Todesengel

  • Einen schönen Guten Tag
    Hier nun angekündigt meine neue Story - "Todesengel"
    Es wird scheppern, es wird lustig werden und...es wird traurig - wie immer bei mir. :D
    Ausserdem wird ein alter Charakter auftauchen - wer, werdet ihr noch sehen aber ich glaube, die meisten ahnen es schon.
    Wie beim letzten Mal ist auch Ben Semirs Partner. Ich bin einfach gerne auf dem Neusten stand und Ben ist auch einfach ein Knuddelbärchen. :rolleyes:






    Viel Spass
    Jenni








    Sometimes I know that it's never enough
    Survival is fine but satisfaction is rough


    Melissa Etheridge "Ain't Heavy"


    Bens flinke Finger huschten über die Gitarrensaiten und aus seiner Kehle erklangen wieder die schönsten Töne. Semir liebte diese Fahrten wenn das Autoradio ausgestellt wurde und Ben zur Gitarre griff. Sein Partner besass eine schöne Singstimme und der Deutschtürke fragte sich manchmal, wieso dieser talentierte Junge Polizist geworden war. Andererseits würden ihm dann genau diese Momente fehlen und er müsste wieder dieses Hip-Hop-Gedudel im Radio anhören, also beliess er es dabei.Ben sang Reamonns "Through the eyes of a child", ein neuer Song. Gefühlvoll und an die Kinder dieser Welt gerichtet. Als Vater einer Tochter mochte Semir diesen Song besonders. Und dazu noch die emotionale Stimme von Ben. Schöner konnte der Tag nicht laufen. Es war ruhig auf den Kölner Autobahnen und die Sonne zeigte sich von ihrer besten Seite. Kein Wölkchen trübte den Himmel.







    Ben zupfte die letzte Saite und blickte dann zu Semir. Dieser sah ihn strahlend an. "Nicht schlecht was", sagte der Jüngere und grinste dabei über beide Ohren. "Du bist mein Autoradio aus Fleisch und Blut", lobte Semir und klopfte Ben kurz auf die Schuler. "Schön dass es dir gefallen hat." Ben nahm die Gitarre und legte sie behutsam auf den Rücksitz. "Was gibt es schöneres? Streife fahren am Mittag, ohne Unfälle, ohne Staus!" Ben musste auf Semirs kleinen Jubelschrei lachen und holte eine Plastiktüte hervor. "Da drüben ist doch ein schöner Platz zum Essen." Semir gab Ben recht. Ein kleiner Park direkt an der Autobahn. Mit Wiese, Bäumen und hölzernen Parkbänken. Semir fuhr in die Einfahrt und stellte das Auto an einem freien Parkplatz ab. Es war 11.30, um diese Zeit war kaum etwas los auf den Rastplätzen. Die beiden Polizisten setzten sich auf eine Parkbank und Ben kramte in der Plastiktüte herum. "So einmal Dürüm", murmelte er und kramte die Speise, in Alufolie verpackt, hervor. Er überreichte sie Semir und dieser nickte dankend. "Und ein Döner für mich." Mit ankündigendem Gesang holte er seine Mittagsmahlzeit hervor, packte sie aus und biss genüsslich rein.







    "Hat schon was schönes, so ein Tag ohne Komplikationen", begann Ben das Gespräch und blickte in die Mittagssonne. "Du weißt schon dass das die Augen kaputtmacht?" ermahnte Semir und Ben verzog den Mund. "Ja Papa." Er richtete seinen Blick auf die Autobahn. "Habt ihr auch immer Autozählen gespielt?" Semir grinste auf Bens Frage. "Allerdings. Manchmal bin ich stundenlang an einem Strassenrand gesessen." Ben kramte in seiner Hosentasche und überreichte Semir einen Stift und ein Blatt Papier. "Du zählst die Roten, ich nehme mir die blauen Autos vor. Wer mehr hat, gewinnt. Der Verlierer muss das Auto waschen." Semir konzentrierte sich auf die Strasse und strich jeden roten Wagen ab den er sah. Auch wenn es kindisch war, er mochte es. Solche Dinge lockerten das harte Berufsleben.







    Doch auf einmal zischte ein blauer Porsche im Eiltempo über die Autobahn. "Wow!" stiess Semir aus und Ben rannte schon zum Wagen. "Komm schon!" schrie er Semir zu und der Ältere setzte sich auf den Fahrersitz. Er zündete den Motor und fuhr los. "Cobra 11 an Zentrale. Ein blauer Porsche 997 fährt mit rund 190 Kilometer über die Autobahn! Fordern Verstärkung!" verkündete Ben durch den Funk und erhielt sofort Zustimmung. Semir wich immer wieder geschickt den Autos aus, bis auf einmal ein lauter Knall die Beiden erschreckte und Semir sofort begriff, was los war. "Verdammt das sind Schüsse!" Semir verlor die Kontrolle über den Wagen und er überschlug sich. Immer wieder knallte er auf das geschützte Dach. Ben und Semir schrien aus voller Kehle und der Jüngere hielt sich sogar am Sitz fest. Doch sie waren nicht die Einzigen. Der Schuss verursachte eine Massenkarambolasche. Wagen stiessen in einander und einige begannen sogar Feuer zu fangen. Der Wagen von Semir und Ben stand erst nach einer Weile still. Total durchgeschüttelt blickten die Beiden auf die Strasse. "Heilige Scheisse!" keuchte Ben hervor und wollte aus dem Auto steigen, als ein weiteres Fahrzeug in das Heck der Beiden vor. "Nein!" schrie Semir doch der Wagen überschlug sich noch einmal und blieb dieses Mal auf dem Dach liegen. "Meine Güte", Semir löste den Gurt und fiel auf das Autodach. Ben tat es ihm gleich. Sie gingen aus dem Wagen und Semir musste grinsen. Bens Haare standen zu Berge. "Wird das mit deinen Haaren zum Runing Gag?" Ben fuhr sich durchs Haar, zog einen Schmollmund und blickte auf die Katastrophe. Er zückte sein Handy hervor und wählte eine Nummer. "Zentrale? Hier Cobra 11. Wir brauchen ein bisschen mehr Verstärkung als vermutet."







    Semir hielt sich am Kopf und setzte sich. "Alles in Ordnung?" fragte Ben besorgt und Semir löste die Hand. "Nur ein Kratzer", flüsterte Ben und nahm ein Taschentuch hervor. Er tupfte behutsam die Wunde und musste grinsen. "Wir zwei sind schon richtige Drecksäue was?" Semir zog eine Augenbraue hoch. "Wenn du es meinst." Sie standen auf und überblickten nochmals den Unfallort. Dann sahen sie es. Den blauen Porsche. Nur noch ein Schatten seiner selbst. Die Beiden rannten auf das Gefährt zu und blickten hinein. Ein Mann, knapp 50 Jahre alt, sass darin. Sein Gesicht war von den Scherben total zerschnitten. "Fuck…" stiess Ben leise raus und Semir verpasste ihm gleich eine. Und Ben wusste genau wieso. "Olapaloma Ole…einmal muss es vorbei sein…" sang Semir leiste und Ben nickte, "Du sagst es Partner!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

    2 Mal editiert, zuletzt von jenni ()

  • Some things in life are bad They can really make you mad
    Monthy Phyton "Always look on the bride side of life"



    "Hier die gewünschten Handschuhe", sagte Hotte und übergab Ben zwei Paare Latexhandschuhe für die Untersuchung. "Super, danke Hotte", bedankte sich Ben und ging zu dem blauen Porsche. Semir blickte immer wieder auf den Toten und erschrak, als ein paar Handschuhe vor seinen Augen kreisten. "Votre «Handschuhe» Monsieur", witzelte Ben und Semir nahm die Handschuhe entgegen. Er zog sie sich über und öffnete die Autotüre. "Tut mir leid mit deiner Gitarre", murmelte Semir und Ben zuckte mit den Achseln. Natürlich traf ihn der Verlust seiner heiß geliebten Gitarre schwer. Aber er konnte es mit etwas anderem abtun. "Hauptsache wir sind versehrt daraus gekommen Semir." Semir nickte. "Mal sehen ob der Gute sich irgendwie ausweisen kann", murmelte er und Ben nickte. "Ich mach mich an den Kofferraum", kündigte er an und verschwand.



    Semir hob langsam die Jacke an und erblickte eine Geldbörse. Langsam zog er sie aus der Jackeninnentasche und öffnete sie. Als erstes fiel ihm ein Ausweis ins Auge. Er nahm in aus dem Kartenfächchen und als er die Berufsbezeichnung las, glaubte er, vor Schock umfallen zu müssen.


    Ben kramte im Kofferraum rum aber fand nichts Bedeutendes. Regenschirme, ein Notfallköfferchen und diverse Jacken für die Witterung. Ein vorsorglicher Mensch also. "Ben komm mal her!" schrie Semir und Ben tat wie ihm befohlen. Der Jüngling sah direkt den Schock in Semirs Augen und er zog eine Augenbraue hoch. "Der Mann war nicht auf Geschwindigkeitsüberschreitung aus", begann Semir und schluckte tief. "Sondern?" hakte Ben nach und erhielt von Semir die Visitenkarte. Nun war es an Ben, die Augen aufzureißen und tief durchzuatmen. "Scheisse", stieß er hervor und strich sich durchs Haar. "Besser hätte ich es nicht sagen können. Die Schüsse galten gar nicht uns, sondern unserem Fahrer." Ben blickte noch einmal auf die Karte. Christian Meier, 50 Jahre alt, BKA-Beamter. BKA, Bundeskriminalamt. Wohl das Höchste was man in der Polizei erreichen kann. "Da stimme ich dir zu", murmelte Ben und ging zu der Leiche, "aber wie es aussieht hat kein Schuss den Mann getötet." Semir nickte und legte die Karte zurück in die Geldbörse. "Und der Tag hatte so schön angefangen", seufzte er und verstaute die Börse wieder in der Jackentasche. "Anscheinend so schön, dass du selbst bei dem Anblick einer Leiche noch gesungen hast. Jedenfalls werden die Typen vom BKA uns sicher genau auf die Finger schauen, wenn das bekannt wird. Die sind noch schlimmer wie die vom LKA", murmelte Ben und Semir konterte mit einem "Du musst es ja wissen. Und dass mit dem Gesang war nur eine Verzweiflungstat." "So hat es sich auch angehört", konterte Ben und erntete von Semir einen schmollenden Blick.


