Blut ist dicker als Wasser

  • Ben war erstaunt als sein Handy klingelte. „Ja?“ fragte er. „Semir hier. Könntet ihr mich vielleicht mal unterstützen?“ fragte sein Partner und Ben hörte ihn regelrecht grinsen. „ Wir sind schon fast vor dem Haus. Eigentlich müsstet ihr uns schon hören. Seid ihr okay?“ fragte Ben vorsichtig, weil er sich der Sache nicht ganz sicher war. „Ja klar... Andrea und Aida sitzen schon im Wagen und ich gehe auch gleich hin. Die Typen habe ich festgesetzt. Allerdings hab ich keine Handschellen dabei und die sind ziemlich sauer auf mich“ gab Semir zurück. „Wir sind gleich da. Geh da bloß nicht rein, hörst du!“ warnte ihn Ben überflüssiger Weise. Anna sah ihn an. „Was ist los?“ fragte sie kurz. Ben berichtete was Semir ihm erzählt hatte und sie schüttelte den Kopf. „Er will wieder mal alles allein machen. Aber meist schafft er es.“ lachte sie erleichtert und rechte Ben das Handy zurück. „Cobra 1 an Alex. Semir hat sich soeben gemeldet. Er konnte die Männer überwältigen. Wir holen sie ab. Danke für die zugesagte Unterstützung.“ gab sie durch und sah wie das SEK abdrehte. Sie wurden nicht mehr gebraucht.


    Semir ging zu Andrea die bereits im Wagen saß. „So... du und Aida fahrt bitte sofort nach Hause. Ich warte hier auf die Chefin. Und dann buchten wir die Leute ein.“ gab er leicht wütend von sich. Andrea sah ihn an „Wir können doch zusammen fahren...“ gab sie leise von sich. Doch Semir schüttelte den Kopf. „Schatz...bitte. Ich möchte dass du nach Hause fährst und zwar sofort. Ich komme nach und dann werden wir wirklich Urlaub machen.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie. „Also gut...“ sagte sie ergeben und fuhr mit Aida los. Semir ging zurück ins Haus. Er musste sich beherrschen nicht in den Raum zu stürmen um sich die Männer vorzuknüpfen. Immer wieder ertappte er sich dabei, wie der zu der Tür sah. Aber er blieb standhaft. Dann hörte er die Wagen der Kollegen vorfahren und ging raus. Anna sah ihn prüfend an. „Sind Sie okay?“ wollte sie wissen. Semir nickte. „Ja... nur etwas müde. Die Typen sind im Keller eingesperrt.“ gab er durch. Ben ging mit einigen uniformierten Kollegen runter und ließ Tobi und Lorenz abführen. Dann ging er selbst zu Semir. „Wo sind Andrea und Aida?“ wollte er wissen. „Die sind nach Hause gefahren. Ich will auch heim.“ sagte er nur. Anna nickte und gab Ben ein Zeichen.


