Eisige Kälte

  • „Nach was sieht das denn aus, Papa? Ich entlasse mich selbst. Semir braucht meine Hilfe...“ erklärte Ben seinem Vater, der mit offenem Mund dastand. „Das erlaube ich nicht. Ben! Du bist nicht in der Lage irgendwas zu tun. Herr Gerkhan kann sicher sehr gut auf sich selbst aufpassen. Du wirst hier liegen bleiben. Oder besser noch in eine private Klinik verlegt. Ich kenne da eine, wo du sehr gut aufgehoben bist..“ widersprach Konrad. Ben sah ihn grimmig an. „Ich will in keine Scheiß-Privatklinik. Ich will nicht in einem Krankenhaus liegen während mein Partner bedroht wird!“ schrie Ben laut, der wütend auf seinem Vater war. Scheinbar hatte Konrad Jäger es immer noch nicht begriffen, dass es nicht auf das Geld ankam. Es ist nicht immer Geld, was zählt. Konrad zuckte zurück. „Ich wollte doch nicht...“ fing er an. Ben sah ihn an. „Doch genau das wolltest du.... Papa... ich führe mein eigenes Leben. Wir haben uns auf der Hochzeit doch ausgesprochen. Es ist mein Leben!! Meins!!“ fauchte Ben seinen Vater an. „Also gut... ich halte mich aus deinem Leben raus. Ben.... ich mache mir doch nur Sorgen.....“ erklärte Konrad leise. Ben schloss die Augen. „Schon gut... entschuldige ich wollte dich nicht anschreien...“ bat er seinen Vater.


    Semir saß mit Kim im Büro. „Also wenn wir davon ausgehen, dass es eine Person sein könnte, die dadurch geschädigt wurde, weil ich eine andere Person ins Gefängnis gebracht habe, dann kommen ja tausende in Frage..“ stöhnte Semir. Kim sah aus dem Fenster. „Chefin?“ fragte Semir sofort. „Was? Ähm.... ja... sicher....“ stammelte sie. „Sind Sie in Ordnung? Ich meine geht es Ihnen nicht gut?“ wollte Semir wissen. „doch... sicher... ich bin okay. Das ganze hat mich nur etwas mitgenommen...“ erklärte Kim. Semir konnte das sehr gut verstehen. „Wenn dieser Mistkerl wenigstens den offenen Weg gehen würde und nicht so hinterhältig wäre, dann ...“ murmelte Semir. Kim lachte leise. „Das wäre dann doch wohl einfach oder? Aber ich denke es hat heute keinen Sinn mehr. Wir sollten Schluss machen. Wie geht es Ihrer Frau?“ wollte sie wissen. „Ich hoffe gut. Im Augenblick traue ich mich nicht hinzufahren. Wenn ich unter Beobachtung stehe, dann ...“ kam von Semir. „Ja ich denke es ist gut so... Semir... wir bekommen den Mistkerl und dann haben Sie auch wieder Ruhe. Fahren Sie mich nach Hause?“ bat sie. Semir nickte. Gemeinsam verließen sie die PAST und Semir ließ Kim vor der Haustüre ihrer Wohnung raus. „Schlafen Sie sich erst einmal aus und dann können Sie morgen zu Ben ins Krankenhaus fahren. Anschließend kommen Sie ins Büro.“ befahl sie. Semir nickte nur und verabschiedete sich. In Gedanken fuhr er nach Hause. Vor der Türe stellte er seinen Wagen ab und ging ins Haus. Wer zum Teufel war der Mann, der versuchte ihn mürbe zu machen. Wer wollte ihm und seiner Umwelt schaden?

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ich hab die Abmachung erfüllt! :rolleyes:
    Jetzt bist du dran, lieber Christopher... ;)


    Er fand wie schon so oft in den letzten Stunden keine Antwort auf seine Fragen.
    Als er sein Haus betrat machte sich eine unglaubliche Leere in ihm breit. Keine Andrea. Keine Aida. Es war still, zu still für seinen Geschmack, doch ein schlechtes Gefühl hatte er nicht. Er fühlte sich einfach nur einsam.
    Todmüde ließ er sich ins Bett fallen, schloss die Augen und ließ diesen schrecklichen Tag... die letzten beiden schrecklichen Tage Revue passieren. Und nach langem, erfolglosem nachdenken sank er schließlich in einen unruhigen Schlaf, in dem es vor schwarzen Federn nur so zu wimmeln schien...


    Ben erging es nicht besser als seinem Partner.
    Er hatte sich von seinem Vater überreden lassen sich wenigstens noch bis morgen auszuruhen, nun lag er in seinem alten Zimmer im Bett und versuchte nicht daran zu denken wie schlecht es Semir gehen musste.
    Morgen früh würde er sich sofort auf den neusten Stand bringen lassen und tatkräftig mithelfen, auch wenn er wohl hauptsächlich vom Büro aus aggieren konnte.
    Doch das war immernoch besser als nichts zu tun, untätig herumzuliegen...


    Robert hatte sich von einer Firma einen Wagen für diese Nacht gemietet. Er war den Leuten vom LKA unauffällig gefolgt, als sie Gerkhans Frau und seine Tochter in eine Schutzwohnung hatten bringen lassen. Nun saß er in einem schwarzen Peugeot und beabachtete die Wohnung im zweiten Stock von der anderen Straßenseite aus.
    Gerkhans Frau stand am Fenster, hatte die Arme verschränkt und blickte in die Nacht. Ziemlich leichtsinnig von ihr einfach so ungeschützt da zu stehen, wo sie doch wusste das jemand ihrem Mann das Leben zur Hölle machen wollte; er!
    Grinsend zog er seine Waffe hervor und zielte auf sie. Doch da besann er sich eines besseren; so einfach würde er es diesem Abschaum nicht machen! Er wollte quälen... Seelisch quälen!
    Das Geschoss drang nur einige Zentimeter neben dem Fenster durch Putz und Stein und verursachte einen knirschenden Knall. Sofort drückte er das Gaspedal durch und fuhr gesittet davon, damit ihn niemand bemerkte.
    Das Andrea zu tode erschrocken geschrien und nun weinend zusammengebrochen war sah er schon nicht mehr...

  • Als der Knall hallte, wurde Andrea von dem LKA-Mann direkt auf den Boden gedrückt. „UNTEN BLEIBEN!!!“ schrie er. Andrea weinte und zitterte. „ganz ruhig…. Es ist alles okay…. Bleiben Sie hier unten liegen….Frau Gerkhan….“ Sprach der Mann auf sie ein. Andrea nickte nur….Sie sah zu Aida, die von einem zweiten Bewacher auf dem Arm genommen und in den Flur getragen wurde. Auch Aida fing an zu weinen und zappelte auf dem Arm des Mannes. Andrea kroch über den Boden zu ihr und nahm die selbst auf den Arm. „Ganz ruhig…. Schätzchen…. Ganz ruhig…“ sprach sie mit ihrer Tochter. Sofort war das Kind still. Andrea spürte wie sie selbst am zittern war. Der Schock saß tief. „Frau Gerkhan… wir müssen die Wohnung wechseln. Der Mann, der ihren Mann bedroht weiß wo wir sind. Es ist zu gefährlich hier zu bleiben. Sie dürfen mit niemandem auch nicht mit ihrem Mann telefonieren.“ Ermahnte der LKA-Beamte. Andrea nickte.


    Ben lag in seinem Bett. Er starrte an die Decke und erschrak als es leise klopfte. Es war schon fast Mitternacht. „Ja?“ fragte er erstaunt. Langsam öffnete sich die Tür. Ben hielt bereits die Klingel in der Hand. Sollte es ein Feind sein, der dort an der Tür stand? Doch dann kam Semir herein. „was machst du denn hier?“ wollte Ben wissen. „Ich kann nicht schlafen….“ Flüsterte Semir leise. Ben nickte. „Semir… was ist eigentlich los? Wer will was von dir? Und warum will er mich umbringen?“ fragte Ben. Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Ich hab Andrea und Aida schon in Sicherheit bringen lassen. Ich will gleich noch mal zur Schutzwohnung und mich mit ihr unterhalten. Sie steht unter Personenschutz. Du bist hier sicher aufgehoben. Niemand kommt an dich ran…“ meinte Semir nur und sah aus dem Fenster. „Du bist auch rein gekommen? Bist du irgendwo aufgehalten worden?“ kam von Ben. Semir grinste. „Ich bin Polizist….“ sagte er stolz.


