Freundschaft bedeutet Mut ...

  • So ihr Lieben, heute gibt es auch endlich mal wieder eine neue Story von mir und ich hoffe, dass sie euch gefallen wird.
    Ich weiß der erste Teil ist etwas kurz und ich schätze ihr werdet mich dafür lynchen, aber na ja, was soll's! :D
    Viel Spaß beim lesen und wie immer, lasst Feeds da!




    Schwer atmend und mit schmerzverzerrtem Gesicht, saß Ben an einer der modrigen Wände angelehnt. Aus der Wunde an seinem Bein lief immer noch Blut und mittlerweile sickerte es auch durch den dicken Stoff seiner Jeans, ebenso aus der Platzwunde an seiner Stirn, doch Beides interessierte ihn jetzt nicht mehr. In seinen Augen zeichnete sich Angst ab, während er in die Gesichter derjenigen sah, welche ihn aufs genaueste beobachteten. Und dennoch fixierte er den Kleinsten der drei Männer, der seine Waffe direkt auf ihn richtete und sah ihn mit einem Blick an, der diesem sagte, ‚Egal was passiert, es musste so sein.’


    Einer der anderen beiden Männer ging auf eben diesen zu, welchen Ben fixiert hatte und hielt ihm seine Waffe an den Kopf, „Wie wäre es, wenn du jetzt Lebewohl sagst und endlich abdrückst? Ansonsten wird deine kleine Familie für dein Versagen büßen und dran glauben müssen!“, er lachte auf und sein Kamerad stimmte mit ein.


    In den Augen des Mannes bildeten sich Tränen und er sah Ben entschuldigend an, doch dann schüttelte er den Kopf, „Ich kann das nicht tun.“


    Bevor einer der Männer etwas sagen konnte, meldete sich Ben zu Wort, „Tu es doch einfach.“, schrie er ihn schon beinahe an, „Denk einfach nicht darüber nach, rette die Beiden!“, dann wurde seine Stimme wieder sanfter, während auch in seine Augen Tränen traten, „Bitte, tu es für mich. Ich ertrage es nicht, wenn den Beiden etwas passiert und du erträgst das noch viel weniger! Verdammt, bring es doch einfach hinter dich!“


    Der Mann wischte sich mit zitternder Hand über die Augen und zielte erneut, „Es tut mir leid.“ Ben nickte, „Das weiß ich doch...“, dann schloss er die Augen und machte sich, soweit es denn in so einer Situation möglich war, bereit für das was kommen würde. Sein Gegenüber tat es ihm gleich, dann drückte Semir ab...

  • Also schön, da ich es nicht verantworten kann, dass ihr alle heute Nacht nicht schlafen könnt, und ich es schon mal gar nicht verantworten kann, dass Elvira nicht gesund wird und wir nicht mehr erfahren was in ihrer Story noch so mit dem armen Semir passiert, gibt es noch einen neuen, aber ebenfalls kurzen Teil!
    Nur ob der Teil euch so beruhigen wird, ist fraglich, aber vielleicht ja kurzfristig! :D




    Vierundzwanzig Stunden zuvor...


    Mittlerweile war es fünfzehn Uhr, als Ben und Semir ihre nachmittägliche Runde fast um hatten. „Und was hast du dieses Wochenende so vor?“, Ben sah fragend auf Semir, der neben ihm auf dem Beifahrersitz saß und kurz vorm einschlafen war. „Semir...“, als dieser immer noch nicht antwortete stieß Ben ihn ein wenig unsanft an, „Was ist los?“, fragte dieser aufgeschreckt. „Ich habe dich gefragt, was du am Wochenende machst. Was ist los, du pennst heute schon den ganzen Tag fast ein.“ „Keine Ahnung...,“, Semir gähnte herzhaft, „...ich bin einfach nur müde, liegt wahrscheinlich daran, dass es heute irgendwie langweilig auf den Straßen ist. Alles so ruhig.“, er lachte und Ben stimmte mit ein, „Der Herr will also Action. Tja, ich glaube damit kann ich heute nicht dienen. Aber meine Frage hast du mir immer noch nicht beantwortet...“, meinte er und sah wieder auf die Straße.


    „Ich fahre mit Andrea und Aida zu deren Eltern, wir wollen alle zusammen in den Zoo. Aida liebt es die ganzen Tiere anzuschauen.“ Ben nickte, „Welches Kind nicht? Aber das mit dem Zoo ist eine gute Idee, ich könnte Nele ja mal fragen ob sie nicht Lust hat mit mir in den Zoo zu gehen. Dann haben Tante Mia und Onkel Willi mal wieder etwas Zeit für sich.“ Semir sah ihn an, „Wie geht es eigentlich deiner Tante und deinem Onkel? Wie kommen sie im Moment zurecht?“


    „Na ja, es wird von Tag zu Tag besser. Es war natürlich ein Schock, als sie erfahren haben, dass Claires Tod kein Unfall war. Du hast es ja bei Onkel Willi selbst mitbekommen. Aber... wie gesagt, es wird besser.“, Bens Stimme war leise geworden, während er gesprochen hatte. Semir sah ihn an und konnte in dessen braunen Augen erkennen, dass es seinem Partner nach wie vor schwer fiel zu begreifen, dass seine Cousine ermordet worden war.

  • So nach einem langen und harten Arbeitstag und einer mehr als nervtötenden Chefin, die den ganzen Tag nervige Witze reißt, die überhaupt nicht lustig sind und noch dazu total lahmarschig arbeitet, kommt jetzt nach, ich glaube es sind mittlerweile andernthalb Wochen *zerknirschtdreinschau*, gibt es jetzt endlich mal wieder einen neuen Teil. Hoffe er gefällt euch und lasst doch bitte Feeds da :D !





    Stillschweigend fuhren die Beiden ihre Runde zu Ende, dann ging es zurück zur PAST.


    Als sie das Großraumbüro betraten, sah Susanne auf und rief Ben zu sich, „Hey Ben. In eurem Büro sitzt ein Herr Schmiedt der dich sprechen möchte.“ Ben sah sie an, „Etwa Heinrich Schmiedt? Den habe ich ja ewig nicht gesehen. Was will er?“, fragte er misstrauisch. Susanne zuckte mit den Schultern, „Keine Ahnung, er hat nichts gesagt.“


    „Wer ist denn dieser Heinrich?“, fragte Semir neugierig, „Du hast noch nie von ihm erzählt.“ „Heinrich Schmiedt ist ein alter Freund von meinem Vater und zudem in dessen Firma Teilhaber gewesen, bevor er vor drei oder vier Jahren, glaube ich, sich aus dem Geschäft zurückgezogen hat. Zumindest aus dem Aktiven. Wollte mit dem Geld das er gemacht hat die Welt bereisen. Und was das Thema angeht ist er in etwa wie mein Vater – Hauptsache Geld und davon reichlich! Aber was er jetzt von mir will, kann ich mir auch nicht erklären. Obwohl..., ich könnte mir vorstellen, dass mein Vater versucht, mich durch Heinrich zu überreden, endlich in die Firma einzusteigen. Er und Heinrich haben es damals gemeinsam geschafft, Heinrichs Sohn Mike in die Firma zu holen, wobei das nicht schwierig gewesen sein muss, fünf Minuten Gespräch und er war dabei. Anschließend haben sie es bei mir versucht. Aber es hat damals schon nicht geklappt, also kann er das gleich wieder vergessen.“, erklärte Ben. „Ach was, so schlimm wird’s schon nicht sein. Geh du doch rein, ich hole uns solange einen Kaffee.“, meinte Semir und nickte Richtung Bürotür. Ben, der eigentlich keine Lust darauf hatte, einen Geschäftspartner seines Vaters zu sehen, brummelte ein leises, „In Ordnung...“, und betrat dann das Büro.


    „Ben! Junge! Schön dich wieder zu sehen.“, Heinrich Schmiedt war aufgestanden, in dem Moment, als er Ben reinkommen sah. Mit ausgestreckter Hand ging er auf ihn zu. Ben ergriff die Hand und sah Heinrich stirnrunzelnd an, „Was machst du denn hier?“ „Ach weißt du, ich war mal wieder in der Gegend und dachte, ich besuche dich mal.“ „Woher weißt du eigentlich, dass ich jetzt hier arbeite und nicht mehr beim LKA?“ Heinrich lachte, „Ich habe deinen alten Herrn angerufen, der hat mir dann gesagt, dass ich dich hier finden würde. Sag mal, warum machst du denn solche Sachen?“


    Verständnislos sah Ben sein Gegenüber an, „Wie bitte?“ „Was glaubst du eigentlich? Dein Vater wollte dich immer in seiner Firma haben...“ Ben ließ sich auf seinen Stuhl fallen, nachdem Heinrich Schmiedt das Gespräch schon so begonnen hatte und holte tief Luft – das konnte ja heiter werden. „..., und du setzt dich über seinen Kopf hinweg und gehst zur Polizei...“ „Das ist aber nichts neues mehr, dass hast du schließlich auch schon gewusst, also was soll das ganze?“, unterbrach Ben ihn.


    „Ich war ja auch noch nicht fertig, mein lieber Junge. Ich war auch nicht begeistert als du dich für diesen Beruf entschieden hast, dachte ich doch immer du würdest mit Mike den Laden später übernehmen. Na ja, wenigstens hast du beim LKA gearbeitet und jetzt erfahre ich das du bei der Autobahnpolizei arbeitest..., was soll das? Warum arbeitest du unter deinem Niveau?“


    Ben sah den Geschäftspartner seines Vaters an, ihm war die Luft weggeblieben, als er hörte, wie dieser arrogante Typ, über das was er liebte, sprach, „Was willst du mir damit sagen? Mein Vater hat schon keinerlei Rechte sich in mein Leben einzumischen, also hast du es erst Recht nicht... Wie kannst du so anmaßend sein und so abfällig über etwas reden, von dem du keine Ahnung hast?“, fauchte er Heinrich an, „Ich liebe meinen Job und ich liebe es hier zu arbeiten. Die Leute hier sind meine Freunde und zudem sind sie mir mehr eine Familie, als mein Vater es je gewesen ist. Das kannst du ihm auch gerne ausrichten. Damit ist das Gespräch für mich beendet, du weißt wo die Tür ist...“


    Heinrich sah Ben entrüstet an. Das Ben ihn so anfahren würde, damit hatte er nicht gerechnet, „Wie du willst!“, damit ging er an einem vor sich hingrinsenden Semir vorbei und verließ die PAST.


