Gedächtnisverlust

  • „Was habt ihr vor?“, wollte Magnus wissen. „Wir werden Herrn Jäger für unsere Zwecke benutzen. Wir werden ihn dazu zwingen, dass er uns unsere Ware zurückbringt.“, entgegnete Brenner mit einem der Hölle entsprungenem Lachen. „Wie willst du das anstellen, Chef?“, wollte Magnus wissen. „Ganz einfach, wir krallen uns seinen kleinen Partner und werden ihm ein hübsches Spielzeug unterklemmen.“, lachte Brenner wieder. Dann wurde er sehr ernst. „Verfolge die Beiden. Fang den Kleinen ab, wenn er alleine ist. Ich will jedoch keine unliebsamen Zeugen dieses Mal, ist das klar?“, fauchte er und drohte seinem Handlanger mit dem Steakmesser. „Keine Zeugen, alles klar.“, damit entfernte sich Magnus auch schon. „So Jäger, wir wollen doch mal sehen, wer hier wen Schachmatt setzt.“, meinte Brenner zu sich selbst und schob sich ein neues Stück vom Fleisch in den Mund.


    Ben und Semir ahnten von der drohenden Gefahr noch nichts. Sie saßen in ihrem Büro und aßen vor sich hin, das hieß, Ben aß. Semir saß nur schweigend da und dachte an Dieter. „Semir, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Ben schmatzend. „Hm?“, meinte der Angesprochene nur. „Ob alles in Ordnung ist?“, wiederholte der Junge seine Frage. „Ja, ich musste nur gerade an Dieter denken.“, erklärte sich Semir schnell. „Schon erschreckend, was eine so kleine Scherbe mit unseren Gehirn anrichten kann.“, meinte er und Ben nickte zustimmend.
    Plötzlich kam Kim Krüger ins Büro. „Haben die Herren schon was aus dem Krankenhaus gehört?“, wollte sie prompt wissen. „Ja Chefin, Dieter ist aus dem Koma erwacht.“, erklärte Ben und sah wie sich ihre Miene aufklarte. „Leider scheint er eine Art Gedächtnisverlust zu haben.“, erklärte Semir gleich hinterher. „Was heißt das jetzt genau?“, wollte sie dann wissen. „Er erkennt niemanden mehr von uns, geschweige denn seinen eigenen Sohn.“, erwiderte der Deutschtürke dann. „Verstehe, hat Hartmut schon irgendetwas rausgefunden?“, wollte sie dann wissen. „Hartmut hat silberne Metallsplitter eines Wagens sichergestellt, der kurz vor der Tat von Schwarz in Silber umlackiert wurde. Dem Typ nach ein Geländewagen von Mercedes.“, erklärte Semir dann. Kim dachte nach. „Die Kollegen haben gerade gemeldet, dass sie ein ausgebrannten Mercedes-Geländewagen gefunden haben.“, erwiderte sie. Sofort waren Ben und Semir hellhörig. „Wo genau?“, fragte der junge Hauptkommissar und wischte sich mit einem kleinen Zettel den Rest der Remoulade aus dem Gesicht. Kim und Semir sahen ihn nur vielsagend an. „Was denn? Ich hab keine Serviette und auch kein Taschentuch zur Hand.“, entgegnete er. „Das ich zwischen ihren Berichten keine Essensreste finde, erstaunt mich immer wieder.“, stichelte Kim, aber mit einem todernsten, steinernen Gesicht, dass Ben fast seine eigene Luft verschluckte. „Die sortiere ich immer vorher raus, Chefin.“, meinte Semir dann fies grinsend zu Ben. Dieser schnitt ihm nur eine kurze Grimasse. „Okay, machen sie sich auf zum Unfallort. Vielleicht finden sie ja was.“, meinte die Chefin und verschwand dann in ihr Büro.
    Die beiden Kommissare wollten gerade aufbrechen, als Ben seinen Radiergummi schnappte und... „Ach Semir.“, rief er dann seinem Partner hinterher. Semir drehte sich um und sah schon den Radiergummi fliegen. Mit geballter Wucht landete dieser an der Stirn des erfahrenen Hauptkommissaren, der ein kleines, aber fast quiekendes „Au“ von sich gab. „Gern geschehen.“, meinte Ben nur und ging an seinen Freund vorbei. „Na warte. Das zahle ich dir heim.“, dachte Semir und grübelte nach einer kleinen Rache.


    ...

  • Ben stieg in den Mercedes und fuhr dann los, nachdem Semir sich auch auf den Beifahrersitz geschwungen hatte. Schnell kamen sie auf dem leicht entlegenen Rastplatz an, der durch einige hohe und dicht bewachsene Bäume von der Autobahn getrennt war. Die Feuerwehr hatte schon ihre Schläuche zusammengerollt und die Kollegen der KTU sahen sich das Fahrzeug an.
    „Na Hartmut, wie sieht’s aus?“, wollte Semir voller Ungeduld wissen. Hartmut sah genervt auf. „Semir, ich habe erst angefangen.“, fauchte er. Der Deutschtürke sah ihn erschrocken an. „Tschuldige, aber im Moment ist bei uns einfach der Teufel los.“, erwiderte Hartmut und machte sich wieder an die Arbeit. Ben kam auf Semir zu. „Und Hartmut?“, fragte auch er, doch der Rotschopf sah bloß genervt hoch und Bens Kollege schüttelte resignierend den Kopf. „Vielleicht sollte er sich endlich eine Freundin suchen, dann wäre er ausgeglichener.“, flüsterte Ben seinen Kollegen zu. Semir grinste nur in sich hinein. Ben gefiel die Vorstellung natürlich, doch Hartmut war derart mit seiner Arbeit beschäftigt, dass er diese Äußerung nicht wahrgenommen hatte. „Das Nummernschild ist noch weithin gut erhalten.“, meinte Hartmut dann und hielt es den beiden Komikern hin. „BN – Anton Felix 965“, las Hartmut vor, nachdem er den Ruß mit einem kleinen Wischpinsel entfernt hatte. „Okay, ich lass das gleich mal durch den Computer jagen.“, meinte Ben und entfernte sich zum Telefonieren. „Was ist mit Dieter?“, wollte Hartmut dann wissen. Semir atmete einmal tief durch. „Er ist aufgewacht, erkennt aber keinen von uns mehr. Der Arzt meint, es sei nur vorübergehend.“, erklärte der Deutschtürke dem Techniker.
    „Also, das Auto gehört Kai Andresen.“, meinte Ben, als er wieder zurückkam. „Kai Andresen? Das ist doch der Anwalt von Brenner.“, stellte Semir fest. „Dann sollten wir ihm doch mal einen Besuch abstatten.“, entgegnete Ben und hob die Mundwinkel leicht an. „Warum nicht?“


    Jochen Bonrath hatte sich in sein Büro verkrochen. Er konnte diesen Krankenhausgeruch und diese piepsenden Apparate nicht mehr ertragen. So widmete er sich den Erbschaftsakten, die er für seinen Chef, Herrn Lauterbach, bearbeiten sollte. Die Arbeit lenkte ihn wenigstens ein bisschen ab, wenn sie auch nicht gerade spannend war. Doch dann konnte er zwei vertraute Stimmen im Flur hören. Neugierig steckte er seinen Kopf zur Tür hinaus.


    ...

  • „Hören sie, es ist mir egal, ob Herr Andresen einen Termin hat. Wir müssten ihn nur fünf Minuten sprechen und dann sind wir auch schon wieder weg.“, meinte Semir mit genervtem Ton zur Empfangsdame. „Tut mir Leid, aber es handelt sich um einen Außer-Haus-Termin. Herr Andresen ist nicht da.“, erwiderte die Empfangsdame im gleichen genervten Ton. „Und wann er wieder hier sein wird, wissen sie nicht?“, fragte nun Ben und lehnte sich lässig an den Tresen. „Tut mir Leid, das kann ich ihnen nicht sagen.“, entgegnete die junge Frau. Genervt stöhnte Ben auf, sah dann aber Jochen an einer Tür stehen.


    „Sieh mal, wer da ist.“, stieß er Semir an und sofort war sein Kopf zur Seite geworfen. „Hey, Jochen. Hier arbeitest du?“, fragte der Hauptkommissar und ging auf den Sprössling seines Kollegen Bonrath zu. „Was macht ihr denn hier?“, wollte der junge Anwalt wissen. „Och, wir wollten uns nur mit Kai Andresen unterhalten.“ „Was wollt ihr denn von meinem Chef?“, kam gleich die Frage von Jochen, während er die beiden Polizisten in sein Büro führte. „Dein Chef?“, tönte es gleichzeitig in einem ungläubigen Ton aus Bens und Semirs Mund. „Ja also einer meiner beiden Chefs.“, erklärte Jochen und bot den Beiden einen Platz an. „Mein eigentlicher Chef ist Karsten Lauterbach, aber er ist nur noch einige Male in der Woche hier, weil er in einigen Wochen in seinen wohlverdienten Ruhestand geht.“, erklärte Jochen den beiden Polizisten, während er aus einer Glasvitrine drei Gläser nahm und jedem einen Schluck Sprudelwasser einschenkte.


    „Jochen, kannst du uns was zu Kai Andresen erzählen?“, fragte Ben und nahm das Glas dankend in Empfang. Der junge Rechtsgelehrte sah seinen Altergenossen fragend an. „Er arbeitet für Günther Brenner, einem sehr zwielichtigen und skrupellosen Geschäftsmann.“, erklärte Semir daraufhin. Ben sah Jochen an und ergänzte, dass Brenner womöglich etwas mit dem Unfall von Dieter zu tun haben könnte. Jochen erschrak. „Andresen soll Verbindung zu diesem Mann haben?“ Ben und Semir nickten daraufhin. „Die Bürogerüchteküche erzählt, Andresen habe diesem Mann seine Zulassung und seine Stellung hier zu verdanken. Von da an soll er wohl einige Dinge unter den Tisch gekehrt haben, für die sich die Steuerfahndung und das BKA sicherlich brennend interessiert hätten.“, erzählte Jochen und sah, wie die Köpfe der Beiden immer interessierter nach oben gingen.