    Dieter und Hotte standen an der Absperrung und ließen KTU-Beamte an den Tatort und wiesen neugierige Journalisten ab. Ein Mann in den Mittdreißigern drängte sich durch die Menge und erblickte die beiden Streifenpolizisten. Sein Herz erfüllte sich mit Freude. Wie lange war es nun schon her? 4, oder schon 5 Jahre? Er wusste es nicht. Und es lohnte sich auch nicht, darüber nachzudenken. Er ging einfach schnurstracks auf die Absperrung zu und setzte ein Lächeln auf."Mensch Hotte, schau mal", sagte Dieter und stupste seinen Kollegen an. "Das gibt's doch nicht!" Der Mann, im schwarzen Anzug gekleidet, ging auf Hotte und Dieter zu. "Na sieh mal einer an! Ich glaube es ja nicht. Was machst du denn hier?" Der Mann schüttelte den Polizisten die Hand und diese klopften ihm auf die Schulter. "Ich habe einen Anruf von einem Kollegen bekommen. Er fuhr einen blauen Porsche", erklärte der Mann und die beiden Polizisten schluckten. "Da wirst du dich nicht freuen", sagte Hotte nur und hob das Absperrband. "Du findest das Auto ziemlich in der Mitte." Der Mann nickte dankend und ging die lange Strasse entlang.


    Semir zog sich die Handschuhe aus und verstaute sie in der Jackentasche. "Das ist ja eine schöne Bescherung." Ben nickte bloß und sah einen Mann auf den Wagen zukommen. Er war etwa 1.78 groß und so zwischen Semir und ihm. Seine Haare waren nach oben gegelt und er trug einen schwarzen Anzug. "Semir?" Der Angesprochene drehte sich um und sah Ben an. "Der läuft auf uns zu." Semir folgte Bens Finger und erstrahlte, als er den Mann sah. "Das gibt's doch nicht", stieß er hervor und der Mann begann auf den Jauchzer Semirs zu lächeln und beschleunigte seinen Schritt. "Semir!" Die Beiden umarmten sich und Semir begutachtete sich den Mann genauer. "Gut gehalten!" lobte er und der Mann gab das Kompliment zurück. Ben stand daneben und beobachtete die Szene mit fragendem Blick. Der Mann spürte den Blick sofort und löste sich von Semir. "Willst du mich nicht vorstellen?" Semir nickte und blickte zu Ben. "Ben, darf ich vorstellen, Jan Richter. Er war einst mein Partner. Jan, das ist Ben Jäger. Mein jetziger Partner." Sie gaben sich die Hand. "Freut mich", sagte Ben und Jan lächelte. "Wo hat's dich denn hinverschlagen?" fragte Semir und Jan grinste. "Ich bin nun im BKA zuständig. Eigentlich lebe ich nun in Berlin, für einen Einsatz aber bin ich hier in Köln. Zusammen mit einem Kollegen." Ben und Semir sahen sich an. "Der fuhr sicherlich auch noch diesen blauen Porsche?" Jan nickte auf Bens Frage und blickte zum Porsche. Er sah das Wrack und die Augen weiteten sich. "Doch nicht etwa?" Semir konnte nur Nicken und Jan strich sich übers Gesicht. "Wir wollten das BKA gleich informieren", flüsterte Ben mit Mitleid in der Stimme. Jan schüttelte mit dem Kopf. "Das hat sich nun erledigt. Semir, Jäger", Die Angesprochenen fürchteten schon das Schlimmste, "ich will mit euch zusammenarbeiten. Ihr nehmt mich überall mit und lasst mir meine Freiheit, ich sorge dafür, dass der Fall bei euch bleibt." Semir und Ben sahen sich verwundert an. "Ich kann damit leben", sagte Ben und stimmte damit zu.


    "An mir soll's auch nicht liegen." Jan atmete erleichtert aus und blickte zu Ben. "Danke", flüsterte er und Ben winkte ab. "Einem «Vorfahren» muss man helfen. Außerdem waren Sie auch mal unter Semirs Fittiche. Wir müssen also zusammenhalten." Semir zog ein beleidigtes Gesicht und Jan konnte sich einen Lacher nicht verkneifen. "Dann gehen wir mal zurück in die Wache. Mal sehen was du uns über diesen Meier erzählen kannst."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • I am a fighter and I ain't gonna stop
    There is no turning back - I've had enough


    Christina Aguilera



    Ben ging auf den Schreibtisch zu und überreichte Jan eine Tasse Kaffee. Dieser bedankte sich und gönnte sich einen Schluck. "Dass heißt du warst schon länger der Partner von diesem Meier?" Jan nickte und stellte die Tasse ab. "Genauer gesagt seit zwei Jahren. Ich wurde in dieser Zeit befördert und Meier nahm sich Meiner an. Er meinte, man könne einen solchen jungen Typen nicht alleine auf die Strasse lassen." Er lehnte sich zurück und strich sich über das Gesicht. Dabei massierte er die Augenlider. Er konnte kaum glauben, was da geschehen war. Semir und Ben sahen diese Bedrücktheit und Ben ging auf Jan zu. "Woran waren Sie dran Richter?" fragte er direkt, jedoch in einem sanften Ton. Er musste zwar nie den Tod eines Partners erleben, jedoch hatte er schon seine Geliebte verloren. "Jan, nur Jan. Formalitäten nerven mich sowieso nur", erwiderte Jan und Ben nickte mit einem Lächeln. "Eigentlich nichts großes, um ehrlich zu sein hatten wir nur einen Gefangenen übergeben. Da es jedoch ein ehemaliger Terrorist war, der noch die letzten Jahre in einem normalen Gefängnis verbringen darf, sollte dies das BKA übernehmen. Reine Sicherheitsmassnahme." Semir nickte und blickte ins Büro hinaus. "Was ist eigentlich mit der Chefin geschehen? Ich sehe sie so gar nicht." Ben und Semir schluckten. "Sie hat aufgehört", antwortete Ben der zuerst wieder das Wort fand. Er erzählte von dem schrecklichen Erlebnis dass Anna Engelhardt dazu brachte, aufzuhören. "Sie wollte nicht mehr", ergänzte Semir mit trauriger Stimme. Er ahnte, dass noch mehr Fragen kommen würden.


    "Und die Kriminalbeamtin, ist auch eine Neue." Semir nickte. Nun musste er erklären, denn Ben hatte ja nur mit Susanne zu tun gehabt. "Sie ist gegangen, nachdem mein vorletzter Partner, Tom, gestorben ist. Als Chris, ebenfalls verstorben, dazu kam, kam auch Susanne neu ins Team." Ben hielt diese erdrückende Traurigkeit kaum aus. "Aber es gibt auch erfreuliches"; begann er, lächelte dabei und legte die Hände auf Semirs Schultern, "unser gute Semir hat für seine Rente gesorgt." Jans Gesicht erhellte ein wenig. "Wirklich? Du bist Vater geworden?" Semir nickte stolz und auch sein Gesicht strahlte. "Sie heißt Aida. Meine süße, kleine Tochter." Jan grinste und stand auf. "Da muss ich doch noch gratulieren", sagte er begeistert und klopfte Semir auf die Schulter. "Andrea hat da super Arbeit geleistet. Und dank Ben lernt sie nun Bobbycar fahren." Jan sah Ben mit einem fragenden Blick an. "Ein Geburtstagsgeschenk von mir", erklärte er und Jan nickte.


    Es klopfte und Dieter kam mit einem Karton herein. "Hier die persönlichen Dinge, die man am Tatort gefunden hat", schnaufte er und Ben nahm ihm sofort die Kiste ab. "Danke dir Hotte." Er stellte die Kiste auf den Tisch und öffnete sie. Jan gesellte sich neben ihn und zog einen Stapel Papiere hervor. "Hotte, warte kurz!" schrie er und Hotte gehorchte. "Woher habt ihr diese Papiere?" Der beleibte Polizist kam zurück. "Sie waren im Handschuhfach", antwortete er und ging nun endgültig aus dem Raum. "Weshalb die Frage Jan?" fragte Semir und Jan schüttelte verwirrt mit dem Kopf. "Wir haben uns zum Mittagessen getrennt. Er wollte lieber Fast Food essen gehen. Ich hatte mich für was Chinesisches entschieden. Und als ich aus dem Auto ging, war im Handschuhfach des Porsches nur mein Handy." Er sah sich die Papiere genauer an. Seine Augen wurden immer größer und sein Blick immer wie verwirrter. "Das kann nicht sein…" flüsterte er und setzte sich."Jan?" fragte Semir besorgt und legte eine Hand auf seine Schultern. Ben nahm die Papiere an sich und blätterte sie durch.


    "Scheisse, Semir…" Er gab seinem Partner die Papiere und der Älteste der Gruppe sah sich ebenfalls das Geschriebene an. Es waren Fotos des Direktors des BKA. Wo er sich aufhielt zu welcher Zeit. "Ist das Meiers Handschrift?" fragte Ben und Jan nickte. "Deshalb wollte er, dass wir nach Köln gehen…" Semir gab ein kurzes "Hmmm", von sich und legte die Papiere auf den Tisch. "Es ist vermerk, dass er übermorgen um 14.00 eine Lesung hat. Was weißt du davon?" Jan sah auf. "Die Kriminologiestudenten hier in Köln werden über das BKA unterrichtet. Eigentlich was kleines…" Ben nahm sich das letzte Blatt dieses Stapels vor und las es noch einmal genau durch.


