Unter Drogen



  • Da
    Tom sich immer mehr erholte, war es auch nicht mehr erforderlich,
    dass Semir den ganzen Tag bei ihm war. Zumal war Nadja nun auch jeden
    Tag bei ihrem Bruder und Semir ging wieder arbeiten. Schließlich
    musste er ja auch den Kollegen Bericht erstatten wie es Tom ging.
    Anna empfing ihn und erschrak etwas über sein Aussehen. „Semir?
    Sie sehen grausam aus. Es wäre sicher nicht schlecht wenn Sie Urlaub
    machen würden. Schlafen und sich erholen. Es war sicher keine
    einfache Sache mit Tom.“ meinte sie. Semir nickte. „Sie haben
    Recht. Aber Tom war es mir wert.“ kam als Antwort. Dann erzählte
    er wie es Tom ging und was er in den letzten Tagen durchgemacht
    hatte. Alle hörten betroffen zu und bewunderten den Zusammenhalt der
    Freunde. Doch Anna bemerkte, das Semir noch etwas beschäftigte. Sie
    nickte ihm zu und ging mit ihm in ihr Büro. „Ich habe mit dem
    Polizeipräsidenten gesprochen. Er ist damit einverstanden, dass Tom
    weiterhin im Polizeidienst ist. Aber er muss einen Urlaub von
    mindestens zwei Monaten in Kauf nehmen. Der Präsident will ganz
    sicher sein, dass er auch außerhalb der Klinik den Drogen abgeneigt
    ist. Und ich muss ihm zustimmen. In der Klinik hat er keine Chance an
    Drogen heranzukommen, aber draußen ist es etwas anderes. Und
    bedenken Sie, dass er ohne weiteres an Drogen kommen kann, wenn er es
    will.“ Gab sie die Bedenken weiter. Semir nickte. Er wusste, dass
    es nicht einfach sein würde, den Polizeipräsidenten zu überzeugen,
    dass Tom clean ist. Aber mit der Lösung konnte er und auch Tom
    leben. „Das wird Tom sicher nicht gefallen, aber ich hoffe, dass er
    wirklich keine Drogen nehmen wird.“ Meinte er. Anna nickte. „Ja
    ich weiß. Und damit er auf gar keinen Fall dazu die Gelegenheit
    bekommt, werden Sie mit ihm Urlaub

  • Eine
    weitere Woche ging ins Land. Die Entlassung von Tom stand unmittelbar
    bevor. Die Ärzte wussten dass er es geschafft hatte, warnten ihn
    trotzdem vor, dass es immer wieder möglich ist, rückfällig zu
    werden. Aber sie hatten große Hoffnung ihn hier nie wieder als
    Patient zu begrüßen. Semir holte Tom ab. ER wunderte sich, dass es
    nicht zur PAST ging und Semir zwei Koffer auf dem Sitz hatte. „Willst
    du verreisen?“ fragte er verwundert. Semir nickte. „Ja…“ gab
    er zu. „Nach der Menge des Gepäcks zu urteilen, fährst du
    ziemlich lange weg.“ Dachte Tom laut nach. „Nein… nur zwei
    Monate.“ gab Semir von sich. „Zwei Monate? Das ist ja eine halbe
    Ewigkeit, aber du hast es dir sicher verdient.“ nickte Tom. Semir
    grinste. „Fragst du dich nicht, warum es nicht zur PAST geht?“
    wollte er wissen. „Doch irgendwie schon. Ich meine bevor du in
    Urlaub fährst könntest du mich ja absetzen. Ich darf nämlich noch
    kein Auto fahren, weißt du..?“ erklärte er. Semir nickte. „Ich
    weiß. Aber ich fahre ja auch nicht allein in Urlaub. Du fährst mit
    mir. Befehl von ganz oben. Also ich meine der Urlaub. Auch wenn er
    eigentlich nur für dich gedacht ist. Aber die Chefin meinte ich
    sollte auf dich aufpassen, dass du keine Dummheiten machst und hat
    mir den Urlaub genehmigt.“ erklärte Semir nun. Tom starrte ihn an.
    „Das heißt ich darf zurück in den Dienst?“ fragte er
    hoffnungsvoll. Semir nickte. „Ja… der Polizeipräsident ist der
    Meinung, dass du die Drogen ja unter Zwang verpasst bekommen hast,
    kann man dich nicht dafür belangen und aus dem Dienst entfernen.
    Aber er macht zur Bedingung, dass du im Urlaub zeigst, dass du es
    ernst meinst und clean bist. Und deshalb komme ich mit.“ Erklärte
    Semir stolz. Tom grinste und schloss die Augen. „Womit habe ich
    dich als Freund verdient?“ fragte er lachend. Semir zog die
    Schultern hoch. „ich weiß nicht…“ gab er zu.



    Nach
    ein paar Stunden landeten die Beiden in Ankara. Tom sah Semir an.
    „Ach… du willst also unseren Urlaub bei deinen Leuten
    verbringen?“ fragte er. Semir nickte. „Ja… und zwar auf dem
    Land. Dort bin ich mir sicher, dass du keine Drogen bekommst, selbst
    wenn du… lassen wir das. Tom… ich will einfach nur, dass du dich
    am Strand legst und dich von der Sonne brutzeln lässt. Wir können
    ja eine Wette abschließen. Ich wette, dass ich schneller braun
    werde, als du.“ grinste Semir. Tom war einverstanden. „also gut.
    Wir wetten um 100 €.“ Nickte er. Semir schlug ein. Als sie auf
    der Farm von Semirs Cousin ankamen erwartete Tom eine weitere
    Überraschung. Eine Frau, völlig verschleiert begrüßte ihn mit
    einem leisen „Merhaba“ und reichte ihm die Hand. „NADJA???“
    fragte Tom erstaunt. Die Frau lüftete ihren Schleier. Es war
    tatsächlich seine Schwester. Er drehte sich zu Semir um und strahle
    über das ganze Gesicht. „Danke Partner…“ kam leise und
    überglücklich von ihm. Semir nickte nur, nahm das Gepäck aus dem
    Wagen und betrat das Haus seines Cousins. Es gab eine kleine aber
    sehr ausgiebige Wiedersehensparty. Die acht Wochen gingen viel zu
    schnell vorbei. Als sie wieder in Deutschland ankamen, waren alle
    drei braun gebrannt. Die Wette hatte Tom verloren aber das war ihm
    egal.




    Einige
    Monate später kam es zur Verhandlung. Der Hintergrund warum sich die
    Täter Tom aussuchten, war schnell gefunden. Er hatte einen der
    Brüder aus Notwehr erschossen. Doch für das Motiv hatte weder die
    Staatsanwaltschaft noch der Richter Verständnis. Obwohl die Täter
    jedoch geständig waren und auch Reue zeigten wurden sie zu einer
    langjährigen Gefängnisstrafe verurteilt. Tom verließ mit Nadja
    nach der Urteilsverkündung das Gericht. Schon am nächsten Tag war
    er mit Semir auf der Autobahn unterwegs.




    Ende



Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!