Rache, Trauer, Glück????

  • Nun stand ich hier, hatte Tränen in den Augen und sah in dieser Welt keinen Grund mehr um zu bleiben. Mein Herz wollte nicht wahrhaben, was mein Kopf längst wusste, Gott hatte mir das wichtigste genommen und ich fühlte mich einsam und verloren, ganz allein in dieser kalten Welt. Noch nie hatte ich mich so verloren gefühlt.
    Der kalte Wind schlug mir ins Gesicht und trocknete ein paar meiner Tränen, hier auf der Klippe blies der Wind wesentlich kälter. Ich schlang meine Arme fester um mich, doch mich fröstelte immer noch. Ich sah in den Himmel, er hatte inzwischen ein dunkles rot angenommen und die ersten Sterne erschienen.
    „Warum, warum habt ihr mir meinen Sinn zu leben genommen?“, schluchzte ich. Ein unterdrücktes Schluchzen brachte meinen Körper zum zittern. Ich ließ meinen Blick schweifen, die Welt sah so heil und ruhig aus, merkte sie nicht das jemand fehlte, vermisste sie nicht jemanden???
    Ich schloss die Augen, sofort kamen die Erinnerungen, Erinnerungen an die schönste Zeit in meinem Leben, ich erinnerte mich an alles, an unsere erste Begegnung, unseren ersten Kuss, unser erstes Mal und unseren ersten Streit.
    Die Welt schien so heil und nichts konnte uns trennen, dachten wir zumindest.
    Als wir heute morgen aufgestanden sind, waren wir so glücklich und hätten nicht gedacht, dass wir uns ein paar Stunden später nie wieder sehen würden. Wenn wir das gewusst hätten, dann hätten wir die Zeit genossen, auch wenn all die Zeit der Welt nicht gereicht hätte. Wieder durch fuhr mich ein Schluchzer, die Erinnerungen schmerzten, vor allem dann, wenn man wusste das es nur noch diese Erinnerungen gab, dass es nur noch die gemeinsame Vergangenheit, aber keine gemeinsame Zukunft mehr geben würde.
    Ein starker Windstoß blies mir ins Gesicht und wieder fröstelte mich, wieder schlang ich meine Arme um mich, dabei spürte ich meine Pistole und sofort schweiften meine Gedanken wieder ab, zurück zur eigentlichen Routine. Wie so oft wollten wir einen Verdächtigen verhaften, doch diesmal lief alles anders. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd war er scheinbar gestellt, doch dann schoss er sich den Weg frei und nahm mir somit das liebste im Leben.
    Ich kniete neben Tom im Schlamm, versuchte die Blutung zu stillen, spürte sein warmes Blut. Ich flehte ihn an mich nicht alleine zu lassen, Tränen tropften auf sein Gesicht, doch mit jedem Tropfen Blut, floss sein Leben aus ihm raus, nach Minuten lag er ganz still, ein letztes mal küsste ich ihn und hielt ihn. Schluchzend und weinend hielt ich ihn im Arm und mit jeder Träne floss der Wunsch nach Leben aus mir heraus, ein Leben ohne ihn, war für mich kein Leben.
    Ich öffnete die Augen, die Nacht war herein gebrochen und der Mond strahlte in voller bracht zu mir herunter. Ich trat näher an den Vorsprung und blickte in die Tiefe, mindestens 60 – 70 Meter schätzte ich und plötzlich spürte ich das Verlangen mich einfach fallen zu lassen und den fall zu genießen, immer weiter ging ich auf den Abgrund zu und mit jedem Schritt schien ich Tom wieder näher zu kommen, mit einem verzweifelten Lächeln trat ich bis ans Ende der Klippe, schloss die Augen und.....


    Ich konnte von hier aus die ganze Stadt überblicken, dass wilde treiben und die Routine. Ich trat noch einen Schritt weiter nach vorn und stand nun direkt am Abgrund, ein paar Steinchen kullerten in die Schlucht und waren dann unter den dichten Bäumen verschwunden.
    Ich breitete meine Arme aus und wollte gerade springen, als mir plötzlich Toms letzte Worte einfielen. „Pass auf unseren kleinen Engel auf!“, hatte er mit einem zufriedenen Lächeln gesagt. Vor zwei Wochen hatten wir erfahren, dass ich schwanger bin, in der achten Woche hatte der Arzt gesagt. Tom war sofort Feuer und Flamme und freute sich riesig, ich hatte ihn noch nie so glücklich gesehen. Er hatte sofort seine Eltern angerufen und ihnen dieses gute Nachricht mitgeteilt. Am nächsten Tag wusste es nicht nur das ganze Büro, sondern auch all unsere Freunde. Als er das kleine dann auf dem Ultraschallbild gesehen hatte, war es um ihn geschehen. Er plante schon den Umzug in ein kleines Häuschen außerhalb der Stadt, kaufte Namensbücher und hatte auch schon den ersten Strampler gekauft. Es war die kleinste Größe, hatte er gemeint als er mir stolz den Weiß-Grünen Anzug unter die Nase hielt. Er war wunderschön und total schön flauschig, wie ein Teddybär. Wir hatten uns so auf das kleine gefreut, doch dann ist alles anders gekommen.
    Tränen rollten über mein Gesicht, der kalte Wind blies mir stark durchs Haar und ich überlegte. Nach ein paar Minuten kam ich zu dem Entschluss, dass ich Verantwortung hatte und zwar nicht nur für mich, außerdem hatten Tom und ich nun etwas, was uns für immer verbinden würde.
    Ich ging zu meinem Wagen zurück, atmetet nochmals tief durch und stieg dann ein. Zitternd umklammerte ich das lederne Lenkrad, jetzt wo das Adrenalin nachgelassen hatte, verarbeitete das Gehirn die Geschehnisse der letzten Tage.
    Mein Handy zeigte 10 verpasste Anrufe, allesamt von Semir, normalerweise hätte ich ihn jetzt zurück gerufen, aber da ich jetzt keine Lust zum telefonieren hatte rief ich ihn nicht zurück.
    Ich schmiss mein Handy auf den Beifahrersitz, lies den Wagen an und fuhr mit quietschenden Reifen in Richtung Büro davon.
    Nachdem ich neben Semirs silbernen BMW eingeparkt hatte, stieg ich aus und machte mich auf den Weg in mein Büro.
    Im Vorbeigehen schmiss ich einen kurzen Blick in den Seitenspiegel und stellte fest das ich furchtbar aussah, meine Haare waren in allen Himmelsrichtungen verstreut und meine Augen waren rot und angeschwollen. Früher hätte mich das gestört, jetzt war es mir egal.
    Als ich unsere Abteilung betrat, herrschte drückende Stimmung, Hotte weinte sich an Dieters Schulter aus, Andrea war mit verheulten Augen hinter ihrem Bildschirm verschwundne und Semir saß weinend an seinem Schreibtisch.
    Ich stand mit Tränen in den Augen an der Tür, als Frau Engelhard mich mit besorgtem Blick in ihr Büro rief. Sie wies mich an mich zu setzten und bot mir eine Tasse Tee an, ich lehnte dankend ab. Sie setzte sich mir gegenüber und ein paar Minuten sagte keiner etwas.
    „Theresa, es tut mir leid und was passiert ist, ist schrecklich , aber ich will nicht noch eine gute Mitarbeiterin verlieren, falls sie also glauben, das sie nicht alleine mit dieser Situation klar kommen, dann wenden sie sich bitte sofort an mich.“ Ihr vielen die Worte sichtlich schwer und ich hatte sie noch nie so gesehen. Ich nickte und versuchte sie anzulächeln, ich versagte kläglich.
    Ich wusste nicht woher sie es wusste, aber irgendwie musste sie es ahnen, dass ich vor nicht allzu langer Zeit, meinem Leben ein Ende setzten wollte.
    Doch ohne weitere Fragen verließ ich das Büro meiner Chefin und ging mit langsamen Schritten zu meinem Büro. Semir stand am Fenster sein Blick war mit 1000 Fragen und Verzweiflung gefüllt. Noch nie in meinem Leben hatte ich einen Mann weinen gesehen, gerade darum kam mir das hier noch schlimmer vor und mir kamen wieder die Tränen. Ich schloss die Tür hinter mir, Semir sah auf, kurz sahen wir uns an, dann gingen wir aufeinander zu und umarmten uns. Jeder weinte sich an der Schulter des anderen aus und keiner schämte sich dafür, denn jede einzelne Träne war es wert geweint zu werden. Nach ein paar Minuten hatten wir uns wieder gefangen und wischten unsere Tränen weg.
    „Wir müssen dieses Schwein finden!“, flüsterte Semir, sah dabei aber weiterhin aus dem Fenster. Noch nie hatte ich so einen Unterton in seiner Stimme gehört.
    „Ja!“, sagte ich nur und senkte meinen Blick, denn es schmerzte sich im Büro umzusehen, alles erinnerte an Tom und sah aus als wäre er nur mal kurz weg und würde jede Sekunde wieder kommen. Wie heißt es doch so schön, die Hoffnung stirbt zu letzt.
    „Wir brauchen alle Information, die wir über diesen Gruber bekommen können!“, sagte Semir zu Andrea. Sie hackte sofort auf ihrer Tastatur herum und hatte innerhalb kürzerster Zeit alle Informationen, die es über ihn gab. Kurz überflog ich mit Semir die Ausdrucke, aber es war nichts dabei, dass uns wirklich weiter gebracht hätte!
    „Was machen sie da?“, frage uns Frau Engel hart, die aus ihrem Büro kam und uns über die Schulter geschaut hatte.
    “Wir suchen etwas mit dem wir Gruber greifen können!“ antwortete ich wahrheitsgetreu.
    „Nein, dass werden sie nicht, uns wurde der Fall entzogen. Wir dürfen nicht weiter ermitteln!“
    „Aber Chefin, wollen sie das Toms Mörder nie gefasst wird?“, fragte Semir und war geschockt, wütend funkelte er sie an
    „Nein das will ich nicht Semir, aber uns bleibt nichts anderes übrig, wir müssen warten bis die Kollegen ihn finden. Wir müssen warten, so schwer es auch ist!“
    „Oh nein, dass werde ich ganz sicher nicht!“ sagte ich wütend, schmiss die Blätter auf den Schreibtisch, schnappte mir die Schlüssel für meinen schwarzen BMW und rannte hinaus auf den Parkplatz. Frau Engelhard stürmte hinter mir her „Wo wollen sie hin Theresa?“
    „Toms Mörder finden!“, rief ich und wollte gerade einsteigen, als sie mich zurück hielt. „ Wir alle wollen mehr als alles auf der Welt, Toms Mörder finden, aber das ist nicht mehr unser Fall und sie bringen sich in große Schwierigkeiten.
    „Das ist mir so was von egal, ich werde nicht hier sitzen und Däumchen drehen, dass können sie nicht von mir erwarten!“ wütend funkelte ich sie an, stieg ein, lies den Wagen an und fuhr mit Vollgas vom Parkplatz.
    „Hey, was machst du denn hier?, fragte ich Semir, den ich erst jetzt bemerkt hatte.
    „Auch ich bin es der Tom etwas schuldig ist!“, flüstere er und starrte weiter aus dem Fenster und ich wusste, dass auch er nicht aufhören würde Toms Mörder zu jagen.
    Mit knapp 200 rasten wir über die Autobahn, gab Lichthupe, überholte rechts und verstieß wahrscheinlich gegen jede Regel der StVo aber das war mir ziemlich egal.
    „Wo fahren wir überhaupt hin?“ fragte Semir als ich die nächste Ausfahrt abfuhr. „Zu Buchner, wohin sonst?!“
    „Und was willst du ihm sagen?“ Ich zuckte mit den Achseln, zuerst werden wir ihm irgendwas nachweisen.“
    Ich parkte vor der riesen Villa und wollte gerade mit Semir aussteigen, als sich das große eiserne Tor öffnete und ein silberner Porsche herausfuhr!
    “Da ist er ja, dass Schwein!“, zischte Semir
    „Na dann werden wir mal schauen wo er hinfährt!“, Buchner fuhr die halbe Stadt, bis er vor dem „HOT-LOVE“ hielt, ausstieg und das Gebäude betrat
    „Na, toll und der ganzen Welt spielt er den treuen Ehemann vor!“ sagte ich abwertend, Semir nickte nur und so warteten wir schweigend, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Eine Stunde später kam Buchner strahlend heraus. „So und jetzt schnappen wir uns unseren ehrenwerten Bauleiter!“ lächelte ich und stieg aus, Semir folgte mir. Buchner sah uns, setzte sein schleimigstes Grinsen auf und rief: „Die Herrschaften von der Polizei, na haben ihre Kollegen den Mörder von diesem Kranich schon gefunden oder sind sie aus privaten Gründen hier!“
    „Wir haben ihn gerade gefunden!“, ohne ein weiteres Wort zu verlieren bekam er meine rechte zu spüren, mit blutender Nase taumelte er und sank schließlich zu Boden. Ich kniete mich auf seinen Rücken, achtete natürlich darauf das sich mein Knie richtig fest in seine Rippen bohrte und legte ihm Handschellen an.
    „Das wird ihnen noch leid tun, dafür werden sie die längste Zeit bei der Polizei gearbeitet haben. Sagen sie mir ihre Dienstnummer, damit ich eine Beschwerde einreichen kann!“
    „22185, überlegen sie sich was schönes!“, zog ihn an den Haaren hoch und brachte ihn zum Wagen.
    Die ganze Fahrt über schüttete er uns mit Drohungen und Beschimpfungen. Irgendwann riss Semirs Geduldsfaden und er schrie ihn an: „Sie halten jetzt ihre verdammte Klappe oder ich sperr sie in den Kofferraum. Buchner schenkte Semir noch einen letzten wütenden Blick, schwieg die restliche Fahrt jedoch.
    Wir brachten unseren Verdächtigen auf die Dienststelle und wollten ihn gerade verhören, als Frau Engelhard plötzlich vor uns stand „In mein Büro! Sofort!“

