Kopflos

  • "Und was?", wollte Sarah wissen. "Es muss doch eine Möglichkeit geben, de Brouiller so von seinem Auftrag abzulenken, dass er ihn vergisst.", meinte Ben. "Junge, der ist doch nicht blöd. Und wie sollen wir ihn davon abbringen?", fragte Semir, verwundert über den Vorschlag seines jungen Kollegen. "Ich meine ja auch nur, dass wir ihn so lange beschäftigen sollten, wie die Kollegen das Attentat verhindert haben.", erklärte sich Ben. "Dann aber bleibt die Frage offen, wie wir das machen wollen.", mischte sich Sarah ein. "Soweit ich verstanden habe, würde die Tochter von de Brouiller gerne hier raus." Semir nickte. "Na, dann schaffen wir sie doch hier raus.", meinte Ben und grinste unter dem Makeup hervor. "Und wie willst du das machen?", fragte Sarah und war auf die Antwort ihres jungen Kollegen gespannt. "Anscheinend hat sie hier einen Freund gefunden. Das sollten wir vielleicht ausnutzen und beiden einen Neuanfang in unserer Welt ermöglichen.", erklärte Ben. "Gut, ich hab da auch schon eine Idee.", meinte Semir und grinste.


    Währenddessen erholte sich Lukas langsam von seiner Tortur. Er lag in seinem Zimmer, auf den Bauch und jammerte vor sich hin, während ihm der Doktor mit kalten Umschlägen die Wunden versorgte. "Warum musstest du auch so hitzköpfig sein?", meinte der Arzt und desinfizierte die tief in die Haut eingerissenen Wunden. "Ich habe Lena darum gebeten, mir bei Johanna zu helfen, doch sie war unfähig.", stieß Lukas hervor und atmete schwer ein. "Ich liebe Johanna, doch sie hat sich in diesen Anfänger verguckt." "Wenn du sie wirklich liebst, Junge, dann kämpf auch um sie.", meinte der Arzt und nahm einen neuen Tupfer mit Desinfektionsmittel und strich damit über die Wunden. Lukas stieß einen kurzen Schrei aus. "Das werde ich. Ich werde diesen Victor ins Grab befördern, noch ehe wir den Auftrag erledigen sollen.", meinte er mit purem Gift in seiner Stimme. Der Arzt umwickelte die Wunden mit einem dicken Verband. "Wie lange muss ich hier liegen bleiben?", wollte Lukas wissen und nahm schon wieder seinen Degen in die Hand. "Wenigstens noch zwei Tage. Dann dürfte sich dein Rücken wieder halbwegs abgeheilt sein.", entgegnete der Arzt.


    "Ben, wie sollen wir denn die Kollegen draußen verständigen?", fragte Sarah. "Die Handys. Wo sind die noch mal?", fragte Semir und hatte eine Idee. "In der Kammer neben dem Tor.", entgegnete Sarah. "Okay, ich kümmere mich darum. Ben, du sorgst dafür, dass Romeo und Julia hier verschwinden können." "Klar, die schweren Aufgaben kriege ich mal wieder an den Hals.", feigste Ben und verließ das Zimmer, während sich Semir zur Torkammer schlich. Mit wenigen Handgriffen konnte er die Tür öffnen und sah vor sich ein ganzes Warenlager mit modernsten Gegenständen, sei es Handy, Laptop oder tragbare DVD-Player mit integriertem Fernseher. Semir musste etwas suchen, bevor er endlich sein Telefon fand. Schnell verkroch er sich in eine Ecke und wählte Annas Nummer.


    "Ja Semir, was gibt es?", meldete sie sich. "Chefin, wir haben erfahren, dass de Brouiller ein Mitglied der Illuminati ist und die Kanzlerin bei ihrem nächsten Besuch ermorden lassen will." "Was? Aber das ist schon übermorgen.", entgegnete Anna entsetzt. "Dann haben wir nicht mehr viel Zeit. Ben und ich versuchen...", weiter kam er nicht mehr, da ihn jemand mit einem schweren Gegenstand niederschlug. "Semir? Hallo? Semir?", kam es besorgt von der Chefin. Doch sie hörte nur noch ein Rauschen und eine dumpfe Stimme, die befahl, Semir in die Folterkammer zu bringen. Anna konnte nur noch entsetzt zuhören, bevor ein dumpfer Schlag das Handy zerschmettern ließ und die Leitung völlig tot war. "Was nun?", fragte sich Anna entsetzt und hielt immer noch den Hörer an ihr Ohr.


    Nach einer Stunde wachte Semir wieder auf. Langsam öffneten sich die Augen des Kommissars und nahmen das vernarbte Gesicht von de Brouiller wahr. "Herr Dellay oder wie auch immer sie heißen, es freut mich, dass sie wieder wach sind.", meinte er und lachte teuflisch. Semir versuchte sich aufzurichten, doch seine Hände und Füße waren auf eine Art Tischplatte festgeschnallt. "Was soll das?", fragte er nervös und zerrte an den Fesseln. "Sie werden mir jetzt einige Fragen beantworten und sollte die Antwort mich nicht zufriedenstellen, so wird diese kleine Maschine hier, sie in die Länge ziehen, bis sie in zwei hübsche und handliche Teile zerrissen wurden.", meinte de Brouiller und lachte erneut. Semir bekam es mit der nakten Angst zu tun. Er war auf eine mittelalterliche Streckbank geschnallt und seinem Gegner hilflos ausgeliefert. Er konnte nur hoffen, dass Ben ihn bald suchen würde.


    ...

  • Sarah machte sich allmählich Sorgen um Semir. Er wollte doch bloss seine Chefin benachrichtigen. Und dass war keine Sache von einer Stunde. Langsam richtete sie sich wieder auf und stand auf. Ihre Beine fühlten sich an wie Gummi und ihr Gehirn war eher ein Pudding als eine definierte Masse. Mit langsamen Schritten ging sie Richtung Burgplatz. Ihr Ziel war der Raum mit den Handys. Mit einer Handbewegung hatte sie ihn geöffnet und sah sich um. Kein Semir. Kein Mensch. Auf dem Boden war eine kleine Blutlache. Sie netzte ihren Zeigefinger und tunkte hinein. Es war schon trocken. „Verdammt!“ Instinktiv lief sie Richtung Folterkammer. Jedoch öffnete sie die Türe nicht und drückte nur ihr Ohr daran. „Wenn ich es Ihnen doch sage“, hörte sie Semir wimmern und seine Stimme klang schrecklich, „ich weiss nicht, wovon Sie reden!“ Also doch. Ihr Verdacht hatte sich bestätigt. De Brouiller hatte sich Semir gekrallt. Aber was tun? Langsam machte sich ihr Jugenddasein bemerkbar. Mit ihren 23 wurde sie für solches noch nicht geschult. Und ihre Waffe war sonst wo! Sie hatte sie zwar dabei, aber es wäre auffällig mit einer Pistole in den Raum zu stossen. Ausserdem hätte sie dann alles vermasselt.


