Gejagt

  • „...Aber direkt danach verschwinde ich wieder.“
    „Lieber wäre es mir,wenn sie noch ein paar Stunden oder einen Tag mein Gast bleiben würden,aber von mir aus....Wird irgendwie gehen. So, kommen sie, brauchen sie Hilfe?“
    „...Nee...geht schon.Ich danke ihnen....“
    „Ja,schon okay. Noch hab ich ja nichts gemacht, vielleicht bin ich ein ja miserabler Chirurg. Sie müssen mir jetzt sozusagen blind vertrauen.“ Er lächelte Tom zu und half ihm von der Couch hoch.
    Und kurz darauf waren sie auf dem Weg in die Klinik nach Düsseldorf.



    Zermatt erreichte fluchend das alte Fabrikgelände,wo er Tom gefangen hielt. Er ärgerte sich ,dass dieser verdammte Bulle so früh aufgetaucht war. Jetzt würde vermutlich sein perfekt ausgeklügelter Plan nichtmehr funktionieren und Zermatt wusste es. Aber er hatte ja immer noch Kranich!
    Wütend betrat er das Gebäude und ging hinunter ins Kellergeschoss. Er zog die Waffe und schloss die Tür auf. Als er dann bemerkte,was geschehen war,trat er erneut fluchend gegen die Wand. Am Boden lag das Lüftungsgitter aus der Decke und Kranich war weg!
    Zermatt konnte es nicht fassen,es durfte nicht wahr sein!
    Ausser sich vor Wut rannte er aus dem Raum,überlegte es sich dann jedoch anders und ging zurück. Und kurz darauf brannte der komplette Keller bereits lichterloh. Er wollte nicht noch einmal Spuren hinterlassen!
    Dann verschwand er. Allein mit sich und seinen Gedanken,wie er es dem verhassten Bullen heimzahlen konnte!



    Anna Engelhardt sass mit Berger und Schrankmann in ihrem Büro und versuchte zum wiederholten Male ihre Gegenüber davon zu überzeugen, dass Tom mit der ganzen Sache nichts zu tun haben konnte.
    „Die Sache erscheint immer klarer,Frau Schrankmann. Der Drahtzieher der ganzen Angelegenheit ist dieser Mann hier, Roman Zermatt. Er will Rache an Kranich ,da er ihm die schuld am Selbstmord seines Bruders gibt.“
    Schrankmann nahm die Akte an sich,sah Anna zweifelnd an.
    „Es bleiben noch zuviele offene Fragen,Frau Engelhardt, tut mir leid! Vor allem,warum stellt sich Kranich nicht,wenn er unschuldig ist?! Wenn es stimmt,das er wirklich aus diesem Keller im Haus von Zermatt entkommen ist, dann ist es mir völlig unverständlich,warum er nicht längst hier ist!“
    Anna sah sie an und schwieg. Es war sinnlos ohne weitere beweise mit schrankmann zu reden. Doch wenigstens Clemens Berger schien Zweifel zu haben.
    „Nun Frau Schrankmann,ich gebe Frau Engelhardt in sofern Recht, das ein erfahrener Beamter wie Kranich viele Dinge sicherlich schlauer angefangen hätte,ohne Fingerabdrücke oder dergleichen zu hinterlassen....“
    Doch Schrankmann schüttelte den Kopf.“Er ist halt Amok gelaufen,ganz einfach! Also,die Fahndung wird aufrechterhalten! Wo steckt eigentlich Gerkhan?“
    „Hauptkommissar Gerkhan hat sich ein paar Tage Urlaub genommen.“
    „Ach...wie schön für ihn! Für wie dumm halten sie mich eigentlich,Frau Engelhardt?“
    Damit stand sie auf und rauschte aus dem Büro. Berger erhob sich ebenfalls,drückte Anna die hand.
    „Ich arbeite nicht gegen sie,wirklich nicht....Ich will nur die Wahrheit herausfinden. Wenn sie etwas von Kranich hören....“
    „Ja,in Ordnung,Herr Berger. Ich melde mich.Danke.“
    Nachdem er ebenfalls gegangen war, griff sie zum Telefon und versuchte Semir zu erreichen.
    Doch zum wiederholten Male ging nur die Mailbox ran.
    „Verdammt,wo steckt der bloss“,fragte sie sich nachdenklich.

