Illusion [Fortsetzung von "Kopflos"]

  • "Das kann nicht sein!" murmelte Johanna entsetzt und konnte den Blick nicht von ihrem Vater wenden. "Ich habe dich begraben! Ich hatte deine Urne in meiner Hand!" de Brouiller lächelte verschmitzt und strich seiner Tochter über das lange Haar. "Ach meine kleine Johanna, du wolltest nur das sehen, was du dir immer gewünscht hattest!Freiheit! Von deinem bösen Papi!" Die Tränen vermengten sich immer mehr und Johanna fragte sich, ob sie noch leben aus diesem Abenteuer hinauskäme. Denn je mehr sie in die kalten Augen ihres Vaters sah, umso mehr starb die Hoffnung. "Was hast du mit mir vor?" fragte sie und ihr Vater schmiegte sich, mit der zertrümmerten Gesichtshälfte, an ihre zarte Haut. Die junge Frau musste sich bemühen, sich nicht zu übergeben. "Ich fange ein neues Leben an. Mit dir!" Johanna stiess ihn mit dem Kopf weg. "Da hat Mama aber auch ein Wörtchen mitzureden!" zischte sie und de Brouillers Augen weiteten sich. Sie wusste von ihrer Mutter? Diese LKA-Tussi hatte volle Arbeit geleistet. "Was", begann er und zwirbelte eine ihrer Haarsträhnen, "wenn deine Mama bald nichts mehr sagen kann?"



    "Ihr zwei also?" fragte Sarah nochmals und Ben nickte mit André. "Ausgerechnet!" stöhnten Semir und Tom im Chor und Semir schlug sich sogar, symbolisch, an die Stirn. "Sarah, du bist doch noch ausgebildet in den Kampfstylen de Brouillers?" Die junge Frau nickte und André sah Ben verwirrt an. "Ich habe da so eine Idee...falls unsere Partner da einwilligen werden."
    "Schiess los!" forderte Tom auf und zeigte so, dass er den Vorschlag hören will. "Könntet ihr uns fiktive Kündigungen schreiben?" Semir war der Erste der Begriff. "Natürlich, falls einer alten Organisation noch dabei ist, könntest du, den sie schon kennen, deine Verzweiflung mit der Kündigung begründen!" Ben nickte zustimmend. "Und für André wäre es dann leichter, zu ermitteln!" ergänzte Christopher und Joshua ging zu Ben. "Ich weiss nicht", begann er und sah Ben an, "are you sure?" Seine Augen sprachen für sich. Ich habe ein ungutes Gefühl, sagten sie. Diese grossen, wehleidigen Fuchsaugen des Joshua Etheridge. "Of course i am!" antwortete Ben mit warmer Stimme und deutete auf Joshuas Schulter. "Du könntest im Moment eh nichts grosses anstellen!" Mit einem Knirschen musste Joshua ihm recht geben.
    "Also abgemacht", meldete sich Sarah. "Ich werde euch heute noch einen Crashkurs geben. Falls Johanna wirklich noch leben sollte, könntet ihr es so auslegen, dass sie euch wieder trainiert hat, um ihren Vater stolz zu machen und dem Orden zu ehren!" Ben nickte, genau dies war sein Plan!



    Victor lief die Strassen entlang und strich sich über die noch immer schmerzende Wange. Sarah hatte einen deftigen Schlag drauf. Und das musste er auf diese schmerzliche Weise erfahren. Er dachte drüber nach. War sein Verhalten wirklich unreif gewesen? Schliesslich ging es ja nicht nur um ihn. Doch bevor er darüber fertig nachdenken konnte, parkte ein Wagen neben ihn. Zwei Männer schossen daraus und nutzten die Gelegenheit, da es auf den Strassen still war. Sie schlugen ihn bewusstlos und fesselten ihn. "Lass uns verschwinden!" zischte der Kräftigere und hob Victor auf den Rücksitz. "Alles klar!" Sie stiegen Beide ein und fuhren los.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Wie meinst du das?", fragte Johanna und sah ihren Vater mit schreckverzerrten Blicken an. De Brouiller ging zu einer Tür und öffnete sie. Ihre Augen weiteten sich noch mehr, als sie ihre Mutter mit blutverschmiertem Gesicht vor sich sah, die Hände waren zusammengebunden und nach oben gezogen, sodass der ganze Körper wenige Zentimeter über dem Boden hing und sich langsam drehte. "Du dreckiges, sadistisches Schwein.", schrie Johanna und griff ihren Vater an. Sie stieß ihn mit aller Kraft um, er war auf diese Attacke nicht vorbereitet, und trat mit ihren Füßen auf ihn ein, bis sie von Max von Bergen aufgehalten wurde, der wieder in den Raum gekommen war. Mit festem Griff hielt er das Mädchen fest und zog sie von de Brouiller weg.


    "Das hättest du nicht tun solln, Johanna.", fauchte er, als er sich wieder erhob und seine Tochter in die hasserfüllten Augen sah. Doch sie hörte nicht auf. Neben Victor und Sarah war ihre Mutter, die sie in den letzten Monaten erst gefunden, kennen und lieben gelernt hatte, einer der wichtigsten Menschen in ihrem neuen Leben. Johanna spukte ihrem Vater, oder besser dem Monster, denn ihr Vater war er nicht mehr, mitten ins Gesicht und wollte noch einmal zutreten, als ihr de Brouiller eine derartig starke Ohrfeige verpasste, dass sie bewusstlos zusammensackte. "Bring sie in ihr Zimmer und sorge dafür, dass sie sich wieder anständig benimmt.", fauchte der Mann von Bergen an und verschwand dann selbst.


    Sarah brachte Ben und André rüber ins Nachbarzimmer, wo mit Hilfe des Sekretärs die Kündigungen geschrieben wurden. Bei Ben wurden die überhandnehmenden Wutausbrüche, die darin gipfelten, dass er einen Verdächtigen Krankenhausreif schlug, als Kündigungsgrund angeführt. Bei André war es Unterschlagung und Fälschen von Beweismaterial. Christopher starrte nachdenklich auf seine Füße, hatte dabei die Arme vor seiner schwarz-grau gestreiften Weste mit dem Blut verschränkt und sah ab und zu auf seine Taschenuhr. "What do you have, cousin? You look so pensive.", meinte Joshua und sein Gegenüber nickte. "To me is not probably with the thing.", antwortete er, dann sah er zu Tom und Semir. "Semir, Tom, ich habe ein ungutes Gefühl bei der Sache.", meinte er dann auf Deutsch. Beide sahen ihn an. "Das solltest du auch haben. Wenn den beiden irgendwas passiert, drehe ich dich eigenhändig durch den Wolf.", meinte Semir besorgt, obwohl er es nicht böse meinte. Christopher verstand, deshalb entwickelte sein scharf geschultes Gehirn einen doppelten Plan.


    "Deshalb will ich euch drei kurz sprechen.", meinte er und ging mit Joshua, Tom und Semir etwas abseits. Sie wirkten wie Verschwörer, die jedes Licht scheuten und nur in dunklen Ecken über ihren Plan beraten konnten. "Was hast du für eine Idee?", fragte Joshua und sah das freche Grinsen seines Verwandten. "Du hast doch einen Plan oder?", fragte Semir. "Wäre ich sonst Konsul?", erwiderte Christopher. "Passt auf, es ist einfach. Sobald die drei unterwegs sind, fahren wir ebenfalls in die Schweiz. Ihr beide werdet auf die anderen aufpassen. Ich lasse euch dementsprechend unkenntlich machen und euch mit spezieller Technik des MI6 ausrüsten.", erklärte er. "Moment, dass ich das jetzt richtig verstehe: Du schickst meinen Partner, seine Freundin und Ben da rein, willst aber gleichzeitig, dass wir auch mitgehen, damit wir im Notfall eingreifen können?", resümierte Tom mit ungläubigem Gesicht. "So sieht es wohl aus.", entgegnete Semir und schien damit einverstanden zu sein. "Joshua und ich werden zu euch Kontakt halten und mit einigen Leuten auf den geeigneten Augenblick warten. Doch vorher brauche ich so viele Informationen, wie ihr beschaffen könnt.", meinte der Brite.


    Victor kam langsam wieder zu sich. Doch als er die Augen aufmachen wollte, blieb es dunkel. Scheinbar hatten sie ihm die Augen verbunden. Auch schreien konnte er nicht. Dafür bemerkte er Stimmen, die sich um ihn herum zu befinden schienen. Sein Kopf schnellte hin und her. Er versuchte irgendwie seine Umgebung wahrzunehmen. Dann wurde ihm brutal die Binde von den Augen gerissen. Nachdem er sich blinzelnd an das Licht gewöhnt hatte, dachte er, der Teufel persönlich steht vor ihm.


    ...

  • Sarah wurde ein wenig murmelig. Sie dachte an ihre Undercoverzeit bei de Brouiller nach und schluckte kurz. Die Narben am Kopf waren immer noch vorhanden und sie fühlte sich dadurch hässlich und verunstaltet, besonders, weil sich eine über die Stirn zog. Zwar hatte sie inzwischen eine Haarlänge bis zum Hals, doch der Pony wollte nicht recht wachsen. Sie fühlte sich wirklich grau. Doch sie tat es stets damit ab, dass sie damit Leben retten konnte. Doch nun kam dies wieder hoch. Und Ben bemerkte dies. Er ging auf sie zu und hob mit dem Zeigefinger ihr Kinn. "Hey, keine Trauermiene da", mahnte er mit gespielter ernster Stimme und lächelte sie zugleich an, "du hast mich, André und kannst Johanna retten. Ich will ein Lächeln sehen!" Johanna konnte nicht anders. Ihre Mundwinkel zuckten leicht nach oben und sie biss sich zugleich auf die Unterlippe. "Es wird schon gut werden, du wirst sehen!" Johanna nickte auf Andrés Kommentar und blickte aus dem Fenster. Sie hoffte einfach, dass es Johanna gut ging. Egal wo sie sich befand.


    Johanna fand sich in einem Raum wieder. Sie sah ihre Mutter an, die auf dem Boden lag und wimmerte. Sie robbte zu ihr hin. "Mama?" fragte sie besorgt und Johannas Mutter drehte sich um. "Mein Schatz", schluchzte die ehemalige Frau de Brouillers und sie umarmten sich. "Es tut mir so leid Mama", stiess Johanna hervor und verfing sich in einem fürchterlichen Weinkrampf. "Was zum Teufel hat er bloss vor?" Malena, so der Name von Johannas Mutter, löste sich von ihrer Tochter und sah sie ernst an. "Er will mit uns nach Zürich, in die Schweiz. Wahrscheinlich denkt er immer noch, er könnte die Welt beherrschen. Und dazu braucht er seine Familie." Sie drückte Johanna wieder an sich. "Aber er wird seine Familie nie wieder bekommen!" versprach sie ihrer Tochter und diese krallte sich am T-Shirt fest. "Versprich es mir Mama!"