    Doch bevor sie sich schlussendlich Gedanken machen konnte, packte sie jemand von hinten und drückte ihr ein getränktes Tuch vor den Mund. Chloroform! Doch so sehr sie sich wehrte, das grausame Mittel „wiegte“ sie bald in den Schlaf.



    Johanna sah auf als jemand an der Türe klopfte. „Herein?“ bat sie und Victor stand auf einmal im Raum. „Hey Jo…“ flüsterte er sanft und ging auf sie zu. Sie verfingen sich sofort in ein sanftes Spiel der Lust. Sie küssten sich zärtlich und Johanna bewegte die Hand stets in Victors Lendenbereich. „Victor“, stöhnte sie leise und der Mann gab ein kleines „mhm“ von sich. „Lass uns von hier verschwinden!“ Victor löste sich von ihr und sah sie mit grossen Augen an. „Ist das dein Ernst?“ fragte er und Johanna nickte. „Ich möchte weg von hier! Ich möchte eine Ausbildung machen! Kinder kriegen! Und wenn bist du mein Ehemann!“ Victor dachte über die Sache nach. Die Folterung Lukas hatte ihn recht abgeschreckt. „Aber wer soll uns hier rausbringen?“ Johanna lächelte. „Sarah! Sie scheint nicht das zu sein, was sie hier vorspielt! Wer weiss, vielleicht ist sie ja von der Polizei! Sollte das sein, werde ich alles erzählen! Ich bin in einem goldenen Käfig Victor! Und ich will fliehen!“ Der junge Mann war von dieser Idee nicht abgeneigt, dass sah Johanna ihm an. Jedenfalls solange er dies mit seiner Geliebten tun konnte.



    „Sarah!“ sang de Brouiller sanft und löste den Verband vom Kopf der Kleinen. Die Schnitte der Glassplitter waren noch sichtbar. „Sie Schwein“, zischte Semir doch er konnte sich nicht bewegen. Sein Oberkörper war mit Striemen, die von einer Peitsche herkamen, gezeichnet. „Sie kann nichts dafür! Lassen Sie sie in Ruhe!“ de Brouiller lachte höhnisch und zückte aus seinem Umhang ein Blatt Papier. „Darf ich vorstellen, Sarah Brändli. LKA-Kommissarin. Wissen Sie Herr Dellay, wir sind überall. Ich weiss alles, ich bin alles! Nur eines weiss ich nicht. Wer Sie sind. Aber keine Sorge. Das ist nur eine Frage der Zeit.“ Semir wurde schon allein bei dem Klang dieser Stimme schlecht und er musste sich zusammenreissen. Er verspürte nämlich den Drang, diesem Mann ins Gesicht zu spucken.


    De Brouiller widmete sich wieder Sarah und gab ihr eine Ohrfeige. Das Mädchen erschrak und fand sich auf dem kalten Boden der Kammer wieder. Ihre Hände waren mit Ketten gefesselt und nach oben gezogen worden. „Na sieh mal einer an. „Lena“ ist wach!“ Das Lena sprach er kokettiert aus und Sarah wusste in diesem Moment genau, was los war. „Lassen Sie ihn gehen“, flüsterte sie und nickte auf Semir, „er kann für alles nichts dafür!“



    Ben klopfte an die Türe und wurde von Johanna rein gebeten. Schnell richteten sie und Victor ihre Umhänge wieder und der junge Mann wusch noch den Lippenabdruck von seiner Backe. Sie sahen Ben mit fragendem Blick an. „Johanna de Brouiller?“ Sie nickte. „Ich kann Ihnen helfen! Ich habe gehört sie wollen von hier verschwinden!“ Johanna sah Victor mit strahlenden Augen an. „Wirklich? Woher wissen Sie das?“


    „Ein Vögelchen hat es mir zugezwitschert“, erwiderte Ben und hob den Zeigefinger. „Dafür müssen Sie mir einen Gefallen tun!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • de Brouiller beschäftigte sich nun ganz wieder mit Semir. Noch immer war der Kommissar auf die Streckbank gebunden. "So, jetzt verschärfen wir mal das Verhör.", meinte der Adlige und zog die Kurbeln der Maschine an. Semir streckte sich, seine Gliedmaßen waren gespannt. "Sagen sie mir freiwillig, was ich wissen will, oder muss ich nachhelfen?", fragte de Brouiller und sah mit gefährlich kleinen Augen auf den Kommissar runter. "Ich werde nichts sagen.", entgegnete Semir erbost. De Brouiller zuckte nur mit den Schultern. "Bitte, wie sie wollen.", meinte der Mann und zog eine Stufe höher. Dieses Mal wurden seine Arme weiter nach oben gezogen. Er stieß einen kurzen Schrei aus. "Ich werde nichts sagen.", stieß er vor Schmerzen aus. "Ganz wie sie wollen." De Brouiller zog eine Stufe höher und wieder wurden Semirs Arme und Beine in die Länge gezogen, die Gelenke liefen blutrot an. "War das alles?", meinte Semir und kniff die Augen vor Schmerzen zusammen. Seine Gelenke brannten wie die Hölle. De Brouiller wollte noch eine Stufe höher drehen, doch innerlich schien er zu wissen, dass der Mann einen starken Willen hatte. Würde es ihm gelingen, den zu brechen?


    Ben sah in ein fragendes Gesicht. "Wie kann ich ihnen helfen?", fragte Johanna und sah Ben abwartend an. "Ihr Vater hat etwas vor, was verhindert werden muss.", meinte Ben ohne jedoch seine wahre Identität preis zu geben. "Meine Freunde und ich wollen ihn davon abhalten, indem wir ihnen zur Flucht verhelfen." "Sie meinen, er wird dann verrückt spielen und von diesem Vorhaben ablassen? Aber er wird mich suchen und sie wissen nicht, wozu mein Vater fähig ist.", entgegnete Johanna und hielt Victor dabei ganz fest. "Doch, das wissen wir. Glauben sie mir, wir wissen genau, wozu er fähig ist.", erwiderte Ben mit ernstem Gesicht. "Wie wollen sie uns überhaupt hier raus bringen?", fragte Victor und sah den Mann skeptisch an. "Alle Ausgänge werden streng bewacht, selbst am Tage.", fügte Johanna hinzu und sah schon ihre neue Zukunft in den Händen zerfließen. "Keine Sorge, das mache ich schon.", meinte Ben und setzte ein spitzbübiges Lächeln auf. "Haltet euch heute Nacht bereit.", fügte er dann hinzu.


    Sarah kam langsam wieder zu sich und war nun an einen Pfeiler gebunden. Als erstes sah sie in de Brouillers kaltes, erbostes Gesicht. "Schön, dass du wieder zu dir kommst.", meinte er und gab den Blick auf Semir frei, der immer noch mit tiefen Schmerzen in seinem Gesicht auf der Streckbank lag. "Dein Freund hat einen starken Willen.", meinte de Brouiller, drehte sich dann aber wieder Sarah zu. "Du jedoch wirst mir jetzt alles sagen, wenn du nicht willst, dass ihm was passiert.", fauchte er und zog die Streckbank erneut an. Wieder stieß Semir einen schmerzbehafteten Urschrei aus und Blut ergoss sich langsam aus den Gelenken. Sarah sah mit gequälten Augen auf ihren Kollegen. Sie konnte das nicht länger ertragen. "Sag ihm ja nichts.", befahl Semir mit gequälter Stimme. Doch Sarah konnte nicht anders, wollte sie sein Leben retten.


