 10. Kapitel - Schockheilung


    Schottland


    Nach neuen Augenzeugenberichten zufolge, sollen die Flüchtlinge gestern in einem Einkaufsmarkt gesehen worden sein. Sie sollen sich Nahrungsmittel gekauft haben. Ob diese Quellen sicher sind, wollte die Polizei nicht verraten. Doch wolle man dieser Spur nachgehen.



    "Josh wir wollen los!", rief Annelie laut und suchte das ganze grosse Anwesen ab. Sie stemmte die Hände in die Hüfte und suchte weiter. "Ich finde das nicht lustig!" Sie sah nur noch eine Möglichkeit. Yaos und Joshuas Zimmer. Also ging sie die Gänge entlang zum Zimmer und fand sich vor der Tür. Sie wusste nicht wieso, aber sie blickte hinunter zu Boden. Auf die holzigen Fliesen. Dort sah sie einen blutigen Schuhabdruck. Sie glit kurz mit dem Finger drüber und bemerkte, dass das Blut noch frisch war. Ihr Herz zog sich zusammen und mit zitternder Hand glitt sie zum Türknauf. Sie drehte ihn um und öffnete die Türe. Und das was sie sah, schnürte ihr beinahe die Kehle zu. Aber nur beinahe. Sie schlug die Hand vor den Mund um den Schrei aufzuhalten.
    Joshua lag rücklings auf dem Boden und wirkte bewusstlos. Aus dem Rücken strömte Blut und hatte bereits eine Lache von gefährlichem Ausmass angenommen. Der Kleiderschrankspiegel war mit Blut beschmiert. Die rechte Hand war auf den Bauch gepresst und durch die Fingerritzen strömte ebenfalls Blut. Das Haar war verschwitzt und klebte im Gesicht. Joshua hatte jegliche Farbe aus dem Gesicht verloren. Annelie spürte wie ihre Beine sich lösten und sie rannte auf ihren Freund zu. "Joshua", stiess sie entsetzt hervor und fühlte den Puls. Noch war er da. Annelie suchte ihr Handy. Geschwind wählte sie die Nummer 999. "Hello? Yes, here is Annelie Zaugg..." Sie nennte die Adresse und legte wieder auf. Sie zog ihre Strickjacke aus und begann sie zu zerreissen. Doch dann wurde sie am Arm gepackt. Joshua sah sie mit schwachem Blick an.



    "Annelie...", stockte er hervor und aus dem Mundwinkel begann Blut zu fliessen. Annelie legte ihren Zeigefinger ihm auf den Mund. "Ganz ruhig, der Krankenwagen kommt bald!" Doch Joshua zog sich an Annelies Pullover hoch und sah ihr in die Augen. "Das waren meine Brüder...", flüsterte er und die Tränen waren kaum zu übersehen. "Bitte?", fragte sie entsetzt nach obwohl sie die Wörter verstanden hatte. "Du musst Christopher in Sicherheit bringen...ich bin sicher....dass sie ihn auch wollen..." Annelie wusch Joshua eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Das tue ich...", versprach sie. "Und....kümmere dich um Yao und um unser Kind..." Annelie schüttelte mit dem Kopf. "Das kannst du alleine...der Krankenwagen kommt bald!" Joshua lächelte matt und schloss die Augen. "Verdammt!", zischte die Deutschschweizerin und begann die Wunden zu versorgen.
    Semir spielte mit den Jungs, als Andrea auf ihn zukam. "Semir, kannst du mal nach Joshua sehen gehen?" Semir zog verwirrt eine Augenbraue hoch. "Nun ja, Annelie wollte eigentlich nach ihr sehen, aber sie ist ebenso verschwunden. Yao macht sich ein bisschen sorgen." Semir seufzte und kickte den Ball zu Ben. "Ich komme gleich wieder!", sagt er zu und Ben nickte. "Dann spielen wir halt ein bisschen Elfmeter schiessen." Er übersetzte dies George und dieser nickte mit Begeisterung. "Also bis naher."



    Semir dachte sofort an Joshuas Zimmer. Er wusste, wie gerne dieser und Annelie diskutierten und meinte, dass diese sich ein einer Konversation verfangen hatten. Also ging auch er die Gänge entlang. Und auch er bemerkte vor der Tür die blutige Spur. Doch die Türe war offen und er erschrack als er sah, wie Annelie den bewusstlosen, blutüberströmten Joshua versorgte. Sie sah auf. Ihr Geischt war furchtverzerrt. "Semir! Du musst mir helfen!" Semir ging auf sie zu und kniete vor ihr zu Boden. "Was ist passiert?", fragte er und Annelie wirkte ruhig. "Er sagte dass es seine Brüder waren." Semirs Augen weiteten sich. "Die Brüder die bei der Hochzeit so...?" Sie nickte. Alsa sie in den Spiegel sah, erblickte sie die Frau wieder. "Du machst mir keine Angst mehr!", zischte sie und tatsächlich verspürte sie keine Reue mehr.
    Ben und Christopher wurde es langsam suspekt. Nun war Semir auch schon mehr als zehn Minuten im Anwesen. Christopher bat seine Frau, auf George aufzupassen und die Frauen abzulenken. Doch in diesem Moment kam ein Krankenwagen zum Anwesen. "Joshua....!", stiess Ben vorahnend aus und die Männer stürmten ins Anwesen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • 11. Kapitel - der nächste Schock


    Schottland
    Die beiden Flüchtlinge wurden innerhalb der Stadt Edinburgh unterhalb der Burg gesehen, doch ehe die Polizei vor Ort war, waren beide Flüchtigen wieder untergetaucht. Eine großangelegte Suche innerhalb der Stadtgrenzen blieb ohne Erfolg. Einige Fußgänger wollen gesehen haben, wie die beiden aufs Land flüchteten.