    "De Brouiller!" stiess Victor entsetzt hervor und traute seinen Augen nicht. Er sah de Brouillers gehässigen Blick. Die Augen zu schlitzen und das Auge der verletzten Gesichtshälfte, zuckte fürchterlich. "Du erkennst mich wieder?" De Brouiller lachte lauthals. "Nun ja, ich dachte, meine kleinen Schönheitsmakel könnten dich täuschen. Nun ja."
    "Wo ist Johanna?" schrie Victor und erntete sofort eine Ohrfeige. "Nun mal immer langsam", mahnte de Brouiller und rieb sich die schmerzende Hand. "Du wirst Johanna bald wiedersehen, keine Sorge. Aber du musst mir einen Gefallen dafür tun." Victor traute seinen Ohren nicht. "Wenn du es nicht tust, kann ich leider nichts mehr für dich tun." Victor schluckte. "Was kann ich für Sie tun?" fragte er ergebungsvoll und spürte, wie seine Fesseln gelöst wurden.


    "Ich bin mit diesem Plan auch einverstanden", sagte Joshua und sah zu Semir, "wir können Ben ja schlecht alleine lassen", sagte er mit überraschendem klaren Deutsch. Semir nickte mit einem Lächeln. "Ebenso André. Zwei Hitzköpfe - das kann nicht gutgehen", ergänzte Tom und sah Christopher an. "Sie sollten mal ihr Hemd wechseln. Sie sehen ja wirklich aus, als hätten Sie mit einem der Klitschkobrüder gekämpft." Christopher nickte und entfernte sich. Joshua sah Semir an. "Haben sich Ben und mein Cousin wegen mir geprügelt?" Semir bestätigte dies mit leicht bedrückter Stimme uns Joshua seufzte. "Pigheads!" fluchte Joshua und strich sich übers Haar. Seine Schulter begann zu schmerzen und er verzog das Gesicht.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Was soll ich tun?", fragte Victor erneut und rieb seine Gelänke vor Schmerzen. De Brouiller sah ihn an und war scheinbar zufrieden. "Du wirst mein Werkzeug zu meienr Rache werden. Weigerst du dich, siehst du Johanna nie wieder.", drohte er. Victor nickte und verstand. "Du wirst mir diesen Mann hier vom Hals schaffen.", meinte de Brouiller und gab ihm ein Foto. Victor traute seinen Augen nicht, als er das Foto sah. "Sie wollen, dass ich diesen Mann umbringe?", fragte er mit lauter Stimme. "Ganz genau. Er ist der Grund, warum wir uns Jahrhundertelang verstecken mussten, warum unsere Vorfahren mit kalkulierter Boshaftigkeit dem Feuer übergeben und ihre Besitztümer geraubt wurden. Doch jetzt sind wir viele und bereit für unsere Rache.", meinte de Brouiller und ließ dabei seine Stimme wie Donnerhall erklingen. Er ist verrückt, dachte Victor. Der Junge ging zum Schein darauf ein, doch innerlich grübelte er, wie er Johanna befreien und sie beide von hier fliehen konnten. De Brouiller wies Matthäus von Bergen an, den Jungen wegzubringen.


    Er führte Victor ins Freie. Der Junge kniff seine Augen zusammen, da ihm die Sonne ins Gesicht schien. "Los, hier lang.", fauchte der Untergebene und zog Victor über den Hof. Sie schienen sich auf einem großen, abgelegenen Bauernhof oder Gutshof zu befinden. Jedenfalls standen einzelne Gebäude in unmittelbarer Nähe. Das ganze Gelände schien mit einer hohen Mauer umrundet zu sein und das Tor wurde streng bewacht. "Wird nicht leicht, hier rauszukommen.", dachte Victor und wäre am Liebsten gleich auf die Suche nach seiner Johanna gegangen, doch er wollte auf die dunklen Nachtstunden warten.


    Christopher kam zurück, knöpfte sich die Weste zu und sah auf seine silberne Taschenuhr. "Es wird Zeit.", meinte er zu den Anwesenden. Sarah, André und Ben waren inzwischen zurückgekommen und die junge Kommissarin reichte dem Engländer die geschriebenen Kündigungen. Er überflog sie kurz und lächelte bei Bens Kündigungsgrund. "Die Wutausbrüche scheinen nicht an den Haaren herbeigezogen.", versuchte er zu scherzen und fing sich gleich wieder einen leicht bösen Blick von Ben ein. "Wir können gern noch eine Runde, wenn du schon wieder komisch wirst.", meinte er mehr scherzhaft, verstummte dann aber, als Semir ihm kurz auf den Fuß trat. "Keine Zeit mehr.", meinte der Konsul und sah erneut auf seine Taschenuhr, ein Erbstück seines Urgroßvaters. "Ein andern Mal gerne. Geht jetzt, ihr habt eine lange Reise vor euch. Viel Glück.", wünschte der Engländer und drückte André und Sarah die Hand, bei Ben jedoch schien er jeglichen Groll vergessen zu haben und umarmte den jungen Kommissar kurz. Er wusste nicht, wie ihm geschah. Auch Semir sah verwundert abwechselnd zu den Beiden.


    Dann fuhren alle nach Hause, bis auf Joshua, der wegen seiner Schulter und aus eigener Sicherheit vorerst bei seinem Cousin wohnte. Dennoch wollte er wissen, was Christopher gegen Ben hatte, dass er sich seinetwegen mit ihm geprügelt hat. "What do to the hell you have against him?", fragte Joshua, als sein Cousin ihm den Rücken zugewandt hatte. "What do you mean?" "Do not act in such a way. You know exactly what I speak of. You have fought because of me.", fauchte Joshua und griff seinen Cousin am Arm, riss ihn dabei zu sich herum, was schwierig war, denn Christopher war ein Mann von etwa 2 Meter. Joshua hingegen maß gerade gute 1,76. "You mean this. Nevertheless, this was nothing.", erwiderte der Konsul, doch Joshua ließ nicht locker und so musst er sich erklären.


    Die Nacht kam schnell und Victor steckte vorsichtig seinen Kopf zur Tür hinaus. Alles war ruhig auf dem Hof. Nur an der Mauer und vor dem großen Hauptgebäude liefen einzelne Wachen mit schweren Schusswaffen auf und ab. Dennoch wollte er zu seiner Johanna, so sehr er de Brouiller fürchtete, seine Liebe war stärker als die Furcht. So schlich er langsam, den Schatten der Gebäude ausnutzend, über den großen Hof. Sein Herz pochte und sein Atem ging stoßweise. Er hatte die Hälfte hinter sich gelassen, als ihn eine Hand an der Schulter packte.


    ...

  • In der Nacht lag Joshua im Bett, dass ihm Christopher bereitgemacht hatte. Er konnte nicht schlafen. Schmerzen, Angst, Uruhe. Er machte sich Sorgen. Riesige Sorgen. Er hatte ein ungutes Gefühl. Er stand auf und ging in die Küche, draussen war es dunkel und man konnte die Sterne sehen. Er nahm sich aus dem Kühlschrank eine Packung Milch und goss sich etwas davon in ein Glas. Er wusste dass dies mit der Milch zum Einschlafen ein Klischee war, aber in diesem Moment war es egal. Er nahm einen Schluck und drehte sich um, als er schlurfende Schitte hörte. "Josh?" fragte ein ziemlich verschlafener Christopher und sah seinen Cousin durch zugekniffenen Augen an. "Go to bed! It's midnight!" Joshua lächelte kurz und nickte. "Don't worry. Just drink the milk and then i'm going!" Zufrieden ging Christopher wieder.


    Sarah sass auf Bens Couch und blickte auf Joshuas Bild an der Wand, die Decke dicht an ihrem Körper gezogen. Sie wollte nicht nach Hause, zu gross war die Angst um Johanna. Also bot Ben ihr an, bei ihm zu übernachten. Er wollte sogar sein Bett für sie räumen aber sie zog die Couch vor.
    "Sarah?" Die Angesprochene sah auf und erblickte Ben. Er setzte sich neben sie und blickte sie an. "Alles in Ordnung?" fragte er besorgt und sie schüttelte mit dem Kopf. "Ich habe Angst Ben...ganz ehrlich." Sie drückte die Decke noch weiter an sich und zitterte. "Ich führe mich lächerlich auf wirklich...vielleicht hätte ich nie Polizistin werden sollen." Ben schüttelte energisch mit dem Kopf. "Du hast Talent Sarah, Semir hat mit erzählt was du drauf hast. Hartmut wird morgen sicher was für uns haben! Dann werden wir diesen Typen auf die Pelle rücken!" Er wusch sanft eine Träne aus Sarahs Auge und diese bedankte sich.


    Johanna hatte sich an ihre Mutter geschmiegt und war eingeschlafen. Malena drückte ihre Tochter fest an sich. Was würde ihr Mann bloss mit ihr und der Tochter anstellen? Sie traute ihm einfach alles zu.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Victor drehte sich langsam um. Hinter ihm stand eine der Wachen. "Was machst du hier?", fauchte er und zog ihn am Kragen hoch. "Du sollst doch in deinem Zimmer bleiben.", sagte er böse. Doch Victor stellte auf unwissend. "Wie? Das wusste ich gar nicht." "Dann weißt du es jetzt.", erwiderte die Wache und stieß ihn zu seiner Unterkunft zurück. "Ich kann alleine gehen.", fauchte Victor und drehte sich zu dem Mann um, der einen halben Kopf kleiner als er war. Dann nutzte er die Gelegenheit. In einem Moment der Unaufmerksamkeit drehte sich Victor blitzschnell um, holte mit der geballten Faust aus und schlug den Mann erbarmungslos nieder. "So Freundchen, jetzt musst du mir helfen, ob du willst oder nicht.", meinte Victor, zog die bewusstlose Wache in eine dunkle Ecke und nahm seine Kleidung an sich. Schnell zog er sich den Umhang über und schlich wieder zum Hauptgebäude hinüber. Doch eines ging ihm nicht aus den Kopf. Warum sollte er diesen Mann ermorden? Was hatte de Brouiller vor?


