Auf Leben und Tod (umgeschrieben)

  • es geht weiter und einen schönen Sonntag noch euch allen :baby:




    „Naja,Mitte Ende dreissig,kurze dunkle Haare, grösser als Semir…ha,ha,ha. Nein, im Ernst, auch grösser als du. Gute Figur. Trägt so eine auffällige Kette.“
    Tom schien nachzudenken, dann schüttelte er leicht den Kopf.
    „…Kann mich nicht…an so jemanden…erinnern…Was ist das…für ein Typ?“
    „Mhm, komischer Kauz irgendwie. Redet nicht viel, so ein Eigenbrödler. Macht was er will.“
    „…Er war…jedenfalls…keiner der Kerle,die…geschossen haben….“
    Hotte nickte nur.
    „…Passt …auf Semir…auf,ja..?“
    „Ja, sicher. Machen wir.“
    Gerade kam jetzt Petra mit dem Professor herein. Hotte stand auf und machte sich ans Gehen. „Dann wird ich mal wieder.Alles Gute,Tom. Morgen kommt der Dieter dann.“
    „…Ja…grüss alle von …mir.“



    Anna murmelte die ganze Fahrt über leise etwas vor sich hin, doch Semir sprang nicht darauf an. Er sah aus dem Fenster und machte sich Gedanken um Tom, Petra, das Baby und vor allem um die Zukunft.
    „ Semir. Sind sie bei der Sache? „ Anna sah zu ihm rüber.


    „ Ja Chefin, es ist nur, dieser Ritter, ist nicht mein Fall. Und ihm alles aus der Nase ziehen, dafür bin ich der Falsche.“


    „ Das regel ich jetzt, keine Sorge.“ Anna stellte den Wagen in der Tiefgarage ab . 2 Minuten später standen sie vor Ritters Tür.


    Er öffnete, mal wieder mit Zigarette im Mund und schaute erstaunt drein.
    „ Frau Engelhardt?“


    Anna drückte ihn zur Seite und ging an ihm vorbei ins Zimmer.
    „ Kommen sie rein, kein Problem.“ Ritter verzog die Mundwinkel.


    „ So .Hauptkommissar Ritter.. Jetzt setzen sie sich mal da hin und lassen mich reden.Sie unterstehen , zumindest was diesen Fall betrifft, meinem Kommando., also halten sie sich ab sofort an das, was ich ihnen sage. Ist das angekommen? Ich dulde keine Alleingänge in meinem Team. Ab sofort tragen sie eine Weste und arbeiten mit Semir Gerkahn zusammen, bis der Fall abgeschlossen ist. Danach können sie tun und lassen, was sie wollen. Und das ist jetzt eine dienstliche Anordnung und nichts anderes. Ich hoffe wir verstehen uns.“


    Ritter war sprachlos. Zum ersten Mal in seinem langen Dienstleben hatte ein Vorgesetzter, noch dazu weiblich, so mit ihm geredet.


    „ Wie sie meinen Frau Engelhardt. Aber ich bringe die Sache auf meine Weise zu ende, obs ihnen passt oder nicht.“


    „ Sie werden jetzt zusammen mit uns aufs Revier fahren und dort an einer Besprechung teilnehmen, alles andere klären wir dann vor ort.“ Sie ging zur Tür.
    „ Brauchen sie eine extra Einladung? Ich warte.“ Sie trommelte gegen die Türe. Semir hatte die ganze zeit betreten auf den Boden geschaut und war nun schon auf den Hotelflur gegangen. Na das konnte ja noch heiter werden, dachte er im stillen bei sich.
    Anna rauschte an ihm vorbei und einige Sekunden später kam auch Chris wortlos aus dem Hotelzimmer. Sein Blick sagte alles und Semir hielt es für besser vorerst den Mund zu halten.

  • Weiter gehts.... :baby:


    „So Herr Kranich“, der Professor sah Tom lächelnd entgegen, während eine der Schwestern bereits den EKG Monitor ausschaltete und die drei Elektroden von Toms Brust entfernte.
    „Zeit zum Umziehen.“
    Tom sah ihn überrascht an. „Das heisst?“
    „Das heisst,dass wir sie auf die Nachbarstation verlegen. Da ist es auch ruhiger, kein lästiges Piepen mehr….Na, wie wärs?“
    Sofort lag ein zufriedenes Lächeln auf Toms Lippen.
    „Das…ist die beste…Nachricht seit mehreren Tagen…“
    „Ja, aber bitte überschätzen sie sich nicht.“ Er deutete auf Petra.“Ich hab auch Frau Schubert bereits beauftragt,auf sie aufzupassen.“
    Er nickte. „Ich…werde mich ..zurückhalten.“
    „Ja,das hoffe ich. Es ist noch ein langer Weg, bis sie wieder…“ Der Arzt unterbrach sich und sah zu Petra. Tom bemerkte es.
    „Ja, bis was, Doktor…?“
    „Ich wollte sagen,bis sie wieder einigermassen fit sind.“
    Dabei sah er ihn an und Tom spürte,dass irgendwas nicht stimmte. Nur was es war, konnte er sich momentan nicht zusammenreimen.



    Toms Bett wurde einen Gang weiter geschoben und am Ende des Flurs bekam er ein ruhiges Einzelzimmer.


    „ So, hier kann gut auf sie aufgepaßt werden von ihren Kollegen, sie haben ihre Ruhe und falls etwas ist, das Schwesternzimmer ist gleich gegenüber. Aber bitte denken sie daran, nicht alleine aufrichten , dafür ist es noch zu früh.“ Der Professor stellte noch die Infusionen ordentlich ein und verabschiedete sich dann.


    „ Jetzt können dich auch die anderen besuchen kommen ohne diese lästige Kittel anzieherei siehst du, es geht bergauf.“ Petra setzte sich wieder neben ihn.
    „ Petra? Ich will jetzt wissen....was ihr mir verschweigt. Halt mich nicht für dumm.....aber irgend etwas ist da, was ich wissen sollte, ....oder? „ Tom nahm ihre Hand.“ Bitte.... was hatten die Blicke eben zu bedeuten.... die der Professor dir zugeworfen hat.“
    „ Schatz, ich weiß nicht.also..... der Professor hatte nach der OP ja bereits angedeutet, dass es einige Zeit dauern wird, bis du wieder laufen kannst. Und die Lungenverletzung macht dir ja auch noch sehr zu schaffen, du kannst sehr schlecht atmen. „ Petra stockte, sie wusste nicht wie weiter.
    „ Das merke ich.... ich schnaufe wie ein...alter Opa. Aber das wird... „Er verzog das Gesicht.
    „ Eben nicht Tom, das ist es ja. Es wird nicht wieder so wie früher. „ Petra fing an zu heulen.
    „ Was meinst du damit, Petra...... „

  • :baby: es geht weiter :baby:


    „ Tom, dein Knie, die Lunge..... du wirst damit nicht mehr in den Dienst zurückkehren können. „ Jetzt war es raus. Sie griff nach seiner Hand,doch er zog sie weg und sah sie nur an. Fast so,als er hätte er nichts von dem verstanden,was sie gerade gesagt hatte.
    „Tom, das Wichtigste ist doch, das du am Leben bist. Und …und das Andere, das wird schon. Der Professor hat gesagt, dass du wieder richtig wirst kaufen können und das war am Anfang auch nicht sicher. Verstehst du?“
    Tom antwortete nicht. Stumm sah er an ihr vorbei Richtung Fenster . Minuten vergingen. Dann sah er sie an.
    „Und…wie lange wisst ihr das alle schon?!“ Seine Stimme klang gereizt,fast wütend.


    „ Geahnt haben wir es seitdem du eingeliefert wurdest und die Schwere deiner Verletzung unter der OP sichtbar wurde. Wir haben gehofft und gebangt, verstehst du das nicht? Du wärst fast gestorben,. Nach der Knie –Op hatte Professor Burger gesagt, du hättest Glück im Unglück und würdest wieder laufen können. Tom, das zählt.“ Petra konnte vor lauter Tränen kaum noch sprechen.


    „ Was zählt. ? Das ihr mich belogen habt? Ich nur ein halber Krüppel bin? ....Was ist mein Leben wert, wenn ich nicht mehr arbeiten kann. Sag mir das Petra.....“ Tom rang nach mehr Luft, so wie er sich in Rage geredet hatte.


    „ Bitte Schatz, beruhige dich. Wir stehen das gemeinsam durch, du hast doch uns, Semir, Andrea und alle anderen. ...“


    „ Laß mich in Ruhe, geh....... ich will niemanden mehr sehen.“ Er schloß die Augen du Petra konnte die Verbitterung in seinen Gesichtszügen sehen.
    Sie machte erneut einen Versuch seine hand zu nehmen,doch es war sinnlos.
    „Tom,es gibt so viele Dinge, die du bei der Polizei noch…“ Weiter kam sie nicht.
    „Du sollst gehen!“ Er begann zu husten und hatte Mühe Luft zu kriegen.“…Hast du verstanden…geh!“
    „Ich kann dich doch jetzt hier nicht alleine lassen.“
    „Aber das ist genau das…was ich…will! Allein sein!Jetzt! Geh!“
    Petra begann erneut zu weinen und verliess das Zimmer. Im Gang liess sie sich auf eine der Bänke sinken, stützte den Kopf in die Hände und schluchtzte. Aus dem Zimmer kam jetzt ein lauter Knall und es schepperte laut. Tom musste irgendetwas gegen die Wand geworfen haben.
    Einen Augenblick lang überlegte sie wieder hineinzugehen,doch dann griff sie zum Telefon und wählte die Nummer von Frankie.




    Gehlen saß unterdessen auf seiner Yacht. Er wartete auf seinen Bodyguard. Roland müsste bald mit dem Geld aus dem Schließfach der Bank zurück sein. Für die erste zeit würde das reichen. Doch seine Rache warn och nicht gestillt. Er würde diesen Jäger bekommen. Sein Kontaktmann bei der Polizei würde ihm schon sagen, wer hinter dem Namen Jäger steckte und wo er ihn noch finden könnte, so lang hatte er keine Ruhe. Sein Sohn würde bald beerdigt und er konnte nicht am Grab stehen. Dafür würde Jäger bitter zahlen müssen.