    Ben fuhr Semir nach Hause. Während der Fahrt war Semir recht schweigsam. „Was genau ist eigentlich vorgefallen?“ fragte Ben nach einer Weile. „Ich bin nach Hause und wollte gerade mit Andrea die Koffer einpacken. Sie hat nicht geantwortet, also bin ich in die Küche und sah wie einer der Typen sie und Aida bedrohten. Dann haben die mich in den Keller gesperrt und am nächsten Morgen wurden wir weg gebracht. Tja... aber es waren drei Typen. Wir müssen den dritten finden.“ stieß Semir plötzlich aus. Ben sah ihn an. „Ich weiß, dass es drei waren. Von dem Dritten haben wir erfahren, dass du in Gefahr bist.“ sagte er leise. Semir sah ihn erstaunt an. „Ihr habt ihn gefasst?“ fragte er. Ben nickte. „Ja.... leider.“ kam als Antwort. „Was? Wieso leider?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Nun ja... es ist nicht leicht, seinen Bruder....“ er stockte. „Dein Bruder? Dieser Jo? Die Chefin hatte da was angedeutet… als ich in der Asservatenkammer war…“ wollte Semir wissen. „Ja... er wollte aussteigen und ist dafür fast tot geprügelt worden.“ erklärte Ben traurig. „Dann war das der Grund weshalb einer von den Typen unbedingt weg musste. Dann sind die zu zweit gefahren und einer ist wieder gekommen.“ dachte Semir laut nach. Ben nickte. „Ganz genau… und ich werde Jo auch deswegen verhaften müssen…“ gab er leise von sich. Semir lächelte. „Na warte erst einmal ab. Ich meine er könnte sich als Kronzeuge zur Verfügung stellen. Das wäre dann ja eine Möglichkeit, ohne Strafe davon zu kommen.“ meinte er nur.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Jo lag in seinem Bett, als Semir und Ben ins Zimmer kamen. Als er Semir sah, richtete er sich auf. „Herr Gerkhan… es tut mir Leid…. Ich wollte das nicht…“ entschuldigte er sich. Semir nickte nur. „Ich hab es ja überlebt und meine Familie auch. Aber Sie sollten sich nun etwas kooperativ zeigen. Wer steckt dahinter?“ wollte er wissen. Jo sah ihn an. „Ich weiß nur von Tobi und Lorenz. Aber da gibt es noch einen weiteren. Einen der die Fäden in den Händen hält. Tobi hat öfter mit ihm telefoniert. Aber ich kenne keinen Namen. Wirklich… Ben… ich helfe euch. Sofern ich das kann…“ erklärte Jo. Ben nickte nur. „Jo… wenn du als Kronzeuge gegen die Männer aussagst, könnte es sein, dass du ohne oder aber mit einer sehr geringen Strafe aus dem Fall kommst. Aber du musst uns helfen.“ bat er. Jo nickte. „Ja ich mache was du willst. Ich will nicht mehr so weiter leben…. Hilf mir…“ flehte er. Ben sah Semir an und dieser nickte. „Also gut… den Entzug hast du hier bereits angefangen. Du bekommst Methadon gespritzt.“ Erklärte Ben seinem Bruder. „Ja ich weiß…. Das hat der Doc schon gesagt. Was ist mit Tobi? Wenn der erfährt, dass ich hier liege, dann wird der mit Sicherheit einen seiner Schlägertrupps auf mich hetzen.“ gab Jo zu bedenken. „Nein… ab heute stehst du unter Bewachung. Du musst jetzt gesund werden. Das ist vorrangig. Hast du irgendeine Adresse? Ich meine wo dieser Tobi wohnt?“ fragte Ben. Jo nickte. „Ja… Ich weiß dass er häufiger in der Steinstrasse in Düsseldorf war. Aber bei wem keine Ahnung.“ beteuerte er. Semir stand auf. „Na dann fragen wir ihn doch selbst.“ meinte er und verließ mit Ben das Zimmer.


    „Wer sind die Hintermänner? Und wo finden wir ihn?“ fragte Semir Tobias. „Ohne meinen Anwalt sage ich gar nichts. Sie können nicht verhindern dass ich einen bekomme. Es ist mein Recht einen Anwalt beim Verhör zu haben.“ Forderte dieser. Semir nickte. „Es ist doch wirklich seltsam. Solange diese Typen Verbrechen begehen, wissen sie nichts von Recht und Ordnung. Aber wenn sie bei uns sitzen, dann pochen sie auf ihr Recht.“ tadelte er und sah Ben an. „Herr Reinders.... Sie sind wegen Körperverletzung mehrmals straffällig geworden. Sie dealen mit Drogen und dafür habe ich einen Kronzeugen. Sie haben Joachim Jäger brutal zusammengeschlagen und Sie haben sich der Freiheitsberaubung und Erpressung schuldig gemacht. Dafür kann ich Sie bereits 24 Stunden festsetzen. Sie werden gleich sogar dem Haftrichter vorgeführt, weil Verdunklungsgefahr besteht. Ihre Schwester wird sich ebenfalls dafür verantworten müssen. Beihilfe zum Menschenraub. Wollen Sie sie wirklich damit rein ziehen? Wollen Sie vor allem alles auf sich allein ziehen? Wen decken Sie?“ löcherte Semir den Mann. Tobi schwieg und grinste ihn nur an. „Wie Sie wollen. Dann gehen Sie eben für den Mordversuch für eine sehr lange Zeit hinter Gitter.“ Meinte Semir zu ihm. „Wissen Sie was, Gerkhan…. Sie können mir gar nichts. Sie haben nämlich keine Beweise und die Aussage eines Junkies zählt vor Gericht nicht.“ lachte Tobias ihn an. „Meinen Sie wirklich, vor Gericht ist es nicht egal, was ein Zeuge gemacht hat… es zählt nur, was er sagen kann und bis zur Verhandlung wird Jo clean sein. Außerdem bin ich auch noch da… und ich bin nicht süchtig, aber ich bin ziemlich sauer weil ich es überhaupt nicht mag, wenn mir der Urlaub versaut wird, meine Familie bedroht und ich erpresst werde. Das war nämlich ein sehr großer Fehler von Ihnen!“ gab Semir zurück und ließ Tobias abführen.

