Falsche Vergangenheit

  • Kapitel 20!



    „So, und Sie Frau Jäger, sind uns beiden jetzt glaube ich erstmal ein paar Erklärungen schuldig!“, kam es bestimmend von Semir. Doch als er kurz zu Ben blickte, entging ihm natürlich nicht das Blut am Arm seines Partners. „Bist du verletzt?“, fragte er besorgt und blickte ihm in die Augen. Ben besah sich die Wunde und musste das Gesicht verziehen, als er den Arm bewegte. „Nur ein Streifschuss…“, brachte er schmerzverzehrt hervor. Seine Mutter hatte wohl recht gehabt. Das Adrenalin verschwand immer mehr aus seinen Adern und damit kam der Schmerz.


    Ben sah zu seiner Mutter. Es war ein kühler Abend und sie stand dort mit einem T-Shirt bekleidet. Mit ihrem Pullover hatte sie schließlich Bens Arm verbunden. Eine kalte Windböe ließ Madeleine zittern, was ihrem Sohn nicht entging. „Lass uns im Präsidium weiter reden, hier holt sie sich ja noch den Tod…“, kam es bitter von Ben. Damit ging er an Semir vorbei in Richtung Wagen.
    Madeleine kamen erneut die Tränen als sie Ben so reden hörte, doch sie wusste das Heulen sie nun auch nicht weiterbringen würde. Also folgte sie zusammen mit Semir Ben zum Auto.


    Inzwischen waren auch die Kollegen eingetroffen. Semir erklärte ihnen schnell den Lauf der Dinge, bevor er zusammen mit Ben und seiner Mutter zurück zur PAST fuhr. Die ganze Fahrt über wurde kein Wort gewechselt. Semir spürte, dass Ben nicht irgendwo mitten auf der Autobahn ein solch wichtiges Thema besprechen wollte, verständlicher Weise. Also entschied er sich, dass es besser war es bei der Ruhe im Auto zu belassen.


    In der Dienststelle angekommen wurde Madeleine sofort in den Verhörraum gebracht und Bens Wunde wurde versorgt. Gerade wollte Semir mit ihm in Richtung Verhörraum gehen, als Ben ihn aufhielt. „Semir ich… danke das du da warst. Ich stand eben echt völlig neben mir… ich… ich wusste einfach überhaupt nicht mehr was ich tun sollte, als der Typ da plötzlich aufgetaucht ist.“, sagte er mit gesenktem Kopf. „Hey, schon gut. Das war schließlich eindeutig eine Ausnahmesituation!“, zwinkerte Semir ihm zu. „Aber… wieso bist du mir eigentlich gefolgt?“, fragte Ben interessiert. Semir musste auflachen. „Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass ich dir die Nummer mit dem Date abgenommen hab, oder?“ Ben fühlte sich ertappt. „Hat man mir das echt so stark angemerkt?“ Semirs Blick sagte mehr als tausend Worte und somit konnte er sich eine Antwort sparen. Da huschte auch Ben ein kleines Lächeln über die Lippen. „Sag mal… kann ich vielleicht erstmal allein mit ihr reden?“, fragte er und Semir sah wie wichtig es seinem Partner war. „Klar.“, nickte er ihm zu und Ben nickte nur dankend, bevor er hinter der Tür verschwand.


    Madeleine sah auf als Ben das Zimmer betrat. Er war alleine. Ohne ein Wort zu sagen setzte Ben sich auf den gegenüberstehenden Stuhl und sah seine Mutter abwartend an. „Du hast gesagt, du wirst mir alles erklären, wenn ich dir helfe… Ich hab dir geholfen, jetzt bist du an der Reihe.“
    Madeleine nahm noch einmal tief Luft bevor sie zu erzählen begann...


    Währenddessen zerriss Thomas rasend vor Wut ein Bild von Maddie, von seiner Maddie! Dafür würde sie büßen, so einfach würde er es ihr nicht machen!
    Ein hämisches Grinsen zog sich über sein Gesicht und in seinem Kopf entstand schon wieder ein neuer perfider Plan…

  • Vielen dank an unsere treuen Feeder!
    Ihr seid die größten! Macht weiter so! ;)


    Kapitel 21!