    Ben und Christopher kamen ins Zimmer gestürmt, noch ehe der Notarzt bei Josh war. Sofort riss der hochgewachsene Engländer Semir weg und kniete neben Josh, der von Annelie gehalten wurde. "Nein... was ist passiert?", fragte er mit heiserer Stimme und sah seinen Cousin an. Vorsichtig strich er über dessen Haare und das Gesicht. Semir und Ben versuchten ihn, von Josh zu lösen, damit der Arzt an ihn herankonnte. "Chris... bitte.", meinte Annelie und strich ihm vorsichtig über den Arm. Langsam ließ er sich von seinen beiden deutschen Freunden hochheben. Langsam ließ er sich auf dem Bett nieder und sah auf seine blutverschmierten Hände und den blutigen Pullover. Sofort machten sich die Ärzte an die Arbeit und kümmerten sich um den bewusstlosen Josh. Chris saß einfach nur da und starte auf die beiden Mediziner. "He has to go immediately in the hospital. He has lost a lot of blood and the knife has to go immediately out.", stieß der Arzt aus und wies die beiden Sanitäter an, den Mann wegzutragen. Annelie sah den Männern hinterher, die Josh eine Atemmaske angelegt hatten, ihn mit einer Decke bis zum Bauch zudeckten und schnell abtransportierten. Semir und Ben standen neben Christopher, der völlig fertig war und sich seine blutverschmierten Hände rieb.
    "Wer auch immer das getan hat, ich werde ihn töten.", stieß er aus und schnaubte wutentbrannt. "Irgendjemand muss es Yao sagen.", meinte Semir und sah in die Runde. Annelie nickte kurz. "Keine Sorge, ich rede mit ihr.", meinte sie. "Ihr Baby... wenn ihr und dem Baby was passiert...", meinte Christopher und vergrub sein Gesicht in den Händen. Ben sah auf ihn hinab. So fertig hatte er den Mann noch nie gesehen. Sonst war er immer so hart, so unnahbar, aber jetzt... "Wer war das?", fragte er dann und sah mit roten Augen zu Annelie auf. "Josh meint, es waren seine Brüder.", meinte sie. "Und sie scheinen auch dich zu wollen. Josh wollte, dass du sofort in Sicherheit gebracht wirst...", fügte sie hinzu. Entsetzt sah er sie an. "Ohhh nein...", stieß er aus und sah Semir an, doch dieser schien, genau wie Ben, das Gleiche zu denken. Doch ehe sie etwas sagen konnten, kam auch schon ein Schrei aus dem unteren Stockwerk. "Yao."


    Sofort rannten Annelie und Ben nach unten und sahen, dass Yao, von Andrea abgestützt, mit ansehen musste, wie die Sanitäter mit ihrem schwer verletzten Mann an ihr vorbei gingen. "Oh mein Gott.", stieß sie aus, hielt die Hand vorm Mund, doch ein Schock hatte sie erfasst. Den Anblick ihres aschfahl im Gesicht gewordenen Mann würde sie wohl nicht vergessen. "Yao...", stieß Andrea aus, als sich die junge Engländerin krümmte, den Bauch hielt und furchtbar zu schreien anfing. Sofort rannte Annelie zu ihr und stützte ihre Freundin. Ben stand regungslos daneben und war wie unter Schock, als er dieses Schreien hörte, bei dem selbst Otto sich unter der Couch verkroch. "Jetzt steh nicht so da... Hol einen Arzt.", schrie Annelie ihn an. Ben nickte und rannte zum Telefon.


    John kam hastig in die Hütte zurück. "Und?", fragte Jeffrey gleich und stand mit der Waffe in der Hand im Raum. "Hey, nimm es weg. Ich habs getan... unser Brüderchen wird die nächste Nacht nicht überstehen.", lachte er und sah dann, wie Jeffrey ein teuflisches Grinsen auflegte. "Und was jetzt? Wer ist als nächstes dran?", wollte er wissen. "Such dir jemanden aus... Yao oder Christopher." "Gut, ich nehm Christopher.", meinte Jeffrey und rieb sich mit einem perfiden Grinsen die Hände. "Und Yao erledigen wir dann zusammen. Schließlich ist die kleine Schlampe von unserem Bruder schwanger. Wie willst du Chris beseitigen? Sicher wird er jetzt sehr, sehr vorsichtig sein.", meinte John. "Keine Angst, er hat ja noch einen Sohn, sollte ich hiermit erfolglos sein.", lachte er und hielt eine Armbrust hoch. "Genial... du warst ja schon immer mit diesen Dingern geübt.", lachte John und beide brüteten über den nächsten teuflischen Plan.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • Kapitel 12. - Entgültiges Vertrauen



    Schottland
    Noch immer verläuft die Spur im Sande. Inzwischen werden noch immer die Stimmen laut. Wird die Polizei kontra geben können?



    Yao lag auf der Couch und atmete tief durch. Der Arzt hatte ihr eine Beruhigungsspritze gegeben und konnte so die Aufregung mildern und das Kind dort behalten, wo es war. "We should go", flüsterte der Sanitäter seinem Chef zu und er nickte. Er fragte noch wer mitwolle. Christopher hob die Hand. "Ich komme mit dir!", sagte Ben bestimmend und Christopher gab, noch voller Schock, keine Widerworte. Semir sah Annelie an und sie nickte. "Ich bleibe hier, um Yao zu beschützen." Ben lächelte. Es war wieder der Blick der er bei Annelie so geliebt hatte. Ihr Selbstvertrauen, ihr Mut - es war wieder da. Noch nicht perfekt, aber es war da. Die ständige Furcht war aus ihren Augen gewichen. Er ging auf sie zu und gab ihr einen Kuss. "Pass auf dich auf!" Annelie nickte und sah, wie Ben Semir und Christopher mit sich zog und aus dem Anwesend verschwand. Man hörte das Heulen der Sirenen, dass sich immer mehr entfernte. Annelies Blick richtete sich sofort zu Christophers Vater, der, Nägelkauend, am Fenster stand und dem Wagen hatte. "Have you a gun for me?" Der Ältere sah Annelie mit verwirrtem Blick an. Doch wies er auf eine Schublade an einem kolossalen Sekretär. Annelie zog eine Colt Government 1911 A1 Sparset hervor. Sie prüfte ob sie geladen war, sicherte sie und steckte sie zwischen den Gürtel und die Jeans. "Du musst das nicht tun", hörte sie Yao flüstern und hörte die Tränen, die dabei flossen. Annelie ging zu ihr hin und kniete sich hinunter. "Hey, ich bin nicht hierhergekommen um einen Toten zu betrauern, oder mehr! Ich bin hier um dir zu helfen." Yao lächelte schwach, richtete sich auf und wusch sich die Tränen aus den Augen. "Trotzdem, solltest du dir das Blut abwischen!" Annelie nickte. "Can you bring Annelie some water?", bat Yao Christophers Vater und dieser nickte, noch immer vom Schock gezeichnet.



