Der Kampf um neues Leben

  • Es war ein wunderschöner Sommertag. Die Vögel zwitscherten, die Sonne lachte vom Himmel und ein leichter Wind zog durch die Bäume.
    Andrea und Semir lagen eng umschlungen in einer Liege und dösten in der Nachmittagssonne.
    Nun waren bereits 2 Jahre seit ihrer Hochzeit vergangen und sie waren immer noch glücklich wie nie zuvor. Das nächste große Ereignis stand auch bereits in den Startlöchern:
    Andrea war schwanger und das bereits im 8. Monat!
    Semir lauschte lächelnd den Atemzügen seiner Frau und streichelte sanft ihren Bauch. "Weißt du was?", fragte er. "Mmh", machte Andrea. "Ich liebe dich!", sagte er und beobachtete die Wolken am Himmel. Andrea drehte sich um und sah ihn vorwurfsvoll an. "Das will ich ja wohl hoffen", lächelte sie und küsste ihn.


    Beide ahnten nicht, was sich gerade vor der JVA in Köln abspielte...


    ... Ein Ex- Häftling, der wegen mehrfach versuchtem Mord 6 jahre bekommen hatte.

  • Dies ist eine Geschichte über eine Freundschaft in guten wie in schlechten Zeiten, über Trauer und Leid, Freude und Hass und über eine wahre Liebe mit Happy End...



    Der Kampf um neues Leben


    Es war ein wunderschöner Sommertag. Die Vögel zwitscherten, die Sonne lachte vom Himmel und ein leichter Wind zog durch die B?ume.
    Andrea und Semir lagen eng umschlungen in einer Liege auf ihrer Terasse und dösten in der Nachmittagssonne.
    Nun waren bereits 2 Jahre seit ihrer Hochzeit vergangen und sie waren immer noch glücklich wie nie zuvor. Das nächste große Ereignis stand auch bereits in den Startlöchern:
    Andrea war schwanger und das bereits im 8. Monat!
    Semir öffnete die Augen, lauschte lächelnd den Atemzügen seiner Frau und streichelte sanft ihren Bauch. "Weißt du was?", fragte er. "Mmh", machte Andrea. "Ich liebe dich!", sagte er und beobachtete die Wolken am Himmel. Andrea drehte sich um und sah ihn vorwurfsvoll an. "Das will ich ja wohl hoffen", lächelte sie und küsste ihn.


    Beide ahnten nicht, was sich gerade vor der JVA in Köln abspielte...


    ... Ein Ex- Häftling, der wegen mehrfach versuchtem Mord 4 Jahre bekommen hatte, wurde gerade entlassen. Nun war er wieder auf freiem Fuß und er hatte nur ein Ziel...


    "Es hat geklingelt", sagte Andrea und wollte aufstehen, doch Semir hielt sie zurück. "Du bleibst schön liegen", befahl er, drückte ihr schnell einen Kuss auf die Stirn und sprang zur Tür. "Tom?", fragte Semir überrascht, als er seinen Partner vor der Tür stehen sah. "Hallo", sagte Tom. "Tut mir Leid, ich weiß, du hast deinen freien Tag, aber auf der Wache ist die Hölle los und Engelhardt tobt", sagte Tom, dem es Leid tat, Semir zu holen.
    Andrea erschien im Türrahmen der Terassent?r. "Hi Tom!", sagte sie ebenfalls überrascht. "Wie geht es der werdenden Mutter?", fragte Tom. "Gut, danke, aber was machst du hier?", wollte sie wissen. "Ich muss dir deinen Göttergatten entführen, sorry", sagte Tom und drengelte Semir, er solle sich beeilen. "Dauert nicht lange, versprochen", meinte Semir und holte seinen Schlüssel. Andrea verdrehte grinsend die Augen. Sie kannte diese kurzfristigen "Überfälle" schon, es war nun mal nicht leicht, mit einem Hauptkommissar verheiratet zu sein.
    Semir warf ihr noch einen Luftkuss zu und verschwand dann mit Tom im Schlepptau.
    Man konnte nur noch den Anlass eines Motors hören, bevor es wieder still auf der Straße war.
    Andrea schnappte sich ein Buch und machte es sich wieder auf der Liege bequem.


    ...Inzwischen auf der Autobahn...


    "Na wie läufts", fragte Tom und wechselte die Autobahnspur. "Könnte nicht besser sein", sagte Semir und sah aus dem Fenster. "Es ist immer noch komisch, dass du bald Vater wirst. Wäre das damals nicht passiert...". Tom schwieg und auch Semir sprach kein Wort. Plötzlich herrschte betrübte Stimmung.
    Semir wusste, was Tom gemeint hatte.
    Auch Tom wäre vor zwei Jahren Vater geworden, wenn nicht ein fürchterlicher Unfall seine damalige Freundin Elena aus dem Leben gerissen hätte.
    Für Tom brach eine Welt zusammen, er hatte sogar seinen Beruf als Polizist an den Nagel gehängt, dass er jetzt neben Semir saß, konnte man auch, als Glück im Unglück bezeichnen.
    Semir war es, der immer für ihn da war und ihm beigestanden hatte, obwohl auch ihn Elenas Tod ziemlich mitgenommen hatte.
    Beide hatten damals begriffen, wie schnell ein Leben vorbei sein kann und tief in seinem Herzen hatte Semir Angst, Angst, dass auch mit Andrea etwas passieren könnte.
    Er sprach nie darüber, doch Tom verstand ihn auch so.
    Auf dem restlichen Weg sprachen beiden kein Wort. Jeder verlor sich in seinen Gedanken.


    (Weil ich gerade ziemlich im Stress bin, versuche ich so schnell wie möglich weiter zu schreiben. über Feedback würde ich mich freuen :-))


    ...Auf der Wache...


    Als sie ankamen, herrschte das reinste Chaos. Die Engelhardt tobte, schrie, fluchte. Hotte und Bonrath dackelten ihr wie zwei Hunde mit den Akten hinterher und jeder Satz der tobenden Engelhardt wurde mit einem "Jawohl Chefin" kommentiert.
    Semir und Tom sahen sich grinsend an. Das war der Alltag, den sie kannten- und liebten.
    "Gerkhan, Kranich, da sind Sie ja endlich", seufzte Frau Engelhardt erleichtert und kam auf sie zu. "Die Berichte der letzten Woche sollten dringend erledigt werden", sagte sie und wedelte mit dem Ordner. Beide nickten und liefen zu ihrem Büro, um schleunigst die Berichte zu erledigen. Schließlich wollte Semir so schnell wie möglich zu seiner Andrea zurück, um seinen freien Tag noch etwas gemeinsam mit ihr zu verbringen.
    "Sag mal hast du meinen Ordner gesehen?", fragte Tom und schob einen Haufen Akten, Ordner und Blätter zur Seite. "Bei deinem Chaos würd ich auch nichts wiederfinden", meinte Semir und hob ihm den Ordner unter die Nase. "Semir Gerkhan, der Retter in Not, was würd ich nur ohne dich tun?", scherzte Tom und nahm ihm den Ordner ab.


    ...Währenddessen bei Andrea...


    Sie lag immer noch auf der Liege und stand dann auf, um sich etwas zu Trinken zu holen.
    Doch sie war nicht allein.
    Von einem sicheren Versteck und mit einigem Abstand wurde sie beobachtet. Dann konnte man ein leises, schadenfrohes Grinsen hören. Jemand rieb sich die Hände und verschwand.


    Inzwischen war es Abend geworden. Auf der Wache herrschte wieder Ruhe, alle Arbeiten waren soweit erledigt und auch die Engelhardt hatte sich wieder beruhigt und genoss in ihrem Büro einen "Abendkaffe".
    "Wir sind dann weg". Tom und Semir kamen herein, um sich zu verabschieden. "Ist gut, schönen Feierabend. Ach und Semir, grüßen Sie Andrea". "Mach ich, bis morgen". Er schloss die Tür und verschwand mit Tom in Toms Dienstwagen.


    ...21 Uhr...Als sie vor der Wohnung von Semir standen...