    Sie schloss mit den leisen Worten: „Ben, ich... es tut mir so unglaublich Leid, dass ich nach so kurzer Zeit aufgehört habe mich zu wehren, das ich alles einfach mitgemacht habe, aber ich hab einfach die Hoffnung aufgegeben...
    Er hat mich immer wieder gezwungen mit ihm zu schlafen... mich für diese Kunstdiebstähle missbraucht... ich wollte das alles nicht, aber ich war sicher das ihr mir das nicht glauben würdet, sollte ich es schaffen mich an euch zu wenden und...“, doch Ben unterbrach sie; ebenso tonlos.
    „Wer hat auf der Autobahn geschossen?“, diese Frage beschäftigte ihn schon die ganze Zeit.
    „Er. Ich kann noch nicht mal mit einer Waffe umgehen.“
    Obwohl er es sich nicht anmerken ließ fiel ihm ein ganzes Gebirge vom Herzen. Seine Mutter hatte nicht geschossen, seine Mutter...
    Dieser Gedanke machte ihn immer noch ganz konfus... Er wusste nicht wie er damit umgehen sollte... über die Hälfte seines Lebens hatte er ohne sie verbracht und sich deswegen auch noch mit seinem Vater verkracht, nur Julia war ihm.... Julia!
    Er wusste, dass Semir hinter der verspiegelten Scheibe stand und hoffte ihn mit seinem Blick zu treffen: „Semir. Bitte tu mir einen Gefallen!“
    Semir´s Stimme drang leise aus einem Lautsprecher; „Was gibt’s Partner?“
    „Julia.“, sagte er schlicht, doch er wusste, dass Semir ihn verstanden hatte und seine Schwester benachrichtigen würde.
    Langsam stand er von dem Stuhl ihr gegenüber auf und setzte sich ihr zugewandt auf den Tisch. „Wir... ich hätte dich da raus geholt, spätestens, als ich meine Ausbildung abgeschlossen hatte.“
    „Es tut mir Leid. Ich währe euch so gerne eine Mutter gewesen.“
    „Und wir hätten eine gebraucht. Mein Partner informiert sie; sie wird hierher kommen.“
    „Bittest du sie darum?“, sie war erschrocken.
    „Nein. Ich kenne meine Schwester besser als jemand anderes sie kennt.“
    Schweigen.
    „Wie geht es jetzt weiter, Ben?“, brach sie schließlich das Schweigen, als sie es nicht mehr ertragen konnte.
    Ben holte tief Luft; wie sollte er ihr diese Frage beantworten, wenn er es selber nicht wusste?
    „Wir werden Thomas ausschalten und du musst dich entscheiden auf welcher Seite du stehst; was mit dir passiert kann ich noch nicht sagen.“
    „Ben, das ist keine Frage; auch wenn so viel Zeit vergangen ist... Du bist mein Sohn!
    Ich liebe dich und ich werde immer zu dir halten.“
    Sein Herz begann heftig gegen seine Rippen zu schlagen, das atmen fiel ihm schwerer und Wut funkelte in seinen Augen auf.
    „Du nennst dich meine Mutter?! Du wagst es zu sagen das du mich liebst?! Du hast Julia und mich mit Papa im Stich gelassen! Wegen dir habe ich mich mit ihm verkracht, weil ich sicher war das er dich weg getrieben hatte, das er Schuld an deinem Tod war!!! Ich...“, Ben schrie sich alles von der Seele. Seine ganze Enttäuschung, seine Ängste, doch weiter kam er nicht, weil die Tür aufgeflogen, Julia herein gestürmt und ihn zurück gezogen hatte. Seine kleine Schwester nahm ihn fest ihn den Arm und wie von selbst erwiderte er die Umarmung. Es dauerte eine kleine Weile bis er sich beruhigt hatte und auf sah. Madeleine hatte sich bis auf einen Schritt an ihre Kinder gewagt. Ihr liefen, genau wie Julia stumme Tränen über die Wangen... hin- und her gerissen zwischen Wut, Angst, Enttäuschung und Freude. Er bemerkte erst jetzt das seine Augen feucht geworden waren.
    Keiner von ihnen nahm recht wahr, wie sie sich in die Arme gefallen, auf den Boden gesunken waren und geweint hatten...
    Wie sie den wohl ersten Schritt zum verzeihen getan hatten.

  • Kapitel 22!



    Lange waren sie so am Boden sitzen geblieben und auch Semir hatte sich aus dem Raum hinter der anderen Seite des venezianischen Spiegels zurück gezogen. Erst nach einiger Zeit betrat er das Verhörzimmer. Er öffnete die Tür nur zu einem Spalt und sein Blick traf sofort den Bens . Es brauchte keine Worte, der Blick seines Partners verriet ihm, dass er reinkommen durfte. Inzwischen hatte Madeleine sich wieder auf den Stuhl gesetzt und immer noch liefen stumme Tränen an ihrem Gesicht hinunter. Ihr Blick war nach unten gesenkt. Ben stand zusammen mit Julia vor dem Spiegel. Es tat ihr gut, dass ihr Bruder sie fest im Arm hielt. Er war schon immer ihre Stütze gewesen, egal worum es ging.


    Sie musste sich an damals erinnern, alle ihre Freundinnen hatten sie darum bewundert, dass sie so ein gutes Verhältnis zu ihrem älteren Bruder hatte. Streitigkeiten und Zickereien, wie sie ja normal unter Geschwistern waren, hatte es so gut wie nie gegeben. Sie hatte sich schon immer an ihn geklammert. Zu wem hätte sie auch je ein engeres Verhältnis haben sollen? Zu ihrem Vater etwa? Nein, das war nie wirklich möglich gewesen. Ben war immer für sie da gewesen als Kind und er war es immer noch, dass hatte er oft genug bewiesen.
    Langsam löste Ben die Umarmung und ging zu Semir, der sich gegenüber von Madeleine gesetzt hatte.


    Semir räusperte sich kurz und wandte sich dann an sie. „Frau Jäger, haben Sie eine Ahnung wo Thomas sich momentan aufhalten könnte?“ Mit verweinten Augen schaute sie auf. „Übernachtet haben wir im Hotel Royal Palace… aber ich glaub kaum das Thomas so blöd ist und sich da noch aufhält.“ „Na ja… vielleicht finden wir dort aber einen Anhaltspunkt für seinen jetzigen Aufenthaltsort!“, warf Ben ein, doch seine Mutter schüttelte den Kopf. „Ich befürchte nein… wir waren immer auf eine schnelle Flucht vorbereitet…“ „Wie wäre es denn jetzt regulär weitergegangen?“, fragte Semir weiter. „Ich hab keine Ahnung. Thomas hat das immer alles geregelt, mir hat er von all dem nichts erzählt. Wir sind in den letzten Jahren immer nur von einem Hotel ins nächste gezogen… Aber…“, Madeleine begann nachzudenken. „Wenn ich mich richtig erinnere, hab ich mitbekommen, dass dieser Sammler für den wir den Monet geklaut haben, ein reicher Firmeninhaber hier aus Köln sein muss.“


    „Glaubst du denn wirklich, dass er die Sache wie geplant durchzieht? Er weiß doch das wir hier nach ihm fanden!“ Seine Mutter lachte höhnisch auf. „Wenn Thomas sich was in den Kopf gesetzt hat, dann zieht er es auch durch… Und meistens mit Erfolg..“, sagte sie mit bitterer Stimme.