    Semir hatte Ben letzte Sätze mitbekommen und es freute ihn, dass Ben so über ihn und die anderen dachte. Er ging um den Schreibtisch herum und stellte eine Tasse Kaffee, vor dem immer noch wütenden Ben ab und legte dabei die andere Hand beruhigend auf Bens Schulter, „Hier trink, dann kommst du wieder runter...“ Ben sah auf, „Danke Papa!“, dann fingen beide an zu lachen.

  • So, da ist der neue Teil. Ich hoffe, er bringt ein bisschen Licht ins Dunkeln. Die Feeds bitte nicht vergessen! ;)






    „Teil eins hat ja wunderbar funktioniert...“, ein Grinsen zog sich über das Gesicht von Christian Schlösser, als er seinen besten Freund Nils ansah. Auch Nils Meinert konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen, „Hast du etwas anderes erwartet? Wie lange kennen wir uns? Meine Pläne funktionieren immer, das müsstest du eigentlich wissen.“ „Und du glaubst, dass das gleich genauso reibungslos abläuft?“


    Nils ließ sich lässig in einen der Sessel fallen, die in der alten Lagerhalle aufgestellt waren, „In zwei Stunden wird es dunkel, natürlich wird das reibungslos ablaufen. Dann wird dieser Kerl schon sehen...“, seine Hand ballte sich zur Faust und in seinen Augen spiegelte sich der blanke Hass.


    „So wie ich das sehe, hat dieser Mistkerl schon lange wieder vergessen was er mir angetan hat, aber sobald wir ihn haben, wird es ihm ganz schnell wieder einfallen, das schwöre ich dir.“, Nils lachte, plötzlich war der Hass aus seinen Augen entwichen und mit einem Mal sah man in ihnen Freude. Vorfreude um genau zu sein, Vorfreude auf das was kommen würde. Solange schon hatte er sich nach dieser Rache gesehnt, die Rache für seinen Vater.


    Seine Gedanken entglitten ihm und gingen zu dem Tag vor drei Jahren zurück, als die Polizei vor ihrer Haustür gestanden hatte, um ihm und seiner Mutter mitzuteilen, dass sein Vater ein Rauschgifthändler, Mörder und zudem tot war.


    Gerd Meinert war immer ein anständiger und bei seinen Kollegen sehr beliebter Polizist gewesen. Brauchte man Hilfe, so war er stets da gewesen, er war immer bester Laune und doch hatte gerade deshalb niemand hinter die Fassade blicken können, welche dieser darstellte, um zu sehn, wie es in Meinert wirklich ausgesehen hatte.


    Er gab nach außen hin den pflichtbewussten Polizisten, den nichts aus der Ruhe bringen konnte, der eine Familie hatte, eine Frau und einen siebzehnjährigen Sohn, auf den er sehr stolz war, schließlich wollte er den gleichen Beruf wie sein Vater ergreifen. Doch in ihm drin sah es schon seit Jahren ganz anders aus...


    In ihm drin gab es diesen pflichtbewussten Polizisten schon lange nicht mehr, in ihm drin war er schon lange Zeit in Dinge verstrickt, bei denen er es nie für möglich gehalten hatte, dass er zu so etwas in der Lage wäre.


    Drei Jahre vor seinem Tod, hatte er herausgefunden, wie leicht doch Geld zu machen war, wenn man das Rauschgift das beschlagnahmt in der Asservatenkammer lag, wieder an deren Besitzer zurückverkaufte. Anfangs hatte er es nur getan, weil er durch ein illegales Glücksspiel viel Geld verloren hatte und da er nicht wollte, dass seine Frau das bemerkte, stahl er das Rauschgift, verkaufte es wieder und bezahlte mit dem Geld die Schulden. Doch konnte er sich dem Glücksspiel nicht entziehen und hatte er dann neue Schulden, so stahl er wieder etwas und verkaufte es abermals. Er war schlau genug gewesen, immer nur kleine Mengen zu nehmen, so dass es nicht auffiel, dass etwas fehlte..


    Irgendwann war es ihm egal, ob er das Zeug vertickte um seine Schulden zu tilgen, oder ob er einfach nur der Meinung war, er könnte gerade mal wieder ein bisschen was mehr an Geld gebrauchen. Und es fiel keinem auf. Es dauerte noch einige Wochen und Monate, bis doch irgendjemandem auffiel, dass sich die Menge des Rauschgiftes, stark verändert hatte und trotzdem konnte Gerd Meinert dieses Spielchen fast zwei Jahre spielen, bis man dahinter kam, wer das Zeug gestohlen hatte.


    Als man ihn nur kurze Zeit darauf in einem Wohngebiet hatte festnehmen wollen, da war er vollkommen ausgetickt und hatte wie wild um sich geschossen, wobei er einen der Polizisten schwer verletzt und ein kleines Mädchen von sieben Jahren erschossen hatte. Doch auch ihn hatte eine Kugel getroffen und die war für ihn tödlich gewesen..


    „Nils? Niiils?“, Christian stieß Nils unsanft den Ellebogen in die Seite, „Hörst du mir überhaupt zu?“ „Sorry, aber ich war mit den Gedanken gerade woanders. Ein Lächeln umspielte seinen Mund, als er in die eine Ecke der Halle sah, „Sie beide brauchen keine Angst haben, wenn das hier vorbei ist, dann lassen wir sie unbeschadet wieder gehen. Aber erst schnappen wir uns Jäger. Er hätte damals wohl besser aufgepasst, in welche Richtung seine Kugel fliegt. Er wird sterben, dafür das er meinen Vater umgebracht hat und er wird genauso sterben, wie es mein Vater getan hat, nämlich durch die Kugel eines Kollegen...“

  • Erst einmal, vielen Dank für eure positiven Feeds und was das negative angeht, wenn ich könnte würde ich euch sehr gern mal längere Teile anbieten, aber leider werden die Teile nie so lang, wie ich sie gerne hätte. :D Vielleicht sollte ich es mir mal angewöhnen, die Story erst zu Ende zu schreiben und dann die Teile einzustellen! Aber ich hoffe, dass euch dieser Teil, der auch wieder nicht sooooo lang ist, gefallen wird!





    Mittlerweile hatte für Ben und Semir das Wochenende begonnen. Während Semir es sich auf dem Beifahrersitz gemütlich gemacht hatte, lenkte Ben den Wagen über die Autobahn, Richtung Heimat. „Ich freue mich schon richtig auf ein ruhiges Wochenende mit Andrea und Aida.“, meinte Semir, als Ben lachte, „Du kannst dich nicht darüber beschweren, dass diese Woche stressig gewesen wäre. So langweilig wie es diese Woche zuging, war es schon lange nicht mehr, also überarbeitet bist du bestimmt nicht.“


    Nun lachte auch Semir, „Da muss ich dir wohl Recht geben und trotzdem...“ „Ich weiß ja was du meinst. Ich freue mich gleich erst mal auf ein schönes Bier und dann geht es ab vor die Glotze.“, bestätigte auch Ben sein Verlangen nach dem Wochenende.


    Ein paar Minuten darauf hielt Ben den Mercedes vor Semirs Haus, „So Partner, dann wünsch ich dir ein schönes Wochenende mit deinen beiden Frauen und deinen Schwiegereltern.“ „Danke, dir auch. Ich hole dich Montag gegen neun Uhr ab und verschlaf bitte nicht!“ Ben grinste, „Ich und verschlafen? Würde ich doch niemals tun.“, dann trat er aufs Gas und fuhr davon.


    Semir hingegen, nahm seinen Schlüssel und schloss die Haustür auf. Das es im ganzen Haus dunkel war wunderte ihn nicht, er wusste, dass Andrea mit Aida noch unterwegs war. Zunächst ließ er sich aufs Sofa fallen und schaltete den Fernseher ein, nichtahnend was ihn erwartete, wenn er in ein paar Minuten hoch in Aidas Kinderzimmer gehen würde.


    Ben war noch immer auf dem Weg zu seiner Wohnung, er hatte das Radio angestellt und sang leise „Leave out all the Rest“ von Linkin Park mit. Er hatte eigentlich erst beim Haus seiner Tante und Onkel anhalten wollen, doch als dort keiner zu Hause gewesen war, beschloss er, dass er etwas später am Abend dort anrufen würde und falls nötig auf den Anrufbeantworter zu sprechen, ob Nele Lust hatte in den Zoo zu gehen.


    Trotz der ruhigen Woche, war auch Ben hundemüde und so schlurfte er, als er seinen Wagen abgestellt hatte, zum Aufzug, der ihn zu seiner Wohnung bringen würde. Als er einstieg hatte er für einen kurzen Moment das Gefühl, dass etwas nicht stimmte, doch dieses Gefühl verflüchtigte sich genauso schnell, wie es gekommen war. Er zuckte mit den Schultern und drückte den Knopf, der ihn in seine Etage bringen würden, die Türen schlossen sich...


    Auch bei Semir hatte sich in der Zwischenzeit ein ungutes Gefühl breit gemacht. Andrea und Aida waren immer noch nicht zurück, obwohl sie eigentlich seit zehn Minuten hätten zurück sein müssen. Semir nahm sein Handy zur Hand und wählte die Handynummer seiner Frau an, es klingelte durch, doch keiner nahm ab. Aber irgendwo im Haus konnte er ein Handy klingeln hören und als er genauer hinhörte erkannte er den Klingelton von Andrea. Verwirrt sah er sich um und folgte dann dem Klingeln, hoch in die erste Etage.


    Als er dort angekommen war, merkte er das das Klingeln aus Aidas Schlafzimmer kam. Offenbar hatte Andrea ihr Handy vergessen. Er legte auf und betrat das Zimmer, ihm blieb die Luft weg.


    Aidas Kinderbettchen war auf die Seite gekippt und im Zimmer waren überall Dinge verstreut, es schien ganz so, als ob hier ein Kampf stattgefunden hatte, für einen Augenblick setzte Semirs Herzschlag aus. Doch dann sah er, dass auf dem Boden ein Zettel lag, auf dem mit rotem Stift geschrieben stand:


    ‚Wir haben Ihre Tochter und Ihre Frau.
    Machen Sie sich keine allzu großen Sorgen, um die Beiden geht es uns nicht, aber wir brauchen schließlich ein Druckmittel...
    Für was, das werden Sie noch sehen.
    Warten Sie auf Anweisungen und führen Sie sie aus, dann wird Ihrer Familie kein Haar gekrümmt...’


    Wofür brauchte man seine Familie als Druckmittel? Was sollte das ganze? Semir wusste nur eines, er würde bestimmt nicht auf irgendwelche Anweisungen warten, wenn jemand seine Familie bedrohte.