    "Ich bin dafür dass wir in sein Hotelzimmer gehen." Semir und Jan sahen Ben verwirrt an. "So wie der schreibt führt der bestimmt Tagebuch. Und dort werden wir bestimmt noch mehr Informationen finden." Jan stand auf und zog sich seinen Blazer an. "Dein Zögling hat recht. Ich habe den Schlüssel. Gehen wir dorthin", sagte er und Semir nickte. Sie fuhren in Bens Mercedes. Ben wollte nämlich, dass sich die Beiden richtig austauschen konnten. Eifersucht verspürte er keine. Es war werde die richtige Zeit noch der richtige Ort. Außerdem hatte er keinen richtigen Grund dafür. Dieser Jan schien ein netter Kerl zu sein und alle von Semirs Freunden waren für Ben auch seine Freunde. Semir und Jan tauschten diverse Dinge aus. Liebesbeziehungen, aktueller Gesundheitszustand und wie sich Jan im BKA fühle. "Ganz gut", begann er und kratze sich am Hals, "dieser Undercovereinsatz damals hat mir einfach die Augen geöffnet. Deshalb wollte ich gehen. Ich wollte nicht in einem Wagen enden. Obwohl ich zugeben muss, dass ich die Zeiten auf der Autobahn ein wenig vermisse." Semir sah Jan total ungläubig an. "Okay ich vermisse sie sehr! Aber ich könnte auch gar nicht mehr zurückkommen. Ich habe Verpflichtungen in Berlin. Außerdem fahre ich kaum mehr selbst Auto. Also merke es dir Ben! Ja nie aufgeben Auto zu fahren." Gelächter im Auto. "Ich werde es mir merken."


    Das Hotel in dem Jan übernachtete, was schick eingerichtet. Jedoch war es kein fünf Sterne Hotel. "Da wären wir", kündigte Ben an und drosselte den Motor. Semir und Jan stiegen aus. Ben tat es ihnen gleich. Sie gingen zum Aufzug und Jan wählte das Stockwerk. Er kramte in seinen Taschen und zog eine Karte hervor. "Sehen wir mal was der Gute für uns versteckt hält."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Let mercy come andwash away, what i’ve done


    Linkin Park - What i’ve done


    Sie durchsuchten alles. Koffer, Schränke, die Minibar. Nichts war von den Dreien gefeit und nichts konnte sich vor ihnen verstecken. Als Ben die Minibar öffnete, wunderte er sich über die Leere in dieser Bar. „Wie lange bist du schon hier?“ Jan kam hinter dem Bett hervor und dachte kurz nach. „Zwei Tage, warum?“ Ben grinste leicht. „Er hat die ganzen alkoholischen Getränke vertilgt.“ Jan ging auf den Jüngling zu und blickte hinein. „Tatsächlich“, stimmte er zu und schüttelte mit dem Kopf. „Leute?“ Semir hatte die Nachttischschublade offen und zog daraus ein kleines Buch mit rotem Samtumschlag. Mit goldenem Faden war das Wort „Tagebuch“ eingenäht worden. Allerdings war, wie bei so vielen Tagebüchern, auch dieses verschlossen. Semir nahm sein kleines Taschenmesser hervor und schnitt das Band durch.



    Er blätterte bis zu dem Datum durch, wo die Rechercheblätter begonnen hatten. „Na sieh mal einer an“, murmelte er und hörte, wie sich Ben und Jan hinter ihn gesellten. „Ben hat richtig gelegen. Der Typ hatte wirklich alles genau hier reingeschrieben.“ Er las vor:




    Mittwoch 20. Februar




    Am Freitag ist es soweit. Ich und die Kontaktperson werden unseren Clou starten. Das Lösegeld ist bereits auf dem Konto eingegangen und ich bin über die beachtliche Summe erstaunt. Meine Rente wird jedenfalls gesichert sein. Die Waffen wird meine Kontaktperson mitbringen. Zwei Schätzchen von Gewehren. Wir werden das Gefährt überfallen und die Studenten als Vorwand benutzen. SEK-Beamte haben ja immer das Problem, auf junge Erwachsenen oder auf Kinder zu schiessen. Dies wird unser Vorteil sein. Ich werde versuchen, Jan Richter aus dieser Sache zu halten. Es ist einfach schade um diesen jungen Kerl. Er hat Talent und er soll nicht so enden wie er…




    „Das war der letzte Eintrag.“ Ben nahm das Buch an sich und konnte nur zustimmen. „Das war gestern Abend“, fügte er noch hinzu und klappte es zu. „Was immer er geplant hatte, er hatte einen Komplizen oder Partner. Und dieser lauft noch frei herum!“ Jans Stimme zitterte vor Wut und er stand auf. Die Matratze des Betts wackelte von dieser ruckartigen Bewegung und der BKA-Polizist schüttelte immer wieder mit dem Kopf. „Wie konnte ich nur so naiv sein!“ stiess er immer wieder hervor und Semir ging auf ihn zu. Er legte ihm die Hände auf die Schulter und sah ihn mit seinem typischen beruhigenden Blick an. „Sehen wir zu dass wir diesen Kerl kriegen. Was anderes können wir im Moment nicht tun.“ Ben spürte bei dieser erwärmenden Szene einen Schwall Eifersucht aufkommen den er versuchte zu unterdrücken. Wie ein trotziges Kind fühlte er sich. Mein Semir, nicht deiner!Er steckte das Tagebuch ein und stand auf. „Gehen wir ins Revier zurück“, murmelte er und ging auf die Türe zu. Semir und Jan folgten ihn.




    Susanne sah auf, als sie die drei Männer hereinkommen sah und stand auf. „Herr Richter?“ fragte sie und Jan ging auf sie zu. „Das BKA hat angerufen. Sie wollten mir nicht sagen wieso.“ Jan nickte dankend und nahm sein Handy hervor. „Ihr entschuldigt mich kurz?“ Ben und Semir nickten. Sie gingen ins Büro und Ben setzte sich. Er zog einen Schmollmund und spielte mit Semirs kleinen Spielzeugauto. „Ist was nicht in Ordnung?“ fragte der Ältere und Ben hörte ihn nicht. Zu verfangen war er in seiner Welt. „Erde an Ben, Hallo?“ Das Hallo war gekonnt laut ausgesprochen und Ben sah auf. „Was?“ Semir sah ihn auffordernd an. „Du warst die ganze Fahrt verdächtig still. Alles in Ordnung?“ Ben nickte bloss und spürte, dass er seinen Schmollmund nicht verziehen konnte. „Bist du etwa eifersüchtig?“ Bens Herz machte einen Sprung. Ertappt! Semir hatte den Nerv getroffen. „Du bist eifersüchtig.“ Ben blickte aus dem Fenster.




    „Kann sein“, murmelte er und Semir musste grinsen. „Mein Kleiner ist eifersüchtig“, begann er und gesellte sich zu Ben, „mach dir darüber keine Sorgen. Wir Beide sind doch ein Team. Oder hätte ich dich gesucht und aus dem Grab gefischt, wenn ich dich einfach mit jedem ehemaligen Partner austauschen wollte?“ Ben schüttelte leicht mit dem Kopf. „Eben. Ausserdem hast du Jan ja gehört. Er vermisst die Autobahnpolizei zwar, aber er könnte nicht mehr zurück. Dass er beinahe bei einem Undercovereinsatz gestorben wär, ist ihm in die Knochen gefahren und er ist gegangen. Du bist lebendig begraben worden, deine Freundin wurde umgebracht und du bist bei mir geblieben“, Semirs Stimme war wirklich warm geworden und Ben konnte sich ein Lächeln verkneifen. „Ich bin schon ein kleiner, dummer, treuer Hund oder?“ Semir nickte als Bestätigung und klopfte Ben auf die Schulter. „Ausserdem ist Jan kein schlechter Kerl.“




    Die Tür schwang mit einer Wucht auf und Jan kam mit kreideweißem Gesicht ins Büro. „Scheisse!“ fluchte er und schlug gegen eine Wand. „Was ist denn los?“ fragte Semir besorgt und Jan stand auf. „Der Assistenzdirektor wurde ermordet in seiner Wohnung aufgefunden. Uns wurde eine Frist gesetzt. Semir, wenn wir das Attentat nicht verhindern können, können wir unsere Jobs an die Wand schmieren!“

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • We only got 4 minutesto save the world


    Madonna feat. Justin Timberlake „4 Minutes“



    „Das wird ja immer schöner“, bemerkte Ben sarkastisch und verschränkte die Arme. „Das können die doch nicht machen!“ stiess Semir entsetzt hervor und seine Augen fielen beinahe aus den Höhlen. „Doch können sie…“ erwiderte Jan betrübt und schlug noch einmal gegen die Wand. „Verdammte Scheisse!“ schrie er hervor und seine Stimme überschlug sich beinahe. „Jetzt zu resignieren bringt auch nichts“, durchbrach Ben diese wuterfüllte Stimmung und gesellte sich zwischen die Beiden, „wir müssen jetzt als Team diesen Anschlag verhindern. Wenn wir es dann nicht schaffen, haben wir es zumindest versucht. Und mal ehrlich Jan, Semir drei solche Koryphäen wie wir in einem Team. Wir können nicht anders, als es schaffen.“ Jan sah Ben an. „Danke…“ flüsterte er leise und Ben nickte.


    „Ich denke zuerst sollten wir herausfinden, wer dieser Partner Meiers ist.“ Jan und Semir nickten und Ben nahm das Taschenbuch hervor. Er ging zu Susanne. „Kannst du von jeder Seite je zwei Kopien machen?“ Susanne nickte und verschwand. Ben ging zurück ins Büro. Jan saß an Semirs Computer und hatte sich von dort durch die BKA-Seite auf sein Konto geloggt. „Ich könnte Meiers Adressblock herausfiltern“, verkündigte er motiviert und seine Finger huschten über die Tastatur. Und tatsächlich, auf dem Bildschirm erschien eine Liste mit den verschiedensten Adressen. „Das könnte es sein“, murmelte er und druckte die Seiten aus. „Gut, bis Susanne die Seiten kopiert hat, können wir uns die Adressen vorknöpfen.“ Ben zog die Papiere aus dem Computer und teilte den Stapel durch drei.