    Währenddessen hatte Hartmut wirklich was gefunden. Der Rotschopf hatte sich die Nacht um die Ohren geschlagen und die Spuren der gewaltigen Explosion ausgewertet. Auf einem der noch erhaltenen Trümmerstücke eines Schreibtisches konnte er einen einzigen Fingerabdruck rekonstruieren und hatte ihn durch den Computer gejagt. Im Landeszentralregister der Polizei fand er nichts, aber dafür in den Datenbänken des BKA mit der weiterleitenden Vermerkung von Interpol Paris. Sofort wollte er zum Telefon greifen und Semir anrufen, doch dann fiel sein Blick auf die Uhr. "4.30 Uhr", las er und riss die Augen müde auf. "Oh verdammt, da kann ich Semir nicht anrufen.", dachte Hartmut und rieb sich verschlafen die Augen. Dann entschloss er sich, doch noch Semir anzurufen.


    Nach einigen Minuten des Wartens hörte er nur ein verschlafenes "Ja" am Ende der Leitung. "Semir, Hartmut hier. Ich habe da was gefunden, was euch interessieren könnte.", meinte der Techniker. "Deswegen scheuchst du mich nachts aus meinem Schlaf hoch?", fauchte Semir und war drauf und dran wieder aufzulegen. "Aber ich habe einen Fingerabdruck gefunden und einen passenden Namen dazu.", erwiderte Hartmut. Nun wurde auch Semir hellhörig. "Und wie heißt unser Unbekannter?", fragte Semir und gähnte vielsagend. "Der Mann heißt Matthäus von Bergen. Er wird in halb Europa wegen diverser Waffenschiebereien und anderer schwerer Delikte gesucht. Er soll sogar einige Sprengstoffanschläge verübt haben.", erklärte Hartmut. "Konnte man ihm was nachweisen?", fragte Semir. "Nein, leider nicht." "Ich hole mir gleich die Daten ab. Ich wette, dass Christopher was damit anfangen kann.", meinte Semir und legte auf.


    Inzwischen war Victor wirklich bis zum Hauptgebäude vorgedrungen und sah durch die vielen Kellerfenster nach drinnen, doch er entdeckte nur Kohlen, altes Gerümpel und solch diverse Sachen. Dann aber wurde er stutzig. In einem der Kellerräume lag hochmodernes Kampfgerät. Schwere Maschinengewehre, Granaten und sogar ein Raketenwerfer. "Wow, die rüsten wohl für den Krieg.", dachte Victor und ging weiter. Dann sah er seine Johanna auf den Knien kauernd neben einer älteren Frau. Sofort wusste er, dass dies nur seine Schwiegermutter sein konnte. Er hatte sie sehr in sein Herz geschlossen. Leise klopfte er gegen die Fensterscheibe und erregte so die Aufmerksamkeit der beiden Frauen.


    Semir parkte inzwischen den Wagen vor dem Privathaus von Christopher Holmes. Das liebevoll wiederhergerichtete Haus im Wald lag noch im morgendlichen Nebel, als Semir die Türklingel betätigte. Es dauerte mehrere Minuten und Semir lief vor der Tür hin und her. Joshua war derjenige, der die Tür aufmachte. Mit zerzausten Haaren und schläfrigen Augen öffnete er die Tür. "Semir, was machst du hier?", fragte der Engländer und rieb sich die Augen. "Entschuldige die frühe Störung, aber ich habe hier etwas, was ihr euch unbedingt ansehen solltet.", meinte Semir und trat in den großen Flur. "Weck bitte deinen Cousin auf.", bat Semir und wartete.


    ...

  • Semir überreichte Joshua das Dokument und dessen Augen weiteten sich. "Come in!" forderte er kurz auf und Semir verstand. Joshua ging mit schnellen Schritten zu Christophers Zimmer und klopfte. "Wehe es ist nicht wichtig!" zischte der Engländer, stand auf und öffnete die Tür. "Come on!" drängte Joshua und zog seinen Cousin in die Wohnstube, dort erblickte Christopher Semir. "Tut mir leid, dass ich so früh störe", begann er und nickte zu Joshua, "aber ich denke, dass ist wichtig." Joshua zeigte Christopher den Wisch und dieser fuhr sich durch sein Haar. "God Heavens, dass ist wirklich wichtig!" Er wies Semir auf einen Sessel und er selbst, setzte sich auf die Couch. "Also Von Bergen...Dieser Penner..." Semir riss die Augen auf. Gross war der Schock über Christophers harte Sprechweise. "Wir sind schon lange auf der Suche nach ihm. Besonders in England ist er gesucht wegen Waffenhandels. Ich hatte ihn jedesmal! Nur fehlten mir die Indizien!" Joshua nickte. "Auch wir vom Scotland Yard suchen ihn. Bei uns lief es immer genau so ab wie bei Chris", fügte er seiner Geste zu und hielt sich an der Schulter. Das Gesicht verzog sich und er stöhnte kurz. "Have you got your drugs?" fragte Christopher und Joshua nickte. "Go to bed. Just for the moment. You haven't sleep well." Joshua sah zu Semir und dieser sah ihn sorgevoll an. "Okay", murmelte Joshua und ging. "Er ist einfach zu sorgenvoll", murmelte Christopher und Semir seufzte. "Meinst du, er macht sich Sorgen um Ben?"
    "Meinen? Ich weiss es!" erwiderte Christopher ein wenig genervt und Semir grinste. "Tu nicht so, wer hat ihn denn umarmt?" Christopher winkte ab. "Wahrscheinlich hat der Schlag mein Gehirn vernebelt gehabt."


    Sarah ging ins Bad und schloss die Türe. Nach einer Dusche, einer intensiven Kur für ihre Haare, überblickte sie die Narben. Feine und dickere Linien zogen sich teils vom Haarschopf über die Stirn. Sie sah einfach furchtbar aus. Verunstaltet für's Leben. Sie sah auf ihr Handy. Keine Nachricht von Victor. Anscheinend war die Ohrfeige doch zu hart gewesen. Sie schämte sich richtig und die Schamesröte konnte sie im Spiegel entdecken. Es klopfte. "Sarah?" fragte André und sie rief ein: "Bin gleich soweit!" zurück. Sie zog noch ihre Kleidung an und öffnete die Türe. "Wehe dir", drohte André scherzhaft und ging an ihr vorbei, "wenn das Warmwasser alle ist." Sarah konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen und als sie in Richtung Küche kam, schmekre sie den wunderbaren Duft von frischgebackenen Brot. "Da bist du ja", begrüsste Ben sie und sah sie an. "Geht's dir besser?" Sarah erinnerte sich an die Nacht. Ben war geduldig auf der Couch gesessen und hatte sich ihre Sorgen angehört. Bis spät in die Nacht. "Nicht wirklich...Ben?" Er sah sie an. "Danke, es hat wirklich gut getan." Ben stellte ein Glas Orangensaft auf den Tisch und zwinkerte ihr zu. "Du bist echt ein feines Mädel Sarah. Und wegen dem?" Er zeigte auf die Stirn und symbolisierte so ihre Narben. "Dafür brauchst du doch nicht zu schämen! Narben machen sexy!"


    "Victor!" zischte Johanna und sah ihn entsetzt an. "Bist du verrückt?" Er winkte sie zum Fenster und sah sie wehmütig an. "Es tut mir so Leid", murmelte er und Johanna erblickte die gerötete Stelle an der Wange. "Haben sie dich geschlagen?" fragte sie besorgt und Victor sah zu Boden. "Sie nicht. Sarah hat mir den verpasst...bin ein wenig durchgetickt..." Sarah legte ihre flache Hand ans Fenster und Victor tat es ihr gleich. "Ich soll zwei Menschen umbringen Johanna...ich kann das nicht..." Johanna lächelte. "Das musst du auch nicht. Falls er dir gedroht hat, mir was antun zu wollen, dass schafft er nicht. Das weiss ich!"


    "Was weisst du über von Bergen!" Christopher atmete tief ein. "Ich weiss, dass er eine Art «Weltherrschafts»-Tick hat. So ein richtiger James Bond-Bösewicht. Allerdings ist er viel gescheiter und er hat wohl eben eine Untergrundorganisation gebildet, für die Anhänger der Opus Dei, ein Dorn im Auge ist."
    "Klingt mysteriös..." murmelte Semir und Christopher zuckte mit den Achseln. "Jedenfalls glaube ich zu wissen wo er hin will...wenn ich jedenfalls von einem reichen Typ ausgehe." Semir schaltete. "In die Schweiz!" sagte er bestimmt und nahm sein Handy hervor. "Was hast du im Sinn?" fragte Christopher neugierig und Semir grinste. "Du bist nicht der einzige, der gute Kontakte hat", erwiderte er und zwinkerte mit einem Auge.


    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Annelie Zaugg ... bin im Moment leider nicht zu erreichen. Hinterlassen sie mir bitte eine Nachricht und ich rufe sie dann zurück.", meldete sich die Mailbox von Annelies Handy, dass Semir angewählt hatte. "Wahrscheinlich schläft sie noch.", meinte Semir und legte sein Handy wieder weg. "Das würde ich auch gern noch ne Runde machen.", fauchte Christopher ein wenig verschlafen und ließ sein Kopf nach hinten fallen. "Schon verstanden.", meinte Semir lächelnd und ging wieder. Der Engländer schlurfte in sein Schlafzimmer, warf den Morgenmantel ans Fußende und ließ sich ins Bett fallen. Nach wenigen Minuten schlief er fest und tief. Semir fuhr zurück zu Andrea und tat es den anderen gleich.


    Annelie wurde von dem Klingeln ihres Handys nicht wach. Sie hatte den Ton ausgeschaltet, da morgen ihr freier Tag den sie sich von keiner Leiche kaputt machen lassen wollte. So schlief sie in aller Seelenruhe weiter. Erst gegen halb elf wachte sie mit verschlafenen Augen auf und warf einen Blick auf ihr Handy. "Oh, wer hat mich denn um 5 Uhr morgens angerufen?", fragte sie sich und hörte ihre Mailbox ab. "Annelie, Semir Gerkhan hier. Ich weiß, es ist früh aber wir brauchen deine Hilfe. Ruf mich bitte sofort zurück, wenn du das hörst.", bat er. "Hm, muss ja ganz dringend sein.", dachte sie und ging mit dem Handy in die Küche. Mit wenigen Handgriffen hatte sie ihre Expressomaschine bestückt und ließ den Kaffee fertigen, während sie dann die Nummer von Semir wählte.