    Ben, Christopher und Semir sassen auf der Bank vor dem Operationssaal. Ben sah immer wieder ungeduldig auf die Uhr, Christopher hatte sein Gesicht in den Händen vergraben und Semir lenkte sich mit einem Klatschheftchen ab. Zwar verstand er so gut wie nichts, doch die Bilder reichten, um einen anderen Gedanken zu fassen. Zumindest für den Moment. Der Deutschtürke und der Engländer hatten sich das Blut abwischen können. "Das dauert mir zu lange", murmelte Ben ungeduldig. "Mehr wie hier warten können wir nicht!", meinte Christopher ein wenig resigniert und atmete tief durch. "Wir sollten Josh vertrauen", begann Semir und stand auf, um sich an der Wand anzulehnen, "Er ist tough! Ausserdem wird er Vater! Er muss einfach durchstehen!" Ben nickte zustimmend, dann stand auch er auf. "Ich gehe kurz auf die Toilette!" Christopher und Semir nickten.
    Ben wusch sich das Gesicht, um einen klaren Kopf zu kriegen. Er blickte in den Spiegel. Die Wassertropfen klatschten von seinem Gesicht in das Waschbecken und immer wieder hallte es im Porzellan. Er hörte jemand aus der Toilette kommen und sah im Spiegel ein Gesicht. Konnte das sein? "John?", fragte er entsetzt doch als er sich umdrehte, war die Person verschwunden.



    Andrea und Christophers Frau hatten sich bei Yao versammelt. Christophers Vater, hatte ein Gewehr geladen und hatte sich zu den Frauen gesetzt. Annelie entsicherte ihre Waffe. "Ich werde einen kurzen Rundgang machen." Christophers Vater fragte sie ob er die Stellung halten konnte. Er nickte. Annelie ging hinaus, die Waffe stehts auf Anschlag. Sie hörte es rascheln. Sie wollte sich nähern, doch genau als sie einen Schritt gehen wollte stürmte jemand aus dem Gebüsch und sie erkannte ihn sofort. Sie hatte ihn festgenommen, er hatte sie als Schlampe beschimpft gehabt. Sie schoss, doch daneben. "Jeffrey stehen bleiben!", schrie sie, doch der Angesprochene war verschwunden. Der Wind wehte durch ihr Haar. Sie wusch sich ein paar Strähnen aus dem Gesicht und rannte ins Anwesen zurück, wo alle noch sassen und sie verwundert ansahen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 13 - Ungebetene Gäste


    Schottland - Edinburgh
    Die Polizei sucht mit vermehrten Streifen und Hundeführern die ganze Stadt ab. Die Nachricht über einen angegriffenen Scotland Yard - Beamten wies das CID in Edinburgh mit schärfster Zunge zurück. Man sei an den beiden Flüchtigen dran, hieß es gegenüber unseren Reportern.


    Laurence, Christophers Vater, sah Annelie erschrocken an und nahm sein Gewehr runter. "What do you have? You look as if you had seen a ghost.", meinte er und legte besorgt die Hand auf ihre Schulter. "I also have this.", erwiderte sie und steckte die Waffe wieder weg. "Wie meinst du das?", fragte Maggie, die Frau von Christopher in einem guten Deutsch. "Ich habe gerade Jeffrey im Garten gesehen... aber das kann nicht sein.", erklärte sie und sah, wie Yao sie entsetzt anblickte. "Jeffrey? Hier? Aber... aber er müsste doch im Gefängnis sitzen. Du musst dich geirrt haben.", meinte sie mit zittriger Stimme. Doch Annelie schüttelte den Kopf. "Nein, ich bin mir sicher... es war Jeffrey.", erwiderte sie und sah, wie Maggie sich suchend umsah. "Wo ist George?", fragte sie erschrocken und dann hörten sie den spitzen Schrei eines Kindes von draußen.


    Ben kam irritiert zu Semir zurück. "Wo ist Christopher?", wollte er wissen und blickte sich suchend um. "Er ist nach draußen gegangen, um ein wenig frische Luft zu schnappen. "Was? Und du hast ihn alleine gelassen?", kam es sofort entsetzt von Ben. Semir sah ihn erschrocken an. "Ben, reg dich ab.... was ist denn los?", wollte der Deutschtürke wissen. "Ich... auf der Toilette... ich glaube, ich habe John gesehen.", erklärte Ben und Semir fuhr sofort auf. "Ben, das kann gar nicht sein... der Kerl sitzt doch noch... wir haben ihn eingesperrt.", erklärte Semir und sah dann zur Tür des OPs, als diese aufgeschoben wurde.
    "Doctor, how it goes for our friend?", fragte Ben sofort und der Arzt sah ihn an, der Kittel war noch mit Blut behaftet und große, dicke Schweißperlen standen ihm auf der Stirn. "We could remove the knife and sew both stings in the belly area. What worries to me, the sting is near the heart where the knife was." "Wird er es schaffen?", fragte Ben in einem leicht amerikanisierten Englisch und der Arzt musste eine Weile überlegen, bevor er antwortete. "The knife has caused serious, internal damages. We had to lay mister Etheridge in an artificial coma, so that the injured arteries and bloodstreams can regenerate again completely. When he wakes, I cannot say.", erwiderte der Arzt mit niedergeschlagener Stimme und ging dann, während das Bett mit Josh an ihnen vorbeigeschoben wurde. "Was ist? Was hat er gesagt?", wollte Semir wissen, da er nur die Hälfte verstanden hatte, wenn überhaupt. "Sie sagen... das Messer hat ziemlich viel in Josh angerichtet. Er musste ihn in ein künstliches Koma legen... sie hoffen, dass er bald wieder aufwachen wird.", erklärte Ben mit schwerfälliger Stimme. "Oh Gott... wenn er stirbt, dann...", meinte Semir und sah dem Bett hinterher. "Nein... Semir, nein, Josh wird leben. Schon allein wegen Yao.", widersprach Ben. "Du hast Recht. Komm, wir sollten nach Chris sehen.", meinte der Deutschtürke und beide gingen Richtung Ausgang.


