Black Pearl - Geraubte Erinnerung

  • Wie bereits angekündigt, starte ich nun eine Story von mir.
    Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen und nicht vergessen, ganz viel
    Feedback abliefern, ja ;)


    Zu Anfang mal ein kleiner Teil zum einlesen, los geht's:



    Mittags, irgendwo auf einem Schrottplatz....


    ....langsam erlangte er das Bewusstsein wieder. Vorsichtig öffnete er seine Augen einen Spalt, doch die starken Sonnenstrahlen bohrten sich in seine Augen, wie spitze Dornen einer Rose, sodass er sie schnell wieder schloss.
    In seinem Kopf dröhnte es wie wild, vermischt mit einem stetigen dumpfen Raunen und Quietschen.
    "Mein Gott, war das wohl wieder eine anstrengende Nacht", waren seine ersten Gedanken, "in meinem Kopf spielt es Rumba".
    QUIETSCH, QUIETSCH....wieder dieses nervenaufreibende Geräusch, nur diesmal nahm er es viel stärker wahr.


    Bis ihm auf einmal bewusst wurde, dass dies nicht in, sondern über seinem Kopf zu hören war.
    Instinktiv riss er die Augen auf und erblickte über ihm das bedrohliche Herannahen der oberen Hälfte einer Schrottpresse.
    Mit aller Kraft, die er in seinem Zustand aufbringen konnte - es kam ihm so vor, als schmerzte ihn jeder einzelne Knochen in seinem Körper - rollte er sich zur Seite.
    Plötzlich kein Untergrund mehr, er spürte nur wie er abwärts holperte und dann endlich am Boden zu liegen kam.
    Staub wirbelte auf und bohrte sich in seine Nase und Augen.


    Keuchend und stöhnend kämpfte er sich langsam auf seine zittrigen Beine. In seinem Versuch sich in eine aufrechte Haltung zu bringen, bemerkte er erst, dass Blut von seiner Schläfe tropfte.
    In Semir's Kopf häuften sich Fragen über Fragen, was denn nur passiert sei, wo er hier war.
    Er versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch das Wirrwarr und Pochen in seinem Schädel entlockte ihm nur ein seufzendes "Autsch".


    ......

  • Wöhrend er sich umsah, um sich einen Überblick zu verschaffen, wo er sich befand, schoss plötzlich das Bild einer Frau durch seinen Kopf.
    Genauer gesagt, das Gesicht einer Frau, das er nun deutlich vor sich sah. Sie hatte braunes Haar, das ihr tief in die Stirn fiel, markante Gesichtszüge, doch so stechend grüne Augen, wie die einer Katze.
    Semir's rücken lief ein kalter Schauer hinunter, er fröstelte. Er wusste tief in seinem Inneren, dass er sie kannte, schon mal gesehen und wahrscheinlich auch schon mit ihr gesprochen hatte, doch mehr wollte ihm, so sehr er sich auch anstrengte, beim besten Willen zu dieser "Halluzination" nicht einfallen.


    Als er sich nun auf dem Schrottplatz - zumindest das konnte er mit Sicherheit sagen, er befand sich auf einem riesigen Schrottplatz, vollgestopft mit leblosen H?llen von Unmengen von Autos - weiterschleppte, kam ihm die Idee.
    "Mein Handy, ich muss doch mein Handy dabei haben", sagte er monoton vor sich hin.
    Von diesem Geistesblitz getrieben, durchwühlte er seine Hosen- und Jackentaschen nach dem, ihm aus dieser Situation, rettenden Gegenstand.
    "Na, wer sagt's denn", endlich, er hatte es und jetzt sofort Tom anrufen. Sein Partner konnte ihm mit Sicherheit aus dieser Misere helfen.
    Als er gerade daran ging zu wählen, fiel ihm auf dem Display auf, dass er bereits unzählige Anrufe von Tom und dem Revier auf seinem Handy verzeichnet hatte.
    "Oh, die suchen mich wohl bereits. War ich denn solange hier, wieso kann ich mich bloß an nichts erinnern?"
    Semir war froh und verzweifelt zugleich......

  • ....."Ja, hallo Tom, Semir hier....wie, was, wo ich bin...moment, langsam mal. Ich hab keine Ahnung, ich dachte, du wüsstest...", versuchte Semir seinem Partner zu erklären. Doch Tom's aufgeregte Stimme, vermischt mit Erleichterung, dass er endlich ein Lebenszeichen von Semir bekam, dröhnte laut an sein Ohr: "Was ist passiert, wie geht's Dir? Du warst nicht erreichbar, wir haben Dich schon verzweifelt gesucht!"


    "Na, dann hol mich doch jetzt um Himmels Willen endlich von hier weg. Ich weiß nur, dass ich mich auf einem Schrottplatz befinde", flehte Semir seinen aufgeregten Partner an.
    "Semir, halt durch, bleib am Telefon, wir werden dich über dein Handy orten um deinen Aufenthaltsort herauszufinden."
    Während Semir Tom mit einem schwachen "Ja, is ja gut, ich bleib dran, aber beeil dich", antwortete, manifestierte sich wieder das Gesicht der Unbekannten in seinem Kopf und wollte ihn nicht mehr loslassen.


    "Wer war sie?", dass er immer wieder ihr Gesichtvor Augen hatte und doch konnte er keine Zusammenhänge herstellen. Hatte sie vielleicht irgendetwas mit Tom's und seinem aktuellen Fall zu tun?
    "Verdammt, ich weiß noch nicht mal an welchem Fall wir gerade arbeiten", fluchte Semir vor sich hin, als er weit entfernt wieder Tom's Stimme am Telefon vernahm.
    "Semir, wir haben dich geortet, du bist auf einem stillgelegten Schrottplatz in der Nähe des Bahnhofes. Ich fahr gleich los, ich bin in 10 Minuten bei Dir", ermunterte Tom ihn.
    "Ist okay, Partner, ich lauf nicht weg", erwiderte Semir fast ironisch und legte doch sichtlich erleichtert auf.............

  • Meine kreatives Schaffen geht weiter ;)
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    Ann?hernd 10 Minuten später.....


    "Mein Gott, Semir, bin ich froh dich zu sehen", erklang es aus Tom's Mund schon während er noch aus dem Wagen stieg.
    "Du siehst aber ziemlich mitgenommen aus", bemerkte er fast im gleichen Atemzug, als er Semir entgegenkam.
    "Na, besten Dank auch. Ich hatte leider in der kurzen Zeit keine Möglichkeit mich auch noch für dich frisch zu machen", konterte Semir mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht, während sich die beiden einer kurzen, aber herzlichen Umarmung hingaben.
    "Am besten, ich fahr dich erst mal ins Krankenhaus, du musst dich durchchecken lassen", war Tom besorgt. Tom konnte sich kaum zurückhalten, zu fragen, was denn nun mit Semir passiert sei, doch dann riss er sich am Riemen und beschloss, es Semir zu überlassen, von sich aus zu erzählen, was oder wer ihn so zugerichtet hatte.
    Während der Fahrt zum Krankenhaus warf Tom Semir immer wieder einen fragenden Blick zu, doch Semir machte zuerst keine Anstalten auch nur einen Piep von sich zu geben.
    Stattdessen starrter er nur gedankenverloren aus dem Fenster und es machte den Eindruck, als ob er völlig neben sich stände.


