Ungeschliffene Diamanten

  • Ungeschliffene Diamanten
    Jasmin rannte so schnell sie konnte. Doch sie hörte den Mann hinter sich keuchen. Er war schneller als sie und holte sie ein. „So mein Täubchen. Nun zeige ich dir deinen Job.“ „Lassen Sie mich bitte. Ich habe Ihnen doch nichts getan. Bitte lassen Sie mich los.“ flehte sie. Doch der Mann der sie festhielt lachte nur. „Für deine 14 Jahre bist du ganz schön kräftig. Wird bestimmt schön mit dir.“ Er warf das Mädchen zu Boden und fing an es auszuziehen. Sie wehrte und trat um sich. Einmal traf sie, doch der Mann schlug ihr ins Gesicht. Das Kind wimmerte. E schlug immer wieder zu. Endlich war sie still. Dann nahm er sie auf seine brutale Art. „So, Kleines. Das wirst du ab sofort jeden Abend mit einem anderen Mann tun. Wenn nicht, wirst du bestraft werden.“ Er sah das Mädchen an. Sie rührte sich nicht. Er sah in ihr Gesicht. Er sah die gebrochenen Augen. „Verdammt.“ sagte er leise und fühlte nach dem Puls. Er spürte keinen mehr. Langsam stand er auf und sah auf den kleinen geschändeten Körper. Erschrocken sammelte er alle Kleidungsstücke zusammen und warf sich den toten Körper über die Schulter. Er lief zur bereits geschlossenen Werkstatt, die direkt am Wald lag. Dort probierte er, bis er einen Wagen fand, der offen war. In den Kofferraum legte er das Mädchen und schloss den Deckel wieder. Dann verschwand er.


    Tom und Semir fuhren auf der A57 in Richtung Krefeld. Am Kreuz Neuss-Süd gab es einen zwei Kilometer langen Stau. Die Ursache war wie schon so oft ein Unfall. Tom und Semir musste zur Unfallstelle, weil in einem der Unfallwagen im Kofferraum eine Leiche lag. Als die beiden ankamen und auf die Leiche sahen, wurden beiden schlecht. „Oh Gott, das ist ja noch ein Kind.“ stöhnte Semir, nachdem sich die Wogen der Übelkeit gelegt hatten. Wegner der Gerichtsmediziner kam zum ihm. „Ja, du hast Recht. Sie ist höchstens 14 wenn nicht noch jünger. Wie du siehst, oder gesehen hast, ist sie sehr übel zugerichtet worden. Ich denke wir haben es mit einem Kinderpornoring zu tun.“ Semir sah ihn erstaunt an. „Wieso?“ „Nun ja, das Mädchen ist sexuell missbraucht worden und so wie es aussieht nicht nur einmal. Genaueres kann ich natürlich erst nach der Obduktion sagen.“ „Wann hab ich den Bericht?“ fragte Semir. Wegner sah ihn an. „Wie immer, würde ich sagen.“ Er ging. Tom hatte sich auch beruhigt. „Gott was für Schweine waren das bloß.“ stöhnte er. „Schweine, die wir finden werden, darauf gebe ich dir mein Wort.“ knurrte Semir. Hotte und Dieter, die die Unfallbeteiligten vernahmen kamen zu ihnen. „Hört mal, der Typ der den Wagen gefahren hat, also der mit der Leiche, sagt er kennt das Mädchen nicht. Nie gesehen und so.“ Semir sah ihn böse an. „Sicher, die reine Unschuld. Das kennen wir ja. Lass ihn aufs Revier bringen. Den vernehme ich persönlich. Was ist mit dem anderen?“ „Der ist aufgefahren. Hat seine Schuld zugegeben. Er sagt er hat nach einen anderen Sender im Radio gesucht, und dabei das vorausfahrende Fahrzeug nicht gesehen.“ Tom musste lachen. „Immer die gleiche Story. Sender gesucht. Das während der Fahrt. Wieso kapieren die Leute nicht, das man so etwas im stehenden Zustand macht?“ Semir sah ihn nur an. „Der Wagen kommt in die KTU. Ich will alles von diesem Fahrer wissen. Was ist mit Zeugen?“ „Mehr als genug, aber alle sagen nur das sie kaum was gesehen haben.“ „Hey Wegner, warte noch mal!“ rief Semir dem Gerichtsmediziner zu, der gerade abfahren wollte. „Ja, was gibt es denn?“ „Hat die Kleine irgendwelche Papiere bei sich?“ „Nein, leider nicht. Wohl ne Ausreißerin, wenn du mich fragst. Geh doch einfach mal die Vermisstenanzeigen durch.“ „Danke für den Tipp, Wäre ich allein nicht drauf gekommen.“ knurrte Semir und zu Tom sagte er: „Komm fahren wir zur PAST.“ Tom nickte und sie fuhren zurück.


    Katrin Laubach saß im Wohnzimmer. Sie hatte ein Bild ihrer Tochter Jasmin aus dem Rahmen genommen. Jasmin war 13 Jahre alt und seit fast drei Tagen bereits verschwunden. Sie hatten sich gestritten und danach ist Jasmin einfach weggelaufen. Für Katrin war es nichts Neues, denn es war nicht das erste Mal das Jasmin weglief. Aber sie war meistens nach zwei oder drei Stunden wieder zurück und man hatte sich vertragen. Doch diesmal war sie nicht wieder gekommen. Katrin hatte Angst. Was wenn meinem Engel draußen in der großen Stadt was passiert. Köln ist so groß. Wo soll ich denn suchen? Tausende Fragen gingen ihr durch den Kopf. Doch noch schlimmer waren die Gedanken was mit Jasmin passieren konnte. Köln war ein hartes Pflaster. Es gab so viele Verbrechen in der Stadt. Zuhälter machten Jagd auf junge Mädchen. Drogendealer suchten ständig neue Kunden. Oder einfach nur ein Perverser der kleine Mädchen mag. Katrin hielt es nicht mehr aus. Sie ging zur Polizei. Sie wollte eine Vermisstenanzeige aufgeben. Das Bild steckte sie sich in die Tasche. Es war zwar schon älter, aber nicht zu alt, um nicht Jasmin darauf im heute zu erkennen. Gott, ich weiß nicht einmal was sie anhatte? fiel Katrin ein. Sie zermarterte sich das Gehirn, um wenigstens eine kleine Beschreibung der Kleidung hinzukriegen. Auf jeden Fall hatte Jasmin ihre Lieblingsjeans an. Schwarz, mit vielen bunten Strasssteinen. Und ihre Jeansjacke. fiel Katrin ein. Als sie auf dem Revier ankam, wurde sie freundlich von einem Polizeibeamten begrüßt. „Ich möchte eine Vermisstenanzeige aufgeben.“ sagte Katrin. Der Polizist sah sie an. „Und wer wird vermisst?“ fragte er. „Meine Tochter Jasmin. Sie ist 13 und...“ „ Also eine Ausreißerin.“ unterbrach sie der Polizist. „Warten Sie am besten noch ein paar Stunden. Sie kommt bestimmt wieder.“ Katrin sah ihn entsetzt an. „Meine Tochter ist seit drei Tagen verschwunden. Ich will eine Anzeige aufgeben. Wenn Sie die Anzeige nicht aufnehmen werde ich die bei Ihrem Vorgesetzten machen.“ sagte sie wütend. Der Polizist sah sie an. Er kannte das. Mütter drehten immer gleich durch, wenn ihre Töchter weg waren. „Beruhigen Sie sich erst einmal. Ich nehme die Anzeige gleich auf. Beziehungsweise werde ich Sie zu einem Kollegen bringen, der das macht.“ meinte der Polizist zwar freundlich, aber Katrin war dieser Mann unsympathisch. Sie nickte nur und wartete auf einen anderen. Eine junge Beamtin kam zu ihr. „Frau Laubach?“ fragte sie und Katrin nickte. „Bitte kommen Sie mit.“ sagte die Beamtin und ging mit Katrin in eines der Büros. „Sie wollen Ihre Tochter als vermisst melden?“ Katrin nickte. „Haben Sie ein aktuelles Foto bei sich?“ „Es ist schon ein paar Monate alt, aber das jüngste was ich habe“, sagte Katrin und schob der Beamtin das Bild rüber. Sie sah es sich an. „Ein hübsches Mädchen“, meinte sie und Katrin nickte. Die Beamtin gefiel ihr. Sie war herzlich und zeigte Mitgefühl. „Hat Ihre Tochter einen Grund gehabt, dass sie weglief?“ „Wir haben uns gestritten. Wie es halt schon mal vorkommt zwischen Mutter und Tochter. Aber es war nichts Wichtiges in diesem Sinne. Sie ist schon öfter nach einem Streit raus gelaufen, doch meistens war sie nach ein paar Stunden wieder da. Doch diesmal nicht. Ich habe Angst dass etwas passiert ist. Nicht einmal ans Handy geht sie.“ „Wir finden sie schon.“ meinte die Polizistin optimistisch, obwohl sie genau wusste, dass es nicht einfach sein wird.


