Gehetzt, gestellt und abserviert


  • Diana Baur saß im Wohnzimmer und starrte auf das Bild, welches Josh lachend zeigte. Sie spürte eine Leere in sich. Heute musste sie ihren Kindern sagen, dass ihr Vater nie wieder zurückkommt. Nie wieder mit ihnen lachte, nie wieder spielte. Und sein Sohn, den sie unter ihrem Herzen trug, würde seinen Vater nie kennen lernen. Nur anhand der Fotos konnte sie ihm sagen, was für ein wundervoller Mann ihr Josh doch war. Es klingelte an der Tür und schwermütig erhob sie sich. Sie öffnete die Tür und sah in das Gesicht ihr zwei gänzlich fremder Männer. „Ja?“ fragte sie. „Frau Baur?“ kam die Gegenfrage und sie nickte. „Gerkhan, dass mit mein Kollege Brandt. Wir bearbeiten den Mord an Ihren Mann und haben ein paar Fragen. Denken Sie, dass es möglich ist?“ Diana nickte und gab die Tür frei. „Gehen wir in die Küche. Möchten Sie einen Kaffee?“ Doch beide lehnten an. „Wie kann ich Ihnen helfen? Haben Sie irgendeine Spur zu diesem feigen Mörder?“ fragte sie leise und mit gepresster Stimme. Gerkhan schüttelte den Kopf. „So weit sind wir leider noch nicht. Frau Baur, bitte denken Sie einmal nach. Gab es bevor Ihr Mann verschwunden ist, irgendwelche sonderbaren Vorkommnisse? Haben Sie Personen in der Nähe des Hauses gesehen, die Sie oder besser Ihren Mann beobachtet haben? Fremde Fahrzeuge?“ Diana sah ihn an. „Sie denken, dass Josh kein zufälliges Opfer war?“ hakte sie nach. „Wir gehen davon aus, dass es sehr wohl beabsichtigt war, Ihren Mann zu töten.“ Bestätigte der Mann mit den strahlend blauen Augen. „Okay, da muss ich wirklich nachdenken. Ja, doch ich erinnere mich an einer Sache. Bevor Josh verschwunden ist, genauer gesagt zwei Tage vorher, da war hier vor der Tür immer so ein schwarzer Van. Der gehörte hier nicht hin. Die Nachbarn hatten sich auch schon über den jungen Mann aufgeregt, der da wohl drin wohnte.“ erinnerte sich Diana. Gerkhan sah sie an. „Wieso wohnen?“ hakte er sofort nach. „Na, laut dem Nachbarn lag da eine Matratze drin. Und Decken. Josh wollte den Typen schon ansprechen, doch plötzlich war er wieder weg und kam auch nicht wieder. Also der Wagen meine ich.“ Gerkhan nickte. „Haben Sie vielleicht das Kennzeichen zu dem Fahrzeug?“ Diana schüttelte den Kopf. „Nein, leider nicht. Aber vielleicht der Nachbar.“


    Semir und Alex gingen zum Nachbarn doch der war scheinbar im Urlaub. Zumindest machte er nicht auf. „Okay, dann lass uns zurückfahren. Wir sollten die anderen Witwen auf die Wache einladen. Das wäre einfacher als wenn wir jede anfahren.“ schlug Alex vor. „Ja, das wäre gut. Wir sollten aber auf jeden Fall noch Anja befragen.“ Setzte Semir dagegen und Alex stöhnte auf. „Okay, was versprichst du dir davon?“ „Nun, Anja und Ralf waren Geschwister. Vielleicht hat Ralf mit ihr darüber gesprochen.“ Meinte Semir nur. „Das wäre gut möglich. Also fahren wir!“ stimmte Alex nun zu. Sie fuhren gerade auf die Autobahn, als der Funkspruch kam. „Cobra 11 für Zentrale! Wir haben eine verunfallte Person in den alten Clouth-Werken an der A57. Alle anderen Kollegen sind bereits anderweitig beauftragt. Könnt ihr das übernehmen?“ Semir nickte Alex kurz zu und dieser bestätigte den Einsatz. „Cobra 11 an Zentrale. Wir übernehmen. Habt ihr die Rettung schon informiert?“ Der Kollege am Funk bejahrte es. „Wieso gehen die auf das alte Gelände?“ knurrte Semir. Die Clouth Werke waren eine Gummiwarenfabrik die Anfang 2000 geschlossen wurden. Die Gebäude auf dem Gelände galten als einsturzgefährdet und Semir selbst hatte hier schon mehrere Junkies und Obdachlose vertrieben. Als sie vor Ort waren, sahen sie den Rettungswagen, der an dem großen Tor stand. Sie stiegen aus und gingen zu dem Einsatzleiter. „Habt ihr schon nachgeschaut?“ wollte Semir wissen und der Einsatzleiter schüttelte den Kopf. „Wir haben die Anweisung nicht ohne Geleitschutz auf das Gelände zu gehen. Ihr wisst schon, wegen diesem Irren.“ Der Hauptkommissar rollte die Augen. „Der Killer schießt auf Polizisten und nicht auf Sanitäter oder Notärzte.“ Gab Alex von sich und Semir sah ihn nur kurz grinsend an. „Okay, wir werden uns umsehen und euch dann rufen, sobald wir was gefunden habt. Bis dahin haltet eure Windeln sauber.“ Die Hauptkommissare legten sich ihre Schutzweste an und gingen durch das große Tor und sahen sich um. „Tja, welche Halle hat der Kollege nicht gesagt, oder?“ wollte Semir wissen und Alex schüttelte den Kopf. „Hab ich nicht in Erinnerung. Eines ist aber klar, wir werden uns nicht trennen.“ mahnte er den türkischen Kollegen. Dieser grinste breit. „Niemals!“ beteuerte er. Sie gingen auf die ihnen nächstgelegene Halle zu und sahen sich um. Hier war nichts. Auch in der nächsten Halle trafen sie auf keinen Verletzten. Semir griff zum Handy und wollte auf der Wache anrufen, um mehr Informationen zu erhalten, doch sein Handy war tot. „Kein Netz, super!! Das passt ja wieder toll zusammen.“ knurrte er und ging aus dem Gebäude raus. Hier hatte er wieder Empfang.

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  • früher als gedacht geht es weiter...



    Während Semir auf der Wache anrief, ging Alex weiter durch die Halle. Seine Mahnung, sich nicht von seinem Partner zu trennen, war vergessen. Dieses Gebäude hatte mehrere Räume und Alex ging weiter ohne sich um Semir zu kümmern. Er kam in einem großen Raum wo ein Gerüst eingestürzt war. „Oh verdammt!“ stieß er aus, denn er konnte Beine unter dem Gerüst sehen. „SEMIR!!“ rief er und wartete einen Augenblick. Sein Partner kam nicht. „Okay, Cobra 11 an Einsatzleitung RTW. Ich habe einen Verletzten gefunden. Drittes Gebäude auf der rechten Seite, hinterer Raum. Ein Gerüst ist eingestürzt und hat vermutlich eine männliche Person unter sich begraben!“ gab er über Funk und machte sich daran, das Geflecht von Stahl und Blech von dem Verletzten zu schichten. Bis die Rettungskräfte eintrafen konnten noch einige Minuten vergehen und so lange wollte er nichtwarten. „Ganz ruhig! Wir helfen Ihnen. Hören Sie mich? Können Sie mit mir sprechen?“ wollte er von der verletzten Person wissen, die mit dem Rücken nach oben lag. Es kam keine Antwort. „Person nicht ansprechbar!“ gab er über Funk weiter. Er wies die Rettungskräfte an, ihm zu folgen und wusste genau, dass es ein paar Minuten dauern würde. Er trug Stück um Stück des Gerüstes zur Seite um den Verletzten freizulegen und plötzlich knackte es hinter ihm. Verwundert drehte sich Alex um. Niemand stand hinter ihm. Mit einem mulmigen Gefühl machte er weiter. Auch nach fünf Minuten war von den Rettungskräften oder von Semir nichts zu sehen. Alex machte weiter. Noch drei Stangen und zwei Holzbretter trennten ihn von dem Verletzten, der irgendwie sonderbar dort lag. Es sah aus, als würde eine der Stahlstangen seinen Körper zerdrücken. Oder sollte es…? Alex hielt inne und stieg vorsichtig über die letzten Stangen hinweg. Er hockte sich vor dem Verletzten und berührte ihn. Seine Hand tauchte regelrecht in den Körper ein und er erkannte, dass es kein Mensch war. Sofort war er auf den Beinen und fast gleichzeitig ertönte ein Schuss. Alex spürte einen Einschlag in der linken Schulter und wurde nach hinten geschleudert. Seine rechte Hand griff zur Waffe, doch sie wurde wie durch Geisterhand weggerissen und er spürte einen zweiten Einschlag. Diesmal in Höhe des Beckens unterhalb der Schutzweste. Er ging zu Boden und verlor das Bewusstsein.


    „Okay… und der Verletzte hat selbst angerufen?“ hakte Semir nach und ging vor der großen Halle auf und ab. „Nun er sagte, er sei verfolgt worden und während des Gespräches gab es dann lautes Gepolter und er schrie auf.“ berichtete der Kollege. „Super, wir suchen weiter und melden uns.“ knurrte Semir und wollte gerade wieder ins Gebäude, als er ein ihm sehr bekanntes Geräusch hörte. Es waren Schüsse. Er zuckte zusammen und sah auf den Eingang. Er ahnte Böses und er zog seine Waffe während er wieder ins Gebäude rannte. „ALEX!!!“ schrie er. Stille! „ALEX!!“ Es kam keine Antwort. Panik stieß in ihm auf, sollte sein Partner in die Hände von diesem Killer gefallen sein? Er suchte Raum für Raum ab und kam nach einer für ihn unendlich langen Zeit in dem Raum, wo Alex am Boden lag. Sofort rannte er zu ihm, ließ sich auf die Knie fallen, legte die Waffe zur Seite und drehte seinen auf dem Bauch liegenden Freund auf den Rücken. Mit Erschrecken sah er, dass sich ein blutroter Fleck auf dem weißen T-Shirt, seitlich der Schutzweste ausbreitete und auch unterhalb von ihr eine weitere Verletzung zeigte. „Alex… hey mach keinen Quatsch! Sieh mich an! Sieh mich an!“ forderte er von seinem Freund, der tatsächlich die Augen aufschlug. „Falle… pass … auf…“ kam leise, kaum hörbar von ihm und schon sackte er wieder weg. „Ganz ruhig, ich rufe die Jungs rein, damit du verarztest wirst.“ Während er sprach, sah er sich um, doch er konnte niemanden entdecken. Semir griff sein Handy und wollte den Notruf absetzen, als plötzlich sein rechtes Handgelenk von jemanden gepackt und der Arm auf Rücken gezerrt und er auf die Beine gezogen wurde. Eine zweite Hand presste ihm einen Lappen auf Mund und Nase. Sofort hatte er den beißenden Geruch vom Chloroform in der Nase und hielt die Luft an. Er trat nach hinten aus, warf den Kopf hin und her, doch der so ungleiche Kampf war längst entschieden bevor er überhaupt begangen hatte. Semir hatte bereits das Narkosemittel eingeatmet und es tat seine Wirkung. Seine Gegenwehr wurde immer schwacher und nach wenigen Minuten hing er schlaff im Griff seines Gegners. Er bekam nicht mehr mit, wie der Gegner ihn aus die Halle brachte und in den Kofferraum legte. Er bekam auch nicht mit, dass der Mann ihn fesselte und auch knebelte.

