Und morgen kommt der neue Tag

  • für die fleißigen Feedbacker... :)






    „Hallo Petra, mein Schatz.“
    Petra schreckte hoch. Sie war so in ihre Arbeit vertieft
    gewesen, dass sie Tom nicht einmal bemerkt hatte.
    „Meine Güte Tom hast du mich erschreckt!“
    Tom hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Wange, stelle sich
    hinter ihren Schreibtischstuhl und begann ihr sanft den Nacken zu massieren.
    Petra entspannte sich wieder und begann zu lächeln.
    „Was wolltest du denn so dringend.“
    „Du hast doch letztens für uns ein Kennzeichen überprüft.
    Das war eine Frau, und ich wollte fragen ob du vielleicht rausfinden könntest
    ob die Verwandte oder sogar eine Mann hat.“
    „Klar kann ich, aber nicht mehr heute. Ich mach das hier
    jetzt nur noch fertig und dann hab ich Schluss für heute. Ich treffe mich heute
    Abend mit einer alten Schulfreundin.“
    Tom sah sie nun gespielt beleidigt an
    „Ich dachte wir machen heute Abend was zusammen?“
    „Tja, hättest du eher gefragt…“ meinte sie nur verlieb
    lächelnd.
    „Morgen ist ja auch noch ein Tag. So Schatz, ich muss jetzt los.“
    Mit einer sanften Bewegung schob sie seine Hände von ihren
    Schultern und sah in diese grün-grauen
    Augen, die sie so liebte. Sie liebte es auch wie er lachte, wie er sie ansah.
    Sie liebte einfach alles an ihm
    Gerne hätte sie so noch ewig lange dagestanden und ihn
    einfach nur angesehen, doch ein Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass sie schon
    spät dran war.
    „Ich muss los.“ wiederholte sie noch einmal entschuldigend
    und küsste ihn liebevoll zum Abschied.
    „Ich liebe dich.“ Hauchte er ihr noch ins Ohr.
    „Ich dich auch.“ Noch einmal sah sie in seine Augen.
    Dann löste sie ihre Hände von seinen und machte sich in Hochstimmung
    auf den Weg nach Hause.






    Kapitel 10



    Als Tom endlich wieder den Mercedes vor seinem Haus zum
    stehen brachte, war es bereits stockduster. Müde schwang er die Beine aus dem
    CLK und betätigte die Zentralverriegelung.
    Doch schon als er ein paar Schritte in Richtung Haustür
    getan hatte, spürte er etwas Seltsames.
    Irgendetwas war anders als sonst.
    Er spürte, dass er beobachtet wurde.
    Mit einem Mal war er hell wach. Sein Puls stieg und seine Hand griff instinktiv zur
    Waffe.
    Er drehte sich mit einer schnellen Bewegung um, die Waffe schon im
    Anschlag...

  • und weiter... 8o






    Ein paar Meter weiter stand ein riesiges dunkles Auto,
    dessen Motorhaube hochgeklappt war. Ein Mann kniete daneben und werkelte am
    Motor herum.
    Tom atmete auf.
    Er war überarbeitet. Das war alles. Nichts weiter.
    Schnell packte er die Waffe weg und kam, hilfsbereit, wie er
    war, ein paar Schritte näher.
    „Kann ich ihnen helfen?“
    Der Mann drehte sich zu ihm um. Tom konnte sein Gesicht
    nicht genau erkennen. Es war inzwischen schon so dunkel, dass man nicht mehr
    die eigene Hand vor Augen sehen konnte.
    „Das wäre nett von ihnen.“
    Tom stutzte. Er glaubte diese raue Stimme von irgendwoher zu
    kennen.
    Im nächsten Moment verwarf er diesen Gedanken gleich wieder.
    Wie konnte man nur aus allem und jedem sofort ein Problem
    machen?
    Anscheinend sah er schon Gespenster.
    „Wie kann ich ihnen helfen“ fragte er stattdessen, bemüht freundlich zu klingen.
    „Hier, diesen Deckel kriege ich nicht auf.“
    Der Unbekannte deute auf etwas im Inneren des Motorraums.
    „Wenn sie vielleicht…“
    „Aber sicher.“ Tom kam näher und beugte sich über die
    Motorhaube.
    Er wunderte sich wie er dort überhaupt etwas erkennen
    sollte. Wollte dieser Mann ihn doch nur veräppeln?
    Dann ging alles plötzlich rasend schnell.
    In dem Moment in dem Tom sich zu dem unbekannten Mann
    umdrehen wollte, spürte er wie sich ein Tuch über seinen Mund und seine Nase
    legte. Fast schon im gleichen Moment wusste er was es war. Mit aller Kraft rammte er dem Unbekannten
    seinen Ellenbogen in den Bauch, der aufschrie und seinen Griff für einen Moment
    lockerte. Dieser Moment genügte. Tom gelang es sich aus dem Klammergriff seines
    Angreifers zu befreien und er taumelte nun, leicht benommen von dem Chloroform,
    ein paar Schritte zurück.
    Dann war es plötzlich wieder still.
    Tom atmete stoßweiße.
    Seine Muskeln spannten sich.
    Wo war er hin?
    Vor ihm?
    Hinter ihm?
    Er drehte sich langsam um sich selbst, bemüht keinen Mucks
    zu machen.
    Blickte in die scheinbar undurchdringliche Dunkelheit.
    Dann traf ihn plötzlich, wie aus dem Nichts, eine Eisenstange
    hart and er Schläfe. Sein eigener Schrei hallte von den Wänden wieder als er
    schließlich mit dem Kopf auf dem unnachgiebigen Asphaltboden aufkam.




    ***

  • weil ihr so nett gefragt habt, will ich mal nicht so sein... :P






    Er stand da und presste sich die Hand auf den Bauch um die
    Schmerzen etwas zu lindern. Dieser verdammte Bulle!
    Er sah hinab auf
    Kranich, der auf dem Rücken lag. Dieser schien bewusst los zu sein, denn
    er regte sich nicht.
    Um kein Risiko einzugehen, hob er den Lappen auf, den er
    zuvor gezwungenermaßen auf den Boden hatte fallen lassern, und zog ein kleines
    Fläschchen aus seiner Hosentasche. Sorgfältig beträufelte er ihn mit dem Rest
    Chloroform, der noch in der Flasche war und drückte ihn dem bewusstlosen
    Polizisten noch einmal über Mund und Nase.
    Das müsste reichen bis er in seinem Versteck angekommen war.
    Mit vereinten Kräften schleifte er Kranich bis zum
    Kofferraum seines Landrovers und hievte ihn schließlich hinein.
    Noch geraume Zeit stand er dann stolz vor dem offenen
    Kofferraum und besah sich sein Werk. Endlich hatte er es geschafft sich den Letzten
    dieser Verräter zu holen.
    Alles lief nach Plan und bald schon konnte er seine Rache in
    vollsten Zügen genießen.
    Ein paar Mal atmete er tief ein und aus. Dann schloss er
    entschlossen den Kofferraum, klappte die Motorhaube wieder zu und fuhr los.




    ***




    Tom probierte die Augen zu öffnen. Er erkannte schemenhaft
    neben sich eine Gestalt, dann wurde es wieder Sekundenlang schwarz um ihn. Bei
    seinem zweiten Versuch gelang es ihm die Augen einen Spalt breit offen zu
    lassen. Wenigstens konnte er nun etwas erkennen, wenn auch nur sehr
    verschwommen. Die Gestalt neben ihm war verschwunden. Hatte er sich getäuscht?
    War dort eben etwas gewesen? Er versuchte sich etwas aufzurichten. Das erste
    was er wahrnahm war, dass er gefesselt war. Dicke Seile schnitten an seinen
    Armen tief in die Haut ein und waren an die Armlehnen des Stuhls geschlungen,
    auf dem er saß. Er versuchte etwas den Kopf zu drehen, doch schon bei der
    kleinsten Bewegung dröhnte ihm der Schädel. Er spürte das getrocknete,
    verklebte Blut an seiner Schläfe und der Geruch des Chloroforms in der Nase
    lies ihn immer noch immer übel werden.
    Das spärliche Licht der flackernden Glühbirne an der Decke
    lies ihn nur schwach seine Umgebung erkennen. Doch bis auf den Stuhl, auf dem
    er gefesselt saß, war weit und breit nichts zu sehen.
    Tom stöhnte leise auf und erschrak kurz darauf als er seine
    eigene Stimme von den Wänden widerhallen hörte. „Hallo?“ rief er in die
    undurchdringliche Dunkelheit. Doch wieder antwortete ihm nur sein Echo.
    Er war allein.
    Allein und schrecklich hilflos.

  • noch etwas zum ersten Schultag... :(



    Kapitel 11



    Bereits zum dritten Mal klopfte es an der Bürotür und Anna
    Engelhard steckte fragend den Kopf herein. Semir schüttelte abermals den Kopf
    und sah auf seine Armbanduhr. Viertel vor elf!
    „Wenn Kranich sich doch noch entscheiden sollte heute zum
    Dienst zu erscheinen, soll er doch bitte Mal in mein Büro kommen!“ fuhr ihn
    Engelhart sauer an. Semir nickte nur.
    Es war wie Toms Markenzeichen regelmäßig zu spät zu kommen,
    aber dann war es meistens nur eine halbe, höchstens eine ganze Stunde. Da war
    doch etwas faul!
    Entschlossen stand er auf und verlies die PAST.
    Als die Eingangstür hinter ihm ins Schloss fiel schlug ihm
    die sengende Hitze ins Gesicht. Er fragte sich zum wiederholten Mal ob es
    überhaupt noch wärmer werden konnte, denn von Tag zu Tag schien die Temperatur
    zu steigen. Er blieb für einen Moment in der Tür stehen und sah hinauf in den
    Himmel. Ein paar dicke Gewitterwolken hatten sich vor die Sonne geschoben.
    Wurde ja auch langsam Zeit, denn es hatte schon seit ein paar Wochen nicht mehr
    geregnet und diese drückende Hitze war kaum noch auszuhalten.
    „Oh, Tschuldige Semir!“ Siggi, der gerade aus der PAST
    gestürmt war, hatte Semir fast umgerannt.
    „Was?! Äh ja kein Problem.“ Semir sah Siggi Gedankenverloren
    nach, der in einen Streifenwagen stieg und vom Hof fuhr. Dann gab er sich einen
    Ruck und ging ebenfalls zu seinem BMW. Als er sich auf den Fahrersitz fallen
    ließ, begann es bereits zu tropfen.
    Als er schließlich bei Toms Haus angekommen war goss es
    bereits wie aus Kannen und nur der Donner zerriss zeriss das Geräusch des prasselnden
    Regens. Ein Blitz zuckte über den Himmel.
    Das erste was Semir auffiel, war der CLK, der vor dem Haus
    stand. Er warf einen flüchtigen Blick hinein, vergewisserte sich, dass dieser
    abgeschlossen war und ging dann langsam in Richtung Haustür. Er klingelte
    Sturm, doch keiner machte ihm auf. Der warme Regen hatte sein T-Shirt schon
    vollkommen durchnässt. Erneut klingelte er. Keine Reaktion.
    „Verdammt noch mal!“ fluchte er vor sich hin und kramte den
    Ersatzschlüssel zu Toms Wohnung aus der Tasche.
    Na dem würde er was erzählen!
    Er schloss die Tür auf und betrat die Wohnung. „Tom?! TOM!“
    Er ging durch die ganze Wohnung. Alles war so wie immer. Mit einer Ausnahme:
    Tom war nicht da.
    Inzwischen war er ziellos mindestens vier Mal durch das
    gesamte Haus gelaufen. Ohne Ergebnis. Keine Spur von seinem Partner.
    Blitz und Donner folgten einander in rascher Folge. Das
    Gewitter war nun direkt über ihm.