    „Na gut… ich werde erstmal die Kollegen ins Hotel schicken, vielleicht haben wir ja Glück und finden doch irgendwas…“, sagte Semir und verließ den Raum.


    „Er wird mich töten, dass weiß ich… Thomas bekommt immer das was er will…“ Ben ließ es einen kalten Schauer den Rücken hinunter laufen, als seine Mutter das sagte. Er schluckte bevor er antwortete. „Er wird dazu keine Chance haben, das verspreche ich dir…“ Seine Stimme war leise und brüchig und nachdem ihre Blicke einen Moment aneinander hängen geblieben waren, verlass auch er zusammen mit seiner kleinen Schwester den Verhörraum.



    Vor der Tür blieben die beiden stehen. Julia wischte sich auch die letzten Tränen aus dem Gesicht. „Ich.. ich fahre zu Papa, er weiß doch noch gar nicht…“, weiter sprach sie nicht. Ben nickte nur und nahm sie dann noch einmal in den Arm. „Pass auf dich auf ja?“, flüsterte er ihr zu und mit einem Lächeln und einem Nicken verschwand sie und ließ ihren Bruder zurück. Ben machte sich schließlich auf den Weg zu Semir, der ihn schon erwartete.


    Damit dass Thomas vor der Dienststelle sich in einem Auto versteckte und wartete, rechnete wohl niemand. Hinterlistig grinsend sah er wie Julia das Gebäude verließ und in ihren Wagen stieg. Er hätte sich jede Recherche sparen können, sie sah Madeleine wie aus dem Gesicht geschnitten aus, sie musste ihre Tochter sein! Unauffällig begann er ihr zu folgen…

  • Ich glaube, die liebe Alex hat euch heute morgen ganz vergessen ;)



    Kapitel 23!



    Ben seufzte als er Julia hinterher sah. Dann drehte er sich um und betrat ihr gemeinsames Büro.
    Semir sah ihn aus seinen braunen Augen heraus streng an, als habe er etwas angestellt. Doch vielleicht verwechselte er diesen Ausdruck auch einfach nur mit Sorge? Er wusste es nicht und ließ sich erschöpft auf seinen Schreibtischstuhl sinken.
    „Und jetzt?“, fragte der junge Hauptkommissar.
    „Du weißt das wir deine Mutter eigentlich vor Gericht bringen müssen?“
    Ben nickte...


    Julia hatte etwa dreiviertel des Weges zur Villa ihres Vaters zurück gelegt. Der rote Mini rollte gemütlich über eine wenig befahrene Landstraße. Tatsächlich waren hier nur sehr wenige Autos unterwegs... und nur daher viel ihr auch der schwarze Toyota jedes mal, wenn sie in den Rückspiegel sah, auf.
    Er war immer da gewesen, schon seit sie vom Gelände der Kripo Autobahn gefahren war.
    Ohne dass sie etwas dagegen hätte tun können breitete sich die Panik langsam von ihrer Magengrube bis in die letzte Zelle ihres Körpers aus.
    Was sollte sie tun? Versuchen ihn abzuhängen? Ben hatte ihr schließlich ein paar Tricks gezeigt, als sie den Führerschein gemacht hatte, da er sich nie sicher sein konnte, dass sie als seine Schwester nicht doch einmal ins Visier von Verbrechern geraten konnte.
    Nein, das war viel zu riskant. Ben anrufen? Was sollte das schon bringen, außer das er wie ein verrückter in sein Auto springen würde? Bis dahin würde sie längst an der Villa sein.
    Sie sah nur noch eine einzige Möglichkeit; einfach so tun, als habe sie ihren Verfolger nicht bemerkt und sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Unbewusst drückte sie das Gaspedal etwas weiter durch...


    Konrad saß in seinem altmodischen Ohrensessel und las in einem Geschichtsbuch, dass er in seiner Bücherei gefunden hatte. Da hörte er plötzlich das Geräusch von durchdrehenden Reifen auf dem Schotterkies, der die Einfahrt zu seinem Anwesen bedeckte. Überrascht erhob er sich und ging zum Fenster; eigentlich erwartete er keinen Besuch mehr...
    Als er den Vorhang zu Seite schob sah er gerade noch wie Julia die Tür ihres Wagens zuschlug und so schnell es ihr mit ihren hohen Absätzen möglich war zur Tür rannte. Sofort darauf wurde Sturm geklingelt. Konrad machte sich schnellen Schrittes auf zur Tür und öffnete sie.
    Sofort war seine Tochter an ihm vorbei gestürmt und hatte die Tür zugeknallt; sie wirkte verängstigt und atmete heftig. „Julia... ist was passiert?“
    „Gleich Papa... Telefon...“, murmelte sie nur und rannte in sein Arbeitszimmer.
    Er folgte ihr und hörte wie sie mit aufgewühlter Stimme sagte; „Ben, ich bins. Ich wurde verfolgt!“


