Eisige Kälte

  • Andrea ging schalftrunken aus dem Schlafzimmer ans Telefon. "Ja ....?" fragte sie müde. "Frau Gerkhan...Kim Krüger hier... es geht um Ihren Mann..." hörte sie die Chefin sprechen. "Was ist mit ihm?" plötlich war Andrea hellwach. "Frau Krüger? Wo ist er? Was ist mit ihm?" wiederholte sie ständig. "Er...er ist verschüttet. Wir sind schon seit Stunden dran, ihn zu befreien...aber bisher ohne jeden Erfolg..." klang Kims Stimme an ihrem Ohr. Andrea hob eine Hand und hielt sie vor ihren Mund. Tränen flossen. "Wo?" fragte sie mit erstickter Stimme. "Ich lasse Sie abholen...Können Sie Aida dort lassen?" fragte Kim. "Ich regele das... was ist mit dem Mistkerl?" harkte Andrea nach. "Der Mann ...ein gewisser Robert STelzer ist tot. Er wurde von einem Helfer erschossen. Aber dadurch brach ein Feuer aus und eine Explosion...hat das Haus zum Einsturz gebracht. Der Helfer konnte Ben rausholen, aber für Semir...reichte die Zeit nicht mehr..." erklärte Kim weiter. Andrea ließ den Hörer einfach nur sinken.


    Kim legte auf und sah Dieter an. "Sie fahren in die Hobenbergstrasse 4 dort ist Frau Gerkhan. Bringen Sie sie her." sagte sie leise. Dieter nickte. "Frau Krüger... ich bin mir ganz sicher, dass sie Semir finden..." sagte er. Kim lachte bitter. "Sicher.... die Frage ist nur wann und ob er noch lebt." erklärte sie leise. "Was ist wenn wir Hunde einsetzen? Ein Suchhund kann doch sicher Semir finden. Er muss einfach. Ich kenne jemanden aus der Hundestaffel. Der hilft bestimmt..." beschwor Dieter. Kim nickte. "Bringen Sie ihn mit. Wir müssen nach jedem Strohhalm greifen." sagte sie leise. Dieter griff zum Handy und tippte eine Nummer ein. "Hallo Karl... Dieter hier... sag mal hast du deinen Hund dabei?" fragte er sofort als sich jemand meldete. Eine kurze Weile horchte er. "Bring ihn bitte zu uns.... wir haben einen Kollegen unter einem haufen Steine liegen... wir sind am Ende und die Feuerwehr will aufhören..." erklärte Dieter. "Danke... damit hast du verdammt viel gut bei mir. Ich hole dich in einer halben Stunde ab... Danke Karl... danke..." sagte er freudig. Kim sah ihn an. "Karl und Lupo...sein Hund sind bereit uns zu helfen..." erklärte er sofort. Kim schloss die Augen. "Ich bete nur, dass wir ihn finden...." stöhnte sie leise.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ich hoffe der Osterhase hat euch viele bunte Eier gebracht! :D
    Ich schick ihn auch mal bei euch vorbei, allerdings bringt er keine guten Neuigkeiten....
    In diesem Sinne Frohe Ostern!!! ;)
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    "Karl!", Dieter ging seinem bekannten entgegen und umarmte ihn kurz, "Danke! Du bist unsere einzige Hoffnung! Unser Kollege braucht euch beide wirklich dringend!"
    "Hey, dafür sind wir doch da. Komm, lass uns keine Zeit verlieren!", lächelte er. Dieter nickte, öffnete den Kofferaum und sofort sprang der schwarze Schäferhindmischling hinein. Karl kraulte ihn kurz hinter die Ohren und Lupo gab ein freudiges bellen von sich. Dann stiegen die beiden ein. "Wir müssen noch kurz seine Frau abholen, es liegt auf dem Weg.", erklärte er, während er den Wagen startete und das Blaulicht einschaltete.
    Andrea wartete schon vor der Tür und Dieter hatte den Wagen kaum gestoppt, da sprang sie auch schon auf den Rücksitz und drängte ihn weiter zu fahren.
    "Was ist genau passiert, Dieter?!", sie hörte sich an als habe sie einen üblen Schnupfen; es war eindeutig, das sie heftig geweint hatte.
    "Ich glaube das sollte die jemand anderes erklären... Hast du zufällig etwas von Semir dabei?", fiel ihm plötzlich ein. Sie nickte und zog ein Stück Stoff hervor, das aussah wie ein Halstuch. "Wird das gehen?", wollte er von Karl wissen.
    "Ja. Lupo hätte ihn auch so gefunden, aber das ist besser." Der Rest der Fahrt verlief stumm. Keiner wusste was er sagen sollte.
    Als sie dann schließlich anhielten kam Kim schon auf sie zu. Andrea gab Karl das Tuch, dann zog Kim sie beiseite um sie ein wenig zu beruhigen. Dieser ließ Lupo aus dem Kofferaum und ließ sich von Dieter zum eingestürzten Haus bringen. Dort hielt er Lupo das Tuch vor die Nase; dieser schnüffelte und auf den Befehl seines Herrchens hin begann er in den Trümmern zu schnüffeln. Die Feuerwehrleute, die noch herumstanden bekamen große Augen; wo hatte man so schnell einen Suchhund aufgetrieben?!
    Alle Augen waren gespannt auf den Hund gerichtet, kaum einer schien es zu wagen zu atmen; bis Lupo plötzlich, nach einer gefühlten halben Ewigkeit, zu einer Stelle zurückkam und begann zu knurren. Alle sahen zu Karl, "Lupo?", fragte dieser und sofort begann der Hund zu bellen und mit den Pfoten zu scharren.
    "Er hat was gefunden!", rief er aus und sofort machten sich die Feuerwehrmänner an die Arbeit...
    Doch war es wirklich Semir?
    ...

  • So zurück vom Mutter-Tochter-Tag und dann wollen wir doch mal sehen was Lupo gefunden hat. 


    Die Männer vor Ort fingen direkt an dort zu buddeln wo Lupo anschlug. Es dauerte eine ganze Weile bis sie endlich was fanden. „HIER!!! schrie auf einmal jemand. Kim, Dieter, Andrea und Hotte rannten sofort hin. „Das ist Semirs Jacke…!“ stieß Andrea erschrocken aus. Sie sah das Blut darauf. „Oh…mein Gott….“ Hängte Kim an. „Achtung! Es rutscht nach!! Verdammt! Schafft mir die Leute hier weg!°“ schrie der Einsatzleiter seine Männer an, die sofort alle zurück drängten. Doch nach einer Weile stand fest, dass sie hier nicht mit Manneskraft voran kamen. Es musste schweres Gerät her. „Ich hab hier eine Hand!!!“ stieß einer der Feuerleute aus. Andrea sah erschrocken die menschliche Hand aus dem Haufen Schutt hervorsehen. „Na wo eine Hand ist…. Ist sicher noch mehr. Vorsichtig Leute… tragt erst die Steine da vorne ab, sonst verschüttet er noch mehr…“ ermahnte der Einsatzleiter die Männer. Langsam ging es voran.


    Ben erwachte inzwischen auf der Fahrt ins Krankenhaus. „Semir…“ stieß er leise aus. „Herr Jäger… bleiben Sie ganz ruhig… wir bringen Sie ins Krankenhaus… ganz ruhig.“ Hörte er eine leise sprechende Stimme. „Wo…ist Semir…“ fragte er mit dünner Stimme. „Es geht Ihrem Kollegen gut. ER kommt sicher gleich nach. Haben Sie Schmerzen?“ wollte der Mann wissen. Ben öffnete die Augen. „Ja…..“ kam die Antwort. „Wo genau?`“ harkte der Arzt nach. „ Fragen Sie lieber…. Wo nicht….da bleibt weniger übrig..“ stöhnte Ben. „Ganz ruhig… Sie sollten nicht zu viel sprechen. Wir sind gleich da und dann können Sie auch ausruhen…“ Ben nickte nur. Er war zu müde. Seine Augen waren schwer wie Blei. Langsam glitt er wieder ab.