  • Hier habt ihr noch ein Stückchen.... ;)



    Frankie hatte in der Bar alles stehen und liegen lassen und eilte Petra auf dem Flur entgegen. Die Zivilen Kollegen kannten ihn bereits und liessen ihn ohne Probleme durch..
    „Petra, was ist los, warum bist du so aufgelöst, was ist mit Tom?“
    „ Ach Frankie, ich habs gewußt, wir hätten es ihm eher sagen müssen. Er hat mich rausgeworfen., war ausser sich, wirft mit irgendwas durch die Gegend. Sein Job ist sein Leben....“ Sie weinte wieder.
    „ Paß auf, du hörst jetzt auf zu weinen und wartest. Ich gehe da jetzt rein und werde mit meinem Herrn Sohn mal ein ernstes Wörtchen reden.“ Er stand auf und ging ohne anzuklopfen ins Zimmer.


    Tom sah ihm entgegen,verdrehte die Augen und wandte sich ab. Frankie warf einen kurzen Blick auf das Tablett am Boden und den kaputten Teller.
    „Schmeckts hier nicht?“
    Tom antwortete nicht und würdigte ihn keines Blickes. Frank nahm sich einen der Stühle,die an dem kleinen Tisch standen,zog diesen zu Tom und setzte sich. Dann war es eine Weile still.
    „So, und was soll das jetzt? Spielst du die beleidigte Leberwurst oder was?“
    Tom drehte sich um,sah ihn fest an. Doch an seinen Augen konnte man genau sehen, dass er geweint hatte.
    „Hat Petra dich geschickt?...Spare es dir, was auch immer du mir…erzählen willst…es interessiert mich…nicht.“
    „Es interessiert dich nicht?! Klar,verstehe! Ja,schon klar! Du bist ein gottverdammter Idiot! Wir machen uns Sorgen um dich! Und es war bisher zu früh um es dir zu…“
    „…Ach!...Jetzt kommt diese Leier…verschwinde Vater!...“
    „Ja,das hättest du wohl gerne,was?!“,Frankie schrie jetzt ebenfalls. Tom hustete und hielt sich mit einer Hand die rechte Brustseite.
    Er merkte wie ihm langsam schwarz vor Augen wurde und die Schmerzen beim Atmen schlimmer.
    „ Du meinst es dreht sich alles um dich du deinen Job, was? Da draussen sitzt eine Frau , die dich liebt und du? Hast du mal darüber nachgedacht, was sie in den letzten Tagen durchgemacht hat? Nein, sicher nicht, denn dann würdest du dich jetzt hier nicht so aufführen."
    „ Laß mich in Ruhe ....hörst du. ... „


    Petra hörte auf dem Flur die laute Stimme von Frankie und Toms Husten.
    „ Was ist denn da drinnen los Frau Schubert? „ Professor Burger stand neben ihr.
    „ Ich habe ihm gesagt, wie es um sein Bein steht und seine Lunge und ...jetzt.....,“ Petra schluchzte.
    „ Ja, das ist nicht zu überhören. Und ganz und gar nicht gut.“ Und während er sprach riß er die Türe des Krankenzimmers auf und ging hinein.

  • :baby: vielen, vielen Dank für die tollen Feeds. Das freut uns , dass euch die Story so gut gefällt und es gibt noch vieeeel mehr zu lesen*gggg*


    ............


    Frankie brüllte,Tom hustete und beide warfen sich wütende Blicke zu. Burger schüttelte den Kopf.
    „Schluss jetzt hier! Das ist kein Kindergarten! Der eine Herr Kranich verlässt das Zimmer und der andere ist jetzt einfach still und konzentriert sich aufs Atmen. Das gibt es doch wohl nicht!“
    Frankie verstummte,sah Tom nochmals wütend an und verliess das Zimmer.
    Professor Burger griff nach einer Spritze,zog etwas auf und spritze es Tom in die Infusion. Immer noch schüttelte er den Kopf.
    „Damit ändern sie auch nichts….“
    Tom beruhigte sich langsam. „Ja…das sagen sie so….“
    Burger veränderte noch ein paar Einstellungen an dem Infusomaten,und liess kurz sein Stethoskop über Toms Brustkorb wandern.
    „Sie werden lernen müssen mit dieser Veränderung zu leben.“
    Tom schüttelte den Kopf. „…Das kann ich nicht…“
    Burger steckte das Stethoskop ein ,sah ihn fest an.
    „Oh doch, das können sie! Es gibt schlimmeres, glauben sie mir.“
    „Ach…woher wollen sie…das wissen…“
    Burger setzte sich plötzlich auf den Stuhl und nickte.
    „Ich werde ihnen jetzt mal eine Geschichte erzählen. Sie können mir zuhören oder es bleiben lassen….Ich hatte einen Sohn, er war bei einem Sondereinsatzkommando in Nordrhein-Westfalen. Bei einem Einsatz wurde er schwer verletzt, ähnlich wie sie. Zwei Tage hat er noch gelebt, dann starb er.Zweiunddreissig ist er geworden. Eine Frau, ein Kind….Glauben sie mir, er hätte gerne noch weitergelebt, egal ob beim SEK oder woanders.“
    Burger stand auf, verliess den Raum. Tom sah ihm nach.


    Draussen auf dem Flur warteten Petra und Frankie auf ihn.
    „ Und?“ Petra sah ihn fragend an.


    „ Ich habe ihm ein Beruhigungsmittel gespritzt und das Schmerzmittel etwas erhöht Die Aufregung und Schreierei hat ihn etwas überanstrengt.. Die Reaktion ist völlig normal, glauben sie mir. Wichtig ist es jetzt immer wieder an ihn ranzugehen, mit hm zu reden, egal ob er will oder nicht. Lassen sie ihn nicht in ein Loch fallen, wo er sich jetzt am liebsten reinstürzen würde. Das wird. Er braucht sicher ein paar Tage und es wird nicht einfach, aber mit ihrer Hilfe, ja ich denke, er packt das. Er klopfte ihr aufmunternd die Schulter und verschwand dann im Schwesternzimmer.



    Tom lag still im Bett und hatte Tränen in den Augen. Die Medikamente zeigten langsam ihre Wirkung und er wurde ruhiger bis er schliesslich einschlief.


    Er merkte nicht, wie Petra und Frankie noch einmal kurz hereinkamen und nach ihm sahen.


    „ Er schläft. Das ist gut Petra. Vielleicht besinnt er sich, wenn er wach wird, was er eben getan hat und kommt zur Vernunft.“
    Sie strich ihm eine wirre Haarsträhne aus dem schweißnassen Gesicht und sah, dass er geweint haben musste. Wie gern würde sie ihn jetzt einfach in en Arm nehmen und nur festhalten. „Ach Tom, warum ? „
    Petra und Frankie gingen gemeinsam nach draussen.
    „ So, und du kommst jetzt mit zu mir und legst dich etwas hin. Nachher kannst du was leckeres essen und fährst dann wieder her, ok? Keine Widerrede.“
    „ Frankie, bitte, sei mir nicht böse. Ich habe keinen Hunger, wirklich. Und ich möchte hier bleiben, bei ihm. Ich lege mich auf das 2. Bett in seinem Zimmer.“ Petra gab Frankie einen Kuß auf die Wange und nahm den Aufzug zur Station.

  • Steffi hat Recht, die Story ist noch laaang....


    „ Hier, das Geld und die Waffen.“ Robert war an Gehlens Yacht angekommen und stellte 3 Taschen auf den Tisch.
    "Ich habe beide Bullen gesehen. Der kleine scheint eine Weste getragen zu haben, er läuft munter durch die Gegend. Was jetzt?“
    „ Danke Robert, für heute können sie Feierabend machen. Ich muss nachdenken. Hier sind wir relativ sicher. Das Boot kennt niemand und es läuft auf anderen Namen. Morgen werden wir uns etwas überlegen, wie wir die 2 ausschalten können. Eher habe ich keine Ruhe und wenn es das letzte ist, was ich tue.“ Gehlen fing an, die Waffen zu putzen. In der Tasche lagen mehrere Pakete Sprengstoff und diverse Elektronik Teile.



    Das Erste, was Tom sah,als er zwei Stunden später wieder aufwachte,war,das Petra immer noch da war. Als sie bemerkte,dass er wach war,eilte sie sofort neben ihn.
    „Tom…wie geht’s dir?“
    Er schüttelte den Kopf“…Wie solls mir schon gehen…und .ich weiss auch nicht,warum…du immer noch hier bist. Bitte geh einfach…ich meins ernst!“
    Petra sah ihn an.Sie erkannte ihn überhaupt nichtmehr wieder.
    „Hast du es endlich …verstanden? Ich will,dass du…gehst.“
    Wortlos drehte sie sich um,ging hinaus, rannte durch den Gang nach draussen und stieg weinend in ihren Wagen.



    In der PAST sah Anna auf die Uhr und schüttelte schliesslich den Kopf.
    „Machen wir Schluß für heute. Wir haben alle Möglichkeiten durch, wo Gehlen sich versteckt halten könnte. Es bringt heute nichtsmehr und wir haben alle zuwenig geschlafen.“
    Semir , der an Petras Schreibtisch am PC sass, nickte nur. „Okay, ab nach Hause.“
    Dabei nickte er Chris zu, der rauchend am Fenster stand und nach draussen sah.
    „Ich bin sicher,er ist irgendwo auf einem Boot….Ich kenn ihn!“
    „Ja Chris, mag sein,aber wir haben alles durch. Es gibt keine Yacht,nichtmal ein Ruderboot,was irgendwie mit Gehlens Namen in Verbindung gebracht werden kann.“
    „Ja,dann müssen wir nochmal von vorne anfangen! Ich will diesen Kerl haben.“
    „Ja, meinst du,ich nicht?!“
    Sofort ging die Chefin dazwischen.
    „Sie fahren jetzt nach Hause ,alle beide. Ein Streifenwagen wird sie bringen und morgen früh wieder abholen.“
    „Aber Chefin…“
    „Keine Widerrede! Und denken sie an die Schutzwesten!“



    Andrea nahm Petra an der Haustür in den Arm. Sie hatte schon von unterwegs bei Andrea angerufen und erzählt,was passiert war.
    „Petra…glaub mir,er braucht nur ein bisschen Zeit…“
    Petra weinte jetzt richtig und liess sich überhaupt nichtmehr beruhigen. Andrea legte einen Arm um sie und brachte sie rüber ins Wohnzimmer.
    „So,jetzt beruhigst du dich erstmal und ich mach uns einen Tee.“
    Im selben Moment ging der Schlüssel in der Tür und Semir kam herein.
    „Hallo Schatz,ich bins! Schläft die Kleine schon? Ich wollte….“ Dann sah er Petra auf der Couch sitzen und sah fragend zu Andrea.
    „ Sie hat es Tom gesagt....er ist ausgeflippt. Mehr weiß ich noch nicht.“

  • Andrea brachte den Tee ins Wohnzimmer und sie setzten sich zu Petra.