    "Du ich freu mich für euch, ehrlich", meinte Tom. "Ich weiß", antwortete Semir. Er wusste, Tom meinte es ernst.
    Wie sehr Tom auch unter Elenas Tod leidet oder gelitten hat, Tom gönnte ihm sein Glück - und das wusste er zu sch?tzen. Er war eben ein toller Partner - und ein guter Freund. Den Besten, den Semir je hatte.


    (Ich kann wie immer nicht sagen, wann es weitergeht. Aber ihr könnt mir wie immer Feedback geben:-))


    Semir erinnerte sich mit einem Lächeln an dieTage, die er mit Tom verbrachte. Die durchgemachten Nächte in irgendwelchen Kneipen, die gemeinsamen Urlaube, die Stunden mit ihm und Andrea... Er war immer für ihn da - und er für ihn...
    "Was ist? Keine Lust zu deiner Frau zu gehen?", fragte Tom. Semir, der immer noch in Gedanken war, musste lächeln. "Bis morgen", sagte er, öffnete die Tür und lief zur Haustür. Er konnte noch hören, wie Tom losfuhr. Dann schloss er die Tür zur dunklen Wohnung auf. Er war extra leise und machte kein Licht.
    Er wusste, das Andrea schon schlief. Er ging leise ins Bad, um eine Dusche zu nehmen. Als er nach 20 Minuten mit seiner "Körperpflege" fertig war, schlich er sich ins Schlafzimmer und blieb im Türrahmen stehen. Andrea lag mit seinem Kissen im Arm auf seiner Bettseite und schlief. "Wie schön sie doch aussieht, wenn sie schläft", dachte Semir mit einem Lächeln im Gesicht. Plötzlich öffnete sie verschlafen die Augen. "Da bist du ja", sagte sie halb verträumt. "Machst du das schon lange?", fragte sie. "Was?", fragte Semir. "Mich beobachten während ich schlafe", sagte sie, gähnte und setzte sich auf. Er setzte sich zu ihr und sah sie an. "Was ist?", wollte sie wissen. "Ich bin froh, dass ich dich hab", sagte er. Dieser Satz wurde mit einem Kuss erwidert.
    Semir legte seinen Kopf auf ihren Bauch und spürte,wie seine Kleine sich bewegte. "Na, wie gehts meiner kleinen Lilli?", fragte er. Andrea sah ihn an. "Wem?", wollte sie wissen. "Na Lilli, unserer Tochter. "Du erinnerst dich?", sagte er und sah seine Frau an. "Gefällt dir der Name nicht?", fragte er etwas ängstlich. "Ich dachte nur...". Andrea unterbrach ihn mit einem Kuss. Dann legten sie sich Arm in Arm hin. "Also, dann heißt du Lilli", sagte Andrea nach einiger Zeit, Semir lächelte und schon bald darauf waren beide eingeschlafen.


    ... Nächster Tag ... halb 7 ...


    "Guten Morgen Schatz", flüsterte Andrea. "Du musst aufstehen, dein Dienst fängt an", fuhr sie fort und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. Er drehte sich um, stand auf und streckte sich. Nachdem er seine ausgiebige Morgengymnastik vollendet hatte, zog er die Vorhänge auf, die Sonne schien direkt in Andreas Gesicht. "Ich mach dir nen Kaffee", sagte sie, zog ihren Morgenmantel an und ging mit einem Lächeln in die Küche. Semir verschwand im Bad, um sich für seinen Dienst fertig zu machen. "Ich habs doch wirklich gut", dachte er, immer wieder gern, mit einem Grinsen. Gott sei Dank, muss ich keine froschgrüne Uniform tragen", dachte er weiter, als er seine Hose anzog. Andrea kam herein, umarmte ihn von hinten und küsste ihn auf den Hals. "Kaffee ist fertig", sagte sie. "Du bist´n Schatz", antwortete er und drehte sich zu ihr um. "Ich weiß, aber ich hör´s immer wieder gerne", lächelte sie. Dann gingen sie beide zum Frühstückstisch und genossen das Frühstück.


    ...7.15 Uhr...


    "Okay mein Schatz. Ich bin dann weg. Passt bitte auf euch auf", bettelte er nahe zu und zog seine Jacke an. "Wird gemacht, Chef!", antwortete Andrea. "Ich meins ernst", sagte Semir. "Ich auch", erwiderte Andrea grinsend. Er sah sie an. "Jaaa! Jetzt hau schon ab. Wenn was ist, meld ich mich", beruhigte sie ihn. "Aber wirklich!". Semir kannte seine Frau nur zu gut. Andrea war meistens der Meinung, dass sie alles alleine regeln könne und brachte sich deshalb schon öfters mal in Schwierigkeiten. Andrea bemerkte Semirs Unsicherheit. "Ich bin mit dem besten Hauptkomissar verheiratete. Was soll mir denn passieren? Du Angsthase. Jetzt hau schon ab", sagte sie. "Okay". Ein kleiner Kuss und Semir war durch die Haustür verschwunden.
    Sie konnte noch sein Auto starten hören, als es schon wieder still auf der Straße war.


    ...Der Aufstand der Hühner...


    "Was ist denn hier los?", fragte Semir. "Die Engelhardt hat sich ein Bein gebrochen und wird jetzt natürlich von allen beturtelt. Besonders von Hotte", erklärte Tom und drehte sich grinsend um. Die arme Frau Engelhardt saß auf ihrem Bürostuhl und hatte 8 fürsorgliche "Mütter" um sich herum. Allen voran Hotte, der, wie ja jeder weiß, mehr für seine Chefin empfand als nur berufliche Zusammenarbeit.
    "Jetzt reichts! Ich habe mir ein Bein gebrochen und liege nicht im Sterben. "Wenn nicht sofort ALLE auf ihren Plätzen sind und ihre Arbeit machen, gibt es Überstunden!", fauchte sie.
    8 entgeisterte "Glucken" sahen sie sprachlos an. "Na wirds bald", sagte sie laut. Wie aus Trance entrissen, sprangen allle 8 auf, rannten durcheinander und waren auf 3 alle auf ihren Stühlen. Man konnte ein Aufatmen der Engelhardt hören.
    Tom und Semir, die grinsend den "Aufstand der Hühner" mitbekommen hatten, kamen in ihr Büro. "Wie isn das passiert?", wollte Semir wissen. "Oh Gott, fragen Sie nicht", meinte die Engelhardt und ließ sich in ihren Stuhl fallen. "Wir gehen dann mal auf Streife, Verbrecher jagen", meinte Tom. "Tun Sie das", antwortete die Engelhardt.
    Beide verließen das Büro und fuhren auf die Autobahn.


    ...Nach ca. 1/2 Stunde...


    "Du, sag mal, wie ...". WUMM!! Tom wurde von einem Raser unterbrochen, der im Tempo 100 Zone 180 fuhr. "Spinnt der?", fragte Tom und hängte das Blaulicht heraus.
    "Cobra 11 an Zentrale. Verfolgen schwarzen Opel Corsa. Kennzeichen: K HD 231. Richtung Aachen. Bitte um Verstärkung. Ende", sagte Tom und hängte das Funkgerät ein.
    Mit Schlangenlinien fuhren sie durch den Verkehr, bis...
    Der Opel legte eine Vollbremsung hin und verursachte somit hinter ihm für einen Massencrash.
    "Pass auf!", schrie Tom, bevor Semir sich mit seinem Wagen drehte und seitlich auf der Fahrbahn stehen blieb.
    Der Opel war verschwunden.
    "Verdammt!", schimpfte Semir, stieg aus und knallte die Autotür zu. "Cobra 11 an Zentrale. Fahndung nach dem Opel und schickt RTW und Feuerwehr. Cobra Ende", sagte Tom und hängte erneut das Funkgerät ein.
    Dann machten sie sich daran, den Verletzten zu helfen.


    ?9.30 Uhr? Schrottfreie Autobahn?.


    "Das solche Unfälle immer durch solche Idioten verursacht werden", meinte Semir auf der Fahrt zurück zur Wache. Sein Dienstwagen hatte diesmal zum Glück nichts abbekommen.
    "Solche Unfälle konnten vermieden werden. Doch die Menschen handeln leichtsinnig und bringen sich und andere in Gefahr", dachte Semir. An solchen Tagen hassten sie ihren Job. " Zum Glück gab es keine Toten", dachte Semir weiter.


