Und morgen kommt der neue Tag

  • erst mal einen Teil, den zumindest ein paar von euch kennen sollten... ;)






    Er zitterte am ganzen Köper und ihm war schwindelig. Seine
    Haut brannte wie Feuer und sein Schädel dröhnte von der tiefen Wunde am
    Hinterkopf.
    Er wollte, dass es aufhörte.
    Wollte nicht mehr.
    Konnte nicht mehr.
    Er versuchte so flach wie möglich zu atmen. Konnte aber
    nicht verhindern, dass ihn erneut ein heftiger Hustenanfall schüttelte. Seine
    Brust schmerzte als würde sie jeden Moment bersten und ihm wurde Schwarz vor
    Augen.
    Er war am Ende. Das musste er wohl oder Übel einsehen.
    Erneut legte sich dieser graue Schleier über ihn.
    Kriegte man es mit wenn man starb? Tausende fragen schossen
    ihm durch den Kopf, der dadurch nur noch mehr schmerzte.
    Vielleicht war es an der Zeit aufzugeben…
    Nein’ er zwang sich die Augen wieder zu öffnen.
    Die Schmerzen, das Fieber.
    Alles in ihm war dabei aufzugeben, nur sein Wille hielt ihn
    wach…










    Kapitel 19



    Semir achtete weder auf das immer schlimmer werdende
    Seitenstechen, noch auf den stechenden Schmerz in seiner Brust wenn er erneut
    nach Atem rang. Sein BMW war schon längst außer Sicht und auch sonst war der
    gesamte Feldweg leer. In dieser Situation war es sogar praktisch, denn so
    konnte er den Spuren, die die Reifen des Landrovers im staubigen Boden
    hinterlassen hatten, gut folgen.
    Nach einer scheinbar unendlichen Zeit, tauchte endlich ein
    altes, halb verfallenes Fabrikgebäude vor ihm auf. Er konnte es kaum fassen:
    vor der Tür stand der Landrover!
    Er blieb stehen und holte rasselnd Atem. Weit und breit war
    nichts zu sehen. Er musste es riskieren! Langsam näherte er sich dem Landrover
    und riss dann mit einem Ruck die Tür auf.
    Er war leer. Semir atmete auf und ließ seinen Blick nun über
    das verfallene Fabrikgebäude schweifen. Immer noch schien es, als sei er der
    einzige Mensch hier.
    Bei der Eingangstür hatte er nicht so viel Glück. Sie war
    aus Stahl und natürlich auch verschlossen und das Schloss bestimmt auch nicht
    einfach zu knacken. Semir musste sich wohl oder übel einen anderen Weg suchen
    um in die riesige Halle zu gelangen.
    Hier an der Vorderseite waren nur wenige Fenster. Jedoch
    alle verschlossen und in unerreichbarer Höhe. Semir umrundete das Gebäude halb
    und kam nun an einen Abhang. Er sah hinunter und entdeckte unter sich einen
    etwa 20m breiten Fluss der von der Halle wegführte. Hier kam er nicht weiter. Fast
    schon hatte er die Hoffnung aufgegeben unbemerkt ins Haus zu gelangen, als er
    auf einmal ein offenes Fenster in ungefähr 10m Höhe entdeckte. Eine Feuertreppe
    führte bis hinauf aufs Dach und auch an diese Fenster vorbei. Das Glück war
    also doch auf seiner Seite!
    Er kletterte durch das riesige Fabrikfenster ins Innere des
    Hauses. Dort angekommen, zog er die Waffe aus dem Holster. Für einen Moment
    verharrte er still in dem, vom Sonnenlicht erleuchteten Raum und erkundete mit
    einem kurzen, routinierten Blick seine Umgebung. Alles wirkte friedlich. Doch
    das Bild täuschte!
    Die Waffe im Anschlag, wagte er den ersten Schritt. Der
    Boden ächzte unter seinen Schritten, als würde er jeden Moment nachgeben. Er
    war gerade an der Tür angekommen, als es auf einmal neben ihm raschelte. Er
    wirbelte herum und sah gerade noch wie die drei aufgescheuchten Tauben durch
    das Fenster die Flucht ergriffen. Es fiel ihm schwer sich wieder halbwegs zu
    fangen. Mit vor Schreck weit aufgerissenen Augen stand er da und lauschte
    seinem eigenen, hastigen Atem. Sein Herz raste und seine Nerven waren zum
    Zerreißen gespannt, als er schließlich, mit einem Ruck, die Tür zum Flur
    aufstieß...