    Geschockt ließ Ben sich wieder auf seinen Stuhl sinken und legte wie in Zeitlupe den Hörer beiseite. Semir starrte ihn immer noch verdattert an, weil er eben ohne Vorwarnung heftig aufgesprungen war und sein Gesicht einen Panischen Ausdruck angenommen hatte.
    „Verdammter....“, murmelte er unverständlich und schlug mit voller Wucht auf seinen Schreibtisch. „Was ist los?“, wollte Semir wissen. Sie waren gerade in ein Gespräch über Madeleine, über die Diebstähle und darüber, wie es nun weiter gehen sollte vertieft gewesen.
    „Man hat Julia verfolgt.“, ihm stand die Angst um seine Schwester deutlich ins Gesicht geschrieben. „Glaubst du es war dieser Thomas?“ „Das werden wir gleich erfahren.“, erwiderte er und stand auf.
    Madeleine bestätigte, wie erwartet, dass Thomas einen schwarzen Toyota Prius mit Julias angegebenem Kennzeichen fuhr.
    Ben rief sie zurück und befahl ihr das Haus nicht mehr zu verlassen. Sie sollte über Nacht dort bleiben und er und Semir beschlossen, dass Madeleine bei Ben übernachten sollte. Nun, da die Fahndung auf Hochtouren lief bestand die Gefahr das er davon Wind bekam und sich der Drang, sich an seiner Ex-Komplizin zu rächen noch größer werden würde.
    Dass er sie zurück haben wollte und dafür seine ganz eigenen Mittel und Wege einzusetzen wusste; so weit dachten die beiden Hauptkommissare nicht...

  • Oh je... das tut mir so leid!
    Ich bin echt ein Schussel! ;(


    Kapitel 24!


    Sofort nach dem Telefonat hatte Julia auf Drängen ihres Vaters ihm alles erzählt. Beginnend damit, dass Ben bei ihr auftauchte und ihr von seinem Verdacht erzählte hatte und endend damit, dass dieser Thomas noch immer auf freiem Fuß war und sie verfolgt hatte.
    Das alles war auch für Konrad nicht einfach zu begreifen. Wie sollte es auch, wenn man erfuhr, dass seine Frau, von der man 17 Jahre lang dachte das sie tot wäre, plötzlich noch lebte. Natürlich gingen auch ihm allerlei Fragen durch den Kopf und er konnte das alles nicht verstehen. Er konnte sich nicht vorstellen, dass es für all das eine Entschuldigung geben sollte.
    Am liebsten wäre er ja sofort zu ihr gefahren und hätte sie zur Rede gestellt, doch Julia hielt ihn davon ab. Es war mitten in der Nacht und sie alle brauchten einfach nur Schlaf, auch wenn wohl keiner von ihnen auch nur ein Auge zu machen konnte. Außerdem war es nach Julias Anschein einfach zu gefährlich, solange sie nicht wussten wo dieser Thomas steckte.


    Bens Mutter hatte versucht noch einmal mit ihrem Sohn ins Gespräch zu kommen als sie sich auf den Weg zu seiner Wohnung machten, doch er blockte sie ständig ab. Was sie auch verstehen konnte, wahrscheinlich würde sie genauso reagieren, doch trotzdem tat es weh. Doch sie entschied sich das es das beste war ihn in Ruhe zu lassen und war auch froh endlich im Bett liegen zu dürfen. Die letzten Tage waren seelisch sowie körperlich ziemlich anstrengend gewesen, sie war am Ende, in jeglicher Hinsicht.
    Auch Ben tat sich schwer mit dem Einschlafen. Lange hatte er einfach nur auf dem Bett gesessen und durch das große Glasfenster nach draußen in die Dunkelheit gestarrt. Ab und zu zog ein Lichtstrahl am Fenster vorbei, wenn ein Auto die Straße entlang fuhr. Er versuchte die letzten Stunden zu realisieren, alles schien so irreal. Nach einiger Zeit überfiel ihn schließlich aber doch auch die Müdigkeit und Ben schlief ein.


    Der nächste Morgen brach an und Julia machte sich nach dem sie aufgestanden war auf den Weg zum Frühstück, sie hoffte dort ihren Vater anzutreffen, doch das war nicht der Fall. Schließlich fragte sie bei einem Hausangestellten nach. Sie glaubte nicht recht zu hören, als dieser ihr sagte, dass Konrad bereits vor zwei Stunden das Haus verlassen hatte um sich auf den Weg zu einem Termin zu machen. Er solle ihr ausrichten, dass sie sich keine Sorgen machen zu bräuchte, der Termin aber sehr dringend sei und er versuche schnellstmöglich wieder zurückzukehren.
    Julia musste schlucken, sofort dachte sie an den gestrigen Abend als Thomas sie verfolgt hatte. Schnell nahm sie ihr Handy hervor und wählte die Handynummer ihres Vaters. Erst nach einigen Versuchen nahm schließlich wirklich jemand ab, doch Julia musste schnell bemerken, dass es leider nicht wie erhofft ihr Vater war.
    „Hört hört. Da scheint sich ja jemand wirklich Sorgen um den Papa zu machen!“, die höhnische Stimme am Ende der Leitung ließ Julia einen kalten Schauer über den Rücken laufen. „Was haben sie mit meinem Vater gemacht?“, schrie sie Thomas an. „Keine Angst, deinem Papi wird schon nichts passieren, wenn du jetzt zu hörst und tust was ich sage. Richte deiner Mutter aus, dass sie in 3 Stunden am alten Museumsgebäude sein soll, sie weiß damit schon was ich meine. Ach und.. sie kommt alleine! Ohne irgendwelche Polizisten im Schlepptau, darunter zählt auch ihr Sohn! Ich würde ihr raten das zu tun, ansonsten ist ihr lieber Gatte hier bald mehr tot als lebendig!“ „Wann lassen sie meinen Vater gehen?“ „Sobald deine Mutter bei mir ist!“, damit hatte Thomas aufgelegt und hinterließ eine völlig geschockte Julia, die nicht mehr wusste was sie noch tun sollte. Erst als der Hausangestellte sie fragte, ob alles in Ordnung sei, erwachte sie wieder aus ihrer Starre und wählte flink die Nummer ihres Bruders…

  • Sooooo... heute hab ich aber dran gedacht ;)


    Kapitel 25!


