Er oder Der

  • So, jetzt versuch ich´s mal mit einer eigenen Story :D Bin gespannt, was Ihr davon haltet :rolleyes: Und füttert mich bitte mit Feedbacks!
    X(bei solchen weiß ich, daß ich aufhören muß
    :Dbei solchen sollte ich lieber schnell weiter schreiben!
    Aber jetzt mal zur Geschichte:


    Der oder Er!



    Auf einem Schreibtisch lagen Fotos von Anna Engelhardts PAST Team. Die ganze Schicht war vertreten. Eine Hand verschob die Bilder ständig. „Wer von denen kommt in Frage?“ Eine zweite Hand tippte auf Bonraths Foto. „Der hier hat einen Sohn! Sportstudent, 20 Jahre alt!“ Dann wanderte der Finger weiter und blieb auf einem Bild von Semir liegen. „Der hier, ist verheiratet! Mit der Frau hier!“ Der Finger deutete auf einem Foto von Andrea. Ein Mann mittleren Alters strich sich in Gedanken ums Kinn. Er hatte sehr kurze graue Haare. Seine eisblauen Augen blickten kalt auf die Bilder. Seine Nase war schmal und hatte einen sehr leichten Höcker, sein glattes Gesicht verriet keinerlei Gefühl. Nur die kleine Narbe, rechts unter dem rechten Auge zuckte manchmal nervös. Wenn man ihn kannte, wusste man dadurch dass er sehr angespannt war. Er nahm Bonraths Foto in die Hand. „Ein Sohn? Ein junger Mann schon! Sehr riskant! Der Sohn könnte versuchen, den Helden zu spielen.“ Er nahm Semirs und Andreas Fotos zur Hand. „Verheiratet!“ Er betrachte die beiden Bilder sehr lange. „Wir holen uns die Frau! Sie ist leicht zu kontrollieren und ihr Mann wird alles für sie tun!“ Der Mann, dem der Finger gehörte verschwand. Behrlich Günther lehnte sich entspannt in seinem Bürosessel zurück. Er wusste, dass er sich auf seinen besten Mann Hundertprozentig verlassen konnte.


    Tom und Semir waren auf dem Rückweg zur PAST. Der Tag war ziemlich langweilig verlaufen und sie diskutierten heftig mit einander. „Wer von uns beiden schreibt denn heute den Bericht?“ Semir hatte bei der Frage seine Unschuldsmiene aufgesetzt. Tom musste grinsen. „Das zieht vielleicht bei Andrea, Schatz. Nicht bei mir, Partner“ Semir warf ihm einen gespielt erstaunten Blick zu. „Was zieht?“ „Du bist dran! Ich hab gestern den Bericht geschrieben und vorgestern und den Tag davor und den Tag ...“ Semir lachte. „Hör auf! Dass du immer so übertreiben musst!“ Jetzt lachte Tom laut auf. „Ich übertreiben? Pass mal auf!“ Er hob den Daumen. „Gestern, musstest Du zu Andreas Eltern zum Essen!“ Er hob den Zeigefinger. „Vorgestern, musstest Du deswegen zum Friseur!“ Tom sah Semirs Haare an und grinste frech. „Diesen Friseur hätte ich schon längst erschossen!“ Semir warf ihm einen bösen Blick zu. „Hey, lass meine Haare in Ruhe!“ Tom lachte und hob zu den beiden anderen Fingern den Mittelfinger dazu. „Denn Tag davor, musstest Du mit Andrea zum Einkaufen!“ Semir grinste spitzbübisch. „Ich liebe meine Frau! Ich kann sie doch unmöglich sie schwere Einkaufstaschen alleine tragen lassen!“ Tom schnappte nach Luft über diese dreiste Antwort und streckte den Ringfinger aus.
    „Und den Tag davor, musstest Du dringend ...“ Semir hob abwehrend eine Hand und grinste. „Okay, okay! Ich gebe mich geschlagen! Ich schreibe den Bericht. Tom jubelte triumphierend. „Ja! Und den danach, und den danach, und ...“ Semir schrie. „Verdammte Scheiße! Was treibt der Penner da vorne eigentlich?“ Tom suchte das Auto vor sich, das Semir meinte. „Sag mal, ist der nur blöd oder besoffen?“ Semir aktivierte das Blaulicht und gab Gas. Er überholte im Slalom die Autos, die sich zwischen ihm und dem gefährdenden Auto befanden. Der Fahrer bemerkte das Blaulicht, das immer näher kam und gab ebenfalls Gas. Und schon wurde aus einem langweiligen Tag ein aufregendes Ereignis. Semir versuchte, sich nicht abschütteln zu lassen. Der Flüchtende berührte ein Auto am vorderen Kotflügel, als er es schnitt. Und plötzlich überschlugen sich nicht nur die Ereignisse. Semir hatte keine Chance, als sich das Fahrzeug direkt vor ihm querstellte. Er raste frontal in die Breitseite und schleuderte das Fahrzeug in die Luft. Tom versuchte verzweifelt sich irgendwo fest zu halten. „Shit! Was passiert hier, verdammt noch mal!“ Semir versuchte die Kontrolle über seinen BMW nicht zu verlieren. „Wenn ich’s weiß, erzähl ich’s Dir bei Gelegenheit!“ - Rumms – Jetzt wurde Semirs Wagen von hinten um einen halben Meter kürzer gemacht. Er prallte auf ein vor ihnen stehendes Auto und wurde somit abgefangen. Endlich kamen sie zum stehen. Wie auf ein Kommando sprangen die beiden aus dem BMW. - Rumms – Der BMW wurde noch etwas kürzer. „Was macht ihr den mit meinem BMW?“ Semir griff sich an den Kopf und musste hilflos mit ansehen, wie etliche Autos hinter ihnen ineinander fuhren. Tom sprang über die Motorhaube, zumindest über das, was davon noch da war, auf Semir´s Seite. Beide sprangen über die Mittelleitplanke auf den Mittelstreifen der Autobahn, als es hinter ihnen schon wieder krachte. Semir lief entgegen der Fahrtrichtung, winkte wild mit den Armen und schrie immer wieder. „Stopp! Halt!!“ Er wusste, dass das nicht viel bringen würde aber er lief, als ob es um sein Leben gehen würde. Tom telefonierte derweilen mit der PAST. Als Tom fertig war und gerade wieder auf die Fahrbahn sprang kam ein Kleinlaster geflogen. Da dieser sich während des ´Fluges´ drehte und überschlug wusste er nicht, wo dieser aufschlagen würde. So schnell er konnte sprang er über diverse, verkeilte Autos und brachte sich auf der anderen Fahrbahnseite mit einem Hechtsprung über die Leitplanke in Sicherheit. Semir atmete auf, als die Unfälle aufhörten. Als er das Ausmaß der Katastrophe sah griff er sich hilflos mit beiden Händen an den Kopf. „Du meine Güte!“ Er sprang auf die Fahrbahn und begann sich um die Unfallbeteiligten zu kümmern. Tom machte am Anfang, der Blechlawine dasselbe und half den Leuten aus ihren Wracks. Viele konnten sich selbständig und nur leicht Verletzt befreien. Als die RTW mit den Kollegen und der Feuerwehr eintrafen rief Semir Andrea an. „Hallo, Schatz!“ „Hallo, mein Held!“ “Ich wollte Dir nur sagen, dass Du heute nicht auf mich warten sollst! Dieses Chaos hält uns bestimmt noch ein paar Stunden auf.“ „Das hab ich mir fast gedacht, Schatz! Wir sehen uns dann später!“ „Ja, bis später!“ Er warf ihr noch einen Kuss durchs Telefon zu und legte auf.

  • So Lady´s es geht weiter :D


    Andrea fuhr mit ihrem Einkaufswagen zu ihrem Auto und öffnete den Kofferraum, um die Sachen rein zu packen. Ein Lieferwagen blieb hinter ihr stehen. Als sie den Kofferraumdeckel schloss, trat jemand von hinten an sie heran. Soeben wollte sie sich umdrehen, als ihr ein Tuch ins Gesicht gedrückt wurde. Ein Arm umschlang fest ihren Körper, so dass sie sich kaum rühren konnte. Augenblicklich stieg ihr Äther in die Nase. Andrea versuchte den Atem anzuhalten. Nackte Angst spiegelte sich in ihren Augen, die sie weit aufriss. Sie wurde in den Lieferwagen gezerrt, der hinter ihr stand. Um nicht zu ersticken, musste sie doch atmen und wehrte sich verzweifelt. Sie bekam noch mit wie die Schiebetür geschlossen wurde, dann wurde es schwarz um sie. Der Mann, der Andrea gehalten hatte, kroch nach vorne auf den Fahrersitz und startete. Ein zweiter Mann stieg in Andreas Auto und verließ, dem Lieferwagen folgend den Parkplatz des Einkaufzentrums.



    Semir rief vom Büro aus zu Hause an. Er wollte Andrea darauf vorbereiten, dass er erst spät in der Nacht nach Hause kommen würde. Sie nahm nicht ab. Er versuchte es auf dem Handy, dasselbe. „Wo steckt die bloß wieder?“ Er lächelt. „Ich glaub, ich muss die Leine etwas kürzer halten!“ Tom sah ihn fragend über den Schreibtisch weg an. „Ich kann sie nicht erreichen.“ „Ist die Katze aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch.“ Semir sah Tom gespielt zornig an. Tom musste lachen. „Wer da wohl wem die Leine anziehen muss?“ Semir sah in seine Papiere auf dem Schreibtisch. „Und wie darf ich das verstehen?“ „Na, denk doch mal an letzte Woche! Da war doch dieser Tabledance Schuppen.“ Semirs Blick, der ihn traf sprach Bände. „Wehe, Dir! Und im Übrigen war das doch rein Dienstlich!“ Tom grinste ihn an. „Warum hast Du Andrea das dann nichts erzählt?“ „Weil sie eine Frau ist und dann eifersüchtig wird! Und jetzt verschwinde nach Hause! Oder willst Du Überstunden schieben?“ Tom sah auf seine Uhr. „Nein, heute nicht! Wenn ich meine Überstunden, die ich bis jetzt habe auf einmal abbauen müsste, dann wäre ich bestimmt ein halbes Jahr zu Hause. Also, dann bis morgen!“ Er stand auf und nahm seine Jacke. „Bis morgen!“ Tom ging raus und Semir wandte sich verdrossen dem Papierkram zu.



    Als Semir nach Hause kam, war es bereits nach 22 Uhr. Er dachte dass Andrea schon im Bett lag, weil in der Wohnung kein Licht brannte. Er schlich leise in das Schlafzimmer und wollte Andrea zärtlich Wachküssen. Das Bett war leer.
    Verwirrt sah er sich in der Wohnung um. „Andrea?“ Er ging in die Küche, zur Pinwand an der sie sich immer Nachrichten hefteten wenn einer nicht da war.
    „Nichts?“ Er erschrak, als sein Handy läutete und sah auf das Display. Lächelnd sah er Andreas Nummer. „Hallo, mein Schatz! Wo bist ...“ „Hören Sie zu, Gerkhan! Wir haben Ihre Frau!“ „Was? Andrea?“ „Sie sollen zuhören! Fahren Sie die A4 Richtung Süden! Die zweite Abfahrt runter und dann links! Nach ca. 5 Kilometern geht rechts in den Wald ein Feldweg rein. Dem folgen Sie, bis Sie zu einer Jagdhütte kommen. Dort warte ich auf Sie! Kein Wort zu jemanden! Wenn Sie sich an die Anweisungen halten wir Ihrer Frau nichts geschehen!“ Der Anrufer hatte aufgelegt. Semir starrte 2, 3 Sekunden sein Handy an, bis er dann endlich begriff. Voller Panik stürmte er aus der Wohnung in die Tiefgarage. In seiner Sorge um Andrea bemerkte Semir den Wagen nicht, der ihm seit er die Tiefgarage verlassen hatte folgte. Er raste Richtung Autobahn, legte während der Fahrt sein Headset an und wählte Toms Nummer. Nichts, die Leitung war tot. „Scheiße, was ist denn ...“ Wütend drosch er auf das Funkgerät ein, bis er merkte dass Kabel runter hingen. „Diese verdammten Arschlöcher!“ Er zog sein Handy aus der Jackentasche und wollte gerade wählen, als es läutete. Erschrocken sah Semir Andreas Nummer auf dem Display. „Andrea!?“ „Ich an Deiner Stelle, würde niemanden anrufen! Das würde Deiner Frau nicht gut bekommen!“ Er konnte überhaupt nicht reagieren, da der Anrufer schon wieder aufgelegt hatte. Er beobachtete den Verkehr durch den Rückspiegel und hatte schnell das Auto bemerkt, das ihm folgte. „Auch das noch!“ Während der gesamten Fahrt, zermarterte er sich das Gehirn, wie er Tom benachrichtigen konnte ohne Andrea zu gefährden. - Wenn die mich beschatten, hab ich kaum eine Chance- Ständig sah er in den Rückspiegel, aber der Wagen verschwand nicht. Als Semir in den Waldweg einbog, blieb er kurz stehen. Als das Auto hinter seinem stehen blieb und mit Fernlicht in seinen Wagen leuchtete spielte er kurz mit dem Gedanken einfach aus zu steigen und den Typen zu verprügeln. Die Angst um Andrea hielt ihn davon ab und er fuhr mit einem Kloß im Hals weiter. Nach einiger Zeit erreichte er die Jagdhütte, Semir stellte das Auto ab und stieg aus. Alles lag im Dunkeln. Der Wagen, der ihm die ganze Zeit gefolgt war blieb hinter ihm stehen. Die beiden Insassen stiegen aus, ließen die Scheinwerfer brennen. Semir wartete aber sie kamen nicht näher. Die beiden blieben bei ihrem Wagen stehen. - Die haben bestimmt Waffen auf mich gerichtet! - Während Semir überlegte was er tun sollte, ging die Eingangstür der Hütte auf. Eine Stimme kam aus der Hütte, es war nicht dieselbe wie am Telefon. „Legen Sie Ihre Waffe und Ihre Telefon in Ihren Wagen! Dann kommen Sie zur Hütte!“ Semir befolgte die Anweisung und ging langsam auf die Hütte zu. Er schwitzte, obwohl es eine kühle Nacht war. Im Innern der Hütte war es stockfinster. Das Scheinwerferlicht drang nicht bis nach innen. Unschlüssig blieb er vor der Tür stehen. - Was jetzt? Erschießen die mich? - Er versuchte etwas im Innern der Hütte zu erkennen aber es war einfach zu dunkel. Als er bemerkte, dass sich ihm jemand von hinten näherte, wollte er sich umdrehen. Semir kam nur zu einer halben Drehung als ihn ein Schlag direkt auf seine linke Niere traf. Mit einem Ächzen ging er sofort in die Knie. Er kniff stöhnend die Augen zu und bog den Rücken durch. Der zweite Schlag traf ihn von vorne am Kinn und schleuderte ihn nach hinten. Semir landete auf dem Rücken und drehte sich vor Schmerzen auf die Seite. Einer packte ihn an den Schultern und zog ihn brutal hoch. Noch drei Schläge trafen ihn im Gesicht. Er spürte nicht wie das Oberlid seines rechten Auges aufplatzte und ihm das Blut übers Gesicht lief. Ebenso bemerkte er kaum das Blut, das aus seinem Mund und seiner Nase schoss. Semir dachte schon es sei vorbei, als noch einen Schlag in die Rippen und einen in den Magen bekam. Die Schläge pumpten seine Atemluft aus ihm heraus und er spuckte würgend sein Blut aus. Endlich ließen sie ihn los und er sackte sofort zu Boden. Stöhnend vor Schmerzen krümmte er sich zusammen. Er hörte durch einen Watteschleier wie jemand etwas sagte, aber er verstand nicht was.
    Semir spürte, dass ihn jemand links und rechts unter die Arme griff, ihn hochzog und in die Hütte zerrte. Er fühlte sich als ob man ihn entzweireißen wollte. Im Innern der Hütte brannte jetzt Licht und Semir schloss geblendet die Augen. Er musste nur das linke schließe, da das rechte bereits zu schwoll. Sie zerrten ihn zu einem Stuhl und ließen ihn darauf fallen. Wäre der Tisch nicht gewesen, Semir wäre sofort wieder runter gefallen. So fiel sein Oberköper nach vorne auf den Tisch und er konnte sich mit einer Hand festhalten. Er hob den Kopf, „Warum machen Sie das?“ und sah dem Mann, der ihm gegenüber saß direkt in die kalten eisblauen Augen. „Was wollen Sie von uns?“ Er presste die Worte raus und Blut sprühte von seinen geplatzten Lippen. Es kostete ihn sehr viel Kraft, sich die Schmerzen nicht all zu sehr anmerken zu lassen und den Kopf oben zu halten. So kalt, die Augen des Mannes auch Blickten, sein Lächeln war um einiges kälter. „Wo ist meine Frau?“ Semir musste husten und presste sich seinen rechten Arm auf den Bauch. Blut sprühte wieder aus seinem Mund und er wischte es mit dem linken Arm fort. „Immer mit der Ruhe! Wir unterhalten uns jetzt ein bisschen!“ Die Stimme seines Gegenübers war ruhig und sanft, gefährlich sanft. Allmählich gewann der Zorn in Semir die Oberhand. „Ich werde gar nichts tun, solange ich Andrea nicht gesehen habe!“ Der Mann lächelte wieder kalt.