    ***






    gar keine Feeds mehr? ;(
    wollt ihr nicht wissen wie es weiter geht?

  • Tut mir leid das ich erst jetzt weiterschreibe, aber hatte gestern nicht so viel Zeit... :(
    Dann mal weiter...








    Die Tür flog mit einem gewaltig lauten Krachen gegen die
    Wand und Semir trat, mit der Waffe in der vorgestreckten Hand, ebenfalls auf
    den Flur. Dann ging alles plötzlich rasend schnell. Kaum hatte Semir den ersten
    Schritt gemacht traf ihn ein harter Schlag auf den Arm, dass ihm die Waffe aus
    der Hand fiel. Im Sonnenlicht sah er etwas aufblitzen. Instinktiv ließ er sich
    auf den Boden fallen. Keine Minute zu früh. Das 20 cm lange Messer verfehlte
    ihn um Haaresbreite und bohrte sich über ihm in die Wand. Blitzschnell rappelte
    Semir sich wieder auf. Sein Angreifer hatte jedoch genauso schnell reagiert wie
    er und das Messer aus der Wand gezogen. Er stand ihm jetzt gegenüber. Kaum drei
    Meter trennten sie voneinander. Nun konnte Semir auch das Gesicht seines
    Gegenübers erkennen. Dieses Mal hatte er weder Sonnenbrille noch Kapuze auf und
    doch erkannte Semir ihn sofort.
    Verzweifelt suchte Semir den Raum nach seiner Waffe ab.
    Schließlich erblickte er sie in der Gegenüberliegenden Ecke des Raumes, wo sie
    nutzlos und unerreichbar auf dem Boden lag. Er schluckte. Sollte er es trotzdem
    riskieren?
    „Denk nicht mal dran!“ Sein Gegenüber blickte ihn warnend an
    und etwas in seinem Blick lies Semir einen eisigen Schauer über den Rücken
    laufen. Er schien zu allem fähig zu sein. Also beschloss Semir lieber Zeit zu
    schinden, bis die Kollegen kommen würden.
    „Wer sind sie wirklich?“ versuchte er ihn in ein Gespräch zu verwickeln.
    „Mein Name ist Mark Streiber.“
    Tatsächlich! Es schien zu funktionieren. Mark Streiber. Er
    glaubte diesen Namen schon einmal irgendwo gehört zu haben.
    „Sie haben Seichmann, Köster und all die anderen umgebracht
    und meinen Partner entführt. So ist es doch oder?!“
    Semir versuchte ihn so lange es ging zu beschäftigen, aber
    würde das reichen? Er hatte der Chefin schließlich nicht gesagt wo er sich nun
    befand. Er hatte ihr lediglich erzählt, dass er sein Auto an der Landstraße
    abgestellt hatte. Hoffentlich waren die Kollegen klug genug den Feldweg zu
    finden.
    Er kam sich furchtbar hilflos vor, in seiner scheinbar
    aussichtslosen Situation. Er war allein, und wehrlos. Vielleicht hätte er
    wirklich auf das SEK warten sollen, aber jetzt war es wieder einmal zu spät.
    Sein Leichtsinn und sein Dickkopf hatten ihn schon so manches Mal in brenzlige
    Situationen gebracht, aber da hatte er sich fast immer auf seinen Partner
    verlassen können. Nun war er allein und musste versuchen halbwegs heil aus
    dieser Situation herauszukommen.
    „In der Tat, ich habe sie getötet.“
    Streibers Stimme klang gleichgültig, aber etwas schwang in
    seiner Stimme mit. Etwas, das sich nicht ergründen ließ. War es ihm wirklich so
    gleichgültig wie er tat?
    „Was haben sie mit meinem Partner gemacht?“
    „Ihr Partner?“
    Streiber lachte gehässig auf. Das machte Semir Angst. War
    Tom etwa schon…