    Tom und Semir waren in der PAST damit beschäftigt, den Fahrer des Wagens zu verhören. „Wem wollen Sie eigentlich den Scheiß erzählen, das Sie dass Mädchen nicht kennen? Sie lag in Ihrem Wagen. Sie haben den Schlüssel. Wer zum Teufel ist sie?“ Der Mann saß da und sah Semir an. „Sie können brüllen wie Sie wollen, es bringt nichts. Ich kenne das Mädchen nicht und ich weiß nicht wie sie in meinem Kofferraum gekommen ist. Gott ich habe den Wagen doch erst heute aus der Werkstatt geholt.“ Tom stutzte. „Aus welcher Werkstatt?“ „Am Kölner Ring ist so eine kleine Werkstatt. Der Wagen war eine ganze Woche da.“ „Warum sagen Sie das nicht direkt?“ fragte Semir wütend. „Hab ich doch. Ihren Kollegen am Unfallort.“ „Was haben die denn an Ihrem Wagen gemacht?“ „Neue Reifen aufgezogen und die Stoßstange ausgetauscht.“ „Wir prüfen das, und wenn sich herausstellt, dass Sie die Kleine doch kannten, dann unterhalten wir uns noch eingehender. Sie können gehen.“ Der Mann stand auf und verließ den Raum. Semir starrte ihm wütend hinterher. Tom legte ihm die Hand auf die Schulter. „Komm Partner. Beruhige dich erstmal.“ „Beruhigen? Ich bin ruhig. Ich hasse solche Typen, die so überheblich sind. Der Mann da ist eiskalt. Er hat wohl nicht mal kapiert, das die Kleine tot ist.“ Tom ließ Semir schimpfen. Er kannte ihn lange genug, und er wusste, das Semir sich so Luft verschaffen musste. Petra kam herein. „Der Bericht der Gerichtsmedizin ist da.“ sagte sie nur und überreichte Tom eine Akte. Semir riss sie ihm aus der Hand und öffnete sie. „13 Jahre. Sie ist mehrfach vergewaltigt worden, Tot durch Strangulation. Vermutlich seit zwei Tagen tot. Es wurden Spermaspuren von mindestens drei verschiedenen Männern gefunden. Außerdem hatte sie Schürfwunden an den Handgelenken, die auf Fesseln hinweisen. Sie hat keine Drogen im Blut, kein Alkohol. Unter den Fingernägeln fand man Hautreste, die werden gerade durch die Datenbank gejagt, ebenso die Spermien. Am Unterarm hat sie eine auffällige Narbe. Damit könnten wir die Vermisstenanzeigen der letzten Zeit durchgehen. Vielleicht wird sie ja vermisst.“ Semir warf die Akte auf den Tisch und verließ den Raum. Er ging in sein Büro und setze sich an den Computer und rief die Vermisstenanzeigen auf. Es gab jede Menge von Mädchen, die ausgerissen waren, warum auch immer. Semir dachte an seine kleine Tochter. Wenn sie weg wäre, würde ich die ganze Stadt in Aufruhr bringen. Aber manche Eltern machen sich keinen Kopf, wenn ihre Kinder weg laufen. Er wird es nie verstehen können. Er stieß auf eine sehr neue Anzeige. Es ging um eine 13jährige. Das Bild was eingescannt war, ist zwar schon älter gewesen, aber die Ähnlichkeit mit dem toten Mädchen war unverkennbar. Selbst die Narbe am Unterarm stand da. „Mist.“ sagte Semir so laut, das Tom zusammenschreckte. „Was ist denn nun los.“ „Ich habe sie.“ sagte Semir nur und Tom kam zu ihm. Er sah ihm über die Schulter. „Jasmin Laubach aus Köln. Hübsches Mädchen. Mein Gott. Wie sollen das die Eltern verstehen?“ „Tja, das werden wir dann gleich feststellen. Wir fahren zu den Eltern.“ Tom sah ihn an. „Nee, ich nicht. Das geht nicht. Ich meine…“ „Tom, bitte. Ich schaff das nicht allein.“ flehte Semir. „klar fahr ich mit. Das ist nur so schwer zu erklären. Gut, lass und fahren.“ Sie gingen raus und fuhren nach Köln.


    Katrin Laubach saß neben dem Telefon. Sie wartete auf den erlösenden Anruf der Polizei, dass man Jasmin gefunden hatte. Doch der ersehnte Anruf blieb aus. Stattdessen klingelte es an der Tür. Katrin ging hin und schaute durch den Spion. Sie sah zwei Männer vor der Tür stehen. Sie fragte durch die Tür hindurch, was der Zweck des Besuches war. „Gerkhan und Kranich, Kripo Autobahn. Frau Laubach? Öffnen Sie bitte. Es geht um Jasmin.“ Katrin öffnete nun sehr schnell. „Sie haben Sie gefunden? Bitte sagen Sie mir das Sie Jasmin gefunden haben.“ Semir sah die flehenden Blicke der Frau. „Frau Laubach, dürfen wir reinkommen?“ fragte er. Katrin nickte und zeigte den beiden den Weg ins Wohnzimmer. „Was ist mit Jasmin?“ fragte Katrin die ein sehr ungutes Gefühl hatte. „Frau Laubach, es … ja, wir glauben Jasmin gefunden zu haben. Aber… Sie müssten … Jasmin identifizieren.“ sagte Semir leise und war froh dass es raus war. „Identifizieren? Wollen Sie damit sagen, das Jasmin, meine Jasmin… tot ist?“ Tom sah Katrin an und nickte. „Es tut uns sehr leid, aber wir haben heute Morgen ein Mädchen gefunden, auf die, die Beschreibung von Jasmin passt. Es muss nicht heißen, dass sie es wirklich ist, aber…“ Katrin sah ihn an. Er sah die Tränen in den Augen. „… aber es ist nur auszuschließen, wenn Sie uns sagen, das es nicht Jasmin ist. Dazu müssten Sie mitkommen.“ Katrin nickte und erhob sich wie im Trance. Die Hoffnung dass es nicht Jasmin war, hatte sie noch. Semir und Tom fuhren mit Katrin zur Gerichtsmedizin. Das kalte Gebäude machte Katrin Angst. Semir und Tom kannten das schon, es war für Menschen die nicht täglich mit so einer Einrichtung zu tun haben, fanden es unheimlich. Sie gingen in den Raum wo das tote Mädchen aufgebahrt war. Wegner kam zu ihnen und stellte sich am Kopfende hin. Er nickte Katrin zu und diese sah ihn an. Er hob das Tuch und gab somit das Gesicht der Toten frei. Katrin zuckte und brach in Tränen aus. Wegner legte das Tuch wieder über den Körper. Die Identifizierung war passiert. Semir und Tom stützen Katrin, die zusammengebrochen war. Sie weinte hemmungslos und selbst Semir und Tom standen die Tränen im Gesicht. „Frau Laubach, kommen Sie, wir bringen Sie zu einem Arzt.“ sagte Semir leise und zog Katrin mit. Tom sah Semir an. „Frau Laubach, ich verspreche Ihnen, wir werden denjenigen bekommen, der das getan hat.“ Katrin sah Tom an. „Warum? Warum meine Kleine? Sie war doch unschuldig. Warum?“ „Das werden wir herausfinden. Haben Sie jemanden, der sich um Sie kümmern kann?“ fragte Semir. Katrin nickte. „Meine Schwester. Sie wohnt in Neuss. Ich… könnten Sie sie anrufen. Ich kann jetzt nicht Auto fahren.“ Semir nickte und ließ sich die Nummer geben. Er rief an und die Schwester versprach sofort zu kommen. Tom und Semir übergaben Katrin einem Arzt der sich um sie kümmerte. Befragen warum Jasmin weg gelaufen ist, ging derzeit überhaupt nicht. Katrin war zerstört und der Arzt gab ihr eine Beruhigungsspritze.