    „Kannst du uns Beweise liefern?“, fragte Semir und lehnte sich vor, während Ben einen verstohlenen Blick zur Tür warf. Jochen überlegte kurz. „Er hat einen Tresor, aber ob da was drin ist, kann ich euch nicht sagen.“, entgegnete der Anwalt. Ben und Semir bedankten sich und gingen dann zu ihrem Wagen. Auf dem Weg dort hin reifte in Semir eine Idee heran, die ihn über beide Wangen grinsen ließ.


    ...

  • „Sag mal, was hältst du von einem kleinen Ausflug heute Nacht?“, fragte er Ben. Dieser sah ihn nur fragend und schien erst nicht zu begreifen, dann jedoch gab er durch ein immer breiter werdendes Grinsen zu verstehen, dass er verstand, was Semir wollte. „Was hast du vor, du kleiner Verrückter?“, wollte Ben mit breitem Grinsen wissen. Der Deutschtürke stieg ein und erläuterte Bein seinen Plan. „Pass auf, wir werden heute Nacht mal ein bisschen auf James Bond machen und uns den Inhalt dieses Tresors ansehen.“, erklärte Semir. „Und wie? Semir, wir sind nicht die Panzerknacker.“, meinte Ben und sah seinen Partner abwartend an. „Da wird uns Hartmut schon helfen. Und wenn nicht, da ist mir noch jemand einen Gefallen schuldig.“, erwiderte Semir und startete den Wagen.
    „Chef, die Beiden haben gerade vor Andresens Kanzlei gestanden und fahren jetzt los.“, meldete Magnus seinem Chef durchs Telefon. „Gut, folge ihnen. Wenn sie sich trennen, melde dich wieder.“, klang die Stimme von Brenner durch den Hörer. „Okay Chef, ich häng mich dran.“, damit beendete er das Gespräch und fuhr hinter dem BMW her.


    Beide, weder Ben noch Semir, ahnten, dass sie hinter sich einen ungebetenen Gast hatten. Sie berieten, wie sie ihren Bruch im Namen der Gerechtigkeit durchführen wollten. „Wenn die Krüger was davon erfährt, sind wir dran, das ist dir hoffentlich klar.“, meinte Ben dann plötzlich. „Seid wann machst du dir denn darüber Sorgen?“, erwiderte Semir und sah seinen Partner kritisch an. „Ich meinte ja nur. Nicht dass du nachher sagst, dass ich es dir nicht gesagt hätte, wenn was schief geht.“, erwiderte Ben keck. „Es wird nichts schief gehen.“, entgegnete Semir genervt und sah dann in seine Seiten- und den Rückspiegel. „Ha, hast du die Kameras und die Alarmanlage am Gebäude nicht gesehen? Ich sag dir, in Fort Knox einzubrechen, ist einfacher, als das hier.“, stichelte Ben. „Hör mal, wenn du zu viel Angst hast, kann ich das auch einfach alleine machen.“, erwiderte Semir und sah weiterhin in den Rückspiegel, was Ben nicht verborgen blieb. „Und dir den ganzen Spaß überlassen?“, feigste Ben dann schließlich. „Ist was?“, fragte er dann aber sofort und sah kurz nach hinten. „Ich weiß nicht, aber der schwarze Toyota verfolgt uns seit der Kanzlei.“, erwiderte Semir und sah immer wieder in den Rückspiegel. „Hast du vielleicht was im Kofferraum, was er haben will?“, fragte Ben. „Sehr witzig.“, entgegnete Semir und sah immer wieder nach hinten. „Ah, jetzt biegt er ab. Scheinbar doch geirrt.“, meinte der Deutschtürke und fuhr weiter.


    „Chef, sie haben mich entdeckt. Ich habe Lothar angerufen, er steht am nächsten Rastplatz und hängt sich an die Beiden ran.“, meinte Magnus zum Telefon, wo am anderen Ende Brenner in der Leitung war. „Gut, aber häng dich auch wieder ran. Ich will diesen Gerkhan haben.“, entgegnete Brenner und legte dann auf. Also war es beschlossen. Diese Kerle würden Semir als Druckmittel gegen Ben benutzen.


    ...

  • Die Glocke einer entfernten Kirchturmuhr schlug die elfte Stunde, als Ben, an einen Elektrokasten gelehnt, auf seinen Partner Semir wartete. Er hatte sich zu Hause schnell andere, der Dunkelheit angepasste Sachen angezogen, um nicht so schnell gesehen zu werden. Dann sah er Semirs Wagen vorfahren und auch, dass neben seinem Partner noch ein Mann saß. Ben ging auf die Beiden zu. Semir stieg aus und sah seinen Partner mit wunderndem Gesicht an. „Wie siehst du denn bloß aus?“, fragte Semir und grinste. „Ja, so, dass ich nicht gleich auffalle.“ „Damit fällst du aber auf.“, erwiderte der Deutschtürke frech. „Wer ist das?“, fragte Ben dann und lenkte ab. „Darf ich vorstellen, Harry Funke.“, meinte Semir und Harry stieg aus dem Wagen aus, reichte Ben die Hand und lächelte kurz. „Harry ist einer der besten Tresorspezialisten, die ich kenne.“, erklärte Semir kurz und Ben sah ihn an. „Moment, du hast einen Knacki geholt, um da drinnen einen Tresor zu öffnen?“, wollte Ben mit leicht angesäuertem Gesicht wissen.
    „Nein, ich bin schon seit über fünf Jahren eine ehrliche Haut. Ich tue Semir auch nur den Gefallen, weil er mich damals zum Glück verhaftet und mir diese Stelle im Resozialisierungsprogramm vermittelt hat, wo ich dann auch meine Frau kennen lernte.“, erklärte Harry schnell und zog sich schon schwarze Handschuhe an. „Harry war der Schrecken jeder Raststätte mit Tresorvorrichtung. Egal wie schwer gesichert die Dinger immer waren, er hat sie aufgebrochen, wie eine Butterbrotbüchse.“, meinte Semir. „Aha, und du hast nicht zufällig über 40 Fieber?“, fragte Ben mit kritischem Blick. „Nein.“, erwiderte Semir ganz lässig. „Können wir dann? Semir, ich hab meiner Frau gesagt, ich bin in zwei Stunden wieder da.“, meinte Harry und schulterte seine Werkzeugtasche. „Okay, knips den Strom aus, damit uns die Alarmanlage nicht in die Quere kommt.“, bat dann der Hauptkommissar. Ben glaubte nicht, was sie da machten, aber wenn es dabei half, dass Brenner endlich hinter Gittern wanderte, war ihm das nur Recht.


    Lothar und Magnus standen in einiger Entfernung und beobachteten die Szenerie genau. „Was machen die denn da?“, fragte Lothar seinen Partner. „Keine Ahnung. Warten wir es ab. Wir sollen nur beobachten. Der Chef will diesen Kleinen haben und den werden wir ihn auch bringen.“, erwiderte Magnus und ließ den Sitz weiter nach hinten. „Sag mir Bescheid, wenn sich was tut.“, meinte er und schloss die Augen. „Geht klar.“


    „Okay, gleich wird’s dunkel.“, meinte Harry und knipste einige der Kabel des Stromkastens durch. Im Haus der Kanzlei gingen sämtliche noch vorhandenen Lichter aus, selbst die Notbeleuchtung der Tiefgarage und der Notausgangsschilder. „Okay, wir können.“, meinte der Ex-Einbrecher und packte seine Utensilien wieder in die Taschen. Leisen, aber schnellen Schrittes waren die Drei vor dem Haupteingang, Harry öffnete in weniger als fünf Sekunden die Tür und schon waren sie drin. „Wow, ich bin beeindruckt.“, meinte Ben und schlich hinter den Beiden her. „So, wo liegt nun das Büro von eurem Kunden?“, fragte Harry flüsternd. „Im fünften Stock.“, erwiderte Semir und leuchtete auf die verschiedenen Schilder im Foyer. „Okay, dann wollen wir mal sportlich sein.“, meinte er und stieg die Treppen hinauf, Ben und Semir folgten ihm. Mit vorsichtigen Schritten standen sie im fünften Stock und vor der großen, abgeschlossenen Glastür, die den Durchgang zur Kanzlei versperrte.


    „Oh oh.“, meinte Harry nur. „Was ist? Geht’s nicht weiter?“, fragte Ben und wollte schon an die Klinke fassen, als ihn Harry abrupt zurückzog. „Finger weg, du Unglücksvogel.“, fauchte er. „Wenn du die Tür jetzt berührt hättest, wäre der Alarm losgegangen.“ „Ich dachte, den haben wir durch Kappen der Stromversorgung ausgeschaltet.“, dachte Semir laut. „Schon, aber das hier ist eine Schlüsselsensorvorrichtung. Du brauchst den Schlüssel und eine Sicherheitskarte, um den Alarm auszuschalten.“, erklärte Harry. „Wenn man die Tür gewaltsam oder ohne diese beiden Sachen öffnen will, sieht dir in den nächsten Minuten die Polente über die Schulter.“ „Na klasse.“, fauchte Ben. „Wie sollen wir jetzt da rein kommen?“, Semir wissen. „Ruhe, lasst mich nachdenken.“, fauchte Harry und knabberte an seinen Fingernägeln.