    Schnell nahm er erneut sein Handy zur Hand, dieses mal wählte er Bens Nummer. Wieder klingelte es, doch nach fünfmaligem Klingeln meldete sich die Mobilbox, ‚Der gewählte Teilnehmer ist zur Zeit leider nicht erreichbar, bitte hinterlassen Sie eine Nachricht nach dem Signalton... piiiep’ „Verdammt Ben, ich bin’s Semir. Warum gehst du nicht dran? Wenn du die Nachricht hörst, ruf mich bitte sofort zurück. Andrea und Aida sind entführt worden...“, dann legte er auf...

  • Und hier ist der neue Teil, hoffe das er euch gefallen wird. Denkt an die Feeds ;) !





    Müde lehnte sich Ben an die Wand des Fahrstuhls, während dieser in seine Etage fuhr. ‚Vielleicht sollte ich doch gleich ins Bett gehen...’, dachte er bei sich und sah gleichzeitig auf seine Armbanduhr, es war gerade mal halb neun, eigentlich noch zu früh um ins Bett zu gehen. Doch ein Gähnen verriet ihm, dass Schlaf eine gute Idee war.


    Ein paar Sekunden später kam der Fahrstuhl zum stehen und die Türen öffneten sich. Noch während er ausstieg, kramte er in seinen Taschen nach dem Schlüssel zu seiner Wohnungstür, da klingelte sein Handy. Doch bevor er dran gehen konnte, spürte Ben plötzlich, wie jemand ihn von der Seite her packte und ihm den rechten Arm auf den Rücken drehte. Noch bevor er überhaupt darauf reagieren konnte, wurde ihm ein Tuch auf den Mund gedrückt. Er merkte sofort, wie seine Sinne schwanden und er im Begriff stand ohnmächtig zu werden. Ben versuchte dagegen anzukämpfen, doch sein Handy fiel zu Boden, denn das Chloroform war letztendlich stärker...


    Zuhause lief Semir nervös auf und ab, warum meldete sich Ben nicht. Er konnte hören wie die Spurensicherung, in der ersten Etage arbeitete. In seinem Kopf schwirrte nur eine Frage, was wollte der Schreiber des Briefes von seiner Familie, wofür sollten sie ein Druckmittel sein?


    Zum ungefähr gefühlten hundersten Male an diesem Abend, wählte Semir die Nummer von Ben. Doch egal wie oft er es versuchte, jedes Mal ging die verdammte Mobilbox dran, „Ben, ich bin’s nochmal. Verdammt, so einen festen Schlaf kannst doch selbst du nicht haben, dass du dein Handy nicht hörst. Bitte ruf mich zurück...“, schrie er schon fast in sein Handy.


    „Semir?“, Hartmut kam die Treppe runter, sein Gesichtsausdruck sagte Semir, dass er keine guten Nachrichten hatte. Doch trotzdem stellte Semir vorsichtig die Frage, auf die er die Antwort bereits wusste, „Was ist Hartmut? Bitte sag mir, dass ihr etwas gefunden habt...“ Hartmut konnte nur den Kopf schütteln, „Tut mir leid, nichts. Hast du Ben mittlerweile erreichen können?“ Nun war es an Semir den Kopf zu schütteln, „Ich habe ihm mittlerweile zehnmal auf die Mobilbox gequatscht, aber gemeldet hat er sich noch nicht.“


    Semir ließ sich auf das Sofa fallen, Hartmut setzte sich neben ihn, „Den Beiden wird schon nichts passieren. Wenn man dem Brief Glauben schenken darf, dann wollen die Entführer nichts von Andrea und Aida.“, versuchte er Semir Mut zu zusprechen, doch diese wimmelte ab, „Ach Hartmut, solchen Leuten darf man keinen Glauben schenken. Das Wort von Entführern ist keinen Pfifferling währt. Verdammte Scheiße, warum meldet sich Ben nicht? Da stimmt doch was nicht.“


    Hartmut legte ihm tröstend eine Hand auf die Schulter, „Wahrscheinlich schläft er nur tief und fest.“ „Nein, da stimmt was nicht Hartmut, ganz sicher...“, erklärte Semir und stand auf, „Hartmut, versuch irgendwas zu finden, die müssen doch irgendwelche Spuren hinterlassen haben. Ich fahre zu Bens Wohnung und gucke, warum er nicht auf die Anrufe reagiert.“ Er schnappte sich die Schlüssel für den BMW, ließ einen verdutzten Hartmut zurück und rannte zur Haustür hinaus.


    In einem Affentempo jagte Semir durch die Stadt, überfuhr zwei rote Ampeln, wo er von Glück reden konnte, dass auf den Straßen so gut wie nichts los war und dementsprechend niemand zu Schaden kam und hielt nur einige Minuten nachdem er losgefahren war, vor Bens Wohnung.


    Da die Tür zum Gebäude nur angelehnt war, war es Semir natürlich ein leichtes hineinzukommen, aber dieses kleine Detail betätigte ihm seine Vermutung, dass etwas nicht stimmte. Während er mit dem Fahrstuhl hochfuhr, holte er sein Pickset heraus, damit er Bens Wohnungstür öffnen konnte, sollte dieser nicht auf sein Klingeln reagieren.


    Als Semir aus dem Fahrstuhl heraus trat, stolperte er schon beinahe über ein Handy das am Boden lag. Als er es sich genauer ansah, erkannte er, dass es sich um Bens Handy handelte, ‚Scheiße Ben, was ist passiert?’, stellte er sich selbst die Frage. In dem Moment fiel ihm ein Zettel auf, der nur einen guten Meter, von Bens Handy entfernt auf dem Boden lag. Er hob ihn auf und konnte darauf die gleiche Handschrift erkennen, wie auf dem Brief, den er bei sich zu Hause gefunden hatte. Auch dieser Brief war mit roter Tinte geschrieben worden:


    ‚Wir haben uns fast gedacht, dass Sie nicht einfach zu Hause sitzen bleiben und Däumchen drehen würden, bis Sie Anweisungen von uns bekommen.
    Es war uns klar, das Sie Ihren Partner hinzuziehen würden, doch da müssen wir Sie enttäuschen. Wir haben auch Ihren Partner.
    Wir schlagen vor, dass Sie jetzt nach Hause fahren, sich ins Bett legen und warten.
    Sie bekommen morgen gegen Mittag die Anweisungen und bis dahin..., abwarten und Tee trinken!’


    Als Semir den Brief zu Ende gelesen hatte, ballte sich die Hand, mit der er den Brief festgehalten hatte, zur Faust. Das konnte jetzt doch alles nicht wahr sein, wollten diese Typen ihn verarschen? Erst entführten sie Andrea und Aida, dann Ben und jetzt sollte Semir seelenruhig bis zum morgigen Mittag warten, bis er näheres erfuhr?


    Seine Hand fuhr in die Tasche seiner Jacke und zog das Handy heraus, nach zweimaligem Klingeln meldete sich Hartmut am anderen Ende der Leitung, „Semir? Na, hat unser guter Ben so fest geschlafen, dass er gar nichts mehr mitbekommen hat?“ „Hartmut! Mir ist jetzt nicht nach Späßen zumute, diese Scheißkerle haben jetzt auch noch Ben. Beweg dich hierher. Sofort! Ich glaube zwar nicht dran, aber vielleicht findet ihr ja hier eine Spur.“, dann legte er auf.

  • Danke für eure lieben Feeds und zur Belohnung, gibt es heute soagr noch einen zweiten Teil. Freue mich auf eure Feeds^^!





    „Ben? Ben, mach schon, wach auf.“, Andrea kniete neben dem immer noch bewusstlosen Partner ihres Mannes und versuchte ihn mit leichten Backpfeifen, so gut es denn mit gefesselten Händen ging, zum Aufwachen zu bewegen. Semirs kleine Tochter klammerte sich an ihre Mutter. Die Kleine spürte, dass etwas nicht stimmte und weinte bitterlich, „Es ist alles gut mein Schatz. Hab keine Angst.“, versuchte Andrea ihre Tochter zu beruhigen.


    Dann redete sie weiter auf Ben ein, bei welchem, langsam aber stetig, die Wirkung des Chloroforms nachließ. Leicht flatternd öffneten sich seine Augenlider und er blickte in Andreas Gesicht, „Andrea? Was ist passiert? Wo..., wo sind wir hier?“, er versuchte sich ein wenig mehr aufzusetzen, bemerkte dann aber, dass seine Beine gefesselt und seine Arme auf den Rücken gedreht, mit seinen eigenen Handschellen, an einem Fallrohr befestigt worden waren.


    „Ist alles in Ordnung mit dir Ben?“, fragte Andrea besorgt flüsternd und Ben nickte, dann erkannte er, dass auch Aida hier saß, „Andrea, was ist hier los?“ „Ich weiß es nicht. Diese beiden Kerle...“, sie deutete auf Nils und Christian, die in einer anderen Ecke der Halle saßen und in ihren Augen bildeten sich Tränen, „..., sie haben irgendwas davon gefaselt, dass sie mich und Aida als Druckmittel bräuchten und das du für etwas büßen musst.“, ihr Blick flehte Ben regelrecht an, „Ben, was wollen diese Typen von dir? Wofür sollst du büßen?“


    Nun war es Ben, der in die Richtung seiner und Andrea und Aidas Entführer sah, doch sie hatten beide ihren Gefangenen den Rücken zugewandt, sodass Ben keinen Blick auf ihre Gesichter erhaschen und so voelleicht identifizieren konnte. In seinem Kopf arbeiteten die Gedanken wie wild, wofür sollte er büßen? „Ich habe keine Ahnung Andrea. Was mich viel mehr beschäftigt, warum ziehen sie dich und Aida mit rein, wenn sie mit mir eine Rechnung zu begleichen haben? Das macht doch keinen Sinn.“, er sah wieder zu Andrea, der die Tränen über die Wangen liefen. „Hey..., Semir findet uns schon, mach dir keine Sorgen. Wir sind hier schneller wieder raus, als es den beiden da vorne lieb sein dürfte...“, er lächelte Andrea an und auch diese brachte ein leichtes Lächeln zustande.


    Unterdessen waren Hartmut und der Rest der Spurensicherung, fieberhaft damit beschäftigt nach Spuren zu suchen. Doch wie schon bei Semir zu Hause, so hatte Hartmut auch hier die undankbare Aufgabe, Semir mitteilen zu müssen, dass nichts zu finden war.


