Illusion [Fortsetzung von "Kopflos"]

  • Annelie legte ihre Tasche aufs Bett und setzte sich hin. Sie sah, dass durch den Aufprall ihre Jacke am linken Ellbogen aufgescheuert war. "Na super! Die war nicht gerade billig!" meckerte sie und sie bemerkte, wie Ben seine Tasche auf den Boden stellte und sein Gesicht war wutrot. "Ich kann's echt nicht glauben", zischte er und Joshua gesellte sich zu ihm. "Was ist denn los?" fragte er und Ben zeigte auf Annelie. "Dein verschrobener Cousin hat es nicht einmal über sich gebracht, Annelie zu danken!" Annelie sah auf. "Ben, das muss doch..." "...doch! Du hast ihn weggeschubst und so dein Leben für ihn in Gefahr gebracht!" Annelie sah zu Joshua der die Augen verdrehte. "Ben bitte", flehte er doch Ben dachte nicht daran, aufzuhören. "Entschuldige dass ich mich nicht aufrege aber, ich finde es einfach Leid, dass wir deinem Cousin helfen und nicht einmal ein kleines "Danke" von ihm bekommen!" Annelie ging zu Ben und kniff ihn kurz. Joshua ging aus dem Zimmer. "Nun beruhige dich! Christopher hat es im Moment schwer! Ausserdem...", sie blickte zu Joshua, "ausserdem merkst du denn nicht, wie du Joshua weh damit tust? Er tut sich schon schwer weil er so bitter von ihm enttäuscht wurde!" Ben atmete tief durch. "Entschuldige..." murmelte er und Annelie winkte ab. "Entschuldige dich nicht bei mir, sondern bei Joshua."


    Christopher blickte sich um und schlug sich an den Kopf. "Gosh! Semir sieh da!" Er zeigte auf ein Gebäude, dass eine Dachwohnung besass. "Das ist nicht schlecht!" stimmte der Deutschtürke und Bertrand sah auf der Karte nach. "Diese Dachwohnung ist nosch nie benutzt worden!" Semir nickte. "Wollen wir uns mal dort umsehen?" Bertrand nickte und sie gingen hinauf. Sie baten den Vermieter, die Wohnung zu öffnen. Sie war leer. Semir ging zum Fenster dass sie sahen und kniete sich herunter. Er nahm eine Schützerstellung ein. "Wenn man nun noch die Rede vorstellt, könnte es hier ziemlich hinhauen!" meinte er und die anderen Beiden gesellten sich zu ihm. "Allerdings, das könnte noch klappen!" stimmte Christopher zu und Bertrand nahm sein Handy hervor. "Isch werde meinen Kollegen melden, dass sie die Einsätze verstärken sollen!"


    "Also werden wir dort zuschlagen!" de Brouiller nickte auf von Bergens Vermutung und setzte sich wieder. "Unsere Rache wird grauenhaft sein! Diese Bullen werden merken, dass sie uns nicht unterschätzen sollen!" von Bergen erschrak, als sein Handy klingelte und er nahm ab. "Ja? Was? du hast nicht getroffen? Die Schweizerin? Die solltet ihr doch erledigen!" Wutrot legte er auf und er kniete vor seinem Chef. "Herr, Christopher Holmes lebt noch! Unser Schütze hat versagt, die Schweizerin kam ihm in die Quere!" "Die Zaugg?" fragte de Brouiller und von Bergen nickte. "Dieses Mädchen ist für ihr Alter wirklich gewieft!" von Bergen verschränkte die Arme. "Vorallem für eine Schweizerin!" de Brouiller schüttelte mit dem Kopf. "Das ist egal! Wir werden zuschlagen!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Nein warte.", zischte Christopher und schlug Alexandre das Handy fast aus der Hand. "Es wäre zu auffällig, wenn die Polizei vermehrt auf der Hut ist.", meinte er und sah Semir kurz an. Dieser sah immer noch aus dem Fenster auf den Hof des Elysee-Palastes. Auf dem Hof war gerade der Wachwechsel der französischen Garde Républicaine zu sehen. "Was hast du?", fragte der Engländer und kniete sich zu Semir runter. "Ich frage mich, ob hier im Haus noch einige Wohnungen frei sind.", meinte Semir und deutete damit an, dass sein Gehirn gerade eine geniale Idee ausbrühtete.
    "Es wäre viel einfacher, wenn wir uns hier gegenüber und eine Wohnung hier drunter einrichten und sobald es am 28.02. losgeht, sind wir zur Stelle und können das Attentat verhindern und die Templer verhaften.", erklärte Semir den Anwesenden. "C'est manifique.", stieß Alexandre aus. "Siehst du, und du meintest immer die deutschen Polizisten seien faul und ohne Ideen.", scherzte Christopher über seinen französischen Freund. Semir sah die beiden Männer mit schiefem Kopf an und lächelte nur. "Okay, dann kümmerst du dich bitte drum.", bat der Engländer den französischen Kommissar und dieser nickte nur. "Gut, wir haben dann noch zwei Tage zur Vorbereitung.", meinte Christopher und sah auf seine Taschenuhr, die durch den Sturz einen tiefen Kratzer auf dem Deckel erhalten hatte. "Oh Shit.", fluchte er und fuhr mit seinem Daumen über den beschädigten Deckel. "Kümmern wir uns lieber um das Attentat.", meinte Semir. "Deine Uhr können wir später immer noch reparieren." Der Engländer nickte und nach einigen weiteren Minuten gingen die Drei aus der Wohnung.


    De Brouiller dachte mit tiefgründigen Gedankengängen nach. "Wir müssen diesen Engländer ausschalten. Er ist einer unserer gefährlichsten Gegner.", meinte er. "Keine Angst Herr, ich werde mich persönlich darum kümmern. Unser Informant bei der Police Nationale wird sicher wissen, wo sich die Bullen aufhalten.", meinte von Bergen und stand entschlossen auf. "Tue das und bringe mir auch gleich diesen Ben Jäger.", forderte de Brouiller und hielt von Bergen am Arm fest. "Aber ich will beide lebend haben. Sie sollen am eigenen Leibe spüren, was es heißt, sich gegen uns zu stellen."


    Ben schlich ins Wohnzimmer der Schutzwohnung, wo sich Josh vor das große Standbild eines kleinen Mannes gesetzt hatte, der Europa über 20 Jahre lang in Atem hielt und Frankreich zur Grande Nation gemacht hatte. "Wie hat dieser Mann es geschafft, dass ihm mehr als 8 Millionen Menschen folgten?", sinnierte Josh und sah in die stählernen Augen dieses kleinen Korsen. "Josh?", Ben kündigte sich vorsichtig an, um seinen Freund nicht noch zu erschrecken. "Es tut mir Leid, was ich da vorhin gesagt habe.", fügte er hinzu und setzte sich neben seinen englischen Kollegen auf den Parkettboden. "Es ist gut, du hast ja teilweise recht.", meinte Joshua und legte seine Hand auf Bens Schultern. "Ich wünschte, dass nach diesem Fall ihr euch mal so richtig aussprechen würdet. Vielleicht entdeckt ihr ja doch einige Gemeinsamkeiten.", meinte Josh und lächelte auf Bens teilweise entsetztes Gesicht.


    ...

  • In diesem Moment krachte es und Annelies greller Schrei war zu hören. Ben und Joshua schossen auf und wollten zu ihr Rennen, als zwei Männer sie von hinten packten. Als einer Joshua an die verletzte Schulter griff, biss sich dieser die Zähne zusammen - doch begann er bitterlich zu zittern, da ein furchtbarer, stechender Schmerz durch seinen Körper ging. Ben konnte sich aus dem Griff lösen und verpasste seinem Angreifer einen harten Tritt in den Magen. Sofort krümmte sich der Mann zusammen und spuckte Blut und Speichel. Doch es kammen noch zwei weitere Männer und einer zielte mit einer Waffe auf Ben. Dieser erschrack als ein Schuss erklang, doch er verspürte keinen Schmerz. Als er sich umsah, sah er Annelie, mit blutendem Kopf, an der Türschwelle stehen. Die Waffe, dessen Mündung noch rauchte, in der Hand. Sie hatte dem Angreifer die Waffe aus der Hand geschossen und dieser hielt sich das schmerzende Körperteil. "Salope!" schrie er aggressiv, das französische Wort für "Schlampe" und griff die Schweizerin an. Diese wollte niemanden erschiessen, also steckte sie die Waffe in den Halfter und verpasste dem Mann einen Karateschlag ins Gesicht. Dann auf einmal schrie Joshua bitterlich und die Beiden sahen in an. Eine der Angreifer hatte ihn von hinten gepackt und drückte mit der Waffe in die Schusswunde. Joshua zitterte, schwitzte und biss sich die Unterlippe blutig. "Ganz ruhisch!" zischte der Vermummte und Annelie hob die Hände. Sie sah Ben eindringlich an und er tat es ihr gleich. Annelies Augen rissen weit auf als sie sah, wie an Joshuas Arm Blut herunterlief. Die Wunde musste aufgebrochen sein.