    „ Er hat mich rausgeworfen, seinen Vater angebrüllt. Schmeisst mit Sachen um sich. Der Professor musste ihn ruhigstellen.“ Sie schluchzte wieder...“ Jetzt will er mit niemandem reden, isst nichts, redet nicht , ausser das er mich nicht mehr sehen will. Niemanden sehen.... Ich bin ihm völlig egal. ....“ sie lehnte sich an Andreas Schulter und fing hemmungslos an zu weinen.


    „ Pssst, petra, es wird alles gut, scher. Er fängt sich wieder.....“


    Semir stand auf. „ ich glaube ich muss da jetzt mal mit jemandem ein ernstes Wörtchen reden. „
    „ Jetzt? Hast du mal auf die Uhr geschaut?“ Andrea zeigte auf die Uhr an der Wand.
    „ Das ist mit egal. Der hört mir jetzt zu, ob er will oder nicht.“ Semir griff nach seiner Jacke und knallte die Tür hinter sich zu.


    Vor Toms Zimmertüre atmete er einmal kurz durch und trat gleichzeitig mit einem leisen Klopfen ein.
    Tom drehte den Kopf zur Tür, sah Semir hereinkommen und war sofort auf 180.
    „Ja…das war ja zu erwarten,dass du hier als nächster auftauchst…du fehlst ja auch noch auf..meiner Liste!“
    Semir ging auf ihn zu.“Liste? Was für ne Liste?“
    „Die Liste mit den ganzen…Klugscheissern…komm,hau ab!“
    „Das kannst du vergessen,ich bleibe!“
    Tom winkte nur genervt ab,“Ja…dann sag, was du zu sagen..hast und verzieh dich!“
    „Verdammt Tom,du spinnst doch!“
    „…Und einen neuen…Partner hast du ja wohl …auch schon, was?...Hat ja nicht lange…gedauert…“
    Nun langte es Semir und wütend sah er Tom entgegen. „Soll ich dir mal was sagen, dein Selbstmitleid kotzt mich an! Bei mir zuhause sitzt Petra und ist völlig verzweifelt! Hast du da mal drüber nachgedacht?! Oder wenigstens an das Kind?!“
    Im selben Moment hielt Semir inne und verfluchte sich selbst für diesen Satz. Tom ,der sich weggedreht hatte, sah ihn jetzt wieder fragend an. “Kind? Was für ein Kind?“


    „ Ja, du verdammter Narr, hast richtig gehört. Petra trägt dein Kind unterm Herzen, was fast seinen Vater nicht mehr kennengelernt hätte…Aber so wie du dich hier und jetzt aufführst weiß ich nicht ob es das jemals sollte. Was ist mit dir los, Tom? Du hast doch sonst nicht so schnell die Flinte ins Korn geworfen. Wenn du es schon nicht für dich tust, dann stoße andere nicht so vor den Kopf. Wir haben die letzten Tage kaum ein Auge zugemacht aus Sorge ..“


    Tom hatte den Kopf zur Seite gedreht und starrte auf Fenster und die Dunkelheit der Nacht.

  • Noch was zum Einschlafen :baby:


    „ Tom? Hörst du mir überhaupt zu? „ Semir sah das Glänzen in Toms Augen und hatte das Gefühl,jetzt besser ein paar Minuten lang nichtsmehr zu sagen. Und so nahm er sich den Stuhl,setzte sich und wartete. Tom sah zur Seite und schwieg.
    Doch dann, nach einiger Zeit,drehte er sich zu Semir und sah ihn an.
    „…Ist das wahr…was du da sagst?“
    „Meinst du,ich würde dich anlügen? Mit sowas?...Ich hätte das gar nicht sagen dürfen.Das wollte Petra nämlich selbst tun. Aber du hast ihr ja gar keine Gelegenheit dazu gegeben….Mann,Tom!“
    Tom schloss einen Moment lang die Augen. Und als er Semir kurz darauf wieder ansah, schimmerten erneut Tränen darin.
    „…Semir,sag mal…hältst du es für möglich, dass ich ab und zu bescheuert bin…?“
    Semir antwortete nicht und lächelte kurz. Tom sprach weiter.
    „…Ich hätte tot sein können…“
    „Ja, ganz Recht!“
    „Und Petra wäre…scheisse,Semir!...Ist sie noch bei euch?“
    Semir nickte.„ Meinst du..... sie will mich...überhaupt noch sehen....ich meine...nach all dem.....was ich ihr an den Kopf geworfen habe.?“
    „ Das kann ich dir nicht sagen., das wirst du schon selbst tun müssen.“
    Tom versuchte sich aufzurichten und nach dem Telefon zu greifen, doch verzog vor Schmerzen das Gesicht.
    „ Kannst du mir bitte mal helfen, Partner. ?“
    „ Siehst du, so gefällst du mr schon besser. „ Semir reichte ihm den Hörer und wählte seine Nummer.
    „ Ich bin draussen.....ruf wenn du fertig bist.“ Semir ging auf den Flur.
    „ Ja, Andrea..... ich.... gib mir bitte Petra.“ Tom hörte Andrea mit Petra sprechen, doch verstand nicht genau was sie sagten.
    „ Sie möchte nicht Tom. Und du kannst dir denken warum, oder?“
    „ Sag ihr...ich bin ein Idiot...bitte. Ich möchte sie sprechen.“
    „ Tom, sie will nicht und ich kann es ihr nicht verdenken. Nachdem sie sich die Augen aus dem Kopf geheult hat, ist sie jetzt endlich ruhig und liegt hier auf dem Sofa.... denk beim nächsten Mal nach, bevor du anderen Leuten , ganz besonders denen, die dich lieben, so vor den Kopf stößt.“ Sie legte auf.
    Tom sah den Hörer an und liess ihn langsam sinken. Dann rief er nach Semir.
    „Und? Was hat sie gesagt?“
    „…Nichts“, Er gab Semir den Hörer zurück,“…wollte nichtmal mit mir reden…“
    „Ja, was hast du erwartet? „
    „…Und deine Frau…legt einfach den Hörer auf…“
    Semir musste kurz grinsen und zuckte die Achseln.
    „…Semir…mir ist nicht zum Lachen zumute…“
    „Tom,das ist doch nicht meine Schuld. Wer ist denn hier der Idiot!...Und ausserdem, neuer Partner! Ich hab keinen neuen Partner,Klar?!“
    Tom ging gar nicht darauf ein. Immer noch fassungslos sah er zu Semir.
    „…Ich krieg ein Kind….“
    „Ja, sieh einer an!“
    „…Wieso weißt du das überhaupt vor mir…?“
    Semir verdrehte die Augen. „Jetzt hör bloss damit auf! Überleg dir lieber,wie du das mit Petra wieder hinbekommst. Und dann sieh zu, dass du bald hier rauskommst!“
    Sie sahen sich an. Tom schien nachzudenken, dann nickte er.
    „Ja…ja, du hast Recht…Ich schaff das schon…Ich muß ja auch…werde schliesslich Vater!“
    „ Laß Petra mal eine Nacht drüber schlafen, ich rede morgen mit ihr. Und du brauchst jetzt auch Ruhe so wie du schon wieder schnaufst, Opa.“ Semir lachte.
    „ Semir? „ Tom streckte die Hand nach Semir aus.
    Semir nahm sie und drückte sie feste.
    „ Danke Partner. Für alles“
    Semir lachte „ Schon ok, Partner. „ er knuffte ihn vorsichtig am Arm „ Und jetzt ist Ruhe hier. Ich muß morgen früh raus.“

  • Nachdem Semir gegangen war lag Tom noch lange wach und starrte an die Decke.
    „ Er war so ein verdammter Idiot, fast hätte er die Sache verbockt. Doch was würde werden? Er im Innendienst? Nie wieder Streife fahren mit Semir? Einzig der Gedanke an das Baby lenkte ihn davon ab . Leise ging die Türe auf und die Nachtschwester kam herein.
    „ na Herr Kranich? Sie sind noch wach? „ Sie überprüfte die Infusionsbeutel und erneuerte einen davon.
    Tom nickte.“ Ja, mir gehen zu viele Dinge durch den Kopf.“


    „ Wenn sie Schmerzen haben, rufen sie mich, dann spritze ich noch etwas nach, sie brauchen viel Ruhe, machen sie lieber die Augen zu.“


    Sie schloß leise die Türe und ließ Tom mit seinen Gedanken alleine.



    Chris wurde in seinem Hotelzimmer wahnsinnig. Er konnte hier nicht untätig hocken und schlafen. Mit Schutzweste und waffe verließ er das Hotel und setzte sich in den ferrari. Er würde jetzt selbst nach Gehlen suchen. Und er wusste auch wo.



    Anna sass im Büro und starrte neben Hartmut auf den Bildschirm. Er nickte.
    „Sie hatten Recht,Frau Engelhardt. Ritter hat das Hotel verlassen. Sehen sie…er ist auf dieser Strasse.“
    Sie nickte Hartmut zu,sah auf die Uhr und griff zum Telefon. Dieser Ritter begann sie wahnsinnig zu machen. Anscheinend hielt er sich niemals an irgendwelche Anweisungen und tat ,was er wollte.



    Es war nach eins,als Semir andlich zurück zuhause war. Andrea und Petra waren ebenfalls noch wach und sahen ihm entgegen. Petra stand auf,ging auf ihn zu und blickte ihn fragend an.
    „Und? Wie geht es ihm?“
    „Ja…also ,ich glaube,jetzt wird es langsam….Du solltest gleich morgen zu ihm fahren, wirklich.“
    Sie nickte und lächelte sogar kurz.“Das mach ich! Oder soll ich vielleicht doch lieber jetzt noch…“
    Andrea mischte sich ein.“Nein,nein,den lassen wir jetzt ein bisschen zappeln!“
    Sie legte Petra einen Arm um die Schultern. „Morgen reicht völlig.“
    Semir stand daneben und überlegte. Er musste es ihr sagen….
    „Äh Petra….also, mir ist da gerade im Krankenhaus was rausgerutscht…Tom und ich waren beide so ein bisschen auf 180 und da…“
    Die beiden Frauen sahen ihn an und Andrea verschränkte die Arme vor der brust.
    „Du hast ihm doch nicht etwa was von dem baby…“
    In diesem Augenblick klingelte Semirs Handy. Eilig griff er nach dem Telefon,während die beiden ihn immer noch ansahen.
    „…Cheifn…wieso sind sie denn noch im Büro?...Nein,ich hab nicht geschlafen…Was tut Ritter?!..Okay,ich bin unterwegs dahin!“ Er legte auf,drehte sich zur Tür.
    „Ja,tut mir leid! Ich muss weg!“
    Und schon rannte er aus der Tür.