    Während Semir Ben besuchte machte sich Robert am Wagen von Semir zu schaffen. „Ich werde schon dafür sorgen, dass du in der nächsten Kontrolle ein bisschen von deinem Ansehen verlieren wirst…. Ein Polizist betrunken am Steuer…. Also wirklich… wo ist denn da das gute Vorbild?“ tadelte er lachend und legte auf den Rücksitz einige Flaschen hin. Alles war so hergerichtet, dass man meinen könnte der Fahrer hätte viel zu viel getrunken. Und nun kam das Beste an seinem Plan…..
    ________________________________________
    Na wer wagt es?

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Er hatte in einige Kaugummis noch eine Ladung reinen Alkohol gespritzt und sie gegen Semirs Kaugummis ausgetauscht. Wenn dieser Bulle dann wirklich seine Gewohnheiten hatte, würde er diese Kaugummis schon bald kauen. Robert hatte alles bis ins kleinste Detail geplant. Ein bisschen die Lenkung gelockert und an der Bremse rungebastelt, damit auch alles nach Alkoholeinfluss aussah. "So, Freundchen, willkommen zu den höllischsten Tagen deines Lebens.", lachte er und stieg in seinen Wagen ein. Jetzt brauchte er nur noch warten, bis sein "Opfer" kam und losfuhr.


    "Semir, ich weiß nicht, ob das so gut ist. Wenn er dich beobachtet, und das ist wahrscheinlich, wirst du ihn schnurstracks zu Andrea führen.", meinte Ben mit heraufbeschwörendem Gesicht. "Aber ich halte es ohne meine Beiden einfach nicht mehr aus.", erwiderte Semir mit gequälter Stimme. "Ich liebe meine Familie Ben, und wenn ich daran denke, dass ich sie für lange Zeit nicht sehen soll, dann verreißt es mir das Herz." "Hey, ich weiß das doch.", entgegnete Ben und klopfte seinem Partner auf die Schulter. "Fahr nach Hause Semir, hier wirst du nur irre und morgen musst du wieder topfit sein." Semir nickte ergeben und verabschiedete sich herzlich von seinem Partner.


    Semir ging zu seinem Wagen, öffnete ihn und schmiss einen Kaugummi ein, um nicht völlig am Steuer einzuschlafen. "Bäh, was ist das denn?", meinte Semir und kaute dennoch weiter. Er ahnte nicht, wie der Alkohol durch den Speichel gelöst und direkt in seinen Verdauungstrakt und damit in sein Blut gelangte. Ohne weitere Überlegungen startete er den Wagen.
    Irgendwas stimmte mit dem Wagen nicht, dachte er, als er einige Kilometer gefahren war. Als er auf eine Kreuzung zufuhr, wo er rot hatte, stieg er langsam auf die Bremse, doch es passierte nicht viel. "Scheiße.", stieß er aus und schon im nächsten Moment schlug er mit dem Kopf auf seinem Lenkrad auf. Sein BMW hatte einen kleinen Corsa seitlich gerammt. Der junge Fahrer, kaum älter als 20, hing in dem kleinen, zusammengefalteten Wrack und rührte sich nicht mehr. "Verdammter Mist.", stieß Semir aus, als er zu sich kam und rannte zu dem Mann hin.


    ...

  • Puh!
    Da habt ihr ja was vorgelegt! Aber ich schrecke nicht zurück! :D *Fingerknöchel knack* Los geht´s!


    Der Wagen schien nur in Zeitlupe näher zu kommen, alles schwirrte in seinem Kopf, wahrscheinlich hatte ein Schleudertrauma ihn heimgesucht. Noch während er ausgestiegen war hatte er zum Handy gegriffen und informierte die Kollege, die sofort mit dem vollen Programm anrücken sollten.
    Schließlich hatte er den Fahrer erreicht und schaffte es; mit etwas Mühe, die Tür zu öffnen.
    Sein Herz schlug heftig, als er nach dem Puls des Mannes tastete. Nein! Das durfte einfach nicht sein!!!
    Semir taumelte einen Schritt zurück und starrte auf den Toten... Auf den jungen Mann, den er auf dem Gewissen hatte! Mitlerweile hatte eine schnatternde Menschenmenge einen Kreis um das geschehene gebildet, zeigte munter mit dem Finger auf ihn und dachte gar nicht daran der jungen Frau, die sich ebenfalls auf ihrem demmoliertem Auto quälte zu helfen.
    Semir schloss dem Toten die Augen und eilte dann zu dem Mädchen um sich zu erkundigen ob ihr etwas fehlte, doch sie schien ok zu sein. Er allerdings fühlte sich immer noch schwindlig und ihm war speiübel...
    Da hatte sein anonymer Verehrer mal wieder einen wunderbaren Coup gelandet, doch jetzt war er zu weit gegangen! Er hatte sein Auto manipuliert und damit einen Menschen auf dem Gewissen.
    Siegessicher stellte Semir sich den Beamten als sie anrückten und berichtete ihnen was geschehe war.
    "Hauchen sie mich bitte mal an.", forderte ein Kollege. Semir verstand die Welt nicht mehr!
    "Bitte was soll ich?!"
    "Mich anhauchen! Jetzt machen sie schon!", er wurde langsam ungeduldig und da Semir nicht auf noch mehr Stress aus war tat er was von ihm verlangt wurde. "Haben sie getrunken?", fragte er nun.
    "Nein!", erwiederte er geschockt.
    In diesem Moment kam ein älterer Kollege auf sie zu; in der Hand hielt er ein paar Schnaps- und Bierflaschen. Etwa fünf der sieben Glasbehälter waren leer. "Was ist damit?", fragte sein Chef.
    "Ich habe sie in seinem Wagen gefunden.", erklärte er und deutete dabei auf Semir. Erschrocken sah er zu den beiden auf; "Das kann nicht ihr Ernst sein! Ich trinke nicht, ich bin Polizist, verdammt nochmal, ich werde terrorisiert, mir will das jemand in die Schuhe schieben!", rief er wütend. Die beiden warfen sich nur einen vielsagenden Blick zu. "Das werden wir ja sehen. Sie kommen jetzt erstmal mit und pusten ne runde, das kennen sie ja schon...


    Kim wollte sich gerade auf den Weg in ihren wohlverdienten Feierabend machen, da klingelte das Telefon. Seufzend hob sie ab, "Krüger!"
    Von Sekunde zu Sekunde verdunkelte sich ihr Gesicht, wurde immer besorgter bis schließlich entsetzten davon abzulesen war, wie aus einem Buch.
    "Wie geht es den beiden?", fragte sie leise. Am anderen Ende des Apparats erklärte man ihr das nichts geschehen war und man die beiden nun in eine andere Wohnung bringen würden, die zur Sicherheit nur ihr Chef und die beiden die auf die beiden aufpassen sollten kannten. "In Ordnung... ich werde Herrn Gerkhan informieren...", damit legte sie kurz auf und atmete tief durch. Wie sollte sie das Semir bloß erklären?! Ihm sagen das er nicht wissen durfte wo seine geliebte Familie war, geschweige denn mit ihnen telefonieren oder sonst irgendwie in Kontakt treten konnten. Schließlich wählte sie seine Nummer und lauschte während das Freizeichen in ihr Ohr drang... Noch wusste sie nicht das er im Moment in weitaus größeren Schwierigkeiten steckte....

  • dann will ich mal wieder



    Semir ging mit dem einen Polizisten mit, während der andere die Flaschen als Beweismittel in Tüten packte und in den Kofferraum des Wagens legte. Niemand sah, wie sich Robert Semirs Wagen näherte und in einem unbeobachteten Moment die vom ihm präparierte Kaugummi-Packung gegen eine "normale" Packung austauschte, bei der man trotzdem den Anschein hatte, dass Semir sie schön länger im Auto zu liegen hatte. Siegessicher lächelte er zum Polizeiwagen rüber und verschwand dann wie ein Schatten in der Menschenmenge.