    "Also werden wir dort eine Wohnung mieten und zuschlagen!" repertierte Chrisopher nochmals und Semir nickte. "Ich denke das ist am klügsten!" bestätigte er seinen Plan noch einmal und Bertrand nickte. Dann klingelte sein Handy. Er nahm ab und nickte ein paar Mal. Ungeachtet von den Anderen, zog er seine Waffe, ging hinter Christopher und hielt ihm die Pistole in den Nacken. "Keine Bewegung mein Guter!" drohte er und Semir wollte die Waffe ziehen, doch Bertrand sah ihn eindringlich an. "Vergiss es mein Bester!" Christopher sah geschockt Bertrand an und schüttelte mit dem Kopf. "Das ist nicht wahr!" sagte er verblüfft und Semir stand im Flur - verloren. "Rühre disch nischt! Ansonsten geht es deinem Freund schlescht!" Semir hob die Hände. "Sie...Sie gehören zu Ihnen!" stiess er hervor und Bertrand entfernte sich. "Ganz rischtisch mein Freund! Handle nicht, ansonsten geht es Christopher schlescht!" Semir tat wie befohlen und musste zusehen, wie Betrand flüchtete. Als er hinterher wollte, war es jedoch zu spät. "Verdammte Scheisse!" schrie er, im Glück zu wissen, dass die Franzosen sein Gefluche nicht verstanden.


    "Was wollt ihr?" fragte Ben keuchend und der Vermummte sah ihn an. "Du wirst nun zu meinem Freund gehen. Dann begleitest du uns! Verstanden?" Ben sah zu Annelie und diese schüttelte energisch mit dem Kopf. Doch dann packte sie ihr Angreifer von hinten und hielt ihr die Klinge eines Messers an den Hals. "Schon gut!" schrie Ben und sah den Mann an. "Ist gut! Ich werde mitkommen! Doch bitte, tun Sie meinen Freunden nichts!" Der Mann nickte und liess Joshua los, der wie eine Marionette zusammensackte, dessen Schnüre abgeschnitten wurde .Er packte Ben und führte ihn hinaus. Doch die Anderen folgten ihm nicht. "Mascht sie platt!" hörte er ihn sagen. "Nein! Sie Schwein! Sie Arschloch!" schrie Ben panisch doch in dem Moment, verpasste der Mann ihm einen Leberhacken und er brach zusammen.


    Annelie sah, wie die Männer sich über Joshua hermachen wollten und so musste die Schweizerin ihre Vorsätze endgültig begraben. Sie nahm ihre Waffe und schoss. Beide Männer gingen tot, oder getroffen zu Boden. Josha, der sich unter Schmerzen wieder aufrcihtete, sah die toten Männer und dann zu Annelie. Zum ersten Mal sah er die Schweizerin voller Angst und Pein. Sie kniete zu Boden und Tränen flossen ihr über die Wange. Nicht nur dass sie jemand tötete - nein. Ihr wurde auch klar, was sie für Ben inzwischen empfand und das machte die Sache nur noch schlimmer. "They've kidnapped Ben..." flüsterte sie und Joshua kroch zu ihr. Das Blut begann langsam, das weisse T-Shirt an der Stelle des Schusswunde zu verfärben. "Anne?" fragte er und das Mädchen wirkte wie in Trance. "Sie haben Ben...ich bin eine Versagerin..." Sie sah die Waffe an und schmiss sie dann mit einem hellen, grellen Schrei fort. Dann begann sie bitterlich zu weinen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Josh nahm ise behutsam in den Arm und sofort schmiegte sich die Schweizerin an die nicht verletzte Schulter. "You love him, right?", fragte Josh und traf damit ins Schwarze. Annelie sah ihn mit tränenverschmierten Gesicht an, das Makeup lief die Wangen runter und zog lange, schwarze Fäden über ihr liebliches Gesicht. Schwach nickte sie und ließ sich wieder in die Arme des Engländers sinken. Dann jedoch wurde ihre Aufmerksamkeit von einem lauten Stöhner beansprucht. Ihre Augen gingen zur Terrassentür, wo die Gangster durchgekommen waren. Tom kam mit wankenden Füßen die Stufen hoch und sah das Chaos, was sich im großen Wohnraum bot. Seine Hand hatte er am Hinterkopf. "Die haben mich zu fünft angegriffen.", murmelte er und sah dann, dass Joshuas Arm blutete. So schnell es sein schwindeliger Kopf zuließ, ging er zum Engländer, ließ sich neben ihn nieder und begutachtete die Wunde. "Sie ist wieder aufgeplatzt.", meinte er nur und holte dann einen Verbandskasten. "Nur gut, dass ich beim Bund Sanitäter war.", murmelte er und legte einen frischen Verband um Joshs Schulter. "Du solltest dringend in ein Krankenhaus.", meinte der Berliner Kommissar dann. Doch Josh schüttelte energisch mit dem Kopf. "Sie haben Ben. Wir müssen ihn wiederfinden.", meinte er und sah dann wieder auf Annelie, die mit ihren Augen zu den Toten schaute. "Hey, you have done the right thing.", meinte er und strich ihr vorsichtig über die Wange. "Do I have this?", erwiderte sie traurig.


    Christopher, von Bertrand mit einem Schlag in den Nacken niedergestreckt, wachte in einem muffigen Kellerloch wieder auf. Sein Nacken schmerzte und langsam verdrehte er seinen Hals. Dann wollte er sich aufrichten, doch etwas hielt ihn am Boden. Dann merkte er, dass seine Hände auf dem Rücken zusammengebunden und an einen in der Wand eingelassenen Eisenring befestigt waren. "Damned shit, where to the hell I have landed here?", fragte er sich in Gedanken und sah sich um, soweit es das schummrige Licht zuließ. Dann ging die Tür auf und Alexandre Bertrand stand mit breitem Grinsen in der Tür. "Das hättest du nischt gedacht, oder?", fragte er und kniete sich zu Christopher runter. "Vor allem nicht, dass du mich so verraten hast.", erwiderte er und deutlich war die Enttäuschung in seiner Stimme zu hören. "Oh, jetzt kommen mir gleisch die Tränen. Du warst früher schon zu weischherzig, mon ami.", entgegnete Alexandre. "Ich schwöre dir, dass werde ich ändern. Bei unserer nächsten Begegnung bist du tot, cochon (Schwein).", drohte der Engländer, doch das schien nicht zu fruchten. Alexandre lachte nur. "Du wirst hier nicht mehr lebend rauskommen, mon ami. Das wird deine Grabkammer werden.", meinte er und wandte sich zum Gehen, drehte sich aber dann wieder um.
    "Aber da du nicht alleine sterben sollst, hier.", meinte er und stieß Ben zur Tür rein, dessen Hände ebenfalls auf den Rücken zusammengebunden waren. Sofort ruhten die weit aufgerissenen Augen des Engländers auf Bens leblosen Körper, der sich langsam wieder mit Leben füllte. "Wenigstens können wir uns so nicht prügeln.", dachte Holmes.


    Semir, vor Angst und Entsetzen am ganzen Körper zitternd, traf wieder in der Schutzwohnung ein, wo ein großes Chaos herrschte. Tom hatte Josh vorerst gut versorgt und kümmerte sich nun um einen der leicht verwundeten Angreifer, die Annelie niedergeschossen hatte. "Was ist denn hier passiert?", fragte Semir sofort und bekam es erneut mit der Angst zu tun. "Die Kerle wussten, wo wir waren.", meinte Tom. "Sie haben Ben mitgenommen und Joshuas Wunde ist bei dem Kampf wieder aufgeplatzt." "Ben!!", stieg es Semir sofort in den Kopf. "Was ist mit ihm?", wollte Semir wissen und kniete sich neben Tom. "Nur ein leichter Steckschuss. Ich mach ihn gerade vernehmungfähig.", erwiderte er. Langsam ging Semir ins Wohnzimmer, wo Josh mit Annelie auf der Couch saß und sie beruhigte. "Hey Semir, wo ist mein Cousin?", fragte er und sah abwartend hinter Semir.