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  • Heinrich Hübner zuckte zusammen, als er den Schuss hörte und er sah den Einsatzleiter an. „Scheiße! Lass uns nachsehen!“ forderte er auf, doch der Einsatzleiter schüttelte den Kopf. „Wir haben die Order hier zu warten, bis die Kollegen von der Polizei uns informiert, dass der Ort sicher ist. Das war eben ein Schuss und somit ist es nicht sicher.“ Heinrich sah, wie der Mann sich seine Fingernägel feilte. „Sag mal hast du sie noch alle? Da sind Personen in Gefahr! Weißt du was, egal was du sagst, ich gehe jetzt!“ knurrte er, schnappte sich den Erste-Hilfe-Koffer und ging über das Gelände. „Pass nur auf, dass dich keiner abknallt“ rief ihm der Einsatzleiter noch hinterher, doch Heinrich ignorierte es. Dafür kamen nun auch noch zwei Sanitäter hinter ihm her. „Beachte ihn einfach nicht.“ gab Sebastian von sich. „Ich habe zwei Schüsse gehört und es sind zwei Polizisten über das Gelände gegangen. Entweder sind beide verletzt oder gar tot oder aber einer von ihnen hat den Täter.“ stimmte Thomas, der Dritte im Bunde zu. Sie brauchten eine Weile bis sie Alexander Brandt gefunden hatten. Er lag auf dem Rücken und hatte das Bewusstsein verloren. Heinrich ließ sich direkt neben ihn nieder und prüfte den Pulsschlag. „Ziemlich schwach. Ziehen wir ihm die Weste aus! Thomas stütz seinen Kopf. Am besten legst du eine Stifneck an!“ befahl er und schon führte sein Begleiter den Befehl aus. Nur wenig später lag Brandt ohne Schutzweste und ohne Shirt, welches Heinrich mit der Schere aufgeschnitten hatte, vor ihnen. „Okay, die Wunde in der Schulter blutet noch stark! Druckverband anlegen! Ich kümmere mich um die Wunde an der Hüfte. Sieht echt übel aus! Wir müssen ihn möglichst schnell ins Krankenhaus bringen.“ Thomas stand auf. „Ich hole den Wagen. Und mir ist es echt egal ob unser Einsatzleiter mitmacht oder nicht!“ knurrte er und ging im Laufschritt zurück zum Eingang. Es dauerte nicht lange und der Rettungswagen fuhr direkt vor den Eingang. Noch einmal wenige Minuten später, lag Alexander Brandt im Rettungswagen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Noch immer war er ohne Bewusstsein.


    Jaron fuhr seinen Wagen direkt auf das Grundstück des leerstehenden Haus und sah sich aufmerksam um. Es war jetzt später Vormittag und eigentlich hätte er schon Katrin anrufen müssen. Doch darum würde er sich kümmern, wenn er diesen Bastard von Bullen sicher untergebracht hatte. Das ihn jemand sehen konnte, schloss er aus. Auf dieser Wohnstraße war so viel los, wie auf einem leeren Friedhof. Ungesehen konnte er den schlafenden Mann in den Keller bringen. Den einen Raum hatte er bereits so hergerichtet, dass er den Mann sicher unterbringen konnte. Schnell war er mit Kabelbindern an einem eigentlich sehr bequemen Stuhl gebunden. Suchend sah sich Jaron um, ob er etwas finden konnte, womit er dem Polizisten auch die Sicht nehmen konnte, doch er fand nichts außer eine große Rolle mit schwarzem Klebeband. Für einen kurzen Augenblick dachte er nach und grinste böse. Warum eigentlich nicht? Er riss zwei Streifen ab und klebte je einen davon über die Augen. Dann zog er den Anfang der Kleberolle und umwickelte damit die Brust des Mannes und die Rückenlehne. So konnte der Mann sich gar nicht bewegen, doch er gab sich nicht damit zufrieden. Die Beine wurden ebenfalls mit dem Klebeband umwickelt und dann mit einem der Füße vom Bürostuhl verbunden. Wieder lachte er leise. Wenn der Bulle wach wurde, konnte er versuchen die Dinger abzureiben, aber das würde kaum funktionieren. „Wir werden uns später noch sehr intensiv unterhalten, das kann ich dir schon mal versprechen, du verdammter Kinderf…“ er stockte mitten im Wort. Er verließ den Raum und verschloss ihn sicher. Der Bulle konnte die Fesseln schon mal nicht ohne Hilfe lösen, der Knebel hinderte ihn an Schreie und die Augen waren auch verklebt, so dass er sich nicht orientieren konnte. Dieser Bulle war ihm ausgeliefert. Nun musste er sich noch ein paar schöne Dinge einfallen lassen, die diesem Mann Manieren beibrachte. Doch jetzt musste er Katrin anrufen, damit sie sich keine Gedanken machte.Als er in seiner Wohnung zurück war, griff er das Telefon und wählte Katrin an. Es war mittlerweile halb zwei geworden. Doch für seine Verspätung hatte er sich auch schon eine Ausrede einfallen lassen. Er würde seiner Schwester einfach erzählen, dass er verschlafen hatte was sie ihm auf jeden Fall glauben würde, denn sie wusste, dass er ein Langschläfer war.

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  • Katrin schreckte auf, als das Telefon klingelte. Sie sah auf die Uhr. Es war 20: 30 Uhr. Sie meldete sich. „Du hast dich um mehr als eine Stunde verspätet.“ sagte sie. „Sorry, ich habe zu lange geschlafen und dann musste ich noch einkaufen. Ich hatte vergessen Getränke zu kaufen.“ entschuldigte Jaron sich. „Schon gut. Wie geht es dir, so ohne mich?“ Jaron lache leise. „Ist ja nicht zum ersten Mal. Mir geht es gut, Schwesterherz. Mir geht es sehr gut. Hattest du denn einen guten Flug?“ Katrin schloss die Augen. „Ja, mein Flug war sehr gut. Ich bin noch im Hotel und habe noch einen Termin um neun. Aber der Jetlag macht mir zu schaffen. Ich bin müde und habe unglaubliche Kopfschmerzen. Hier ist es so warm.“ beklagte sie sich. „Aber das kennst du doch. Es wird vergehen und dann wirst du sicher noch ein paar schöne Tage in Japan haben. Bist du genau in Tokio?“ wollte er wissen. „Ja, das bin ich. Wir gehen nachher noch auf die Vergnügungsmeile. Das heißt, ich weiß nicht, ob ich mitgehe. Vielleicht ruhe ich mich auch nur aus. Ich meine, es gibt ja noch ein paar Tage und dann kann ich es auch machen.“ „Das ist wohl wahr Schwesterherz. So, ich muss gleich wieder. Habe noch einen Termin bei meinem Therapeuten. Der will mich heute unbedingt noch sehen.“ Katrin sah aus dem Fenster. „Vielleicht hat er ja diesmal vernünftigere Vorschläge. Sprich bitte mit ihm, über das was du getan hast. Vielleicht kann er dir helfen. Aber tu nicht alles, was er sagt. Ich vermisse dich schon jetzt Bruderherz. Ich werde morgen für dich was Tolles finden. Ich werde ganz Tokio auf den Kopf stellen, wenn es sein muss.“ versprach sie. Nur wenig später beendete sie das Gespräch. Zufrieden legte sie sich auf das Bett und schloss für ein paar Augenblicke die Augen. Der Kopfschmerz ließ nur langsam nach. Sie nahm sich vor, heute Abend noch auf Tour zu gehen. Nach einer guten Stunde stand sie wieder auf und verließ ihr Hotelzimmer um sich in der Bar mit ihren Kolleginnen zu treffen.


    Alex öffnete die Augen, als jemand ihn sanft schüttelte. Er sah in die grünen Augen eines in weiß gekleideten Mannes. „Schön, dass Sie wieder da sind, Herr Brandt.“ lächelte er ihn an. Alex war etwas verwirrt und sah ihn fragend an. Er wollte aufstehen doch man drückte ihn wieder runter. Und im gleichen Augenblick spürte er auch wieder die Schmerzen in der Nierengegend und in der Schulter. „Bleiben Sie ganz ruhig liegen! Wissen Sie, was passiert ist?“ wollte der Arzt wissen und Alex dachte nach. Was für eine dämliche Frage. Natürlich wusste er was passiert war. Er und Semir waren in der großen Halle, wo ein Mann unter den Trümmern eines Gerüstes lag. Er erinnerte sich, dass der angeblich Verletzte eine Puppe war und wollte seinen Partner warnen, doch dann fielen Schüsse und er wurde getroffen.„Semir!? Was ist mit meinem Kollegen?“ wollte er wissen und erntete einen verwunderten Blick vom Arzt? „Ich weiß nicht wovon Sie sprechen. Sie wurden vor gut drei Stunden eingeliefert und wir mussten Sie operieren. Von einem Kollegen weiß ich nichts.“ Alex schüttelte den Kopf und schloss die Augen. „Nein, er war da! Wir sind in eine Falle gelockt worden. Verdammt! Er muss noch da sein! Wir müssen meinen Partner suchen.“ Wieder wollte er aufstehen, doch der Arzt ließ es nicht zu. „Sie wurden eben erst operiert. Wir haben zwei Kugeln aus Sie herausgeholt. Sie werden für die nächsten Tage gar nichts machen außer sich erholen!“ mahnte er und im Ton klang etwas mit, dass keinen Widerspruch zuließ. „Holen Sie mir bitte Frau Krüger von der Autobahnpolizei her. Sagen Sie ihr, es geht um Leben und Tod.“ bat er und der Arzt gab den Wunsch an eine der Pfleger weiter. Nur wenig später schlief er und wachte erneut auf, als jemand seinen Namen rief. „Herr Brandt? Wie geht es Ihnen?“ Alex fixierte die Person und erkannte seine Vorgesetzte. „Frau Krüger! Semir … er ist verschwunden.“ sagte er leise. „Das ist mir mittlerweile bekannt. Die Rettungskräfte, die mit Ihnen bei den Werken war, sagte mir, das Gerkhan nicht aufzufinden war. Man hat Sie gefunden und direkt ins Krankenhaus gebracht. Was ist passiert?“ wollte seine Vorgesetzte wissen.