    „Hier….er ist hier…aber es sieht nicht gut aus. Wo ist der Arzt!!“ schrie der Einsatzleiter. Sofort kam einer der Ärzte zu ihm. „Herr Gerkhan? Hören Sie mich? Hallo?“ sprach der Doc mit dem immer noch halb Verschütteten. Doch es kam keine Antwort. Nur mit zaghaften Schritten wagte Andrea sich zu dem Mann. „Semir….?“ Fragte sie weinend. Doch auch jetzt kam von ihm keine Reaktion… Andrea ließ den Tränen freien Lauf während der Arzt die Funktionen überprüfte. „Ich habe nur einen sehr schwachen Puls…Leute! Er muss raus da!!“ schrie er nun die Feuerwehrmänner an. „Das geht nicht… er liegt mit den Beinen ziemlich weit unten. Vermutlich sogar eingeklemmt. Wir müssen mit schwerem Gerät alles Beiseite räumen. Aber das dauert!“ gab der Einsatzleiter wieder. Der Arzt sah ihn an. „Wenn wir ihn nicht bald da raus haben, dann können Sie nur noch eine Leiche bergen. Er hält es nicht mehr lange durch!“ fauchte er dem Mann an.

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    "Jetzt tun sie doch endlich was! Machen Sie schon!!! Tun sie was!!!", schrie Andrea verzweifelt und hämerte mit beiden Fäusten auf die Brust des Einsatzleiters ein. Sie ließ ihrer Verzweiflung freien lauf... das ihrem Mann dies das Leben retten sollte wusste sie nicht.


    Er hörte die Stimmen, das gewusel und ein Bellen, wie aus sehr weiter Ferne. Plötzlich fie das Atmen nicht mehr so schwer, doch wirklich viel besser machte es seine Situation auch nicht...
    Er wollte die Augen öffnen, schreien, dass er noch lebte, allen verständlich machen welche Schmerzen er hier durchlitt, doch er konnte nicht... Es war wie eine Blockade, die er einfach nicht zu überwinden vermochte, welche Kraft auch immer er aufbrachte.
    Also; was blieb ihm anderes übrig als zu hoffen, das es doch noch rettung gab... das er seine Familie wieder in die Arme schließen durfte...
    Plötzlich begann das Gewicht, das seinen Körper zerquetschte, sich zu verlagern und wurde weniger! Nach und nach; immer mehr, bis es plötzlich ganz verschwunden war und nur noch die Schmerzen zurück blieben... Voller Erleichterung sank er schließlich in die völlige Schwärze.


    "Los, macht schon, ihr habt den Doc gehört! Wir können ihn noch retten!", rief der Einsatzleiter und deutete auf den halb verschütteten Semir, als Kim Andrea beiseite zog und die völlig verzweifelte Frau töstend in die Arme schloss.
    Sofort rückten die Schweren Maschinen an; Bagger; Radlader... Alles was man eben bekommen konnte.
    Vorsichtig und unter laut geschrienen Anweisungen wurde stück für Stück abgetragen. Einige Männer hatten ein stabiles Tuch über den freigelegten Teil von Semirs Körper gehalten, damit er nicht noch mehr verletzt wurde.
    Früher als erhofft waren die Größten Teile weggeräumt und man konnte Semir mit der Schaufeltrage bergen. Sofort stürzten Sanitäter und Notarzt auf ihn zu und brachten ihn zu den eben eingetroffenen Rettungshubschrauber.
    ...

  • "Herr Gerkhan....? Hören Sie mich?" kam dumpf an Semirs Ohr. Es dauerte etwas bis er verstand, das dort jemand war, der mit ihm sprach. Er wollte antworten, doch irgendwas stimmte nicht. Er bekam keinen Ton raus. ER konnte die Augen nicht öffnen. "semir... .bitte.... sag doch was... .sag was..." weinte jemand. Auch hier dauerte es eine Weile bis Semir bemerkte, das es seine Frau war, die dort mit ihm sprach. "Frau Gerkhan... bitte... lassen Sie uns unsere Arbeit tun. Ich untersuche ihn und dann muss er umgehend in die Klinik!" das Stimmengewirr um ihn herum verwirrte ihn. Was zum Teufel war denn los? Dann spürte er Hände. Hände die seinen Körper abtasteten. Als sie in der Rippengegend waren, hätte er schreien können vor Schmerzen. Da waren sie wieder.... er bekam kaum Luft. Er spürte einen blutigen Geschmack im Mund.... "Mindestens drei Rippen gebrochen. Wenn ich mir die SEite ansehe, ist es nicht ausgeschlossen das die Lunge verletzt ist. Sofort in die Uniklinik! Er muss umgehend geröngt werden!" rief jemand. Semir spürte wie er aufgehoben wurde und er glaubte zu schweben. Dann musste er husten. Sofort reagierten die Personen um ihn herum. "Scheiße!!! Er hustet Blut!!! Lebensgefahr!!" schrie jemand.


    Kim sah erschrocken auf, als der Arzt anfing zu schreien. Was war das? Lebensgefahr? Verdammt was sollte das denn? Was war mit ihm. Sie ging langsam hin. Andrea Gerkhan stand an der Trage und flehte darum mitfliegen zu dürfen, doch der Arzt verbot es. "Ich fahre Sie ins Krankenhaus... kommen Sie..." sagte Kim und zog Andrea von der Trage weg. Sie sah den Arzt kurz an. "Wir vermuten eine Lungenverletzung. Er spuckt Blut.... wir fliegen in die Uniklinik!" kam die kurze Erklärung. kim nickte und zog Andrea zu ihrem Wagen. "Wir fahren hinterher... kommen Sie..."wiederholte Kim. Andrea nickte nur. Sie ließ sich in den Wagen gleiten und starrte einfach nur auf den Weg. "Er wird sterben...." sagte sie leise. Kim hörte es. "Das dürfen Sie nicht denken.... er wird es schaffen. Er wird es schaffen... hören Sie.... er wird es schaffen." versuchte Kim ihr Zuversicht zu geben. Andrea legte den Kopf nach hinten. "Ich will nciht das er stirbt...." weinte sie. Kim fühlte sich ziemlich unwohl. Bisher war das Verhältnis zu Andrea Gerkhan nicht gerade das Beste. Wie konnte sie ihr jetzt die Zuversicht geben?


    Der Heli landete nur wenige Minuten später auf dem Dach der Uniklinik. Die Ärzte warteten bereits auf ihn. Semir wurde in den Untersuchungsraum geschoben und intensiv untersucht. Anschließend geröngt. Es sah gar nicht gut aus. Und während man versuchte herauszufinden, was bei ihm noch heil war, liefen Andrea und Kim im Flur auf und ab. Endlich.... nach eineinhalb Stunden kam der Arzt aus dem Untersuchungsraum auf Andrea und Kim zu.


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    So Alex... dein PArt.. .was hat unser "Kleiner" denn alles?