    Das schrille Läuten des Handy's riss beide wieder aus ihrer Stille auf. "Kranich", antwortete Tom wie in Routine, "ja, Chefin, ich bin mit Semir unterwegs ins Krankenhaus. Er ist soweit okay, doch vorsichtshalber sollte er sich doch untersuchen lassen. Ja, natürlich, ich weiß unser Fall. Was....es ist schon wieder ein verschwundener Antiquitäten-Transporter gefunden worden? Wo? Natürlich...könnten Bonrath und Hotte vielleicht inzwischen....Okay, wir kommen dann so schnell es geht nach." Tom legte sichtlich genervt auf.


    Semir sah seinen Partner fragend an: "Was für ein Fall denn...Antiquitäte, gehen wir jetzt unter die Kunstsammler, oder wie?", spöttelte Semir mit einem verschmitzten Lächeln.
    "Weißt du nicht mehr, wir sind doch einem Drogenring auf der Spur, die ihre Lieferungen anscheinend immer in Kunstgegenständen und Gemälden versteckt einschleusen.", erwiderte Tom dem sichtlich verwirrten Semir und fuhr fort: "Wir sind denen doch schon über eine Woche auf den Fersen, konnten aber bis jetzt nicht hinter ihre Quellen kommen. Und erst gestern, kurz vor deinem Verschwinden, bist du aus dem Büro gerannt und hast mir im Hinauslaufen nur noch zugerufen "Ich muss da schnell jemanden treffen, ich glaub, ich hab da eine Spur".....Ich war noch verwundert, dass du mich nicht eingeweiht hast."
    "Aaaaah, ja", Semir hatte keine Ahnung wovon Tom sprach, doch um nicht ganz als blöde dazustehen, forderte er Tom auf: Na, worauf wartest du dann, nichts wie hin!"
    "Ja, aber das Krankenhaus", erinnerte Tom seinen angeschlagenen Partner.
    "Nee, vergiss es, der Fall ist wichtiger, mir geht es soweit ganz gut....da ist nur", stoppte Semir plötzlich wieder in Gedanken versunken.


    "Was...was ist NUR...", forderte Tom ihn auf seinen Satz zu beenden.
    "Ach nichts, ist wahrscheinlich nur die Nachwirkung von dem Schlag auf meinen Kopf. Hat sicher nichts zu bedeuten", wischte Semir seinen soeben gefassten Gedanken wieder weg. "Los, gib Gas....wir müssen ermitteln".......

  • ......Tom fuhr was der Wagen hergab. Die Fahrt verlief nun weiter schweigend zwischen den beiden, bis sie endlich den Fundort des Transporters erreichten.
    Bonrath und Hotte waren bereits vor Ort und befragten den Mann, der den Laster gefunden und dies dem Revier gemeldet hatte.
    Doch dieser konnte keine wirklich brauchbaren Angaben machen, da er den Transporter nur abgestellt vorgefunden hatte.
    Der Lenker des Fahrzeuges wurde bereits einen Tag zuvor neben den Leitplanken der Autobahn niedergeschlagen aufgefunden.
    Auch dieser war nicht in der Lage, als er wieder zu sich kam, über aufschlussreiche Details zu berichten, da der Überfall von Maskierten verübt wurde. Er konnte lediglich angeben, dass er von einem schwarzen Kleintransporter abgedrängt und zum Anhalten gewzungen wurde. Diese bedrohten ihn dann mit Waffen, zerrten ihn aus dem Führerhaus und schlugen ihn nieder, mehr konnte er nicht zu Protokoll geben.


    "Wieder eine Sackgasse", wetterte Hotte, als Tom und Semir näherkamen und ihn bereits fragend ansahen.
    "Gleich wie bei all den bereits vorher verschwundenen Transportern. Der Laster ist randvoll mit Gemälden und Kunstgegenständen, keine Beschädigung. Der Laster ist einfach wieder da, so wie er kurzzeitig verschwunden war", bemerkte Tom, während er sich an Semir wandte.
    "Was schaust Du mich jetzt so an?", erwiderte Semir ihm fast ein wenig schroff. "Ich weiß am allerwenigsten, was hier los ist!"
    "Ich verrate Dir jetzt mal was", und winkte Tom gleichzeitig mit dem Finger weiter zu sich heran, sodass ja Hotte und Bonrath nichts davon mitbekamen - zumindest vorläufig - "ich kann mich so gut wie an nichts mehr erinnern. So blöd das klingt, aber ich glaube, ich habe durch den Schlag auf meinen Schädel sowas wie eine Gedächtnislücke...ein Blackout."
    Um das Ganze weniger ernsthaft klingen zu lassen, fügte er noch hinzu: "Schlag mich doch nochmal auf den Hinterkopf, vielleicht kommt's mir dann wieder!"
    Tom konnte nicht anders, sein zuerst so verwunderter Gesichtsausdruck, über das was Semir ihm gerade offenbart hatte, verwandelte sich in ein herzergreifendes Lächeln......

  • ...Doch einen Moment später wurde ihm bewusst, dass womöglich Semir mehr über diesen Fall wusste und vielleicht deshalb für Stunden verschwunden war.Und jetzt konnte er sich dummerweise nicht mehr an das erinnern, was möglicherweise zur Aufklärung dieses Falls führen könnte. Insgeheim hoffte er natürlich, dass Semir nach und nach wieder seine Gedächtnislücken würde schließen können, je mehr sie mit dem Fall beschäftigt wurden.


    "Tom?", jäh wurde er von Semir aus seinen Gedanken gerissen. "Du hast doch vorhin im Auto gesagt, ich hätte gestern das Büro verlassen um irgendeine Spur zu verfolgen, oder? Was genau hab ich da zu dir gesagt?", forderte Semir seinen Partner auf, in der Hoffung seinem verloren gegangenen Gedächtnis damit wieder auf die Sprünge helfen zu können.
    "Wie? Ah, das weißt du auch nicht mehr? Nun, soweit ich mich erinnere hast du kurz vorher eine SMS auf deinem Handy erhalten. Und dann, nachdem du sie gelesen hattest, bist du, wie von der Hummel gestochen, aufgesprungen und hast aufgeregt etwas gefaselt von endlich haben wir bald was Handfestes gegen diese Drogendealer in der Hand. Du müsstest kurz weg dich mit jemandem treffen, der Beweise hat und du würdest mir später alles erklären. Du warst so schnell weg, dass ich gar nichts mehr darauf sagen konnte." ..........

  • ....Semir ließ all diese Informationen erst mal durch seinen Kopf wandern, doch auf einmal fiel es ihm wie Schuppen von den Augen!
    "Eine SMS? Wo is mein Handy?", wie verrückt fuchtelte Semir mit den Händen vor Tom's Nase herum und kramte dann sein Handy hervor. "Die muss doch noch drauf sein, wenn das gestern war. Da hätten wir dann doch einen Anhaltspunkt."
    Beide waren sichtlich erleichtert nun vielleicht doch einen kleinen Schritt voranzukommen.
    Semir durchforstete sein Handy und fand tatsächlich eine Nachricht: "Können wir uns gleich sehen? Doch Vorsicht, ich werde beobachtet. Am gleichen Ort, wo wir uns das erste Mal begegnet sind."
    Sie hatten Glück, sogar die Absender-Nummer war unter einem Namen gespeichert, sie lautete auf Möllner Simone.
    Wieder fragende Blicke, doch Semir konnte seinem Erinnerungsvermögen nichts entlocken.