  • Kapitel 3
    „Was haben sie sich nur dabei gedacht?? Wir haben keinerlei Beweise in der Hand. Ich hab gerade einen Anruf von Staatsanwältin Stratmann bekommen. Wissen sie was das bedeutet?? Sie werden womöglich beide suspendiert!“ schrie uns Frau Engelhard fast an, sie war wirklich stocksauer.
    „Das ist allein meine Schuld, Semir hat mit der Sache nichts zu tun!“ Semir wollte etwas einwenden, aber ich unterbrach ihn „Nein Semir, ich habe eh schon mit dem Gedanken gespielt zu kündigen, jetzt wo Tom..to.. nicht mehr da ist, hat das alles keinen Sinn mehr für mich. Aber ich werde erst kündigen wenn ich Toms Mörder gefunden habe!“ sagte ich und starrte zu Boden, ich fühlte wie mir Tränen in die Augen stiegen.
    „Ok, sie haben 5 Minuten, Semir sie bleiben hier!“, sagte Frau Engelhard nun wesentlich freundlicher, ich bedankte mich mit einem kurzen Kopfnicken bei ihr und ging dann sofort zum Verhörraum.
    Buchners Anwalt war bereits eingetroffen und hatte seinem Mandanten geraten nichts mehr zu sagen und ihm das reden zu überlassen. „Was werfen sie meinem Mandanten vor? Sie haben kein Recht ihn hier festzuhalten!“
    „Mord, er hat meinen Kollegen erschossen!“, sagte ich in einem möglichst ruhigen Ton und ging in dem kleinen Fensterlosen Raum auf und ab. „Das ist doch lächerlich, haben sie denn irgendwelche Beweise dafür?“, grinste er mich über seine Brillengläser an ich hätte ihm am liebsten eine reingehauen.
    „Ja, mein Partner und ich haben seinen Wagen am Tatort gesehen!“ zischte ich und stützte mich auf die Tischkante und sah dem schmierigen Anwalt direkt in die Augen.
    „Das mag sein, aber dafür sind sie nicht zuständig, sie wurden offiziell von dem Fall abgesetzt und das OK8 ermittelt nun in dem Fall, somit haben sie kein Recht meinen Mandanten auf eine derart brutale art festzunehmen. Das wird Folgen für sie haben, das verspreche ich ihnen!“ Der Anwalt packte seine Unterlagen in seine Aktentasche und wies seinen Mandanten an zu gehen. Buchner und er verließen den Raum, bevor der Anwalt draußen war, drehte er sich noch mal um, grinste mich an und sagte: „Ach übrigens es tut mir leid was mit ihrem Kollegen passiert ist, aber so was ist eben Berufsrisiko!“
    Ohne einen weiteren Gedanken zu verschwenden packte ich ihn am Kragen seines Gucci Anzugs und drückte ich ihn gegen die Wand
    „Passen sie bloß auf, dass sie nicht mal Opfer eines „Arbeitsunfalls werden!“ zischte ich und funkelte ihn wütend an. „Theresa!“, unterbrach Frau Engelhard unsere kleine Diskussion. Ich lies den Anwalt los und ging zurück zu dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes, auf dem ein Stapel Akten lag. Als der Anwalt das Zimmer verlassen hatte, schleuderte ich den Stapel mit einem wütenden Schrei von Tisch.
    Wenig später befand ich mich in Frau Engelhardsbüro, Staatsanwältin Stratmann war eingetroffen und machte mich nun richtig zur Sau.


    „Ist ihnen eigentlich überhaupt klar gegen wie viele Dienstvorschriften sie verstoßen haben. Ist ihnen klar das sie damit ihre gesamte weitere Zukunft bei der Autobahnpolizei aufs Spiel setzen. Frau Winter Sie gefärden Menschenleben bei ihrem unvorsichtigen Fahrstil auf der Autobahn. Sie attakieren Herrn Buchner, mit halbgaren Anschuldigungen.


    „DER MANN LÜGT, ICH HAB SIENEN WAGEN AM TATORT GESEHEN. ER IST DER MÖRDER MEINES PARTNERS!“ brüllte ich


    „FRAU WINTER, jetzt rede ich. Sie sind eindeutig zu weit gegangen. Sie befinden sich offensichtlich in einem emotionalen Ausnahmezustand der ihnen den Blick auf die Tatsachen verstellt.


    „Ach ja, Buchner macht weiterhin krumme Geschäfte, mein Partner ist tot, und sie hindern mich an meinen Ermittlungen!“ fauchte ich sie an.


    „Frau Winter, es wird ermittelt und zwar vom Dezernat OK8. Ich muss ihnen leider mitteilen, dass sie in dieser Verfassung eine Belastung für unsere Behörde darstellen. Das heißt das ich sie ab sofort beurlaube. Sie werden ab sofort nicht weiter in diesem fall ermitteln!
    Ich starrt Frau Engelhard an, sie deutete ein Kopfschütteln an, ich zog meine Pistole, nahm das Magazin heraus und legte sie zusammen mit meinem Dienstausweis auf ihren Schreibtisch, danach verließ ich das Büro ohne ein weiterer Wort. Ich musste raus hier bevor ich komplett ausrasten würde.