  • Chris hatte den Ferrari abseits des Hafenbeckens abgestellt. Er kannte Gehlen und rechnete damit, dass er schlau genug war, ein fremdes Boot für seine Zwecke zu missbrauchen. Das würde er hier sicher finden. Mit einem Nachtsichtgerät legte er sich auf die Lauer. Gehlens rechte hand war auch abgetaucht und er kannte die Gewohnheiten des Bodyguards nur zu gut. Der würde mit Sicherheit hier , sofern er da war, ab und an auf dem Boot nach dem Rechten sehen. Chris hatte Zeit.


    Semir jagte durch die leeren Straßen der Nacht. Die Chefin war bereits unterwegs und sie wollte ihn vor dem Hafeneingang treffen. Wie gut, dass der Sender einwandfrei arbeitete. Er hatte es geahnt, dass Chris sich nicht an Befehle halten würde. Zu groß schien der Hass zu sein, den er gegen den Mörder seines Freundes hegte.



    „Er bewegt sich nicht mehr“ Hartmut schon den Laptop auf dem Schoß hin und her.
    „ Was heißt, dass er jetzt dort im Hafen auf der Lauer liegen muss. Gut, wir sind gleich da, dann wird er was erleben.“ Anna sah angespannt aus.



    Fast gleichzeitig kamen sie am Hafen an. Semir stieg aus,ging auf den Wagen der Chefin zu. Sie hielt sich nicht mit langen Vorreden auf.
    „Das Signal bewegt sich seit einigen Minuten nichtmehr. Er ist hier irgendwo an den Booten. Und mir reicht es allmählich!“
    „…Ich denke,er weiss genau,dass Gehlen hier irgendwo ist,Chefin.“
    „Sicher weiss er das! Aber hier wird im Team gearbeitet und daran hat sich auch ein Herr Ritter zu halten!“



    Gehlen sass in der Kajüte der Yacht und dachte nach. Immer wieder sah er seinen Sohn vor sich, an Schlaf war nicht zu denken.
    Plötzlich kam Robert herunter,sah ihn an.
    „Boss! Jäger ist da!“
    Gehlen sprang auf,griff nach der Waffe auf dem Tisch. „Wo?!“
    „Liegt draussen auf der Lauer. Hab ihn durchs hintere Bullauge entdeckt.“
    „Hat er dich gesehen?!“
    „Nein.“
    Gehlen ging bereits die Treppe nach oben, spannte den Abzug der Waffe.
    „Wenn er wüsste,auf welchem Boot ich bin,wäre er schon hier! Also hat er keinen blassen Schimmer!“
    „Und was jetzt,Boss?! Vielleicht ist er nicht allein.“
    „Und wenn schon! Hol das Dynamit!“


    „Semir sie gehen da lang, Hartmut, sie legen sich hier mit dem Laptop hin und beobachten das Signal, falls es sich bewegt, Meldung an mich. Das SEK sollte bald hier sein. Ich geh da lang.“ Anna duckte sich, zog ihre Waffe und ging.



    Robert hatte mehrere Stangen Dynamit in der Hand und diverse Handgranaten.


    „ so, damit lenken wir ihn etwas ab und sehen dann zu, dass wir vom Boot runter kommen. Damit rechnet er nicht.


    Nimm das Schlauchboot an der Seite und fahr ein paar Meter. Dann wirf die Dinger in seine Richtung.


    Chris vernahm ein leises Geräusch hinter sich und sah Semir.
    „ Wo zum Teufel....“
    „ Still.... ja, das wüsstest du gern was? Ich sag nur: die Kette...“ Semir grinste.


    Chris fasste sich an die Kette. „ Stimmt.“



    Sekunden später gab es rechts neben ihnen und knapp vor ihnen eine laute Explosion. Dreck wirbelte auf und Brocken der Wiese flogen ihnen um die Ihren.
    „ Aha, hatte ich recht, das ist Gehlen, wetten.“ Chris duckte sich und versuchte durch den Qualm etwas zu sehen.


    Anna am anderen Ende des Deiches erschrak und bleib stehen,. Jetzt gings los. Das Sek liess auf sich waren, verdammt.


    „ Semir, wo stecken sie, brüllte sie in den Funk.“


    „ Chefin, ich bin bei Ritter! Gehlen dürfte so ziemlich genau gegenüber von uns sein.“


    „ Beiben sie wo sie sind, ich komme.“


    Doch das hörte Semir schon nichtmehr,da neben ihm Ritter aufsprang und losrannte.
    „Chris!...Verdammt nochmal!“ Schon rannte er ihm hinterher.
    Chris eilte durch Rauch und Qualm hindurch und kümmerte sich nichtmehr um Semir. Gehlen durfte nicht nochmal entkommen.
    „Der Mistkerl will vom Boot runter! Da wo das Zeug explodiert ist,ist der nicht!“,schrie Chris jetzt durch den Rauch hindurch.
    Da fielen die ersten Schüsse und Semir warf sich neben Ritter in Deckung.
    „Kannst du nicht einmal warten! Ich dachte,wir arbeiten zusammen!“,schrie Semir ihn an. Wieder fielen Schüsse.

  • „Da vorne! Der versucht abzuhauen!“
    „Dann läuft er direkt der Engelhardt und Hartmut in die Arme!“
    „Scheisse! Die ist auch hier?!“ Währenddessen erwiderten sie immer wieder das Feuer. Auch Gehlen schoss weiter.
    „Kannst du mir Feuerschutz geben?!“ Chris sah Semir an.
    „Aber sicher…wenn du mich so nett fragst!“ Dabei griff er zum Funkgerät.
    „Achtung Chefin! Gehlen flieht in ihre Richtung!“


    Im gleichen Moment knallte es hinter ihnen und zwei Kugeln flogen dicht an ihnen vorbei.
    „Das ist der zweite Kerl! Die machen hier gleich Schweizer Käse aus uns!“
    „Ja,warum kommt keine Verstärkung?!“
    „Das sagt ja der Richtige! Erst alleine losfahren und dann Verstärkung wollen!“
    Wieder Schüsse! Diesmal von der Landseite.Semir und Chris duckten sich zwischen einigen leeren Fässern.
    Plötzlich flog etwas in ihre Richtung.
    „Achtung! Runter!“


    Dann explodierte auch schon die nächste Handgranate. Beide flogen durch die Wucht der Druckwelle ein paar Meter nach hinten und knallten hart gegen eine kleine Betonmauer.
    „Aah! Scheisse! Chris?!“
    „...Ja…aah! Bin okay!“
    „Jetzt reichts mir langsam!“ Dabei wischte er sich etwas Blut aus dem Gesicht. Irgendein Stein war ihm gegen die Schläfe geflogen und auch Chris sah recht mitgenommen aus.
    In der Ferne hörte man endlich sich nähernde Sirenen.


    „Hartmut, passen sie auf, bewegen sie sich nicht vom Fleck, hören sie.“ Anna rannte geduckt an ihm vorbei Richtung Pier. Da drüben mussten Ritter und Gerkhan sein. Das SEK war im Anmarsch , so lange müsste sie noch durchhalten.



    „ Paß auf, du von Links...ich von unten...und los.“ Chris stand auf und rannte los. Im Laufen ballerte er in Richtung der Geschosse.


    Semir duckte sich und rannte zur Seite.


    Hartmut sah plötzlich eine Bewegung schräg neben ihm und stand auf.


    „ Hey, kann ich helfen?“



    Roland fackelte nicht lang und langte zu. Hartmut flog in hohem Bogen mit seinem Laptop im Arm ins Wasser.


    „ Stehenbleiben und die Arme hoch“ Anna stand vor Roland.


    Gehlen hatte Schutz hinter einem Stapel Netzen und Schwimmwesten gesucht, die neben dem Pier lagen. Er sah, wie Roland ausser Gefecht gesetzt wurde. Verdammt, das war ungünstig, aber er würde es auch alleine schaffen.


    Da kam Ritter angelaufen.
    „ Du dreckiger Mistkerl Jetzt bekommst du was du verdient hast.“ Gehlen drückte ab und traf Chris am Oberarm. Die Waffe fiel ihm aus der Hand.


    Gehlen ging wieder am Pier in Deckung.
    Hartmut war an die Piermauer geschwommen und gerade im Begriff an einer der Leitern aus dem Wasser zu klettern. Er sah Gehlen 2 Meter vor sich auf dem Boden hocken, die Waffe in der Hand.
    Hartmut schossen tausend Gedanken durch den Kopf. Immer noch hielt er, klitschnass, seinen ebenfalls durchnässten Laptop im Arm. Langsam kletterte er die letzten beiden Sprossen nach oben ,holte aus und schleuderte den Laptop von hinten auf Gehlen. Dieser schrie auf und flog vornüber.


    Semir sah ,wie Chris die Waffe aus der Hand flog und er sich an den Arm griff.
    „Chris!“ Er rannte auf ihn zu, sah gleichzeitig ein paar Meter entfernt einen Gegenstand durch die Luft fliegen und hörte einen Schrei.
    Chris sah ihn an,deutete nach vorne.
    „Da ist er! Schnapp ihn dir!“


    Das ließ Semir sich nicht 2 x sagen und stürzte mit Waffe im Anschlag auf Gehlen, der benommen auf dem Boden lag. Hartmut stand triefend hinter ihm und hob seinen Laptop auf. „ Ob ich den wieder flott bekomme?“ Er sah das Gerät traurig an.


    „ Gehlen, keine Bewegung, sie sind festgenommen.“ Semir schob mit dem Fuß Gehlens Waffe zur Seite und legte ihm die Handschellen an.


    Anna hatte Robert die Handschellen umgelegt und kam nun mit den ersten Beamten des SEK zu ihnen.