    ***

  • Der Regen prasselte schon seit mehreren Stunden auf das Dach.
    Toms Laune war inzwischen im Keller angelangt. Die Stelle genau über ihm im
    Dach war undicht und in regelmäßigen Abständen tropften ihm Wassertropfen auf
    den Kopf. Am Anfang war es noch nicht schlimm gewesen, doch nun war es kaum
    noch zum aushalten. Das ständige und monotone Plop, Plop, Plop wenn erneut ein
    Wassertropfen auf seinen Kopf fiel lies ihn wahnsinnig werden. Seine Kleidung war natürlich auch schon
    durchnässt und er fror erbärmlich.
    Tom konnte sich nicht vorstellen, dass die Leute draußen wahrscheinlich
    im T-Shirt rumliefen. Es erschien ihm unmöglich, das die Kollegen in der PAST
    vielleicht genau in diesem Moment schwitzend vor ihren Computern saßen und
    darauf hofften, dass es endlich kühler wurde. Unmöglich war es, dass es Draußen
    inzwischen um die 35 Grad waren.
    Diese verdammte Halle in der er saß war wahrscheinlich
    klimatisiert und durch seine nasse Kleidung wurde ihm zusehends kälter. ‚Mist’
    dachte er sich ‚wenn ich hier nicht bald rauskomme erkälte ich mich bestimmt
    noch’ Kaum hatte er seinen Gedanken zu Ende gedacht, musste er auch schon
    niesen. Das laute Echo lies ihn zusammenzucken, doch kurz darauf war es wieder
    totenstill. Man hätte eine Stecknadel fallen hören können.
    Tom klapperte mit den Zähnen und zitterte am ganzen Körper.
    Die Sekunden, vielleicht auch Minuten oder Stunden schienen sich endlos
    in die Länge zu ziehen. Es dauerte eine Ewigkeit bis Tom endlich in den
    erlösenden Schlaf fiel.





    Ließt überhaupt noch irgendjemand meine Story?
    ;(

  • Da es wohl doch noch ein paar Leser gibt :)
    und dann extra für Jenny ein gaaanz langes Stück
    :D







    Das laute Krachen einer Tür lies ihn aus seinem unruhigen
    Schlaf hochschrecken. Erst hatte er Probleme sich zurechtzufinden, aber dann
    wurde ihm wieder klar wo er sich befand.
    Die Glühbirne war in der Zeit, in der er geschlafen hatte
    ausgegangen. Vielleicht war sie auch einfach nur durchgebrannt. Nun konnte er
    überhaupt nichts mehr sehen. Mit Ausnahme des vielleicht 1 Cent großen Loches
    über ihm im Dach. Er hörte Schritte die sich ihm näherten. Sie wurden immer
    lauter und verstummten schließlich. Er konnte nichts sehen aber seinem Gehöhr
    nach zu urteilen musste sich, was es auch war, ganz in der Nähe befinden. Dann
    roch er es. Ein furchtbarer Gestank nach Schweiß, Dreck und feuchter Erde ließ
    ihn für einen Moment lang übel werden. Diesen Geruch würde er wohl sein ganzes
    Leben lang in Erinnerung behalten.
    „Wer sind sie?“ fragte er in die Dunkelheit. Doch er hörte,
    wie die Male zuvor nur seine eigene Stimme von den Wänden widerhallen. Er hörte
    wie die Gestalt näher kam. Nun musste sie sich direkt vor ihm befinden
    „WER SIND SIE???“ schrie Tom nun in den Raum, mit einer
    Hilflosigkeit in der Stimme, die ihn selbst erschreckte. Als Antwort spürte er
    ein Messer an seiner rechten Hand, dass langsam aber sicher seien Arm
    hinaufwanderte und dabei einen feinen Riss hinterließ. Er konnte das warme Blut
    an seinem Arm herunter laufen spüren. Verzweifeltet versuchte Tom sich
    loszureißen oder zumindest wegzudrehen. Doch immer wenn er es versuchte,
    schnitten die Seile und auch die Klinge des Messers tiefer in die Haut ein. Das
    Messer war nun an seinem Hals angekommen und er konnte spüren wie der Druck
    allmählich fester wurde. Sein Schädel dröhnte höllisch und die Gedanken rasten
    nur so in seinem Kopf herum.
    Sollte das nun schon das Ende seines Lebens sein?
    Sollte er wirklich so sterben?
    Getötet von jemandem, dessen Namen er gar nicht kannte?
    Ohne wirkliche Gegenwehr?
    ‚Nein’ sagte er sich! So leicht würde er es seinem Angreifer
    nicht machen.
    Dann ging plötzlich alles sehr schnell. Mit aller Kraft die
    er, angeschlagen wie er war, aufbringen konnte trat er mit voller Wucht nach
    vorne aus. Er traf seinen Angreifer Mitten im Bauch und sein mächtiger Tritt
    schleuderte ihn paar Meter durch die Luft, bis er schließlich hart auf dem
    Boden aufkam. Der Schrei lies die gesamte Halle beben wie ein Vulkan. Tom
    selbst, der bei seinem Angriff zurückgeworfen
    wurde, krachte mit seinem Stuhl auf den Boden. Das letzte was er
    mitkriegte, war sein eigener Schrei als er mit dem Hinterkopf auf dem
    unnachgiebigen Steinboden ankam. Ein unerträglicher Schmerz, dann verlor er das
    Bewusstsein…




    ***




    „Nein Chefin, ich bin mir sicher das er nicht hier
    ist……Nein, er geht auch nicht ans Handy……Ja, ich ruf sie an wenn es etwas neues
    gibt. Ja Tschüss!“
    Es hatte aufgehört zu regnen und das Regenwasser, das zuvor
    noch den Asphalt bedeckt hatte, verdunstete langsam. Die Bäume rauschten in der
    sanften Brise und über allem lag der Geruch von feuchtem Sommerregen.
    Semir stand unschlüssig vor Toms Haus.
    Wo konnte sein Partner nur hin sein?
    Sein Auto stand hier, aber im Haus war er nicht. Er blickte
    sich suchend in der Gegend um. Nach einem Hinweis, irgendeinem Anhaltspunkt wo
    Tom hin sein konnte.
    Sein Blick schweifte über den Boden, der noch etwas nass vom
    Regen war. Nur an den Stellen, an denen ein paar Autos standen, war der Boden
    noch staubtrocken.
    Da fiel ihm etwas auf. Unter einem silber-grauen Audi, entdeckte er einen dunklen Fleck. Das konnte
    unmöglich Regenwasser sein!
    Er kniete sich neben das Auto und tupfte vorsichtig mit dem
    Zeigefinger auf den Fleck. Was es auch immer für eine Flüssigkeit war, sie war
    noch feucht. Als er an dem Finger roch, verzog er sofort das Gesicht. Er kannte
    diesen Geruch nur zu gut: Chloroform!
    Einen halben Meter weiter entdeckte er noch eine feuchte
    Stelle, die dunkelrot schimmerte. Hier genügte ein Blick um herauszufinden was
    es war…





    weiter???

  • da ihr wohl doch so an meiner Story hängt... ;):D :P :)





    Kapitel 12



    Langsam kam Tom wieder zu sich und öffnete die Augen.
    Träumte er immer noch oder war er nun wirklich wach? Sekundenbruchteile später
    war er sich sicher nicht mehr zu schlafen, denn ihn überkam ein furchtbarer
    Schmerz. Sein Kopf fühlte sich an als würde er jeden Moment platzen und sein
    rechter Arm und sein Hals brannten höllisch. ‚Wenigstens bin ich noch am Leben’
    dachte er sich, aber ein wirklich großer Trost war das nicht.
    Er fror erbärmlich, obwohl es aufgehört hatte zu regnen,
    denn hier in dieser Halle herrschte eine nass-kalte Luft, die noch nicht einmal
    im wärmsten Sommer erwünscht war.
    Aber das Schlimmste war die Ungewissheit.
    Ungewissheit, was diese Person von ihm wollte.
    Ungewissheit, ob Semir ihn hier unten finden würde.
    Ungewissheit, was noch kommen würde…
    Hoffnungslos lies Tom den Kopf sinken.
    „Bitte hilf mir Partner…“ flüsterte er leisen und
    kraftlos zu sich selbst. Dann ging ohne
    Vorwarnung das Licht im Zimmer an. Die Glühbirne war also doch ausgeschaltet
    worden. „Deine Freunde werden dir nicht helfen
    können!“ sagte eine Stimme, die Tom kannte. Die Stimme des Mannes, dem
    er bei seiner vermeintlichen Autopanne geholfen hatte. Der Mann, der ihn
    hierhin entführt haben musste.
    Doch er kannte die Stimme noch von irgendwo anders. Nur
    woher? Er hatte sie schon irgendeinmal
    gehört, wusste aber nicht wann und wo. Es musste schon lange her sein, aber er
    konnte sie nicht zuordnen.
    Wer immer ihn hier auch fest hielt musste ihn die ganze Zeit
    beobachtet haben. Wie sonst hätte er wissen sollen wann er wach wurde und was
    er gesagt hatte? Aber warum sprach er dann nicht mit ihm? Warum sagte er nicht
    was er von ihm wollte oder wenigstens wer er war?
    „Was wollen sie von mir?“ fragte Tom mit einer leisen,
    bebenden Stimme. Er hatte keine Antwort oder vielleicht eine Strafe erwartet,
    doch zu seinem verblüffen antwortete die bekannte Stimme.
    „Alles zu seiner Zeit. Du wirst es früh genug erfahren. Erst
    einmal solltest du dankbar sein Kranich. Ich habe beschlossen dich noch eine
    Weile am Leben zu lassen.“ Er machte eine kurze Pause. Dann sprach er gehässig
    weiter „Aber du wirst dir schon bald wünschen, dass du schon früher gestorben
    wärst!“
    „Ich will wissen was sie von mir wollen und wer sie sind!!!“
    Wie aus dem nichts, traf ihn plötzlich eine Faust hart ins
    Gesicht.
    „Das war die erste Regel! Sprich nur wenn du dazu
    aufgefordert wirst.“
    Die Person, die zu ihm sprach trat nun ins Licht der
    flackernden Glühbirne und endlich konnte Tom das Gesicht erkennen.
    Es war ein Mann, etwa Mitte 30 mit ungekämmten, verfilzten,
    blonden Haaren. Fettig hingen sie ihm in der Stirn und darunter konnte Tom zwei
    hasserfüllt blitzende Augen sehen. Es war der Mann, der ihn am Vorabend
    entführt hatte. Ohne Zweifel.
    Er sah ihm in die Augen. Sein Blick war eiskalt und Tom
    wusste, dass dieser Mann zu allem fähig war. Tom erwiderte seinen Blick, so
    trotzig er konnte und der Mann starrte zurück.
    Ein paar Sekunden vergingen.
    „Wer sind sie und was wollen sie von mir?“ fragte Tom erneut
    betont ruhig, ohne den Blick von seinem Gegenüber abzuwenden. Der Mann starrte
    immer noch zurück und nun schien die Spannung zwischen beiden greifbar zu sein.
    Dann schnellte die Hand erneut auf Tom zu, und ein zweiter
    Schlag traf ihn dieses Mal auf die Nase.
    „Sprich nur wenn du dazu aufgefordert wirst. HAST DU
    VERSTANDEN?“ zischte der Mann gefährlich ruhig und sah Tom immer noch tief in
    die Augen.
    ‚Wenn Blicke töten könnten’
    Warmes Blut tropfte aus Toms Nase und benetzte seinen Mund.
    Tom sah ihn nur an. Genau so hasserfüllt wie er ihn ansah.
    Dann wurde es dem Mann zu viel. Er packte Tom vorne am Hemdskragen und zog ihn
    so zurück, dass er keinen Boden mehr unter den Füßen hatte. Der Stuhl stand
    jetzt nur noch auf zwei Beinen und drohte erneut umzukippen.
    „ICH HABE GEFRAGT OB DU MICH VERSTANDEN HAST!“ Ihre Nasen
    waren jetzt nur noch Zentimeterweit von einander entfernt. Tom konnte den
    Mundgeruch seines Gegenübers riechen und es widerte ihn an, doch er sagte
    nichts.
    Schwieg einfach nur und sah ihm in die Augen.
    Der dritte Schlag traf ihn erneut an die Schläfe. Der vierte
    in den Bauch und der fünfte an den Hinterkopf. Tom schrie auf als ihn der
    letzte Schlag mitten auf seine Platzwunde am Hinterkopf traf. Er sah alle nur
    noch verschwommen. Spürte wie sich der Griff am Hals endlich lockerte und dann fiel
    er in dunkle Schwärze…