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  • Jaron steckte grinsend sein Handy ein. Seine Schwester war so weit weg. So weit weg … sie konnte nichts verhindern. Er hatte im Keller des Nachbarhauses sein nächstes Spielzeug und einige Tage Zeit sich mit diesem auseinander zu setzen. Er sah auf die Uhr. Es war nun halb drei. Eigentlich könnte er sich noch einmal mit dem Mann unterhalten. Dieser Mann, den er beobachtet hatte. Dieser Polizist, der laut Personalakte so tadellos war. So erfolgreich, aber er hatte seinen Schatten nicht bemerkt. Er, Jaron, war gut im Beschatten und Beobachten. Das hatte er schon früher gelernt. Er wusste, dass der Polizist, der gefesselt im Keller saß, drei Töchter hatte. Er wollte ihn fragen, ob und wie oft er sich schon mit seinen Töchtern vergnügt hatte. Er lachte leise, als er darüber dachte, wie er diese Polizisten in die Falle gelockt hatte. Sie waren alle ahnungslos, so dumm. Er dachte wieder daran, wie er diese beiden Autobahnpolizisten getäuscht hatte. Dieser Brandt war mit Sicherheit schon an seinen Wunden verreckt. So schnell konnte die Rettung, die scheinbar doch nicht direkt dabei war, eintreffen können. Er konnte nicht nur gut beobachten, sondern auch sehr gut schießen und treffen. Keiner, den er im Visier hatte, konnte überleben. Auch wenn dieser Bulle nach seiner Akte keine Familie hatte, so musst er ihn als Mitwisser ausschalten. Genau wie damals als er den anderen jungen Mann erschoss, der nur ein Kollege war. Ein notwendiges Übel, wenn man es so sah. Kollateralschaden. Er musste die Leute ausschalten, die ihm gefährlich werden konnten. Diesem Gerkhan traute er tatsächlich zu, ihm Jaron, das Handwerk zu legen. Er stand auf und sah aus dem Fenster auf das Nachbarhaus. Sollte er diesem Mann schon mal die erste Lektion erteilen? Ja, warum nicht? Oder sollte er ihn heute erst einmal schmoren lassen? Vielleicht bekam er dann größere Angst, wenn er nicht wusste, was passieren würde. Ja, ja, das war eine gute Idee. Und er konnte sich schon Dinger überlegen, die sein Vater damals auch mit ihm gemacht hatte. Sicher würde es dem Kerl auch so gefallen, wie ihm damals. Wieder sah er sich als kleiner Junge und wieder sah er seinen Vater, der nach einem harten Dienst nach Hause kam, seine Schuhe auszog und direkt ins Zimmer von Katrin ging.


    „Frau Krüger, suchen Sie Semir! Bitte, dieser Kerl wird ihn umbringen.“ bettelte Alex und versuche erneut aufzustehen, doch es bleib beim Versuch. „Sie werden hier liegenbleiben, bis die Wunden wieder verheilt ist. Die Entlassung bestimmt der Arzt und nicht Sie, Brandt.“ legte Kim fest. „Dann müssen Sie Semir finden…“ stöhnte er auf. Kim nickte. „Ja, Frau Dorn und ich werden nach ihm suchen. Haben Sie jemanden erkannt?“ Alex schüttelte den Kopf. „Es war ein Hinterhalt. Es ging alles so schnell.“ Kim lächelte. „Okay, hatten Sie oder Gerkhan einen Verdacht?“ Alex sah sie an. „Ich weiß es nicht. Diese Grabner vermutete genau wie Semir, dass es ein Kollege war, weil er wusste, wann wer auf Streife ist.“ Er schloss die Augen. Kim legte ihm eine Hand auf die Schulter. „Ruhen Sie sich aus. Für heute ist es genug. Ich werde Sie informieren, wenn ich etwas herausgefunden habe.“ versprach sie und stand auf. Nur wenig später war sie auf der Dienststelle und rief Jenny Dorn wie auch die anderen Kollegen zu sich ins Büro. „Ich habe von Brandt erfahren, dass er und Gerkhan in eine Falle geraten sind. Brandt wurde verletzt und Gerkhan ist verschwunden. Wir müssen davon ausgehen, dass er in die Fänge von diesem Wahnsinnigen ist und müssen alles tun, um ihn wiederzufinden!“ erklärte sie. Ein Raunen ging durch den Raum. „Haben Sie einen Hinweis?“ wollte Jenny wissen, doch Kim schüttelte den Kopf. „Nein. Jenny! Sie nehmen sich Hartmut und durchsuchen die Halle in der Brandt verletzt wurde! Nehmen Sie die Halle auseinander!“ forderte Kim und Jenny verschwand. „Sie Gerber werden das Rettungsteam des RTWs befragen ob sie jemanden gesehen haben!“ Auch der Kollege verschwand umgehend. Kim selbst griff zum Telefon und wählte Grabner an. „Frau Grabner, ich brauche Sie hier!“ „Um was geht es denn?“ kam die Gegenfrage und Kim informierte die Profilerin, was vorgefallen war. „Das ist ja schrecklich. Hören Sie, ich bin gerade in Frankfurt, werde aber direkt losfahren.“ versprach die Profilerin und Kim bedankte sich.

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  • Semir wachte am frühen Abend auf. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch es klappte nicht. Irgendetwas hielt seine Augen zu und als er die Hand heben wollte, spürte er die Fesseln. Er zerrte dran und kam schnell zu der Erkenntnis, dass er mit Sicherheit länger brauchte, um sie zu lösen. Jetzt spürte er auch den Knebel, der ihn am Schreien hindern sollte. Wo zum Teufel war er hier und was war passiert? Er ersuchte sich zu erinnern. Es gab einen Notruf und er ist mit Alex zur Baustelle. Oh verdammt, auf Alex war geschossen worden. Wieder sah er seinen Partner in der großen Halle am Boden liegen. Leider hatte er, Semir, den Fehler gemacht, ohne die erforderliche Sorgfalt in den Raum zu stürzen um sich um Alex zu kümmern und diesen Fehler hatte er jetzt auszubaden. Scheinbar war er in die Fänge dieses grausamen Polizistenmörders geraten. Das war von vornherein eine Falle für ihn! Und er ist genau wie Alex blind in die Falle gegangen. Noch eine Frage brannte in seinem Kopf. Konnte Alex von den Sanitätern gerettet werden? Wieder zerrte er an den Fesseln und versuchte herauszufinden, woraus sie bestanden. Nach einigen Minuten wusste er es. Kabelbinder! Damit war er auf Hilfe von außen angewiesen. Und obwohl er wusste, dass er sich selbst nicht befreien konnte, hörte er nicht auf an den Fesseln zu zerren. Er hörte auf, als er eine warme und klebrige Flüssigkeit an seinen Gelenken spürte. Blut! Er hatte sich seine Handgelenke aufgescheuert. Nun hielt er inne und versuchte mehr von seiner Umgebung herauszufinden. Erschnupperte um anhand des Geruchs etwas feststellen zu können. Tatsächlich roch es hier nach Moder und Schimmel. Scheinbar war er in einem älteren Gebäude untergebracht. Vielleich ein Keller in einem unbewohnten Haus. Doch wer steckte dahinter? Gesehen hatte er keinen denn dafür ging es zu schnell. Er war zu sehr auf Alex fixiert und hatte seine eigene Sicherheit vernachlässigt. Nach einer gefühlten Ewigkeit machte er sich wieder daran gegen die Fesseln anzukämpfen.


    Einige Stunden nach der geglückten Entführung des Polizisten genehmigte Jaron sich eine Flasche Whiskey, die ihn wieder dieses warme, verwirrende Gefühl vermittelte. Er taumelte über die Straße und betrat das Nachbarhaus. Mühsam schleppte er sich die Treppen runter. Unten angekommen stolperte er über eine auf dem Gang liegende Jacke und entschuldigte sich lallend bei ihr. Dann suchte er in seine Tasche nach dem Schlüssel für die Tür, hinter der sein unfreiwilliger Gast saß. „Hey!!! Bist du noch wach?“ lallte Jaron und lachte höhnisch. Es kam keine Antwort, doch das lag sicher nur daran, dass der Mann einen Knebel trug. Etwas schwerfällig versuchte Jaron den Schlüssel ins Schloss zu bekommen und nach einigen Versuchen, schaffte er es auch. Er trat die Tür auf und sah, wie der Mann, der auf dem Stuhl saß, zusammenzuckte. „Guten Tag…mein Freund…“ lallte Jaron und machte einen Schritt auf den Mann zu. Mit dem Zeigefinger strich er über die Wange des Mannes, der zurückzuckte. „Na, hast du Angst? Ja, das solltest du auch. Ich werde dir zeigen, dass ein Polizist niemals seine Töchter mehr lieben darf, als seine Frau. Du verstehst doch, dass ich das nicht zulassen kann, oder?“ Der Mann grunzte etwas. „Nur keine Sorge, heute darfst du dich noch ausruhen. Ich werde mich morgen mit dir beschäftigen. Du solltest dich ruhig verhalten und keine Fehler machen. Die Fesseln kannst du eh nicht lösen und schreien wirst du auch nicht. Ich warne dich, wenn du es doch versuchst, dann werde ich dich in Stücke schießen! Hast du mich verstanden?“ drohte er und sein Gefangener bewegte sich nicht. „Ob du verstanden hast?!“ fauchte er und stieß dem Mann die Finger in die Rippen. Ein Stöhnen, welches durch den Knebel erstickt wurde, kam von ihm. „Ohhh, tut das weh? Das wollte ich nicht. Wirklich, ich will dir doch nicht wehtun. Ich will nur für Gerechtigkeit sorgen, verstehst du?“ Es kam keine Antwort. Jaron besah sich die Handgelenke seines Gefangenen und sah, obwohl er einiges getrunken hatte, dass der Mann versuchte, sich zu befreien. „Du kannst die Fesseln nicht loswerden. Das einzige, was du damit schaffen kannst, dass du dich verletzt. Willst du das? Willst du dich verletzen? Willst du bluten? Ich kann dir helfen. Ja, ich kann dir helfen. Sieh mal, ich habe hier ein Messer und wenn ich es ganz langsam über deinen Arm schiebe, dann wird es bluten, denn es ist sehr scharf.“ Er zog ein Messer aus seiner Tasche und hielt es an den Hals seines Opfers. Dieser zuckte zurück als die Klinge auf die Haut kam.

