Auf den Spuren des "Wolfes"

  • Dann will ich mal nicht so sein... hier ist der nächste Teil...


    Gegen Abend bekam Semir Besuch. Er lag in seinem Bett und hatte die Augen geschlossen, aber er war wach. „Semir…?“ hörte er die Stimme von Andrea. Er sah sie an. „Hallo….“ erwiderte er leise. „Wie geht es dir?“ wollte Andrea wissen. „Geht so… ich meine ich bin okay… schlimmer ist Tom. Er… er wird einfach nicht wach…“ kam traurig von ihm. Andrea hielt seine Hand. „Ich weiß… ich war eben bei ihm. Der Arzt ist immer noch sehr unsicher. Wir müssen beten, dass er es schafft.“ sagte sie leise. Semir nickte. „Was ist mit diesen Schweinen? Habt ihr sie bekommen?“ wollte Semir wissen. „Hier wird nicht über den Job geredet, Semir… aber sie werden euch nie wieder etwas antun können. Auf der Flucht erschossen… so steht es in der Zeitung und ich bin froh darüber. Hast du schon was gegessen?“ wollte Andrea wissen. Semir schüttelte den Kopf. „Ich habe keinen Hunger. „ kam leise von ihm. „Aber damit hilfst du weder dir noch Tom. Iss bitte… für mich. Wie willst du Tom denn helfen, wenn du dich selbst aufgibst. Semir… nur wenn du daran glaubst dass er wieder ganz gesund wird, kannst du ihm auch helfen.“ redete Andrea auf ihn ein. Semir ließ ein leichtes Lächeln über die Lippen huschen. Er nickte ergeben. „Gegen diese Logik kann ich nichts einwenden,“ sagte er und fing an zu essen.


    Am fünften Tag nachdem die Beiden eingeliefert wurden, entschlossen sich die Ärzte Tom aufzuwecken. Semir wollte unbedingt dabei sein. Seine Wunden waren zwar fast verheilt, dennoch wollten die Ärzte ihn nicht so einfach entlassen. Zu labil war sein Zustand, was die Nerven anging und so konnten sie ihn wenigstens unter Beobachtung halten. Tom wurde langsam ins Leben zurück geholt und für Semir dauerte es viel zu lange. War Tom der Alte? Würde er doch etwas durch den Sauerstoffmangel erlitten haben, wie die Ärzte befürchteten? Semirs Gedanken flohen zurück zu den Tagen als sie in Gefangenschaft waren. Wieder sah er die Bilder vor sich als Tom im Grab lag und die Männer ihn zuschaufelten. Er spürte wie ein Zittern durch seinen Körper ging. „Doc!!“ rief die Schwester und wies auf Semir. Schlingel wandte sich an Semir. „Herr Gerkhan… alles in Ordnung?“ riss er ihn aus die Gedanken. „Was? Ja… ja…sicher…“ gab Semir verwirrt zurück. „Wie lange wird es dauern bis er wach wird?“ wollte er wissen. Dr. Schlingel zuckte mit den Schultern. „Bei einigen geht es schnell und andere wiederum brauchen Tage bis sie erwachen.“ wich Dr. Schlingel ihm aus. Semir verstand genau was er damit meinte. Dennoch gab es ein Fünkchen Hoffnung, dass er daran glaubte, Tom so zu erleben wie er immer war. Fröhlich, etwas leichtsinnig und ständig hinter Frauen her. Semir musste leicht grinsen, wenn er an die Flirtversuche von Tom dachte. Wie die Frau aus dem Museum mit den Bildern. Er hatte keine Ahnung von den Bildern, aber dank Andrea wandelte er sich schnell und das Beste… er hatte auch noch Glück damit.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Hier ist das Abendessen....


    Der Tag schien besonders lang zu sein. Zumindest kam es Semir so vor. Er saß am Bett seines Freundes, der sich sehr viel Zeit nahm aufzuwachen. „Komm schon… Tom…mach deine Augen auf und dann gehen wir hier raus. Die bösen Jungs denken doch sie können sich frei bewegen. Was meinst du was auf der Autobahn los ist…?“ beschwerte sich Semir. Doch von Tom kam keine Reaktion. „Schade… ich dachte wirklich dass wir Beide noch einige Jahre zusammen arbeiten können. Ich hätte viel mehr tun sollen, als diese Kerle dich zuschütteten. Ich habe nicht genug getan und bin indirekt schuld daran, dass du hier liegst…“ gab er leise zu. Er fühlte sich schuldig an das was Tom passiert war. Er hätte es verhindern müssen. „ich werde meinen Job aufgeben…. Tom. Ohne dich, will ich nicht mehr auf die Autobahn zurück. Wenn du nicht mehr wach wirst, dann werde ich meinen Job an den Nagel hängen.“ hängte er an. Doch von Tom kam gar nichts. „siehst du… ich wusste dass du es genauso siehst. Und jetzt bestrafst du mich damit, dass du nicht reagierst. Tom… ich hätte mein Leben für deines gegeben. Was hättest du getan? Ich meine wenn Schwarz auf mich geschossen ... und mich lebendig begraben hätte? Ich hab doch alles versucht…aber gegen die Drei kam ich nicht allein an. Ich habe völlig versagt….“ Semir wischte sich eine Träne aus dem Gesicht. Er drehte sich um und wollte den Raum gerade verlassen.