    "Pusten, pusten, weiter, weiter...", kamen die Anweisungen vom Streifenbeamten. Semir tat, was verlangt wurde, wenn er auch immer noch nicht verstand, was hier eigentlich vor sich ging. Das Gerät piepste, ein Zeichen, dass es mit der Messung fertig war. Der Polizist schaute kurz drauf, warf Semir dann einen verächtlichen, vorwurfsvollen Blick zu und hielt ihm das Gerät dann unter die Nase. "Sie haben nichts getrunken? Dafür sind sie aber gut betankt mit 1,2 Promille.", fauchte sein Kollege. Semir fiel aus allen Wolken. "Hören sie, ich habe nichts getrunken. Das kann nicht sein.", versuchte er sich zu verteidigen, doch im Moment sprach das Gerät gegen ihn. "Sagen sie mal, wollen sie mich verarschen?", fauchte der Polizist wütend und zwar so, dass selbst Semir zusammen zuckte. Er wagte es nicht einmal mit dem Kopf zu schütteln. Erst das Klingeln seines Handys ließ ihn wieder aus der Starre zurückkehren.


    "Ja?", kam nur verstört aus Semirs Mund. "Herr Gerkhan, Krüger hier.", meldete sich Kim und erklärte in kurzen, knappen Worten, was geschehen war. Semirs Augen weiteten sich ins Unermessliche, seine Gedanken schlugen Purzelbäume. "Wo sind sie?", fragte er erschrocken. "Kann ich sie sehen?", kam die nächste Frage gesprudelt. Kim atmete tief durch. Für sie kam jetzt der schwierigste Teil dieses Telefonats. "Bedaure, das dürfen sie nicht. Das LKA hält es für das Beste, wenn sie, bis der Fall geklärt ist, von ihrer Familie fern bleiben.", erklärte sie und hatte einen entschuldigenden Ton in der Stimme. Semir konnte nichts erwidern. Er sollte seine Familie nicht mehr sehen dürfen? Jetzt schon würde Semir alles daran setzen, diesen Typen zu fassen. Doch er hatte im Moment ganz andere Probleme.


    "Chefin, ich werde hier gerade verhaftet.", konnte er noch sagen, als ihm dann willkürlich das Handy aus der Hand genommen wurde. "Jetzt ist Schluss. Leute, wie sie, sind schuld daran, dass unser Berufsbild in der Öffentlichkeit noch mehr deformiert wird.", ranzte ihn der Streifenbeamte an und legte Semir in Handschellen. "Was soll das?" "Fahren unter Alkohol mit Todesfolge setzt eine sofortige Verhaftung des Fahrers voraus.", zitierte der Mann die Dienstvorschriften. "Wir fahren jetzt auf die Wache und nehmen noch eine Blutprobe und morgen werden sie dem Haftrichter vorgeführt."


    ...

  • Kim sah ihr Handy an, als das Gespräch endete... „Semir?“ fragte sie zu Sicherheit nach. „Hier spricht Polizeimeister Berger....Wer sind Sie?“ kam eine Frage ziemlich forsch. „Kim Krüger.... Oberkommissarin. Ich bin die Leiterin der Autobahnpolizei und die Vorgesetzte von Herrn Gerkhan. Was bitte ist vorgefallen?“ wollte Kim wissen. „Herr Gerkhan hat im alkoholisiertem Zustand einen Unfall verursacht. Einer der Beteiligten ist tot. Wir werden ihn auf die Wache 3 in Köln Waidmark bringen. Sie sollten ihm schon mal einen Anwalt besorgen.“ Meinte Berger nur und beendete das Gespräch. Kim schüttelte den Kopf. Sofort nahm sie ihre Jacke und verließ ihr Büro. „Susanne! Ich muss nach Köln zur Polizei! Halten Sie mich auf dem Laufenden, wenn etwas passieren sollte!“ befahl sie und verschwand.


    „Hören Sie... ich habe nichts getrunken! Ich bin im Dienst und...“ versuchte Semir sich zu erklären. Doch er hätte sich selbst auch nicht geglaubt. „Wie oft trinken Sie im Dienst?“ fragte der Beamte, der scheinbar kein Wort von dem was Semir sagte hören wollte. „Ich.... trinke .... nicht. Hören Sie.... lassen Sie uns einen Bluttest machen. Sie werden nichts finden. Ich bin bereit mich der Prozedur zu unterziehen...“ erklärte Semir. Berger nickte. „Das ist der nächste Schritt.“ verkündete er und wies einem anderen Beamten an, Semir in die Arrestzelle zu bringen, bis der Arzt vor Ort war. Doch scheinbar hatte Berger sehr viel Freude daran, einen Kollegen einzusperren. Geschlagene drei Stunden musste Semir ausharren, bis sich die Tür wieder öffnete. „Na endlich!“ stieß er aus. „Semir....“ hörte er die Chefin sagen. Semir sah sie an. „Chefin... ich habe nichts getan.... das ist alles dieser Mistkerl, der Ben bereits verletzt hat, auf meine Familie geschossen hat, sie bedroht.... er will mich fertig machen. Und wie es aussieht, schafft er es auch.“ schloss Semir leise. Kim schüttelte den Kopf. Der Arzt kam herein und nahm Blut ab. Nur wenige Minuten später stand das Ergebnis fest. 0,00 ‰


    „Aber ich verstehe das nicht... der Blastest hat eindeutig 1,2‰ ergeben...“ stammelte Berger. Der Arzt nickte. „Der Atem könnte Alkohol enthalten, aber das Blut nicht. Damit ist es eindeutig, das Herr Gerkhan den Unfall nicht unter Alkoholeinfluss verursacht hat.“ gab der Arzt seine Entscheidung bekannt. Semir sah Kim an. „Semir... wir sollten gehen. Der Wagen wird von Hartmut untersucht. Ich wette wir finden die üblichen Manipulationen wie auch bei dem Wagen von Ben.“ entschied sie. „Es tut mir Leid, Herr Gerkhan... aber... ich meine der Test...“ entschuldigte Berger sich. Semir lächelte. „Schon gut... ich hätte vermutlich genauso gehandelt. Nichts für ungut..“ Er reichte dem eifrigen Beamten die Hand und verließ mit Kim das Revier. Im Auto sah Semir Kim an. „Wenn mein Atem soviel Alkohol hatte, dann kann es nur an dem Kaugummi liegen.“ Sagte er leise. „Wie bitte?“ wollte Kim wissen. „Nun ja... ich habe ein Kaugummi gegessen. Ich hab mich noch über den Geschmack gewundert, aber es lenkte mich ab. Die Flaschen auf dem Rücksitz hab ich gar nicht gesehen. Ich trinke doch nie...zumindest nicht wenn ich mit dem Auto unterwegs bin.... Was ist mit Andrea und Aida?“ wechselte Semir plötzlich das Thema. „Ich weiß wo sie sind und das muss Ihnen reichen. Wenn Sie Kontakt zu ihnen bekommen, dann ist es wie ein Wegweise zu Ihrem Feind, der Sie ja auf den Kicker hat. Semir.... wenn Sie wirklich ein Kaugummi gegessen haben, was den Alkoholrausch verursacht hat, dann werden wir es sicher herausfinden. Waren noch mehr Kaugummis dort?“ wollte Kim wissen. Semir nickte. „Ja.... vier oder fünf... ich weiß es nicht.“ gab Semir zu. „Staatsanwältin Schrankmann wird Sie vorläufig vom Dienst suspendieren. Zumindest solange der Tod des Autofahrer aufgeklärt wird. Der Führerschein wird eingezogen.“ ließ Kim verlauten. „aber Chefin! Ich habe doch gar nichts getan. Der Bluttest hat doch gesagt, dass ich keinen Alkohol in mir hatte. Der Unfall ist passiert, weil ich nicht bremsen konnte....der Wagen....“ verteidigte Semir sich. Kim sah ihn nur fragend an.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • "Hartmut soll meinen Wagen auf etwaige Manipulationen untersuchen. Ich wette, der Kerl hat sich an meinem Wagen zu schaffen gemacht und mir durch die Kaugummis den Alkohol eingeflößt.", erklärte Semir und Kim nickte kurzerhand. "Ich werde alles veranlassen, aber sie fahren fürs erste nach Hause und ruhen sich aus, bis ich sie wieder rufe.", befahl sie und auf das erwidernde Gesicht meinte sie nur nachdrücklich: "Ist das Klar?" "Ja Chefin, und danke fürs Raushauen.", meinte er ergeben, nahm sich ein Taxi und fuhr nach Hause. Kim telefonierte sofort mit Hartmut und hatte dabei die Packung mit Kaugummi in der Hand, die Semir erwähnt hat. Wenige Minuten später nur war Hartmut mit dem Abschleppwagen vor Ort, nahm Wagen und Kaugummis mit in sein Labor und machte sich dann wieder an die Arbeit.