    ***

  • Endlich zurück aus der Schule :)







    „Sie sollen doch lediglich ihren Wagen ein paar Meter
    zurücksetzen.“ fuhr Semir Toms Nachbarn an. Mit einem wütenden Seufzer gab
    dieser endlich nach, verschwand wieder in seinem Haus und kam kurz darauf mit
    seinen Autoschlüsseln wieder. „Was ist? Dürfte ich?!“ unfreundlich schob er
    Semir zur Seite und ging zu seinem Wagen. Beim zurücksetzen hätte er um ein
    Haar Mark von der Spusi umgefahren, der hinter dem Audi gekniet hatte, und nun
    schnell zur Seite sprang. Toms Nachbar schien davon überhaupt keine Notiz zu
    nehmen.
    Er hatte Nachtschicht gehabt und dieser unfreundliche Herr
    Gerkan, oder wie er auch immer hieß, hatte ihn für seinen Geschmack viel zu
    früh aus dem Bett geklingelt.
    Er stieg aus dem Wagen und verschloss ihn wieder sorgfältig.
    „War’s das, oder kann ich der Kripo Autobahn sonst noch irgendwie helfen?!“
    meinte er abfällig. Ohne eine Antwort abzuwarten marschierte er an Semir
    vorbei, der immer noch in der Tür stand, und knallte die Tür hinter sich zu.
    „Meine Güte! Welche Laus ist dem denn über die Leber
    gelaufen?“ fragte Mark erstaunt und
    zugleich böse. Semir seufzte nur „Frag nicht! Was haben wir bis jetzt?“




    ***




    Wie viel Zeit wohl inzwischen vergangen war?
    Was wohl Semir Petra und die anderen in diesem Moment taten?
    Alles Fragen, die sich Tom nicht selbst beantworten konnte.
    Er fühlte sich elend. Das verklebte Blut hatte seine Haare
    hinten am Kopf rot gefärbt. Sein Kopf
    brummte und jeder Atemzug tat ihm weh. Sein Hals kratzte, weil er schon lange nichts mehr getrunken hatte. Er hustete
    ein paar Mal, was von höllischen Schmerzen in seiner Brust quittiert wurde.
    „Na unser Hauptkommissar ist wieder wach?“ Er wusste nicht
    wo sich der Mann befand. Die Stimme konnte praktisch von überall kommen.
    Vielleicht von vorne vielleicht auch von hinten. Unmöglich, dies bei dem Echo
    festzulegen.
    „Hier, trink!“ Der Unbekannte hielt Tom eine Flasche an den
    Mund und Tom trank. Als die Flasche leer war entfernten sich die Schritte. Tom
    wollte schon aufatmen, als sie sich wieder näherten. Der Mann bückte sich nun zu
    seinen Füßen hinab und als Tom endlich bemerkte was er vorhatte war es auch
    schon zu spät. Seine Beine waren nun auch noch an die Stuhlbeine gefesselt. Nun
    konnte er mit Ausnahme des Kopfes nichts mehr bewegen. Tom zuckte zusammen, als
    er im Licht der Glühbirne erneut die Klinge des Jagdmessers aufblitzen sah.
    „Keine Angst!“ hörte die zufriedene Stimme des Unbekannten.
    Er kostete seine Machtposition wohlwollend aus.
    „Wenn du mir die Wahrheit sagst wird dir nichts geschehen.“
    „Woher wollen sie wissen, ob ich nicht lüge!“
    Als Antwort hielt der Mann ihm das 15cm lange Messer an den
    Hals.
    „Das wirst du sehen wenn es so weit ist!“ er Lachte gehässig
    auf und setzte sich nun auf einen Stuhl ihm gegenüber.
    „Du hast vor ein paar Jahren gemeinsam mit deinem damaligen
    Kollegen in einem Drogenfall ermittelt, richtig?“
    „Ich hatte viele Fälle mit Drogen…“
    Die Stimme des Mannes wurde nun gefährlich leise: „Vor
    fünfzehn Jahren hast du mit deinem Kollegen undercover ermittelt!“
    „Warum wollen sie das wissen?“
    „Stimmt es oder stimmt es nicht?“
    Tom blieb trotzig „Erst will ich wissen warum…“
    Blitzschnell war das Messer wieder an seinem Hals und er spürte dass die
    Klinge in seinen Hals einschnitt. Die Augen seines Gegenüber wurden groß und
    Furcht einflößend und er atmete hörbar ein und aus.
    ‚Der ist verrückt. Der ist vollkommen übergeschnappt’




    Mal sehen, vielleicht heute abend noch ein Stück... :)

    Einmal editiert, zuletzt von Janinchen ()

  • ist zwar glaub ich keiner da, aber egal :P





    „J…J…Ja!“ presste Tom mühsam hervor und sofort verringerte
    sich der Druck des Messers. Sein Hals brannte wie Feuer und er musste erst
    einmal wieder zu Atem kommen. Keuchend holte er Luft, als schon die nächste
    Frage kam: „Wie hieß dein Undercoverpartner vom BKA?“ „Woher wissen sie, dass
    er vom BKA war?“ Tom war perplex. Dieser Mann musste irgendetwas mit den
    Geschehnissen vor 15 Jahren zu tun haben, nur was? Er versuchte sich den Fall
    wieder in Erinnerung zu rufen. Ja, da war was. Irgendwoher kannte er das
    Gesicht dieses Mannes. Doch seine Erinnerung war wie eine Wolke immer schien
    sie klar vor ihm zu sein, greifbar. Aber wenn er versuchte nach ihr zu greifen
    löste sie sich plötzlich in Luft auf.
    Der Unbekannte hatte Toms Mienenspiel aufmerksam verfolgt,
    legte nun das Messer weg und kramte einen Zeitungsausschnitt aus der Tasche.
    „Dann wollen wir deinem Gedächtnis mal etwas auf die Sprünge helfen…“ Er
    entfaltete die Zeitung und zeigte auf das Bild eines Artikels. Auf dem Bild war
    ein kreidebleiches Gesicht zu sehen. Ein Gesicht mit geschlossenen Augen und
    auf der Stirn war deutlich ein kreisrundes Einschussloch auszumachen. Ein
    Gesicht in dem trotz der geschlossenen Augen Schmerz zu lesen war. Ein
    schrecklich bekanntes Gesicht…
    Entsetzt starrte Tom auf das Foto. „Markus.“ seine Stimme
    war kaum mehr als ein Flüstern „Ach du erinnerst dich wieder? Genau! Markus
    Förster.“ Zufrieden faltete er die Zeitung wieder zusammen und setzte sich wieder
    auf den Stuhl. „Die Zeitung ist von heute morgen. Er wurde tot in einem
    Kellerloch aufgefunden. Er ist gefoltert worden und später durch einen
    gezielten Kopfschuss getötet worden. Vom Täter fehlt noch jede Spur.“ Tom hatte
    eine Zeit lang nur ins Leere gesehen, doch nun richtete er seinen Blick wieder
    auf den Mann vor ihm. „Sie! Sie waren es! Sie haben ihn umgebracht! Warum?
    Hatten sie denn irgendeinen Grund dazu?“ Der Unbekannte richtete seinen Blick
    wieder auf Tom. Er schien bemüht von Außen cool zu wirken, aber Tom konnte fast
    spüren wie es in seinen Inneren zu rumoren schien, wie ein Vulkan, kurz vor dem
    Ausbruch. Dann antwortete er seufzend:
    „Oh doch! Den Hatte ich! Aber das werde ich dir erzählen, wenn es soweit
    ist, Kranich“ Das letzt Wort spuckte er
    ihm nur noch mit Abscheu vor die Füße. „Nun zu meiner letzten Frage, danach
    bist du für heute erlöst!“ Wie heißt der Kollege, der mir das angetan hat?“
    Vorsichtig rollte er seinen Ärmel nach oben und Tom konnte einen blutgetränkten
    Verband am linken Oberarm sehen. Trotz der ernsten Situation musste Tom jetzt
    leicht lächeln ‚Semir hatte also doch getroffen’ Seinem Gegenüber war sein
    Lächeln natürlich nicht entgangen „ICH HÖRE?“ sagte er mit gefährlichem
    Nachdruck in der Stimme. „Wissen sie was?! Sie können mich mal!“ noch während
    Tom diese Worte aussprach wusste er das dies mehr als nur falsch gewesen war…

  • So, das muss erstmal bis Sonntag reichen :)
    Würde mich über feedback freuen, wenn ich wieder komme :P








    Kapitel 13



    Endlich konnte er alle seine geballten Aggressionen
    loswerden. Und bei jedem Messerstich, den er seinem Opfer versetzte hatte er
    das Gefühl, dass es ihm besser gehen würde. Er versuchte doch nur seine Familie
    zu rächen und dieser Kranich dachte auch noch er könnte den Held spielen und
    ihm etwas sagen. IHM. Genauso war auch der andere Bulle gewesen. Genau so
    störrisch und er hatte genauso ein großes Maul gehabt. Alle waren sie so.
    Förster, Kranich und sein Kollege…Alle gleich! Ohne Ausnahme und er würde
    wenigstens versuchen, die die ihm das alles angetan hatten zu töten. Wut stieg
    in ihm hoch. Sie nahm sich seines ganzen Körpers an. Er konnte ihn nicht mehr
    kontrollieren. Vielleicht wollte er es auch einfach gar nicht.
    Wollte nicht wissen, was danach mit ihm geschehen würde.
    Wollte nicht wissen was geschehen würde, wenn die Bullen ihn
    schnappen.
    Wollte nicht wissen, dass es vielleicht auch mit seine
    eigene Schuld war und nicht nur die der anderen.
    Nach einigen Minuten kam er wieder zur Besinnung und ließ
    von Tom ab der nun nur noch schwer atmend in den Seilen hing. Er blickte mit
    großer Anstrengung zu ihm hoch und man konnte deutlich sehen wie viel Kraft ihn
    das kostete „Warum? Warum tun sie das!“
    Das Ende des Satzes war kaum mehr als ein Flüstern. Er sah auf Kranich
    herab. „Ich…ich…tu es für meine Familie.“ Doch das hörte Tom schon nicht mehr.