  • Tom lag inzwischen auf einer Liege in irgendeinem Untersuchungszimmer der Uniklinik. Schubert hatte es tatsächlich geschafft, dass sie auf dem Weg bis in dieses Zimmer nicht einem einzigen Menschen begegnet waren.
    Nun machte er sich erstmal unter einer hellen Untersuchungslampe an die genaue Untersuchung der Schusswunde. Tom nickte ihm zu.
    „Ich weiss nicht,wie sie es geschafft haben,mich hier reinzuschmuggeln,aber ich....“
    Schubert winkte ab. „Ich habe in den letzten zwei Stunden wohl gegen soviele Gesetze verstossen,dass das jetzt auch egal ist....naja, vielleicht kann ich ja irgendwo auch im Gefängnis noch ein bißchen als Arzt arbeiten,mal sehen.“
    Petra und Semir ,die etwas abseits standen,lächelnten sich zu.
    „Ich bin übrigens Marcus...wenn wir schon gemeinsam in den Knast müssen...“ Er drückte Tom die Hand.
    „...Tom....“
    Okay,paß auf...ich kann dir die Kugel auch mit ner recht guten örtlichen Betäubung rausholen. Lieber wäre mir aber eine kurze Narkose, da sie wirklich ziemlich fest im Muskel steckt. Dazu muss ich aber einen Anästhesisten mit ins Boot holen.“
    Tom schüttelte den Kopf.
    „Nein,ich hab genug Leute hier mit reingezogen....ausserdem will ich so schnell wies geht hier wieder weg.“
    Schubert zuckte die Achseln, „...Deine Schmerzen.“, sagte er nur noch und begann verschiedene Instrumente und grüne Tücher aus den Schränken zu suchen.
    Semir sah das und war direkt an der Tür.
    „Ja dann....ich wart dann mal draussen...ist ja auch wichtig,dass einer die Lage vor der Tür unter Kontrolle hat.“
    Tom sah ihm nach, „Ja sicher,Semir....“
    Und schon war er draussen. Petra murmelte etwas von Feigling, nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben Tom. Dann nahm sie seine Hand. Marcus beobachtete es, lächelte und dachte, `ach, daher weht der Wind`....sagte aber nichts.

  • :baby: Guten Morgeeeen,


    ein neuer Teil für euch :baby:



    Zermatt stand in der Telefonzelle,die Zeitung in der Hand. Er wählte die Nummer,die dort angegeben war. Dezernat für Inneres.
    Wenn schon sein Plan nichtmehr aufgehen würde,so würde er Kranich zumindest noch soviel Schwierigkeiten machen wie möglich. Oder ihn doch noch selbst erschiessen,wie auch immer. Er war total geblendet vom Hass auf diesen Polizisten! Timo war tot und Kranich soe bezahlen! Um jeden Preis!
    In der Leitung meldete sich jemand.
    „Berger.“
    „Sind sie der Beamte,der nach diesem Kranich fahndet?“
    „Ja...wer sind sie?“
    „Der Bulle ist verletzt! Wenn sie ihn kriegen wollen,suchen sie die Krankenhäuser ab!“
    Dann legte er auf.
    Berger sprang auf und eilte aus dem Zimmer. Und kurz darauf telefonierten seine Mitarbeiter sämtliche Kliniken der Gegend ab.
    Er selbst fuhr geradewegs ins Büro von Schrankmann.