    ...

  • Semir und Ben sahen ihrem Mitstreiter nervös über die Schulter und leuchteten ihm mit den Taschenlampen, als er anfing sich an der Tür zu schaffen machte. Mit vorsichtigen Händen näherte er sich der Tür, steckte eine Konsole an die Mechanismen an und die Kabel an den mitgebrachten Laptop. „Meinst du, er schafft es?“, fragte Ben seinen Partner leise. „Werden wir gleich wissen.“, erwiderte Semir und sah Harry weiterhin dabei zu, wie seine Finger über die Tasten des Laptops huschten und Zahlen- und Buchstabenkombinationen eingaben. „Und? Schaffst du das?“, fragte Semir Harry. „Kein Problem. Sah nur auf den ersten Blick so schwierig aus.“, erwiderte Harry und sah Semir dann kurz an. „Weißt du, dass du mich hier in wahnsinnige Schwierigkeiten bringst.“ „Keine Sorge, du kennst mich doch.“, entgegnete Semir. „Eben drum.“, meinte Harry dann. Ben grinste sich einen. Dann sprangen die Lichter an der Alarmanlage auf Grün um. „So, dann mal rein in die gute Stube. Wir haben geheizt.“, scherzte Harry und drückte die Klinke herunter.
    Schnell liefen die Drei den Gang hinunter, direkt auf das Büro von Andresen zu. „So, wo ist das gute Stück?“, fragte Harry und legte seine Tasche mit der Ausrüstung auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch. Ben sah sich um. „Tja, hier ist nichts.“, meinte der junge Hauptkommissar zu seinem Partner. „Ja, aber Jochen hat doch gesagt, dass sich hier ein Tresor befindet.“, entgegnete dieser. „Wartet doch mal und lasst Onkel Harry machen.“, meinte Semirs Freund und suchte unter den Bildern, bis er schließlich unter einem Bild das lang gesuchte Objekt ihres nächtlichen Streifzuges. „Da ist er ja.“, meinte Ben. „Na dann mal los.“, meinte Harry und sah sich das Ding genauer an. „Ein altes Ding. Das kriege ich ja durch anpusten auf.“, meinte er nur und fing an, sich an dem Tresor zu schaffen zu machen. Ben und Semir konnten nur dabeistehen und zusehen.


    Nach einer Weile des Wartens war es dann soweit, doch was keiner ahnte. Harry zog die Tür auf und sofort schrillte der Alarm los. „Scheiße, der war noch extra gesichert.“, fluchte Semir. „Los, nimm alles mit, was da drin steckt und dann lass uns abhauen.“, zischte Ben und stand schon an der Tür. Semir durchwühlte den Safe und nahm eine CD und einige Papiere, sowie ein verplombtes Couvert an sich und rannte dann mit Harry im Schlepptau aus dem Büro. Schnell waren sie wieder im Treppenhaus. Der Alarm schrillte durch das ganze Haus und schien die ganze Stadt aufzuwecken. „Verdammt, warum muss so was auch immer auf den letzten Metern passieren?“, fragte Ben im Laufen. „Künstlerpech.“, meinte Semir nur und rannte ins Freie.


    „Hey Magnus, wach auf.“, stieß Lothar seinen Chef an. „Da sind sie wieder.“, meinte er dann und deutete auf den Hauseingang. „Was haben die gemacht?“, fragte Magnus leicht verschlafen. Dann fiel sein Blick auf die blinkende Alarmanlage am Hauseingang. „Die haben ins Büro von unserem Anwaltsschnösel eingebrochen.“, fauchte er und griff zum Telefon. „Denkst du, sie haben die CD gefunden?“, fragte Lothar. „So unverschämt neugierig wie die sind, klar.“, antwortete Magnus und wählte die Nummer von Brenner. „Was gibt es, Magnus?“, meldete sich der Geschäftsmann. „Chef, wir haben da ein Problem. Die Bullen haben gerade einen Bruch in die Kanzlei von Andresen unternommen.“ „Verdammte Scheiße. Okay, wir müssen uns den Kleinen so schnell wie möglich krallen und Jäger unter Druck setzen.“, befahl Brenner. „Aber ist das jetzt nicht zu gefährlich?“ „Klappe, es muss sein. Risiko hin oder her. Nimm dir noch zwei weitere Leute mit und fang ihn vor seiner Haustür ab, wenn er alleine ist.“, wies Brenner seine Leute an. „Geht klar, Chef.“, meinte Magnus und Lothar startete dann den Wagen, bevor die ersten Polizeistreifen am Bürotower eintrafen.


    ...

  • So, jetzt gehts los. Haltet euch zur Not alles bereit, was die Nerven beruhigt, denn jetzt wird kritisch ;)


    „Puh, das war ziemlich knapp.“, meinte Harry, als die drei wieder in Semirs Wagen saßen. „Allerdings, beinahe hätten uns die Kollegen erwischt und auf die Standpauke der Krüger hätte ich dann keine Lust gehabt.“, entgegnete Ben und sah zu Semir, der diese Aktion doch ganz lustig fand. Bevor Ben jedoch was sagen konnte, reichte ihm sein Partner die gestohlenen Papiere. „Hier, sieh mal nach, ob du irgendwas interessantes findest.“, bat Semir und Ben nahm sich die paar Seiten und blätterte sie durch.
    „Und?“, wollte Semir nach einigen Minuten wissen. „Das sind hier nur beglaubigte Geschäftsunterlagen, die besagen, dass der Unterzeichnete, in diesem Fall Brenner, mit Wertsachen wie Gold und Diamanten handeln darf.“, erwiderte Ben und hatte dabei ein unglückliches Gesicht auf. „Was? Die ganze Aktion umsonst.“, fauchte Semir. „Ich bezweifle, dass die Dinger hier echt sind.“, entgegnete Ben und sah Semir dann mit einem Funken Hoffnung in den Augen an. „Okay, wir bringen sie zu Hartmut, aber erst morgen. Ich bin hundemüde.“, meinte Semir und sah auf die Uhr. „Ja, treffen wir uns gleich morgen und fahren dann zu Hartmut. Das ist besser, als gleich der Krüger in die Arme zu laufen.“, erwiderte Ben, Semir nickte nur zustimmend und gähnte schon.


    Nachdem er Ben und Harry vor ihren jeweiligen Wohnungen abgesetzt hatte, fuhr er selbst nach Hause. Leise stellte er seinen BMW in die Auffahrt und kramte nach seinen Schlüsseln. „Jetzt ganz leise sein. Andrea wird schon schlafen.“, dachte er und sah auf seine Hände, als er vor seiner eigenen Tür stand. Er merkte nicht, wie sich zwei prankenartige Hände von hinten näherten und ihn an der Schulter packten, dabei die andere Hand über den Mund presste. Schreckartig riss Semir an der Hand über seinen Mund, wollte schreien, doch der Griff war zu fest. Er schlug um sich, trat nach hinten aus, doch sofort war ein weiterer Mann bei ihm, schnappte die Beine und umwickelte sie mit Klebeband. Semir wehrte sich immer noch, doch die Männer hielten ihn mit eisernem Griff fest. Brutal wurden ihm die Hände auf den Rücken gedreht und mit seinen eigenen Handschellen gefesselt. So verschnürt wurde er zum schwarzen Toyota gezogen und unsanft in den Kofferraum gestoßen.
    „So Freundchen, jetzt machst du eine schöne Reise.“, lachte Magnus und setzte sich hinters Steuer. Lothar setzte sich neben ihn und schon wenige Minuten später brauste der Wagen aus dem kleinen Seitenweg, hinaus auf die Autobahn. „Chef, wir haben ihn.“, meldete sich Magnus bei Brenner. „Sehr gut, bringt ihn her. Ich werde mich morgen mit ihm beschäftigen.“, erwiderte Brenner. Dann war es einen Moment lang still. „Was ist mit den Beweisen?“, fragte ihr Chef dann. „Wir haben keine CD bei ihm gefunden.“, erwiderte Magnus. „Scheiße, dann muss Jäger sie haben. Okay, kommt erstmal her.“, erwiderte Brenner und beendete dann das Gespräch.


    Semir lag unsanft im Dunkeln und wartete darauf, dass er aus seinem engen Gefängnis geholt wurde. Wer waren diese Typen? Was wollten sie von ihm? Fragen, die ihm in den Kopf stiegen. Plötzlich wurde er hin- und hergeschüttelt, seine Entführer schienen die feste Straße verlassen zu haben und eine Art Schotterweg entlang zu fahren. Wo war er da nur hinein geraten? Er konnte ja nicht ahnen, dass er mal wieder Mittel zum Zweck war, wie schon so oft.


    ...

