Verdächtig

  • So hier kommt die Erlösung ;)


    Semir saß in Gedanken versunken in seinem Büro und starrte ins Leere. Plötzlich spürte er eine Hand auf seiner Schulter. Es war Anna. „Chefin bitte…ich weiß wo Tom sein könnte…und ich weiß, dass dieser Steiner ihn entführt hat…ich hab nur keine Beweise dafür...“ Anna nickte. „Ich glaube Ihnen Semir und ich bin derselben Meinung.“ Sie schien kurz zu überlegen „Sagten Sie gerade, dass Sie wissen wo Tom sein könnte?“ „Ich habe eine Adresse gefunden. Der Ort an dem Steiner und Mandl von Tom damals verhaftet worden sind. Vielleicht finden wir ihn ja dort. Chefin bitte…sie müssen mich weiterarbeiten lassen!“ Anna nickte erneut. „Ich helfe Ihnen natürlich so weit ich kann, nur offiziell…“. Semir verstand und lächelte leicht. Er machte sich sofort auf den Weg. „Semir!“ rief Anna ihm nach. Semir drehte sich um. „Tun sie mir nur einen Gefallen. Seien Sie vorsichtig und bitte finden Sie Tom bevor die Schrankmann ihn findet!“ Semir nickte „Keine Sorge, Chefin! Das werde ich!“


    Eine Stunde später bremste Semir seinen BMW vor einem ziemlich kleinen und sehr heruntergekommenem Haus ab. So wie das kleine Häusschen aussah, müsste es einmal dringend saniert werden. Der schmale Weg, der zum Haus führte, war nicht asphaltiert und um das Haus herum wucherten viele Sträucher und Bäume. Semir sah sich vorsichtig um. Falls er hier richtig war, dann schien zurzeit niemand zu Hause zu sein, da er nirgends ein Auto entdecken konnte. Er parkte seinen BMW etwas abseits vom Haus und ging dann, im Schutz der Bäume und der Sträucher, langsam auf das Gebäude zu. Bei jedem Fenster sah er hindurch, konnte aber niemanden sehen. Plötzlich sah er etwas Kleines auf dem erdigen Boden liegen. Er bückte sich und sprang vor Freude fast in die Luft, als er erkannte, was da auf dem Boden lag. Es war Toms Dienstausweis. Tom war also hier! Endlich hatte er ihn gefunden!
    Nachdem tatsächlich niemand hier zu sein schien, schlug Semir das Fenster ein und kroch hindurch. Seine Größe war ihm hier sehr von Vorteil. Tom hätte mit großer Wahrscheinlichkeit nicht durch das kleine Fenster gepasst.
    Semir rannte durch das Haus und durchsuchte alle Räume. „TOM?“ rief er. Keine Antwort. Dann lief er in den Keller. Sofort sprang ihm eine große, stabile Metalltür ins Auge. Er war sich sicher, dass Tom in diesem Raum gefangen gehalten wurde. „TOM?“ rief er und klopfte dagegen, doch es kam keine Antwort. „TOM?“ schrie er erneut mit allem was seine Lunge hergab. Es blieb ruhig. Das mulmige Gefühl in seinem Magen war wieder zu spüren. Angst kroch in ihm hoch. Was hatte Steiner mit Tom gemacht? War Tom doch nicht hier? Hatte ihn Steiner vielleicht woanders hingebracht? Würde er seinen Partner wieder nicht finden? Wütend stieß er mit dem Fuß gegen die Tür. Er musste unbedingt in diesen Raum hinein um es herauszufinden, hatte jedoch keine Ahnung wie er das anstellen sollte. Die Tür würde sich weder eintreten noch aufschießen lassen, dafür war sie zu stabil, mal abgesehen davon, dass er im Moment gar keine Waffe bei sich hatte. Fieberhaft blickte er sich nach dem Schlüssel um. Aufgrund der Dunkelheit im Keller konnte er jedoch fast nichts sehen, vergeblich hatte er den Lichtschalter gesucht.
    Als Semirs Blick zufällig auf die Wand fiel, sah er den Schlüssel tatsächlich dort hängen. Eilig machte er sich daran die große Metalltür aufzuschließen. Als sie endlich offen war, durchfuhr ihn eine Welle der Erleichterung. Er sah Tom in dem Raum auf einer Matratze sitzen. Dieser war zwar gefesselt und geknebelt aber ansonsten schien er soweit in Ordnung zu sein. Nach all den Stunden der Ungewissheit hatte er seinen Freund und Partner endlich gefunden!

  • „Mmmm“ machte Tom freudig als er Semir erblickte. Semir war sofort bei ihm und löste die Fesseln und das Klebeband. Er nahm ihn am Arm und half ihm aufzustehen. „Na endlich! Hat ja lange gedauert!“ murmelte Tom. „Na hör mal. Während du hier faul herumgesessen bist, habe ich gearbeitet!“ Beide mussten grinsen. Erst jetzt sah Tom Semirs geschwollenes Gesicht und erschrak. „Sag mal wie siehst du denn aus?“ „Das gleiche könnte ich dich auch fragen. Schau dich mal an!“ Tom sah an sich herunter und musste Semir Recht geben. Er sah genauso aus wie einer dieser Obdachlosen, die man tagtäglich an den Straßenrändern sehen konnte. Er lächelte. „Naja…die Unterkunft hier ist nicht gerade ein 5-Stern-Hotel.“ Semir lächelte ebenfalls, dann fiel ihm plötzlich wieder der verhasste Streit ein, den er so sehr bereute! Er wurde ernst und sah Tom fest in die Augen. „Tom, das mit unserem Streit…ich musste ständig daran denken, es tut mir so Leid…lass uns bitte nie wieder so streiten!“ „Schon gut. Lass uns das einfach vergessen! Ich will nie wieder daran denken!“ Einige Sekunden lang sahen sie sich beide nur an, dann umarmten sie sich herzlich. Sie konnten einfach nicht anders, zu groß war die Freude den jeweils anderen, nach all dem was passiert war, endlich wiederzusehen! „So, nun lass uns aber von hier verschwinden! Ich will endlich weg von hier!“ sagte Tom schließlich. Semir nickte.