    "So Freundchen, das war nur der Anfang.", lachte Robert, als er Semir vor seiner Haustür stehen sah. "Du hast ja keine Ahnung, was ich noch alles für dich vorbereitet habe.", dachte er laut und zog einen Briefumschlag hervor. Während Semir am Unfallort den Puls des Mannes gefühlt hatte, schoss Robert schnell ein paar Fotos mit seiner Digitalkamera. "So, und morgen wird alle Welt wissen, was für ein Säufer da bei der Polizei arbeitet.", mit teuflischem Grinsen fuhr er davon und schmiss die Fotos in den Briefkasten der Redaktion einer großen Tageszeitung.


    Am nächsten Tag war Ben damit beschäftigt mit seinen Krücken so gut es ging einige Schritte zu tun. Es ging schon immer besser. Wenn es morgen auch so gut laufen würde, könnte er sich selbst entlassen. Er konnte Semir einfach in dieser Situation unmöglich alleine lassen. Gerade als er die Tür aufmachen wollte um ein wenig auf den Gang spazieren zu gehen, er hielt diese sterile Zimmerwand einfach nicht mehr aus, kam sein Vater ins Zimmer, die Tageszeitung dabei unterm Arm geklemmt.


    ...

  • Konrads Gesicht war noch ernster als sowieso schon.
    "Was ist los Papa?", fragte Ben vorsichtig. "Bitte setzt dich Ben...", forderte er und Ben gehorchte. Ihm gefiel das Verhalten seines alten Herrn überhaupt nicht.
    "Was ist denn jetzt passier?!", fragte er ungeduldig. Konrad räusperte sich und reichte ihm die Zeitung. Mit einem misstrauischem Blick schlug er die Titelseite auf und hielt geschockt inne. Ein riesiges Bild von Semir nahm einen großen Teil der Seite ein; er beugte sich in ein Fahrzeug; mit ihm auf dem Bild ein Toter...
    Über dem Bild prangte eine große Überschrift:
    DER TODESBULLE!
    Er warf seinem Vater einen Blick zu und schlug dann Seite acht auf, auf der der Bericht stehen sollte.
    Er überflog die Zeilen nur und das reichte schon. Krminalhauptkommissar Gerkhan... verurachte in der Nacht im Alkoholrausch einen Unfall... ein Toter.... mehrere Verletzte... vom Dienst suspendiert...
    "Weißt du mehr davon?!", fragte er und sah auf. Konrad schüttelte den Kopf, "Ich habe heute Morgen einfach nur die Zeitung lesen wollen und da hab ich es gesehen..."
    "So eine verdammte...", er biss sich auf die Lippe, "Ihn kann man aber auch keine fünf Minuten alleine lassen! Ich muss sofort zu ihm!"
    "Ben, du bist verletzt! Du kannst nicht..." "Und ob ich kann! Ich muss meinem Partner aus der Klemme helfen und entweder du hilfst mir und bringst mich hin, oder du lässt es bleiben und ich nehme mir ein Taxi!", fauchte er und rappelte sich auf.
    Ergeben seufzte Konrad und half Ben die paar Sachen die er hier hatte zusammen zupacken...


    Während der eine Schlamassel gerade erst seinen Lauf nahm, plante Robert schon den nächsten Akt gegen Semir...

  • Während Ben sich gegen den Willen seines Vaters entließ saß Semir in seinem Wohnzimmer. Er war in Gedanken versunken und hielt das Stofftier von Aida in den Händen. Er knetete es und hielt es sich an die Wange. Wer zum Teufel wollte ihn fertig machen und warum? Semir schloss die Augen und atmete tief ein und aus. Doch er sollte nicht zur Ruhe kommen. Ein Stein flog in das Fenster. Semir schrak zusammen und sah das Stück Papier in dem der Stein gewickelt war. Er nahm ihn und zog den Zettel runter. „Das war nur der Anfang! Freu dich auf die nächsten Tage!“ stand dort. Sofort rannte er zum Fenster und versuchte etwas zu erkennen, doch niemand war zu sehen. Semir ging zurück zum Sofa und ließ sich fallen. Er hasste diese feige Art. Warum konnte sein Gegner sich nicht zeigen? Warum wollte er ihn, Ben, Andrea und sogar Aida verletzten? Was zum Teufel ging in seinem Kopf vor. Was kommt als nächstes? Fragen über Fragen gingen ihm durch den Kopf. Dann klingelte es. Mit schleppenden Schritten ging er zur Tür und öffnete. „Ja?“ fragte er und sah den Mann an, der vor ihm stand. „Sie sind Gerkhan?“ fragte der Mann. Semir bejahte. „Ich habe hier eine Eilsendung!“ gab der Mann von sich und hielt Semir ein Päckchen hin. Semir nahm es, unterschrieb und ging mit dem Päckchen ins Wohnzimmer zurück. Es war kein Absender drauf.


    Ben ließ sich von seinem Vater zunächst zur PAST fahren. Er wollte mit Kim darüber reden, dass Semir eindeutig unschuldig sei. „Chefin! Ich kenne Semir… er hat bisher nie getrunken, wenn er fahren musste. Er ist….“ Verteidigte er seinen Partner. „Ben… ich weiß es ist schwer zu verstehen. Aber das Semir suspendiert ist, war der Amtsweg. Ich muss mich an die Dienstvorschriften halten.“ Gebot Kim sofort. Ben nickte. „Ja aber er ist und davon bin ich überzeugt, unschuldig.“ versuchte Ben erneut. Kim nickte. „Ja ich weiß…. Das Auto mit dem Semir unterwegs war, wurde manipuliert. Das hat Hartmut schon herausgefunden, aber was den Alkoholgenuss angeht… es klingt ziemlich sonderbar, aber das Kaugummi, von dem Semir gegessen haben will, enthielt keinen Alkohol. Nicht einen Tropfen. Warum kein Alkohol im Blut nachzuweisen war, ist mir ein Rätsel. Semir scheint getrunken zu haben.“ Erklärte Kim weiter. Ben schüttelte ungläubig den Kopf. „Semir trinkt nicht! Ich kenne ihn. Gibt es denn keine Zeugen, die etwas gesehen haben? Ich meine… es war doch Tag und…“ suchte Ben nach Wegen und Möglichkeiten. Kim schüttelte den Kopf. „Die haben leider nur gesehen, das Semir den Wagen rammte. Ben… fahren Sie zu ihm und versuchen Sie ihn etwas aufzumuntern. Er kann Freunde jetzt gebrauchen. Ich werde weiterhin alle Hebel in Bewegung setzen um seine Unschuld zu beweisen.“ Versprach die Chefin. „Lassen Sie Semir und mich das machen.“ bot Ben an. Kim lachte leise. „Ben… Sie laufen immer noch Krücken? Wie wollen Sie denn Autofahren?“ fragte sie. „Semir kann doch fahren!“ kam von Ben. „Nein der Führerschein wurde eingezogen.“ meinte Kim nur.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir lauschte vorsichtig an dem Paket. Kein Ticken zu hören. Dennoch, erleichtert war er nicht. Doch schwer dar das Päckchen auch nicht. Vorsichtig riss er es an einer Seite auf und blickte hinein. Auf den ersten Blick sah er nichts. Dann jedoch entdeckte er eine kleine Kassette mit einem Zettel. Schnell nahm er die Kassette raus, steckte sie in das Diktiergerät und spielte sie ab. "Ich grüße sie, Semir Gerkhan.", klang plötzlich eine jung klingende Stimme an Semirs Ohr. "Ich weiß, sie müssen sich bestimmt fragen, wer sie tyrannisiert." Ein gehässiges Lachen war zu hören. "Wenn sie wissen wollen, wer ich bin, kommen sie in einer Stunde in die Römergasse 48, 13. Appartement und zwar allein.", befahl die Stimme und dann war nichts mehr zu hören. Semir sah auf den Zettel. Ein Lageplan und die Nummer einer Wohnung. In ihm gährte Wut und Zorn auf diesen Mann. "Und wie ich kommen werde.", meinte er, schnappte sich seine Waffe, die er für den Notfall hier im Haus hatte, überprüfte sie und fuhr mit einem Taxi los. Er ahnte nicht, dass dies nur ein weitere Schritt seines unsichtbaren Gegners war, ihn vollkommen fertig zu machen.