  • Okay, dann will ich euch mal eine Freude machen und den Teil für heute noch reinstellen. Feedet mal schön bis morgen ;)


    Dann stoppte der Wagen und er konnte deutlich Schritte zu hören, die in seine Richtung kamen. Der Kofferraum wurde aufgeschlossen und aufgeklappt. Sofort wollte Semir rausspringen, doch ihm wurde der Lauf einer Pistole auf die Nase gedrückt. „Eine falsche Bewegung und ich blas dir das Licht aus.“, fauchte der Mann und Semir nickte nur. Dem Polizisten wurden die Beine aus dem Kofferraum gehievt und die Fesseln um die Beine aufgeschnitten. „Los, beweg dich.“, fauchte Magnus und stieß Semir heftig in Richtung eines alten Holzverschlags und zwar so, dass der Hauptkommissar fast das Gleichgewicht verlor und nach vorne überfiel. „Steh auf, du Schlumpf.“, fauchte der Mann. Nur mit großer Mühe kam Semir wieder auf die Beine. Da die Nacht mehr als schwarz war, sah er die Hand vor seinen Augen nicht. „Los, weiter.“, fauchte sein Entführer und stieß ihn in den Holzverschlag am Rande eines großen Areals. Er wurde mit dem Rücken an einen Pfeiler gestoßen, seine Handschellen kurz geöffnet und hinter dem Holzbalken geschlossen. „Was wollen sie von mir?“, fragte der Hauptkommissar, kassierte dafür jedoch sofort einen Tritt in die Magengrube. „Schnauze.“, fauchte sein Gegner. Sofort war Semir still.
    „So, hier kannst du schreien, soviel du willst. Dich hören hier nur die Eichhörnchen.“, lachte Magnus und schloss die Tür hinter sich. Semir stand im Dunkeln, nur langsam gewöhnten sich seine Augen an die tiefschwarze Dunkelheit. Er sah sich um, doch die Dunkelheit hüllte alles in ein tiefes Schwarz. Semir zerrte an seinen Fesseln, doch die saßen fest, zu fest. Sie schnürten bereits in seine Haut ein. Nach einigen Momenten, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, ließ er ab von den Versuchen. Semir sah sich nach was um, worauf er sitzen konnte, doch er fand nur den Boden, mit dem er Vorlieb nehmen musste. So ließ er sich auf den Boden nieder, versuchte sich etwas bequem hinzusetzen und zu schlafen. Es würde eine kurze Nacht werden.


    Ben war schon früh wach. Er hatte die CD und die Dokumente in jeweils zwei separate Plastiktüten gepackt und wollte sie gleich zu Hartmut bringen. Er wartete nur auf Semir, der versprochen hatte, ihn abzuholen. Doch er wusste nicht, dass er vergeben auf seinen Partner wartete. „Man Semir, wo bleibst du?“, fragte Ben und sah immer wieder auf die Armbanduhr. Doch Semirs Wagen kam nicht. Langsam reichte es ihm, er griff zu seinem Handy und wählte Semirs Handy an. „Ey Hallo? Semir, was ist los?“, fragte Ben leicht angesäuert und drückte den roten Knopf seines Handys. Dann wählte er die Hausnummer von Semir.
    Nach wenigen Minuten nahm Andrea ab. „Hallo Andrea, sag mir doch mal bitte, ob dein Göttergatte noch unter der Dusche steht oder schon auf dem Weg zu mir ist und nur sein Handy vergessen hat.“, bat Ben und strich sich über sein mit Stoppeln versehenes Kinn. „Wie? Semir ist nicht hier. Ich dachte, er hat bei dir übernachtet.“, meinte Andrea und warf dann einen Blick nach draußen. „Ben, hier stimmt was nicht. Sein Wagen steht da, aber er ist nicht zu Hause.“, erklärte Andrea mit sorgenvoller Stimme. „Andrea, mach dir bitte keine Sorgen. Ich bin gleich bei dir.“, meinte Ben und legte auf. Sofort rannte er wieder in seine Wohnung hinauf, nahm die Autoschlüssel vom Schlüsselbrett und rannte zu seinem Wagen. Mit quietschenden Reifen fuhr er vom Parkplatz, musste einmal scharf bremsen, weil er beinahe einen Fahrradfahrer auf seine Motorhaube gegabelt hätte. Wütend zeigte ihm dieser den berühmten Mittelfinger. „Ja, fahr schon weg.“, fauchte Ben und gab wieder Gas.


    ...

  • Okay, ihr wollt wissen, wie es weitergeht? Aber vorerst nur ein kleiner Teil ;)



    Nur eine halbe Stunde später stand er neben Semirs BMW und sprintete zur Haustür. Als er klingelte, fiel sein Blick neben die Stufe. Das war Semirs Schlüssel, der dort im Gras lag. Wundernd hob Ben ihn auf. „Was ist hier passiert?“, fragte er sich und sah sich um, doch Andrea öffnete schon die Tür. „Ben, was ist passiert?“, fragte sie aufgeregt und hielt Aida im Arm, die sofort freudig sich nach Ben ausstreckte. „Hey Prinzeschen.“, meinte er freudig und nahm sie Andrea ab. „Ich weiß es nicht, aber ich habe das dumpfe Gefühl, dass Semir nicht freiwillig verschwunden ist.“, äußerte Ben seinen Verdacht. „Du meinst, er ist entführt worden? Wieder mal? Oh nein.“, stieß Andrea entsetzt aus. „Wo ist Papa?“, fragte Aida und sah ihre Mama mit großen Augen an. „Papa kommt bald wieder.“, meinte Ben und wiegte sie beruhigend auf seinen Armen hin und her. „Ben, ich habe Angst. Angst, dass ihm was passiert.“, meinte Andrea und war, wie so oft schon, den Tränen nahe. „Beruhig dich, es gibt bestimmt eine logische Erklärung.“, versuchte Ben sie zu besänftigen, doch auch bei ihm regte sich Besorgnis. Wer weiß, in welchen Händen Semir dieses Mal war. Zu oft waren er oder Semir in den Händen von Wahnsinnigen und manches Male nur knapp mit dem nackten Leben davongekommen. Er gab Aida wieder zu Andrea, als sein Handy klingelte.


    „Herr Jäger, es ist schön, ihre Stimme zu hören.“, meinte plötzlich Brenner durch die Leitung. „Brenner, was wollen sie?“, fauchte Ben und war schon im Begriff wieder aufzulegen. „Warten sie, ich glaube, ich habe da was, was sie vermissen.“, entgegnete Brenner. „Und was sollte das sein?“, fragte Ben. „Ihren Kollegen.“, erwiderte Brenner und lachte. Ben verschlug es die Sprache. „Sie haben Semir? Sie haben Semir entführt?“, stotterte Ben. Am Liebsten wäre er durchs Telefon gefahren und hätte diesen Kerl eigenhändig erwürgt. „Was soll das? Was wollen sie von ihm?“ „Von ihrem Kollegen? Gar nichts, aber dafür von ihnen.“, ließ Brenner die Katze aus dem Sack. „Lassen sie mich raten, sie wollen die CD wiederhaben. Stimmt’s?“, stellte Ben entrüstet fest. „Oh, sie sind ja scharfsinnig.“, lachte Brenner. Ben kochte vor Wut. Am Liebsten hätte er aufgelegt, doch Brenner war nicht der Mann, der bluffte, wie Dieter am eigenen Leib erfahren musste. „Sie bringen mir die CD, die Unterlagen und meine Diamanten. Ach, und vergessen sie das Gold nicht.“, damit beendete er das Gespräch. „Hallo Brenner? Hey, sind sie noch dran?“, fragte Ben dauernd.


    ...

  • Es ist Punkt 17:00 Uhr und hier der Teil für Elvira ;) und für euch alle natürlich



    Andrea stand die ganze Zeit daneben und hatte alles mitgehört. „Ben, was will dieser Typ von Semir?“, fragte sie mit der puren Angst in ihrer Stimme. „Er will das hier.“, meinte er und hielt die CD hoch. „Andrea, ich muss ins Büro, mit der Chefin reden.“, meinte Ben nur und wollte gehen, als sie ihm am Arm packte. „Ben, bring mir meinen Semir wieder. Ich habe Angst um ihn.“, meinte sie und war der Verzweiflung nahe, wie schon so oft. „Andrea, ich verspreche dir, ich bringe Semir gesund wieder. Das schwöre ich bei meinem Leben.“, meinte Ben und stieg dann in sein Wagen.


    Während der ganzen Fahrt konnte Ben sich nicht annähernd auf die Straße konzentrieren. Er wusste wozu Brenner fähig war und das Semir jetzt in der Gewalt dieses Irren war, machte ihn fertig. Beinahe hätte er die Abfahrt zur Station verpasst. Schnell lenkte er seinen Wagen rüber, schnitt dabei fast einen anderen Autofahrer, aber das war ihm im Moment egal. Es ging darum, Semir aus den Klauen dieses Irren zu holen. Und das so schnell, wie möglich.


    Semir saß auf dem Boden, als plötzlich die Tür aufging und sein Entführer in den kleinen Raum trat. Sofort stieß er mit dem Fuß nach Semir. „Los, beweg dich hoch. Mein Boss will dich sehen.“, fauchte Magnus und zog Semir dann unsanft auf die Beine. „Magnus, behandelt man so einen lieben Gast?“, kam es plötzlich von Brenner, der in den kleinen Schuppen getreten war und sich vor Semir aufbaute. „Na, so sieht man sich wieder.“, lachte er nur und sah Semir mit seinen funkelnden Augen an. Angewidert schaute der Kommissar weg, wollte dieses Gesicht lieber nicht vor sich haben. „Aber, aber Herr Gerkhan, warum denn gleich so mürrisch?“, fragte Brenner und packte Semirs Kopf am Kinn, drehte ihn wieder so, dass sich beide Augenpaare trafen. „Was soll das Brenner, ich werde ihnen nicht von Nutzen sein.“, fauchte Semir und versuchte sich aus dem Griff zu befreien, doch es klappte nicht. „Oh, das sehe ich anders. Sie sind meine Versicherung, dass ich auch meine Ware wiederbekomme und die CD, die sie mir letzte Nacht gestohlen haben.“, entgegnete Brenner und ließ das Kinn dann los, nahm aus der Jackentasche einen Schlüssel und löste die Handschellen an Semirs Handgelenken. „Das ist die Chance.“, dachte der Deutschtürke.
    Semir sammelte seine Kraft und trat mit voller Wucht Brenner in den Magen. Dieser keuchte nach Luft und sackte zusammen, doch sofort war Magnus bei der Stelle und umschlang Semirs Körper wie ein Tintenfisch. Ein Griff, aus dem er sich nicht befreien konnte. So lief der Hauptkommissar mit aller Wucht gegen den Balken und Magnus stöhnte, lockerte den Griff. Schnell schlüpfte Semir aus den Bärenarmen des Mannes hinaus und war fast an der Tür, als er ein metallisches Klicken hörte. Ohne sich umzudrehen, machte er halt. „Das... hättest... du nicht... tun dürfen.“, keuchte Brenner, der mit gezogener Waffe auf dem Boden lag und sie auf Semir richtete. Doch noch gab dieser nicht auf. Aus seinen Augenwinkeln sah er, dass Brenner immer noch zu benommen war, um richtig zu zielen. Schnell riss Semir die Tür auf und rannte los. Doch da...