    Christopher stand vor dem Krankenhaus und sah einen Mann dabei zu, wie er nervös an einer Zigarette zog. Ein inneres Verlangen, dass er schon vor sehr langer Zeit begraben hatte, als sein Sohn geboren wurde, wurde wieder in ihm wach. Die Versuchung, sie war da und stärker in diesem Moment als alles andere. Er schritt langsam auf den Mann zu, streckte kurz die Hand aus, formte seine Lippen zu Worten, als Ben ihn plötzlich an der Schulter packte. "Was machst du hier draußen?", fauchte Ben ihn an. "Ich brauche frische Luft.", stieß Christopher genervt aus und sah den jungen Deutschen mit einem tödlichen Blick an. Keiner von den Dreien, ahnte, was gleich passieren würde, weil sie nicht damit gerechnet hatten.
    Jeffrey hatte sich mit seiner kleinen Sportarmbrust hinter einem gegenüberliegenden Busch versteckt und machte sich zum Zielen bereit. Mit ruhiger Hand hielt er die kleine Waffe in beiden Händen und drückte ab. Dann rannte er schnell weg, sah nicht einmal, ob sein Ziel erledigt war oder nicht.
    "Ahhhhhhhhh.", stieß Christopher aus und fiel Ben in die Arme, als ihn ein starker Schlag an der Schulter traf. "Scheiße.", stieß Semir aus und half Ben, den großen Mann zu halten. Aus der Schulter ragte ein kleiner Pfeil raus. "Verdammt, hol einen Arzt... schnell.", stieß Ben aus und Semir rannte los. Vorsichtig versuchte Ben den Engländer zu halten. Immer wieder sah er ihn an. "Hey, hörst du mich?", fragte er Chris, dieser biss sich vor Schmerzen auf die Lippen und nickte nur mit dem Kopf. "Verdammt, wer war das?", stöhnte er und suchte mit seiner Hand die Schulter ab. Tatsächlich, ein Bolzen steckte in seinem Körper. "Hey, hörst du mich?", schrie Ben erneut, als der Engländer immer mehr zusammensackte. "HEY ... Chris, bleib bei mir.", stieß er regelrecht aus.


    ...

    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • Kapitel 14 - Unbändige Wut



    Schottland
    Laut Zeugenaussagen wurde in Edinburgh ein Mordanschlag verübt, diverse Passanten wollen gesehen haben, wie ein blutüberströmter Mann aus einen der Anwesen mit einem Krankenwagen abtransportiert wurde.



    Annemarie sah zu Laurence. "You stay here!", befahl sie schroff und er nickte. Es widerstrebte ihn zwar, Befehle von einer Frau entegen nehmen zu müssen, doch begriff er, dass er nun auf die Frauen aufpassen musste. Schliesslich schlich sich ein Killer, wenn nicht sogar mehrere umher und wollte alle an den Kragen. Sie entsicherte die Waffe und rannte nach draussen. Es regnete höllisch. Die Tropfen peitschten ihr ins Gesicht und das sehr schmerzhaft. Sie musste die Augen zusammenkneifen, um etwas sehen zu können. "Anne, Anne please, help me!", hörte sie die helle Stimme von George. Das nächste was sie sah und hörte, war eine Kugel, die neben ihr in einem Stamm einschlug. "Bleib wo du bist Annelie", drohte Jeffrey und Annelie sah, wie dieser den Jungen festhielt und eine Waffe an die Schläfe drückte. "Du hast doch Joshua schon beinahe umgebracht! Was willst du mit dem armen Jungen?", fragte sie entsetzt und bekam ein bestialisches Lachen als Antwort. "Leg die Waffe auf den Boden und entferne dich dann, sonst können Christopher und Maggie sich überlegen, nochmals ein neues zu planen." Annelies Hände zitterten nicht. Jedoch sah George ihr an, dass sie zögerte. "Oder willst du direkt sterben? Schliesslich kann ich mich sehr gut an deine Handgreiflichkeiten erinnern!" "Nur weil du mich Schlampe gennant hast", antwortete Annelie bissig. Jedoch sah sie betrübt zu Boden und kniete herunter, um die Waffe niederzulegen. Sie sah, wie George mit den Tränen kämpfte. "Alles kommt gut Kleiner", beruhigte sie ihn und ging ein paar Schritte zurück.



    Ein Wagen fuhr hinter Jeffrey vor und die Beifahrertüre öffnete sich. "Komm schon! Ich habe meinen Teil erledigt!" Auch die Stimme erkannte Annelie sofort. "Nur die Ruhe, ich muss noch die Furie loswerden!" Jeffrey richtete die Waffe auf Annelie. "Hattest du schon Erfahrungen mit dem Tod?" George, der dem Deutschen nur sehr gebrochen mächtig war, wusste jedoch sofort, was Jeffrey vorhatte und biss ihm in die Hand, mit der er ihn umklammert hatte. Jeffrey schrie auf und kniff die Augen zusammen. Annelie nutzte diese Gunst, hechtete zu der Waffe und wollte auf Jeffrey zielen, sah aber, dass dieser sich bereits in den Wagen bewegte und auf sie schoss. Sie konnte den Kugeln ausweichen, aber sie konnte es nicht verhindern, dass George zusammen mit den Beiden mit dem Wagen davonfuhr. "Gott verdammi nonemau!", schimpfte sie auf Schweizerdeutsch und schlug mit der Faust gegen einer der Bäume. Der Atem brannte in ihrer Kehle, das Haar klebte an ihrer Haut und die Kleidung hatte die ganze Nässe aufgesogen.



    Betrübt ging sie zurück, wo sie sah, dass Maggie mit besorgtem Gesicht am Telefon stand und die Tränen versteckte. "Was ist passiert?", fragte Yao besorgt als sie die betrübte und zugleich wütende Annelie sah, deren Strumpfhosen an den Knien aufgeschürt waren und die Knie blutig geschürft. Annelie schnaufte. "Jeffrey....er...." Yaos Mandelaugen weiteten sich und sie schüttelte mit dem Kopf. "Verdammt", flüsterte sie und Laurence begriff ebenfalls. "My Grandson...", murmelte er betrübt. Maggie hängte auf. "Christopher...er wurde ebenfalls angegriffen. Allerdings ist es nicht so schlimm, er wurde gleich wieder entlassen. Er war einfach von den Ereignissen geschwächt und..." Maggie hörte aprubt auf als sie Annelie erblickte. Sofort rissen die Augen Maggies weit auf und der Kopf schüttelte sich immer mehr. "Nein...bitte...nicht..." Sie kniete zu Boden und weinte bitterlich. "Es tut mir so leid...", flüsterte Annelie, nachdem sie zu ihr hingegangen war und sich zu ihr gekniet hatte. "Du hast alles versucht...", versuchte Maggie sich und auch Annelie zu beruhigen. "Wir müssen alles dafür tun um ihn zu finden. Sind Ben, Semir und dein Mann schon auf dem Weg?" Maggie nickte und hielt sich die Hand vor dem Mund. Annelie nahm sie in den Arm und die Engländerin liess ihren Tränen freien Lauf.