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  • Jenny fuhr mit Hartmut auf das Clouth-Gelände und ging in das Gebäude, in dem Alex verletzt aufgefunden wurde. Hartmut sah sich um und spielte in Gedanken die Szene durch wie Alex verletzt wurde. Das eingestürzte Gerüst lag dicht bei der Wand. Er drehte sich um und nickte dann. „Also wenn Alex den Verletzten hier gefunden hat, dann müsste der Schütze auf der Seite gewesen sein.“ murmelte er und Jenny sah ihn an. „Wie kommst du denn darauf?“ wollte sie wissen. „Nun, Alex wurde in die linke Schulter getroffen. Der Eingang liegt dort und wenn der Schütze sich dort versteckt hätte, dann wäre Alex erst gar nicht zum Gerüst gekommen. Ich vermute, dass Alex bereits angefangen hatte, die Sachen zur Seite zu räumen. Der Schütze konnte ihn also beobachten. Auf der rechten Seite ging es nicht, denn da war keine Versteckmöglichkeit und da vorn, also, wenn Alex am Gerüst war, von ihm aus hinter ihn, könnte sich der Schütze da oben auf der Treppe versteckt haben. Er hat zugesehen, wie Alex den vermeintlichen Verletzten versuchte zu bergen und schoss auf ihn. Alex drehte sich vermutlich gerade nach rechts und deshalb traf die Kugel seine linke Schulter. Er ging zu Boden und der Schütze schießt ein zweites Mal. Diesmal traf die Kugel dann die Hüfte.“ erklärte der Techniker. „Okay, und wie hat der Kerl Semir überwältigen können? Ich meine, die Beiden waren doch zusammen. Die haben sich doch hoffentlich nicht getrennt.“ Jenny sah sich um. Hartmut zog sein Handy und zeigte es ihr. „Sieh mal, ich habe hier drinnen kein Netz. Semir hatte aber zur gleichen Zeit mit der Zentrale telefoniert. Also musste er außerhalb des Gebäudes gewesen sein. Das heißt, sie haben sich getrennt und Alex ist schon mal auf die Suche nach dem Verletzten gegangen. Semir hört die Schüsse und stürmt in die Halle. Er sieht Alex am Boden liegen und vergisst alle Vorsichtsmaßnahmen…“ ging es bei Hartmut weiter. Jenny nickte nachdenklich. „Okay, dann müsste der Schütze aber direkt hinter ihm gewesen sein, um ihn zu überwältigen. Er kann nicht erst lange Wege zurückgelegt haben, denn dann hätte Semir sicher von der Schusswaffe Gebrauch gemacht.“ Hartmut nickte. Er ging zu dem Gerüst und sah sich suchend um.


    Semir wagte es nicht, sich zu bewegen. Das Messer, welches er spürte, schien wirklich sehr scharf, denn schon die Berührung an seinem Hals schien eine brennende Verletzung hervorzubringen. „Na, willst du es spüren?“ verhöhnte ihn der Mann und er war sich sicher, die Stimme zu kennen. Da er nicht antworten konnte, war er seinem Peiniger ausgeliefert. Er grunzte leise, um diesen Mann ein Zeichen zu geben, das er reden wollte. „Oh nein, ich werde den Knebel nicht abnehmen. Du könntest schreien und dann würde es vielleicht auffallen. Aber weißt du was, ich werde dich heute in Ruhe lassen. Morgen wirst du erfahren, was es heißt, deine Töchter zu lieben, wie du es nicht darfst!“ erklärte der Mann. Semir wusste nicht, was der Mann von ihm wollte aber er wusste wem die Stimme gehörte. Jaron! Jaron Schwarz! Das war der Killer der Kollegen. Mit Verspätung bemerkte er, dass das Messer verschwunden war und als er die Tür zuknallen hörte wusste er auch, dass er wieder allein war. Er hörte wieder die Worte, die der Mann zu ihm gesagt hatte. Was meinte er damit, dass er seine Töchter nicht so lieben durfte? Wieder zerrte er an den Fesseln und kam erneut zu der Erkenntnis, dass er sie nicht ohne Hilfe lösen konnte und noch etwas quälte ihn. Er wusste nicht, was mit Alex war. Hatte der Kerl ihn getötet, als er ihn betäubt hatte? Zeugen waren das Letzte was dieser Jaron gebrauchen konnte und bisher hatte er alle getötet, die ihm gefährlich werden konnten. Sicher würde er bei Alex keine Ausnahme machen. Verdammt, wieso hatte sein Partner nicht auf ihn gewartet? Wieso musste Alex immer sein Ding machen? Seine Gedanken gingen zu dem Kollegen Baur, der tagelang in der Gewalt des Killers war und grausam von ihm zugerichtet wurde. Sollte ihm das nun auch bevorstehen?

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  • Alex lag in seinem Bett und wurde immer wacher. Die Schmerzen in der Schulter und auch an der Hüfte waren erträglich, solange er sich nicht bewegte. Die Tür ging auf und Kim Krüger trat ein. Sofort richtete er sich auf. „Wissen Sie etwas Neues?“ wollte er wissen und Kim Krüger schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich. Wir haben uns den Tatort noch einmal genauer angeschaut. Am Boden wo das Gerüst lag, haben wir einen Lappen gefunden, der mit Chloroform getränkt war. Der Entführer hat Gerkhan also betäubt. Außerdem haben wir die Waffe von Gerkhan gefunden und das Handy. Somit ist ein Orten nicht möglich.“ Es hörte sich sehr resigniert an und auch Alex stöhnte auf. Er warf die Decke zur Seite und setzte sich hin. Er spürte Schwindel und Kim Krüger sah ihn besorgt an. „Was soll das werden?“ fragte sie, obwohl sie sich die Antwort sicher denken konnte. „Ich werde Semir suchen! Wegen mir ist er in den Fängen von einem Geisteskranken!“ stieß er aus und stellte sich auf die Beine. Doch er sackte sofort wieder zusammen und schrie auf. Kim packte kurzentschlossen zu und zog ihn wieder aufs Bett. „Sie werden gar nichts machen, Brandt! Sie bleiben hier liegen. Dorn und ich sind dran und wir werden gleich noch zu Hartmut fahren.“ Alex nickte. Er hatte die Augen geschlossen und bekämpfte den Schmerz in seinem Körper. „Verdammt, wenn ich mich doch nur nicht von Semir getrennt hätte!“ stieß er aus. Kim sah ihn ernst an. „Das ist Blödsinn! Dieser Kerl hatte Gerkhan vermutlich längst im Blick. Er passt genau in sein Beuteschema. Verheiratet, Töchter, Polizist. Wenn es nicht auf dieser Baustelle passiert wäre, dann irgendwo anders. Hören Sie auf, sich Vorwürfe zu machen.“ redete sie auf ihren Beamten ein. Alex nickte leicht. „Das ist einfach gesagt. Ich habe Semir gewarnt, dass wir uns nicht trennen auf der Baustelle und dann bin ich derjenige, der sich nicht an die Abmachung hält. Haben Sie die Sanitäter schon befragt? Ich meine, die waren doch auch da! Die müssen doch was gesehen haben!“ Kim senkte den Blick. „Ich habe sie befragt und einer der Sanitäter sagte mir, dass sie die Schüsse sehr wohl gehört haben. Aber der Einsatzleiter hat ihnen untersagt, zur Hilfe zu kommen. Daraufhin haben sich dann die Sanitäter auf den Weg gemacht und man hat Sie gefunden. Gerkhan war bereits weg. Das heißt, dass der Entführer vermutlich über die Autobahn abgehauen ist. Wir wissen nicht einmal mit was für einem Fahrzeug er Gerkhan von der Baustelle gebracht hat. Freund hat Reifenspuren gefunden und analysiert sie bereits.“


    Yvonne Grabner betrat die PAST und fragte nach Kim Krüger. Susanne berichtete ihr, dass sie auf dem Weg zur PAST war und sie sich ein wenig gedulden möchte. Yvonne nickte. „Wissen Sie wie es Herrn Brandt geht?“ Susanne schüttelte den Kopf und sah Jenny auf sich zukommen. „Frau Grabner, mein Name ist Jenny Dorn. Ich habe die Ermittlung mit Frau Krüger übernommen und hätte da ein paar Fragen. Haben Sie einen Augenblick Zeit?“ Yvonne drehte sich um und sah eine noch sehr jung wirkende Frau in Zivil vor sich. „Ja natürlich.“ Sie folgte der jungen Polizistin in das Büro. Welches Alex und Semir nutzen. „Bitte nehmen Sie doch Platz.“ bat Jenny. „Frau Dorn, können Sie mir über das Verschwinden von Herrn Gerkhan etwas sagen?“ wollte Yvonne wissen. Jenny Dorn nickte. „Er und Alex waren zu einem Einsatz. Ein Mann hat sich vor Verfolgern versteckt und ist auf einer Baustelle dann unter ein Gerüst gekommen. Wir wissen aber, dass das eine Falle war. Alex wollte dem vermeintlichen Verletzten helfen, während Semir mit der Zentrale telefonierte. Alex wurde dann angeschossen. Wir vermuten, dass Semir die Schüsse gehört und nach Alex gesucht hat. Als er ihn fand, vergaß er alle Vorsichtsmaßnahmen und geriet ebenfalls in einen Hinterhalt.“ berichtete Jenny. Yvonne sah sie an. „Dann befindet Herr Gerkhan sich in den Fängen dieses Polizistenkillers?“ fragte sie nach und Jenny bestätigte es stumm. „Frau Grabner, was haben Sie über den Täter?“ Yvonne zog die Schultern hoch. „Ich habe Herr Gerkhan und Herrn Brandt gesagt, dass der Täter vermutlich durch diese Morde Erlebnisse aus der Kindheit verarbeitet. Vielleich wurde er von jemanden enttäuscht, der etwas mit der Polizei zu tun hat. Vielleicht sein Vater, eine Freundin oder sonstiges.“ Jenny Dorn sah sie an. „Sie sagen immer „ER“. Sie gehen von einem Mann als Täter aus? Warum?“ hakte sie nach. Yvonne lächelte leicht. „Nun, nennen Sie es weibliche Intuition. Ein weiblicher Täter würde die Rache auskosten. Sie würde das Opfer eher psychisch leiden lassen anstatt es tu töten. Sehen Sie, Männer sind hart und wollen einen Triumpf über ihrem Opfer fühlen. Sie würden körperliche Gewalt ausüben. Ihr Gegenüber erniedrigen und peinigen. Nur dann fühlen sich Männer als Sieger. Die Opfer, die wir hier haben sind alle körperlich gequält worden. Deshalb gehe ich von einem Mann aus.“

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  • Alex hatte sich von Kim Krüger verabschiedet und diese fuhr zur PAST zurück. Er lag im Bett und fühlte sich elendig. Er war schuld, dass sein Partner in die Hände von diesem Wahnsinnigen war und sicher schon qualvolle Stunden hinter sich hatte. Die Leiche von dem Kollegen, der nach Aussage des Rechtsmediziners, gefoltert wurde, kam ihm in den Sinn. Er hoffte, dass seine Vorgesetzte mit Jennys und Hartmuts Hilfe Semir noch rechtzeitig finden konnte. Nach einigem Grübeln entschloss er sich erneut, aufzustehen. Er warf die Decke zur Seite und setzte sich langsam auf. Diesmal klappe es auch ohne Schwindel und Übelkeit doch konnte er auch auf seinen Beinen stehen? Er sah sich nach einer Stützhilfe um, doch leider war nichts in greifbarer Nähe. Die Tür ging auf und eine Schwester trat ein. „Herr Brandt!!! Sie dürfen nicht aufstehen!!“ fauchte sie ihn an. „Ich wollte nur versuchen, ob es klappt. Ich muss zur Toilette.“ redete er sich raus. „Das geht nur in Begleitung. Wenn Sie umstürzen ist das kontraproduktiv! Ich hole Ihnen die Flasche oder die Pfanne.“ schlug die Schwester vor doch Alex schüttelte heftig den Kopf. „Ich will auf die Toilette! Holen Sie mir Krücken, oder so!“ forderte er. „Herr Brandt, Sie sind an der Schulter verletzt. Sie können unmöglich auf Krücken gehen. Ich mache Ihnen einen Vorschlag. Ich hole den Toilettenstuhl.“ schlug sie nun vor. Alex lächelte leicht und stimmte dem dann zu. Die Schwester verschwand erneut und kam mit dem Toilettenstuhl zurück. Mit Hilfe der Schwester schaffte er ein paar schmerzhafte Schritte zu machen. Dies zeigte ihm aber auch, dass er nicht in der Lage war, nach Semir zu suchen. Als er wieder im Bett lag, war er völlig am Ende seiner Kräfte. „Würden Sie mir mein Handy geben? Es müsste in meiner Hose sein.“ bat er sie und die Schwester führte den Wunsch aus. „Sie sollten sich nicht zu sehr anstrengen, Herr Brandt. Das stört die Heilung.“ Mahnte sie noch und verschwand aus dem Zimmer. Alex sah ihr nach. Sie hatte ja Recht, doch er musste etwas tun, um Semir zu finden.