    ...

  • Okay, will ich euch mal nicht mehr so im Ungewissen lassen, was "Doch da" denn nun eigentlich bedeutet :D



    Plötzlich verspürte er einen stechenden, brennenden Schmerz in seiner linken Schulter. Durch die Wucht des Einschlages stürzte er, landete auf dem Kiesbett und hielt sich die Wunde. Stöhnend rollte er sich auf dem Kies immer wieder hin und her, versuchte dann aufzustehen. „Schnell weg,“, dachte er, „bloß weg von diesem Kerl.“ Der bloße Überlebenswille drängte ihn vorwärts. Doch er war verwundet. Wahrscheinlich glatter Durchschuss. Seine Jeansjacke färbte sich schon rot und tropfte an seinem Körper hinunter. Vor ihm war Wald, nichts als Wald. „Besser als nichts.“, dachte er und rannte, so gut es ging, los.


    „Verdammt, wo ist er hin?“, fauchte Brenner, als er wieder einigermaßen bei Luft war und sah sich mit Magnus um. Dieser entdeckte einige rote Flecken auf dem Kiesboden. „Chef, sehen sie mal hier. Führt genau in den Wald.“, meinte er. „Los, hol die anderen und bring mein Jagdgewehr mit. Wir werden jetzt eine kleine Safari veranstalten.“, fauchte der Geschäftsmann und steckte die Pistole wieder weg. „Na warte, dich kriege ich noch und dann lass ich dich ausstopfen.“, fauchte Brenner in Gedanken und sah in den Wald hinein.


    Ben kam in die PASt hinein und sah schon von weitem, dass bei Krüger die Sturmfahne gehisst war. „Jäger, kommen sie sofort in mein Büro.“, schrie sie, fast neben sich stehend durch das halbe Büro. „Au wei.“, dachte Ben und zog die Ohren an. Fast schleichend ging er in ihr Büro. Er spürte, wie ihn die Blick er der Kollegen regelrecht verfolgten. Kochend vor Wut, schloss sie die Tür hinter Ben und ging stampfend zu ihrem Stuhl.
    „Chefin, ich muss ihnen was sagen.“, fing er an, bevor sie loslegen konnte. „Da bin ich gespannt.“, fauchte sie mit lauter, tiefer und dienstlicher Stimme. Die besorgte Stimme von vor einigen Tagen war verschwunden. „Ich hoffe, sie liefern mir eine Erklärung, warum sie heute nacht in die Kanzlei Lauterbach und Andresen eingebrochen sind.“, fragte sie mit lauter Stimme. Ben war sprachlos. Woher konnte sie das wissen? Er merkte richtig, wie er ein wenig rot anlief. „Wo ist Gerkhan? Ich wette, das Ganze ist auf seinem Mist gewachsen.“, fauchte sie und sah sich um. Ben musste tief seufzen. „Er ist entführt worden.“, erklärte er und sah Krüger abwartend an. „Was?“ „Brenner hat mich vorhin angerufen. Er will diese CD, die Diamanten und das Gold, was wir im Wagen gefunden haben.“, erwiderte Ben, holte die CD hervor und warf sie Krüger hin, die sich in ihrem Stuhl zurücklehnte und die Beine übereinander schlug. „Chefin, es stimmt, wir haben diese CD gestern aus Andresens Büro entwendet.“, meinte Ben und sah die Krüger mit besorgten Augen an. „Was haben sie sich dabei gedacht?“, fragte sie mit leiser, enttäuschter Stimme. „Chefin, anders kommen wir doch nicht an Brenner ran.“, meinte Ben und stützte sich auf ihren Tisch. „Ja, das hat er. Einen tollen Fehler. Gerkhan ist in seiner Gewalt und wir werden erpresst. Ich frage mich, wer hier gerade den größeren Fehler gemacht hat.“, meinte Krüger und warf dann Ben aus dem Büro hinaus. Ben griff sich die CD und fuhr gleich zu Hartmut.


    ...

  • Und der letzte Teil ... für Heute ;)



    Während dieser Unterredung kam Hotte gerade den Krankenhausflur hinunter und wollte gerade in Dieters Zimmer treten, als die Tür plötzlich auf Widerstand traf. Der Polizist hörte, wie was schwer zu Boden fiel. „Mensch Dieter.“, stieß er aus, als er sah, dass er seinen Kollegen die Tür versehentlich an die Stirn geschlagen hatte. Sofort war er bei seinem kranken Freund und stützte den Kopf. „Hilfe, Schwester.“, brüllte er durch das halbe Krankenhaus. Sofort war ein Arzt und eine Schwester bei Hotte und halfen dabei, Dieter wieder aufzurichten. „Mensch, Herr Bonrath, was machen sie denn nur für Sachen?“, fragte die Schwester und fühlte den Puls des Patienten. „Ich wollte nur mal kurz austreten. Das wird man ja noch dürfen.“, meinte Dieter und fühlte dann die Stirn. Hotte sah besorgt zu seinem Kollegen. „Wie geht es dir?“, fragte er dann vorsichtig und entschuldigend. „Wie soll es mir schon gehen? Du hast mir die Tür an den Kopf geknallt, Hotte.“, meinte Dieter ein wenig erbost. Hotte sah auf, ebenso der Arzt.


    „Wie hast du mich gerade genannt?“, fragte der beleibte Polizist noch einmal. Dieter sah ihn fragend an. „Wie jetzt? Na Hotte, immerhin ist das dein Spitzname, oder?“ „Wie heißt dein Sohn? Wer ist unsere neue Chefin? Wie heißt Semirs Partner?“, kamen die Fragen nur so aus Hotte gesprudelt. „Was sollen denn diese Fragen?“, fauchte Dieter und fasste sich erneut an die Stirn. Eine dicke Beule hatte sich gebildet und jetzt bemerkte er auch den Verband. „Hotte, was ist passiert?“, wollte er wissen und Hotte erzählte ihm alles von Anfang an. Wie er den Unfall hatte, hier im Koma lag und Hotte, Semir, Ben und selbst Jochen nicht mehr erkannte. „Ich muss Jochen anrufen. Er muss sofort herkommen.“, meinte Hotte und holte das Handy hervor. „Bitte, gehen sie damit in den Flur. Es könnte die Geräte empfindlich stören.“, bat der Arzt und Hotte entsprach diesem Wunsch.


    Semir rannte immer weiter durch den Wald, stolperte über große Wurzeln und Steine nur so vor sich hin. Seine Lungen brannten und die Schulter schmerzte unerträglich. Konnte er es wagen, einen Moment stehen zu bleiben? Oder waren seine Verfolger ihm schon dicht auf den Fersen? Er wusste es nicht. So blieb er stehen, lehnte sich hinter einen dicken Baum und beobachtete seine Umgebung genau. Jegliche Geräusche des Waldes, zwitschernde Vögel, spielende Eichhörnchen und das Klopfen eines Spechtes, erfüllten die Luft. Da es noch vor Mittag war, lag leichter Nebel im Wald. Ab 300 Meter war nichts mehr klar zu sehen. Langsam schlich Semir weiter, von Baum zu Baum pirschte er sich vorsichtig durch den Nebel. Da knackte es plötzlich im Unterholz.
    Semir ging in die Hocke, sah sich um und war ganz mucksmäuschenstill. Sogar das Atmen vermied er so gut es ging. Mit aufgerissenen Augen sah er sich um. Wieder raschelte es. Sein Blick fiel auf ein Gebüsch, etwa zehn, zwanzig Meter vor ihm. Mit den Augen auf dem Gebüsch ruhend, suchte er irgendwas, womit er sich verteidigen konnte. Doch ihm blieb das Glück nicht hold. Kein Ast, kein Stein lag in seiner Nähe und so musste er sich mit seiner bloßen Faust verteidigen, wenn es denn seine Verfolger waren.


    ...

  • Frühstück ist angerichtet ;)



    Mit weit aufgerissenen Augen sah der Deutschtürke zum Gebüsch hinüber, hielt sich bereit für die Verteidigung. Doch es war nur ein kleiner Fuchs, der neugierig durch das Unterholz streifte. Erleichtert atmete Semir aus. Die ganze Anspannung fiel im Moment von ihm ab. „Man, hast du mich vielleicht erschreckt.“, meinte Semir zu dem kleinen Tierchen, dass ihn nur kurz ansah und wieder ins Gebüsch verschwand. Langsam richtete sich der Kommissar auf und sah dann in der Ferne, wie sich ziemlich fiese Gestalten auf seine Position zu bewegten. „Ich glaube, ich schlage mich auch ins Unterholz.“, dachte er bei sich, machte sich klein und pirschte sich weiter durch den Nebel.
    „Chef, in diesem Nebel finden wir ihn doch nie.“, meinte Magnus erschöpft und hielt sein Gewehr über die Schulter. „Wir finden ihn, das ist nur eine Frage der Zeit.“, meinte Brenner. „Ich will meine Ware wiederhaben. Und dazu brauchen wir Gerkhan.“, fauchte der Mann und ging dann weiter. Doch plötzlich blieb er stehen. Da war Blut auf dem Boden. „Sieh mal an. Wir sind auf der richtigen Spur.“, meinte er dann und schickte seine Männer in einem großen Bogen auf Semir zu, er selbst übernahm die Mitte. „Lange wird es nicht mehr dauern, Gerkhan und dann habe ich dich.“, lachte er leise und lief schnellen Schrittes weiter.