    Derweil diskutierten Ben udn Kim noch immer hitzig um die Schuld Semirs, doch diese Diskussion wurde unterbrochen als die Staatsanwältin in das Büro von Kim brauste. "Frau Krüger, ich musste durch die Zeitung von diesem Vorfall erfahren. Was ist da passiert?", fragte sie, ohne auf Ben zu achten, im Gegenteil, sie stieß ihn fast um. "Nun Frau Schrankmann, Herr Gerkhans Wagen wurde manipuliert und er baute einen Unfall. Ihm wurden Flaschen mit Alkohol ins Auto gelegt, damit es so aussah, als ob er betrunken gewesen wäre.", das mit dem Alkohol im Kaugummi, der nicht da war, verschwieg sie. "Wissen sie, wer gerade bei mir angerufen hat? Die Eltern des Jungen haben Strafanzeige gegen Herrn Gerkhan erstattet und nach Lage der Dinge muss ich ihn vorübergehend in Gewahrsam nehmen.", fauchte Schrankmann und stemmte sich auf Kims Schreibtisch. Jetzt schaltete sich Ben ein. "Frau Staatsanwältin, Semir ist unschuldig. Er wird seit Tagen von einem Unbekannten terrorisiert, der mich und seine Frau umbringen wollte.", erklärte Ben mit emotional geladener Stimme.
    "Herr Jäger, ich habe den Bericht der Kollegen gelesen, aber das ist im Moment nebensächlich.", erwiderte sie und zog den Zorn von Ben auf sich. "Herr Gerkhan hat einen Unfall mit Todesfolge zu verantworten. Der Gesetzgeber ist da konsequent und für einen Polizisten kann keine Ausnahme gemacht werden. Tut mir Leid." "Ja, mir auch.", fauchte Ben und humpelte mit seinen Krücken zum Ausgang hinaus.


    Derweil war Semir in der Römergasse angekommen. Vor ihm stand ein altes, verfallenes Gebäude, in dem nur noch wenige Personen zu wohnen schien. Schnell bezahlte er den Taxifahrer und ging dann in das Haus hinein. Er ahnte nicht, dass sein Gegner schon auf ihn wartete. Er ging zu der Wohnung mit der Nummer 13 und sah, dass die Tür offen stand. Sofort war sein Griff an der Waffe. Leise stieß er die Tür auf, doch die knarrte entsetzlich. Er war nicht sehr weit gegangen, als er durch einen harten Schlag in den Nacken niedergestreckt wurde. Stöhnend ging Semir zu Boden, verlor dabei seine Waffe.
    Ian kam in den Flur und sah, wie Robert sich über den Polizisten beugte. "Ist er tot?", fragte der Abhängige. "Nein, nur bewusstlos, aber du bist es gleich.", meinte Robert, nahm blitzschnell Semirs Waffe in seine mit Handschuhen geschützen Finger, legte an und drückte ab. Ians Brust färbte sich in Sekunden mit seinem Blut. Wankend kippte er zur Seite um und rührte sich nicht mehr. Dann legte Robert die Waffe erneut in Semirs Hand und schoss einige Male in den Raum hinein. Als dies erledigt war, legte er die Negative der Fotos, einige elektronische Spielereien und die Waffe, mit der er auf Andrea geschossen hatte, so in die Wohnung, dass die Polizei sie bei der Durchsuchung sicher finden würde. Damit verließ er zufrieden die Wohnung, griff zu seinem Handy und wählte den Notruf.


    ...

  • Ich hoffe es ist einigermaßen ok geworden, Elvira? :S


    "Mhhhh....", Semir erwachte mit einem leisen Stöhnen. Er hob seinen Kopf leicht an und spürte sofort ein blitzartiges zucken das ihm wie ein Messer durch Kopf und Nacken fuhr.
    Er spürte die Waffe in seiner Hand und die Ereignisse der letzten Zeit prasselten schmerzhaft au ihn ein, wie Hagelkörner. Doch sein Gedächtnis setzte ab dem Zeitpunkt aus, als er kaltes, hartes Metall in seinem Nacken gespürt hatte. Sofort richtete er sich auf und sah sich um. Sein Herz schien einige Schläge auszusetzen, als er den Mann am Boden liegen sah; in seiner Brust klaffte die Einschusswunde; rund um ihn herum hatte sich eine riesige Blutlache gebildet und aus seinem Mundwinkel war ein dünnes rinnsal seines Blutes gelaufen.
    Einen Moment konnte er nichts anderes tun als auf den Toten zu schauen, dessen leere Augen gespenstigt ins nicht´s starrten. Dann registrierte er wieder seine Dienstwaffe; sofort arbeitete sein scharfsinniges Ermittlerhirn auf Hochtouren und ihm wurde bewusst was geschehen war: Sein anonymer Peiniger hatte es geschafft einen weiteren Coup gegen ihn zu landen!
    Jetzt fehlte nur noch das er die Kollegen...
    Bevor er diesen Gedanken hatte zu ende führen können vernahm er aus naher Umgebung die Polizeisirenen.
    "Scheiße!", fluchte er laut. Was sollte er tun?! Bleiben?
    Auf keinen Fall! Er konnte den Kollegen so viel erklären wie er wollte, die Sache war eindeutig; für sie würde er der Mörder dieses Mannes sein! Sie würden ihn in Untersuchungshaft stecken.
    In seinen, von Panik erfüllten Augen gab es nur eine Möglichkeit; er musste flüchten und seine Unschuld auf eigene Faust beweisen!
    Innerhalb der wenigen Sekunden, in denen er seine Entscheidung getroffen hatte, waren schon die ersten Kollegen eingetroffen und er sah aus dem großen Fenster wie sie ihre Waffen zogen und in das Gebäude stürmten.
    Sämtliche türkische Flüche die er kannte ausstoßend steckte er seine Waffe ein, lief er zur Tür und riss diese auf. Doch wohin jetzt?! Von unten kamen die Beamten, doch wenn er nach oben lief saß er in der Falle! Es sei denn...
    Es sei denn er konnte sich verstecken! Schnell sprintete er eine Etage höher; den Gang entlang und drückte sich dann in den nächstbesten Türrahmen.
    Sein Atem ging stoßweise und heftig und sein Herz schlug so laut, dass er fast glaubte es würde ihn verraten.
    Als er Schritte auf der Treppe hörte schloss er die Augen, das durfte doch alles einfach nicht wahr sein! Was zum Teufel hatte er getan das Allah (hoffe es ist richtig geschrieben) ihn so büßen ließ?!
    Welche Möglichkeiten hatte er schon? Es waren den Schritten nach zu urteilen nicht mehr als zwei, entweder er stellte sich ihnen oder er flüchtete noch weiter.
    Doch sie waren jetzt schon so nahe, das sie ihn sehen würden, er hatte keine Chance vom Dach zu entkommen, außer er wollte sterben.
    Rasch schlug er die Augen wieder auf und handelte einfach.
    Er sprang aus seinem Versteck und ehe der erste der zwei Männer, die vor ihm standen, reagieren konnte, hatte er ihn mit einem geschickten Faustschlag ins Reich der Träume geschickt.
    Blitzschnell drehte er sich um und blickte in den Lauf einer Waffe. "Ganz langsam die Hände hoch!", befahl der Kollege.
    War es jetzt vorbei, oder würde er es schaffen ihn zu überwältigen und ohne eine Kugel im Körper zu enden?
    ...

  • Semir atmete heftig und hob die Hände. Was sollte nun passieren? „Hören Sie… Sie machen einen Fehler…“ stieß er aus. „Ja sicher… das sagen Alle! Los an die Wand und Beine auseinander!!“ befahl der junge Polizist. Semir tat als würde er den Befehl ausführen. Doch bevor er in der Schräglage war, aus der er ohne Hilfe nicht wieder herauskommen würde, wirbelte er herum und hieb dem jungen Kollegen die Faust ins Gesicht. Dieser war so überrascht, dass er gar nicht reagieren konnte. Semir legte nach und nur wenige Augenblicke später lag auch der Zweite Polizist am Boden. Nur kurz durchatmen und dann weiter. Es schienen keine weiteren Kollegen da zu sein. Semir nahm den Weg über die Treppen runter. Tatsächlich waren keine weiteren Polizisten da, dafür stand der Wagen der Kollegen vor der Tür. Der Schlüssel steckte. Semir überlegte nicht lange und stieg ein.