    „Semir….“ hörte er plötzlich leise. Er drehte sich erschrocken um. „Tom? Bist du wach?“ fragte er zurück. „Du….bist nicht…schuld…“ kam stockend von Tom. „Aber…Tom ich hätte…“ fing Semir an und ließ sich wieder auf den Stuhl neben dem Bett nieder. „Du hättest nichts verhindern können.“ gab Tom zu verstehen. „Wenn du es sagst… wie geht es dir?“ wollte Semir wissen. „Ich fühle mich irgendwie erschossen…. Ich haben Kopfschmerzen.“ erklärte Tom. Er hob eine Hand und zog eines der Elektroden ab, was sofort den Arzt auf den Plan rief. „Ach… Herr Kranich gesellt sich wieder zu uns.“ lächelte Dr. Schlingel. „Ja aber irgendwas stimmt nicht mit mir.“ gab Tom zu. „Nun die Untersuchungen werden wir direkt beginnen. Ich werde zunächst die Funktion ihrer Gliedmaßen überprüfen.“ schlug der Arzt vor und legte Toms Beine frei. Er klopfte mit dem kleinen Hämmerchen gegen die Gelenke und nickte zufrieden, als diese zuckten. „sehr gut… fühlen Sie das?“ fragte er und fuhr mit dem Finger über die Fußsohlen. Tom zuckte zusammen. „Ah ja… sehr gut..“ wiederholte der Arzt. „Haben Sie irgendwie das Gefühl, das etwas nicht stimmt?“ wollte der Arzt wissen. Tom nickte. „Ja… meine Augen… ich sehe alles nur sehr verschwommen und….“ erklärte er. Semir sah den Arzt erschrocken an. „Okay… wir werden einen Augenarzt hinzuziehen. Sonst noch andere Beschwerden?“ harkte der Doc nach. „Nein… ich glaube nicht.“ kam von Tom. „Gut… das mit den Augen könnte auch am langen Schlaf liegen oder aber der Sauerstoffmangel als Sie begraben waren.“ mutmaßte der Arzt. „Ich hoffe nur es kommt zurück. Ich will nicht erblinden…“ erklärte Tom hoffnungsvoll. „Nun, da kann ich Sie beruhigen. Wenn das so wäre, hätten Sie von Anfang an nichts mehr gesehen. Der Kollege wird das sicher bestätigen.“ Es dauerte fast zwei Stunden, bis der entsprechende Kollege kam. Nach einer eingehenden Untersuchung nickte er zufrieden. „Das wird wieder… aber Sie werden sich daran gewöhnen müssen zeitweise eine Brille zu tragen. Ich rechne so etwas ein halbes Jahr. Sie dürfen nicht ins Chlorwasser und nach Möglichkeit die Augen nicht all zu sehr der Sonne aussetzen. Tragen Sie am Besten eine Sonnenbrille. Dann wird es wieder…“ erklärte der Augenarzt und verschwand mit seinen Geräten. Semir stieß einen erleichterten Seufzer aus.