    Ben war inzwischen bei Hartmut angekommen, der noch vor lauter Morgenmüdigkeit nicht gerade arbeitswütig war. „Ben, was führt dich denn so früh schon zu mir?“, fragte der Rotschopf und bot ihm einen Kaffee an, da er sich selbst gerade einen einschenkte. „Hartmut, ich muss wissen, was hier auf der CD ist und ob diese Dokumente echt sind.“, bat der Hauptkommissar. „Und das alles am besten bis vorgestern.“ Hartmut sah sich die Dokumente an, hielt sie gegen das Licht und legte sie dann wieder weg. „Also, die hier sind schon mal falsch.“, meinte Hartmut mit trockener Stimme. Ben kippte die Kinnlade runter. „Woran siehst du das?“, wollte er wissen. „Ben, sieh doch hin. Jedes Kind sieht doch sofort, dass die Dinger kein Wasserzeichen haben.“ „Gut, wenn ich eins bekomme, lasse ich meine Beweise ab sofort von meinem Kind begutachten.“, meinte er sarkastisch. „So war das jetzt nicht gemeint.“, entschuldigte sich Hartmut und merkte, dass Ben in einer angespannten Lage war. „Alles okay mit dir?“, fragte der Techniker. „Was? Ja, alles okay.“, log Ben und packte Hartmut dann die CD hin. „Gib mir Bescheid, sobald du was hast.“, meinte der junge Hauptkommissar und verließ die KTU wieder.


    ...

  • UNd das zweite ... für ein Drittes aber ein bisschen feeden bitte ;)



    Kaum war er aus der KTU raus, da klingelte auch schon Bens Handy. Er sah auf den Display. Hotte rief an. „Hotte, was ist los?“, fauchte Ben leicht genervt und strich sich dabei über seine Augen. „Ben, Dieter erinnert sich wieder an alles.“, kam es freudig vom anderen Ende der Leitung. „Was? Ist das wahr?“, fragte der junge Kommissar und sein Gesicht formte ein leichtes, erleichtertes Lächeln. „Ja, ich war gerade bei ihm. Der Doktor meint, er müsse zwar noch einige Tage hier bleiben, aber er wird wieder ganz der Alte.“, entgegnete Hotte. „Gut Hotte, sag gleich der Krüger bescheid. Ich muss noch woanders hin.“, meinte Ben und legte auf.


    Semir lief inzwischen immer noch durch den Wald. Seine Beine fühlten sich an, als wären zentnerschwere Bleikugeln an ihnen befestigt und die Schulter schmerzte mehr, als vorher. Schlimmer noch, die Wunde schien sich zu entzünden, obwohl er inzwischen sämtliche Taschentücher auf die Wunde gestopft hatte, die er bei sich trug, doch die Zellstoffdinger waren in Windeseile rot gefärbt.
    Plötzlich blieb Semir abrupt stehen. Vor ihm erstreckte sich ein acht Meter tiefer und ebenso breiter Graben, an dessen Boden sich scharfkantige Steine befanden. Seine Flucht schien zu Ende. Er sah sich hastig um und meinte zu erkennen, dass seine Verfolger immer näher kamen. Was sollte er jetzt machen? Mit der kaputten Schulter würde er es niemals da hinunter und auf der anderen Seite wieder hoch schaffen. Das war ihm klar. Er sah sich suchend um. „Mist, nie ist eine Höhle da, wenn man eine braucht.“, fluchte er und packte sich dann mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Schulter. Wieder sah er sich um. Brenner kam immer näher und näher. Semir wusste, er hatte mit dieser Schulter nicht die geringste Chance gegen den Mann. Er musste es wagen, dieser Hang war zwar steil, aber nicht unüberwindbar. So wagte er es, nahm an Lauf und rutschte dann den steilen Hang hinunter.
    Brenner sah jetzt Semir deutlich vor ihn. Er legte mit seinem Jagdgewehr an und schoss. Doch hatte er getroffen? Er sah Semir nicht mehr. Weder auf dem Boden liegend, noch aufrecht stehend. „Magnus, Lothar, kommt sofort zu mir. Ich stehe hundert Meter vor dem ausgetrockneten Bach. Ich habe ihn anscheinend getroffen.“, meldete er seinen Männern und rannte dann los.


    ...

  • Und pünktlich vor dem Serienstart der dritte Teil für heute :)



    Semir spürte einen Einschlag an seiner rechten Hand. Er verlor den Halt, rutschte ab und überschlug sich einige Male auf dem Hang. Wurzeln schlugen ihm ins Gesicht. Er nahm schützend die Hand vor, schrie jedoch vor Schmerzen auf, als er mit seinem Oberkörper auf einen der kantigen Steine auftraf. „Das war’s Semir.“, dachte er, als er gen Himmel schaute. Benommen flatterten seine Augenlider hin und her. Er verspürte den Drang zu schlafen, einfach für immer die Augen zu schließen. Doch dann dachte er unweigerlich an Andrea und Aida. Wenn er jetzt aufgab, würde er die Beiden nie wieder sehen, nie sehen, wie Aida ihren ersten Schultag erlebte. Er könnte sie auch nicht vor den vielen Kerlen beschützen, die seiner Tochter bestimmt nachstellen würden, so hübsch wie sie nun einmal war. Nein, er musste einfach kämpfen. Wenn er jetzt aufgab, würde er sich schwere Vorwürfe machen. Und Ben würde sich schwere Vorwürfe machen, weil er seinen Partner nicht retten konnte. Nein, diese Schuld wollte er sich nicht aufladen.
    Semir versuchte aufzustehen, doch scheinbar war der Arm durch den Sturz ausgekugelt worden und sein linkes Bein fühlte sich taub an. Er konnte sich kaum bewegen. Mit Mühe hatte er sich soweit hochgestemmt, dass er an sich hinunter sehen konnte. Sein linkes Bein hatte eine abstruse Form angenommen. Wie damals, als Hotte ihn mit dem Wagen die Böschung runtergestoßen hatte, aus reinem Versehen, wie er damals meinte. Semir erinnerte sich genau. Wie er dann von Tom nach Hause gefahren, oder besser deportiert, wurde und dann trotzdem den Fall löste. Doch jetzt. Er konnte nur darauf warten, dass die Kerle ihn bald finden würden. Auch, wenn es hieß, dass er sich wieder in die Höhle des Löwen begab.


    Brenner, Lothar und Magnus schauten in den ausgetrockneten Graben und sahen, dass ihr „Gast“ regungslos am Boden des Flussbettes lag. „Ob er tot ist?“, fragte Magnus und sah die Beiden an. „Ich hoffe nicht.“, erwiderte Brenner und stieg mit seinen Männern in den Graben hinunter. Lothar fühlte den Puls von Semir, dessen Augen flackerten. „Er lebt noch, aber er braucht einen Arzt.“, meinte der Mann, der scheinbar bei Semirs Anblick einen Augenblick an Reue zu zeigen schien. „Wir müssen ihn erstmal hier raus kriegen.“, dachte Brenner laut und sah sich um. Einige Meter weiter, hinter einem hohen Steinverschlag, gab es einen seichten Pfad, der zum Ufer hinaufführte. „Magnus, Lothar, nehmt unseren Gast zwischen euch und dann bringen wir ihn zum Haus zurück.“, befahl Brenner. „Wirst du ihn einen Arzt besorgen?“, fragte Lothar mit aufsässiger Stimme. „Du kannst ihn selbst versorgen.“, erwiderte Brenner und lehnte das Gewehr auf seine Schulter. „Und sorge dafür, dass er am Leben bleibt, sonst bist du der nächste, auf den ich Jagd mache.“, drohte Brenner. „Weißt du, langsam reicht es mir mit dir. Nach dieser Aktion ist Schluss für mich.“, dachte sich Lothar, denn wenn er dies laut ausgesprochen hätte, wäre er vielleicht der Nächste gewesen, der so zugerichtet wurde.
    Semir bekam mit, wie er vorsichtig unter den Armen gepackt und weggetragen wurde. „Lasst mich los.“, wollte er am Liebsten schreien, doch er konnte sich nicht bewegen, geschweige denn, wegrennen. Er würde sowieso nicht weit kommen. Nicht mit einer durchschossenen Schulter, einer Kugel in einem noch dazu gebrochenen Bein und ganz zu Schweigen von den Rückenschmerzen. So ließ er sich wieder zurück zur Seehütte bringen. Er wusste noch nicht, dass dies nur die Spitze des Eisberges war.


    ...