    Während Semir noch ratlosen Blickes auf das Handydisplay starrte, rätselte Tom plötzlich: "Möllner....der Name kommt mir bekannt vor. Da war doch was vor einigen Tagen mit einem Walter Möllner. Der wurde doch tot beim Kunsthistorischen Museum aufgefunden, mit dem Verdacht, dass er aus dem Fenster gesprungen sei....man nahm Selbstmord an. Es waren angeblich hohe Schulden vorhanden und er hätte unter der Hand Stücke, die im Eigentum des Museums standen, unter der Hand verkauft.
    Ich glaube diese Simone war seine Frau....doch da liegt sicher ein Bericht im Revier auf. Bonrath und Hotte haben das bearbeitet."


    Anhand dieser Neuigkeiten sichtlich begeistert, drehten sich Tom und Semir wie auf Kommando zu Bonrath und Hotte um, die noch immer hinter ihnen mit dem eifrigen Inspizieren des Transporters beschäftigt waren.
    "Hotte!", schrie Semir ganz aufgeregt, "der Fall Möllner, wo finden wir den Bericht?"
    Die beiden Polizisten wurden jäh aus ihrem emsigen Nachforschen und Niederschreiben aufgerührt. "Wie? Was?", stammelte Hotte im ersten Moment. "Möllner....Bericht, ach ja. Sag mal Bonrath hast nicht du den abgelegt?"
    Bonrath musterte seinen beleibten Kollegen in seiner vollen Größe von oben herab: "Wieso ich, ich dachte du machst das? Ist doch wieder typisch, immer auf die Dünnen."
    Hotte's Gesicht verkrampfte sich, doch noch bevor er dem "Dürren" etwas Niederschmetterndes erwidern konnte, rannten Semir und Tom schon in Richtung Auto.
    Aus Semir's Mund vernahmen sie nur mehr ein sich entfernendes "Schon klar, wir werden ihn schon finden!"
    Dann nur mehr ein Knallen der Autotüren und schon brausten sie davon.
    Bonrath und Hotte warfen sich noch einen teils entgeisterten, teils vernichtenden Blick zu und machten sich wieder gemächlich an ihre Arbeit......

  • Damit Ihr mir ja nicht zur Ruhe kommt, geht die "Raubtier-Fütterung"
    gleich weiter :D
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    Zurück auf dem Revier.....


    Als Tom und Semir kurze Zeit später das Büro betraten, erfüllte sich der Raum mit dem permanenten "ring-ring-ring" des Telefons, das im Dauerlauf zu läuten schien.
    Bonrath und Hotte hatten sie ja eben erst am Ermittlungsort zurückgelassen, so war Elena, die Sekretärin, schon halb ohnmächtig im Bemühen die unzähligen Anrufe unter Kontrolle zu halten.


    Sie war noch relativ jung, doch sehr um ihre Arbeit bemüht, die sie in den sechs Monaten, seit sie diesen Job angetreten hatte, wirklich bemerkenswert meisterte.
    Ja, vor sechs Monaten, da hatte Andrea plötzlich ihr Leben umstellen wollen und Semir verlassen. Nach Jahren der Höhen und Tiefen, die sie gemeinsam gemeistert hatten, kam sie mit Semir's Arbeit als Hauptkommissar - den ewigen Ausflüchten und dem Nichteinhalten von privaten Terminen, aufgrund der immer wieder auftretenden "dringend" zu ermittelnden Fälle - nicht mehr klar.


    Trotz allem, dass sie selbst in der PAST beschäft war, konnte sie nichts mehr dazu bewegen dieses hektische leben - sich großteils nur im Revier zu sehen und über Telefon zu kommunizieren, das Privatleben immer in den Hintergrund gestellt - mit Semir zu akzeptieren. Zu lange hatte sie es schon ausgehalten und immer wieder Verständnis aufbringen müssen, doch dann war sie mit ihren Nerven am Ende und wollte nur mehr ausbrechen. Ausbrechen...aus dieser Ehe, die sie sich doch so sehr gewünscht hatte. Die sogar am Hochzeitstag durch ihre eigene Entführung beinahe nicht zustande kam und sie dann heilfroh war, als im Endeffekt doch alles gut ausging und sie endlich Mann und Frau waren.
    Um dem noch die Krönung aufzusetzen, emfpand es Andrea als vernünftiger auch gleich noch ihren Dienst bei der PAST zu quittieren, um nicht - aufgrund aller Umstände - auch noch jeden Tag Semir über den Weg zu laufen.


    Semir hatte lange Zeit mit dieser Situation zu kämpfen, tagtäglich der leere Platz am Computer vor Tom's und seinem Büro. Immer wieder hatte er sich dabei ertappt, als er durch die Glasscheibe spechtelte, wenn sie dort saß um eifrig dem Computer wichtige Daten zu entlocken, und er dann meist nur ihren, aber dennoch "entzückenden", Rücken erblickte.
    Am schrecklichsten waren jedoch die endlosen Nächten ohne sie, eine große Leere hatte sich in seinem Herzen breit gemacht.
    Dann auf einmal war der Platz wieder besetzt, eine Nachfolgerin wurde gefunden.
    Elena...jung, wissbegierig und ehrgeizig


    Da wurde Semir bewusst, dass es nicht nur ein Traum war, sondern Wirklichkeit. Andrea war nun endgültig fort....aus seinem Leben verschwunden, mit all ihren Habseligkeiten und auch ihrer ganzen Liebe zu ihm.....

  • ......All dies kroch wieder in seine Gedanken, als er nun zusammen mit Tom im B?ro wie angewurzelt stand und beide ungläubig auf Elena's emsiges Treiben starrten.
    "Tom....Semir, ihr seid wieder da, Gott sei Dank!", stürmte Anna Engelhardt aus ihrem "Reich". Sie holte kaum Luft, da sprudelte es schon weiter aus ihr heraus: "Wie ihr vielleicht schon bemerkt habt, ist bei uns die Hölle los. Permanente Anrufe von besorgten Eltern und Faktensammelnden Reportern.
    Uns läuft die Zeit davon, diese Drogenbande muss umgehend geschnappt werden. Es ist bereits soweit, dass diese Kriminellen versuchen ihre Droge in Schulen und Diskotheken unter dem Namen "Black Pearl" unter Jugendlichen aller Altersklassen an den Mann zu bringen."


    Wieder ein kurzer Luftschnapper, dann schoss es wieder nur so aus der Chefin heraus: "Sie verbreiten die Droge in Form von schwarzen Kapseln und diese hat verheerende Auswirkungen! Wird sie in erhöhter Dosis in Verbindung mit Alkohol eingenommen, macht sie nicht mehr "high", sondern versetzt die Personen in einen schlafähnlichen Zustand, wie in eine Ohnmacht verfallen, aus der sie meist erst nach Stunden wieder erwachen. Mit dem Resultat, dass ihr Kurzzeitgedächtnis gelähmt wird, also ihre Erinnerungen der letzten Tage bis Wochen total verzerrt sind bis hin zum totalen Blackout.
    Die Meldungen von Eltern, deren Kinder vermisst werden oder völlig verstört nach Hause kamen, häufen sich.
    Semir.....Tom, ihr müsst umgehend handeln. Ich muss den Polizei-Präsidenten mit Fortschritten besänftigen, da die Presse unsere Kompetenz bereits in der Luft zerreißt!" Anscheinend war ihr vor lauter Aufregung nun doch die Luft ausgegangen, sie hielt endlich inne.