    Semir sank auf dem Stuhl zusammen. Seit Stunden war sein Peiniger dabei, ihm Schmerzen zuzufügen. Der Mann hatte ihm das Shirt ausgezogen indem er es mit dem Messer aufgeschnitten und entfernte. Anschließend drückte ihm der Mann Zigarren auf seinem Rücken aus. Er hatte das Gefühl, als würde der ganze Rücken brennen. „Mein Vater hat das jeden Abend mit mir gemacht. Immer wenn ich ihn bat, Katrin in Ruhe zu lassen.“ verhöhnte ihn der Mann. Damit war der letzte Zweifel aus der Welt geschaffen, der Mann, der ihn hier festhielt, war Jaron Schwarz. „Mhhhmmmm …“ machte er. „Also gut. Ich nehme dir den Knebel ab aber ich warne dich, wenn du schreist, dann werde ich dir für immer zum Schweigen bringen, klar???“ Semir hörte den drohenden Unterton und nickte. Er spürte Hände die ihm den Knebel lösten. „Herr Schwarz, was soll das denn? Was wollen Sie von mir?“ fragte er leise. Da er immer noch die Augen verklebt hatte, konnte er die Reaktion des Mannes nicht sehen und schrie unvermittelt auf, als Jaron ihm eine heftige Ohrfeige verpasste. „Du bist wie mein Vater! Du hast deine Tochter verletzt! So sehr, dass deine Frau sie zum Arzt bringen musste!“ schrie der Mann ihn an. Obwohl es nicht lustig war, lachte Semir auf. „Das ist Blödsinn. Ich liebe meine Kinder und vergehe mich nicht an ihnen. Ich bin Polizist!“ verteidigte er sich. Auch sein Peiniger lachte auf. „Ja selbstverständlich! Du bist Polizist! Ein ehrbarer Mann! Genau wie mein Vater! Er war auch Polizist und hat brav alle Bösen hinter Gitter gebracht! Und zu Feierabend hat er sich seine Tochter vorgenommen! Du widerst mich an! Ich will nichts mehr vor dir hören!!!“ Semir hörte wie Jaron wieder Klebeband abriss. „Nein, Jaron… Mhhhmmmm“ Wieder kam ein heftiger Schlag. „Mach dich auf lange schmerzhafte Stunden bereit! Doch jetzt wünsche ich dir eine unbequeme Nacht.“ ertönte dicht an seinem Ohr und er zuckte zusammen. Nur wenig später schlug die Tür zu und er war wieder allein. Seine Gedanken schwirrten. Jarons Vater war Polizist. Er und Alex hatten sich, genau wie diese Profilerin, geirrt. Es war kein Kollege, der seine Stellung missbrauchte, sondern ein Angehöriger eines Polizisten.

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  • Kim kam in die PAST und sah, das Jenny Besuch hatte und erkannt Yvonne Grabner. Sofort ging sie in das Büro. „Frau Grabner! Ich brauche jetzt Ihre Hilfe!“ sagte sie in einem harschen Ton. „Frau Krüger, Frau Grabner sagte mir gerade …“ fing Jenny an. „Das kann sie mir selbst sagen! Sie gehen die Akte durch und tragen das zusammen, was Gerkhan und Brandt bisher herausgefunden haben!“ befahl Kim und Jenny nickte. Wenig später saß Yvonne bei Kim im Büro. „Frau Grabner, was denken Sie über den Täter?“ Yvonne senkte den Kopf. „Meiner Meinung nach ist es ein Mann. Er scheint gute Kontakte zur Polizei zu haben. Ist vielleicht selbst einer. Ich vermute, dass er schlechte Erfahrung mit der Polizei gemacht. Vielleicht sogar auf familiärer Seite.“ Erklärte sie. Kim nickte leicht. „Sie meinen er benutzt interne Informationen?“ hakte sie nach und diesmal bestätigte Yvonne dies mit einem Nicken. „Wie kommen Sie zu dieser Vermutung?“ Yvonne holte Luft. „Der Mörder wusste wer zu welchem Einsatz fuhr oder aber wer Dienst hatte und das steht ja nicht in der Zeitung, oder? Außerdem hat er sich immer Männer mit Familie ausgesucht, immer waren Kinder –genauer gesagt, Töchter- vorhanden. Das könnte darauf schließen lassen, dass es vielleicht mit seiner Mutter oder Schwester zu tun hat.“ Kim sah die Profilerin erstaunt an. „Haben Sie das auch Brandt und Gerkhan so dargelegt?“ Yvonne nickte und berichtete alles, was sie den Hauptkommissaren erzählt hatte. „Mir schien es allerdings so, dass die Herren nicht wirklich darauf Wert legten. Das war ganz offensichtlich bei Herrn Brandt zu merken.“ Kim sah sie an. „Also gut. Fassen wir noch einmal zusammen. Der Täter ist männlich, er hat Kontakte zur Polizei. Sie denken, dass er Polizisten umbringt, die er mit der Vergangenheit in Verbindung bringt?“ Yvonne schüttelte den Kopf. „Ich denke es ist sehr großer Hass, den ihn treibt. Frau Krüger, ich würde Ihnen gern den Täter liefern aber das kann ich nicht. Ich hoffe, Sie finden Herrn Gerkhan schnell, denn es ist gut möglich, dass der Täter hier noch einmal die Grenzen überschreitet. Man sollte aber auch bedenken, dass der Täter kein eiskalter Mörder ist, sondern vermutlich krank.“ Der Blick von Kim jedoch. Ließ erahnen, dass sie es anders sah.


    Am Ende des Tages hatte auch Hartmut einen kleinen Erfolg zu vermelden. Sofort griff er zum Handy und wählte Jenny an. „Jenny, ich bin es! Die Reifenspuren gehören zu einem Peugeot Traveller Active L 2! Die Reifenspuren passen eins zu eins. Ich habe auch schon eine Suche laufen, um die Besitzer von solchen Fahrzeugen in NRW sind, herauszufinden.“ berichtete er und hörte einen leichten Seufzer von Jenny. „Dann hoffe ich für Semir, dass es nicht zu viele sind.“ Hartmut lächelte leicht. „Wenn du mehr Hilfe brauchst, dann melde dich bei mir.“ Bat er und Jenny versprach es. „Wie weit bis du denn mit der Recherche der Nutzer?“ wollte sie wissen. Hartmut sah auf seinen Zettel. „Das hatte ich jetzt zur Seite geschoben, weil ich die Reifenspuren untersucht habe, mache da aber direkt weiter. Vielleicht können wir das, wenn wir den Besitzer des Vans abgleichen.“ schlug er vor. „Kümmerst du dich bitte darum? Ich gehe gerade die Ermittlungsakte der Beiden durch.“ bat Jenny und Hartmut lächelte leicht. „Mach ich.“ versprach er und beendete das Gespräch. Er wollte das Handy zurück auf den Tisch legen als es erneut klingelte. Das Display zeigte Alex Nummer an. „Alex, wie geht es dir?“ fragte der Techniker sofort. „Nicht gut. Hast du was herausgefunden?“ „Ja! Der Wagen dessen Spuren wir gefunden haben, gehört zu einem Peugeot Traveller Active L 2. Ich lasse mir gerade vom PC eine Liste der Besitzer zusammenstellen.“ „Okay, hör mir zu, diese verletzte Person, die anglich unter dem Gerüst lag, war …“ erzählte Alex und wurde von Hartmut unterbrochen. „… ein Nubbel. Ich habe sie gefunden. Der Nubbel ist eine Karnevalspuppe, die am Aschermittwoch verbrannt wird und damit der Karneval offiziell beendet.“ berichtete der Techniker. „Kannst du das eingrenzen? Gehört es zum kölnischen, düsseldorferischen oder was für ein Karneval?“ wollte Alex wissen. „Zum Kölnischen. Der Nubbel ist der Sündenbock für alles und mir der Verbrennung sind alle Sünden während des Karnevals gebüßt.“ Er hörte wie Alex durchatmete. „Dann ist unser Täter ein Kölner?“ „Das kannst du leider nicht so pauschalieren. Diese Dinger kann jeder kaufen.“ machte Hartmut wieder alle Hoffnung nieder.

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  • Semir hatte nur für wenige Stunden in einer sehr unbequemen Lage geschlafen. Der Schlaf war nicht erholsam und er hatte Angst vor dem, was noch kam. Jaron Schwarz hatte ihn in der Nacht in Ruhe gelassen, doch das würde sicher nicht so bleiben. Dieser Mann hatte einen großen Hass auf Polizisten und es schien mit dem Vater zu tun zu haben. Er erinnerte sich, dass Jaron sagte, sein Vater habe ihn immer bestraft, wenn er, Jaron, darum bat, die Schwester in Ruhe zu lassen. Semir konnte sich denken, was der Vater mit seiner Tochter machte und plötzlich ergab alles einen Sinn. Die Kollegen, die getötet wurden, standen für Jaron in Verdacht sich an ihre Töchter zu vergehen. Doch er glaubte nicht wirklich an diesen Vorwand. Für ihn schien Jaron Spaß daran zu haben, andere Menschen zu quälen. War es draußen schon hell? Würde Jaron gleich wieder zu ihn kommen und weitere Qualen ausgedacht hatte? Wie auf Kommando öffnete sich die Tür und Semir zog sich zusammen. „Wir müssen leider umziehen. Scheinbar bekommen wir neue Nachbarn. Du tust gut daran ganz friedlich zu sein.“ mahnte ihn Jaron und presste ihm wieder einen Lappen auf die Nase. Semir versuchte sich zu befreien indem er seinen Kopf hin und her warf. Doch es war vergebens. Er verlor die Besinnung und sackte zusammen. Er bekam nicht mit, dass Jaron ihn in eine Kiste sperrte, diese auf eine Sackkarre packte und aus dem Keller brachte. Genauso wenig bekam er mit, dass es kurz über die Straße in den Keller des Hauses ging, indem Jaron mit seiner Schwester wohnte. Als er wieder aufwachte, saß er wieder gefesselt in einem Raum. Diesmal hockte er am Boden und die Fesseln hielten seine Hände, die um ein Rohr führten, auf dem Rücken. Er spürte Kopfschmerzen, eine Nebenwirkung der Chloroformbehandlung aufkommen. Er lehnte seinen Kopf gegen das Rohr und versuchte möglichst viel Sauerstoff in seine Lungen zu bekommen. Durch den Knebel war es sehr schwer genügend Luft zu bekommen, doch er dachte nicht ans Aufgeben. Als die Kopfschmerzen aufhörten, machte er sich daran, gegen die Fesseln zu kämpfen.