    So schnell wie das Lachen gekommen war, verstummte es
    wieder.
    „Der hat unsere Welt schon längst verlassen.“
    Semir lief es kalt den Rücken herunter. Das konnte nicht
    sein. Tom war nicht Tod. Er war nicht...
    „Und mit wem habe ich das Vergnügen?“
    Semir antwortete nicht, er war in Gedanken immer noch bei
    seinem Partner.
    „Also gut! Wie Sie wollen! Aber ich habe leider nicht mehr
    viel Zeit mit ihnen zu plaudern, denn ich will weg sein bevor ihre feinen
    Kollegen hier auftauchen.“
    Streiber kam mit drei langen Schritten auf Semir zu. Dieser
    wich nicht zurück. Und wenn er jetzt sterben musste, diese Genugtuung würde er
    ihm nicht geben!
    Streiber hielt ihm, mit der rechten Hand, das scharfe Messer
    an den Hals, griff mit der Linken in Semirs Hosentasche und zog seinen Ausweis
    hervor.
    „Ah. Hauptkommissar Semir Gerkan. Haben sie noch ein letztes
    Wort oder…“
    Auf solch eine Gelegenheit hatte Semir gewartet. In dem
    Moment als Streiber auf den Ausweis konzentriert war und der Druck des Messers
    etwas nachließ, trat er zu.
    Er traf seinen Angreifer im Bauch, so dass dieser gegen die
    gegenüberliegende Wand geschleudert wurde. Das Messer streifte Semirs Hals,
    doch er kümmerte sich nicht darum. Mit einem Satz war er bei der Wand und hieb
    Streibers Hand so lange gegen die Wand bis ihm das Messer aus der Hand fiel.
    Semir hob es auf und sie standen sich wieder schwer atmend gegenüber. Doch
    dieser Moment dauerte nicht lange. Bevor Semir das Messer erheben konnte sprang
    Streiber ihn an und riss ihn zu Boden. Semir schrie auf als er mit dem Rücken
    hart auf dem Steinboden aufkam. Streiber war jetzt über ihm und versuchte ihm
    mit dem Ellenbogen die Luft abzudrücken. Er war eindeutig größer und schwerer
    als Semir selbst. Er hatte nicht den Hauch einer Chance ihn von sich runter zu
    drücken. Röchelnd versuchte er zu Atem zu kommen, doch er spürte wie ihm
    langsam die Luft wegblieb. Seine Hand tastete verzweifelt um sich und endlich
    fand er was er suchte. Seine Finger umschlossen den kalten Griff des Messers
    und mit aller Kraft die er aufbringen konnte stieß er es Streiber in das Bein.
    Dieser stieß einen Schmerzensschrei aus, dass das ganze Gebäude zu beben
    schien. Der Griff um Semirs Hals lockerte sich und er schob Streiber mit aller
    Kraft von sich herunter. Dieser stand
    nun ebenfalls, unter einer gewaltigen Kraftanstrengung auf und taumelte ein
    paar Schritte Rückwärts. Nun stand er direkt vor dem riesigen Fabrikfenster und
    die Sonne erhellte seine Gesichtszüge für einen Moment in ihrem gleißenden
    Licht. Sein Gesicht war zu einer grotesken Maske verzerrt. Er musste
    wahnsinnige Schmerzen haben. Mit einem lauten Stöhnen zog er das blutige
    Jagdmesser aus seinem Bein und stand Semir nun gegenüber. So wie er da stand,
    schwer atmend und blutverschmiert mit
    einem blutigen Messer in der Hand, sah er aus wie ein wahnsinniger
    Massenmörder.
    Dann sauste das Messer wieder auf Semir zu, aber dieses Mal
    hatte er damit gerechnet. Mit aller Kraft die er aufbringen konnte schmiss er
    sich gegen Streibers massigen Körper.