    ...

  • "Heillige Scheisse", stiess Ben hervor und öffnete langsam seine Augen. "Auch wieder unter den Lebenden?" fragte Christopher mit Sarkasmus in der Stimme und Bens schmerzender Bauch erfüllte sich sofort wieder mit Wut. Er wollte aufschiessen doch dann bemerkte er, wie seine Hände zusammengebunden waren. "Vergiss' es, ich habe es auch schon versucht!" meinter der Engländer trocken und Ben schossen wieder die Ereignisse ins Gehirn. Annelie, Joshua - waren sie noch am leben? "Die Mistkerle haben mich reingelegt!" zischte er mit grosser Enttäuschung in der Stimme. Enttäuscht, über mich selbst. "Da bist du nicht der Einzige", stellte Christopher fest und Ben konnte sich mit Mühe wieder aufrichten. "Bertrand ist ein Verräter! Er gehört zu Ihnen", stiess der Engländer hervor und Ben seufzte. "Ja und ich bin vielleicht schuld, dass dein Cousin nicht mehr lebt", erwiderte er mit trauriger Stimme und auf Christophers entsetzten Blick, begann er zu erzählen. "Ich denke nicht, dass sie tot ist! Joshua hat immerhin Annelie an seiner Seite, das schweizer Mädchen ist taff! Ich weiss es!" Ben lächelte leicht und sah zu Boden. "Ja", murmelte er leise, "das ist sie!" Christopher konnte sich, trotzt der verzwickten Situation, ein Lächeln nicht verkneifen. "Du hast dich in die Kleine verliebt!" säuselte er und Bens Kopf schoss hoch. "Was? Nein! Das muss dir nur so vorkommen!"


    "Er wurde entführt", stiess Semir hervor und Annelie schoss hoch. "Wie bitte?" sagte sie nun wieder in ihrer bekannten, lauten Art und Joshuas Augen rissen sich weit auf. Er hielt sich an der Schulter und sah zu Boden. "That's a nightmare!" flüsterte er und Annelie nickte. "Jetzt sind wir nur noch zu viert! Wie sollen wir bitte, Ben und Christopher befreien und gleichzeitig das Paps-Attentat verhindern?" warf die Schweizerin in die Runde und Semir sah auf. "Du wirst das Attentat verhindern!" sagte er bestimmt und Annelie wies auf sich. "ICH?" fragte sie entsetzt und Semir wies gleichzeitig auf Joshua. "Er wird dir helfen!" Annelie stellte sich vor den Engländer. "Semir bei aller Freundschaft aber, der arme Kerl ist kreidebleich! Seine Wunde ist aufgebrochen und nun soll er mit mir ein Attentat verhindern?" Tom sah auf. "Du bist einsame Spitze im schiessen Annelie. Und Joshua weiss, wie flink die Anderen sind. Ihr könnt sein Wissen und dein Können vereinen!" Annelie verschränkte die Arme.


    "Jedenfalls müssen wir hier raus!" sagte der Engländer bestimmt und Ben nickte. "Da bin ich, zum ersten Mal, mit dir einer Meinung!" Er sah einen Krug mit Wasser auf dem Boden. "Das könnte es sein!" murmelte er und robbte zu dem Gefäss. Er nahm es in die Hände, die schon zu zittern begannen, stand auf und liess sie fallen. Es klirrte und der Krug zersprang in tausend Teile. "Was hast du vor du Irrer?" fragte Christopher entsetzt und Ben rollte mit den Augen. "Sowas lernt man anscheinend nicht, als "Sir"!" fauchte er sarkastisch und nahm eine Scherbe in die Hand. Er suchte behutsam den Strick und begann zu sägen. "Nun zeige ich dir, was wir von der Autobahnpolizei, wirklich draufhaben!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Squirt" (Besserwisser), stieß der Engländer nur hervor und sah dabei zu, wie Ben versuchte die Stricke durchzuschneiden. Es dauerte eine Weile, aber Bens Vorhaben war von Erfolg gekrönt. Der junge Kommissar stand auf und streckte sich erstmal. "Ey, hallo. Vergisst du nicht gerade was?", fauchte Christopher und zappelte hin und her. "Ach, soll ich dich etwa auch losmachen?", fragte Ben mit purer Ironie in der Stimme. "Nein, ich dachte mal, ich bleibe hier sitzen und sehe mir diesen architektonisch glänzend gestalteten Raum an.", erwiderte der Engländer bissig. Da war eine Gemeinsamkeit zwischen den Beiden. Ihr unverwüstlicher Humor, die gegenseitige Abneigung und der beißende Sarkassmus. Das alles kombiniert mit zwei Dickschädeln - kein Wunder, dass sie sich an die Gurgel gehen mussten. "Jetzt mach mich endlich los, verdammt." Ben tat dies mit einem leisen, triumphierenden Lächeln und half dem Mann dann auch beim Aufstehen. "Und sowas lernt man also bei der Autobahnpolizei?", fragte Christopher abwertend und rieb sich die Handgelenke. "Na, dann verrat mir mal, wie wir die Tür aufkriegen?", wollte er dann wissen. Ben stand etwas ratlos da und betrachtete das Schloss.


    Annelie sah abwechselnd zu Tom und Semir. "Hast du wenigstens einen Plan?", fragte sie den Deutschtürken und der grinste leicht. "Ja, den habe ich.", meinte er und nahm sie beiseite. "Pass auf, wir haben die Wohnung entdeckt, von wo sie das Attentat versuchen werden, ihr werdet euch irgendwie in der Wohnung daneben einnisten und dann das Attentat verhindern.", erklärte Semir. "Aber du hast doch gerade gesagt, dass dieser Alexandre Bertrand dazugehört und dabei war, als ihr die Wohnung gefunden habt.", mischte sich dann Josh ein. "Was, wenn sie den Standort ändern?", wollte er wissen. "Das können sie kaum. Es sind nicht einmal mehr 30 Stunden bis zum Treffen und die Wohnung bietet ein ideales Schussfeld. Sie müssen es von dort aus versuchen.", erwiderte Semir und war sich in dieser Hinsicht seiner Sache ziemlich sicher.
    "Semir, was willst du machen, um Ben und meinen Cousin zu befreien?", fragte Joshua und sah seinen deutschen Freund abwartend an. Seine Augen zeigten deutlich die Besorgnis, die viel stärker, als die Schmerzen in seiner Schulter waren. "Du weißt nicht, wo sie sind und Paris ist groß. Wenn sie wissen, dass das Attentat gescheitert ist, werden sie sicherlich beide töten.", bei den letzten Worten vom Engländer riss Annelie ihre Augen weit auf, sie spürte förmlich wie sich ihr Herz und ihre Organe zusammenzogen und verkrampften. "Ben.", stieg es ihr in den Kopf und sie sah ihn deutlich vor sich, wie er in irgendeinem Kellerloch saß, gefesselt und bestimmt auch geknebelt, und von diesen Templern gequält wurde. "Vielleicht sollten wir unseren Gefangenen befragen. Der weiß sicherlich, wo sie sind.", meinte Tom und deutete auf den gefesselten Templer, den Annelie angeschossen hatte.


    "Gute Arbeit, Bertrand.", meinte von Bergen und klopfte dem Polizisten auf die Schulter, während de Brouiller ruhig auf seinem Stuhl sitzen blieb. "Was machen wir jetzt mit den Beiden?", fragte der Franzose und sah zu de Brouiller hinüber. "Bring sie her. Ich will sie sehen.", befahl er und sofort machten sich von Bergen und Bertrand auf den Weg.
    Derweil stand Ben immer noch ratlos vor der Tür. "Die Tür ist alt, aber das Schloss ist neu. Das kriege ich nicht ohne Werkzeug auf.", meinte er und schlug einmal mit voller Wut gegen. Der Engländer rollte die Augen. "Ist das Können der Autobahnpolizei schon so schnell erschöpft?", meinte er und schob Ben beiseite. "Jetzt zeige ich dir mal, wie der MI6 arbeitet.", mit diesen Worten holte Holmes ein dünnes Metallstäbchen aus seiner Armbanduhr, schnallte sie kurz ab und ließ eine Flüssigkeit auf das Türschloss tropfen. Ben sah interessiert über die Schulter des Mannes und hörte ein kurzes Zischen. Dann fummelte der Engländer kurz mit dem Stäbchen im Schloss herum und die Tür sprang auf. "Na?", fragte er triumphierend. "Aber die Fesseln nicht aufkriegen.", erwiderte Ben fauchend und war dennoch verblüfft. Beide schlichen leise in den Kellergang und sahen und hörten sich um. Keiner da, doch ihr Glück sollte nur von kurzer Dauer sein.