    Christopher, mit dem verletzten Arm aus der Schlinge, schritt aus dem Krankenhaus und atmete tief durch. "Man, dass mich so ein kleiner Pfeil umhaut!", bemerkte er mit Selbstironie und Ben verdrehte die Augen. "Herrgott, du hast doch den Arzt gehört Chris, in deinem seelischen Zustand hätte es jeden umgehauen." Christopher nickte und sah hinauf, wo Joshuas Zimmer der Intensivstation war. "Der Arzt hat gesagt, wir können nichts tun. Am Besten, wir kommen morgen zu ihm." Semir atmete tief durch. "Trotzdem sah er schrecklich aus. Die Geräte und der Schlauch der in seine Luftröhre führte." Ben und Christopher nickte. "Wir sollten gehen!", beschloss Christopher und ging zum Wagen. Semir stieg in die Fahrerseite ein und sinierte drüber, wie er mit der umgekehrten Fahrerseite zurechtkommen würde. Ben hielt jedoch kurz an, weil sein Handy klingelte und er abnahm. "Schatz was ist denn?" Und je mehr er zuhörte, umso dunkler wurde das Gesicht. Er hängte auf. "Verdammte Scheisse..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 15 - Schreckliche Nachrichten


    Schottland
    Noch immer fehlt jegliche Spur der Flüchtigen. Die Suchhunde haben eine aufgefangene Spur jedoch wieder am Stadtrand verloren. Aber die Polizei ist sich sicher... lange kann es nicht mehr dauern, bis man sie gefunden hat.


    "Ben, was ist?", fragte Semir und sah seinen Partner an. Dieser hatte eine betrübliche Miene aufgesetzt und sah zu Christopher, der nachdenklich im Auto saß. Ben winkte seinen Partner kurz zu sich und etwas vom Auto weg. "Semir... das war Annelie... Jeffrey und John haben George entführt.", meinte er leise, doch als Christopher den Namen seines Sohnes hörte, kam er zu den Beiden. "Was ist mit George?", wollte er sofort wissen und sah in den Gesichtern seiner Freunde, dass etwas furchtbares passiert sein musste. Ben sah nur zum Boden und Semir legte seine Hand auf die Schulter des hochgewachsenen Engländers. "Chris... George, er ... er wurde entführt.", erwiderte der Deutschtürke. "WAS?", stieß er aus und schob Semirs Hand weg. Seine Augen weiteten sich vor Schreck und seine Hand bebte vor Entsetzen. "Es tut mir Leid... Jeffrey und John scheinen deinen Sohn entführt zu haben.", meinte Ben. Christopher fuhr sich mit seiner gesunden Hand durch seine Haare und atmete heftig aus und ein. "Wir müssen sofort zurück.", stieß er aus und ging mit wackeligen Beinen zum Wagen. Ben und Semir folgten und gemeinsam fuhren sie zurück zum Anwesen.


    Maggie und Annelie rannten raus, als sie den Wagen hörten. Sofort fielen beide ihren Männern um den Hals. "Ach Chris...", schluchzte sie und weinte sich an den Schultern ihres Mannes aus. Dieser sah ebenfalls mit tränenden Augen auf seine Frau. "Maggie, ich ... ich verspreche dir, ich werde ihn wieder zurückholen. Ich bringe unseren Sohn wieder zu dir.", meinte er und richtete seine Augen Richtung Himmel. In diesem Moment hatte es einmal aufgehört zu regnen und zart kamen die Strahlen der Sonne durch. Ben, Annelie und Semir standen daneben und sahen betrübt zu den beiden hinüber. "Was ist hier passiert?", wollte Semir von Annelie wissen. Diese erzählte ihm, dass sie Jeffrey hier hat herumschleichen sehen. "Die Frauen waren mit Christophers Vater in der großen Halle versammelt. Wir haben einfach nicht an den kleinen Jungen gedacht.", meinte sie betrübt und sah auf, als Christopher an ihr vorbei ging. Er warf ihr einen vorwurfsvollen, fast tödlichen Blick zu und ging dann mit Maggie im Arm an ihr vorbei. Ben registrierte diesen Blick, traf er doch auch ihn.


    Jeffrey und John kamen mit ihrer kleinen Geisel in ihrem Versteck an. "Hör auf zu flennen.", stieß John aus und holte mit der flachen Hand auf, verpasste George eine schallende Ohrfeige, doch der Junge von zehn Jahren konnte seine Angst nicht verbergen und auch die Tränen nicht zurückhalten. "Halts Maul.", fauchte John und nur noch ein kleines Wimmern kam von dem Jungen. "Los, sperr ihn nebenan in den Holzverschlag ein. Da kann er so viel Krach machen, wie er will.", fauchte John zu Jeffrey und warf ihm das Kind regelrecht in die Arme. Als er zurück war, saß John am Tisch und spielte mit dem Handy in der Hand. "Worauf wartest du noch?", fragte Jeffrey. "Ruf ihn an und sag ihm, dass wir ihn und Yao im Austausch für das Kind haben wollen." John sah ihn an und nickte dann.


    Im Anwesen herrschte eine bedrückende Stille. Niemand wagte etwas zu sagen. Christopher und Maggie saßen still in einer Ecke, Otto hatte seinen Kopf auf die Knie des Engländers gelegt und winselte traurig vor sich hin. Ben und Annelie standen am Fenster. Semir und Andrea gingen mit Yao ein paar Schritte, um sie in Bewegung zu halten. "Hast du den Blick von Christopher gesehen?", fragte Annelie und Ben nickte nur. "Er gibt mir die Schuld." "Aber nein... Niemand gibt dir die Schuld.", versuchte Ben sie zu beruhigen und nahm sie in seine Arme und küsste ihre Stirn. Doch, als er zu Chris rübersah, erntete er wieder den gleichen Blick wie draußen vor der Tür. Er wollte etwas erwidern, doch das Klingeln des Telefons verhinderte dies.


    ...

  • Kapitel 16 - Skepsis



    Schottland
    Die Polizei versichert, jeglicher Spur nachzugehen. Das Finden der Flüchtlinge, so ein Mediensprecher, würde nur noch wenige Tage dauern. Kritiker bleiben jedoch stur.