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  • Semir war zufrieden. So wie es aussah, würde Tom wieder ganz gesund werden. Somit war auch für ihn mal Zeit zu entspannen. Der Tag war zu Ende und Tom schlief bereits wieder, denn er bekam ein Schlafmittel zur Beruhigung. Bei Semir war das Beruhigungsmittel abgesetzt worden, nachdem er wesentlich ruhiger war. Er lehnte sich entspannt zurück und schlief schnell ein. Da es noch sehr warm war, öffnete die Schwester das Fenster in dessen Zimmer sehr leise. Nicht ahnend, was ihr Handeln im Zimmer bei Semir auslöste. Das Rauschen der Gardine schien bei ihm Erinnerungen wach zu rütteln. Semir sah auf. Vor seinem Bett stand jemand. Er versuchte die Person zu erkennen. Wollte sich bewegen, aber es ging nicht. „Wer sind Sie?“ fragte er leise. „Ich bin dein Tod!!“ lachte der Mann. Dieses Lachen… Semir kannte es. „NEIN!!!“ schrie Semir und schlug die Decke beiseite. „Ich werde dich und deinen Freund umbringen! Ganz langsam und niemand wird etwas merken… die Medikamente die ihr bekommt werden versetzt sein. Ihr werdet langsam sterben…“ lachte und verhöhnte der „Wolf“ ihn. „NEIN!!“ schrie Semir erneut, schoss hoch und stieß sich aus dem Bett. „Aua…“ stieß er aus als er auf dem Boden schlug. Die Tür öffnete sich. „Herr Gerkhan? Alles in Ordnung?“ fragte die Schwester und half ihn auf die Beine. Sie spürte sofort dass er zitterte. „Ich hole einen Arzt…legen Sie sich wieder hin und bleiben Sie bitte liegen… versuchen Sie sich zu beruhigen…“ sprach sie auf ihn ein und rannte auf den Flur. Nur wenig später war Dr. Schlingel da.


    „Herr Gerkhan? Was ist? Was haben Sie?“ fragte er behutsam und zog eine Spritze auf. „Er war hier…. er war hier…“ stammelte Semir. „Wer war hier?“ harkte der Arzt nach. „Der „Wolf“ er … er hat mir gesagt, dass er mich und Tom umbringt… er hat es gesagt…er tötet uns…“ stammelte Semir völlig außer Atem. Panisch sah er sich um. Dann sah er die Spritze des Arztes. „Nein!!! Da ist Gift drin…! Sie stecken mit den „Wolf“ unter einer Decke!! Sie wollen mich töten!!“ schrie er und fing an sich zu wehren. „Holen Sie zwei Pfleger, schnell! Er rastet aus!!“ befahl der Arzt. Die Schwester verschwand.. „Nein!! Lassen Sie mich los!!“ fauchte Semir und trat zu. Der Arzt ging benommen zu Boden. Semir verließ sein Bett und rannte einfach raus. Er rannte ohne zu sehen, wohin es hinging gerade aus. Nur wenig später hörte er die Verfolger. Sie durften ihn nicht bekommen… nicht jetzt. Er musste die Chefin informieren. Anna musste ihn und Tom retten… ihn hier raus holen…er brauchte ein Telefon. Semir spürte gar nicht wie seine Gedanken sprangen. Er war völlig von Sinnen. Plötzlich blieb er stehen. Tom! Er musste Tom aus den Fängen befreien… er konnte ihn nicht dort lassen… er musste ihn befreien… Semir drehte sich um und rannte wieder zurück ins Zimmer. Dort wurde er natürlich erwartet. Die beiden Pfleger schnappten ihn und zwangen ihn in sein Bett. „NEIN!!! LASST MICH LOS!!“ schrie Semir völlig panisch. „Herr Gerkhan… sehen Sie mich an… Sehen Sie mich an!!“ sprach Dr. Schlingel auf ihn ein. Die Pfleger fixierten ihn am Bett. „Sehen Sie mich an… so ist es gut… ganz ruhig…. Ganz ruhig..“ sprach der Arzt weiter auf ihn ein. „Es ist alles in Ordnung… Sie sind in Sicherheit… Sie sind im Krankenhaus. Niemand wird Ihnen etwas tun…Niemand… hören Sie?“ fragte er und setzte Semir die Spritze. „Nein… bitte….nicht…..bitte… ich will leben…ich will nicht sterben.. ich will nicht…sterben…“ weinte Semir leise. Er schloss die Augen und fiel in einen tiefen Schlaf.

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  • Weiter gehts und damit kommt dann auch die Antwort wie es Tom geht....