    "10 Uhr"Wohnung Semir und Andrea?


    RING! RING! RING! RING!!! Das Telefon klingelte. "Hallo, Schäfer", sagte Andrea durch den Hörer. Niemand meldete sich. "Hallo, wer ist denn da?!". Andrea war genervt. Nun konnte man ein leises Keuchen hören. "Vollidiot!", schimpfe sie und legte auf.


    Zurück bei Tom, Semir und den "Glucken" vom Dienst


    Ein ehemaliger Schulfreund der Engelhardt, der zufällig Arzt war, war zur Beinkontrolle gekommen.
    Hotte und Bonrath, besonders aber Hotte, lauschten durch die Glastür, die durch den Rollladen sichtschutzsicher war.
    Beide wussten, dass der Herr Doktor mehr als nur ein Schulfreund war und Hotte war eifersüchtig, was er natürlich nicht zugeben wollte. Drinnen im Büro, konnte man Gelächter hören. Plötzlich war es still. "Was passiert denn da drin?", wollte Hotte wissen, beugte sich weiter nach vorne, verhedderte sich in der Türklinke und flog vorwärts ins Büro.
    "Herzberger!?". Bonrath, der immer noch kniend vor der offenen Tür stand, konnte sehen, wie die Engelhardt langsam auf 180 stieg, dann sprang er auf, zog seinen Kumpel (der einen knallroten Kopf bekam), hinauf und mit einem kurzen "Entschuldigung" jagten sie zur Tür hinaus.
    Tom und Semir, die das ganze Drama mitbekommen hatten, konnten sich vor Lachen kaum beruhigen.
    Als sie sich nach einigen Minuten wieder gefangen hatten, liefen sie mit einem breiten Grinsen auf die beiden Tollpatsche zu. "Haha, sehr witzig", meinte Hotte und war genervt. "Wir sind dann weg", grinste Tom. "Jaja", sagte Bonrath säuerlich und tippte Daten in seinen Computer.


    Nach ca. 2 Stunden sinnloses Umherfahren auf der Autobahn, hatten Tom und Semir endlich Mittagspause. "Also ich fahr dann mal nach Hause", sagte Semir, als sie wieder auf dem Parkplatz der Wache standen. "Okay, bis nachher. Gruß an die Muter", sagte Tom, schloss seinen Wagen ab und verschwand im Eingang.
    Semir startete seinen Wagen und los ging die Fahrt nach Hause.
    Er war in voller Vorfreude auf seine Frau und natürlich auf seine Tochter, dass er nicht bemerkte, dass ein schwarzer Opel Corsa an ihm vorbeifuhr?


    "Wilhelmstraße"


    Andrea war gerade vom Einkaufen gekommen und wollte die Straße überqueren. "Andrea?!", sagte Semir für sich. "Na dann kann ich sie gleich mitnehmen", dachte er, als pöötzlich?
    Mit quietschenden Reifen tauchte der Opel hinter Andrea auf. Völlig irritiert drehte sie sich zur Seite und starrte auf den Wagen. "Neeeeein!", schrie Semir. Der Opel raste an ihm vorbei. Semir konnte Gesichtsumrisse von dem Fahrer erkennen, dies lies ihn aber sofort wieder kalt, als er sah, dass Andrea rückwärts auf den Boden geprallt war.
    In Panik riss Semir die Tür auf und sprang aus dem Auto. Andrea rappelte sich langsam wieder auf, bis sie merkte, dass sich in ihrem Bauch nichts mehr bewegte. "Was ist? Alles in Ordnung?"?, fragte Semir und half ihr hoch. Passanten standen um sie herum, tuschelten und waren besorgt zugleich. Einer von ihnen hatte sofort einen Notarzt alarmiert. Von Weitem konnte man schon die Sirenen hören.
    Andrea war kreidebleich. "Semir?!", sagte sie wie in Trance und schaute ihn unsicher an. "Was ist los?", fragte er besorgt. "Lilli?sie bewegt sich nicht mehr", sagte sie und ihre Augen wurden geflutet. Semir war erstarrt.
    Der Notarzt kam und zwei Sanitäter halfen Andrea auf die Liege. "Aus dem Weg", sagte der Notarzt und bahnte sich einen Weg durch die Menge.
    Um Semir fing an sich alles zu drehen. "Semir! Semir!?". Die Rufe von Andrea schallten wie laute Schüsse in seinem Kopf. "Herr Gerkhan? Herr Gerkhan!?" Semir wurde von dem Notarzt in die Realität zurück geholt. "Geht´s Ihnen gut? Ihre Frau will, dass Sie mitfahren". Der Arzt fasste ihm an die Schulter. "Sicher", antwortete Semir, immer noch fassungslos darüber, was Andrea sagte:
    "Sie bewegt sich nicht mehr..."

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  • "13 Uhr, Krankenhaus"


    Semir lief nervös auf dem Krankenhausflur auf und ab. Andrea war erst knapp 15 Minuten im Behandlungszimmer, ihm kamen die Minuten wie Stunden. Er lehnte sich an die Wand, ein Übelkeitsgefühl schnürrte ihm die Kehle zu. Seine Beine fühlten sich an, als würden sie jeden Moment nachgeben. Selbstvorwürfe quälten ihn. Wieso war er nicht früher da gewesen? Warum hatte er sie überhaupt allein zu Hause gelassen? Wenn Lilli irgendwas passiert ist?
    Seit Jahren hatte er sich gemeinsam mit Andrea ein Kind gewünscht. Sie waren immer glücklich, ihre Hochzeit war der 1. Schritt, Lilli sollte der 2. Schritt für das perfekte Glück sein. Und nun schien es so, als würde ihr Traum zerplatzen?
    Der Arzt kam aus dem Raum. "Und? Wie geht?s ihr?", wollte Semir wissen und lief auf den Arzt zu. "Keine Sorge, Herr Gerkhan. Ihrer Frau und natürlich ihrer Tochter geht es soweit ganz gut", sagte der Arzt. "Oh mein Gott. Da fällt mir aber ein Stein vom Herzen." Semir atmete auf und bekam wieder Farbe ins Gesicht. "Kann ich zu ihr?", fragte Semir. "Na klar". Der Arzt öffnete die T?r und ließ Semir eintreten. Er selber verschwand den Gang hinunter. "Na meine Süße. Wie geht´s dir?", fragte Semir, setzte sich zu seiner Frau und streichelte ihr über den Kopf. "Es geht soweit. Ich bin froh, dass du das bist" sagte sie noch leicht erschöpft. Dann sah sie aus dem Fenster. Sie merkte, dass ihr Tränen in die Augen stiegen. "Hey, was ist denn?", fragte er fürsorglich und setzte seinen "Semir - Hundeblick" auf. "Weißt du, ich hatte die ganze Zeit so panische Angst", weinte sie. "Ich weiß. Semir nahm sie in die Arme und tröstete sie, so, wie man ein kleines Kind tröstet, wenn es sich wehgetan hat. "Aber jetzt ist doch alles gut. Du solltest aber noch eine Nacht zur Kontrolle hier bleiben, das hat der Arzt auch gemeint", sagte Semir und wischte ihr die Tränen aus dem Gesicht."Ich liebe dich", sagte er dann und sie küssten sich. "Jetzt fahr erstmal zurück und sag Bescheid, bevor sie noch nach uns fanden lassen". Andrea konnte schon wieder scherzen. "Okay, bis nachher. Ich beeil mich", sagte Semir, drückte ihr einen Kuss auf die Stirn und fuhr dann zur Wache.