    Der Hauptkommissar war gerade auf den Weg zu Ben, als sein Handy klingelte. "Ja, Semir?", meldete er sich und schaute weiter auf die Straße. "Annelie hier. Schön deine Stimme zu hören.", begrüßte ihn seine Schweizer Kollegin. "Hallo Annelie. Ich hab schon auf deinen Rückruf gewartet.", meinte Semir und wollte gleich zur Sache kommen. "Wow, muss ja sehr wichtig sein, wenn du nachts um 5 anrufst.", erwiderte sie und lachte kurz. Semir lächelte und schüttelte den Kopf. "Hör mal, wir haben hier einen ... sehr kuriosen Fall von Giftmorden und wir vermuten, dass der Täter in die Schweiz abgehauen ist.", erklärte Semir ganz kurz. "Ah, und nun soll ich nachsehen, ob hier irgendwelche Wohnung oder Häuser auf seinen Namen registriert sind?", beendete Annelie Semirs Gedanken. Semir lachte. War er so berechenbar geworden? Oder war die junge Kollegin einfach mal eine Spitzenermittlerin? "Wenn du so nett wärst.", erwiderte Semir. "Kein Problem, sag mir den Namen und ich erledige das von Zuhause aus.", erwiderte Annelie. "Der Mann heißt Matthäus von Bergen.", meinte Semir. "Okay, ich kümmere mich drum. Grüß Ben von mir. Bis bald.", beendete sie das Gespräch.


    Ben und Sarah saßen am Frühstückstisch und genossen die frischen Brötchen, die Ben besorgt hatte. André kam gerade dazu und setzte sich zwischen die Beiden. "Hast aber lange gebraucht.", meinte Sarah stichelnd. "Ja, ich bin keine 22 mehr.", witzelte André und Ben grinste über den leichten sächsischen Touch, der aus Andrés Stimme hervorklang. Dann klingelte es. "Semir? So früh schon unterwegs?", fragte Ben, als er die Wohnungstür aufmachte und seinen Partner in die Wohnung ließ. "Wir haben keine Zeit mehr zu verlieren. Hartmut hat herausgefunden, wer hinter der Explosion steckt.", meinte Semir zu den Dreien, als er im großen Wohnraum stand. "Jetzt spann uns nicht auf die Folter.", meinte André. "Wer ist es?", fragte Sarah und war gespannt. "Matthäus von Bergen.", gab Semir den Namen kund. Sofort sprang Sarah vom Tisch auf. "Was? Sag den Namen nochmal.", bat sie mit entsetzter Miene. "Kennst du ihn?", fragte André und sah zu seiner Freundin auf. Sie drehte sich zu ihm um. "Ja weißt du denn nicht mehr? Der Fall der vier getöteten tschechischen Waffenschieber in Dresden? Wir beide haben doch damals den Fall bearbeitet.", rief Sarah André die vergangenen Tage ihrer Teamzeit und ihrer Intimzeit wieder ins Gedächtnis. "Stimmt.", meinte André kurz und überlegte. "Was? Ihr hattet schonmal mit ihm zu tun?", fragte Ben und auch Semir horchte auf.



    Victor kniete noch immer am Fenster vor Johanna und hielt seine Hand dagegen, wie es Johanna ihm gleichtat. "Johanna, dir wird er nichts antun, aber vielleicht Malena oder mir.", erwiderte Victor und sah dann betreten auf den Boden. "Ich könnte es nicht verantworten, dich oder Mama in Gefahr zu bringen.", meinte er. Malena hatte ihn erlaubt, sie Mama nennen zu dürfen. Sie war Victor so sehr für die Rettung ihrer Tochter dankbar, dass es für sie feststand: die beiden gehören zusammen. Plötzlich jedoch wurde Victor gepackt und in die Höhe gezogen. Von Bergen stand vor ihm und sah den Jungen mit flammenden Augen an. Ohne ein Wort rammte er ihm die Faust gnadenlos in den Magen und das mit so einer geballten Wucht, dass Victor zu Boden ging und ohnmächtig liegen blieb, was bei Johanna einen markerschütternden Schrei verursachte.



    ...


    Einmal editiert, zuletzt von Christopher007 ()

  • "Es war bei meiner Ausbildung", begann Sarah und sah André dabei an, dabei lächelte sie leicht und fuhr fort, "André hatte mich in seiner Zeit in Dresden unter die Fittiche genommen, nachdem sein Partner wegen familiären Gründen sich für eine Zeit beurlauben liess. Wir jagten von Bergen eben in diesem erwähnten Fall. Aber wir konnten ihm nichts nachweisen und mussten ihn laufen lassen." Semir erinnerte sich an Christophers Worte, die in etwa gleich klangen. "Also ist dieser von Bergen ziemlich gewieft", bemerkte Ben und Sarah nickte. "Ausgerechnet er..." murmelte sie bedrückt und André nahm kurz ihre Hand und drückte zu. "Na ja egal", sagte sie bestimmt und schlug entschlossen auf den Tisch, "ich hab' noch mit dem Kerl eine Rechnung zu begleichen!" Die Männer waren erstaunt von der plötzlichen Motivation ihrer Kollegin und lächelten. "Was ist eigentlich los Semir?" fragte Ben neugierig und Semir grinste. "Ich soll dir nette Grüsse von Annelie ausrichten." Bens Augen weiteten sich. "Dann sind die Typen in die Schweiz geflüchtet?" Auf den verwunderten Blicke aller hin, erzählte Ben die Geschichte mit Annelie und wie sie sie kennenlernten. "Bei euch kommt ja einiges aus aller Welt", scherzte André und schrack auf, als es klingelte. Semir ging an die Tür und öffnete. "Sagt mal, werde ich hier vergessen?" fragte Tom erbost und stampfte in die Wohnung. "Ach du bist's" sagte Ben und winkte mit einem Brötchen. "Ein süsses Gebäck zur Aufmunterung?" Tom ging zu Ben, schnappte sich das Brötchen und grinste.


    Christopher wachte auf, als er etwas klirren hörte. Er schoss auf und rannte in die Richtung, aus der er das Geräusch hörte. Joshua kniete auf dem Boden, das Gesicht schneeweiss und die teuer Ming-Vase vor einen Füssen - in tausend Stücken. "I'm so sorry Chris!" stammelte der Jüngere und sah seinen Cousin mit fiebrigen Augen an. Diesen störte jedoch nicht die kaputte Vase, sondern sein kaputter Verwandter. Er beugte sich zu ihm runter und fühlte ihm die Stirn. "You have fever..." murmelte er besorgt und er fordete Joshua auf, sich auf die Couch zu setzten. Behutsam zog er dann das T-Shirt aus und löste das dicke Pflaster, dass mit Tapes befestigt worden war, und betrachtete sich die Wunde. Die Wunde war leicht entzündet, aber dies hatte der Arzt prophezeit. "Have you take youre drugs?" fragte Christopher und Joshua nickte schwach. "You must rest! God damnit! I know, youre afraid about this mission, about Ben! But, you have big pains!"


    Victor erwachte mit grossen schmerzen und sah an sich herunter. Er sass auf einem Stuhl, an dem er mit Klebeband gefesselt worden war. Über seinem ganzen Körper befanden sich Strieme und Schnitte. Es roch nach dreckigem Wasser und in der Ferne tropfte es. Um ihm herum war alles ziemlich dunkel. War er in einem Keller? Er wusste es nicht. Ängstlich weiteten sich seine Augen, als sich die Türe öffnete und de Brouiller hereintrat. "Was für ein böser Junge", zischte er und Victors Blick richtete sich auf den Neunschwänzer, in de Brouillers Hand. "Was für ein böser Junge!" Dann holte der Verbrecher aus.


    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Mit kurzen, aber brutal heftigen Schlägen ließ de Brouiller die Peitsche auf den blanken Oberkörper niedersausen. Die Striemen rissen feuerrote Wunden in Victors Haut, die den Jungen entsetzlich schreien ließen. "Halt still.", fauchte de Brouiller und ließ die Peitsche immer wieder auf den Körper des Jungen niederschlagen. Victors Körper schmerzte, sein Gesicht brannte. Langsam driftete er zur Seite weg und wurde ohnmächtig. "Ich schlag dich tot.", fauchte de Brouiller und holte zum erneuten Schlag aus. Doch von Bergen hielt ihn zurück. "Nicht, wir brauchen ihn noch.", meinte er und packte de Brouiller am Arm. "Lass mich, er hat mir meine Tochter gestohlen.", schrie de Brouiller außer Sinnen. "Wer soll denn unserer Rache vollenden, wenn nicht er? Lass ihn leben, er wird der perfekte Sündenbock sein.", meine von Bergen und sah seinen Chef eindringlich an. In de Brouillers Kopf arbeitete es. "Gut, ich bin damit einverstanden.", erwiderte er und sah zu Victor. "Lass ihn versorgen und mach ihn dann fertig für die Mission.


    Die Gruppe um Semir, Ben, André, Tom und Sarah saß immer noch im Wohnzimmer und wartete auf den Anruf von Annelie Zaugg. Dann endlich klingelte Semirs Handy. "Ja Semir?", meldete er sich und stellte den Lautsprecher an. "Semir, hier Annelie. Ich konnte bisher nichts über einen Matthäus von Bergen finden.", meinte sie. Schon sank hörbar die Stimmung in der Runde, doch dann erklang das berühmte "Aber". "Aber, es gibt ein Gutsanwesen, dass auf den Namen de Bergien gekauft wurde.", meinte Annelie. "Wie? Hat der Typ zwei Identitäten?", fragte André in die Runde. "Überleg doch mal,", mischte sich Tom ein, "auf Französisch heißt von Bergen de Bergien. Eine winzige Abwandlung, die aber ebenso wirksam ist." "Du hast Recht. Ich danke dir Annelie. Wir werden uns in den nächsten Tagen bestimmt wiedersehen.", verabschiedete sich Semir und beendete das Gespräch. "So, und was machen wir nun?", fragte Sarah. "Na, wir packen. Es ist klar, dass wir in die Schweiz müssen, um uns diesen Typen zu kaufen.", erwiderte Ben und wippte auf seinem Stuhl hin und her. "Gut, dann werdet ihr packen und wir fahren aufs Revier zurück.", meinte Semir und schob Tom an der Schulter zur Tür. "Wir fahren nicht wirklich aufs Revier oder?", fragte Tom leise und beugte sich etwas zu Semir rüber. "Nein zu Christopher. Er ist immerhin Leiter der Operation, zumindest glaubt er das.", erwiderte Semir.