    ***




    na, wie denkt ihr gehts weiter??? :wacko:

  • für die Feedbacker... :)





    Als das Glas splitterte, schien es Semir, als würde es
    Diamanten regnen. Er kauerte auf dem Boden. Blut an der Stirn, und der Hüfte,
    wo ihn das Messer gestreift hatte und sah hinunter in den reißenden Fluss
    unterhalb des Fensters. Sah gerade noch wie Streiber von der Strömung in die
    Tiefe gerissen wurde. Er hatte es tatsächlich geschafft. Es war vorbei. Vorbei.











    Kapitel 20



    Semir rappelte sich wieder auf. Seine Hüfte schmerzte und
    auch sein Hals brannte wie Feuer. Er humpelte den Flur entlang und durchsuchte
    jedes Zimmer. Er war sich sicher, dass Tom hier irgendwo sein musste.
    Das zweite Stockwerk war leer. Ebenso wie das Erste.
    Im Erdgeschoss fand er lediglich eine provisorisch
    eingerichtete Schlafstelle. Einen Schlafsack auf dem Boden, einen Campingkocher
    eine Tasche und ein paar Anziehsachen. Fast schon hatte er die Hoffnung
    aufgegeben, als er die Kellertür entdeckte. Als er sie aufstieß, schlug ihm
    sofort die Kälte entgegen. Zitternd stieg er vorsichtig die Treppe hinab. Die
    Stufen waren rutschig und es tropfte von der Decke. Jeder seiner Schritte
    hallte von den Wänden wider. Eine aufgeschreckte Ratte huschte über den Weg und
    verschwand kurz darauf wieder in der Dunkelheit. Irgendetwas lies Semir
    vermuten, dass er hier richtig war.
    Endlich am Fuße der Treppe angekommen, war es so dunkel,
    dass Semir die Hand vor Augen nicht mehr sehen konnte. Mit der Hand ertastete
    er einen Türgriff. Vorsichtig drückte er die Klinke herunter und stieß die Tür
    auf. Sie knarrte, als würde sie jeden Moment aus den Angeln fallen. Auch dieses
    Geräusch wurde von einem Echo quittiert, das mehrmals von den hohen, schwarzen
    Wänden widerhallte bis es schließlich verebbte. Semir kam es vor wie in einem
    schlecht gemachten Horrorfilm. Wie konnte es sein, dass draußen die Sonne
    brannte, dass man bei der kleinsten Bewegung ins Schwitzen geriet und dass es
    hier unten so kalt war wie an einem eisigen Wintertag?
    Er tastete die Wände ab und fand endlich was er suchte. Er
    drückte den Lichtschalter und eine kleine Glühbirne flackerte an der Decke der
    riesigen Lagerhalle auf. Semir blinzelte und dann erkannte er im kläglichen
    Licht eine Person die Mitten im Raum auf einen Stuhl gefesselt saß. Er wusste
    auf den ersten Blick wem dieser leblose Körper gehörte und ihm blieb vor
    Schreck fast das Herz stehen.




    ***

  • So, meine Story neigt sich dann auch langsam dem Ende zu, :P
    hier dann also der vorletzte Teil...