    Wie betäubt lauschte Ben der Stimme seiner Schwester, während er, noch so wie er aufgestanden war, in der Küche neben der Kaffeemaschine stand.
    Es dauerte eine Weile, bis er sich wieder gefasst hatte, dann antwortete er Julia mit brüchiger Stimme; „Kleines, bleib wo du bist! Wir werden alles in die Wege leiten! Mach dir bitte keine Sorgen...“
    „Das sagt sich so leicht wenn man was zu tun hat! Ben, ich habe Angst um Papa!“
    „Ich weiß, ich doch auch!Aber wir werden ihn da raus holen, das verspreche ich dir!“, versicherte er ihr, nun mit festerer Stimme. Er hatte einen Entschluss gefasst; er würde weder seine Mutter, noch seinen Vater diesem Mann überlassen!
    „Meld dich wenn du was weißt und... Pass auf dich auf, Ben...“, flehte sie leise.
    „Mir passiert schon nichts! Du weißt doch wie zäh ich bin.“, lächelte er mühsam, dann legten beide auf.
    „Verdammter Mist!“, fluchte er laut und schlug mit der Hand so fest auf die Arbeitsplatte, dass das Wasser in der Glasflasche neben der Spüle wackelte.
    Schnell wählte er Semirs Nummer. Der Halbtürke hatte noch geschlafen als sein Partner ihn aus dem Schlaff riss und ungnädig sofort begann die Situation zu schildern.
    Natürlich war Semir, nachdem Ben das wesentliche losgeworden war sofort aus dem Bett gesprungen und hatte begonnen sich ein paar Klamotten zusammen zu klauben. Ben tat es ihm nun gleich und machte sich aufbruchsbereit, während die beiden Pläne schmiedeten.
    „Gut, dann in einer Viertel Stunde an der PAST!“, damit beendete er das zweite Gespräch an diesem Morgen. Gerade, als er sie hatte wecken wollen stand seine Mutter in der Tür.
    „Wir haben ein Problem! Thomas hat Papa entführt, zieh dich an, wir müssen los!“
    Völlig perplex sah sie ihn ein paar Sekunden an, doch dann machte sie ohne ein Wort kehrt und folgte seiner Anweisung. Fünf Minuten später saßen sie in Bens Wagen. Es ärgerte ihn fürchterlich, dass er sein Motorrad nicht hatte nehmen können, er währe viel schneller gewesen! Doch bevor er loslegte seine ganze Wut an Maddie abzulassen besann er sich eines besseren... es würde nun niemandem helfen.
    „Er will mich, oder?“, fragte sie leise, als Ben an einer Ampel halten musste.
    „Ja, er scheint dich, trotz deines Verrats zurück haben zu wollen.“
    „Wann?“, sie nahm das alles sehr trocken hin... zu trocken für Bens Geschmack. Wahrscheinlich war sie eine gute Schauspielerin geworden.
    „Was wann?
    „Wann ich zu ihm zurück gehe.“
    „Du wirst nicht zu ihm zurück gehen. Zumindest nicht wirklich.“
    „Natürlich werde ich das! Ich werde nicht zulassen das ihr euren Vater verliert! Ich war immer schon weg, es wird nichts ausmachen, aber ihr sollt Konrad nicht verlieren.“, sie sagte das mit einer solchen Überzeugung, dass Ben sie ein paar Sekunden lang musterte. So lange, bis der Wagen hinter ihm zu hupen begann; er hatte nicht bemerkt wie die Ampel auf grün gesprungen war. Schnell fuhr er weiter. „Das kommt gar nicht infrage! Ich werde weder ihn, noch dich in den Händen dieses wahnsinnigen lassen. Es wird nie wieder so sein wie früher... aber vielleicht können wir uns irgendwann alle verzeihen. Du bist nicht die einzige die Fehler gemacht hat. Ich wünsche mir sehr wieder eine Familie zu haben und ich will mir nicht allein die Möglichkeit dazu kaputt machen lassen.“, damit war das letzte Wort gesprochen.
    Auf der PAST angekommen erteilte Ben Hotte und Dieter den Auftrag Julia von der Villa seines Vaters abzuholen. Sie kannte die beiden und musste sich so keine Sorgen machen, dass die Uniform gefälscht sei.
    Dann stießen sie zu Semir, der schon mit Kim sprach...

  • Kapitel 26!



    „Ah Herr Jäger, da sind sie ja.“, damit bat Kim Ben samt seiner Mutter zu sich. „Die Übergabe soll in gut 2 Stunden über die Bühne gehen. Frau Jäger, Thomas meinte sie wüssten welchen Ort er meinte als er von dem alten Museumsgebäude sprach?“ Madeleine nickte. „Ja, das kenn ich. Das ist das stillgelegte Kunstmuseum am Rheinufer. Das steht schon seit Jahren leer, dort fanden meist die Übergaben mit den Sammlern statt.“ „Gut, ich werde das SEK informieren, dieser Thomas wird keine Chance haben.“, sprach sie ermutigend zu Ben. Doch diesem sah man nur zu deutlich die Zweifel an, was auch seiner Mutter nicht entging.