  • Tom verfluchte seine eigene Entscheidung über die Art der Betäubung bereits nach nichtmal fünf Minuten, biss sich jedoch auf die Lippen und schwieg. Schubert merkte es aber trotzdem.
    „Ich hab dich gewarnt....geht’s?“
    Tom nickte nur und hielt die Augen geschlossen. Petra sass immer noch neben ihm und er drückte dankbar ihre Hand.
    Es tat trotz der diversen Spritzen,die Marcus ihm in den Arm ,sowie in die Schulter gegeben hatte,verdammt weh. Über eine Vene im Handrücken seiner anderen Hand lief irgendeine Infusion,die anscheinend auch nichts daran änderte. Was zum Teufel es auch sein mochte, es half überhaupt nicht!
    „So...gleich hab ich den Übeltäter. Willst du sie als Andenken behalten?“ Marcus schien vom Typ her wohl unheimlich witzig zu sein,jedoch konnte Tom momentan nicht wirklich darüber lachen.
    „Als Andenken nicht....aber als Beweismittel,wenn ich den Mistkerl erwischt habe....aah!“
    „Alles klar,so,erledigt....“
    „Okay,kann ich gehen?“
    „Würde ich dir nicht empfehlen...jetzt muss ich mich hier erstmal um das ganze Drumherum kümmern. Mann,das sieht ja aus! Ein paar Stunden länger und es hätte die schönste Sepsis gegeben.“
    „...Da ich keine Ahnung habe,was das ist...interessiert es mich nicht...“
    „ Blutvergiftung.“,sagte Schubert nur und begann damit, die Wunde gründlich zu säubern und weiter zu versorgen.
    „...Mensch,wie lang dauert das denn....?“
    „Wie lang werd ich wohl im Knast sitzen,was meint ihr? Aber vielleicht entziehen sie mir ja auch nur meine Lizenz“,wieder lachte Marcus und Tom freute sich jetzt schon darauf mit ihm mal in einer anderen Situation ein Bierchen trinken zu gehen.
    Nach etwa weiteren dreissig Minuten,die Tom wie eine Ewigkeit vorkamen,war die Wunde endlich versorgt,genäht und verbunden. Marcus entfernte die ganzen OP Tücher,die über Tom gelegen hatten und dieser wollte sich sofort von der Liege aufrichten.
    „Ne,ne, Moment noch! Nicht so eilig….wenigstens diese eine Infusion muss noch zuende durchlaufen“,bremste ihn Schubert und deutete auf die Infusionsflasche.
    „Was...wieso denn? Ist doch alles erledigt...“
    „Da läuft die erste Dosis Antibiotika durch,Tom. Für die nächsten Tage geb ich dir noch Tabletten mit.“
    „...Wie lang läuft das denn noch?“
    „Geht schnell...halbe Stunde,schätz ich.“
    Tom verdrehte die Augen und legte sich langsam zurück. Dabei sah er zu petra.
    „Hol doch bitte mal den Helden draussen wieder rein,Petra. Dann kann ich die Zeit wenigstens nutzen und Semir wegen diesem Zermatt ausfragen.“
    Sie nickte lächelnd und ging zur Tür.
    „Semir? Kannst wieder reinkommen...“
    „...Ja? Ist auch nichtsmehr zu sehen? Also,kein Blut,garnichts?“ Er sah sie zweifelnd an,betrat dann aber doch den Raum.
    „Und? Wie geht’s dir?“
    „Ja,super,Semir!...Los,setz dich hin und erzähl mir alles,was ihr rausgefunden habt.“

  • Schrankmann sass an ihrem Schreibtisch und hörte zu,wie Berger telefonierte. Dann legte er auf,sah sie an.
    „Keine der Kliniken hat eine Schussverletzung gemeldet. Vielleicht war das auch irgendein Spinner am Telefon.“
    „Nein,Herr Berger,das glaube ich nicht.....Jetzt hab ichs! Gerkhan! Berger, versuchen sie das Handy von Hauptkommissar Gerkhan zu orten!“
    „Dann müssen wir Frau Engelhardt informieren.“
    „Ja,dann tun sie das! Umso schneller haben wir auch Gerkhans Nummer! Und wo Gerkhan ist,kann auch Kranich nicht weit sein!“



    Anna sah Berger und Schrankmann an.
    „Unsinn! Wenn das so wäre,hätte mich Semir längst informiert!“ Damit lief sie mit den beiden im Schlepptau auf Petras PC zu,hinter dem jetzt Bonrath sass.
    „So...von dort kommt das Signal.“
    „Ja,das seh ich Bonrath! Und wo ist das?“
    Er stand auf und sie gingen mit den Koordinaten auf die Landkarte zu,die an der Wand der PAST hing. Dieter zeigte auf die Stelle.
    „Und?“,Schrankmanns Stimme“Wo ist das?“
    „...Uniklinik Düsseldorf“,antwortete Bonrath mit gedämpfter Stimme. Schrankmann sah triumphierend zu Anna Engelhardt und schoss bereits wortlos aus dem Büro.