  • So, hier ein neuer Teil, haltet schon mal alles bereit, was ruhig stellt ;) Es wird kritisch :D



    Ben war inzwischen wieder im Büro und suchte alles zusammen, was er in den Akten über Günther Brenner finden konnte. Kim kam ins Büro und sah, wie fertig Ben war. Mittlerweile war es spät am Abend und auch Hartmut hatte sich noch nicht gemeldet. „Ben, machen sie Feierabend. Sie können heute bestimmt nichts mehr tun.“, meinte sie mit ruhiger, besorgter Stimme. Doch Ben schüttelte nur energisch mit dem Kopf. „Ich habe es Andrea versprochen, dass ich Semir finde und das werde ich auch.“, entgegnete Ben und sah Kim entschlossen an. Da klingelte das Telefon.
    „Jäger?“, meldete sich Ben mit gereizter Stimme. „Aber, aber, Herr Jäger. Wer wird denn so genervt sein.“, lachte Brenner durch den Hörer. Der junge Hauptkommissar schaltete den Lautsprecher an, sodass auch Kim mithören konnte. „Wo ist mein Kollege?“, fauchte Ben gleich in den Hörer mit tiefsorgenvoller Stimme. „Immer langsam, Herr Jäger. Immer langsam.“, meinte Brenner und Ben sah richtig das teuflische Grinsen durch den Hörer von Brenner. „Erst will ich wissen, ob sie mir im Austausch meine Ware geben, dann können sie vielleicht mit ihrem Kollegen reden.“, wollte Brenner wissen. Ben sah zu Kim und wartete auf ein positives Zeichen von ihr. Nur sie hatte im Moment die Entscheidungsgewalt über die Herausgabe von Beweismaterial. Mit einem vollkommen ergiebigen Blick sah Ben seine Chefin an, flehte durch seine kastanienbraunen Augen um das Leben seines Freundes Semir. Kim konnte nicht anders. Nickend stimmte sie zu. Die Dienstvorschriften waren ihr zwar wie eine zweite Bibel, doch Semir war einer ihrer besten Männer. Und wenn sie sich vorstellen müsste, seiner Frau in den Augen zu sehen, die deutlich sagten, dass sie für seinen Tod verantwortlich war, lief es ihr kalt den Rücken runter. „Okay, Brenner, sie kriegen, was sie verlangen.“, meinte Ben und wartete auf die Antwort. „Sehr gut, ihr Kollege wird sich über ihre Entscheidung freuen.“, lachte Brenner. „Ach, und vergessen sie nicht, die CD.“, dann war die Leitung tot. Ben und Kim sahen sich nur an. „Danke, Semir wird ihnen das nicht vergessen.“, meinte der Kommissar erleichtert. Kim lächelte gequält. „Herr Jäger, ich kann doch wohl nicht tatenlos zusehen, wie einer meiner Beamten als Druckmittel verwendet wird.“, erklärte sie.
    Und ein zweites Mal klingelte das Telefon, diesmal war es allerdings Hartmut. „Ben, ich habe mir die CD genauer angesehen und du glaubst nicht, was ich entdeckt habe.“, meinte er und man hörte deutlich die Euphorie in seiner Stimme. „Ja Hartmut, nun schieß los. Für Ratespiele hab ich keine Zeit.“, zischte Ben genervt. „Auf der CD waren jede Menge Rohlinge von Zoll- und Frachtdokumenten versteckt. Dazu einige Listen mit Geldbeträgen, wahrscheinlich Schmiergeld und noch einige von einem Anwalt zu beglaubigende Urkunden.“, erklärte Hartmut. „Das ist Dokumentenfälschung im großen Stil. Er braucht bloß die passende Unterschrift und den Stempel und er kann mit jeder x-beliebigen Ware über die Grenze fahren.“, erklärte Hartmut. „Und was ist mit der Liste mit den Geldbeträgen?“, fragte Kim gleich, da Ben das Telefon wieder auf Lautsprecher gestellt hatte. „Ich faxe ihnen die Liste gleich rüber.“, erwiderte Hartmut und schon kamen drei Seiten durch das Faxgerät gelaufen. Sie pfiff erstaunt, als sie die Namen auf der Liste sah.
    „Wenn wir Brenner nicht wegen Mordes belangen können, dann reicht das hier sicherlich für ein paar Mal Lebenslänglich.“, meinte sie erstaunt und ging dann wieder zum Telefon. „Herr Freund, wie schnell können sie mir von den Diamanten und vom Goldstaub Duplikate anfertigen?“, fragte sie. Ben sah sie ein wenig erschrocken an. Hatte sie etwa das vor, was er im Moment dachte?


    ...

  • und der zweite Teil ;) viel Spaß



    Semir erwachte langsam wieder aus seiner durch die Schmerzen hervorgerufenen Ohnmacht. Langsam flackerten die Augen auf und er sah nichts. Es blieb dunkel, obwohl er genau merkte, dass seine Augen aufgeschlagen waren. In ihm machte sich Panik breit. War er blind? War das Licht ausgeschaltet? Er wollte sich bewegen, mit der gesunden Hand nach seinen Augen greifen, doch sie ließ sich nicht bewegen. „Hallo? Ist da wer?“, rief er irritiert, doch niemand schien ihn zu hören. Semir wurde es langsam unheimlich. Wo war er und was sollte die Augenbinde? „Hallo?“, schrie er, doch niemand schien ihn zu hören. Dann vernahm er jedoch Schritte und das Knarren einer Tür. „Nehmen sie mir die Augenbinde ab.“, bat Semir, doch es antwortete keiner. Stattdessen merkte er nur eine Hand, die seine Wangen berührte und eine Flasche, die an seine Lippen gehalten wurde. Er trank hastig und schnell. Seine Kehle brannte förmlich und sein Körper schrie nach Wasser.
    „Hey, nehmen sie mir die Augenbinde ab.“, schrie Semir, doch keine Antwort. Er hörte nur, wie wieder die Tür geschlossen wurde. Doch war er allein? Semir horchte nach jedem Geräusch, dass ihm einen Anhaltspunkt geben konnte. Nichts. Außer einem tropfenden Wasserhahn, keinerlei Umgebungsgeräusche. Der Hauptkommissar spürte die Angst in sich aufsteigen. Doch dann wieder Schritte, er spürte eine Hand am Gesicht, die ihm die Augenbinde brutal vom Kopf zog. Blinzelnd kniff der Deutschtürke die Augen zusammen und gewöhnte sich langsam wieder an das Licht. Dann sah er auf.


    Lothar stand vor ihm, die Wasserflasche noch immer in der Hand haltend. „Wollen sie noch mehr?“, fragte er vorsichtig und hielt die Flasche kurz hoch. Semir nickte nur und Lothar setzte die Flasche erneut an Semirs Lippen. Dieses Mal ließ er den Gefangenen trinken soviel er mochte. Er musste höllische Schmerzen haben. Nachdem sein Wächter die Flasche wieder weggenommen hatte, sah Semir vorsichtig an sich hinunter. Sein gebrochenes Bein war eingegipst worden und die Schusswunde fachmännisch verbunden worden. Er sah fragend zu Lothar auf. „Keine Angst, ich habe ein Medizinstudium hinter mir.“, meinte er und der Hauptkommissar meinte ein Lächeln zu erkennen, zwar kein warmes, fürsorgliches, doch immerhin ein Lächeln, eine menschliche Regung.
    „Lassen sie mich hier raus. Bitte, ich kann für sie ein gutes Wort einlegen.“, flehte Semir. Doch bevor Lothar antworten konnte, kam Brenner in den Raum. „So, Herr Gerkhan, freuen sie sich, ihr Kollege wird sie austauschen.“, meinte er und grinste den Hauptkommissar an. „Das glauben sie doch selbst nicht.“, fauchte Semir und lehnte sich auf, soweit es seine zahlreichen Verletzungen zuließen. Brenner schlug ihm mit der geballten Faust ins Gesicht. Sofort landete Semirs Kopf im Kissen und genauso schnell schoss Blut aus seiner Nase. „Werden sie nicht frech.“, fauchte Brenner und zog an seiner Zigarette, stieß Lothar ein wenig zur Seite und kniete dann neben dem Bett, woran Semir gefesselt war. Der Deutschtürke stöhnte auf und wollte sich instinktiv an die Nase fassen, doch er konnte nicht. „Ich mach dich fertig, du mieses Schwein.“, fauchte Semir im Schmerz und bekam schon die nächste Faust, dieses Mal in den Magen. Wieder stöhnte Semir auf, biss sich allerdings auf die Lippen. Er wollte diesem Kerl nicht den Genuss von Schwäche gönnen.


    ...

  • und weiter gehts ... bei euch noch alles gut ;) ?



    „Frau Krüger, sie wollen nicht allen ernstes Brenner falsche Steine unterjubeln?“, fragte Ben entsetzt, doch seine Chefin sah ihn nur mit entschlossener Miene an. „Hartmut, ich brauche die Duplikate so schnell, wie möglich.“, meinte sie dann ins Telefon und legte auf. Außer sich darüber, sprang Ben auf und hätte diese Frau am Liebsten durchgeschüttelt, damit sie endlich diese ganzen Scheiß-Vorschriften und Paragraphen aus ihrem Kopf bekommt und dafür etwas mehr Menschlichkeit in sie hinein. „Herr Jäger, ich weiß selbst, dass es für sie schwierig, aber wir müssen diesen Brenner erwischen, ehe er zu Gerkhan zurück kann.“, meinte sie erklärend und sah, wie sehr Ben immer wütender wurde. „Frau Krüger, glauben sie, ich werde zusehen, wie sie Semir opfern, nur um an Brenner ranzukommen? Semir ist mein Partner und mein,“, er stockte kurz, „Freund. Ich kann ihn nicht in Brenners Finger lassen.“, erklärte Ben mit lauter Stimme und verschwand dann aus dem Büro, ließ Kim einfach so stehen. „Tun sie nichts unüberlegtes, Ben.“, murmelte sie hinter ihm her. „Viel Glück.“ Ben rannte zu seinem Wagen und fuhr direkt in die Kanzlei von Andresen. Wenn einer wusste, wo Brenner war, dann er.