  • Weiter gehts ;)


    „Gut!“ Mit einem Kopfnicken sah er zu dem Mann, der rechts hinter Semir stand. Dieser trat vor und verschwand rechts durch eine Tür. Sekunden später kam er mit Andrea zurück. Ihre Hände waren auf den Rücken gebunden uns über ihren Lippen klebte ein Klebeband. Sie wehrte sich tapfer, hatte aber keine Chance. „Andrea!!?“ Semir rief ihren Namen und wollte aufspringen. Ein Pistolenlauf an seiner linken Schläfe ließ ihn mitten in der Bewegung erstarren. Er blieb sitzen und sah Andrea nur verzweifelt in die Augen. Andrea hörte auf, sich zu wehren, als sie Semirs Stimme vernahm. Ihre Augen suchten ihn und weiteten sich vor Angst und Kummer noch mehr, als sie ihn fanden. Erschrocken sah sie die Pistole die auf Semirs Kopf gerichtet war. Als sie sein zerschundenes Gesicht ansah rannen ihr Tränen über die Wangen. Semir drehte ruckartig seinen Kopf und fixierte den Mann, der anscheinend der Kopf des Ganzen war. „Lassen Sie sie gehen! Sie haben doch mich!“ „Wann wer geht, bestimme ich! Und Ihre kleine Frau wird noch ein Weilchen gebraucht!“ Der Mann zündete sich eine Zigarette an. „Als Pfand, sozusagen! Bring sie wieder weg!“ Andrea stemmte sich dagegen, zwecklos! Semir, dem die Angst Andreas beinahe körperliche Schmerzen zufügte schluckte schwer. „Was wollen Sie?“ Der Mann machte eine leichte Bewegung mit dem Kopf nach hinten und der, der Andrea geholt hatte ging an die Vitrine die neben der Eingangstür stand. Er entnahm ihr eine Flasche Whisky und zwei Gläser und brachte sie an den Tisch. „Da Sie meinen Namen schon kennen, würde ich gerne Ihren erfahren!“ Der Mann antwortete nicht, sonder schenkte die zwei Gläser ein und schob eines davon zu Semir. „Trinken Sie das! Es wird Ihre Lebensgeister etwas wecken und Sie werden Ihre Kraft noch brauchen!“ Semir sah ihn zornig an. „Ach, auf einmal so besorgt! Wie komm ich zu der Ehre?“ Einer der Beiden hinter ihm holte zu einem Schlag aus aber der Boss hob verneinend die Hand. Er nahm sein Glas, lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und genoss den ersten Schluck. Er beobachtete Semir sehr sorgfältig. Semir trank ebenfalls einen Schluck. Mittlerweile konnte er so einigermaßen gerade auf seinen Stuhl sitzen. „Aaahh!“ Der Whisky brannte wie Feuer auf seinen Lippen und in seinem Mund. Beinahe hätte er ihn wieder ausgespuckt. „Morgen findet ein wichtiger Transport von Neuß nach Krefeld statt.“ Semir ging ein Licht auf. „Der Drogentransport aus der Asservatenkammer zum Krematorium!“ Der Boss nahm noch einen Schluck von seinem Whisky und lächelte Semir zu. „Und da wir die Ware gerne hätten, werden Sie uns behilflich sein, sie zu bekommen!“ Semir starrte den Mann fassungslos an. „Und wie soll ich das hinkriegen?“ „Das überlass ich ganz Ihrer Phantasie! Sie müssen die Funkstation auf Ihrem Revier übernehmen und uns im entscheidenden Moment die Verstärkung vom Hals halten!“ „Das ist normalerweise die Aufgabe meiner Frau!“ Der Mann drückte seine Zigarette aus. „Die leider verhindert ist!“ „Das wird nie klappen!“ Semir war verzweifelt. „Glauben Sie meine Vorgesetzten setzen ausgerechnet mich ans Funkgerät?“ Es schien, als würde der Blick des Mannes noch kälter. „Wenn Sie das nicht auf die Reihe kriegen sehen Sie Ihre Frau nicht lebend wieder!“ Semir bekam Angst. Der Mann griff unter den Tisch und holte ein Päckchen hervor. Er legte es vor Semir hin. Semir erkannte sofort, dass das eine Bombe mit Fernzünder handelte. „Was soll ich damit?“ „Die werden Sie an der Hinterachse des Transporters anbringen. An einem bestimmten Platz des Transportweges werden wir sie zünden und die Ware in empfang nehmen! Das ist dann der Augenblick, in dem Sie die Verstärkung ablenken müssen!“ „Was passiert mit den Männern, die den Transport begleiten?“ Semir hatte Angst vor der Antwort aber musste diese Frage stellen. „Wir arbeiten mit Betäubungsgas. Aber natürlich gibt es keine Garantie!“ Er wurde weiß im Gesicht und fror auf einmal. Semir nahm noch einen Schluck von seinem Whisky. Der Mann machte eine Kopfbewegung zu seinen Männern. Diese rissen Semir so schnell vom Stuhl hoch, dass er das Glas verlor. Es zerbrach klirrend am Boden. „Ziehen Sie Ihre Jacke und ihren Pullover aus!“ „Was?“ Sofort war wieder der Lauf an seiner Schläfe und Semir kam der Aufforderung nach. Als er seinen Pullover über den Kopf zog, stöhnte er auf und man konnte die blauen Flecke auf seinem Oberkörper sehen. Der Boss nickte wieder. Einer der Beiden kramte etwas aus einer Sporttasche. „Da wir ja alle wissen“, Die Stimme des Mannes klang wieder sanft und ruhig. „dass man einem Bullen nicht trauen kann habe ich eine Zusicherung Ihrer Loyalität vorbereitet!“ Semir sah irritiert zu dem Mann an der Sporttasche und erschrak, als er sah was dieser in der Hand hielt. „Sie kennen diese Vorrichtung bestimmt aus Undercover Einsätzen! Wir wissen immer wo sie sind und was Sie oder andere sagen. Ebenso wird immer einer meiner Männer in Ihrer Nähe sein und sie beobachten!“ Der Bewacher begann Semir zu verkabeln. Da dieser nicht gerade sanft mit ihm umging, konnte man an Semirs schmerz verzerrtem Gesicht erkennen. Als die Prozedur zu ende war zog sich Semir wieder an. „Sie bleiben diese Nacht ebenso, wie Ihre Frau unser Gast!“ Seine Bewacher nahmen ihm die Handschellen ab und fesselten seine Hände auf den Rücken. Dazu verpassten sie ihm einen Knebel in Form eines Klebebandes. Sie brachten ihn zu Andrea und stießen ihn vor ihr auf den Boden.
    „Mmpf!“

  • Ich freu mich selber schon riesig darauf, wie die Geschichte endet! :baby:


    Er verlor beinahe das Bewusstsein. Vor Schmerz verzog er das Gesicht und Schweiß trat auf seine Stirn. Einer fesselte seine Füße, stand auf und sah grinsend auf Semir runter. Semir hatte sich die Seite gerollt und hob den Kopf. In dem Moment trat der Bewacher ihm mit voller Wucht in den Bauch. Semir dachte er müsse sterben und versuchte krampfhaft Luft zu schnappen. Der Knebel hinderte ihn daran und er dachte für einen Augenblick zu ersticken. Andreas Angst war riesengroß und ihr liefen Tränen übers Gesicht. -´Warum tun die ihm das nur an? `-
    Semir verlor das Bewusstsein und Andrea sah ihn voller Angst und Sorge an.
    „Gute Nacht ihr beiden! Ha – ha – ha!“ Andrea war dankbar, als die Tür endlich verriegelt wurde und sie mit Semir allein war. Wenigsten hatten die ihnen eine kleine Lampe da gelassen, so konnte man ein bisschen was sehen. Andrea setzte sich auf und schob ihre Arme unter ihren Hintern. Sie beugte sich so weit sie konnte zu ihren angewinkelten Knien vor und senkte sie Schultern. Sie kam vor lauter ziehen und zerren ins schwitzen. Ihre gefesselten Handgelenke brannten und der Schweiß lief ihr in die Augen. Es dauerte eine Weile, aber sie schaffte es ihre Arme unter ihrem Hintern Richtung Beine zu schieben. Als das geschafft war, brauchte sie nur noch mit den Beinen durch ihre gefesselten Hände steigen und die Arme waren vor ihrem Körper. Sofort riss sie sich das Klebeband vom Mund. „Au!“ Sie presste kurz die Hände auf die brennenden Lippen und wartete bis das Brennen nachließ. „Dem Yoga sei Dank!“ flüsterte sie erschöpft, aber erleichtert. „Semir?!“ Andrea konnte ihre gefesselten Hände und Füße nicht befreien, da sie mit Handschellen und Kabelbindern gebunden waren. Sie schob sich auf Semir zu, lehnte sich an die Wand und legte seinen Kopf in ihren Schoß. Andrea nahm Semir das Klebeband ab um ihm das Atmen zu erleichtern. Sie nahm einen Zipfel ihrer Weste und tupfte ihm, so gut es ging das Blut aus dem Gesicht. Immer wieder streichelte und küsste sie sein Gesicht, seine Lippen und die Stirn. „Semir?!“ Ständig begann sie zu weinen und schluchzte leise. „Liebling?!“ Ihre Tränen benetzten Semirs Gesicht. „Was wollen die von uns? Warum tun die Dir so weh?“ Semir begann zu stöhnen und öffnete langsam die Augen. Sein Blick war zunächst verwirrt, doch dann kam schlagartig die Erinnerung zurück. „Andrea?!“ Er wollte sich mit einem Ruck aufsetzen, doch ihre Hände hielten ihn sanft zurück. „Liebling?“ Semir blinzelte noch mal und sah hoch. Tränen trafen seine Wangen, als Andrea sich wieder über ihn beugte um ihm einen Kuss auf die Stirn zu geben. Er fühlte ihre Beine unter seinem Kopf und war momentan unendlich erleichtert, dass es ihr gut ging. „Andrea, Schatz?“ Sie gab ihm vorsichtig einen Kuss auf seine verletzten Lippen und Semir erwiderte ihn, als ob sein Leben davon abhinge. Andrea hob den Kopf wieder etwas an und sah ihm traurig in die Augen. Er jetzt bemerkte Semir, dass Andreas Hände an seinem Gesicht und seinem Hals lagen. „Wie bist Du frei gekommen?“ Sie hob die Hände vor sein Gesicht, so dass er die Handschellen sehen konnte. „Yoga, mein Schatz!“


    „Scheiße!“ Semir schluckte und sah nun seinerseits Andrea traurig an. „Tut mir Leid!“ „Was? Was tut Dir leid, mein Held?“ Semir hatte Tränen in den Augen.
    „Dass Du wegen mir in dieser Scheiße gelandet bist!“ Sie streichelte zärtlich und liebevoll sein Gesicht. „Dir braucht nichts Leid zu tun! Du kannst doch nichts dafür!“ Semir rann eine Träne aus dem Augenwinkel und Andrea wischte sie vorsichtig weg. „Ich liebe Dich!“ „ Ich weiß mein Schatz!“ Lange saßen sie beide nur stumm da und Andrea hielt Semir fest. Sie hielt ihn fest für sie beide. Seine Nähe gab ihr Kraft nicht durch zu drehen und nicht den Mut zu verlieren. Sie streichelte immer wieder sein Gesicht. Andrea unterbrach das Schweigen mit ängstlicher Stimme. „Was werden die mit uns beiden machen?“ Semir sah sie ernst an. „Mit Dir nichts! Sie behalten Dich als Druckmittel gegen mich!“ „Und was wollen sie von Dir?“
    „Morgen ist doch die Übergabe der konfiszierten Drogen in das Krematorium in Krefeld. Ich muss ihnen alle Koordinaten übermitteln und am Transporter eine Bombe anbringen. Ich muss ihnen dann beim Überfall, die Verstärkung vom Hals halten!“ „Du musst sofort Tom und die Chefin informieren!“ „Das geht nicht! Sie sagen, wenn ich nicht ...“ Semir konnte nicht weiter sprechen, sah sie voller Angst an und schluckte. „Aber Du weißt doch, wo ich bin! Du kannst ein Einsatzteam ...!“
    „Andrea, bitte!“ Scharf schnitt er ihr das Wort ab. „Ich kann zu niemanden etwas sagen! Die haben mich verkabelt!“ Andrea erschrak zu triefst. „Verkabelt?“ „Ich habe einen Sender und ein Mikro an mir!“ Vorsichtig schob Andrea Semirs Pullover hoch und sah die Kabeln und Bandagen. „Mein Gott, Semir!“ „Sie hören alles was ich sagen, oder was zu mir gesagt wird. Ein falsches Wort ...“ In Andrea stieg wieder die Angst hoch. „Die werden mich umbringen?“ „Nein! Das lass ich nicht zu!“
    Semir sah ihr in die Augen. „Gib mir einen Kuss!“ Andrea sah die Liebe und die Stärke in seinen Augen und gab ihm einen zärtlichen und langen Kuss. Irgendwann schliefen beide ein. Bei Andrea wirkte noch der Äther, bei Semir war sicher die Erschöpfung schuld.

  • :baby:Ich hoffe die Fortsetzung wird Euch gefallen :rolleyes:


    Semir wurde mit einem Schlag wach, als jemand an ihm rüttelte. Sofort würde hoch gezerrt und raus gebracht. Er konnte Andrea nicht mal mehr eine Blick zu werfen. Seine Füße waren nicht mehr gefesselt und so konnte er selbst stehen.
    Es waren nur die beiden Bewacher von gestern Abend bei ihm. Einer öffnete seine Handschellen. -´ Die zwei könnte ich schaffen! `- Während er noch die Chancen abwog und sich innerlich bereit für den Kampf machte, betraten zwei weitere Gestalten die Hütte. Jeder trug eine MP bei sich und Semir erkannte seine Sporttasche in der Hand von einem. „Hier! Wir haben Dir frische Sachen zu anziehen geholt. Du sollst doch nicht so abgewrackt in der Arbeit erscheinen!“
    Er warf Semir die Tasche vor die Füße und lachte leise. Wohl oder Übel musste Semir sich vor den Männern ausziehen und zog die frischen Sachen an. Sein Körper und sein Kopf schmerzten zwar immer noch aber es war auszuhalten. Einer der Neuen führte ihn in einen Waschraum. Semir wusch sich das Gesicht und erschrak, als er sich im Spiegel sah. Das rechte Auge war fast zu geschwollen und sein Gesicht glänzte in allen Blauschattierungen. Der Typ gab ihm sogar ein Pflaster für sein Augenlid. Er versorgte die Wunde so gut es ging. Semir musste in sein Auto steigen und zur PAST fahren, natürlich mit seine zwei alten Schatten im Schlepptau.


    Tom sah Semir entsetz an. „Du meine Güte! Bist Du unter einen Güterzug gekommen?“ Semir versuchte zu grinsen, was aber angesichts der Schmerzen misslang. Er hatte sich auf dem Weg hier her eine Ausrede einfallen lassen.
    „Ich wollte einem jungen Mann helfen, der Überfallen wurde. Zwei Typen haben ihn in die Mangel genommen. Doch dann tauchten noch drei auf, und den Rest siehst Du hier!“ Er deutete auf sein Gesicht. Tom musste Grinsen. „Hast Du wenigstens jemanden erkannt, Du Samariter?“ Semir wollte den Kopf schütteln, was er aber gleich wieder unterließ. Leise stöhnend setzte er sich an seinen Schreibtisch.
    „Nein! Es war stockdunkel. Sogar der dem ich helfen wollte ist dann abgehauen. Aber das sag ich Dir! Diese Penner erwisch ich schon irgendwann! Und knöpf ich sie mir einzeln vor!“ Tom trat neben Semir. „Geht’s Dir wenigstens einigermaßen gut?“
    Er besah sich besorgt Semirs Gesicht aus der Nähe. „Ja, mir schon. Aber Andrea ist krank und kann heute nicht zur Arbeit kommen! Sie liegt mit Fieber im Bett.“
    Tom sah ihn ernst an. „Was? Krank? Ausgerechnet heute! Verdammt noch mal!“
    „Ich weiß, der Transport! Kann ich nicht den Funk übernehmen? In meinem Zustand bin ich Dir doch nur ein Klotz am Bein!“ Tom sah ihn verwundert an. „Du?“ Semir verzog vor Schmerzen das Gesicht und das brauchte er nicht einmal zu schauspielern. „Ich kann mich fast nicht bewegen! Sollte was passieren, bin ich nicht voll Einsatzfähig!“ „Was sollte den passieren?“ Semir dachte sein Herz hört vor Schreck auf zu schlagen. „Nichts! Aber Du weißt doch, die bösen Buben schlafen nie!“ „Ja, Du hast Recht!“ Tom schlug ihm auf die Schulter, was Semir aufstöhnen ließ. Erschrocken schaute Tom Semir an. „Ich glaub auch, dass es das Beste ist, wenn Du den Funk bedienst!“ Semir lehnte sich in seinen Stuhl zurück, legte die Beine auf den Tisch und wartete auf die Chefin. Tom lief um einen Kühlakku für Semirs Gesicht. Als Semir ihn dankbar annahm und sein Gesicht damit kühlte beobachtete Tom ihn eine Zeitlang. „Hast Du was?“ Semir erschrak einen kurzen Moment, hatte sich aber schnell wieder im Griff. „Ich? Wieso?“ Toms Augen fixierten ihn. „Du bist so komisch!“ Semir gelang es sorglos zu grinsen.
    „Du wärst auch komisch, wenn Du nicht weißt welcher Knochen dir am meisten weh tut. Holst Du mir bitte einen Kaffee?“ Tom zögerte kurz, stand aber dann doch auf als Semir einen Bericht vom Vorabend zu Hand nahm und sich darauf konzentrierte.
    „Das mach ich aber nur, weil Du heute Strohwitwer bist, Schatz!“ Tom wandte sich grinsend ab und sah nicht wie ernst Semir ihm nachblickte.