    ...

  • "Willst du ihn verhören?" fragte Tom und zeigte mit einer gentlemanhaften Geste auf den Angeschossenen. Doch Annelie winkte ab. "Lass' mal. Ein hungriges Raubtier, sollte man nicht auf ein wehrloses Lamm werfen", meinte sie und ging in das Nebenzimmer. Semir folgte ihr. Er spürte, dass mit der Schweizerin etwas nicht stimmte und tatsächlich. Bedrückt sass sie auf ihrem Bett und sah auf die Scherben der Vase, mit der man ihr eine überziehen wollte. Sie hatte die Hände gefaltet und atmete tief durch. Semir ging auf sie zu. "Hey", murmelte er und strich ihr über den Rücken. Annelie biss sich auf die Unterlippe und lächelte. "Ist es dir schon passiert, dass du dich in jemanden von der Arbeit verliebt hast?" Semir musste lachen und Annelie verstand nicht. "Meine Frau war früher das, was unsere gute Susanne heute ist. Ich habe mich also auf dem Arbeitsplatz verliebt, das ist keine Schande." Dann schaltete der Kommissar und er konnte sich ein Lächeln nicht verbergen. "Hör mal. Wir Beide kennen Ben und wir wissen, wie zäh er ist. Ich weiss es, du weisst es! Ich möchte doch irgendmal wann Trauzeuge sein!" Annelie sah Semir mit hochgezogener Augenbraue und breitem Grinsen an. Doch dann wurde ihr Gesicht wieder ernst. "Warum hast du mich vorgeschlagen Semir?" fragte sie und der Deutschtürke lächelte. "Ich weiss was du kannst Annelie. Für dein Alter bist du schon sehr weit! Natürlich bist du noch ein wenig hitzköpfig aber, ich bin das selbst noch mit 42! Du hast ein grosses Talent. Als ich Sarah zum ersten Mal sah dachte ich, dass kann niemand toppen. Und nun musste ich mich von einer Schweizerin belehren lassen!" Er drückte sie an sich. "Du schaffst das! Ich weiss es!"


    "Ich komme mir vor wie in einem Ballerspiel!" murmelte Ben und schlich den dunklen Gang entlang. "Kann ich nicht beurteilen, ich spiele sowas nicht und lasse meine Kinder sowas nicht spielen!" Ben rollte mit den Augen. "Dann fühle ich mich halt wie bei Lara Croft! Besser so?" Der Engländer konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. "Schon viel besser!" flüsterte er und sie entdeckten ein Raum, in dem noch Licht brannte. "Sieh mal einer an!" murmelte Ben und wollte schon los, als Christopher ihn festhielt. "Sag mal was soll das denn?" zischte der Engländer und Ben zuckte mit den Achseln. "Nur ein bisschen lauschen!" "Ein bisschen lauschen? Wenn die uns erwischen sind wir tot! Und ich habe ehrlich gesagt nicht vor, in einem Leichensack hier rauszukommen." Ben stöhnte. "Spiesser!" fluchte er und Christopher überhörte dies einfach. Sie wollten vorbeigehen, als Christopher etwas im dunklen anstiess und dies umfiel. "Und mir noch grad was von entdecken und Vernunft predigen!" zischte Ben und Christopher sah ihn mit funkelnden Augen an. "Entschuldige!" schrie er beinahe und in diesem Moment schlug die Türe auf.


    Tom setzte sich vor den Angreifer und verschränkte die Arme. "Wir können das ganz einfach machen",begann er und sah Joshua mit einem Grinsen an. "Entweder der Kerl sagt uns wo unsere Freunde sind, oder wir schieben ihn einfach unauffällig in die Schusslinie, wenn sie den Papst erschiessen wollen!" Joshua zog eine leicht verwirrte Miene und der Angreifer sah Tom mit grossen Augen an. "Das maschen Sie nischt!" stotterte er hervor und Tom sah ihn mit einem vielsagenden Blick an. "Ach wirklich nicht? Mein lieber, französischer Freund. Ich bin ein Deutscher und wir Deutsche sind für unsere Ehrlichkeit und unsere Dickköpfigkeit bekannt. Stimmt's Joshua!" Joshua schien auf das Spiel einzugehen. "Kann ich bezeugen! Deutsche können sowas von hart sein", schauspielerte er wehleidig und wies auf seine Schulter. "Die Herzlosen zogen mich einfach mit! Dabei bin ich doch so schwer verwundet!" Der Mann schien auf die Maskerade reinzufallen. "Ist schon gut! Isch geschtehe!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Wir haben sie in unser Hauptquartier gebracht.", stammelte der Junge und wollte nicht recht mit der Sprache rausrücken, was Tom wahnsinnig machte. Er packte den Kerl, ohne auf die Wunde zu achten, am Kragen und zog ihn hoch. "Na los, wo ist das? Sag schon!", forderte der Berliner Kommissar ruppig und der Junge stieß einen kurzen Schrei aus. "Lassen sie misch los, isch sag es ihnen ja.", erwiderte der junge Mann. "Es ist im 17. Arrondissement. Ein leerstehendes Haus am Place du General Catroux.", erklärte er erschöpft und Tom ließ ihn unsanft auf den Boden fallen. "Man, bei deinen Verhörmethoden möchte ich nicht Gangster sein.", scherzte Josh und grinste, was Tom nur mit einem Augenzwinkern erwiderte. "Ihr ... ihr habt misch reingelegt.", fauchte der Franzose. Da beugte sich Tom runter. "Tja, nicht nur ihr könnt schauspielern.", hauchte er und kniff dem Jungen kurz in die Wange. "Semir, ich weiß, wo die Beiden sind.", rief er ins Nachbarzimmer. Sofort kam Semir und die Ecke gespurtet. "Was?" "Ja, ich weiß, wo sie Ben und Christopher gefangen halten.", erwiderte Tom. "Dann nichts, wie los.", Semir wollte gerade los, als ihn Tom am Arm packte. "Halt doch mal, wie sollen wir dahinkommen? Von uns beiden kann keiner ein Wort Französisch und wenn du den Franzosen mit Englisch kommst, lassen die doch sofort die Rollläden runter.", bemerkte Tom und Semir musste sich eingestehen, dass er Recht hatte. Was nun?


    "Ja, wen haben wir denn da?", fragte eine düstere Stimme und sofort spürte Christopher wieder das kalte Metall einer Pistole in seinem Nacken. Schlagartig zog er den Nacken zusammen und hob die Hände. Ben erstarrte und drehte sich ebenfalls langsam um. Vor ihnen stand Bertrand mit der Pistole. "Scheinbar habt ihr euch in eurer Behausung gelangweilt?", fragte der französische Polizist und sah zu Ben, der immer noch wie angewurzelt stehen blieb. "Was stehst du hier noch so rum?", fragte Christopher und sah ihn mit schreckverzerrten Augen an. "Lauf, mit dem hier werde ich schon fertig.", forderte er von Ben, doch der zögerte immer noch. "Das würde isch an deiner Stelle nischt tun, sonst blase isch ihm die Kerze aus.", drohte Bertrand, unterschätzte jedoch seinen alten Freund. Denn dieser drehte sich blitzschnell um, ergriff die Hand mit der Pistole und schlug sie gegen die Wand. "Hau ab, Junge.", rief Christopher Ben zu und dieser zögerte keinen Moment. Als er sich umdrehte, sah er, wie beide sich auf den Boden wälzten und um die Pistole kämpften. Als Ben um eine Ecke gerannt war, hallte ein Schuss durch den Gang. Schlagartig blieb er stehen. Konnte das wirklich sein, was er im Moment dachte? Dann ein zweiter und dritter Schuss. Der Kommissar schloss die Augen und schlug wutentbrannt an die Mauer neben ihn.


    "Wir nehmen ihn einfach mit.", meinte Semir und zeigte auf den Gefangenen. "Isch werde eusch bestimmt nischt helfen.", erwiderte dieser, doch Semir war jetzt gar nicht nach Widerworten. Ohne einen Ton zog er diesen Kerl erneut am Kragen hoch und drückte ihm seine Waffe in den Bauch. "Besser du kooperierst mit uns, wenn du nicht gleich ein Loch im Bauch haben willst.", fauchte Semir und spannte den Hahn seiner Waffe. Der noch recht jung wirkende Templer bekam Schweißausbrüche und fiel innerlich zusammen. "Okay, isch mache, was sie wollen.", meinte er dann.