    "Okay, was wollen sie wissen?", meinte sie dann und de Brouiller sah sie erstaunt an. "Erzähl mir, was du weißt.", forderte er und baute sich triumphierend vor ihr auf. "Erst machen sie ihn los und versprechen mir, ihn gehen zu lassen.", ihre Stimme klang zittrig, doch selbstsicher. Der Adlige drehte sich zu Semir um. "Dir liegt wohl was an ihm?", meinte er nur, gab jedoch seinen Lakaien ein Zeichen, dass sie Semir losbinden sollten. Die Streckbank wurde wieder eingefahren und langsam regte sich wieder ein Gefühl in Semirs Knochen.


    ...

  • „Ihre Frau…hat mich kontaktiert“, begann sie und sah, wie die Leute Semir noch festhielten. Sie konnte genau sehen, wie die Haut über den Gelenken eine ungesunde Farbe annahm und der Deutschtürke hatte sichtlich Mühe, auf den Beinen zu bleiben. Er zitterte und die Schmerzen in den Knochen wurden immer heftiger. „Ich…ich habe Semir Gerkhan kontaktiert! Wir kennen uns von früheren Zeiten! Er kann nichts dafür. Ich habe eigenmächtig gehandelt und dass war falsch!“ De Brouiller sah Semir an. „Gerkhan also“, murmelte er und Semir schloss für einen kurzen Moment die Augen. „Nun gut…ich lasse ihn laufen! Allerdings wird er in sein Zimmer gesperrt! Jedenfalls solange bis mein Plan beendet sein wird…was dich angeht“, flüsterte er und ging auf sie zu, „mit dir habe ich dasselbe mit Sascha vor! Dein Kopf wird rollen! Sei dir dies Gewiss!“ Sarah schossen bei diesem Gedanken die Tränen in die Augen. Aber immerhin hatte sie Semir gerettet. „Bringt ihn in sein Gemach und haltet euch an meine Abmachung! Das bisschen würde erhalte ich mir von einer solch schönen Frau!“


    Es dämmerte als Ben zu den Wachen schlich und deren Gehorsam ausnutzen wollte. Er blickte um die Ecke und sah den pubertären Jungen, der das grosse Tor bewachte. Doch bevor Ben handeln konnte, rannte einer der Torwächter der inneren Räume auf ihn zu und flüsterte ihm was ins Ohr. Dann entfernten sich beide sofort. Ben winkte die beiden Turteltauben zu sich. „Johanna, kannst du dir erklären wieso sie ihren Posten verlassen?“ Die Augen der jungen Führertochter weiteten sich. „Das kann nur eines bedeuten“, flüsterte sie mit zitternder Stimme und sah Ben mit grossen Augen an. „Sie wollen jemanden hinrichten! Ich hab es noch nie erlebt aber…angeblich sollen höchste Verräter gerichtet werden.“ Ben schaltete sofort. Er packte das Mädchen an den Schultern und zerrte sie zum Ausgang. „Geh mit Victor. Geht bitte zu dieser Adresse.“ Er gab ihnen einen handgeschriebenen Zettel in die Hand. „Fragt nach den Polizisten Hotte und Dieter nach. Sagt ihm, Ben Jäger hätte euch geschickt! Und dann sagt ihr bitte alles, über diese Burg.“ Voller Panik nahm Johanna Victor an der Hand und verliess mit ihm die Burg.


    Semir wurde in da Zimmer geschubst und er fiel auf seine geschundenen Gelenke. Voller Schmerz schrie er auf und musste sich erst sammeln. Genau in diesem Moment schlossen die Leute die Türe zu. „Das könnt ihr nicht machen! Sarah!“ Er rannte zur Türe und schlug heftig gegen ihr. Immer wieder schrie er ihm zu und schlug sich die Handballen wund. „Sarah!“ Die Angst kochte in ihm hoch und er wusste, was mit Sarah geschehen würde.


    Ben rannte über den Schlossplatz und glaubte, was zu hören. Semir! Semir rief nach ihm. „Partner!“ stiess er hervor und zückte aus seinem Umhang eine Nadel hervor, die er sich geschmuggelt hatte. Zum Glück waren die Schlösser sehr neuartig und so wusste Ben ungefähr, wie er zu drehen hatte. Mit zwei Handbewegungen hatte er die Türe geöffnet und sofort fiel ihm Semir in die Arme. „Ben!“ stiess er erleichtert aus. Ben sah die Wunden seines Partners. „Gott, was haben sie mit dir angestellt?“ fragte er entsetzt. Semir winkte ab. „Das spielt keine Rolle! Wir müssen Sarah retten! Sie soll geköpft werden Ben! Wie unser Opfer!“ Die Augen Bens weiteten sich und er half Semir, gerade zu stehen. „Sie haben meine Tasche noch nicht durchsucht! Ich habe die Waffen dort! Du hast recht wir müssen handeln!“


    Die Menge versammelte sich langsam und de Brouiller schliff sich bereits das Schwert zurecht. Er erschrak, als einer der Handlanger auf ihn zu kam und ihn panisch ansah. „Herr. Eure Tochter! Sie ist verschwunden!“ keuchte er und de Brouiller sah voller Wut auf Sarah, der schon die Schlinge um den Hals gelegt wurde. Er ging auf sie zu und verpasste ihr eine Faust ins Gesicht. Dabei platzte einer der Nähte und rotes Blut floss ihr die Stirn hinab. „Wo ist meine Tochter?“ schrie er wutentbrannt und Sarah konnte sich ein Lächeln nicht verwehren.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Weg.", erwiderte Sarah und sah de Brouiller mit ihren Augen mutig und erhobenen Hauptes an. Der Adlige wollte zuschlagen, doch er hielt sich zurück. "Ich will sie wieder haben. Also los, wo ist sie.", forderte er mit harscher Stimme. Doch die Kommissarin schwieg beharrlich. Liebend gerne hätte de Brouiller den Stuhl unter Sarah weggestoßen, doch nur sie schien zu wissen, wo seine Tochter war. Er liebte seine Tochter abgöttisch, aber er wollte sie nicht in dieser Welt da draußen wissen. Er wandte sich an zwei seiner zuverlässigsten Leute. "Sucht sie.", fauchte er und sofort machten sich die Beiden auf den Weg nach draußen. Doch draußen sollten die Beiden eine böse Überraschung begegnen.