    Die Beiden wollten gerade die Kellertreppe hinaufgehen, als ihnen plötzlich Steiner entgegenkam. Anscheinend war er wieder zurück. „Scheiße!“ fluchte Semir. Steiner, der sofort bemerkt hatte was hier los war, fluchte ebenfalls und zog seine Waffe. „Schnell Tom! Wir müssen von hier weg, der schießt! Wir müssen uns einen anderen Weg nach draußen suchen!“ Beide rannten tiefer in den finsteren Keller hinein in der Hoffnung irgendwo eine Tür oder ein großes Fenster zu finden. Steiner lief hinterher. „Na wartet! Ihr entkommt mir nicht! Ihr zerstört nicht meinen genialen Plan! Euch krieg ich noch!“ murmelte er. Schon fielen die ersten Schüsse, verfehlten aber ihr Ziel. „Der Kerl ist wahnsinnig!“ rief Tom zu Semir. „Ja und anscheinend will er uns jetzt auch noch umbringen!“ schrie Semir keuchend zurück. Verzweifelt suchten sie nach einem Ausgang. „Ah! Ich seh überhaupt nichts! Ich glaube hier ist eine Wand.“ kam es von Semir. „Na ganz toll! Warte mal…ich glaube ich seh was! Da ist eine Tür.“ er zog Semir zu sich und stieß die Tür auf. Geblendet schloss Tom die Augen als ihn das gleißende Sonnenlicht traf. Seine Augen begannen zu tränen, immerhin hatte er die letzten Stunden in Dunkelheit verbracht. Schützend hielt er sich die Hände vor die Augen und ging langsam weiter.
    Semir, dem das helle Tageslicht nichts ausmachte, sah sich gehetzt um und versuchte sich zu orientieren. Die Beiden befanden sich jetzt auf der anderen Seite des Hauses im Garten.
    Mittlerweile hatten sich auch Toms Augen wieder an die Sonnenstrahlen gewöhnt. „Und was jetzt?“ fragte er da er außer Bäumen und Sträuchern nichts sah. „Wir sind ja mitten im Nirgendwo!“ „Zum Auto! Es steht hinter einem Baum, weiter unten!“ Semir zeigte ihm den Weg und sie liefen weiter. Steiner hatte sie inzwischen fast eingeholt, er kam immer näher. Erneut fielen Schüsse. „Willst du nicht endlich mal die Schüsse erwidern?!“ fragte Tom leicht genervt. „Ich kann nicht.“ „Was? Warum nicht?“ „Weil ich keine Waffe mehr habe. Ich wurde zwangsbeurlaubt. Von Frau Schrankmann.“ „Du wurdest WAS?“ Tom glaubte sich verhört zu haben. Semir winkte ab. „Erzähl ich dir später. Wir müssen zuerst schauen, dass wir von hier weg kommen!“ Sie rannten so schnell sie konnten in Richtung Auto, als erneut ein Schuss fiel. Semir schrie auf, spürte den brennenden Einschlag im Oberschenkel und stürzte zu Boden. Ein höllischer Schmerz breitete sich, ausgehend von seinem Oberschenkel, in seinem Körper aus. „SEMIR!“ rief Tom entsetzt. Ihm stockte kurz der Atem als er sah wie sein Partner zusammenbrach und schließlich regungslos am Boden liegen blieb. Hinter ihm hörte er wie Steiners Schreie immer lauter wurden, er würde gleich hier sein.

  • Dein Wunsch ist mir Befehl littlegitti! ;)


    Tom ignorierte Steiner und eilte sofort zu Semir. Dieser richtete sich langsam und mit schmerzverzerrtem Gesicht auf. „Mein Bein.“ stöhnte er und griff mit seiner Hand automatisch auf die Wunde. Erleichtert stellte Tom fest, dass Semir nicht allzu schwer verletzt wurde. Semirs zerrissene Hose färbte sich jedoch sofort rot. „Geht’s?“ fragte Tom besorgt, gleichzeitig drehte er sich nervös um und sah wie Steiner schreiend auf sie zugelaufen kam. „Verdammt! Wir müssen hier weg!“ Vor ihnen konnte er bereits das rettende Auto sehen. „Semir, kannst du aufstehen?“ „Ich glaub schon…“ antwortete er zögernd. „Tom geh schon! Steiner wird uns gleich eingeholt haben. Ich halte dich nur auf. Nimm das Auto und hol Hilfe!“ Tom schüttelte entschieden den Kopf „Nein! Ich gehe nicht ohne dich!“ Tom zog ihn vorsichtig hoch. Semir schwankte etwas und schloss kurz die Augen. Alles drehte sich. Hätte Tom ihn nicht gehalten, wäre er wahrscheinlich gleich wieder umgekippt. „Ist nur der Kreislauf.“ murmelte er. „Es geht schon.“
    „Ihr entkommt mir nicht!“ hörte man Steiner erneut schreien. „Wir müssen uns beeilen! Steiner ist fast da! Komm Semir!“ Mühsam humpelte Semir mit Toms Hilfe, so schnell es seine Wunde zuließ, zum Auto. „Wir haben es gleich geschafft! Halte durch!“ versuchte Tom ihn aufzumuntern. Beim BMW angekommen hievte er Semir auf den Beifahrersitz. Dann stieg er gerade noch rechtzeitig ein, bevor Steiner vor ihnen auftauchte. Tom startete den Motor und gab Gas. Steiner konnte nur tatenlos zusehen wie seine Beute floh. Er gab Schüsse auf das Auto ab, traf aber nicht. „Ich krieg euch noch! Ihr entkommt mir nicht!“ schrie und tobte er.

  • Tom atmete erstmal tief durch. „Das war aber knapp.“ Semir nickte. Erst jetzt hatte er Zeit sich die Wunde genauer zu besehen. Tom begutachtete sie ebenfalls. „Bist du soweit okay? Ist es sehr schlimm?“ Semir schüttelte den Kopf. „Ist nur ein Streifschuss, aber es blutet stark.“ Er drückte mit der Hand auf die Wunde um die Blutung zu stoppen. „Kannst du bitte mal rechts ran fahren und den Erste-Hilfe-Koffer aus dem Kofferraum holen?“ Tom nickte, stoppte das Auto, brachte Semir die gewünschten Sachen und fuhr wieder weiter. Semir verband notdürftig seinen Oberschenkel. Tom starrte währenddessen in Gedanken versunken auf die Straße. „Semir…es tur mir so Leid! Das ist alles meine Schuld!“ sagte er schließlich. „Jetzt hör aber auf Tom! Du kannst ja wohl wirklich nichts dafür, wenn ein Irrer auf uns schießt!“ „Es ist nicht nur wegen dem. Du wurdest von der Schrankmann zwangsbeurlaubt und sag jetzt bitte nicht, dass nicht ich der Grund dafür war!“ Semir wusste nicht recht was er antworten sollte, stattdessen versuchte er das Thema zu wechseln. „Lassen wir das jetzt. Sag mal wo fahren wir überhaupt hin?“ Tom musste trotz der Situation grinsen. Er wusste, dass das was er jetzt sagen würde, Semir überhaupt nicht gefallen wird. „Na ins Krankenhaus! Wohin denn sonst?“ sagte er seelenruhig als wäre es selbstverständlich. Semir schaute ihn mit großen Augen an. „Sag mal Tom spinnst du? Ich brauch wegen so was doch kein Krankenhaus! Mir geht es blendend!“ protestierte er. „Außerdem begegnen wir im Krankenhaus viel zu vielen Leuten. Es gibt da etwas, was ich dir unbedingt sagen muss…“ seine Stimme wurde leiser. Semir sah zu Boden und schluckte, er wusste nicht recht wie er anfangen sollte. „Ja?“ „Tom…ich weiß nicht wie ich es dir sagen soll aber…dieser Steiner hat ganze Arbeit geleistet…du wirst überall wegen Mordes gesucht. Alle glauben, dass du Sebastian Mandl ermordet hast, Steiners Komplizen. Die Leiche wurde in deinem Mercedes gefunden.“ Semir holte tief Luft. Endlich war es raus. Tom sah ihn gefasst an. „Ja…ja, ich weiß…“ sagte er ebenfalls sehr leise. Semir horchte auf. „Du weißt es bereits? Woher denn?“ „Steiner hatte Spaß daran mir die Zeitung zu zeigen und mich auszulachen.“ Dann sah er Semir ernst an. „Glaubt die Chefin auch, dass-“ Sofort schüttelte dieser den Kopf. „Nein, natürlich nicht! Aber ihr sind die Hände gebunden. Sie kann nichts tun.“ Tom nickte erleichtert.