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  • Leute, es tut mir so leid! Private Probleme... :S
    Hoffe ihr könnt mir verzeihen!
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    "Sind sie Frau Gerkhan?", fragte er und Andrea nickte heftig. "Wie geht es meinem Mann?", fragte sie und unterdrückte die Tränen...
    "Ich will ehrlcih zu ihnen sein... es sieht nicht gut aus.", Kim legte ihr stärkend die Hand auf die Schulter und hörte zu, "Es währe einfacher aufzuzählen was noch heil ist... unzählige Knochenbrüche, ein Schädel-Hirn Trauma... Es sind mehrere Rippen gebrochen. Wahrscheinlich durch Bewegungen beim Abtragen hat sich eine davon durch seinen rechten Lungenflügel gebohrt." "Oh Gott!!!", stieß sie völlig verzweifelt aus. Warum immer ihr Mann?! Warum?...
    "Gott sei dank ist kein Blut in die Lunge eingedrungen, der Knochen in der Lunge verschließt die Wunde völlig, solange keine ruckartigen Bewegungen statt finden... wir werden ihn Operativ entfernen und anschließend wieder richten. Was uns auch sehr große Sorgen bereitet sind seine Beine... sie sind beide sehr kompliziert gebrochen, von den Quetschungen ganz zu schweigen... auch der Rücken hat etwas abbekommen."
    "Wird er.... Wird er wieder laufen können?", hauchte Kim ängstlich. " "Darüber werden wir uns gedanken machen, wenn wir uns sicher sind das er überlebt... zuerst ist seine Lunge dran und wenn sein Zustand stabil ist wird sich ein Kollege um seine Beine und den Rücken kümmern... er ist der beste auf seinem Gebiet, den sie im Umkreis von hunderten Kilometern finden können. Aber sein Leben geht erst einmal vor!", ohne ein weiteres Wort und ohne auf Andreas rufe, sie wolle genauer informiert werden, zu hören verschwand er wieder...


    Konrad stürmte das Krankenhaus. Ohne Umschweife forderte er mit den behandelnden Arzt seines Sohnes zu sprechen. Nur zehn Minuten später kam ein Arzt, etwa mitte 50 auf ihn zu und bat ihn in sein Büro. Er stellte sich als Dr. Vitares vor, "Dr. Vitares, was ist mit meinem Sohn?!" fragte Konrad aufgeregt und weigerte sich zu setzen.
    "Herr Jäger liegt auf der Intensivstation."
    "Was ist denn passiert! Jetzt rücken sie schon mit der Sprache raus!!!", langsam verlor er die Geduld.
    ...

  • Ich bin wieder daaaa !!! :D :D :D


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    "Herr Jäger, bitte beruhigen sie sich.", meinte der Arzt und hob beschwichtigend die Arme. "Ihrem Sohn geht es den Umständen entsprechend. Er hat einen Bauchschuss erlitten und sein gebrochenes Bein hat sich etwas verschlimmert.", gab der Arzt bekannt. "Kann ich zu meinem Sohn?", wollte Konrad wissen. "Bedauere, er ist auf der Intensivstation und schläft. Die Operation hat er überstanden. Jetzt müssen wir warten, wie er sich erholt.", gab Dr. Vitares bekannt. "Ich will zu meinem Sohn.", fauchte Konrad und schob den Arzt beiseite. Schnell zog er sich einen grünen Kittel an und setzte sich dann zu seinem Sohn ans Bett.


    Fahl lag Ben in seinem Bett, die Haare klebten an seinem Kopf und monoton piepsten die Geräte vor sich hin. Langsam ging Konrad auf das Bett zu, streckte die Hand nach ihm aus und setzte sich auf die Kante. "Ben, bitte werd wieder gesund. Du darfst mich jetzt nicht verlassen.", flüsterte Bens Vater und hatte dabei eine Träne in den Augen. Dann dachte er an die Zeit zurück, wo er Ben wegen seinem Beruf nur Vorwürfe machte und ihn lieber enterbt hätte, um ihn in die Firma zu zwingen. Wenn er ihn jetzt, nach der Hochzeit und der Aussprechung mit Ben, an seinen Sohn und dessen Beruf dachte, dann erfüllte ihn das mit Stolz. Doch wenn er ihn jetzt so sah, da waren die Zweifel schnell wieder da. Plötzlich spürte er jedoch einen Druck an seiner Hand.


    Eine Etage höher waren die Ärzte damit beschäftigt, den Knochen aus der Lunge von Semir zu entfernen. "Verdammt, ich sehe nichts.", stieß der Chriurg aus. "Saugen, los doch.", fauchte er und sofort war einer seiner Assistenten bei ihm und führte den kleinen Sauger in die geöffnete Wunde ein. "Gut, da ist der Knochen. Jetzt vorsichtig entfernen.", meinte der Professor und fasste den Knochen mit der Pinzette. Langsam zog er das Stück aus der Wunde raus. Doch dann spielten die Geräte plötzlich verrückt, pfiffen und piepsten höllisch.


    ...

  • ach sehr schön Chris.... die Nerven liegen glaub ich bei jedem nun blank... aber gut... wir können noch mehr..... :D
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    Andrea ahnte von dem was dort im OP vor sich ging nichts. Vielleicht war es sogar besser. Sie wollte sich ablenken und wissen was mit Ben war. Von einer Schwester wurde sie hingebracht Sie sah den Vater von Ben am Bett sitzen. Weinte der Mann? Andrea ging vorsichtig hin und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Sieht nicht gut aus...?" fragte sie mit erstickter Stimme. Konrad sah sie an. "Nein....gar nicht gut.... und Ihr Mann?" wollte er im Gegenzug wissen. Andrea wischte sich eine Träne weg. "Es ist gut möglich, das er den OP nicht lebend verlässt." erklärte sie leise. Wie sehr hätte sie sich nun Arme gewünscht die sie um armten und trösteten. Doch es war niemand da. "Entschuldigen Sie..."sagte sie und weinte. Konrad stand auf. "Frau Gerkhan...ich...bete für beide... ich hoffe Beide werden wieder gesund." sagte er leise und legte seine Arme um diese schluchzende ihm doch fremde Frau. Andrea ließ es geschehen. Sie brauchte den Halt nun. "Was ist mit Ihrem Mann?" fragte er nach einer kurzen Weile. "Er hat einen verletzten Lungenflügel, mehrere komplizierte Brüche... die Ärzte sind nicht einmal sicher, dass er....ich brauche ihn doch...ich brauche ihn..." weinte sie hemmungslos. Konrad Jäger drückte sie fest. "Wir müssen beten, dass er es schafft. Genau wie Ben. Weinen Sie nur... es befreit....so ist gut..." sprach er beruhigend auf sie ein. Sein Blick ging zu Ben, der immer noch wie leblos im Bett lag.


    "Verdamm! Hier den Sauger hin!!! Schnell!!! Blut kommt in die Lunge! Herzstillstand!! Defi!!!" schrie der Arzt die Befehle durch den OP. Die Helferinnen hatten Mühe alle Befehle auszuführen. Nur fünf Minuten dauerte es, bis sie die Kontrolle wiederhatten. "So schnell lassen wir dich nciht gehen, Junge..." fauchte der Arzt. "So... die Blutung steht. Jetzt werden wir das Loch schließen und die Rippe richten. Was ist mit dem Herz?" fragte er ohne den Blick von Semir zu nehmen. "Schlägt noch unregelmäßig aber es schlägt. Kreislauf stabil. Das war verdammt knapp..." gab der Assistent von sich. "Ja.... aber er kämpft.... und genau das ist gut...." stöhnte der Doktor.

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  • Nach einer dreistündigen Operation kam der Chefarzt und sein gesamter Ärztestab aus dem Operationssaal. Sichtlich erschöpft lehnte er an der Wand des Flurs, wischte sich mit seinen Händen durch sein Gesicht und atmete schwer auf. Noch immer hatte er die blutige Schürze seines Operationskittels an. Das Blut von Semir, welches ihn aus der Wunde spritzte. Er lachte kurz bitter. Ihm war das Herz schwer, doch sie hatten es geschafft. Der Kerl war stabil und sie hofften, das er die Nacht überstehen würde. Er betete so dafür. Es war für ihn immer schwer, solche tragische Nachrichten zu überbringen.