    Hotte und Dieter saßen in der PAST und hatten Nachtschicht. "Mann Dieter, warum haben wir nochmals die Nachtschicht übernommen?", maulte Hotte und gähnte wie ein Löwe. "Weil du Dussel ja gegen Ben beim Pokern verlieren musstest und mich als Sicherheit eingespannt hast.", erwiderte Dieter und stellte seinem Kollegen einen Kaffeebecher hin. "Erinner mich nicht daran. Das war die schlimmste Lektion, die ich von einem Grünschnabel bekommen habe.", murrte Hotte und schlürfte seinen Kaffee, als plötzlich die Tür aufging. "Sind sie Hotte und Dieter?", fragte eine kleine, zierliche Person in schwarzer Robe. Die Beiden sahen sich verwundert an. "Wer will das denn wissen?", stellte Dieter die Gegenfrage. "Ich bin Johanna de Brouiller. Ich soll ihnen von Ben Jäger sagen, dass er ihre Hilfe braucht.", erzählte Johanna außer Atem. "Was?" "Bist du dir sicher, Mädel?", fragte Hotte und war aufgesprungen. "Ja, wenn wir es ihnen doch sagen. Kommen sie schnell.", meinte Victor. Sofort krallten sich die beiden Polizisten ihre Jacken und machten sich mit den jungen Leuten auf den Rückweg zur Burg.


    Ben und Semir liefen über den Burghof, als ihnen zwei Männer entgegen kamen. "Was macht ihr denn hier?", fauchte der Erste schon, als er Semir sah. "Der sollte doch eingesperrt bleiben.", fügte er hinzu und wollte Semir zu Boden stoßen, als Ben blitzartig den Arm ergriff und ihn zu Boden schleuderte. Der Zweite zog schnell seinen Degen, wollte auf Ben losgehen, doch Semir hatte ihn den Griff seiner Waffe ins Genick geschlagen. "So, Schluss mit den großen Brotmessern.", fauchte der lädierte Deutschtürke und packte den niedergeschlagenen Mann am Kragen. Auch Ben hatte seinen Gegner k.o. gesetzt und nahm ihn auf die Schulter. "Wo wollen wir die Beiden hinbringen?", fragte Ben seinen Partner. "Erstmal runter vom Hof. In die Rumpelkammer und ich hoffe, du hast die Armbänder auch mitgebracht?", wollte Semir wissen. "Hältst du mich für so grün hinter den Ohren?" "Natürlich.", er machte eine kurze Pause, in der Ben ihn warnend ansah. "Nicht.", fügte Semir schnell mit einem Grinsen hinzu.


    Hotte und Dieter kamen mit ihren Wagen vor der Burg an. "Mensch, wie sollen wir denn da rein kommen?", fragte Dieter. "Vor allem nicht ohne Verstärkung.", fügte Hotte hinzu. "Aber ich weiß einen Eingang, der nicht bewacht ist.", meinte Johanna. "Ich zeige es ihnen." "Nein Jo, wenn du da wieder reingehst, wird dein Vater uns umbringen.", meinte Victor und hatte sichtlich Angst um seine neue Liebe.


    De Brouiller packte Sarah mit aller Kraft bei den Haaren und zog ihren Kopf nach hinten. "Sag mir sofort, was du mit meiner Tochter gemacht hast, du miese kleine Hexe.", fauchte der Adlige und hielt ihr das Schwert direkt an den Hals. Sarahs Atem ging stoßweise. Sie zitterte am ganzen Körper. Hoffentlich würden ihre Kollegen sie bald finden.


    ...

  • "Ich muss da rein Victor!" Johannas Stimme war entschlossen und sicher. "Ich will Lena! Wer weiss, vielleicht gehört sie auch zu der Polizei wie dieser Ben Jäger! Ich muss ihr helfen!" Dieter und Hotte standen wie bestellt und nicht abgeholt da. Trotzdem beobachteten sie neugierig die Szene. "Dann komme ich mit dir!" sagte Victor entschlossen und gab seiner neuen Liebe einen innigen Kuss.



    "Wo ist meine Tochter!" schrie de Brouiller wutentbrannt. Sarah rührte sich nicht. Sie spürte die Kälte des Metalls an ihrem Hals und schloss schon mit sich und dem Leben ab. "Das Geheimnis, nehme ich mit in mein Grad de Brouiller!" stockte sie hervor und wimmerte kurz auf, als der Führer noch stärker an ihrem schon zu kurzen Haar zog. "Ich glaube du begreifst den Ernst deiner Lage nicht Kleines", zischte er und Sarah sagte nichts. Natürlich kannte sie ihn. Sie kannte den Ernst. Wenn Semir und Ben nicht bald auftauchen würden, konnte sie ihrem zu kurzen Leben auf Wiedersehen sagen! "Zum letzten Mal", De Brouiller holte mit dem Schwert aus, "wo ist meine Tochter!"



    Semir spürte, wie seine geschundenen Gelenke nachgaben und er kämpfte heftig dagegen. Sein ganzer Körper zitterte und die Pein stieg ins unerträgliche. "Da ist die Folterkammer", stiess er hervor und Ben drehte sich um. "Geht's?" fragte er besorgt und Semir winkte ab. "Meine Schmerzen sind nun meine geringste Sorge! Wir müssen Sarah retten!" Ben nickte zustimmend und trat die Türe auf. Sofort sah er, wie de Brouiller mit dem Schwert ausholte. "Waffe runter de Brouiller!" ermahnte er und richtete sofort die Pistole auf den Angreifer.




    "Sagt wer?" fragte de Brouiller und stoppte. Sarah atmete erleichtert aus. Gerettet. Vorerst. Sie sah, wie Semir hinter Ben auftauchte. Die Waffe genauso auf de Brouiller gerichtet. Ben packte mit einer Hand das Gummi der Maske und zog sie ab. "Ben Jäger. Kripo Autobahn!" de Brouiller nickte und sofort griff eine Gruppe uniformierter Männer Semir und Ben an. Ben sprang auf und schaltete einen mit einem gezielten Tritt ins Gesicht ausser Gefecht. De Brouiller packte Sarah und riss sie, unbemerkt, aus dem Ausgang.




    Johanna winkte Hotte und Dieter zu sich. Sie rannten über den Burgplatz, immer wieder versteckten sie sich hinter Säulen und stahlen sich den Wachen davon. Sie hatten es auch fast zum Büroeingang geschafft als Johanna sah, wie ihr Vater mit Sarah über den Burgplatz hastete und das Schwert stets an die Kehle des Mädchen haltend. "Lena!" schrie sie entsetzt und rannte auf ihren Vater zu. "Papa was tust du da?" kreischte Johanna und der Vater haltete an. "Da bist du also!" fauchte de Brouiller und drückte Sarah an sich. "Lass sie los!" befahl sie mit zitternder Stimme, ausser sich vor Wut, dass ihr Vater wirklich der Typ war, der man ihr erzählte. "Sie ist eine von der Polizei Johanna!"
    "Jo, geh bloss weg!" de Brouiller schlug Sarah die Hand vor den Mund und hielt seine Tochter zurück, in dem er der jungen Polizistin die Waffe noch härter an den Hals hielt. Eine kleine Linie Blut floss den Hals hinunter. "Geh weg Johanna", begann de Brouiller und sah sie ernst an, "oder ich muss das Mädchen umrbringen!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Lassen sie das Mädchen los.", forderte Dieter und nahm seine Waffe in Anschlag. Er versuchte so ruhig wie möglich zu zielen. Hotte stand etwas schräg abseits und hatte ebenfalls seine Waffe auf de Brouiller gerichtet. Doch zwei der Burgwachen kamen auf die Gruppe mit gezogenen Degen zu. Victor bemerkte dies und da er immer noch seinen eigenen Degen trug, zog er ihn und ging tapfer auf die Beiden zu. Die Beiden stellten sich zum Kampf und sogleich musste sich Victor gegen diese doch fortgeschritteneren Herren behaupten. Johanna blickte abwechselnd zu Sarah und zu Victor, beide mit geweiteten, angsterfüllten Augen an. De Brouiller wartete genüßlich auf den Ausgang dieses Kampfes. Dann ein Stöhnen und später ein dumpfes Aufschlagen, und noch ein Stöhnen. Das schummrige Licht auf dem Hof ließ nicht viel erkennen. "Victor!", schrie Johanna über den Hof. "Ich bin okay.", rief plötzlich seine Stimme, die erschöpft und außer Atem klang. "Aber nicht mehr lange." Johannas Augen wanderten zu einer der beleuchteten Turmtüren. Da stand Lukas mit gezogenem Degen, seine Augen waren mit blankem Hass und puren Rachegefühlen gefüllt. Jetzt hatte er leichtes Spiel. Seinen Nebenbuler würde der gut trainierte, jedoch noch angeschlagene, Handlanger de Brouillers schnell ausgeschaltet haben und dann würde Johanna ganz ihm gehören.