    „Wir haben den Fall eigentlich auch schon so gut wie gelöst, aber die Schrankmann will einfach nicht glauben, dass du nichts mit dem Mord zu tun hast. Sie ist aufgrund der Fakten fest davon überzeugt, dass du Sebastian Mandl ermordet hast.“ Er erklärte Tom in knappen Sätzen was sie bisher herausgefunden hatten. Als er fertig war nickte Tom zustimmend. „Das hab ich mir auch gedacht. Steiner hat mir alles erzählt und als er mir das von meinem Auto sagte, da wusste ich sofort was er vorhatte. Er wollte nur Rache, egal um welchen Preis.“ Er machte eine kurze Pause und sah dann Semir fest an. „Semir, er hat Sebastian Mandel, seinen Kumpel und langjährigen Zellengenossen, eiskalt vor meinen Augen erschossen!“ Semir nickte leicht. „Und dann hat er die Leiche in deinem Auto versteckt, deine Dienstwaffe, mit der geschossen wurde, ins Gestrüpp geworfen und dein Auto die Böschung runter gefahren damit es so aussieht, als wolltest du die Sachen verschwinden lassen. Man konnte keine Hinweise oder Spuren einer anderen Person finden. Perfekt inszeniert.“

  • Ich wünsch euch eine gute Nacht und angenehme Träume :D...ich bin aber nicht schuld, das habt ihr felina zu verdanken! :D


    Nachdem Tom und Semir entkommen waren, zögerte Steiner keine Sekunde. Wütend ging er zu seinem Auto und stieg ein. Mit quietschenden Reifen raste er los. Wie ein Irrer fuhr er mit überhöhter Geschwindigkeit die Straße entlang. Auf Verkehrsschilder achtete er nicht, zum Glück waren auf der schmalen Straße nur sehr wenige Autos unterwegs. Steiner war überzeugt davon, die Beiden einzuholen. Es gab hier nicht sehr viele Abzweigungen, nur kleine Schleichwege. Er war sich sicher, dass die Beiden nur geradeaus gefahren waren. Wenn er schnell genug fahren und immer die Augen offen halten würde, würde er sie wahrscheinlich bald finden. Er war besessen davon Tom zu kriegen und seine Rache auszukosten. Auch wenn sein genialer Plan gerade wie eine Seifenblase zu platzen drohte, er würde schon dafür sorgen, dass Tom seine Strafe bekam.


    „Naja und was machen wir jetzt? Wo soll ich hinfahren?“ fragte Tom und sah Semir von der Seite an. „Am besten wir fahren zur PAST und klären das Ganze.“ Semir schüttelte den Kopf. „Wir können nicht zur PAST. Die Schrankmann würde dich sofort ohne wenn und aber verhaften!“ „Ja aber ihr wisst doch jetzt, dass ich von diesem Steiner entführt wurde und niemanden ermordet habe. Ich habe mit eigenen Augen gesehen wie Mark Steiner den Mandl erschossen hat!“ „Ich bezweifle, dass die Schrankmann uns das glauben wird. Wenn wir ihr die ganze Geschichte erzählen, dann hat Steiner zwar eine Klage wegen Körperverletzung, Überfall und Freiheitsberaubung am Hals aber keinen Mord. Sie will nicht glauben, dass Steiner das alles nur macht um sich an dir zu rächen. Das wird ihr also nicht reichen um dich zu entlasten. Außerdem darf ich ja offiziell gar nicht mehr an dem Fall arbeiten. Wenn die Schrankmann erfährt, dass ich trotzdem weitermache, na dann gute Nacht.“ Tom musste sich eingestehen, dass Semir Recht hatte. Bei der Schrankmann musste man aufpassen, da zählten nur die Fakten und die sprachen nun mal gegen ihn und ins Gefängnis wollte er schon gar nicht. „Wir müssen Steiner finden, nur so können wir beweisen, dass du unschuldig bist.“ meinte Semir schließlich.
    „Du bist witzig, dann können wir ja gleich umdrehen und zurückfahren oder am besten hier warten bis er uns findet.“ Tom ahnte nicht wie Recht er damit haben sollte.

  • Ihr habt Glück, hab grad eine Freistunde und kann euch deshalb schon jetzt was Neues reinstellen. Viel Spaß beim Lesen! ;)


    „Ich weiß es doch auch nicht…wir brauchen Hilfe. Wir müssen unbedingt mit der Chefin reden…so ganz ohne Waffen kommen wir nicht weiter.“ Semir zog sein Handy aus der Tasche. Tom sah mit einem Seitenblick misstrauisch auf das Handy. „Ja ruf sie doch an und sag ihr, dass sie die netten Kollegen sowie die Schrankmann gleich mitschicken soll! Denkst du wirklich du kannst ungestört mit der Chefin reden ohne das die Schrankmann zuhört?“ „Hast du etwa eine bessere Idee?!“ „Nein, aber diese hier gefällt mir jedenfalls nicht!“ Semir überlegte kurz und steckte es wieder ein. „Du hast Recht. Ich habe es auch gleich ausgeschalten. So können sie uns nicht orten.“ „Und wohin jetzt?“ Tom war noch immer ratlos. Semir zuckte mit den Schultern. „Tja, zu dir nach Hause können wir nicht. Die Schrankmann hat sicher dafür gesorgt, dass dein Haus gut bewacht wird...“ „Und zu dir nach Hause können wir auch nicht. Ich will da niemanden mit reinziehen und schon gar nicht Andrea oder Aida!“ sagte Tom entschlossen. „Dann müssen wir uns wohl ein Hotel suchen. Natürlich auf deine Kosten!“ Semir lächelte ihn an. Er wusste genau, dass Tom gar kein Geld bei sich haben konnte. Steiner hatte es ihm sicherlich abgenommen. Tom erwiderte das Lächeln, wurde dann aber ernst. „Semir, das was ich eben gesagt habe gilt auch für dich! Ich will dich da nicht mit reinziehen! Es reicht, dass du meinetwegen zwangsbeurlaubt wurdest! Fahr nach Hause zu Andrea und Aida und ruh dich aus. Es würde auch deinem Bein gut tun.“ Semir sah ihn ungläubig an. „Sag mal spinnst du?! Ich lass dich doch jetzt nicht im Stich! Du hast wohl nicht mehr alle, hat dich der Steiner während deiner Gefangenschaft einer Gehirnwäsche unterzogen?!“ Tom musste lächeln. Es tat gut zu wissen, dass er einen so guten Freund hatte, der sich so sehr um ihn sorgte. Dennoch durfte und wollte er Semir nicht auch noch in Gefahr bringen. Er wollte gerade etwas erwidern, doch Semir schnitt ihm das Wort ab. „Nein, Tom! Vergiss es! Wir stehen das gemeinsam durch!“ protestierte er. Tom gab sich geschlagen. Erneut musste er leicht lächeln. Semir war ein echter Freund! Egal was auch passierte, er konnte sich immer auf ihn verlassen! Obwohl ihm sein Gewissen etwas anderes sagte, war er insgeheim sogar sehr froh darüber, dass Semir bei ihm blieb und er in dieser schwierigen Zeit nicht alleine war.