    „Gott… Schwester Inge… besorgen Sie einen Psychologen. Der Mann ist völlig am Ende. Hier können nur die noch helfen. Das war ein verdammt extremer Rückfall. Er bleibt fixiert und dann kommt er zu Herrn Kranich ins Zimmer. Ich vermute, dass er dort ruhiger ist.“ wies er die Schwester an und sah auf Semir, der regelmäßig atmete. „Er hat jetzt erst einmal Ruhe. Das ist gut so… Sie werden alle halbe Stunde nach ihm sehen. Sobald er die Augen aufhat rufen Sie mich..“ gab er weiter Befehle. Die Schwester nickte nur und sah mitleidig auf Semir. „Er tut mir sehr Leid… der Arme muss verdammt viel mitgemacht haben.“ sagte sie leise. „Ja… scheint ganz so… Aber er hat eine unbändige Kraft. Der Psychologe soll morgen direkt mit der Behandlung anfangen. Wäre doch gelacht, wenn wir die Beiden hier nicht wieder hinbekommen.“ meinte der Arzt und ging aus dem Zimmer. Nur wenig später wurde das Bett mit Semir ins Zimmer von Tom gestellt. Als die Schwester nach einer halben Stunde erneut zu Semir sah, schlief er tief und fest. Doch Tom wurde wach. „Schwester…. Wo ist mein Partner…?“ fragte er leise. „Er schläft…“ antwortete sie. Tom nickte. „Das ist gut… ich brauche was zu trinken.. bitte… es ist so heiß… hier…“ kam leise von ihm. Inge hielt ihm den Trinkbecher an den Mund. „Aber langsam trinken… nicht so hastig..“ ermahnte sie ihn. Tom wurde wacher und sah zu Semir. Er bemerkte sofort die Fesseln, die seinen Freund am Bett hielten. „Warum…ist er angebunden?“ fragte er neugierig. „Weil Ihr Freund ausgeflippt ist. Er hatte einen Alptraum und ist völlig ausgerastet. Wir brauchten Drei Mann und eine Spritze mit starkem Beruhigungsmittel um ihn ruhig zu stellen.“ erklärte sie. „Was für einen Alptraum?“ wollte Tom wissen. „Das weiß ich nicht… er stammelte etwas davon, das er leben will und nicht sterben… es war sehr konfus…“ meinte sie nur und verschwand aus dem Zimmer.


    Tom sah zu seinem Freund. Er sah zwar alles nur verzehrt, aber die Konturen waren deutlich zu erkennen. „Hey… wir kriegen das schon hin…“ sagte er leise. Er stand langsam auf und setzte sich nun an Semirs Bett. „Wir werden schon bald wieder die Autobahn unsicher machen… Sobald ich wieder voll funktioniere. Semir… ich habe Angst… Der Wolf wird uns nicht in Ruhe lassen. Er wird uns bekommen und wir können diese verdammte Hölle erneut durch machen. Ich kann dass nicht… ich will das nicht noch einmal erleben. Es war grausam… lebend unter der Erde… auch wenn ich nicht viel davon mitbekommen habe. Die Schüsse… ich habe jeden Einschlag gespürte… jede verdammte Kugel…ich verlor mein Bewusstsein, ja… Aber ich habe… ich habe…gemerkt… wie die Erde auf mich fiel… ich habe …“ Tom fing an zu weinen. Er ahnte nicht, dass Schwester Inge das Zimmer zwar verlassen hatte, aber immer noch an der Tür stand und lauschte. Die armen Männer. Was für ein Psychopath war für diesen nervlichen Zustand verantwortlich? Sie ging ins Schwesternzimmer und nahm sich vor, den Psychologen zu erzählen, was Tom Kranich gerade von sich gegeben hatte. Lebendig begraben zu sein… wie grausam war das denn? Wie konnte ein Mensch einem Anderen so etwas antun? Wie war man in der Lage so etwas zu verarbeiten?

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  • Also gut... für die Bettler unter euch.... ;)


    Am nächsten Morgen als Dr. Schlingel das Zimmer betrat sahen Tom und Semir ihn an. „Doc…ich … was ist passiert?“ fragte Semir leise. „Sie sind etwas ausfallend geworden.. Sie haben geträumt und danach waren Sie wie ausgewechselt. Sie haben geschrien, dass ich mit dem Wolf unter einer Decke stecke und Sie vergiften wollte, dann haben Sie mich niedergeschlagen und sind geflohen, aber Sie kamen zurück und dann habe ich Sie anbinden lassen. Sie sind nervlich stark angegriffen und von daher verordne ich Ihnen beiden eine psychologische Behandlung.“ Gab Dr. Schlingel bekannt. Tom setze seine Brille auf und sah ihn über den Brillenrand an. „Ich brauche keinen Psychodoc…. Ich bin völlig in Ordnung..“ gab er bekannt. Dr. Schlingel sah ihn an. „Ja sicher… das mit dem lebendig begraben ist ja auch keine so schlimme Sache nicht wahr?“ fragte er leicht ironisch. Aber er sah sofort wie Tom anfing zu zittern, auch wenn dieser versuche es zu verbergen. „Nun ja… also ich denke…“ fing Tom an. „Herr Kranich… es ist zu Ihrem Besten. Wir haben hier einen sehr netten Psychologen, der Ihnen helfen kann, das Erlebte zu verarbeiten. Geben Sie ihr eine Chance…“ schlug der Arzt vor. Semir und Tom sahen sich an und nickten dann. „Also gut.. eine Chance bekommt er…“ sagte Tom. „Doc… machen Sie mich los?“ bat Semir. Der Arzt sah ihn ernst an. „Nur wenn Sie mir versprechen, dass Sie nicht wieder ausrasten…“ bat er. Semir nickte. „ich denke mal, dass dieses Zeug, was Sie mir gegeben haben, hält noch ne Weile..“ kam leise von Semir. „Sie sind müde?“ wollte der Doc wissen. „Nein… aber ich habe Kopfschmerzen…“ gab Semir zu. „ich gebe Ihnen was dagegen…“ versprach der Arzt.