    Auf dem Revier zurück schlug Semir wütend auf den Tisch. „Ich werde dieses Schwein bekommen, Tom. Verdammt. Wieso gibt es so kranke Typen? Wieso können die ihre Triebe nicht kontrollieren?“ „Semir, beruhige dich. Es wird sich alles klären.“ versuchte Tom. Semir sah ihn an. Er hatte Tränen in den Augen. Tränen der Wut. „Tom, jedes Mal wenn ich jemandem eine Todesnachricht überbringen muss, macht es mich fertig. Wenn es dann noch um Kinder geht, ist es tausendmal schlimmer. Ich werde es nie als Routine abtun können.“ „Das verlangt doch auch keiner. Aber wir sind nur Menschen. Und wir können nicht alles verhindern. Aber wir werden alles daran setzen, das es nicht ein zweites Mal passiert.“ Semir nickte und trank einen Schluck Kaffee. Er nahm die Akte und rief noch einmal bei Wegner an. „Peter, hast du schon was wegen den Spermaspuren?“ „Nein. Leider nicht. Die Proben stimmen mit keinem überein. Ihr müsst wohl Pionierarbeit leisten. Stecknadel im Heuhaufen, sozusagen. Es tut mir Leid, Semir, aber ich kann nicht helfen.“ „Danke Peter.“ Semir legte auf und sah Tom an. „Tja, das heißt dann wohl viel Arbeit. Wir müssen noch einmal mit Frau Laubach sprechen. Der Täter ist nicht bekannt.“ Tom stöhnte nur kurz auf. „Wir fangen also bei Null an. Nun denn, auf geht’s.“ Er schnappte sich seine Jacke und zog Semir aus dem Büro. „Was wollen wir denn nun machen?“ fragte er. „Wir werden unsere Spitzel mal befragen. Ich dachte da an Tony, der kennt sich in den Bereich aus.“ Semir nickte. Sie fuhren erneut nach Köln. Am Neumarkt wartete Tony auf sie. Er war Türsteher bei einer Disco und bekam jede Menge mit. Er sah die beiden auf sich zukommen und blickte kurz in die Disco. „Hallo Tony.“ sagte Tom und reichte ihm die Hand. Tony ergriff sie und sagte auch Semir hallo. „Was kann ich für euch tun?“ fragte er. Semir sah ihn an und grinste: „Wieso glaubst du, kannst du was für uns tun?“ „Semir ich kenne euch schon so lange. Ihr kommt nur, wenn ihr was wollt. Also schießt los. Ich habe nicht so viel Zeit wie ihr.“ Er grinste. Semir sah ihn an. „Tony, es ist ziemlich ernst. Eine dreizehnjährige ist tot aufgefunden worden. Vergewaltigt, misshandelt.“ Tony sah ihn an. „Das ist nicht dein Ernst.“ Tom und Semir nickten gleichzeitig. „Leider doch. Was weißt du über die Sache?“ „Hey, Moment mal. Ich weiß gar nichts. Aber wenn es um Kinder geht, dann knie ich mich direkt rein. Ich erreiche euch unter der gleichen Nummer wie immer?“ Tom sah zu Semir. Dieser nickte. Für Tony war er zu erreichen. Egal zu welcher Zeit. Sie gingen wieder zum Wagen. Es sollte nicht lange dauern, bis Tony sich meldete.


    Semir saß vor den Fernseher als sein Handy klingelte. Er meldete sich. Es war Tony. „Hey, was hast du raus gefunden?“ fragte Semir ihn direkt. „Semir am besten du kommst zu mir. Aber erst mal allein. Wenn zwei auftauchen ist es zu auffällig.“ „Wo bist du?“ „Sunshine Line, am Rudolfplatz.“ „Okay, wo treffen wir uns, ich meine wo stehst du?“ „Direkt an der U-Bahn. Bin nicht zu übersehen. Auch für dich nicht.“ „Ha, ha“ meinte Semir nur und beendete das Gespräch. Er kannte Tony. Wenn der sagte er hat was herausgefunden, war es sehr wichtig. Er rief kurz Tom an um ihm von dem Treffen zu unterrichten. „Semir pass auf. Nicht das du da in irgendetwas reinschlidderst.“ „Klar, mach ich. Wenn ich zurück bin, sag ich dir Bescheid okay?“ „Alles klar ich warte.“ Semir zog sich seine Jacke an und nahm seine Waffe mit. Man kann nie wissen, dachte er. Er verließ die Wohnung und fuhr in die Tiefgarage. Nur fünfzehn Minuten später war er am Treffpunkt. Er sah Tony sofort und ging auf ihn zu. „Okay, lass uns gehen.“ sagte dieser nur und zog Semir mit sich. „Hey, wohin gehen wir?“ fragte dieser erstaunt. „Ich will dich jemanden vorstellen. Hast du deine Waffe und deinen Ausweis dabei?“ fragte er. Semir nickte. „Gib mir die Sachen. Dort wo wir hinfahren, wirst du wahrscheinlich gefilzt werden. Mich filzen die nicht mehr, die kennen mich schon.“ Semir sah in an. „Warum hast du mir nicht am Telefon gesagt, das du mich wohin mitnehmen willst?“ „Was kommst du nun mit oder nicht?“ Semir überlegte. Er wollte die Typen kennen lernen, die sich mit Kindern abgeben. Tonys Tipps waren bisher immer sehr wertvoll, warum diesmal nicht? Er nickte und übergab dann Tony seine Waffe und den Ausweis. Dann ging es zum Sunshine Line, einem Nachtlokal welches einen eher schlechten Ruf hatte und ziemlich teuer war. Die Chefin wird sich freuen, dachte Semir. Tony zog ihn durch die Tür und Semir fand sich in einem kitschig rot ausgestatteten Raum wieder. Sofort wurde er von Mädchen umgarnt. Er sah mit geschultem Blick, dass einige die 18 noch nicht überschritten hatten. Das wäre ein Tipp für die Sitte, dachte er noch als Tony ihn weiter zog. Es ging zu einem Hinterzimmer. Tony klopfte in einem bestimmten Takt. Dann wurde die Tür geöffnet. Tony trat ein und zog Semir mit. Als dieser die Tür durchquert hatte, wurde er unsanft an die Wand gedrückt. Ein Mann Marke Kleiderschrank durchsuchte ihn. Er fand nichts. „Er ist sauber“ sagte der Mann in den Raum hinein. Semir richtete sich vorsichtig auf. Er sah sich im Raum um und erkannte einen Mann am Tisch. „Du suchst was Besonderes?“ fragte dieser Semir. Dieser schaute nur an. „Wenn Sie der richtige Mann dafür sind?“ „Tony sagte mir, dass du junges Gemüse vorziehst. Ich habe alle Altersgruppen im Angebot. Von fünf bis 15.“ lachte der Mann. Semir sah ihn an. „Fünf?“ Der Mann nickte. „sicher. Mädchen oder Jungen egal ich habe alles.“ Semir musste sich beherrschen um nicht auszuflippen. Er sah kurz zu Tony. „Kann ich mir aussuchen? Ich meine vorher?“ fragte er. Der Mann nickte. „Sicher ich kann dir ein Video zur Verfügung stellen. Dort siehst du alle, die ich habe. Auch in Aktion, wenn du willst.“ Semir nickte. „In Aktion und ohne.“ „Du bist ein Kenner, was? Okay. 5000 € kostet der Spaß wenn du eine aussuchst.“ Semir nickte. Er bekam zwei Videokassetten überreicht. „Viel Spaß beim anschauen.“ lachte der Mann und entfernte sich aus dem Raum. Semir wollte ebenfalls gehen, doch er wurde aufgehalten. „Hey, was soll das?“ fragte er vorsichtig. Der Mann sah ihn an. „Du bleibst noch fünf Minuten. Dein Freund und du dürfen noch nicht gehen.“ Semir sah zu Tony. Dieser nickte und Semir blieb noch etwas. Dann durften er und Tony den Raum verlassen. Sie gingen zum Wagen. Als die drin saßen sah Semir Tony an. „Meine Waffe und den Ausweis?“ Tony gab es ihm zurück. „Was hast du mit diesen perversen Schweinen zu tun, Tony?“ fragte Semir. „Ich kenne einen der Typen. Er hat mir erzählt, dass der wiederum jemanden kennt, der richtig dreckige Geschäfte mit Kinderpornos macht. Als ihr heute Morgen bei mir ward, ist es mir eingefallen. Ich selbst verachte diesen Menschen dort drinnen.“ Semir nickte. Er nahm sich die Videos und ging zu seinem Wagen.