  • Während Schrankmann mehrere Telefonate tätigte und damit beschäftigt war alles Mögliche in Bewegung zu bringen um Tom zu finden, saß Anna unruhig in ihrem Büro. Ihr gingen die verschiedensten Gedanken durch den Kopf. Unendlich viele Fragen quälten sie. Hatte Semir Erfolg? Hatte er Tom gefunden? Und wenn ja wo waren sie? Waren sie in Sicherheit? Diese Ungewissheit machte sie fast wahnsinnig! Immer wieder warf sie einen ängstlichen Blick zu Frau Schrankmann hinüber und wurde noch nervöser. Sie hoffte insgeheim, dass die Schrankmann bei ihrer Suche keinen Erfolg haben würde. Als diese am frühen Nachmittag die PAST wieder verließ und somit, zumindest kurzfristig, wieder Ruhe einkehrte, war Anna richtig erleichtert. Die ganze Hektik und das Durcheinander vor ihrer Tür waren schon nicht mehr auszuhalten.
    Erneut musste sie an Tom und Semir denken. Hatte Semir es geschafft Tom zu finden und zu befreien? Schließlich hielt sie es nicht länger aus. Sie nahm ihr Telefon und wählte Semirs Nummer. Sie musste einfach wissen was los war! Enttäuscht legte sie es wieder zur Seite, als sich bei Semir nur die Sprachbox meldete. Anna starrte mit einem mulmigen Gefühl im Magen auf das Telefon. ‚Verdammt…hoffentlich ist da nichts schief gegangen…’ dachte sie sich. Es reichte ihr, dass Tom verschwunden war, aber jetzt konnte sie Semir auch nicht mehr erreichen. ‚Ist bei der Befreiungsaktion womöglich etwas passiert?’ Sie machte sich unendliche Sorgen um ihre beiden besten Polizisten.


    „Ich hab langsam die Schnauze voll von diesem verdammten Fall! Was sollen wir jetzt tun?“ Tom verzweifelte langsam. „Lass uns mal kurz etwas zu essen kaufen. Du siehst ziemlich verhungert aus und ich bezweifle, dass Steiner ein guter Koch ist.“ er grinste. „Das bin ich, Semir, das bin ich!“ Bei einem einsamen Imbissstand am Straßenrand neben einem kleinen Parkplatz hielten sie an. Tom half Semir aus dem Auto. Mühsam humpelte dieser zum Imbisstand und kaufte für sich und Tom eine Kleinigkeit. Sein Bein schmerzte bei jedem Schritt den er tat, aber er wollte nicht riskieren, dass der Verkäufer Tom möglicherweise erkannte. Immerhin war Toms Porträt auf dem Titelblatt der Zeitung abgedruckt. Glücklicherweise waren außer dem Verkäufer im Moment keine Leute anwesend. Danach humpelte er zu Tom zurück und übergab ihm sein Essen. Dieser biss genussvoll in seine Schnitzelsemmel. „Semir, du hast ja keine Ahnung wie gut eine Schnitzelsemmel schmecken kann, wenn man die letzten 24 Stunden nichts Vernünftiges gegessen hat!“ Er genoss jeden Bissen den er machte. Semir wollte etwas erwidern, ließ es dann aber bleiben und biss lieber in seine Semmel. Während sie aßen sah sich Tom immer wieder unruhig um, ob er irgendwo Leute sehen konnte. Sie mussten verdammt gut aufpassen, dass ihn niemand erkennen und die Polizei rufen würde.


    Frau Schrankmann wollte sich gerade eine Pause gönnen und etwas zum Essen kaufen. Sie parkte ihr Auto und als sie aufsah traute sie ihren Augen nicht! Es dauerte einen Moment bis sie begriff was sie da sah. Vor ihr standen in einiger Entfernung Tom und Semir und aßen genüsslich Schnitzelsemmeln. Das kann nicht sein! Sah sie jetzt vor lauter Aufregung schon überall Toms und Semirs? Sie rieb sich die Augen und sah erneut hin. Nein, das war keine Einbildung! Dort standen tatsächlich Tom und Semir!

  • Mit einem Schlag änderte sich ihre Laune. Endlich hatte sie Herrn Kranich gefunden! Das war wohl ein richtiger Glückstreffer! Zugleich machte sie sich Vorwürfe warum sie nur so dumm sein konnte. „Dass Herr Gerkhan weiß, wo Kranich steckt, hätte ich mir gleich denken können! Von wegen Entführung!“ murmelte sie. „Der hat sich die ganze Geschichte mit der Entführung nur ausgedacht, weil er Kranich aus der Patsche helfen wollte! Gerkhan wusste anscheinend ganz genau, dass Kranich Sebastian Mandl erschossen hat!“ Umso mehr sie darüber nachdachte, desto zorniger wurde sie. Wütend stieg sie aus dem Auto, ließ die Tür mit einem lauten Knall zufallen und stapfte auf Tom und Semir zu. „Herr Kranich! Herr Gerkhan!“ brüllte sie. Tom blieb fast der Bissen im Hals stecken, als er diese unverkennbare Stimme hörte. Erschrocken drehten sich beide um und sahen einer wütenden Schrankmann entgegen. „Ich wusste doch, dass ich Recht hatte! Sie sind beide verhaftet! Wegen Mordes und wegen Beihilfe! Aber Steiner wollten Sie den Mord in die Schuhe schieben! Das hat ein Nachspiel!“ schrie sie.
    Tom und Semir sahen sich nur an und waren im ersten Moment so überrascht, dass sie gar nicht fähig waren zu antworten. Das durfte doch einfach nicht wahr sein! Wieso kann diese Frau nicht einmal die Beweise vergessen und auf ihr Gefühl hören? Diese Beschuldigungen waren doch absurd! Semir hatte sich als Erster wieder gefasst und versuchte die Situation zu erklären. „Frau Schrankmann! Das ist ein Missverständnis! Wir-“ doch weiter kam er nicht. Schrankmann schnitt ihm das Wort ab. „Jetzt verschonen Sie mich bitte einmal mit ihren Ausreden und erzählen sie mir nichts von Missverständnissen!“ Schrankmann redete wie ein Wasserfall auf die Beiden ein und ließ weder Tom noch Semir zu Wort kommen. Beide standen neben ihr und warfen sich gegenseitig hilfesuchende Blicke zu. Was sollten sie auch tun?


    Niemand von den Dreien bemerkte wie hinter der Schrankmann ein schwarzes Auto hielt und die drei beobachtete. „Jetzt hab ich dich Kranich! Ich wusste doch, dass du mir nicht entkommst!“ Steiner saß zufrieden in seinem Auto. Jetzt konnte er seine Rache vollenden! Er würde Mandl nicht umsonst getötet haben. Er zog seine Waffe, stieg aus dem Auto und ging mit schnellen Schritten auf Frau Schrankmann zu, da sie ihm am nächsten stand. Die drei waren so sehr ins Gespräch vertieft, dass sie gar nicht merkten, wie sich ihnen jemand näherte. Plötzlich wurde Schrankmann von einem Arm am Hals gepackt und starrte zugleich in die Mündung einer Waffe. Sie schrie vor Schreck auf und brauchte ein paar Sekunden bis sie registrierte was hier überhaupt los war. Der Mann hielt sie im Würgegriff fest. In der anderen Hand hielt er seine Pistole, die er jetzt drohend in Schrankmanns Rücken drückte. Es ging alles so schnell, dass weder Tom noch Semir reagieren konnten. „Steiner!“ entfuhr es Tom nur. „Wie sind Sie… wie kommen Sie…“ stammelte er. Entsetzt sahen beide auf die Szenerie, die sich ihnen bot. „Wie ich hierher komme willst du wissen? Ganz einfach ich bin dir gefolgt!“ er lachte dreckig. Tom und Semir standen noch immer wie erstarrt und mit offenem Mund da. Sie hätten ja mit allem gerechnet, aber nicht damit, dass Steiner hier auftauchen würde! Was sollten sie jetzt tun? Sie konnten sich nicht einmal noch wehren. Waffen hatten sie keine bei sich und auch sonst konnten sie nichts tun ohne die Schrankmann zu gefährden. Es war eine Ironie des Schicksals, vor einer Sekunde wollten sie der Schrankmann noch den Hals umdrehen und jetzt fragten sie sich, wie sie sie retten könnten.