    Semir wartete bis Anna Engelhardt an ihrem Schreibtisch saß und ging dann zu ihr. Tom war noch nicht mit dem Kaffee zurück. Er erzählte ihr die gleiche Geschichte wie Tom. Auch Anna glaubte ihm jedes Wort. Warum auch nicht? Tom kam zu ihnen dazu und sah die Chefin fragend an. Anna seufzte. „So wie ich das sehe, ist es das Beste wenn Sie heute hier bleiben! Da Andrea leider ausfällt können Sie ihren Posten übernehmen! So brauch ich keinen Ersatz anfordern. Wie sie wissen, reagiert der Polizeipräsident sehr empfindlich auf Änderungen der Besetzungsliste. Vor allem, wenn es in letzter Minute geschieht!“ Sie sah triumphierend zu Tom.
    „Wie es aussieht bekommen Sie heute einen anderen Partner zu geteilt!“ Tom sah Anna verwundert an. „Wen denn, Chefin?“ „Mich!“ Tom wollte schon fast die Augen verdrehen, verkniff es sich gerade noch, da ihn Anna immer noch ansah. „Ich wollte heute sowieso mit fahren. Dann fahr ich eben mit Ihnen mit!“ „Mit mir, äh -- Chefin?“ Anna lächelte lauernd. „Spricht was dagegen?“ Tom war baff. “Nein! Äh ! Natürlich nicht!“ „Gut! Dann, um 10:00 Uhr in der KTU!“ Sie wandte sich wieder an Semir, der sehr ernst schien. „Ich gebe Ihnen jetzt die Unterlagen für den Transport.“ Sie holte aus ihrer Tasche eine Akte. „Das sind die Koordinaten und Funkfrequenzen.“ Semir nahm die Akte an sich und man musste blind sein, um seine Nervosität nicht zu sehen. „Ist alles in Ordnung mit Ihnen, Semir?“ Semir war momentan Geistesabwesend und sah sie komisch an. „Semir? Was ist los?“ Tom war zu ihm gegangen und berührte ihn an der Schulter, bereit Semir aufzufangen, falls er zusammen klappen sollte. Semir blinzelte kurz. „Es ist alles in Ordnung Tom! Ich muss mir nur etwas gegen die Schmerzen besorgen!“ Anna war aufgestanden und kam auf Semir zu. „Sollten sie nicht besser nach Hause fahren und sich ausruhen?“
    Semir erschrak und ihm lief es kalt den Rücken runter. -´Andrea! `- „Nein!“ schoss es aus ihm heraus. -´Beruhig Dich, verdammt. `- Er atmete tief durch und grinste verlegen. „Nein, Chefin! Es geht schon! Ich brauch nur ein paar Aspirin und ich bin wieder fit wie ein Turnschuh!“ Noch nicht ganz beruhigt sah ihm Anna fest in die Augen. „Sind Sie sicher?“ „Ja, Chefin!“ „Gut!“ Anna ging wieder zurück zu ihrem Stuhl. „Und Semir!“ Jetzt erschrak sogar Tom. Sie wussten, was mit der Chefin los war, wenn sie sie mit dem Ton ansprach. „Ja, Chefin?“ „Machen Sie mir bitte keine Fehler!“ „Ja, Chefin! Äh, ich meine Nein, Chefin!“ Tom und Semir konnten es gar nicht erwarten, das Büro von Anna zu verlassen. Die Temperatur darin war sicher um einige Grad kälter als hier draußen. Semir ging sofort zu seinem Schreibtisch und vergrub sich in den Unterlagen. Tom wurde schon wieder argwöhnisch.
    -´Warum sagt er nichts? Normalerweise würde er mich jetzt aufziehen, weil die Chefin mit mir mitfährt.`- Die nächsten 20 Minuten sah Semir ständig auf die Uhr, was Tom natürlich auffiel. „Was hast Du denn?“ Semir sah ihn verständnislos an.
    „Ich, wieso?“ „Warum bist Du so nervös? Was ist mit Dir los?“ Semir überlegte fieberhaft, was er Tom sagen sollte ohne dass er sich verriet. „Ich mach mir Sorgen um Andrea.“ „Ist es den so schlimm?“ Toms Misstrauen verschwand sofort und Sorge klang in seiner Stimme mit.
    „Ich glaube nicht! Sie hat nur Fieber, Kopf- und Bauchschmerzen. Aber trotzdem mach ich mir Sorgen.“ „Das kann ich schon verstehen. Du solltest sofort nach Hause gehen, wenn das hier vorbei ist und sie pflegen!“ Tom sah Semir verschmitzt an.
    Semir musste nun wirklich grinsen. „Also, mit dieser Art von Pflege ist heute glaub ich nichts drin!“ Tom lachte. „Was gibt´s denn da zu lachen?“ „Jetzt verstehe ich endlich, warum Du so leidest.“ Semir lachte gezwungen mit und vergrub sich wieder in den Unterlagen.


    Um Punkt 08:00 Uhr läutete Semirs Handy. Wie von einer Tarantel gestochen schoss Semirs Hand auf das Telefon zu. Tom erschrak bei dieser plötzlichen Bewegung und sah interessiert zu ihm. „Ja!“ „Wie siehst aus Gerkhan? Haben Sie alle Informationen für mich?“ Der Boss selbst war am Telefon. Semir sah die kalten blauen Augen vor sich und spürte Andreas Angst. Ihn brach augenblicklich der Schweiß aus allen Poren. Ohne es zu merken fuhr er sich mit der linken Hand nervös über das Gesicht. „Hallo Schatz! Geht es Dir schon besser?“ Er drehte sich mit dem Stuhl so, dass Tom nur noch seinen Rücken sehen konnte. In seinen Augen stand nur noch die Qual und die Angst um Andrea. Es kostete ihn viel Kraft, seine Stimme nicht zittern zu lassen. „Ich weiß nicht genau, wie lange ich noch hier bin. Der Transport dauert 90 Minuten. Wenn er also pünktlich um 10:00 Uhr von der KTU los fährt ist er um 11:30 Uhr auf dem Industriegebiet in Krefeld. Ich koordiniere für Dich, die vier Begleitfahrzeuge und natürlich die sechs Fahrzeuge der Ersatztruppe.“ „Wenn wir übernommen haben, fahren Sie unverzüglich zur Jagdhütte zurück. „Wenn Tom und die Chefin zurück sind komm ich sofort zu Dir nach Hause:“ „Vergessen Sie nicht, die Bombe zu platzieren!“ „Mach ich! Bis dann, Schatz!“ Semir klappte sein Handy zu und wartete ein paar Sekunden, bis sich sein Puls wieder etwas beruhigt hatte. Dann drehte er sich wieder zu Tom um. „Wie geht es ihr?“ „Nicht so gut. Sie kann kaum sprechen und ich nehme ihr nachher etwas aus der Apotheke mit.“ „Ich glaube, ein Erkältungsbad ist das Beste!“ Semir hörte gar nicht zu, sondern stand auf und ging zur Toilette.

  • Bin gespannt, ob Euch die Fortsetztung gefällt ?( :baby:


    Semir rannte auf eine Toilettekabine zu und übergab sich. Als er fertig war, lehnte er sich an die Fliesenwand und atmete mehrmals tief durch. Plötzlich begann er am ganzen Leib zu zittern und konnte nicht mehr damit auf hören. -´Für so was hab ich keine Nerven!`- Er beugte sich zu einem Waschbecken runter, drehte das kalte Wasser auf und hielt seinen Kopf darunter. Da kam ihm die Idee, etwas aufs Toilettenpapier zu schreiben. Einen Kuli hatte er in der Innentasche seiner Jacke. Als er danach greifen wollte, bemerkte er einen Schatten am Fenster. --´Einer meiner Männer wird sie nicht aus den Augen lassen! ` -- Er sah zwei Beine, bis zu den Knien, dann hörte das Fenster auf. Die Beine blieben stehen und machten nicht den Eindruck, als würden sie wieder verschwinden. Semir nahm die Hand wieder aus der Jacke. Er hatte plötzlich Angst, dass das einer seiner Schatten war. Was wenn der rein sah und mit bekam, wie Semir etwas aufs Klopapier schrieb. Die Angst um Andrea war größer als sein Verantwortungsgefühl. Als er wieder an seinem Schreibtisch saß, sah Tom ihn voll Sorge an. „Du siehst gar nicht gut aus! Hat Andrea Dich angesteckt?“ Semir verstand nicht gleich und sah Tom nur dümmlich an. „Was?“ „Du bist ganz weiß im Gesicht und Du schwitzt! Also folgere ich, dass Du krank wirst!“ Semir schnappte sich seine Jacke und zog sie an, während er aufstand. „Ich muss dringend frische Luft schnappen!“ Er ließ Tom einfach allein zurück. Auf dem Weg nach draußen kamen ihm Hotte und Dieter entgegen. „Hallo, Semir!“ Beide grüßten ihn, doch Semir reagierte nicht und ging achtlos mit gesengtem Kopf an ihnen vorbei. Sie blieben stehen und sahen ihm verwundert nach. Dieter kratzte sich am Kopf. „Was ist den mit dem los?“ Hotte hob ratlos die Schultern und beide gingen weiter. Semir schlich in die große Lagerhalle der KTU und sah sich vorsichtig um, ob jemand in der Nähe war. Er lief in den hinteren Teil, da wo der Transporter deponiert war und kroch rücklings unter die Hinterachse. Behutsam zog er die Bombe aus der Innentasche seiner Jacke und befestigte sie mit Klebeband an der Hinterachse des Transporters. Er kroch wieder hervor, machte seine Kleidung so gut wie möglich sauber und verließ ungesehen die Halle. Für den Fall, dass ihn doch jemand gesehen hatte ging er einfach zu Hartmut in die Werkstatt. „Hallo, Hartmut!“ Hartmut, der Semir kommen sah starrte ihn fragend an. „Hast Du etwa den neuen BMW, den Du gestern bekommen hast auch schon wieder zerschrottet?“ „Nee! Wie kommst Du den da drauf? Ich glaub einer pro Woche reicht, oder?“ „Hast Du schon mal in den Spiegel gesehen?“ Semir grinste.


    „Ich weiß, wie ich aussehe, aber das ist eine andere Geschichte! Ich wollte nur mal checken, ob die Kollegen für den Begleitschutz schon da sind?“ Hartmut sah auf seine Uhr. „Die müssten eigentlich jeden Augenblick eintreffen.“ Hartmut sah Semir genauer an. „Wie kann man sich den so zurichten, wenn nicht durch einen Unfall?“ Semir sah ihn müde an. „Das werd ich Dir ein andern mal erzählen!“
    Semir seufzte tief und ging einfach wieder. Hartmut sah ihm nach, wie er langsam zu seinem Wagen ging und einstieg. „Du bist aber heute komisch drauf, Kumpel!“


    Tom fuhr mit Anna direkt hinter dem Transporter her. Er kaute nervös auf seinen Lippen und wusste nicht, wie er anfangen sollte über Semirs Benehmen zu sprechen. Nach einer Weile fing er einfach an. „Ist Ihnen aufgefallen, wie seltsam sich Semir heute benimmt?“ Er sah kurz fragend zu ihr rüber. Anna blickte ihn erstaunt an.
    „Tut er das?“ „Ja, Chefin! Zwar ist Andrea krank aber ich glaube nicht, dass das der Grund ist. Er ist so nervös und durcheinander!“ Anna lächelte Tom zu.
    „Vielleicht ist es sein verletzter männlicher Stolz? Schließlich wird man nicht jeden Tag verprügelt!“ „Ich weiß nicht, Chefin! Das wäre doch nicht das erste Mal, dass ihm so was passiert!“ „Na ja! Semir wird heute einfach keinen guten Tag haben! Wenn wir beim Krematorium sind, werde ich ihn nach Hause schicken!“ „Das wird, glaub ich das Beste sein!“ Tom seufzte und konzentrierte sich wieder auf den Verkehr.


    Semir kam verzweifelt aus Annas Büro Er hatte sofort gesehen, dass sie den Bericht, den er ihr heute Morgen auf den Schreibtisch gelegt hat nicht gelesen hatte. Er hatte alles rein geschrieben, Andreas Entführung, den geplanten Überfall auf den Drogentransport und die Rolle, die ihm dabei zugefallen war. Sie wussten also von nichts. Dabei war es Semirs einzige Chance und Hoffnung gewesen, dass sie es las. Jetzt stand nicht nur Toms Leben und das der anderen Beamten auf dem Spiel, sondern auch das seiner Chefin. Er konnte jetzt nur noch warten, bis er in Aktion treten sollte. -´Mein Gott! Lass alles glatt gehen! Hoffentlich spielt niemand den Helden!`-


    Der Transporter fuhr mit der Eskorte auf eine Brückenunterführung zu. Tom klopfte gelangweilt auf seinem Lenkrad herum. Anna Engelhardt lachte plötzlich auf. „Ich sehe schon, Tom! Es macht Ihnen keinen Spaß mit mir zu fahren!“ Tom wurde aus seinen Gedanken gerissen, die sich um Semirs komisches Verhalten drehten. „Was? Äh – nein! Ich meine ja – doch!“ Anna lachte wieder. „Ist ja auch ein langweiliger Job. Aber der muss leider auch gemacht werden!“ Tom lächelte sie verlegen an, als er auf der Brücke etwas bemerkte. Ein dunkler Van stand oben und seine Schiebetür ging gerade auf. „Chefin! Schauen Sie mal, da auf der Brücke!“
    Anna wollte gerade nach sehen, als es am Transporter vor ihnen zu einer Explosion kam und das eine Hinterrad davon flog. Der Transporter fing sofort zu schlingern an und dicker Qualm kam unter ihm hervor. Das Hinterrad flog auf Toms Mercedes zu. Ungläubig sahen er und Anna dem Flugobjekt zu, wie es rasend näher kam und dicht über dem Mercedes hinweg flog. Tom legte eine Vollbremsung hin, Anna erschrak und versuchte sich irgendwo fest zu halten. Der Begleitwagen hinter Tom reagierte einen Augenblick zu spät und krachte voll in den Mercedes. Die beiden wurden durchgeschüttelt und Tom hatte alle Hände voll zu tun, damit er den Wagen unter Kontrolle behielt. Als sie endlich zu stillstand kamen wurde Tom ganz weiß im Gesicht und seine Augen weiteten sich vor Schreck. „Auf der Brücke, Chefin! Die zielen mit Granatwerfern auf uns! Raus hier sofort!“ Beide rissen die Autotüren auf und rannten ins Freie. Schon durchschlug das erst Geschoss die Windschutzscheibe des Mercedes und blieb im Innern liegen. Anna hörte lautes Bremsen hinter sich, drehte sich um und konnte kaum glauben was sie da sah. Hinter ihnen hielten vier weitere Vans, deren Schiebetüren flogen auf und es zielten ebenfalls Granatwerfer auf sie. „Tom, hinter uns!“ Tom, der gerade nach vorne laufen wollte sah voller Schrecken das Szenario. In allen Vans befanden sich Granatwerfer und sofort wurde gefeuert. Überall lagen Rauchbomben herum und Tom konnte Anna nicht mehr sehen. Als er dann im Rauch atmete, bekam, er sofort einen Hustenanfall und er erkannte was hier los war. „Chefin! Das ist Gas! Wir müssen weg hier!“ Tom konnte nicht mehr aufhören zu husten und seine Augen tränten so sehr, dass er nichts mehr sehen konnte. Anna war derweilen zum Mercedes zurück gelaufen und nahm das Funkgerät. „Zentral an Cobra 11! Wir werden überfallen!“ Das war Semirs Stichwort. Sofort unterbrach er die Verbindung zur Reserveeinheit. „Sechs Fahrzeuge haben uns in der Mangel. Hust – hust! Gas – hust – sie setzten – Gas – Semir! Kilometer – hust, hust –102! Semir! ...“ Semir brach der Schweiß aus und war er die ganze Zeit schon blass, verschwand jetzt der Rest von Farbe aus seinem Gesicht. „Chefin! Chefin, antworten Sie!“


    Tom kam nicht sehr weit. Als er nach Anna suchte, „Chefin, wo sind Sie?“ brach er schon nach wenigen Schritten zusammen und blieb reglos liegen. Seine Waffe, die er gezogen hatte fiel aus seiner Hand und schlitterte noch eine bisschen weiter.
    Anna lag halb mit dem Oberkörper auf dem Beifahrersitz, ihre Beine befanden sich noch außerhalb. Das Funkgerät war aus ihrer Hand gerutscht und man hörte Semirs verzweifelten Rufe.


    „Chefin! Tom! Meldet Euch, verdammt noch mal!“ Nichts mehr. Sofort stellte er Verbindung mit der Reserve her. „Cobra Zentrale an Cobra 19! Dieter, der Transport Z 036 wird soeben überfallen! Sie befinden sich auf Höhe Neuß Kilometer 65. Alle Mann los!“ Dann rief er die RTW und schickte alle verfügbaren Krankenwagen, und Feuerwehren zu Kilometer 102. Die zwölf Männer, des Überfallkommandos trugen alle Atemschutzmasken. Sie liefen auf den Transporter zu, sprengten die Hintertür auf und vier Mann begannen die Ware um zu laden. Die Restlichen acht sicherten den Bereich, falls einer der Begleiter noch nicht bewusstlos war. Alles verlief ohne Zwischenfall. Nach nicht mal 10 Minuten war alles umgeladen und sie verschwanden so schnell, wie sie aufgetaucht waren. Die Gasbomben qualmten noch immer.


    Semir war in Panik und der Schweiß stand ihm auf der Stirn. Er sah auf seine Uhr.
    -´Der Überfall begann vor 20 Minuten! Wenn die gut sind, dann sind die schon längst wieder weg!`- Er versuchte es über das Funkgerät. „Chefin! Melden Sie sich!“
    Nichts. „Tom! Geh ans Funkgerät!“ Nichts. An das Mikro an seinem Körper gerichtet. „Ich hoffe, für Sie dass niemanden was passiert ist!“ Semir schnappte sich seine Jacke, verließ einfach seinen Posten und rannte zu seinem Wagen.