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    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • So und hier kommt der Rest dieser recht kurzen Story...


    Ben sah Semir entgegen, als er ins Büro kam. „und?“ fragte er. Semir zuckte mit den Achseln. „Nichts. Er schweigt und ist ziemlich überheblich. Wir könnten ihm nichts beweisen und alles sei haltlos...Aber das höre ich sehr oft. Und wenn sie dann vor dem Richter sitzen, sind sie klein und am jammern.“ murmelte Semir leise. Ben nickte. „Jo ist ziemlich am Ende. Ich hoffe wirklich, dass diese Methadonphase ihn aus dem Drogensumpf ziehen kann. Weißt du damals... als mein bester Freund an diesem Dreck gestorben war, da wusste ich... ich werde Bulle und verhafte jeden der mit Drogen dealt. Als ich dann Bulle war, sah ich dass es zu viele sind, die sich damit ne Goldene Nase verdienen. Sie haben gute Anwälte und kümmern sich einen Dreck um die Leute, die an dem Zeug zu Grunde gehen. Wir bekommen nur die Kleinen die dann für zwei oder drei Jahre weg gesperrt werden. Wenn die wieder raus sind, machen sie dort weiter wo sie aufgehört haben.“ Erzählte Ben leise. Semir nickte. „Dann bist du Bulle geworden, weil dein Freund gestorben ist?“ fragte er nach. Ben nickte. „Ja auch... Und vermutlich auch deshalb, weil mein Vater es nicht wollte.“ lachte Ben plötzlich. Semir sah ihn an. „Dir ist aber klar, dass Jo nicht damit geholfen ist, wenn er Methadon nimmt. Er muss seinen Freundeskreis ändern. Und genau das ist ein großes Problem.“ erinnerte er in. Ben nickte. „Ich weiß.“ nickte er. „So und nun wollen wir mal sehen, was wir über diesen Tobais noch finden. Vielleicht kann uns die Schwester helfen.“ meinte Semir nur. Er beobachtete Ben genau und sah wie er seine Hände nervös knetete. Ben sah ihn an. „Ich denke nicht. Es ist wie immer... die Großen lässt man laufen, die Kleinen sperrt man ein.“ Meinte er leise und schloss die Akte. Semir sah ihn an. „Ben... wir können nicht jeden Kampf gewinnen. Aber wenn wir die Kleinen von der Straße schaffen, dann werden es die Großen immer schwerer haben, Fuß zu fassen. Wie sagt ein Sprichwort. ~steter Tropfen höhlt den Stein~ und wenn wir nicht aufgeben, dann wird der Stein immer kleiner und wir schnappen uns den Großen.“ versuchte Semir Trost zu spenden.


    Nach zwei Wochen bekam Jo in einer Suchtklinik einen Platz und machte einen harten Drogenentzug durchmachte. Sechs Monate später kam er zurück und besuchte Ben in der PAST. „Und? Wie geht es dir?“ wollte er wissen. Sein Bruder lachte. „Mir geht es sehr gut. Ich werde mein Studium wieder aufnehmen und später den Betrieb von Vater übernehmen.“ erklärte Jo. Ben nickte. „Sehr gut zu hören. Dann enttäuscht du Vater wenigstens nicht. Von mir ist er ja eh nicht begeistert. Aber damit kann ich leben.“ meinte er nur. Jo sah ihn an. „Ich habe Vater gesagt, was mit mir los war und er sagte mir ich soll dir ausrichten, dass er gern zu einem Gespräch bereit außerdem dass er dich natürlich nicht enterben wird.“ meinte Jo noch. Ben sah ihn erstaunt an. „Du hast ihm alles gesagt? Er ist nicht ausgeflippt? Ich meine wie damals als ich ihm sagte, dass ich zur Polizei gehe...?“ fragte Ben nach. Jo schüttelte den Kopf. „Nein... seit dem sind ja auch ein paar Jahre vergangen und ich denke er ist reifer geworden.“ Gab er zu und wandte sich an Semir. „Herr Gerkhan... ich möchte mich noch einmal entschuldigen. Ich meine... für Ihren versauten Urlaub und die Unannehmlichkeiten die Sie und Ihre Familie hatten. Ich...“ Jo suchte nach Worten und knetete die Hände. Semir grinste. Denn diese Art die Hände zu bearbeiten hatte auch Ben, wenn er nervös war. Er nickte und streckte die Hand aus. „Vergeben und vergessen. Jeder macht mal Fehler.“ meinte er nur. „So und nun werde ich den Urlaub antreten, den ich eigentlich ja hab.“ sagte er und verschwand.


    Ende

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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