  • Kapitel 3
    Mit dem Fuß fest auf dem Gaspedal raste ich über die Autobahn, ohne ein Ziel vor Augen zu haben, fuhr ich vor mich hin. In meinem Kopf hatte ich immer noch Stratmanns Worte und in Gedanken regte ich mich immer noch darüber auf. Sie hatte leicht reden, sie kannte Tom nicht wusste nicht was für ein wunderbarer Mensch er gewesen war, dass er der Vater meines Kindes ist. Tränen stiegen mir in die Augen, ich unterdrückte sie, denn ich musste jetzt stark sein und Toms Mörder finden, jetzt war nicht die Zeit zu trauern. Ich atmete tief durch, öffnete das Fenster und lies mir die kalte Luft ins Gesicht wehen. Der Radio schrie mir immer noch mit voller Lautstärke entgegen, der Bass dröhnte mir in den Ohren und lenkte mich ein wenig von meinen Gedanken ab, erst als mir Bill von Tokio Hotel entgegen kreischte schaltete ich aus, man sollte es schließlich nicht übertreiben.
    Als ich an einer Baustelle warten musste, kam mir plötzlich eine Idee und ich hielt am nächsten Rastplatz an und führte ein kurzes Telefonat.
    „Hey Theresa!“, wurde ich von Sven einem alten Freund an der Haustür begrüßt. Ich hatte ihn zu Anfang meiner Polizeilaufbahn kennen gelernt und hatte einiges von ihm beigebracht bekommen.
    „Hey Sven!“, ich umarmte ihn zur Begrüßung und wurde dann von ihm in sein Wohnzimmer gebeten, hier hatte sich nichts verändert, selbst das alte Sofa war immer noch das gleiche.
    „Willst du was trinken, Kaffee oder so?“, rief er mir aus der Küche zu.
    „Nein, danke!“ ich setzte mich und wartete bis er sich zu mir setzte. Eine lange Stille trat ein, keiner wusste was er sagen sollte, mit was er anfangen sollte.
    „Es tut mir leid was mit Tom passiert ist, er war ein guter Mann!“ räusperte sich Sven und hatte mit diesen Worten sofprt den wundesten Punkt getroffen.
    Toms Namen zu hören schmerzte furchtbar, mein Herz wollte immer noch nicht wahrhaben, dass er tot war, dass er niemals wieder kommen würde.
    „Deswegen bin ich hier!“ fing ich an und suchte nach den richtigen Worten.
    „Du leitest die Ermittlungen und ich würde gern dabei sein und alles über den Fall wissen. Ich hab einen Verdacht wer der Mörder ist und muss ihn fassen, dass bin ich ihm einfach schuldig!“ beendete ich meinen Satz leise
    Sven sah mich besorgt an: „Du weißt das du nicht weiter an dem Fall arbeiten darfst, außerdem bis du beurlaubt worden und wir beide würden damit unseren Job aufs Spiel setzen!“
    „SVEN, das ist mir egal, ich will dieses Schwein mit meinen eigenen Händen schnappen und dann will ich von ihm wissen warum er ihn getötet hat, er wird es mir ins Gesicht sagen. Du weißt wovon ich rede, ich hab damals meinen Job genauso aufs Spiel gesetzt, dass weißt du!“ „Als Bernt ums Leben gekommen ist, hast du Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um..“
    „Ok, Ok ich zeig dir was wir bisher rausgefunden haben!“ Sven stand auf und holte eine rote Mappe aus seinem Aktenschrank, setzte sich wieder und breitete das Beweismaterial vor mir auf den Tisch.
    „Also, wir haben Buchners Handyortung, Zeugenaussagen über Buchners Alibi und die Reifenspuren!“, zählte Sven kurz auf, ich wurde schon ganz wibbelig, ich wollte wissen ob Buchner der Täter war, denn dann würde ich ihm höchstpersönlich die letzte Ehre erweisen.
    „Das ist eben das Problem, unsere Beweise widersprechen sich!“
    Verwirrt sah ich ihn an und er fuhr fort
    „Die Handyortung hat eindeutig bewiesen das Buchner am Tatort war, auch die Reifenspuren beweisen das, ABER er hat ein wasserdichtes Alibi!“
    „WAS!“ Ich konnte nicht glauben was ich da hörte, wie konnte das sein!
    „Vielleicht ist das Alibi erkauft!“, schlug ich vor und klammerte mich an den letzen Strohhalm. Sven winkte ab „Nein, er war zur Tatzeit in Amsterdam, das können einige Leute und sogar das Fernsehen bestätigen!“
    Ich vergrub meinen Kopf in meinen Händen und wusste einfach nicht weiter, wie sollten wir Buchner festnageln wenn sich alle Beweise widersprachen.
    „Kann ich die Sachen hier haben?“ fragte ich Sven leise, er nickte packte alles zusammen und reichte mir die Mappe mit besorgtem Blick „Glaubst du das du das packst?“ fragte er und strich mir über die Schulter
    Ich schluchzte „Als er da so lag, in meinen Armen starb, da war es als würde mir jemand den Boden unter den Füßen weg ziehen, als würd ich fallen immer weiter. Alles um mich herum ist dunkel und nichts gibt mir halt, nichts außer unser Kind, dass einzige was uns für immer verbinden würde!“
    Sven nahm mich in den Arm „Wenn du willst kannst du auch gerne hier bleiben, falls du nicht alleine sein willst!“
    Ich löste mich aus seiner Umarmung, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und stand auf. „Das ist sehr nett von dir, aber ich will im Moment einfach nur alleine sein. Danke noch mal für die Beweise, ich werde keinem sagen woher sie kommen!“
    Als ich zuhause ankam, war ich total fertig, ich fühlte mich ausgelaugt und niedergeschlagen. Langsam sperrte ich die Wohnungstür auf und ein vertrauter Geruch stieg mir in die Nase. Ein Geruch der 1000 Erinnerung wach rief, Erinnerungen an Tom. Ich machte Licht, schmiss den Schlüssel auf das kleine Regal neben der Tür, zog meine Jacke aus schmiss sie vor die Garderobe und ging langsam ins Wohnzimmer.
    Alles war wie immer, Toms getragenes Sacko hing noch über dem Sessel, als sah aus als würde er gleich wieder lächelnd durch die Tür spazieren. Wie sehr ich mir das doch wünschte, ich nahm das Sakko und vergrub meine Nase darin sog seinen Geruch tief in mich, ein letzter verzweifelter Versuch ihn zurück zu holen. Weinend setzte ich mich aufs Sofa, mein Körper zitterte und ich weinte immer mehr. Tiefe Schluchzer durchfuhren mich, ich drückte das Sakko so fest ich konnte an mich, stellte mir vor wie seine starken Arme mich halten würden, so wie sie es früher getan hatten...

  • Kapitel 5
    Plötzlich wurde ich durch ein energisches Klingeln und Klopfen aufgeschreckt, verschlafen wischte ich mir die Tränen und ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht, legte Toms Sakko beiseite und ging zur Tür.
    „MENSCH WARUM GEHST DU DENN NICHT AN DEIN HANDY???“, wurde ich von Semir regelrecht angeschrieen als ich die Tür geöffnet hatte. Ohne lang zu fackeln kam er herein, er wirkte total sauer, doch als er sich im Wohnzimmer umgesehen hatte und meine verheulten Augen sah, wurde er ruhiger.
    „Ich hab mir sorgen gemacht!“, sagte er wesentlich freundlicher und lächelte mich vorsichtig an. Ich lächelte zurück und fragte ihn ob er etwas trinken möchte.
    „Ja, ne Cola wäre nicht schlecht!“, sagte er und setzte sich dann aufs Sofa.
    „Semir ich hab ein paar Neuigkeiten für dich!“, antwortete ich und legte ihm die Mappe auf den Tisch. Er sah sie sich kurz durch und sah mich dann mit fragend Blick an „Wo hast du das her? Bist du beim OK8 eingebrochen!“ scherzte er und nahm einen großen Schluck von seiner Cola, als ich nichts erwiderte wurde er bleich „Du bist doch nicht wirklich eingebrochen oder?“, fragte er erschrocken
    „Ach du bist ein Spinner, ich hab es von, sagen wir mal, von einer sicheren Quelle!“ Semir nickte und sah sich die Beweise nochmals durch, er war genauso ratlos wie ich.
    „Du kannst diese Sachen hier weiter ausarbeiten, ich würde dir gern helfen, aber du weißt ja ich bin beurlaubt, dabei fällt mir die Decke hier auf den Kopf!“ murmelte ich und nahm einen Schluck von meinem Wasser.
    „Das wird uns schon weiterbringen!“, sagte Semir und legte die Mappe beiseite, dann sah er sich in der Wohnung um und sah irgendwie so aus, als hätte er noch was auf dem Herzen.
    „Was ist los Semir, was willst du mir noch sagen?“ fragte ich und stellte mein Wasser auf den kleinen gläsernen Tisch.
    Semir räusperte sich „Hm, Toms.. Toms.. Be.. Beerdigung ist am Montag. Die Chefin hat es heute erfahren, darum bin ich auch hergekommen, ich wollte es dir selbst sagen!“
    Ich starrte Semir an und nickte mechanisch, das Wort Beerdigung hörte sich so entgültig an, es hörte sich schrecklich an.
    „Weißt du Semir, ich war mir das erste mal in meinem Leben
    100 % sicher das ich diesen Mann heiraten will. Hatte endlich meinen Traummann gefunden und war sogar schwanger von ihm. Wir hatten so viele Träume, Semir. Warum musste er sterben, warum. Semir Warum???“ schluchzend vergrub ich mein Gesicht in den Händen und weinte.
    Semir kam sofort herüber, nahm mich in den Arm und strich mir übers Haar „Psst, ganz ruhig!“ immer wieder sprach er sanft auf mich ein und schaukelte mich dabei sachte hin und her. Es dauerte ein wenig bis ich bemerkte das auch Semir weinte, ich drückte ihn fester und klopfte ihm auf den Rücken.
    Nach ein paar Minuten hatten wir uns beide wieder gefangen und lösten uns aus der Umarmung. Ich ging in die Küche und holte mir Tempos und wischte mir die Tränen vom Gesicht. „Möchtest du was essen?“, rief ich Semir zu und warf einen kurzen Blick in den Kühlschrank, alles voll. Tom und ich waren ja erst gemeinsam einkaufen gewesen.
    „Nein, im Moment nicht aber wenn du Hunger hast kannst du dir gern was machen!“ antwortete mir und stand dann neben mir in der Küche und lächelte mich an
    Ich schüttelte den Kopf „Nee, ich hab seit Tagen nicht mehr viel gegessen, bekomm einfach nichts runter!“ und schon bei dem Gedanken an Essen drehte sich mir der Magen um.
    „Du bist schwanger, du musst regelmäßig essen. Sonst ist das nicht gut für das kleine!“, belehrte mich Semir mit strengem Blick. Ich wusste das er Recht hatte, aber ich konnte beim besten Willen nichts essen, kaum hatte ich es unten kam es in doppelter Geschwindigkeit wieder heraus.
    „Versprichst du mir, dass du wieder regelmäßig ist??! Ich nickte schuldbewusst und setzte mich an den kleinen Tisch in der Ecke. „Ach, fast hätte ich es vergessen, kennst du einen Jan Richter?“
    „Ja, warum? Was ist mit ihm?“, fragend sah ich Semir an
    „Ach der hat heut ein paar Mal auf der Dienststelle angerufen!“ fuhr Semir mit seiner Erzählung fort.
    „Was wollte er?“ fragte ich und ignorierte das kribbeln in meinem Bauch.
    „Er meinte er würde bald mal vorbeischauen, weil ihr euch schon so lange nicht mehr gesehen habt. Woher kennst du den Typ!“
    Ich lächelte und klärte Semir kurz auf „Jan und ich waren zusammen auf der Polizeischule und sind seitdem die besten Freunde aber wir haben uns schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen und haben nur hin und wieder mit einander telefoniert.“ Semir nickte und ich war froh das er nicht weiter bohre, schließlich waren Jan und ich nicht „nur“ beste Freunde, wir hatten einige heiße Nächte zusammen verbacht, aber das war lange her.
    Semir warf einen Blick auf seine Armbanduhr und streckte sich „Also ich werds dann mal wieder packen, sonst gibt Andrea noch eine Vermisstenanzeige auf!“ Ich nickte und begleitete ihn zur Tür. „Danke das du da warst und gute Nacht!“ lächelte ich umarmte ihn und gab ihm einen Abschiedskuss auf die Wange, er lächelte „Danke für die Beweise, ich werde dich auf dem Laufenden halten und alles tun damit du bald wieder deinen Dienstausweis trägst“
    Ich winkte im lächelnd nach und schloss dann langsam die Tür hinter ihm. Wieder war ich allein und diese Stille machte mich nervös. Obwohl ich müde war setzte ich mich vor den Fernseher und schaltete ihn an, ich wollte jetzt auf gar keinen Fall die Augen schließen, denn dann würden wieder all die Bilder zurück kommen.
    Ich schnappte mir die Fernbedienung, machte es mir auf dem Sofa bequem und zappte durchs Programm, vorbei an Deutschland sucht den Superstar, vorbei an Wetten das und vorbei an Wer wird Millionär. Als ich das zehnte Mal alle Programme durchgeschaltet hatte, blieb ich bei „Zurück in die Zukunft“ hängen, legte die Fernbedienung beiseite und schaute mir den Film an. Ich liebte diesen Film, schon als Kind hab ich in mir immer und immer wieder angesehen....
    Tom stand ein paar Meter von mir entfernt, er lächelt zu mir rüber und streckt mir die Hand entgegen. Ich laufe auf ihn zu und will gerade seine Hand greifen, als plötzlich ein Schuss fällt....
    Schweißgebadet schreck ich aus dem Schlaf, mein T-shirt klebt mir wie eine zweite Haut am Leib, einige nasse Haarsträhnen hängen mir wirr im Gesicht. Ich starr an die Decke und atme tief ein um meinen Blutdruck wieder runter zu fahren. Da ist das Geräusch wieder, ich brauch ein paar Minuten bis ich realisiere was das für ein Geräusch ist. Das Klopfen wird immer energischer und bevor mir der Fremde noch die Tür eintritt öffne ich sie einen kleinen Spalt...