    Ben und Semir verteidigten sich immer noch gegen die fünf Männer, die sich auf sie gestürzt hatten. "Verschwindet ihr Vogelscheuchen.", fauchte Ben und gab einem einen gekonnten rechten Haken auf die Nase. Als der Mann umstürzte riss er nicht nur einen anderen mit um, sondern auch einen der vielen mit zehn Kerzen bestückten Kerzenleuchter, der nun einen Wandteppich streifte und den abgelagerten, ausgetrockneten Stoff entzündete. Mit blanker Hast fraßen sich die Flammen zur hölzernen Decke empor und sprangen auf die anderen Holzgegenstände im Zimmer über. "Verdammt Ben, wir müssen hier raus.", hustete Semir und wehrte gerade seinen Angreifer ab, indem er ihn in die Hand biss und dann einen gezielten Tritt verpasste. "Wo ist de Brouiller und Sarah?", rief Ben und sah sich um, doch er konnte niemanden sehen. "Verdammt, schnell raus hier.", schrie einer der Ordensmitglieder und sie ließen von den Kommissaren ab.


    "Geben sie auf. Es hat doch keinen Sinn.", schrie Dieter, der immer noch auf de Brouiller anlegte. "Vergessen sie es.", rief er und zog Sarah immer weiter Richtung Burgmauervorsprung, der über dem tiefen Burggraben lag. Dieter zielte so gut er konnte und schoss.


    ...

  • Semir und Ben rannten den Wachen hinterher. Doch so langsam begann das Adrenalin Semir zu verlassen und er sackte ein. "Ben", siess er hervor und kam kaum noch zu Atem. Er befand sich im dichtesten Gebiet des Rauches. Ben drehte sich um und rannte zu seinem Partner. "Du kannst doch jetzt nicht einfach schlapp machen!" mahnte er und stützte seinen Kollegen. Gemeinsam liefen sie aus dem brennenden Raum und vernahmen einen Schuss. Und der Schrei einer verzweifelten jungen Frau. "Das war Johanna!" bemerkte Ben und Semir liess von ihm ab. "Geh' du musst ihnen helfen!"
    "Ohne dich! Vergiss' es!" Ben nahm Semir Huckepack und mit ihm auf dem Rücken, rannte er zum Burgplatz.


    Getroffen taumelte de Brouiller zusammen mit Sarah nach hinten und stürzte mit dem Mädchen nach hinten. Johanna kreischte vor Entsetzten auf und rannte hinterher. Doch die Einzige, die noch um Hilfe schrie, war Sarah. Sie konnte sich retten, in dem sie sich von de Brouiller, der in der Schulter getroffen wurde, lösen konnte und so noch den Vorsprung fassen konnte. Die Fingerknöchel liefen weiss an und ihre Arme zitterten vor Anstrengung. De Brouiller fiel mit grellem Geschrei in die Tiefe und schlug auf den Boden auf. Das Brechen sämtlicher Knochen war zu hören. Als Sarah hintunersah, erblickte sie das Blut, dass aus sämtlichen Verletzungen floss. "Johanna!" schrie sie verzweifelt und die junge Frau packte sofort zu. Sie vermied es, ihren Vater anzusehen. Feuerheisse Tränen flossen ihr die Wangen hinunter.


    Victor wollte seiner Freundin zur Hilfe eilen, als er brutal auf den Boden gestossen wurde. Er blickte auf und sah Lukas. Sein Gesicht war feuerrot vor Wut. Er hielt ihm den Degen an die Kehle und fletschte mit den Zähnen. "Du verdammter Hurensohn!" krächzte er und die Wut war förmlich spürbar. Sein Herr war nun tot, Johanna verlor ihr Herz an einen anderen! Sein Leben schien in ein tiefes Loch zu fallen. "Verrecke! Verrecke einfach und lass mich und Johanna in Ruhe!"


    Diese hatte es gerade geschafft, Sarah wieder festen Boden unter den Füssen zu bescheren, als sie diese Szenerie sahen. Sofort rannte Johanna auf Lukas zu und riss an seinen Armen. "Lass ihn los!" kreischte sie und wurde von dem Typen gewaltsam nach hinten gestossen. Doch das Mädchen gab nicht auf. Immer wieder versuchte sie ihn aufzuhalten. "Lukas Waffe runter!" mahnte Semir der inzwischen mit Ben angekommen war und auf zittrigen Beinen stand. Die Waffe in Anschlag. "Halt du dich daraus Dellay!" Ben ging langsam auf ihn zu. "Das führt doch zu nichts!"
    "Zu nichts? Ich habe nichts mehr zu verlieren!" Lukas Hände zitterten und Sarah rannte zu Johanna, die nach einem weiteren Versuch auf dem Boden liegen blieb. Sie konnte nicht mehr. Alles brach in ihr zusammen. "Noch kannst du es zum rechten bringen Lukas", versuchte die junge Polizistin den jungen Mann zu beruhigen. "Wieso? Ich habe Saschas Kopf auf die Autobahn geworfen, den Körper in den Zementbecken gelegt, nachdem Johannas Vater ihn geköpft hatte!" Johanna schrie und brach ihn Tränen aus. Immer mehr zersprang ihre Illusion.