    ***




    Als Semir wieder die PAST betrat, schlug ihm die angenehm
    kühle Luft entgegen. Doch trotzdem fühlte er sich nicht wohl hier, denn etwas
    war anders als sonst. Etwas hatte sich verändert seit dem Tom verschwunden war
    Die Stimmung war gedrückt, die Chefin war auf einmal übertrieben freundlich, es
    war viel stiller als sonst und sogar Hotte und Dieter hatten aufgehört sich zu
    streiten. Als Semir in der Tür stand drehten sich viele wie immer zu ihm um. In
    der Hoffnung, das er gute Nachrichten brächte. Semir musste beim Anblick ihrer
    hoffnungsvollen Gesichter schwer schlucken. Wieder musste er sie enttäuschen.




    ***




    Sind sie sich sicher, dass Tom entführt wurde?“ Anna
    Engelhart sah Semir zweifelnd und zugleich besorgt an.
    „Also, auf dem Boden haben wir Spuren von Chloroform
    gefunden und Blut. Wenn es Toms Blut ist, dann…“ er schluckte und bemerkte
    dabei wieder den Knoten im Hals, den er spürte seit dem er den Chloroform- und
    den Blutfleck auf dem Boden entdeckt hatte.
    Warum musste das eigentlich immer ihnen passieren? Warum
    konnten sie nicht einfach wie all die anderen Polizisten ihren Job machen ohne
    immer wieder in tödliche Gefahr zu geraten?
    Tausende Fragen schossen ihm durch den Kopf während er ins Leere starte.
    „Semir?“
    Er sah in das fragende Gesicht von seiner Chefin und sammelte sich wieder.
    „Vielleicht sollten sie fürs erste nach Hause fahren und
    sich dort etwas ausruhen…“ setzte sie an, doch wurde direkt von Semir
    unterbrochen.
    „Ich soll nach Hause gehen und mir dort einen schönen Tag
    machen während Tom irgendwo in einem Kellerloch oder so versauert?! Ja klar,
    warum soll ich nicht direkt in die Türkei auswandern?!“
    Trotz der ernsten lange huschte Anna Engelhard ein Lächeln
    übers Gesicht. Semir und Tom konnten sich manchmal richtig streiten, aber wenn
    es dann drauf ankam waren sie voll und ganz für einander da. Sie vertrauten
    sich blind, waren bereit ihr Leben für einander zu riskieren um sich
    gegenseitig zu helfen und darauf kam es auch an. Sie war froh so einen
    Gruppenzusammenhalt hier in der PAST zu haben. Sie waren keine Kollegen,
    sondern eine kleine Familie und in der stand jeder für den anderen ein.
    „Semir?“ Hotte kam aufgeregt ins Büro gestürzt.
    „Herzberger, haben sie noch nie etwas von anklopfen gehört?“
    „Tschuldigung Chefin, aber es ist wirklich dringend!“
    entschuldigte er sich und wandte sich dann wieder an Semir. Zwei Leichen wurde
    hier in der Gegend gefunden!“
    „Super Hotte! Willst du jetzt nen Keks? Tom wurde entführt!
    Ich habe jetzt echt besseres zu tun als mir zwei Leichen anzusehen!“
    „Aber Semir“ Hotte schien schon fast etwas beleidigt „Ich
    meine ja nicht irgendwelche Leichen, sondern welche von eurem Serientäter!“
    Semir, der schon das Büro halb verlassen hatte blieb nun wie
    erstarrt in der Tür stehen.
    Hotte fuhr fort „20m, Kopfschuss. Ein gewisser Markus
    Förster und Ralf Köster.“
    Semir hatte sich beim Klang der Namen umgedreht und blickte
    Hotte fassungslos an. „Förster…Förster…irgendwas klingelt bei dem Namen…“
    Schnellen Schrittes verließ er das Büro, die fragenden Blicke von Hotte und
    Engelhard noch im Nacken spürend.




    ***

  • So und jetzt für Navar und Stephanie das nächste Stückchen...:D






    Tom träumte. Träumte von der PAST, wo er jetzt
    wahrscheinlich eigentlich gewesen wäre. Träumte von Siggi, Hotte und Dieter,
    deren Gesichter sich auf einmal in die von Andrea und Aida verwandelten, die
    ihm lächelnd zu winkten. Zum Schluss wurden sie zu den zwei Menschen, die er
    jetzt am liebsten sehen würde: Semir und Petra.
    Wie oft hatte es ihn geärgert Tag für Tag so früh aufstehen
    zu müssen.
    Wie oft hatte er sich schon beschwert, wenn Semir und er
    Berichte schreiben mussten.
    Doch nun wünschte er sich nichts mehr als das.


    Ein paar Mal war er kurz wach geworden, um dann sofort
    wieder die Augen zu schließen. Zu groß war der Schmerz und die
    Hoffnungslosigkeit sich wieder seiner jetzigen, scheinbar hoffnungslosen
    Situation zu stellen. Er wollte bei seinen Träumen bleiben, in denen er keinen
    Schmerz sondern Freude spürte. Wollte weder etwas von der Außenwelt sehen, noch
    spüren.
    Jeder Zentimeter seiner Haut brannte und es war kaum aus
    zuhalten. Das war aber nicht das Schlimmste. Er musste immer und immer wieder
    husten und jedes Mal wenn er das tat schmerzte sein Brustkorb höllisch. Kein
    Wunder, denn er war schon vollkommen unterkühlt. Durch seine nasse Kleidung und
    die kalte, nasse Luft würde ihm zusehends kälter.
    Ein Grund mehr lieber weiter zu schlafen, aber er wusste,
    dass er wach bleiben musste. Immer anstrengender wurde es wieder in die
    Realität zurück zu finden. Die Gefahr bestand, dass er vielleicht gar nicht
    mehr aufwachen würde.
    Wie sollte er dann Petra und Semir wieder sehen???









    Kapitel 14



    Semir war in sein Büro gehastet und hatte in Windeseile
    seinen Computer eingeschaltet. Während dieser langsam hochfuhr trommelte Semir
    ungeduldig mit den Fingern auf die Schreibtischkante. Er wusste nicht genau wer
    Markus Förster war, aber er war sich sicher diesen Namen schon einmal irgendwo
    gehört zu haben. Er sah auf den Bildschirm, der jetzt endlich blau
    aufleuchtete. Windows wird gestartet…
    war nun zu lesen.
    Fahrig tippte er den Namen ein und warte. Es dauerte nur ein
    paar Sekunden, bis sich das neue Fenster öffnete. Semir stutzte als er zu lesen
    begann. BKA, Hauptkommissar Markus
    Förster.
    Er besah sich das Bild. Nun wusste er endlich wer es war und er
    lies die Erinnerung noch einmal Revue passieren…
    Tom und er waren vor ein paar Jahren an einer Bande von
    Drogendealern dran gewesen. Das BKA hatte derzeit einen ihrer besten Männer in
    die Bande eingeschleust. Markus Förster. Auch Tom hatte damals undercover in
    diesem Fall ermittelt. So waren die Zwei dann zusammengestoßen und trotz
    heftiger Streitereien mit dem BKA wurde dann letzten Endes die Bande überführt.
    Tom und er hatten sich nach diesem Fall noch ein paar Mal
    mit Markus Förster auf ein Feierabendbier getroffen. Doch dann war irgendwie
    der Kontakt abgebrochen.
    Wieder betrachtete Semir das Gesicht auf dem
    Computerbildschirm, das ihn mit einem warmen Ausdruck in den Augen anlächelte,
    und seufzte wehmütig. Markus war ein netter Kerl gewesen. Er hatte ihn gemocht.
    Sehr sogar.




    ***




    Dieser unverkennbare Geruch zog ihm wieder in die Nase und
    lies ihm einen eiskalten Schauer über den Rücken laufen. Er wollte nicht
    aufwachen. Wollte nicht. Er spürte eine Hand an seinem Hals und zuckte
    unwillkürlich zusammen. Tom riss die Augen auf, wobei ihm sofort wieder
    schwindelig wurde. Zuerst sah er alles nur sehr verschwommen, dann dreifach,
    doppelt und endlich sah er das Gesicht des Mannes. Das Gesicht des Mannes,
    dessen Namen er nicht kannte. Das Gesicht, das er wohl niemals in seinem Leben
    vergessen würde. Das ihn auf Ewig in seinen Träumen verfolgen würde…
    Es dauerte einen Moment bis Tom begriff was er von ihm
    wollte.
    Der Unbekannte zog seine Finger von Toms Hals zurück, an dem
    er den Puls gefühlt hatte. „Und ich dachte schon du hättest diese Welt
    verlassen!“ die Stimme des Mannes troff vor Hohn.
    „Als ob es ihnen um mein Leben geht!“ stieß Tom mühsam
    zwischen den Zähnen hervor und wurde erneut von einem Hustenanfall geschüttelt.
    Am liebsten hätte er sich mit beiden Händen an die Brust gegriffen um den
    Schmerz wenigstens etwas zu lindern, doch mit den gefesselten Händen was es
    unmöglich.
    „Du hast doch bestimmt Schmerzen, oder?“
    Tom sah ihn nur an. Er hatte mit Ausnahme von Leon Zürs noch nie einen Menschen so sehr
    gehasst.
    „Soll ich dir etwas gegen die Schmerzen geben?“
    Der Unbekannte nahm eine Spritze aus seiner Tasche und zog
    sie auf. Auf Toms Gesicht war nun nicht nur Hass sondern auch Entsetzen und noch deutlicher Angst zu
    lesen. Was auch immer in dieser Spritze war, es war kein Schmerzmittel!
    Der Unbekannte kam einen Schritt auf Tom zu. Dann noch einen. Jetzt stand er genau
    vor ihm, die Spritze in der Rechten und setze sie an Toms linker
    Armbeuge an. Tom selbst versuchte sich wegzudrehen, auszuweichen, zu treten, doch nichts half.
    Er konnte sich nicht bewegen. War dem Mann hoffnungslos ausgeliefert.
    Der Unbekannte warf ihm noch
    einen letzten Blick zu bevor er den Inhalt der Spritze in Toms Arm spritzte...