    Bens Augen flatterten heftig. Langsam schlug er sie auf und kniff sie gleich wieder zusammen. Das grelle Licht der Intensivstation blendete ihn. Schließlich schlug er die Augen wieder auf und er sah seinen Vater mit verschlafenen Augen, wie er in einem Stuhl neben dem Bett hang. "Papa?", kam es leise von Ben. Konrad wachte durch die Bewegung von Bens Beinen auf, die an seine stießen. "Ben?", kam es vorsichtig von Konrad. Dieser sah in die glasigen Augen seines Sohnes. "Wie geht es Semir?", kam sofort die Frage von Ben. "Er ist noch im OP. Es sieht nicht gut aus.", kam es langsam von Konrad. "Scheiße.", stieß Ben aus und warf einen Blick an die Decke. "Herr Gerkhan wird schon wieder gesund. Er ist ein Kämpfer." "Ja, das ist er."


    Andrea wartete vor dem OP-Bereich auf den Arzt. Endlich kam dieser durch die beiden weißen Flügeltüren. "Was ist mit meinem Mann?", wollte Andrea sofort wissen. "Tja, jetzt liegt es in der Hand Gottes.", meinte er nur. "Wir haben alles getan. Wenn er die Nacht übersteht, ist er überm Berg." Andrea atmete tief und schwer. "Kann ich zu ihm?" "Sicher. Gehen sie nur.", meinte der Chefarzt und ging. "Ich brauch jetzt eine Zigarette.", murrte er.


    ...

  • DAnke Chis... ich mache dann mal den Gefühlsteil :D
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    Andrea betrat mit langsamen Schritten das Zimmer in dem Semir lag. Sie sah auf dieses Bündel Mensch, welcher da blass und leblos im Bett lag. Langsam ging die Hand zum Mund. Die Tränen schossen nur so. "semir......" sagte sie tonlos. Sie ging zum Bett und nahm die Hand von ihm. Sie war so kalt, dass sie Angst hatte er wäre tot. "Nur keine Sorge.... er ist derzeit stabil. Wir lassen ihn keinen Augenblick aus den Augen." versprach der Arzt, der nun hinter ihr stand. "Was ist mit seinen Beinen?" fragte Andrea ohne ihn anzusehen. "Wir haben sie gerichtet. Für die OP muss er sich nun erst einmal erholen. Frau Gerkhan... " erklärte der Arzt. Doch Andrea hörte auch die Zweifel. "Sie meinen, wenn er die Nacht überlebt?" stellte sie die nun alles entscheidende Frage. "Frau Gerkhan... wir haben unser Möglichstes getan. Was jetzt passiert...liegt nicht mehr in meinen Händen." wiederholte der Arzt. "Dr... ich...ich weiß, dass Sie ihr Bestes getan haben. Bitte...ich brauche ihn..." weinte Andrea. "Ich kann IHnen etwas zur Beruhigung geben... Haben Sie Kinder?" wollte der Arzt wissen. Andrea nickte. "Seine....Prinzessin...." Andrea weinte so stark das der Arzt eine Schwester rief um ihr etwas zu verabreichen. Er nahm Andrea sanft an dem Arm. "kommen Sie... Sie müssen sich erst einmal beruhigen. Ich vespreche Ihnen, dass wir alles tun werden, dass er bei Ihnen bleibt..." lächelte der Doc. Andrea nickte leicht und ließ sich aus dem Raum führen. Ständig den Blick auf den tief schlafenden Semir heftend.


    "Papa...was ist mit Semir?" wiederholte Ben, der von Sekunde zur Sekunde stärker zu werden schien. Konrad sah ihn nur an. War sein Sohn stark genug die Wahrheit zu erfahren? Er entschied sich dafür es ihm zu sagen. "Dein Partner... er und du... ihr ward in den Händen eines Wahnsinnigen. Er hat so scheint es auf dich geschossen und dann...ich kenne es nur aus Erzählungen.... dann hat er deinen Partner versucht umzubringen. Irgendjemand hat dann eingegriffen und dich gerettet. Aber Herr Gerkhan wrude verschüttet und...sie haben STunden gebraucht ihn zu bergen. Er war mehr tot als lebendig...Ben...ich... ich bete dafür, dass er überlebt." schloss Konrad. Ben atmete tief durch und schloss für einen Augenblick die Augen. Die Erinnerung an dem was er wusste holten ihn ein. Er richtete sich auf, sackte jedoch zusammen, denn bei dieser Bewegung bemerkte er jetzt auch die Schußwunde. "Was ist mit dem Mistkerl?" harkte er nun nach. "Ich weiß nicht..." gab Konrad zu. "Er ist tot!" hörte man nun eine weibliche Stimme. Bens und Konrads Köpfe ruckten herum. "Chefin...was ist mit Semir?" fragte Ben nun auch Kim Krüger, die in den Raum kam. "Es sieht nicht sehr gut aus. Er wurde soeben aus dem OP gefahren. Nun entscheidet ein anderer über sein Leben. Ben... wir können nur abwarten." erklärte Kim sachlich und versuchte gefühllos zu bleiben, doch es klappte nicht wirklich. Sie wischte sich verstohlen eine Träne weg. "Chefin....ich möchte zu ihm....bitte..." flehte Ben regelrecht. "Sie dürfen sich genauso wenig bewegen. Ich werde sehen, das Semir zu IHnen ins Zimmer kommt, allerdings... der Staat wird die Kosten für ein Privatzimmer und Privatbehandlung sicher nicht aufbringen..." gab Kim zu bedenken. Konrad stand auf. "Dann übernehme ich es eben. Herr Gerkhan wird vom Chefarzt persönlich behandelt, genau wie Ben. Er hat meinem Sohn geholfen und..." gab er bekannt. Ben gab keine Widerworte und auch Kim sah ihn nur an.

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  • Die Nacht verging nur langsam. Immer wieder sah Andrea ihren Mann an, dessen Leben jetzt allein von seinem Willen zu leben abhing. Die Tränen stürzten ihr leise aus den Augen. "Oh Semir, bitte, wenn du mich hören kannst, bitte bleib bei mir.", weinte sie still und drückte und streichelte immer wieder seine Hand. Sie wusste nicht, ob Semir etwas von dem mitbekam, was um ihn herum geschah.
    Semir jedoch hörte jedes einzelne Wort, formte die Antwort in seinem Kopf, doch sie wollte nicht aus seinem Mund. "Ich bin bei dir, Süße.", wollte er seiner heiß geliebten Frau sagen. "Hab keine Angst um mich." Doch die Worte kamen nicht über seine Lippen. Es war als würde er neben dem Bett stehen und sich selbst und Andrea sehen, doch verstehen konnte ihn keiner. Er wusste, dass die Operation sehr lange gedauert hatte. Vielleicht zu lange? Lag er im Koma? Nein, denn er spürte ja Andreas Wärme, die von ihrer Hand auf ihn abgestrahlt wurde. Im Koma konnte er nicht liegen.


    Doch wo war er dann? Er war nicht unter den Lebenden und auch nicht unter den Toten. War er zu einem Geist geworden? Verdammt dazu, bis in alle Ewigkeit durch dieses Krankenhaus zu spuken. Das wollte er auf gar keinen Fall. Plötzlihc zog ihn etwas wieder in seinen Körper zurück. Eine starke Anziehung ging von dieser Hülle menschlichen Fleisches aus. Er wehrte sich nicht, wollte er doch endlich wieder Aida auf den Arm nehmen und seine Tochter aufwachsen sehen. Er wollte noch so viel erleben. Sein Leben war doch mitten in der besten Phase. Da durfte er nicht sterben. Langsam kehrte der Geist in Semir zurück, das Leben durchzog jegliche Adern und Aterien seines geschundenen Körpers. Er fühlte, wie seine Lungenflügel selbstständig anfingen zu atmen. Leicht versuchte er den Druck auf seine Hände zu verstärken.