    „Semir?“, Hartmut war an Semir herangetreten, welcher die letzten anderthalb Stunden, nervös vor Bens Wohnungstür auf und ab gegangen war. Nun sah er den KTUler bittend an, „Sag mir das ihr was gefunden habt. Und wenn es nur ein Fussel Staub ist, der nicht hierher passt.“ Doch Hartmut schüttelte nur entschuldigend den Kopf, „Es tut mir leid. Aber es hier das gleiche wie bei dir zu Hause. Nichts.“


    „So eine verdammte Scheiße!“, schrie Semir und trat dabei vor lauter Wut, mit solch einer Wucht gegen Bens Wohnungstür, dass diese ein entrüstetes Knacken von sich gab und ein Loch an der Stelle zu sehen war, wo Semir die Tür mit dem Fuß getroffen hatte. Die Beamten um ihn herum sahen ihn mitfühlend und manche sogar erschrocken an, während Hartmut versuchte Semir zu beruhigen, „Ihnen wird schon nichts passieren. Und Ben wird niemals zulassen, dass Andrea und Aida etwas passiert, Semir.“ Semir nickte, doch dann verfinsterte sich seine Miene, „Und was wenn Ben gar nicht mehr dazu in der Lage ist die beiden zu beschützen? Was ist dann Hartmut?“ Darauf wusste auch der Rotschopf keine beruhigende Antwort mehr.


    „Macht bitte weiter und versucht was zu finden Hartmut.“, mit traurigem Gesicht ging Semir Richtung Treppenhaus. „Was hast du denn jetzt vor?“, rief Hartmut ihm nach. Von Semir kam ein leises, „Das was die Entführer von mir verlangt haben.“, dann ging er die Treppe hinunter und verschwand aus Hartmuts Blickfeld, welcher ihm noch niedergeschlagen nachsah.


    Draußen auf der Straße angekommen ging Semir zu seinem BMW und ließ sich auf dessen Fahrersitz fallen. Den Kopf an die Kopfstütze anlehnend und die Augen geschlossen haltend, musste er erst einmal tief Luft holen und versuchen seine Atmung, welche in den letzten Minuten immer ruheloser geworden war, wieder auf ein normales Tempo runter zuschrauben. Seine Gedanken drehten sich um Andrea und Aida und natürlich auch um Ben, dass konnte doch alles nicht wahr sein.. Als er die Augen wieder geöffnet hatte, startete er den Motor des Wagens, dabei fiel sein Blick auf die grünliche Uhrzeitanzeige, welche ihm verriet, dass es gerade vierundzwanzig Uhr durch war. Sich mit der einen Hand durchs Gesicht streichend fragte er sich, wie er es schaffen sollte, die nächsten zwölf Stunden zu überstehen, ohne ganz durchzudrehen.

  • Zuhause angekommen ging Semir hoch zu Aidas Schlafzimmer. Als er das Zimmer betrat, schossen ihm die schlimmsten Bilder in den Kopf, was hier am Tage passiert sein musste.


    Dann fiel sein Blick auf ein Stofftier, einen kleiner Tiger, den Aida von Ben bekommen hatte und den sie seit dem immer mit sich herum trug. In seinen Augen bildeten sich Tränen, die sich lautlos ihren Weg bahnten. Er ging in die Hocke um das Tier aufzuheben und drückte es fest an sich, dann setzte er sich in den Schaukelstuhl, der in dem Zimmer stand. Wieder erhöhte sich das Tempo seiner Atmung, er hatte Angst. Angst das seiner Familie und seinem Partner schlimmeres zustoßen könnte, bevor er sie fand. Weitere Tränen liefen ihm das Gesicht entlang, bis er schließlich in einen unruhigen und voll von Alpträumen gespickten Schlaf fiel.


    Auf der anderen Seite der Stadt, besprachen Nils und Christian gerade, wie sie Semir den nächsten Brief zukommen lassen wollten, „Ich würde sagen, wir schicken ihm den Brief per Eilkurier und dann werden wir sehen was passiert.“, erläuterte Nils und sah mit einem furcheinflößenden Blick, der vor Hass nur so triefte, auf Ben, „Wollen doch mal sehen, wie er reagiert, wenn er mich sieht.“, fügte er hinzu, zog seine Waffe und entsicherte sie.


    Andrea, die die beiden die ganze Zeit beobachtet hatte, zuckte bei dem Geräusch unmerklich zusammen und Aida klammerte sich noch mehr an ihre Mutter, als sie es ohnehin schon tat. Ben war leicht eingenickt, wahrscheinlich eine Nachwirkung des Chloroforms und bekam nicht mit, dass die Beiden auf ihn zukamen.


    Fies lächelnd stand Nils nun vor Ben und lachte dann Andrea an, „Wollen wir ihn mal wecken was?“, dann knallte er den Griff seiner Waffe gegen Bens Stirn. Bens Hinterkopf knallte zusätzlich gegen das Fallrohr und von seiner Stirn lief ein Rinnsal Blut aus der Platzwunde, die der Schlag erzeugt hatte. Mit schmerverzerrtem Gesicht sah er seinen Peiniger an. Ihm stand die Angst in den Augen geschrieben, doch die Angst galt nicht ihm selbst, sondern Andrea und Aida, denn Christian stand mit gezückter Waffe vor den Beiden und zielte abwechselnd auf Aida und ihre Mutter.


    „Was wollt ihr von uns?“, schrie Ben Nils nun an und bekam direkt noch einen Schlag mit dem Griff ab, die Wunde platzte ein weiteres Stück auf. Und während Andrea einen entsetzten Aufschrei von sich gab und Aida wieder anfing zu weinen, lachten Nils und Christian laut auf.


    „Du fragst mich, was ich von euch will?“, erkundigte, sich Nils nun, aus dem lachenden Gesicht, war eine Fratze geworden, der man die Rachegedanken sofort ansehen konnte, „Das fragst du mich allen ernstes?“ Er sah zu seinem Kumpel herüber, „Ist es nicht schön, wenn man so schnell vergessen kann?“ Christian nickte nur und zielte nun seinerseits auf Ben, während Nils vor Ben auf und ab ging.


    „Um deine Frage zu beantworten. Von euch will ich nichts. Die Beiden da sind mir vollkommen egal, ich brauche sie lediglich als Druckmittel, aber ich will was von dir. Du wirst büßen für das was du mir angetan hast.“


    Ben sah ihn immer noch mit verständnislosen Blick an, er kannte den Jungen nicht. Was konnte er ihm angetan haben? „Was soll ich dir getan haben, ich kenne dich nicht.“


    Nils spürte wie die Wut in ihm weiter anstieg, er konnte sich sehr gut im Griff haben, doch langsam ließ seine Geduld nach, „Ich heiße Nils Meinert. Sagt dir der Name was?“


    Ben überlegte, doch irgendwie konnte er mit dem Namen Meinert so rein gar nichts anfangen, also schüttelte er entschuldigend den Kopf, „Es tut mir leid, aber ich habe keine Ahnung, woher ich dich kennen sollte.“


    „Sagt dir der Name Gerd Meinert vielleicht was?“, fragte Nils nun und merkte sofort, dass Ben sich nicht wirklich erinnern konnte. Als er weitersprach wurde seine Stimme tief und kalt, er schob Christian zur Seite und stellte sich wieder breitbeinig vor Ben auf, die Waffe im Anschlag, dann drückte er ab. Ben, der in den rechten Oberschenkel getroffen wurde, schrie vor Schmerz auf und Andrea und Aida schrieen vor Entsetzen.


    Auf Bens Stirn hatte sich Schweiß gebildet, als er auf Nils sah, „Was willst du von mir?“, stöhnte er, am liebsten hätte er sich die Wunde mit der Hand zugedrückt, aber da seine Hände auf dem Rücken befestigt waren ging dies nicht. Andrea beobachtete ihn mit feuchten Augen.


    „Du hast meinen Vater umgebracht!“, schrie nun Nils, „Du hast ihn vor drei Jahren erschossen!“ Jetzt machte es in Bens Kopf Klick, er erinnerte sich wieder an den Einsatz von damals, mit vor Schmerz tränenden Augen sah er Nils an, „Dein Vater hat Rauschgift aus der Asservatenkammer geklaut und verkauft. Als wir ihn festnehmen wollten, hat er einen Kollegen schwer verletzt und ein achtjähriges Mädchen umgebracht. Das war Notwehr!“


    „Du lügst du Schwein!“, schrie Nils, jetzt selbst mit Tränen in den Augen, „Du hast ihn kaltblütig erschossen und dafür wirst du jetzt genauso sterben, wie es mein Vater musste.“ Die Tränen waren genauso schnell getrocknet, wie sie gekommen waren, „Dein Partner und bester Freund, wird dich erschießen, wenn ihm seine Familie lieb und teuer ist. Die Kugel eines Kollegen wird dich umbringen!“


    Andrea sah Nils und Christian entsetzt hinterher, die sich jetzt wieder von den dreien entfernten. Dann sah sie Ben an, sein Gesicht war für einen Moment in eine unergründliche Schockstarre gefallen. Doch dann veränderte es sich in ein gefasstes Gesicht, scheinbar hatte er einen Entschluss gefasst...

  • So, nachdem es gestern keinen Teil gab (Probleme mit dem Internet :S ), gibt es heute wieder was neues, ich hoffe der Teil gefällt, könnte an einer Stelle vielleicht sich etwas kitschig zu lesen sein, aber was solls! :D Bitte die Feeds nicht vergessen!





    Als Semir aufwachte war es immerhin bereits halb neun. Er wunderte sich, dass er überhaupt ein wenig Schlaf bekommen hatte, wenn es auch ein unruhiger gewesen war. Noch immer hielt er Aidas Kuscheltier fest an sich gedrückt, wie mochte es seinem kleinen Engel nun gehen? Doch genauso sehr wie er sich um seine Tochter sorgte, so sorgte er sich nicht weniger um Andrea und Ben.


    In seinen Träumen hatte er immer wieder die Leichen der drei Menschen vor sich gesehen, die ihm soviel bedeuteten. Er versuchte diese trüben Gedanken abzuschütteln und beschloss zur PAST zu fahren, weiter hier rumzusitzen machte sowieso keinen Sinn. Schnell zog er sich etwas anderes an, stieg dann in seinen Wagen und lenkte ihn in Richtung PAST.


    Dort angekommen, wurde er von Hotte und Dieter in Empfang genommen und liebevoll umsorgt. Sie brachten ihm Kaffee und ließen ihn dann allein, sie wussten, das Worte, egal wie gut sie gemeint sein konnten, Semir momentan auch nicht weiterhelfen konnten. Einzig die Zeit, die wie es ihm vorkam, voranschritt wie zäher Kaugummi, konnte ihm helfen, Andrea, Aida und Ben zu finden. Im Minutentakt sah er auf die Uhr in seinem Büro, doch die Zeiger taten ihm nicht den Gefallen schneller zu laufen und endlich Mittag anzuzeigen.