    Dort erzählte er den Kollegen, Tom und auch der Engelhardt alles von Andreas Unfall. "Ich krieg den Kerl, das schwör ich dir!", sagte Semir, als er mit Tom ins Büro ging. "Die Nummernschilder von dem Corsa heute Morgen waren übrigens geklaut", erklärte Tom. "Den hab ich ja ganz vergessen. Warte mal? Der gleiche Corsa hat auch Andrea angefahren?", sagte Semir. "Hast du das Kennzeichen?", wollte Tom wissen. "Nee. Das ging alles viel zu schnell", erklärte Semir. "Hey, wir schnappen den", grinste Tom und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. "Ich werd dann mal. Ich muss zu Andrea", sagte Semir und schnappte sich seine Jacke. "Kannst du die Engelhardt aufklären?", fragte Semir. "Soll ich ihr `ne Bravo kaufen und sie gemeinsam mit ihr durchlesen?", scherzte Tom. "Haha. Also?.", bohrte Semir. "Klar, hau schon ab. Und grüß Andrea", sagte Tom und klopfte am Büro seiner Chefin an.


    "Krankenhaus"!


    "Na, wie geht?s dir?", fragte Semir und schloss die Tür zu Andreas Zimmer. "Ich soll dich von allen Grüßen?, sagte er und setzte sich zu ihr. Andrea lächelte. "Diese Krankenhausatmosphäre macht mich noch wahnsinnig", meinte sie und hampelte auf ihrem Bett herum, bis sie eine bequeme Sitzposition gefunden hatte.
    Semir musste grinsen. "Was? Du musst hier ja nicht liegen und dich bemuttern lassen", schimpfte sie. Bei dem Wort "bemuttern" fiel Semir wieder "Der Aufstand der Hühner" ein und er musste lachen. Dann erzählte er Andrea die ganze Geschichte, auch sie musste lachen.
    "Oh man. Hotte kann einem wirklich Leid tun", meinte Andrea. "Dein Mitgefühl ist wirklich rührend", lächelte er. "So und jetzt fahr nach Hause. Wir kommen klar", sagte Andrea. Semir sah sie an. "Was?!", fragte sie. "Wenn euch irgendwas passier wäre ich hätte nicht gewusst, was ich getan hätte", sagte er und sah sie liebevoll an. Andrea lächelte. Sie wusste, warum sie ihn liebte.
    "Ich krieg den Typen", sagte er entschlossen. "Ich weiß, im Verbrecher schnappen biste ja der Beste", lächelte Andrea. Semir lächelte zurück, dann küssten sie sich.


    "19 Uhr"


    "Kommst du wirklich klar?", wollte Semir wissen. "Ja", sagte Andrea fast schon genervt. "Okay, ich hol dich morgen früh ab, Schatz", sagte er und zog seine Jacke über. "Ich liebe dich!", sagte er, drückte ihr einen Schmatz auf die Stirn und ging zur Tür hinaus.


    "1 Uhr Krankenhaus"


    Es war alles dunkel. Und trotzdem konnte man eine schwarze Gestalt durch den Noteingang schleichen sehen. Es war unheimlich, durch den schwachen Lichtschein von ein paar Neonleuchten konnte man immer nur Umrisse der Gestalt wahrnehmen. Plötzlich konnte man eine Tür leise quietschen h?ren. Die schwarze Gestalt stand nun vor dem Bett einer Patientin " vor Andreas Bett!
    Von oben bis unten wurde die schlafende Andrea gemustert. Die Gestalt streichelte ihren Bauch, dann strich er eine Locke aus ihrem Geicht und betrachtete sie zärtlich. "Ich liebe dich, Andrea", flüsterte er leise. "Früher oder später wirst du dich daran erinnern" sagte er und küsste sie auf die Stirn. Dann verschwand er schnell zur Tür heraus. Andrea, die in der Zwischenzeit aufgewacht war, konnte nur noch einen Spalt der Tür sehen, die sich leise schloss. "Semir!?", fragte sie leise, stand auf und schaute auf den Flur. Auf dem dunklen Gang, konnte sie niemanden sehen. Nur eine der Neonlampen, die immer wieder an und aus ging, erhellte manchmal den Flur gespenstisch.
    Irritiert ging sie wieder ins Bett.

  • 9.30 Uhr


    "Morgen". Andrea wurde happy von ihrem Semir begrüßt. "Na, wie gehts uns heute", wollte er wissen. "Ganz gut", antwortete Andrea immer noch wartend auf einen Guten " Morgen " Kuss. "Na, dann können wir ja gehen", meinte Semir und half Andrea in ihre Jacke.
    Draußen auf dem Gang trafen sie den Arzt, der Andrea gestern nach ihrem Unfall behandelte.
    "Ist wirklich alles mit ihr in Ordnung?", fragte Semir noch leicht skeptisch. Der Arzt lachte. "Aber sicher, Herr Gerkhan. Ihrer Frau und ihrer Tochter haben den "Zwischenfall" gut überstanden. Es spricht also nichts dagegen, dass sie ihre Frauen mit nach Hause nehmen", meinte der Arzt freundlich. Andrea lächelte. "Also, alles Gute für sie beide", sagte der Arzt, schüttelte beiden die Hand und verschwand den Gang hinunter, um wahrscheinlich zu irgendeiner Visite zu gehen. Semir und Andrea machten sich auf den Weg nach Hause.


    10 Uhr


    "So jetzt legst du dich erst einmal hin, machs dir bequem, ich mach dir jetzt erst mal ein leckeres Frühstück", sagte Semir und verfrachtete Andrea auf die Couch. "Semir?". Andrea sah ihn ´drohend´ aber doch mit einem Lächeln an. "Ich bin schwanger, nicht krank", sagte sie. "Keine Widerrede", antwortete Semir, küsste sie und verschwand in der Küche, um ein Frühstücksfestmahl für sein Frau zu zaubern. Nach ca. 20 Minuten kam er mit einem Tablett, auf dem eine kleine Sonnenblume stand, zurück. Er stellte es auf den Wohnzimmertisch, merkte dann, dass Andrea eingenickt war. Die Strapazen der letzten beiden Tagen mussten sie wohl mitgenommen haben. Er sah sie lächelnd an. Die Momente mit Andrea zogen an ihm vorbei. Ihr 1. Date, der 1. Kuss, das 1. Mal, die Streitereien und die darauf folgenden Versöhnungen und natürlich ihre Hochzeit, die der Höhepunkt ihrer Liebe war.
    Er war so in Gedanken versunken, dass er nicht bemerkte, dass das Telefon klingelte. Andrea war inzwischen, wenn auch noch etwas fertig, wieder aufgewacht. "Bleib liegen", sagte Semir und ging zum Telefon. "Hey Semir. Du sollst unbedingt kommen, hier ist die Hölle los". "Kann das nicht jemand anders machen?", fragte Semir und drehte sich zu Andrea um. "Nein, leider nicht". "Ok, ich komme". Semir legte auf und ging dann zu Andrea. "Tut mir leid", sagte er, küsste sie auf die Stirn und zog sein Jacke an. Andrea seufzte. Sie wäre jetzt gerne mit Semir allein gewesen, doch sie wusste, dass es sein Job war und sie eben mal zurückstecken musste, auch, wenn es ihr schwer fiel. "Schon ok. Muss ich halt alleine frühstücken?, sagte sie und schenkte sich einen Tee ein. "Sei nicht sauer. Ich komm so schnell ich kann wieder. Versprochen", sagte Semir. Schon klar, sagte Andrea. "Pass auf dich auf. Bis später", sagte er und verschwand zur Haustür heraus. Dann fuhr er zur Wache.


    "Semir?", fragte Tom erstaunt. "Wolltest du nicht bei Andrea sein?". "Haha, sehr witzig. Du hast mich doch herbestellt!", antwortete Semir genervt. "Ich?! Nee, bestimmt nicht", sagte Tom und verschwand im Büro. Semir schüttelte den Kopf. Genervt ging er ins Büro. "Willst du nicht nach Hause fahren?", fragte Tom. "Ach, jetzt bin ich schon mal hier", meinte Semir und schaltete den Computer an. "Sie haben Post", sagte die nette Computerfrau und Semir öffnete die E-mail.
    "Was ist das denn?", fragte Semir verdutzt, gleichzeitig aber auch gereizt über so eine E-mail. "Was´n?", fragte Tom, lief um den Schreibtisch und schaute auf Semirs Bildschirm. "Wer schickt dir denn ein Bild vom Messeturm? Und vor allem von der Neueröffnung?", fragte Tom und zeigte auf das Datum, dass auf einem großen Plakat über dem Messeturm gespannt war. "Keine Ahnung", sagte Semir. Er wollte die E-mail schließen, doch schon nach wenigen Sekunden "trudelte" eine weitere Nachricht ein. Satz für Satz erschien die Mail, die Tom laut mitlas:


    "Na Bulle, erinnerst du dich? Falls nicht, hier ein keiner Tipp: Du hast sie damals gekriegt, doch jetzt wird sie wieder mir gehören. 4 Jahre musste ich wegen dir sitzen, Bulle, dafür wirst du büßen. Wie ich schon damals sagte: Wenn ich sie nicht kriege, dann soll sie keiner haben!"