    „Das SEK? Aber… was wenn… Nein, ich will meinen Mann…“, Madeleine musste schlucken, durfte sie ihn überhaupt noch so nennen? „…Konrad nicht weiter in Gefahr bringen. Ich habe schon genug angerichtet. Ich werde mich an die Abmachung halten und alleine dort auftauchen, dann wird er Konrad gehen lassen.“ Ben schüttelte den Kopf. Ihre Sturheit machte ihn noch fertig. „Ich hab dir das doch gerade eben noch erklärt! Du wirst nicht zurückgehen! Zumindest nicht alleine!“, fauchte Ben seine Mutter an, doch Kim fiel ihm ins Wort. „Frau Jäger, ihr Sohn hat Recht. Das ist unverantwortlich. Alles wird danach aussehen, dass sie alleine kommen, das SEK wird in Deckung bleiben. Er wird nichts von all dem mitbekommen. Im richtigen Moment werden unsere Leute Thomas dann überwältigen.“ Kim wartete erst gar nicht auf eine Reaktion Madeleines, sie ließ die drei alleine und machte alles für den anstehenden Einsatz bereit.
    „Wenn Konrad etwas passiert, dann…Das ist alles meine Schuld, wenn…“, weiter sprach sie nicht. Madeleine verließ ohne zurückzublicken den Raum und ließ sich den genaueren Ablauf erläutern. Nachdem Semir Ben noch einmal kräftigend die Hand auf seine Schulter gelegt hatte, taten die beiden es ihr gleich und gingen zu den anderen, um sich auf den Einsatz vorzubereiten.


    Währenddessen betrat Thomas den Raum und sah auf Konrad hinunter, der gefesselt und geknebelt auf dem Boden saß. Neben ihm stand eine weitere maskierte Person. „Na dann will ich mal hoffen, dass du deiner Frau noch was wert bist!“, lachte er auf und auch die zweite Person stimmte mit ihm ein. Schließlich verließen beide zusammen wieder den Raum und ließen einen verzweifelten Konrad alleine zurück…


    Die Zeit war inzwischen deutlich voran geschritten, das SEK war schon positioniert und auch Ben, Semir und Madeleine kamen gerade am Ort der Übergabe an. Sie hielten in einiger Entfernung des Gebäudes und Madeleine staunte nicht schlecht. Die Tarnung war perfekt, sie konnte kaum glauben, dass hier überall Polizisten sich versteckt hielten. Ben schaute auf die Uhr.
    „Okay, gleich ist das Zeitlimit erreicht. Du solltest jetzt gehen.“ Madeleine nickte, musste jedoch schwer schlucken. Daraufhin fasste Ben sanft ihren Arm. „Keine Sorge, dir wird nichts passieren und Papa auch nicht. Sobald irgendetwas passiert greifen wir ein!“ Schwach lächelnd nickte sie ihm zu und machte sich schließlich auf den Weg zum Eingang der Halle.


    Kaum war sie dort angekommen öffnete sich auch schon die Tür und Thomas trat hinaus. Suchend blickte er sich um, doch er konnte keinen erblicken. Musternd starrte er in ihr Gesicht, wollte damit überprüfen ob sie ihn anlog. Doch er ahnte nicht, was für ein Schauspieltalent Madeleine in den letzten Jahren errungen hatte. Er nahm ihr tatsächlich ab, dass sie vollkommen alleine gekommen war.


    „Wo ist Konrad?“, selbstsicher schaute sie ihn fragend an. Grinsend drehte sich Thomas nach hinten um und winkte mit seiner Hand eine weitere Person, die maskiert war, herbei. Konrad mit der Waffe an der Schläfe im Schlepptau. Für einen Moment trafen sich die Blicke der beiden und sie blieben aneinander hängen. Doch dann fasste Maddie sich wieder. „Ich bin hier, lass ihn gehen.“ „Immer langsam meine Liebe, erst wenn du im Gebäude bist lasse ich ihn frei!“
    Madeleine musste schlucken, sie wusste nicht recht ob sie tun sollte, was er ihr sagte, bewegte sich schließlich aber doch fort in Richtung Thomas…

  • Kapitel 27!


    Während sie langsam einen Schritt nach dem anderen machte sah sie Konrad wieder in die Augen. Sie versuchte ihm mit ihrem Blick Mut zu machen, ihm zu zeigen, dass nicht alles verloren war, aber gleichzeitig verständlich zu machen wie Leid es ihr tat was geschehen war.
    Sein Gesicht verriet nicht ob sie auch nur eine stumme Botschaft verstand. Ihm war der Schweiß auf die Stirn getreten und sein Atem ging unter der Hand des zweiten Entführers unregelmäßig. `Hoffentlich macht sein Herz jetzt nicht schlapp...´ betete sie stumm...


    Ben und Semir hatten sich derweil einen guten Blick auf die leer stehende Halle gesichert. Beide trugen wie bei jedem großen Einsatz schussichere Westen und waren verkabelt, damit sie auch nichts verpassten. Semir spürte die Anspannung seines Partners, sagte jedoch nichts... jetzt galt es sich zu konzentrieren und nicht den Seelenflüsterer zu spielen. Die Hauptkommissare hockten vor einem vom Schmutz verkrusteten Fenster. Offenbar waren Thomas und sein Komplize sich sicher, denn sie sahen sich nicht einmal um, als sie ihre beiden Geiseln bis zu einer Wand führten und sie dort fest banden. Das ganze machte den seltsamen Eindruck von einem Scheiterhaufen....
    Zu der ganzen Sorge um seine Eltern mischte sich noch ein anderer Gedanke in Bens Kopf... Wer zum Teufel arbeitete mit diesem Kunstdieb zusammen?