    „ Gute Arbeit, obwohl. .....Ritter... wir sprechen uns noch.“

  • Chris saß auf den Boden und zog in aller Ruhe seine Packung Zigaretten aus der Hose. Etwas umständlich gelang es ihm, sich mit dem unverletzten Arm eine aus der Schachtel zu ziehen und anzuzünden.
    Semir übergab Gehlen ans SEK und ging auf ihn zu. Auch Anna liess ihren Gefangenen abführen und folgte Semir zu Chris.
    „Sind sie verletzt,Ritter?“
    Wortlos liess er sich von Semir hochhelfen und zog an der Zigarette.
    Dabei sah er dem SEK nach,wie sie Gehlen wegbrachten.
    „Auf diesen Moment hab ich lange gewartet….über zwei Jahre.“ Nachdenklich sah er dann aufs Wasser hinaus und schwieg.
    Semir sah kurz nach seinem blutenden Arm und dann zur Chefin. Sie nickte.
    „Fahren sie den Kollegen ins Krankenhaus. Alles andere klären wir später.“



    Draussen wurde es so langsam hell, als Semir Toms Zimmer betrat. Wie er erwartet hatte, war Tom wach und sah ihm verwundert entgegen.
    „Es ist fünf Uhr früh….hast du kein Zuhause?“
    Semir lächelte und winkte nur ab.
    „Bin ganz froh,dass ich da jetzt nicht bin….Da krieg ich bloss Ärger.“
    „…Im Ernst…was machst du hier…Und wie siehst du überhaupt aus…Bist du okay?“
    Semir sah an sich herunter und musste erneut lächeln. Die Platzwunde an der Schläfe hatte er eben an der 1.Hilfe nähen lassen und auch sonst sah er ziemlich abgerissen aus.
    „Ja,ja…kleinere Explosion….nichts Besonderes. Wir haben Gehlen senior festgenommen.Oder besser gesagt,eigentlich hat Hartmut ihn erwischt.“
    Tom sah ihn überrascht an.“Hartmut?“
    Semir nickte grinsend. „Erzähl ich dir mal in Ruhe….Und was machst du hier so?“
    „…Ich hoffe,dass Petra bald…kommt.“
    „Wird sie schon.“
    Gerade in dem Moment ging die Tür auf. Ein dunkelhaariger Mann kam herein,der ebenso voller Staub und Dreck war wie Semir selbst. Ausserdem trug er den rechten Arm in einer Schlinge .
    Tom sah ihm fragend entgegen und er kam näher.
    „Tom, das ist der Kollege,der….“
    Chris hielt ihm bereits die Hand entgegen.“Chris. Chris Ritter.“
    Sie sahen sich an. Tom wusste,das er dieses Gesicht schon mal gesehen hatte und im gleichen Moment sah er sich wieder vor dem Kinderheim am Boden liegen. Zum ersten Mal in den letzten Tagen erinnerte er sich überhaupt wieder an diesen Moment….
    Er griff nach der ausgestreckten Hand und drückte sie.
    „Tom Kranich. Und ich hab sie schon mal gesehen.“
    Chris nickte nur. „Ja. Aber ich hätte nicht gedacht, dass sie sich daran erinnern.“


    „ Doch, so langsam kommen die Erinnerungen wieder. Auch wenn es schmerzlich ist,. Und sie hatten Recht...mit ihren Worten.“


    „ Daran erinnern sie sich auch noch? Ich dachte nicht, dass sie das noch mitbekommen haben in ihrem Zustand.“ Chris zog sich einen Stuhl ans Bett.


    „ Schwach und verschwommen, aber daran habe ich mich da auf dem Boden liegend geklammert. An den Satz: gleich kommt Hilfe, du packst das Kollege.“ Tom atmete schwer, die viele Worte strengten ihn noch arg an, vor allem nach der kurzen und recht schlaflosen Nacht.


    „ Jetzt ist es ausgestanden und der Kerl geht vor Gericht und dann Lebenslang hinter Gitter.“
    Semir lehnte sich müde im Stuhl zurück.


    „ Und bis dahin bekommen wir dich auch weder fit, glaub mir. Partner.“ Er sah Tom zuversichtlich an., doch der hatte einfach die Augen zugemacht und war eingeschlafen.


    „ Komm, wir lassen ihn in Ruhe, auf uns wartet jetzt noch Arbeit im Büro.“ Semir und Chris standen auf und verliessen leise das Krankenzimmer.

  • es geht weiter und vergesset die feeds nicht :baby:




    Chris war auf dem Weg zum Wagen still wie immer.


    „ Chris? Alles in Ordnung ?“ Semir bleib stehen und sah ihn an.


    „ Ja. und...nein. Ich musste gerade an Bernd Simon denken, wie gern er diesen Moment erlebt hätte und an deinen Partner da oben, der noch einen schweren Weg vor sich hat. Komm, laß uns fahren , ich will die Arbeit fertig haben.“ Dann schwieg er und ging ebenso wie Semir seinen Gedanken nach.


    Erst im Wagen,auf der Fahrt zur PAST,sprach Semir weiter.
    „Warum hast du das nie erzählt?“
    „Was?“
    „Was du …naja, das du noch mit Tom geredet hast.Als ich dich gesehen habe.“
    Chris zuckte die Achseln.“Du hast mich nicht danach gefragt.“
    „Aber wir alle haben gedacht,es war dir egal,was mit Tom passiert.“
    „Was kann ich für eure Gedanken.“
    Damit war das Gespräch für Chris beendet.


    In der PAST wartete bereits die Chefin. Mit verschränkten Armen stand sie in ihrer Bürotür und sah ihnen entgegen.
    „Oh,oh…“,murmelte Semir leise und Chris sah ihn fragend an. Doch im nächsten Moment wusste er,was Semirs óh,oh´bedeutete .
    „Ritter! In mein Büro!“
    Dann standen sie beide vor ihr und Semir schloss vorsichtshalber schon mal die Tür. Draussen standen die Kollegen und beobachteten die Szene.
    „Was ist mit ihrem Arm?!“
    „Nur eine Fleischwunde…nichts Ernstes.“
    Sie nickte.“Gut! Dann brauche ich ja darauf keine Rücksicht zu nehmen!Sie werden mir jetzt erklären, sofort und ausführlich, wieso sie alleine und ohne Kollegen zu benachrichtigen, auf eigene Faust, zum Hafen gefahren sind!“
    Chris antwortete so ruhig wie immer.
    „Weil ich Gehlen festnehmen wollte.“


    „ Wie? Mehr haben sie zu der Sache nicht zu sagen?“ Anna tobte und die Kollegen draussen konnten sie bis ins kleinste Detail mit anhören , was sie brüllte.


    „ Nein, mehr nicht.“ Chris verzog keine Miene und blieb eiskalt und stur.


    „ Kollege Ritte. Ich verlange eine Erklärung, wieso sie meinen Befehl missachtet haben , andere Kollegen durch ihre dumme und unsinnige Arbeitsweise in Gefahr gebracht haben und das zum wiederholten Mal.“ Anna schlug mit der Faust auf den Tisch. Dieser Mann brachte sie zum Rasen, erst recht mit seiner ignoranten Art und Weise.


    „Ich habs halt getan, das reicht doch wohl. „


    „ ich verlange einen Bericht mit Stellungnahme dazu, bis heute Mittag. Und gewöhnen sie sich daran, dass ich unter meinem Kommando so etwas nicht durchgehen lasse. Wenn sie in Zukunft Befehle von mir bekommen, erwarte ich, dass sie beachtet werden.“


    Semir wurde hellhörig bei dem Satz.


    „ Ich unterstehe nicht ihrem Kommando, Frau Engelhardt und das bleibt auch so.“ Chris stand auf und schlug die Türe hinter sich zu.


    Semir blieb stehen,sah Anna an.
    „Wie meinten sie das denn gerade, Chefin?“
    Anna atmete erstmal ein paar Mal tief durch und liess sich dann auf ihren Schreibtischstuhl sinken.
    „Ich meinte das so, wie ich es gesagt habe, Semir. Wie geht es denn Tom eigentlich? Sie waren doch sicher eben bei ihm“
    „Chefin…jetzt lenken sie bitte nicht ab. Was sollte das eben, wenn sie in Zukunft Befehle von mir bekommen?“
    „Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen, Semir….so leid mir das tut und so schwer es auch ist.“
    Semir schüttelte den Kopf. „Ich werde nicht mit Chris Ritter zusammenarbeiten. Das würde niemals funktionieren.“
    „Semir,ich habe hier eine Abteilung zu leiten und Ritter scheint mir ein verdammt guter Polizist zu sein…mal abgesehen davon, dass er sich wieder an Teamarbeit gewöhnen muss.“
    Semir schüttelte immer noch den Kopf. „Ich habe einen Partner!“
    „Semir, sie haben einen Freund…einen Partner leider nicht mehr.“
    Er sah sie an und verliess das Büro.

  • Guten Morgen :baby:
    Und gleich ein neues Stück zum Lesen


    Anna wußte, dass für alle die nächste Zeit sehr hart werden würde. Sie mußte nach der Unterredung mit Schrankmann zu Tom ins Krankenhaus fahren und mit ihm reden, die Sache konnte nicht länger herausgezögert werden. .


    Semir wollte nur noch nach Hause und war froh, als er Andrea in den Arm nehmen konnte, dreckig wie er war.
    „ Sag nichts, Andrea, bitte. Es ist vorbei, wir haben ihn. Er sitzt schon in der Zelle und wartet auf seinen Anwalt. Wo ist Petra? Tom hat vorhin schon nach ihr gefragt, sie sollte ihn nicht länger warten lassen. Ich möchte jetzt nur noch duschen und ....“ Er sprach nicht weiter“
    „ Ach Schatz, ich weiß was dich quält, aber Tom wird Vater, er lebt und wir alle werden ihm helfen .“
    Er unterbrach sie.
    „ Das ist es nicht. Andrea. Ich kann mit diesem Mann nicht arbeiten, nicht einfach so, wie die Engelhardt sich das vorstellt. Und jetzt möchte ich für die nächste Zeit darüber nicht mehr reden.“ Er ging ins Bad und Andrea sah die Tränen in seinen Augen, ließ ihn aber in Ruhe.


    Petra hatte die Worte der beiden aus der Küche mitbekommen.
    „ Er leidet, genau wie Tom,nur anders.“
    Andrea nahm Petra in den Arm.
    „ Aber du, du fährst jetzt hin und erlöst den armen Kerl. Und sei nicht allzu böse mit ihm, er konnte nicht anders .Wir kommen nachher nach, wenn Semir geschlafen hat.“
    Petra nickte und war kurz darauf aus der Tür. Sie sehnte sich jetzt förmlich danach ihn in den Arm zu nehmen.