  • Danke für die vielen tollen Feedbacks :] :] :D :baby:


    Semir fuhr sofort zur Jagdhütte. Er rechnete zwar nicht damit, Andrea dort zu finden aber er gab die Hoffnung nicht auf. Er war noch im Auto unterwegs, als sein Handy läutete, Andreas Nummer. „Andrea?“ „Da Sie ja schon unterwegs zur Hütte sind! Dort schalten Sie Ihr Handy aus und werfen es weg! In der Hütte finden Sie ein Neues, damit werde ich wieder mit Ihnen in Verbindung treten!“ „Verdammter Penner!“ Semir schrie die Worte umsonst, da der Boss schon wieder aufgelegt hatte. Gleich darauf läutete es wieder und er sah Toms Nummer auf dem Display. Er ging nicht ran. Zumindest wusste er, dass ihnen wirklich nichts geschehen war.
    -´Was werden sie wohl jetzt von mir denken?`- Auf dem Feldweg sah er in den Rückspiegel, konnte seine Schatten aber nicht sehen. -´Die sind sich ihrer Sache aber ziemlich sicher. Vielleicht reicht mir die Zeit?`- Als er bei der Hütte ankam, rannte er sofort darauf zu. Zog seine Pistole und spähte durch ein Fenster ins Innere. Er konnte niemanden sehen und so öffnete er vorsichtig die Eingangstür. Mit der Pistole im Anschlag trat er langsam ein. Es war niemand da und er öffnete langsam die Tür zu Ihrem ´Gefängnis`. „Andrea?“ Leer, Andrea war nicht da!
    Von draußen hörte er ein Auto ankommen. ´-Meine Schatten sind auch schon da!`-
    Semir nahm das Handy, das auf dem Tisch lag, ging raus, nahm einen Fotoapparat, aus dem Handschuhfach und warf ihn in den Wald. Sein eigenes Handy hatte er unbemerkt in die Hosentasche geschoben. Die anderen konnten nicht wissen, dass er es nicht sein Handy war und er hoffte darauf, dass sie es nicht kontrollieren würden. Langsam ging er zur Hütte zurück und setzte sich auf die Stufen. Verloren legte er das Gesicht in seine Hände und seufzte tief.


    Kaum hatten Tom, Anna und die anderen Beamten etwas Sauerstoff bekommen, schlugen sie die Augen auf. Tom stand auf, zwar mit einem Brummschädel aber ansonsten in Ordnung. „Chefin?“ Suchend drehte er sich voller Angst im Kreis.
    „Ich bin hier, Tom!“ Anna saß etwas abseits im Gras und hielt sich eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht. Noch etwas wackelig auf den Beinen ging er zu ihr hin. Als er sich neben sie setzte sah er auf seine Uhr. „Was ist los? Wieso ist die Reserve noch nicht hier?“ Anna sah ihn erschrocken an. „Daran hatte ich noch gar nicht gedacht!“ Sie sah ebenfalls auf ihre Uhr. „Die müsste doch längst hier sein!“
    Tom stand wieder auf, lief zum Mercedes und hing sich ans Funkgerät. „Cobra 19 an Cobra 19! Hotte wo seid Ihr den?” Nichts. "Cobra 19 an Cobra 11! Hotte melde Dich verdammt!“ Niemand meldete sich. „Verdammte Scheiße, was ist den hier los? Cobra Zentrale an Cobra 11, bitte melden!“ Wieder nichts. „Cobra Zentrale! Semir, was ist hier los, Verdammt?“ „Hier Cobra Zentrale.“ -´Was soll das? Das ist nicht Semirs Stimme!`- „Wer ist da?“ „Ich bin´s, Hartmuth.“ „Wo ist Semir?“ „Weiß nicht! Ich bin schon ne viertel Stunde hier und kann ihn nirgends finden!“ „Cobra 11, Ende!“
    Tom griff zu seinem Handy. „Hotte, wo seid Ihr den?“ „Tom?“ „Ja, ich bin´s! Wo bleibt Ihr den?“ „Wir sind bei Kilometer 65! Aber von Euch keine Spur!“
    „Kilometer 65! Wir sind auf 102 Überfallen worden!“ „Scheiße! Wir sind unterwegs! Wie geht es Euch?“ „Uns geht’s gut, aber Ihr braucht nicht mehr zu kommen! Es ist alles schon vorüber! Wo ist Semir?“ „Verdammt, Tom! Semir hat uns doch hier her geschickt! Als wir keine Spur von Euch gefunden haben, hab ich die Zentrale angefunkt. Die Leitung ist aber tot. Als wir es mit dem Telefon versucht haben, war nur Hartmut dran und der wusste von nichts. Keiner in der PAST weiß von dem Überfall!“ „Wie, keiner weiß davon?“ „Na, was ich gerade gesagt habe! Keiner weiß davon! Semir hat niemanden verständigt und uns auf eine falsche Autobahn geschickt!“ „Semir? Bist Du Dir da sicher, Hotte?“ „Aber Tom, jetzt hör mal! Dieter und ich werden doch Semirs Stimmer erkennen!“ „Komisch, die RTW ist nämlich hier!“ „Das versteh ich nicht! Wie kann die dort sein und wir nicht?“
    „Schickt Euere Männer hier her, Ihr kommt zurück zur PAST, die Chefin und ich fahren auch gleich zurück!“ Tom legte auf und bemerkte Anna, die die ganze Zeit neben ihm gestanden hatte. Er brauchte ihr also nichts erklären, da sie alles gehört hatte. „Dafür wird er die Konsequenzen zu tragen haben!“


    Hotte informierte die anderen Fahrzeuge und macht sich mit Dieter auf den Weg zur PAST. Dieter sah Hotte von der Seite an. „Hat Semir den gestern was auf die Ohren bekommen? Wie kann man den 102 mit 65 verwechseln?“ „Die Chefin zerlegt ihn in seine Einzelteile! Egal, welche Erklärung er dafür abgibt, auch wenn sie noch so gut ist! Die versetzt ihn auf Ewig zur Streife!“ Dieter kratzte sich am Kopf.
    „Semir war doch schon den ganzen Morgen so komisch!“ Tom nahm wieder sein Handy und versuchte Semir zu erreichen. Niemand ging ran. „Chefin! Er geht nicht ans Telefon!“ Anna war so wütend, wie Tom sie noch nie gesehen hatte. „Das würde ich an seiner Stelle auch nicht!“ Sie überlegte krampfhaft, kam aber auf keinen grünen Zweig. „Hier stimmt was nicht, Tom! Fahren wir!“ Wütend stapfte sie um den verbeulten Mercedes herum und setzte sich hinein. Tom startete und war verwirrt wie noch nie. -´Semir, was ist los?`-


    Semir saß noch immer auf der Treppe zur Hütte. Den Wagen, der direkt hinter seinem BMW stand hatte er die ganze Zeit ignoriert. Aber allmählich wuchs sein Zorn und er konnte nicht länger Tatenlos herumsitzen. Er stand auf und ging auf die beiden Bewacher zu. Der Fahrer ließ langsam das Seitenfenster runter und sah zu Semir auf, als dieser neben dem Auto zum stehen kam. Semir beugte sich runter und sah auch gleich die Waffe, die der Beifahrer auf ihn gerichtet hielt. „Wo ist meine Frau?“ „Tut mir Leid, Bulle! Aber das weiß nur der Boss!“ Er grinste gemein und kaute auf seinem Kaugummi weiter. „Dann ruf ihn an!“ Semirs Stimme hatte einen gefährlichen Ton angenommen und seine Augen spiegelten den Zorn wieder, der sich die ganze Zeit angestaut hatte. „Das kann ich leider nicht, Bulle! Der Boss meldet sich bei uns, nicht wir bei ihm!“ Das Grinsen des Mannes wurde noch breiter, als er das Seitenfenster wieder schloss. Er wusste, dass Semir ihm nichts tun würde. Nicht, solange sie die Frau in ihrer Gewalt und eine Waffe auf ihn gerichtet hatten. Semir richtete sich mit einem Ruck auf und drosch auf das Autodach.
    ´-Oh Gott, Andrea! Wie geht es Dir? Lebst Du überhaupt noch?`- Solange die geringste Chance bestand, dass Andrea noch lebt, würde er nicht unternehmen. Er wusste, dass die das wussten.



    „Die Fahndung nach den Van´s läuft!“ Anna fuhr sich nervös durch die Haare und sah Tom ratlos an. „Obwohl das wahrscheinlich nicht viel bringen wird!“ Tom lief rastlos in ihrem Büro hin und her und schien ihr gar nicht zu zuhören. „Der Transporter ist auf dem Weg zur KTU. Hartmut wird ihn sich sofort vornehmen!“
    Tom blieb stehen und aus seinen Augen sprach die Verwirrung, die auch sie empfand. „Was ist bloß in Semir gefahren? Warum hat er das getan?“ Annas Blick wurde sehr ernst, als sie Tom ansah. „Wie´s aussieht, hat Semir die Seiten gewechselt!“ Obwohl er schon selbst auf den Gedanken gekommen war, starrte er sie entsetzt an. „Niemals, Chefin! Semir würde das nie tun!“ Tom trat an ihren Schreibtisch und stützte sich auf eine Stuhllehne. „Chefin! Sie kennen Semir so gut wie ich! Sie wissen, dass er das nicht machen würde!“ „Ich kann es selbst nicht glauben, Tom!“ Ihre Schultern sackten mutlos nach unten. „Aber wie erklären Sie sich dann sein Verhalten?“ „Ich weiß nicht, Chefin! Ich fahre zu Andrea! Sie wird uns bestimmt weiter helfen können. Ich habe schon mehrmals versucht sie anzurufen, aber es geht niemand ran. Dann hab ich es bei ihren Eltern probiert und nach ihrem Hausarzt gefragt. Aber dort ist sie nicht!“ „Ja, machen Sie das! Ich muss leider den Polizeipräsidenten und Staatsanwältin Schrankmann benachrichtigen!“ Tom sah sie flehend an. „Bitte, Chefin! Erwähnen Sie Semir noch nicht! Nicht bis wir einen Beweis für seine Unschuld, oder für seine -,“ Tom schluckte schwer und brachte die restlichen Worte fast nicht heraus. „für seine Mittäterschaft haben!“ „Die Staatsanwältin wird eine Erklärung haben wollen!“
    „Dann haben wir halt keine!“ Tom sprach ungewohnt scharf mit Anna. „Das ist ja auch die Wahrheit!“ Er stürmte zur Tür raus. Anna war erschrocken über Toms Wutausbruch, aber sie konnte ihn verstehen und sah ihm das nach. Dieter und Hotte saßen die ganze Zeit unbeteiligt dabei und mussten die ganze Geschichte erst verdauen. Auch sie waren über Toms auftreten erschrocken. Die Sache schien ernster zu sein, als Tom zugeben wollte. „Bonrath! Sie fahren Streife und versuchen Semir aufzuspüren!“ „Ja, Chefin!“ „Herzberger! Sie übernehmen die Zentrale!“ „Ja, Chefin!“ Als beide aufgestanden waren sah sie eindringlich an.
    „Und kein Sterbenswörtchen, zu irgendjemand! Ist das Klar?“ „Jawohl, Chefin!“
    Wie gewohnt kam es im Chor von den beiden.



    Das Handy aus der Hütte lag neben Semir am Boden und läutete. Er ging niedergeschlagen ran. Er hatte es schon aufgegeben zu glauben, dass jemand anrief. „Ja?“ „Das mit dem Transporter haben Sie sehr gut hinbekommen! Ich wusste, Sie sind der richtige Mann dafür! Leider muss ich mein Versprechen noch etwas hinaus zögern! Sie bekommen Ihre kleine Frau zurück, sobald heute Abend die Drogen den Besitzer getauscht haben! Also finden Sie sich damit ab, ihre Frau erst morgen Früh wieder zu sehen!“ Semir sprang wütend von den Stufen, auf denen er noch immer saß hoch. Den Schmerz, der ihn dabei durchfuhr ignorierte er.
    „Sie verdammter Mistkerl! Sie haben gesagt ...!“ „Ich weiß, was ich gesagt habe!“
    Die Stimme des Mannes klang plötzlich sehr gefährlich. „Ich brauche keinen kleinen Bullen dazu, der mir sagt was ich gesagt habe. Also halten Sie sich lieber etwas zurück und üben sich in Geduld! Denken Sie an Ihre Frau!“ Der Boss hatte aufgelegt und Semir starrte wütend das Handy an. -´Verdammt! Was mach ich jetzt nur?`-
    Nervös lief er hin und her. -´Denk nach, verdammt! Lass dir was einfallen!`-
    Plötzlich kam ihm die Erleuchtung. Seine Schatten waren sich ihrer Sacher ja sehr sicher und würden nicht jeden Schritt den er hier an der Hütte machte kontrollieren. Zumindest nicht gleich. Also hatte er etwas Zeit. Ihm war der Waschraum wieder eingefallen und in dem befand sich eine Toilette. Er betrat die Hütte, legte das neue Handy gut sichtbar auf den Tisch und betrat den Raum. Semir stellte sein eigenes Handy auf lautlos und sandte eine SMS an Tom.
    `` -Andrea entführt – ruf nicht an – Chefin soll Bericht lesen! -``Senden! Kaum hatte er das Handy wieder in der Hosentasche verstaut, als jemand die Hütte betrat. Er wartete ein, zwei Sekunden, drückte die Klospülung und ging raus.
    Semir starrte den Bewacher böse an. „Wie soll ich Dir den davon laufen, he?“
    Er deutete sich auf die Brust. „Mit dem Ding?“ Er ließ den Mann einfach stehen, nahm das Handy vom Tisch und ging zu seinem Auto.

  • Semir fuhr ziellos umher. Die ganze rum Sitzerei machte ihn verrückt, so hatte er wenigstens etwas Ablenkung. Ohne darüber nach zu denken wohin er fuhr, befand er ich plötzlich zu Hause in der Tiefgarage. Seine Schatten parkten drei Autos neben ihm und warteten ab. Semir sah auf seine Uhr. „Was soll´s? Die Beine kann ich mir auch hier vertreten!“ Er stieg aus und schloss seine Autotür. „Semir!?“ Der Ruf ließ ihn mitten in der Bewegung stoppen. Er drehte sich nicht um, aber er hatte Toms Stimme erkannt. Ein leises, „Scheiße! Wieso hab ich nicht daran gedacht!“ kam über seine Lippen. Tom ging auf Semir zu, blieb aber ein paar Schritte von ihm entfernt stehen, als sein Partner keine Anstalten machte sich umzudrehen. „Es wird nach Dir gefahndet! Und wahrscheinlich auch bald nach Andrea! Wo ist sie? Was für ein Spielchen spielt Ihr beide?“ Semir rührte sich noch immer nicht. Tom wusste nicht, in welcher Gefahr er sich befand. Was, wenn einer der Schatten die Nerven verlor und das Feuer auf ihn eröffnete? Tom war über Semirs Reaktion verwirrt. -stimmt es etwa?`- „Semir! Sprich mit mir!“ Langsam drehte Semir sich zu Tom um. „Tom, bitte!“ Tom erschrak, als er die Verzweiflung in Semirs Augen las. „Was ist los, Semir? Erklär mir das, bitte!“ Semir konnte erkennen, dass Toms Verwirrung und seine Zweifel nicht gespielt waren. -´Er hat die SMS noch nicht gelesen! Wenn ich nichts unternehme, werden sie ihn töten!`- „Ich kann nicht, Tom! Noch nicht!“
    Semirs Stimme klang resigniert. Aus Tom brach die ganze Wut raus, die Angst die er die ganze Zeit um Semir und Andrea gehabt hatte verwandelte sich in Zorn.
    „Du kannst nicht? Die Chefin und ich hätten sterben können, auch viele unsere Kollegen! Die halbe Polizei Deutschlands sucht nach Dir – und Du kannst nicht?“
    Semir konnte Toms Gefühle nachvollziehen, ihm würde es nicht anders ergehen.
    „Ich kann nicht reden! Sie ...“ Er verstummte als er an den Sender und das Mikro dachte. -´Sie werden Andrea töten!`- Tom griff zu seiner Waffe, „Du bist verhaftet!“ und richtete sie auf Semir. Semirs Blick flehte ihn an. „Tom, bitte! Du weißt nicht was Du damit anrichtest!“ Toms Stimme klang auf einmal emotionslos.
    „Dann erklär es mir! Hier und Jetzt!“ Semir vertraute darauf, dass sein Freund und Partner nicht auf ihn schießen würde und sprang ihn an. Tom wurde völlig überrumpelt, als Semir ihm die Pistole aus der Hand schlug. Nie hätte er mit einer solchen Aktion gerechnet. Automatisch wehrte er Semir ab. Aber da beide gute Kickboxer waren hielt sich der Kampf eine zeitlang die Waage. Keiner der Beiden schenkte dem anderen was. Semir wusste, dass Toms Leben von seinem Sieg abhing.
    Als Tom etwas Luft hatte, hechtete er auf seine Waffe zu, aber Semir war schon wieder über ihm. Semir war Tom normalerweise körperlich unterlegen, aber er durfte nicht verlieren. Nicht wenn Tom am Leben bleiben soll! Würde Semir verlieren, starb nicht nur Tom, sondern auch Andrea! Es wäre so, als ob Semir selbst die Waffe abfeuern würde, die beide töten würde. Semir schlug mit der Kraft des Verzweifelten auf ihn ein und gewann langsam die Oberhand, als ihn ein Fußtritt von Tom am Oberkörper traf. Ein scharfer Schmerz durchfuhr seinen Körper und er wurde zurück geschleudert. Benommen lag er am Boden auf dem Rücken und rang schmerzvoll nach Atem. Der Schmerz der ihn durchfuhr ließ ihn beinahe Ohnmächtig werden. Er sah Tom, der auf ihn zukam und die Waffe wieder auf ihn gerichtet hatte. Toms Gesicht war blutverschmiert und seine Kleidung starrte vor Schmutz. Er hatte verloren und Andreas Leben damit zerstört! „Tom?“
    Semirs Stimme war nur ein flehendes flüstern. Aber Toms Augen sahen ihn kalt an. Er wollte gerade noch was sagen, als wie aus dem Nichts eine Gestalt hinter Tom auftauchte. Seine Augen weiteten sich vor Angst. „Nein!“ Tom, der Semirs Angst und den Schrei falsch interpretierte drehte sich nicht um und so traf ihn der Schlag völlig unerwartet. Mit einem erstaunten Ausdruck in den Augen sackte er zusammen. Ein Reflex ließ ihn den Abzug ziehen und auf Semir schießen. Dann lag er reglos am Boden, die Waffe fest in de Hand. Semir sprang auf, lief zu Tom und überprüfte dessen Halsschlagader. Erleichtert Seufzte er tief, als er den ruhigen und gleichmäßigen Puls fühlte. Er untersuchte Toms Körper auf eine Schusswunde, konnte aber keine finden. -´Das gibt’s nicht! Da hat doch einer auf ihn geschossen!`- Er suchte weiter, fand aber nichts, was auf eine Schussverletzung hindeutete. Sein Blick fiel auf den Bewacher der noch immer neben Tom stand und er sah den Totschläger in dessen Hand. Er stand langsam auf und sah beruhigt auf Tom nieder. Semir blutete wieder aus Mund und Nase, und seine rechtes Auge schwollt nun ganz zu. Das Atmen tat ihm weh, er glaubte dass ihm jemand die Rippen rausreißen will. Auf einmal stöhnte er auf und sein linker Arm verlor fast das Gefühl. Ihm würde mit einem Mal klar, dass der Schuss aus Toms Waffe kam und nicht von dem Schatten. Schmerzverzerrt sah er auf seinen linken Oberarm und er sah Blut aus dem kaputten Ärmel quellen. Voller Schmerzen presste er seine rechte Hand auf den Streifschuss. Er unterdrückte das stöhnen so gut es ging und trat auf seinen Bewacher zu. Urplötzlich machte Semir eine sehr schnelle Drehung nach links und packte den Mann am Hals. Wutverzerrt machte Semir zwei Schritte nach vorne und schob den Mann mit der Hand am Hals mit. Semir wuchtete den Mann an die Wand und verstärkte den Druck seiner Hand um die Kehle des Mannes.
    Sein ganzer Körper war angespannt und seine Wut und der Zorn gewannen fast die Oberhand als er ihm ins Ohr flüsterte. „Wenn meiner Frau, auch nur ein Haar gekrümmt, oder sie auch nur schief angesehen wird dann bring ich Euch um! Und kein Gesetz dieser Welt kann mich davon abhalten!“ Semir kämpfte mit sich, den Mann nicht an Ort und Stelle zu töten, aber sein Gewissen gewann wieder die Oberhand. So plötzlich wie er den Mann gepackt hatte, ließ er ihn auch wieder los. Keuchend ging dieser in die Knie. Semir drehte sich um und sah den anderen Mann, mit gezogener Waffe hinter sich stehen. Gleichgültig sah er diesen an und ging an ihm vorbei. Er beugte sich noch einmal über Tom und fühlte dessen Puls. Der Puls war immer noch kräftig und gleichmäßig, er klopfte Tom auf die Schulter. Semir beruhigte sich zusehends und richtete sich stöhnend auf. Als er zu seinem BMW ging, schlang er den linken Arm um seinen Brustkorb und presste die rechte Hand auf die Schusswunde am linken Oberarm. Mühsam stieg er in seinem Wagen und musste sich eine Weile ausruhen. Semir wartete nicht auf seine Schatten und verließ die Tiefgarage.