    In Gedanken versunken, bemerkte Semir nicht, wie Hartmut angeklopft hatte und schließlich eingetreten war. Er setzte sich auf den Besucherstuhl und sprach Semir leise an, „Semir?“ Der Angesprochene schrak auf, „Hartmut? Was machst du denn hier? Habt ihr noch was gefunden?“


    Traurig senkte der Rothaarige seinen Kopf, „Leider nein. Der Großteil der Fingerabdrücke die wir finden konnten, konnten Ben, dir, Bens Schwester und der Putzfrau zugewiesen werden, die restlichen paar gehörten einem Älteren Ehepaar, dessen Wohnung direkt unter der von Ben liegt. Doch da die beiden bereits an die Mitte achtzig sind, können wir ausschließen, dass sie zu den Tätern gehören.“, doch Hartmut bemerkte sofort, dass er sich den letzten Spruch besser gespart hätte, denn als Semir ihn ansah, konnte er merken, das dieser das ganze überhaupt nicht witzig fand und das sah man seinem Gesichtsausdruck auch an, „Entschuldige...“, murmelte er leise.


    „Schon gut...“, Semirs Stimme war ein heiseres Krächzen, er war mit seiner Kraft am Ende, nachdem Hartmut ihm diese Hiobsbotschaft überbracht hatte. Immer noch schien die Zeit still zu stehen und Semir blieb auf seinem Platz sitzen, das Gesicht in die Hände gestützt und wieder seinen Gedanken nachhängend. Hartmut beobachtete ihn von der Seite, auch er blieb sitzen wo er saß und bewegte sich nicht.


    Auch bei Susanne, Hotte und Dieter schien die Zeit nur langsam voranzugehen, sie waren zwar in ihre jeweilige Arbeit vertieft, aber auch sie sahen im Minutentakt auf die Uhr. Sie alle hatten Angst um ihre Freunde.


    Andrea hatte sich so nah wie es eben möglich war an Ben gedrängt und sah ihn nun flehend an, „Was hast du vor Ben?“, sie hatte die Entschlossenheit in seinen Augen gesehen. Die Entschlossenheit, die nach und nach die Angst aus denselbigen verdrängte.


    Er lächelte sie an, „Hab keine Angst Andrea. Ihr Beide kommt hier heile raus. Das verspreche ich dir!“ Dann sah er Aida an, die langsam auf ihn zu gekrochen kam und sich an ihn schmiegte. Dabei stieß die Kleine versehentlich an die Schusswunde von Bens Bein. Der Schmerz durchzuckte ihn wie ein Blitz. Für einen Moment musste er die Zähne zusammenbeißen um nicht vor Schmerz aufzuschreien und Aida damit zu erschrecken. Doch Andrea die dies bemerkt hatte, sah ihn weiter mit tränengefüllten Augen an.


    „Hey, Semir wird euch hier rausholen, dafür werde ich schon sorgen.“ „Ben, die wollen das Semir dich erschießt, dass wird er niemals übers Herz bringen und ich will auch nicht, das er das tut...“, Andrea schüttelte den Kopf, um ihren Worten Nachdruck zu verleihen. Wieder war es Ben, der ein Lächeln zustande brachte, „Doch Andrea, das wird er. Ich will nicht, dass dir oder Aida etwas passiert und Semir will das erst Recht nicht, also wird er das tun müssen, was die zwei da hinten von ihm verlangen. Mach dir keine Sorgen um mich. Wenn ich jetzt aus dem Leben scheiden muss, dann muss ich es wenigstens glücklich. Ich meine ich habe in dir und Semir wunderbare Freunde gefunden, genau wie in allen anderen der Dienststelle...“, er lachte kurz auf, „Wenn ich daran zurückdenke, dass ich die Autobahnpolizei ursprünglich nur als Durchgangsstation gesehen habe...! Es ist okay Andrea, es ist okay...“, versuchte er die Frau seines Partners und besten Freundes zu beruhigen, doch Andrea liefen weiterhin stumme Tränen über die Wangen, ihren Kopf hatte sie in Bens Arm vergraben.


    Ben würde, wenn es denn so sein musste, durch eine Kugel Semirs sterben. Solange er wusste, dass es Semir, Andrea und Aida gut ginge, konnte er gut damit leben..., beziehungsweise sterben...


    In der PAST wurde in der Zwischenzeit die Tür zu Bens und Semirs Büro aufgerissen und Susanne stürmte herein, im Schlepptau Hotte und Dieter, „Semir, da ist ein Brief für dich abgegeben worden.“


    Semir sah auf, sein Blick fiel auf die Uhr, es war kurz vor zwölf. Dann riss er Susanne den Brief aus der Hand. Mit der gleichen roten Tinte, wie bei den beiden Briefen zuvor, war auf den Umschlag ‚Semir Gerkhan’ geschrieben worden. In Windeseile öffnete er ihn und las, was drin stand...

  • Für die vielen lieben Feeds gibt es heute noch eine Teil!
    Er ist zwar ein etwas kleinerer, aber ich will ja auch noch ein bisschen Spannung aufrechtbehalten! :D
    Die Feeds nicht vergessen... ^^





    'Kommen Sie um vierzehn Uhr dreißig zur Raststätte Eifeltor.
    Und an Ihrer Stelle würden wir die Kollegen zu Hause lassen, ansonsten wird es ihrer Familie ziemlich schlecht ergehen.
    Halten Sie sich an unsere Abmachung, dann halten wir uns an unsere, die da lautet:
    Ihnen, Ihrer Frau und der Kleinen wird nichts passieren, doch Sie sollten tun, was wir von Ihnen verlangen.
    Was die Abmachung angeht, die Sie einhalten sollen...
    Worum es dabei geht, erfahren Sie, wenn Sie sich zu uns begeben haben.
    Vierzehn dreißig, Rastplatz Eifeltor, ohne Verstärkung, seien Sie pünktlich!’


    Fassungslos starrte Semir auf das Blatt Papier in seiner Hand und ließ sich enttäuscht auf seinen Stuhl fallen. Immer und immer wieder las er sich die paar Zeilen durch. Die anderen sahen ihn betreten an, dann war es Hotte, der als erster seine Sprache wiederfand, „Was hast du jetzt vor Semir?“, fragte er besorgt.


    Dieser sah auf, spähte zur Uhr rüber und sah seine Kollegen und Freunden dann mit entschlossenem Blick in die Augen, „Ich werde das tun, was die Mistkerle von mir verlangen. Ihr Vier seit die einzigen, die die Uhrzeit und den Treffpunkt kennen und so wird das auch bleiben. Ihr werdet kein Wort zur Chefin sagen, habt ihr mich verstanden? Ich werde das alleine durchziehen, egal was diese Kerle von mir verlangen, ich werde es machen.“


    Dieter, Hotte, Susanne und Hartmut sahen sich für einen Moment unentschlossen dazu, dem was Semir gerade angekündigt hatte, beizustimmen, doch sie sahen den entschlossenen Blick in seinen Augen und schließlich nickten sie, sie würden sich in Stillschweigen hüllen.


    Wieder sah Semir auf die Uhr, es war halb eins, noch zwei Stunden, dann würde er auf die Dreckskerle treffen und er schwor sich, sie würden sich wünschen, niemals auf die Idee gekommen zu sein, eine Entführung durchzuziehen.


    „Ich fahre jetzt schon zur Raststätte, hier halte ich die Warterei nicht mehr aus. Ich melde mich, wenn etwas unvorhergesehenes passieren sollte.“, er nahm seine Jacke und wollte zur Bürotür raus, als er von Dieter noch mal aufgehalten wurde, sein Gesichtsausdruck war ernst, „Was jetzt passiert ist alles unvorhersehbar Semir, vergiss das nicht, schließlich weißt du nicht was die von die wollen. Sei also verdammt noch mal vorsichtig.“, bläute er ihm ein und Semir nickte, „Ich habe verstanden.“ Er rannte raus aus der PAST und stieg in seinen BMW, von den besorgten Blicken seiner Kollegen verfolgt.


    Einige Minuten später hatte er die Raststätte erreicht. Semir stieg aus dem Auto und lehnte sich nervös an die Fahrertür. Wieder ging sein Blick zu seiner Armbanduhr, kurz nach eins, noch anderthalb Stunden. Fahrig fuhr er sich über den Kopf, die Angst um Andrea und Aida wuchs mit jeder Minute, ebenso wie die Angst um Ben. Er wollte sich gar nicht ausmalen, wie es den Dreien gerade ging. Je mehr er darüber nachdachte, desto mehr spürte er, wie die Wut auf die Mistkerle in ihm anschwoll. Es war von den Kerlen eine ganz dumme Idee gewesen, ausgerechnet die drei Menschen zu entführen, die ihm das meiste bedeuteten und das würden sie zu spüren bekommen. Doch Semir ahnte ja auch noch nicht, was auf ihn zukommen würde.

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  • „So...“, Nils kam auf Ben, Andrea und Aida zugelaufen, während Christian im Hintergrund blieb und vor sich hin lächelte, „Jetzt wollen wir doch mal sehen, ob dein kleiner Kollege sich an unsere Vereinbarung hält und ohne seine restlichen Kollegen auftaucht.“ Inzwischen war es nach zwei und für Nils und Christian Zeit sich aufzumachen.


    „Er wird niemals ohne die Kollegen auftauchen...“, versuchte Ben die beiden zu verängstigen, doch der Schuss ging weit nach hinten los, denn so leicht ließen sich die Beiden nicht einschüchtern, jedenfalls nicht von Ben und Nils ließ das schon gar nicht zu.


    Kalt lächelnd zog er erneut seine Waffe hervor und zielte auf Ben, „Das werden wir ja noch sehen und damit du mich nicht vergisst...“, er drückte ab und traf ins Schwarze. Wieder hatte er auf die Stelle von Bens Bein gezielt, die er Stunden zuvor schon verletzt hatte. Ben keuchte auf vor Schmerz, sein Bein fühlte sich sowieso schon an, als ob es nicht mehr richtig da gewesen wäre, doch jetzt konnte er es wieder ganz deutlich spüren. Andrea konnte nur hilflos daneben sitzen und irgendwie versuchen ihre Tochter, die durch den erneuten Schuss aufgeschreckt worden war, wieder zu beruhigen. Aida drängte sich fest an Ben, der versuchte, sich den Schmerz nicht anmerken zu lassen, als er mit der Kleinen sprach, „Ganz ruhig Süße, es ist alles gut. Du musst keine Angst haben. Dein Papa holt dich und deine Mama hier bald raus.“ Nach und nach beruhigte sich Aida wieder und kuschelte sich nun an Andrea, die weiterhin tröstend auf ihre Tochter einredete.


    Nils und Christian hatten die Szene grinsend verfolgt, „Welch ein Idyll im Angesicht des nahenden Todes, nicht wahr Jäger? Genieß die letzten Minuten...“, dann verschwanden sie und fuhren los, um Semir zu holen.