    Tom lag in seinem Bett,sah alle paar Minuten zur Uhr und wartete ungeduldig auf Petra. Dann endlich öffnete sich die Tür.
    Sie sahen sich an und langsam ging sie auf ihn zu. Einen Moment lang war es still und keiner von beiden wusste so richtig was er sagen sollte.
    Petra setzte sich neben ihn,nahm seine Hand.
    „Wie geht’s dir?“
    „…Semir sagt,du…du bekommst ein Baby?“
    Sie nickte.
    „Ja…aber warum hast du denn nichts gesagt…?“
    „Ja,Tom….wann denn? Als es dir so schlecht ging,dass ich garnicht wusste,ob du mich überhaupt verstehst?...Oder etwa gestern?...So etwas wollte ich dir doch nicht sagen,während du mich anschreist.“
    Dabei sah sie ihn an und Tom blickte einen Moment lang betreten zur Seite. Dann jedoch trafen sich ihre Blicke wieder.
    „…Petra…es tut mir leid…Ich wollte das auch alles gar nicht sagen,was…was ich gestern gesagt habe…und…“
    Sie lächelte und küsste ihn einfach. „Ich weiss.“
    Tom hielt immer noch ihre Hand ganz fest. „Ich…ich freu mich so auf das…Kind. Und wenn ich mir vorstelle,dass…dass ich vielleicht nie erfahren hätte….“
    Schnell legte sie ihm einen Finger auf die Lippen.
    „Hör jetzt auf damit, Schatz. Du musst jetzt erstmal gesund werden.“
    Er nickte.“Ja, und du wirst staunen,wie schnell das gehen wird.Wir…ja,wir haben ja…noch soviel zu tun…und…“
    „Jetzt hörst du erstmal mit dem vielen Sprechen auf.Das ist viel zu anstrengend. Ich seh schon,ich muss gut auf dich aufpassen.“
    Er lächelte und schloss einen Moment die Augen.
    „Versuch zu schlafen,ja? Ich bleib hier.“
    „ Ich kann doch jetzt nicht schlafen.“ Toms Hand wanderte langsam zu Petras Bauch. Sie merkte wie er zitterte und legte ihre Hand auf seine.


    Da klopfte es an der Türe und Frankie schaute um die Ecke.
    „ Na, kann ich reinkommen ohne ein Tablett an den Kopf zu bekommen?“
    Er trat ein und schloß die Türe hinter sich.
    „ Wie es scheint, bist du wieder zur Vernunft gekommen, mein Sohn. „ Er zog sich den zweiten Stuhl ans Bett.


    Petra und Tom sahen sich grinsend an.
    „ Ich war ein Idiot , ich weiß.Aber.... Semir hat mich zurechtgestutzt. Und schliesslich werde ich ja noch gebraucht...jetzt...... „ er musste wieder eine kurze Pause machen.
    „ Ja also, .... in ca.9 Monaten.„ Tom grinste Frankie an.
    Dieser verstand im ersten Moment gar nichts mehr und sah von Tom zu Petra und wieder zurück.
    „Was soll das denn heissen?“
    Tom grinste immer noch und nickte ihm zu.
    „….Mensch…du wirst Opa….“

  • „Was?“
    Frankie sah Petra an und sie nickte.
    „Das gibt’s ja gar nicht!“ Schon nahm er sie in den Arm und sofort kam der Protest von Tom neben ihm.
    „…Hey…Vorsicht…ja?“
    Sie lachten.
    Der Professor kam mit einer Schwester herein, sah überrascht zu den Anwesenden und nickte dann zufrieden.
    „Ich sehe,die Situation von gestern hat sich verändert.“
    Tom nickte ihm zu,“Ja…völlig.“



    Chris Ritter war zwei Stunden lang ziellos und nachdenklich durch die Stadt gelaufen. Jetzt stand er wieder in der PAST. Bonrath sah ihn und ging auf ihn zu.
    „Falls sie zur Chefin wollen…das würd ich jetzt lieber nicht tun. Die Schrankmann ist da.“
    Chris sah Dieter fragend an.“Wer?“
    „Schrankmann. Die Staatsanwältin.“
    Chris nickte nur und ging trotzdem auf Engelhardts Büro zu. Was interessierte ihn die Staatsanwältin.
    Als er gerade anklopfen wollte,ging die Tür auf und fast wäre er mit ihr zusammengestossen. Beide sahen sich an.
    Vom Schreibtisch kam sofort Annas Stimme.
    „Ah, da kann ich ihnen ja gleich Hauptkommissar Ritter vorstellen, Frau Staatsanwältin.“
    Schrankmann musterte ihn von oben bis unten und sah dann zu Anna.
    Ich hoffe,wir haben mit ihm in Zukunft nicht soviel Ärger wie mit Kranich und Gerkhan….Vielleicht üben sie ja einen guten Einfluß auf Gerkhan aus, wer weiss.“
    Damit rauschte sie davon. Chris sah ihr nach, schüttelte nur den Kopf und betrat Annas Büro. Langsam schloss er die Tür.
    „Und, haben sie ihren Bericht fertig,Herr Ritter?“
    „Nein“, Er schüttelte leicht lächelnd den Kopf,“aber ich würde gerne mit ihnen sprechen,Frau Engelhardt.“
    „Ja…nehmen sie Platz.“
    Er nickte und setzte sich. Und Anna merkte ihm an,dass es ihm nicht leicht fiel.
    „Wissen sie,ich hab nachgedacht. Naja, wie es so weitergehen soll.Und was sie vorhin gesagt haben, haben sie das Ernst gemeint?“
    „Ich meine immer das, was ich sage,Herr Ritter. Aber wir sind hier ein Team, keine Einzelkämpfer. Es kommt darauf an,ob sie sich überhaupt noch in einem Team einfinden können.“
    „Das weiss ich selbst nicht genau….aber ich würde es gerne versuchen.“
    Anna sah ihn an und dachte dabei an Tom und Semir. Dann sah sie wieder zu Chris und fragte sich,ob es funktionieren würde. Doch irgendwas in ihr war sich sicher, das es klappen könnte.
    Sie stand auf, hielt ihm die Hand entgegen.
    „Ich weiss nicht, wie weit sich Tom erholen wird, aber ich weiss, dass ich für die nächsten Wochen und Monate einen zweiten Hauptkommissar hier brauchen werde. Also…herzlich Willkommen.“


    „ Danke...und ich werde mir Mühe geben, sie haben ein Klasse Team. Und ..na ja... wir werden sehen.“ Ritter wollte zur Türe gehen.


    „ Warten sie kurz. Vorerst sagen sie bitte nichts zu den Kollegen. Ich muss erst mit Tom im Krankenhaus sprechen und dann mit Semir. Wir werden es dann gemeinsam bekannt geben, ok.?“ Anna gab ihm die Hand.



    „ Ich lasse euch 2 mal alleine, ihr habt ja sicher noch eine Menge zu bereden.“ Frankie drückte seinen Sohn kurz und ging dann .
    Tom schloß die Augen und verzog etwas das Gesicht, als er sich unbeobachtet fühlte, doch Petra hatte es bemerkt.
    „ Du hast dich zu sehr angestrengt, das seh ich doch. „


    „ Geht schon Schatz... es tut nur etwas weh, mehr nicht.“


    „Soll ich die Schwester rufen und um ein Schmerzmittel bitten? Dann kannst du schlafen.“


    Tom nickte. „ Ich glaube du hast Recht, „ er schloß wieder die Augen.


    2 Minuten kam die Schwester mit einer Spritze, die sie in Toms Infusion am Handrücken gab.“ So, das sollte reichen. Wenn noch etwas ist, rufen sie ruhig.“


    Petra nahm seine Hand und gab ihm einen Kuß. Ich fahre jetzt mal zu Andrea und komme nachher wieder, du brauchst Ruhe, schlaf gut.“


    „ Paß auf euch auf.... und.. ich liebe dich. Schatz“ Tom lächelte müde.



    Petra war noch keine 5 Minuten weg, da klopfte Anna .an die Tür und kam herein. Sie hatte einen großen Blumestrauß von den Kollegen in der Hand und mehrere Sport und Autozeitschriften in der anderen.


    „ Chefin? Das ist aber nett. „


    „ Tom, wie geht es ihnen? Schön zu sehen, dass sie von der Intensivstation verlegt wurden. Ich soll sie auch schön von den anderen Grüßen und ihnen die hier geben.“ Sie legte die Zeitungen auf den Tisch.


    „ Danke, es geht langsam bergauf. Sie kennen mich.... ich bin wie immer zu ungeduldig.“


    „ Oh ja, ich habe es bereits gehört.. Aber ... es gibt da etwas, was ich mit ihnen besprechen muss.
    Wir haben Gehlen geschnappt und Frau Schrankmann wird mit der Verhandlung so lange warten, bis sie vor Gericht erscheinen können. , wenn eine schriftliche Vernehmung nicht ausreichen sollte.
    Allerdings sagte der Professor, dass sie mindestens noch 4 Wochen her liegen werden.
    Tom, es fällt mir sehr schwer s auszusprechen, aber ich brauche einen 2. Hauptkommissar neben Semir. Zumindest vorübergehend. . Sollte sie nach der Reha fit sein, ist ihr Platz für sie jederzeit wieder frei.“ Anna machte eine Pause und beobachtete Toms Reaktion.
    Doch diese fiel ganz anders aus,als sie befürchtet hatte.
    Tom lächelte leicht und nickte.
    „Ich weiss das….ist schon okay.“
    „Es ist mir wichtig,dass sie das nicht falsch verstehen,Tom….“
    „Es ging mir gestern…verdammt beschissen,Chefin….als Petra mir sagte,was mit mir los ist…aber inzwischen hat sich alles …verändert.“
    Wieder dieses Lächeln auf seinen Lippen und Anna sah ihn erstaunt an.
    „…Ja Chefin…sie werden sich…bald auch nach einer anderen Sekretärin…umsehen müssen. Petra und ich,wir…wir bekommen ein Baby.“
    „Wirklich? Das freut mich sehr,Tom.“
    Er nickte. Dann sah er sie fragend an. „Dieser Ritter….ich nehme an,er wird…“
    „Ja,Tom. Aber bitte,ich möchte noch mit Semir sprechen. Es wird nicht einfach.“
    „Sagen sie diesem Ritter…er soll gut auf ihn aufpassen.“
    Anna lächelte jetzt ebenfalls. „Ich werde es ihm sagen.“
    „Gut…Seien sie mir nicht böse, Chefin,aber ich…ich würd jetzt gerne etwas die Augen zumachen…“
    „Selbstverständlich,Tom. Ich schaue morgen wieder rein. Und bitte, denken sie dran, sie haben alle Zeit der Welt.“

  • Guten Morgen :baby:


    Draussen vor der Türe atmete sie tief durch. Welch ein Glück hatte Tom , dass er von seinen Freunden so aufgefangen wurde und gerade jetzt ein Baby unterwegs war. Nachdem sie von seinem Ausraster gestern erfahren hatte, war sie schon mit den schlimmsten Befürchtungen hierher gefahren. Nun stand ihr noch das Gespräch mit Semir bevor, was um einiges schlimmer abgehen würde.