    Zermatt stand versteckt nur wenige Meter neben dem Gebäude der Autobahnpolizei. Dann sah er sie rauskommen. Der Beamte und die Staatsanwältin,deren Bilder er in der Zeitung gesehen hatte. Dazu eine weitere Frau und einige Polizeibeamte. Insgesamt fuhren kurz darauf zwei Zivilfahrzeuge sowie zwei Streifenwagen vom Hof. Zermatt lächelte zufrieden,stieg auf sein Motorrad und folgte ihnen. Er war sich sicher, sie würden ihn geradewegs zu Kranich bringen!

  • na gut.... einen kleinen Nachschlag gibts dann noch:



    Tom und Semir hatten inzwischen die kompletten letzten zwei Tage versucht zu rekonstruieren. Und mit dem was Tom wusste und dem was Semir herausgefunden hatte,wurde so langsam ein vollständiges Bild daraus.
    „Es hat diese Drogengeschäfte,die Wolfgang Heller angeblich durchführen wollte,nie gegeben,Semir.Er war nur einfach Mittel zum Zweck...“
    Semir nickte.“Ja,genau wie du und Julia Heller.“
    „Ein perfekter Plan...“
    „Naja,fast perfekt! Du hast ja mich!“
    „Ja“,Tom lächelte,“das haben wir ja gerade eben gesehen....“
    „Eben? Wieso eben?....“
    Nun lachten auch Petra und Marcus und Semir sah sie verständnislos an.
    „Ich habe den Flur bewacht! Hätte ja jeden Moment jemand kommen können....“
    Tom nickte nur und liess sich gleichzeitig von Schubert die Infusionsnadel aus dem Handrücken entfernen. Sofort war Semir wieder zwei Meter weit weg.
    Tom richtete sich langsam auf und einen Moment lang wurde ihm schwarz vor Augen.
    „Langsam...Geht’s?“ Marcus sah ihn an.
    „Ja,alles bestens....“
    „Petra,zuhause gehört er in die Waagerechte. Es dauert bestimmt bis morgen,bis die ganzen Medikamente vernünftig abgebaut sind.“
    Sie nickte,während Tom langsam aufstand.
    „Medikamente? Was für Medikamente?“,fragte er zweifelnd. „Wenn ich soviele Medikamente bekommen hätte,dann hätte es ja wohl nichtmehr so verdammt wehtun können....“
    „Das ist eine Frage der Sichtweise“,meinte Schubert nur und half Tom beim Aufstehen. Mittlerweile war auch Semir wieder nähergekommen und sah Tom besorgt an.
    „Alles okay mit dir?“
    „Ja...Lass uns bloss verschwinden.....Marcus,danke.“
    „Ich komm morgen vorbei,sehs mir nochmal an....machmal gelingt mir die Naht nicht so gut.“
    Er drückte ihm lächelnd die Hand und sie gingen zur Tür.

  • Der Chefarzt der Klinik sah den Polizeibeamten kopfschüttelnd entgegen.
    „Wenn keiner meiner Ärzte eine Schussverletzung gemeldet hat,dann gibt es auch keine!“
    „Wir würden trotzdem gerne mit ihren Chirurgen sprechen,Professor Wolter.“
    „Bitte sehr! Aber ich weiss nicht,was das soll....“ Er sah auf den Dienstplan. „Doktor Tremmel ist noch im OP...und ansonsten kommt nur noch Doktor Schubert in Frage. Er ist der Oberarzt der Chirurgie. Er wird auf Station sein.Kommen sie.“
    Wolter ging vorraus und Anna,Berger, Schrankmann und zwei von Bergers Beamten folgten ihm eilig. Sie betraten den Fahrstuhl und fuhren aus der zweiten Etage nach unten. Der Mann,der ein paar Sekunden später vor der Fahrstuhltür stehenblieb, beobachtete stumm die Etagenanzeige des Fahrstuhls. Als dieser im Erdgeschoss hielt, ging er ins angrenzende Treppenhaus und lief ebenfalls nach unten....