    Mittlerweile war es halb drei und Semir sah sich immer wieder nervös suchend um, es war erstaunlich ruhig auf der Raststätte, ‚Selbst auf Entführer ist heute kein Verlass mehr. Wollen das man um Punkt halb drei da ist, und verspäten sich selber...’, nuschelte er vor sich hin, als er plötzlich von hinten gepackt wurde.


    Sich zu wehren hatte er keine Chance bekommen. Während Christian Semir gepackt hatte, hatte sich Nils blitzschnell Semirs Dienstwaffe gepackt und hielt sie diesem in die Seite, als sein Freund und Komplize Semir wieder losließ, „So, jetzt keine Zicken, sonst drück ich schneller ab, als du gucken kannst...“, zischte Nils ihm zu und Semir nickte.


    Die Beiden bugsierten Semir, noch immer mit vorgehaltener Waffe, die sie allerdings so geschickt hielten, dass keiner der Passanten sie entdecken konnte, in Richtung eines kleinen Lieferwagens, „Los einsteigen und verhalt dich ruhig, dann passiert deiner Frau und deiner Tochter nichts.“ „Was ist mit meinem Partner?“ „Mach dir da mal keine Sorgen, noch lebt er, die Frage ist nur wie lange noch...“, lachend schloss Nils die Tür des Lieferwagens und setzte sich selbst auf den Beifahrersitz, während Christian fuhr.


    Für einen kleinen Moment hatte Semir den Gedanken, dass es ein Fehler gewesen war, ohne die Kollegen loszuziehen und auch noch sein Handy in der Dienststelle zu vergessen. Doch als er daran dachte, was Andrea, Aida und Ben womöglich passieren würde, wenn die Beiden das spitz bekamen, ließ er es lieber bleiben. Er fügte sich dem was kommen mochte und verhielt sich absolut still, während gleichzeitig Nils und Christian, sich lachend über das unterhielten, was Semir tun sollte, ‚Diesem kleinen Bullen wird das Herz stehen bleiben, wenn er erfährt, was wir mit ihm vorhaben.’, flüsterte Nils, doch Semir bekam es mit und rutschte näher heran, so dass er gut mithören konnte.


    ‚Und du glaubst, dass er das wirklich tun wird? Ich meine, ich bin mir da irgendwie nicht ganz sicher.’, Christian schien sich mittlerweile nicht mehr ganz so sicher zu sein, dass ihr Plan funktionierte. Semir war noch neugieriger geworden und spitze weiterhin die Ohren, als er hörte, wie Nils laut auflachte, ‚Natürlich wird er das tun. Seine Familie ist ihm das wichtigste. Außerdem lassen wir ihm ja schließlich die Wahl: Entweder Jäger geht drauf und seine Familie bleibt unverletzt, oder alle vier werden sie sterben. Und da ich nicht daran glaube, dass er seine Frau und seine Tochter in den Tod schicken wird, bleibt ihm nur die eine Wahl. Er erschießt seinen Kollegen, dann können er und seine Familie gehen...’, und mit seinem triumphierenden Lachen steckte Nils, Christian an.


    Nur Semir saß mit schreckgeweiteten Augen im Hinterteil des Lieferwagens und wollte einfach nicht glauben, was er da gerade gehört hatte. Er sollte Ben erschießen. Warum? Semirs Hände begannen zu zittern, denn er wusste, dass er das nicht übers Herz bringen konnte und das hieß, dass er selbst, seine Andrea, seine kleine Aida und sein bester Freund und Kollege Ben, sterben würden...

  • Erstmal, vielen Dank für eure lieben Feeds. Und dann ein dickes Sorry, eigentlich solltet ihr den Teil, den ihr jetzt bekommt, schon gestern Abend zu lesen bekommen, habe es dann aber leider nicht mehr geschafft, ihn einzustellen. Ich hoffe, dass euch der Teil gefällt und denkt daran: Feeds nicht vergessen! ;)






    Während Semir jetzt endlich wusste, was auf ihn zukommen würde, verspannte sich Andrea von Minute zu Minute zusehends. Die Angst kroch ihr durch alle Knochen, sie wusste, entweder, Semir würde Ben erschießen, oder sie würden alle vier sterben. Immer wieder sah sie zu Ben hinüber, dessen Gesicht zwar noch immer schmerzverzerrt war, sich aber offenbar mit seinem Schicksal abgefunden hatte und bereit war, für seine Freunde zu sterben. Sie konnte nicht glauben, dass Ben soweit gehen würde, doch immer wieder blitze ein kurzer Moment der Entschlossenheit in Bens Augen auf, bevor er sein Gesicht wieder verzog. Die Wunde an seinem Bein blutete noch heftiger als zuvor.


    „Du glaubst doch nicht wirklich, dass Semir in der Lage ist so etwas zu tun?“, fragte sie nun und Ben konnte ein leichtes Lächeln von sich geben, dann nickte er und sein Gesicht wurde ernst, „ Ob er dazu in der Lage ist oder nicht Andrea, er wird es tun müssen. Ich werde nicht zulassen, das die Beiden, nur weil sie solch einen Hass auf mich haben, dir oder Aida etwas antun. Ich weiß, Semir wird zögern, aber auch er wird das tun, worum ich ihn bitten werde, denn der Gedanke, das euch beiden etwas zustößt, den wird er nicht ertragen können, genauso wenig wie ich das kann. Hör auf dir Gedanken um mich zu machen, ich habe dir doch gesagt, es ist okay. Mir ist einfach nur wichtig, dass euch Dreien nichts passiert.“


    Wieder hatten sich in Andreas Augen Tränen gebildet. Sie hatte Ben, in der noch nicht allzu langen Zeit, die sie sich kannten, sehr ins Herz geschlossen, und die Vorstellung, dass er nicht mehr da war, die Vorstellung, dass Semir abends nach Hause kam und nicht mehr über Bens unaufgeräumten Schreibtisch meckerte, war einfach nur unreal. Zumal auch Aida einen ziemlichen Narren an Ben gefressen hatte, immerhin liebte sie den kleinen Stofftiger, den sie von ihm bekommen hatte, heiß und innig.


    Als Ben Andrea so sah, bildete sich auch in seiner Kehle ein Kloß von gewaltigem Ausmaß. Er wusste, dass es keine andere Möglichkeit gab, die Drei am Leben zu halten, wenn Semir ihm nicht die Todeskugel gab.


    Still lächelte er sich hinein, als er an die erste Begegnung mit Semir dachte. Wie Semir ihn angeschrieen hatte, weil er ihn in der Ausfahrt zu PAST, mit seinem Motorrad geschnitten hatte. Dann sah er Semirs Gesicht vor sich, als dieser erfuhr, dass Ben sein neuer Partner sein würde. Wenn er so darüber nachdachte, ihr Beider Start war ziemlich holprig gewesen und doch hatten sie sich zusammengerauft und aus einer beruflichen Partnerschaft, war eine enge Freundschaft geworden. Und für diese Freundschaft von Semir, war Ben dankbar, wollte sich nun revanchieren und wenn das seinen Tod bedeutete, das war ihm egal.


    Das einzige, was ihn jetzt doch ein wenig belastete, war die Sache mit Heinrich am vorherigen Tag. Das er ihm gesagt hatte, er solle seinem Vater ausrichten, das dieser nie eine Familie für ihn gewesen wäre, lag ihm nun doch schwer im Magen. Er hoffte, dass Heinrich seinen Auftrag nicht erfüllt hatte und Konrad nie diese Worte gehört hatte. Zu gerne hätte er seinem Vater noch gesagt, dass er ihn trotz allem was zwischen ihnen passiert war, dennoch liebte. Aber diese Chance vertan. Und das trieb auch Ben nun die Tränen in die Augen, er wünschte, er könnte die letzten vierundzwanzig Stunden rückgängig machen.


    Noch immer fuhren Nils und Christian zur alten Lagerhalle, sie hatten einige Umwege in Kauf genommen und waren mehrere Male gewendet, um mögliche Verfolger zu verwirren, doch nach einer halben Stunde waren sie sich relativ sicher, dass niemand sie verfolgte.


    Semir verhielt sich ruhig. Noch ruhiger, seit er erfahren hatte, was geschehen sollte. Und immer wieder stellte er sich die Frage, wie er das übers Herz bringen sollte. Wie sollte er seinen besten Freund umbringen? Es war eine schier aussichtlose Situation für ihn. Andererseits, da waren schließlich auch Andrea und Aida, er konnte sie nicht einfach sterben lassen...


    Stille Tränen rannen ihm die Wangen hinunter, in seinem Kopf spielte er unzählige Möglichkeiten durch, den Beiden Kerlen zu entwischen, zusammen mit Andrea, Aida und Ben. Doch jede Szenerie endete entweder mit Bens Tod, oder mit ihrer aller Tod. „Was soll ich nur tun?“, fragte er sich selbst, leise vor sich hin murmelnd, als der Lieferwagen mit einem Mal zum stehen kam und er von vorne die Stimme von Nils hörte, „So mein lieber, wir sind da. Wenn ich jetzt gleich die Tür öffne und du machst irgendwelche Scherereien, dann wird mein Kumpel dich erschießen und anschließend deine kleine Familie und Jäger, ich hoffe du hast das verstanden.“


    Tatsächlich hatte Semir den Gedanken gehabt, sobald sich die Tür öffnete, dem erst besten der davor stand einen Kinnhaken zu verpassen, doch dies verwarf er im selben Moment, wie er Nils Worte hörte. Als sich die Tür öffnete hob er die Hände und blickte in das grinsende Gesicht von Nils, „So ist er ein Braver. Fein machst du das...“, heuchelte er, bevor sein Gesicht ernst wurde, „Genug, es wird Zeit, raus da!“


    Semir stieg vorsichtig aus, die Hände weiter angehoben, doch das war irgendwie zuviel für Nils, „Nimm endlich deine Scheiß Hände runter. Lauf einfach. Direkt da vorne durch die Tür.“


    Schritt für Schritt ging Semir voran, wissend das ihm Christian und Nils mit gezückten Waffen nachliefen. Je näher er dem Eingang der Lagerhalle kam, umso kribbeliger wurde es in der Magengegend, erkennend das er gleich die schlimmste Entscheidung seines Lebens treffen musste.


    „Ich glaube unser lieber Herr Hauptkommissar weiß schon, was wir von ihm verlangen werden. Er scheint unser Gespräch vorhin belauscht zu haben. Seine Schritte werden immer kleiner...“, bemerkte Christian und Semir merkte, dass er damit Recht hatte. Die Länge der Schritte wurde tatsächlich kürzer, er lief immer langsamer. In ihm sträubte sich alles dagegen, auch nur einen Schritt weiterzugehen und diese Halle zu betreten. Gleich etwas tun zu müssen, dass er nie geglaubt hatte, dazu genötigt werden. Er spürte, wie einer der Beiden ihm die Waffe ins Rückgrat drückte, um ihn so voranzutreiben.