  • Danke für die vielen Feeds!!
    Nagut, dann will ich euch mal fürs erste „erlösen“ ;)


    Frau Schrankmann wurde kreideweiß im Gesicht und blickte ängstlich zu Tom und Semir. Wenn die Beiden nicht mit ihren eigenen Augen gesehen hätten, dass dieser verzweifelte Gesichtsausdruck wirklich von der Schrankmann stammt, dann hätten sie es nicht geglaubt! Die sonst so tapfere Schrankmann war nicht wiederzuerkennen. Tom merkte wie Semir sich ein Grinsen gerade noch verkneifen konnte. Immerhin war es ganz allein Schrankmanns Schuld, dass Semir im Moment nicht einmal noch eine Waffe besaß. In einer anderen Situation hätten sie sich wahrscheinlich am Boden zerkugelt vor Lachen, aber sie mussten sich jetzt zusammenreißen. Die Situation war ernst. Sie mussten aufpassen, ansonsten würde es Verletzte geben. Steiner war extrem gefährlich, das durften sie nicht vergessen.


    „Lassen Sie sofort die Frau los!“ Frau Schrankmann hörte Toms Stimme. „Meinst du nicht auch, dass lieber ich die Forderungen stellen sollte?!“ herrschte ihn Steiner an. Tom schwieg, er wollte den Kerl nicht reizen. „Ganz ruhig! Wir können über alles reden!“ versuchte Semir beschwichtigend auf Steiner einzureden. „Bitte…lassen Sie mich doch los…“ kam es angsterfüllt von Schrankmann, doch sowohl sie als auch Semir stießen auf taube Ohren. Schrankmann begann zu zittern. Der Schweiß brach ihr aus. „Bitte…“ flehte sie, sie hatte panische Angst, doch es kam keine Reaktion von Steiner. Schrankmann war den Tränen nahe. Verzweifelt versuchte sie, sich loszureißen, doch Steiner hielt sie eisern fest. „Was wollen Sie Steiner? Was haben Sie vor? Was wollen Sie von der Frau?“ fragte Semir. Steiner sah ihn nur an und grinste. „Sind eigentlich alle Bullen so neugierig wie ihr zwei? Das sind ziemlich viele Fragen, die du da hast!“ „Was wollen Sie?“ fragte Semir erneut. Keine Antwort. Steiner schien die Situation, dieses Machtgefühl, regelrecht zu genießen.


    Tom drehte sich zu Semir und warf ihm einen Blick zu, den Semir sofort verstand. Tom konnte sich vorstellen was Steiner von ihnen wollte. Er wollte schlicht und einfach ihn! Es hatte keinen Sinn mit Steiner zu reden. Tom fiel es nicht leicht die folgenden Worte auszusprechen, aber er hatte keine Wahl. Egal wie sehr er die Schrankmann auch hasste, er musste ihr einfach helfen! Er schluckte noch einmal und nahm seinen ganzen Mut zusammen, dann trat er einen Schritt vor und sah Steiner fest an. „Lassen Sie die Frau los, Steiner! Nehmen Sie mich! Das ist es doch, was sie wollen!“ Einen Moment lang herrschte völlige Stille. Niemand sagte etwas. Verblüfft sah die Schrankmann Tom an. Das hätte sie, nach alldem was die letzten 24 Stunden passiert war, wirklich nicht von Tom erwartet! Semir schaute gespannt zu Steiner, dann zu Tom und danach wieder zu Steiner. Was würde jetzt wohl kommen? Tom ließ seinen Blick nicht von Steiner ab. Er sah ihm fest in seine hasserfüllten und kalten Augen und wartete auf eine Antwort. Steiner nickte schließlich. „Na gut! Komm langsam her, dann lass ich die Frau hier los! Keine Tricks oder ich knall sie ab!“ er deutete dabei auf Schrankmann, die ängstlich zusammenzuckte. Tom tat was Steiner verlangte und schritt mit erhobenen Händen auf diesen zu. Als er in Steiners Reichweite war, stieß dieser Schrankmann von sich und zog stattdessen Tom zu sich heran. Tom fühlte im selben Moment wie sich die Waffe schmerzhaft in seinen Rücken presste. Schrankmann prallte unsanft auf dem harten Beton auf. Semir zog sie hoch. „Sind Sie in Ordnung?“ fragte er nur und bemühte sich dabei, einen besorgten Blick aufzusetzen. Innerlich war es ihm jedoch völlig egal, was mit ihr war, für ihn zählte im Augenblick nur Tom. Schrankmann nickte und atmete erleichtert aus. Dann sahen beide besorgt zu Tom. Semir kochte innerlich vor Wut. Es konnte doch wohl nicht sein, dass Steiner direkt vor ihnen stand und sie absolut nichts tun konnten!


    „So und wir beide machen jetzt eine kleine Reise!“ sagte Steiner seelenruhig und schob Tom langsam vor sich her. Tom konnte im Moment nichts anderes tun, als ihm zu gehorchen. Steiner drehte sich noch einmal zu Semir und Frau Schrankmann. „Und Sie beide bleiben hier stehen und rühren sich nicht!“ befahl er. „Steiner! Wir wissen, dass Sie Mandl getötet haben! Jetzt geben Sie doch auf! Ihr Spiel ist vorbei! Wir wissen, dass Tom unschuldig ist!“ versuchte Semir ihn zu überreden Tom freizulassen. Steiner wandte sich Semir zu, blieb aber nicht stehen, sondern ging weiter rückwärts. „Mag sein, aber das wird mich nicht daran hindern, mich an dem Bullen hier zu rächen!“ ein hämisches Lachen war zu hören. Semir wurde immer unruhiger. Am liebsten wäre er Steiner an die Gurgel gesprungen, zwang sich aber zur Ruhe. Er wollte Tom nicht gefährden. „Steiner, was haben Sie vor? Lassen Sie mich doch einfach gehen!“ meldete sich nun Tom zu Wort. Steiner wurde wütend. „Jetzt haltet einfach mal eure Klappen! Mich hat damals auch niemand gefragt, ob ich in den Knast wollte!“ brüllte er. Steiner begann die Geduld zu verlieren. Semir merkte es und hielt fürs erste seinen Mund. Sie mussten vorsichtig sein. Steiner war unberechenbar und gefährlich, dass wussten er und Tom. Steiner war zu allem fähig. Wer weiß was passieren würde, wenn er plötzlich durchdrehen würde.


    „Hey! Was machen Sie denn da?!“ hörte man plötzlich eine Stimme sagen. Der Verkäufer des Imbisstandes war gekommen und stand hinter Steiner. Erst jetzt bemerkte er was hier eigentlich los war. Ängstlich sah er auf die Waffe, die der Mann vor ihm in der Hand hielt. Steiner drehte sich erschrocken um und ließ beinahe Tom fallen. Im gleichen Moment gab es einen lauten Knall, der die angespannte Stille in der Luft zerriss. Ein Schuss hatte sich gelöst. Jemand stürzte mit einem dumpfen Aufprall zu Boden.