    Kim legte erschrocken den Hörer auf und sah Ben an. „Semir hat einen jungen Mann erschossen.“ Sagte sie tonlos. „NEIN! Niemals!!! Wo soll das denn gewesen sein?“ fragte er sofort. „In der Römergasse 48.“ erklärte Kim. „Fahren Sie mich hin! Ich will es nicht glauben…kann es nicht glauben…“ kam von Ben. „Die Kollegen wurden von Semir niedergeschlagen. Er hat die Flucht mit dem Streifenwagen fortgesetzt. Die Kollegen haben außerdem eine Waffe gefunden. Der Mann wurde mit Semirs Waffe erschossen. Bei der Waffe die gefunden wurde, stellte sich heraus, dass damit auf Andrea geschossen wurde.“ gab Kim bekannt. „Glauben Sie denn, das Semir auf Andrea schießt? Das kann doch wohl nicht wahr sein. Chefin sehen Sie denn nicht was hier passiert? Die wollen Semir als unglaubwürdig hinstellen. Wer würde ihm denn jetzt noch glauben?“ stellte Ben fest. Kim sah ihn an. „Es tut mir Leid, aber… Semir ist zur Fahndung ausgeschrieben. Wir können nichts für ihn tun.“ Gab sie leise von sich. Ben stand nur auf den Krücken da und sah sie an. „Sie glauben das Semir… schuldig ist?“ fragte er erstaunt. „Derzeit kann ich nichts anderes tun. finden Sie ihn vor den Kollegen. Herzberger und Bonrath werden Sie fahren. Helfen Sie Ihrem Kollegen…“ befahl Kim. Ben verstand.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir stellte den Streifenwagen in einem abgelegenen Fabrikgelände ab. Was er jedoch im Funkgerät hörte, machte ihn nicht viel glücklicher. "An alle Streifen. Gesucht wird der Mörder Semir Gerkhan. Vorsicht er ist bewaffnet und gefährlich.", schnarrte es aus dem Funk. "Na klasse.", meinte Semir mit verzweifelter Stimme. Wo sollte er jetzt hin? Nach Hause konnte er nicht, da würden die Kollegen doch schon längst einen Posten aufgestellt haben. Zu Ben? Er würde nicht zu Hause sein. Aber Ben war seine einzige Möglichkeit. Also holte er sein Handy hervor und wählte Bens Nummer. Nach wenigen Minuten hörte er Bens Stimme. "Semir, wo bist du?", fragte er sofort. "Ben, hör zu, ich bin unschuldig.", meinte Semir dann. "Hey Partner, das weiß ich doch.", entgegnete Ben. "Wo bist du?", wollte Ben dann wissen. "Am alten Wasserwerk.", entgegnete Semir und sah sich um. Plötzlich kam eine Streife auf das Gelände gefahren. "Verdammt.", stieß er aus. "Semir, was ist?", fragte Ben sofort mit sorgenvoller Stimme. "Ben, die haben mich gefunden. Eine Streife ist hier.", zischte Semir und verschwand im Innern des Werkes.



    "Hey, da war er doch.", stieß der Beamte seinen Kollegen an. Sofort ruckte der Kopf rum und sah nur noch einen Schatten im Gebäude verschwinden. "Du hast recht.", mit schnellen Griff war er an seinem Funkgerät und forderte Verstärkung an. "Zentrale für Anton 4 ... erbitten dringend Verstärkung. Haben flüchtigen Mörder Semir Gerkhan am alten Wasserwerk gestellt.", keuchte der Polizist beim Laufen. "Verstanden, Verstärkung ist auf dem Weg.", schnarrte es aus dem Gerät zurück.


    Semir sah sich um, rannte immer weiter in das Innere des Gebäudes. Er konnte nur hoffen, dass Ben bald hier war und ihn rausholte. Zum Glück kannte er das Gelände noch aus seiner Jungendzeit, war hier doch sein Rückzugsort. Er kannte jeden Schlupfwinkel und Fluchtweg. Doch er hörte auch, wie sich weitere Sirenen näherten und er wusste, wenn die nur mit genügend Männer vor Ort waren, würde ihm auch die Kenntnis des Gebäudes nicht mehr viel nutzen.



    Ben saß hinter Hotte und Dieter. "Jungs, drückt mal ein bisschen auf die Tube. Semir ist in Schwierigkeiten.", fauchte Ben besorgt. "Keine Angst Junge, wir kriegen Semir schon da raus.", meinte Hotte und drückte das Gaspedal des Dienstwagen noch weiter runter. Der Motor heulte auf und zog an. Ben wusste nicht, dass Semir die Zeit davonlief, denn immer mehr Streifen trafen vor Ort ein und umstellten das Wasserwerk.



    ...

  • Hotte lenkte den Wagen geschickt auf das Gelände des alten Wasserwerkes. Ben wählte Semir an und dieser meldete sich. „Verdammt… die hören doch den Klingelton…Ben… ich bin im hinteren Gebäude. Ich weiß nicht, aber ich glaube, ich habe sie abgehängt…Hol mich raus…bitte…“ hörte er Semir flehen. „Keine Angst… wir sind schon unterwegs. Kannst du dich irgendwie verstecken? Ich meine… es gibt doch sicher eine Möglichkeit wo sie dich nicht finden…“ versuchte er Semir aufzumuntern. „Ja sicher…. Ich habe mich in dem hohlen Pfeiler versteckt. Ich höre sie schon…“ gab Semir leise durch.


    „Er muss hier irgendwo sein. Ich hab doch gesehen, dass er hier reingelaufen ist. Okay… wir trennen uns. Aber sei vorsichtig… der Kerl ist gefährlich…! ermahnte Wolfgang seinen Partner. Heiko nickte. „du auch…“ gab er zurück. Sie gingen in verschiedene Richtungen. Heiko kam am dem Teil des Gebäudes an und hörte ein Handy klingeln. Sofort nahm er sein Funk. „Er ist hier…. ich höre es…“ gab er sofort durch. „Warte bis ich da bin. Keine Alleingänge!“ kam von Wolfgang. Heiko hielt sich daran. Einige Minuten später war Wolfgang auch da. „Wo hast du was gehört?“ wollte er sofort wissen und richtete seine Waffe in den großen Raum. „Ich weiß nicht genau… hier hinten an diesem Pfeiler… Ein Handy hat geklingelt…“ erzählte Heiko. Wolfgang nickte. „Gut… du links… ich rechts…“ befahl er und ging langsam vorwärts. „Kommen Sie raus, Gerkhan! Sie haben keine Chance!“ brüllte Wolfgang in den leeren Raum. ES hallte laut zurück. Doch von dem Mörder war nichts zu sehen. „Hier spricht die Polizei! Gerkhan… es hat keinen Sinn! Sie kommen hier nicht raus!“ rief Wolfgang unermüdlich weiter.


    Semir drückte sich fest an die Wand. Er spürte die Angst in sich. Angst dass Ben es nicht schaffte ihm zu helfen. Angst von den Kollegen, die nur ihren Job taten, erwischt zu werden. „…Kommen Sie raus, Gerkhan!“ hörte er den eifrigen Kollegen rufen. Du kannst mich mal, dachte er nur und verhielt sich still. Er hatte sein Handy lautlos gestellt. Ben… bitte beeile dich… flehte er in Gedanken. „Hier spricht die Polizei! Gerkhan es hat keinen Sinn! Sie kommen hier nicht raus.“ Hörte er den Kollegen erneut. Semir lachte leise. Das weiß ich doch selbst. Verschwinde einfach und geh Einbrecher jagen…, dachte er bei sich.