    Jenny startete direkt mit der Fortsetzung der Sichtung der Akten von Semir und Alex. Sie las sich jede Notiz durch und machte sich selbst Notizen über Dinge die sie mit Alex abklären wollte. Sie war so tief in der Arbeit, dass sie nicht bemerkte, dass Kim Krüger in den Raum trat. „Frau Dorn? Haben Sie etwas gefunden?“ Jenny sah sie an. „Nicht wirklich. Ich habe mir die Unterlagen angesehen aber Semir und Alex scheinen hier auch auf dem Schlauch gestanden. Nichts deutet darauf hin, dass sie schon einen Verdacht hätten. Allerdings haben sie in einer Aussage einen dunklen Van stehen. Das würde zu den Reifenspuren von der Baustelle passen.“ Kim sah sie erstaunt an. „Okay, hat Hartmut schon den Typ?“ Jenny nickte. „Die Suche nach dem Auto läuft bereits. Außerdem geht Hartmut noch die Zugangsdaten der Polizeidaten.“ Kim nickte. „Ja, das wollte ich eben fragen, weil Frau Grabner mir eben sagte, dass der Täter in Polizeikreisen stammen könnte.“ bestätigte sie. Jenny lächelte leicht. „Okay, das heißt wenn wir jemanden finden der Zugang zu dem Programm hat und einen dunklen Van fährt, haben wir unseren Täter. Und wenn wir ihn dann mit dem Fall in Verbindung bringen können, ist jeder Zweifel ausgehoben.“ Kim lächelte leicht. „Wenn das so einfach wäre. Frau Grabner hat mir ein paar Dinge über Täter offenbart. Es sind zwar nur Vermutungen, aber einige machen wirklich Sinn. Da werden wir ansetzen. Wir gehen die Aussagen der Beteiligten durch. Haben Sie sich die schon angesehen?“ legte Kim fest und Jenny nickte. „Ja, sie sind unauffällig. Nach Ansicht von Semir hat der Täter diesen Josh Bauer beobachtet. Ich bin auf eine Notiz von Semir gestoßen. Er hat aufgeschrieben, sich noch einmal mit Katrin Schwarz zu unterhalten. Das ist die Besitzerin des Fahrzeugs, womit mal die letzten Kollegen in die Falle gelockt hat.“ Kim sah sie an. Dann fahren wir doch einmal zu der Dame.“ legte sie fest und fuhr mit Jenny zu Familie Schwarz.

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  • Jaron genehmigte sich ein ausgiebiges Frühstück. Er genoss den frisch aufgebrühten Kaffee und die aufgebackenen Brötchen, die er mit Käse und Salami. Er ließ sich viel Zeit und verschwendete keinen Gedanken daran, dass sein Opfer im Keller vor sich hinvegetierte. Nach einer guten Stunde war er fertig, putzte sich die Zähne und ging anschließend in den Keller. Er schloss die Tür zu dem Raum auf, hinter der sein Opfer auf dem Boden hockte. Dieser zuckte zusammen und richtete sich auf, als Jaron vor ihm stand. Obwohl er immer noch die Augen verklebt hatte, konnte er sicher ahnen, wer vor ihm stand. „Na, gut geschlafen?“ verhöhnte er seinen Gefangenen und trat ihn in die Seite. Sein Opfer stöhnte auf und krümmte sich leicht. Jaron hockte sich vor ihn hin. „Na, hast auch Durst? Ich habe was Feines für dich.“ lachte er und holte eine Flasche Wodka hervor. Er öffnete sie, zog seinem Opfer das Klebeband vom Mund und hielt ihm die Flasche an den Mund. Scheinbar dachte dieser, er würde jetzt Wasser bekommen und öffnet freiwillig den Mund. Jaron hielt seinen Kopf fest gegen die Wand gepresst und schüttete seinem Opfer den Alkohol in den Mund. Als dieser merkte, was er trank wollte er den Kopf drehen, doch Jaron hielt ihn eisern fest. Die Gegenwehr wurde heftiger und so presste Jaron sein Opfer mit dem Bein den Kopf an der Wand, griff mit der nun freien Hand an die Nase seines Opfers und drückte sie zu. Mit der anderen Hand presse er den Flaschenhals in den Mund des Gefangenen. „Schön austrinken!!!“ lachte er, während sein Opfer um sein Leben trank. Sicher hätte er die Flasche leerlaufen lassen, doch das Klingeln an der Haustür oben, ließ ihn innehalten. Als er die Flasche wegzog, sprudelte der Wodka aus dem Mund seines Opfers und es hustete und würgte. Doch Jaron ließ ihn keine Zeit zur Erholung und verklebte ihm schnell den Mund. Dann verschwand er und öffnete nur wenig später die Haustür. Er sah zwei Frauen davorstehen. „Ja bitte?“ fragte er. Die ältere Frau zeigte ihm einen Ausweis. „Krüger, Kripo Autobahn. Wir würden gern mit Frau Katrin Schwarz sprechen!“ kam fordernd von ihr.


    Kim sah den jungen Mann ernst an. „Meine Schwester ist noch bis Sonntag in Japan. Sie ist Stewardess.“ erklärte der junge Mann. Kim sah kurz zu Jenny und nickte dann. „Herr Schwarz, es geht noch einmal um den Wagen Ihrer Schwester, Können Sie uns vielleicht helfen?“ Jaron Schwarz lächelte nervös, was Kim nicht entging. „Ich wüsste nicht wie. Aber kommen Sie doch erst einmal reim.“ bot er an und gab den Weg frei. Kim und Jenny traten ein. Mit schnellem Blick sah Kim sich um und registrierte die Größe der Wohnung, die einen sehr gepflegten Eindruck machte. Auch die Tür die scheinbar in den Keller führte, blieb ihr nicht verborgen. „Haben Sie uns den Wagen jetzt wiedergebracht?“ wollte der junge Mann wissen. Kim lachte auf. „Nein, die Untersuchungen sind noch nicht abgeschlossen. Herr Schwarz, können Sie sich erklären, warum wir keine Aufbruchspuren an dem Wagen gefunden haben?“ Jaron Schwarz zog die Schultern hoch und schüttelte den Kopf. Er sah auf die Uhr was Kim ebenfalls registrierte. „Wir haben außer den Fingerabdrücken von Ihrer Schwester und Ihnen, keine anderen gefunden. Der Wagen wurde nicht aufgebrochen und das lässt nur einen Schluss zu. Der Dieb hatte einen Schlüssel. Wir müssen das dringend klären!“ Jaron Schwarz nickte. „Wie schon gesagt, meine Schwester ist am Sonntag wieder zurück. Ich denke, dass es wohl gegen acht am Abend sein wird. Kann sie Sie dann anrufen?“ wollte er wissen und sah wieder auf die Uhr. „Haben Sie noch etwas vor?“ fragte Kim nun. „Ja, ich habe noch einen Termin bei meinem Psychologen.“ bestätigte Jaron Schwarz. Kim reichte ihm die Karte. „Ihre Schwester soll sich dann bei uns melden. Sagen Sie ihr, dass es wirklich wichtig ist.“ Jaron Schwarz nickte und nahm die Karte an sich. Kim und Jenny wandten sich zum Gehen und Jaron Schwarz begleitete sie zur Tür. Nur wenig später waren sie wieder auf dem Weg zur PAST.

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  • Semir würgte und geriet in Panik. Er konnte nicht ausspucken und drohte an seinem Erbrochenen, was er im Mund hatte, zu ersticken. Ihm blieb nichts Anderes übrig, als es erneut zu schlucken und gegen die Übelkeit anzukämpfen. Es gelang nur unter großer Anstrengung der Selbstkontrolle. Er atmete stoßweise durch die Nase. Es dauerte eine ganze Weile, bis sein Peiniger wieder bei ihm war. Das Klebeband verschwand und Semir würgte erneut. Ein großer Schwall des eingeflößten Alkohols verbreitete sich auf dem Boden. Er lehnte sich zurück und spürte die Wirkung des Alkohols und dennoch bekam er die Worte des Mannes mit. „Ich muss mich wohl beeilen. Das waren deine Kollegen. Sie suchen dich aber wie kommen die auf mich? Sag es mir! Habe ich irgendwo einen Fehler gemacht?“ Trotz seiner ausweglosen Situation musst Semir auflachen. „Mehr als nur einen Fehler. Sie standen schon lange im Kreis der Verdächtigen. Meine Kollegen werden sicher in Kürze wieder hier sein und mich befreien.“ verunsicherte er den Mann lallend und hoffte inständig damit Recht zu behalten. Er spürte die durch den Alkohol verursachende Schwere im Körper und die Müdigkeit. Er schloss die Augen und versuchte sich bequem hinzulegen, doch das schien seinem Peiniger nicht zu gefallen und trat zu. Semir schrie auf, krümmte sich und erbrach erneut. „Welchen Fehler?!“ Der Mann packte sein Genick und drückte sein Gesicht in das Erbrochene. „Welchen Fehler?“ wiederholte er, doch Semir antwortete nicht. Jaron Schwarz drückte Semirs Kopf wieder gegen die Wand. „Sag mir, welchen Fehler ich gemacht habe!!!“ Doch auch jetzt antwortete Semir nicht. Nicht das er nicht wollte, aber er konnte aufgrund des Alkoholkonsums keinen klaren Gedanken fassen und verstand den Inhalt der Frage einfach nicht. Erst nach einer ganzen Weile gab sein Gegner auf und sah ein, dass es keinen Sinn hatte. „Okay, dann werden wir uns später unterhalten und dann wäre es für dich gut, wenn du gesprächiger bist.“ Semir bekam nur am Rande mit, dass Jaron den Raum verließ.