    Na ratet mal wen es erwischt hat? :D

  • Tom lag blutüberströmt am Boden und atmete schwer. Er stöhnte leise. Die Kugel hatte ihn unterhalb des Rippenbogens getroffen. Semir starrte auf Tom, unfähig etwas zu sagen oder zu tun. Er versuchte zu begreifen, was gerade geschehen war. Der Schrankmann und dem Verkäufer erging es nicht anders. Selbst Steiner stand überrascht neben Tom und bückte sich verwirrt zu ihm hinunter um zu sehen, warum er überhaupt am Boden lag.


    Nachdem sich Semir wieder einigermaßen erfangen hatte, eilte er zu Tom und ignorierte dabei die höllischen Schmerzen in seinem Bein. Plötzlich wurde er jedoch, durch einen Warnschuss in die Luft, von Steiner gestoppt. „Ihr bleibt gefälligst dort wo ihr seid! Geh wieder zurück!“ schrie Steiner Semir an. Dann deutete Steiner mit der Waffe zu dem Verkäufer, der immer noch neben ihm stand. Mit einem Wink forderte er ihn auf sich zu den anderen zu stellen. „Sie stellen sich auch dort dazu! Na los! Etwas schneller, wenn ich bitten darf!“
    Semir machte jedoch keine Anstalten zurückzugehen. Besorgt sah er zu Tom, der sich vor Schmerzen krümmte. Es brach ihm fast das Herz seinen Partner so am Boden liegen zu sehen. „Der Mann ist verletzt! Er braucht einen Arzt!“ schrie er verzweifelt. „Na und?“ antwortete Steiner gleichgültig. „Den bekommt er später! Jetzt müssen wir erstmal hier weg, bevor deine ganzen Kollegen hier auftauchen!“ er grinste. „Sie sind wahnsinnig, Steiner!“ hauchte Schrankmann fassungslos. Steiner ignorierte ihre Worte und wendete sich Tom zu. „Außerdem, ist unser Freund doch sicher hart im Nehmen. Nicht wahr Kranich?“ mit diesen Worten zog er Tom brutal hoch und umklammerte ihn wieder mit seinem Arm. Tom konnte einen Schmerzensschrei nicht unterdrücken. Er biss die Zähne fest zusammen und versuchte ruhig und gleichmäßig zu atmen. Er spürte einen stechenden Schmerz in seinem Oberkörper, versuchte ihn aber so gut es ging zu ignorieren. Hilfesuchend blickte er zu Semir.
    „Was wollen Sie denn noch von Tom? Wir lassen Sie widerstandslos abfahren aber bitte lassen Sie Tom los! Er ist schwer verletzt und nützt Ihnen doch nichts! Wieso wollen Sie ihn mitschleppen?“ versuchte es Semir erneut, obwohl er eigentlich wusste, dass es sinnlos war. „Bitte! Lassen Sie ihn gehen!“ flehte er. Steiner schüttelte entschieden den Kopf. „Ich kenne eure Tricks! Der da,“ er deutete auf Tom, „kommt mit!“ Tom antwortete nicht. Er nahm die Stimmen um sich herum kaum wahr und bemühte sich, nicht ohnmächtig zu werden. Semir überlegte fieberhaft was er noch tun konnte um Steiner von seinem Vorhaben abzuhalten, doch es fiel ihm nichts mehr ein. Frau Schrankmann und der Verkäufer standen ebenfalls etwas verloren daneben und wussten nicht recht, was sie machen sollten. Diese unfassbare Situation verschlug sogar der Schrankmann die Sprache.

  • Weil Elvira sich beschwert hat, dass das Stückchen zu kurz war ;)


    Da Tom sich kaum auf seinen Beinen halten konnte, schleifte Steiner ihn zu Semirs BMW. Er wollte mit dem Auto des Bullen flüchten, so konnte er sich sicher sein, dass sie ihm nicht folgen würden. „Den Schlüssel bitte!“ herrschte er Semir an und verstärkte zur Bekräftigung den Druck seines Armes um Toms Hals. Tom schloss die Augen und sog die Luft ein. Semir reichte Steiner den Schlüssel und sah hilflos zu Tom, der leblos in Steiners Armen hing. Ihre Blicke trafen sich. Er sah in die flehenden und schmerzerfüllten Augen von Tom. „Halt durch Partner!“ versuchte er ihm Mut zu machen. Tom nickte leicht. Semir konnte im Moment nichts für ihn tun. „Ihren Schlüssel hätte ich auch gerne! Nur zur Sicherheit! “ rief Steiner der Schrankmann zu. Wortlos gab auch sie ihren Autoschlüssel her. „Na bitte! Geht doch!“ Steiner grinste zufrieden. „Ich kriege sie noch Steiner und dann-“ mühsam musste sich Semir beherrschen um nichts Unüberlegtes zu tun. „Was dann? Willst du deinen Freund hier lebend wieder sehen oder nicht? Siehst du, also würde ich an deiner Stelle jetzt ganz artig sein!“ Semir musste tatenlos mit ansehen, wie Steiner Tom in sein Auto zerrte und abfuhr.


    Schrankmann kam mit Tränen in den Augen auf Semir zu. Sie schien völlig fix und fertig zu sein. Semir hatte jedoch kein Mitleid mit ihr. „Semir, es tut mir so Leid! Wieso war ich nur so stur? Ich hätte gleich wissen müssen, dass so ein guter Polizist wie Tom einer ist, niemals so etwas tun würde!“ Semir hatte im Moment jedoch absolut keine Lust mit der Schrankmann über dieses Thema zu reden, ihn beschäftigte vielmehr die Frage, wie er Tom befreien konnte. Außerdem war alles, was geschehen war, größtenteils ihre Schuld! Er wurde bereits zornig wenn er sie nur ansah. „Sparen Sie sich das! Ihretwegen schwebt Tom jetzt in großer Gefahr! Wer weiß, wie lange er das durchhält!“ Schrankmann sagte nichts mehr. Semir ging zu dem, noch immer sichtlich geschockten, Verkäufer und fragte ihn ob er in Ordnung war. Dieser nickte, ging wieder zu seinem Imbisstand und versuchte das eben erlebte zu verarbeiten. Semir nahm sein Handy und rief auf der PAST an.


    „Semir! Gott sei Dank! Ist bei Ihnen alles in Ordnung? Ich habe mir schon solche Sorgen gemacht! Haben Sie Tom gefunden?“ Anna meldete sich. „Nein Chefin…gar nichts ist in Ordnung…“ er brauchte einen Augenblick, bis er weiterreden konnte. Dann erzählte er ihr die ganze Geschichte. Dass er Tom befreit hatte und sie nur knapp entkommen konnten, dass die Schrankmann sie zufällig gefunden hatte – bei diesem Teil der Erzählung hörte er Anna leise aufstöhnen – dass Steiner sie überrascht hatte und schließlich, dass Tom schwer verletzt wurde und Steiner mit ihm entkommen konnte. Anna hatte erschüttert zugehört und versprach Dieter und Hotte vorbeizuschicken um sie abzuholen. Sie selbst wollte auch kommen.