    "Lukas bitte!" Ben hielt ihm die Hand hin. "Wir können ein gutes Wort für dich einlegen." Doch Lukas ging von Victor weg und griff Ben an. Dieser hatte mit einem Handgriff seinen Degen hervorgebracht und begann, mit dem jungen Mann zu kämpfen. "Hört auf bitte!" schluchzte Johanna hervor.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ben wehrte die Schläge ab und ging zum Gegenangriff über. Mit einem Angriff hielt er Lukas Degen hoch und holte mit der freien Hand, die er zur Faust geballt hatte, aus und schlug dem Jungen in die Magengrube. Dem Jungen blieb die Luft weg. Seine Schmerzen waren so stark, dass er sogar seinen Degen fallen ließ und in die Knie ging. "So, jetzt ist Schluss.", meinte Ben und warf seinen Degen ebenfalls zur Seite. Semir half Victor beim Aufstehen, der sofort zu Johanna ging, die immer noch neben Sarah auf dem Boden saß. Sie zitterte am ganzen Körper und Victor hatte Mühe sie zu beruhigen. Lukas kam wieder hoch und blickte in Bens und Semirs Gesicht. "Ich werde mich nicht einsperren lassen.", drohte er und rannte auf den Vorsprung zu. Ben rannte hinterher, Dieter und Hotte ebefalls, doch es war zu spät. Lukas sprang und fiel in die Tiefe. Ben, Dieter und Hotte standen nur noch oben und sahen, wie der junge Körper in den mit Steinen übersähten Graben fiel. Durch die Steine splitterten seine Knochen in tausend Einzelteile.



    "Es ist vorbei.", meinte Victor und drückte seine Freundin fest an sich. "Was passiert jetzt mit uns?", wollte Johanna wissen. "Der Orden wird aufgelöst. Aber ich denke, euch wird nichts weiter geschehen.", meinte Sarah und drückte Johanna kurz, bevor sie sich zu ihren Kollegen gesellte. "Und was nun?", fragte sie Ben und Semir. "Wir müssen unbedingt den Auftraggeber finden, sonst könnte es sein, dass das Attentat doch noch von jemand anderen, jemand professionelleres durchgeführt wird.", meinte Semir. "Aber erstmal müsst ihr ins Krankenhaus. Ihr seht alles andere als einsatzbereit aus.", meinte Ben und bestellte einen Krankenwagen.



    Nach einigen Minuten war der Krankenwagen vor Ort und versorgte Semirs und Sarahs Wunden. Auch Anna war vorgefahren und wartete auf ihre Kommissare. "Glückwunsch, meine Herren. Wieder mal haben sie es geschafft, dass meine Nerven völlig neben der Spur sind.", fauchte sie, doch sie war froh, dass nichts schlimmeres passiert war. "De Brouiller und sein Handlanger sind tot. Wir wissen weder etwas über den Zeitpunkt noch über den Auftraggeber des Attentats.", erklärte Ben. "Doch wir haben Zeit gewonnen.", fügte Anna hinzu. "Und das ist vorerst die Hauptsache." "Aber Chefin, wenn es wirklich für diese Illuminati-Typen von Belang ist, dass die Kanzlerin stirbt, dann werden sie eine andere Möglichkeit finden.", meinte Semir mit besorgter Stimme. "Da mögen sie Recht haben, aber wie sollen wir den Auftraggeber finden?", wollte sie wissen und sah ihre MItarbeiter abwechselnd an. Ben schien eine Idee zu haben. Er ging zu Johanna. "Johanna, wo würde dein Vater wichtige Papiere aufbewahren?", fragte er und hoffte, so einen Hinweis zu ergattern.


    Sie sah ihn mit leeren Augen an. Ein Arzt untersuchte sie gerade. "Bitte, sie steht unter Schock.", meinte er leicht erbost über die Hartnäckigkeit des Beamten. "Sie muss das alles erst verdauen." "Hinter dem großen Spiegelschrank in seinem Arbeitszimmer.", murmelte sie plötzlich und Ben sah sie an. "Da ist eine kleine Niesche. Dort hat er auch immer meine Geschenke versteckt.", fügte sie hinzu und ließ sich dann in den Krankenwagen bringen. "Keine Angst, ich pass auf sie auf.", meinte Victor und hielt Ben die Hand hin. "Danke nochmal für vorhin." "Kein Thema.", entgegnete Ben und erwiderte den Handschlag.


    ...

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  • "Ich hab was", murmelte Sarah, die mit ihren kleinen Hände am Besten in der Nische rumwuseln konnte. Sie nahm eine Akte hervor. "Führmann", murmelte sie und schlug sie auf. "Sie ist genau so hartnäckig wie du!" hörte Semir Ben schimpfen und er verdrehte die Augen. "Im Moment zählen nicht unsere Verletzungen, sondern das Leben der Kanzlerin!" Semir ging zu Sarah und seine Augen huschten über das Geschriebene. "Wir haben noch einen Tag Zeit. Und haben nun einen Vorsprung. Sieh' dir das an!" Ben folgte Semirs Zeigefinger. "Sie hält eine Rede zum neuen Konjunkturpaket! Und das in Köln!" Ben nickte Sarah zustimmend. "Hast du deine Waffe wieder?" fragte Semir und Sarah nickte. "Hab' sie im Abstellraum gefunden. Was hast du vor?"
    "Ich denke, wir werden diesem Fürhmann, einen Besuch abstatten."


    Führmann sah in den Nachrichten den Tod de Brouillers. Seine Augen weiteten sich. So war das garantiert nicht geplant! Die Armee die zur Weltverbesserung dienen sollte, war nun zersprungen! Er rannte sofort zu seinem Kleiderschrank und stopfte notwendiges in einen Koffer. Reisepass, Geld, Checks. Das Attentat würde stattfinden, dass war klar, denn zur Sicherheit hatte er noch andere angeheuert, aber nun war die Spur auf ihn offensichtlich. Er rannte aus dem Haus und rannte direkt in die Arme eines jungen Mannes. "Wow, wow wow! Wohin des Wegs!" Führmann sah auf. Drei Polizisten! Alle hielten sie die Dienstmarke. "Jäger, Gerkhan und Brändli unsere Namen. Ihrer überstürzten Flucht zufolge würde ich sagen, Sie sind Herr Führmann!" Der blonde Kerl holte aus und verpasse Ben einen Kinnhaken. Dieser fiel nach hinten und spürte, wie seine Unterlippe aufplatzte. Die Gunst der Verwirrung ausnutzend, stieg Führmann in sein Auto ein und fuhr los.


    "Ben!" stiess Sarah erschrocken hervor und half ihrem Kollegen auf. "Dieser Mistkerl!" zischte er und sah, wie Semir mit dem Wagen vorfuhr. "Worauf wartet ihr denn?" rief er ihnen zu und die Beiden stiegen ein. Führmann flüchtete auf die Autobahn. "Der Typ hat so was von keine Ahnung!" stöhnte Ben und Sarah lächelte. "Dann lasst uns doch zeigen, dass..." In diesem Moment durchbrachen Schüsse die Scheibe und Semir sah wütend auf das Auto vor ihnen. "Der Wagen war neu!" fauchte er und Ben öffnete synchron mit Sarah die Fenster. "Bist du gut im Schiessen?" fragte Ben und Sarah grinste. "Würde ich, wenn es nicht so wäre, dass machen?" Sie hing sich aus dem Fenster und schoss. Das Klirren von Scheiben war vernehmbar. "Das war das Rücklicht!" bemerkte Ben und Sarah sah wütend rein. "Da kann er wenigstens nichts mehr im dunkel sehen!"
    "Grünschnabel!" Nun war Ben an der Reihe und schoss, doch auch er traff, aufgrund der schrecklichen Wetterverhältnise, nicht. "Haha!" hörte er Sarah sagen und diese zielte nochmal. "Gib' Gas Semir!" schrie sie und der Deutschtürke drückte, unter schrecklichen Gelenkschmerzen, auf die Tube. Noch einmal zielte sie. Schuss! Das hintere, linke Rad platzte. "Bingo!" jauchzte sie und Ben setzte sich wieder. "Angeberin!" zischte er und Semir konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.