  • Kapitel 6
    „Jan?! freudig umarmte ich meinen besten Freund, ich hatte ehrlich gesagt nicht damit gerechnet, dass er jetzt schon kommen würde.
    „Theresa, schön dich zu sehen!“, lachte Jan und drückte mir einen dicken Kuss auf die Wange.
    Ich bat ihn herein und nahm ihm erst mal seine Sachen ab.
    „Wie geht’s dir denn, bist du noch in Düsseldorf im Dezernat 9?“, fragte ich Jan, während ich versuchte das Wohnzimmer ein wenig aufzuräumen. „Jup bin ich und wie geht’s dir?“, er hielt mich an der Schulter und sah mir in die Augen, in seinem Blick lag Besorgnis und Mitleid.
    Ich nickte nur und richtete dann die Sofakissen wieder ordentlich an ihre Plätze. Jan sah mich an, sagte aber nichts. „Und wie geht’s dem kleinen?“ sagte er und zeigte dabei auf seinen Bauch. „Gut, gut, morgen hab ich einen Termin, vielleicht kann man diesmal erkennen was es wird!“, antwortete ich und versuchte dabei so fröhlich wie möglich zu klingen, auch wenn ich wusste das ich Jan so leicht nicht täuschen konnte, dafür kannte er mich viel zu gut.
    Ich lies mich aufs Sofa fallen und merkte wie erschöpft ich eigentlich war, jeder einzelne Knochen tat mir weh und wahrscheinlich würde ich sofort einschlafen wenn ich mich hinlegen würde, aber das wollte ich nicht.
    „Du siehst schlecht aus, soll ich uns was zu essen machen?“ fragte Jan und setzte sich neben mich aufs Sofa. Ich schüttelte den Kopf „Nein, hab keinen Appetit!“
    „Hey keine Widerrede, ich mach uns meine Spezialität, Käse Makkaroni und du wirst mir helfen!“, sagte Jan überzeugt und zog mich hoch. Ich wusste das jeder Widerstand zwecklos sei, schließlich würde er nicht aufgeben.
    „Also diese Schürze steht dir echt gut, dass sollte man als Dienstkleidung einführen!“, scherzte ich und betrachtete Jan, der sich gerade eine Rosa Schürze mit Rüschchen umband.
    „Ha ha, verarschen kann ich mich auch selbst, komm wirf dir eine Schürze um dann kannst du derweil den Salat schneiden!“
    Ich band mir eine braune Schürze um und fing die Gurken zu schneiden „Na ist es so recht her Oberkoch?“, fragte ich mit einem ernsten Gesichtsausdruck. Prüfend betrachtete Jan meine Gurkenscheiben, wog den Kopf hin und her und runzelte die Stirn „Naja kann man gerade so durch gehen lassen!“ „Ach du bist ein Spinner“ lache ich und pieks ihn in die Seite, sofort artete es in einer wilden Kitzlerei aus.

  • also leute


    wie gefällt euch denn meine story?? Ich würd mich echt überein paar fees freuen!!
    Liese sich das machen??


    vielen dank


    lg sonja

  • Kapitel 7
    Das war wieder typisch Jan, er hatte es geschafft mich abzulenken und ein wenig auf andere Gedanken zu bringen. Und was ich besonders an ihm schätze, dass er nicht alle paar Minuten Salz in die Wunde streute. Eine halbe Stunde später saßen wir mit unserem Essen in der Küche, in der kleinen Ecke am Fenster. Zum trinken gab es Cola, genau wie früher.
    „Und schmecken dir die Makaronie aller Richter?“ grinste er mich über sein Glas hinweg an.
    „Die schmecken fantastisch!“, schmatzte ich und haute so kräftig rein, wie ich es schon seit Tagen nicht mehr getan hatte.
    Nachdem wir den Tisch abgeräumt, die Reste in den Kühlschrank und das Geschirr in die Spülmaschine gestellt hatten, setzten wir uns aufs Sofa und rasteten uns ein wenig von dem Festmahl aus. „Hey, was hältst du von einem kleinen Spaziergang?“, fragte Jan und sah mich auffordernd an.
    Ich runzelte die Stirn und zog die Nase ein wenig hoch „Ich weiß nicht!“
    “Ach komm, die frische Luft wird dir gut tun, dass ist für schwangere sehr wichtig. Früher waren wir doch sooo oft draußen...!“ „Okey Okey, ich dusch mich schnell und dann können wir los, ok? Unterbrach ich ihn und machte mich nach seinem Nicken auf den Weg ins Badezimmer.
    Das heiße Wasser lief mir über den ganzen Körper und rief viele Erinnerungen wach. Es war schon fast zur Tradition geworden, dass Tom und ich, nach einem langen anstrengenden Tag, zusammen duschen gingen. Ich schloss die Augen und spürte Toms Hände und seine Küsse. Doch bevor ich mich zu sehr in diese schönen Erinnerungen steigerte, machte ich das Wasser aus und stieg aus der Dusche. Als ich mich eincremte betrachtete ich mich im Spiegel, man konnte schon einen kleinen Bauch sehen, ich drehte mich und betrachtete ihn von jeder Seite, ein warmes Gefühl machte sich in meiner Brust breit. In 8 Monaten würde ich Mutter werden und musste meinem Kind irgendwann erklären warum sein Vater nicht da war, Tränen stiegen mir in die Augen und mich fröstelte
    „Theresa, alles in Ordnung?!“ wurde ich durch Jans besorgter Stimme aus meinen Überlegungen gerissen.
    „Ja ich bin gleich fertig!“, antwortete ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht, ich wollte die anderen nicht mit meinem Schmerz belasten und darum nahm ich mir vor, den anderen zu zeigen wie gut es mir ging.
    Ich zog mir neue Kleidung an, eine dunkelblaue Jeans, ein enges schwarzes Shirt und meinen schwarzen Strickmantel, mein Haar band ich mir einfach zu einem Zopf zusammen.
    „Wow da sieht man ja schon was!“, rief Jan aus und sah sich meinen kleinen Babybauch etwas genauer an.
    „Also ich hät ja nie gedacht das du vor mir Kinder haben wirst, vor allem weil du doch sehr anspruchsvoll warst!“ lachte Jan während wir die Wohnung verließen, ich zuckte mit den Schultern „Tja, ich hatte den Mann meines Lebens gefunden!“ sagte ich leise und zog die Tür hinter mir ins Schloss.

  • Kapitel 8
    Die nächsten Tage vergingen rasch und ohne besondere Vorkommnisse. Jan und ich unternahmen wieder eine Menge zusammen, waren Shoppen, schwimmen und im Kino. Jan machte das alles um mich abzulenken, dass wusste ich und es funktionierte auch für kurze Zeit, aber tief in meinem Inneren schrie alles nach Toms Nähe.
    Wir waren gerade auf dem Weg zur Dienststelle, ich wollte mich mal wieder sehen lassen und mich über den neusten Stand der Dinge informieren, als mich zufällig ein Funkspruch erreichte.
    „Verfolge schwarzen Mercedes auf der A4 Richtung Norden, erbitte Verstärkung!“ das war alles was ich hörte, aber ich wusste sofort wer diesen Funk abgesetzt hatte, darum griff ich mit einem Lächeln nach dem Funkgerät „Cobra 11 an Cobra 11, ich bin sofort bei dir!“ Mit einem kurzen Knopfdruck schaltete ich das Blaulicht ein und drückte mal ordentlich auf die Tube. Nach wenigen Minuten waren Jan und ich direkt hinter Semirs silbernen BMW.
    Wir versuchten den Flüchtigen zwischen uns einzuklemmen und ihn dazu zu bringen anzuhalten, aber anstatt das zu tun legte er eine Vollbremsung hin und brachte uns damit ein wenig ins Schleudern. Nachdem ich meinen Wagen wieder unter Kontrolle hatte, brachte ich ihn zum stehen und sah das der Flüchtige gegen die Leitplanke gefahren war und nun stand. Bevor ich mich ihm jedoch näherte, holte ich mir vorsichtshalber noch den Revolver aus dem Handschuhfach.
    Bevor ich das Auto erreicht hatte, feuerte der Flüchtige Schüsse ab, in letzter Sekunde konnte ich ihnen ausweichen und ging hinter einem anderen Auto in Deckung, sofort waren Jan und Semir neben mir aufgedacht, nachdem sie sich von meinem Wohlbefinden vergewisserte hatten, nickten sie sich kurz zu und gingen dann in Stellung. „Theresa, du gibst uns Deckung und sicherst die Unfallstelle, die Kollegen müssten gleich da sein!“ Bevor ich etwas erwidern konnte, waren die beiden schon im Wald verschwunden und verfolgten den Flüchtigen. Wütend steckte ich meine Waffe in meinen Bund, ich hasste es schon wenn Semir mich wie ein kleines Kind behandelte, aber jetzt auch noch Jan. Nach ein paar Minuten trafen die Kollegen ein, Hotte kam überrascht auf mich zu und fragte „Theresa was machst du denn hier?“ „Ich warte auf Jan und Semir, sie verfolgen grad irgend so einen Typen. Was hat der eigentlich ausgefressen?“ fragte ich und lehnte mich lässig gegen mein Auto. Hotte sah mich nervös an und druckste ein wenig herum, ich wollte gerade nachfragen als Dieter zu uns kam „Na habt ihr Buchner schon?“ Mir blieb die Luft weg und ich starrte die beiden an „Buchner? Der war aber viel jünger!“ sagte ich leise und bemerkte das Hotte Dieter einen bösen Blick zuwarf. „Naja, es war Buchners Sohn Mattias, er kam auf die Dienststelle und verlangte von Semir, dass er sich bei seinem Vater entschuldigen sollte, als Semir dann die Nummer von der Handyortung wählte, klingelte Mattias Handy und bevor wir reagieren konnten war er schon in seinem Wagen!“
    Ich konnte es nicht glauben, da war Toms Mörder so dicht vor mir und ich rächte mich nicht. Bevor ich etwas erwidern konnte, kamen Semir und Jan mit Buchner den Hang herauf. Ich ging zu ihnen und blieb vor ihnen stehen, Semir sah mich an „Ich glaub du hast noch was mit ihm zu klären!“ Er nickte Jan kurz zu und gingen dann zu Hotte und Dieter. Ich sah in Buchners Augen und sofort kochte die Wut in mir hoch, langsam wanderte meine Hand Richtung Waffe ich hatte sie fast erreicht als mir plötzlich etwas einfiel. „Als Polizist kannst du dir keine Rache leisten, du darfst nicht über Leben oder Tod entscheiden!“ Das hatte uns unser Ausbilder immer und immer wieder eingebläut, damals hatte ich nicht gewusst was er meinte, jetzt wusste ich es umso besser.
    Langsam lies ich meine Hand sinken, nahm Buchner schweigend am Arm und übergab ihn einem Streifenpolizisten. Dann stand ich einfach da, fühlte mich leer und als würde ich immer weiter fallen, ohne Halt und ohne Ziel.
    Semir kam schweigend auf mich zu und umarmte mich „Du hast das richtige gemacht. Tom hätte nicht gewollt, dass...!“
    „Es gibt viel was Tom nicht gewollt hätte!“ unterbrach ich ihn unsanft und ging in den Wald hinein, ich wollte jetzt nur alleine sein, ganz für mich allein.