    Mit der Waffe im Kreuz führte er Tom und Semir quer durch Paris ins 17. Arrondissement und zum Versteck. Tom parkte den Wagen etwas abseits des Hauses und sah dann zum Deutschtürken und dem Jungen, die beide auf der Rückbank saßen, hinter. "Was machen wir jetzt mit ihm?", fragte Tom, doch Semir stieg aus, trieb den Jungen ohne ein Wort um den Wagen und öffnete den Kofferraum. "Los rein.", fordert er und hielt ihm immer noch die Pistole vor. Schnell war er im Kofferraum verstaut und beide Kommissare schlichen zum Haus hinüber und suchten einen passenden und unbemerkten Einstieg.


    ...

  • Ben konnte nicht anders. Er musste - er musste zurück! Joshuas Willen wegen! Ausserdem beschützte ihn Christopher gerade. Geh' zurück!, sagte er sich. Also ging er zurück. Es war Totenstille. Ben schluckte und erblickte Christopher auf dem Boden. Unter ihm, Bertrand. Tot. "Christopher!" stiess er hervor und beugte sich über den Körper. Dann hörte er das entsichern einer Waffe! "Wie ironisch!" hörte er de Brouiller und dieser sah noch fürchterlicher aus, als vorher, da er in der Brust getroffen wurde. "Er opfert sein Leben um deines zu retten und du kommst zurück. Du bist wirklich ein wenig dümmlich mein Freund!" Ben starrte auf die Mündung der Waffe. Nun war alles aus - alles Aus! Nun müsste er sterben. "Leb' wohl! Ben Jäger!" Das grauenhafte Donnern eines Schusses wurde hörbar.
    Semir packte Tom am Kragen und sah ihn an. "Hast du das gehört?" fragte er und Tom nickte. "Wo sind sie gefangen?" fragte er den Jungen hart und er führte sie durch Schleichwege dorthin. Semir rannte um die Ecke und sah das Übel.


    Annelie sah zu Joshua und seufzte. "Dann werden wir wohl wieder die Drecksarbeit machen müssen!" kommentierte sie und Joshua nickte. "Aber zuerst", murmelte sie und bastelte sich aus Handtüchern eine Schlinge, "machen wir hier ein wenig erste Hilfe. Dein Arm sollte funktionieren, wenn wir angreifen müssen!" Joshua musste lächeln. Annelie war schon eine Marke für sich. Sie war vorlaut, mutig, reif für ihr Alter und jedoch zuckersüss. Trotz der schwarzen Haaren, den schwarzgeschminkten Augen und den vielen Ohringen. "Also", sie ging zum Fenster wo ihre Waffe lag, "dich werde ich wohl wieder brauchen müssen!" Sie steckte sie in den Halfter und Joshua tat dasselbe mit seiner Waffe. "Wir schaffen das Annelie!" machte er seiner Mitstreiterin mut. "Wenn du das sagst", erwiderte sie und sie gingen aus dem Raum.


    Ben sass auf dem Boden und sah hinauf. Christopher hatte sich aufgerichtet und hatte die Waffe auf Anschlag. De Brouiller begann aus dem Mund zu bluten und ging zu Boden. "Scheisse", stiess er hervor und ging zu Boden. Der Engländer sah zu Ben hinunter. "Alles in Ordnung?" fragte er und Ben nickte - immer noch erstaunt. "'Tschuldige", begann Christopher und zog ihn hoch. "Ich wurde wirklich getroffen." Er hob seinen Mantel und die Kugel hatte sich in einem Taschenbuch verfangen. "Erst als du zu mir kamst, wurde ich langsam wieder wach." Ben klopfte sich den Dreck von der Kleidung. "Ich danke dir", sagte er und Christopher sah ihn mit weit aufgerissenen Augen an. "Ohne dich wäre ich wohl nun mit denen zusammen in der Hölle." Er streckte die Hand aus und die beiden Streithäne schüttelten sich die Hand. "Und nun, lass uns deine Familie retten!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Alles okay bei euch?", fragte Semir, als er Ben und Christopher so in Einklang vorfand. Beide lachten ihn nur an. "Es könnte uns nicht besser gehen, jetzt wo ihr da seid.", meinte Ben und kam auf Semir zu. "Junge, was machst du nur immer für Sachen.", klagte Semir und schüttelte nur den Kopf. "Hey, es ist nicht meine Schuld, dass ich entführt wurde.", beklagte sich Ben und beide lachten. Dann kam Semir zu Christopher und legte besorgt seine Hand, so gut es die unterschiedlichen Größenverhältnisse zuließen, auf seine Schulter. "Unkraut vergeht nicht.", entgegnete er und reichte Semir das Taschenbuch. "Na, da hat dir aber jemand gute Dienste geleistet." "Hm, unterschätze niemals die Kraft der Bibel.", erwiderte der Engländer und schlug sich den Staub von seinen Klamotten.
    "Wir sollten machen, dass wir hier wieder rauskommen.", meinte Tom dann und alle wollten gehen, als sich ihnen ein weiterer Angreifer in den Weg stellte. "Nicht so hastig, meine Herren.", fauchte von Bergen und stand mit einem Gewehr in der Hand da. "Legt eure Waffen nieder oder ich schieße euch über den Haufen.", meinte er und hatte schon den Finger leicht um den Abzug gekrümmt. Semir und Tom kamen diesem Befehl scheinbar nach. Dann kam er langsam auf die Gruppe zu. "Ich werde den letzten Wunsch meines Herren befolgen. Ben Jäger wird sterben.", meinte er und legte an. Bens Augen weiteten sich und er hob beschwichtigend die Hände. Doch es half nichts. Ein Schuss durchstreifte den Gang.



    Annelie und Josh waren in der Wohnung gegenüber der Tatwohnung angekommen und harrten der Dinge aus. Immer wieder lauschte Josh, ob sich im Treppenhaus etwas tat, doch er konnte sich nicht konzentrieren. Seine Gedanken waren bei Ben und seinem Cousin. Natürlich merkte Annelie das, obwohl sie sich selbst Sorgen um Ben machte. "Hey, Semir und Tom finden die Beiden schon rechtzeitig.", meinte sie und legte ihm ihre Hand auf die gesunde Schulter und kniete vor ihm. "Ich frage mich nur, was diese Templer den Beiden bis dahin angetan haben.", murmelte Josh und rieb sich besorgt die Augen und strich sich durchs schwarze Haar.
    Plötzlich war eindeutig Poltern auf der Treppe zu hören. Aufgeschreckt ging Josh zur Tür und lugte durch den Spion. "Ist was?", fragte Annelie. Doch Josh hielt ihr schnell die Hand vor dem Mund und deutete mit dem Zeigefinger vor seinen geschlossenen Lippen, dass sie ruhig sein sollte. "Da sind sie.", zischte er nur und ließ die Schweizerin wieder los. Schnell hatte sie die Hand an ihrer Waffe und trat hinter Josh. "Was jetzt?", fragte Annelie und sah den Engländer abwartend an. "Morgen ist es soweit. Wir müssen nur die Tür dann unaufmerksam aufbekommen und nehmen sie uns vor.", erklärte Josh.


    Ben hatte die Augen immer noch geschlossen. Als er sie langsam wieder aufmachte, sah er, dass sich Christopher mit all seiner Schulterbreite vor ihn gestellt hatte und am ganzen Körper zitterte. Semir nahm seine Pistole auf und schoss drei Mal auf von Bergen. Auch er ging gestreckt nieder und ließ das Gewehr auf den Boden fallen. "Merde.", stieß Christopher aus und seine Knie gaben plötzlich nach. Er fiel Ben direkt in die Arme. Auf Hüfthöhe klaffte ein Loch und Blut benetzte den dunklen Mantel und lief der schwarzen Anzugshose hinunter.


    ...