    Punkt, aus, ohne ein weiteres Kommentar. Dann löschte sich die Mail von alleine. "Was soll das?" fragte Tom und schaute zu Semir. Doch dieser schien nachzudenken. Bilder von Andreas Unfall rasten an ihm vorbei, auch diese Bilder, an denen er an dem Opel vorbeigefahren war und Bruchstücke des Fahrers erkannt hatte. Vor 2 Tagen noch, hatte er sie vergessen, jetzt schossen sie wie Schüsse eines Gewehres in seinem Kopf herum. Er wusste wer der Fahrer war er kannte ihn - Patrick O?Connor!
    Er und Tom waren es damals vor 4 Jahren gewesen, die ihn in den Knast gebracht hatten. Er war damals krankhaft von Andrea besessen und hatte Semir für einen Nabenbuhler gehalten. O´Conners Liebe ging soweit, dass er sich mit Andrea vom Messeturm stürzen wollte und auch vor Semir und Tom hatte er damals keinen Halt gemacht. Nun war er wieder frei und es schien, als würde der ganze Alptraum von vorne losgehen.
    "Andrea?!", sagte Semir plötzlich leise und rannte aus dem Büro zu seinem Wagen. Tom, der ähnliche Gedanken gehabt hatte, rannte hinterher und sie rasten über die Autobahn zur Wohnung von Semir und Andrea.
    "Andrea?!", rief Semir und lief mit gezückter Waffe durch die Haustür, Tom hinterher. Etwas knirschte unter Semirs Füßen. Auf dem Fußboden lagen Scherben und eine kleine Pfütze Tee aus einer Tasse. Semir bückte sich und hob eine Scherbe auf.
    Auf ihr war ein Teil von einem Foto von ihm und Andrea zu sehen.


    ca. 20 Minuten vorher


    Andrea saß noch immer im Wohnzimmer und genoss ihr Frühstück, als es plötzlich an der Tür klingelt. "Das ging ja schnell", dachte sie und stand auf. "Hat wahrscheinlich seinen Schlü?ssel vergessen", sagte sie für sich und öffnete die T?r. Doch draußen war niemand zu sehn. "Komisch", dachte sie. Sie schloss die Tür und drehte sich um. "Hallo Andrea", sagte Patrick, der in der offenen Terrassentür stand. "Pat!?". Andrea ließ die Tasse fallen, die sie noch mit Tee gefüllt, in der Hand hielt. Die Ereignisse von vor 4 Jahre kamen hoch. Ihre kurze Affäre, der Messeturm, die Mordversuche, die Entführung. Damals war es der reinste Alptraum für sie, Semir war es, der ihr die Kraft gegeben hatte und immer für sie da war. Nun stand Patrick vor ihr " real und wirklich. "Was?was willst du hier?", fragte sie ängstlich. "Das, was ich damals auch wollte: Dich!", grinste er und ging langsam auf sie zu. "Bleib da stehen!", schrie sie in Panik und wollte sich irgendwo festhalten. "Semir wird gleich da sein und dann?". "Das glaub ich nicht", sagte er und ging weiter auf sie zu. Andrea, die wie gelähmt war, konnte keinen Schritt zur Seite machen. "Nein?", wimmerte sie nahezu. "Schchch", sagte Patrick.


    Semir setzte sich völlig fertig auf die Couch und betrachtete die Scherbe mit dem Fotoabdruck. Jetzt bloß nicht weinen!
    Tom kniete sich vor Semir und legte die Scherbe weg.
    "Semir, schau mich an", bat Tom und Semir sah ihn mit einem gequälten Blick und wässrigen Augen, in die dunklen von Tom. "Semir, wir erden das Schwein kriegen. Semir, Andrea wird nichts passieren", sagte Tom und drückte Semirs Hand. "Falls es dir entgangen ist, Andrea ist im 8. Monat schwanger. Weißt du was das heißen kann, wenn sie sich irgendwie aufregt? Außerdem wissen wir nicht, wo dieser O?Connor mit ihr hin ist?, sagte Semir energisch. Tom konnte ihm nicht länger in die Augen sehen. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Semir sprang auf und wählte eine Nummer aus seinem Handy. "Chefin? Semir hier. Wir brauchen eine Fahndung nach einem Patrick O´Connor", sagte Semir."was ist passier?", wollte die Engelhardt wissen. "Er hat Andrea entführt", sagte Semir wie in Trance und legte auf.


    Zurück auf der Wache herrschte das reinste Chaos. Beamten liefen aufgeregt mit Funkgeräten und Blättern umher " das perfekte Irrenhaus war innerhalb von 5 Minuten entstanden.
    Als Tom und Semir rein stürmten, wurde es plötzlich leiser, denn alle wussten, wie es in Semir aussehen würde. Jeder hier wusste, dass Semir alles für Andrea riskieren würde "sogar sein Leben. "Semir? Ich weiß gar nicht?". "Schon gut, Chefin", sagte Semir und verschwand im Büro. Die Engelhardt gab Tom Zeichen, er solle kurz mit ihr ins Büro kommen."Die Fahndung nach Andrea und O´Connor läuft und in Semirs Wohnung ist die Spurensicherung. Im Moment kann ich nicht mehr tun", erklärte die Engelhardt, fast enttäuscht. Sie und Tom wussten, dass dies kein Trost für Semir war "Wenn er es nicht selber weiß, ich kann es ihm nicht sagen", meinte Tom und sah durch die Scheibe zu Semir. Den Kopf gestützt, saß er an seinem Schreibtisch. Man sah ihm an, man konnte es schon fast spüren, dass er verzweifelt und fertig war. Jeder hätte gerne etwas für ihn getan, doch dennoch wusste keiner genau, was er sagen sollte.


    12 Uhr irgendeine Pension in der Nähe des Bahnhofes


    Andrea lag erschöpft auf einer leicht zerfetzten Matratze und schlief. Patrick saß auf einem Stuhl und beobachtete sie. "Jetzt bist du wieder mein", dachte er und lächelte. Andrea drehte sich um und öffnete die Augen. "Hallo", sagte Patrick. "Hör zu", sagte Andrea und setzte sich auf. "Wenn du immer noch verletzt bist wegen damals, das tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzen. Aber wenn du mich jetzt wieder festhältst, machst du alles noch viel schlimmer", sagte Andrea und schaute ihm fest und ängstlich zugleich in die Augen. Sie wusste, dass man ihn nicht reizen durfte. "Semir wird bald hier sein?". Andrea wurde von Pat unterbrochen. "Du scheinst ihn sehr zu lieben, sonst würdest du ihm dein Leben nicht anvertrauen", meinte er und schaute immer noch an dieselbe Stelle an der Wand. Andrea schluckte. Sie wusste, dass Semir alles tat, um sie zu befreien. Oder etwa nicht?