    Andrea schreckte aus ihrem Minutenschlaf auf. Draußen wurde es schon wieder hell. Doch sie fühlte eine Wärme, es war nicht ihre Wärme. Nein, die Wärme kam von Semir. Abwartend sah sie ihren Mann an. Seine Augenlider begannen zu zittern und flackerten. "Semir?", fragte sie vorsichtig.


    ...

  • Träumte sie nur? Andrea schaute erneut auf Semir. Nein.... das Flackern war sehr deutlich... "Semir!!!" weinte Andrea, doch diesmal waren es Tränen der Freude.... "Semir...." wiederholte sie. Von Semir kam nichts. Er schien wach zu werden, doch auf der anderen Seite schlief er. "Semir.... bitte... sieh mich an..." flehte Andrea. Doch mehr wie das Flackern kam nicht. Der Arzt kam leise herein. "Frau Gerkhan.... wollen Sie nicht besser nach Hause fahren? Sie können derzeit nichts für Ihren Mann tun." versuchte er sie zu überreden. "Er wird wach... sehen Sie... die Augenlider... sie flackern....Semir wird wach.." sagte sie leise. Der Arzt stutzte kurz und prüfte die Funktionen. Er nickte zufrieden. "Wenn es so weiter geht, dann hat er die Krise bald überstanden. Sein Puls und auch der Blutdruck ist sehr gut. Ihr Mann ist ein wahrer Kämpfer. Ich gratuliere. Und nun werden Sie sich für ein paar Stunden hinlegen. Das ist ein ärtzlicher Rat... tun Sie mir den Gefallen." bat der Doc. Andrea nickte. "Aber ich will nicht nach Hause... er braucht mich... er braucht mich doch..." begehrte Andrea auf. "Also gut.... ich kann Ihnen das Bett in meinem Büro anbieten. Ich nutze es wenn ich Not-bzw. Nachtdienst habe." schlug der Arzt vor. Andrea nickte dankbar und wurde von dem Doc in sein Zimmer gebracht. Nur wenig später schlief Andrea tief und fest.


    Nur wenige Zimmer weiter lag Ben in seinem Bett und grübelte. Sein Vater beobachtete ihn sehr genau. "Papa.... könntest du nicht mal nach Semir sehen? Oder mich hinbringen?" bettelte Ben. Doch Konrad blieb hart. "Du wirst hier liegen bleiben. Du bist genauso verletzt wie er. Er schläft vermutlich noch. Schließlcih war es eine sehr harte und vorallem lange OP." gab Konrad von sich. "Aber ich will doch nur wissen wie es ihm geht... bitte..." flehte Ben weiter. In diesem Augenblick kam der Arzt herein. Er hatte die letzten Worte von Ben gehört. "Ich kann Sie beruhigen. Herr Gerkhan hat scheinbar das Schlimmste überstanden. Wenn jetzt nichts Unverhoftes passiert, dann ..." erklärte er. Ben horchte auf. "Ich hasse es, wenn man nur halbe Sätze spricht. Was dann?" wollte er wissen. Der Arzt lächelte. "Herr Jäger... die Beine von Herrn Gerkhan sind ziemlich kompliziert gebrochen. Wir haben sie zwar gerichtet, aber wenn ich mich nciht irre, und das kommt sehr selten vor, steht noch eine OP an damit die Knochen richtig verheilen können. Sobald er sich von den Strapazen der letzten OP ausreichend erholt hat, legen wir ihn erneut unter das Messer." erklärte der Arzt. Ben nickte. "Ihn hat es schlimmer erwischt, was?" fragte er leise. Der Arzt nickte.

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  • Im Laufe des weiteren Vormittages kam Semir immer mehr zu sich. "Andrea?", kam es leise von ihm und er blickte sich um. Er wollte sich ein wenig aufrichten, doch seine Beine, was war mit seinen Beinen? Er fühlte sie kaum, konnte sie nicht bewegen. Panik machte sich in ihm breit. Sollte das der Preis für sein Leben sein? Hastig drückte er den Notrufknopf. Schnell war der Arzt bei ihm. "Herr Gerkhan, schön. Sie sind wach.", meinte er erleichtert. "Doktor, ich spüre meine Beine nicht.", zitternd drangen die Worte aus Semirs Mund. Der Arzt schlug die Decke zurück und griff nach seinem Stift. "Spüren sie das?", fragte er und fuhr mit der Spitze an Semirs Sohle entlang. Ein leichtes Kribbeln durchkam Semir. "Ja...ja.", stammelte er. "Dann sind die Nerven in Ordnung. Das Taubheitsgefühl ist normal. Ihre Beine sind sehr kompliziert gebrochen.", erklärte der Chefarzt und steckte seinen Stift wieder weg. "Ich gebe ihnen jetzt etwas zur Stabilisierung und dann denke ich, dass wir sie auf das Zimmer von Herrn Jäger bringen können. Der wartete nämlich schon sehnsüchtig auf sie.", lachte der Arzt und zauberte ein kurzes, verhuschtes Lächeln auf Semirs Lippen.


    "Werd ich wieder laufen können?", wollte er wissen. Der Chefarzt atmete einmal tief ein. "Ich will ehrlich sein. Wenn die OP gut verläuft, haben sie Chancen mit viel Arbeit und intensivem Training 80 Prozent ihrer Beweglichkeit wieder zurück zu erlangen." Seine Prognose war für Semir wie ein Kollision mit einem geworfenen Stein. "Was heißt das? Werde ich meinen Dienst wieder normal verrichten können?" "Herr Gerkhan, das kann ich ihnen erst nach der OP sagen. Für Weissagungen bin ich nicht zuständig und ich will ihnen auch keine falschen Hoffnungen machen.", gab der Mediziner ehrlich wieder. "Ich werde ihrer Frau bescheid sagen, dass sie wach sind.", verabschiedete er sich. Semir ließ sich ins Kissen fallen. Schlagartig schloss er die Augen und stumme Tränen der Verzweiflung rannen seine Wangen hinunter. Wie die OP auch verlaufen wird, es wird nichts mehr so sein, wie vorher. Verdammt, warum musste auch immer alles schlechte ihm passieren?


    "Frau Gerkhan, ihr Mann ist wach. Sie können jetzt zu ihm.", weckte der Arzt Andrea, die tief und fest auf seiner Liege geschlafen hatte. "Wie geht es ihm?", wollte sie mit verschlafenem Blick wissen. "Ich musste ihm sagen, wie es um seine Beine bestellt ist.", erwiderte er und ließ dabei den Kopf hängen. "Was ist mit seinen Beinen?" "Unser Spezialist meint, dass, selbst wenn die OP und die Reha optimal verläuft, ihr Mann seine Beine nur zu 80 Prozent wieder voll bewegen und belasten kann." "Heißt das, er wird nicht mehr richtig arbeiten können?", fragte Andrea, die wusste, wie sehr Semir seinen Beruf liebte, auch wenn er mehr als gefährlich war. "Es kann sein, dass er nicht mehr für den Außendienst tauglich ist.", kam die stechende Prognose vom Arzt.


    ...


    So, Öl ins Feuer gegossen :D :D :D

  • Fein Chris.... wirklich gut.... ;)


    Andrea sah den Arzt an. "Aber... das wird er nicht verkraften.... er liebt seine Arbeit... er liebt es Auto zu fahren...." sagte sie leise. "Nun... ich denke wir sollten die OP abwarten. Vielleicht irren sich ja auch mal die Experten. Ich lasse Ihren Mann auf jeden Fall erst einmal zu Herrn Jäger legen. Der ist nämlich schon ganz heiß auf ihn." lächelte der Arzt zuversichtlich. Andrea nickte. Sie war noch nicht ganz wach. Sie zog sich schnell die Schuhe an und ging mit dem Arzt zu Semir. "Hey.. Schatz..." sagte Andrea und beugte sich über ihren Mann. "Andrea.... meine Beine...." sagte Semir. Andrea nickte "Ich weiß. Semir.... aber wir werden es schaffen und wenn nicht...dann.." versuchte Andrea vorsichtig. "Dann kann ich nicht mehr arbeiten... ich bin kein Mensch fürs Büro..." sagte Semir leise und sah aus dem Fenster. "Na... nicht direkt Trübsal blasen. Warten Sie die OP in zwei Tagen ab. Dann sehen wir weiter... so und nun geht es ein paar Zimmer weiter. Herr Jäger wartet schon auf Sie.." machte der Arzt ihm Mut.