    Andrea öffnete ihr die Türe.
    „Chefin? Kommen sie rein. Semir schläft noch.“
    Anna ging ins Wohnzimmer durch und setzte sich aufs Sofa.
    „ Möchten sie einen Kaffee?“
    „ Ja gerne, Andrea“
    „ Petra liegt im Gästezimmer und schläft, Aida ist mit der Nachbarin unterwegs, wir haben Ruhe. „ Andrea stellte den Kaffee auf den Tisch.


    „ Ja, ich habe gerade von Tom gehört, dass die beiden Eltern werden. Das freut mich ganz besonders jetzt, ich glaube das war der rettende Anker für Tom.“
    „ Ja,. Der Tag gestern war für uns alle furchtbar, nachdem Petra es ihm gesagt hat und er völlig am Boden zerstört war. Aber Semir hat ihm ordentlich ins Gewissen geredet heute Nacht noch. Aber... was machen sie eigentlich hier, Semir meinte. Er hätte heute frei? „
    „ Tja, Andrea. Ich habe eben in der Klinik mit Tom als Erstem darüber gesprochen, weil es seine Stelle ist, die neu besetzt werden muß. Zumindest s lange bis Gewissheit darüber herrscht ob er zurückkehren können wird. Die Option ist offen, er wird sofern möglich, sofort auf seine alte Stelle kommen. Aber wir wissen alle, was der Professor zu seiner Lunge und dem Knie gesagt hat.“
    „ Semir bekommt also einen neuen Partner?“
    „ Ja Andrea. Ich komme ohne 2. Hauptkommissar nicht aus und alleine , nein, das geht nicht. Nicht für eine so lange Zeit.“
    Andrea stellte die Tasse auf den Tisch.“ Er wird es verstehen. Aber geben sie ihm etwas Zeit. Er und Tom, das , sie sind ehr als nur Partner, sie verstehen sich blind, wissen was der andere denkt.... das kann man nicht so eben durch einen neuen Partner ersetzen.“


    Semir hatte die ganze Zeit hinter der Treppenbrüstung gestanden , Tränen in den Augen und die Wut kam ihm hoch. Er hatte diesen Moment die ganze Zeit verdrängt, versucht nicht daran zu denken. Jetzt war er da und er musst sich ihm stellen, ob er wollte oder nicht.


    „ So und da dachten sie, sie holen sich meine Frau mit ins Boot, die mir das schonend beibringen soll, ja? Chefin, wissen sie, was es für mich bedeutet, Tom als Partner zu verlieren? „ Er kam die Treppe herunter gestürmt.
    „ Semir, setzten sie sich doch erst mal...“Anna versuchte mit ruhiger Stimme auf ihn einzureden.
    „ Ich brauche mich nicht setzen. Ich habe genug gehört.“ Wortlos nahm er seinen Schlüssel und knallte die Türe hinter sich zu. , stieg n seinen Wagen und fuhr los.
    „ Das muss ich mir nicht anhören. Ich brauche keinen neuen Partner und diesen Ritter schon gar nicht. Was denkt sie denn, dass sie mit mir machen kann? Dann gehe ich halt auch in den Innendienst und setz mich mit Tom an einen Schreibtisch. „
    An der nächsten Ampel sah er wie eine ältere Frau ihn Kopfschüttelnd beobachtete. Erst jetzt merkte er dass er laut allein im Auto gebrüllt hatte bei geöffnetem Fenster. Trotz des traurigen Anlasses musste er etwas lächeln.


    Er schlug den Weg ins Krankenhaus ein . Hier war jemand, mit dem er reden konnte ....

  • Fortsetzung


    Tom lag tief schlafend im Bett und Semir setzte sich leise daneben und beobachtete ihn. Wie oft hatten sie gemenisam ihr Leben riskiert, Menschen gerettet , sich gegenseitig aus brenzligen Situationen geholfen.
    Andrea hatte Recht mit ihrer Bemerkung, sie waren mehr als nur Partner. Eine Träne rann Semir die Wange runter bei diesen Gedanken.
    „….Hast du das gehört,ja?“ Semir fing einfach an zu reden,obwohl Tom ohnehin schlief. Aber das war ihm völlig egal und so sprach er einfach leise weiter „…Ich soll mit diesem Ritter zusammenarbeiten. Und soll ich dir noch was sagen,das wrid niemals funktionieren…niemals, mein Lieber. Und ich will auch gar nicht,dass es funktioniert….ha,schon allein deshalb wird es nicht klappen.“
    Er sah Tom an und wartete auf irgendeine Reaktion. Aber es kam keine. Semir zuckte die Achseln. „Ja super…ich erzähl mir hier den Wolf und du hörst mir gar nicht zu….Na egal, auf jeden Fall mach ich da nicht mit. In spätestens drei Tagen hat der unser Büro, meinen Wagen,wahrscheinlich die ganze PAST zugequalmt….Und reden tut der auch nix, also fast nichts….Hör zu,ich will,dass du dich hier verdammt anstrengst, Tom. Hast du verstanden, ja?...Achso, und an deinen Schreibtisch,da setzt sich der Kerl sowieso nicht….Wie machen wir das mit deinem Wagen? Womöglich soll er damit fahren. Ich weiss nicht,wie die Chefin sich das vorstellt!...Mal abgesehen davon,ich brauch jemanden,auf den ich mich verlassen kann.Und damit meine ich nicht,dass es schlimm ist, man mal ein bisschen zu spät kommt…daran hab ich mich gewöhnt, es hat mich ja auch eigentlich nie so wirklich gestört,weißt du…Nein,nein,damit meine ich ,dass ich wissen muss,was mein Partner tut,wie er reagiert...“
    „….Semir?“
    Er fuhr zusammen, so erschrak er über Toms plötzliche Stimme. Dann sah er ihn an.
    „Tom….du bist ja wach.“
    Dieser lächelte leicht.“Ja…schon eine ganze Weile. Bei deinem Gequatsche…kann ja keiner schlafen.“
    „Ja, dann…dann hast du gehört,was ich…“
    Tom nickte und lächelte leicht. „….Dass mit dem Zuspätkommen fand ich interessant….“
    Nun musste auch Semir lachen. Tom sah ihn an.
    „Semir.“
    „Ja?“
    „…Gib ihm eine Chance.“
    “Das sagst du mir? Der, der gestern hier rumgebrüllt hat, weil er .....“
    „ Semir? Auch wir zwei haben uns zusammenraufen müssen....am Anfang. Und mach es mir nicht noch schwerer, als es.....ohnehin schon ist. Glaub mir, ich würde mich wohler fühlen....wenn ich weiß.... dass du mit einem guten Ersatz für mich da draussen rumfährst.“ Tom musste eine kurze Pause machen.
    „ Tom, ich will keinen Ersatz, und schon gar nicht diesen paffenden Stinkstiefel.“
    „ Soll ich ehrlich sein Semir? Gewöhn dich an den Gedanken.... das ich nicht zurückkommen werde.... mir fällt es sehr schwer darüber zu reden... aber ich merke jetzt schon, dass es mir beschissen geht... und die Schmerzen sagen mir ständig, das da was nicht mehr ganz in Ordnung ist... aber weisst du, was mich aufrecht hält? .... Ihr, meine Freunde, Petra und ganz besonders das Baby, was bald da sein wird......bitte Semir, versuch es, mir zu Liebe.“ Tom versuchte sich vorsichtig aufzurichten um seinen Partner zu umarmen.
    Semir versuchte ihn zurückzuhalten,konnte dann aber nicht anders, half ihm etwas hoch und sie umarmten sich.
    Dann legte sich Tom langsam wieder zurück, hielt sich die Brustseite und schüttelte leicht den Kopf.
    „…Verdammte Scheisse…ich will,dass das endlich besser wird…“
    „Ja, das wird es ja auch! Es dauert nur eben etwas.“
    „…Du liegst ja hier auch nicht….Semir?“
    „Ja?“
    „Ihr kriegt das schon hin…Ich glaub,so übel ist er gar nicht. Warts doch erstmal ab..“
    „Ach,ich weiss nicht. Ich weiss ja nichtmal,ob er das überhaupt will.“
    „…Wie wärs denn mal mit ….reden?“
    „Ich soll mit dem reden?“
    Tom verdrehte die Augen und schüttelte leicht den Kopf. „Ja…Mensch, mit ihm reden…“
    Semir sah Tom an und nickte schliesslich.
    „Weißt du was? Ich…naja,ich bin wirklich froh, dass…“
    „Ja?“
    „Verdammt,ich bin froh, dass du noch am Leben bist!“
    Tom lächelte. „Ja…ich auch…“


    Semir sah, dass Tom wieder am einschlafen war und liess ihn in Ruhe.
    „ Bis nachher mal, ich glaub ich hab da jetzt was zu erledigen.“

  • Chris war zur PAST gefahren und Anna hatte ihn in ihr Büro gebeten.
    „ Ich habe versucht mit Semir zu reden. Tom weiß Bescheid und ist einverstanden, dass sie ihn vertreten auf unbestimmte Zeit. Sie sollen bloss gut auf Gerkhan aufpassen.
    Aber Semir, das wird ein schweres Stück Arbeit. Das sage ich ihnen gleich. Am besten sie gehen schonmal rüber in das Büro der beiden du sehen sich etwas um. Semir wird über kurz oder lang hier auftauchen und dann reden wir gemeinsam.“


    Chris ging rüber in Semirs Büro und stellte sich ans Fenster. An ihm sollte es nicht liegen, dachte er sich. Er verstand die Lage von Semir voll und ganz, er würde ähnlich handeln und reagieren .


    Semir stellte den Wagen vor der PAST ab und ging in sein Büro. An der Türe stockte er.


    „ Ach, richten wir uns schon ein, oder was? Das ist immer noch der Platz von Tom.“ Semir trat ein und knallte die Türe hinter sich zu.
    „ Ich richte mich nicht ein. Ich habe gewartet um ein zivilisiertes Gespräch zu führen.“


    Semir staunte, das waren in einem Satz mehr Worte, als er die ganze Zeit von Ritter zu hören bekommen hatte.
    „ Ja, ich höre?“ Er setzte sich an seinen Schreibtisch.