    Schließlich war er nur noch einen Meter von der Tür entfernt und dann sah er sie in einer Ecke sitzen. Ben mit schmerzverzerrtem Gesicht, Andrea weinend und Aida an ihre Mutter gedrückt. Für einen Augenblick hatte er das dringende Bedürfnis zu ihnen hinzurennen, doch Nils, der das geahnt hatte, kam dicht an ihn heran, „Denk nicht einmal daran...“, dann schubste er Semir in die Halle, sodass dieser stolperte und zu Boden fiel.

  • Ob es heute noch einen Teil gibt? Mmmmmmmmh? Also schön, ihr bekommt eines. Aber vor morgen früh gibt es dann keinen mehr. Wenn ihr schön feedet, dann werde ich morgen früh, bevor ich zur Arbeit fahre, den nächsten Teil reinstellen, damit ihr nach diesem Teil nicht bis morgen Abend warten müsst. ^^ Viel Spaß beim lesen und vergesst nicht mir eure Meinung dazulassen!





    „Semir!“, Andrea hatte ihren Mann erkannt, in dem Moment in dem er in die Halle stolperte. Dieser sah zu ihr hin, „Andrea. Geht’s euch gut?“ „Schnauze. Du bist nicht hier um eine Plauderstunde abzuhalten. Steh auf.“, Semir wurde von Nils unsanft auf die Füße gezogen und weiter in die Richtung von Ben und Andrea gestoßen, „Vorwärts, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“


    Als Semir nur noch zwei Meter von den Dreien entfernt war, wurde er grob an seiner Jacke festgehalten, „Das ist nah genug, für das was du machen sollst. Semir sah zuerst Andrea tief in die Augen und blickte dann in Bens Richtung, sofort fielen ihm die Wunden an Stirn und Oberschenkel seines Partners auf. „Ben, alles in Ordnung?“


    Ben, auf dessen Stirn sich, durch die Anspannung und die Schmerzen, mittlerweile kleine Schweißperlen gebildet hatten, sah ihn an. Seinen Mund umzuckte ein kleines Lächeln, „Wonach sieht es denn aus? Mir geht es prima Partner, mir macht doch so eine kleine Kugel in meinem Oberschenkel nichts aus. Obwohl, es sind ja schon zwei fällt mir dabei mal so ein.“, seine Stimme war heiser gewesen, doch Semir hatte trotzdem diesen typischen Ben-Ton herausgehört, auch er versuchte sich ein kleines Lächeln abzuringen, doch so wirklich gelingen mochte es ihm nicht. Es glich er einem traurigen Versuch.


    Nils reichte es nun, dieses ganze Gequatsche, war doch nur dazu da noch etwas Zeit herauszuschinden und das wollte er nicht zu lassen. Dieser Gerkhan würde seinen Partner jetzt erschießen, oder er und allen anderen würden gemeinsam draufgehen, er hatte die Wahl.


    „Genug. Es reicht jetzt. Wenn du nicht willst, dass deiner Frau und Tochter etwas zustößt, dann schießt du jetzt. Mit einem Kopfnicken zeigte er auf Christian, der mit gezückter Waffe, auf die Beiden zielte. Dann griff Nils in seine Gesäßtasche und zog eine weitere Waffe hervor. Die Dienstwaffe, die er Semir zuvor abgenommen hatte, gab er diesem in die Hand, just in dem Moment, wie er mit seiner eigenen Waffe auf Semirs zielte.


    Semir war klar, dass es kein Entkommen gab. Würde er versuchen Christian zu erschießen, würde Nils im gleichen Moment seine Familie töten. Genauso wäre es, wenn er zunächst versuchen würde Nils umzubringen, dann würde Christian, Andrea und Aida erschießen. Es gab keine Möglichkeit, dass sie alle überlebten und das war offenbar auch Ben klar, das konnte Semir mit einem kurzen Blick in dessen Augen erkennen.


    Noch einmal versuchte Ben sich etwas aufzurichten und mit größter Kraftanstrengung gelang es ihm schließlich. Er sah Semir tief in die Augen, sie beide wussten, dass es keine Möglichkeit gab, irgendwie alle heil aus der Sache rauszukommen. Er fixierte Semirs Blick und nickte ihm aufmunternd zu.


    „So mein lieber. Was hältst du davon, wenn du jetzt mal anfängst zu zielen? Wohin ist mir ziemlich egal. Verletzt ihn so, dass er innerhalb eines Sekundebruchteils stirbt, oder vielleicht, dass er noch von Schmerzen gequält wird, bevor er auf die andere Seite übergeht. Das alles ist mir so was von gleich. Wichtig ist mir nur, dass du ihm eine tödliche Verletzung zufügst, was wäre dass sonst für ein Ausgang dieser ganzen Geschichte?“, Nils konnte nur lachen, als er die Verachtung, die in Semirs Blick lag, erkannte. „Na na, wir wollen doch nicht unvernünftig werden oder?“, er senkte seine Stimme wieder und nun klang sie bedrohlicher als je zuvor, als er Semir zusätzlich die Waffe an den Kopf drückte, „Wie wäre es, wenn du jetzt Lebewohl sagst und endlich abdrückst? Ansonsten wird deine kleine Familie für dein Versagen büßen und dran glauben müssen!“, jetzt lachte er doch wieder und Christian stimmte ein.


    Mit einem entschuldigenden Blick sah Semir Ben an, in seinen Augen hatten sich Tränen gebildet, er zielte, ließ die Waffe dann aber kopfschüttelnd sinken, „Ich kann das nicht tun.“


    Gerade als Nils ansetzten wollte etwas zu sagen, hörte Semir Ben Stimme, die ihn anschrie, „Tu es doch einfach. Denk einfach nicht darüber nach, rette die Beiden.“, dann wurde er wieder sanfter, auch in seine Augen waren Tränen getreten, „Bitte, tu es für mich. Ich ertrage es nicht, wenn den Beiden etwas passiert und du erträgst das noch viel weniger! Verdammt, bring es doch einfach hinter dich!“


    Semirs Hände zitterten fast unkontrolliert. Dann fuhr er sich mit einer Hand über seine Augen und sah Ben mit einem Blick an, der diesem sagen sollte, ‚Bitte verzeih mir’, doch um das auch noch mal mit richtigen Worten auszusagen, sagte er mit brüchiger Stimme, „Es tut mir leid...“, und das einzige was Ben machen konnte, war, seinen Partner noch einmal lächelnd anzusehen und zu nicken und bevor er die Augen schloss um sich auf das was kommen würde, weites gehend bereit zu machen, sagte er noch, „Das weiß ich doch...“


    Semir zielte, schloss dann ebenfalls die Augen und drückte ab...

  • Im gleichen Augenblick, in dem der Schuss sich aus Semirs Waffe gelöst hatte, erklangen zwei weitere Schüsse. Diese Mistkerle hatten ihr Wort gebrochen, war Semirs erster Gedanke. Zitternd öffnete er seine Augen und sah, dass Nils und Christian mit vor Schock geweiteten Augen tot am Boden lagen. Er drehte sich um und sah Dieter und Hotte auf sich zu rennen, die Beiden hatten noch ihre Waffen in der Hand.


    Was machten die Beiden hier? Doch das war ihm dann egal, wieder drehte er sich um, dieses mal zu Ben.


    Er hoffte, dass er nicht richtig getroffen hatte, doch als er zu Ben sah, konnte er erkennen, dass dieser ohne Bewusstsein war. Und aus einer Wunde an seinem Bauch lief Blut. Während Dieter Andrea losband, hatte sich Hotte neben Semir gehockt und fühlte jetzt aufgeregt nach Bens Puls. Er war zwar schwach, doch noch war er da. Sofort stand er auf, zog sein Handy hervor, rief einen RTW und den Notarzt und lief dann nach draußen um auf sie zu warten, während Semir schluchzend neben Ben saß und ihn in den Armen hielt, „Bitte Ben, du musst durchhalten...“


    Andrea hatte Aida auf den Arm genommen und schaute mit entsetzten Augen auf Semir und Ben hinunter. Ben hatte wirklich auf sich schießen lassen, damit ihr und Aida nichts passierte. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, sie betete, dass der Rettungswagen schnell kam und vor allem rechtzeitig.


    Dieter war es nun, der sich neben Ben kniete. Auf einem Tisch in der Halle, hatte er Schlüssel für Handschellen gefunden und er hoffte, dass es die passenden für die Handschellen waren, mit denen Ben angekettet worden war und tatsächlich, der Schlüssel drehte sich, das Schloss knackte auf und Bens Körper rutschte nun komplett zu Boden.


    Unter Tränen und Ben immer noch festhaltend, sah Semir zu Bonrath hoch, „Was macht ihr eigentlich hier? Woher wusstet ihr wo sie mich hingebracht haben?“ Dieter schmunzelte für einen Augenblick, dann wurde sein Gesicht wieder ernst, „Hast du tatsächlich geglaubt, dass wir dich ganz alleine gehen lassen? Als ich dich aufgehalten habe und dir sagte, du solltest vorsichtig sein, da habe ich dir heimlich dein Handy in die Jackentasche rutschen lassen, damit Susanne es orten und wir dir helfen konnten.“


    Jetzt konnte selbst Semir, für einen kurzen Moment ein Lächeln zustande bringen, „Danke!“, ehe er wieder mit vor Sorge ersticktem Blick auf seinen jungen Partner sah, „Es kommt gleich Hilfe Ben, halt durch. Du kannst das...“


    Auf Andreas Arm war es Aida, die sich wehrte. Sie wollte nicht länger auf dem Arm ihrer Mutter bleiben, sie wollte zu ihrem Papa. Als Andrea sie schließlich runter ließ, weil sie das wehrege Mädchen nicht mehr halten konnte, lief die Kleine vorsichtig auf Semir zu. Dann berührte sie mit ihren kleinen Händchen, den Arm ihres Vaters, der sie unter Tränen ansah, „Hallo meine Süße...“, brachte er mit heiserer Stimme hervor, ehe er seinen Blick wieder auf Ben lenkte.


    Aida bemerkte, die Tränen in den Augen ihres Vaters und ganz sachte wischte sie sie fort. Dann lehnte sie ihr Köpfchen an seine Schulter und blieb einfach neben ihm stehen. Andrea musste lächeln, all sie die Szene sah, doch auch ihr Blick wanderte wieder zu Ben.