    Es dauerte noch weitere drei Stunden bis die Tür erneut aufging. „Guten Tag die Herren..“ erklang eine helle Stimme. Semirs und Toms Kopf ruckten hoch. Sie sahen sich an. „Ich bin Dr. Claudia Weihnagel…“ stellte sich die junge Frau vor. Tom nickte ihr freundlich zu. „Ich bin Tom Kranich… das ist Semir Gerkhan… Sie sind die Psychologin?“ fragte er nach. Weihnagel nickte. „ja… ich würde mich gern mit Ihnen beiden unterhalten.“ sagte sie und zog sich ein Stuhl zwischen den beiden Betten. „Ich weiß nicht… worüber denn?“ kann von Semir der sie nervös ansah. Tom zeigte seine Zähne. Dr. Weihnagel nickte. „Ich habe schon gehört, dass Sie nicht so wirklich zur Zusammenarbeit fähig sind. Aber gut… ich bin natürlich nicht wirklich unvorbereitet hier. Sie Herr Gerkhan und Sie Herr Kranich, sind vor einiger Zeit mit einem Herren zusammen getroffen, der sich der „Wolf“ nennt. Korrigieren Sie mich, wenn es nicht richtig ist, aber so weit mir bekannt ist, war es keine schöne Zeit für Sie.“ fing Weihnagel an und beobachtete die beiden Männer sehr genau. Schweigend sahen sie sich an. Der Ausdruck in den Augen hatte sich verändert. „Nun? Wer möchte anfangen?“ fragte sie leicht lächelnd. Tom sah sie an. „Wie kann eine so liebreizende Frau, so grausam sein…?“ fragte er leise. „Nun Herr Kranich… wenn Sie mir nicht erzählen, was Sie empfunden haben, dann muss ich Ihnen alles erzählen, was ich so erfahren habe.“ ermahnte sie die Beiden. Doch die schwiegen eisern. „Wie Sie wollen…“ stieß die Ärztin aus. „Nein…ich…will das nicht hören…“ erklärte Semir leise. „Also gut.. fangen wir mit Ihnen an, Herr Gerkhan…“ lächelte sie ihn und fasste seine Hand. „Wenn Sie wollen, können wir das mit Hypnose machen. Dann kann ich Ihnen die Angst nehmen.“ schlug sie vor, denn sie bemerkte wie seine Hand zitterte. Zu frisch waren die Erinnerungen noch. Semir sah zu Tom. Er fuhr mit seiner Zunge über seine Lippen, wie er es immer tat, wenn er nervös war. „Darf er dabei sein?“ fragte er leise. „Ja selbstverständlich.“ nickte Dr. Weihnagel. Sie fing an Semir unter Hypnose zu setzen.

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  • So... langsam nähern wir uns dem Ende....