    Tom war nicht lange bewusstlos und kam bald wieder zu sich. Semir war natürlich schon über alle Berge. Er blieb eine Zeitlang am Boden sitzen und hielt sich den Kopf. Tom wusste nicht, welches Gefühl in ihm am stärksten war. Die Enttäuschung über Semir, die Wut auf ihn oder die Angst um ihn. Er suchte seine Waffe, steckte sie ein und nahm dafür sein Handy zur Hand. „Scheiße, der Akku ist leer!“ Tom erhob sich und stieg in seinen Mercedes ein, legte das Headset an und fuhr los.
    „Zentrale an Cobra 11!“ „Hier Cobra Zentrale! Was gibt’s, Tom?“ „Hotte, hol mir die Chefin!“ „Die telefoniert gerade sehr angeregt. Ruf sie doch nachher selber an!“
    „Geht nicht, mein Akku ist leer! – Oder warte! Sag ihr, dass Semir geflüchtet ist. Ich bin auf dem Weg zurück. Gib Dieter Bescheid, dass Semir sich noch im Stadtzentrum aufhalten muss. Vielleicht hat er ja Glück und sieht ihn irgendwo! Cobra 11, Ende!“ ´-Semir geflohen!??`- Hotte sah fassungslos das Funkgerät an und blickte dann zu Anna aber die telefonierte noch.


    Semir schleppte sich in die Jagdhütte und ließ sich langsam auf den Stuhl nieder. Bei jeder Bewegung durchfuhr ihn ein heftiger Schmerz auf der linken Brustkorbseite und am linken Oberarm. Er wusste, dass er sich im Kampf mit Tom mindestens eine Rippe gebrochen hatte. Er hatte das hässliche Geräusch gehört, als der Knochen brach. Er lehnte sich mit dem Oberkörper, so gut es die Schmerzen zu ließen an die Wand. Semir wartete auf den befreienden Anruf und schlief irgendwann vor Erschöpfung ein.

  • :D 8)
    Was sie uns gerade erzählen Tom, bestätigt leider den Verdacht gegen Semir! Nur, welche Rolle spielt Andrea dann dabei? Sie ist bis jetzt nicht in Erscheinung getreten! Nur weil sie nicht auffindbar ist, heißt das noch lange nicht, daß sie etwas damit zu tun hat!“ Tom saß niedergeschlagen im Stuhl und sah Anna nicht an. Sein Blick war auf seine Füße gerichtet. Hotte verlor die Fassung und sprang von seinem Stuhl hoch. „Aber Chefin, ich kann das nicht glauben! Tom Du weißt, dass Semir und Andrea zu so was nie fähig wären!“ „Ob Sie´s glauben oder nicht,“ Anna sah Hotte so streng an, dass dieser sich unsicher setzte. „Die Tatsachen sprechen gegen Semir!“ Sie griff zum Telefon. „Ich frage in der KTU nach, ob an dem Transporter irgendwelche spuren sind!“ In dem Moment betrat Hartmut das Büro. „Frau Engelhardt?“ Er blickte Tom und Hotte an, denen man die Verwirrung und Niedergeschlagenheit ansah. „Ich wollte Sie gerade anrufen. Was machen Sie den hier bei uns?“ Hartmut legte ihr eine Aktenmappe auf den Schreibtisch. „Es ist wegen des Transporters! Eigentlich würde ja ein Anruf genügen, aber ...“ Hartmut sah ängstlich auf Tom und suchte nach den richtigen Worten. „Die Gerüchte – wegen Semir – ich meine ...“ Anna sah ihn forsch an. „Hartmut! Jetzt reden sie schon!“ „Also,“ Er machte unbewusst ein paar Schritte von Tom weg. „An der Hinterachse des Transporters war eine Bombe angebracht. Nur, war die heute Morgen um 8 Uhr noch nicht da!“ Alle sahen ihn fragend an. Tom´s Blick war stechend und ließen Hartmuts Augen nicht mehr los. „Was soll das heißen?“ „Das heißt, dass ich heute Morgen am Transporter noch einen Check durchgeführt habe. Und ich war um 8 Uhr fertig. Da war noch alles in Ordnung. Tom hatte plötzlich wieder Angst und sein Magen zog sich zusammen. Anna strich sich übers Kinn und ihre Stimme klang unsicher. „Und wie ist dann die Bombe da hin gekommen?“ „Nun, ja! Semir war so um 9 Uhr bei mir. Er war so komisch. Er fragte mich, wann den der Begleitschutz aufkreuzen würde und ging dann einfach wieder. Aber als er zu seinem Wagen ging, ging er in eine andere Richtung als der aus der er gekommen war. Und er kam aus der Richtung der Halle, in dem der Transporter startbereit stand.“ Anna stand auf und fing an hin und her zu gehen. „Haben Sie Semir bei dem Transporter gesehen?“ „Nein, natürlich nicht! Ich war ja in meiner Werkstatt. Und wenn, hätte ich mir nichts dabei gedacht.“ Hartmut sah voller Mitleid auf Tom und Hotte. „Aber da ja diese Gerüchte da sind ...“ Tom sah ihn zornig an. „Welche Gerüchte?“ Hartmut machte wieder einen Schritt von Tom weg. „Na, ja! Dass Semir ...“ Er senkte verlegen den Blick. „... dass Semir die Seiten gewechselt hat und so!“


    Anna blieb wie angewurzelt stehen und konnte das gehörte nicht fassen. Plötzlich sah sie ihre Männer an. „Ich muß die Schrankmann anrufen! Bis jetzt habe ich Semir da raus gehalten, aber jetzt geht das nicht mehr! Es wird mit Sicherheit sofort ein Haftbefehl ausgestellt!“ Sie griff stehend zum Telefon und sah Tom und Hotte eindringlich an. „Findet ihn, vor den anderen. Ich möchte mir nämlich seine Erklärung persönlich anhören!“ Das war für die drei das Stichwort, das Büro zu verlassen. Sie gingen stumm zu Toms und Semirs Büro. Keiner der beiden hatte Lust irgendetwas zu sagen, jeder hing seinen Gedanken nach. Tom steckte nebenbei sein Handy in die Ladestation. „Hotte!“ „Was ist?“ „Versuch mal, Semirs Handy zu orten. Vielleicht hat er es eingeschaltet und wir finden ihn!“ „Glaubst Du wirklich, wenn er was mit der Sache zu tun hat ist er so blöde und lässt es an. Semir weiß, dass wir ihn jeder Zeit orten können!“ „Eben, deswegen! Er war so komisch, in der Tiefgarage!“ Tom hob endlich seinen Kopf und sah Hotte voller Hoffnung an. „Semir hat mich förmlich angefleht, mich da raus zuhalten. Er hatte panische Angst vor irgendetwas. Und Andrea ist wie vom Erdboden verschwunden! Weißt Du, Hotte! Irgendwas stinkt da gewaltig zum Himmel!“ Hotte ging zum Funkgerät und in dem Moment klingelte Toms Handy. Tom sah drauf und sah dass er eine SMS von Semir bekommen hatte. -´Seit wann schickt Semir SMS´s?`- Verwirrt sah er sich die Nachricht an. Seine Augen wurden immer größer, als er las was Semir ihm geschrieben hatte. Er schnappte sich das Handy, sprang auf und lief direkt zur Chefin. „Hotte, komm schnell!“ Hotte eilte ihm in Annas Büro hinterher. „Chefin! Sehen Sie sich das an! Das erklärt alles!“
    Anna war durcheinander, als Tom so plötzlich in ihr Büro stürzte. „Was ist den los, Tom?“ „Lesen Sie!“ Tom legte ihr das Handy in die Hand, und Anna las. Auch ihre Augen wurden immer größer. „Andrea entführt – werde abgehört und überwacht ...“
    Sie sah Tom und Hotte erleichtert an. Erleichtert darüber, dass Semir und Andrea nicht die Seiten gewechselt haben. Aber auch mit Sorge um die beiden, vor allem um Andrea. „Tom! Was meint er für einen Bericht?“ Hotte ging sofort an die Arbeit.
    Tom begann fieberhaft zu überlegen. „Ich weiß nicht Chefin! Zu mir hat er nichts ... Moment, mal!“ Tom griff in Annas Ablagefach. „Semir hat heute Morgen noch mal einen Bericht von gestern zur Hand genommen. Er überarbeitet normalerweise nie seine alten Berichte. Heute hat er aber noch was rein geschrieben. Der Bericht müsste noch bei Ihnen in der Ablage liegen!“ Anna riss sofort alle Akten und Zettel raus und sie sahen alles durch. „Hier!“ Anna nahm den Ordner in die Hand und las. Beide platzten fast vor Neugierde und Anspannung. „Semir hat den Bericht mit einem roten Stift überschrieben! Er hat eine Autonummer aufgeschrieben.“ Anna schrieb das Kennzeichen auf einen Zettel und reichte ihn Hotte. „Herzberger! Sie überprüfen sofort das Kennzeichen!“ Anna las den Rest. „Semir schreibt, dass er die Bombe an den Transporter angebracht hat. Andrea wurde gestern Abend entführt und er zu einer Jagdhütte beordert. Ein Auto hängt ihm immer auf den Fersen und er trägt ein Überwachungsgerät am Körper. Er ist versehen mit einem Hochleistungs-mikro und einem Peilsender. Er ist sich nicht sicher, ob sein Handy abgehört wird oder ob an seinem BMW ebenfalls ein Peilsender angebracht wurde. Er beschreibt den Weg zu der Jagdhütte! In der wurden er und Andrea gestern Nacht gefangen gehalten! Er geht nicht davon aus, dass Andrea noch bei der Jagdhütte ist wenn der Überfall vorüber ist. Er selbst weiß nicht, wo er sich aufhalten wird. Aber wir sollen ihn über sein Handy orten. Die Entführer treten über Andreas Handy mit ihm in Verbindung. Wir sollen auf keinen Fall etwas unternehmen, was direkt mit ihm oder Andrea in Verbindung steht!“ Anna sah Tom schockiert an. „Die werden sonst Andrea töten!“ Hotte kam wieder rein. „Chefin! Hier ist der Halter des Kennzeichens. Ein gewisser Robert Habermann.“ Er überreichte Anna ein Ausdruck. „Orten Sie die Handy´s von Semir und Andrea!“ Hotte verschwand wieder und Tom lief im Büro hin und her, während Anna das Papier überflog. „Was schlagen Sie vor Chefin?“ Tom war verzweifelt und Anna sah ihm das auch an. „Ich weiß noch nicht, Tom. Warten wir auf Herzberger!“ Es dauerte keine 5 Minuten und Hotte kam zurück. „Bei Andrea tut sich nichts, ihr Handy ist nicht in Betrieb. Semirs Handy habe ich gefunden! Wenn er´s noch bei sich hat, dann müsste er…“ Hotte ging zur Karte an Anna´s Pinwand und tippte mit dem Finger auf einen Punkt. „hier sein. Die Gegend besteht nur aus Wald, außer eine Jagdhütte die dort in der Nähe ist.“ Anna lächelte. „Bingo!“ Hotte wusste nicht, was sie damit meinte. Anna gab ihm den Bericht und nahm das Blatt Papier in die Hand. „Lesen Sie sich das nachher durch! Damit Sie wissen, um was es geht. Lassen Sie den Namen des Halters durch den Computer laufen! Mal sehen, was der auf dem Kerbholz hat? ...“ „Läuft bereits, Chefin!“ „Gut! Dann holen Sie Bonrath heim! Sagen Sie ihm, wir ...“ Sie sah auf Tom. „Ich meine, Semir - braucht seine Hilfe!“
    Tom unterbrach seinen Spaziergang im Büro der Chefin und seine Augen blickten sie beschwörend an. „Ich fahre zu der Jagdhütte! Wenn Semir ...“ Anna sah zu ihm auf.
    „Wenn Semir dort ist, was dann? Sie wissen dass er ständig Bewacher bei sich hat. Wir wissen nicht, wie offen Die mit Ihrem Job umgehen. Was, wenn es zu einem Zwischenfall kommt? Wir müssen in erster Linie an Andrea denken und uns was Vernünftiges einfallen lassen!“ Tom ließ die Schultern hängen und fing wieder an hin und her zulaufen. „Die werden Andreas Handy nur einschalten, wenn sie Kontakt zu Semir aufnehmen. Wir müssen Semirs Handy abhören lassen, wenn wir herausfinden wollen wo sie steckt!“ „Dazu brauche ich eine Verfügung der Staatsanwältin!“ Tom verdrehte die Augen. „Die Schrankmann! Die kann Semir und mich nicht ausstehen! Die bekommen wir nie!“ Anna grinste verwegen. „Das lassen Sie mal meine Sorge sein, Tom!“ Sie griff zum Telefon. „Kripo Autobahnpolizei, Engelhardt! Geben Sie mir bitte den Leiter des BND!“ ... „Nein! Persönlich, es ist sehr dringend!“ ... „Ja, Engelhardt!“
    Annas grinsen wurde immer frecher, als sie Toms Gesichtsausdruck bemerkte. „Hallo, Jochen!“ ... „Ja, ich bin´s Anna!“ ... „Mir geht es gut und ich hoffe Dir ebenfalls! Jochen, ich rede nicht lange um den heißen Brei rum! Du musst mir helfen! Einer meiner Mitarbeiter steckt in Schwierigkeiten und ich möchte das nicht an die große Glocke hängen!“ ... „Er ist einer meiner besten Mitarbeiter!“ ... „Wenn ich ihm nicht trauen würde, würde nicht ich, sondern die Staatanwältin Schrankmann mit Dir telefonieren!“ ... „Du musst sein Handy abhören und mir sofort Bescheid geben, wenn Du Kontakt mit seinen Anrufern hergestellt hast!“ ... „Natürlich, Jochen! Der Mann heißt Semir Gerkahn, seine Handynummer lautet 107134594324 und wir bräuchten auch die Gespräche von seiner Frau, Andrea Gerkahn! Vielleicht ist ihr Handy noch unter Andrea Schäfer angemeldet die Nummer lautet 0171209837563! Ihr Handy wird leider nur ab und zu eingeschaltet. Ihr müsst aufpassen, dass ihr die Gespräche erwischt! ... „Danke! Du hast was gut bei mir! Wiedersehen!“ Anna legte auf und sah Tom triumphierend an. „Chefin! Sie kennen wohl Gott und die Welt?“
    „Fast, Tom! Jochen und ich sind zusammen auf die Polizeischule gegangen.“


    Hotte kam wieder rein. „Hier ist die Akte von Robert Habermann. Mehrmals Vorbestraft, wegen diverser Körperverletzungen. Hat sich eine Zeitlang als Türsteher verdient und arbeitet seit drei Jahren als Bodygard für einen Investor namens Günther Behrlich.“ Hotte legte Anna die Akte auf den Tisch und Anna klopfte nervös auf dem Schreibtisch rum. „Warum kommt mir der Name Behrlich nur so bekannt vor?“ Sie nahm die Akte und blickte nur auf den Namen Behrlich. „Herzberger! Lassen Sie den Namen ebenfalls durch den Computer laufen! Mal sehen was bei dem los ist!“ „Ist schon in Arbeit, Chefin!“ Hotte lächelte stolz, aber in seinen Augen lag die gleiche Unruhe wie bei Anna und Tom. Tom sah Anna bedrückt an. „Wie kommen wir an Semirs Schatten ran, ohne ihn und Andrea zu gefährden?“
    Anna lehnte sich resigniert in ihrem Stuhl zurück. „Da bin ich überfragt! Wenn wir uns denen nur nähern, dann schwebt Andrea in Lebensgefahr!“ „Wie wär´s mit einer Verkehrskontrolle?“ Anna blickte überrascht auf Hotte. „Eine Verkehrskontrolle?“
    „Ja, Chefin! Das ist eine ganz normale Angelegenheit! Keiner würde auf die Idee kommen, dass wir Ihnen auf den Fersen sind!“ „Und wie sollen wir das bewerk-stelligen? Der Haftbefehl für Semir ist draußen und ich glaube nicht, dass die Schrankmann den so ohne weiteres aufhebt.“ „Dann müssen wir Semir darauf vorbereiten und ihn zu einer Kontrolle locken. Dort warten dann Dieter und ich auf die Beiden!“ Anna stand wieder auf und lief ebenfalls nervös hin und her. „Die Idee ist nicht schlecht, nur wie informieren wir unbemerkt Semir?“ Tom blieb stehen und setzte sich auf den Schreibtisch. „Ich schick ihm eine SMS! Er hat mir auch eine geschickt. Ich gehe davon aus, dass er sein Handy auf lautlos gestellt hat!“
    Anna blieb stehen und wandte sich Tom zu. „Wie ich das sehe, ist das unsere einzige Chance! Wir müssen es riskieren! Falls die es bemerken, wir Semir schon was einfallen!“

  • :D :D :D


    Semir, wurde ruckartig wach. Durch die heftige Bewegung schoss ein Schmerz durch seinen Brustkorb und er stöhnte auf. Er versuchte heraus zufinden, was ihn geweckt hatte und bemerkte das vibrieren seines Handy´s in der Hosentasche. -´Eine SMS!`-
    Langsam stand er auf und entdeckte einen seiner Schatten, der auf einem Stuhl bei der Eingangstür saß. Als Semir aufstöhnte beobachtete Robert Habermann ihn aufmerksam. Semir ging wieder zur Toilette. ´´Nehmen Deine Schatten um 18:00 in der Kapuzinerstr., Richtung Stadion in empfang. Fahr an der Verkehrskontrolle vorbei!`` Semir sah auf seine Armbanduhr,15 Uhr. Er hatte also noch drei Stunden Zeit. ´´OK!`` Senden! Semir drückte die Toilettenspülung und verließ den Waschraum. Wie erwartet stand Robert Habermann neben der Waschraumtür. Semir ging auf den Schrank zu und goss sich einen Whisky ein. „Auch einen?“ Habermann verließ die Jagdhütte wortlos und Semir konnte sich ein grinsen nicht verkneifen. Langsam trank er den Whisky leer und setzte sich wieder auf die Stufen vor der Hütte.