  • so weiter gehts, aber ich verspreche euch nichts!! :huh: :whistling:







    „NEIIIIN!“
    Toms verzweifelter Schrei hallte von den dunklen Wänden wider.
    Er sah in das wohlwollend grinsende Gesicht des Mannes vor ihm.
    „Kranich, sei mir dankbar! Es wird dir helfen, glaub mir.“
    Ein gehässiges Lachen. Das war das Letzte, was er mit bekam.
    Dann begann sich auf einmal alles um ihn herum zu drehen und er tauchte ein in
    eine Welt aus lauter bunten Farben…




    ***




    Es klopfte an der Tür und Semir drehte sich verwundert um.
    „Ja?“
    Anna Engelhard stand in der Tür und Semir konnte auch Hotte
    erkennen, der ihr erwartungsvoll über die Schulter sah.
    „Haben sie noch etwas rausgefunden, was ich wissen sollte?“
    fragte sie mit einem leisen Vorwurf in der Stimme.
    „Ähm, ja, über Markus Förster. Und zwar war das ein anderer
    Undercover-Ermittler vom BKA, bei einem Fall vor ein paar Jahren.“
    Engelhard runzelte daraufhin die Stirn.
    „Aber was hat der denn dann mit einem Anwalt und einem
    Mörder zu tun?“ schaltete sich nun Hotte ein, der immer noch hinter Anna stand.
    Diese drehte sich nun erschrocken um. Anscheinend hatte sie überhaupt nicht
    bemerkt, dass er ihr bis hier, ins Büro gefolgt war.
    Semir zuckte nur die Schultern und sah dann wieder auf den
    Computerbildschirm. Er scrollte mit der
    Maus ein wenig herunter und mit einem Mal erstarrte er in der Bewegung.
    „Natürlich! Das ich da nicht schon früher drauf gekommen
    bin!“
    „Was ist denn los?“ Die Chefin wirkte sichtlich erstaunt und
    kam nun zu Semirs Schreibtisch.
    „Dieser Fall mit den Drogendealern! Danach kamen alle
    Beteiligten vor Gericht. Der Richter war ein gewisser Ralf Köster und einer der
    zwei Kronzeugen war Markus selbst.“ Semir sah zu seiner Chefin auf, die neben
    ihm stand.
    „Und wer war der zweite Kronzeuge?“ fragte nun Hotte wieder,
    von der anderen Seite des Raumes.
    Semir scrollte noch etwas weiter runter.
    „Warte…. Es war…es war…“ Er stockte und sah fassungslos auf
    den Bildschirm.
    „Semir?! Was ist los?“
    Wie in Zeitlupe drehte sich Semir zu Anna um.
    „Es war…es war Tom.“ Erwiderte er tonlos.










    Kapitel 15



    Erst konnte
    Tom seine Umgebung nur schwach erkennen. Immer noch drehte sich alles.
    Wo war er?
    Schwach konnte er in der Dunkelheit Wände ausmachen. Schwarze, lange,
    endlos scheinende Wände, die immer wieder vor seinen Augen verschwammen. Halb
    durchsichtig schienen sie zu sein, immer in Bewegung. Noch einmal schloss er die Augen
    und glaubte immer noch grelle Farben zu sehen, doch als er sie wieder öffnete fand er sich
    erneut in der tiefen Dunkelheit wieder.
    Das Bild vor seinen Augen wurde wieder klarer.
    Die Erinnerung kam zurück.
    Er war entführt worden. Entführt von einem Mann, den er zwar
    kannte, an dessen Name er sich aber nicht erinnerte. Erinnerte sich daran, dass eben
    dieser Mann seinen Freund und Kollegen Markus Förster getötet hatte. Wurde sich wieder
    bewusst inn welch hilfloser Lage er sich befand.
    Was war nur mit ihm passiert, dass er so weggetreten war?
    Was war in dieser Spritze gewesen?
    Eine leise Stimme, hinten in seinem Kopf wisperte ihm immer
    wieder die schreckliche Antwort zu, doch
    er wollte ihr nicht glauben.




    ***







    Und? Besser?
    Wenigstens lebt er noch...
    :S

  • Inzwischen hatte er jegliches Zeitgefühl verloren. Es konnte
    Tage her sein, dass er in diesem Kellerloch hockte. Vielleicht aber auch
    Wochen. Tom hatte es aufgegeben sich darüber Gedanken zu machen. Der Unbekannte
    Mann hatte ihm in dieser Zeit erst drei Mal Essen und etwas zu Trinken
    gebracht. Immer wenn er erneut die Tür aufgestoßen hatte war Tom
    zusammengezuckt. Er bemerkte, dass seine Ohren inzwischen viel empfindlicher
    auf jegliche Außenreize reagierten als zuvor. Er nahm jeden Laut, jedes
    Geräusch doppelt so stark wahr wie Früher. Früher. In einen Leben außerhalb
    dieser dunklen, schwarzen Wände. In einen Leben ohne Schmerzen, in dem er sich
    frei bewegen konnte. In einem Leben mit Semir, Petra und… Erneut schüttelte ihn
    ein Hustenanfall und er zuckte bei dem lauten Echo zusammen. Sein Brustkorb
    schmerzte höllisch, doch er konnte nichts tun. Konnte nur hier sitzen und
    warten.
    Warten, dass er hier unten jemals gefunden wurde.
    Warten, dass er die nächsten Tage überhaupt überlebte.
    Warten, dass die Zeit verging.
    Bis es irgendwann keine Zeit mehr geben würde, die vergehen
    konnte…




    ***




    „Das heißt also, dass wir davon ausgehen müssen das Tom
    ebenfalls von unserem Serienkiller entführt worden ist.“ Anna Engelhard biss
    sich auf die Lippe und seufzte ratlos.
    Semir war aufgestanden und lief im Raum auf und ab.
    „Nein, nein NEIN!“ das letzte Wort schrie er verärgert und
    haute mit der Faust auf den Schreibtisch. „Warum immer wir?“
    „Vielleicht ist das alles ja auch nur ein Missverständnis
    und Tom ist gar nicht entführt worden.“ meinte der, immer noch betroffen in der
    Tür stehende Hotte wenig hoffnungsvoll.
    Semir war stehen geblieben und sah ihn fassungslos an,
    ebenso wie die Chefin.
    „Das glaubst du doch wohl selber nicht oder?“ fuhr Semir ihn an.
    Hotte zuckte nur kleinlaut die Achseln und sah aus wie ein Häufchen Elend. Er konnte einem
    fast schon Leid tun.
    „Semir am besten sie fahren mal in die Pathologie und
    sprechen mit dem Doc. Vielleicht hat er ja irgendetwas gefunden was uns weiter
    helfen könnte.“
    Zeriss Anna die drückende Stille. Hotte war ihr sichtlich
    dankbar dafür.




    ***




    „Na, Herr Hauptkommissar.“ Tom schreckte aus einem unruhigen
    Schlaf auf, als plötzlich die Tür aufschlug und der Unbekannte den Raum betrat.
    „Wieder wach?“ Tom sparte sich eine Antwort und wartete einfach ab was
    passieren würde. Inzwischen hatte er sich damit abgefunden besser nichts zu
    sagen, als sich wieder schmerzhaft mit diesem Verrückten anzulegen. Immer noch
    brannten die Stichwunden wie Feuer auf seiner Haut.
    „Du hast mir meine Frage noch nicht beantwortet“ Der
    Unbekannte stützte sich mit den Händen auf der Armlehne des Stuhl ab, an den
    Tom gefesselt war, und sah ihm nun fest in die Augen. Tom starrte zurück.
    Einige Sekunden lang verharrten sie so. Keine Reaktion. Kein Wimpernschlag.
    Dann durchbrach Tom die drückende Stille. “Welche Frage?“
    erwiderte er in gespieltem Ernst und zugleich trotzig. Als antwort schlug ihm
    der Mann nur hart ins Gesicht. Tom, der damit nicht gerechnet hatte drehte so
    gut es ging den Kopf weg, konnte sich jedoch einen leisen Schmerzensschrei
    nicht verkneifen. „Kranich, Kranich…“ mit einem Seufzer stieß sich der Mann von
    der Stuhllehne ab und verschränkte die Arme hinter dem Rücken. Dann begann er
    langsam und bedrohlich wie eine Raubkatze um Tom herumzulaufen. „Finden sie
    nicht, dass sie sich für ihren Kollegen etwas zu weit aus dem Fenster lehnen?“
    Tom presste die Lippen fest aufeinander und starrte in die Dunkelheit. Fixierte
    irgendeinen Punkt in weiter Ferne, nur um nicht in die hasserfüllten Augen des
    Mannes vor sich schauen zu müssen, der nun wieder dicht vor ihm stand. „Ich
    frage sie ein letztes Mal: Wo ist der Mann, der mir das hier angetan hat und
    glaubt er könnte meine Pläne durchkreuzen.“ Tom sah nicht auf den
    Blutdurchtränkten Verband auf den der Unbekannte erneut deutete. Schaute
    einfach durch ihn hindurch. „Sie mich an!“ forderte der Mann mit bebender
    Stimme. Wie in Zeitlupe drehte Tom etwas den Kopf und sah auf in das Gesicht,
    dass er wahrscheinlich niemals in seinem Leben vergessen würde. Die Augen des
    Mannes schienen Funken zu sprühen. „ Wer?“ fragte er mit Nachdruck und nun
    konnte man deutlich sehen wie der Hass und Zorn seinen ganzen Körper zu
    beherrschen schien. Wie es ihn schüttelte von der Anstrengung dies alles mühsam
    unter Kontrolle zu halten. Als Tom immer noch nichts erwiderte zog er mit einer
    Blitzschnellen Bewegung das Jagdmesser aus seiner Tasche. Mit dem linken Arm
    drückte er Tom nun förmlich die Luft ab und mit der Rechten legte er ihm das
    Messer an den Hals. Tom schloss die Augen. Es war vorbei. Gleich würde er die
    Schmerzen spüren und dann würde er das durchmachen müssen, was Niehaus,
    Seichmann und Markus vor ihm durchgemacht hatten…






    hoffe ihr seit mir nicht böse das ich hier schluss mache
    :S ;)

  • auf chrissys nette Bitte hin :D hier spät, aber doch der nächste Teil...






    Dann geschah etwas Seltsames.
    Der Druck um seinen Hals verringerte sich, oder hatte er
    sich getäuscht?
    Vorsichtig öffnete er einen Spalt breit die Augen. Immer
    noch roch er den heißen Atem des Mannes auf seiner Haut, so dass ihm die
    Nackenhaare zu Berge standen. Immer noch sah er in das Gesicht dieses Menschen,
    den er so abgrundtief hasste, doch dessen Mimik hatte sich jetzt verändert. Nun wich er zurück, als hätte er
    sich verbrannt. Ließ das Messer fallen, dass klirrend auf dem Steinboden ankam
    und dessen Echo erneut nachklang bevor es schließlich verebbte. Der Mann sah
    auf seine Hände. Erschrocken, fassungslos, fast schon mit Abscheu. Dann zog er
    mit zittrigen Fingern wieder eine Spritze aus dem Inneren seiner Jeansjacke
    langsam kam er auf Tom zu. Dieser sah von seinem Gesicht zu der Spritze und
    wieder zurückt. Verzweifelt versuchte er an seinen Fesseln zu reißen, obwohl
    seine Handgelenke schon blutig gescheuert waren. Doch er konnte der Spritze,
    die ihm erneut die Droge injizieren würde, nicht entkommen. Er konnte förmlich
    spüren, wie sich die Hitze in seinem ganzen Körper ausbreitete sobald die Nadel
    sich in seine Armbeuge bohrte.
    Auf einmal schien alles um ihn herum vergessen. Alle
    Schmerzen, Ängste und Sorgen waren wie weggeblasen. Es kam ihm vor als würde er
    schweben. Als seie er auf Watte eingebettet. Der Rest war ihm gleichgültig. Es
    gab nur noch ihn und dieses nicht enden wollende Glücksgefühl.