  • "Chris!" stiess Ben entsetzt hervor und betete den Engländer auf seinen Schoss. Dieser presste seine Pranken auf die Wunde und biss sich auf die Unterlippe. "Shit!" zischte er und begann zu lachen. "Ausgerechnet!" Semir sah Ben an. "Worauf wartest du? Ruf einen Krankenwagen!" schrie Ben ein wenig schroff und Semir reagierte zunächst nicht. Doch dann nahm er sein Handy hervor und sah Ben an. "Moment Mal, ich kann kein Französisch!" Ben zog seinen Schal ab und reichte ihm Semir. "Ich mach das, presse das auf die Wunde!" Sie lösten sich ab und Ben wählte die Nummer. "Bonjour?" begann er und konnte in überraschend klarem Französisch die Adresse und die Notsituation erklären. Als er aufhängte, sah er zu Christopher. "Halte durch Kumpel!" flüsterte er und der Engländer musste Lächeln. "Bei dir muss schon was extremes passieren", begann er stockend, "dass du dir eingestehen kannst, was du für eine Person fühlst!" Bens Augen weiteten sich. Er verstand die Andeutung sofort. "Der Krankenwagen kommt gleich mein Freund!" beruhigte Semir den Engländer.


    Annelie richtete ein Nachtquartier ein und schreckte hoch, als ihr Handy vibrierte. Vorsichtshalber hatte sie es auf lautlos gestellt. Es war eine SMS, die sie ziemlich unruhig stimmte. Tom berichtete ihr nämlich was geschehen war, bat aber sie, Joshua nichts zu verraten! Die Mission und Joshuas Gesundheitszustand stand auf dem Spiel. Doch Annelie war eine ehrliche Haut. Sollte sie den liebreizenden Engländer wirklich anlügen? Sie kämpfte mit sich selbst und beschloss jedoch, Toms Bitte nachzugeben. Sie steckte das Handy in die Hosentasche und zog die Zigarettenpackung aus der anderen. Sie zündete sich eine Zigarette an und atmete den Rauch tief ein. "Das ist nicht gesund!" kommentierte Joshua trocken und Annelie lächelte. "Selbst ich habe Schwächen", sagte sie mit einem Grinsen und der Engländer rollte mit den Augen. "Und du kannst einem Menschen nicht deine Gefühle gestehen!" Annelie seufzte. "Das kann ich auch nicht nein!"


    Ben sah, wie Christopher mit Atemmaske auf der Trage in den Krankenwagen transportiert wurde und er kaute sich auf dem Zeigefinger herum. "Es ist nicht deine Schuld", versuchte Semir ihn zu beruhigen und Ben schüttelte mit dem Kopf. "Joshua wird mich umbringen!" stiess er hervor und fuhr sich durchs Haar. "Ich sollte da drauf liegen Semir! Nicht er!" Tom ging auf Semir zu und flüsterte ihm ein paar Worte ins Ohr. Entschlossen drehte sich der Deutschtürke zu Ben. "Du sagst kein Wort zu Joshua!" sagte er bestimmend und Bens Augen weiteten sich. "Bitte was?" fragte er entsetzt und Semir nickte. "Du hast mich schon verstanden!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Warum soll ich das tun?", fragte Ben und sah seinen Partner entsetzt an. "Wir müssen jetzt an die Mission denken. Das Attentat muss verhindert werden.", erwiderte Tom und sah Ben eindringlich mit seinen grau-blauen Augen an. "Und was soll ich Josh sagen?", fragte Ben mit lauter Stimme. "Er muss sich jetzt auf die vorliegende Aufgabe konzentrieren.", meinte Semir mit schwankender Stimme. "Was? Sag mal, was ist denn in euch gefahren? Sein Verwandter wird meinetwegen über den Haufen geschossen, schwer verletzt und ich soll es Josh nicht sagen?", fauchte Ben erneut. "Genau das.", meinte Tom. "Ihr habt doch nicht mehr alle Nadeln an der Tanne." "Ben, willst du, dass wir hier noch einge Tage sitzen und auf eine bessere Chance warten?", meinte Semir und packte ihn dann am Arm. "Morgen um diese Zeit ist alles vorbei und wir können wieder nach Hause." "Ja, wir schon, aber Josh und Christopher bleiben dann noch gezwungenermaßen hier.", erwiderte Ben und setzte sich auf einen der vom Haus liegenden Findlinge. "Ben, ich weiß, es ist schwer, aber es muss sein.", beruhigte ihn Semir. "Ja ja, du musst ja auch Josh nicht unter die Augen treten.", erwiderte er verbittert.


    Der letzte Tag der Mission war angebrochen. Schon früh war Josh auf den Beinen und lauschte an der Tür. Seine Schulter fing wieder an zu schmerzen, als er sich wieder von der Tür zurückzog. Langsam legte er sich wieder auf das Bett und überprüfte seine Waffe. Annelie stand am Fenster und beobachtete die Straße. Alles war mit der Trikolore und der päpstlichen Fahne geschmückt. Polizisten standen den ganzen Champs Elysée entlang aufgereiht und überwachten die Straße und die Zuschauer. Auf den Dächern der umliegenden öffentlichen Gebäude, wie der nahen Oper, dem großen und kleinen Palais hatte die Schweizerin Scharfschützen und Anti-Terror-Einheiten der Police Nationale ausgemacht.
    "Ein ganz schönes Aufgebot.", meinte sie, als Josh sich zu ihr gesellte und einen Blick aus dem Fenster wagte. "Hm, für Franzosen nicht schlecht.", gab er wieder. Man hörte deutlich die englische Überheblichkeit gegenüber den Franzosen raus. Doch Annelie überhörte dies einfach. "Wie sieht dein Plan aus?", wollte er dann wissen. "Ich werde von unserer Wohnung auf das Dach klettern und die Attentäter durch das Fenster überraschen. Du wirst durch die Tür kommen.", erklärte sie und reichte ihm ihre Dietrichtasche. "Alles klar.", erwiderte er.


    Dann bogen sie ein, die Ehreneskorte der Garde Republicaine, hoch zu Pferd und dahinter der Wagen mit dem Heiligen Vater. "Es geht los.", zischte ein älterer Mann seinen Komplizen an. Sofort nahm dieser einen schweren Koffer, klappte ihn auf und zog eines der modernsten Scharfschützengewehre hervor. Er begab sich zum Fenster und stellte den Koffer aufrecht hin, sodass er gut zielen konnte.


    ...

  • Mit einem riesigen Satz war Annelie auf dem Dach und nahm die Waffe in Anschlag. Nun musste sie sich auf ihre Schiess- und Kampfkünste verlassen. Sie hatte keinen Ben, keinen Semir! Joshua wollte sie so wenig wie möglich belasten! Sie hatte nämlich gesehen, wie die Schulter wieder schmerzte. Sie musste klar denken. Die Tatsache um Christopher musste aus ihrem Gehirn verschwinden! Entgültig! Für diesen Moment, konnte sie ihn einfach nicht gebrauchen.
    Sie erblickte die Feuerleiter und kletterte langsam hinunter bis zum Fenster der Attentäter. Es musste einfach sein. "Hast du ihn?" fragte der Ältere Herr und der Schütze nickte. "De Brouiller wird zufrieden mit uns sein! Das weiss ich!" "Tut mir leid euch enttäuschen zu müssen", begann Annelie und stellte sich mit dem einten Fuss auf den Vorsprung vor dem Fenster, "aber euer Boss kann euch nicht mehr befördern. Für Tote ist die Arbeit nicht so ratsam!" Der Ältere holte zum Schlag aus doch Annelie schwang sich in den Raum und verpasste dabei dem Mann mit den Sohlen ihrer Stiefel einen harten Tritt ins Gesicht. Mit blutender Nase torkelte er nach hinten und ging zu Boden. "Anfänger", murmelte sie und zielte dann mit der Waffe auf den Schützen, der sein Gewehr auf sie gerichtet hatte. Beide verharrten in dieser Position. "Für eine Schweizerin bist du sehr mutig, nur Schade dass du den grossgewachsenen Engländer nicht retten konntest." Genau in diesem Moment kam Joshua in den Raum. Seine Augen rissen sich weit auf und er sah den Mann an. "Oh...Simon...nein entschuldige...Joshua. Dein Cousin liegt im Pariser Krankenhaus! Wusstest du das nicht? Im Moment operieren sie ihn gerade!" "Anne, was meint er damit?" fragte Joshua entsetzt und Annelie atmete tief durch.