    Toms Handy klingelte und er las die SMS. Er grinste Anna an. „Das wäre erledigt!“
    Hotte kam mit der Akte von Behrlich rein. „Also, Chefin! Dieser Behrlich ist auch kein unbeschriebenes Blatt! Wurde zweimal, wegen Betrugs angeklagt. Man konnte ihm aber nichts beweisen und wurde beide Male freigesprochen. Behrlich steht auch im Verdacht vor drei Jahren seine Vermögende Ehefrau, Claudia Behrlich ermordete zu haben, bzw. den Auftrag dafür gegeben zu haben. Es wurde gegen ihn ermittelt aber er hatte ein wasserdichtes Alibi und es ergaben sich keinerlei Beweise. Das Verfahren gegen ihn wurde eingestellt!“ Anna schlug sich an die Stirn. „Ja, genau! Claudia Behrlich, ehemals Meiner. Verwitwete Millionärsgattin. Sie hat vor fünf Jahren Behrlich geheiratet. Ihr früherer Mann, Harald Meiner war Präsident der Landeszentral Bank von Köln. Meiner kam bei einem mysteriösen Autounfall ums Leben. Es konnte damals kein Fremdeinwirken bewiesen werden und die Akte wurde geschlossen!“ Tom verlor alle Farbe aus seinem Gesicht. „Der geht über Leichen! Wir müssen Andrea finden!“ Anna schrieb sich die Adresse von Behrlichs Investment Firma auf. „Ich werde diesem Behrlich mal auf den Zahn fühlen! Herzberger!“
    „Ja, Chefin!“ „Suchen Sie mir alles zusammen, was Sie über Berlichs Firma finden können. Wenn Bonrath zurück ist, machen sie beide sich sofort auf den Weg und bereiten die Verkehrskontrolle vor!“ Anna nahm ihre Jacke.


    Anna fuhr auf den Parkplatz der Firma ´Behrlich Investment und Logistik` vor und parkte vor dem Bürogebäude. Beim rein fahren waren ihr sofort vier dunkelblaue Van´s aufgefallen, die am hinteren Ende des Parkplatzes standen. Anna saß Behrlich in dessen Büro gegenüber und lächelte ihn harmlos an. Behrlich war ein sehr gepflegter Mann Anfang Fünfzig. Er trug Designer Anzug und einer sehr teuer wirkende Uhr am Handgelenk. „Was kann ich nun für Sie tun, Frau Engelhardt? Wie kann ich der Autobahnpolizei helfen?“ Er saß sehr selbstsicher in seinem Bürosessel und wirkte gelangweilt. „Wie sie sicher schon mitbekommen haben, wurde heute Morgen um 11 Uhr ein Überfall auf eine Polizeieskorte verübt!“ „Ja, ich habe davon in den Nachrichten gehört. Und wie kann ich Ihnen da behilflich sein?“ „Wir überprüfen sämtliche Van´s der Stadt und Umgebung. Wie wir erfahren haben, besitzt Ihre Firma solche.“ Behrlich zögerte ein kleines Bisschen und verschränkte die Finger ineinander. Langsam beugte er sich vor und legte die Unterarme auf den Schreibtisch. Seine eisblauen Augen fixierten Anna eingehend „Meine Firma besitzt zehn Stück davon. Ein Teil ist ständig unterwegs! Aber was hat das mit mir zu tun? Und wieso kümmert sich die Autobahnpolizei darum? Ist das nicht die Aufgabe der Kripo?“ Anna´s scharfem Blick entging nicht, dass Behrlich kurz irritiert war.
    „Bei dem Überfall waren einige meiner Männer beteiligt und da ist es doch Ehrensache, dass wir den Kollegen der Kripo unter die Arme greifen! Wie gesagt, es ist reine Routine. Wir überprüfen alle Firmen und Privatpersonen. Es wäre also nett, wenn Sie mir die Fahrtenbücher ihre Transporter zu kommen lassen würden! Sagen wir mal, von heute zwischen 9 und 12 Uhr!“ Berlich hatte sich wieder gefasst, lächelte Anna aalglatt an und sah kurz auf seine Armbanduhr. „Die Damen von der Logistik sind leider schon zu Hause. Ich werde Ihnen die Listen morgen Früh per Fax zukommen lassen! Genügt Ihnen das, Frau Engelhardt?“ Anna war bereits aufgestanden, sie reichte Behrlich die Hand. „Aber natürlich, Herr Behrlich. Wie gesagt, es ist nur reine Routine. Bitte entschuldigen Sie die Störung?“ „Aber das ist doch keine Störung, Frau Engelhardt! Sie machen doch nur Ihre Arbeit!“ „So ist es! Auf Wiedersehen!“ Anna wurde beinahe schlecht, vor soviel kälte. -´Das ist der Richtige!`- Anna stieg ins Auto und rief sofort Tom an. „Ich freß einen Besen, wenn der Kerl nichts mit der Sache zu tun hat, Tom!“ „Soll ich mich da mal umsehen, Chefin?“ „Ich würde sagen, ja! Aber Sie können warten, bis ich zurück bin! Soviel ich bemerkt habe wird in den Hallen noch gearbeitet. Anna bemerkte nicht, dass Behrlich sie vom Fenster aus beobachtete und Andreas Handy zur Hand nahm.


    Semir lehnte mit dem Rücken an einem der Verandapfosten und wartete eigentlich nur darauf, dass er zur Verkehrskontrolle los fahren konnte. Sein neues Handy klingelte. Semir erschrak so sehr, dass er sich wieder zu schnell bewegte und er presste stöhnend seinen linken Arm an seinen Körper. Mit der rechten Hand hob er das Handy auf und nahm das Gespräch an. „Ja!“ „Wie geht es Ihnen, Gerkahn?“
    Semir erkannte sofort die Stimme des Bosses (Behrlich) und stand langsam auf.
    „Wo ist Andrea?“ „Sie müssen noch etwas für mich erledigen!“ Semir wurde zunehmend wütender. Er wusste, daß das nicht gut für ihn war aber er konnte nichts dagegen tun. „Was?“ Brüllte er ins Telefon. „Sie haben eine sehr attraktive Chefin!“
    Die Stimme von Behrlich hatte sich nicht verändert. Sie war immer noch sanft und gefährlich. „Sie ist auch sehr schlau, wie mir schein! Aber leider zu schlau!“ Semir schloss verzweifelt die Augen und atmete tief durch. „Was soll das Bedeuten? Was hat das mit meiner Chefin zu tun?“ „Sie hat Blut geleckt und wird leider daran ersticken! Sie schaffen sie mir vom Hals!“ Semir stöhnte erstaunt auf. „Wow... Wissen Sie ...“ „Hören Sie zu, Gerkahn! Entweder die Engelhardt oder Ihre kleine Frau!“ Semir war nicht in der Lage etwas zu sagen. „Meine Kunden kommen heute um 22 Uhr und holen die Ware ab. Bis dahin sollte uns Frau Engelhardt schon verlassen haben! Denken Sie daran, Gerkahn! Sie haben es in der Hand!“ Behrlich legte mit einem zufriedenen Lächeln auf. Semir starrte in Panik das Handy an. Nach einer Ewigkeit bewegte er sich wieder. Er ging in die Hütte und goss sich noch einen Whisky ein. Er hatte den dringend nötig! Als er noch trank, trat Habermann mit gezogener Waffe zu ihm und hielt sie ihm an die Stirn. Semir bekam plötzlich große Angst und hob langsam die Hände. „Wo hast Du Dein Handy?“ Semir wusste nicht, welches er meinte und gab ihm langsam das ´Neue´. Er schluckte schwer und begann zu schwitzen. „Was ...?“ „Halt´s Maul!“ Habermann ließ das Handy fallen und trat mit dem Fuß darauf. „Für alle Fälle! Und jetzt gib mir Dein eigenes!“ Semir erschrak noch mehr, ließ es sich aber nicht anmerken und deutete mit dem Daumen hinter sich.
    „Das liegt irgendwo da hinten im Wald.“ Habermann griff in seine Jackentasche, holte einen Fotoapparat hervor und grinste Semir böse an. Semir erkannte seinen Fotoapparat und schloss die Augen. Er kam nicht mehr dazu sie zu öffnen, da ihn ein Fausthieb am Kinn traf und ihn nach hinten katapultierte. Als er stöhnend am Boden lag durchsuchte ihn Habermann und fand das Handy in seiner Hosentasche. Semir dachte noch, -´Gott sei dank hab ich nichts gespeichert.`- als ihm ein Fußtritt in den Bauch traf. Er schrie vor Schmerz auf und krümmte sich zusammen. Mit einem Arm versuchte er seinen Kopf vor weiteren Schlägen zu schützen, während er sich vor Schmerzen auf dem Boden wandte. Die erwarteten Schläge blieben aus. „Ich glaube, Dir liegt nicht viel an Deiner Frau!“ Habermann trat ebenfalls darauf und verließ lachend die Hütte. „Andrea!?“ Semir flüsterte den Namen nur und es standen nicht nur vor Schmerzen Tränen in seinen Augen.


    Anna war noch mit dem Auto unterwegs zur PAST, als ihr Telefon läutete. Sie drückte die Freisprechanlage. „Engelhardt!“ „Ich bin´s, Chefin! Semirs Handy ist ausgefallen! Gleich nach dem jemand mit Andreas Handy telefoniert hatte. Andreas Telefonat kam aus Behrlichs Firmengebäude, allerdings wurde nicht Semirs Handy angerufen. Sie hatten den Richtigen Riecher, Chefin! Was Behrlich betrifft. Der Leiter des BND bat mich ihnen aus zurichten, Sie sollen ihn sofort zurückrufen. Es geht um den Inhalt des Gesprächs, das mit Andreas Handy geführt wurde.“
    „Er hat es Ihnen nicht gesagt, um was es geht?“ „Nein! Er meinte es sei sehr dringend!“ „Gut Ich kümmere mich darum, wenn ich wieder da bin!“ „Chefin! Ich mach mir große Sorgen um Semir! Was wenn er aufgeflogen ist, dann schweben er und Andrea in Lebensgefahr! Ich mach mich gleich auf den Weg zu Behrlichs Firma!“
    „Nein, Tom! Sie bleiben in der PAST! Ich bin gleich da und dann besprechen wir das in Ruhe!“ „Aber, Chefin!“ „Das ist ein Befehl, Tom!“ „Wo befand sich Semir, als sein Handy ausgefallen ist?“ Anna setzte sich in ihren Bürostuhl und nippte an einem Kaffeebecher. „Das Signal kam aus der Jagdhütte.“ „Rufen Sie bitte Herzberger und Bonrath rein!“ Tom öffnete die Tür und rief die Beiden, die auch sofort kamen und vor Annas Schreibtisch stehen blieben. „Ja, Chefin?“ „Wir müssen Umdisponieren! Ich brauchen zwei zuverlässige Männer, die die Verkehrskontrolle übernehmen! Wen schlagen Sie da vor?“ Beide überlegten kurz und Hotte meldete sich zu Wort.
    „Benzer und Kreiler! Cobra 26, Chefin!“ „Gut! Sie informieren bitte die Herren und kommen gleich wieder rein! Sie müssen, den beiden klar machen, dass Semir nicht angehalten werden darf! „Auf die Beiden ist Hundertprozent verlass, Chefin!“
    Versicherte Dieter ihr, während Hotte raus lief. Anna telefonierte mit Jochen, dem Leiter des BND. „Anna, hier!“ ... „Es ist schon in Ordnung, Jochen! Was ist den so wichtig, dass Du es nur mir sagen willst?“ ...... Anna wurde Kreidebleich. „Weißt Du auch, wann und wo?“ ... „Nein, Du brauchst nichts zu unternehmen!“ ... „Nein, es ist alles in bester Ordnung! Ich wollte Dir nur noch sagen, dass für den Fall der Fälle auch Hauptkommissar Kranich befugt ist!“ ... „Mir geht´s gut, danke! Du brauchst Dir keine Sorgen zu machen! Wir haben alles im Griff!“ ... „Danke, Jochen“ Als Anna auflegte, fiel ihr fast der Hörer aus der Hand. Schwer atmend sah sie Tom und Dieter an. Hotte kam zur Tür herein und sah Annas bleiches Gesicht. „Was ist passiert? Ist was mit Semir oder Andrea?“ Sie nahm einen Schluck von ihrem Kaffee und versuchte ihre Fassung wieder zu erlangen. „Semir hat bei dem Telefonat, das von Andreas Handy ausging den Auftrag erhalten mich aus zuschalten. Der Anrufer sagte ich wäre ihm zu schlau!“ Hotte wollte zu ihr hingehen, blieb aber wie ange-wurzelt stehen. Tom schnappte nach Luft. „Aber Semir hat keinen Anruf erhalten! Sind sie sicher, dass Semir den Auftrag erhalten hat?“ Anna sah ihn ernst an.
    „Der Anruf, wurde bei der Jagdhütte angenommen! Vielleicht haben die Semir ein anderes Telefon gegeben!“ Hotte konnte sich vor Sorge, um Anna nicht mehr halten.
    „Dann schnappen wir uns doch diesen Behrlich? Mit einer Stimmenanalyse lässt sich doch ganz klar beweisen, dass er der Anrufer ist!“ Anna sah ihn müde an. „Wir können nichts unternehmen! Nicht so lange wir nicht wissen, wo er Andrea gefangen hält!“
    Anna sah Tom Hilfe suchend an. „Was glauben Sie, Tom? Wo und Wie wird er es machen? Semir hat Zeit bis 22 Uhr, bis dann geht der Deal mit den Drogen über die Bühne!“ „Sie sind normalerweise um diese Zeit immer zu Hause! Ich denke Semir wird es entweder in Ihrer Wohnung, oder in Ihrer Tiefgarage machen! Wahrscheinlich in Ihrer Tiefgarage, der Ort ist anonymer.“ In Annas Augen stand die nackte Angst zu lesen. „Keine Angst, Chefin!“ Hotte nahm kurz ihre Hand und drückte sie tröstlich.
    „Semir wird schon was einfallen, wie er Sie aus der Sache raushalten kann!“ Sie sah Hotte an. „Ich weiß, Danke!“ Ihr Körper straffte sich wieder und Hotte ließ ihre Hand los. „Sie und Bonrath fahren zu der Jagdhütte und nehmen sie ins Visier! Sie Beobachten nur! Sollte sich irgendetwas tun, rufen Sie mich oder Tom an!“
    „Ja, Chefin!“ „Gut! Dann passen Sie auf sich auf!“ Dieter und Hotte machten sich auf den Weg. Annas Augen blickten immer noch hilflos. „Was meinen Sie, Tom? Können wir davon ausgehen, dass Semir damit rechnet, dass wir es wissen?“ Tom sah sie ernst an. „Nein! Er hätte mir längst eine Nachricht zukommen lassen, wenn er die Möglichkeit dazu gehabt hätte.“ „Also, müssen wir davon ausgehen, dass Semir annimmt, dass wir nichts wissen!“ „Genau, Chefin!“ „Und was machen wir jetzt?“
    Tom sah auf seine Uhr. „Ich denke, das was wir immer tun. Sie erledigen Ihren Papierkram und fahren dann nach Hause. Keine Sorge, Chefin! Ihnen wird nichts passieren!“ Anna lächelte ein wenig. „Ich weiß, Tom! Aber es ist schon beängstigend, wenn man von seiner eigenen Ermordung erfährt!“ Sie trank ihren Kaffee leer.
    „Eigentlich bräuchte ich jetzt was Stärkeres! Und was machen Sie, Tom?“ Ich besuche die Firma von Behrlich und seh mich da einmal ganz diskret um!“ „Aber halten Sie mich auf dem laufenden!“ „Natürlich, Chefin!“ Anna hatte sich fast schon von ihrem Schreck erholt und machte sich daran, den ´Papierkram` zu erledigen. Sie konnte sich ausmalen, welche Qualen Semir durch machte. Sie fror plötzlich. Obwohl sie sich hundertprozentig auf Semir verlassen konnte, hatte sie trotzdem ein Angstgefühl im Magen. -´Semir war noch nie einer solch nerven belastenden Situation ausgesetzt. Kann er dem Druck stand halten?`- Sofort verscheuchte sie den Gedanken wieder, nahm einen Notizzettel zur Hand und schrieb was darauf. Sie faltete den Zettel so klein wie möglich zusammen und legte ihn beiseite.