  • Kapitel 9
    Ich weiß nicht wie lange ich blind durch den Wald gestolpert bin, aber als mir auf einer kleinen Lichtung ein paar Sonnenstrahlen in die Augen fielen, erwachte ich aus meinen Träumerein.
    Auf der kleinen Lichtung roch es nach Pilze und irgendwie auch nach frischen Blumen und Gras. Die Sonne spiegelte sich in den kleinen Tautropfen, die immer noch auf der Wiese lagen und lies sie wie kleine Edelsteine aussehen. Langsam setzte ich mich auf einen Baumstumpf und betrachtete dieses kleine Paradies näher. Jeden Morgen hatte sich die Natur gereinigt, gereinigt von dem Schaden den wir Menschen ihr zufügen, jeden Morgen erstrahlt sie in neuer Frische und in ihrem schönsten Glanz. Wenn es nur in allen Sachen so einfach wäre, wenn ich mich jetzt einfach hinlegen würde und wenn ich wieder aufwachen würde, dann wäre Tom wieder da. Bei diesem Gedanken spürte ich den Ruf der Sehnsucht tief in mir und er machte mich noch trauriger.
    Ich konnte es kaum glauben, jetzt war es schon fast 2 Wochen her, als Tom erschossen wurde und doch kam es mir noch immer so vor als hätte er mich gestern das letzte mal in seine Arme geschlossen. Verzweifelt vergrub ich meinen Kopf in meinen Händen und ich wusste im Moment einfach nicht wie ich mein Leben ohne in weiterführen sollte, ich wusste es einfach nicht. Ich schloss die Augen uns lies mir die warme Sonne auf das Gesicht scheinen und mit diesem Gefühl kam auch die Erinnerung an unseren gemeinsamen Urlaub zurück. Wir waren damals in Tahiti und es war einfach atemberaubend, das Hotel, die Menschen, der Strand und natürlich die Natur. Jeden Abend saßen wir am Strand unter einen Palme und warteten auf den Sonnenuntergang, es war zum weinen schön. Wir hatten so viel unternommen und soviel angesehen. Die Fotos hatte Tom sogar selbst in ein Fotoalbum eingeklebt, auch wenn es vielleicht nur war um Semir zu ärgern! Die Erinnerung war so lebhaft und ich fühlte mich als wäre ich wieder da, bei verschiedenen Erinnerungen huschte mir ein kleines Lächeln übers Gesicht. Ich war mit meinen Gedanken, meinem Herzen und meiner Seele weit weg und darum erschreckte ich um so mehr, als mir plötzlich jemand die Hand auf die Schulter legte. Erschrocken fuhr ich herum und war kurz davor meine Pistole zu ziehen, doch als ich Semir erkanten verschwand meine Anspannung und ich setzte mich wieder bequemer hin, machte jedoch Platz damit sich Semir ebenfalls setzten konnte.
    „Hey… alles klar?“ fragte er. Ich nickte. „Du konntest noch nie gut lügen, Theresa. Ich weiß dass der Tod von Tom dich wirklich sehr trifft. Ich weiß, dass du ein Baby von ihm unter deinem Herzen trägst und ich weiß auch, dass du eben geweint hast. Weißt du… ich kann dir Tom nicht wiedergeben, aber ich kann dir helfen, den Schmerz besser zu ertragen. Lass deine Gefühle freien Lauf. Weine, schreie deinen Schmerz raus. Es hilft dir. Ich weiß es….“
    „Ach Semir“ schluchzte ich und viel Semir um den Hals. Normalerweise war Semir immer der der jeden mit seiner Lebensfreude ansteckte, aber in manchen Situationen sprach er einem aus der Seele!

  • Kapitel 10
    Immer schwerer wurden die Tage für mich, jetzt war Toms Mörder gefasst und würde seine gerechte Strafe bekommen, damit war der Fall geklärt. Tom war tot und in 2 Tagen würde seine Beerdigung sein, dann war es entgültig.
    Immer wenn ich daran dachte, wurde mir kalt und ich fühlte mich wieder alleine und einsam, manchmal auch total verloren. Jan und Semir gaben sich viel Mühe, obwohl ich genau wusste das es gerade Semir nicht viel besser ging.
    Obwohl ich ihm wirklich gerne genauso viel Beistand geben wollte, aber ich kam kaum mit meinen eigenen Gefühlen klar. Das Wetter wurde von Tag zu Tag schlechter, es war grau, kühl und verregnet, spiegelte also genau meine Stimmung. Die meiste Zeit lag ich auf dem Sofa und zappte mich durchs TV, Jan saß bei mir und versuchte sein Bestes um mich abzulenken. So sehr ich Jan auch mochte und schätzte, jetzt wollte ich eigentlich einfach nur alleine sein. Gerade darum war ich froh, als Semir anrief und fragte ob Jan kurz mal auf die Dienststelle kommen könnte. Somit hatte ich wenigstens ein paar Minuten Zeit für mich, für mich und die Rede. Wir hatten uns geeinigt das jeder für Tom eine kleine „Abschiedsrede“ halten würde. Obwohl ich den schmerz und die Sehnsucht jede Sekunde spürte, viel es mir doch sehr schwer die richtigen Worte zu finden. Keines der Worte beschrieb auch nur annähernd was ich fühlte und wie sehr mir Tom fehlte. „Er war ein total... ach hört sich beschissen an!“, zum tausendsten Mal zerknüllte ich das Blatt und schmiss es in den Papierkorb der schon am überlaufen war, verzweifelt fuhr ich mir mit den Fingern durchs Haar. Wie sollte ich nur dieses Gefühls aufs Blatt bringen, ich hatte keine Ahnung und ich war zu müde um weiter darüber nachzudenken.
    Ich wachte lange vor meinem Wecker auf, schon als ich die Augen öffnete überkam mich dieses schreckliche Gefühl, dieses Gefühl von Angst und der Gewissheit das man das bevorstehende nicht verhindern konnte. Ich ging langsam und leise durch das Wohnzimmer, auf dem Sofa lag Jan noch in den schönsten Träumen, früher hatte ich oft neben ihm gelegen und ihm beim schlafen zugeschaut, genau wie ich es immer bei Tom getan hatte. Jan und Tom hatten auch so viele Gemeinsamkeiten gehabt, nachdem ich die Polizeischule beendet hatte und das erste mal ohne Jan unterwegs gewesen war, hatte ich schon ein ziemlich mulmiges Gefühl in der Magengegend. Als ich dann aber das After Shave von Tom roch, fühlte ich mich wesentlich besser, denn das selbe benutzte auch Jan. Es gibt viele Parallelen zwischen den beiden, oder sollt ich eher sagen hatten. Ich stand immer noch mit nackten Füßen auf dem Laminadboden und starrte Jan an, sein Gesicht war entspannt, er hatte sich kaum verändert, außer ein paar Sorgenfalten hatte sich nichts verändert. Jan war mein erster Freund und ich wir waren 3 Jahre ein Paar, hatten uns dann 3 Jahre nicht gesehen und jetzt stand er mir in der schlimmsten Zeit meines Lebens zur Seite. Das nennt man wahre Freundschaft, oder????

  • Kapitel 11
    „Schwarz passt immer, egal ob zu Hochzeit oder Beerdigung!“
    Dieser Satz viel mir ein, als ich vor dem Spiegel stand und mich kritsisch betrachtete. Mein schwarzer Hosenanzug passte, darunter trug eine schwarze Bluse, mein Haar steckte ich hoch und außer schwarzer Wimperntusche und Kajal legte ich kein Make-up auf.
    Die Fahrt zur Kirche, schwiegen Jan und ich. Ich starrte nur aus dem Fenster, diese Welt da draußen schien mir so unwirklich, die Leute lebten ihr Leben, lachten, freuten sich und keiner schien irgendwas zu vermissen. Ihnen fehlte ja auch nichts, sie kannten Tom nicht. Als ich aus dem Auto stieg, hatte ich eiskalte Hände und fröstelte. Semir, Andrea und Frau Engelhard warteten bereits am Parkplatz auf uns, sie umarmten mich und sprachen mir ihr Beileid aus. Geschlossen gingen wir dann zur Kirche hinauf, die Kirche stand auf einem kleinen Hügel, umgeben von Bäumen und einem kleinen Zaun. Vor der Kirche standen Hartmud, Bonrath und Herzberger, allen war anzusehen, dass ihnen der Abschied sehr schwer viel.
    Nach kurzen Höflichkeitsklauseln, betraten wir die Kirche, der Sarg war im Altarraum aufgebahrt, daneben standen viele Blumen, Rosen, Narzissen und viele andere Arten. Wir alle waren uns einig das der Sarg geschlossen bleiben sollte, denn wir wollten Tom so in Erinnerung behalten, wie wir ihnen jeden Tag erlebt hatten, als fröhlichen und lachenden Menschen. Schweigend setzten wir uns in die Bänke und warteten in erdrückender Stille. Nach wenigen Minuten fing der Gottesdienst an, der Pfarrer sprach tröstende Worte und versuchte Toms tot so erträglich für die Hinterbliebenen zu machen. Obwohl mir mit jedem Wort das Herz blutete, versuchte ich meine Tränen so gut wie möglich zurück zu halten.
    Dann wurden die Reden gehalten, den Anfang machte Frau Engelhard
    „ Tom, war ein sehr geschätzter Kollege. Wir haben ihn alle gemocht und auch wenn er meine Befehle ziemlich oft missachtet oder anders ausgelegt hatte, so gab der Erfolg den er hatte ihm doch Recht. Ich war nicht nur seine Vorgesetzte. Ich war auch eine Freundin. Mit Tom verlieren wir einen sehr sehr guten Freund. Ich weiß das Worte die Trauer nicht nehmen kann, was der feige Mord uns angetan hat. Besonders den engsten Freunden und Verwandten. Wir können nur Trost spenden, aber wir können den Schmerz nicht nehmen. Mein Mitgefühl geht insbesondere an seine Partnerin und seiner Familie. Ich weiß dass wir ihn nie vergessen werden. Er hat immer einen Platz in unserem Herzen.
    Die ersten Tränen bahnten sich ihren Weg über mein Gesicht, plötzlich spürte ich eine warme Hand in meiner, Jan hielt meine Hand und drückte sie sachte. Ich versuchte ihn anzulächeln, aber es scheiterte gänzlich.
    Frau Engelhard verlies das Rednerpult und wurde durch Semir abgewechselt. Semir blickte in die Runde, zitternd hielt er seine Rede in Händen
    „Tja…was soll ich zu Tom sagen. Er…er war einer der Kollege, den sich….den sich ein Mensch wünschen konnte. Für jeden war er da und er konnte sehr gut zuhören. Sein Tod….ist wie sicher für alle hier, ein unfassbares Ereignis. Tom…wurde hinterrücks und feige ermordet. Ich weiß….das man eigentlich keine Schwüre am Grab macht. Aber…ich werde es trotzdem tun. Ich werde ihn niemals vergessen.
    Bei den letzten Worten liefen Semir Tränen über die Wangen und er ging langsam, mit gesenktem Kopf zurück zu seinem Platz.
    Als er seinen Platz erreicht hatte, erklangen die ersten Töne, die meine Rede ankündigten


    spend all your time waiting
    for that second chance
    for a break that would make it okay
    there's always some reason
    to feel not good enough