    Der Wagen Fürhmanns drehte sich und blieb dann auf dem Pannenstreifen stehen. Er wollte rennen, doch das Schwindelgefühl machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Er fiel zu Boden. Ben rannte auf ihn zu und hob ihn hoch. "Ihr werdet es eh nicht verhindern können!" keuchte Führmann und Ben legte den Kopf schief. "Ach ja? Wenn ich's nicht verhindern können, würde ich DAS machen?" Er verpasste Führmann eine Faust ins Gesicht und dessen Kopf schoss nach hinten. "So ein Arsch!" Ben legte ihm die Handschellen an und führe ihn zum Wagen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • "Am Besten wir verhören ihn.", meinte Sarah in ihrem jungen Leichtsinn. "So, wie der drauf ist, wird der uns nicht viel sagen.", meinte Semir. "Dann sollten wir ganz schnell zu seinem Haus zurückfahren und es gründlich auf den Kopf stellen.", entgegnete Ben und war schon wieder ins Auto gestiegen. "Was ist? Kommt ihr?", fragte Ben. Sarah und Semir stiegen ein und alle drei fuhren zurück zum Hause von Führmann. Sofort fingen sie an, die Schubladen und den Schreibtisch zu durchwühlen. Sie hofften, darin etwas zu finden, was einen konkreten Hinweis auf Zeit und Ort des Attentats gab. Doch irgendwie schien sich in der ganzen Wohnung nicht der kleinste Hinweis zu befinden.


    Semir setzte sich resigniert aufs Sofa. Doch irgendwie hatte er das Gefühl, dass er auf Papier zu sitzen schien. "Komisch", dachte er bei sich und nahm das Sofakissen hoch. Mit seiner Hand erfühlte er einen eckigen Gegenstand gleich unter dem Kissen. Er zog den Reißverschluss auf und zog einen roten Hefter hervor. "Ben, Sarah, ich hab was gefunden.", rief er durchs Haus. Einige Minuten später standen die Beiden neben Semir und sahen ihm über die Schulter. "Was hast du Spürhund denn schon wieder gefunden?", fragte Ben mit sarkastischem Unterton. "Ja ja, lach du nur.", erwiderte Semir und wollte den Sicherungsstreifen, der um den Hefter gebunden war, abreißen, als Ben ihn daran hinderte. "Äh, das würde ich an deiner Stelle nicht machen.", meinte er. Semir sah ihn verwundert an. "Nie James Bond gesehen?", meinte er und deutete auf den Streifen. "Wer weiß, was passiert, wenn du den Streifen abreißt und den Hefter aufmachst.", lachte er. "Du bist doof. Das hier ist nicht Hollywood. Es wird nichts passieren.", meinte Semir und riss den Streifen ab. Ben konnte nicht anders, er ging einen Schritt weiter weg und hielt sich beide Ohren zu. Sarah konnte über diese kleinen, bissigen Spielchen nur lachen.


    Semir klappte den Hefter auf. "Siehste. Nichts ist passiert.", meinte Semir und streckte Ben die Zunge entgegen. Dann nahm er die Fotos, die sich darin befanden, in Augenschein. "Schaut euch das an. Wieso haben die das Kölner Opernhaus so oft fotografiert?", fragte Semir und schien noch nicht hinter den Plan gekommen zu sein. "Na, so schön ist es nun wirklich nicht, dass man davon massig Fotos haben muss.", meinte Ben und sah sich die Fotos mit nüchterner Gelassenheit an. "Es sei denn, Jungs, dass die Kanzlerin genau da sprechen wird.", meinte Sarah. "Dann müssen wir umgehend dort hin.", erwiderte Ben mit flackernder Stimme. "Wann soll diese Rede stattfinden?", fragte Semir mit gleichem Entsetzen in seiner Stimme. Sarah sah auf die Uhr. Es war bereits wieder Taghell und damit der Tag der Rede angebrochen. "In nicht mal zwei Stunden.", entgegnete Sarah. Alle drei sahen sich entsetzt an. "Wir brauchen mindestens eine halbe Stunde bis zur Oper, bei dem Berufsverkehr bestimmt eine ganze Stunde. Und dann wissen wir immer noch nicht, von wo sie zuschlagen wollen.", meinte Ben. "Dann nichts wie los.", sofort waren die drei auf dem Weg zur Oper. Doch Ben hatte Recht. Der Berufsverkehr war schlimmer als noch nie. Hinzu kam, dass im Umkreis von 600 Metern um die Oper alle Straßen gesperrt waren. Wie sollten sie das rechtzeitig schaffen?


    ...

  • Sie kamen kein Schritt vorwärts wirklich keinen. Genervt schlug Semir auf das Lenkrad und Sarah sah sich, fingernägelkauend, um. "Ben Semir!" Die Männer folgten ihrem gestreckten Zeigefinger. "Das könnte funktionieren", murmelte Ben und Semir fuhr auf einen Parkplatz. Sie stiegen aus und gingen auf einen Motorradladen zu. "Kripo Autobahn!" Der Motorradverkäufer zögerte nicht lange, als er die gehetzten Blicke der Polizisten sah, er händigte ihnen die Schlüssel aus und jeder nahm sich ein Motorrad. Sarah, von den Anderen umbemerkt, startete den Motor und fuhr davon. Ben und Semir fuhren ihr hinterher. Inmitten der Fahrt nahm sie ihr Handy hervor. "Geistesblitz?" schrie Ben durch den heftigen Wind und sie nickte. "Ein Arbeitskollege ist dort, um die Kanzlerin zu bewachen! Indem wir ihn warnen, können wir uns ein wenig Zeit verschaffen!" Gesagt getan, sie drückte das Mobilgerät an ihr Ohr.


    "Was sagst du da?" stiess LKA-Beamter Steiner entsetzt hervor. Er nickte ein paar Mal und ging dann auf die Kanzlerin zu. Er flüsterte ihr ein paar Worte ins Ohr und sie nickte dankend. Sie teilte ihm mit, dass sie die Rede verkürzen werde. Doch Steiners Augen waren nun aufmerksamer als vorher. Ständig zuckten seine Pupillen hin und her.


    Sarah stellte ihr Fahrzeug hin und nickte auf die Treppe, die man durch die Eingangstüre sehen konnte. "Ich denke, er wird vom Balkon schiessen", teilte sie den Männern ihren Verdacht mit und diese nickten zustimmend. Sie nahmen die Waffen auf Anschlag und gingen hinauf. Und tatsächlich. Tief versteckt in der dunkelsten Ecke war das rote Lichtlein einer Waffe erkennbar. "Waffe runter!" mahnte Semir mit lauter Stimme und der Lauf der Waffe richtete sich nun auf Sarah. "Runter!" mahnte Ben und zog sie runter. In der Wand schlug eine Kugel ein und in der Masse brach Panik aus. Doch nicht bei Steiner. Er packte die Kanzlerin und brachte sie sicher hinter die Bühne. Sarah sah dies und atmete erleichtert auf. Auf Altmeister Steiner konnte man sich eben doch verlassen! Ihr Gefühl täuschte sich nicht. Sie richtete die Waffe und schoss.