    Semir bestellte Tom zu sich nach Hause. Er sagte was er herausgefunden hatte. „Diesen Dreck hier hat der Typ mir gegeben. Ich konnte ihm leider nicht folgen, weil sein Gehilfe mich festgehalten hat. Wir sollten die Sitte einschalten.“ Tom nickte. „Hast du dir die Kassetten schon angeschaut?“ Semir schüttelte den Kopf. „Ich kann das nicht.“ sagte er. „Semir wir müssen uns wenigstens eine Kassette ansehen, damit wir was in der Hand haben.“ Semir nickte. „Ich habe dich deshalb angerufen. Allein kann ich diesen Dreck nicht ansehen.“ Tom nickte. Er nahm eine Kassette und schob sie in den Recorder. Die Bilder flimmerten über den Bildschirm. Man sah Kinder in den verschiedensten Positionen. Mädchen und Jungen. Ab 5 Jahre aufwärts. Tatsächlich jedes Alter war zu sehen. Die Kinder sahen in die Kamera und man sah das Leid was sie durchmachten. Semir bekam Tränen in die Augen. Er war doch selbst Vater und würde für seine Tochter Himmel und Hölle in Bewegung zu setzten. Tom sah entsetzt auf den Bildschirm. Dann kamen Aufnahmen von größeren Kindern. 12 bis 14 stand in großen Lettern am Bildschirm. Auch hier waren die Augen der Kinder so ausdrucksvoll, das beide glaubten die Hilfeschreie zu hören. Auf einmal hielt Tom das Bild an. Es zeigte ein Mädchen. „Das ist Jasmin Laubach“ sagte er tonlos. Semir nickte. „Die Typen sind absolut pervers. Wir müssen die Sitte einschalten.“ Tom sah ihn an. „Dann ist dein Auftritt vorbei.“ Semir sah ihn an. „Das werden wir ja sehen. Ich habe bereits den Kontakt hergestellt und werde dort weiter ermitteln. Bis ich dieses Dreckschwein bekomme. Ich nagele diesen Typen persönlich fest.“ Semir war wütend. Tom sah ihn an. Ihm ging es nicht besser. Auch er wollte die Typen haben. „Okay. Wir werden mit der Chefin sprechen.“ Semir nickte. Sie fuhren noch am gleichen Abend zur PAST.


    Im Sunshine unterhielten sich ebenfalls zwei Mann. Dabei waren der Mann, der Semir die Kassetten gegeben hatte und ein weiterer. „Was weißt du über diesen Typen?“ Der angesprochene zuckte mit den Schultern. „Nichts. Ist ein Freund von einem Freund.“ meinte dieser. „Ein Freund von einem Freund. Das gefällt mir nicht. Es ist eine Mädchenleiche aufgetaucht. Dieses Mädchen war bei uns im Angebot. Was wenn es ein Bulle war?“ „Er war nicht mal Deutscher. Ich glaube es war ein Türke. Dieser Tony hat ihn Selir oder so genannt.“ „Na und. Glaubst du es gibt bei den Bullen keine Ausländer. Die Zeiten sind vorbei. Aber ich werde in Erfahrung bringen, ob er ein Bulle ist oder nicht. Was weiß er?“ „Ich habe ihm zwei Kassetten gegeben. Über das was wir im Angebot haben. Verdammt, wenn das ein Bulle war, dann…“ „Lass uns Tony aufsuchen. Der wird es ja wohl wissen.“ Der andere stimmte zu und beide fuhren zu der Disco wo Tony Türsteher war. Dort angekommen sahen sie Tony an der Tür stehen. Sie zogen ihn zur Seite. „Hey, was soll das denn?“ fragte er wütend. „Du hast uns heute jemanden vorgestellt. Er hatte Interesse an Kinder.“ Tony nickte. „Ja das ist ein Freund von einem Freund. Warum? Was ist mit ihm?“ „Nichts, Ich wollte nur wissen wie sein Name ist.“ „Den kenne ich nicht. Wirklich. Ich kenne nur seinen Vornamen.“ log Tony. „Und wie ist der Vorname?“ „Semir.“ sagte Tony. „Was macht dieser Semir den beruflich?“ „Keine Ahnung. Ich weiß es nicht.“ „Dann solltest du es in Erfahrung bringen. Ach und Tony, wenn sich herausstellt, dass es eine Bulle ist. Dann brauchst du dir um deine Rente keine Gedanken machen, klar?“ Tony nickte. „Wo wohnt den dein Freund?“ „Was? Welcher?“ „Dieser Semir.“ „Ich weiß es nicht. Hab nur eine Telefonnummer. Er wollte sich melden, sobald er sich entschieden hat.“ „Gut wir warten darauf. Aber sei gewarnt. Eine Falle wirkt sich auch auf dich aus.“ Die Männer drehten sich um. „Hast du ein Bild von deinen Freund Semir?“ Tony schüttelte den Kopf. Die Männer gingen davon. Tony sah ihnen nach. Ein mulmiges Gefühl breitete sich in seinen Eingeweiden aus. Er musste Semir warnen, dachte er noch.


    Anna sah auf den Bildschirm und drehte sich angewidert weg. „Machen Sie es bitte aus.“ sagte sie leise. Semir schaltete den Videorecorder aus. „Das ist widerwärtig. Einfach ekelhaft. Aber es fällt nicht in unser Gebiet. Gut wir haben Jasmin Laubach tot aufgefunden, damit ist es unser Fall. Aber ich möchte die Sitte dabei haben.“ Semir sah sie an. „Warten Sie bitte noch was. Ich habe den Kontakt doch schon hergestellt. Wir können diese Typen hochnehmen, wenn ich die „Ware“ bekommen habe.“ Anna sah Semir an. „Ich will nicht, dass Sie noch einmal sagen dass es „Ware“ ist. Das sind Kinder. Haben Sie die Augen gesehen? Diese Angst in diesen kleinen Gesichtern? Ich will diese Typen haben. Alle.“ Semir sah sie erschrocken an. So kannte er Anna gar nicht. „Entschuldigung. So war es nicht gemeint. Aber…“ „Schon gut, Semir. Ich hab es auch nicht so gemeint. Aber wir sollten wenigstens die Sitte informieren.“ „Das werden wir auch, aber erst wenn ich weiß wer der Drahtzieher dieser Gruppe ist.“ Anna nickte. „Diesen Dreck? Müssen Sie ihn wieder mitnehmen?“ Semir nickte. „Ja das ist nur Anschauungsmaterial. Aber ich werde Kopien ziehen lassen.“ „Tun Sie das. Wann treffen Sie sich wieder mit diesen Männern?“ „Sobald ich Tony angerufen habe.“ In diesem Augenblick klingelte das Handy. „Gerkhan.“ Meldete sich Semir. „Ich bin es, Tony. Semir ich glaube die Typen werden nervös. Sie haben mich über dich ausgefragt.“ „Was hast du gesagt?“ fragte Semir vorsichtig obwohl er wusste dass Tony ihn sicher nicht verraten hat. „Das du ein Freund eines Freundes bist und ich nur deinen Vornamen kenne und du eben an Kindern interessiert bist. Aber ich glaube die haben es mir nicht abgenommen.“ „Okay, Tony. Ich werde dich morgen Abend aufsuchen. Wir werden dann sehen, dass ich mehr herausbekomme. Treffen wir uns direkt vor dem Sunshine. So gegen 18.00 Uhr.“ „ich werde da sein, Semir. Pass auf dich auf.“ „Ja werde ich tun. Du aber auch, Tony.“ Das Gespräch war beendet. Anna sah ihn an. „Was ist lost?“ „Die Typen haben Tony ausgefragt. Aber das war ja zu erwarten. Wer so einen Dreck verkauft, der ist vorsichtig.“ „Dann sollten Sie auch vorsichtig sein. Beim nächsten Treffen werden Sie ein Mikro tragen.“ „Das geht nicht. Ich werde gefilzt.“ „Ein Handy ist doch sicher nicht verboten, oder?“ „Das musste ich vorher abgeben. Diese Typen sind extrem vorsichtig.“ „Gut, dann werden wir ein Mikro mit einem Knopf verbinden. Irgendwie wird es gehen. Suchen Sie Hartmut auf, er soll sich was ausdenken.“ Semir nickte und ging dann mit Tom zu Hartmut.