    Die Gelegenheit, dass Tom zu Wort kam: "Chefin, sie wissen, wir tun unser Bestes. Da wäre nur eines....Semir hat anscheinend, während seines Verschwindens, die gesamten Erinnerungen an diesen Fall verloren, er weiß so gut wie nichts mehr. Wir sind jedoch an einer heißen Spur dran, weswegen wir auch hier sind. Wir vermuten, dass diese wirklich gefinkelte Drogenbande in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Tod eines gewissen Walter Möllner steht, der sich vor ein paar Tagen ereignete." Noch während Tom seinen letzten Satz zu Ende brachte, wandte er sich von Engelhardt ab und bat, Richtung Elena blickend, mit bereits etwas erhobener Stimme - um sich durch das den Raum erfüllende Geläute des Telefons und Elena's hektischen Beschwichtigungs- und Besänftigungsversuchen den teils besorgten, teils erzürnten Anrufern gegenüber, Gehör zu verschaffen - sie möge doch nach Beendigung dieses Gespr?ches sofort die Akte "Möllner" heraussuchen.


    In dem Augenblick als Tom sich wieder der Chefin zuwandte, manifestierten sich gerade Züge von Betroffenheit und Peinlichkeit in ihrem Gesicht. Als Tom ihr gerade die Fakten schilderte, wurde ihr bewusst, dass sie in ihrem Enthusiasmus ganz vergessen hatte, dass Semir ja verschwunden gewesen war.
    Mit leicht gesenktem Blick vernahm sie erst jetzt sein fahles und müde wirkendes Gesicht, auch das nun bereits getrocknete und schon Krusten gebildete Blut, das sich an seiner rechten Schläfe beginnend bis zum Ohr hin schlängelte. Mit leicht stockenden Worten sagte sie daher: "Ach...Semir, ich vergaß ganz, ich meine, wie geht es ihnen, sind sie auch okay?" Man konnte förmlich an ihren Augen ablesen, wie unangenehm ihr war, dieses - einen ihrer besten Männer betreffende - Ereignis
    so übergangen zu haben.


    Doch Semir nahm es gelassen, er war solche Zwischenfälle, wie die seines Verschwindens, zwar nicht gewöhnt, doch was Neues war es imgrunde auch wieder nicht. Dieser Beruf barg immer wieder Überraschungen dieser Art in sich.
    "Na, na Chefin, halb so wild, ich schaff das schon....wie gesagt, wir haben eine Spur zu verfolgen und je eher wir anfangen, desto besser. Alles weitere spääääter....", packte Tom's Arm und zerrte ihn auch schon in Richtung ihres Büros.
    Elena, die inzwischen der Akte "Möllner" fündig wurde, konnte Tom diese gerade noch unter den Arm klemmen, da knallte auch schon die Tür hinter ihnen zu......

  • ...."Was guckste mich so an?", pöbelte Semir seinen verdutzt auf ihn blickenden Partner mit einem spitzbübischen Lächeln an. "Die Chefin hat doch ausdrücklich gesagt, wir sollen keine Zeit verlieren, also lass uns endlich die Akte durchgehen."
    "Semir, irgendwas war doch gerade mit dir da draußen. Als uns die Chefin über diese Black-was weiß ich wie-Droge aufklärte, hattest du zwischendurch so einen starren durchdringenden Blick drauf. Hast du dich da an was erinnern können?, fühlte Tom seinem Kumpel auf den Zahn.
    Erwartungsvoll blickte Tom ihn mit großen Augen an. Semir wusste, er konnte seinem Partner nichts vormachen, dafür kannten sie sich bereits zu lange. Für Tom war er nun mal sowas wie ein offenes Buch......

  • Zur selben Zeit inmitten der Stadt Köln in einem Hochhaus-Komplex einer renommierten Werbe-Agentur.....



    Da saß er nun. Weit zurückgelehnt in seinem mit Leder überzogenen Massagestuhl, den Rücken fest an die Lehne gespresst um die wohltuenden Vibrationen noch ausgiebiger genießen zu können.
    Mit einem breiten Grinsen im Gesicht, eine leicht süßlich duftende Zigarre im linken Mundwinkel eingeklemmt, ließ er langsam seinen Blick durch sein riesiges, von den Strahlen der gemächlich untergehenden Sonne durchflutetes Büro schweifen.
    Claus Ostwitzer war mit seinen 56 Jahren zwar nicht mehr der attraktivste Mann, sein Haar war bereits von unzähligen grauen Strähnen durchzogen, auch sein Bauch hatte bereits unpassende Rundungen angenommen, doch bald würde er "stinkreich" sein und sich gemütlich zur Ruhe setzen können.
    "In zwei Tagen ist es endgültig ausgestanden", dachte er bei sich und sog genüsslich an seiner Zigarette und ließ den Rauch langsam wieder seinem Mund entweichen.


    Er war sich seiner Sache so sicher, so sicher wie noch nie zuvor. Bald war es soweit und niemand würde Verdacht schöpfen, keiner konnte ihm etwas anhaben.
    Zu lange hatte er darauf hingearbeitet um nun alles durch Hast und Überstürzung zunichte zu machen.
    Nein, diese letzten nervenaufreibenden Stunden würde er auch noch überstehen, davon war er felsenfest überzeugt.
    Dabei drohte sein Plan noch vor ein paar Tagen außer Kontrolle zu geraten, als ihm unerwartet sein alter Freund und Studienkollege Walter Möllner einen Strich durch die Rechnung machen wollte. Damit hatte Ostwitzer nicht gerechnet, alles lief total rund, sogar die Polizei tappte bis dahin im Dunkeln.
    Was für eine Blamage für die sonst so gewieften Hauptkommissare Semir Gerkhan und Tom Kranich!
    Claus Ostwitzer, selbst Vorstandsdirektor des größten - mit Tochterfirmen in ganz Europa - in Köln ansässigen Werbeunternehmens "In Public" hatte die beiden immer wieder, ob ihrer erfolgreichen Aufklärungen, in den Medien verfolgt.
    Umso mehr erfreute es ihn, dass gerade er ihnen nun Rätsel aufgab, an denen sie sich die Zähne ausbissen.
    Die vergangenen Jahre hatte er sich nur damit beschäftigt, seinen Plan auszutüfteln um ihn respektabel in die Tat umsetzen zu können.


    Sein halbes Leben hatte er damit verbracht, dieses gigantische Imperium mitaufzubauen, bis zum Vorstandsdirektor hatte er sich hinaufgearbeitet, der er nun schon stolze zehn Jahre lang war. Seine Arbeit bereitete ihm Freude, er opferte fast seine gesamte Freizeit dem Unternehmen, sodass ihm seine Frau, die ihm lang treu zur Seite stand, aufgrund mangelnder zeit für ihre Person, schließlich auf und davon ging. Seine Kinder waren erwachsen, gingen ihre eigenen Wege, nur wenn es an Geld mangelte, klopften sie von Zeit zu Zeit an seine Tür.