    Doch die Motivation war schnell wieder verflogen. Keine der Adressen war aufschlussreich und konnte ihnen nicht helfen. Susanne kam ins Büro mit drei Stapeln Papier und einem bedrückten Gesicht. „Ihr seht nicht gerade glücklich aus“, sagte sie und verteilte die Dossiers. „Allerdings nicht, hoffentlich finden wir in dem Tagebuch was“, erwiderte Ben und flog mit den Augen schon über die erste Seite. Die Stille in dem Raum, nachdem Susanne diesen verliess, unerträglich und wurde erst von Jans Handyklingeln gestört. Er nahm ab. „Ja? Ja das bin ich...was?“ Jan stand auf und begann im Raum hin und her zu laufen. „Das kann nicht…sie sind sich sicher? Ja…ja die Zimmerhilfe…ja danke…ich lasse mein Gepäck noch abholen.“ Jan verzog das Gesicht als er aufhängte und strich sich durchs Haar. „Alles okay?“ fragte Ben besorgt und Semir ging auf Jan zu. „Jemand ist in mein Hotelzimmer eingebrochen“, antwortete Jan und schmiss vor Wut sein Handy auf den Boden.


    „Du bist dort nicht mehr sicher“, begann Semir und dachte nach, „vielleicht kannst du ja irgendwo unter kommen.“ „Ja bei mir!“ mischte Ben sich ein und zog die Blicke Beider auf sich. „Da kann ich dich beschützen und dazu hast du auch noch ein Gästezimmer und musst bei Semir nicht auf der Couch schlafen.“ Jan sah Semir an und dieser zuckte mit den Schultern. „Machen wir’s so!“ sagte Jan überzeugt und blickte zum Büro hinaus. „Meinst du Hotte und Dieter könnten meine Sachen abholen?“ Semir nickte und ging aus dem Büro.


    Jan drehte sich zu Ben um und dieser sah ihn mit einem Lächeln im Gesicht an. Jan suchte nach Worten doch irgendwie kam er nicht zu welchen. Er wusste nicht, wie er sich diesem Neuling nähern konnte, ohne einen falschen Eindruck zu erwecken. Ben sah aus dem Fenster. „Es wird dunkel“, flüsterte er und seufzte besorgt. „Es tut mir so leid“, begann Jan und Ben sah ihn verwirrt an, „heute Morgen dachte ich noch es wird ein einfacher Einsatz und nun stehe ich hier, mit einem toten Partner der mich angelogen hat, herausgerissen aus einer Illusion und eure Jobs sind auf dem Spiel.“ Ben ging auf Jan zu und klopfte ihm auf die Schultern. „Manchmal gibt’s so scheiss Tage. Aber darauf folgt auch immer ein sonniger Tag. Sorgen wir dafür, dass Morgen wieder so einer ist, wenn wir das Leben von mehreren Leuten gerettet haben.“ Jan nickte leicht und sah, wie Ben Semir an der Tür empfing. „Alles okay, Hotte und Dieter sind gerade losgefahren.“ Er sah Jans betrübtes Gesicht und ging auf ihn zu. „Hey, alles wird gut. Du hast doch Ben gehört. Wir sind absolute Profis.“ Jan nickte und setzte sich wieder an den Schreibtisch. Ben setzte sich auf den Boden und Semir gesellte sich wieder an seinen Arbeitsplatz.


    Sie lasen die Tagebuchtexte durch. Semir und Jan schreckten auf, als sie plötzlich Gesang hörten. Ben hatte den Leuchtmarker in der Hand und sang während er las ein Lied von den Ärzten. Als er die Blicke spürte sah er auf. „Oh entschuldigt“, sagte er verlegen und verstummte. „Das klang gut“, lobte Jan und Semir lächelte. „Seit Ben mein Partner ist, spare ich viel Saft in der Batterie.“ Jan grinste, das erste Mal seit langem. „Kann ich begreifen. Singst du noch ein bisschen, zu Musik kann ich mich immer besser konzentrieren.“ Ben nickte und wieder verliessen Töne seinen Mund.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Can you stop, please?
    Can you stop the fire?


    Evanescence - Missing



    Es war bereits pechschwarze Nacht, als Semir auf einmal aufsprang und so Jan mit Ben aus der Trance riss. "Ich hab's!" schrie er vergnügt und drückte den Leuchtmarker dick auf das Papier. "Ich hab's ich hab's!" sang er beinahe. Jan und Ben gesellten sich zu Semir und blickten gespannt auf das Papier. "Seht her, ganz am Anfang der Planungsphase hat er den Bus aufgeschrieben und ihn noch beinahe am Schluss noch einmal bestätigt." Ben blätterte seinen Stapel durch und nickte. "Unser Holzauge ist wachsam", murmelte er und blickte zu Jan. "Allerdings, aber wir können nichts nachweisen, ausserdem wissen wir nicht, wer der Partner ist." Semir legte die Papiere auf den Tisch. "Wir müssen ihn bei frischer Tat ertappen. Anders geht es nicht." Er sah zu seinen Partnern und diese nickten. "Vollkommen deiner Meinung."


    In diesem Moment kamen Dieter und Hotte mit einem Koffer ins Büro. "Entschuldigt dass es so lange gedauert hat", schnaufte Hotte und überreichte Jan den Koffer, "aber die Kollegen durchsuchten noch das Zimmer." "Haben sie was gefunden?" Beide Polizisten schüttelten mit dem Kopf. "Keine Einbruchspuren nichts.""Das war zu erwarten", sagte Ben und nahm seine Jacke. "Also, ich schlage vor wir gehen noch die letzten Stunden schlafen. Dann gehen Jan und ich direkt in den Bus und du wartest vor der Universität." Semir dachte kurz nach. "Machen wir's so", stimmte er Bens Vorschlag zu und nahm auch seine Jacke. "Also dann Jan. Pack dein Zeug. Es geht los."


    Jan war erstaunt über Bens Wohnung und hing brav und manierlich sein Jackett an die Garderobe. "Willst du noch was, bevor wir schlafen?" hallte es aus der Küche, die man direkt vom Eingang sehen konnte. Jan schüttelte mit dem Kopf. "Ich brauche nichts, danke", antwortete er doch sein knurrender Magen sprach Bände. Ben musste lächeln. "Du wirst mir ja nicht den Vorrat aufessen. Ausserdem hab' ich auch Hunger. Eine Tiefkühlpizza wird für uns beide ja wohl reichen." Er nahm die Köstlichkeit aus dem Gefrierfach, packte sie aus und stopfte sie in den Backofen. Sofort erfüllte der Duft von Tomaten und Morzarella die Wohnung. stand vor der Theke und Ben wies ihn auf einen Stuhl. Er gab ihn ein Glas Wasser. "Danke", murmelte Jan und Ben zog eine Fratze. "Bist du immer so still?" fragte er schnippisch und Jan sah auf. "Bitte?" fragte er verwirrt nach. "Du bist so ruhig. Das kann ich mir als ehemaliger Partner von Semir kaum vorstellen." Jan musste lachen und nicken. "Eigentlich bin ich wirklich nicht so still aber…ich habe in der Sache echt ein ungutes Gefühl."


    Semir schloss leise die Türe auf und hatte die Schuhe schon vorher ausgezogen. Er schlich langsam ins Schlafzimmer, zog seinen Schlafanzug an und gesellte sich neben Andrea, die bereits friedlich schlief. Er schmiegte sich an sie und sie nahm seine Hand. Ein automatischer Reflex den sie inzwischen schon hatte. Semir dachte nach. Was wenn etwas schiefgehen würde? Was wenn Bens Plan total in die Hose gehen würde? Er versuchte keinen weiteren Gedanken daran zu verschwenden! Im Gegenteil, er versuchte, so ruhig wie möglich einen Schlaf zu finden.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Ich hab 'nen Luftballon gefunden
    ich denk' an dich und lass ihn fliegen



    Nena - 99 Luftballons



    Jan und Ben standen rechtzeitig auf und genehmigten sich ein kurzes Frühstück. Keiner hinterliess einen Rest und beide verschwendeten auch keine Zeit. Im Eiltempo liefen sie auf die Buslinie und warteten an der Haltestelle. "Sieh mal", flüsterte Jan, Ben leise zu, "lauter Studenten." Ben nickte leicht und nahm sein Handy hervor. Er wählte Semirs Nummer. "Semir? Hier Ben. Ja, unser Verdacht scheint sich zu bestätigen. Lauter Studenten!" Ben wartete kurz am Telefon, nickte einige Male und legte auf. "Und?" fragte Jan neugierig. "Wir sollen uns diskret verhalten!" erwiderte der Jüngere und blickte immer wieder auf die Strasse. "Hätte ich mir denken können", murmelte Jan und folgte Bens Blick. Mit einem Hupen näherte sich der Bus.



    Semir parkte seinen Wagen auf dem Parkplatz der Universität. Er hatte Ben gerade die letzten Anweisungen gegeben. Doch noch immer beschleichte ihn ein ungutes Gefühl. Vielleicht täuschten ihn seine Sinne, aber er befürchtete, dass noch was schlimmes geschehen würde. Mit diesem Flauen Gefühl im Magen, stellte er sich an eine Wand der Universität und heftete seinen Blick auf die Strasse. Falls doch etwas geschehen würde, müsste er handeln. Das war ihm klar.