    Zur selben Zeit auf der Wache


    Dort herrschte immer noch das reinste Chaos.
    Tom versuchte, Semir schonend beizubringen, dass sie im Moment nicht mehr tun konnten außer abwarten. Jeder kann sich vorstellen, wie dieser Satz auf Semir wirken würde. "Tom, ich kann nicht einfach nur hier rum sitzen und Däumchen drehen. Dieser kranke Typ hat Andrea irgendwo festgehalten und niemand weiß. Ob er sie nicht schon längst umgebracht hat!", schrie Semir außer sich und schleuderte eine Box mit Notizzetteln vom Tisch.
    "Semir?Semir, hey", sagte Tom und hielt ihn mit beiden Händen fest an der Schulter. "So was darfst du nicht einmal denken. Er wird dasselbe wollen wie damals " Andrea. Und er wird ihr nichts antun", sagte Tom. "Ich hab so schreckliche Angst, Tom", schluckte Semir und war den Tränen nahe. "Ich weiß, sagte Tom und nahm seinen Partner in die Arme. Er selber war sich langsam auch nicht mehr sicher, ob Andrea lebte. Er konnte nur beten und hoffen und Semir beistehen.


    ca. 10 Minuten später


    Tom schaltete den Fernseher ein, um Semir auf ein paar andere Gedanken zu bringen. "Mal sehen was so läuft", meinte Tom und zappte durch die Kanäle. Semir schaute lustlos und müde auf den Bildschirm, als er plötzlich aufschaute. Andreas Bild flimmerte über den Kanal mit der großen Aufschrift: VERMISST! Kurz danach tauchte auch ein Bild von Pat auf und eine Nachrichtensprecherin erklärte kurz die Erkenntnisse. Dann tauchten beide Bilder nebeneinander, mit kurzer Beschreibung zur Person, auf. Semir betrachtete fast lächelnd das Bild von Andrea. Weder er noch Tom wussten etwas von dieser "Aktion" und nun lachte ihnen eine fröhliche Andrea zu. "Wie hübsch sie doch aussieht", dachte Semir gequält und viele Gedanken kreisten in seinem Kopf. "Lilli, Andrea. Lilli, Andrea! Alles in Semir schrie nur diese 2 Wörter. Als noch einmal das Bild von Pat zu sehen war, schaltete Tom schnell den Fernseher ab, als er sah, dass Semir am liebsten den ganzen Fernseher zertrümmert hätte. Dann sprang er auf und stürmte zu seinem Wagen. Tom wollte ihm folgen, wurde aber von der Engelhardt zurückgehalten. "Lassen Sie ihn", bat sie. "Es ist besser so". "Ich habe nur Angst, dass er durchdreht", meinte Tom und seufzte. "Das glaube ich nicht. Er ist stark", meinte die Engelhardt. "Ich würde ihm nur gerne helfen", sagte Tom. "Können Sie sich noch erinnern, wie es Ihnen damals ergangen ist?", fraget die Engelhardt. Tom konnte nicht antworten. Damals, als Elena getötet wurde, hasste er ebenfalls sich und die ganze Welt. Jeder hatte versucht ihm zu helfen, doch er wollte keine Hilfe. Er wollte allein mit seinem Schmerz zurechtkommen. Er konnte Semir nicht helfen " er musste von alleine kommen.
    "Ich weiß, sagte Tom schlie?lich mit schmerzerfülltem Blick und verschwand im Büro. Die Engelhardt sah sich in dem sonst so fröhlichem und lautem Großraumbüro um. Nun konnte man beinahe eine Stecknadel fallen hören, so ruhig war es. Keiner scherzte oder machte Späße, niemand stritt sich. Alle waren mit ihren Gedanken bei Semir und Andrea. Die Engelhardt seufzte und ging betrübt in ihr Büro zurück.


    Autobahn, Semir


    Verloren in seinen Gedanken fuhr Semir über die Autobahn. Einige Tränen liefen über seine Wangen. Er vermisste Andrea so sehr! Ein Lebe ohne sie konnte er sich noch nie vorstellen, jetzt war da diese Ungewissheit, ob sie überhaupt noch lebte. Er würde es nicht verkraften, da war er sich sicher!


    Bei Andrea


    Pat hatte von Großmarkt frisches Gemüse und Obst besorgt, dass Andrea, wenn nicht zaghaft und zögernd, zu essen begann. Plötzlich ließ sie den Apfel, den sie in der Hand hielt, fallen und fasste sich an den Bauch. Pat stürzte auf sie zu. "Was ist los?". Fragte er besorgt und fasste ihr an den Bauch. Das Baby. "Lass mich los und fass mich nicht an!", schrie sie und keuchend legte sie sich zurück auf die Matratze. Nach etwa 5 Minuten war der Krampf vorbei, so schlagartig wie er gekommen war. "Kann ich dir helfen?", fragte Pat, als wenn Andrea SEINE Frau wäre. "Lass mich gehen oder hol Semir hier her", sagte Andrea noch leicht erschöpft. "Das geht jetzt nicht mehr. WIR sind jetzt eine Familie und wegen dem Kind: mach dir keine Sorgen, ich werde ihm ein guter Vater sein", sagte Pat. "Aber du bist es nicht", flüsterte Andrea leise und schloss die Augen, um die Tränen zu verbergen.


    20 Uhr, bei Semir in der Wohnung


    Er saß auf der Couch und trank einen Milchkaffee, als es klingelte. Ihm fehlte die Kraft, um zu öffnen, überwand sich dann aber doch und öffnete die Tür. Draußen stand Tom. "Hi", sagte Tom. Semir lächelte kurz und verkroch sich dann wieder auf der Couch. Tom schloss die Tür und setzte sich zu ihm. "Warum tust du das?", Semir sah ihn an. "Dich so hängen lassen", meinte Tom. Semir drehte sich weg und sah aus dem Fenster. "Hast du keine Ahnung, wo sie sein könnte? Der Messeturm, die Wohnung, irgendwo?"; fragte Tom weiter. "Hab ich doch alles schon versucht", antwortete Semir und er merkte, wie die Tränen wieder in seine Augen schossen.
    "Wir haben doch schon alles probiert", sagte Semir, seine Hoffnung war verloren. "Semir, wir werden nicht aufhören. Wir werden sie zurückholen und ihr werdet euch wieder haben", sagte Tom. "Geh jetzt bitte", sagte Semir. Tom stand auf und seufzte. "Wir werden sie finden" sagte Tom, als er die Tür öffnete.


    1 Tag später 8 Uhr, Wache


    Immer noch herrschte bedrückte Stimmung. Alles lief immer noch auf Hochtouren, um Andrea zu finden. Um halb 9 erschein Tom, eine Stunde später traf auch Semir, müde und bleich, in der Wache ein. "Herzberger und Bonrath sind schon zu den Kollegen der Wache 12 gefahren, um die Berichte der Fahndung zu holen", saget die Engelhardt. "Na und", murmelte Tom und Semir fast gleichzeitig und verschwanden in ihrem Büro.


    In Wache 12


    "Morgen Klaus, sind die Berichte schon da?", fragte Bonrath. "Moment", sagte Klaus. "Was ist das denn?", fragte Hotte fassungslos. Auf dem Tresen lag ein Ring mit der Inschrift: IN LIEBE; SEMIR.
    "Wo kommt der Ring her?", fragte er hastig, einen jungen Beamten. "Den hat ein Mann gestern hier abgegeben. Warum?", wollte er wissen. "Mitkommen", rief Herzberger. "Dieter, wir müssen sofort gehen", schrie er und Bonrath folgte auf Fuß. "Was?n los?", wollte der wissen. "Wir ham Andrea".

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  • 15 Minuten später, Revier