    Ben sah auf, als die Tür aufging und das Bett reingeschoben wurde. "Na endlich... Ich dachte schon ich müsste hier ewig allein bleiben..." scherzte er. Semir sah ihn an. "Hi Partner...oder besser Expartner..." begrüßte Semir ihn. "Was? Wieso Expartner?" wollte Ben verwirrt wissen. "Semir hat Angst, dass er nicht mehr laufen kann. Das heißt die Experten sind sich ziemlich sicher, dass er sie nur bis zu 80% benutzen kann. Damit ist er dann nicht mehr für den Außendienst tauglich..." erklärte Andrea, die genau wußte wie es in Semir aussah. "Das ist doch Blödsinn! Semir! Lass es dir nicht einreden! Du wirst 100% die Beine wieder bewegen können. Das garantiere ich dir!" beschwor Ben. Semir lachte bitter. "Ja sicher..... ich kann vielleicht ja mit dem Rollstsuhl auf die Autobahn. Hartmut baut mir einen Motor dran und ich jage Verbrecher mit einem AOK-Shopper Was für eine tolle Zukunft..." stieß Semir verächtlich aus. "Ich seh schon.... ich muss hier jemanden aufbauen." murmelte Ben.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir starrte förmlich lustlos und monoton an die Decke, wollte nicht reden. Nicht jetzt. Er musste nachdenken. Doch Ben ließ sich nicht abwimmeln. "Semir, Trübsal blasen hilft jetzt nicht. Du musst kämpfen.", meinte sein junger Kollege und legte ihm freundschaftlich die Hand auf die Schulter, doch statt eines munternen Lächelns blieb jegliche Reaktion von Semir aus. "Ben, der Job ist mein Leben. Wenn ich ihn nicht mehr ausüben kann, wer bin ich dann schon?", entgegnete Semir verbittert. "Ich habe nichts weiter gelernt und wer nimmt einen schon als Krüppel?", fragte er. Ben konnte nur den Kopf schütteln. Er konnte es nicht fassen, dass sein Kollege und Freund sich so hängen ließ. "Semir, jetzt warte doch erstmal die OP ab. Du wirst sehen, in einigen Wochen jagen wir schon wieder Autoschieber, Mörder und Erpresser und das rund um die Uhr. Hey, wir sind die Männer von Cobra 11 oder nicht?", meinte er lächelnd und knufte Semir mit der Faust freundschaftlich gegen das Kinn. Erst jetzt ließ sich der Deutschtürke zu einem leichten Lachen hinreißen. "Na siehst du, so gefällst du mir.", lachte Ben nun.


    Der Tag der OP stand an. Ben war in den letzten Tagen eine immer bessere, psychische Stütze für Semir. Er hatte mit ihm verabredet, dass, wenn es beiden wieder besser ging, sie einen gemeinsamen Urlaub irgendwo hin unternehmen würden. Nur sie beide und ihre Freundschaft. Das gab Semir Mut und Rückhalt, als er in den Operationsbereich geschoben wurde und die Ärzte nun begannen ihn zu nakotisieren.
    "Okay, er ist stabil.", meinte der Nakotiseur und der Spezialist begann mit seiner Arbeit. Schweiß lief ihm die Stirn hinunter, als er die Knochen mit metallischen Schienen wieder in die richtige Form brachte und sie dadurch für den Heilungsprozess stabilisierte. Die Knochen waren zum Glück nicht gesplittert, sodass es seiner Meinung nach nicht lange dauern dürfte, bis die Heilung Wirkung zeigen sollte.
    "Gut, das wars.", meinte er dann endlich nach einer fünfstündigen OP und verließ mit tief ausatmenden Zügen den Bereich. Nun musste nur noch der Wille des Patienten stark genug sein, um wieder richtig gehen zu können.



    Ben und Andrea standen um Semirs Bett, als dieser gerade wieder zu sich kam. "Hey, mein großer Held. Wie geht es dir?", fragte Andrea und küsste ihren Mann auf die Stirn. "Ich habe Durst und Hunger.", verkündete er kurzerhand und sah dann an sich hinunter. "Ist es..." "Der Arzt meint, die Operation sei gut verlaufen. Die nächsten Tage werden zeigen, wie sehr du dich anstrengen musst.", meinte Ben mit einem freundschaftlichen Lächeln.
    Dann kam der Chefarzt ins Zimmer, um nach den Patienten zu sehen. "Ah, Herr Gerkhan. Wie fühlen wir uns denn so?", fragte er und schlug dann die Bettdecke über Semirs Beinen zurück. "Danke, abgesehen, dass ich gleich vor Hunger und Durst umkomme, geht es mir den Umständen entsprechend.", meinte Semir kurzerhand und fühlte dann das unangenehm kalte Metall des Kugelschreibers an seinen Füßen. "Fühlen sie etwas?" "Ja, Kälte. Haben sie den im Eisschrank vergessen?", fragte Semir. Der Arzt und alle Anwesenden lachten kurz auf. "Sehr gut. Nun bewegen sie mal den rechten Fuß nach links.", bat der Mediziner und Semir konzentrierte seine Gedanken allein auf den Fuß. Mit großem Erstaunen sah er, wie sein Fuß ihm gehorchte und nach links wackelte. "Sehr gut und nun zur anderen Seite hin.", bat der Arzt und wieder bewegte Semir den Fuß nach rechts. "Ausgezeichnet. Sie sind auf dem besten Wege zu einer vollständigen Genesung.", meinte der Mediziner und sah, wie Semir zu strahlen anfing.


    ...

  • Die Tage vergingen und Semir ging es immer besser. Doch er durfte seine Beine noch immer nicht belasten. Die Übungen blieben zunächt nur im Liegen. Ben wurde nach gut fünf Wochen aufenthalt entlassen. Semir sah ihn zu wie er packte. "Du lässt mich allein?" fragte Semir traurig. Ben sah ihn an. "Ich bin wieder fit. Du noch nicht. Aber ich komme jeden Tag her. Versprochen!" sagte Ben. "Ich will auch raus..." maulte Semir weiter. Ben schüttelte lachend den Kopf. "Wenn ich dich so sehe, dann dürfte es noch drei bis vier Wochen dauern. Hey... du hast hier eine richtige Suite, Fernseher, Telefon... Computer... alles da." munterte Ben ihn auf. "Ja aber ich darf immer noch nicht laufen. Es geht mir einfach zu langsam. Wie soll ich denn da fit werden?" beklagte Semir sich. "Semir.... du hast bisher verdammt gute Fortschritte gemacht. Die Ärzte sagen du wirst 100 % wieder fit. Das heißt das in absehbarer Zeit die Nerven der Chefin und das Portomonai der Bürger wieder belastet wird. Wagen 102 ist dran.." lachte Ben. Auch Semir musste lachen. "Soll ich noch bleiben?" fragte Ben als er fertig war. Semir nickte. "Ben.... danke das du an mich geglaubt hast." sagte er leise. Ben lachte. "Hey.... was soll ich denn bitte allein auf der Autobahn....außerdem ich will keinen neuen Partner. So und nun Schluß mit Trübsalblasen. Was ist mit deinen Übungen?" wollte Ben wissen. Semir schlug die Decke zur Seite und bewegte seine Füße... "Wenn ich so weitermache, dann bin ich bald wieder ganz der Alte..." kam stolz von ihm. Ben nickte. "Das hoffe ich sehr." gab er zu.