    Semir nickte zu Ben und dieser ging ans Telefon. Sollte es wirklich einer der Entführer sein, so konnte er mit ihnen verhandeln. Er nahm ab und begrüsste den Anrufer auf Englisch. "Lass den Quatsch, Jäger", hörte Ben John mit gelangweillter Stimme sagen und sofort kochte die Wut in dem Autobahnpolizisten hoch. Er spürte, dass er nicht dagegen ankommen konnte und reichte das Telefon Semir. Es war ihm zu riskant. John und Jeffrey waren blutrünstig. Das hatten sie an ihrem Bruder schon bewiesen. Und durch seine Wutanfälle wollte Ben den kleinen George nicht in Gefahr bringen. Während Semir mit John, ebenfalls die Wut unterdrückend, sprach, gesellte sich Ben zu Annelie. "Ich hätte ihn gleich durch die Leitung durch umbringen können, das schwör ich dir!" Annelie legte eine Hand beruhigend auf die Schulter ihres Partners. "Ich geh kurz rauf, Christopher macht mir Sorgen." Annelies Lippen formten sich zu einem zarten Lächeln. "Was?", fragte Ben verwundert. "Wenn ich daran denke, dass ihr Zwei mal die grössten Streithähne ward..." Ben rollte mit den Augen. "Sind wir immer noch", murmelte er und begab sich nach oben.
    Semir konnte kaum glauben, was er da hörte. Jedoch wollte er den Aufenthaltsort herausfinden. Doch John gab ihm nur einen Treffort durch.


    Christopher sass am Klavier und spielte ein Stück, dass George sehr mochte. Und immer wenn er dies spielte, sang Joshua dazu. Beim Gedanken dieses Bildes, flossen erneut die Tränen. "Why...why...", flüsterte Christopher immer wieder und schreckte auf, als er das Telefon klingeln hörte. Doch bevor er das Gerät auf der Station in seinem Zimmer nehmen konnte, nahm jemand schon ab. Doch Christopher wusste, dass er das Gespräch mitanhören konnte, und drückte die Hörmuschel dicht ans Ohr. "Du willst also den Tausch Yao gegen George verstehe ich das richtig?", hörte er Semirs Stimme und John bejahte ihm dies. "Wir treffen uns am Waldesrand an der anderen Seite. Morgen, punkt um 16.00." "Ich und Yao werden dort sein", murmelte Semir und hängte auf. Der Waldrand? Christopher erinnerte sich wie er und die Brüder dort immer gespielt hatten. Und dort hatten sie eine Hütte am Waldesrand entdeckt gehabt. War dies die Lösung? Waren die etwa dort? Er musste handeln. Auf Annelie konnte man sich nicht mehr verlassen. Ben und Semir würden sie verteidigen, also musste er es alleine machen. Er ging zum Schrank am Ende des Zimmers, holte seine 45er Magnum hervor und schlich sich nach draussen. "I come George! Daddy will save you!"


    "Und was nun?", fragte Yao und strich sich durch ihr Haar. "Wir werden dich sicherlich nicht ausliefern", begann Semir als er den Blick von Maggie und Andrea spürte, "das sei dir mal Gewiss!" Annelie schnipste mit den Fingern. "Ich werde mich ganz einfach als Yao ausgeben. Blonde Perücke, n zu grosses T-Shirt und ein Kissen drunter. Das sollte doch reichen?" Maggie zog eine Augenbraue hoch. Ihre Augen waren noch immer feuerrot vom Weinen. "Das ist doch viel zu gefährlich!", räumte sie ein und Annelie winkte ab. "Es ist meine Schuld Maggie dass er entführt wurde..." "Ist es nicht", funkte sie Annelie ins Wort. "Dein Mann behauptet das jedenfalls", meinte Andrea ein wenig kritisch und Maggie nickte. "Wenn er wütend oder verzweifelt ist, kann er sehr schnell verletztend sein. Mach dir bitte nichts daraus!" "Das werde ich nicht", versicherte Annelie und sah zu Semir. "Machen wir's so?"


    Ben versteckte sich hinter einer Wand und sah, wie Christopher sich zum Hintereingang begab. Sofort rannte Ben in sein Zimmer, holte die Waffe aus seinem Koffer und steckte sie ein. Im Gegensatz zu Annelie hatte er seine immer dabei. Er schlich dem Engländer hinterher. Es begann heftig zu regnen und Ben trug keinen Regenschutz. Nur eine dicke Weste die ihn vor der Kälte im Anwesen schützen sollte. "Chris, was hast du bloss vor?", flüsterte er leise und er hatte ein ungutes Gefühl im Magen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 17 - Blinde Wut


    Schottland
    Noch immer sucht die Polizei in und um Edinburgh nach den flüchtigen Verbrechern, doch lange wird es nicht mehr dauern, teilte uns ein Polizeisprecher mit. Seit dem Ausbruch sind bereits drei Wochen vergangen, ohne nenneswerte Ergebnisse.


    Christopher hatte sich den Kragen seines Mantels tief ins Gesicht gezogen, die Waffe fest in der Hand. Er würde seinen Sohn retten und die beiden Brüder für immer unschädlich machen, das schwor er sich in Gedanken. Niemals sollten sie seiner oder Joshs Familie Schaden zufügen können. Der Regen peitschte ihm ins Gesicht und nahm ihm manches Mal die Sicht. Wie er doch dieses Wetter und dieses karge Land in diesem Moment hasste. Seine Kindheit hatte er hier verbracht, hatte seine Frau hier kennen gelernt, war für ihn mal das schönste Land auf der Welt. Doch die Ereignisse der letzten Tage ließen dieses Gefühl verkrüppeln und ernüchtern. Nun legte sich Wut, blanke, blinde und unkontrollierbare Wut über diese schönen Gefühle und drohte ihn zu vergiften. Insgeheim schwor er sich, nie wieder nach Hause zurückzukehren, sollte George etwas passieren. Da war er, der Waldrand und von weitem sah er auch schon die Hütte. Noch einmal überprüfte er die alte Armeewaffe seines Vaters. Damit hatte er seine ersten Schießübungen als Sechzehnjähriger unter den strengen Augen seines Vaters gemacht und jetzt würde er sie gleich wieder brauchen. Ob seine Hände wieder zittern würden? *