    Jenny saß neben Kim Krüger und dachte nach. „Der Mann war ziemlich nervös, oder?“ Kim Krüger nickte. „Das macht ihn aber nicht zum Täter. Gerkhan und Brandt hätten ihn sonst sicher schon in die Mangel genommen. Haben Sie denn einen Verdacht in der Akte gelesen? Gab es da Hinweise?“ Kim sah sie kurz an. Jenny atmete tief durch. „Ich habe mich zur Hälfte durchgearbeitet. Semir und Alex hatten keine wirklichen Verdächtigen. Sie haben von Frau Baur den Hinweis bekommen, dass vor dem Verschwinden ein schwarzer Van vor dem Haus stand und sie vermuteten, dass Baur beobachtet wurde.“ Berichtete sie. Kim nickte leicht. „Was ist mit den anderen Angehörige der toten Kollegen?“ Jenny zog die Schultern hoch. „Okay, dann sollten wir sie befragen.“ Legte Kim Krüger fest und fuhr zur Witwe von Phillip Koch. Als sie dort ankamen und an der Tür klingelte, öffnete ein Mädchen von knappen Acht vielleicht neun Jahren. „Lara! Wer ist denn da?“ hörten sie eine Frau fragen die nun mit einem Geschirrtuch in der Hand aus der Küche kam. „Kim Krüger, Kripo Autobahn. Das ist meine Kollegin Dorn. Frau Koch, es geht um Ihren Mann. Hätten Sie etwas Zeit uns ein paar Fragen zu beantworten?“ Die Frau nickte und sah das Mädchen an. „Lara, gehst du bitte auf dein Zimmer?“ Das Mädchen nickte und verschwand ohne Widerworte. „Gehen wir ins Wohnzimmer. Haben Sie den Mörder?“ Kim schüttelte den Kopf. Wir brauchen Ihre Hilfe. Haben Sie vor dem Tod Ihres Mannes etwas bemerkt? Hatte er sich verändert? Was er nervös?“ fragte sie und Nadja Koch dachte nach „Er selbst nicht, aber einige Tage zuvor berichtete mir ein Nachbar, dass er einen dunklen Transporter vor unserem Haus stand. Ich habe nicht viel darum gegeben, weil dieser Nachbarn ein Hobbydetektiv war. Er sah in allem ein Kriminalfall und jeden ein Verbrecher.“ berichtete Nadja. Kim sah kurz zu Jenny. „Hat der Nachbar denn auch jemanden gesehen?“ fragte sie weiter. Nadja Koch schüttelte den Kopf. „Sie können ihn gern selbst fragen Michael Tauber schreibt sich jedes Kennzeichen von Fahrzeugen auf, die seiner Meinung nach nicht in die Straße gehörte.“ Jenny schrieb sich den Namen auf und fragte nach der Adresse. Nach einigen Minuten verabschiedeten sich die Polizistinnen von Nadja Koch.

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  • Jenny und Kim gingen zu dem Nachbarn und sahen ihn bereits an der Tür stehen, als sie sein Grundstück betraten. „Ahhh, die Polizei, dein Freund und Helfer, nicht wahr?“ strahlte der Mann, den Kim Krüger auf gute 60 bis 65 Jahre schätzte. „Sieht man uns das schon äußerlich an?“ wollte Jenny wissen und Kim zog die Schultern hoch. „ich habe das Auto überprüft, wenn Sie wollen. Wissen Sie, einer muss in dieser Straße ja für Ordnung sorgen.“ erklärte Tauber und reichte den Frauen die Hand. Kim stellte sich und Jenny vor. Sie fragte nach dem Hintergrund nach diesem Misstrauen. „Wissen Sie, ich bin Krimiautor. Ich habe schon vier Bestseller geschrieben und irgendwie identifizier ich mich mit meinem Protagonisten. Es ist mein Hobby, Verbrechen aufzuklären.“ Kim sah Jenny gequält an. „Herr Tauber, es geht uns um den dunklen Transporter, der hier gestanden hatte. Frau Koch sagte uns, dass Sie es bemerkt haben. Haben Sie denn auch den Fahrer gesehen?“ Michael Tauber dachte kurz nach. „Nein. Einen Fahrer habe ich nie gesehen. Aber ich habe das Kennzeichen. Das ist HEI – DI 81. Wissen Sie meine Frau, Gott sei ihrer Seele gnädig, hieß Heidi und daran erinnerte ich mich immer wieder, wenn ich den Wagen gesehen habe.“ Jenny notierte sich das Kennzeichen. „Wie oft haben Sie den Wagen denn vor dem Verschwinden von Herrn Koch gesehen?“ hakte Kim nach. Wieder dachte Tauber nach. „Also bestimmt eine Woche lang. Der Wagen stand immer an der gleichen Stelle.“ „Herr Tauber, ist Ihnen sonst noch etwas merkwürdig vorgekommen?“ Tauber schüttelte den Kopf. „Oder doch! Ich weiß nicht ob es damit zu tun hat, aber hier war ein Pärchen vor der Tür. Ganz schwer verliebt. Ich habe das sofort erkannt. Die wollten sich eine Wohnung ansehen, ein eigenes Nest bauen, haben sich aber wohl in der Adresse geirrt. Aber der Wagen ist nicht von denen gewesen.“ lächelte der selbsternannte Detektiv. „Den Namen kennen Sie aber nicht?“ wollte Kim wissen und der Mann schüttelte den Kopf. Nach einer Weile hatten Jenny und Kim genug gehört und verabschiedeten sich von Tauber.


    Der Tag ging für Alex sehr langsam vorbei. Bis vor zwei Stunden lag er allein im Zimmer und bekam nun einen jungen Mann als Bettnachbarn. Dieser lag scheinbar immer noch in Narkose und ab und an kam die Schwester rein um sich um den Mann zu kümmern. Er selbst starrte auf den Fernseher, doch er verfolgte das Programm nicht, Seine Gedanken waren bei Semir, der nach wie vor verschwunden war. Er griff zum Handy und rief Kim Krüger an. „Frau Krüger, gibt es etwas Neues? Haben Sie einen Hinweis?“ wollte er wissen. „Noch nicht. Wir sind dran Herr Brandt. Wir werden Sie informieren.“ versprach seine Vorgesetzte doch mit dieser Antwort gab Alex sich nicht zufrieden. „Frau Krüger, ich werde mich entlassen und Sie vom Büro aus unterstützen!“ legte er fest. „Das werden Sie nicht!!! Sie bleiben im Krankenhaus, bis der Arzt Sie für entlassungsfähig hält! Wir finden Gerkhan ohne Ihre Hilfe!“ widersprach Kim, doch er hörte den Rest nicht mehr, denn er beendete das Gespräch direkt. Er warf die Decke zur Seite und stand auf. Die Schmerzen, die in der Hüfte aufkamen als er sich auf seine Beine stellte, versuchte er zu ignorieren und auch die in der Schulter, als er sich auf die Krücken stützte. Mit großer Mühe schaffte er es zum Schrank und holte seine Sachen hervor. Er brauchte eine ganze Weile bis er angezogen war und sah dann noch einmal auf seinen Bettnachbarn, der immer noch tief schlief. Auf Krücken humpelte er aus dem Raum und traf auf dem Flur mit der Stationsschwester. „Wo wollen Sie denn hin?“ fragte sie harsch. „Ich muss meinen Freund finden und entlasse mich selbst.“ „Herr Brandt, Sie können doch im Augenblick nicht einmal auf Ihren eigenen Beinen stehen. Was wollen Sie da für Ihren Freund tun?“ fragte sie vorwurfsvoll, doch Alex bestand auf die Entlassung und so gab die Schwester klein bei und rief den Arzt dazu, der die Entlassung nur widerwillig unterschrieb. Eine knappe Stunde später war er im Büro der PAST und klinkte sich wieder in den Fall ein.

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  • Kim kam in der PAST an und sah Alex im Büro sitzen. Sofort ging sie zu ihm. „Herr Brandt! Sie sind nicht in der Lage zu ermitteln! Sie werden sich umgehend wieder ins Krankenhaus gehen und sich auskurieren!“ blaffte sie ihn an. Alex sah sie mit einem Kühlen Blick an. „Ich habe mich entlassen und werde jetzt nach Semir suchen! Sie werden unterwegs sein und ich vom Büro aus. Dazu muss ich nicht 100% Einsatzbereit sein!“ gab er ziemlich gelassen von sich. Kim sah ihn an. „Denken Sie wirklich, das es Gerkhan hilft, wenn Sie zusammenbrechen?“ kam nun leiser, ja fast fürsorglich von ihr. Alex lächelte leicht. „Ich habe nicht vor, zusammen zu brechen und so schwer verletzt, dass ich keinen Bürodienst machen kann. Notfalls schlafe ich auch hier im Büro. Haben Sie etwas herausgefunden?“ Kim setzte sich. „Ich war eben bei der Witwe von Koch. Sie sagte aus, dass wohl vor dem Mord an Ihrem Mann ein dunkler Van in der Nähe der Wohnung stand und das bestätigte auch der Nachbarn Tauber, der sich als Hobbydetektiv herausstellte, konnte uns dann auch ein Kennzeichen durchgeben, was gerade überprüft wird.“ Alex nickte nachdenklich. „Okay, Frau Baur hat das gleiche ausgesagt. Sie hat ebenfalls einen dunklen Transporter gesehen. Das heißt der Täter hat die späteren Opfer beobachtet. Wir sollten mit Andrea sprechen, ob sie auch einen dunklen Van gesehen hat.“ legte Alex fest und griff nach seinen Krücken. Kim sah ihn ernst an. „Sie können sitzen bleiben. Andrea weiß über alles Bescheid und hat ihre Aussage ebenfalls schon gemacht. Sie hat keinen Wagen bemerkt. Aber es ist gut möglich, dass es ihr nicht aufgefallen ist.“ Alex stöhnte leise auf und es entging Kim nicht, das er Schmerzen hatte. „So für heute war es genug für Sie. Jenny wird Sie nach Hause fahren und morgen wieder abholen.“ legte sie fest und zu ihrer Überraschung stimmte Alex zu. Sie rief Jenny ins Büro und diese half Alex in ihren Wagen. „Hast du heute schon was gegessen?“ wollte sie von ihm wissen. „Diesen Krankenhausfraß kannst du nicht als Essen bezeichnen. Ich denke, ich lass mir gleich eine Pizza kommen.“ meinte er nur. Jenny lächelte. „Also wenn du nichts dagegen hast, dann schließe ich mich dir an. Essen zu zweit fördert den Appetit.“