    Thomas hatte seinem immer noch vermummten und stummen Begleiter befohlen sie beide wie Schlachttiere an zwei Eisenringen in der Wand fest zubinden. Jetzt standen sich Täter und Opfer Angesicht zu Angesicht gegenüber. „Was soll das Thomas?! Du hast versprochen ihn frei zu lassen, sobald du mich hast!
    Jetzt hast du mich, lass Konrad gehen.“, flüsterte sie eindringlich.
    „Oh, hab ich das?“, fragte er scheinheilig, „Das tut mir aber Leid, Maddie! Ich kann ihn nicht gehen lassen! Er ist ein überflüssiger Mitwisser. Genau so wie du.“ er grinste Teuflisch.
    „Was?“, sie brauchte einen Moment um zu realisieren was er gerade gesagt hatte, „Du... du willst mich gar nicht zurück, du willst mich aus dem Weg räumen!“
    „Ganz genau meine liebe... Jeder ist ersetzbar. Auch du! Stimmt´s Schätzchen?“, er lächelte die Person neben sich an. Plötzlich hob diese die Hand und zog sich die Maske vom Gesicht...
    Eine lange, glatte schwarze Haarmähne fiel ihr über die Schultern. Immer noch bildete diese einen heftigen Kontrast zu ihrer schneeweißen Haut.
    „Du?!“, stieß Maddie überrascht aus, „Aber... aber warum? Du wolltest uns vor kurzem noch ausrauben und jetzt?“
    „Tja, Dinge ändern sich. Man sollte immer das tun, was einem zum Vorteil ist, findest du nicht?“, sie lachte eiskalt und Thomas stimmte ein. Dann hoben sie synchron die Waffen und zielten auf ihre Wehrlosen Gegenüber...


    „Marina Lest?!“, stieß Ben halb keuchend hervor und auch Semir machte große Augen. Jedoch hatten die beiden keine Zeit weiter überrascht zu sein, als zwei Waffen gehoben wurden.
    „Zugriff, Zugriff!“, hieß Semirs befehl.
    Sofort splitterten Scheiben, Metall krachte und Schüsse fielen....

  • So... wir nähern uns dem Ende!



    Kapitel 28!



    Alles ging so furchtbar schnell, ein Schuss fiel, ein Aufschrei, weitere Schüsse fielen. Thomas hatte im letzten Moment noch abgedrückt und Madeleine getroffen. Das SEK hatte sofort reagiert und zurück geschossen, erfolgreich wie sich schnell herausstellte. Mit vor Schreck geweiteten Augen sank Thomas langsam auf den Boden. Daraufhin ließ Marina ihre Waffe fallen und schrie auf. „Nein! Thomas!“
    Tränen bildeten sich in ihren Augen. Ben konnte nur den Kopf schütteln als er sah, wie sie sich zu ihm auf den Boden kniete und bitterlich zu weinen begann, bevor sie schließlich von den Polizisten festgenommen wurde. Wie konnte man nur um so einen Menschen trauern? Die Kugel hatte Thomas tödlich getroffen.


    Doch das war Ben jetzt egal. Sofort lief er zu seiner Mutter. Sie blutete am Bein. Schnell befreite er sie, man sah ihr die Schmerzen förmlich an. Kaum hatte Ben ihre Fesseln gelöst, wurde er auch schon von Notärzten beiseite geschoben. Doch es dauerte nicht lange bis sich herausstellte, dass es zum Glück nur ein Streifschuss war.


    So merkte er erst gar nicht das sein Vater sich neben ihn gestellt hatte, Kollegen hatten auch ihn in der Zwischenzeit von den Fesseln befreit. „Bist du okay?“, fragte er besorgt. Konrad nickte nur, sein Blick ruhte weiter auf Madeleine, die inzwischen auf eine Trage gelegt wurde. Der Notarzt wandte sich schließlich an die beiden. „Es geht ihr soweit ganz gut. Wir nehmen sie jetzt mit ins Krankenhaus, und Sie kommen bitte auch mit!“, schaute er Konrad eindringlich an. „Aber wieso ich? Mir geht’s doch gut!“ „Trotzdem, zur Sicherheit. Ich möchte kein Risiko eingehen.“


    Schließlich ließ Konrad sich dann doch noch überreden und so saßen sie nur eine Stunde später alle vier im Krankenhauszimmer. Ben hatte Julia informiert und musste sie erst einmal beruhigen. Sein Vater sollte zur Sicherheit eine Nacht im Krankenhaus bleiben, immerhin hatte er bereits einen Herzinfarkt gehabt, damit war nicht zu spaßen. Seine Mutter würde auch bald wieder auf den Beinen sein, das hatte der Arzt ihm versichert.