    Yao sah dabei zu, wie Annelie von Semir und Andrea mit den nötigen Utensilien ausstaffiert wurde und sich auf das Treffen vorbereitete. Maggie saß neben Yao und massierte ihr den Rücken. "Ich finde das immer noch keine gute Idee.", meinte die Schwangere und sah die drei mit ihren großen Mandelaugen an. "Yao, das haben wir doch alles besprochen. Ich werde für dich gehen und George zurückbringen. Ich kann schon auf mich aufpassen. AUA.", stieß sie aus, als Semir sie mit der Sicherheitsnadel gepiekt hatte. "Oh sorry.", meinte er nur. Er wollte das Kissen an ihr befestigen. "Gib her.", meinte Andrea nur und nahm ihm die Nadeln aus der Hand. Annelie rückte die blonde Perrücke zurecht, die sie in einer Theaterkiste von Christophers verstorbener Mutter gefunden hatte. "Semir, sieh doch mal, wo Ben so lange bleibt...", bat Annelie den Deutschtürken und dieser nickte nur. "Na komm Otto... suchen wir Ben.", meinte er zu der großen Dogge, die faul vor dem Kamin lag, doch als Semir den Namen Ben erwähnte, sprang sie auf und lief los. Aus dem Flur hörte man nur ein Klirren. "Oh nein... dieser Hund ist kein Hund sondern ein Abrisskommando.", zischte Laurence, der besorgt den Frauen gegenübersaß. Nach einer Weile kam Semir wieder. "Leute... Ben ist weg und Christopher ist auch nirgends zu finden.", meinte er besorgt in die Runde und Maggie blickte erschrocken auf. "WAS?"


    Jeffrey und John lagen in ihrer Hütte und warteten. "Sag mal, willst du wirklich den Jungen weg geben?", fragte Jeffrey seinen Bruder, doch dieser grinste nur. "Nein, sobald Yao in unserer Hand ist, werden beide über die Klippe springen. Unsere Rache soll sie alle treffen. Christopher wird daran kaputt gehen, dass er seinen einzigen Sohn verloren hat und Selbstmord begehen, früher oder später. Du weißt doch, er liebt seine Familie über alles.", lachte John und horchte auf, als draußen ein Poltern zu hören war. "Was war das?", fragte er, doch Jeffrey zog nur die Schultern hoch. "Keine Ahnung." "Los, lass uns nachsehen.", zischte John und öffnete vorsichtig die Tür. Als er draueßn stand, bemerkte er einen Schatten neben sich. Instinktiv schnellte er rum, doch schon blitzte ein Feuerstrahl auf und er ging stöhnend zu Boden. Jeffrey kam zur Tür und sah, dass Christopher neben seinem Bruder mit einer Waffe stand, ihm den Rücken zugewandt. "Shit.", dachte er nur, griff aber den großen Mann an, sprang ihm in den Rücken.
    Christopher fiel nach vorne über, die Waffe im hohen Bogen in eine tiefe Pfütze. Schnell drehte er sich auf den Rücken und fing Jeffrey ab, der sich auf ihn stürzte. "You?", schrie er nur und seine Augen waren voller Hass. Beide wälzten sich auf dem Boden hin und her, schlugen aufeinander ein, traten nacheinander. Sie prügelten sich regelrecht, doch kam ihnen die Steilklippe, ein Abhang, der 80 Meter gerade nach unten abfiel, immer näher. Jeffrey drängte seinen Verwandten immer weiter zu diesem Abhang hin. Langsam wurde es eng. Christopher strauchelte, als er die losen Steine unter seinen Schuhen merkte und fiel schreiend nach hinten. Doch konnte er sich festhalten. Mit dem kaputten Arm. Er merkte, wie die Wunde wieder aufriss und Blut an seinem Arm herablief. Jeffrey kam und sah triumphierend auf seinen Verwandten hinunter. "So, da du die erste Attacke ja überlebt hast, werde ich das jetzt korrigieren.", meinte er teuflisch lachend und holte mit dem Fuß aus. Doch Christopher packte mit der anderen Hand das Standbein des Gangsters und zog es mit einem Ruck über die Klippe. Jeffrey schrie und irgendwann war nur ein dumpfer Schlag zu hören. Christopher sah nach unten und konnte nur noch Blut auf dem Stein erkennen. Doch seine Kraft ließ nach. Lange würde er hier nicht mehr hängen können. "Verdammt.", dachte er und versuchte, sich hochzuziehen, doch er rutschte immer wieder mit der Hand ab. "HILFE!", schrie er aus voller Kehle, in der Hoffnung, dass ihn jemand hörte.


    John kam langsam wieder zu sich und sah, wie sein Bruder an der Klippe stand. Der Schuss hatte ihn nur am Oberkörper gestreift. Dann jedoch weiteten sich seine Augen, als Jeffrey den Halt verlor und in den Abgrund stürzte. John richtete sich auf. Wollte zur Klippe eilen, als er eine Stimme hinter ihm hörte. "CHRIS.", hörte er die Stimme von Jäger. Er musste weg... Sein Bruder war tot. Dafür sollte seine Rache noch grausamer werden.


    ...
    __________________________________
    * siehe "Der Tod sucht dich heim" Beitrag 31 und 32

  • Kapitel 18. - Ben und Christopher



    Schottland
    Die Polizei scheint aufzugeben. Jegliche Augenzeugenberichte laufen ins leere hinaus und gestalten sich als vergebliche Versuche von Leuten, in die Medien zu kommen.


    Ben zog mit aller Kraft seinen Freund hinauf. Was nicht leicht war, bei diesem massiven Kerl. Immerhin war Christopher noch gut 10 Zentimeter grösser als der Deutsche. Ausserdem schmerzte sein noch nicht vollkommenes verheiltes Knie. Der Regen peitschte auf seinen Körper und es fühlte sich unerträglich an. "Halte durch", schrie er und Christopher wagte noch einmal einen Blick nach unten. Der aufgeschlagene Körper seines Cousins, war noch immer zu sehen. Das Blut, wurde durch den Regen weggewischt. Christopher fand einen kurzen Halt am Felsen und konnte sich hochziehen. Er keuchte, die Luft brannte in seinen Luftröhren. Ben selbst, liess sich nach hinten fallen und schnappte nach Luft. Immer wieder musste er seinen Kopf zur Seite drehen, um den Regentropfen zu entgehen. "Du bist mir gefolgt!", zischte Christopher und Ben nickte. Er hörte sofort die Wut in der Stimme des Engländers. "Wieso, ich hätte das gut alleine hingekriegt!" Ben schoss hoch. "Na das hat man gesehen!", erwiderte er genervt. Es war wie damals, als Annelie ihm das Leben gerettet hatte, aber er sich nicht mal zu einem "Danke", abmühen konnte.
    "Hör' mal, wir haben das alles erst deiner Geliebten zu verdanken, dass mein kleiner George nun in den Händen dieses Wahnsinnigen ist!"