  • Eine halbe Stunde später waren die drei bei Semir, Schrankmann und dem Verkäufer angekommen. Als Anna Semir sah erschrak sie erneut. „Sie sind ja auch verletzt! Das haben Sie mir am Telefon aber nicht gesagt!“ Der Vorwurf in ihrer Stimmer war nicht zu überhören. Semir winkte ab. „Geht schon…Tom hat es schlimmer erwischt!“ „Hier, die gehört glaub ich Ihnen!“ sie lächelte leicht und hielt Semir seine Waffe und seinen Dienstausweis hin. Dankbar nahm Semir die Sachen entgegen. „Ich denke, Sie dürfen hiermit wieder offiziell an dem Fall arbeiten, oder?“ sagte sie bewusst laut und warf Schrankmann einen Blick zu. Diese nickte nur. Anna und Semir mussten sogar kurz grinsen, doch im selben Moment musste Semir wieder an Tom denken. „Wenn ich diesen Mistkerl erwische, dann Gnade ihm Gott!“ Anna konnte ihn gut verstehen, ihr ging es genauso. „Haben wir denn überhaupt keine Anhaltspunkte wo sie sein könnten?“ Semir schüttelte traurig den Kopf. Dann sprang er plötzlich auf. „Das Handy!“ schrie er. Anna horchte auf. „Steiner hat sicher ein Handy bei sich. Wir müssen Petra anrufen, sie soll es orten!“ Sofort kramte er sein Handy aus der Tasche und wählte Petras Nummer. Petra war bereits über die Situation informiert worden. Anna hatte auf der PAST alle eingeweiht. Sie wusste bereits, dass Steiner mit Tom geflohen war und machte sich ebenfalls große Sorgen um ihn.


    „Danke Petra! Ich wusste, dass ich mich auf dich verlassen konnte!“ Semir drehte sich zu den anderen. „Wir haben ihn!“ schrie er zufrieden aus. Er zog Dieter zu sich heran und eilte mit ihm zum Porsche. Anna und Hotte machten sich ebenfalls auf den Weg. Die Schrankmann ließen sie bei dem Imbissstand zurück.


    Semir setzte sich ans Steuer des Porsches und trat das Gaspedal durch. Im selben Moment jagte ein scharfer Schmerz durch sein Bein und trieb ihm beinahe die Tränen in die Augen. Semir kümmerte sich jedoch nicht darum. Tom war jetzt wichtiger! Der Schmerz in seinem Bein war nichts im Vergleich zu dem, was Tom gerade erleiden musste! Er musste unbedingt Steiner einholen und seinem Partner helfen! Alles andere war im Augenblick unwichtig.
    Petra teilte Semir pausenlos den Standort von Steiner mit. Er fuhr so schnell er konnte und achtete nicht darauf, ob das Auto irgendwelche Kratzer abbekam. Seine Gedanken waren alle bei Tom. „Halte durch Tom! Wir sind gleich da!“ murmelte er.
    Für Dieter war die Fahrt nicht so angenehm. Bei Semirs wildem Fahrstil wurde ihm fast schlecht. Er krallte sich am Sitz fest und traute sich schon gar nicht mehr die Augen zu öffnen. Er betete innerlich, dass ihnen kein Auto entgegen kommen würde.


    Nach kurzer Zeit hatten sie Semirs BMW tatsächlich eingeholt. „Da sind sie Dieter!“ rief Semir. Dieter öffnete vorsichtig die Augen und sah ein silbernes Auto vor ihnen. Der Abstand zwischen ihnen und dem BMW wurde immer kleiner und kleiner, doch Semir schien vergessen zu haben, dass das Auto außer einem Gaspedal auch eine Bremse besaß. „Semir! Was hast du vor?“ Dieter sah schon vor seinem inneren Auge, wie der Porsche mit voller Geschwindigkeit in den BMW krachte. „Ausbremsen! Halte dich gut fest!“ „Semir! Das sind mein und dein Dienstauto! Ich wäre dir sehr dankbar, wenn du zumindest mein Auto nicht schrottreif fahren würdest!“ Doch Semir achtete nicht darauf was Dieter sagte. Als der Abstand zu dem BMW schon gefährlich gering war, riss Semir den Porsche nach links und überholte sein Auto. Dann lenkte er den Porsche mit quietschenden Reifen wieder nach rechts zur anderen Spur hinüber und bremste schließlich abrupt ab. Steiner hatte keine Chance und fuhr auf das Auto auf. Es krachte gewaltig, die ganze Motorhaube des BMW war eingedrückt, doch das interessierte Semir im Moment wenig. Er nahm seine Waffe, entsicherte sie und lief leicht humpelnd zur Fahrerseite des BMW. Sein Bein schmerzte noch immer sehr. Dieter tat dasselbe. Wütend riss Semir die Fahrertür auf und presste Steiner die Waffe auf die Stirn. „Waffe fallen lassen und Hände in die Höhe oder ich drück schneller ab, als Sie schauen können!“ schrie er Steiner an, seine Augen funkelten. Semir bebte innerlich und musste sich zusammenreißen, dass er nicht wirklich abdrückte.

  • Steiner wollte zu seiner Waffe greifen, ließ sie jedoch sofort wieder fallen und tat was Semir verlangte. Er hatte zu große Angst, dass dieser seine Drohung wahr machen würde. Semir warf einen ängstlichen Blick zu Tom rüber, der auf dem Beifahrersitz lag und ziemlich mitgenommen aussah. Er regte sich kaum und man sah ihm an, dass es ihm sehr schlecht gehen musste - aber er lebte! Semir erschrak jedoch fast bei Toms Anblick. Dessen jetziger Zustand übertraf alles was Tom bisher in den letzten Tagen durchgemacht hatte. Sein Hemd war nicht nur von Schweiß durchtränkt, sondern auch sehr schmutzig und blutverschmiert. Toms Gesicht sehr blass und eingefallen.
    Als er Semir sah lächelte er schwach, verzog aber sofort wieder das Gesicht. „Danke Partner…“ sagte er leise und schloss wieder die Augen. Er spürte wie ihn allmählich all seine Kräfte verließen und er immer schwächer wurde. Der enorme Blutverlust machte sich langsam bemerkbar. Semir erwiderte das Lächeln, dann wendete er sich wieder Steiner zu. „Aussteigen! Los raus da!“ Er zog Steiner unsanft aus dem Auto und legte ihm die Handschellen um. „Hier Dieter! Kümmere dich um ihn! Ich will ihn nicht mehr sehen!“ sagte er und stieß Steiner zu Dieter. „Achja und ruf bitte den Rettungswagen!“ Danach lief er zur Beifahrertür und kümmerte sich um Tom. Als er sich die Schusswunde ansehen wollte, zuckte dieser zusammen. Semir nahm Toms Hand und drückte sie fest. „Tom…halte durch! Der Arzt ist gleich hier!“ sagte er besorgt. Tom nickte schwach. „Aber ins Krankenhaus…will ich nicht…“ er lächelte leicht. Semir schüttelte den Kopf. „Tom, du bist unmöglich!“ er versuchte ernst zu bleiben, musste dann aber doch lächeln. Vorsichtig strich er Tom die schweißnassen Haare aus dem Gesicht. Es tat ihm in der Seele weh Tom so leiden zu sehen. Er musste furchtbare Schmerzen haben. „Halte durch! Hilfe ist schon unterwegs!“ flüsterte Semir immer wieder. Er konnte im Moment nichts für ihn tun, außer seine Hand zu halten und bei ihm zu sein. Er musste warten bis der Rettungswagen eintraf.