    „Mensch…. Wo willst du denn hier suchen, Ben?“ fragte Hotte als er das Gelände endlich erreicht hatte. „Alter Pfeiler… im hinteren Gebäude. Ich steige hier schon aus und gehe schon mal hin. Lenkt ihr die Kollegen irgendwie ab.“ befahl Ben. Hotte sah Dieter an. „Du kannst doch unmöglich allein da hinein humpeln. Das ist viel zu gefährlich.“ Ermahnte Dieter ihn. „Ja und wie willst du die Kollegen bitte da raus locken? Hast du die Kavallerie bemerkt, die hier überall verteilt sind?“ fragte Ben bevor er ausgestiegen war. „Lass mich nur machen…“ lachte Dieter und griff zum Funk. „Hier Cobra19…. Haben den flüchtigen Täter Gerkhan vor uns. Er flieht gerade in Richtung Wald hinter dem alten Wasserwerk. Können Verfolgung nicht aufnehmen, da uns der Reifen zerschossen wurden! Ich wiederhole….!“ gab Dieter durch. Ben schüttelte grinsend den Kopf. Nur wenig später kamen die Kollegen tatsächlich aus dem Gebäude und rannten zum Wald. „Gut, das waren die da drinnen. Was ist mit denen hier draußen?“ wollte Ben wissen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Ben schoss plötzlich eine Idee durch den Kopf, die ihn über beide Wangen grinsen ließ. "Was ist, Junge?", fragte Hotte, als er sich nach hinten umsah. "Ich hab da eine Idee, wie wir Semir da raus kriegen." "Erzähl.", forderte Dieter auf und drehte sich ebenfalls um. "Ganz einfach, wir verhaften Semir.", meinte Ben und grinste. "Wir machen was?", fragte Dieter und sah erstaunt zu Hotte, der mit gleicher Miene zu seinem Kollegen sah. "Jungs, wenn wir ihn ungesehen da rauskriegen wollen, schaffen wir das nicht. Nicht bei den Kollegen, die hier rumwimmeln.", erklärte Ben. "Also, nehmen wir ihn fest, setzen ihn in unseren Streifenwagen und ich werde ihn vorerst in der Anglerhütte meines Vaters verstecken." "Klingt logisch, aber du kennst doch Semir. Der bleibt doch nie freiwillig an einem Ort, wenn jemand ihn was anhaben will.", erwiderte Hotte. "Stimmt, er ist wie ein Bluthund. Dem kannst du auch nicht den Jagdtrieb ausreden, wenn er auf der Fährte ist.", stimmte Dieter zu. "Ja, lasst mich nur machen.", meinte Ben und grinste wieder vielsagend. Dieter drehte sich um und fuhr auf das Gelände neben die anderen Streifen, die etwas verwirrt dreischauten, als sie die drei Kollegen sahen.


    Semirs Herz hatte fast ausgesetzt, als er schon die eine Schulter des Kollegen um die Ecke des Pfeilers kommen sah. Dann jedoch der erlösende Funkspruch. Sofort erkannte er Dieters Stimme. "Hier Cobra19…. Haben den flüchtigen Täter Gerkhan vor uns. Er flieht gerade in Richtung Wald hinter dem alten Wasserwerk. Können Verfolgung nicht aufnehmen, da uns der Reifen zerschossen wurden! Ich wiederhole….!" Sofort rannten die Beiden dem Ausgang entgegen und Semirs sackte erleichtert in seinem Versteck zusammen und fing an zu lachen. Es war ein verzweifeltes Lachen. Wie konnte er auch nur auf so einen dummen Trick reinfallen? Warum hatte er nicht wenigstens Dieter oder Hotte ober besser beide zur Wohnung mitgenommen? Jetzt galt er bei den Kollegen als mutmaßlicher Mörder, der zu allem fähg und gefährlich war.


    "Was wollt ihr denn hier?", fragte einer der Beamten, als Ben, Dieter und Hotte auf das Wasserwerk zugingen. "Wir sind die Verstärkung.", erwiderte Ben und humpelte in Richtung Eingang. "Aber der Mörder ist in den Wald geflüchtet, habt ihr den Funkspruch nicht gehört?", meinte der Kollege und stellte sich den Dreien in den Weg. "Schon, aber...", schnell musste Ben eine Erklärung finden, um Semir da scheinbar in Handschellen rauszuholen und vor den eifrigen Kollegen in Sicherheit zu bringen.


    ...

  • Arrrrrrgg! Kann es irgendwie sein das du Spaß daran hast mich zu quälen, Chris?! 8|;)


    Shit!
    Verdammter Mist, was sollte er bloß sagen?!
    "Das ähm... Das...", stotterte er vor sich hin, als Dieter plötzlich sagte:
    "Es ist nicht sicher das es Gerkhan war!"
    "WAS?!", schallte es ihm drei mal und wie aus einem Munde entgegen. Ben und Hotte hätten sich am liebsten einen Knoten in die Zunge gemacht, weil sie so unbesonnen reagiert hatten.
    "Wer soll es denn dann gewesen sein, wenn nicht Gerkhan?", der Beamte wirkte misstrauisch, wütend und unterstrich seinen grimmigen Gesichtsausdruck auch noch dadurch das er die Hände in die Hüften stemmte.
    "Wir vermuten er hat einen Komplizen... Ich meine, mal ehrlich, wie hätte er sonst den Mord begehen und anschließend fliehen können? Außerdem hat ein Kollege gesehen das noch ein zweiter im Fluchtwagen saß.", Ben hatte sich wieder gefangen und spielte Dieters Spiel mit. Hätte er doch nur für weitere zehn Sekunden die Klappe gehalten, ihm währe sicher etwas besseres eingefallen!
    "Also meint ihr einer der beiden ist noch da drin? Glaubt ihr dieser Jäger, sein Partner steckt da mit drin?", er schien ihnen tatsächlich zu glauben! Ben konnte es gar nicht glauben, er war so überrumpelt das ihm für eine Sekunde die Worte fehlten.
    "Mag sein, das finden wir aber erst raus wenn wir sie haben! Wir gehen rein und du wartest hier, falls sie raus kommen, ok?", mischte sich nun auch Hotte ein.
    Ihm blieb gar nichts anderes übrig, also sah er den dreien nach... Komisch, warum ging der eine denn an Krücken...?
    Er glaubte etwas über einen Unfall eines Polizisten in der Zeitung gelesen zu haben... Ratlos schüttelte er den Kopf. Er wurde auch nicht jünger, da bekam er schon nicht mit das Gerkhan einen Komplizen hatte...


    Kaum war der Kollege in Uniform außer sicht blieb Ben stehen und zog sein Handy hervor. Semris Nummer war im anrufspeicher schnell gefunden. Es dauerte nur wenige Sekunden, da nahm er ein gehauchtes "Ja?", aus der Hörmuschel wahr.
    "Semir, wo bist du?", fragte Ben ebenso leise. "Immer noch da wo ich eben war. Halt dich links, es ist der mit dem größtem Umfang.", damit hatte er schon aufgelegt.
    "Kommt Jungs!", meinte er zu Hotte und Dieter.
    Ein ungutes Gefühl begann sich von Bens Bauch aus in seinem ganzen Körper auszubreiten... würden sie es wirklich schaffen Semir hier raus zu holen oder würde etwas gewaltig schief gehen, so wie sein Gefühl es ihm zuflüsterte...?

  • Semir beendete das Gespräch und stellte sich langsam wieder auf. Es konnte nun nicht lange dauern, bis Ben bei ihm war. Doch wie wollten sie ihn hier raus bringen? Draußen waren doch sicher noch mehr von den Kollegen. Semir wagte sich aus seinem Versteck. „STOP!! Semir Gerkhan! Ich verhafte Sie wegen Mordes. Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass alles was Sie ab jetzt tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.“ Hörte er Ben auf einmal hinter sich. Semir erschrak und wollte lachen, als ihn Dieter und Hotte die Arme auf den Rücken drehten und die Handschellen anlegten. „Was soll das denn?“ fauchte Semir die Beiden an. „Bei einer Verhaftung ist es üblich, dem Verhafteten die Handschellen anzulegen. Egal ob er Polizist ist oder nicht. Führt ihn ab.“ Kam von Ben als Befehl. Semir sah ihn an. Er war völlig verdutzt und überrascht. Was war mit Ben? Glaubte er wirklich, dass er… sein Partner ein Mörder war. „Ben… ich bin unschuldig!“ sagte Semir leise. Ben nickte. „Ja… das sagen sie alle…“ grinste Ben.