    "Er wurde bei der Befreiungsaktion von einer Kugel verletzt!" antwortete sie knapp und zielte mit der Waffe auf die Brust des Schützen. "Und ihre Organisation, ist zerschlagen! De Brouiller ist tot! Von Bergen ist tot! Und euer Sprachrohr bei der französischen Polizei, der werte Monsieur Bertrand, ist auch nicht mehr da!" Der Schütze begann zu zittern. "Das ist nicht wahr!" stiess er hervor und krümmte den Finger um den Abzug. "Es ist wahr!" sagte Joshua mit dunkler Stimme und hielt auch die Waffe auf Anschlag. Beim Aussprechen des Satzes, würdigte er Annelie keines Blickes. Zu gross war die Enttäuschung, wie seine Freunde in diesem Abenteuer mit ihm umgingen. Annelie spürte dies und schluckte kurz. "Waffe runter oder sie werden sich in die Reihe der Toten anstellen müssen!" drohte Joshua mit unheimlicher Stimme und Annelie sah ihn an - sagte jedoch nichts. Der Schütze wollte sich umdrehen und wenigstens sein Werk erfüllen, als Joshua abdrückte und aus der Stirn des Mannes schoss eine Fontäne Blut. Wie eine Puppe ohne halt, ging er zu Boden und blieb liegen. Da Joshua einen Schalldämpfer angeschraubt hatte, war der Schuss kaum zu hören gewesen. "Game Over!" sagte er dann und kniete zu dem Gewehr. "Wusste ich's doch. Eine "Kate"!" Annelie nahm ihre Handschellen hervor und kettete den älteren Herrn an das rostige Bett. "Warum hast du mir nichts gesagt?" fragte Joshua entsetzt und Annelie wusste nur eine Lösung.


    "Als ich die SMS bekam, dachte ich einfach es wäre nicht gut für dich. Ben wollte es dir sagen aber wir fanden es einfach sicherer!" Joshua sah sie vorwurfsvoll an. "Josh ich sehe doch wie schlecht es dir geht! Du hast noch immer Schmerzen und ich wollte nicht dass du abgelenkt bist. Das hätte deinen Tod bedeutet!" sagte sie mit trauriger Stimme. "Ich kenne dich noch nicht sehr lange aber, ich weiss dass Ben dich sehr gern hat und ich hätte es mir nie verziehen, wenn ich ihm hätte beichten müssen, dass du in der Pariser Leichenhalle liegst!" Joshua sah die Bedrücktheit in Annelies Augen und seufzte. "Wo liegt er?" fragte er und Annelie zeigte auf die Metro. "Wir fahren dort hin! Aber zuerst, bringen wir den Typen noch zur Polizei und geben unseren Bericht ab!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Aus dem Fenster konnten sie noch verfolgen, wie der französische Präsident den Heiligen Vater mit einem Handkuss auf den Ring begrüßte und ihn in den sicheren Elysée-Palast führte. Der Rest war für die beiden mehr als einfach. Annelie rief einige Kollegen der Police Nationale von der Straße nach oben und erklärte ihnen die Situation. Schnell kapierten die Beamten, nahmen den älteren Mann mit und Josh das Gewehr aus der Hand. Ohne viel Aufsehen wurde die Leiche des Schützen abtransportiert. Einer der ermittelnden Kommissare der französischen Polizei konnte in einem langen Vor-Ort-Verhör die anderen Standpunkte der restlichen Templer herausfinden. Ohne Ausnahme, und wie 1307, schlug die Polizeigewalt in einer beispiellosen Aktion zu und verhaftete alle Templer auf einen Schlag. Es wurden mehrere schwere Waffen sichergestellt und einige Mengen an Geld, die sie scheinbar für die Unterhaltung ihrer Organisation brauchten.


    Die großen Anführer, de Brouiller, von Bergen und Bertrand, waren tot und lagen im sicher abgeschlossenen Leichenhaus der Police Nationale. Dieses Mal wollten Ben und Semir, Tom war schon wieder nach Deutschland unterwegs, um nach André, Sarah und den anderen zu sehen, allerdings sicher sein, dass dieser Kerl nicht wieder auftauchte. Sie wohnten der ganzen Obduktion bei und sahen persönlich dabei zu, wie sie die ausgeschlachtete Leiche in eines der Kühlregale fuhren. Ben konnte zwar nicht die ganze Zeit hinsehen, doch er atmete erleichtert auf, als die Kammer verschlossen wurde. Der französische Arzt sagte ihnen und Ben übersetzte es Semir, dass die Leiche in drei Tagen eingeäschert werden würde. "Dann sind wir ihn endlich los.", meinte Semir mit erleichterter Stimme. "Hoffen wir's. Es heißt ja, der Teufel sei unsterblich.", erwiderte Ben pessimistisch. Semir lachte kurz auf und legte seinem Kollegen die Hand auf die Schulter. "Jetzt mal nicht gleich den Teufel an die Wand. Er ist tot, Geschichte. Komm, lass uns ins Krankenhaus fahren und sehen, wie es deinem Retter geht.", meinte Semir. "So, wie ich ihn kenne, wird er schon ungeduldig."


    Als sie den langen Gang runtergingen, hörten sie schon die Stimme von Josh aus einem Zimmer dringen. "Der Arzt hat gesagt, du musst noch mindestens eine Woche hier liegen bleiben." "Was? Da kriege ich ja einen Kollaps. Wenn ich noch länger diese sterile Wand anstarren muss, werde ich wahnsinnig.", dröhnte dann die tiefe Stimme von Christopher über den Flur.
    Semir und Ben betraten das Zimmer und sahen, wie Josh, dessen Schulter in den letzten Tagen gut geheilt war, versuchte, seinen Cousin wieder ins Bett zu drücken und ihm die Krücken aus der Hand zu nehmen. "Bleib jetzt liegen.", fauchte der junge Engländer und nahm die Krücken an sich. "Ich denke nicht dran.", erwiderte Christopher. Ben und Semir beobachteten mit leichtem Grinsen die Situation, kam sie ihnen doch so bekannt vor.


    ...


    Einiges kommt noch ... nicht wahr, Jenni? ;)

  • Nach dem Besuch im Krankenhaus hatten Ben und Joshua vereinbart, nach Chris Entlassung noch einen trinken zu gehen. Allerdings würde dies bis zum Abend dauern, da die Papier noch ausgefüllt werden mussten. Semir hatte inzwischen dann Ben überedet, mit Annelie zu sprechen, da er einfach nicht ansehen konnte, wie pubertär die Beiden waren.
    Und Ben tat wie ihm befohlen, er klopfte an Annelies Zimmertür und diese bat den Besucher herein. "Anne?" fragte Ben und sah, dass die junge Frau schon daran war, zu packen. "Du willst schon gehen?" Annelie nickte. "Mein Flug geht in drei Stunden", sagte sie und lächelte gequält. "Da ich ein bisschen eigenhändig gehandelt habe, bekam ich eine SMS von meinem Chef. Ich muss die Berichte, als Strafe, abarbeiten. Und dass ab Morgen. Ich brauche noch eine gute Mütze Schlaf." Semir schlich sich zur Tür um zu lauschen. Er konnte nicht anders. Er musste wissen, wie sich sein Partner anstellte. "Nun, kann man dir helfen?" fragte er freundlich und Annelie nickte zum Schrank. "Könntest du mir noch meine kleine Handtasche geben? Das ist das Einzige, was mir noch fehlt!" Ben nickte und nahm den gewünschten Gegenstand aus dem Schrank und überreichte ihn Annelie. Dabei berührten sich ihre Hände und beiden wurde sofort warm ums Herz. "Ja, danke", räusperte sich Annelie und packte die Tasche in den Koffer. Danach zog sie den Reissverschluss zu. "Wie geht es eigentlich christopher?" fragte sie und Ben grinste. "Wir gehen heute Abend zusammen was trinken!"
    "Hey", lobte Annelie und gab Ben einen sanften, liebevollen Klaps, "na siehst du? Mann muss sich nur mal einen Schubs geben!" Ben nickte und eigentlich sollte dies doch der Steilpass schlecht hin sein!