    "Was ist denn hier los?", wollte die Engelhardt wissen. "Kennen Sie diesen Ring?", fragte Hotte und hob ihr den Ehering unter die Nase. Diese las fassungslos die Inschrift. "Semir!", schrie sie dann und schon 1 Minute später, las auch er die Inschrift.
    Dann wurde der junge Beamte zur Aussage ins Büro verfrachtet. "Wieso haben Sie uns nicht sofort Bescheid gesagt?", schrie Semir. "Ich?ich wusste nicht?,dass das so wichtig ist", gab der Beamte zu. "Nicht so wichtig!?", wiederholte Semir und sah den Beamten an, als wolle er ihn umbringen. Tom sah diese Reaktion sofort und um eine Katastrophe zu vermeiden, führte er das Gespräch sofort weiter.
    "Wo hat dieser Mann den Ring noch mal gefunden?", fragte Tom, Semir nicht aus den Augen lassend. "In der Nähe vom Bahnhof", antwortete er. "Okay, danke. Sie können gehen?ähh, wie war Ihr Name?", fragte Tom. "Peter? Peter Klein", sagte dieser und stand auf."Okay, Peter, danke schön" sagte Tom und brachte ihn zum Ausgang. "Und entschuldigen Sie noch mal meinen Kollegen, aber?". "Schon okay", meinte Peter und verschwand im Taxi, das ihm Bonrath bestellt hatte. Tom ging wieder zu Semir zurück und zusammen mit der Engelhardt wurde besprochen, was sie nun machen wollten.
    "Also am Bahnhof, gibt es eine kleine Pension. Vielleicht haben wir Glück und sie sind da", meinte Tom und zeigte auf dem Stadtplan das Gebiet rund um den Bahnhof. "Nur weil man den Ring dort gefunden hat, muss das noch nicht heißen, dass sie dort sind", sagte Semir. "Semir?Mir reichts jetzt langsam. Wir haben endlich eine erste Spur und du ziehst ein Gesicht, als ob schon alles verloren wäre", sagte Tom ernst. "Naja, noch haben wir Andrea nicht", meinte dann auch die Engelhardt. "Und genau deshalb sollten wir dort hinfahren und das herausfinden", sagte Tom und zog Semir mit sich. "Okay, ich werde das SEK informieren", sagte die Engelhardt und griff zum Hörer.
    In 5 Minuten waren alle Beamten der Autobahnpolizei im Eiltempo in ihren Autos, auf halbem Weg fuhr auch das SEK Team voraus und 12 Polizeiwagen fuhren zum Bahnhofsgebiet.
    Da niemand genau wusste, wo Andrea und Pat sich befanden, wurde alles großräumig abgesperrt. Die Polizisten der Wache und die SEK Beamten machten sich bereit und Tom und Semir liefen zur Pension.
    Es herrschte ein angespanntes Gefühl. Würde man Andrea finden, oder war alles eine falsche Fährte?


    "Pension"


    "Ich hoff, du bist bereit. Das wird ein langer Flug", sagte Pat und packte die letzten Sachen in den Koffer. "Du glaubst doch nicht wirklich, dass du einfach so in den Flughafen spazieren kannst?", fragte Andrea. "Glaub mir, ich kann das. Wir werden in Kanada ein neues Leben anfangen. Du, ich ? und das Baby", lächelte Pat und packte zwei Flugtickets in seine Jackentasche. Dann half er Andrea hoch und sie gingen die Treppen zum Ausgang hinunter. Andrea war zu schwach, um sich irgendwie zu wehren. Deshalb lief sie brav und mit Tränen in den Augen neben Pat her.
    Auch sie glaubte nicht mehr daran, dass ein Wunder geschah. Wie gerne würde sie Semir jetzt sehen. Doch anscheinend war es zu spät


    "Drau?en"


    Andrea und Pat liefen zu einem Wagen und merkten nicht, dass Semir und Tom hinter ihnen auftauchten. "Das?das?ist sie", sagte Semir fassungslos. "Okay, bereit machen?, sagte Tom durch das Funkgerät. "Andrea!", schrie Semir, Tom wollte ihn noch festhalten, doch Semir rannte schon auf Andrea zu. Diese drehte sich um, in dem Moment zog Pat eine Waffe und schoss Semir zu Boden. Dann packte er Andrea fest am Arm und zog sie auf den Beifahrersitz des Autos. "Nein, Neeeiiinn!", schrei Semir verzweifelt, rappelte sich auf (er hatte nur einen Streifschuss) und versuchte dem Wagen hinterher zu rennen, stolperte dann auf halbem Weg und blieb Tränen überströmt am Boden liegen.
    "Abbruch" sagte der SEK Leiter Herr Kramer und die Beamten nahmen ihre Waffen hinunter. Tom, der selber noch geschockt über die fehlgeschlagene Befreiung war, lief zu seinem Partner und half diesem Häufchen Elend hinauf.
    Dort nahm er Semir in den Arm und tröstete ihn und Semir ließ seinen Tränen freien Lauf.

  • "Du?du hast ihn umgebracht", schluchzte Andrea. ?Was hätte ich tun sollen? Er wollte dich mir wegnehmen! Das durfte er nicht, weil du jetzt zu mir gehörst. Wie damals, nur jetzt kommt uns niemand mehr dazwischen", erklärte Pat und fuhr Richtung Ausfahrt der Autobahn.
    Andrea sah weinend aus dem Fenster. Semir! Semir! Ihr Kopf schrie immer wieder seinen Namen. Sie hatte gesehen, wie er zu Boden gefallen war. Sie war dabei!
    Jetzt bemerkte sie, dass ihr Ehering fehlte?


    " Wache"


    "Wie konnte das passieren?", fragte die Engelhardt. "Keine Ahnung", seufzte Tom und setzte sich neben Semir, dem man gerade die Schulter verband. "Er hatte einen Koffer dabei. Wahrscheinlich will er mit ihr zum Flughafen", meinte Tom, sah die Engelhardt und dann Semir an. "Tom, wir sind wieder am Anfang. Wir wissen nichts", sagte Semir und sah ihn an. Der schüttelte den Kopf über so viel Pessimismus.
    "Der Wagen wurde am Düsseldorfer Flughafen auf dem Parkplatz gesehen", rief Hotte plötzlich. Semir sah Tom an, dann rannten beide zum Wagen, Hotte und Bonrath, Müller und Stötz folgten ihnen und drei Wagen fuhren mit Blaulicht nach Düsseldorf.


    "Düsseldorfer Flughafen"


    "Glaubst du wirklich, du wirst hier einfach so zum Einchecken gehen können? Jeder dieser Beamten kennt dein bzw. unser Gesicht", sagte Andrea, als sie ausstiegen. "Ich weiß, was ich tue", meinte Pat nur knapp, dann liefen sie zum Eingang des Flughafens.
    Da gerade Urlaubssaison war, war der Flughafen dem entsprechend gefüllt. Tausenden von Menschen rannten hektischen mit Koffer und Rucksäcken durch die Gänge. Überall konnte man Durchsagen hören. Andrea bezweifelte, dass man sie in diesem Rummel sehen würde.
    Was sie allerdings nicht wusste:
    Tom, Semir und die anderen befanden sich bereits im Flughafen und beobachteten sie aus sicheren Abständen. "Semir, du musst ruhig bleiben. Wir müssen uns unauffällig verhalten, sonst passiert eine Katastrophe", sprach Tom durch sein Funkgerät und gab Semir, der auf der anderen Seite stand, Zeichen. "Ich weiß, antwortete dieser. "Hotte, bei euch alles klar?", fragte Semir dann. "Ja, alles klar", antwortete Hotte und auch Müller bestätigte kurze Zeit später.
    In der Zwischenzeit kamen auch Pat und Andrea zum Schalter, um Einzuchecken. "Flug172", sagte die Dame am Schalter und ein leichtes Seufzen durchfuhr Andrea. Sie hatte also nichts gemerkt, verdammt!
    Eine Chance blieb noch: Die Kontrolle!
    Das wussten auch Tom und Semir, die haben nämlich den Kontrolleur gegen einen ihrer Männer, Stötz, eingetauscht. Das merkte nun auch Andrea, die fassungslos auf ihren Kollegen blickte. Es gab also noch Hoffnung!
    "Den Koffer bitte hier hinein und dann hier hinüber zum abtasten", sagte der "Kontrolleur" und schob Pat von Andrea weg. Doch als dieser die Blicke zwischen Andrea und dem angeblichen Kontrolleur bemerkte, witterte er sofort was Sache war und zog seine Waffe. "Wollt ihr mich eigentlich verarschen!?", schrie er. "Scheiße, irgendwas ist schief gelaufen" meinte Tom, sah Semir an und im Eilschritt liefen sie zur Kontrolle. "Bleib da stehen, Bulle!", schrie Pat, als Stötz auf ihn zugehen wollte. Dann nahm er Andrea und hielt ihr die Waffe an die Schläfe."Wenn sich irgendjemand bewegt, dann knall ich sie ab!", rief Pat und fuchtelte wild mit seiner Waffe vor den Beamten und den Passanten umher und versuchte durch die Kontrolle zu kommen.
    "Halt! Stehen bleiben!", rief pl?tzlich eine Stimme. Andrea stockte. Konnte das sein? Sie hatte doch selbst gesehen, wie er zu Boden gefallen war. Doch war er gar nicht tot, sondern lebte? Sie drehte sich um und da stand er ihr Semir, leibhaftig und wirklich. "Se?Semir!". Andrea konnte es kaum glauben und ein kleines Lächeln zog über ihre Lippen, bis?
    "Au!", stöhnte Andrea plötzlich und mit schmerzerfülltem Blick fasste sie sich an den Bauch. "Andrea? Alles in Ordnung?", fragte Pat, Tom, Semir und die umherstehenden Passanten nicht aus den Augen lassend."Nichts ist in Ordnung. Aua!", keuchte sie noch einmal. Semir und auch Tom versuchten ruhig zu bleiben. Doch Semir fiel dies selbstverständlich schwer, wusste er doch genau, was gerade passierte:
    Die Wehen hatten eingesetzt!
    "Hör mal, wenn du sie wirklich liebst, dann lässt du sie jetzt los, oder soll sie das Kind hier bekommnen?", rief Semir wütend. "Halt dein blödes Maul", antwortete Pat, der nicht bemerkte, das Hotte sich von hinten näherte, und als er ihn niederschlagen wollte, löste sich ein Schuss.
    "Andrea", sagte Pat, als dieser überwältigt worden war und er sah, dass Andrea durch seine Waffe am Arm verletzt worden war und blutend zu Boden ging.