    Nach einer Zeit kam keine Erwiderung mehr. Sie hörten Schritte und rannten hinterher. "Stehen bleiben!" kreischte Sarah wütend und rannte den flinken Männern hinterher. "Hast du ein Plan?" fragte Ben und Semir grinste. "Habe ich jemals einen Plan?" fragte er zurück und Sarah musste wieder lächeln. Der Mann rannte Richtung Dach und hatte ein rasantes Tempo auf. Semir, knickte auf einmal ein und blieb zitternd auf den Knie. "Partner!" Ben ging auf ihn zu und Semir winkte ab. "Geh! Ich komm' schon klar!" "Aber..." wollte Sarah erwidern doch Semir sah sie ernst an. Sie nickte und rannte Ben hinterher.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Semir richtete sich auf und versuchte langsam vorwärts zu kommen. Er spürte jetzt wirklich seine geschundenen Gelenke mit jeder Bewegung. Vielleicht hätte er doch ins Krankenhaus gehen sollen, doch das sah er gar nicht ein. Wenn Leben in Gefahr waren konnte er sich nicht so einfach in einem sterilen, synthetisch aussehenden Krankenzimmer liegen. Mit letzter Kraft zog er sich am Geländer der Treppe entlang und war aus der Puste, als er oben angekommen war. Dann plötzlich ein metallisches Klicken, direkt neben ihm. Semir wagte nicht, sich umzudrehen. Dann verspürte der Deutschtürke einen Druck in seiner Seite und drehte sich langsam um, die Hände vorsichtig hebend. Einer der Attentäter hatte sich scheinbar in einer kleinen, dunklen Nische versteckt. "Ganz langsam.", meinte der Maskierte und Semir konnte in zwei kalte, grüne Augen sehen. Schweiß lief seine Stirn entlang. An seine eigene Waffe konnte er nicht unbemerkt ran und sein geschundener Körper würde einem Kampf keine Minute mehr standhalten.


    Ben und Sarah rannten hinter dem Zweiten Mann her und jagten ihn aufs Dach. Immer wieder drehte sich dieser um und schoss auf seine Verfolger, doch diese konnten ausweichen und schossen zurück. "Verdammt, wir müssen ihn kriegen. Teilen wir uns auf.", meinte Sarah und rannte den anderen Treppenaufgang zum Dach hinauf, um den Flüchtenden den Fluchtweg abzuschneiden. Ben rannte hinter ihm her und schien ihn einzuholen. Dann war er jedoch verschwunden. Auf dem Dach waren etliche Versteckmöglichkeiten. Der junge Kommissar nahm die Waffe dicht vor seinen Körper und ging langsam auf dem Kies entlang. Immer wieder schwang er sich rum und richtete die Waffe auf das, was sich dort hinter befand. Doch hinter den meisten war nichts. Seine Blicke waren gebannt gerade aus gerichtet.


    Plötzlich entdeckte er Blut auf dem Boden. "Sieh mal an. Gleich hab ich dich, du Schwein.", dachte Ben und folgte der Blutspur. Scheinbar hatte er den Mann am Bein erwischt. Wieder näherte er sich einem Klimaanlagenkasten und glaubte, ein leichtes Atmen zu hören. Sarah war auch schon auf dem Dach angelangt. Ben mahnte sie, still zu sein. Beide Polizisten gingen von verschiedenen Seiten auf das Versteck zu und hielten ihre Waffen schussbereit. "Polizei. Waffe weg.", schrie Sarah, als sie um die Ecke kam und Ben richtete ebenfalls seine Waffe auf den am Boden liegenden Attentäter, der völlig überrumpelt wurde. Sein Gewehr lag unachtsam neben ihn, da er scheinbar zu beschäftigt damit war, seine Maske als Provisionsverband um seine Wunde zu wickeln. Schnell stürzte sich Ben auf ihn, nahm ihn das Gewehr weg und legte ihm Handschellen an. "Los, steh auf, du Dreckskerl.", fauchte er. Alle drei gingen wieder die Treppe hinunter, wo sie Semir erblickten, der triumphierend über einem niedergeschlagenen Mann stand.


    "Musstest du ihn denn niederschlagen?", murrte Ben. "Jetzt müssen wir ihn zum Wagen tragen." "Das war ich nicht.", meinte Semir grinsend und erzählte, wie er aus dieser misslichen Lage entkommen war. Der Mann stand direkt vor ihm, sein Finger krümmte sich langsam und Semir hatte bereits mit dem Leben abgerechnet. Doch dann schlug hinter dem Attentäter jemand die nicht sichtbare Tür des Emporenraumes auf und der Mann kippte Semir fast in die Arme. Mit letzter Kraft schlug Semir ihm die Waffe aus der Hand und versetzte ihn mit einem gekonnten Handkantenschlag ins Reich der Träume. "Da hast du aber einen großen Schutzengel gehabt.", meinte Sarah und legte die Hand auf Semirs Schulter. "Glück hat er nur gehabt.", meinte Ben trocken. "Danke, er hätte mich auch erschießen können. Dann hättest du sicher von "Pech gehabt" geredet, oder?", entgegnete Semir mit bissigem Unterton. "Soll vorkommen.", meinte Ben nur grinsend. "Idiot.", erwiderte Semir und gab Ben einen angedeuteten Katzenkopf.


    Die nächsten Tage ließen sich Semir und Sarah im Krankenhaus gesund pflegen. Ben war auf Besuch da, als plötzlich Anna zur Tür hereinkam. "Meine Herren, das war wieder mal waghalsig, leichtsinnig und gefährlich, was sie da angestellt haben.", fing sie an zu zetern. "Chefin, was sollten wir denn tun?", erwiderte Semir, doch Anna unterbrach ihn. "Das ist meine Meinung, Semir. Die andere Meinung sieht so aus.", sie zog drei quadratige Schachteln hervor und überreichte sie jeweils an die Kommissare. "Die Kanzlerin dankt ihnen persönlich für die Rettung ihres Lebens und lässt ihnen das hier überreichen.", fuhr sie fort. "Was ist das?", fragte Ben mit kritischem Blick und zog eine kleine, runde Medaille hervor. "Die Verdienstmedaille der Bundesrepublik." "Chefin, das können wir nicht annehmen. Wir haben nur unsere Arbeit gemacht.", erklärte Semir und wollte die Schachtel wieder zurückgeben, doch Anna nahm sie ihm nicht ab. "Das habe ich ihr auch gesagt, aber sie bestand darauf.", erwiderte Anna. Geschlagen nahmen sie diesen Flitterkram, wie Ben ihn abschätzig bezeichnete, an.


    Ende

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