    „Der Krankenwagen ist da!“, kam Hotte rufend in die Lagerhalle gerannt. Nur ein paar Sekunden später, stand auch der RTW dort und der Notarzt lief auf Ben und Semir zu. Semir wurde zur Seite gedrängt und nahm Aida auf den Arm, während sich der Notarzt um Ben kümmerte.


    Andrea kam auf ihren Mann und ihre Tochter zugelaufen und drückte sich fest an Semir, der seine Beiden Frauen fest an sich drückte. Doch so glücklich er darüber war, dass er die Beiden gesund wieder hatte, so groß waren die Selbstvorwürfe, dass er tatsächlich auf Ben geschossen und ihn auch noch lebensgefährlich verletzt haben musste.


    Der Notarzt versuchte die Blutung, die Semirs Kugel hinterlassen hatte zu stoppen, doch dies stellte sich als schwierig heraus. Bens Haut wurde immer blasser und Semir bereitete sich auf das schlimmste vor. Dann sah er, wie der Notarzt die Sanitäter zu sich winkte, die mit einer Trage auch ihn zugelaufen kamen. Vorsichtig wurde Ben auf selbige verfrachtet und in den RTW geschoben, während der Notarzt immer noch seine Hände auf die Wunde drückte.


    „Wo bringen Sie ihn hin?“, fragte Semir, bevor sich die Wagentüren schlossen, der Notarzt sah ihn gestresst an, „Wir bringen ihn ins St. Marien-Hospital.“, dann sah er den Sanitäter an, „Jetzt mach die verdammte Tür zu und fahrt los.“


    Der RTW setzte sich in Bewegung und ließ Semir, Andrea, Aida, Hotte und Dieter zurück. Einen Augenblick waren sie alle in eine Starre gefallen, aus der sich Bonrath als erster wieder löste, „Semir, los steigt ein. Wir fahren zum Marien-Hospital. Die Kollegen wissen jetzt Bescheid und kümmern sich um alles andere.“


    Schnell stiegen sie in den Dienstwagen und Bonrath fuhr mit Blaulicht durch die Stadt, um schnell ins Krankenhaus zu kommen.


    Dort angekommen stand bereits eine wartende und ziemlich sauer aussehende Kim Krüger vor dem Haupteingang des Krankenhauses, „Warum hat mich niemand über diesen Einsatz informiert Herr Gerkhan?“, doch Semir war für so was gerade gar nicht gebrauchen, „Ich kann das jetzt nicht.“, zischte er ihr zu und lief mit Andrea und Aida im Schlepptau ins Krankenhaus hinein.


    Die Krüger stand mit offenem Mund wo sie stand und sah Semir hinterher, dann wandte sie sich an Dieter und Hotte, die noch immer am Auto standen, „Was sollte das denn jetzt gerade?“ Hotte sah Dieter stirnrunzelnd an, „Woher wissen Sie eigentlich davon Chefin?“ Kim Krüger schnappte nach Luft, „Woher ich..., also ich verbitte mir solche Fragen. Über solche Einsätze bin ich jawohl zu informieren, oder meinen Sie nicht? Susanne hat mir gesagt, dass ich Sie hier finden könnte.“ „Mehr hat sie Ihnen nicht gesagt?“ „Nein! Also, was sollte diese Reaktion von Herrn Gerkhan und wo ist eigentlich Herr Jäger, den werde ich mir auch noch vorknöpfen.“


    Dieter schluckte, „Herr Jäger wird vermutlich gerade operiert Frau Krüger. Er hat einen Bauchschuss abbekommen und deshalb haben Sie von Semir auch gerade keine Antwort bekommen.“ Kim Krüger stand immer noch mit offenem Mund da, doch jetzt, weil sie geschockt war, das zu erfahren.


    Semir und Andrea waren mittlerweile auf der Intensivstation angekommen und von einer Schwester darüber informiert worden, dass Ben im OP war. Während sich Andrea, Aida auf ihrem Schoss haltend, auf einen der Wartestühle gesetzt hatte, lief Semir unruhig auf und ab.


    Seine Gedanken drehten sich um das, was nur eine viertel Stunde zuvor passiert war. Wenn er daran dachte, dass Ben es nicht schaffen könnte und er auch noch Bens Tod herbeigeführt hatte... Er wollte nicht daran denken, doch dieser Gedanke war da und jedes Mal wurde sein Herz von einer unsichtbaren eiskalten Hand umfasst, wenn er sich Bens Gesicht in Gedanken rief.


    Wenn er es nicht schaffte, wie sollte er das Bens Vater erklären? Ihm erklären, dass sein einziger Sohn durch die Kugel seines eigenen Partners ermordet worden war. Einmal mehr bildeten sich stummer Tränen in seinen Augen und sie zurückhalten war sowieso schon nicht mehr möglich, dann hörte er schnelle Schritte auf dem Flur und als er in die Richtung sah, aus der das Geräusch kam, sah er Kim Krüger auf ihn zueilen, hinter ihr Bonrath und Hertzberger.


    ‚Bitte nicht jetzt’, war sein erster Gedanke, als er sah, dass Kim direkt auf ihn zukam. „Herr Gerkhan, ich..., ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich sie gerade so angefahren habe. Aber ich konnte doch nicht ahnen, was mit Herrn Jäger passiert ist. Ich hatte doch keine Ahnung.“ Semir sah seine Chefin an, dann nickte er. Mehr war im Moment nicht möglich, dafür war er viel zu sehr mit den Gedanken um Ben beschäftigt.


    Er ließ sich neben Andrea auf den Stuhl fallen und lehnte seinen Kopf an ihre Schulter und dann warteten sie alle gemeinsam darauf, dass endlich der Arzt aus dem OP herauskam und ihnen sagte, was mit Ben war...

  • So ihr Lieben, bevor ich euch hier den letzten Teil zu dieser Story präsentiere, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bei euch bedanken. Diese Story ist die bislang erfolgreichste, mit bis zu diesem Kapitel 89 Feeds von euch! Vielen, vielen Dank!!! *gerührtsei* ;(
    Aber auch nach dieser Story wird es wieder eine neue geben "Einmal Hölle und zurück...", wird sie heißen.
    Gebt mir aber bitte noch ein paar Tage Zeit, denn dann habe ich sie soweit geschrieben, dass ihr nicht tagelang auf neue Teile warten müsst! ^^
    Ganz liebe Grüße




    Eine ganze Stunde verging und immer noch hatte sich kein Arzt bei ihnen blicken lassen. Aida war inzwischen auf Andreas Schoss eingeschlafen und auch Andreas Augen fielen immer mal wieder zu. Doch als sie hörte, wie sich an der Tür zum OP etwas tat, war sie gleich wieder wach. Semir war aufgesprungen, ebenso Hotte und Dieter.


    „Sind Sie Semir Gerkhan?“ Semir nickte, „Ja, das bin ich.“ Der Arzt reichte ihm die Hand, die Semir zögerte entgegennahm, „Mein Name ist Stendal. Dr. Stendal, ich habe ihren Partner operiert.“ „Wie geht es ihm?“, Semir wurde das zuviel, diese Ungewissheit, was mit Ben war und dieser Arzt stellte sich dann auch noch nach allen Regeln der Kunst vor, was sollte das?


    „Ihr Partner hat die OP den Umständen entsprechend gut überstanden. Durch den Schuss wurde seine Milz getroffen, woraufhin es nicht nur nach außen zu Blutungen, sondern auch zu massiven inneren Blutungen gekommen ist. Wir haben sie entfernen müssen, um die Blutung zu stillen. Aber bis jetzt sieht alles gut aus und wenn sich sein Zustand jetzt in den nächsten zwölf Stunden nicht ungewöhnlich verschlechtert, wovon wir eigentlich auch nicht ausgehen, dann sollte er bald wieder auf dem Damm sein.“, Dr. Stendal lächelte Semir an, dem die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand.


    Andrea nahm ihn in den Arm und auch Dieter und Hotte umarmten sich. Lediglich Kim Krüger stand allein da, doch sie war ebenso froh, wie die anderen, dass alles noch mal gut ausgegangen zu sein war.


    Dann sah Semir den Arzt wieder an, „Kann ich zu ihm?“ „Natürlich, sobald man ihn in den Aufwachraum gebracht hat, wird Sie eine Schwester zu ihm bringen.“ „Ich danke Ihnen.“, dieses mal war es Semir, der dem Arzt die Hand reichte, welcher sie ebenfalls annahm.


    Ein paar Minuten später, wurde Semir von einer jungen Schwester abgeholt, die anderen folgten den Beiden, ließen aber Semir den Vortritt. Andrea, Hotte und Dieter blieben hinter der Glasscheibe und konnten Ben so sehen. Kim Krüger hatte sich bereits wieder auf den Weg zur PAST gemacht.


    Semir betrat leise den Raum und setzt sich an Bens Bett. Noch immer war er sehr blass, doch hatte Semir den Eindruck, dass es nicht mehr die extreme Blässe von vor anderthalb Stunden war. Vorsichtig nahm er Bens Hand und drückte sie, „Ich bin so froh, dass du mich hier nicht alleine lässt Ben. Was hätte ich denn ohne dich machen sollen?“


    „Ohne mich Autos kaputt fahren?“,Semir erschrak leicht, als er Bens geflüsterte Worte hörte, „Du bist ja wach.“, er sah seinen jungen Partner an, der langsam die Augen öffnete, „Sicher bin ich wach. Wie du schon gesagt hast, was sollst du denn ohne mich machen?“ Semir musste lachen, „Stimmt.“


    „Was ist mit Meinert und Schlösser?“ „Sind tot! Dieter und Hotte sind mir mit einem kleinen Trick gefolgt und dann haben sie die beiden erschossen. Nur leider hatte ich in dem Moment schon abgedrückt. Ben,... es tut mir so leid, dass ich das getan habe...“, Semir wollte zu einer Entschuldigung von überziehender Länge ausholen, doch Ben unterbrach ihn, „Es war richtig was du getan hast. Glaubst du etwa wirklich, dass ich mit dem Gedanken leben könnte, dass Andrea und Aida etwas zugestoßen ist, nur weil ich noch lebe. Wenn ich es nicht geschafft hätte, dann wäre es eben so gewesen, also hör jetzt auf dir darüber einen Kopf zu machen. Es ist alles gut gegangen und das ist das Wichtigste, oder meinst du nicht?“
    Semir musste lächeln, „Stimmt hast Recht.“, er drückte Bens Hand und dieser drückte, so gut es eben ging, zurück.


    Die Sache war gut ausgegangen, bis auf Schlösser und Meinert hatten sie alle überlebt, mehr oder weniger unverletzt und schon bald konnten die Beiden wieder gemeinsam auf der Autobahn den Verbrechern einen Strich durch die Rechnung machen.



    ENDE

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