    Kapitel 16



    Ein paar Minuten hatte er noch dagestanden und auf Kranich
    hinab gesehen, der langsam wegdämmerte.
    Was war mit ihm geschehen?
    Am Anfang hatte er nur Rache für seine Familie gewollt.
    Hatte Seichmanns Freundin nicht umgebracht, weil sie damit nichts zu tun hatte.
    Er wollte nicht grundlos morden. Er war kein Mörder! Er sorgte nur für
    Gerechtigkeit!
    Hatte sich vorgenommen seinem Plan so professionell, wie er
    war, nachzugehen und es hatte anfangs funktioniert.
    Anfangs.
    Inzwischen war alles anders. Er merkte immer mehr, wie sich
    in solch einer Stresssituation seine Nerven wie Drahtseile spannten. Er konnte
    in diesen Momenten förmlich spüren wie der Zorn und Hass sich
    seines ganzen Körpers annahmen. Erst später kam er dann langsam zurück in die
    Realität. Dann war er geschockt von sich selbst, dass er sich so hatte gehen
    lassen. Dann wusste er nicht mehr wie viel Zeit inzwischen vergangen war oder
    was er getan hatte. Dann wurde ihm erst wirklich bewusst wie angreifbar er in
    dieser Zeit gewesen war.
    Das durfte nicht noch einmal passieren. Dadurch würde er
    seine Professionalität verlieren und den Bullen eine Möglichkeit geben ihn zu
    finden. Er durfte Kranich noch nicht umbringen. Noch nicht jetzt. Er hatte
    einen Plan, an den er sich halten wollte. An den er sich halten musste um auch
    noch Kranichs Kollegen zu kriegen. Um noch mehr dieser nichtsnutzigen Bullen zu
    vernichten, die Seinesgleichen das Leben zur Hölle machten und vor allem den Polizisten
    zu kriegen, der sein Gesicht gesehen hatte. Zwar hatte er bei diesem
    Missgeschick vor ein paar Tagen eine Sonnenbrille aufgehabt und sicher hatte
    dieser Bulle ihn auch nur kurz gesehen, aber er durfte kein Risiko eingehen.
    Nicht jetzt, wo er so kurz vor dem Ziel war.
    Erst wenn er das geschafft hatte, dann würde er seine innere
    Ruhe wieder finden. Vielleicht konnte er dann noch einmal von neu beginnen.
    Dann, wenn er das alles geschafft hatte. Dann. Dann. Dann…




    ***




    Erst gegen Abend trat Semir wieder den Rückweg zur PAST an.
    Erst als er den Motor gestartet hatte und wieder auf der Autobahn war,
    beruhigte er sich wieder langsam. Immer noch kochte er innerlich vor Wut auf
    den Doc. Er schaffte es doch immer wieder ihn mit seinem hochnäsigen Getue bis
    zur Weißglut zu treiben. Gerade jetzt hatte er dafür überhaupt keinen Nerv.
    Er lies die Landschaft an sich vorbeisausen. Die Autobahn
    war heute frei. Nur wenige Autofahrer waren unterwegs. Die wenigen Wagen, die
    an ihm vorbeifuhren, waren nur kurz zu hören. Dann war es wieder still, bis auf
    das Geräusch seines eigenen Motors. Das Radio war ausgeschaltet. Ihm war jetzt
    nicht nach irgendwelcher fröhlich Musik.
    Endlich hatte er sich genug beruhigt um mit der Chefin zu
    sprechen. Er wählte ihre Büronummer. Es war zwar schon spät, aber er wusste,
    dass sie bestimmt noch nicht nach Hause gegangen war. Semir wurde nicht
    enttäuscht. Schon nach dem zweiten Freizeichen hob sie ab.
    „Engelhard!“
    „Ja, ich bin’s.“
    „Ah, Semir. Und haben sie etwas erfahren.“
    „Ja, kann man so sagen. Ralf Köster wurde wie die beiden
    anderen Opfer zuvor auch durch einen Kopfschuss aus ca 20m Entfernung getötet und Förster…“ Semir schluckte kurz, ehe er
    fort fuhr. Immer noch war er von dem eben Geschehenen aufgewühlt.
    „Förster wurde gefoltert.“
    Er meinte fast schon hören zu können wie Engelhard am
    anderen Ende geschockt die Augen schloss. Die Stille dauerte einige Sekunden,
    die sich endlos in die Länge zogen.
    „Markus…Markus hatte einige gebrochene Rippen, mehrere Blutergüsse, Stichwunden und eine starke
    Unterkühlung, aber das, was eigentlich zum Tod geführt hat, war eine Überdosis Heroin.“
    „Er wurde also unter Drogen gesetzt...“ hörte er die Chefin nachdenklich sagen.
    „Ist es dann nicht möglich, dass einer dieser Drogendealer
    Rache ausüben will, an allen Leuten die ihn damals hinter Gitter gebracht
    haben?“
    „Schon möglich.“ Semir war nun auch nachdenklich geworden.
    Sobald er im Büro war, würde er erst einmal alle Leute durchgehen, die von
    diesem Fall betroffen waren.

  • In diesem Stück habe ich einen Teil fett gedruckt und in einer anderen Zeit geschrieben.
    Das soll eine frühere Erinnerung/ Erlebnis darstellen.
    Hoffe ihr kommt irgendwie damit klar
    ;) :P :D








    ***




    Es dämmerte schon, doch das machte nichts. Er liebte die Dunkelheit.
    Alles wirkte friedlich. Die meisten Leute waren schon in
    ihren Häusern und hatten die Rollläden heruntergezogen, nur eine kleine
    schwarze Katze huschte über die Straße und verschwand gleich darauf in den
    Büschen am Wegesrand. Wenige Fenster waren noch beleuchtet und weit und breit
    war keine Menschenseele zu sehen. Es schien, als sei er der einzige Mensch auf
    der Welt.
    Er parkte seinen Landrover auf dem großen Parkplatz. Dieser
    war fast leer, bis auf den alten klapprigen BMW der fast immer hier stand.
    Für einen Moment verharrte er im Wagen, dann griff er nach
    dem Blumenstrauß, der auf dem Beifahrersitz gelegen hatte und ging los.
    Der Kies knirschte unter seinen Schuhen. Das war das einzige
    Geräusch, das er wahrnahm. Sonst war alles still. Er durchquerte die Pforte und
    merkte wie ihm wieder ein eisiger Schauer über den Rücken lief. So war es immer
    wenn er die Gräber sah, die rechts und links neben dem schmalen Kiesweg lagen.
    Er würde sich wohl nie daran gewöhnen. Dieses Gefühl das er beim Anblick eines
    Friedhofs spürte war schwer zu beschreiben. Er hatte keine Angst, vielmehr
    erinnerte ihn das alles an den Verlust, die Hoffnungslosigkeit, die Trauer und
    mehr denn je an die Einsamkeit. Seine Hände zitterten obwohl es auch für den
    späten Abend noch sehr warm war.
    Vor einem großen Marmorgrab blieb er stehen. Zwang sich
    ruhig zu atmen, obwohl es ihm schwer fiel. Die Gänsehaut hatte sich nun auch
    auf seinen Armen und Beinen ausgebreitet.
    Gedankenverloren betrachtete er die Blumen in seiner Hand.
    Margeriten, das waren ihre Lieblingsblumen gewesen. Langsam und bedächtig legte
    er sie auf das Grab und zündete die Kerze
    an, die auf ihm stand.
    Dann bückte er sich um ein paar welke Blätter aus den Primeln
    zu zupfen, die er anfangs hier gepflanzt hatte. Er wollte wieder aufstehen,
    doch seine Beine gehorchten ihm nicht. Er konnte die Tränen in der Kehle spüren
    und versuchte sie herunter zu schlucken, doch es half nichts. Seine Beine gaben nach und er fiel vor dem
    Grab auf die Knie. Die Tränen rollten
    über seine Wangen und ließen den grau-weißen Marmorgrabstein vor seinen Augen
    verschwimmen. Verzweifelt versuchte er gegen die Tränen anzublinzeln. Schloss
    die Augen und plötzlich brach die Erinnerung unaufhaltsam über ihn herein.



    „Besuch für sie Streiber!“
    er hört wie sich der Schlüssel im Schloss dreht und dann auch die Schritte. Das
    Erste, das er erkennt ist der dicke Wachmann, der ihm auch immer sein Essen
    bringt. Er mag ihn nicht, denn er behandelte ihn wie einen Schwerverbrecher.

    Schon will er sich umdrehen, als der Wärter zur Seite tritt und den Blick auf eine
    kleine, zierliche Frau freigibt.

    Fast hätte er vor Freude einen Luftsprung gemacht.
    Sie ist zurückgekommen.
    Endlich. Sie hat ihm verziehen.

    „Ich bleibe an der Tür, Frau Streiber. Rufen sie mich wenn etwas ist.“
    Maja antwortete ihm nicht. Kopf schüttelnd verlässt der Wachmann die
    kleine Zelle.

    Nun sind sie alleine. Nur sie Beide und die Stille füllt den Raum.
    „Maja.“ das ist das einzige, das er über die Lippen bringt.
    „Maja.“ Er ist so glücklich, das sie da ist.
    Noch Jahr, dann würde er aus dem Gefängnis entlassen. Dann
    könnten sie wieder da anfangen wo sie aufgehört hatten. Dann konnten sie wieder
    eine ganz normale Familie werden.

    Immer noch steht sie da. Wie zur Salzsäule erstarrt. Und sieht auf ihre Hände.
    Das Lächeln verschwindet aus seinem Gesicht, so schnell wie es eben noch gekommen ist.
    Wie weggewischt. Als wäre es nie dort gewesen.
    Was war mit ihr passiert? Was hatte man ihr angetan?

    „Maja?“ sagt er wieder, aber
    nicht wie die beiden Male zuvor glücklich, sondern besorgt.

    Langsam geht er auf sie zu. Immer noch schaut sie auf ihre Hände.
    Beim näher kommen hört er sie leise wimmern. Er beschleunigt seine Schritte.
    Es kommt ihm vor wie eine Ewigkeit, bis er die 3 Meter bis zu ihr zurückgelegt hat.
    Da steht sie. Klein und zerbrechlich. So verloren und hilflos. Es bricht ihm das Herz sie so zu sehen.
    Ihn überkommen auf einmal wieder die Schuldgefühle. Wie hatte er sie nur so zurücklassen können?
    Was war aus ihr geworden?

    Er streckt seine Hand aus, hebt vorsichtig ihr Kinn an. Bei der Berührung mit seinen rauen Fingern zuckt
    sie zusammen, als hätte er sie geschlagen. Nun ist sie gezwungen ihn anzusehen.

    Der Schock trifft ihn völlig unvorbereitet.
    Die wässrigen Augen seiner Frau sind vom vielen Weinen verquollen.
    Ihr Gesicht ausgemergelt und so abgemagert das die Wangenknochen hervortreten. Ihre Unterlippe zittert und langsam sieht sie zu ihm auf.

    „Was…Was ist passiert?“ fragt er schließlich fassungslos.

  • krieg zwar irgendwie keine Antworten mehr :( ,
    aber trotzdem gibts noch einen Teil heute Abend...







    Er hebt sie behutsam hoch
    und setzt sie auf sein Bett, bevor ihre zitternden Knie nachgeben. Sie wert
    sich nicht. Vielleicht hat sie auch einfach nicht die Kraft dazu.

    „Alles deine Schult!“ ihre
    Stimme ist kaum mehr als ein Flüstern. Sie klingt rau, als hätte sie lange
    nicht mehr gesprochen.

    „Was ist meine Schult?“
    Sie antwortet ihm nicht.
    Vielleicht hat sie ihn auch gar nicht gehört, denn sie sieht durch ihn durch.