    Doch da war noch Simone.....Simone Möllner, ihr galt all seine Liebe.
    Seine Tochter! Er wusste lange nichts von ihr, bis ihn vor einem Jahr ihre Mutter aufsuchte - Walter Möllner's Frau. Sie war todkrank und wollte sich vor ihrem Dahinscheiden, ihrer Seele erleichtern. So beichtete sie Ostwitzer, dass Simone in Wirklichkeit SEINE Tochter wäre. Das Resultat einer zwischen ihnen beiden kurz entflammten Affäre, als sie bereits ein paar Monate mit Walter Möllner verheiratet war. Sie ersuchte Ostwitzer jedoch zu schwören, nie ein Wort darüber an Walter zu verlieren, da dieser felsenfest davon überzeugt war, Simone sei seine Tochter.
    Doch es kam, was kommen musste.....

  • Wieder zurück auf der PAST......


    Semir suchte noch immer nach Worten um Tom, seine ihm durch den Kopf rasenden Verwirrungen verständlich zu machen. Da es nur Geistesblitze waren, schämte er sich fast vor seinem besten Freund als nun komplett vertrottelter Idiot dazustehen.
    Doch es half nichts, Tom's Blick durchbohrte ihn förmlich, er musste ihm seine Gedanken mitteilen. Womöglich konnte er ja mit Tom's Hilfe Licht in das unendliche Dunkel bringen!


    "Also, weißt du, als die Chefin vorhin ihren 'Vortrag' hielt, wurde mir auf einmal klar, dass ich womöglich auch mit diesen, wie nannte sie die?.....ääähm, ah ja, Black Pearls abgefüllt wurde. Danach hat man mich auf diesem Schrottplatz abgeladen, in der Gewissheit ich würde lange genug weggetreten sein, sodass mich diese Schrottpresse sowieso vorher platt machen würde und ich mein restliches Dasein als...Schreibtischunterlage verbringe", sprudelte es nun aus Semir heraus, wobei er nicht umhin konnte dabei einen seiner üblichen Witze einzubringen.
    Da Tom, der ihm gegenüber saß, noch nach Worten suchte, fügte er sogleich hinzu: "Jaaaa, jaaaa.....keine Sorge, ich werde schon noch länger hier auf Erden weilen, in meiner jetzigen Form, doch ich glaube schön langsam werden meine Gedächtnislücken wieder aufgefüllt, zumindest eine nach der anderen. Ach ja, noch was, guck doch mal nach. Gibt es in der Akte vielleicht ein Foto dieser Simone Möllner?", versuchte Semir nun Tom irgendwie aus seiner entstandenen Lähmung aufzuscheuchen......

  • ....Tom begann sogleich ohne eine Wort zu verlieren, hastig die Akte zu durchblättern. Gott sei Dank waren da nicht allzu viele Seiten, sodass es ziemlich übersichtlich war. Noch während er suchend seinen Blick über die Blätter huschen ließ, dachte er bei sich, wie gelassen und tapfer Semir doch war. Nach all dem Trouble der letzten Stunden und trotz seines angeschlagenen Körpers war er nur darum bemüht, seine Arbeit in Gang zu halten. Mit ihm, seinem Kollegen und Freund, gemeinsam den Fall zum Aschluss zu bringen. Er hatte wohl schon zuviel einstecken müssen, der berufliche Stress, die damit einhergehenden stetig lebensbedrohlichen Situationen, genau wie Tom selbst.... Doch dann auch noch die Trennung von Andrea, die Semir letztendlich seine allerletzten nervlichen Reserven gekostet hatte.


    Wie oft hatte Tom, in dieser für Semir so schweren Zeit, versucht, ihm als Freund beizustehen. Konnte er ihn doch nur zu gut verstehen, auch er selbst hatte seine große Liebe Elena längere Zeit zuvor verloren und sehr darunter gelitten.
    Wie sehr war er zusammengezuckt, als ihnen die Chefin in ihrem Büro vor Monaten offenbarte, sie hätten nun doch einen Ersatz für Andrea gefunden. Sie wollte sie ihnen vorstellen und als sie sie dann mit einem lauten "Elena" zu sich ins Büro rief. Da war Tom fast das Herz stehen geblieben, teils in freudiger Erwartung, er hätte doch alles nur geträumt und seine Elena war doch am Leben auf IHREM Revier, teils von bereits verdrängten Erinnerungen ihres Unfalls gepeinigt, sodass wieder alles hochkam. Und dann stand sie vor ihnen....natürlich eine komplett Fremde.


    Doch Semir versuchte damals seinen Schmerz und Kummer im Alleingang zu bewältigen. Er schirmte sich teilweise regelrecht von Tom ab. Nur während der Arbeit war er für Tom zugänglich, danach versperrte er sich ihm wieder. In den ersten Monaten verlor er kein Wort über Andrea, erst als er selbst soweit war, begann er nach und nach Tom sein Herz auszuschütten.
    Ja, sie hatten schon vieles gemeinsam durchgestanden und waren noch immer die besten Freunde und Kollegen, deren Zusammenarbeit nicht besser funktionieren könnte.....

  • So...nun aber der letzte Teil für heute, sonst bleibt ja nichts mehr für die
    nächste Woche ;)
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    ....."Na, was is nun...Tom, nicht DU hast einen wirren Kopf, sondern ich! Hast du nun ein Foto von ihr oder nicht?", Semir entriss ihn wieder der Vergangenheit und machte ihm bewusst, dass jede Minute kostbar war.
    Schnell überflog er vorsichtshalber alles noch mal, um ja nichts übersehen zu haben, und blickte mit leicht verzogener Miene zu Semir auf: "Nee, tur mir leid, kein Foto. Doch mir ist da was aufgefallen. Ich sagte dir doch auf der Autobahn, Simone sei Walter Möllner's Ehefrau. Dem ist nicht so, sie ist seine Tochter", in der Hoffnung es würde sie weiterbringen, erwähnte Tom dies noch beiläufig.
    Semir begann langsam hektisch zu werden, es kristallisierte sich nichts heraus. Den Blick auf den Schreibtisch fixiert schlussfolgerte er vor sich hin: "Verdammter Mist, ich hab da ständig dieses Bild einer Frau in meinem Kopf. Ich bin mir fast sicher, dass das diese Simone Möllner ist. Mit einem Foto hätten wir Gewissheit gehabt. Irgendein Zusammenhang muss da bestehen, sonst würde sie doch nicht andauernd in meinen Gedanken herumgeistern."
    Semir's Gedanken überschlugen sich wieder. Je mehr er sich krampfhaft versuchte an irgendetwas Brauchbares zu erinnern, desto mehr verschwamm wieder alles.
    "Diese SMS.....wo war nur dieser Treffpunkt mit ihr?", es wollte ihm partout nicht einfallen.


    Tom sprang wie von der Tarantel gebissen auf: "SMS....genau, Semir du hast doch die Nummer dieser Frau gespeichert. Ruf sie an....Mensch, stehen wir auf der Leitung!", maulte Tom über seine erst jetzt erlangte Weisheit.
    "Du sagst es...", pflichtete Semir, bereits mit dem Anwählen der Nummer beschäftigt, seinem voller Erwartung neben ihm stehenden Partner, bei.
    Voll Spannung hielten beide ihre Ohren ganz dicht an das Handy, bereit sofort darauf loszuplappern, sogleich sich jemand am anderen Ende meldete.
    Ja, da war es, das erste Läuten war zu hören, doch dann auf einmal "sie sprechen mit der Mobilbox der Nummer....".
    Die Enttäuschung war beiden ins Gesicht geschrieben. "Ach.....warum kann nicht einmal was glatter laufen!", Semir war genervt, anhand der äußerst winzigen Fortschritte, die sie machten.