    Tom sah wie Semir in Hypnose fiel. „Herr Gerkhan… wir werden nun eine kleine Zeitreise beginnen. Sie werden immer in Sicherheit sein. Sie brauchen keine Angst zu haben. Ich zähle jetzt langsam bis zehn und Sie werden mir dann erzählen, was Sie erlebt haben. Eins… sie fühlen sich völlig leicht… zwei…. Sie sind müde und fühlen sich völlig geborgen… drei…wo sind Sie jetzt?“ fragte die sanft säuselnde Stimme von Dr. Weihnagel. „ich bin…im Keller…“ kam monoton von Semir. „Was machen Sie im Keller…?“ wollte sie wissen. „Ich… bin gefangen… ich bin eingesperrt… Tom ist neben mir…“ erklärte Semir. Tom sah gespannt zu. Bisher glaubte er nicht, dass es tatsächlich klappte. Aber es schien als sei Semir wieder dort, wo die Hölle anfing. Semir stöhnte auf und er verzog sein Gesicht, als habe er Schmerzen. Weihnagel sah es natürlich sofort. „Herr Gerkhan… was passiert …?“ fragte sie. „Die Männer… sie schlagen uns…sie quälen uns… nein…nicht… ich tue was Sie wollen…“ fing Semir an zu flehen… „Ganz ruhig… vier… sie sind in Sicherheit… niemand tut Ihnen etwas… fünf….was passiert…erzählen Sie weiter…“ forderte Weihnagel ihn auf. „ich… muss Drogen schmuggeln… sie zwingen mich dazu…Ich will es nicht.. ich bin Polizist…ich will das nicht…“ kam von Semir. „Okay… Sie wollen es nicht. Warum weigern Sie sich nicht?“ harkte Weihnagel nach. „Sie würden Tom quälen… ich darf mich nicht weigern. Ich darf nicht…“ fing Semir an. „Sie machen das sehr gut…. Sechs… Wir gehen weiter vor. Was passiert mit Ihnen?“ wollte Weihnagel wissen. „Tom muss weg…er ist dran…“ erklärte Semir. „Er muss auch Drogen besorgen?“ fragte Weihnagel. „Ja… die Männer wollen uns fertig machen… sie machen uns fertig… ich …will nicht… nein… ich will nicht..“ Semir warf den Kopf unruhig hin und her… „Herr Gerkhan… Sie sind nur Betrachter. Niemand tut Ihnen etwas… ganz ruhig. Sie sehen nur zu… Sie spüren nichts… Wir gehen weiter…. Wo sind Sie?“ sprach Wehnagel sofort auf ihn ein. „Tom….und ich… wir stehen am Grab… wir stehen vor dem Loch…“ ging es weiter. „Was passiert noch?“ harkte die Ärztin nach. „Der Wolf und seine Helfer legen an… sie schießen und begraben ihn ... TOM!! NEIN!!! ER LEBT!! NICHT!! ER LEBT!!“ schrie Semir und setzte sich auf. Dr. Weihnagel hatte damit gerechnet und sich bereits zwei Pfleger ans Bett stellen lassen. Diese griffen zu, als Semir anfing zu schreien. Sie fixierten ihn sofort.


    „NEIN!! LASST MICH LOS!! LASST MICH!! ICH MUSS ZU IHM!!“ schrie er verzweifelt. Es schien tatsächlich als würde er wieder dort sein. Tränen flossen. „NEIN!! BITTE!! BITTE!!“ Dr. Weihnagel hielt ihm seine Hand und redete auf ihn ein. „Herr Gerkhan… hören Sie auf meine Stimme. Ihnen passiert nichts… Sie sind in Sicherheit… sieben… Sie sind in Sicherheit.. acht… wir reisen weiter… neun…so ist gut… was passiert… sagen Sie es mir…“ sprach sie und übertrug die Ruhe auf Semir. Dieser erzählte alles was er durchmachte und was er dabei empfand.Tom sah erschrocken zu, was mit Semir passierte. Er war entsetzt, was Semir empfunden hatte, als er begraben wurde. Lebend begraben. Es war wirklich schlimm, aber … Wie grausam musste es für seinen Freund gewesen sein, nichts tun zu können. Hilflos diesen Männern ausgeliefert zu sein. Doch die Ärztin verstand ihr Handwerk. Nach knappen zehn Minuten wurde Semir in die Wirklichkeit zurück geholt. Er war völlig fertig. Die Ärztin schien zufrieden. „Sie werden sicher mit einigen Sitzungen rechnen müssen. Sie müssen darüber sprechen. Es hilft Ihnen…“ gab sie vor. Semir nickte „ich werde es versuchen…“ versprach Semir heiser. „So… Sie sind müde. Ich werde nun mit Herrn Kranich weiter machen. Versuchen Sie zu schlafen…“ lächelte sie ihn freundlich an und wandte sich an Tom. „Herr Kranich?“ fragte sie.


    Tom sah sie an und hob abwehrend die Hände. „Nee… ich nicht… ich habe genug mitgemacht. Ich will das nicht noch einmal erleben… das geht nicht…“ kam von ihm. Die Ärztin nickte. Sie sah natürlich, dass die Abneigung nicht nur auf Psychologie beschränkt war. Hier war die Angst, es noch einmal zu erleben. Aber Weihnagel akzeptierte Toms Meinung. Sie lächelte. „Also gut… dann erzählen Sie mir so, was in Ihnen vorging.“ schlug sie vor. Tom sah sie an. „Was in mir vorging? Was meinen Sie, was in mir vorging? Ich lag in diesem Grab… ich habe nicht viel mitbekommen. Nicht wirklich…“ erklärte Tom. „Woran erinnern Sie sich?“ wollte Weihnagel wissen. „Ich habe die Peitsche gespürt. Jeden einzelnen Schlag habe ich gespürt und als man mich auf diese Foltermaschinen spannte… Musste zusehen, wie Semir gequält wurde, damit ich nichts unternehme, und damit er…er ist manchmal stur und… ich habe den Einschlag der Kugeln gespürt … jede einzelne… und dann… ich wurde kurz wach als ich in das Loch fiel. Ich habe die Erde auf mir gespürt und. .ich…ich hatte Angst.. Aber das was Semir durchgemacht hat, das ist unfassbar… “ erzählte Tom leise. Mit jedem Wort wurde er trauriger. Dr. Weihnagel nickte. „Wie fühlen Sie sich nun?“ fragte sie und ihr Blick wanderte zwischen Semir und Tom her. „erleichtert…“ gab Semir zu. „und Sie Herr Kranich?“ wandte sie sich an Tom. „Ich kann mich dem nur anschließen. Ich bin froh, dass es raus ist…“ gab auch er zu.