    Andresen räumte gerade die aus dem Tresor rausgewühlten Akten auf und legte sie ordentlich wieder in den Geldschrank zurück, als plötzlich die Tür aufsprang und Ben wie ein Wirbelsturm ins Büro einbrach, die Tür hinter sich schloss und abschloss. „So Andresen, jetzt plauschen wir beide mal eine Runde.“, fauchte der junge Hauptkommissar und packte sich den Anwalt am Kragen. „Was wollen sie?“, fragte er und bemerkte mit purer Angst in den Augen, wie Ben ihn immer weiter zum geöffneten Fenster stieß. „Nein, was soll das ... Bitte nicht.“, schrie er, als ihn Ben zum Fenster rauswuchtete und mit der einen Hand am Kragen und mit der anderen am Hosenbein festhielt.
    „So Sportsfreund, und jetzt sag mir, wo mein Kollege steckt?“, fragte Ben und hielt Andresen weit aus dem Fenster raus. „Ich weiß nichts.“, schrie er. „Wie? Ich kann dich nicht hören.“, stellte Ben auf stur. „Ich weiß nicht, wo ihr Kollege ist.“, schrie Andresen und versuchte sich an Bens Kleidung festzukrallen, doch der Kommissar wehrte dies geschickt ab. „Sie wissen doch sicher, wo er sich rumtreibt, oder?“, fauchte Ben wütend und ließ den Anwalt ein Stück los. Schreiend versuchte er sich zu halten, doch die Drohung schien noch nicht genug gewirkt zu haben. „Ich weiß nichts.“, schrie Andresen wieder.


    Doch Ben ließ sich davon nicht beeindrucken. „Ich habe gerade nichts gehört.“, erwiderte er und hielt ihn nun nur noch an den Beinen raus. „Okay, okay, er hat ein Seehaus an der Wehebachtalsperre.“, schrie Andresen. „Dahin zieht er sich gern zur Jagd zurück.“ „Na bitte, warum nicht gleich so, und jetzt...“, drohte Ben und der Anwalt begann zu schreien, doch Ben zog ihn in die Kanzlei zurück. Kevin Andresens Herz überschlug sich fast beim Schlagen, so in Fahrt war es der Puls raste wie eine Achterbahn, als er endlich wieder sicheren Boden unter den Füßen hatte. „So, und sie werden mich jetzt begleiten.“, fauchte Ben, zog ihn unsanft hoch, knallte seinen Oberkörper auf den Schreibtisch und legte ihm Handschellen an. „Warten sie, ich biete mich ihnen als Kronzeuge an.“, schlug Andresen einen Deal vor. Ben riss ihn zu sich rum und packte ihn wieder am Kragen. „Dein Scheiß-Deal ist mir egal. Wenn ich meinen Partner nicht lebend wiederfinde, wanderst du für ewig in den Knast.“, fauchte er und stieß Andresen dann in den Flur, nachdem er die Tür wieder aufgeschlossen hatte. Er setzte ihn auf der PASt ab, ließ sich von Susanne die Adresse raussuchen und fuhr dann los, um seinen Partner zu retten.

  • und der Teil für heute ... viel Spaß :D



    Brenner saß immer noch neben Semir und hielt die Zigarette gefährlich nahe an Semirs Wange ran. „Wissen sie eigentlich, wie heiß so ein Ding ist?“, fragte Brenner vielsagend und lächelte teuflisch. „Das wagen sie nicht.“, erwiderte Semir und wollte sich von dem heißen Glimmstängel entfernen. „Oh, wir haben wohl Angst?“, lachte Brenner und wollte dann wieder aus dem Raum gehen, drehte sich aber um und kam dicht an Semir heran. „Das sie nicht vergessen, mit wem sie es zu tun haben.“, zischte er und drückte die Zigarette auf Semirs Hand aus. Jetzt musste er doch schreien. Das Ding war zu heiß, doch so schnell es kam, so schnell verging der Schmerz auch wieder. Nur ein roter Fleck blieb zurück, der höllisch juckte. Brenner verließ den Raum.
    Lothar war sofort bei Semir und sah sich die Wunde an. „Bitte, schaffen sie mich hier raus.“, flehte Semir den Mann an, doch dieser schien im Zwiespalt zu sein. „Ich kann nicht.“, erwiderte dieser fast entschuldigend. „Es tut mir Leid.“, meinte er dann und verließ auch den Raum. Er lehnte sich von außen an die Tür. Was machte er hier? Wenn er dem Bullen nicht half, würde Brenner ihn sicherlich umbringen. Doch wenn er ihm half, war sein Leben und das seiner Familie in großer Gefahr. Konnte er seine Familie einer solchen Gefahr aussetzen. „Es ist doch nur ein Bulle.“, sagte er sich immer wieder, doch glauben mochte er nicht daran. Innerlich kämpfte er mit sich selbst darum.


    Er ging den Gang vom Keller entlang. Wollte sich eine Zigarette anstecken. Wie sehr ihn das beruhigte. Da hörte er Magnus und Brenner, die sich unterhielten. „Was willst du mit dem Bullen machen, wenn wir die Steine und das Gold haben?“, fragte Magnus. „Ihn entsorgen. Der See ist tief und mit einem Stein als Briefbeschwerer wird dieser Bulle bald Fischfutter sein.“, erwiderte Brenner. „Aber wird das nicht zu heikel, wenn wir einen von denen killen? Du weißt, wir sind sowieso schon auf deren Abschussliste.“, meinte Magnus, doch Brenner ließ sich davon nicht beeindrucken. „Und wenn die ganze Bundespolizei hinter mir her wäre, dank meines genialen Anwalts können die mir nichts.“, lachte er. „So, und jetzt hau ich mich hin. Nachher will ich mich noch ein wenig mit Gerkhan unterhalten.“, meinte Brenner. „Lass aber noch was von ihm übrig. Du weißt, wir brauchen ihn.“, entgegnete Magnus und stimmte in das Gelächter ein.
    „Scheiße.“, fluchte Lothar und schmiss den Glimmstängel zu Boden, drückte ihn aus und rannte zum Zimmer zurück. Mit nervösen Fingern schloss er die Tür auf und rannte auf das Bett zu, wo Semir immer noch lag. „Schnell, wir müssen hier abhauen. Er will sie umbringen, wie ein Ratte ersaufen.“, zischte Lothar und schloss die Handschellen von Semir auf. Dieser blickte seinen vermeintlichen Retter mit entsetztem Gesicht an. „Ich kann kaum laufen.“, hauchte er mit schwacher Stimme. „Keine Angst, ich werde sie stützen. Sie müssen mir nur versprechen, dass, wenn ich sie zu ihren Kollegen bringe, meiner Familie und mir nichts passiert.“ „Geht klar.“, meinte Semir einschlagend und versuchte zu lächeln. Langsam erhob er sich, versuchte aufzustehen, doch so einfach war das nicht.


    ...

  • So, vom Geburtstag zurück, kann ich euch doch nicht ohne einen Teil ins Bett gehen lassen. Viel Spaß und feedet schön. ;)



    Lothar musste ihn stützen und bei jedem Schritt, den Semir machte, tat ihm alles weh. Immerhin kam Semir alleine zum Ausgang des Raumes, ins Freie. Endlich sah er wieder Tageslicht, hörte die Vögel zwitschern. In ihm regte sich wieder Hoffnung, Hoffnung auf Rettung. Ben würde ihn sicherlich finden. Er ahnte ja nicht, dass Ben schon auf dem Weg zu ihm war. „Ich glaube, das halte ich nicht lange durch.“, stöhnte der Hauptkommissar und tat einen Schritt vorwärts. „Kommen sie, ich trage sie.“, meinte Lothar, packte Semir und nahm ihn auf seine Schulter. „Geht’s?“, fragte Semir, doch schon lief Lothar los. Der Polizist war über die Kraft erstaunt, die sein Befreier an den Tag legte, da man sie ihm nicht sonderlich ansah. Bald ließen sie das Haus, das Grundstück und Brenner hinter sich. Doch bald sollte sie ihr Glück verlassen. Schon sehr bald.


    Brenner erhob sich langsam wieder von seinem Ruhelager und griff nach seinem Handy. „Dann wollen wir doch mal hören, was unser guter Jäger macht.“, dachte er und wählte die ihm bekannte Nummer von Ben. „Jäger?“, hörte Brenner sofort die Stimme von Ben am anderen Ende der Leitung. „Sehr schön. Haben sie alles beisammen?“, fragte Brenner mit ernster, tief drohender Stimme. Ben musste schlucken. In ihm kochte eine Mordswut auf diesen Mann, der seinen Partner verschleppt hatte, nur um an seine dreckige Ware zu kommen. „Wo und wann?“, fragte Ben nur knapp, um nicht noch mehr von seiner kostbaren Zeit mit diesen Stück Dreck zu vergeuden.
    „Sie sind ja vielleicht schnell.“, lachte Brenner. „An der alten Gießerei in Köln. Um Mitternacht.“, meinte er und legte dann wieder auf. „Warum müssen diese Treffen immer um Mitternacht sein?“, dachte Ben bei sich. „Gibt es um die Zeit was besonderes?“ Ben schaltete das Handy aus und wählte dann die Nummer von Kim. „Krüger?“, meldete sie sich forsch. „Chefin, Ben hier. Brenner hat sich gerade gemeldet. Er will die Ware heute nacht um 12 an der alten Gießerei übergeben haben.“, erklärte Ben. „Gut, ich werde alles vorbereiten. Haben sie schon eine Spur von Semir?“, fragte Kim und sofort war die Sorge wieder in ihrer Stimme, die sie schon nach dem Unfall von Bonrath aufgelegt hatte. „Nein, ich bin aber auf dem Weg zu dieser Seehütte, von der mir Andresen erzählt hat. Hoffentlich komme ich nicht zu spät.“, meinte er mit gleicher Sorge in seiner Stimme und schaltete sein Handy wieder ab. Dann schaltete er in einen höheren Gang rauf und drückte das Pedal noch mehr durch.


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