    Sie gingen über die chirugische Station. Professor Wolter lief voraus,direkt auf eine der Schwestern zu.
    „Schwester Stephanie,wo finde ich Doktor Schubert?“
    „Hallo Professor Wolter...der Doktor ist hinten im alten Behandlungsraum“,Sie lächelte,“Er wollte wohl Ruhe haben,um die Arztberichte zu schreiben.“
    „In Ordnung,danke.“ Dann wandte er sich an die Polizeibeamten. „Sehen sie,hier gibt es keine Schussverletzungen.“
    „Ja,aber können wir bitte mit Doktor Schubert sprechen?“
    „Sicher. Kommen sie.Da entlang.“ Wolter ging den Gang weiter.



    Marcus Schubert öffnete die Tür des Behandlungsraumes und langsam traten sie hinaus in den Gang. Petra umarmte gerade ihren Bruder, als rechts neben ihnen eine Stimme ertönte

  • :baby: Huhu,bin endlich zurück! :baby:
    ...Noch etwas übermüdet nach vier Nächten mit fünfzehn Kindern, aber sonst alles bestens :D
    Vielen Dank, Steffi, fürs Reinsetzen und vielen Dank für all die tollen Feedbacks :rolleyes:


    Und jetzt gehts weiter!



    „Kranich!“
    Tom hörte die energische ihm wohlbekannte Stimme und alle fuhren herum. Staatsanwältin Schrankmann eilte mit schnellen Schritten auf ihn zu, während der Mann neben ihr seine Dienstwaffe zog.
    „Berger ,Dezernat interne Ermittlungen! Hauptkommissar Kranich,sie sind festgenommen!“
    Tom antwortete nicht, sah nur fragend zu Anna,die kopfschüttelnd die Schultern zuckte.
    Semir machte zwei Schritte nach vorne,stellte sich vor Tom.
    „Moment mal! Dafür gibt es garkeinen Grund!...Chefin,erklären sie Berger,das wir....“
    Schrankmann unterbrach ihn sofort. „Das reicht keinesfalls, ihren Partner zu entlasten! Hauptkommissar Berger,nehmen sie ihn fest!“
    Nun ergriff Schubert das Wort,schüttelte entschieden den Kopf.
    „Auf keinen Fall! Herr Kranich hat eine ernste Schussverletzung und gehört in stationäre Behandlung!“
    „Ach?! Wer sind sie denn?!“ Schrankmann blickte Marcus wütend an.
    „Doktor Marcus Schubert. Und Herr Kranich ist mein Patient.“
    „Dann frage ich mich,warum sie ihren Patienten mit einer Schussverletzung nicht der zuständigen Polizeidienststelle gemeldet haben?! Das wird ein Nachspiel für sie haben,darauf können sie sich verlassen!“
    Schubert sah zu Petra. „Wer ist denn die Schreckschraube?“
    Bevor Schrankmann etwas erwidern konnte,kam eine laute Stimme von rechts.
    „Kranich! Jetzt bist du fällig!!“
    Alle fuhren herum. Etwa zehn Meter entfernt stand Roman Zermatt und richtete eine Waffe auf Tom. Semir griff ebenfalls Richtung Waffe,als sofort Zermatts Stimme losschrie.
    „Finger von den Waffen! Alle!“
    Es war totenstill. Zermatt kam näher.
    „Alle eure Waffen auf den Boden!Los! Beeilung! Sonst gibt es hier ein Blutbad!!“
    Berger,Semir,Anna und die beiden Streifenbeamten zogen ihre Waffen und legten sie zu Boden. Zermatt sah zu Petra.
    „Du da! Sammle die Kanonen ein und bring sie her! Los!“
    Petra nickte nur und nahm die Waffen.
    „Da! Runter damit durch den Wäschetunnel!“
    Zermatt riss die Klappe auf,in die sonst die Wäschesäcke der Station direkt in den Keller der Wäscherei befördert wurden und Petra liess die Waffen hinunterfallen.
    Dann griff er mit einem Arm nach Petra,zog sie zu sich heran, hielt sie fest.
    Tom, Semir und Schubert machten sofort einen Schritt auf Zermatt zu, der nur hämisch lachte.
    „Alle stehenbleiben,klar! Sonst knall ich die Kleine ab!“
    „Wenn sie ihr irgendwas....“,Tom sah Zermatt fest an.
    „Halts Maul!! So,ihr andern da in den Raum rein! Kranich,du nicht! Mit dir muss ich noch was klären!“
    Während er Tom hasserfüllt ansah,wollte Semir die Sekunde von Zermatts Unaufmerksamkeit nutzen und vorsichtig zwei weitere Schritte nach vorn machen.
    Schon fiel der Schuss! Semir schrie auf ,fiel rückwärts gegen die Wand und ging zu Boden.
    „Semir!“ Tom wollte zu seinem Partner eilen,doch schon stoppte ihn der nächste Schuss. Die Kugel schlug dicht vor Tom in den Boden.
    „Du bleibst stehen,Kranich! Und ihr alle da rein jetzt! Los!“
    Langsam betraten alle den Behandlungsraum. Schubert sah zu Semir,der immer noch am Boden lag, sah dann zu Zermatt.
    „Der Mann braucht Hilfe.“
    „Ja Quacksalber,da hat er wohl Pech gehabt! Du auch rein da jetzt! Und Tür zu!“
    Kurz darauf fiel die Tür zu und Zermatt,der immer noch Petra umklammert hielt,sowie Tom und Semir waren allein im Gang. Es war totenstill.
    Zermatt zielte auf Tom.