    Dann ging alles ganz schnell:
    Pat wurde festgenommen, Semir fuhr mit Andrea ins Krankenhaus, wo sie sofort in den OP musste?


    Krankenhaus, vor dem OP Raum


    Nach zwei Stunden langem Warten kam der Arzt, der Andrea auch nach ihrem Unfall behandelt hatte zu Semir, um ihm eine unerfreuliche Nachricht mitzuteilen. "Was ist mit meiner Frau?", fragte Semir ängstlich. "Herr Gerkhan, ähmm, setzten Sie sich", meinte der Arzt und er begann zu erklären:
    "Durch die Schussverletzung ihrer Frau wurde eine lebenswichtige Arterie durchtrennt. Wir konnten die Blutung schnell stoppen, doch wir müssen sofort eine Notkaiserschnitt vornehmen, sonst gibt es für ihre Frau und ihr Kind keine Chance mehr", erkärte der Arzt. Semir wurde kreidebleich. Alles um ihn herum fing an sich zu drehen. Dann wurde Dr. Kollmann auch sofort zurückgerufen, mit der Begründung, Andreas Zustand wurde kritischer.


    3 Stunden später


    "Irgendwas Neues", fragte Tom, der nach seinem Partner und seiner Kollegin sehen wollte. Er setzte sich neben Semir und erklärte ihm kurz, was mit O?Connor passiert ist. "O´Connor sitzt in U ? Haft. Morgen wird er dem Haftrichter vorgeführt, da er auf Bewährung war, sieht es schlecht für ihn aus", erklärte Tom schnell. Alles was Semir tat, war stumm zu nicken. "Hör mal, das sind gute Ärzte, die werden ihr helfen", sagte Tom und legte seinen Arm fürsorglich um Semir.


    "Herr Gerkhan". Dr. Kollmann kam aus dem OP - Saal. Als erstes gab er Tom mit einem "Tag" die Hand, dann fing er an zu erzählen. "Es war ein Kampf-ein Kampf, den wir gewonnen haben", meinte Dr. Kollmann freundlich. Semir sah erst Tom, dann Dr. Kollmann an. Voller Freude wurden beide fast erdrückt. Dann durfte Semir, auf halbem Weg wurde er noch von Dr. Kollmannn an der Schulter festgehalten. "Herzlichen Glückwunsch, dem frischgebackenen Vater", l?chelte er. Semir lächelte zurück und betrat dann den Raum.


    "Ende gut, alles gut"


    Dort lagen sie nun: Semirs Frauen!
    Erschöpft aber glücklich lag Andrea mit Lilli in den Armen in einem Bett. Sie freute sich sehr, als sie Semir endlich wieder sah. "Hallo", sagte Semir, betrachtete zuerst Andrea und dann seine Tochter. "Die sieht dir total ähnlich", meinte er dann und begutachtete fasziniert das neue Leben. "Ach Quatsch, die kommt eher nach dir", lächelte Andrea und nahm seine Hand. "Ich dachte, ich seh dich nie wieder", sagte sie und streichelte ihm über die Wange. "Du hast mir so gefehlt", fuhr sie fort und ein Träne lief über ihr Gesicht. "Hey, nicht weinen", bat Semir und wischte ihr die Träne ab. ?Ich bin so froh, dass dir nichts passiert ist. Ich hatte so eine Angst um dich. Und ich wäre gestorben, wenn dir was passiert wäre?, sagte Semir und sah ihr tief in die Augen. "Und ich bin froh, dass ihr nichts passiert ist", sagte er und blickte auf Lilli.
    "Das war das einzige, was ich mir immer gewünscht habe: Eine Familie mit dir zu haben! Und ich hätte alles dafür getan", sagte er, beugte sich hinunter und der lang ersehnte Wiedersehenskuss war die Folge. "Ich weiß, sagte Andrea dann. "Willst du sie mal halten?", fragte sie. "Sicher", meinte Semir und Andrea hob Lilli in seine Arme. "Du wirst ein guter Vater", sagte sie und lächelte. "Ich hab mir was überlegt. Hättest du was dagegen, wenn wir Tom zum Patenonkel von Lilli machen? Er hat mir in den letzten Tagen sehr geholfen", erklärte Semir und sah seine Frau an. "Klar, das machen wir", antwortete Andrea.
    Dann kam Tom herein und war ganz außer sich über den Nachwuchs. "Oh Gott, ist die süüüüüüüß!". Tom war ganz begeistert. "Schchch!", machten Semir und Andrea wie aus einem Mund, da Lilli gerade friedlich am Schlafen war und sie sahen ihn "böse" an. Tschuldigung. Sag mal, ist das wirklich deine Tochter, Semir, die sieht dir gar nicht ´ähnlich? Und überhaupt ist sie viel hübscher wie du", stichelte Tom grinsend. "Haha", meinte Semir und knuffte ihn recht unsanft mit dem Ellenbogen in die Seite. "Nee, mal ehrlich. Ich freu mich für euch!", sagte Tom. "Danke", lächelte Andrea.
    "Oh, bevor ich´s vergesse. Wir haben noch etwas für dich: Als Dankeschön dafür, dass du in den letzten Tagen immer für mich da warst und auch sonst da bist, wenn man dich braucht, wollen wir dich zum Patenonkel von Lilli machen. Natürlich nur, wenn du willst", erklärte Semir." Soll das n Witz sein? Natürlich". Tom freute sich riesig. Überglücklich umarmte er Semir und Andrea. Schließlich bekam auch Tom sein Patenkind in den Arm. "Hallo, kleine Maus!", sagte er und streichelte ihr sanft über die wenigen Härchen am Kopf. Dann wachte Lilli auf und nach 10 Sekunden war der Raum mit Geschrei gefüllt. Als Semir und Andrea Tom entsetztes und panisches Gesicht sahen, mussten sie lachen. Nach kurzer Zeit lachte auch Tom, Andrea und Semir sahen sich an und küssten sich. "Ich hab noch was", meinte Semir plötzlich und kramte etwas aus seiner Tasche. "Ich dachte, den brauchst du noch", lächelte er und setzte Andrea ihren Ehering erneut auf. "Ich dachte schon, ich hätte ihn verloren", sagte sie und sah ihn an. Semir nahm ihre Hand und küsste sie.


    Für Semir und Andrea und auch für Tom war es der Beginn eines neuen Lebens.
    Die Liebe zwischen Semir und Andrea war stärker geworden - stärker wie niemals zuvor. Gemeinsam mit Lilli waren sie eine Familie und nichts und niemand konnte sie nun trennen - daran wollten sie festhalten.


    Diese Geschichte zeigte, wie nah Trauer und Leid, Verzweiflung und Freude beisammen liegen können.
    Was als perfektes Glück begann, wurde ein Alptraum und schließlich ein Happy End?




    *ENDE*

    Einmal editiert, zuletzt von Steffi ()

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