    Langsam trat ich hinter das Rednerpult und schluckte meinen Schmerz hinunter und fing mit zitternder Stimme an


    „Wir sind heute zusammengekommen um einen geliebten Menschen zu verabschieden.


    and it's hard at the end of the day
    i need some distraction
    oh beautiful release
    memory seeps from my veins
    let me be empty
    and weightless and maybe
    i'll find some peace tonight


    Tom war wohl der wichtigste Mensch in meinem Leben und wir wären in wenigen Monaten Eltern geworden, wir hatten viele gemeinsame Träume und Pläne.


    in the arms of an angel
    fly away from here
    from this dark cold hotel room
    and the endlessness that you fear
    you are pulled from the wreckage
    of your silent reverie
    you're in the arms of the angel
    may you find some comfort here



    So gern wir die Zeit auch zurückdrehen wollen, so das das alles nie passiert wäre, müssen wir doch akzeptieren.


    so tired of the straight line
    and everywhere you turn
    there's vultures and thieves at your back
    and the storm keeps on twisting
    you keep on building the lies
    that you make up for all that you lack
    it don't make no difference
    escaping one last time
    it's easier to believe in this sweet madness oh
    this glorious sadness that brings me to my knees
    Uns bleibt nichts, außer den schönen Erinnerungen. So schwer es auch ist, wir sollten dankbar sein, dass wir diese schöne Zeit mit Tom verbringen durften.
    Ich werde sie nie vergessen, genau wie ich Tom niemals vergessen werde und ich werde unserem Kind sagen, was für ein toller Mensch er gewesen war.



    fly away from here
    from this dark cold hotel room
    and the endlessness that you fear
    you are pulled from the wreckage
    of your silent reverie
    you're in the arms of the angel
    may you find some comfort here
    you're in the arms of the angel
    may you find some comfort here


    in the arms of an angel
    in the arms of an angel
    in the arms of an angel….


    Tiefe Schluchzer durchfuhren meinen Körper und ich konnte meine Tränen nicht mehr aufhalten, weinend setzte ich mich zurück auf meinen Platz und wurde sofort von Jan in die Arme geschlossen, er strich mir übers Haar und hielt mich.


    Der Sarg wurde von Semir, Bonrath, Herzberger, Jan, Hartmud und...... zu Grabe getragen. Schluchzend und weinend folgte ich mit Andrea dem Zug.
    Der Pfarrer sprach noch ein letztes Gebet, dann wurde der Grab hinunter gelassen. Wir standen alle um das Grab herum und starrten auf den Sarg, Bonrath weinte große Tränen, Dieter blickte ungläubig in das Erdloch, Hartmud lief eine Träne über die Wange und er wisperte etwas wie „Tom du wirst mir fehlen“ vor sich hin, Jan stand etwas abseits und Semir hatte die Hände in den Hosentaschen und sah mit roten Augen ins Leere. Bevor das Grab geschlossen wurde, warf jeder noch eine Rose auf den Sarg. Als ich an der Reihe war, sah ich in das tiefe Loch, das Kreuz das in den Sarg geschnitzt war und die Gewissheit das Tom niemals wieder zurück kommen würde. Doch in einem war ich mir sicher, ich würde Tom wieder sehen, wenn es auch erst im Himmel oder in einem anderen Leben sein würde.
    „ICH LIEBE DICH!“, flüsterte ich und lies die Rose in auf den Sarg fallen.

  • hier ist das lied, von kapitel 11 auf deutsch :


    Stadt der Engel
    Sarah McLachlan - Angel


    Verbringst all deine Zeit mit Warten
    Auf die zweite Chance
    Auf die Pause, die es rechtfertigt
    Es gibt immer einen Grund
    Um sich nicht gut genug zu fühlen
    Und am Ende des Tages ist es schwer
    Ich brauche etwas Ablenkung
    Oh, schöne Befreiung
    Erinnerungen sickern durch meine Adern
    Lassen mich leer und schwerelos sein und vielleicht
    Werde ich heute Nacht etwas Frieden finden


    Chorus
    In den Armen des Engels
    Fliege ich fort von hier
    Aus diesem dunklen kalten Hotelraum
    und der Endlosigkeit die Du fürchtest
    Du wirst aus den Trümmern deiner
    Stummen Träumerei gezogen
    Du bist in den Armen des Engels
    Mögest du hier etwas Trost finden


    Des geraden Lebens so müde
    Und überall, wo du hingehst
    Sind Geier und Diebe hinter dir
    Und der Sturm stürmt weiter
    Du baust weiterhin deine Lügen
    Die du für alles erfindest, was du nicht hast
    Es macht keinen Unterschied
    Entfliehe noch ein letztes Mal
    Es ist einfacher zu glauben
    An dieses süße Verderben
    All diese glorreiche Trauer
    Die mich auf meine Knie zwingen


    In den Armen des Engels
    Fliege ich fort von hier
    Aus diesem dunklen kalten Hotelraum
    und der Endlosigkeit die Du fürchtest
    Du wirst aus den Trümmern deiner
    Stummen Träumerei gezogen
    Du bist in den Armen des Engels
    Mögest du hier etwas Trost finden


    Du bist in den Armen des Engels
    Mögest du hier etwas Trost finden
    Hier etwas Trost finden

  • Kapitel 12
    Jetzt waren schon 6 Monate seit Toms Tod vergangen und vieles hat sich geändert. Jan war nun Mitglied unseres Teams und Semir und er verstanden sich prächtig. Er hatte sich eine kleine Wohnung in der Altstadt gesucht, sie war gerade mal 500 Meter von meiner entfernt und wir waren auch außerhalb der Arbeit zu fast jeder Sekunde zusammen. Nachdem ich letzte Woche erfahren hatte das es ein Junge werden würde, waren Jan und ich sofort in das nächste Kinderland gefahren und haben uns ein passendes Kinderzimmer angesehen. Die nächsten Tage strichen wir das zukünftige Kinderzimmer in einem zarten grün und bauten später zusammen die Möbel auf. Wir hatten eine Menge Spaß und ich stellte mir das erste mal Jan als Vater vor. Er war so liebevoll und freute sich wie ein Vater auf das Kind, aber bei dem Gedanken fühlte ich mich als würde ich Tom hintergehen. Das Kinderzimmer sah richtig einladend aus und wartete nur noch auf seinen kleinen Bewohner. Jan hatte sogar eine kleine Lampe, in Form eines Ferraris ergattert und schraubte es voller Stolz über die Wickelkommode!
    „Früh übt sich!“ hatte er lachend gemeint.
    Da ich nun schon im 7.ten Monat schwanger war, durfte ich nicht mehr im Außendienst arbeiten und so half ich die meiste Zeit im Büro aus und langweilte mich zu Tode.
    Auch wenn ich wieder ein paar Gefühle für Jan entwickelte hatte, wollte ich ihnen doch nicht Freienlauf lassen und verheimlichte sie. Ich hatte einfach ein schlechtes Gewissen bei dieser Vorstellung und hatte Angst vor den Sprüchen der anderen die es vielleicht geben würde, wenn ich jetzt schon wieder einen neuen hätte.
    Ich ging den steinigen Weg zu Toms Grab, in den letzten Wochen bin ich ihn schon sehr sehr oft gegangen, ich hätte ihn mit geschlossenen Augen gehen können. Sein Grab lag ziemlich am Ende des Friedhofes, unter einer Gruppe Ahornbäume, man war von den anderen etwas abgeschirmt. Die nächste musste ich abbiegen und dann wäre ich da, doch plötzlich hörte ich eine bekannte Stimme und blieb stehen. „Ach Tom, du weißt gar nicht was du alles verpasst, Jan ist jetzt auch bei unserer Truppe, er ist ein guter Polizist und auch ein netter Kerl. Aber er muss noch einiges lernen, wie zum Beispiel das ausweichen von Kugeln, wir haben innerhalb eines Monats 4 Dienstwagen verschrottet, darüber war die Chefin natürlich alles andere als erfreut.“ Ich warf einen vorsichtigen Blick in Richtung Toms Grab. Semir saß neben dem Grab und lehnte an dem Grabstein und erzählte ihm von den Geschehnissen, ich beschloss noch etwas stehen zu bleiben und zu warten.
    „Theresa hat schon einen richtigen Babybauch, na ja ist ja auch nicht mehr lange bis der kleine kommt, ich hoffe nur er ist nicht so ein notorischer Zu-Spät-Kommer wie du, es immer warst.“ Semir lachte und auch ich musste ein wenig schmunzeln, Semir sprach mit Tom als wäre er wirklich da, genau wie ich es immer tat. „Sie vermisst dich wirklich sehr und ich glaube das einzige was sie am Leben hält ist das Baby. Das beste wäre wenn sie wieder jemanden finden würde, ich weiß das es schwer für sie ist, weil sie immer noch denkt das sie dich damit verraten würde, aber sie und Jan wären einfach ein tolles Paar. Was meinst du dazu, könntest du mir nicht vielleicht irgendwie ein Zeichen geben, damit ich weiß ob du damit einverstanden bist!“ Semir schwieg und wartete, er wartete das Tom ihm ein Zeichen gab und tatsächlich kam plötzlich ein starker Wind auf und blies ihm ins Gesicht, obwohl es total Windstill war, mich fröstelte. Semir lächelte „Danke Tom. Dann werde ich mal meine Kuppelfähigkeit einsetzten.“ Semir stand auf, legte eine Hand auf den Stein und flüsterte „Du fehlst mir!“ dann ging er mit entschlossener Miene in Richtung Ausgang davon, zum Glück nahm er den anderen Weg und ich würde ihm nicht begegnen.
    Ich setzte meinen Weg fort und kniete mich vor Toms Grab, die Blumen blühten in voller Pracht und sah wesentlich schöner aus als viele anderen auf diesem Friedhof. Liebevoll strich ich über den Grabstein und steckte den Blumenstrauß in die Vase.
    „Das Zimmer für Jeremias ist fertig und wir freuen uns schon riesig auf ihn. Ich wünsche mir so sehr, dass der kleine mit einem Vater aufwächst, natürlich wünschte ich mir nichts sehnlicher als das du diese Rolle übernehmen hättest können. Leider ist das nicht mehr möglich, aber Jan wäre ein guter Vater da bin ich mir sicher und ich hab ihn gern. Aber ich weiß nicht was ich machen soll, ich habe Angst vor dem Gelässter und darum brauch ich deine Meinung, ist es für dich ok?“ Zitternd wartete ich auf, na ja eigentlich wusste ich nicht auf was ich wartete, irgendwas was mein Gewissen erleichterte und tatsächlich kam wieder ein leichter Wind auf und ich deutete das als ein Ja. „Ich liebe dich“! flüsterte ich und drückte einen Kuss auf den Grabstein und fuhr dann zurück nach Hause. Auch wenn ich jemand „Neuen“ in mein Leben holen würde, hieß das nicht, dass ich Tom vergessen hatte. Meine ganze Wohnung bewies das Gegenteil, überall standen Fotos von ihm und erinnerte mich tagtäglich an ihn.
    Er würde immer einen besonderen Platz in meinem Herz haben. Ich war der Überzeugung das irgendwann die Zeit kommen würde, in der wir die verlorenen Zeit nachholen konnten, vielleicht im Himmel oder in einem anderen Leben. Aber die Zeit würde kommen.