    Geb mir Feedback?s :( ich brauche das :rolleyes: :D :D

  • weiter gehts :D


    Tom schlich sich von der Rückseite an des Lagergebäude an. Die Oberlichter waren alle dunkel und die Hintertür, an der er gerade stand abgeschlossen. Mit einem Spezialbesteck machte er sich daran zu schaffen, bis sie sich öffnen ließ.
    Tom zog seine Waffe, trat vorsichtig ein und blieb eine Weile lauschend stehen. Als er nichts hörte schaltete er seine Taschenlampe an und begann vorsichtig die erste Halle zu durchsuchen. Direkt vor ihm standen zwei Transporter, Van´s, wie sie bei dem Überfall benutzt wurden. Zu seinem Erstauen waren sie nicht abgeschlossen.
    Er öffnete die Schiebetür des ersten und sah sofort die Drogenpäckchen am Boden liegen. -´Die fühlen sich aber verdammt sicher!`- Leise schloss er die Schiebetür wieder und ging zum nächsten, auch der enthielt Drogenpäckchen. Tom durchsuchte die Halle noch nach Andrea, fand sie aber nicht. Nachdem er die Halle wieder verlassen hatte, schloss er sorgfältig die Hintertür wieder ab. -´Es soll ja niemand merken, dass Besuch hier war!`-


    Vom Auto aus rief er Anna an. „Engelhardt!“ „Ich bin´s Chefin! Keine Spur von Andrea! Allerdings sind die Drogen da! Die scheinen sich ihrer Sache sehr sicher zu sein. Die Drogen liegen in zwei Van´s verteilt. Sie sollten die SEK einschalten, dass die hier das ganze Gelände abriegeln und dann zuschlagen, wenn wir Andrea haben! Ich seh mich jetzt bei Behrlich zu Hause um! So bald ich etwas weiß, melde ich mich wieder!“ „Ich informiere das SEK und leite alles in die Wege, seien Sie vorsichtig, Tom!“ „Klar, Chefin!“ Anna legte auf und rief den Polizeipräsidenten an und gab der SEK bescheid. Nervös sah sie auf ihre Armbanduhr. Es war schon weit nach 18 Uhr,
    -´Warum meldete sich Cobra 26 nicht?`- Anna ging zur Funkstation und rief die Beiden. „Cobra Zentrale an Cobra 26, bitte melden!“ „Hier Cobra 26 an Zentrale! Was liegt an?“ „Ist das betreffende Fahrzeug noch nicht aufgetaucht?“ „Nein! Bis jetzt noch nicht!“ „Warten Sie weiter, er kann immer noch auftauchen! Wenn sich was ändern sollte, informieren wir Sie! Cobra Zentrale, Ende!“ Anna überließ das Funkgerät wieder der neuen Schicht und ging besorgt in ihr Büro! Dort nahm sie ihren Mantel, zog ihn an und nahm den zusammengefalteten Zettel in die Hand. Nach dem Sie das Licht gelöscht hatte verließ Sie die PAST!


    Semir saß in seinem neuen BMW, in Annas Tiefgarage und wartete. Seine Schatten standen ein paar Autos weiter und ließen ihn nicht aus den Augen. Semir stand Annas Mietparkplatz gegenüber und er konnte von hieraus, die Einfahrt übersehen. Da nicht viele Autos rein kamen zuckte er bei jedem zusammen und war erleichtert, wenn es nicht Annas Wagen war. Er wusste, dass sie bald auftauchen würde und er hoffte, dass sie keine Angst haben würde. Semir erkannte sofort ihren Wagen, als er die Einfahrt runter fuhr. Anna parkte vorwärts in ihre Parklücke ein und Semir nutze die Zeit um aus dem Auto zu steigen. Als Anna sich bückte um ihren Wagen abzuschließen richtete er seine Pistole auf sie. Semir stand noch immer neben seinem BMW uns zielte auf Anna. „Keine Bewegung, Chefin!“ Anna erschrak und gab einen überraschten Laut von sich.. Sie hatte zwar damit gerechnet, aber trotzdem fuhr ihr der Schreck in alle Glieder. Sie ließ sogar ihren Autoschlüssel fallen, was aber nicht geplant war. Langsam erhob sie ihre Hände und drehte sich zu Semir um. Ihr ängstlicher Blick blieb erst an der Waffe hängen, die auf sie gerichtet war und dann auf Semirs Gesicht. Semir sah nach dem Kampf mit Tom noch übler aus, als heute Morgen. Sie bemerkte, wie müde sein Gesicht, sein ganzer Körper wirkte. „Gerkahn!?“
    -´Wieso sagt sie Gehkahn? Sie hatte schon seit Jahren nicht mehr Gerkahn zu mir gesagt?`- Semir beobachtete sie genau und wusste sofort irgend etwas an ihr war anders als sonst. -´Sie weiß es! Dem Himmel sei dank, sie weiß es!`- Er machte einen Schritt auf sie zu und riskierte einen kurzen Blick zu seinen Schatten, bevor er sich an Anna wandte. Anna seinerseits ließ ihn nicht aus den Augen. „Was wollen Sie, Gerkahn? Geben Sie auf! Sie wissen, dass ein Haftbefehl gegen Sie vorliegt!“ Sie sah, dass Semir dem Zusammenbruch nahe war und bekam plötzlich doch Angst. Sie ging einen Schritt auf Semir zu. „Bleibe Sie stehen, Chefin!“ „Wollen Sie mich etwa erschießen?“ „Sonst stirbt Andrea!“ Semir hatte denn Lauf der Pistole etwas gesenkt, so als ob sie plötzlich unendlich schwer in seiner Hand wäre. Anna machte noch einen Schritt auf Semir zu. „Gerkahn, legen Sie die Waffe weg!“ Ihre Stimme hatte plötzlich einen sehr scharfen Ton angenommen. Semir riß die Pistole wieder hoch und schoss. Anna wurde nach hinten geworfen und Semir schoss noch zweimal auf sie. Anna lag reglos zwischen den Autos auf dem Boden, aus ihrer rechten Hand fiel ein gefalteter Zettel. Semir trat vorsichtig auf sie zu und bückte sich, ungesehen konnte er den Zettel an sich nehmen. Er erhob sich wieder und richtete die Waffe nochmals auf Anna. „Es tut mir Leid, Chefin!“ Er drückte noch mal ab und starrte eine Zeitlang auf den reglosen Körper zu seinen Füßen. Schließlich ging er schleppend zu seinem Wagen zurück und stieg ein. Er wartete einen Moment, bis die Schmerzen nachließen und konnte ungesehen den Zettel lesen. Es stand nur Behrlichs Name und Adresse darauf. Aber Semir wusste sofort was damit gemeint war. Er startete seinen BMW und verließ die Tiefgarage. Robert Habermann rief Behrlich an, während sie Semir folgten. „Er hat sie erledigt, Boss!“ „Gut! Wenn er wieder bei der Hütte ist, erledigt ihr die Beiden! Wir brauchen sie nicht mehr. Lasst die Leichen verschwinden und kommt dann zur Halle!“ „Ist schon erledigt, Boss!“ Habermann legte auf und grinste seinen Freund an. „Wenn wir bei der Hütte sind, darfst Du ihn erledigen!“ Der Fahrer grinste in der Erwartung, des Genusses, den er haben würde wenn er einen Bullen tötete.



    Semir bog in die Kapuzinerstraße ein und fuhr in Richtung Stadion. Hoffentlich stand die Streife noch da! Er wusste, dass das seine einzige Chance war die Beiden hinter sich los zu werden. Dann konnte er sich endlich von dem Mikro und dem Sender befreien und zu Behrlichs Haus fahren. Er hatte solche Angst gehabt, Anna zu treffen. Schließlich wusste er nicht mit Sicherheit, ob sie etwas gewusst hatte. Wenn sie sich bewegt hätte, hätte er sie vielleicht getroffen. Er musste so knapp wie möglich neben sie schießen, dass es ja echt aussah. Das mit dem Zettel war wirklich eine gute Idee gewesen. So musste er sich nur bücken und so tun, als ob er ihren Puls fühlen wollte. Endlich hatte er wieder so etwas wie Zuversicht und Hoffnung. -´Das kann ich nie wieder gut machen!`- Nach kurzer Zeit entdeckte er die Verkehrskontrolle und gab Gas, so dass er deutlich über der erlaubten Geschwindigkeit lag. Ein Blick in den Rückspiegel versicherte ihm, dass es seine Schatten ihm gleich taten. „Jetzt seid Ihr dran, Ihr Arschlöcher!“ Semir raste an der Kontrolle vorbei und sah in den Rückspiegel. Die Kelle des Beamten bewegte sich und versuchte den Verfolger zu stoppen. Vergebens. Habermann und sein Fahrer schossen einfach an den Beamten vorbei. Die Polizisten sprangen in ihr Dienstfahrzeug und nahmen sofort die Verfolgung auf. Semir gab noch mehr Gas. Da die Straße nicht so stark befahren war, hatte er genügend Platz für das was er gleich vorhatte. Er zog die Handbremse und vollführte eine 180 Grad Drehung auf der Straße durch. Sofort trat er wieder aufs Gaspedal und raste seinen Verfolgern entgegen. Die waren zu überrascht, als dass sie noch hätten ausweichen können. Instinktiv trat der Fahrer auf die Bremse, als Semir auf sie zuraste. Semir zog wieder die Handbremse und seine BMW drehte sich um 90 Grad. So rasten seine Schatten frontal in seine Seite. Hinter ihnen kam es zu kleineren Blechschäden, aber das war jetzt Nebensache. Semir wurde extrem durchgeschüttelt und er schlug mit seinem Kopf gegen das Seitenfenster. Er bekam einen Augenblick lang keine Luft mehr und sah Sterne. Der BMW stand still und Semir kroch fast aus dem Wagen raus. In dem Moment waren seine Kollegen schon zur Stelle und sicherten das Auto der Beiden Verfolger. Einer lief mit gezogener Waffe darauf zu. Als er einen Blick ins Wageninnere warf, steckte er seine Dienstwaffe wieder weg. Die Männer waren nicht angeschallt und lagen bewusstlos in ihrem Auto. Als Semir endlich bei ihnen war, rief einer der Beamten schon einen Rettungswagen und die Kollegen zu Hilfe.
    Semir warf einen kuzen Blick auf die Beiden und humpelte zu dem Kollegen am Streifenwagen. „Nehmen Sie mir das mal ab!“ Er hob seinen Pullover hoch und der Kollege befreite ihn von den Kabeln und Bandagen. Semir stöhnte bei jeder Berührung auf. Nachdem der Kollege ihn genau begutachtete hatte sah er Semir skeptisch an. „Sie sollten lieber auf den Krankenwagen warten! Er wird sofort hier sein.“ Semir lächelte ihn nur müde an. „Ich ruh mich später aus, aber Danke! Passen Sie gut auf die Beiden dort auf!“ Semir ordnete seine Kleidung wieder etwas.
    „Ich brauche Ihren Streifenwagen!“ Er wartete auf keine Antwort sondern quälte sich ins Innere und fuhr weg. Seine Kollege schüttelte nur den Kopf und ging dann zu seinem Partner um ihm das zu erzählen.


    Tom hatte jetzt schon eine Zeitlang Behrlichs Haus beobachtet, aber es tat sich überhaupt nichts. Es wurde nirgends ein Licht eingeschaltet, nirgends bewegte sich ein Vorhang. Es war niemand da! Er stieg über die Terrassentür ein und durchsuchte mit gezogener Waffe Zimmer, für Zimmer. „Verdammt! Andrea, wo steckst Du?“
    Tom befand sich im ersten Obergeschoss. Der Raum ließ darauf schließen, dass es sich das Arbeitszimmer handelte. Leise öffnete er die erste Schublade am Schreibtisch, als er im Erdgeschoss Schritte vernahm. Mit vorgehaltener Pistole schlich er leise die Treppe runter, rutschte an der Wand entlang zur Wohnzimmertür. Tom bückte sich um rein zu sehen, als er in der Bewegung stoppte und die Augen schloß „Shit!“ Der Lauf der Waffe berührte seinen Hinterkopf und wich keinen Millimeter von ihm weg. „Hoch mit Dir!“ Tom stemmte sich langsam in die Höhe, er hob seine Hände und war sehr darauf bedacht die Pistole immer schön sichtbar zu halten. Er wollte dem Mann auf keinem Fall einen Grund zum schießen geben. „Hab ich mich doch nicht geirrt, als ich kurz den Schein einer Taschenlampe sah!“ Da sich Toms Augen gut an die Dunkelheit gewöhnt hatten, erkannte er den Umriss eines Lichtschalters links neben sich. Der Mann stand noch immer hinter ihm und hielt die Waffe an seinen Kopf. „Jetzt leg schön langsam die Waffe auf den Boden!“ Als Tom in die Hocke ging, stützte er sich mit der linken Hand an der Wand ab und drückte blitzschnell den Lichtschalter. Die Zeit der Überraschung nutze er, in dem er mit seinem rechten Bein einen Kick nach hinten machte. Tom traf den Mann in den Unterleib und dieser flog nach hinten. Er machte in seiner gebeugten Haltung eine Drehung zu dem Mann und sprang diesen an. Durch die Wucht des Zusammenpralls wurden beide weiter katapultiert und der Mann landete mit dem Kopf an der Wand. Aus der Waffe des Mannes löste sich ein Schuss. Tom meinte, etwas hätte ihn getroffen, aber er achtete nicht darauf. Es ging um Andreas Leben!
    Er versetzte dem benommenen Killer einen Kinnhaken, der sich gewaschen hatte. Gleich darauf spürte Tom wie sich dieser unter ihm entspannte. Er packte den Mann an den Schultern, um ihn weg zu bringen. Als er ihn hochheben wollte, durchfuhr ihn eine stechender Schmerz an der linken Brustkorbseite. Tom sah nach und entdeckte eine Streifschuss an seinem Brustkorb. -´Ich werds überleben!`- Trotz der Schmerzen konnte er den Bewusstlosen in den Keller zerren. Auf dem Weg dorthin, nahm er aus der Küche ein Geschirrtuch mit. Tom brachte den Bewusstlosen in den Heizungsraum, fesselte ihn mit den Händen auf den Rücken an ein Heizungsrohr und stopfte ihm das Geschirrtuch als Knebel in den Mund. Tom schlich die Kellertreppe hoch und blieb stehen, als er Schritte einer weiteren Person hörte. -´Kommen die jetzt im Minutentakt rein?`- Leise trat er in den Flur und versuchte zu erkennen, in welchem Zimmer sich die Person aufhielt. Tom hörte, dass die Person humpelte und ab und zu ein Ächzen von sich gab. Den Geräuschen nach zu urteilen, war der Kerl gerade in der Küche. Tom schlich sich hin und spähte durch die Türöffnung. Er sah eine Gestalt bei der Tür zur Speisekammer stehen und ging lautlos auf diese zu.
    Die Gestalt war gerade dabei die Tür zu schließen und machte einen Schritt nach hinten. Seine Bewegung erstarrte, als Tom ihm die Pistole ins Genick drückte.
    „Keine Bewegung, oder es war Deine letzte, Kumpel!“

  • :baby: Hallo Iris :) extra für Dich :] :]


    Es war dunkel und kalt als Andrea wach wurde. Sie fror entsetzlich und zitterte am ganzen Körper. --`Was ist den los? Wo bin ich denn?`-- Andrea war so sehr benommen, dass sie keinen klaren Gedanken fassen konnte. Asl sie sich bewegen wollte schmerzte jedes ihrer Gelenke. Wie durch einen Nebel kamen Fetzen der Erinnerung zurück. --`Semir!? Er war doch vorhin noch da!`-- Sie war so müde! Ihre Haare hingen ihr ins Gesicht. Als sie versuchte die Haare aus dem Gesicht zu streichen bekam sie die Hand nicht von der Wand weg. Etwas hielt sie fest. --`Was…?`-- Mit Entsetzen stellte sie fest, dass ihre Hände an ein Rohr oder eine Leitung gefesselt waren. Andrea´s Arme waren etwas erhöht über ihren Kopf gefesselt. Halb sitzend, halb liegend befand sie sich auf dem Boden. Diese seltsame Körperhaltung war auch der Grund dafür, dass ihr alles wehtat. Bilder schossen ihr durch den Kopf --`Semir mit einer Pistole am Kopf – Männer mit Waffen – Semir blutend am Boden – Tränen – Küsse – Schlaf!`-- Sie erinnerte sich plötzlich, dass man Semir wieder weg brachte. Später hatte sie Durst. Man brachte ihr was zu trinken, dann nichts mehr. --`Ich bin betäubt worden! Aber warum? Wo haben die Semir hingebracht? -- Drogentransport!´-- Sie konnte mit der Erinnerung an den Transport nichts anfangen. Verzweifelt schloß sie die Augen. Tränen quollen daraus hervor. Ihr weinen ließ ihren Körper noch mehr beben. Andrea wollte die Tränen wegwischen, aber das ging nicht. Ihre Hände waren ja gefesselt. Die Verzweiflung wuchs. Sie war so müde. „Semir, wo bist Du?“ Ihre geflüsterten Worte erschraken sie. Es war so still in dem Raum, dass ihr Flüstern so laut war wie ein Schrei. Oder hatte wirklich geschrieen? Andrea könnte diese Frage nicht beantworten. Die Tür wurde geöffnet. Sie zuckte zusammen und ihr Kreislauf war nahe daran zu versagen. --`Oh, mein Gott!`-- Männer kamen rein. Sie hätte nicht sagen können wie viele es waren. Einer hob ihren Kopf an und sah sie an. Andrea konnte nichts erkennen, alles war so verschwommen. Ihre Augen tränten so sehr, dass sie das Gesicht des Mannes nicht erkennen konnte. „Semir?! -- Durst!“ Ihre Stimme klang so leise, ihr Körper war so matt. Sie konnte sich nicht mal wehren. Jemand löste ihre Fesseln und hob sie hoch. Sie merkte nicht ein mal wie sie aus dem Raum getragen wurde. Andrea schlief einen Gnädigen Schlaf. Darin gab es keine Angst, keinen Durst oder Schmerzen. Ihr Körper hing schlaff in den Armen des Mannes, der sie hinaus trug!