    Immer wieder begutachtete Ben die Gäste. Doch nichts. Nichts verdächtiges, nichts aussergewöhnliches. Auch der Busfahrer fuhr gemütlich und vorschriftsgemäss seine Runde. "Haben wir uns vielleicht geirrt?" fragte er selbst. "Kann nicht sein", erwiderte Jan und gesellte sich näher zu Ben. "Wie ich das sehe bist du ein guter Ermittler. Und Semirs Können brauche ich gar nicht in Frage zu stellen. Wir liegen richtig. Aber irgendwas ist anders. Ich habe echt Schiss Ben. Irgendwas wird passieren!" Ben sah in Jans Gesicht und erblickte die Furcht, die dieser Mann im Herzen trug. "Wenn der Scheisskerl es schon geschafft hat, das ganze BKA zu täuschen, warum sollte auch hier nichts unerwartetes geschehen?"
    "Vielleicht, wir werden's sehen", entgegnete Ben und schenkte seinem Kollegen ein kleines Lächeln. In diesem Moment blieb der Bus stehen. Der Busfahrer krümte sich vor Schmerzen und schrie auf. Ben rannte sofort auf ihn zu. Die Hände des Mannes waren einmal ans Hemd, dann an den linken Arm geklammert. "Was ist los? Wieso halten wir?" hörte er verschiedene Fahrgäste sagen und einige begannen zu schreien. Ben und Jan sahen nach links. Doch es war zu spät.



    Semir erblickte den BKA-Direktor der aus seinem roten Mercedes stieg und in Richtung Universität lief. Das war seine Chance, nun musste er sie ergreifen. Er ging auf ihn zu und nahm in sanft an den Schultern. "Direktor Schiller?" fragte er dezent und der grosse, weisshaarige Mann drehte sich um. Er erblickte Semirs Marke. "Gerkhan, Kripo..." Doch weiter kam er nicht, er sah auf Schillers Brust einen roten Punkt und konnte im letzten Moment handeln. Denn in der Wand schlug eine Kugel ein und Putz fiel auf die Köpfe der Beide. "Herr Gerkhan, können Sie mir das erklären?" fragte Schiller geschockt und richtete sich zitternd auf. "Unten bleiben verdammt!" zischte Semir und zog den Direktor wieder runter. "Ich erkläre Ihnen alles später. Doch nun müssen Sie mir vertrauen."




    Ein Laster rammte den Bus von der Seite und riss ihn mit sich. Jan stürzte zu Boden und Ben wurde gewaltsam gegen die Wand geknallt. Scheiben zerbrachen, Kindergeschrei war zu hören und Erwachsene begannen in Panik sich von ihren Sitzen zu lösen. Ben war noch bei Bewusstsein. Jedoch hatten einige Scherben Schnitte in seinem Gesicht hinterlassen und in seiner Schulter brannte es fürchterlich. Als er dort hin sah, hatte sich ein abgeschlagenes Teil an der schmerzenden Stelle hinein gebohrt. Erst jetzt begann der Wagen zu halten. Als der Jüngling aufsah, war der Lastwagen schon verschwunden. Ben spürte wie das Blut an seinem Körper hinunterlief und löste sich langsam von der Wand. Er erblickte die Busgäste, die alles einigermassen überstanden hatten. "Jan!" schrie Ben doch keine Antwort. Er sah wie sich eine kleine Gruppe auf dem Boden gebildet hatte. Er ging zu ihnen und das Bild dass sich ihm bot, würde er nie vergessen.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Wenn ich tot bin,
    tut mir leid dass ich nicht bei dir blieb...
    Ich und ich





    Jan war an der Treppe gelehnt und in seinem Bauch hatte sich ein abgebrochenes Rohr gebohrt. Feuerrotes Blut floss aus der Wunde. Der Kommissar war leichenblass und die Lippen aschfahl. Jedoch waren die Augen weit aufgerissen und blickten Ben direkt an. "Hilf mir", flüsterte er leicht hervor und Ben drängte sich durch die Menge. "Einen Krankenwagen! Wir brauchen sofort einen..."
    "...habe ich schon gerufen!" schrie ein Teenager mit Hip-Hopkleidung hervor und drängte sich zu Ben. "Sie sollten bald da sein." Er nahm sein breites, modernes Halstuch ab und gab es Ben. "Hier, im Fernsehen stoppt man doch immer mit solchen Dingen Blutungen." Ben nickte und verzog das Gesicht, als er das Tuch entgegennahm. Die Wunde in der Schulter begann immer mehr zu schmerzen und das Blut fühlte sich inzwischen eiskalt an. "Hast du gehört Jan? Ein Krankenwagen ist unterwegs", flüsterte Ben seinem Kollegen zu und dieser lächelte. "Es tut verdammt weh", gestand Jan und musste lachen. "Schöne Scheisse."



    Semir wollte gerade losfahren, als er aufkommenden Rauch sah. "Ein Unfall!" hörte er Schiller sagen und spürte seinen Blick. "Sie sind von der Autobahnpolizei! Das müssen wir nachprüfen!" Semir hörte die Stimme beinahe nicht mehr. Denn ihn kam in den Sinn, was sich auf dieser Stelle befand, wo der Rauch aufstieg. Der Bus. Der Bus in dem Jan und Ben waren. "Sie haben Recht", begann er und stieg in den Wagen. "Und Sie bleiben immer bei mir! Ist das klar?" Schiller nickte und befahl Semir auf das Gaspedal zu treten.



    Das laute Heulen der Krankenhaussirenen wurde hörbar und Ben atmete auf. "Sie kommen Jan", jauchzte er erleichtert und nahm Jans Gesicht. Die Haut war eiskalt und die Augen des Älteren begannen zu flackern. "Der kackt uns ab!" hörte Ben den Hip-Hoper entsetzt verkünden und Ben kämpfte selbst gegen die Schwärze der Ohnmacht. "Jan! Nicht aufgeben!" schrie Ben und seine Stimme überschlug sich beinahe. "Komm schon!" Doch die Augen Jans schlossen sich. Instinktiv fasste Ben den Puls. Und er war noch da.
    "Aus dem Weg!" Es wurden die leuchtenden Dresse der Sanitäter sichtbar. Sie stiessen Ben und den Hip-Hoper fort und Ben hörte eine Stimme schreien.



    "Jan! Ben!" Semirs Herz blieb beinahe stehen, als er den zertrümmerten Bus sah. Schiller stieg aus und sah Semir verwirrt an. Langsam begann ihm ein Licht zu dämmern. "Doch nicht etwa Jan Richter?" fragte er entsetzt und erhielt von Semir keine Antwort. Dieser konzentrierte sich auf die Leute, die aus dem Bus stiegen und vor Schock zu weinen begannen. Kinder lagen in den Armen ihrer Eltern und die Studenten begannen hysterisch in ihr Mobiltelefon zu schreien. Doch ein Mann stieg hinaus, zitterte am ganzen Körper und sank auf die Knie. Semir erkannte ihn sofort. "Ben!" schrie er und rannte auf ihn zu. Er sah das rote Blut, dass den Arm hinunterlief. Er sah Bens orientierungslosigkeit. "Ben, sieh mich an." Ben gehorchte. Semir stiess einen entsetzten Stöhner aus, als er Bens Gesicht sah. Schnittwunden im ganzen Gesicht und von der Stirn floss Blut. Dieses wurde doch das blasse Gesicht noch mehr hervorgehoben. "Wir haben versagt", stiess Ben hervor und Tränen begannen aus den Augen zu fliessen. "Jan...er..." Semir sah auf und erblickte, wie eine Trage aus dem Bus kam. Auf ihr lag Jan. Die Stange im Bauch war sichtbar. Sein ehemaliger Partner wurde mit einer Atemmaske beatmet. Die Gruppe beeilte sich und ging sofort in den Krankenwagen. "Es tut mir leid Semir...mein dummer Vorschlag", stockte Ben hervor und Semir hielt ihm sofort einen Zeigefinger vor die Lippen. "Vergiss das sofort", begann er schroff und Bens Augen weiteten sich, "es war nicht deine Schuld!"



    Schiller rannte sofort zu dem Krankenwagen, denn auch er hatte Jan erkannt. Seine junge Entdeckung. Er wurde von den Sanitätern in den Wagen gelassen und in diesem Moment fuhr dieser los.
    Ben sah Semir an und sank langsam immer mehr zu Boden. Seine Beine gaben immer mehr nach und hielten nicht mehr stand. Semir packte seinen Partner am Oberkörper. "Verdammt Ben!" Er sah auf und erblickte einige Sanitäter. "Ich brauche hier sofort einen paar Leute", schrie er und blickte sich um. Schiller war fort. "Scheisse!" stiess er hervor doch lange dachte er nicht drüber nach. Seine Aufmerksamkeit galt Ben.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Wann ist es endlich richtig?
    Wann macht es einen Sinn?



    So soll es sein - Ich und Ich



    Ben erkannte leichte Umrisse und das grelle Weiss tat ihm beinahe in den Augen weh. Sein Körper fühlte sich an wie Blei und gleichzeitig war er taub. Er hörte diverse Stimmen, darunter auch die von Semir. Sie überschlug sich immer wieder und er schien sich mit jemanden zu streiten. Denn so aufgebracht hatte sich sein Partner noch nie angehört.
    Ben öffnete noch einmal die Augen. "Semir?" fragte er nach und fühlte dann sofort eine Hand auf seinem Haarschopf. "Ben, Gott sei Dank!" hörte er Semir erleichtert sagen und bald konnte er ihn auch sehen. "Du bist im Krankenhaus. Erinnerst du dich? Du bist zusammengebrochen!" Langsam kamen wieder die Erinnerungen. Ben spürte, wie sein Arm in einer Armschlinge lag, auf seinen Wunden am Kopf wurden Pflaster gelegt und seine einte Hand war eingebunden. "Das Busunglück!" stiess er hervor und schoss auf. "Jan!" Semir nickte mit einem betrübten Gesicht. "Was ist mit ihm?" fragte Ben besorgt und Semir zuckte mit den Achseln. "Er wird immer noch operiert!"