    "No worry, the doctor is there immediately.", meinte Joshuas Cousin besorgt und legte ihm einen nassen Umschlag auf die Stirn. Joshuas Augen waren inzwischen glasig und rot unterlaufen. Sein Körper kämpfte gegen das Fieber, man sah es dem armen Kerl richtig an, wie er unter Fieber heilte. Der Arzt kam schnell und Christopher beobachtete jeden Handgriff des Mediziners genau, hatte er doch selbst mal Sanitätsassistent während seiner jungen Militärzeit gelernt. "This is not good. He seems to have a light blood poisoning. Hence, the fever. He has to go immediately in the hospital.", erklärte der Arzt dem Engländer mit deutsch-akzentuiertem Englisch. "He is strong. He can fight against the fever, but he needs rest and observation.", fügte er hinzu, als er den fast ablehnenden Blick Christophers sah. "Well, but they bring him in the military hospital on the English Army base at Mönchengladbach.", befahl der Engländer. Er hatte Angst, dass von Bergen seine Spione überall hatte. "I arrange the necessary.", erwiderte der Arzt und packte seine Tasche zusammen. Just in diesem Moment kamen Semir und Tom zur Tür herein und sahen, wie der Arzt aus dem Gästezimmer kam.


    ...

  • Semir hastete ins Wohnzimmer, wo er Joshua auf der Couch liegen sah. Er ging auf ihm zu und sah den schlimmen Zustand seines Freundes. "Hey Kumpel!" Joshua drehte sich zu Semir und lächelte gequält. "Wie sagt ihr in Deutschland? Scheisse gelaufen!" Christopher kam auf sie zu und tippte Semir an. "Was ist mit ihm?" fragte Semir und Christopher seufzte. "Er hat eine leichte Blutvergiftung. Ich werde in nach Mönchengladbach schicken. Ins militärische Krankenhaus Englands." Semir nickte. "Was machst du auch für Sachen?" Joshua hielt sich am Kopf und versuchte, so ruhig wie möglich zu atmen. Das Fieber raubte ihm jegliche Kraft. Semir nahm den Lappen und fühlte, dass dieser inzwischen schon warm war. "Wo ist das Bad?" fragte Semir und Christopher zeigte ihm die Richtung, während er Tom ansah. "Unser Gefühl war also richtig. Gut dass wir mitgehen. Dein Cousin hat ja kaum Kraft." Christopher nickte und seufzte. "Wenn das Ben erfährt bin ich dran", murmelte er besorgt und sah Toms Kopfschütteln. "Ich denke nicht, ich kenne zwar Ben nicht so lange aber im Moment zählt nun, dass Joshua in ein Krankenhaus kommt."


    Ben packte seine Sachen als das Handy klingelte und er sah auf den Display. "Semir?" fragte er sich selbst laut und nahm ab. "Hey Kumpel was gibt's?" Semir log, dass Christopher in angerufen hätte und ihn über Joshuas Zustand unterrichtet hätte. Bens Augen weiteten sich. "Ich komme sofort!" "Nein, du bleibst bei dir! Er wir nach Mönchengladbach gebracht! Wir müssen jetzt an die Mission denken." Mit diesen Worten hängte der Deutschtürke auf und Ben schlug mit der flachen Hand auf die Sporttasche, die er gepackt hatte. Sarah kam in diesem Moment am Zimmer vorbei. "Alles in Ordnung?" fragte sie und ging auf ihren Kollegen zu. "Joshuas Zustand hat sich verschlechtert."
    "Was?"
    "Er hat eine leichte Blutvergiftung und hohes Fieber. Sie bringen ihn nach Mönchengladbach..." Bens geballte Faust zitterte vor Wut. "Ich könnte diesem werten Holmes so eine reinhauen!" zischte er und Sarah lockerte die Faust. "Das hilft Joshua wenig, meinst du nicht?" Ben seufzte und nickte. "Ich pack' dann mal fertig!" verkündete sie und verschwand wieder.


    De Brouiller sass in seinem Raum und blickte nach draussen. Diese Schweizer. Naiv und gutgläubig. Bald würden sie ihm gehören, wie alle anderen. Es klopfte. "Herein?" bat er und von Bergen trat hinein. "Schlechte Nachrichten!" verkündete sein Handlanger und nahm einen Zettel hervor. "Wir haben herausgefunden, dass die Schweizer mit unseren Feinden aus Deutschland Kontakt haben. Sie haben schon nach meinen Sitzen gesucht." de Brouiller lachte und winkte ab. "Sie werden uns nicht auf die Schliche kommen. Mach dir da keine Sorgen. Wer ist die ermittelnde Person?" von Bergen blickte noch einmal aufs Papier. "Eine gewisse Annelie Zaugg."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Lass die Person überwachen und bring sie her, sobald sie für uns gefährlich wird.", wies de Brouiller seinen Handlanger an. "Ich will nicht noch mehr ungewollte Überraschungen erleben.", fügte er hinzu. Von Bergen wollte gehen, drehte dann aber kurz vor der Tür wieder um. "Was soll ich mit Johanna machen?", fragte er und de Brouiller sah ihn an. "Bring sie her. Ich will sie sprechen und sorge dafür, dass der Kleine auch dabei ist.", erwiderte er und meinte damit Victor. "Ja Herr.", von Bergen verschwand und de Brouiller blieb nachdenklich auf seinem Stuhl zurück. Niemals hätten seine Feinde gegen seine Templer eine Chance, doch sie waren nicht das einzige Problem. Der Opus Dei war ihnen bestimtm wieder auf der Spur und würde nicht ruhen, ehe die letzten Templer ausgelöscht waren. Das wusste er und das war seine einzige Furcht. Nicht diese engstirnigen Polizisten, die er sowieso wie Käfer zertreten würde. Sie waren keine Bedrohung für ihn.


    Johanna saß neben ihrer Mutter und schluchzte leise. Sie hatte gesehen, wie Victor von diesem von Bergen gepackt und verprügelt wurde. Und sie musste das alles mitansehen. "Mama, was haben sie mit Victor gemacht?", fragte sie schluchzend. "Ich weiß es nicht, mein Kind.", erwiderte Malena und hielt ihre Tochter fest an sich gedrückt. Sie wusste, wozu ihr Ex-Mann fähig war. Sie schmiegte sich an ihre Tochter und fuhr ihr sanft durchs Haar. Wie sie sich doch selbst schlagen könnte, wenn sie daran dachte, wie sie hierher kam. Sie war auf Urlaub in der Schweiz und wollte nur einige alte Bauernhäuser malen. Doch als sie sich gerade mit Staffelei und Farbpallette hinsetzte, um dieses Haus hier zu malen, was ihr ein Einheimischer empfohlen hatte, kam plötzlich ihr Mann hinterrücks an sie heran und packte sie. Sie konnte sich nicht wehren, da er ihr mit einer Spritze die Besinnung genommen hatte. Plötzlich ging die Tür auf und von Bergen kam rein. Er packte sich Johanna und zog sie hoch. "Lassen sie sofort meine Tochter los.", fauchte Malena, doch sie kassierte nur eine starke Ohrfeige, die sie mit voller Wucht gegen ein Heizungsrohr prallen ließ. Bewusstlos ging sie zu Boden. Aus der Stirn trat Blut. "MAAAMMMAA!", schrie Johanna und wollte sich aus dem festen Griff befreien, doch es war zwecklos. Lebte ihre Mutter noch?


    Semir und Tom warteten, bis Joshua abtransportiert wurde und erklärten dann Christopher was sie in Erfahrung gebracht hatten. "Gut, dann geht es heute noch los.", meinte er und griff zu einer kleinen Schatulle hinter sich. "Hier, diese Peilsender sollen Ben, André und Sarah tragen.", meinte er und hob den Deckel an. Semir musste dicht ran um die wirklich winzigen, streichholzartigen Sender zu sehen. Auch Tom starrte durch seine Brille. "Meinst du nicht, dass dies zu gefährlich für die Drei ist, wenn sie dort mit Peilsendern eingeschleust werden?", meinte Semir mit besorgter Stimme. "Don't worry, die Sender werden einfach wie Tabletten runtergeschluckt.", erklärte er. Semir und Tom sahen verwundert den Engländer an. "Durch eine spezielle Magnesiumlegierung sind sie für den Körper völlig ungefährlich und lösen sich nach mindestens drei Wochen im Magen wieder auf. Völlig sauber und nicht zu entdecken.", meinte er und drückte die Schatulle Semir in die Hand. "Eure Partner und ihr solltet diese Kapseln nehmen.", fügte er hinzu.


    "Wie soll nun vorgegangen werden?", fragte Tom und Christopher sah ihn abwartend an. "Ben, Sarah und André werden in die Schweiz fahren und sich dieser Organisation mit einer ausgedachten Geschichte anschließen. Ihr fahrt, natürlich durch einen Maskenbildner optisch verändert, hinterher und habt ein Auge auf sie. Ihr sammelt Informationen über das Vorhaben von Bergens. Ich brauche vor allem stichhaltige Beweise. Habt ihr die, greifen meine Männer und ich ein. Interpol wird uns unterstützen. Ich habe vorhin mit einem Freund in Frankreich telefoniert. Er wird uns helfen." "Na, dann mal los.", meinte Semir und Tom und er fuhren zu Ben zurück.


    ...

  • Ben sass auf seinem Bett und massierte sich das Gesicht. Blutvergiftung. Damit sollte man nicht spassen. Joshua musste also nach Mönchengladbach. Weit weg von ihnen. Er seufzte und ging ins Wohnzimmer, wo sich Sarah und André eine Cola genehmigten. "Alles in Ordnung?" fragte der Sachse besorgt und Ben zuckte mit den Achseln. "Hey, Joshua ist ein harter Kerl, der schafft das!" versuchte Sarah ihn aufzumuntern und Ben lächelte kurz. Wieder kochte der Hass auf Christopher in ihn hoch. Er konnte von Anfang an nichts mit diesem affektierten Engländer anfangen. Joshua war seine Kragenweite.
    Ben zuckte auf, als sein Handy in der Hosentasche klingelte und er nahm ab. "Ben Jäger!" "Na sieh mal einer an, Semir muss auf dich umgeleitet haben", begrüsste ihn eine leicht überdrehte Stimme. "Annelie! Ich glaub du hast noch was für uns, wenn du mich anrufst!"
    "Allerdings. Euer von Bergen ist in Zürich. Unserer grössten Stadt. Ich werde sofort zum dortigen Revier reisen und auf euch warten. Ich kann euch schlecht alleine lassen. Sag' dies bitte Semir!" Sie hängte auf und Sarah sah ihn neugierig an. "Wie ist Annelie denn so?" Ben grinste. "Überdreht, witzig, aufgestellt, weltoffen. So wie man sich eine Schweizerin eigentlich gar nicht vorstellt."