  • ...kleines Stück für littlegitti :D


    „So,und wir gehen jetzt zum Fahrstuhl! Machen eine kurze Reise! Du,ich und die Süsse hier!“
    Er ging ein paar Schritte nach hinten und zeigte Tom mit dem Lauf der Waffe an ihm zu folgen. Tom nickte nur,sah den Tablettenwagen der Station dicht hinter Zermatt stehen.
    Der Kerl ging weiter rückwärts,war völlig auf Tom fixiert. Dann plötzlich stiess er dagegen,geriet ins Straucheln. Petra fiel mit ihm nach hinten und beide gingen zu Boden. Ein Schuss löste sich und schlug in die Decke ein. Zeitgleich sprang Tom auf Zermatt zu und auch Semir war sofort auf den Beinen. Die Waffe fiel zu Boden und Semir beförderte sie mit einem Fusstritt zur Seite.
    Dann waren sie beide über ihm.Petra rappelte sich auf,rannte auf den Behandlungsraum zu und riss die Tür auf.
    „Zermatt! Aus und vorbei!“ Der Kerl lag auf dem Bauch,Semir über ihm. Tom kniete daneben,hielt sich den Arm.
    Aus dem Behandlungsraum schossen jetzt Berger und Anna,sowie die beiden Polizeibeamten. Auch Schubert war direkt aus der Tür.
    „Petra?!“ Er eilte zu seiner Schwester.“Alles okay?“
    „Ja,ja!“,Sie nickte.
    Berger zog Zermatt hoch,legte ihm Handschellen an. Er schrie wie ein Irrer durch den Gang.
    „Kranich! Kranich! Ich krieg dich noch! Verlass dich drauf!“
    Anna stellte sich vor ihn,sah ihn scharf an. „Für Doppelmord gibt’s lebenslänglich,Zermatt! Aber das kennen sie ja von ihrem Bruder!!“
    Tom sah derweil zu Semir, der sich die blutende Stelle an der Rippengegend besah.
    „Semir? Was ist mit dir?“
    „...Ach,nicht der Rede wert....Streifschuss. Und du?“
    „Okay....“
    Marcus war direkt bei Semir,der jetzt an der Wand lehnte, guckte auf die Wunde. Er konnte bereits wieder lächeln.
    „Mannomann,viel zu tun heute...“
    Semir nickte nur.“Ja,sieht ganz danach aus.Ich hab jetzt auch langsam die Schnauze voll!“

  • Sorry, spät heute geworden....aber jetzt das letzte Stück vor dem Ende....