    "Sie sind also Ben Jäger!" Ben sah in Schillers Augen und dieser stellte sich direkt vor. "Sie hatten also den Vorschlag mit dem Bus eingebracht." Ben schluckte. Folgte nun eine Standpauke? Fehlanzeige. Schiller lächelte leicht und fuhr sich durch das schneeweisse Haar. "Sie hatten schnell gehandelt, als Sie Jan erblickt hatten, trotz der Schwere Ihrer Verletzungen. Dafür bin ich Ihnen dankbar!" Ben nickte, vor lauter Erleichterung war er nicht zu mehr fähig. "Wo bin ich eigentlich?"
    "In der Notfallstation. Sie wollen dich gleich in ein Zimmer verlegen." Ben schüttelte mit dem Kopf und nahm seine Jacke. "Vergiss das ganz schnell! Wir müssen den Typ kriegen", stiess er hervor und stand auf, dabei verzog er das Gesicht. "Bist du verrückt?" Ben sah in Semirs Gesicht, dass vor Angst verzerrt war. "Semir, wir sind ein Team, und wie ich das sehe, ist dieser Kerl wahnsinnig! Ich lasse keinen Familienvater einfach alleine!" Semir dachte nach. Er war in dem Alter auch nicht besser und geschadet hatte es ihm noch nicht. "Nun gut, ruh' dich aber bitte noch aus, bis wir Jans Ergebnis haben", drängte er und schubste Ben wieder auf die Liege.




    Es verging eine Stunde, bis ein Arzt auf die Gruppe zukam und sofort stand Ben auf. "Und?" fragte Semir und sah das betrübte Gesicht des Arztes. "Wir mussten Ihren Kollegen auf die Intensiv verlegen Herr Gerkhan. Das Rohr hat die Wirbelsäule verletzt und der Blutverlust war bereits sehr hoch." Logisch, dachte Ben, bei dieser Leichenblässe. Doch die Tatsache mit der Wirbelsäule lag ihm schwer im Magen. "Kann ich zu ihm?" hörte er Semir sagen und der Arzt nickte leicht. "Aber nur kurz. Wir mussten ihn in ein künstliches Koma verlegen. Also wundern Sie sich nicht, wenn er nicht reagiert." Semir nickte und massierte sich mit den Händen das Gesicht. Er spürte Bens Hand auf seiner Schulter.




    Sie sahen durch das Fenster in den Raum und ihnen blieb beinahe die Luft im Halse stecken. Jan lag auf einem Bett, beatmet und an Maschinen angeschlossen. "Um Himmels Willen", stiess Schiller entsetzt hervor und zog sich ein wenig zurück. Anscheinend hatte er auch zuvor noch nicht so was gesehen. Semir zog sich, auf Befehl des Arztes, keimfreie Überzüge an und ging in den Raum. Er ging an das Bett und nahm Jans Hand. "Du musst durchhalten! Bitte", flüsterte er und drückte zu. Doch keine Reaktion. Jans aufgegeltes Haar lag flach im Gesicht. Der quirlige Ermittler war nicht, nur eine leblose Hülle.
    Ben seufzte und zog sich zu Schiller zurück. "Herr Jäger?" Ben sah Schiller an. "Sie sind ja Semirs Parnter...also können Sie es mir am Besten sagen. Kann ich ihm vertrauen?" Ben lächelte und fuhr sich kurz durch's Haar. "Wenn Sie ihm nicht vertrauen, Direktor Schiller", begann er und sein Gesicht wurde ernst, "dann können Sie niemandem trauen. Nicht einmal mir." Schiller sah die Entschlossenheit des jungen Mannes und musste lächeln. "Sie gefallen mir. Sie stehen zu Ihrem Partner. Nun gut, Köln ist Ihr Revier. Ich lege mein Leben in eure Hände. Enttäuschen Sie mich nicht!"

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Tell me why?
    Annie Lennox - Why


    Susanne weitete ihre Augen als sie Ben erblickte und ging auf ihn zu. "Jesses", stiess sie hervor und umarmte ihn sanft. "Ich hatte die Nachrichten gesehen. Ich bin froh bist du nicht tot." Ben erwiderte Susannes Umarmung und lächelte kurz. Schiller kam langsam hinter Ben hervor und Susanne erstaunte. "Direktor Schiller", begrüsste sie ihn und schüttelte ihm kurz die Hand. "Das ist Susanne König", begann Semir und wies auf die gute Seele, "unser Gehirn." Schiller verbeugte sich leicht.
    "Am Besten ist es, Sie warten im Büro. Dort können unsere Polizisten auf Sie aufpassen, ohne dass Sie sich belästigt fühlen." Schiller nickte und folgte den Beiden. Ben ging sofort an seinen Schreibtisch und räumte einhändig die letzten Sachen weg. "Was machst du denn da?" zischte Semir und drückte seinen Partner weg. "Ich mach das!"


    Schiller beobachtete die Szene. Er spürte die Sorge und den Kummer von Semir. Auch wenn er nun einen hohen Status genoss, so musste auch er klein anfangen. Und auch er hatte einen viel jüngeren Partner, der gern über das Ziel hinausschoss. Und so schätzte er auch Ben ein. Jung, motiviert, aber auch teilweise übereifrig. Vielleicht war es ja auch nur ein Gefühl, aber er fühlte sich beschützt. Diese Gegenseitigkeit, Jung und Alt, motiviert und erfahren, dass machten gute Teams aus. Und das beruhigte ihn enorm.


    "Du bist der Boss", gab Ben nach und setzte sich auf seinen Bürostuhl. Ein stechender, feuerheisser Schmerz zog durch seine Wunden und er verzog kurz das Gesicht. Auch schossen ihm die Bilder von Jan wieder in den Kopf und er spürte wieder dieses warme Blut an seinen Händen. Er schloss kurz die Augen und öffnete sie dann wieder. Die Bilder waren verschwunden. "Ben?" hörte er Semir sagen und blickte direkt in sein Gesicht. "Alles okay", versuchte er seinen Partner zu beruhigen aber das Zittern in seiner Stimme sprach Bände. "Hey..." Semir strich ihm über den gesunden Oberarm und zwinkerte. "Wir sind doch ein super Team. Wir schaffen das!" Ben nickte und sah zugleich doch den Schmerz in Semirs Augen. Er machte sich Sorgen um Jan und anscheinend schien er sich auch schon mit dem vielleicht baldigen Tot seines ehemaligen Partners abzufinden.


    "Ben!" Dieter und Hotte rannten auf Ben zu und umarmten ihn mit ihrer überschwänglichen Liebe. "Ein Glück! Wir haben uns schon Sorgen gemacht!" Hotte sah sich um und blickte dann zu Semir. "Wo ist Jan?" Semir biss auf die Unterlippe und suchte nach Worten. Dabei versuchte er immer wieder Jan aus dem Kopf zu verdrängen. "Er ist auf der Intensiv", begann Ben mit ruhiger Stimme, "seine Wirbelsäule wurde verletzt. Ausserdem erlitt er einen hohen Blutverlust." Dieters und Hottes Augen weiteten sich. "Ihr müsst uns nun einen grossen Gefallen tun." "Natürlich, was immer du willst!" stiess Hotte hervor und erblickte Schiller. "Das ist Direktor Schiller. Er schwebt in grosser Gefahr. Ich und Semir müssen den Kerl kriegen. Das klappt aber nur, wenn ihr auf ihn aufpasst!" Dieter und Hotte salutierten und gingen zu Herr Schiller. "Keine Sorge. Bei uns sind sie aufgehoben wie in Mutters Schoss." Schiller lächelte. "Da bin ich aber beruhigt."



    "Also", Ben drehte sich zu Semir um, "am Besten ist es, wir gehen zuerst zu Hartmut. Vielleicht hat er uns schon was zum Bus und zu der Kugel." Semir nickte und verliess zusammen mit Semir das Büro. Sie gingen auf Semirs BMW zu und dieser setzte sich auf den Fahrersitzt, versteinerte dort aber. Ben bemerkte dies natürlich sofort. "Parnter?" fragte er besorgt. semir biss sich auf die Unterlippte und strich sich kurz über die Augen. "Alles in Ordnung", flüsterte er mit zitternder Stimme und blickte aus dem Fenster. Jedoch konnte Ben die tränenvollen Augen erblicken. Er rutschte näher zu Semir und nahm ihn in den Arm. "So eine Scheisse", stiess der Deutschtürke hervor und klammerte sich an Bens Kleidung.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Everything Burns,
    everyone screams
    Anastacia - "Everything burnes"



    Hartmut sah auf, als Ben und Semir das Gebäude betraten. Er lächelte und stand auf. "Hey Leute", sagte er in sanftem Ton und wies sie an seinem Schreibtisch. "Ich habe das Gewehr herausgefunden, dass benutzt wurde, um einen tödlichen Schuss auf den Direktor abzufeuern."
    "Und?" fragte Semir ungeduldig und Ben klopfte ihm zwei Mal auf die Schultern. "Die Kugeln stammen aus einer gewissen "Kate". Eine gefährliche Scharfschützenwaffe. Präzise und effizient!" Ben sah sich das Gewehr an. "Hartmut hat recht", begann er und sah zu Semir. "Hab ich das nicht immer", scherzte der Rothaarige und ging auf das Wrack des Buses zu. "Und das Rätsel habe ich auch gelöst. Du hast doch ausgesagt das der Fahrer sich am Arm hielt. Du hattest einen Herzinfarkt vermutet und du lagst richtig." Semir verschränkte die Arme. "Die Notärzte haben im Blut des Busfahrers ein Mittel gefunden, dass das Herz anregen soll. Für Menschen mit Herzrythmusstörungen..."
    "...für einen Menschen mit einem gesunden Herzen, jedoch gefährlich", ergänzte Ben und Hartmut nickte. "Allerdings. Der Täter muss genau berechnet haben, wann das Herz des Fahrers Samba tanzen begann. Denn in der Kabine des Lastwagens war niemand drin. Er muss die Gunst der Verwirrung ausgenutzt haben."