  • Kapitel 13


    „Wo wollt ihr denn hin?“, fragte uns Semir lachend, als Jan und ich uns eiligst in Richtung Auto bewegten. Bei mir hatten die ersten Wehen eingesetzt und die Fruchtblase war geplatzt.
    „WAAS, wartet ich fahr euch!“ rief Semir und hielt uns die Tür auf. „Immer schön atmen!“ versuchte Jan mich zu beruhigen, aber ehrlich gesagt hatte ich den Verdacht das es eher in beruhigte, er war ja nach den zahlreichen Schwangerschaftskursen ein richtiger Profi!
    Wieder kam eine Wehe „MENSCH Semir, beeil dich, ich will nicht das unser Kind in deinem schmuddeligen Wagen zur Welt kommt!“
    Ich musste lächeln als Jan „Unser Kind“ sagte und ich drückte seine Hand etwas fester. „Schmuddelig, mein Wagen, hast du deine Karre schon mal gesehen, dass ist doch ein Witz, wenn du nicht immer mit deinen dreckigen Schuhen alles versauen würdest..“
    „Könnt ihr das vielleicht später klären, ich glaub es geht bald los!“ , stöhnte ich und atmete wieder bewusst.
    Semir nickte, machte das Blaulicht an und drückte ordentlich auf die Tube. Nach 3 Minuten Tiefflug hatten wir das Krankenhaus erreicht, Da Jan schon während der Fahrt das Krankenhaus informiert hatte, warteten auch schon eine Ärztin und ein paar Krankenschwestern auf uns.
    Ohne langes fragen wurde ich auch schon mit einem Rollstuhl in das Krankenhaus gefahren. Jan lies meine Hand los und stand unschlüssig da, ich sah ihn fragend an, bevor ich aber etwas sagen konnte kam eine neue Wehe.
    „Na auf wartest du?? So was darfst du nicht verpassen!“ hörte ich Semir noch sagen und nach einer kurzen Stille hörte ich Jans Schritte näher kommen immer schneller, bis er wieder an meiner Seite war und meine Hand hielt.
    Nach 2 Stunden hielt ich den kleinen in den Armen, er war so schön, diese kleinen Finger und diese kleine Nase. Plötzlich waren all die Schmerzen der Geburt vergessen und ich hatte mich noch nie so glücklich gefühlt. „Darf ich ihn mal halten?“ fragte Jan leise, er sah immer noch ziemlich blass um die Nase aus, ich hatte schon Angst gehabt das er während der Entbindung aus den Latschen kippt, aber er hatte sich tapfer geschlagen. Vorsichtig legte ich ihm den kleinen in die Arme, plötzlich sah der sonst so starke Mann total empfindlich und verletzlich aus. Als er den kleinen in den Armen hielt und ihn anlächelte, lächelte der kleine zurück und eine Träne kullerte über Jans Wange, ein rührender Augenblick.
    „Wir müssen den kleinen erst mal untersuchen, sie bekommen ihn gleich wieder zurück, wir bringen ihn dann in ihr Zimmer.... tschuldigung?!“ die junge Hebamme sah Jan fragend an, doch dieser war mit seinen Gedanken gaaanz woanders, er hatte immer noch dieses Lächeln auf den Lippen und der kleine lächelte ihn immer noch an.
    „Jan?“ Vorsichtig legte ich ihm die Hand auf seinen Arm, er sah mich fragend „Der kleine muss zu seiner erst Untersuchung!“ sagte ich freundlich, Jan wurde rot und reichte den kleinen an die Hebamme weiter.
    „Du bekommst ihn doch gleich wieder!“ lächelte ich, Jan sah mir tief in die Augen und ich konnte dieses glitzern in seinen Augen sehen.
    „Ich.. Schon seit..!“ Jan druckste herum, er sah sich nervös um, das ganze Personal schien die Ohren zu spitzen und auch ich war ziemlich gespannt was jetzt kommen würde.
    Jan atmete tief durch „Willst du mich heiraten?“ Jetzt hatte das Personal entgültig aufgehört zu arbeiten und jeder horchte nur auf meine Antwort. Ich hatte alles erwartet aber das nicht, lächelnd sah ich ihn an und ich spürte diese Wärme in der Brust und ohne noch viel zu überlegen antwortete ich „Ja, dass will ich!“ Überglücklich umarmte mich Jan und um uns herum brach lauter Beifall aus, es war unglaublich.

  • Kapitel 14
    Ich hatte mich noch nie so gut gefühlt, ich konnte meine Augen gar nicht mehr von Jeremias wenden. Er hatte wunderschöne blaue Augen, einen kleinen Flaum am Kopf und ein wunderschönes, wohltuendes Lächeln. Auch wenn es Unsinn war, zu sagen das er Tom ähnlich sah, so hatte er doch ein bisschen Ähnlichkeit mit ihm, die Augenpartie der Mund.
    Meine Zimmerkollegin würde ganz sicher nicht eine Freundin von mir werden, viel zu sehr hasste ich ihre Art. Obwohl sie einen Freund hatte, machte sie Jan jedes Mal an wenn er zu Besuch kam, selbst Semir hatte sie schon angegraben. Es war ein schreckliches Verhalten, so billig. Jan lachte darüber und verarschte sie, was sie aber scheinbar nicht merkte.
    Ein paar Tage später wurde sie dann in ein anderes Zimmer verlegt und wir hatten das Zimmer für uns allein, Jeremias und ich. Mein Bett stand am Fenster und ich hatte einen wunderbaren Blick über den Park, in der Ecke stand ein kleiner Tisch der über und über mit Blumen und Geschenken zu gestellt war, lauter Geschenke von den Besuchern.
    Nach einer Woche durften Jeremias und ich das Krankenhaus endlich verlassen. „Viel Spaß noch mit dem Kleinen und alles gute. Und wenn sie verheiratet sind, lassen sie mal was von sich hören!“, lachte Tanja die junge Krankenschwester als ich unsere Sachen zusammen packten. „Aber natürlich, ich wünsch ihnen auch alles gute!“ Lächelnd packte ich die letzen Sachen in die Sporttasche und wartete dann bis Jeremias von seinem letzten Check zurückkam.
    „Ja wo ist denn meine kleine Familie!“, hörte ich Jan flöten als er die Tür langsam aufschob, lächelnd kam er näher, nahm mich in den Arm und küsste mich. Do vertraut diese Lippen auch waren, jetzt waren sie fremd und ich musste sie erst wieder kennen lernen. „Na wo ist unser kleiner Sonnenschein?“ fragte er und nahm die Tasche und stellte sie neben die Tür. „Er ist noch bei der letzten Untersuchung, er müsste aber gleich kommen!“ antwortete ich und packte die letzten Sachen in einen Korb. „Frau Richter, wenn ich sie schon so nennen darf?“ ich drehte mich um und die Ärztin stand mit Jeremias vor mir. Ich nickte lächelnd „Ist alles in Ordnung mit dem kleinen?“ fragte ich und hob ihn vorsichtig aus seinem Bettchen, sofort lächelte er wieder. „Ja der kleine ist Kerngesund und ein richtiger Sonnenschein!“ Ich nickte und wog ihn in meinen Armen. „Also ich wünschen ihnen dreien alles gute und vielleicht sehen wir uns schon bald wieder!“ sie lächelte schüttelte Jan und mir die Hände und verlies dann das Zimmer.
    „Na komm lass uns fahren, es gibt ein paar Leute die schon ganz gespannt auf dich und den kleinen warten!“ Jan legte den Kleinen, ganz vorsichtig, in die Babyschale, schnallte ihn an und gab ihm noch einen Kuss.
    „Ah da kommen ja unsere frisch gebackenen Eltern!“, rief Hotte und stürmte auf uns zu, und umarmte mich lächelnd. Er hatte eine so feste Umarmung das ich kaum Luft bekam.
    „Na Na Hotte, komm lass uns auch noch was übrig!“ tadelte Semir spaß halber und umarmte mich nun ebenfalls, genau so wie die anderen. „Mensch das ist ja ein richtiger Wonneproppen!“ sagte Dieter und kitzelte den kleinen am Bauch, sofort fing er wieder an zu Lachen. „Da da Semir kuck schnell, schau schau wie er lacht, ist das nicht einfach süß!“ rief Jan und war ganz aus dem Häuschen. Semir lachte „Ja wirklich, jetzt musst du immer eine Kamera dabei haben, damit du solche Augenblicke immer einfangen kannst, glaub mir!“ Jan nickte und ich war mir sicher das er das ab jetzt auch machen würde.
    Auch Frau Engelhardt gesellte sich nun auch zu uns, gratulierte uns und sah sich den kleinen lächelnd an „Du bist also der Kleine von dem Jan schon die ganze Zeit schwärmt, jetzt versteh ich warum, du bist aber auch wirklich ein ganz süßer.“ Ich hatte die Chefin noch nie so reden gehört und sah Jan fragend an, er schmunzelte nur und legte den Arm um mich. Semir beobachtete uns und zwinkerte uns dann lächelnd zu.
    „Ach übrigens Jan mir fehlen noch die ganzen Berichte der letzten Woche.“ Frau Engelhardt hatte sich wieder aufgerichtet und sah Jan fragend an „Ach Chefin ich... könnt ich die... vielleicht!“ „Ach machen sie das sie heim kommen, ausnahmsweise bekommen sie mal ein verlängertes Wochenende, aber am Montag will ich die Berichte auf meinem Schreibtisch haben!“ „Vielen Dank Chefin!“ antwortete Jan erleichtert, lief nochmal schnell ins Büro, holte seinen Mantel und trug den Kleinen. „Also bis bald!“ rief ich noch allen zu und verlies dann zusammen mit Jan und Jeremias die Dienststelle.
    Zuhause angekommen stillte ich den kleinen und legte ihn dann in sein neues Bettchen, Jan schaltete das kleine Auto ein und zog die Spieluhr auf, nach ein paar Minuten war der Kleine in den süßesten Träumen.
    Genau wie Jan und ich wenig später.