    Hartmut hatte bereits auf die beiden gewartet, denn Engelhardt hatte mit ihm telefoniert. „Hey Semir, Hallo Tom. Na alles klar bei euch?“ Semir und Tom sahen ihn an. „Nein Hartmut nichts ist in Ordnung.“ Sagte Semir leicht sauer. „Was ist dir denn für ne Laus über die Leber gelaufen?“ „Ein Kinderpornoring und ein totes Mädchen.“ „Oh, ich verstehe. Die Chefin hat mich schon informiert. Hier habe ich das Mikro für dich, Semir.“ Er hielt einen Knopf hoch. Semir sah ihn an. „So klein? Der passt sogar zu meinen Knöpfen.“ staunte er. „Der Empfang ist begrenzt. Also maximal 500 Meter. Mehr war nicht drin bei der Größe. Semir sah zu Tom. Dieser nickte und meinte nur, dass es eben reichen müsse. Semir nahm das Mikro und brachte es unauffällig an. „Okay, es sitzt. Testen wir es mal.“ Tom ging raus und Semir sprach leise. Dann kam Tom wieder rein. „Es ist alles bestens. Okay, dann Hals- und Beinbruch.“ sagte er und klopfte Semir auf die Schulter. Semir sah ihn an und nickte. Er nahm sein Handy und rief Tony an. „Okay Tony. Ich will noch mal mit den Typen zusammen kommen.“ „Hör zu Semir, die sind sehr vorsichtig. Die haben mich ausgequetscht über dich. Sei bloß vorsichtig.“ „Klar. Mach du den Termin und dann läuft das schon.“ „Okay, ich melde mich bei dir.“ Tom und Semir gingen wieder zur PAST rüber. Im Büro von Anna wurden sie bereits erwartet. Semir und Tom traten ein und Anna stellte die beiden vor. „Das ist Joachim Reinders. Er ist von der Sitte. Herr Reinders, das sind Tom Kranich und Semir Gerkhan.“ Die Männer reichten sich die Hand. „Es geht um die Kinder?“ fragte Semir. Reinders nickte. „Ja, wir haben den Verdacht, dass Roland Gerber dahinter steckt. Wir haben ihn observieren lassen, aber es kam nichts dabei raus. Es sind zwar mehrere Kinder verschwunden, aber das ist eine andere Sache. Zumindest glaubten wir das. Aber eben habe ich das Bandmaterial eingesehen, welches Sie, Herr Gerkan, mitgebracht hatten. Darauf sind 18 Kinder zu sehen, die als vermisst gemeldet waren bzw. sind. Wir müssen vorsichtig agieren, sonst sind die Kinder tot.“ Semir sah ihn an. „Sie wissen, seit längerer Zeit wer hinter diesem Dreck steckt? Sie haben nichts unternommen und zugesehen, wie Kinder missbraucht wurden? Was für eine Art Polizist sind Sie eigentlich?“ schrie Semir wütend. „SEMIR!“ brachte ihn Anna zur Raison. Semir sah sie an, drehte sich um und verließ das Büro. Er knallte die Tür wütend zu. Sein Handy klingelte und er meldete sich. „Heute Abend um 20.00 Uhr im Sunshine.“ „Danke Tony.“ Tom kam nun ebenfalls zu ihm. „Und?“ fragte er. „Heute Abend im Sunshine um acht.“ „Alles klar.“


    Gegen acht Uhr fand sich Semir beim Sunshine ein. Er wartete auf Tony. Doch dieser schien sich zu verspäten. Semir sah auf die Uhr. Es wurde halb Neun. Immer noch keine Spur von Tony. „Tony ist noch nicht da, Tom. Ich gehe jetzt rein.“ Er öffnete die Tür und betrat das Lokal. Er ging zu der Hintertür, die er beim letzten Mal gesehen hatte. Doch bevor er dort ankam, stellten sich zwei Männer ihm in den Weg. „Was willst du. Da ist privat.“ „Ja, ich weiß ich habe einen Termin darin.“ „klar. Warte hier.“ Einer von ihnen ging durch die Tür. Nach fünf Minuten kam er zurück und winkte Semir rein. „Hast noch Mal Glück gehabt, Kleiner.“ Semir betrat den Raum. Er sah sich kurz um und zählte insgesamt fünf Mann. Ihm wurde etwas anders zu Mute. „Hallo, mein Freund“ begrüßte ihn der Unbekannte. „Hast du dich entschieden?“ Semir nickte. „Gut, welches Stück hättest du gern?“ Semir sah sich erneut im Raum um. Die Tür wurde von einem Mann blockiert. „Was soll das hier?“ fragte Semir. „Hast du ein Problem?“ Semir schüttelte den Kopf. „Okay, Also für wen hast du dich entschieden? Komm näher an den Tisch.“ Semir trat an den Tisch. „Okay, wo sind die Videos?“ „Die habe ich nicht mitgebracht. Hab ich leider vergessen.“ „Vergessen? Tja, kann passieren. Ist nicht so schlimm. Sag mir jetzt wen du haben willst.“ „Ich habe mich für eine kleine Asiatin entschieden.“ sagte Semir mit stockender Stimme. Der Fremde lachte. „Aha, für Li-Mai. Ich wusste du bist ein Kenner. Gut. Wir fahren gleich ab. Du wirst zu Li-Mai gebracht. Ist eine ganz Süße, die Kleine. Tut was du willst. Weiß ich aus Erfahrung. Habe sie auch schon gehabt.“ Der Mann lachte. Semir konnte sich gerade noch zusammen reißen. Niemand im Raum sah dass er die Fäuste ballte. Er war wütend. Am liebsten hätte er diesem Mann das Gesicht eingeschlagen.


    Tom hörte was gesprochen wurde. Er war sehr ungeduldig. War es doch eine Falle? Wo war Tony geblieben? „Wo wollen wir den genau hin?“ hörte er Semir fragen. „Lass dich überraschen.“ kam als Antwort. „Ach ich sehe schon. Wir fahren auf die A4 nach Aachen.“ Tom setzte sich in seinen Wagen und fuhr los. „Cobra 11 an Zentrale“ „Zentrale hört.“ „Semir ist mit den Typen auf der A4 in Richtung Aachen unterwegs. Tony ist nicht aufgetaucht, er ist also allein. Ich bin direkt hinter ihnen.“ „Zentrale verstanden. Halten Verstärkung bereit.“ „Ach noch eins, Dieter. Versuch mal heraus zu finden wo Tony steckt.“ „Tom ich kümmere mich drum“ Tom hängte das Mikro wieder ein und konzentrierte sich auf das vor ihm fahrende Fahrzeug. „Hey, das ist doch nicht Aachen. Hier ist doch erst Jülich“ kam von Semir durch das Mikro. „Man könnte meinen, du sagst jemandem den Weg.“ kam eine weitere Stimme. Er hörte Semir lachen. „Klar, wie meinst du das denn du Witzbold. Wie heißt du eigentlich?“ „Warum?“ „Ich rede die Leute gern mit Namen an, als Hey zu sagen.“ „Sei doch einfach ruhig und genieße die Fahrt.“ „Warum willst du mir denn den Namen nicht nennen?“ Es kam keine Antwort, doch dafür kam durch das Funkgerät ein Ruf. „Cobra 11 für Zentrale.“ „Cobra 11 hört. Was gibt es Dieter?“ „Wir haben Tony gefunden. Er ist tot. Man hat ihm die Kehle durchgeschnitten. Was ist mit Semir?“ „Der fährt in Richtung Jülich ab. Ich weiß nicht genau wie viele mit ihm im Wagen sitzen, aber ich bin dran.“ „Ist eine schöne Gegend. Ländlich, einsam. Bestimmt ruhig hier.“ kam von Semir. „Man halt doch mal die Klappe.“ stöhnte die zweite Männerstimme. Tom hatte nun schon drei Mitfahrer erkannt. Das hieß, das Semir mindestens drei Gegner hatte. Er hörte dann ein Handy klingeln. Das Gespräch bekam er nur in Fetzen mit. ~ja~ bist du sicher~ okay~ mach das~ den übernehmen wir~ klar, wie abgesprochen~ bis später~ war alles was er mitbekam. Man Semir, hoffen nur das du dich nicht verzettelst. Plötzlich bremste einer der Wagen vor ihm an. Tom konnte nicht rechtzeitig anhalten und fuhr auf. Eine Falle, schoss es ihm in den Kopf. Und dann das Handygespräch, was er mitbekommen hatte, beziehungsweise die Gesprächsfetzen. Er sackte bewusstlos am Lenkrad zusammen. Einer der Männer aus dem Wagen vor ihm kam zu Tom und zog ihn aus dem Wagen. Dann hörte er, was im anderen Wagen gesprochen wurde. Er nahm sein Handy, lief zu seinem Wagen und telefonierte.