    Nun kam auch Schrankmann ,leichenblass im Gesicht, aus dem Nebenraum.
    Anna ging auf sie zu. „Frau Schrankmann,sie legen ja immer Wert auf schnelle Berichte,nicht wahr? Diesen hier werden sie diesmal ganz schnell bekommen,darauf können sie sich verlassen! Und danach gehe ich davon aus,das sie sich bei Herrn Kranich ...“
    Schrankmann winkte nur ab. Sie schien fix und fertig zu sein.
    „Mein Gott.....dieser Mensch ist ja völlig verrückt....unfassbar....Herr Kranich,wie geht es ihnen denn?“
    Tom ,der neben Semir stand,sah sie nur an.Er verspürte im Moment nicht die geringste Lust sich mit ihr auseinanderzusetzen,geschweige denn zu unterhalten. Und so schwieg er einfach,griff nach Petras Hand und zog sie an sich.
    „Alles in Ordnung mit dir?“
    „Ja....Ich bin so froh,Tom...“
    „Ich hatte solche Angst,das der Kerl dir irgendwas....“
    „Nichts passiert,Tom,mir geht’s gut. Wirklich.“
    Neben ihm kam wieder Schrankmanns Stimme.
    „Herr Doktor, nun helfen sie doch bitte Herrn Gerkhan!“
    Schubert beachtete sie ebenfalls nicht. Ausserdem war er ohnehin bei Semir und drückte bereits ein paar Kompressen auf die Wunde.
    „Komm mit nach nebenan, ich seh mir das mal genauer an.“
    „Ach was...ich brauch bloss ein Pflaster...“
    „Ach...noch so einer wie vorhin!...Na los,mitkommen.“
    Semir folgte ihm widerstrebend in den Behandlungsraum. Die beiden Beamten führten mit Berger inzwischen bereits Zermatt ab, der immer noch wild herumschrie.
    Anna wandte sich an Professor Wolter,der ebenfalls recht blass um die Nase war.
    „Alles in Ordnung,Herr Professor?“
    „Ja,ja,jetzt wieder. Aber ich würde gerne wissen,was hier los war?“
    „Eine lange Geschichte. Aber vielleicht möchte Staatsanwältin Schrankmann es ihnen erklären. Frau Schrankmann?“
    Doch von der Staatsanwältin kam garnichts. Anna konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    „Danke für ihre Hilfe,Herr Professor. Jetzt kehrt in ihrer Klinik gleich wieder der Alltag ein.“
    Er nickte, drückte Anna die Hand.
    Tom ging mit Petra hinter Semir her,der von Marcus bereits auf die Liege verfrachtet worden war,wo vorhin noch Tom gelegen hatte.
    „Mensch Semir,das ist ja praktisch...da spart man sich die Fahrt ins Krankenhaus,was?“
    „Hör auf damit,ich kann nicht lachen....“
    Tom warf einen Blick auf die Wunde,die Marcus gerade mit irgendeinem Spray säuberte.
    „Ey,ey,das sieht ja aus....muss genäht werden,was?“
    Sofort wollte Semir aufspringen und Tom musste lachen. Marcus drückte ihn schnell zurück auf die Liege.
    „Keine Sorge,heilt auch so.“
    Semir warf Tom einen bösen Blick zu. Dieser hielt sich jetzt selbst den Arm vom Lachen.
    Vom Türrahmen kam Annas Stimme.
    „Tom? Kommen sie doch bitte mal.“
    Er nickte,ging nach draussen.
    Dort stand die Schrankmann und sah ihm entgegen. Sie sah immer noch völlig fertig aus. Tom kümmerte das nicht.
    „Herr Kranich....?“
    Er sah sie fest an.“Ja?“
    „Nun...also,es fällt mir etwas schwer im Moment irgendetwas zu sagen...“ Sie druckste herum. „Die Situation hat sich uns in den letzten beiden Tagen anders dargestellt,als sie wohl nun gewesen ist, verstehen sie?“
    „Nein.“,sagte Tom nur.