  • Kapitel 15
    Es war ein so schönes Gefühl sich um den Kleinen zu kümmern, auch wenn er alle 3 Stunden essen möchte. Aber jedes Mal wenn der Kleine schrie stand Jan mit auf, auch wenn er eigentlich nicht wirklich was machen konnte. Er stand dann einfach da, massierte meinen Nacken während ich den Kleinen stillte oder saß einfach neben mir und gab mir das Gefühl, „Hey ich bin bei dir, ich helf dir so gut ich kann!“ und es war schön das zu merken und zu spüren.
    Die Zeit verging wie im Fluge und nachdem wir den Kleinen getauft haben, Semir ist jetzt sein Taufpate und auch die Willkommensfeier vorbei war, entschieden Jan und ich, dass wir mal zu meiner Mum fahren würden. Sie hatte uns darum gebeten und ich fand, dass auch Toms Eltern das Recht hatten ihren Enkel zu sehen. Aber irgendwie hatte ich bei der ganzen Sache ein komisches Gefühl, ich hatte schreckliche Angst das Toms Eltern es für geschmacklos halten würden das ich jetzt einen anderen Mann heiraten würde, obwohl Tom doch erst ein paar Monate tot war.
    „Ja Mama, wir sind schon auf dem Weg zu euch, werden so in 3 bis 4 Stunden da sein. Ja wir fahren vorsichtig, versprochen. Ok bis später. Hab dich auch lieb!“ lächelnd legte ich das Handy zurück in die Ablage und lehnte mich wieder zurück.
    „Alles in Ordnung?“, fragte Jan mit besorgtem Gesichtsausdruck
    ich nickte „Ja, nur ein bisschen müde!“ schwindelte ich und lächelte ihn an. „Dann schlaf doch einfach ein bisschen!“ meinte er und umschloss meine kalte Hand mit seiner warmen, ich nickte und blickte wieder aus dem Fenster.
    Draußen konnte man bereits den Winter erkennen, es hatte in der Nacht leicht geschneit und die Wiesen und Wälder hatten einen feinen Weißen Schleier. Bald würde es Weihnachten werden und dann war das Jahr schon wieder fast vorbei, wie die Zeit doch verstrich, ohne Gnade rast sie fast an uns vorbei und manchmal sind wir so mit uns selbst beschäftig das wir gar nicht merken wie viel Zeit seitdem vergangen ist. Ich hing meinen Gedanken hinterher als plötzlich ein vertrauter Song im Radio erklang schon bei den ersten Klängen wusste ich welcher es war. Zu diesem Lied hatten Tom und ich das erste Mal getanzt und bei diesem Lied küssten wir uns das erste Mal, durch diesen Song hatte es so richtig angefangen.
    Forever
    if every word I say, could make you laugh, I´d talk forever,
    I asked the sky just what we had, could make you laugh, it showed forever
    if the song I´d sing to you, could fill your heart with joy, could make you laugh, I´d sing forever
    Forever..., forever..., I´ve been so happy loving you
    baby let me sing, forever, I wanna be loved forever
    could make you laugh, I´d sing forever
    let the love I have for you, live in your heart, and be forever
    forever...forever...., i´ve been so happy loving you....!
    if every word I say, could make you laugh, I`d talk forever,
    forever..., forever.....,
    I´ve been so happy loving you.
    For the times
    for the times, we had odds here´s a kiss from my heart. and a breath in your ear, telling you I´m sorry...
    for the times, we had odds, here´s a kiss with a tear, and a heart full love, telling you I´m so sorry....
    everywhere you look
    whatever heppened, to predictability. The milkman, the paperboy, evening tv?! How did I get livered here?
    somebody tell me please? this old, worlds confusing me.
    clouds as mean as you´ve ever seen. Ain´t a bird who knows your tune.
    then a little voice inside you whisper "don´t sell your dreams" so sooneverywhere you look, there´s a heart.
    a hand to hold on you. everywhere you look, there´s a face of somebody who needs you.everywhere you look, when you´re lost out there and you´re alone- a knight is waiting to carry home you... everywhere you look
    Please give me a second change to show you how I love you


    Als das Lied zu Ende war, merkte ich das mir eine Träne über die Wange lief, etwas beschämt versuchte ich sie unbemerkt weg zu wischen.
    „Ich weiß das das „Euer Lied“ war. DU hast mich damals mitten in der Nacht angerufen und mir alles haargenau erzählt.“ Sagte Jan leise und hielt weiter meine Hand.
    „Es tut mir leid Jan, ich..!“ „Es ist ok, ich weiß das er dir fehlt und mich würde es eher Wundern wenn du ihn nicht vermissen würdest!“ unterbrach mich Jan lächelnd.
    „Ich liebe dich!“ flüsterte ich und gab ihm einen Kuss auf die Wange „Ich liebe dich auch!“
    Den restlichen Weg verbrachten wir schweigend und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach.

  • Kapitel 16


    „Hallo Schatz!“ lächelnd kam meine Mutter auf mich zu und umarmte mich überglücklich, danach waren die kleine und Jan dran. Meine Mutter kannte Jan schon genauso lang wie ich und die beiden hatten eine Verhältnis wie Mutter und Sohn. Mit einem kurzem Blick zum Nachtbarhaus vergewisserte ich mich ob Toms Eltern zuhause waren, später wollte ich noch bei ihnen vorbei schauen. Meine Mum glaubte wie immer wir hätten seit Monaten nichts mehr zu essen gehabt, denn sie tischte uns ein 4 Gänge Menu auf. Es schmeckte einfach wunderbar auch wenn ich mich danach wie ein Marschmello fühlte. Der kleine war wie immer ein Sonnenschein, er lachte die ganze Zeit und machte einen wirklich glücklich. Als er gewickelt werden wolle, machte Jan das ohne lang zu überlegen. „So ich werde dann mal zu den Kranichs rüber schaun, kommst du mit Jan?“ fragte ich obwohl ich tief in meinem innersten hoffte das er nein sagen würde. „Nee geh allein, im Fernsehen läuft gerade ein toller Film den will ich nicht verpassen, bis später ihr zwei!“ Mit einem Kuss für mich und Jeremias verabschiedete er uns, aber irgendwie machte mich seine Reaktion stutzig. Jan war nicht der Typ der einen Film etwas vorzog, was war los mit ihm. Darüber würde ich mir später Gedanken machen, jetzt wollte ich erst mal Jeremias vorstellen. „Hallo Theresa wie schön dich zu sehen!“ Toms Mutter umarmte mich freudig und bat mich sogleich herein. Es roch immer noch genauso wie beim letzten Mal, alte Erinnerungen wurden wach, doch bevor ich mich hinein fallen lassen konnte wurde ich auch von Toms Vater herzlich begrüßt. Im Wohnzimmer zeigte sich Jeremias wieder von seiner besten Seite und strahlte die beiden frisch gebackenen Großeltern an. „Du bist ja ein so ein Süßer! Ja wer ist ein Süßer, ja genau du, du genau!“ in typischer Babysprache redeten die beiden auf Jeremias ein. Ich nutzte die Gelegenheit und lies meinen Blick derweil im Zimmer schweifen. An den Wänden hatte sich nicht viel geändert, die selben Bilder, die selben Urkunden. Aber auf der kleinen Kommode in der Ecke neben dem Kamin, war eine art Altar aufgestellt worden. Zwischen zwei weißen großen Kerzen stand ein Porträt von Tom, lachend und glücklich, so wir ihn alle in Erinnerung behalten hatten. Schräg daneben stand eine Vase mit frischen Blumen, wahrscheinlich wurden sie mehrmals gewechselt. Ich stand auf und trat an den Altar, nahm das Foto und sah es mir an, dieses Lächeln einfach unvergesslich, wie sehr es mir doch fehlte. Tom fehlte mir immer noch sehr, immer noch spürte ich diese Leere in einem Teil in meinem Herzen. Wenn ich in Jans Arm lag, ertappte ich mich sogar manchmal das ich mir vorstellte er wäre Tom. Für das schämte ich mich, Jan war wunderbar und er verdiente es geliebt zu werden und zwar ehrlich geliebt. „Tom hätte nicht gewollt, dass du deine Entscheidung ständig überdenkst, es war die Richtige. Jan ist ein fantastischer Mensch und bestimmt auch ein toller Vater, also gib ihm die Chance diese Leere zu füllen“ Toms Mutter hatte ihren Arm um mich gelegt und lächelte mich an. Erst jetzt wurde mir klar, dass sie genauso unter Toms Tod litt wie ich, vielleicht sogar noch mehr. „Wie schaffst du das bloß, dein Leben weiter zu leben?“ fragte ich und eine Träne kullerte über meine Wange „Ich hab Gottesentscheidung akzeptiert und Tom geht es da oben jetzt besser. Du musst dein Leben leben, Jeremias wegen, Jans wegen und vor allem deiner Wegen!“ Wieder lächelte sie mir zu und wischte die Träne weg. Seit diesem Gespräch hatte ich mir vorgenommen endlich wieder mein Leben zu leben. Natürlich dachte ich an Tom, aber ich wünschte mir niemals mehr, das Jans und sein Platz vertauscht wären. Jeremias ist heute 3 Jahre alt und ist unser ganzer Stolz. Jan und ich haben geheiratet und sind etwas außerhalb in ein schönes kleines Häuschen mit Garten gezogen. Jan und ich hatten entschieden das es besser wäre, wenn ich bei Jeremias zu hause bleiben würde, „Ich will nicht das Jerry Vollwaise wird, nur weil ein Irrer meint er muss sich an uns rechen, so mit hat er immer noch dich!“ hatte Jan damals gesagt und nach ein wenig überlegen hatte ich ihm zugestimmt. Ich hing den Polizeidienst an den Nagel. Neben einer „Familienkutsche“ wie Jan es nannte, haben wir uns auch noch einen 6 Wochen alten Schäferhundwelpen angeschafft. Nun waren wir eine richtig kleine Familie. „Jerry wie würdest du es finden wenn du noch eine kleine Schwester bekommen würdest?“ fragte Jan als er mit Jerry im Sandkasten eine Burg baute. „Hm gar nicht mal so schlecht, wann kommt sie?“ antwortete unser Sprössling und sah sich erwartungsvoll um. Lachend hob er den kleinen aus dem Kasten und kam zu mir rüber „Hm sagen wir mal wenn du Glück hast ist sie in 4 Monaten da. Aber jetzt kannst du ihr schon mal hallo sagen“ lachte Jan schob mein T-Shirt etwas hoch und zeigte darauf. Jerry überlegte nicht lange, kam näher. Klopfte mit seiner kleinen Faust sachte an meinen Bauch, horchte kurz und fing dann mit seinem Willkommensgruß an. „Hey kleine, wenn du dich ein wenig beeilst dann können wir die Sandburg zusammenfertig bauen. Ich freu mich schon auf dich und hab dich lieb“
    The End


    PS: So Leute das war das letzte Kapitel ;( , ich hoffe ich konnte euch mit meinen Geschichten ein klein wenig begeistern und euch vielleicht ein wenig mit in die Geschichte hineinziehen.


    Ich bedanke mich für das tolle Feedback. VIELEN VIELEN DANK an meine treuen Leser (ich hoffe ihr fühlt euch jetzt angesprochen) ;)

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