Schreckliche Wahrheiten

  • Jochen sprang in die Tiefe und riss den hilflosen Gustav mit sich. Da es dunkel war und der Strahl der Lampe nicht weit genug reichte, konnten Tom und Semir nicht sehen, wie die Körper auf die Felsen aufschlugen. Aber es zu hören war auch schon schlimm genug. Es war ein furchtbares Geräusch. Man konnte fast jeden Knochen brechen hören. Semir rief schnell einen Krankenwagen an, doch auch der konnte nun nichts mehr tun. Tom stand nur reglos da und schaute vor sich hin. Warum? Fragte er sich nur immer wieder, warum? Was sollte nun aus Chiara werden? Chiara! War sie noch am Leben? Dieser Gedanke rüttelte Tom regelrecht wach. " Semir, ruf lieber auch noch einen Leichenwagen und Hotte und Dieter. Die beiden sollen das hier beaufsichtigen. Wir fahren ins Krankenhaus, ich muss zu Chiara. Ich möchte wissen, wie es ihr geht." Sein Kollege willigte ein und nach zwei Telefonaten konnten sie dann endlich los. Die Fahrt verlief schweigend. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Schon bald sahen die beiden das große weiße Krankenhaus vor sich auftauchen. Semir stellte den Motor ab und lief, von Tom gefolgt, durch die Tür. Am Empfang erfuhren sie, dass man Chiara auf eine andere Station hatte verlegen lassen, das konnte nun etwas gutes, ebenso aber etwas schlechtes heißen. Im fünften Stock angekommen, stand genau vor der Tür von Chiara´s Zimmer ein Arzt. Als die Polizisten sich ausgewiesen hatten, kam er auf sie zu und sagte mit einer eisernen Miene:" Es tut mir Leid, ihnen das mitteilen zu müssen, aber-"

  • "das Mädchen wird für immer im Rollstuhl sitzen müssen. Es tut mir sehr Leid, aber wir konnten nichts mehr für sie tun. Sie ist jetzt bei Bewusstsein. Sie können zu ihr." Tom ging sofort los. In dem Zimmer lag sie dann, auf einem weißen Bett. Selbst sah sie auch nicht farbiger aus. " Hallo Tom!"Sagte sie mit einer sehr schwachen Stimme. " Hallo, mein kleiner Schatz!"Er setzte sich zu ihr ans Bett und nahm ihre Hand. Er war sehr froh, dass sie den Anschlag überlebt hatte. Doch sie würde nie wieder richtig laufen können. Dieser Gedanke bedrückte ihn sehr. " Ich werde nie mehr laufen können, das hat der Arzt gesagt. Ich muss im Rollstuhl sitzen, stimmt das?" " Ja, das stimmt, aber du wirst trotzdem noch das kleine fröhliche Mädchen sein können. Ich werde dir helfen, wieder auf die Beine zu kommen. Es gibt heutzutage viele Möglichkeiten, auch für Leute im Rollstuhl. Ich lass dich nicht allein. Eine Tante von dir wird dich bei sich aufnehmen, und ich werde dich ganz oft besuchen. Das verspreche ich dir."Sagte Tom mit einem Kloß im Hals. "ch will, dass du auch bei mir bleibst." Flüsterte Chiara leise. " Ich werde dich nicht alleine lassen. Ich besuche dich ganz oft, das verspreche ich dir." Chiara l?chelte und schlief dann vor lauter Erschöpfung ein. Tom streichelte noch eine Weile ihre Hand und ging dann zu seinem Kollegen hinaus. " Sie ist gerade eingeschlafen. Sie wollte, dass ich bei ihr bleibe, aber ich kann sie doch nicht bei mir aufnehmen. Sie freute sich sehr, als ich gesagt hab, dass ich sie bei ihrer Tante besuchen werde. Das ist wenigstens ein bisschen beruhigend." " Ja, das ist es. Und jetzt komm, schlaf dich auch erst mal wieder aus. Morgen besuchen wir die Kleine wieder." Meinte Semir und klopfte seinem Partner auf die Schulter. Der lächelte und folgte Semir. Chiara war nicht mehr in Lebensgefahr, also konnte er wenigstens ein bisschen beruhigt sein. Doch es war erschreckend, was in vierundzwanzig Stunden alles passieren konnte. Es war schrecklich, dass es möglich war, das Leben eines kleinen Kindes innerhalb von dieser kurzen Zeit für immer zu verändern"
    Jetzt konnte man nur hoffen, dass sie über die schrecklichen Erlebnisse hinweg kommen würde. Tom war sich jedoch sicher, dass Chiara dafür stark genug war. Sie wird es schaffen, auch wenn es sehr, sehr lange dauern wird"


    ****ENDE****

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