    "Sehr gut gemacht Hartmut!" Semir ging aus dem KTU-Gebäude. Ben wollte ihm folgen als er kurz von Hartmut aufgehalten wurde. "Geht's dir gut?" fragte er besorgt und Ben nickte. "Denn Umständen entsprechend. Ich..." Weiter kam er nicht. "Du machst dir Sorgen um Semir nicht war?"
    "Ja...auch um Jan aber...was wenn dieser stirbt? Semir kann doch nicht noch einen Verlust verarbeiten..." Hartmut seufzte und sah Ben tief in die Augen. "Pass auf ihn auf! Er braucht dich nun mehr als sonst. Nun kannst du ihm beweisen, dass du ihm ein guter Partner bist!" Ben nickte und verliess ohne Antwort das Gebäude. Ja er wollte Semir helfen und ihm etwas dadurch beweisen. Doch nicht dass er ein guter Partner war, sondern dass er auch ein guter Freund ist.



    Ben stieg in den Wagen und verzog kurz das Gesicht. Semir startete ohne ein Wort den Motor und blickte hinaus. Es war inzwischen dunkel geworden. "Ich schlage vor", begann er und fuhr los, "du gehst nach Hause Ben. Ruh' dich aus. Wir treffen uns Morgen dann in der PAST." Ben setzte zur einer Erwiderung an, liess es doch. "Und wo gehst du hin?" Keine Antwort.
    Semir setzte Ben bei seiner Wohnung ab und fuhr weiter. Inzwischen hatte Ben eine Ahnung, wo Semir hinwollte. Und er wollte ihn dort nicht alleine lassen. Er riss sich die Armschlinge vom Leib und ging zu seinem Motorrad. Schmerzgeplagt startete er den Motor und fuhr los.




    Semir ging den langen Gang entlang in die Intensivstation. In der Zwischenzeit hatte er Dieter und Hotte den Auftrag erteilt, Schiller nach Hause zu begleiten und Wache zu halten. Er hatte für diese Nacht keine Kraft dazu. Er wollte nur zu ihm. Je näher er sich Jans Zimmer näherte, desto mehr verkrampfte sich sein Magen und er wollte beinahe schon wieder umdrehen. Doch er konnte nicht. Er ging zu einer Schwester und befragte sie nach Jans Zustand. Sie konnte ihm nur mitteilen, dass er unverändert war. Er nickte dankend und ging in das Zimmer. Noch immer lag Jan auf dem Bett, von Geräten und Schläuchen umgeben. Blass, leichenblass. Der Tod schien näher an dem Kommissar zu sein als das Leben. Semir atmete tief durch und ging an das Bett seines ehemaligen Partners. Er lächelte leicht und nahm seine Hand. Zu Worten hatte er keine Lust und die richtigen fand er sowieso nicht. Er setzte sich und schwieg.


    Ben trat an die Scheibe, durch die man in Jans Zimmer blicken konnte und sah Semir. Er zitterte und die Schultern zuckten immer auf und ab. Er weinte. Doch wenn er Ben schon nach Hause geschickt hatte, wollte er keinen Trost, dass war dem Jüngeren klar. Er legte eine Hand auf die Scheibe und lehnte den Kopf daran. Wieder kamen ihm die Bilder des Unfalls und Jans in den Kopf. Die Wut Semir enttäuscht zu haben stieg in ihn hoch und seine flache Hand an der Scheibe ballte sich zur Faust. "Es tut mir so leid..."

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Du hast den Raum mit Sonne geflutet
    Herbert Grönemeyer - Der Weg



    Semir blickte aus dem Fenster und erblickte nichts. Der Gang war leer. Jedenfalls in seinem Blickfeld. Er drehte sich wieder zu Jan, ohne in der Ahnung das Ben sich an die Wand neben des Fensters gelehnt hatte, um Semirs Blick zu entgehen. Er blickte durch den Raum wo eine Nachtschwester Wache hielt und liebevoll sich um jeden Patienten kümmerte. Ben atmete tief durch und wollte gerade gehen, als er einen Mann auf die Schwester zulaufen sah, der ihm nur sehr bekannt vorkam. Der Fahrer des Lastwagens. Der Fahrer, der den Bus absichtlich rammte. Er sah, wie dieser nervös wurde und als er Ben sah, stiess er die Schwester weg um sich den Fluchtweg freizumachen.
    "Stehen bleiben!" schrie Ben und rannte hinterher.



    Semir sah auf als er Bens Stimme vernahm und ging sofort aus dem Zimmer. Er sah, wie sein junger Partner Richtung Ausgang lief und er rannte hinterher. Er sah wie der Flüchtende schon in den Wagen gestiegen war und Ben schon auf das Motorrad stieg und hinterher fuhr. Er ging sofort in seinen BMW und fuhr los. Der Flüchtende fuhr Richtung Autobahn und Ben fuhr hinterher. Semir fuhr auf die Nebenbahn und öffnete sein Fenster. "Ben was tust du denn da?" schrie er durch den Fahrwind und Ben drehte sich um. "Das ist der Fahrer des LKW's Semirs! Hinterher!" Semir nickte und zog seine Waffe hervor. Er zielte auf die Reifen und schoss.




    Der Mann verlor die Kontrolle und hielt an. Er sprang aus dem Wagen und Ben stoppte sein Motorrad. Mit einem rasanten Tempo lief er hinterher und packte den Mann an den Beinen. Der Flüchtende stürzte zu Boden und Ben kniete sich auf ihn. "Aufhören!" kreischte der Mann und begann zu zappeln und Ben kämpfte mit den Schmerzen in der Schulter und in der Hand. Die Situation drohte schon dass Ben loslassen musste als Semir übernahm und dem Mann Handschellen anlegte. Ben packte sich an der verletztenden Schulter und nickte dankend. "Danke Partner!" keuchte er hervor und sah Semirs vorwurfsvollem Blick. "Hatte ich dir nicht gesagt du solltest nach Hause gehen?" schimpfte er und Ben suchte nach einer Erwiderung. Fand jedoch keine. Wieder hatte er einfach gehandelt. Gegen Semirs Bitte. "Ich..." Semir winkte ab und nickte zum Motorrad. "Geh nach Hause! Morgen befragen wir diesen Kerl! Und wehe, ich sehe dich noch in der Nähe des Krankenhauses!" Ben sah, wie Semir den Mann zum Auto zerrte und wegfuhr.



    Ben setzte sich auf den Rasen und blickte auf die Autobahn. Er zog aus seiner Hosentasche einen Zettel mit Strichen drauf. Das Spiel das er mit Semir gespielt hatte. Die blauen Autos. Diese Woche hatte doch so schön angefangen und fuhr nun so schrecklich fort. Wütend zerknitterte er das Blatt und warf es hinter sich. Als er in den Himmel blickte. Hatten sich schon die ersten Sterne gebildet. Ben ballte mit der gesunden Hand eine Faust, lockerte sie dann aber wieder.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • I walk a lonely Road,
    the lonely road the i've had ever gone
    Green Day - Boulevard of broken Dreams



    Ben erschrak als ihn die Klingel aus dem Schlaf riss. Er blickte aus dem Fenster und sah, dass es inzwischen hell war. Er blickte an sich runter. Er war in vollkommener Kleindermontur eingeschlafen. Er stand auf und ging zu der Türe. Als er durch den Spion blickte, sah er Semir und seufzte kurz. Er atmete kurz ein und öffnete die Türe. "Hey Partner", begrüsste Ben seinen Kollegen und wies ihn auf die offene Küche. "Willst du einen Kaffee?" Semir nickte stumm und setzte sich auf einen der Barhocker. Ben ging auf die Kaffeemaschine zu und schaltete sie an. Ihr lautes Brummen unterbrach die Stille.
    "Zucker oder Milch?" Semir schüttelte auf Bens Frage den Kopf und strich sich kurz über die Augenlider. Ben seufzte und nahm aus einen der Schränke zwei Tassen. "Ben", begann Semir auf einmal und der Angesprochene drehte sich um, "es tut mir leid. Ich hätte dich nicht so angrunzen sollen. Ich weiss selbst nicht was mit mir los ist." Ben atmete kurz durch und schenkte Kaffee in die Tassen. Seiner fügte er noch Milch hinzu. Er setzte sich Semir gegenüber und gab ihm das Getränk. "Lass' stecken Partner. Ich war auch nicht gerade sehr kooperativ mit deiner Lage."



    Semir nickte leicht und nahm sich einen Schluck. "Wie geht es dir?" Ben sagte nichts. Keine Antwort war auch eine Antwort seiner Meinung nach. Es ging ihm mies. Seine Verletzungen schmerzten, vom Gesicht her sah er aus wie Freddy Krüger und der Anblick von Jan mit der abgebrochenen Stange im Unterleib beherrschte noch immer sein Unterbewusstsein.
    "Warst du noch einmal bei Jan?" Semir nickte und nahm Luft. "Seine Werte haben sich leicht gebessert. Aber aufgewacht ist er noch nicht. Langsam begreife ich ihn." Ben blickte verwirrt drein und Semir lächelte leicht. "Nach einem Sabotageakt hatte ich einen schrecklichen Unfall und fiel ins Koma. Andrea hatte mir darauf berichtet dass Jan fast vor Sorge umgekommen war. Nun in dieser Lage begreife ich auch wieso." Ben grinste leicht und tätschelte Semir auf die Hand. "Wer würde sich schon nicht um dich sorgen, Partner?" Semir verdrehte die Augen und gähnte laut. "Warst du etwa noch mit dem Kerl in der PAST?" Semir nickte und zog eine Adresse hervor.



    "Er war auf jedenfall sehr kooperativ. Name und Adresse seines Auftraggebers." Ben nahm den Zettel. "Herbert Seller. Seller...Seller..."
    "Sagt dir der Name was?" fragte Semir neugierig nach und Ben nickte. Dann schnipste er mit den Fingern. "Na klar. Von meiner LKA Zeit! Der Kerl wird überall schon wegen Auftragsmord gesucht. Selbst Kopfgeldjäger treiben ihr Unwesen um den Kerl zu kriegen. Skrupellos und eiskalt. In meiner Ausbildungszeit durfte ich einem Verhör mit ihm beiwohnen. Ich sag dir, mir ist's eiskalt über den Rücken gelaufen!" Semir nickte und zeigte auf die Tür. "Willst du mich begleiten="
    "Was denn? Kein, "du bleibt besser Zuhause"?" Semir schüttelte mit dem Kopf. "An deiner Stelle würde ich die dreissig Sekunden ausnutzen bevor..."