    Tom ließ nicht locker, wenn schon Semir so angeschlagen war, musste wenigstens er die Ermittlungen in Gang halten: "Jetzt bleibt uns nur noch die Müglichkeit zum Haus des verstorbenen Walter Möllner zu fahren. Irgendwo in der Akte steht doch seine Adresse, vielleicht wohnt ja auch seine Tochter dort." Sofort schlug er die Akte nochmals auf und notierte sich hastig, die dort enthaltene Anschrift.


    Draußen war es bereits schwarze Nacht, die Zeit war blitzartig verflogen. Semir verspürte wieder einen Anflug von Pochen und Dröhnen in seinem Schädel. Die Nachwirkungen der Droge, die er - von dem war er nun schon felsenfest überzeugt - verabreicht bekam, ließen einfach nicht nach.
    Er fühlte sich hundeelend, in seinen Augen brannte es und die Konturen verschwammen als er Tom anblickte, der bereits startbereit an der Bürotür auf ihn wartete und ihm bereits hastig winkte. Semir wusste, er brauchte erst mal etwas Ruhe, sonst würde er überhaupt keine logischen Schlüsse mehr ziehen können.
    Seine Augen waren nur mehr kleine Schlitze, als er abwinkend zu Tom meinte: "Nee, du lass uns das gleich morgen Früh erledigen. Ich muss mich jetzt unbedingt mal ein paar Stunden auf's Ohr hauen, sonst bin ich dir keine große Hilfe mehr.....wääääh", ein leichtes Gähnen entwich seinem Mund.
    Tom hatte Verständnis, Semir sah wirklich fertig aus und außerdem würde es ihm selbst auch nicht schaden. Semir hatte recht, morgen war auch nocht ein Tag. Die Zeit lief ihnen zwar davon, doch mit einen klaren Kopf, anstatt total übermüdet, würden sie mit ihren Ermittlungen sicherlich schneller voran kommen.....

  • Nachts, in einem kleinen Gartenhäuschen am Rhein...


    Bereits stundenlang umkreiste sie diese äußerst lästige, fette Fliege. Gelegentlich unterbrach sie ihren Flug und ließ sich auf sämtlichen Stellen ihres Gesichtes nieder, mal auf ihrem Ohr, dann wieder auf ihrer Nase.
    Dann spürte sie ihre winzigen feinen Füße auf ihr krabbeln. Es war ein unangenehmes Gefühl, kitzelte...doch sie konnte sich nicht kratzen. Sie lag da auf dem Rücken an Füßen und Händen gefesselt, der Mund von einem breiten Klebeband bedeckt.
    Das Atmen durch die Nase fiel Simone schwer, da sie gleichzeitig von Panik befallen war. "Was würde er mit ihr anstellen, wie konnte er nur?", diese Fragen stellte sie sich immer und immer wieder.


    Sie konnte es nicht fassen, dass er ihr das antun konnte. Claus Ostwitzer, ihr eigener Vater, wie er ihr erst vor nicht allzu langer Zeit offenbarte.
    Damals war sie fassungslos und wutentbrannt zugleich. Er?...ihr Vater?...unmöglich, was für eine Dreistheit.
    Er besuchte sie eines Tages völlig überraschend im Hause ihres Vaters, als dieser seinen Pflichten als Direktor des Kunsthistorischen Museums nachkam.
    Sie hatte keine Bedenken ihn hineinzubitten, da sie ihn ja - aufgrund der langjährigen Freundschaft mit ihrem Vater Walter Möllner - schon von Kindesbeinen an kannte.
    Sie saßen gerade bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse, als Ostwitzer ihr diese unglaubliche Geschichte erzählte.
    Wutentbrannt verwies sie ihn sofort des Hauses, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, dass darin auch nur ein Körnchen Wahrheit liegen könnte.


    Doch Claus Ostwitzer ließ nicht locker, immer wieder überraschte er sie am Vorplatz der Technischen Universität, in welcher sie bereits mehrere Jahre im Sekretariat beschäftigt war, mit seiner Anwesenheit. Brachte ihr Blumen, überhäufte sie mit Schmuck und schaffte es sogar Simone letztendlich zu eingem gemeinsamen Essen zu überreden. Die Treffen häuften sich und irgendwann begann die junge Frau ihm zu glauben. Ihrem Vater in spe, Walter Möllner, erzählte sie natürlich kein Wort.
    Sie wollte ihm nicht weh tun, er war ihr in all den Jahren immer ein Vertrauter gewesen.


    Und dann, durch einen Zufall, belauschte sie ein Gespräch zwischen ihren "beiden Vätern". Sie wurde jäh aus ihrem, ach so behüteten Dasein gerissen, als sie herausfand, dass Claus Ostwitzer, ihr leiblicher Vater, in zwielichtige Machenschaften verwickelt war, ja sogar mit Drogen handelte....

  • ....Mit einem Ruck öffnete sich die Tür des Nebenraumes, das kleine Häuschen bestand nur aus zwei Räumen, und ihr "Aufpasser" stand vor ihr.
    Bedrohlich, er hatte die Figur gleich einem Kasten, schaute er sie durch die Maske, die sein Gesicht verbarg von oben herab an.
    Simone's katzengrüne Augen begannen nervös hin- und her zu wandern, ihr erster Gedanke "Oh mein Gott, jetzt tötet er mich." Ihr Herz verlor den Rhythmus und drohte ihr fast aus der Brust zu springen.
    "Hier", seine Stimme klang genauso furchteinflößend wie es seine Erscheinung war.
    Er streckte ihr eine Flasche mit Wasser entgegen. "Es hat gar keinen Zweck zu schreien, hier hört dich sowieso keiner", gab er ihr vor zu gehorchen, als er ihr mit einem Ruck das Klebeband vom Mund riss.
    "Auh, tat das weh", ihre Lippen brannten wie Feuer, hastig trank sie ein paar Schluck aus der, leicht nach Benzin riechenden, Flasche, doch bevor sie noch einen Ton herausbrachte, umschloss das Klebeband wieder ihren Mund.
    Sie wollte doch gar nicht schreien, nur Gewissheit darüber, was mit ihr geschehen würde. Doch dem "Kasten" war das egal, er war bereits wieder durch die Tür in den Nebenraum verschwunden.


    Wo war nun die Polizei, wenn man sie am allernötigsten brauchte? "Ach, Semir, wor bist du nur?", flüsterte Simone vor sich hin, was jedoch durch das Klebeband wie ein leises Katzenjammern klang.
    Er hatte ihr doch fest versprochen, dass ihr nichts geschehen und er auf sie aufpassen würde, als sie sich heimlich vor dem Kunsthistorischen Museum trafen. Sie hatte ihm extra einen Zettel zugesteckt, mit den genauen Daten für die große Drogenübergabe, die ihr, ach so besorgter, Vater Ostwitzer als krönenden Abschluss übermorgen geplant hatte.
    Simone bat Semir um Vorsicht, da sie den Verdacht schöpfte, durch einen von Ostwitzer's Handlangern unter Beobachtung zu stehen. Es wurden nur wenige Worte zwischen ihnen gewechselt, eine kurze Umarmung, ein flüchtiger Kuss, dann trennten sie sich auch schon wieder.