    „Thomas… ist tot, oder?“, unterbrach Madeleine die Stille im Raum und sah Ben an. Dieser nickte nur und man sah Madeleine an, wie ihr ein riesiger Stein vom Herzen fiel. Dieser Mann würde ihr nie wieder etwas antun können.
    „Es… es tut mir alles so schrecklich leid, ich… weiß nicht ob ich das je überhaupt wieder gut machen kann… ob ihr mir überhaupt verzeihen könnt und wollt…“
    „Warum das überhaupt alles?“, fragte Konrad mit leiser Stimme, Julia hatte ihm zwar alles erzählt, aber er wollte es von ihr selbst hören. So begann sie erneut, alles, und wirklich alles zu erzählen.
    Nachdem sie fertig war, wusste keiner so recht was er sagen sollte. Madeleine wischte sich die letzten Tränen aus dem Gesicht als Konrad sie ansah. Nein, verziehen hatte er ihr noch nicht, aber der erste Schritt war getan. Zunächst zögerte er, nahm dann jedoch doch ihre Hand und hielt sie fest.


    Madeleine wusste nicht was dort geschah, damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. „Ich habe auch genug Fehler gemacht… Vielleicht wäre es einfach Zeit für einen Neuanfang…“, fügte er leise hinzu, bevor sie sich schließlich alle vier in den Armen lagen…

  • *snüff*
    Unser letzter Beitrag, dann geht auch diese Story zu ende!
    Vielen, vielen dank für die vielen lieben Feeds, troz des Sommerlochs und natürlich freuen wir uns auf eure Abschlussfeeds! :thumbup:
    Aber wenn ihr denkt ihr seid uns los... weit gefehlt!
    Bei uns ermitteln Ben und Semir natürlich auch weiter!
    Allerdings mit einer klitzekleinen Pause, da die Juli jetzt erst einmal in Urlaub fährt!
    Ich hoffe natürlich das ihr uns trozdem treu bleibt!
    Ich seid richtig tolle leser! Wahrscheinlich die besten die man sich wünschen kann!
    Liebe Grüße
    Alex! ;):P:D


    Kapitel 29!


    „Ah, da kommt er ja!“, sagte Semir und deutete auf Bens Wagen, der auf den Parkplatz der PAST ein bog.
    Konrad, Julia und Semir standen vor dem Gebäude und warteten gespannt. Als Ben geparkt hatte stieg er aus... und er war nicht alleine....
    „Maddie!“, rief Konrad aus und lief auf seine Frau zu. Auch Julia ging auf ihre Mutter zu. „Wie...? Warum...?“
    „Ich hab Bewährung bekommen!“, lachte sie und man merkte ihr ihre Erleichterung sichtlich an. Ben ging lächelnd an seiner Familie, die sich nun aufgeregt unterhielten und Details der Urteilsverkündung über Madeleine austauschten, vorbei und gesellte sich zu seinem Partner.
    „Na?“, fragte Semir und knuffte ihn in die Seite.
    „Gott, bin ich froh... vielleicht haben wir wirklich eine Chance wieder so etwas wie eine Familie zu werden.“, man merkte Ben an wie erleichtert und froh er war.
    „Mhhh..“, der Deutschtürke grummelte nachdenklich.
    „Was ist?“
    „Ich frage mich ob ich dir die Laune verderben darf...“, überlegte er laut.
    „Jetzt sag nicht wir haben schon wieder einen neuen Fall!“, stöhnte Ben theatralisch.
    „Na ja... schlimmer.“ „Schlimmer?“
    „Du hast einen Brief per Einschreiben bekommen... Aus Frankreich...“
    „Aus...“, Ben brauchte einen Moment bis er verstand, „...Paris?“
    Semir nickte und zog den Umschlag aus seiner Gesäßtasche. Sein Name und seine Anschrift waren in schöner, verschnörkelter Schrift auf dem Papier. Er schluckte... Langsam entfernte er sich von dem Getümmel und stieg auf das Kiesdach, der Dienststelle, in welcher er so viel erlebt hatte wie vorher in seinem halben Leben nicht.
    Als er auf einem der Metallkästen saß öffnete er den Umschlag langsam und begann zu lesen...


    Lieber Ben,


    ja... wie beginnt man solch einen Brief? Ich habe keine Ahnung.
    Ok... also... mir geht es, erstaunlicher Weise, gut. Mein Prozess hat sich ewig lange hingezogen. Erst vor drei Monaten kam das Urteil: Eine Geldstrafe! Gott sei dank konnte mein Anwalt das Gericht davon überzeugen, dass ich das nicht freiwillig getan habe...
    Als Polizistin werde ich trotzdem nicht wieder Arbeiten können. Aber das war mir von Anfang an klar. Deshalb werde ich einen Neuanfang wagen. Ich wandere aus – nach Deutschland.
    Es ging alles sehr schnell... ich habe eine Chance bekommen. Die Polizei in Heimbach (eine ganz kleine Stadt in NRW) hat eine neue Dienststellensekretärin gesucht... ich hab mich beworben und sie haben mich genommen. In zwei Monaten geht’s los und ich... nun ja.... ich würde dich gerne wieder sehen.
    In den letzten Monaten musste ich oft an dich denken... zu oft.
    Bitte überlege es dir und melde dich bei mir! Wir haben so viel gemeinsam erlebt... ich hoffe das dir das auch nicht egal ist!
    Ich freue mich auf deine Antwort!
    Deine
    René


    Ben sah auf und richtete den Blick gen Himmel. Sie hatte nie gerne um den heißen Brei herum geredet. Langsam erhob er sich und blickte hinunter auf den Parkplatz, wo seine Familie immer noch stand. Julia winkte ihm zu und er winkte zurück.
    Vielleicht würde sein Leben ja noch eine Wendung nehmen...
    Als er dies dachte riss die dichte Wolckendecke auf und ließ für ein paar Sekunden sanfte Sonnenstrahlen auf die Erde scheinen.

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