    Malena erwachte und ihr ganzer Körper zitterte. Ihre Tochter war weg. Das Schwein von Ex-Mann würde sie sicher quälen. So jung war sie und dumm, als sie ihn heiratete. Er war adlig und das zog sie an. Ein schwerer Fehler. Sie hätte sich Ohrfeigen können für ihre Naivität. Aber das hatte nun dieser von Bergen für sie erledigt. Ihr Kopf schmerzte und ein stetiges Schwindelgefühl hatte eingesetzt. Ihr war speiübel. Sie schoss hoch und erbrach Galle. "Scheisse", zischte sie und Tränen flossen aus ihren Augen. Wie konnte das nur passieren?


    Semir fuhr und Tom sah ihn an. Der Deutschtürke schwieg und das bereitete dem Berliner sorgen. "Alles in Ordnung?" fragte er und Semir seufzte. "Ich mach mir Sorgen um den Jungen", gestand er ehrlich und schenkte Tom einen kurzen Blick. "Das renkt sich wieder ein", begann Tom und klopfte Semir auf die Schultern, "da bin ich mir sicher!" Semir seufzte. Das war das erste Mal, dass er einen Plan von Christopher so richtig hinterfragt hatte. Und er hatte rechtbehalten. Besonders hatte sein engländischer Freund seinen eigenen Cousin eingesetzt. Auch wenn er es vorher nicht gewusst hatte, so hätte er es nachher abrechen können. Doch er war ein Sturkopf und dies hatte er mit Ben gemeinsam. Das die Beiden immer aneinandergerieten, gefiel ihm ebenfalls nicht. Er machte sich um die Mission sorgen, das Sprachrohr war nun verletzt und nun musste höchstwahrscheinlich Christopher sich darum kümmern. Und das mit Ben an der Seite.


    Victor sah auf als von bergen ihm mitzog. An seiner anderen Hand, Johanna. "Sie Schwein!" schrie sie von Bergen noch immer an und die Tränen liefen unentwegt aus ihren Augen. "Ich schwöre Ihnen, wenn meine Mutter tot ist, mache ich Hackfleisch aus ihnen und meinem Vater." Victor hatte seine Freundin noch nie so aufgebracht gesehen. Und das machte ihm Angst. Wie würde dies nur enden?

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • De Brouiller stand am Fenster und sah über den Hof, als die Tür aufging und von Bergen mit Victor und Johanna im Raum stand. Johanna riss sich los und stürmte auf ihren Vater zu. "Du hast Mama umgebracht, du mieses Schwein.", schrie sie und trommelte mit ihren Fäusten auf den mit Wunden zerschundenen Körper de Brouillers ein. "Beruhig dich, Mädel.", schrie de Brouiller und versuchte sie festzuhalten. Doch Johannas Wut schien ihr Bärenkräfte zu verleihen. De Brouiller stieß sie gegen den Schreibtisch, sie fing sich mit den Händen ab und fühlte den Brieföffner. Mit suchender Hand griff sie nach ihm und sprang auf ihren Vater zu. Doch von Bergen kam ihr zuvor, schlug den Brieföffner dem Mädchen aus der Hand. Mit festem Arm hielt er sie an seinem Körper gedrückt. "Das hättest du nicht wagen sollten.", fauchte de Brouiller und wischte sich das Blut vom Mund, da ihn die Faust seiner Tochter die Lippe aufgeschlagen hatte. Langsam kam er auf sie zu, doch dann stellte sich Victor vor seine Johanna.


    Ben wartete darauf, dass Semir endlich zurückkam. André und Sarah hatten schon ihre Taschen in den Flur gestellt und warteten ebenfalls. Der junge Kommissar schnellte wie ein Tiger durch die Wohnung und machte sich Gedanken um Joshua. Nur liebend gerne wäre er nach Mönchengladbach gefahren und hätte sich an sein Bett gesetzt. Dann klingelte die Tür. André öffnete und Semir trat, mit Tom im Gepäck, in die Wohnung ein. "Semir, was ist mit Joshua?", wollte Ben sofort wissen. Semir sah ihn nur kurz an und ging dann weiter ins Wohnzimmer. "Nun sag schon.", forderte Ben erneut. "Er ist im Militärkrankenhaus in Mönchengladbach.", meinte Semir und erklärte, dass die Mission nun beginnen müsse. "Annelie hat vorhin angerufen.", erzählte Ben dann. "Sie hat gesagt, dass dieser von Bergen sich in Zürich aufhält." "Gut, dann fliegt ihr mit der nächsten Maschine.", meinte Semir und gab ihn die Schatulle mit den Peilsendern. "Was sollen wir damit?" "Runterschlucken.", erwiderte Tom auf Andrés Frage und grinste frech. "Na dann.", meinte der sächselnde Kommissar nur und nahm das kleine Ding in den Mund.


    "Please, remain lying quietly.", forderte der englische Militärarzt, als Joshua versuchte aus dem Bett aufzustehen. "I must leave here. If they let me go, immediately.", fauchte Joshua und wehrte sich, so gut es sein Körper zuließ, gegen die kräftigen Hände des Arztes. "You must take it easy.", hörte er plötzlich eine vertraute Stimme. Christopher stand hinter dem Arzt und sah seinen Cousin sorgenvoll an. "What do you do here? All the same, get me here.", bat der junge Inspector, doch er bekam nur ein schroffes "No" zu hören. "Become you for the first time again healthy. I get to me, meanwhile, this von Bergen.", erwiderte Christopher. "Then you not fight wit Ben.", meinte Joshua eindringlich und sah, dass sein Cousin etwas vor Scham errötete. "Time see what can be done.", erwiderte er und wusste schon, dass sich Ben nur zu gerne für Joshuas Zustand bei ihm bedanken würde.


    In der Wohnung war man soweit fertig. Nur fehlten noch die letzten Einweisung von Christopher Holmes. Also wartete man und ließ so einige wertvolle Zeit verstreichen, die anderswo so dringend gebraucht wurde.


    ...

  • Christopher stand mit den anderen am Flughafen und zeigte auf die Maschine. "Wenn alles gutgeht, seit ihr heute Abend in Zürich", verkündete er und blickte zu den Dreien. "Habt ihr die Peilsender geschluckt?" Sarah nickte und verzog das Gesicht. "Die schmeckte echt wie arsch auf Grundeis!" bemerkte sie trocken und Ben musste sich einen Lacher verkneifen, was Christopher natürlich nicht anmerkte. "Was dich betrifft", begann er ein wenig hart und nahm ein Foto hervor, "Josh hat mir das gegeben. Es soll dir zeigen, dass er dich nicht im Stich lassen will." Die Nachricht war ein Flüstern so dass es niemand verstand. "Alles klar", sagte er dann laut und drehte sich zu Tom und Semir um. "Ihr Zwei werdet hier bleiben wie besprochen", log er und Semir nickte. Er ging zu Ben. "Pass bitte auf Sarah auf okay?" bat er eindringlich und Ben nickte. "Ich werde schon auf sie achten!" versprach er und umarmte seinen Partner kurz. "Aber sieh auch bitte zu dir!" Semir nickte.
    André und Tom taten es ihnen gleich. Christopher ging, Gentlemanlike wie er war, zu Sarah und sprach ihr Mut zu. "Du musst nun auf die Beiden heissporne achten!" Sarah nickte und fuhr symbolisch über ihre Narben. "Das werde ich, auch wenn diese dann nicht die Einzigen sein sollten!"


    "Das wagst du nicht!" mahnte Victor mit starker Stimme und regte sich nicht. de Brouiller lachte diabolisch. "Schade dass du auf ihrer Seite bist. Du gäbest einen guten Handlanger ab Junge!" Victors Zähne knirschten. "Niemals würde ich meine Seele dem Teufel verkaufen!" zischte er und er spürte Johannas Hände, die sich an seine Kleidung krallte. "Sei kein Frosch!" sagte de Brouiller und packte Victor am Kinn und drückte das Gesicht an seine enstellte Hälfte. "Oder willst du so enden wie ich?" Victor kam beinahe die Galle hoch. Er drückte sich von de Brouiller weg und sah zu Johanna. "Bringen Sie sie zu ihrer Mutter. Damit sie weiss, wie es ihr geht! Ich erledige dann Ihren Auftrag." Mit einem Grummeln nickte de Brouiller zu von Bergen und dieser nahm Johanna und zog sie weg.


    Sarah sass neben Ben im Flugzeug. Sie las eine Lektüre und beobachtete nebenbei, wie Ben ein Foto aus der Tasche zog und es sich ansah. Sein Lächeln wurde warm und er schien in Erinnerungen zu schwelgen. Sie konnte ihre Triebe nicht zähmen. Sie musste nachsehen. "Du und Joshua habt mal zusammen gesungen?" Das Bild, dass Ben nämlich in den Fingern hatte, war ein Foto von dem Abschiedsabend, den Joshua in seiner Wohnung gab. Dort spielte Ben Gitarre und sang mit dem englischen Kollegen ein Duett. Ben erzählte Sarah, wie es dazu gekommen war. "Dann haben wir von Eric Clapton das Lied "Layla" gesungen!" Ben erschrack als Sarah den Text perfekt wiedergab. Sie traf die Töne und ihre Stimme war leicht kratzig und energisch - genau wie bei Melissa Etheridge. Sie entdeckte Bens Blick. "Oh Entschuldige!" stammelte sie und lief rot an. Ben lächelte. "Du hast ja richtig Talent! Ich glaube, ich brauche noch so jemanden wie dich in der Band!"



    Annelie Zaugg packte ihre Sachen und machte sich im Auto auf den Weg nach den Belper Flughafen. Sie musste nach Zürich, denn sie wollte ihre deutschen Kollegen nicht einfach so alleine in die Schweiz ziehen lassen. Das Land war nämlich unberrechenbar gegenüber Deutschen. Wenn man nicht weltoffen war, so war man ziemlich patriotisch und man verweigerte jegliche andere Sprache. Und Annelie wollte ihre Kollegen genau davor bewahren!