    Als Andrea am Nachmittag kam hatte sie Aida dabei. "Mein Schatz..." sagte Semir leise und nahm seine Tochter auf sein Bett. "Na...du darfst Papa aber nciht wehtun...." ermahnte Andrea die Kleine. Semir hielt seine Tochter fest und schloss die Augen. "Was hab ich dich vermisst.... mein kleiner Engel...meine Primzessin..." sagte er leise. Andrea sah zufrieden zu. Sie war sich sicher, das Semir ab sofort alles daran setzte endlich wieder laufen zu können. Die Familienruhe wurde von dem Arzt unterbrochen, der mit einer jungen Frau den Raum betrat. "Oh.... na das sieht ja ganz nach einem Familientreffen aus. Da wollen wir nicht lange stören. Herr Gerkhan, das ist Maja Rinken... sie ist Ihre Therapeutin. Ab morgen werden Sie nämlich die Bewegungen ausdehnen. Nur keine Sorge.... wir werden ganz langsam vorgehen." erklärte der Arzt. Semir sah die Frau prüfend an.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Die Frau schien nicht älter als Ben zu sein und sah auch nicht besonders kräfitg aus, jedenfalls auf den ersten Blick hin. Sie kam auf Semir zu und streckte ihm die Hand entgegen. "Da wir uns ab morgen öfters sehen werden, reicht einfach nur Maja, Herr Gerkhan.", meinte sie mit selbstbewusster Stimme. Dem Hauptkommissar entwich ein Lächeln. "Na gut, dann aber nicht Herr Gerkhan. Einfach Semir.", erwiderte er. Andrea sagte nichts. Zwar bekam sie bei dem leicht spitzbübigen Lächeln der Frau einen Anflug von Eifersucht, doch der verflog wieder, als Semir ihr schnell ihre Chancen aufzeigte. "Meine Frau Andrea und das hier,", er hob Aida kurz hoch, "ist unsere Tochter Aida.", stellte er seine beiden Frauen vor. "Oooh, ist die süß.", meinte Maja und strich der Kleinen einmal durch ihr Haar. Zufrieden lächelte der Arzt und ging dann wieder mit Maja Rinken aus dem Zimmer.


    "Lass dir nichts einfallen.", meinte Andrea warnend und nahm ihre Tochter wieder an sich. Semir sah sie verwirrt an. "Was soll ich mir nicht einfallen lassen?", fragte er mit schelmischem Gesicht. "Du hast schon verstanden.", kam es knurrend von ihr zurück. "Hey, du weißt, ich liebe nur euch beide.", erwiderte er und drückte seine Frauen ganz fest und in zärtlicher Umarmung an sich. "Das wollte ich hören. Und Semir, werd schnell wieder fit.", verabschiedete sie sich.


    Der nächste Tag begann für Semir mit Gymnastik bei Maja. Er wurde mit dem Rollstuhl in die Turnhalle gefahren und sollte versuchen, mit Hilfe des Barrens vor ihm aus dem Rollstuhl aufzustehen. "Ich glaube, das schaffe ich.", meinte er selbstbewusst. "Übernimm dich nicht.", mahnte die Therapeutin. "Deine Beine sind erst operiert worden. Sie müssen langsam wieder bewegt werden. Wenn du merkst, es geht nicht, lass es lieber.", meinte sie und half Semir dabei, doch der wollte es alleine versuchen.
    Mit ganzer Kraft zog er sich an den beiden Parallelstangen empor und stand auf seinen noch recht wackeligen Beinen. "Ha, ich wusste, ich schaff das.", lachte er und versuchte einige Schritte zu gehen. "Wirklich sehr gut."; meinte die junge Therapeutin erstaunt. Aber sofort musste sie Semir stützen, da seine Beine noch sehr wackelten und wegrutschten. Er landete unsanft auf der Matratze. "Vorsichtig, wir wollen uns nicht überanstrengen.", lachte sie mit ihren tiefgrünen Augen den Hauptkommissar an. "Hey Baby.", kam es plötzlich von der Tür. Beide drehten sich um. "Oh hallo Sebastiano.", begrüßte sie den italienischen Masseur der Klinik. Er war ihr Freund und sehr leicht eifersüchtig und sehr temperamentvoll, was Semir bald zu spüren bekommen sollte. "Was macht ihr da?", fragte er mit leichter Eifersucht in der Stimme und half seiner Freundin auf.


    ...

  • "Oh... ähm nichts..." lachte Maja. Doch Sebastiano schien dies nicht zu glauben. "DAfür das es Nichts ist, lacht ihr aber viel zu laut. Also?" harkte er nach. "Ich bin daran Schuld. Hab mich etwas schusselig angestellt." erklärte Semir als Sebasitano ihn ansah. "Nein... es ist normal, das du noch nicht wirklich auf den Beinen stehen kannst. Warte ich helfe dir hoch." kam von Maja und sie wollte gerade zu Semir als Sebastiano sie festhielt. "Er ist zu schwer für dich. ich mache das..." sagte er drohend. Maja befreite sich mit einer energischen Bewegung. "Er ist lediglich meine Arbeit." fauchte sie ihn leise an. Zu leise, dass Semir sie hören konnte. "Das hoffe ich sehr für dich. Ich muss dir doch nicht sagen, dass er gegen mich keine Chance hat oder? Solche Krüppel esse ich zum Frühstück." gab er genauso leise zurück. Dann beugte er sich über Semir und zog ihn hoch. Er setzte ihn in seinen Rollstuhl. "So ist besser nicht wahr?" fragte er säuselnd. "Ja danke... aber ich bin noch nicht fertig oder?" Semir sah Maja an. "Wir können auch morgen weitermachen. Es muss nichts übertrieben werden." schlug sie vor.


    Semir merkte natürlich, das die Beziehung zwischem Maja und diesem Sebastiano nicht gerade knisterte. Hier war deutlich die Angst zu spüren. "Kann ich vielleicht helfen?" wollte er deshalb wissen. Sebastiano beugte sich zu ihn runter. "Wir bekommen das allein hin. Misch dich nicht ein, sonst wirst du nie wieder laufen..." raunte er ihm leise zu. Semir zuckte zusammen. "Hey... sie ist lediglich meine Therapeutin...." sagte er vorsichtig. Maja sah Sebastiano an. "Hör auf! Verlass den Raum ich bin gleich fertig und dann werden wir nach Hause gehen." sagte sie laut und vernehmlich zu ihrem Freund. Dieser sah sie erstaunt an und schnaufte dann wütend. "Ich warte vor der Tür." grollte er und verließ die Halle. Semir sah ihm nach. "Eifersucht?" fragte er. Maja nickte. "Ja... sehr sogar." bestätigte sie. Semir lächelte leicht. "Ich glaub ich wäre bei dir auch eifersüchtig...." gab er zu. Maja wurde rot. "Also gut... wollen wir es noch einmal versuchen?" fragte sie um vom Thema abzulenken. Semir nickte. "Ja... und diesmal wird es sicher klappen." meinte er überzeugt und fuhr mit dem Rollstuhl an die Stange. Vorsichtig zog er sich hoch. Tatsächlich klappten zwei Schritte auf Anhieb. "Sehr gut.... Semir.... wirklich sehr gut..." lobte Maja ihren Patienten.