    Diesen teilnahmslosen Blick wird er wohl sein ganzes Leben lang in Erinnerung behalten.
    „Deine Schult…alles…alles deine Schult.“
    Ist das das einzige was sie herausbringt?
    Sie zieht die Knie an den
    Körper und beginnt hin und her zu schaukeln. Sie sieht aus wie eine Geistesgestörte
    denkt er sich. Aber das ist sie nicht. Sie ist seine Frau!

    „Was ist meine Schult?!“ er verleiht seine Stimme Nachdruck indem er sie an den Schultern fasst.
    Wieder erschreckt sie sich. Dann
    schaut sie ihm endlich in die Augen.

    „Mark.“
    Er zuckt zusammen als er seinen Namen aus ihrem Mund hört. Wie damals. Damals. Vor langer Zeit.
    „Mark.“ Sagt sie wieder und
    wiegt ihren Kopf von einer Seite zur anderen, als würde sie ein Bild betrachten.

    „Du hast uns alleine gelassen.“
    Ihre Stimme ist auf einmalmhoch und dünn und sie durchbohrt sein Herz wie ein spitzer Pfeil.
    Nie. Niemals wird er das vergessen, das wird ihm jetzt klar.
    „Mich und deine...unsere Tochter.“
    So nah ist sie ihm. Und doch so fern. Er hält es nicht aus sie so zu sehen.
    „Wir haben dich gebraucht. Sie und ich.“
    Sie sieht ihm auf einmal in die Augen. So viel Schmerz ist in ihren Augen zu sehen und doch so viel Wut.
    Auf ihn?

    Er schämt sich fast für den Gedanken, gedacht zu haben sie sei Geistesgestört, denn ihre Augen scheinen auf
    einmal förmlich Feuer zu sprühen. Sie ist einfach nur fertig, denkt er sich.

    Aber was hatte sie so fertig gemacht oder wer?
    „Ich dachte, du hättest aufgehört mit diesen Dingen, aber da habe ich mich wohl getäuscht! Es ist dir
    nie um uns gegangen. Du hast immer nur an dich selbst gedacht!“

    „Ich habe nicht an mich gedacht, Maja. Sondern an uns!“ versucht er sein Verhalten zu rechtfertigen,
    doch es bringt nichts.

    „Um uns?“ Nun springt sie empört vom Bett auf.
    „Wir haben dir nie gesagt, dass du Drogen verkaufen sollst!“
    Sie schreit nun wie eine Furie und er erkennt sie nicht mehr wieder. Wo ist die Frau geblieben in die er
    sich damals verliebt hat?

    „Was ist mit meiner Tochter?“ fragt er stattdessen.
    Sofort ändert sich ihre Miene. Sie wird so traurig, dass sein Herzschlag für einen Moment aussetzt. Ist
    ihr etwa etwas zu gestoßen?

    Sie fängt an schwer zu atmen und zu zittern. Lässt sich wieder auf das Bett fallen.
    Nichts ist mehr zu entdecken von dem brüllenden Ungeheuer das sie eben noch war. Als hätte er sie mit diesem
    Satz entwaffnet. Da sitzt sie nun wir ein Häufchen elend auf der Bettkante und
    Mark kann sehen wie sich ihr Blick wieder verschleiert. Ihre Unterlippe beginnt
    zu beben und endlich öffnet sie den Mund um etwas zu sagen.

    „Man lässt die Kinder laufen und auf einmal sind sie so weit weg, dass man sie nicht mehr erreicht.“
    Mark muss seinen Kopf vorbeugen um ihr Geflüster zu verstehen.
    „Was meinst du damit?“ Er kann sich beim besten Willen nicht erklären
    was sie damit meint.

    „Zu weit weg ist sie…zu weit…“ Sie schaut wieder ins Leere und die Tränen rollen ihr lautlos über die
    Wangen.

    „Was hat das zu bedeuten?“ fragt er nun lauter.
    „Zu weit…zu weit weg…“
    Ohne Vorwarnung überkommt ihn die Wut. Sie ist vermutlich die einzige, die weiß was mit seiner Tochter
    ist und will es ihm nicht sagen, aber das muss sie! Er muss wissen wo seine
    Tochter ist!

    „Ich will wissen was mit ihr ist!!“ brüllt er sie nun an und packt sie grob an den Schultern. Er will die
    Wahrheit wissen und wenn er sie aus ihr raus pressen muss.

    Der Zorn nimmt sich seines ganzen Körpers an und er schüttelt sie mit aller Kraft.
    Sie schreit wie am Spieß.
    Ein Lauter gellender Schrei, der von den Wänden widerhallt.

    Er merkt nicht was er tut.
    Merkt nicht, dass der Wachmann in den Raum stürzt und ihn von seiner Frau
    runter reißt. Merkt erst den Schlag, den der Mann ihm versetzt.

    Sein Kopf kommt hart auf dem
    Boden auf.

    Für einen Moment sieht er noch Maja in der anderen Ecke des
    Raumes, ihre Blicke begegnen sich. Für einen Moment sieht er in ihre
    angsterfüllten Augen.

    Was hatte er nur getan? Was
    war nur in ihn gefahren? Wie konnte er das wieder gut machen?

    Das letzte Mal sieht er in
    ihre zierliche Figur vor sich.

    Das letzte mal ihre langen
    blonden Haare.

    Das letzte Mal ihre
    strahlend blauen Augen.

    Das letzte Mal…





    „Entschuldigung?!“
    Mark zuckte zusammen, als ihn eine Hand an der Schulter
    berührte. Immer noch kniete er vor dem Grab seiner Frau. Die Kieselsteine
    hatten sich inzwischen schmerzhaft in seine Knie gebohrt und so fiel ihm das Aufstehen
    schwer.
    „Ich wollte sie nicht erschrecken. Ist alles in Ordnung?“
    Mühsam rappelte er sich hoch und sah zu dem Mann auf.
    „Ja…Ja alles bestens!“
    „Ich dachte nur weil sie eben so geschrien haben…“
    „Alles bestens!“ wiederholte Mark noch einmal mit so einem
    gefährlichen Unterton in der Stimme, das der Friedhofswärter nur nickte und
    eilig das Weite suchte.
    Doch nicht war bestens. All das, was er so sorgfältig und
    mühsam in sich selbst verdrängt hatte, war mit einem mal wieder schlimmer denn
    je in ihm aufgebrochen. Nun wurde ihm erst wieder wirklich bewusst wie sehr die
    alten Wunden noch schmerzten.
    Für einen Moment schloss er die Augen und fuhr mit der
    rechten Hand über die Inschrift des Marmorgrabsteins. Sofort tauchte wieder das
    Bild seiner Frau vor ihm auf, wie er sie vom Boden her anstarrte.
    Aufhören! Er riss die Augen wieder auf.
    „Es tut mir so unendlich Leid!“
    Er warf noch einen letzten Blick auf das, von Kerzen
    beleuchtete Grab.
    Langsam ging er los. Dann wurden seine Schritte schneller.
    Schließlich rannte er über den staubigen Kiesweg, den er eben noch gekommen
    war. Erst als er am Parkplatzt ankam wurde er wieder langsamer.

  • Kapitel 17



    Schon seit einer Stunde saß Semir wieder in seinem Büro und
    ging die Leute durch, die damals an dem Fall beteiligt waren. Zu seinem Leidwesen
    war es eine ziemlich große Bande gewesen, und viele Leute könnten einen Hass
    auf die Polizei haben. Merkwürdig war es jedoch, dass auch einer der Drogendealer
    selbst umgebracht worden war. Tim Niehaus, ein einfaches, fast schon
    unbedeutendes Mitglied der Bande. Aber das war ein Trugbild, das war Semir
    klar. Irgendetwas Besonderes musste er mit dem Serienmörder zu tun haben...
    „Semir?“ Er sah von seiner Arbeit auf, in die er eben noch
    vertieft war. Das war merkwürdig. Wenn er mit Tom so etwas tun würde, hätte er alle
    5 Minuten auf die Uhr gesehen, um sich zu vergewissern, dass sie doch noch
    nicht Dienstschluss hatten. Jetzt war alles anders. Er arbeitete mit Elan und
    so verbissen wie schon lange nicht mehr. Natürlich wusste er auch woran das
    lag, Er wollte nichts lieber, als endlich seinen Partner zu finden und Markus
    Mörder dingfest zu machen. Dafür nahm er alles in Kauf.
    „Vielleicht ist es besser, wenn sie für heute Schluss
    machen. Es ist schon spät. Morgen ist auch noch ein Tag.“ Anna Engelhard lächelte
    ihn freundlich an, doch das war nur Fassade. Semir kannte seine Chefin gut
    genug um zu wissen, dass sie sich mit Sicherheit genauso viele Soge um Tom
    machte, wie er selbst.
    „Gehen sie ruhig, ich bleibe noch ein bisschen. Muss nur
    noch diesen Deutner durchgehen. Einer
    der nach der Auflösung des Falls in den Knast gekommen ist.“ fuhr er nach
    Engelhards fragendem Blick fort.
    „Nun gut, aber machen sie nicht zu lange.“
    „Nein, nein.“
    Anna schüttelte nur lächelnd den Kopf und verließ dann ebenfalls
    die PAST. Als die Tür hinter ihr ins Schloss fiel breitete sich wieder eine Stille
    im Ganzen Raum aus. Nur der Computer brummte noch leise vor sich hin. Das Licht
    war ausgeschaltet, bis auf Semirs Schreibtischlampe. Ein Blick auf die Uhr
    verriet Semir, dass es schon kurz nach 10 war. Er machte sich wieder an die
    Arbeit und es dauerte keine 5 Minuten, bis er wieder vollends in seine Arbeit
    vertieft war.
    So arbeitete er sich immer weiter durch den Berg von Namen,
    Personalien und Gefängnisinsassen, bis es schließlich schon dämmerte, ihm die Augenlieder
    schwer wurden und das monotone ticken der Uhr immer einschläfernder wurde.




    ***

  • Langsam wurde Semir wieder wach. Das erste, das er bemerkte
    war sein schmerzender Nacken. Er musste irgendwann über seiner Arbeit eingeschlafen sein. Er hob
    den Kopf von dem Blätterstapel auf dem er eingenickt war und rieb sich die
    Augen. Dabei fiel sein Blick auf seine Armbanduhr und mit einem Mal war er
    hellwach. Halb 1! Auch das noch! Jetzt hatte er schon den halben Tag
    verschlafen!
    Wütend auf sich selbst, schaltet er die Schreibtischlampe
    aus, die wahrscheinlich die ganze Nacht durch gebrannt hatte. Dabei kam er mit
    der Hand an die, noch glühend heiße, Birne. Fluchend zog er seine Hand zurück,
    so heftig das nun ein schwerer Aktenordner vom Schreibtisch fiel und zu allem
    Überfluss auch noch auf seinem Fuß landete.
    „Aaah…Scheiße!“ rief er nun lauter.
    In diesem Moment öffnete sich die Tür seines Büros und die Chefin
    lugte herein.
    „Semir alles in Ordnung?“
    „Außer das ich den halben Tag verschlafen habe, noch nichts
    nennenswertes heraus gefunden habe und Tom immer noch von einem Psychopaten
    festgehalten wird? Ja sonst alles bestens…“
    „Ich habe den anderen gesagt, dass sie sie nicht wecken
    sollen. Semir, keiner kommt mit 3 Stunden Schlaf pro Tag aus und wenn sie schon
    nicht zu Hause schlafen, sollten sie wenigstens hier ein paar Stunden…“
    „Sie haben mich nicht geweckt?!“ unterbrach Semir sie
    entrüstet „Schlafen kann ich noch genug wenn Tom wieder da ist und wir diesen
    Serienkiller gefasst haben!“ Er wurde nun zusehends Lauter.
    „Semir, wir tun doch alles was wir können, aber wenn sie Tom
    helfen wollen müssen sie auch wieder klare Gedanken fassen können und das geht
    nur wenn sie ausgeschlafen und…“
    Sie stockte als Semir mit ein paar langen Schritten auf sie
    zukam. Sie hatte ihn immer respektiert, aber noch nie hatte sie Angst vor ihm
    gehabt. Er baute sich wütend vor ihr auf und seine Augen schienen nun förmlich
    Feuer zu sprühen. Sie versuchte seinem Blick so gut wie möglich stand zu
    halten.
    „Wenn es ihnen egal ist ob Tom stirbt oder nicht, bitte! Mir
    ist es nicht egal!“ Noch ein paar Sekunden sah sie in seine funkelnden braunen
    Augen. Dann ließ er sie einfach stehen und verließ, Türe knallend die PAST.