    Auf ihrem Nachhauseweg verspürte Simone dann plötzlich einen dumpfen Schlag auf ihrem Hinterkopf und es wurde ihr schwarz vor Augen...als sie wieder das Bewusstsein erlangte - sie hatte absolut keine Ahnung wie viel Zeit während ihrer Benommenheit vergangen war - lag sie hier auf dem Bett, im Gartenhäuschen von Walter Möllner, zusammengeschnürt wie ein Paket.....

  • Spätabends bei Semir zu Hause...


    "Au weijaaa", Semir rieb sich den Kopf und rappelte sich noch halb benommen in Sitzposition auf. Unruhig hatte er sich im Schlaf hin- und hergewälzt, wild mit den Händen gestikulierend...


    Mit einem Fläschchen Bier und dem monotonen Starren auf den Fernseher, in dem irgendein langweiliger Film lief, hatte Semir Hoffnung, nach diesem nie enden wollenden Tag, sanft zu entschlummern.
    Doch das Hopfenwasser verstärkte nur seine quälenden Kopfschmerzen. Seine Augen weit offen, starrte er an die Decke in seinem Wohnzimmer und versuchte dabei an absolut nichts zu denken. Leichter gesagt, als getan, zu viele Eindrücke hatten die letzten Stunden in ihm hinterlassen. Eine Zeit später übermannte ihn dann doch der Schlaf. Bilder blitzten auf, liefen ab wie eine Diashow, eines nach dem anderen, immer wieder diese Frau mit diesen durchdringenden grünen Augen, die ihm fast den Atem nahmen.
    Er sah, wie er sich mit ihr gemeinsam ein Gemälde betrachtete, sie sprachen miteinander und dann lächelte sie ihn so ergreifend an, dass sich auf einmal die vorhandene Leere in seinem Herzen, verursacht durch die tiefe Trauer um Andrea, zu füllen begann.
    Er spürte das unendliche Gefühl von Geborgenheit...ausgelöst durch diese junge Frau. "Simone", hörte er sich selbst im Schlaf leise flüstern. Sie tanzten im Park, es regnete, doch sie waren so fasziniert voneinander, dass sie es kaum bemerkten.
    Dann plötzlich das Nächste was er sah, wieder ihr Gesicht, doch diesmal verängstigt, ihre sonst so strahlenden Augen waren farblos.
    Nun waren sie wieder zu zweit, sie küssten sich zuerst zaghaft, dann leidenschaftlich. Sie befanden sich in seiner Wohnung, sie lag in seinem Bett und sie liebten sich.


    Ein stechender Schmerz an seinem Kopf entriss ihn seiner so merkwürdigen Träume. "Na bravo, wenn das so weiter geht, macht mein Kopf das nicht mehr lange mit", raunzte er mit sich selbst, als ihm bewusst wurde, dass er sich noch immer auf der Couch vor dem Fernseher befand und sich seinen bereits so mitgenommenen Schädel am Glastisch gestoßen hatte.
    Langsam stand er auf, sah instinktiv auf die Uhr...3.00 Uhr morgens..."Ach herrje, na ja wenigstens noch drei bis vier Stunden Schlaf", murmelte Semir vor sich hin, seinen wieder schmerzenden Kopf reibend, während er ins Schlafzimmer tapste um die restliche Nacht wenigstens im gemütlichen Bett zu verbringen. Nachdem er diese merkwürdigen Bilder in seinem Traum sowieso nicht realisieren konnte, verschwendete er keinen Gedanken mehr daran und verfiel auch sofort in einen tiefen Schlaf...

  • ...."Drrr"..."drrrrr"..."drrrrrrrrr"..."drrrrrrrrrrrrr", das Läuten an Semir's Haustür wurde immer ungeduldiger. Semir schlug langsam seine Augen auf und vernahm in weiter Ferne ein Klopfen und Rufen, bis er im Halbschlaf endlich registriete, dass es Tom sein musste, der an der Tür war. Er schlüfte aus seinem wohlig warmen Bett, schlürfte zur Tür, als Tom, kaum dass Semir die Tür geöffnet hatte, ihm schon halb lächelnd entgegenwetterte: "Mensch Partner, was ist los...es ist schon 8.00 Uhr. Du nimmst dein Handy nicht ab...ach siehst du beschissen aus", Tom hielt mitten im Satz inne, als er bemerkte, dass er Semir wohl gerade aus dem Bett geholt hatte. "Jaaaa, tut mir leid, hab wohl verschlafen, war ne harte Nacht für mich", gähnte Semir ihm noch halb entgegen und verschwand sofort im Bad.


    Tom verstand Semir ja, er hätte ihn ja auch viel lieber mal in Ruhe gelassen, damit Semir sich wieder erholen konnte, doch dieser noch so undurchsichtige Drogenfall musste gelöst werden. Nachdem er Semir nicht noch mehr drängen wollte und dieser sich sowieso gerade im Bad "seinen Kopfpolster" aus dem Gesicht wusch, machte sich Tom währenddessen in der Küche daran starken Kaffee für Semir und auch ihn selbst aufzusetzen.


    Das kühle Nasse auf Semir's Gesicht befreite ihn fürs Erste von seiner Müdigkeit. "Die Nacht hatte es in sich", musste Semir feststellen, als er sich in Windeseile seine Zähne putzte. Während er sich noch den Mund ausspülte um sich dann gefällig im Spiegel zu betrachten - sein Ebenbild war heute wirklich nicht besonders einladend - machte es auf einmal in Semir's Kopf "klick" und sein verschleiertes Hirn gab plötzlich Unmengen von Informationen für ihn frei! Semir grinste sein Spiegelbild an: "Eye, der nächtliche Zusammenstoß mit dem Couchtisch war anscheinend doch förderlich...", gerade so, als ober sich bei sich selbst bedanken wollte.


    "Tom!", die Badtür flog auf und Semir stürzte suchenden Blickes nach Tom heraus. In der Küche ließ Tom beinhae seine Kaffeetasse fallen, an der er gerade langsam den heißen Kaffee schlürfte, und erwiderte seinem Partner schnell ein: "Hier, Semir...in der Küche."
    "Du wirst es nicht glauben", Semir konnte sich kaum halten, aufgrund der vielen Bilder, die nun in seinem Kopf abliefen und ihn endlich einiges klar werden ließen.
    Er hatte beinahe Angst irgendwas davon zu übersehen, also redete er gleich weiter auf seinen Freund ein, der inzwischen vorsichtshalber seine Tasse Kaffee abgestellt hatte und ihm seine volle Aufmerksamkeit schenkte.
    "Es ist alles wieder da, ich kann mich wieder erinnern!", jubelte Semir, während er aufgeregt auf und ab ging. "Insgeheim wusste ich es, diese Frau, die die ganze Zeit in meinen Gedanken herumspukte ist definitiv Simone Möllner. Ich begegnete ihr vergangen Sonntag, an meinem freien Tag, rein zufällig. Da ich ein ziemlicher Kunst-Banause bin, entschloss ich mich mal etwas zu bilden und 'verirrte' mich in das Kunsthistorische Museum. Und da stand sie plötzlich vor mir! Wie aus dem Nichts tauchte sie auf...mein erster Eindruck war nur 'wow, was für eine Frau'!"
    Semir war so in seinem Element, dass Tom es nicht wagte ihn zu unterbrechen und weiter aufmerksam seinen Worten lauschte. Nur zögerlich drückte er Semir unterdessen eine Tasse mit heiß dampfenden Kaffee in die Hand, während dieser weiter erzählte: "Wir kamen ins Gespräch, ich war sofort von ihr fasziniert. Besonders ihre so stechend grünen Augen ließen mich meinen Blick nicht mehr von ihr abwenden. Sie hatte es geschafft mein Herz wieder mit Licht zu erfüllen."