    Hotte und Dieter sahen sich verstohlen an und nahmen Semir in die Mitte, während Ben auf Krücken hinterher hinkte. Am Eingang standen sie wieder den Kollegen gegenüber. „Das gibt es doch wohl nicht. Da wollte uns der Kerl tatsächlich linken?“ fragte er erstaunt. Ben nickte. „Tja… nur einem echten Kriminalisten passiert so etwas nicht. Wir werden ihn übernehmen und auf unserer Dienststelle verhören. Sagen Sie den Kollegen Bescheid. Der Einsatz ist zu Ende.“ Meinte Ben nur und reichte dem Mann die Hand. „Danke für Ihre Hilfe…“ sagte er und humpelte zum Wagen. „Bloß schnell weg hier, dachte Ben und war froh als er auf dem Rücksitz neben Semir saß. Dieser war völlig geknickt und schien in Gedanken versunken. „Abfahren, Dieter!“ befahl Ben. Dieter ließ es sich nicht zweimal sagen und fuhr los. Eine Weile ging die Fahrt schweigend von Statten. Dieter sah ständig in den Rückspiegel um zu erfahren, ob die Kollegen vielleicht dem Wagen folgten. Aber es war nichts zu sehen. Hotte sah kurz zu Semir. Von ihm kam immer noch kein Wort. „Mensch Semir… was ist nur mit dir los?“ fragte er deshalb. Semir sah ihn an. „Ich weiß nicht… einer versucht mich fertig zu machen und er schafft es sogar. Meine Familie ist von mir getrennt. Ich weiß nicht wo sie ist. Ich bin ein gesuchter…nein…. Ein gestellter Mörder, der nie einen Mord begangen hat…ich bin…“ zählte Semir leise auf. Eine einsame Träne lief an der Wange herunter. Ben nickte zu Hotte und der reichte ihm die Schlüssel für die Handschellen rüber.


    ------------------
    So Chris dein 'Part.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Och Alex, das mach ich schon ganz unbewusst :D


    -------------------------------------------------------------------


    "Dreh dich mal um.", meinte Ben nur. Semir sah seinen Partner geistesabwesend an. "Na mach schon." Der Deutschtürke tat ihm den Gefallen und hörte dann nur, wie Ben die Handschellen löste. "Dein dummes Gesicht war klasse.", meinte er lachend, als sein Partner ihn ansah. "Ha ha, sehr witzig.", fauchte er nur und rieb sich die Handgelenke. "Man, sind die Dinger unbequem.", versuchte er zu scherzen, sah dann seine drei Retter an. "Danke Jungs.", meinte er mit schluchzender Stimme. "Kein Thema,", kam es von Dieter, "wir wissen, dass du unschuldig bist, Semir." "Richtig, aber die Kollegen. Deswegen bringe ich dich in ein sicheres Versteck.", meinte Ben und sah seinen Partner abwartend an. Dieser tat interessiert, war aber mit den Nerven völlig fertig. "Und wohin?" "Mein Vater hat eine kleine Anglerhütte. Da kannst du vorerst hin und dich verstecken.", erwiderte Ben. Semir machte keine Anstalten, irgendwelche Widerworte zu geben. Er war froh, wenn er einige Stunden verschnaufen konnte. Langsam wurde es dunkel und schummrig draußen.


    Währenddessen hatte Hartmut einiges an gefundenes Material aus der Wohnung des Toten auszuwerten. Die Staatsanwältin, von der Nachricht, dass Semir ein Mörder sei, auf 360 angeheizt, saß ihm im Nacken und drohte stündlich mit seiner Versetzung nach Hallig Hooge, wenn er nicht bald Ergebnisse lieferte. "Na ja, hat alles seine Vorteile. Die frische Seeluft wird mir sicher bekommen.", murrte er, während er einen Fingerabdruck durch die Datenbank jagte und einen Kaffee dabei schlürfte. "Das ist ja interessant.", dacht er, als er das Ergebnis sah. Ein Fingerabdruck, den er auf den Negativen der Fotos sichergestellt hatte, stammte weder vom Toten noch von Semir. Sofort griff Hartmut zum Telefon und wählte Bens Nummer an.


    Dieser war inzwischen mit Dieter, Hotte und Semir an der Seehütte angelangt. Semir war sofort auf das Sofa zu, hatte sich hingeschmissen und schlief tief und fest. Ben stand draußen auf der Seeterrasse und sah die Angeln in einer Ecke stehen. Wehmütig kamen da Erinnerungen hoch, doch wurden diese durch das Klingeln seines Handys gestört. "Ja Hartmut, was gibts?", wollte er wissen. "Ben, ich habe einen Fingerabdruck sicherstellen können, der nicht vom Opfer und von Semir stammt. Er war auf den Negativen und gehört einem gewissen Robert Stelzer.", erklärte Hartmut voller Enthusiasmus. "Hast du ihn überprüft? War er auch woanders in der Wohnung?", wollte Ben wissen und warf einen Blick auf den schlafenden Semir. "Ja, auf dem Klingelknopf war ebenfalls ein Abdruck und an einem der Gläser, die wir im Wohnzimmer gefunden haben." "Gut, ich werde Susanne bitten, uns alles über diesen Robert Stelzer zusammenzustellen. Und Hartmut? Danke.", meinte Ben nur, bevor er auflegte. Dann rief er Susanne an und gab ihr den Namen durch. Sie versprach zurückzurufen.


    Robert war inzwischen ruhigen Gewissens an seinen Arbeitsplatz zurückgekehrt. Er war sich sicher, dass Gerkhan diese Schicksalsschläge nicht verkraften würde und nun Selbstmord begehen musste. Doch für den Fall, dass es nicht so war, würde er schon nachhelfen. "Da bist du ja endlich, Stelzer.", fauchte sein Chef ihn an. "Los, das Schnitzel Wiener Art macht sich nicht von alleine." Robert machte sich sofort an die Arbeit, während er in Gedanken immer noch bei seinen Racheplänen war. Geschickt ließ er das scharfe Messer tanzen und schnitt das Fleisch vom Knochen ab, zog es durch Eigelb und Semmeln und legte es dann in die mit Butter gefüllte Pfanne.


    ...


    Na, wie gefällt das ;)

  • :D Ja ja... ^^


    -----------------------------------------


    "Was ist los, Ben?", wollte Dieter wissen, der sich mit Hotte gerade auf den Weg machen wollte.
    Ben drehte das Handy zwischen seinen Fingern und sah nachdenklich auf den See. "Hartmut hat angerufen... Er hat einen weiteren Fingerabdruck in der Wohnung gefunden... Tut ihr mir, besser gesagt Semir einen Gefallen?"
    "Klar, was immer wir können, Junge!", Herzberger schien voller Tatendrang. "Fahrt zur PAST und helft Susanne den Typen zu checken. Ich würde ja selbst aber ich kann Semir nicht alleine lassen." Die beiden nickten, verabschiedeten sich und Ben bedankte sich nocheinmal.
    Dann ging er in die Hütte und verrigelte die Tür von innen. Ebenfalls schloss er alle Fenster und hoffte nun sehr das niemand mehr unbemerkt rein- und besonders hinaus kommen konnte; das Semir hier blieb, besonders wenn er erfuhr wer sein Leben innerhalb von nicht allzu vielen Stunden in einen reinen Alptraum verwandelt hatte, war unwahrscheinlicher als dass das Amen in der Kirche nicht fiel.
    Er humpelte zum Sessel und schaltete leise den Fernseher ein; Bens Vater hatte damals keine Mühen gescheut es hier angenehm und gemütlich zu machen, auch wenn er wegen seiner Arbeit höchstens zwei mal im Jahr hierher kam.


    Robert kam erst in den frühen Morgenstunden nach hause. Da er zu spät gekommen war hatte er den gesamten Abwasch und die Putzarbeiten übernehmen müssen. Seufzend ließ er sich auf´s Sofa fallen und schloss die Augen. Auch wenn er todmüde war und die Augen kaum noch offen halten konnte durfte er nicht schlafen.
    Er musste an der nächsten Überraschung für seinen Freund basteln. Das er enttarnt war und es nur noch eine Frage der Zeit war, bis die Polizei ihn aufsuchen würde ahnte er nicht... denn er war sich absolut sicher keinen einzigen Fehler begangen zu haben...


    Ben war leicht eingenickt, als ein ausgiebiges Gähnen ihn aus dem Halbschlaf riss. Beide brauchten einen Moment bis sie wieder richtig wach waren. Als Semir dann in Bens Gesicht blickte sah er sofort das etwas los war; er wirkte ungewohnt ernst.
    "Was ist passiert?", fragte er vorsichtig.
    Einen Moment zögerte der junge Hauptkommissar, dann fragte er leise: "Sagt dir ein gewisser Robert Stelzer etwas?"
    ...

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!