    In diesem Moment klingelte Semirs Handy und blickte auf den Display. "Das Krankenhaus", murmelte er und Ben wurde es mulmig in der Magengegend. Semir nahm ab und sein Gesicht blieb emotionslos. Erst als er aufhängte begann er zu lächeln. "Was ist los?" fragte Ben neugierig und Semir winkte nur. "Wir müssen ins Krankenhaus Partner, nun komm!" Ben ging hinterher und bevor er sich versah, sass er schon in Semirs Wagen. "Was soll die Geheimnisskrämerei? Geht es um Jan? Oder hat Andrea heimlich ein Geschwisterchen für Aida zur Welt gebracht?" Semir verdrehte die Augen.




    Im Krankenhaus folgte Ben Semir in die Intensiv. Es musste sich also um Jan handeln. Semir ging zu einer Schwester, erkundigte sich und diese liess Semir in das Zimmer und winkte Ben nach. Ben ging hinterher und als er das Zimmer betrat, meinte er dass sein Herz stehen geblieben war. Jan hatte die Augen geöffnet und sah ihn mit einem schwachen Lächeln an. "Hey junger Spunt", flüsterte er leise und Ben ging an das Bett. Er gesellte sich neben Semir und nahm Jans Hand. "Is' ja krass!" stiess er hervor und Semirs Grinsen wurde breiter. "Schön dich wach zu sehen", murmelte er und Jan nickte schwach. Er wirkte immer noch blass, unbeholfen und schwach. Aber die Augen waren offen. "Der Tag fängt ja gut an", jauchzte Ben und das Bild des sterbenden Jans verliess langsam sein Unterbewusstsein.

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

  • Why do we make it so hard?
    Reamonn - Through the eyes of a child





    Semir hatte die Waffe vor seinem Körper. Die Schussweste war dicht angelegt und der Schweiss war sein Begleiter. Ben war dicht hinter ihm. Sie stürmten zusammen mit einem Einsatzkommando die Wohnung, die Seller gehörte. Jedenfalls der Adresse des Mittäters nach. Und tatsächlich. Der langjährige Gesuchte schoss aus einem der Zimmer mit einer Waffe in der Hand. Kein Zittern, keine Angst, keine Furcht in seinen Augen. "Waffe runter!" schrie Semir auffordernd doch der Mann bewegte sich nicht. "Hast du nicht gehört Seller? Waffe runter!" ermahnte ihn Ben und zielte mit seiner Pistole bereits auf Sellers Stirn. "Der werte Herr Jäger", begann Seller und lachte diabolisch, "der junge Spunt aus dem LKA. Hat's dich zu der Autobahn gezogen 'ne? Keine Angst vor mir?" Doch. Ben hatte Angst. Sie sass noch immer tief in den Knochen. Er fühlte sich wieder wie der junge anfangs zwanziger, der mit aufgerissenen Augen den Massenmörder anstarrte. "Seller wir hatten doch gesagt, die Waffe runter!" Die Einsatzkräfte hinter Semir hatten die Gewehre steht's auf Seller gerichtet.





    "Wieso sollte ich das tun?" fragte Seller und zuckte mit den Schultern. "Ich werde sowieso lebenslang verwahrt." Er holte mit dem Arm aus und schoss. Ben drückte ab und Sellers Kopf zuckte nach hintern. Eine Föntane Blut schoss aus seinem Hinterkopf und der Mann ging mit aufgerissenen Augen zu Boden. Ben atmete tief durch und spürte, wie der eiskalte Schweiss die Wangen hinunterlief. In seiner Schulter begann der Schmerz unerträglich zu werden und tausende von Sternen explodierten vor seinen Augen. Semir drehte sich um. "Ist irgendwer getroffen?" fragte er und die Leute schüttelten mit dem Kopf. Die Kugel Sellers musste also vorbeigezischt sein. "Semir...?" Der Angesprochene sah seinen Partner an der auf die Knie ging. "Mir ist schlecht..." Bens kaputter Arm zitterte und die Waffe fiel aus seiner Hand. "Ben..." Semir ging zu ihm herunter und sah seinen Partner an. Er schien nicht das Bewusstsein zu verlieren. "Es ist vorbei Ben", begann Semir und blickte auf Sellers toten Körper, "entgültig vorbei."





    Vier Wochen später





    Jan stand zitternd auf und nahm die Krücke. Er sah aus dem Fenster und erblickte strahlenden Sonnenschein. Mit einem Lächeln humpelte er zu seinem Schrank und nahm seine Sporttasche hervor. Ein kurzer, stechender Schmerz ging durch seine Wirbelsäule und er musste lächeln. Endlich spürte er seinen Rücken und seine Beine wieder. Auch wenn er noch einige Zeit auf die Krücke angewiesen war, durfte er wieder gehen und konnte das Krankenhaus verlassen. Er blickte auf den Beistelltisch mit den vielen Geschenken und Karten, die er in dieser Zeit erhielt. Es klopfte. "Herein!" bat er seinen Besucher und als er aufsah, erblickte er Ben. "Hallo Jan", begrüsste er ihn und betrat das Zimmer. Ben schien wieder vollständig genesen. Sein kaputter Arm funktionierte wieder und er war von jeglichem Verband befreit. Nur helle Striche am Gesicht verrieten, wo sich die Schnittwunden befanden. "Ben, du hast also daran gedacht!" Ben nickte. "Natürlich. Du kannst ja nicht mit der Strassenbahn zum Flughafen! Ausserdem, habe ich noch eine Überraschung für dich!" Ben legte zwei Finger in den Mund und pfiff.






    Jan sah zur Tür und die kleine Aida tappste ins Zimmer. Sie ging sofort zu Ben und krallte sich an ihn. Dieser hob sie hoch. "Jan, darf ich dir vorstellen? Aida. Aida, das ist Ben. Er hat mal deinen Vater auf trab gehalten." Jans Lächeln wurde breit und hell. Er streckte leicht eine Hand aus und Aida liess ihn machen. Sie nahm sanft einen Finger. "Freut mich sehr, kleine Lady", sagte Jan und lächelte noch breiter. In diesem Moment kamen Semir und Andrea hinein. "Andrea!" jauchzte Jan und Semirs Frau ging auf ihn zu. Sie umarmten sich zärtlich. "Schön dich einigermassen gesund und munter zu sehen", murmelte Andrea und Jan blickte zu Semir. "Wie ist wirklich zauberhaft Semir", lobte er und Aida gluckste auf Jans Kommentar hin. Semir ging auf ihn zu und umarmte ihn.





    Alle gingen sie zum Flughafen und die Zeit des Abschieds trat an, als Jan schon vor der Maschine stand. "Wirst du dich melden?" fragte Semir und Jan nickte mit einem Lächeln. "Ich werde schon darauf achten, dass nicht wieder fünf Jahre vergehen. Glaub mir", versprach er und umarmte seinen ehemaligen Partner noch einmal." Aus der Maschine konnte man Schiller erblicken, der sie lächelnd ansah. "Jan, kommen Sie?" Jan nickte und blickte auf Hotte und Dieter, die noch angerannt kamen. Beide umarmten den Kollegen voller liebe und sahen dann zu Schiller hoch. "Denken Sie daran Schiller! In drei Wochen!" Der Direktor zwinkerte und half Jan in die Maschine. Sie schloss sich und der Platz wurde geräumt. Als das Flugzeug schon am Zenit stand, drehte sich Ben um. "In drei Wochen?" fragte er verwundert und Hotte grinste. "Als wir ihn überwachten. Haben wir viel Poker miteinander gespielt! Nun wollen wir uns in drei Wochen treffen! Wir können diese Niederlagen nicht auf uns Sitzen lassen." Ben grinste und legte einen Arm um Hotte. "Weisst du, dann musst du aber noch viel trainieren. Ich werde dir und Dieter dabei helfen! Und dann gehen wir eine Stufe höher!"



    "Eine Stufe höher?"
    "Er meint Strippoker!" meinte Semir kopfschüttelnd und Ben grinste.





    "Apropos Spiel", begann Semir und nahm seinen Zettel hervor. "Wie viele blaue Autos hast du gezählt?" Ben zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung, ich habe den Zettel schon längst weggeworfen!" Semir grinste. "Gut, dann musst du den Wagen waschen!"
    "WAS?" kreischte Ben und weitete seine Augen. "Wieso?" Semir zog eine Grimasse. "Du hast dich nicht an die Regeln gehalten! Selbst Schuld!"





    Ende




    Und das geschieht in der nächsten Geschichte namens:





    Semir und Ben werden Augenzeugen eines Unfalls. Ein junger Mann wird mit einem Auto angefahren und bleibt verletzt auf der Strasse liegen. Da kurz danach Schüsse fallen beschleissen die Beiden, den Jungen an sich zu nehmen. Schon bald stellt sich heraus, dass der geheimnissvolle Typ Inspector beim Scotland Yard ist und verdeckt in Deutschland ermittelt. Und Semir schaltet als Erster. Der Unfall war kein Unfall, sondern ein Mordversuch. Doch, wer hat es auf den Engländer abgesehen, was tut er hier und vorallem wie können sie sich mit ihm verständigen?

    Semir: Du blutest übrigens!
    Alex: Ich blute?! Ja, ich blute! Ich habe mir 'ne Kugel für dich eingefangen! Man ich stehe hier vielleicht auf der Fahndungsliste!
    Semir: Alex...
    Alex: Weisst du wie Knast hier aussieht?
    Semir: Alex...
    Alex: WAS?!
    Semir: Ich hab dich lieb...
    Alex: Ja schönen Dank auch!

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