    Ich hoffe es gefällt Dir :) bist Du nun zufrieden :P

  • So nun gehts wieder weiter :D Heute bekommt ihr die .. Nein :P erst morgen 8)


    Tom zischte die Worte leise ins Ohr des Mannes vor ihm. Langsam hob der Mann die Hände in die Höhe, des Weiteren bewegte er sich nicht. Tom bemerkte, dass die Gestalt ein ganzer Kopf kleiner war als er. „Bei Deiner Größe, muss Dein Boss aufpassen, dass er nicht wegen Kinderarbeit verklagt wird!“ „Wo hast Du den Spruch her? Etwa aus einem Marlow Film?“ Tom erkannte sofort Semirs Stimme. „Semir??!“
    Semir drehte sich nicht gleich um und Tom riss ihn zu sich herum. „Oh Gott, Tom! Aaahh!” Tom ließ Semir sofort los. „Was ist? Bist Du verletzt? Was fehlt Dir?“
    Tom konnte in der Dunkelheit nichts erkennen. „Bevor Du mich abknutscht und bemutterst. Du hast mir mindestens eine Rippe gebrochen und ein Zahn wackelt. Aber das hat Zeit! Hast Du Andrea schon gefunden?“ „Nein! Sie ist weder in der Halle von Behrlichs Firma, noch hier im Haus. Aber im Nebengebäude war ich noch nicht!“ Als Semir wortlos voraus humpelte stellte sich Tom neben ihn und seine Stimme klang sehr besorgt. „Soll ich Dir helfen?“ Semir blieb stehen und da sie neben einem Fenster standen konnte er Tom ins Gesicht sehen. „Tom! Ich hab´s bis hier her geschafft, da werd ich die paar Meter auch noch schaffen! Ok?“ „Äh – Ok!“
    Tom blieb hinter Semir und sicherte die Umgebung, während Semir nach vorne absicherte und mehr Schlecht als Recht vorwärts kam. Tom blieb so nahe an Semir dran, dass er ihn halten konnte, sollte das der Fall sein. Semir musste trotz seines geschundenen Körpers und die damit verbundenen Schmerzen grinsen. „Du kannst es nicht lassen, was?“ Tom überhörte die Frage einfach. Draußen schlichen sie eine hohe Mauer, Richtung Nebengebäude entlang. Sie waren ungefähr auf halben Weg, als sich das automatische Hoftor öffnete. Beide blieben vor Schreck kurz stehen und starrten in das Scheinwerferlicht eines Autos, das in der Einfahrt stand. Als die Schrecksekunde vorüber war liefen sie auf das Nebengebäude zu. Das heißt, Semir versuchte es. Tom war schon in der Tür und drehte sich nach Semir um, als diesem die Beine versagten und nachgaben. In diesem Moment trafen die Scheinwerfer des Autos, das gerade durch das Hoftor fuhr direkt auf Semir. Der Wagen blieb sofort stehen und drei Männer sprangen raus. Tom riskierte es und nutzte die Verwirrung der anderen aus. Er rannte zu Semir und zog ihn am Kragen zu sich in das Gebäude. Sie waren noch nicht ganz drin, als die anderen drei das Feuer auf sie eröffneten. Ein Querschläger streifte Semir an der linken Wade. „Aaahh, verdammt! Hab ich den für heute noch nicht genug abbekommen?“ Tom zog ihn an die Mauer neben der Eingangstür und hielt ihn fest am Kragen gepackt. „Tom! Lass los, Du erwürgst mich noch!“ Semir befreite sich aus dem Griff. „Hilf mir hoch! Ich muss aus dem Fenster sehen können!“ „Willst Du etwa sehen, wie das Wetter da draußen ist?“ Tom hievte Semir hoch und dieser lehnte sich mit dem Rücken an die Wand. „Such Du nach Andrea! Ich halte uns die Typen vom Hals!“ Semir drehte sich nach links, hielt einfach die Pistole aus der Türöffnung und gab zwei Schüsse in Richtung Wagen ab.
    „Bist Du sicher, dass Du das schaffst?“ Tom wollte seinen Freund nicht alleine lassen.
    Semir sah ihn flehend an und Tom konnte in seinen Augen lesen. „Such sie, Tom! Ich schaff das hier schon!” Tom zögerte nur kurz und verschwand dann im Rückteil des Gebäudes. Vor Semirs Augen verschwamm plötzlich alles und er musste die Augen zusammenpressen um nicht umzufallen. Er schlug die Scheibe des Fensters, rechts neben sich ein und spähte vorsichtig nach draußen. Es war niemand zu sehen. „Wo sind die bloß?“ -´Die werden sich hinter dem Wagen verschanzt haben!`- Während er noch versuchte jemanden aus zu machen hörte er von der Tür her ein Geräusch. Semir ließ sich ohne nach zu denken, nach unten fallen und schoss zur Tür raus. Die Schmerzen, die er bei seinem Fall empfand waren höllisch und er hatte Angst die Besinnung zu verlieren. Der Schrei den er hörte holte ihn in die Wirklichkeit zurück und gleich darauf vernahm er ein dumpfes Geräusch. Am Boden liegend kroch er zur Tür, spähte raus und sah eine reglose Gestalt am Boden liegen. „Das war für Andrea, Du Penner!“ Er kam gerade noch dazu, seinen Kopf wieder weg zu ziehen, als die anderen Beiden auf ihn schossen. Da er nicht alleine hoch kam streckte er nur seinen Arm zur Tür raus und feuerte in die Richtung in der der Wagen stand. Semir schoss sein Magazin leer. Unbemerkt für alle hatte Semir den Tank getroffen und es lief Benzin auf das Nebengebäude zu. Während er sein Magazin auswechselte sah Semir sich in dem Raum, in dem er saß um und wurde schneeweiß im Gesicht. Direkt gegenüber von ihm befand sich ein Erdgastank. „Scheiße!“ -´Wir müssen hier schnellstens raus!`- Semir stemmte sich an der Wand hoch und humpelte in Toms Richtung. Als sein Kopf im Fenster zu sehen war, schossen die anderen wieder auf ihn. Semir hechtete nach vorne und landete unsanft, aber nicht getroffen auf dem Bauch. Ihm drückte es für einen Augenblick die Luft aus den Lungen und er schloss vor Schmerzen die Augen. Schutz suchend, vor den Querschlägern schlang er sich die Arme über den Kopf und wartete. Gas strömte aus, als ein Ventil von einer Kugel getroffen wurde. Tom packte ihn wieder am Kragen und zog ihn hoch. Er feuerte aus dem Fenster, traf aber nur den Wagen. Ein Funke entzündete das ausgelaufene Benzin und das Feuer fraß sich mit dem Benzin in ihre Richtung. Semir zog die Nase hoch und starrte mit aufgerissenen Augen Tom an. „Gas! Hier strömt Gas aus! Raus hier. Tom!“

  • :baby:


    Tom sah sich suchend um, „Dort hinten geht es nicht weiter, da ist kein Ausgang! Wir müssen durch das andere Fenster!“ „Aber die erschießen uns, wenn sie uns sehen!“
    „Wir haben keine andere Wahl! Du als erster, ich geb Dir Deckung!“ „Was ist mit Andrea?“ Semirs Stimme überschlug sich fast vor Angst um sie. „Sie ist nicht hier! Mach schon, raus hier!“ Semir wollte sich noch sträuben, aber Tom hob ihn hoch und warf ihn einfach aus dem Fenster. Sofort setzte Tom mit einem Hechtsprung nach und landete direkt neben ihm. Semir wandte sich vor Schmerzen auf dem Boden und stöhnte nur noch. Die anderen hatten sie noch nicht entdeckt, vielleicht waren die aber auch schon abgehauen, als sie das Feuer bemerkten. Tom packte Semir wieder am Kragen und schleifte ihn hinter sich her zur Straße. -´Nur weg hier!`- Sie erreichten gerade den Bürgersteig, als hinter ihnen das Nebengebäude in die Luft flog und der Druck der Explosion sie mit sich riss. Sie wurden auf die Straße geschleudert, aber Tom ließ Semir nicht los. Sie krachten auf den Asphalt und etliche Trümmer fielen um sie herum zu Boden. Tom versuchte Semirs reglosen Körper zu schützen so gut er konnte. Als der Steinregen endlich nachließ, kroch Tom von Semir runter und drehte ihn auf den Rücken. „Semir?“ Er setzte sich auf den Boden und legte sich Semir auf den Schoß. Seine Arme umschlangen Semirs Oberkörper und er wiegte ihn hin und her, wie ein kleines Kind. „Semir!?“ Tränen rannen über seine Wangen, als Semir sich nicht bewegte. „Semir? Mach die Augen auf!“ Mit der rechten Hand schlug er ihm ins Gesicht. „Semir! Bitte! Sieh mich an! Semir!“ Seine Stimmer war verzerrt vor Angst um ihn. Tom schlug noch einmal in Semirs Gesicht, diesmal stärker. „Verdammt, Semir mach die Augen auf!“ Semir begann zu stöhnen und hob schwach seine linke Hand zum abwehren. „Hör auf damit! Du erschlägst mich ja!“ Seine Stimme war sehr leise und hatte kaum Kraft. Tom lächelte, während ihm immer noch die Tränen über die Wangen liefen. Da ging ein Ruck durch Semirs Körper und er setzte sich auf. „Andrea! Wo ist Andrea?“ Er wollte aufstehen und zurück laufen, aber seine Beine gaben unter ihm nach und er fiel wieder zu Boden. Als er es ein zweites Mal versuchen wollte, hielt Tom ihn zurück. „Andrea! Lass mich los, Tom! Ich muss Andrea finden!” Semir begann zu weinen und versuchte um sich zu schlagen. Aber seine Schläge gingen Kraftlos ins Leere. „Sie war nicht da, Semir! Sie war nicht da!“ Tom umklammerte seinen Freund und hielt ihn fest. Semir sah ihn mit verweinten Augen an und fasste Tom am Kragen.
    „Was?“ „Ich habe das ganze Haus durchsucht und auch im Nebengebäude nicht die geringste Spur von ihr entdeckt. Sie ist bestimmt nicht hier!“ In Semirs Augen leuchtete wieder die Hoffnung und verschwand auch sofort wieder. „Aber wo, Tom? Wo ist sie dann?“ „Ich weiß nicht, Semir!“


    Die beiden saßen immer noch auf der Straße, als endlich die Polizei, die Feuerwehr und ein paar Krankenwagen eintrafen. Zwei der Beamten liefen sofort auf die Beiden zu und Tom hielt ihnen seinen Ausweis entgegen. „Kripo Autobahnpolizei! Im Keller des Hauptgebäudes befindet sich einer der bösen Buben. Ich hab ihn an die Heizung gefesselt. Vielleicht hat er überlebt! Und Vorsicht, es könnten noch drei weitere Männer in den Trümmern sein. Die sind höchst gefährlich und bewaffnet!“ Ein Sani kam dazu und zog Tom hoch, während ein weiterer auftauchte und Semir hoch half. Tom und Semir setzten sich in die offene Hecktür des Rettungswagens und ließen die Notdürftige Erstversorgung über sich ergehen. Sie bemerkten gar nicht, wie sie behandelt wurden, da ihre Gedanken nur um Andrea kreisten. Semirs Blick war in die Ferne gerichtet, es schien, als ob er durch alles durch sah. „Er wird sie töten, Tom!“
    Tom sah Semir traurig an, auch ihm standen jetzt Tränen in den Augen. „Ich hab´s vermasselt, Tom. Wenn Andrea noch lebt, dann bringt er sie jetzt bestimmt um und ich bin schuld daran!“ Semir ließ den Kopf hängen und schluchzte. Tom legte ihm eine Hand auf seine Schulte. „Nein, Semir! Wir werden das nämlich verhindern! Komm!“
    Tom stand auf und zog Semir hoch. „Wir fahren zu Behrlichs Firma! Er ist bestimmt noch dort und dann gehört er Dir ganz allein!“ Mehr brauchte es nicht, um Semir aus seiner Lethargie zu reißen. Er spürte neue Energie in sich aufsteigen. Ein Sani lief ihnen hinterher. „Hallo! Sie müssen ins Krankenhaus! Bleiben Sie hier!“ Tom drehte sich kurz zu dem Sani um. „Späte haben wir mehr Zeit!“ Sie gingen auf einen Polizeiwagen zu. Tom beugte sich zur Fahrerseite runter und sprach den Beamten an.
    „Wir brauchen Ihr Dienstfahrzeug!“ Tom zückte grinsend seinen Dienstausweis.
    Der Beamte sah Tom erstaunt an. „Ich glaube eher, Sie brauchen einen Arzt!“
    Semir beugte sich ebenfalls zu dem Beamten runter und fauchte ihn an. „Sie sehen aber nicht aus, wie meine Mutter! Also, bitte!“ Der Beamte überließ ihnen den Wagen und sah sie verdutzt an. Selten hatte er so fertige Gestalten gesehen. „Machen Sie mir aber keine Kratzer rein, ja!“ Tom setzte sich ans Steuer. „Hey! Ich bin mit einem Lenkrad in der Hand geboren worden!“ Mit quietschenden Reifen brausten sie davon.
    Semirs Blick ging wieder ins Leere uns Tom wusste, dass er ihn im Moment nicht trösten konnte. Als Semir seine Waffe überprüfte klingelte Toms Handy. Tom zog es aus seiner Jackentasche. „Kranich!“ ..... „Was? Chefin, sagen Sie das noch mal!“ ......
    „Ist gut! Wir sind unterwegs! Danke, Chefin!“ Semir hob den Kopf und sah Tom fragend an. „Chefin? Was ist los?“ „Semir! Sie haben Andrea gefunden!“ Semir erschrak und seine Pistole wäre ihm beinahe aus der Hand gefallen. In seinen Augen stand die Angst vor der Wahrheit. Er zögerte, aber er musste es wissen. „Andrea? Ist sie ...?“ Tom strahlte über das ganze Gesicht. „Sie lebt! Semir, Andrea lebt! Dieter hat sie gefunden. Er und Hotte waren bei der Jagdhütte und haben dort die Stellung gehalten. Als sich ewig nichts tat ist Dieter rein und hat sich umgesehen. Er hat dann den Keller entdeckt und darin Andrea gefunden. Man hat sie zwar mit Betäubungsmitteln voll gepumpt, aber sie ist nicht in Lebensgefahr.“ Semir schloß erleichtert die Augen. „Andrea lebt! Gott sei Dank!“ Er dachte, das Gewicht, das von seinen Schultern fiel müsste Tonnen gewogen haben. Ein befreites Lächeln umspielte seinen Mund. „Dieter und Hotte haben sie gleich ins Krankenhaus gebracht. Plötzlich wurde Semirs Blick eiskalt. „Komm! Schnappen wir uns diesen Behrlich!“ „Brauchen, wir nicht mehr! Das hat die SEK bereits für uns erledigt. Behrlich ist bereits in Untersuchungshaft!“ Tom lachte befreit und Semir stimmte mit ein!


    Als Andrea erwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie sich befand.
    Über ihren Kopf brannte irgendwo eine Lampe. Sie spürte, dass jemand ihre rechte Hand hielt. Als sie darauf sah, sah sie eine verrußte Hand, folgte mit den Augen einem verrußten Arm und blieb an einem verrußten schlafenden Gesicht hängen.
    „Semir?!“ Andrea wollte sich aufsetzten, als eine Hand sie sanft an der linken Schulter festhielt. „Was?“ Sie drehte den Kopf in die Richtung und erschrak beinahe. Sie sah ein verrußtes, verschrammtes Gesicht aus dem zwei Reihen weiße Zähne blitzten. „Tom?“ Tom gab ihr einen Kuss auf die Stirn. „Hallo, Andrea! Wie geht es Dir?“ „Mir geht es gut! Aber was ist mit Euch? Was ist mit Semir?“ Sie sah besorgt zu Semir. „Nichts, was ein paar Stunden Schlaf nicht wieder hinbiegen könnten. Lass ihn einfach schlafen!“ Sie sah wieder zu Tom und ihre Augen fragten ängstlich. „Was ist passiert?“ „Das wird Semir Dir morgen erzählen! Er hatte einen harten Tag und musste viel durchstehen um wieder bei Dir zu sein.“ Bei Andrea kam langsam wieder die Erinnerung zurück. „Mein Gott! Ich wurde entführt! Die haben Semir wehgetan!“ Tränen liefen ihr übers Gesicht und sie blickte Tom hilflos an. Er nahm sie in den Arm und strich ihr sanft über die Haare. „Glaub mir, Andrea! Ihm ging´s noch nie besser als jetzt!“ Andrea machte sich aus der Umarmung los und sah ihn verwirrt an. Tom lächelt. „Als er Dich hier schlafen sah, war er der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt! Glaub mir! Und jetzt schlaf, Du musst wieder zu Kräften kommen! Für Semir, Ok?“ Andrea nickte nur und sah Semir liebevoll an.
    Tom verzog sich ganz leise aus dem Zimmer und ließ die Beiden allein. Andrea liefen die Tränen nur so über die Wangen. „Ich liebe Dich, mein Held!“ Semir bewegte sich etwas, ein lächeln umspielte seinen Mund, „Mmhh“ und seine Hand hielt die ihre noch fester.



    8)Es ist vollbracht :] Fin 8o :( :(

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