    Endlich hörte man die erlösenden Sirenen des Rettungswagens. Fast zeitgleich trafen auch Anna und Hotte ein. Semir machte Platz und ließ den Notarzt zu Tom. „Ist es schlimm?“ fragte er ängstlich, nachdem sich der Arzt mit seinem erfahrenen Blick die Wunde kurz angesehen hatte. Der Arzt schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, aber die Kugel steckt noch drinnen und der Blutverlust macht ihm natürlich zu schaffen.“ Semir atmete erleichtert aus. Tom wurde auf eine Trage gelegt und abtransportiert. In Gedanken versunken sah Semir dem Rettungswagen nach, als er Richtung Krankenhaus fuhr. Dann spürte er wie jemand seine Hand auf seine Schulter legte. „Kommen Sie! Wir fahren hinterher!“ sagte Anna und führte ihn zum Auto. „Chefin…“ „Ja?“ „Ich kann Ihnen gar nicht sagen wie froh ich bin, dass dieser Fall endlich gelöst ist! Der hat mich schon fast verzweifeln lassen…“ „Ja mich auch und ich bin genauso froh, dass jetzt alles vorbei ist. Ich hoffe nur, dass Tom nicht allzu schwer verletzt ist…“ sie sah nachdenklich in die Ferne. „Was ist eigentlich mit der Schrankmann?“ wollte Semir wissen. Anna konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Die wartet noch bei ihrem Auto auf den Schlüssel. Ich habe Hotte gebeten, ihn der Schrankmann zu bringen.“ Semir grinste ebenfalls. ‚Sie hatte es nicht anders verdient.’ dachte er sich.

  • Und hier kommt der Rest: ;)


    Im Krankenhaus wurde Tom sofort in den OP gebracht. Semir und Anna mussten im Warteraum Platz nehmen. Jetzt begann die lange Zeit des Wartens. Jedes Mal wenn sich die Tür öffnete, sprang Semir auf und hoffte auf neue Nachrichten, doch die Ärzte und Krankenschwestern gingen nur eilig an ihm vorbei und verschwanden dann wieder hinter der Tür. Semir hatte zwischendurch mit Andrea telefoniert und ihr ebenfalls alles erzählt. Sie versprach so schnell es ging ins Krankenhaus zu kommen. Plötzlich bemerkte Semir wie ein Arzt auf ihn zukam. Sofort sprang er auf, auch Anna erhob sich. „Was ist? Ist alles gut verlaufen?“ fragte er mit einem sorgvollen Unterton in der Simme. „Tut mir Leid, das kann ich Ihnen noch nicht sagen. Die Kollegen operieren noch. Ich bin eigentlich wegen etwas anderem hier.“ Semir sah ihn etwas unsicher an. „Und wegen was?“ „Die Krankenschwester dort drüben,“ er wies mit dem Kopf in ihre Richtung, „hat mich gebeten, Sie mal kurz zu untersuchen.“ Semir verstand nicht. Der Arzt warf einen flüchtigen Blick auf sein geschwollenes Gesicht und seinen verbundenen Oberschenkel. „So wie Sie aussehen, brauchen Sie wohl auch einen Arzt!“ ‚Meine Schussverletzung!’ schoss es Semir durch den Kopf. Die hatte er in der ganzen Aufregung schon fast vergessen. Sofort schüttelte er heftig den Kopf. „Nein danke! Das ist nicht so schlimm!“ Der Arzt lächelte. „Keine Sorge. Ich denke nicht, dass es genäht werden muss, aber der Verband gehört zumindest gewechselt und die Wunde sollte gesäubert werden.“ „Ist auch nicht nötig!“ „Semir!“ ermahnte ihn Anna. „Sie werden jetzt schön brav mit dem Doktor mitgehen und sich die Wunde professionell verbinden lassen!“ Semir nickte und folgte dem Arzt widerstrebend. Annas Stimme duldete keinen Widerspruch. „Aber ich will wissen was mit Tom ist!“ versuchte er ein letztes Mal den ‚Arztbesuch’ zu verhindern. „Ich warte solange hier und werde Sie sofort holen, wenn ich etwas Neues erfahre, egal ob es etwas Positives oder Negatives ist.“ versicherte ihm Anna. Der Arzt warf einen kurzen Blick in den OP-Saal. „Das wird ohnehin noch ein bisschen dauern. Kommen Sie jetzt.“ Semir gehorchte.


    Nach ein paar Minuten kam Semir mit einem dicken Verband wieder. „Gibt es etwas Neues?“ war seine erste Frage. Anna schüttelte den Kopf. „Leider nicht…“ „Wieso dauert das denn so lange?“ er wurde langsam nervös. Hatte es Tom vielleicht doch schlimmer erwischt als der Notarzt vermutete. „Haben Sie Geduld! Tom schafft das schon! So lange sind wir doch noch gar nicht hier… so eine Operation geht halt nicht so schnell. Die braucht Zeit.“ beruhigte Anna ihn. Semir wollte sich gerade setzten, als Andrea hereinkam. „Semir! Was hast du denn schon wieder angestellt?“ fragte sie, als sie den dicken Verband sah. Semir nahm sie einfach in den Arm, ohne auf ihre Frage zu antworten. „Andrea. Ich bin froh, dass du hier bist.“ flüsterte er ihr ins Ohr. „Was ist mit Tom?“ fragte sie. „Die Ärzte wissen es noch nicht.“
    In dem Moment ging die Tür des OP-Saals auf und ein Arzt kam auf sie zu. Alle drei sahen ihm gespannt entgegen. „Sind Sie Angehörige?“ fragte er. „Ja, wir sind Kollegen. Was ist mit Tom? Ist etwas schief gelaufen?“ Semir traute sich kaum zu fragen. Der Arzt schüttelte den Kopf. „Nein, es ist alles in Ordnung! Die Operation ist gut verlaufen. Wir haben die Kugel entfernt. Es wurden zum Glück keine Gefäße ernsthaft verletzt. Herr Kranich liegt jetzt auf der Intensivstation, aber in ein paar Wochen oder sogar Tagen ist Ihr Kollege wieder fit.“ Semir atmete erleichtert aus. ‚Gott sei Dank!’ dachte er nur. „Darf ich zu ihm?“ Der Arzt nickte. „Fürs Erste aber vielleicht nur einer.“ Semir nickte, schüttelte dem Arzt dankbar die Hand und war schon unterwegs. Er warf sich den grünen Kittel über und stürmte zu Tom ins Zimmer. Er zog sich einen Stuhl ans Bett und setzte sich hin. Als Semir nach Toms Hand griff, öffnete dieser die Augen. „Mensch, du hast mir vielleicht Angst eingejagt! Aber Unkraut vergeht ja bekanntlich nicht.“ er lächelte. Tom lächelte ebenfalls. „Muss ich befürchten…verhaftet zu werden, wenn…ich das Krankenhaus hier verlasse?“ „Natürlich nicht. Die Schrankmann hat endlich eingesehen, dass du unschuldig bist.“ „Na dann kann…ich ja spätestens morgen…wieder raus.“ Semir sparte sich eine Antwort. Er musste grinsen. Das war Tom! Gerade aus der OP gekommen und schon wieder am maulen, dass er das Krankenhaus verlassen will.


    Nach mehreren Tagen wurde Tom tatsächlich wieder entlassen. Semir fragte sich, wie Tom das bloß immer machte. ‚Wahrscheinlich hatte er die Krankenschwestern und Ärzte so sehr genervt, dass sie ihn nicht länger aushielten und rausschmissen.’ dachte er sich. Er holte Tom ab und gemeinsam fuhren sie zur PAST in der sie von allen freudig begrüßt wurden.


    Ende


    Danke für die vielen lieben Feeds! :)…wenn ich sie mir so durchlese dann nehme ich mal an, dass euch die Geschichte gefallen hat. Das freut mich wirklich sehr! ;). Sagt mir aber bitte auch was nicht so toll war damit ich es beim nächsten Mal besser machen kann! Danke ;)

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