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Tom und Semir saßen derweil beim bestellten Maskenbildner und ließen sich für allerwelt unkenntlich machen. Mit strengem Blick überwachte Christopher die Prozedur von einem erhöhten Punkt aus. Tom wurde das Haar nach hinten gezogen und mit Haarnadeln festgesteckt. Dann wurde ihm eine Perücke mit krausen, schwarzen Haaren aufgezogen. Sein Kinn und sein Gesicht wurden mit Modelliermasse aufgedickt und ein kleiner Leberfleck zierte seine linke Wange. Farbige Kontaktlinsen rundeten das Ganze ab. Nun war Semir an der Reihe. Dazu wurde ihm vor allem erstmal die Kinnpartie rasiert. Plötzlich packte Semir die Hand des Mannes. "Der Bart bleibt dran.", fauchte er und sah den erschrockenen Mann mit flammenden Augen an. Christopher sah von seinem Buch auf. Semir sah ihn erst an und schien zu wissen, was er jetzt sagen würde. "Away with the beard.", meinte er nur bestimmend und Semir wollte schon protestieren. "Semir, soll dich Ben gleich erkennen? Dann können wir dir auch gleich ein Namensschild anheften.", argumentierte der Engländer kühl und las weiter. Schweren Herzens ließ Semir die Prozedur über sich ergehen und verzog sein Gesicht, als das Messer über die Stelle an Kinn und Oberlippe fuhr. Auch beim Deutschtürken wurde das kurze Haar durch goldblondes, schulterlanges Haar ersetzt und der Maskenbildner verpasste ihm eine Knollnase, dazu die passende Narbe an der Stirn und fertig war die Verwandlung. Beide betrachteten sich im Spiegel und staunten selbst nicht schlecht. "Alle Achtung. Selbst meine Frau würde mich in der Aufmachung nicht wiedererkennen.", meinte Semir. Christopher und der Maskenbildner waren zufrieden.


    "Da ist sie.", meinte Kurt zu Marian, als Annelie auf dem Flughafenparkplatz aus ihrem Auto stieg. "Greifen wir sie uns?", fragte der jüngere und hielt schon den Lappen mit dem Chloroform bereit, doch Kurt packte ihn am Arm. "Noch nicht, wir sollen sie vorerst nur beobachten, hat der Chef gesagt. Und das tun wir auch.", erwiderte der ältere, erfahrenere. "Außerdem ist es hier viel zu auffällig. Folgen wir ihr." So schlichen die Beiden in gebürendem Abstand hinter Annelie her, die fröhlich und sorgenlos das Terminal betrat und auf der großen Anzeigetafel nach der Maschine aus Köln suchte. Die Maschine war vor einigen Minuten gelandet und Annelie ging langsam den Gang zum Empfang entlang. Doch ihr Ermittlerinstinkt sagte ihr, dass sie beobachtet wurde.


    "Ihren Pass bitte.", forderte die junge Schaltermitarbeiterin von Ben, als er sein Gepäck holte. Der junge Kommissar reichte ihn freundlich rüber und streckte sich derweil. Der Flug war doch anstrengender als erwartet, obwohl er nur einige Stunden gedauert hatte. Er verspürte jetzt Lust sich irgendwo die Beine zu vertreten. "Herr Jäger, ihr Pass ist in Ordnung. Guten Aufenthalt.", meinte sie und reichte Ben den Pass zurück. Dieser nahm ihn entgegen und wollte ihn gerade in die Jackentasche stecken, als er im Gewühl vor sich eine bekannte Person zu entdecken glaubte.


    Victor warf einen letzten Blick auf Johanna, als diese zur Tür hinausgeschoben wurde. "Hier, diesen Mann wirst du umbringen.", meinte de Brouiller und zeigte Victor erneut das Foto. Ihm war dieser Mann nicht mehr unbekannt. Das Foto zeigte Joshua, wie er einen Bogen abfeuerte. "Dieser Mann ist ein Verräter. Du wirst mit zwei meiner Männer nach Deutschland zurückkehren und ihn ausschalten.", erklärte de Brouiller mit kalter Stimme. Victor wollte nicht, doch was hatte er für eine Wahl? Um das Leben seine größten Liebe zu retten, musste er gehorchen. Er konnte nur hoffen, dass er Semir, Ben oder Sarah in einem unbemerkten Augenblick sprechen konnte, damit sie diesen Mann auf dem Foto warnen konnten. "Bist du bereit?", fragte de Brouiller?


    ...

  • Tom musste grinsen, als er Semir ansah und dieser bemerkte das sofort. "Spuck's aus, was ist los?" Tom zupfte an den blonden Haaren. "Du hast was von 'ner Miniversion von Gottschalk!" scherzte er und Semir grummelte. "Nicht nur dass ich meinen Bart dafür opfern musste, jetzt machst du mich auch noch runter oder wie?" Tom winkte ab. "War nur n' Scherz!"
    Christopher blickte auf die Uhr. Sarah, Ben und André mussten inzwischen gelandet sein. "Es wird Zeit dass ihr hinterher geht!" Tom und Semir nickten. "Habt ihr euer Gepäck?" Semir nickte nach draussen. "Ist im Kofferraum!" Christopher lächelte zufrieden. "Und diese Annelie wird euch helfen?" Semir nickte und zwinkerte mit einem Auge. "Die Frau ist genial! Für ihre erst Anfangs zwanzig, hat sie einiges auf dem Kasten!" Tom zog eine Augenbraue hoch. "Also wie Sarah?" Semir schüttelte entschieden mit dem Kopf. "Annelie hat Sarah etwas voraus! Die Schweizerin mit deutschen Wurzeln weiss was sie tut, und deshalb geht sie entschieden ihren Weg!" Tom nickte. "Muss ich mich auf ein schreckliches Deutsch einstellen?" fragte er und Semir lachte. "Nein keine Sorge", brachte er hervor und streckte einen Daumen hoch, "sie hat ein perfektes Hochdeutsch!"


    Ben glaubte, Annelie zu sehen. Doch die junge Bernerin verschwand wieder im Gewühle und er schüttelte mit dem Kopf. "Also kommt! Annelie hat mir die Adresse per SMS gesendet!" Sarah und André nickten und folgten Ben zum Trambahnhof. Die blau-weiss schimmernden Gefährte waren wunderschön. Der Fahrplan allerdings nicht. "Kann man euch helfen?" fragte eine bekannte Stimme und Ben erblickte Annelie. Also doch keine Einbildung. "Wusste ich doch, dass ich dich gesehen habe! Aber sag, ist das für dich nicht zu gefährlich?" Annelie winkte ab. "Ich habe mich bereits erkundigt. Ihr müsst das 10ner Tram nehmen. Nach der dritten Haltestelle müsst ihr aussteigen." Sie überreichte Ben einen Plan. "Damit solltet ihr es ohne Probleme finden. Passt bitte auf euch auf ja?" Ben nickte. Sie mussten aufs Tram. Annelie würde die Anderen noch ausgiebig kennenlernen.


    Victor lief über den Trambahnhof und sah, wie eine junge Schweizerin mit Ben redete. Dieser verschwand leider im Bus aber Victor konnte ganz klar eine Waffe bei der jungen Frau sehen. Also war sie Polizistin. Er schlich zu ihr hin. Ungeahnt, dass sie beobachtet wurden. "Entschuldigen Sie?" Annelie drehte sich um. "Ja?" "Ich heisse Victor. Ich kenne Ben und muss sie um einen Gefallen bitten!" Annelie zog den Jungen hinter ein Kioskgebäude und sah ihn an. Sie sah die Verletzungen. "Wurdest du gefoltert?" fragte sie direkt und er nickte schwach. "Aber um mich geht es nicht. Hören Sie! Um meine Johanna zu retten, soll ich diesen Mann umbringen!" Er überreichte Annelie das Foto von Joshua. "Aber ich könnte nie jemanden umbringen! Sorgen Sie bitte dafür, dass Semir den Mann in Sicherheit bringt!" Annelie nickte. "Alles klar! Und Kleiner! Ich werde dich jetzt nicht aufhalten aber", sie steckte Victor eine Karte in die Hosentasche, "wenn es brenzlig wird, rufst du mich an!" Victor nickte und entfernte sich.


    Annelie fotografierte das Foto und schickte es Semir. Dieser empfing die Nachricht und kurz darauf klingelte es. "Annelie?" "Semir! Wir haben ein Problem!" flüsterte Annelie durchs Telefon und lief hastig durch Zürich, die überquerte gerade die Brücke, die über den Fluss ging. "Ein gewisser Victor sprach mich an. Der Mann auf dem Foto, er soll ihn umbringen, um seine Liebe zu retten!" Johanna - dachte Semir entsetzt und sah besorgt zu Boden. "Du musst den Mann beschützen und gleichzeitig sorgen, dass dem Jungen nichts passiert!" Sie hängte auf. Semir öffnete die Nachricht und glaubte, vor Schock beinahe umzufallen. "Christopher!" schrie er und der Engländer kam auf ihn zu. "Du musst sofort nach Mönchengladbach!" befahl er frosch und der Engländer sah ihn fragend an.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Kurt und Marian kamen auf Victor zu, als dieser wieder vorkam. "Was hattest du mit dieser Frau zu reden?", fragte Kurt und packte den Jungen am Kragen. "Nichts, ich habe sie nur nach der Uhrzeit gefragt.", log Victor und hörte deutlich das Schlagen der weithin sichtbaren Bahnhofsuhr auf dem Vorplatz. "Guter Witz.", meinte Marian und rammte Victor die Faust in den Magen. Der Junge ging zu Boden, wurde aber von Kurt festgehalten und der kräftigte Mann zog ihn in eine kleine Seitengasse. "Jetzt sag uns, was du mit dieser Polizistin geredet hast oder Marian wird andere Seiten aufziehen.", fauchte Kurt und schon hatte sein Komplize sein Messer aus der Tasche schnellen lassen und hielt es Victor unters Kinn. "Na los, tu es doch, aber dann dürft ihr den Mann auch allein umbringen.", fauchte Victor wütend und pokerte damit ziemlich hoch. Marian schien nicht gerade der ruhigste zu sein. Seine Nerven waren sichtlich angespannt und er schien schnell die Beherrschung zu verlieren. Victor sah ihm an, dass er am Liebsten das Messer durch seine Kehle gestochen hätte. "Lass ihn, Marian.", fauchte Kurt und nahm die Hand seines Begleiters und zog sie von Victor weg.


    "Okay, wir bringen dich jetzt nach Deutschland. Unsere Leute dort wissen, wo dieser Joshua zu finden ist.", meinte Kurt und stieß Victor in Richtung Flughafen. Nachdem sie durch die ganzen Sicherheitsvorkehrungen gekommen waren, hob der Flug auch schon ab. Somit war Victor auf dem Weg nach Deutschland, um den Auftrag des personifizierten Teufels auszuführen. Kurt und Marian saßen rechts und links von Victor und beobachteten den Jungen genau. Er fühlte sich sichtlich unwohl zwischen den beiden Schlägertypen. Nach einigen Stunden landete die Maschine wieder auf deutschem Boden und die Drei stiegen in ein Taxi um.