    Ben glaubte, sich verhört zu haben. "Du hast sie wohl nicht mehr alle!", antwortete er. "Hast du dir Annelies Knie angehesehen gehabt? Die waren total zerkratzt, ausserdem will sie sich nun als Yao ausgeben, um deinen Sohn retten zu können!" Christopher ging an Ben vorbei. Dieser stand auf und packte Christopher an der Schulter. "Geh' nicht weg wenn ich mit dir rede!", schrie er genervt. Christopher drehte sich zu ihm um. "Und du halt die Klappe! Ich lasse mir von einem Autobahnpolizisten wie dir nichts sagen!" Das reichte Ben. In ihm setzte jegliche Vernunft aus. Er holte aus und traf Christopher an der Wange. Dieser zuckte nach hinten, setzte aber zum Gegenschlag an. Er traf Ben am Kinn und dieser biss sich aus Reflex auf die Unterlippe. Sofort erfüllte sich sein Mund mit dem kupfrigen Geschmack von Blut. Doch ehe er sich sammeln konnte, drückte ihn Christopher auf den Boden. "Du hast keine Ahnung!", schrie er, "Du hast kein Kind! Du hast keine Familie!" Ben sah, wie sich in Christophers Augen Tränen sammelten.


    "Ich will dir doch nur helfen", erwiderte Ben nun mit ruhiger Stimme und leckte sich mit der Zunge das Blut von der Lippe. Christophers Blick lockerte sich, ebenso sein Griff. "Ohne mich...hätte jetzt George keinen Papa mehr, denke doch darüber nach..." Christopher liess ab und Ben richtete sich langsam auf. "Ich weiss..." Christophers Stimme war leise und er ging Richtung Anwesen. Ben sah ihm hinterher.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kapitel 19 - der verlorene Sohn und der irre Bruder


    Schottland
    Die Polizeistreifen sind in den Higlands unterwegs, geben aber die Suche fast auf. Es müsste schon ein Wunder geschehen, damit die beiden Flüchtigen gefunden werden.


    Christopher ging an der Holzhütte vorbei und hörte ein weinerliches Wimmern. Er hielt Ben am Arm fest. "Warte mal.. hörst du das?", fragte der Engländer. Ben drehte seine nassen Haare mitsamt den Kopf in den Wind und lauschte. Auch er hörte das Geräusch. Beide gingen auf die Hütte zu und lauschten immer wieder dem Wimmern. "Das ist George...", stieß Christopher aus und hämmerte mit der flachen Hand gegen die hölzerne Tür. "George... Daddy is here...", rief er aus. Sofort verstummte das Wimmern. "Daddy... help me.", rief die kleine, verweinte Stimme aus. Ben sah sich um, auch Christopher suchte nach einem Riegel an der Tür. Doch es war keiner da... "Verdammt... dann muss das gehen.", stieß Christopher aus und nahm eine Axt in die Hand. "George, leave from the door.", schrie dessen Vater durch die dünne Tür und schlug dann wie wild auf die Tür ein. Nach einer Weile löste sich die Tür aus den Angeln und fiel nach vorne in den Dreck. Sofort sprang George aus dem Verschlag und in die Arme seines Papas. "Oh my sweat little George.", stieß Christopher aus und drückte seinen kleinen Sohn dicht an sich. "Dad, Annelie has tried to save me, but the both have moved me simply in the carriage.", erzählte George und sah seinen Papa mit verweinten Augen an. Christopher sah zu Ben hoch, der ihn nur mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. "I know, George. Come, we go home. Mum already waits for us.", meinte er und setzte seinen Sohn auf die Schulter und die Drei gingen zum Anwesen zurück.


    Maggie schrie auf vor Freude, als sie durch das Fenster auf den Waldweg sah, wo Christopher und Ben mit George auf dem Arm angelaufen kamen. Sofort rannte sie raus und Otto, die große deutsche Dogge, hinterher. "My little son.", schrie sie, Otto an ihr vorbei und stürmte auf Ben zu. Dieser machte mit großen, erschrockenen Augen sofort eine Rückwärtsbewegung. "Weg... geh weg... Aus... Pfui... Platz.", schrie Ben, doch es half nichts. Das Tier warf ihn um und schlabberte ihm das ganze Gesicht ab. Christopher lachte auf, sah dann, dass Annelie und Semir ebenfalls rausgerannt kamen. Er setzte seinen Sohn nicht ab, sondern ging auf die Schweizerin zu. "Ich wollte mich dafür entschuldigen, dass ich dir...", fing er stammelnd an. Sie lächelte nur und gab dem Engländer einen kurzen Kuss auf die Wange... warum, wusste sie selbst nicht. "Schon okay.", meinte sie und ging dann zu Otto, der Schwanz wedelnd über Ben stand und ihn am Boden festgenagelt hatte. "Na, und du liegst hier nur einfach auf dem Boden rum, du fauler Kerl...", lachte sie und zog den Hund am Halsband weg. "Ich hasse diesen Hund...", kam es unsicher von Ben, als er sich wieder aufrichtete. Laurence, Christophers Vater kam heraus. Sein Sohn erzählte ihm, was passiert war und wer dafür verantwortlich war, doch jetzt alles wieder gut zu werden schien. "Freunde, das muss gefeiert werden. Und oben im Zimmer wartet auch schon jemand auf euch.", meinte er und Ben und Semir verstanden sofort, um wen es sich nur handeln konnte.


    John schlich, als alle wieder im Haus waren, wie ein hungriger Wolf um die ahnungslose Schafherde und beobachtete jeden. "Diese beiden Deutschen...", fauchte er in Gedanken und hielt sich seinen Arm. "Diese beiden Deutschen waren schuld, dass sein Plan, der Plan aller Pläne, geplatzt war und sein Bruder jetzt tot im schottischen Highland lag. Diese beiden würden bald, wie auch Yao und Christopher, seine konzentrierte, teuflische und höllische Rache zu spüren bekommen. Langsam entfernte er sich, als er einen Krankenwagen die Auffahrt rauffahren sah und einige Pfleger einen Rollstuhl mit seinem jüngsten Bruder ins Haus fuhren.


    ...

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