    Nach einer guten halben Stunde wurde Semir wieder auf sein Zimmer gebracht. Maja und Sebastiano gingen nach Hause. Auf dem Weg dorthin war zunächst großes Schweigen im Auto. Doch kaum waren die Beiden in ihrer gemeinsamen Wohnung fing es an. Sebastiano sah sie wütend an und schlug mit der flachen Hand zu. "nie wieder! Hörst du ... nie wieder wirst du mich vor einem andern Mann so anschreien!" fauchte er sie wütend an. Majas Hand fuhr ihre Hand über die brennende Wange. "Sebastiano.... ich habe den Mann doch lediglich behandelt....mehr war da nicht... Er hat einen schweren Unfall hinter sich.... ich ..." versuchte sie zu erklären. Doch Sebastiano ging nicht darauf ein. Er schauckelte sich in seinen Fantasien hoch. Er sah seine Maja mit diesem Mann im Bett. Die Wut war unkontrollierbar. Mit der Faust schlug er auf Maja ein. Nach wenigen Minuten war die Wut jedoch verflogen. Wie schon so oft. Maja lag am Boden und weinte lautlos. Sie blutete und spürte wie das Auge zuschwoll. "Das war die letzte Warnung." fauchte Sebastiano und verließ die Wohnung. Maja wußte genau, dass er sich nun betrinken würde und wenn er wieder kam, würde er sie um Verzeihung bitten. So wie viele male... Doch Maja kam nicht von ihm los.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Sie wusste nicht, warum sie sich das immer wieder antat. Jedes Mal hatte sie sich fest vorgenommen, ihn nicht mehr in ihr Leben zu lassen. Doch jedes Mal hatte er ihr eine noch schrecklichere Szene gemacht, als bei der letzten Versöhnung. Einmal, sie erinnerte sich genau, waren die Nachbarn so von seinen Weinkrämpfen genervt, dass sie die Polizei riefen, damit diese zwischen den beiden vermitteln sollten. Von seiner Eifersucht und seinem sizilianischen Temperament abgesehen, war er ein ganz netter Kerl. Doch wenn er sie schlug, wollte sie ihn am Liebsten aus ihrem Leben streichen. Einmal war es so schlimm, dass sie mit Selbstmordgedanken gespielt hatte. Doch das war ja auch keine Lösung. Maja erhob sich langsam und zittrig, ging zum Glasschrank im Wohnzimmer und nahm sich einen Schluck zu trinken. Morgen oder übermorgen würde er sicher wieder vor ihrer Wohnungstür stehen und sich die Augen ausweinen und flehen, dass sie ihn wieder aufnimmt.


    Sebastiano lief durch die Straßen von Köln. Wie so oft schon. Die Gedanken an das vorhin geschehene ließen ihn nicht los. Wenn dieser kleine Wicht es wagen sollte, seine Maja auch nur ein einziges Mal noch anzusehen, geschweige denn anfasste, würde er ihn umbringen und seine treulose Freundin auch, damit sie ihm nie wieder das Herz brechen konnte. Keiner würde ihm Sebastiano Francesco Prussati das Herz brechen. Soweit würde er es niemals kommen lassen.


    Die nächsten Behandlungsstunden standen für Semir an. Unruhig saß er im Rollstuhl und wartete schon mindestens eine halbe Stunde auf Maja. "Wo bleibt sie denn nur?", fragte er sich und rutschte nervös mit seinem Hintern im Rollstuhl hin und her. "Ob ihr etwas passiert war?", war sein nächster Gedanke, doch just in diesem Moment ging die Tür auf und hastig betrat Maja den Flur. Ihr freundliches Lächeln war gänzlich aus dem Gesicht verschwunden, dafür ein sichtbares Pflaster unter dem Auge zierte nun ihr hübsches Antlitz. Semir konnte sich schon vorstellen, was passiert war, fragte dennoch nach. "War das dein Freund?", wollte er wissen. "Was? Nein, ich Tollpatsch bin gegen meinen Türrahmen gelaufen.", log sie schlecht. Sofort spürte Semir die seelische Angespanntheit, die seine Therapeutin umgab. Wenn er ihr doch nur helfen könnte.


    Sebastiano war heute nicht zur Arbeit gegangen. Stattdessen stand er abseits des Parkplatzes und beobachtete die Turnhalle, in der Semir und Maja trainierten. In ihm kochte es. Wieder sah er, wie dieser kleine Kerl sich an seine Freundin ranwarf. "Krüppel.", zischte er verächtlich. Irgendwie würde er ihm dieses Flirten schon austreiben. Doch jetzt musste er erstmal weg. Er sah noch, wie ein anderer, junger Mann die Halle betrat und mit dem Kleinen zu sprechen begann und auch er warf seiner Maja verliebte Blicke zu.


    ...

  • Semir hielt Maja fest, als sie ihm helfen wollte. „Maja…. Du weißt doch was ich von Beruf bin. Glaubst du wirklich ich kaufe dir das ab? Ich kann ja sogar noch die Faust sehen, mit der er dich geschlagen hat.“ versuchte er auf sie einzuwirken. Maja liefen die Tränen. Wie konnte sie vergessen, dass er Polizist ist. Vermutlich hatte er die Ausrede mit der Tollpatschigkeit schon sehr oft gehört. Sie lachte bitter. „Er meint es nicht so… ich bin schuld daran.“ erklärte sie. „Das ist doch Blödsinn. Und das weißt du auch. Er ist eifersüchtig. Es gibt nie Gründe eine Frau zu schlagen.“ sagte er Maja räusperte sich als ein Kollege hereinkam. „So… ich soll hier etwas mithelfen.“ Erklärte er und beugte sich zu Semir. „Wollen wir Sie doch mal aus Ihrer bequemen Lage befreien…“ lachte er und zog mit Maja gemeinsam Semir aus dem Stuhl. „Wir reden noch okay? Ich kann helfen…“ flüsterte Semir ihr zu. Maja nickte leicht.


    „Ich kann nicht mehr…“ stieß Semir bereits diesmal nach zwanzig Minuten. Er stand recht sicher auf seinen Beinen, doch die Schritte wirkten sehr maschinell. „Okay…. Setz dich wieder in den Stuhl. Es wird immer besser. Morgen machen wir aber erst einmal Pause. Nicht das wir mehr schaden als nützen…“ lachte Maja. Semir nickte und war mit sich selbst nicht ganz zufrieden. „Ich bin wie ein alter Mann….“ Versuche er zu scherzen. Maja schüttelte den Kopf. „Du bist besser als jeder, den ich bisher nach solchen Unfall gesehen habe. Bei dir spürt man dass du wieder laufen willst. Dass du dich nicht aufgibst und dass ist dein Vorteil.“ Ermutigte sie ihn. Sie beugte sich zu ihm runter. Die Augen trafen sich einen Augenblick nur.


    Sebastiano war nicht weit weg. Er hatte sich die ganze Zeit überlegt, wie er sich diesmal bei Maja entschuldigen kann. Er hatte in den letzen Monaten und Jahren bereits mehrmals die Kontrolle und Beherrschung verloren. Jedes Mal hatte er danach Gewissensbisse. Dennoch war es kein Grund für diesen „Krüppel“ sich einzumischen. Er wird noch erfahren, dass es besser ist, die Finger von Maja zu lassen. Auch wenn er nur ein Patient für Maja ist. Sebastiano sah genau, dass dieser Mistkerl es auf Maja abgesehen hat. Das beste wäre, wenn er heute Nacht den „Krüppel“ auf seinem Zimmer besuchte und ihm dann ganz klar machte, wie es ausgehen könnte, wenn er nicht aufhört Maja zu belästigen. Nach einer Pause des Denkens von ca. zehn Minuten sah er erneut in die Halle. Die Übungen schienen zu Ende. Maja war mit diesem Kleinen allein in der großen Halle. Und dann sah er, was ihn richtig auf die Palme brachte. Sein Atem ging so heftig, dass er Schmerzen bekam. Die Wut und die Eifersucht steigen extrem an. Er fing an zu zittern und sah wie gebannt auf das Fenster.
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    So Chris… ich liebe es, morgens gefordert zu werden. Da ist man doch direkt wach und fördert das kreative Denken…. Und nun du… warum ist Sebastiano wohl so wütend? :D

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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