    „Oh mein Gott! Tom!“ mit in paar schnellen Schritten war er
    bei seinem Partner, der die Augen halb geöffnet in den Seilen hing. Semir
    tastete nach der Halsschlagader und merkte wie Tom bei der Berührung fast
    unmerklich zusammen zuckte. Er lebte noch! Was für ein Glück! Mit zittrigen
    Fingern versuchte Semir mit seinem Messer die Seile zu durchtrennen. Ein paar
    Anläufe waren Nötig bis es ihm gelang. Toms Handgelenke waren blau angelaufen und
    blutig gescheuert. Er hatte Stichwunden im Gesicht und im Oberkörper. Seine
    Arme und sein Hals waren ebenfalls blutig und auch in seinem Gesicht konnte
    Semir schwach einige Blutergüsse erkennen. Hätte er nicht leise und schwer geatmet
    hätte er ihm wahrscheinlich für Tod gehalten.
    Kaum waren die Seile durchtrennt, rutschte Tom kraftlos vom
    Stuhl. Semir fing ihn auf und legte ihn behutsam auf den Boden, wo er leblos
    liegen blieb. Er fingerte sein Handy aus der Tasche, das wie durch ein Wunder
    den Kampf überlebt hatte, und verständigte die Chefin und auch einen RTW. Dann
    kniete er sich wieder neben seinen Partner, der noch immer unverändert am Boden
    lag. Er legte sich Toms Kopf auf die Knie, der dies widerstandslos geschehen
    lies.
    „Tom, der RTW ist unterwegs hörst du? Gleich kommt Hilfe!“
    versuchte er auf Tom einzureden, obwohl er sich fast sicher war, das dieser ihn
    nicht hörte „Du musst durchhalten!“ schließlich versagte ihm die Stimme.
    Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis er endlich Schritte
    und Stimmengewirr vernahm. Einige Leute mit starken Taschenlampen kamen in den
    Raum, der nun mit einem Mal hell erleuchtet war. Geblendet schloss Semir die
    Augen und wurde dann auch schon zur Seite geschoben.
    Wie durch einen Schleier spürte er wie ihm jemand von hinten
    die Hand auf die Schulter legte und auf ihn einredete. Hörte die Anweisungen
    des Arztes. Ein paar wirre, unzusammenhängende Wörter. Sah die vielen Leute,
    die um seinen Partner herum standen und dann den Arzt, der eben noch neben Tom
    gekniet hatte, auf sich zukommen.
    „Sind sie Herr Gerkan?“ fragte er freundlich.
    Semir nickte nur stumm. Zu etwas anderem war er jetzt nicht
    fähig.
    „Wir werden ihn umgehen in die Klinik bringen. Er hat viel
    Blut verloren, eine starke Unterkühlung, eine Lungenentzündung und hohes
    Fieber. Was mir aber am meisten Sorgen macht ist, dass er unter Drogen gesetzt
    wurde.“ Semir nahm nur die Hälfte von dem wahr was der Arzt ihm mitteilte, denn
    es gab jetzt nur eine einzige Sache die ihn wirklich interessierte.
    „Wird…wird er es schaffen?“ fragte er mit krächzender Stimme.
    Der Arzt musterte ihn.
    „Ich will ehrlich zu ihnen sein. Die nächsten 48 Stunden
    werden entscheidend sein.“
    Semir biss sich auf die Unterlippe. Er hasste diese Art von
    Antworten, die ihn nur noch mehr verunsicherten. Er sah zu Tom, der nun auf
    einer Trage bereits aus dem Keller gebracht wurde.
    „Ich schlage vor sie kommen mit in die Klinik.“
    Der Doktor deutete auf sein T-Shirt, das an der Hüfte
    bereits Blut durchtränkt war. Semir nickte wieder und folgte ihm aus dem Keller
    hinaus an die frische Luft. Es war nun bereits Nachmittag. Die Vögel sangen und
    die Sonne strahlte vom makellos blauen Himmel hinab. Nur die Gruppe von
    Polizeiwagen und RTWs passte nicht in dieses Bild.

  • so, und nun der letzte Teil.
    Hoffe meine Story hat euch wenigstens etwas gefallen ;)
    (und ich würde mich natürlich auch noch über ein abschließendes Feedback freuen :P )


    Achso, bevor ich es vergesse: Wenn ihr wollt, bin ich gerne dazu bereit an einer kleinen Fortsetzung zu arbeiten... :)