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  • „Tom…?“ fragte Semir als die Ärztin raus war und die Beiden wieder allein waren. „Ja?“ kam die Gegenfrage. „Als ich… also als mich die Ärztin…in Hypnose gesetzt hat… ich war wieder dort.. ich habe alles wieder vor Augen gehabt. Mann sagt doch immer, dass man sich nicht an die Hypnose erinnert. Das ist nicht so… ich war wieder in der Hölle…“ erklärte Semir leise. Tom sah ihn an. „Weißt du was mit dem Wolf ist?“ wollte er wissen. „Ja… er ist tot. Andrea hat es mir gesagt. Sie haben alle Drei erschossen. Ich weiß dass sie nie wieder zurück kommen, aber… die Erinnerung an das, was passiert ist… das ist die Hölle…“ meinte Semir. Tom nickte. „ich weiß… ich habe alles gehört was du gesagt hast. Ich weiß dass du dich schuldig gefühlt hast, mir wäre es vermutlich nicht anders gegangen. Aber Semir… du hättest es nie verhindern können. Was ist eigentlich danach gewesen? Ich meine… als ich unter der Erde lag… was haben sie mit dir gemacht?“ fragte Tom. Denn diese Passage kannte er noch nicht. „Sie haben mich in den Keller zurück gebracht und auf die Foltermaschine gespannt. Dann wurde ich langsam auseinander gezogen und vom SEK befreit. Danach …ich glaube ich habe dich ausgegraben… aber irgendwie setzt da meine Erinnerung aus. Ich weiß es nicht genau… bis ich im Krankenhaus aufgewacht bin.“ erzählte Semir. Tom schloss die Augen. „Wir sollten versuchen zu schlafen…“ meinte er nach einer Weile. „Ja sicher… aber ich habe Angst… Angst dass der Traum zurück kommt… Angst das der „Wolf“ sich wieder zu uns gesellt und…“ kam leise von Semir. „Lass dir was geben. Es ist nicht gut, wenn du nicht schläfst…“ riet Tom ihm.


    Dr. Weihnagel ging nach der Sitzung mit Tom und Semir zu Dr. Schlingel. „Und was sagst du, Claudia?“ wollte er wissen. „Die Psyche von beiden ist sehr stark angegriffen. Herr Gerkhan ist sehr labil. Ich würde raten ihm die nächsten Nächte ein starkes Schlafmittel zu geben.“ Erklärte sie. Schlingel sah sie an. „Das ist nicht gut. Er hat die letzten Tage dermaßen viel an Beruhigungsmittel bekommen, das da schnell eine Abhängigkeit besteht. Du weißt doch wie gefährlich das Zeug ist.“ Ermahnte Schlingel sie. „Ja schon… aber bei Herrn Gerkhan sehe ich die Angstzustände gefährlicher als die Abhängigkeit. Denn dagegen kann man was tun. Die Angst bleibt ein Leben lang.“ Lächelte sie. „Also gut. Muss er auch fixiert werden?“ wollte er wissen „Nein… zumindest nicht solange er wach ist. Wenn du sicher gehen willst, dass er nicht wieder so einen Ausraster bekommt, dann schon. Aber ich denke das Beruhigungsmittel wird ausreichen. So ich muss.. Tobi hat gleich Nachtdienst und ich muss dann Vanessa betreuen…“ verabschiedete sich Claudia. Dr. Schlingel ging zu Semir und Tom ins Zimmer. „So… Auf Anraten der Psychologin erhalten Sie ein Beruhigungsmittel. Dann können Sie schlafen…ohne Alpträume zu bekommen.“ Verkündete er und gab Semir eine Spritze. Tom sah ihn an. „Ich brauche nichts… das heißt fast nichts. Haben Sie zufällig die Telefonnummer von Dr. Weihnagel?“ fragte er keck. Schlingel sah ihn an. „Warum?“ stellte er die Gegenfrage und sah auf Semir, der langsam in den Schlaf fiel. „Weil ich mich mit ihr verabreden möchte, wenn ich wieder draußen bin…“ grinste Tom. „Oh… ich denke das ist nicht so gut… ich kenne ihren Mann und der kann ganz schön ausrasten… da ist Herr Gerkhan noch harmlos gegen…“ lachte Dr. Schlingel und gab auch Tom etwas Beruhigungsmittel. „Schade… die schönsten Frauen sind immer schon vergeben…“ murmelte dieser und sackte weg.