    Semir drehte sich erschrocken um als es krachte. Er sah wegen der Dunkelheit nicht viel, nur das zwei Fahrzeuge aufeinander gefahren waren. „Hey, wir müssen anhalten. Da gab es einen Unfall. Vielleicht sind Verletzte dabei.“ sagte er. Der Fahrer sah in den Rückspiegel. „Nur keine Angst. Ist bestimmt nur Sachschaden. Soll uns nicht kümmern.“ „Hey, das ist Unterlassung erster Hilfe.“ sagte Semir. „Du hörst dich an wie ein Bulle.“ Semir sah ihn erschrocken an. Hatte er sich verraten? Er sah erneut aus dem Fenster. Der Wagen fuhr nun in ein Waldstück. Vor einer Hütte hielt er an. Die Männer stiegen aus und öffneten zwei große Tore. Dahinter kam ein riesiges Haus zum Vorschein. Die Männer stiegen wieder ein und fuhren durch das Tor. Dieses schloss sich automatisch nachdem der Wagen eine Schranke passiert hatte. Semir fühlte sich gar nicht mehr wohl. „Wo sind wir hier?“ fragte er. „Am Ziel“ sagte einer der Begleiter. Der Wagen hielt vor dem Haus. Die Begleiter gaben Semir ein Zeichen ebenfalls auszusteigen. „Wo sind wir hier? Ich meine die Adresse. Das ist ja hier im Nirgendwo.“ Versuchte Semir irgendwelche Informationen weiterzugeben. Das Handy des einen Begleiters klingelte. Der Mann meldete sich und hörte schweigen zu. „Das ist ja interessant. Was hast du gehört? … Ja, okay. Sieh zu das du da wegkommst. … Ja, klar komm her. Wird bestimmt interessant werden. … Klar warten wir solange. … Bis gleich.“ Er beendete das Gespräch und sprach leise zu seinen beiden Kumpanen. Diese warfen Semir einen Blick zu und nickten dann. „Na komm schon“ winkte einer Semir ran. Semir ging mit den Männern ins Haus. „Ist die Ware, die ich bekomme hier?“ fragte er Die Männer nickten. „Klar hier ist die Ware, die du gekauft hast. Du wirst sicher zufrieden sein. Bisher hat sich noch keiner beschwert. Wir müssen in den Keller.“ Semir nickte. Die Männer und Semir gingen die Treppe runter. Einer der Männer ging vor Semir, die anderen hinter ihm. Unten im Keller waren viele Räume. „Sieht sehr gut aus hier. So viele Zimmer. Sogar mit Nummern.“ gab Semir immer noch Informationen raus. „Okay, hier kannst du warten. Ich werde Li-Mai holen. Mach es dir schon mal bequem.“ sagte der Mann vor Semir. Semir trat in den Raum. Er sah sich um. Es war ein sehr großes Bett vorhanden, einige Sitzgelegenheiten und ein Fernseher sowie ein Videorecorder. Semir setzte sich aufs Bett. Die Männer blieben draußen. Semir sah ihnen erwartungsvoll entgegen. „Und, wo ist die Kleine?“ fragte er. Doch er bekam keine Antwort. Er stand auf und ging zur Tür. „Gut dann hole ich sie mir selbst“ sagte er und wollte durchgehen. Doch die Männer stießen ihn in den Raum zurück. Semir taumelte zum Bett. „Hey, was soll das denn?“ fragte er. Doch er erhielt keine Antwort. Semir ging erneut zur Tür. „Ich will meine Ware, verstanden?“ sagte er wütend. Die Männer fingen an zu lachen. Der dritte kam nun ebenfalls in den Raum. „Wo ist Li-Mai?“ fragte Semir. „Hör mal, Ich mag es nicht, wenn ich verarscht werden, klar?“ sagte der Mann zu Semir. Semir sah ihn an. „Was? Wieso? Ich habe die Ware doch bezahlt. Also wo ist sie?“ „Du bist ein Bulle. Von welcher Abteilung? Sitte? Mordkommission? Drogenfahndung?“ fragte der Mann. Semir sah ihn an. „Ich, ein Bulle? Wie kommst du denn darauf?“ „Die Spatzen pfeifen es von den Dächern. Semir Gerkhan. Ein Bulle.“ Semir sah ihn an. „Woher kennen Sie meinen ganzen Namen?“ „Von Tony. Schade er hat nicht mehr viel erzählt. Nun Ja. Wir beide werden uns noch unterhalten.“ Semir war unsicher, sollte Tony ihn verraten haben? Er konnte es sich nicht vorstellen. Tony war ein Informant erster Klasse. Der hätte sich eher umbringen lassen, als ihn zu verraten. Dann machte es Klick. Tony war tot. Die Männer verließen den Raum und schlossen die Tür ab. Semir ging trotzdem zur Tür und rüttelte daran. Doch erwartungsgemäß war sie verschlossen.


    Tom kam zu sich. Er war erst irritiert. Doch dann kam die Erinnerung. Er lag immer noch an seinem Wagen. Stöhnend zog er sich hoch und setze sich ans Lenkrad. Er nahm das Mikro in die Hand und setze einen Funkspruch ab. „Na komm schon, Semir. Sag mir wo du bist.“ Wie auf Kommando hörte er seinen Partner. „Tom, wenn du mich hörst, hilf mir. Ich stecke in der Klemme. Die haben mich eingesperrt im Keller. Ich weiß nicht genau wo. Nur das es im Wald ist. Dort ist eine regelrechte Festung. Dort bin ich. Hilf mir.“ Verdammt, wo ist das aber. Er griff erneut zum Mikro um die Chefin zu informieren. „Ich hab es geahnt, das es nicht gut geht. Haben wir eine Vermutung wo diese Festung sein könnte?“ „Nein Chefin. Ich weiß es nicht genau. Was ist mit unserem Kollegen Reinders. Weiß er vielleicht wo das sein könnte. Ich komme sofort zur PAST.“ Tom wollte gerade den Wagen starten, als er merke dass der Wagen nicht fahrtauglich war. Also musste er auf die Kollegen warten. Diese waren 10 Minuten später am Ort. Tom ließ sich zur PAST fahren. Dort warteten schon Reinders und die Chefin auf ihn. „Wir haben eine eventuelle Ahnung, wo diese Festung ist. Hier im Waldgebiet in Jülich gibt es eine veraltete Schlossanlage. Dort könnte es sein. Was haben Sie von dem Gespräch mitbekommen?“ „Nun Semir hatte mir den Weg recht gut beschreiben können, bis es krachte. Ich glaube es waren Komplizen. Semir saß mit drei Personen im Wagen. Wenn in dem Wagen der mich gerammt hat dazu gehörte, sind es noch einmal drei Mann. Das heißt sechs Mann gegen einen. Nicht gerade gute Aussichten. Das letzte Gespräch war, dass er eingesperrt wurde im Keller in dieser Anlage. Wir wissen nicht wo.“ Anna sah ihn an. Sie nahm den Hörer vom Telefon und rief das SEK. „Halten Sie ihre Männer in Bereitschaft. Wir brauchen Sie in einer Schlossanlage in Jülich. … Nein wir wissen nicht genau. Sobald wir das wissen, müssen Sie vor Ort sein.“ Anna legte auf. „Wir können nur hoffen, dass die Typen das Mikro bei Semir nicht finden. Tom sah sie an. „Chefin, der Ort wo sie ihn festhalten, muss in der Nähe der Unfallstelle sein. Hartmut sagte doch innerhalb 500 Meter könne man das hören, was gesagt wird.“ Er ging zur Karte und malte einen Kreis. „Hier war der Unfall, das heißt in diesem Umfeld muss Semir stecken.“ „Okay, fahren wir los. Reinders Sie kommen mit.“ Alle verließen das Büro und stiegen ins Auto.


    Semir saß auf dem Bett. Die Tür wurde aufgeschlossen und der Unbekannte aus dem Sunshine kam herein. Semir sah den Mann zum ersten Mal deutlich vor sich. „Okay, wer bist du wirklich?“ Semir sah ihn an. „Ich weiß nicht was Sie meinen. Ich will meine Ware, für die ich ordnungsgemäß bezahlt habe.“ „Kai!“ sagte der Unbekannte nur und einer der Männer kam auf Semir zu. Als er vor Semir stand schlug er zu. Er traf Semir mit der flachen Hand ins Gesicht. Semir nahm den Schlag hin. „Wer bist du?“ fragte der Unbekannte erneut. Semir schwieg. „Okay, ich werde dir etwas erzählen. Unser Freund Tony ist leider einem Unfall zum Opfer gefallen. Das passiert schon mal, wenn man mit Messern spielt. Gut das ist vorbei. Dann fahren einige Freunde und Geschäftspartner im Auto auf die Autobahn. Einer von ihnen hat ein Mikro und gibt dadurch Informationen weiter. Ein anderes Auto folgt ihnen, wird aber in einem Unfall verwickelt. Keiner der Unfallbeteiligten kennt sich. Einer will erste Hilfe leisten, und ist rein zufällig, einer von uns. Er geht zu dem Wagen und zieht den Verunfallten aus dem Wagen. Gleichzeitig hörte er, was in dem Wagen seiner Freunde erzählt wird. Schon komisch was. Wo ist das Mikro?“ Semir sah ihn nur an und zuckte mit den Schultern. Der Unbekannte gab seinen Männern einen Wink. Zwei hielten Semir fest ein dritter durchsuchte ihn. Semir wehrte sich nicht. Der Dritte drehte sich zum Unbekannten um. „Kein Mikro.“ sagte er. Der Unbekannte sah Semir an. „Zieh dich aus!“ befahl er. Semir sah ihn an. „Nein.“ sagte er. Nun gab der Unbekannte den Männern den Wink. Sie kamen und rissen Semir das Hemd und das T-Shirt vom Körper. Dabei fiel der Knopf, der das Mikro beinhaltete ab und rollte unter das Bett. „Seid ihr wahnsinnig geworden. Was soll das?“ schrie Semir. Der Unbekannte kam zu ihm, während die anderen seine Arme festhielten. „Von welchem Revier bist du?“ Semir schüttelte den Kopf. „Lasst ihn los.“ Befahl der Unbekannte. „Er soll seine Ware bekommen. Holt Li-Mai.“ Der Mann, den der Unbekannte mit Kai angesprochen hatte, verließ den Raum und kam kurz danach mit einem etwa 13jährigen Mädchen zurück. „Lassen wir die beiden allein.“ befahl der Unbekannte und alle verließen den Raum. Die Tür wurde erneut versperrt.