    Epilog




    Semir hasste Krankenhäuser. Diese endlosen, sterilen, weißen
    Flure machten ihn fast wahnsinnig und der Geruch nach Essen und
    Desinfektionsmitteln war kaum auszuhalten.
    Vielleicht hasste er sie aber auch nur so sehr, weil er sie
    immer mit schweren Verletzungen oder sogar mit dem Tod in Verbindung brachte.
    Er nahm alles wie durch einen Schleier war. Hörte seine
    eigenen Schritte. Seinen Herzschlag. Um
    sich herum Stimmengewirr. Undeutlich, fast unwirklich, kam es ihm vor.
    Vor der Tür Nummer 26 blieb er stehen und verharrte zögernd,
    mit der Hand auf der Klinke. Er war sich nicht sicher, ob er ihn wirklich sehen
    wollte. Es brach ihm das Herz ihn so zu sehen. Tom, der sich sonst immer gegen
    einen Krankenhausaufenthalt wehrte, der alles daran setzte, so schnell wie
    möglich entlassen zu werden. Nun lag er schon seit vier Tagen auf der
    Intensivstation. Vier Tage. Für Semir eine endlos lange Zeit, von der er die meiste
    auf einen Stuhl, neben dem Bett seines Partners verbracht hatte. Andrea hatte
    fast immer neben ihm gesessen. Still und hatte nicht versucht auf ihn
    einzureden, wie es die anderen taten. Sie war einfach nur für ihn da gewesen
    und er war ihr mehr als dankbar dafür.
    „Herr Gerkan?“
    Erschrocken drehte Semir sich um. Vor ihm stand Toms
    behandelnder Arzt, Dr. Steiner.
    „Ich habe eine gute, aber leider auch eine schlechte Nachricht für sie.“
    Bei diesen Worten krampfte sich Semir Magen unwillkürlich
    zusammen. Eine schlechte Nachricht? Tom war doch nicht etwa…
    Nein! Das konnte nicht sein. Das durfte nicht sein, nach
    allem was er durchgemacht hatte!
    Dr. Steiner schien seine Gedanken erraten zu haben.
    „Keine Sorge, das ist die gute Nachricht: Er ist über den
    Berg.“
    Semir fiel ein ganzer Steinbruch vom Herzen. Für einen
    Moment schloss er die die Augen.
    Tom war nicht Tod, er lebte. Er lebte. Immer wieder sagte
    Semir es in Gedanken, still vor sich hin, als könne er seinen eigenen Worten
    nicht trauen.
    Der Doktor lächelte, als er ihn aufatmen sah. Dann wurde
    seine Miene jedoch wieder ernst.
    „Wie gesagt, es gibt auch etwas Schlechtes. Er hat es zwar
    physisch geschafft, jedoch gibt es noch psychische Probleme. Sie dürfen nicht
    vergessen, das ihm Drogen verabreich wurden. Wir haben vorerst die Menge des
    vorherigen Heroins gegen so genanntes Methadon ersetzt. Es wird jedoch einige
    Zeit dauern bis er es geschafft hat wieder vollständig davon wegzukommen und
    auch den Schock zu verkraften. Immerhin war er jetzt ein paar Tage in der
    Gewalt dieses Irren. Er braucht den Willen dazu und natürlich Unterstützung.“
    Er fing wieder an freundlich zu lächeln „Aber, ich glaube ich liege nicht
    falsch, wenn ich denke, dass er beides hat, oder?“
    Semir nickte und versuchte sich an einem Lächeln, das ihm sogar halbwegs gelang.
    „Darf ich zu ihm?“
    „Natürlich, aber nicht zu lange. Er wird jetzt schlafen.“
    Semir nickte dankbar und betrat den Raum. Er ging den kurzen
    weg bis zu Toms Bett, blieb dann stehen und sah hinab, auf seinen Partner. Er
    hatte ein blaues Auge und einige Schürfwunden im Gesicht. Seine Lippe war
    geschwollen und auf seiner Nase prangte ein riesiges Pflaster. Wie er so dalag
    und tief ein und aus atmete, sah er trotz der Verletzungen fast schon friedlich
    aus. Das monotone Piepen des EKGs füllte den Raum und wirkte einschläfernd,
    aber auch beruhigend.
    Sicher, es würde einige Zeit dauern, bis Tom sich wieder
    vollständig erholt hätte, aber das machte nichts. Er würde alle Zeit und
    Unterstützung kriegen, die er brauchte.
    Fürs Erste hatte er es geschafft, wenn auch nur knapp. Das
    war das was zählte.
    Endlich konnte Semir aufatmen und wieder zuversichtlich in
    die Zukunft schauen.
    Das Leben geht weiter, dachte er sich.
    Und morgen kommt der neue Tag.

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