    Abrupt hielt Semir in seinem Redeschwall inne, als er bemerkte, dass er gegenüber Tom schon zuviel seiner privaten Euphorie entblößt hatte. Er hatte wieder Gefühle für eine Frau entwickelt, nachdem er so lange um seine über alles geliebte Andrea getrauert und sich damals geschworen hatte, nie wieder einer Frau so schnell die Möglichkeit zu geben in sein Innerstes einzudringen.
    Es ging hier um die Aufklärung eines äußerst brisanten Falles, also musste er sich darauf konzentrieren seinem Partner wichtige aufschlussreiche Details zu erläutern und nicht seine Gefühle zu einer Frau himmelhochjauchzend zu definieren.
    "Was weiter? Semir, erzähl was hat diese Simone mit den Drogendealern zu schaffen?", unterbrach Tom seinen Anflug von Romantik, während er noch halb verlegen, sich vor seinem Kollegen so zum verliebten Trottel gemacht zu haben, den Boden anstarrte....

  • ..."Ach, ääähm ja, tut mir leid, ich bin wohl wegen meiner großen Freude über diese Wende etwas vom eigentlichen Thema abgeschweift", versuchte Semir sich nun aus der für ihn so oberpeinlichen Lage herauszureden.
    "Alos, als ich mich gestern mit Simone wieder vor dem Kunsthistorischen Museum traf, war sie ziemlich verstört und sagte mir nur kurz angebunden, sie wüsste jetzt endlich wo und wann die riesige Drogenübergabe stattfände, die ihr Vater Claus Ostwitzer als krönenden Abschluss seiner kriminellen Laufbahn geplant hatte. Da sie keinen unnötigen Verdacht erregen wollte, weil sie sich ziemlich sicher war, dass sie unter Beobachtung stand, steckte sie mir nur einen kleinen Zettel zu, auf dem sie alles Wichtige für mich notiert hatte."
    Tom's Augen und Ohren wurden immer größer, sein Gesicht war angespannt, während er konzentriert versuchte ja alles mitzubekommen was Semir ihm da gerade im Überfluss offenbarte.


    Nachdem Tom diese Fälle an Infos endlich irgendwie geordnet hatte, nahm er wieder hastig einen Schluck Kaffee und fragte, Semir noch immer anstarrend: "Claus Ostwitzer...Simone's Vater? Ich dachte Walter Möllner wäre...", noch im selben Augenblick, dachte er bei sich, sich doch lieber nicht über solche Nichtigkeiten den Kopf zu zerbrechen. Die Hauptfakten waren wesentlich wichtiger, um diese Drogenbande endlich dingfest machen und um ihrer Chefin, die bereits auf "200" war, als sie ihn heute schon früh morgens - nachdem er und Semir noch nicht im Revier aufgetaucht waren am Handy bombardierte, ob sie nun schon positive Fortschritte gemacht hätten - den Abschluss des Falles melden zu können.
    Also wies er nun Semir an, der noch immer - seine Hand fest die Kaffeetasse umschlie?end, sodass bereits die Knöchel weißlich hervortraten - wie angewurzelt dastand, er möge doch endlich dieses verdammt wichtige Stückchen Papier, den Hauptschlüssel zu diesem Fall, hervorzaubern...

  • ...Semir reagierte zu Tom's Erstaunen wie auf Kommando, überlegte nur kurz wo er denn gestern überall seine Klamotten verstreut hatte und eilte dann Richtung Wohnzimmer.
    Tom konnte nicht umhin, teils von Neugier getrieben, teils um seinem Partner vielleicht behilflich sein zu können, Semir stillschweigend zu folgen.
    Als er in der Tür zum Wohnzimmer stand, war Semir bereits emsig damit beschäftigt, sämtliche Taschen seiner Kleidung zu durchwühlen und notfalls auch umzustülpen.
    "Aaah, da is er ja endlich", präsentierte Semir, indem er vor Tom's Gesicht damit auf- und abwedelte, ihm das Zettelchen. Hastig faltete er es auseinander um nun die so wichtige Information von Simone gemeinsam mit Tom abzulesen und um natürlich sofort die entsprechenden Maßnahmen ergreifen zu können.
    Beide starrten sie zuerst auf das Stück Papier um sich dann gegenseitig fragende Blicke zuzuwerfen. "Dieser Fall macht mich noch wahnsinnig", brach es aus Tom heraus, während er sich an den Kopf griff und diesen verzweifelt schüttelte.
    Auf dem Papier war nur das Datum und die Uhrzeit zu lesen, doch wo die Übergabe stattfinden sollte, war, da der Zettel ziemlich zerknüllt und dadurch die Farbe der Tinte teilweise abgerieben war, einfach nicht zu entziffern.
    "Herrgott, nun funktioniert endlich mein Hirn wieder und doch kommen wir immer nur einen kleinen Schritt voran, dafür wieder drei zurück", pflichtete nun auch Semir seinem Freund bei.
    "Unsere letzte Hoffnung ist einfach Simone, sie hat es geschrieben, wir müssen sie schnellstens finden. Lass uns gleich zum Haus von Walter Möllner fahren, wie dürfen keine Zeit verlieren", sagte Semir zu Tom, während er schon schnellen Schrittes an ihm vorbei Richtung Haustüre eilte. "Worauf wartest du, los komm doch!", trieb er Tom an, der ihm zwar folgte, doch seinem Gesichtsausdruck nach, schon ziemlich die Schnauze voll hatte.


    Bereits wieder im BMW von Semir unterwegs zu Möllner's Adresse, drückte Semir hastig die Tasten seines Telefons, immer wieder kurz auf die Straße schielend um ja den Verkehr nicht aus den Augen zu lassen, und schaltete dann auf Lautsprecher. "Sie sind mit der Mobilbox..." war alles was aus dem Handy zu hören war.
    "Das kann doch nicht sein...ich dachte vielleicht wäre sie jetzt erreichbar, nachdem es gestern doch schon relativ spät war", faselte Semir halblaut vor sich hin.
    Langsam begann sich Semir Sorgen zu machen, wo konnte sie bloß stecken? War ihr womöglich etwas zugestoßen, hatten die Drogendealer sie womöglich in ihrer Gewalt? Und er konnte ihr nicht mal helfen, da sie kein Lebenszeichen von sich gab. Er hatte Simone doch beschwichtigt, dass ihr auf keinen Fall etwas passieren würde, bei ihm seien ihre Informationen gut aufgehoben und er würde sie bei seinen Ermittlungen auf gar keinen Fall einer Gefahr aussetzen. Und nun, sie waren nur mehr Augenblicke von ihrem Ziel entfernt, plagten ihn schreckliche Schuldgefühle...

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