    Semir setzte sich aufs Bett und zog sich das T-Shirt wieder an. Er sah das Mädchen an. Es hatte Angst. „Keine Angst Li-Mai. Ich tue dir nichts. Komm her.“ Das Mädchen kam zu ihm. „Setzt dich neben mir. Wir müssen reden. Nur reden, okay?“ Li-Mai nickte. „Bist du auch ein Gefangener?“ fragte Li-Mai. Semir nickte und lachte leise. „Ja scheint so. Li-Mai wie viele Kinder sind hier im Haus?“ „Du meinst außer mir?“ Semir nickte. „Warte ich will mal gucken ob ich alle hinkriege. Da sind Jennifer, Andrea, Isabelle, Dominik, Julian und ich. Wir sind alle 13 Jahre alt. Dann sind da noch Claudia, Thomas, Frank und Janek, die sind 9 und 10 Jahre. Außerdem haben wir da noch Daniel und Laura, die sind noch Kleiner. Ich glaube 5 oder 6. Das sind alle.“ „Sind alle in einem Raum?“ „Nein. Die Jungs sind in einem Raum und wir Mädchen sind in einem Raum. Wer bist du denn?“ Semir sah das Mädchen an. „Weißt du, eigentlich habe ich dich gekauft.“ meinte Semir. Das Mädchen sah ihn an. Sie nickte und fing an sich auszuziehen. Semir sah sie an. „Hey, was machst du denn da?“ fragte er erstaunt. „Wenn Männer mich gekauft haben, muss ich mich ausziehen. Das hat der böse Mann mir gesagt. Wenn ich es nicht mache, dann wird er sehr böse.“ „Ne, lass. Zieh dich bitte wieder an. Ich bin nicht so einer, wie die anderen.“ „Bist du ein Polizist?“ Semir sah die Kleine an. Sie war sehr aufgeweckt. Er nickte. „Dann wirst du uns alle hier rausholen?“ Wieder nickte er. „Und wie? Du bist doch auch eingesperrt?“ „Ich weiß es noch nicht. Aber ich habe sehr viele Freunde draußen und die suchen mich.“ „Aber finden sie dich auch? Wie heißt du?“ „Semir.“ „Das ist ein sehr schöner Name.“ „Li-Mai auch“, meinte Semir lächelnd. Er war froh, dass dieses Mädchen Vertrauen zu ihm fand. „Li-Mai, was haben die Männer mit euch getan?“ „Die haben uns mit Kameras aufgenommen. Wir sind Filmstars. Rainer sagt wir sind ungeschliffene Diamanten. “ strahlte Li-Mai. Semir nickte. Er war froh, dass dieses Mädchen nicht körperlich missbraucht wurde. „Haben die Männer dir oder den anderen was getan?“ Li-Mai schüttelte den Kopf. „Wir hatten aber vor einiger Zeit noch ein Mädchen hier. Jasmin hieß sie. Die war schon 14 aber die ist weg. Ich glaube sie ist weggelaufen.“ Semir sah sie an. Er wollte ihr nicht sagen, dass Jasmin tot war. Semir hörte den Schlüssel im Schloss. Er zog Li-Mai zu sich heran. Drei Männer kamen herein und zogen Li-Mai raus. „Hey, was soll das?“ „Wir müssen uns unterhalten.“ Semir sah den Mann an. „Was wollen Sie?“ Ein weiterer Mann betrat den Raum. „Kennst du ihn?“ Der Mann schüttelte den Kopf. „Er soll noch was sagen, dann kann ich die Stimme erkennen.“ „Sag was!“ Semir sah von einem zum anderen. Er schwieg. „Du sollst was sagen!“ „Was willst du hören?“ Der Unbekannte drehte sich zu dem Neuangekommenen, dieser nickte. „Okay. Du bist ein Bulle.“ Semir sah ihn an. „Ich dachte es käme was Neues.“ Für diese Bemerkung bekam er eine Ohrfeige. „Was soll das Spielchen?“ „Kein Spielchen. Ich werde dir was zeigen, komm mit!“ Er zog Semir aus dem Raum und brachte ihn in einen anderen. In diesem Raum waren mehrere Ketten angebracht. Semir bekam ein ungutes Gefühl. „Hier bringen wir den Kindern bei uns zu gehorchen. Sie sind immer sehr brav gewesen, wenn sie den Raum wieder verlassen durften. Willst du wissen warum?“ „Schick das Mädchen raus, dann sag ich dir alles.“ bat Semir, der ahnte das es keinen Sinn hatte zu lügen. Der Unbekannte gab den Männern einen Wink und Li-Mai wurde raus gebracht. „So, und nun leg los.“ „Ich bin von der Autobahnpolizei. Wir haben ein Mädchen tot aufgefunden. Sie hieß Jasmin Laubach. Sie wurde mehrfach missbraucht und anschließend umgebracht. Man hat sie entsorgt wie Müll.“ „Autobahnpolizei? Ha, ha. Das ist ja ein Ding. Das mit dem Mädchen tut mir leid. Aber es ist nicht zu ändern. Ist eine harte Welt.“ Semir sah ihn an. Er schlug vor Wut zu und traf den Mann ins Gesicht. Doch dann hielten die anderen ihn fest. Der Unbekannte stand nun vor ihm. „Das war ein Fehler, Bulle.“ Nun war er derjenige der zuschlug. Nicht nur einmal. Nach fünf Minuten lag Semir blutend am Boden. Er stöhnte und holte pfeifend Luft. „Das war nur der Anfang, mein Freund. Du wirst eine Weile mein Gast sein.“ Semir spürte wie er hochgezogen wurde. Er wurde wieder in das große Zimmer gebracht und aufs Bett geworfen. Einer der Männer hatte Handschellen, diese zog er aus der Tasche und fesselte Semir damit ans Bett.


    Li-Mai wurde zu den anderen Kindern gebracht. Die Mädchen sahen sie erwartungsvoll an. „Was hast du? Li-Mai. War der Mann lieb zu dir?“ fragte Jennifer. Li-Mai nicke. Jennifer kam und wollte sie in den Arm nehmen. „Schade, das uns keiner von ihnen hilf. War es schlimm?“ Li-Mai schüttelte den Kopf. „Nein, Jennifer du verstehst nicht. Der Mann, war von der Polizei. Sie suchen uns. Endlich suchen sie uns. Er will uns hier raus holen, aber jetzt ist er selbst gefangen. Rainer, der hat ihn geschlagen. Dann wurde ich raus gebracht. Ich glaube wir dürfen auch bald nach Hause. Semir wird uns helfen.“ „Wie kann er uns helfen, wenn er selbst gefangen ist?“ fragte Laura und sah Li-Mai mit tränengefüllten Augen an. Li-Mai zuckte mit den Schultern. „Ich weiß es auch nicht. Aber Semir hat gesagt er wäre nicht allein. Wir müssen warten.“ Die Tür wurde geöffnet und der Mann, den die Kinder als Rainer kannten, kam herein. Er trug ein Tablett mit Trinken und Essen. „So, ihr dürft jetzt essen und dann geht ihr schlafen. Habt ihr Verstanden?“ Die Kinder nickten. Li-Mai nahm ihm das Tablett ab und stellte es auf den Tisch. „Bekommt Semir auch was zu essen?“ fragte sie zaghaft. „Er gefällt dir, was Li-Mai?“ Sie nickte. „Ja er ist anderes als die anderen Männer.“ sagte sie ehrlich. Rainer sah sie an. „Ja du hast Recht. Er ist anders. Er ist ein Bulle und er ist so gut wie tot.“ Li-Mai sah ihn entsetzt an. Wollten diese Männer Semir wirklich töten? War das mit Jasmin passiert. Sie ist sicher nicht weggelaufen, davon war Li-Mai überzeugt. Wenn es so einfach wäre, von hier weg zu kommen, dann wären schon mehr Kinder weggelaufen. Rainer verließ den Raum wieder und verschloss die Tür. Die Kinder aßen und unterhielten sich noch ein Weilchen. Dann war es still.