    Doch Pustekuchen! Keiner der Beiden reagierte. Sie sahen sich nur tief in die Augen und Annelie wendete ihren Kopf dann ab. "Soll ich dich noch begleiten?" fragte Ben und die Schweizerin winkte ab. "Ich habe mir ein Taxi gerufen!" murmelte sie und in diesem Moment hupte es von der Strasse her. "Oh", murmelte Ben ein wenig enttäuscht und Annelie nahm ihren Koffer in die Hände. "Also, ich werde dann langsam gehen!" Sie näherten sich zögerlich und umarmten sich kurz. "Sehen wir uns wieder?" fragte Ben und Annelie nickte. "Bestimmt", sagte sie ein wenig traurig und als sie hinausgehen wollte, rief Ben sie nochmal. "Du bist schwer in Ordnung", sagte er dann und Annelie nickte. "Du auch", flüsterte sie dann und verliess das Hotel.
    Ben setzte sich auf's Bett. Wie bescheuert war dass denn? Das war die Gelegenheit und er liess sie sausen! Einfach sausen! Wütend stand er auf und ging aus dem Zimmer, wo ihn Semir schon erwartete. "Du bist schwer in Ordnung?" fragte er entsetzt und Ben rollte mit den Augen. "Wie alt bist du? 12?" "Semir bitte!" quängelte Ben und zeigte auf sich. "Es war ein Scheissspruch, okay!Aber...sie wohnt in der Schweiz!" Semir zog eine Augenbraue hoch. Erwiderte jedoch nichts. Es wäre im Moment eh hoffnungslos gewesen. Sein Handy klingelte und am Ende war Joshua. "Man konnte unsere Familie befreien!" jauchzte er und erklärte, dass Christophers Chef davon windbekommen hatte. Entsetzt befahl er, die Familie freizulassen und gleichzeitig stieg er aus Opus Dei aus. Semir rannte zu Ben und teilte ihm die freudige Nachricht mit.


    So hatte man nun mehr den Grund, am Abend ein Gläschen zu erheben und auf den gelungenen Sieg anzustossen. Man hatte sich für ein populäres Pub entschieden, dass Christopher empfohlen hatte und so bestellte man sich Bier, Wein und sonstige alkoholische Getränke. Besonders viel becherten Ben und Christopher. "Weisst du was?" lallte Christopher und Ben sah ihn an, "du bist mein bester Freund!" Die Beiden umarmten sich und Joshua sah Semir mit feuerrotem Kopf an. Aber nicht vor Wut - nein - sondern weil er sich das Lachen verklemmen musste. "Und weisst du was? Ich bin zu blöd einer Frau zu sagen, dass ich sie mag!" lallte Ben zurück und Christopher klopfte ihm auf die Schultern. "Du bist ein wirklicher Vollidiot!" erwiderte er und die Beiden begannen noch mehr zu plaudern.
    Joshua und Semir, begannen jedoch eine ganz andere Disskussion. "Was ich dich schon eigentlich die ganze Zeit fragen wollte", begann Semir und Joshua sah ihn an, "was ist das für ein Ring an deinem Finger?" Joshua lächelte warm und zeigte ihn stolz. "Diesen hier?" Semir nickte. "Wie sagt man bei euch in Deutschland? Ich habe so Mühe mit dem Wort. Wenn man fragt, aber es noch nicht ist!" Semirs Gesicht erhellte sich. "Du bist verlobt?" fragte er und Joshua nickte. "Genau das war das Wort! Das ist mein Verlobungsring! Ich werde bald unter die Haube kommen!" Semir umarmte Joshua. "Na da gratuliert man doch herzlichst!" sagte er und wusste dabei gar nicht, was Joshua mit den Jungs vorhatte.


    Annelie sah aus dem Fenster im Flugzeug zum erhellten Paris. Es war Abend geworden, als ihre Maschine startete. Sie sah ihr Handy an, dass natürlich ausgeschaltet war und schüttelte mit dem Kopf. "Du bist der letzte Dussel", murmelte sie und seufzte schwer. Das war doch die Gelegenheit gewesen. Und was machte sie? Sie ging einfach! Ohne zu sagen, wie gern sie ihn hatte.
    Sie nahm ihre Handtasche, wo sie ihren I-Pod hatte, aus dem Koffer und bettete sich das kleine Gepäcksstück, auf den Schoss. Als sie es öffnete, sah sie einen kleinen Zettel. Sie öffnete ihn und strahlte über sieben Backen. Ein neues Tor, wurde ihr geöffnet.


    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

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  • Es war Bens Handschrift. Er hatte ihr doch noch einen Zettel unterschieben können, bevor sie ihren Koffer ganz zumachte. "Fand bestimmt nicht die passenden Worte, deshalb sage ich es dir so: I love you.", las sie wieder und wieder, wobei das Wort love von Ben mit einem großen Herzen umrandet wurde. Annelie drückte das Stück Papier dicht an ihr Herz. Sie wusste es war Unsinn, aber sie fühlte ihn direkt. Immer wieder sah sie aus dem Fenster, auch als das Flugzeug Paris schon lange hinter sich gelassen hatte, und hoffte, dass Ben auch seinen Blick gen Himmel wendete.


    Dieser jedoch wurde gerade von Semir unter schwerster körperlicher Arbeit in sein Zimmer gebracht. "Man, hat der viel gebechert.", stöhnte Semir und sah zu Josh, der seinen Cousin ebenfalls auf der gesunden Schulter hatte. "Meiner war aber auch nicht viel besser.", entgegnete Josh und setzte ihn kurz ab, um die Zimmertür aufzuschließen. Dabei wäre Christopher ihm fast weggerutscht. "Man, die Jahre im Staatsdienst haben dich echt weich werden lassen, Junge.", murmelte Josh und schleppte den schlafenden Riesen ins Zimmer. "Ich schleppe dann mal meinen Weinschlauch auch ins Bett.", rief dann Semir, nachdem er ebenfalls die Zimmertür aufgeschlossen hatte. Er schmiss Ben aufs Bett, was dieser nicht merkte. "Gott, wie kann man nur so viel trinken?", murrte Semir, schüttelte den Kopf und wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    Doch Ben hörte ihn gar nicht. In Gedanken war er bei seiner Anne, seiner Annelie. Er sah, wie er sie im Arm hielt, sie zärltich über ihre wohlgeformten Wangen strich und heiß und innig küsste. Dann sah er jemandem im schwarzen Anzug vor einem Altar stehen und eine wunderbare Frau in einem weißen Kleid. Doch bevor er erkennen konnte, wer es war, klingelte der Wecker. Er schnellte hoch. "Verdammt, noch fünf Minuten länger und ich hät's gewusst.", fluchte er und fasste sich an die Stirn. Sein ganzer Kopf dröhnte wie ein Presslufthammer. Gequält schlich er sich zum Frühstück, wo schon die anderen auf ihn warteten. Semir und Josh holten sich gerade etwas vom Buffet, als sich Ben neben Christopher setzte und ein gequältes "Morgen" von sich gab. Der Engländer reagierte nicht, sah auch nicht hoch. Sein Kopf hing schräg nach hinten und ein nasser Lappen zierte seine Stirn, der auch die Augen verbarg. "Noch ein Opfer.", dachte Ben und ließ sich ebenfalls nach hinten fallen. Sofort war er wieder weg.
    Als Semir und Josh wiederkamen fanden sie ein Bild für Götter vor. In der Ecke, Christopher mit nassem Lappen auf der Stirn, daneben Ben, dessen Kopf auf den Schultern des Engländers ruhte. "Hast du ne Kamera?", fragte Semir fies grinsend. "HIer, mein Handy mit Kamera. Das werden die uns nie glauben.", erwiderte Josh und grinste ebenfalls, als er das Foto schoss.


    Am Flughafen verabschiedeten sich alle voneinander. Christopher wollte erstmal für einige Monate nach England, um seine Familie von dem Schrecken zu beruhigen und flog mit Josh mit. "Junge,", meinte er dann abschließend zu Ben, "pass gut auf dich auf.", meinte er und umarmte ihn kurz. "Keine Sorge, das mache ich.", erwiderte Ben. "Ich bin ja auch noch da.", meinte Semir dann schnippisch und stieß seinen Kollegen dann kurz an. "Josh, komm gut nach Hause und lass mal wieder was von dir hören.", meinte Ben dann zu seinem englischen Freund und umarmte auch ihn freundschaftlich. "Keine Sorge, das geht vielleicht schneller, als dir lieb ist.", grinste er und sah Semir vielsagend an. Ben verstand noch nichts, aber das sollte sich bald ändern. Was für ein Fall war das. Acht Ermittler aus den unterschiedlichsten Ländern hatten gegen eine europaweite Organisation gekämpft, Rückschläge eingesteckt und gewonnen. Das würde ihnen keiner glauben.



    ENDE


    So Leute, ich danke euch, auch im Namen von Jenni, für die lieben Feeds und euer reges Interesse an unseren Storys. Ich kann jetzt schon sagen, dass unsere Zusammenarbeit wieder Früchte getragen hat. Was es genau ist, werdet ihr bald erfahren. Nur so viel, es wird ein Wiedersehen mit einigen aus diesem Fall geben :D :D :D

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