    „ Ich habe mir die Situation nicht ausgesucht, Kollege. Aber von meiner Seite her, werde ich alles versuchen um das Beste draus zu machen. Ich will deinen Freund nicht ersetzen, man hat mich gebeten es zu versuchen , hier zu arbeiten. Und das werde ich tun, obs dir passt oder nicht. „ Chris Stimme war bis zu den anderen zu hören und Anna hatte sich auf den Weg in den Flur gemacht.


    Semir stand auf und schraubte die Rollos runter. Zuschauer konnte er jetzt beim besten Willen nicht brauchen.


    „ Ich habe dich nicht gebeten und das auch mitgeteilt. Lieber arbeite ich alleine, als mit einem schweigenden Kettenraucher. Ich brauche jemanden, auf den ich mich 100% verlassen kann , niemanden, der ohne zu reden Alleingänge abzieht. Ich habe eine Frau und ein Kind, da muß ich auch dran denken und kann mich nicht durch Dummheit und Risikobereitschaft anderer zusätzlich in Gefahr bringen.“


    „ Paß mal auf, dein Gehabe hängt mir jetzt schon zum Hals raus. Und wenn ich nicht vorhin deiner Chefin und deinem Partner versprochen hätte auf dich aufzupassen , würdest du mich jetzt von hinten sehen. Aber ich stehe zu meinem Wort.“
    „ Du warst bei Tom?“
    „ Nein, aber er hat es mir durch deine Chefin ausrichten lassen. Und ich möchte ihn nicht entäuschen.“ Chris wurde leiser.


    Semir sah betreten zu Boden und dachte an Tom und das was er vorhin gesagt hatte.
    „ Ok, ich stelle die Regeln auf, ist das klar? Hier und im Auto wird nicht geraucht. Es wird pünktlich zum Dienst erschienen. „
    Chris sah ihn an, zuckte die Achseln.
    „Ich bin immer pünktlich, kein Problem“, Dabei zog er bereits die nächste Zigarette aus der Schachtel, steckte sie zwischen die Lippen und griff nach dem Feuerzeug.
    Semir wollte gerade loswettern,als Chris das Feuerzeug lächelnd wieder einsteckte und Richtung Tür sah.
    „Gehen wir ein Stück?...Ich brauch frische Luft zum Rauchen.“

  • Er öffnete die Bürotür und unter den Blicken der anderen verliessen sie die PAST. Auch Anna sah ihnen schweigend nach.
    Kurz darauf standen sie auf dem flachen Dach des Gebäudes und sahen auf die Strasse hinunter. Chris rauchte und eine Weile war es still. Dann drehte er sich zu Semir.
    „Okay, was ist jetzt?“
    Semir sah ihn an. Er wusste gar nichts über diesen Chris Ritter und jetzt sollte er mit ihm zusammenarbeiten.
    „Chris,ich weiss gar nichts über dich.“ Endlich war es ausgesprochen.
    Chris sah immer noch zu ihm, nickte schliesslich.
    „Ja, du hast Recht.“
    „Wie soll ich mit jemandem zusammenarbeiten,den ich nicht einschätzen kann, über den ich rein gar nichts weiss…?“
    „Das kann ich dir auch nicht sagen, Semir….Aber ich muss mich auch erstmal daran gewöhnen,einen Partner zu haben. Wie war es denn damals mit Tom?“
    „ Hm, das... ja das war Liebe auf den ersten Crash sozusagen. Wir kannten uns nicht und waren direkt mitten in unserem ersten Fall.“ Semir dachte an diesen Tag zurück.....
    „ Siehst du, so wie wir jetzt und wenn wir beide an einem Strang ziehen, wird das auch was. Und Tom wird uns schon die Ohren lang ziehen, wenn nicht. So schätze ich ihn nämlich ein. „
    „ Da könntest du Recht haben...“ Semir lachte.
    „ Auf, ab nach unten, die anderen waren sicher darauf ob wir uns die Köpfe eingeschlagen haben“ Chris grinste.


    Als die beiden in den Dienstraum kamen , gingen alle Blicke zu ihnen.


    „ Ist was? Keine Arbeit? Oder was ist los?“ Semir sah von einem zum anderen.
    Immer noch die Blicke der Kollegen. Chris fühlte sich sichtbar unwohl. Das war alles noch nicht so richtig was für ihn. Schnell folgte er Semir in ihr Büro.
    Kurz darauf kam auch die Chefin herein,sah die beiden an.
    Semir erwiderte ihren fragenden Blick und nickte dann leicht. Erleichtert atmete sie aus und wandte sich dann an Chris.
    „Wann können sie anfangen?“
    „…Ja…ich weiss nicht. Geben sie mir ein paar Tage. Ich muss erst noch die Identität von Mark Jäger so richtig loswerden. Ich…ich brauch auch eine eigene Wohnung, meine Sachen,all das.“
    Sie nickte. Und Semir wurde jetzt erst richtig klar,wie Chris die letzten Jahre gelebt hatte. Eigentlich war es unvorstellbar und allzu verständlich ,dass er Schwierigkeiten haben musste,Vertrauen zu fassen.
    „Wenn sie Hilfe brauchen,Herr Ritter, melden sie sich. Und ich kümmere mich um den ganzen Papierkram und ihre Personalakte.“
    „Danke.“
    Anna verliess das Büro. Semir deutete auf Toms Schreibtisch.
    „Ja, ich räum dann die nächsten Tage noch Toms Kram ein bisschen beiseite…“
    Chris nickte. Dann hob er nochmal grüssend die Hand und ging hinaus. Semir sah ihm nach. Es würde nicht einfach werden, aber er würde es versuchen.

  • „Petra, kannst du mir mal bitte das Kopfteil hier noch höherstellen?“ Tom sah sie an und Petra schüttelte nur den Kopf.
    „Gerade wolltest du es weiter runterhaben.“
    „Ja,stimmt….aber jetzt will ich es eben wieder höher.“
    Petra nickte nur genervt und drehte das Kopfteil des Bettes mit der Kurbel an der Seite wieder etwas höher.
    Schon meckerte er wieder.
    „Ja…so hoch auch wieder nicht, mein Schatz. Nur so ein Stück, meinte ich.“
    Bevor sie antworten konnte,ging die Tür auf und Semir kam herein. Lachend winkte er mit den drei gefüllten Fototaschen.
    „Hey! Hallo Petra…hier, ich hab dir was zum Angucken mitgebracht. Die neuen Fotos von Aida. Da hast du was zu tun, hast ja Zeit.“
    Tom verdrehte die Augen und deutete auf die anderen Fototaschen die auf dem Nachttisch lagen.
    „Semir,ich hab da noch die ganzen anderen Bilder….sehen ja auch irgendwie fast alle gleich aus.“
    „Ja, interessiert dich meine Tochter nicht? Sieh dir das ruhig an, dann weißt du schon mal,wie…“
    Tom nickte nur, nahm die Bilder und legte sie auf den Stapel. Dabei verhedderte er sich mit dem letzten Infusionsschlauch ,der noch in seinem linken Handgelenk steckte und begann zu fluchen.
    „Mann, verdammter Mist….wann werde ich dieses Ding endlich los?!“
    „Tom…jetzt sei doch nicht so ungeduldig“, Petras Stimme,“ Vor einer Woche hast du noch auf der Intensivstation gelegen.“
    Er nickte nur und fummelte an der Infusion herum.
    „Scheisse…und jetzt fängt das verdammte Knie wieder an zu jucken!“
    „Ja, es heilt eben.“
    „Hol mir mal diesen Stationsarzt, Petra….Ich muss ihn nochmal fragen,wann ich endlich mal aufstehen kann.“
    „Tom,er hat dir heute schon zweimal gesagt, dass das Knie noch nicht belastet werden darf. Und das hat sich in der letzten halben Stunde auch nicht geändert.“
    „…Das Kopfteil von diesem Bett hier ist zu niedrig…..Semir,hast du an die Zeitschrift gedacht?“
    Semir sah ihn an, schlug sich dann leicht gegen die Stirn. „Ach Mensch,hab ich vergessen. Hab mich so wegen den Fotos beeilt.“
    „Ja, schönen Dank. Bist ein echter Freund!“
    Petra und Semir sahen sich an. Tom merkte es.
    „Ja, was? Was guckt ihr denn so? Ist irgendwas?“
    „JA“, Semir nickte lächelnd.
    „Ja,was denn?“
    „Du nervst, Tom.“
    „Ich? Ich mach doch gar nichts….Was macht denn Ritter so?“
    „Na,er ist ja erst zwei Tage da. Mal sehen.“
    Tom nickte. „Und sonst? Die Kollegen, gibt’s was Neues?“
    „Alles wie immer. Soll dich grüssen.“
    „Ja, danke….vielleicht könnte ich mit Krücken mal aufstehen.“
    „Tom,vergiss es! Wie willst du dich denn da abstützen mit dem verletzten Arm, der Schulter und der Lungenverletzung?“
    „…Ich hab Durst. Petra, könntest du mir mal die Flasche rüber….“
    Wortlos griff sie nach dem Mineralwasser und goss ein Glas ein. So langsam war sie völlig genervt. Tom machte sie fast verrückt.


    „Tom, ich muss jetzt eh los. Hab gleich Termin beim Doc und Semir kann dich ja etwas beschäftigen, gell?“
    Petra stand auf und gab ihm einen Kuß.


    „ Aber bring ein Bild mit bitte. Ich möchte doch unser baby auch sehen... eigentlich könnte ich doch mitkommen, oder? Dann machst du die Untersuchung hier im Krankenhaus... ich meine...“


    „ Du bleibst liegen, da wo du hingehörst. Fertig und Ende der Durchsage. Bilder bringe ich mit.keine Sorge. „



    „Semir, ich werde irre hier. Ich darf nicht aufstehen, kann mich kaum selbst bewegen und es nervt einfach nur.“ Tom maulte weiter.
    „ Ja was denkst du denn, wie schnell man sich von einem Lungenschuß und dem anderen Rest erholt? Das geht nicht mal eben. Hast doch gehört, was der Professor gesagt hat. Du sollst froh sein, dass du schon wieder so fit bist.“


    „ Ja, hast ja Recht. Ich merks ja selbst, wie mir bei jeder Kleinigkeit der Atem wegbleibt und alles schmerzt, aber wenn ich wenigstens mal raus könnte, da unten, in den Park. Ich wäre so gerne jetzt bei Petra und hätte das Baby auf dem Ultraschall gesehen. „


    „ Tom, da sieht man eh nicht viel, glaubs mir. Und vielleicht darfst du ja bald raus. Warts ab. Aber ich muss jetzt auch los. Ich muss Chris zur KTU fahren und alles zeigen.Komm heut abend nochmal rein “ Semir machte sich auf den Weg.

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