    Semir lag auf seinem Bett. Er konnte nichts tun. Hoffentlich, kommen die anderen bald, dachte er. Er wusste nicht, das dass Mikro immer noch funktionsfähig unter dem Bett lag. Die Tür wurde aufgestoßen. Der ihm unbekannte Mann kam herein und trat ans Bett. Er sah höhnisch auf Semir runter. „und, hast du auch Hunger?“ fragte er. Semir sah ihn an und nickte. „Schade. Ich habe leider nichts mehr.“ lachte der Mann. „Willst du noch einmal dass Li-Mai zu dir kommt? Die Kleine hat einen Narren an dich gefressen. Eigentlich Schade. Sie ist süß was?“ „Du kommst damit nicht durch, du Schwein.“ Rainer schlug zu. Semir sah ihn nur an. „Du änderst nichts daran. Meine Kollegen werden dich jagen, wenn ich nicht mehr da bin. Es wird immer einer hinter dir sein. Wo sind wir hier? In Jülich?“ „Nein. Aber warum willst du es denn wissen. Hier ist deine Grabstätte. Diese schöne alte Burganlage in Gymnich ist doch schön. Du kannst dir nichts Besseres wünschen. Ich habe dir eine schöne alte Eiche ausgesucht. Dort wirst du ungefähr zwei Meter unter der Erde deine Ruhe finden.“ Rainer lachte. Semir sah ihn an. „Wenn ich schon sterben soll, dann verrate mir was mit Jasmin passiert ist.“ „Sicher, du kannst es ja nicht weiter tragen. Die Kleine wollte nicht so wie ich. Leider habe ich etwas zu fest zugedrückt. Na ja. Ist halt Pech. Ich verstehe die Mädchen nicht. Ich will ihnen was Gutes und sie wehren sich. Später passiert es doch sowieso.“ Semir sah ihn angewidert an. „Du bist das perverseste, abartigste…mmmhhhh“ Rainer drückte Semir ein Stoffstück in den Mund. „Du nervst“ sagte er nur und band ein Seil um den Knebel, damit Semir ihn nicht ausspucken konnte. Er zog das Seil so fest, das Semir stöhnte. „So das reicht wohl.“ Er sah auf die Uhr. Es war 22.00 Uhr. „Schlaf gut. Ich werde dir morgen dein Grab zeigen.“ Rainer verließ den Raum.


    Tom hörte was der Mann zu Semir sagte. „Gymnich? Wo liegt da eine Burg?“ fragte er Hotte, der neben ihm im Wagen saß. Hotte breitete eine Karte aus und zeigte dann auf einen Fleck auf der Karte. „Hier, das ist eine Schlossanlage. Dort gibt es noch eine alte halb verfallene Burg.“ Tom nahm das Mikro und rief das SEK. Er sagte wo sie hin mussten und worauf sie sich einstellen sollten. „Wir wissen nicht genau wie viele Kinder in der Burg sind, auch nicht wie viele Gegner. Also seid vorsichtig, Ach ja, Mein Kollege ist auch mittendrin. Wie immer.“ gab er durch. „Hier Hauber. Du meinst nicht zufällig Semir, Tom?“ „Doch Ralf. Er ist Undercover und leider aufgeflogen.“ „Wir holen ihn da raus. Du kennst mich doch. Ich halte meine Versprechen. Willst du ihn in einem Stück haben, oder wie?“ „Sehr witzig. Ja, wenn möglich in einem Stück.“ lachte Tom. „Okay, wir geben dir Bescheid, wenn wir in Stellung sind. Was hast du noch für uns?“ „Ralf es sind noch Kinder drin. Wie viele weiß ich nicht.“ Ralf Hauber atmete tief ein. „Okay, Problem verstanden.“ Tom wusste genau, dass er sich auf Ralf Hauber verlassen konnte. Er war lang genug dabei und kannte Tom und Semir aus verschiedenen Einsätzen. Tom horchte, ob er noch etwas Brauchbares aus dem Mikro bekam, doch am anderen Ende war es ruhig. Er hörte jemanden angestrengt atmen und zwischendurch stöhnen. Er konnte sich sehr gut vorstellen, wie Semir an den Fesseln zerrte und versuchte sich zu befreien. „Halt durch Partner, ich komme gleich rein und hol dich raus.“ „Tom wir sind in Position.“ kam aus dem Funkgerät. „Alles klar.“ Tom stieg aus und ging zum Tor. Dann nahm er das Megaphon und hielt es sich an den Mund. „HIER SPRICHT DIE POLIZEI! GEBEN SIE AUF, DAS HAUS IST UMSTELLT!“ Als Antwort kamen Schüsse aus dem Gebäude. „Rein mit euch“ rief Tom Ralf zu. Dieser gab die Befehle und stürmten. Die Gegenwehr war nicht allzu groß. Nur Rainer wehrte sich stärker. Tom rannte durch die Gänge. „SEMIR! WO STECKST DU?“ rief er immer wieder. „Hey, wer ist denn da?“ hörte er zaghafte Stimmen. Er blieb vor einer der Türen stehen. Der Schlüssel steckte von außen. Er drehte ihn und öffnete die Tür. Vor ihm standen 12 Kinder, nein es waren 13. Eines der Mädchen, ein kleines asiatisches Mädchen saß auf dem Bett. „Seid ihr alle okay?“ fragte Tom. Die Kinder nickten. Dann kamen die Männer von SEK. „Bringt sie alle raus.“ befahl Tom. Er ging zu dem kleinen asiatischen Mädchen, welches sich nicht bewegte, sonder nur still da saß. „Hey, Kleines. Komm es ist vorbei.“ Das Mädchen schüttelte den Kopf. „Nein noch nicht. Semir ist noch hier.“ sagte sie. „Weißt du auch wo?“ fragte Tom und Li-Mai nickte. Sie nahm Toms Hand und zog ihn aus dem Raum. Im Gang zeigte sie auf eine Tür. „Er ist da drin?“ fragte Tom. Li-Mai nickte. „Gut, dann holen wir ihn da mal raus. Er hat lang genug geschlafen. Wie heißt du?“ „Li-Mai.“ sagte das Mädchen nur. Tom öffnete die Tür und sah Semir auf dem Bett liegen. Er ging zu ihm und befreite ihn. Semir sah Li-Mai und war erleichtert. Li-Mai kam zu ihm und fiel ihm in die Arme. „Es ist vorbei, Semir. Endlich ist es vorbei.“ sagte sie und dann fing sie an zu weinen. Semir drückte sie vorsichtig an sich. „Ja, es ist vorbei.“ sagte er nur und kämpfte selbst mit den Tränen. Li-Mai auf dem Arm verließen Tom und er die Burg.


    Drei Monate später war die Gerichtsverhandlung von Rainer und seinen Komplizen. Sie wurden alle zu empfindlichen Strafen verurteilt. Semir und Tom verließen das Gerichtsgebäude mit einem zufriedenen Gesicht. Im Auto fing Semir an zu grinsen. „Was hast du denn?“ fragte Tom erstaunt. „Ich denke gerade an all die bösen Jungs in der JVA. Ich habe von einigen gehört, dass sie sich schon auf Rainer und seine Freunde freuen. Weißt du einer von ihnen hat mir erzählt, egal was man auch angestellt hat und warum man einsitzt. Wenn jemand ein Kind umgebracht oder missbraucht hat und dafür einsitzen muss, dann wird er im Knast noch schlimmer behandelt, als er es mit den Kindern getan hat.“ Tom sah ihn an. „Du meinst… die Typen darin, die Mörder, Erpresser und so, würden sich die Männer vornehmen?“ Semir sah ihn an. „Ja. Und das ist auch gut so. Die Wärter sehen über manches auch hinweg.“ Tom sah Semir an. „Das du dich über so etwas freuen kannst.“ „Ja, das kann ich.“ sagte Semir zufrieden und lehnte sich entspannt in den Sitz.


    Ende

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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