  • So, und hier kommt der Schlussteil! :]
    Ich hoffe,ihr hattet Spass beim Lesen! :)



    Schrankmann fuhr fort.
    „Und ich bin jetzt wirklich heilfroh,dass ,ja, das sich ja jetzt wohl alles aufgeklärt hat. Ehrlich gesagt,ich konnte mir auch garnicht vorstellen,dass sie, ein so hervorragender Polizeibeamter in solche illegalen Geschäfte verwickelt sein würden...Und deshalb freue ich mich nun umsomehr,dass....“
    „Frau Schrankmann“, Tom unterbrach sie. „Wissen sie was? Ich war fast vierundzwanzig Stunden in einem Keller eingesperrt. Dann habe ich in der Zeitung gelesen,was für ein Scheisskerl ich bin. Ausserdem hatte ich eine Kugel in der Schulter, bin hundemüde und hab tierische Kopfschmerzen. Mein Partner ist verletzt und die Frau,die mir ziemlich viel bedeutet,wäre gerade fast umgebracht worden!.. Bitte verschonen sie mich mit ihren Ausführungen, ja? Es interessiert mich nicht!“
    Sie sah ihn fassungslos an und schwieg. Tom lächelte.
    „Danke!“,sagte er dann nur noch und ging zurück ins Behandlungszimmer.
    Schrankmann sah ihm nach und blickte dann neben sich zu Anna. Diese zuckte nur die Schultern und schmunzelte in sich hinein.



    Inzwischen hatte Marcus Semirs Wunde versorgt und half ihm von der Liege hoch. Tom ging zu ihm,sah ihn prüfend an.
    „Und? Alles fit?“
    „So fit wie du mindestens“, antwortete Semir lächelnd und deutete fragend nach draussen.
    „Was wollte die Gewitterziege denn noch?“
    „Ach“,Tom winkte ab,“Nichts weiter...“
    „Na dann,ab nach Hause,oder?“
    Tom nickte und griff langsam nach Petras Hand. Sie sah ihn an und ihre Blicke trafen sich.
    Wie so oft in den letzten Wochen fragte sie sich ,was sie für diesen Mann bloss empfand. Und jetzt,als er sie ansah,wusste sie,dass er sich das Gleich fragte.
    Marcus stiess Semir an und deutete auf die Beiden. Dieser grinste. Also doch,dachte er stumm.
    „Ja...Ich seh mal zu,ob ich hier Feierabend machen kann. Irgendwie reichts mir heute nämlich.Und dann fahr ich euch nach Hause.“
    Petra nickte ihrem Bruder zu, sah dann wieder zu Tom,der immer noch ihre Hand hielt.
    „Am besten kommst du mit zu mir....irgendjemand muss sich ja um dich kümmern.“
    Tom erwiderte ihren Blick und nickte. „Ja...ja,ich glaube,das ist wirklich besser.“
    Semir verdrehte die Augen.“Mann,das ist ja nichtmehr mit anzusehen!“
    Die Beiden sahen ihn verständnislos an. Marcus nickte.
    „Stimmt! Dabei ist es so einfach!“
    „Richtig!„Semir grinste.“Jeder Blinde sieht es!“
    Dann wieder Marcus Stimme. „Eindeutig!“
    Petra musste lachen. Semir sah zu Tom. Dieser grinste jetzt auch und legte den gesunden Arm um Petra. Sie sahen sich an. Und dann,endlich, küssten sie sich.
    Semir atmete auf.“Na endlich.“


    ENDE
    ©

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