    ***




    Sein Friedhofsbesuch hatte ihn geprägt. Alle Erinnerungen
    waren mit einem Mal in ihm aufgebrochen und der Schmerz war schlimmer denn je.
    Mark hatte beschlossen sich etwas abzulenken und so war er, nachdem er bei
    Kranich gewesen war, mit seinem Landrover quer durch die Gegend gefahren. Er
    hatte ein bestimmtes Ziel gehabt. Ein kleines Dorf, nicht weit entfernt von Köln.
    Es war ländlich gelegen. Zu beiden Seiten der Straße grasten Kühe, Schafe oder
    Pferde auf saftig grünen Wiesen. Die Landstraße führte bis in den Dorfkern.
    Hier gab es sogar einige Geschäfte und einen kleinen Park mit einem Teich, auf
    dem im Sommer immer einige Schwäne schwammen. Am Straßenrand entdeckte er eine
    Parklücke und stellte dort sein Auto ab. Während er durch den Park schlenderte
    fühlte er sich zum ersten Mal seit langem wieder etwas entspannter. Die
    Anstrengung der letzten Tage hatte ihn gezeichnet. Dunkle Schatten lagen unter
    seinen Augen und sein Gesicht wirkte ausgemergelter und blasser als sonst.
    Tief atmete er die warme Sommerluft ein. Nach dem heftigen Regen
    vor ein paar Tagen war die Luft nicht mehr so drückend. Auch der der sanfte
    Wind, der ihm angenehm kühl über das Gesicht blies tat gut. Desto mehr Schritte
    er ging desto besser fühlte Mark sich.
    Nachdem er eine knappe Stunde durch den Park gegangen war
    entschloss er sich, in ein Cafe zu gehen um einen Kaffe zu trinken. Am
    Straßenrand entdeckte dann schließlich eins. Nach kurzem Suchen setzte er sich
    an einen Tisch weit hinten, neben dem kein Sonnenschirm stand. Es war zwar sehr
    heiß, aber er liebte es in der Sonne zu sitzen. Nachdem er sich ein kühles Bier
    bestellt hatte blinzelte er hinauf in den makellos blauen Himmel.
    Das hatte er gebraucht. Erholung und vor allem Ablenkung um
    neue Kräfte sammeln zu können.

  • Kapitel 18



    Semir wusste nicht wohin er fahren sollte. Nur weg. Weg von
    der PAST, wo er scheinbar allen gleichgültig war, was mit Tom passierte.
    Draußen, vor den Fenstern rauschte die Landschaft vorbei.
    Ein Radarkasten blitzte, als Semir mit 180 an ihm vorbei raste. Ihm war es
    egal.
    So fuhr er fast eine Stunde lang bis er begriff, dass es
    sinnlos war. Er konnte nicht vor seinen Problemen davonlaufen. Tom brauchte ihn
    jetzt. Da blieb keine Zeit für Selbstmitleid.
    Entschlossen fuhr er bei der nächsten Ausfahrt raus. Er
    wusste nicht wie lange er gefahren war und kannte auch das kleine Dorf nicht,
    in der er sich jetzt befand.
    Seufzend stellte er sein Auto am Straßenrand ab und
    beschloss erst einmal in einem Cafe einen Kaffee zu trinken, ehe er den Rückweg
    antreten würde.
    Schon halb abgeschnallt, erstarrte er in der Bewegung. Da stand
    er. Der schwarzen Landrover mit den verspiegelten Scheiben. Ein Blick auf das
    Kennzeichen verriet ihm, dass es sich bei diesem Wagen tatsächlich um das
    gesuchte Fahrzeug handelte. Eine Person in dunkler, unauffälliger Kleidung
    stieg in den Wagen. Plötzlich war sich Semir sicher, dass diese Person der Mann
    war, den Tom und er damals auf der Autobahn verfolgt hatten. Womöglich hatte er
    wirklich etwas mit Toms Entführung zu tun.
    Was sollte Semir jetzt machen?
    Ihn fest nehmen?
    Ihm folgen?
    Er brauchte nicht lange, bis er sich für Letzteres
    entschied.
    0Wie in Trance startete er seinen BMW und folgte dem
    Landrover in gebührendem Abstand. Nur keinen Verdacht erregen. Sonst wäre alles
    um sonst.
    Semir war angespannt. Nur eine ungünstige, rote Ampel und er
    würde ihn verlieren, doch er musste Abstand halten. Es ging nicht anders.
    Kleine Schweißperlen standen ihm auf der Stirn, die er mit
    einer schnellen Handbewegung wegwischte. Der Wagen fuhr Stadtauswärts, auf eine
    Landstraße. Die Minuten zogen sich endlos in die Länge, während Semir versuchte
    ihm so unauffällig wie möglich zu folgen.
    Dann geschah jedoch das, mit dem er hätte rechnen können.
    Der Landrover bog von der viel befahrenen Landstraße auf einen einsamen Feldweg
    ab. Nun war es unmöglich ihm weiterhin zu folgen.
    Fluchend fuhr Semir weiter die Landstraße entlang, die
    zunächst parallel zu dem Feldweg verlief. Nach kurzem Zögern griff er mit
    zittrigen Fingern zu seinem Handy.
    „Chefin, ich hab ihn.“ Flüsterte er ins Telefon, kaum das
    sie abgenommen hatte, als hätte er Angst gehört zu werden.
    „Semir! Wo um alles in der Welt stecken sie?!“ Die wütende
    Stimme der Chefin keifte ihm ins Ohr, so dass er für einen Moment das Handy vom
    Ohr nahm um ihr zu entgehen.
    „Ich verfolge gerade Toms Entführer, auf der E21 Stadtauswärts.“
    „Sie tun was?“
    Nun war das passiert, was sich nicht vermeiden lassen
    konnte. Der Feldweg hatte einen Knick gemacht und der Landrover war nun
    vollständig außer Sicht.
    „Verdammter Mist!“
    „Semir, was ist da bei ihnen los?“
    Semir antwortete nicht. Er fuhr an den Standstreifen und ließ den BMW dort
    einfach stehen. Er schmiss die Tür zu und rannte, immer noch mit dem Handy am
    Ohr, los so schnell ihn seine Beine trugen. Sträucher und Pflanzen schlugen ihm
    ins Gesicht und zerkratzen seine Arme und Beine, aber er lief weiter. Am Ende
    des Feldes blieb er keuchend stehen und blickte sich suchen um. Von dem
    Landrover war weit und breit nichts zu sehen.
    „Verdammt!“ fluchte er ins Telefon und rannte wieder weiter
    den Feldweg entlang, auf dem eben noch der Landrover verschwunden war.
    „Semir, bleiben sie wo sie sind. Ich schicke das SEK los.
    Unternehmen sie NICHTS. Verstanden?! Semir!“
    Doch Dieser hatte sie schon weggedrückt.




    ***



    wenn ihr gaaanz lieb fragt, gibt es vielleicht heute abend noch ein Stückchen :D :P ;)

  • So, dann hier, wie versprochen noch ein klitzekleines Stückchen... 8o
    Hoffe es gefällt euch :S





    Mark hatte den silbernen BMW, der ihm seit dem Cafe gefolgt
    war sofort bemerkt. Beim Einsteigen hatte er für einen Moment das Gesicht
    dieses Autobahnpolizisten im Rückspiegel gesehen. Es hatte ihn lächeln lassen.
    Nun hatte er endlich die Chance auch noch dieses lästige Problem aus der Welt
    zu schaffen.
    Um den Bullen in Sicherheit zu wiegen, hatte er so getan als
    hätte er ihn nicht bemerkt. Manchmal hatte er das Gefühl gehabt, der BMW hätte
    ihn verloren, doch dann war er einige Augenblicke später wieder, drei oder vier
    Autos hinter ihm, aufgetaucht. Der Bulle war gut, aber er war besser.
    Wie sonst auch, war er auf den schmalen unbefahrenen Feldweg
    abgebogen. Von da an war sein Verfolger gezwungen gewesen, ihm nicht weiter
    hinterher zu fahren. Alles war genau durchdacht.
    Zufrieden stellte er den Landrover vor dem verlassenen
    Fabrikgebäude ab. Kaum hatte er es betreten, verschloss er sorgfältig die
    Eingangstür. Auch alle anderen Türen und Fenster verriegelte er, bis auf eines
    im zweiten Stock, an der Rückseite des Hauses.
    Noch einmal ging er hinunter in den Keller um nach Kranich zu sehen und ihm die letzte
    Drogenspritze zu verabreichen.
    Als er die Tür öffnete zuckte dieser wie immer zusammen.
    Jedoch nicht mehr so extrem wie er es sonst immer tat. Er war wohl einfach
    schon zu schwach dafür. Beim näher kommen erkannte Mark, dass Kranich zu zittern begonnen hatte. Ein
    gehässiges Lächeln huschte über sein hageres Gesicht. So war es auch bei
    Förster gewesen, kurz bevor er ihn erschossen hatte. Er liebte es die Angst und
    das blanke Entsetzen in den Augen seiner Opfer zu sehen. Das machte ihn stark.
    Stärker als irgendetwas sonst. In diesen Momenten kam es ihm vor, als wäre er
    allmächtig. Dann hatte er vor nichts Angst, außer vielleicht vor sich selbst.
    Grob griff Mark nach dem Arm des Bullen und verabreichte ihm
    die Droge. Dieser wehrte sich nicht.
    Jetzt musste er nur noch diesen anderen Autobahnbullen
    erledigen, was bestimmt nicht all zu schwer werden würde, und dann würde er
    Kranich den Rest geben, falls das nicht schon die letzte Portion Heroin getan
    hatte. Er durfte keine Zeit verlieren, denn mit Sicherheit hatte der andere
    Bulle schon Verstärkung angefordert.
    Immer zwei Treppen auf einmal nehmend lief er hoch in den
    zweiten Stock. Dort angekommen, versteckte er sich hinter einer Tür, mit beiden
    Händen den Griff des Jagdmessers so fest umklammert, dass seine Knöchel weiß
    wurden.
    Jetzt hieß es warten.
    Doch das machte nichts. Er hatte Zeit...




    ***



    so, und ab jetzt liegt es an Semir und nicht mehr an mir! :wacko: ;)
    mehr verrate ich aber noch nicht!

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