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  • so hier ist es... das Ende.....Viel Spass und danke für die vielen Feeds... nun weiß ich genau, wie meine Storys sein müssen, damit ihr fleißig feedet...


    Tatsächlich machten Beide noch weitere Stunden bei Dr. Weihnagel. Sie machten beide große Fortschritte und die Alpträume ließen nach. Andrea und auch die Kollegen kamen jeden Tag zur Besuch und spürten natürlich auch die Veränderung die diese Behandlung mit sich trugen. Dennoch zog sich der Aufenthalt in die Länge. Allerdings schien weder Tom noch Semir es mit der Entlassung nicht so wichtig zu nehmen. Tag um Tag ging es den Beiden besser. Doch auch hier kam irgendwann die Entlassung. Nach vier Wochen Klinikaufenthalt wurden beide entlassen. Tom musste weiterhin eine Brille tragen, was ihm nicht wirklich einen Nachteil einbrachte. „Sieht klasse aus… gibt dir so ein wenig das Aussehen eines Professors.“ scherzte Semir. „Der Professor gibt dir gleich eine.“ drohte Tom und setzte die Brille wieder ab. „Mann.. ich sehe kaum was.“ stöhnte er und ließ das Nasenfahrrad wieder an seinen Platz wandern. „Tom… trag sie doch einfach. Es steht dir wirklich.“ gab Semir zu. „Das sagst du jetzt nicht nur so? Du meinst es ernst?“ wollte Tom wissen. „Ja sicher… du siehst so schlau damit aus.“ grinste Semir. Als sich Weihnagel von ihnen verabschiedete, lud Tom sie zum Essen ein. Das war natürlich nur ein kleines Dankeschön für die Hilfe die sie ihm und Semir angedacht hatte und anders nahm es auch Weihnagel nicht auf. Tom, Dr. Weihnagel samt Mann, Dr. Schlingel sowie Semir und Andrea machten sich einen schönen Abend.


    Und endlich kam auch der erste Arbeitstag. Die Augen von Tom wurden zwar besser aber die volle Sehkraft war noch nicht zurück. Tom machte ein Augentraining und versuchte sie zurück zu bekommen. Doch als Semir erneut wieder Bemerkungen über das Zierstück machte sah Tom ihn wütend über den Brillenrand an. „Labere nicht… fahr. Ich will endlich wieder auf die Autobahn…“ maulte Tom. „Ich muss schon sagen, Herr Doktor… du siehst gut aus.“ grinste Semir. Tom sagte nichts. Sollte Semir doch seinen Spaß haben ihn damit auf zu ziehen. Tom wusste ja, dass es nicht für immer war. „Was machst du eigentlich wenn es für immer ist? Gehst du dann auf Kontaktlinsen?“ wollte Semir wissen und diesmal hörte Tom dass es kein Hohn war. „Nun ich hoffe dass es nicht so ist. Aber wenn, dann ja… dann werde ich auf Kontaktlinsen umsteigen.“ gab Tom zu. Sie stiegen in den BMW, den Hotte und Dieter einen Tag zuvor gebracht hatten Dann hatten sie endlich die Autobahn erreicht. Semir fuhr langsam. Viel zu langsam für Tom. Er warf einen Blick auf den Tacho. Und dieser zeigte gerade mal 100 km/h an. „Du warst auch schon mal schneller…“ tadelte Tom seinen Partner. Semir nickte. „Ich weiß… aber ich will es einfach nur genießen… hier mit dir…“ grinste er. Tom lachte laut auf. „Wenn du mir jetzt einen Heiratsantrag machen willst, dann lehne ich ab.“ gab er zurück. „Keine Sorge… so tief bin ich nicht gesunken….willkommen im Leben!“ lachte Semir und trat das Gaspedal bis zum Boden durch. Der Wagen macht einen Satz und die beiden kleinen „Jungs“ freuten sich riesig über die Geschwindigkeit.
    Ende.

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