    "Semir, was ist denn los? Warum soll ich denn nach Mönchengladbach?", fragte Christopher und sah den maskierten Kommissar an. "Das habe ich gerade von Annelie bekommen.", meinte Semir mit besorgt schroffer Stimme und hielt sein Handy dem Engländer vor die Nase. Der Konsul rückte seine Brille zurecht und sah auf das Foto. "Damned, das ist Joshua. Was ist mit ihm?", fragte der Mann aufgeregt und mit flattriger Stimme. Man merkte sofort, dass er sich um seine Familie große Sorgen machte. "Er soll umgebracht werden.", erwiderte Semir und sah, wie dem Engländer der Kiefer runterknallte. "Was? Von wem?" "Der Freund von Johanna, Victor soll das Attentat durchführen." "Macht euch sofort auf den Weg. Ich fahr sofort zu ihm.", meinte Christopher und stürmte aus dem Haus. Mit seinem Aston war er schnell und brauste über die Autobahn nach Mönchengladbach. Tom und Semir fuhren mit flauem Gefühl im Magen zum Flughafen und stiegen in die Maschine.


    Im Militärkrankenhaus war Joshua noch immer damit beschäftigt, sich mit dem Militärarzt zu streiten. "Let me go, immediately.", schrie Joshua und drückte sich gegen die Kraft des Arztes hoch. Sein Fieber war leicht gesunken und auch das Schwindelgefühl war fast wie verflogen, doch der Arzt wollte ihn aufgrund der Schussverletzung noch da behalten. "No, this is impossible. They must recover only again completely.", meinte der Arzt eindringlich. Dann aber wurden sie gestört. "Joshua, does it go well to you?", fragte Christopher und setzte sich ans Bett. Der Arzt wollte die Beiden alleine lassen, doch Christopher wollte mit Beiden etwas besprechen. Er kannte den Arzt persönlich und wusste, dass er vertrauenswürdig ist. Er erzählte seinem Cousin von dem bevorstehenden Attentat. Doch anstatt in Panik auszubrechen, hatte Joshua ein Plan. "So, we do the following.", meinte er und erläuterte folgendes. Joshua lag ja im Einzelzimmer. Christopher sollte, aufgrund seiner besseren gesundheitlichen Verfassung, sich als Joshua ins Bett legen, während er und einige der Militärpolizisten im angrenzenden Zimmer und im Bad auf ein Zeichen von Christopher warteten. "The plan is crazy and hazardously. But he could clap.", meinte der Arzt und alle waren einverstanden. Somit war die Falle gelegt.


    ...

  • Sarah, Ben und André fanden das Gebäude und die Jüngste klopfte an. "Wer ist da?" fragte eine Person, die die Türe dann einen Spalt geöffnet hatte. "Verzeihung", begann Sarah und verbeugte sich, "wir drei sind ehemalige Polizisten, über die Schande gebracht wurde. Wir wollen eurem Orden helfen, die Welt zu verbessern!" Die Tür öffnete sich und eine hagere Frau in Sarahs Alter stand davor. Sie beäugte Ben und André. "Habt ihr einen Beweis, dass Schande über euch gebracht wurde?" Die Gruppe zog die gefälschten Kündigungen und die Frau nickte zufrieden. "Kommt herein. Unser Meister, wird euch gleich empfangen!"


    Joshua nutzte die Gunst des Attentats für sich selbst aus, wenn Christopher abgelenk war, so wollte er abhauen und in die Schweiz fliegen. So sehr er seinen Cousin auch gern hatte, wollte er aber auch seine deutschen Kollegen nicht im Stich lassen.
    "Okay", murmelte der Arzt nachdem er Joshua von der Infusion befreit hatte. Der junge Engländer zog sich sofort an und sah Christopher an. Dieser schien zu ahnen, was sein Cousin vorhatte. "Forget it!" sagte er schroff und Joshuas Augen wurden zu gehässigen Schlitzen. Christopher zog sich die selbe Kleidung an, die Joshua im Bett getragen hatte und liess sich eine gefälschte Infusion legen. "Please take care!" bat Joshua trotzdem und Christopher zwinkerte mit einem Auge. "Don't worry!"


    Annelie ging durch Zürich und konnte den Jungen nicht vergessen. Jedoch vernahm sie von Semir, dass er bald landen würde und sie nicht erschrecken solle, er sah anders aus. Er würde sie dann ansprechen. Sie wartete am Flughafenausgang, den Körper an eine Säule gelehnt und eine Zigarette rauchend. Sie inhalierte den Rauch tief ein und lies ihn lange in der Lunge gleiten. Immer wieder tippte sie nervös die Asche ab. "Annelie?" Sie drehte sich um und sah einen Mann mit blonden Haaren und seltsamer Nase, doch die Stimme kannte sie genau. "Da seit ihr ja!" atmete sie erleichtert aus und Semir blickte mit kritischem Blick auf die Zigarette. Annelie bemerkte das und trat sie auf dem Boden aus. "Also Victor hat dich angesprochen?" fragte der Deutschtürke direkt, während sie in Richtung Hotel gingen. Annelie nickte. "Er sah total fertig aus. Er wurde gefoltert! Sein Körper war mit Striemen übersäht. Jedenfalls das, was ich sehen konnte."
    "Du hattest recht", mischte sich Tom ein und lächelte, "ihr Deutsch ist wirklich erste Sahne!" Die Schweizerin lächelte verlegen.



    Es dämmerte langsam, als Victor mit Marian und Kurt ins Krankenhaus schlich und sich zu Joshuas Zimmer begab. In seiner Hand, ein Messer, dass er von Marian bekommen hatte. Er öffnete die Türe und ging auf das Bett und sah, dass jemand drin war. Hatte die Schweizerin Semir etwa nicht informiert? Er zögerte. "Worauf wartest du?" zischte Marian und zeigte auf den Körper, "bring ihn um!" Mit zugekniffenen Augen wollte Victor zustechen, doch wurde sein Arm aufgehalten! "Now!" schrie Christopher und zwei Soldaten, die gerade Dienst hatten, nahmen Kurt und Marian fest. Besonders Marian schrie entsetztlich und trat immer wieder nach den Uniformierten. "Alles in Ordnung?" fragte Christopher und nahm Victor das Messer aus der zitternden Hand. "Ich glaube schon", stammelte der junge Mann und sah Christopher mit grossen Augen an. "Danke..."
    "Mister Holmes!" Der Arzt, der Joshua behandelt hatte, kam panisch ins Zimmer, "i can't find your cousin!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Say this again.", forderte der Engländer wütend und riss sich die falsche Kanüle aus dem Arm. Mit der anderen Hand nahm er sich den Krankenhauskittel ab und warf ihn wütend in eine Ecke. "I could kill him.", fauchte Christopher und stemmte seine Arme in die Hüften. Schon wieder hatte Joshua seinen Dickkopf durchgesetzt. Schon in seiner Jugend hatte er sich gegen seinen Vater und seinen Onkel aufgelehnt. "Is his state of health critical?", fragte Christopher nach Minuten des Schweigens den Arzt, der immer noch neben ihm stand. "The fever has sunk and the blood poisoning has faded away. Only the shot wound could prepare some brainwork for him.", erwiderte der Arzt und sah etwas zertreten zu Boden. "Du hast mal wieder deinen Dickkopf durchgesetzt, Junge. Viel Glück.", dachte Christopher lächelnd und sah zum Fenster hinaus. Vor dem leuchtenden Vollmond zogen kleine, dünne Wolken entlang. Wie er so stand, bemerkte er nicht wie Victor sich von hinten näherte und ihn kurz darauf antippte. "Entschuldigen sie, aber ich wollte mich nochmal bedanken.", meinte der Junge etwas kleinlaut. "No problem. Sag mal, warum solltest du den Mann umbringen?", wollte der Engländer wissen.


    Sarah, Ben und André wurden in einen mit Fakeln beleuchteten Raum geführt, wo gerade einige dieser Templer-Nachkömmlinge in ihren weißen Umhängen vor einer steineren Statue des letzten Templers standen, der eine Feuerschale in der Hand hielt, und ihre Hände in Richtung der Statue streckten und dabei einen mönchsartigen Gesang und Gesumme von sich gaben. Mit wundernden Augen beobachteten die Drei dieses Treiben. Dann drehte sich der vorderste der Männer um und zog sich die Kapuze vom Kopf. Ben dachte, ihn trifft der Schlag. "De Brouiller.", stieß er hörbar aus. Sofort kam der Templer humpelnd auf ihn zu und sah ihn an. Ben wollte sich wegdrehen, als er die Narben und Verschiebungen im Gesicht des Mannes vor ihm sah. "Jäger.", zischte der Mann und packte Ben an der Kehle. Sarah und André wollten Ben helfen, doch zwei Templer stellten sich zwischen die Vier. Ben bekam kaum Luft, so sehr drückte de Brouiller ihm die Kehle zu.


    "Welche Ehre. Jetzt komme ich zu meiner Rache.", fauchte der Adelsmann und sah durch seine zu Schlitzen geformten Augen in Bens schon blau anlaufendes Gesicht. Dieser versuchte, den Griff zu lösen, doch es gelang ihm nicht. "Nein, so einfach mach ich es dir nicht.", zischte er und ließ von Ben ab. Sofort keuchte er und rang nach Luft. "Herr, diese Menschen wollen sich uns anschließen.", meinte die Frau und verneigte sich tief vor de Brouiller. Er sah zu Sarah und André, die beide nur Kälte, Machtgier und Tötungslust in diesen Augen erkannten. "Führt diese Drei in den Ritussaal und kleidet sie entsprechend.", verkündete dann von Bergen eigenmächtig. De Brouiller sah ihn scharf an. "Es kann uns nur von Vorteil sein, wenn wir drei ehemalige Polizisten haben. Herr, ihr werdet eure Rache bekommen, doch erst muss ER sterben.", flüsterte von Bergen und erinnerte seinen Herren an die heilige Mission. "Gut, aber behaltet ihn im Auge.", erwiderte de Brouiller und deutete auf Ben, der von Sarah und André gestützt wurde.


    Annelie war mit Semir und Tom im Hotel angelangt und sie besprachen die Einzelheiten ihres Hierseins. Doch noch immer wurde Annelie das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurde. Immer wieder ging sie ans Fenster und sah kurz auf die Straße.


    ...

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