    Semir kam wieder zu sich und spürte heftige Kopfschmerzen. Er setzte sich auf und lehnte seinen Kopf gegen die Wand. Sein Magen meldete sich, denn seit er hier war, hatte er nichts zu essen bekommen. Doch nicht nur das, auch die Nachwirkung des ihm eingeflößten Alkohol, tat sein Übriges.War es wohl schon Nacht? Oder war es noch Tag? Nach wie vor waren seine Augen und sein Mund verklebt. Seit er hier war hatte er nichts mehr gesehen und er verstand es nicht. Er hatte seinen Peiniger längst erkannt und er wusste auch, was diesen verwirrten jungen Mann zu den Taten trieb. Wenn er das, was Jaron Schwarz ihn offenbart, dass sein Vater sich an Katrin Schwarz sexuell missbrauch hatte. Scheinbar wurde auch Jaron misshandelt, was natürlich ziemlich schlimm war, aber es rechtfertigte keine Morde. Bisher hatte Jaron ihn keine Chance gegeben, sich mit ihm zu unterhalten, doch er wollte es noch einmal versuchen. Vielleicht konnte er den Mann zum Aufgeben überreden. Noch hielt er es möglich, diesen Mann von seinem Vorhaben ihn zu töten abzubringen. Dieser Mann war krank! Er brauchte Hilfe. Natürlich mussten die Taten bestraft werden, doch dieser Mann brauchte Hilfe und er konnte ihm helfen. Er hatte doch gelernt, wie man einen psychisch Kranken bearbeitete. Wie man vorgehen konnte, um so einen Menschen zum Aufgeben zu bringen, war das Hauptthema in der letzten Weiterbildung. Er wollte, nein, er musste es versuchen. Wie auf Befehl öffnete sich die Tür und er zog sich zusammen. „Mhhhmmmm.“ machte er. Schritte kamen auf ihm zu und zu seiner Verwunderung spürte er die kalten Finger an seinen Augen. Mit einem schmerzhaften Ruck zog sein Peiniger das Klebeband von den Augen. Auch der Knebel verschwand. „Wir können jetzt das Versteckspiel lassen, oder? Du weißt ja, wer ich bin. Respekt! Du bist der Erste, der so weit gekommen ist, meine Schwester wird in zwei Tagen zurückkommen und bis dahin müssen wir fertig sein. Semir sah ihn an. „Herr Schwarz, bitte. Seien Sie vernünftig. Sie können doch nichts mehr ändern. Es ist grausam, was Ihr Vater getan hat. Er wird für alles bezahlen. Ich werde Ihnen dabei helfen.“ versprach er und löste damit bei Jaron Schwarz einen Lachkrampf aus.

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  • Jaron lachte und hielt sich den Bauch. „Das ist gut! Das ist wirklich lustig! Aber das brauchst du gar nicht. Ich habe ihn schon bestraft. Er wird Katrin nie wieder anfassen und meine Mutter wird nie wieder tatenlos zusehen. Die beiden sind vor langem bei einem Unfall tödlich verunglückt.“ gluckste er. Sein Gefangener sah ihn erstaunt an. „Ihr Vater ist tot? Haben Sie etwas mit diesem … wie Sie es nannten … Unfall zu tun?“ fragte er nach und Jaron nickte stolz. Er hockte sich vor Gerkhan hin. „Du bist ja ein ganz schlauer, was? Aber du hast Recht. Ich habe ein wenig nachgeholfen. Ich habe Katrin befreit. Sie kann endlich das Leben führen, was sie immer wollte. Frei vor Angst vor diesem Monster!“ fauchte er. Gerkhan nickte. „Warum mussten die anderen Kollegen sterben? Sie haben doch nichts damit zu tun.“ Jaron sah ihn an. „Sie hatten Töchter! Ich habe diese Kinder davor bewahrt, dass sie das gleichen Schicksal wie meine Katrin durchmachen müssen.“ Gerkhan schüttelte den Kopf. „Jaron, das ist doch Wahnsinn. Nur weil der Kollege Töchter hat, heißt es doch nicht, dass er seine Kinder missbraucht. Sie können doch Ihr Schicksal nicht auf andere Kinder projizieren.“ Jarons Gesichtszüge verhärteten sich. „Du hast auch deine Tochter verletzt. Ich habe gesehen, wie du sie ins Auto gelegt hast. Deine Frau ist zum Arzt gefahren! Was hast du mit ihr gemacht?“ fauchte Jaron und packte seinen Gefangenen an den Hals. Er drückte zu. „Was hast du mit der Kleinen gemacht? Hattest du Spaß gehabt? Hast du dich amüsiert?“ Gerkhan röchelte und er ließ los.Jetzt hustete der Mann und sah ihn an. „Meine Tochter war krank. Sie hatte Fieber. Ich liebe meine Kinder, ja. Aber so wie es ein Vater tun sollte.“ krächzte er leise. Jaron knurrte und zog einen Bambusstock hervor. „Ach ja? Ich werde dir zeigen, was ich davon halte.“ Er holte mit dem Stock aus und traf seinen Gefangenen mit dem ersten Schlag ins Gesicht. Er schrie auf und versuchte sich zu ducken, doch es gelang ihm nicht, denn seine Hände waren nach wie vor auf dem Rücken und an dem Rohr gefesselt und so musste er einige heftige Schläge einstecken.


    Katrin saß in ihrem Zimmer im Hotel, denn es regnete ohne Ende. Bei diesem Wetter ging niemand gern auf die Straße und sie freute sich schon, dass sie bald wieder deutschen Boden unter den Füßen hatte. Es klopfte an der Tür und sie ging hin. Vor der Tür standen der Flugkapitän und ihre Kolleginnen. Sie öffnete und sah ihren Vorgesetzten fragend an. „Wir müssen morgen schon zurück. Es gibt da eine Änderung im Dienstplan. Du kannst also schon mal packen. Morgen Mittag um zwei fliegen wir zurück.“ erklärte Dietrich. Katrin nickte. „Und um mir das zu sagen, kommt ihr alle her? Es gibt Handys.“ lachte sie. Der Kapitän grinste breit. „Da hast du recht, aber hier im Hotel gibt es heute eine kleine Party. Freibier für alle und ich dachte, wir könnten den letzten Abend so richtig genießen. Wir können es bis Mitternacht krachen lassen und dann schlafen bis elf. Bis dahin sind wir wieder nüchtern. “ schlug er vor. Katrin war einverstanden. „Okay, dann treffen wir uns in der Lobby.“ stimmte sie zu. Ihre Kollegen verließen sie wieder und sie griff zum Handy. Sie wollte Jaron die schöne Nachricht übermitteln und wählte ihren Bruder an. Es dauerte eine Weile, bis Jaron sich meldete. „Hey Schwesterherz! Wie geht es dir?“ hörte sie ihn etwas atemlos fragen.„Störe ich gerade?“ fragte sie irritiert. „Nein, ich komme gerade vom Sport. Was gibt es denn?“ es hörte sich etwas genervt an. „Ich wollte nur deine Stimme hören. Ich vermisse dich so. Und bei dir?“ Jaron lachte leise. „Nicht viel. Die Polizei war nochmal hier. Sie wollen, dass du, sobald du wieder hier bist, zu ihnen kommst. Die haben noch ein paar Fragen an dich.“ erklärte er leise. "Okay, werde ich tun." gsb sie zurück und hatte sich dazu entschlossen, ihm nicht zu sagen, dass sie schon morgen wieder zuhause sein würde. Den Grund wusste sie selbst nicht, doch sie hielt es für besser, dass Jaron es nicht erfuhr. Sie ahnte nicht, dass sie mit dieser Entscheidung ein Leben rettete. Nur eine Stunde später saß sie mit ihren Kollegen in der Hotelbar und genoss den Abend.

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  • Hartmut sah sich den Nubbel noch einmal genau an. Die Puppe war gute 1,50 m groß und hatte einen roten aus Wolle geformten Haarbüschel. Der Rest des Kopfes und der Körper waren aus Stoff und komplett mit Stroh gefüllt. Und dann entdeckte er unter dem Halstuch eine Kette. Er nahm sie ab und sah sie sich an. „K und J … .“ murmelte er nachdenklich als er den Anhänger sah. Die Kette war aus Silber und zwischen den Buchstaben waren zwei kleine rote Steine. Hartmut puderte die Kette ein und versuchte Fingerabdrücke zu sichern. Am Verschluss konnte er ein Fragment sicherstellen und legte es direkt unter das elektronische Mikroskop und ließ die Erkennungssoftware drüber laufen. Nun musste er warten bis er ein Ergebnis hatte. Während er wartete klingelte das Handy. Er sah auf das Gerät und schluckte. Dann nahm er es auf. „Andrea! Schön von dir zu hören. Wie geht es dir?“ fing er das Gespräch an. „Hartmut! Mir geht es gar nicht gut. Die Sorgen um Semir fressen mich auf. Hast du etwas gefunden? Hast du irgendwas, das uns sagt, dass Semir noch lebt?“ fragte Andrea und Hartmut hörte die große Sorge in der Stimme. Er atmete tief durch und legte sich die Worte zu Recht. „Andrea, ich würde gern etwas Positives sagen aber leider habe ich nichts. Bisher läuft jede Spur ins Nichts. Aber wir dürfen nicht aufgeben. Ich bin mir sicher, dass Semir noch lebt. Ich bin mir ganz sicher. Alex hat ja auch die Ermittlungen übernommen und er wird ihn finden.“ beschwor er. Ein tiefer Seufzer kam von Andrea. „Danke Hartmut. Ich habe nur Angst, das er irgendwo auf einem Rastplatz liegt. So wie dieser Baur.“ gab sie von sich. „Das wird er nicht! Ich bin mir ganz sicher, das Semir lebt. Alex wird ihn finden! Er wird ihn finden!“ Nun hörte er ein leises Lächeln von ihr aber es hörte sich sehr verbittert an. „Danke Hartmut…“ Sie beendete das Gespräch. Hartmut legte das Handy auf den Tisch und sah auf den Monitor. Das Programm war durchgelaufen und auf dem Bildschirm erschien das, was er schon vermutet hatte. Der Abdruck war zu ungenau. Mehr wie zwei Fingerringe konnte er selbst nicht erkennen. „Verdammt!“ fauchte er und in diesem Wort lag alles, was er im Augenblick fühlte.


    Semir schrie auf als ihn der Bambusstock erneut traf. Mittlerweile brannte sein linker Arm, der am meisten abbekommen hatte. Auch das Gesicht sah schrecklich aus. Eine blutende Wunde am linken Ohr brannte heftig und er spürte wie sein Lebenssaft an der Seite herunterlief. „Na was ist? Fühlt sich das nicht gut an? Ich kann dir noch mehr zeigen! Noch mehr! Alles was mein Vater mit mir gemacht hat! Alles!!! Verstehst du? Du sollst sehen, wie schlimm es für deine Kinder ist, ständig misshandelt zu werden!“ Wieder schlug er zu. „Hören Sie auf!!!“ schrie Semir und tatsächlich hielt Jaron inne. Er atmete heftig und Semir sah, wie sehr er schwitzte. „Was? Willst du mir sagen, dass alles nur ein Irrtum ist? Das du deine Kinder liebst und ihnen nicht wehtust? Warum musste deine Frau dann mit deiner Kleinen zum Arzt? Sie sah nicht krank aus!“ schrie Jaron ihn an. „Jaron, hören Sie mir zu. Bitte… hören Sie mir zu…“ flehte Semir und sah den jungen Mann an. Jaron zog einen Stuhl heran und setzte sich. „Okay, ich höre!“ „Ich habe meine Tochter aus dem Haus getragen – das ist richtig. Aber meine Tochter war krank. Ich kann Ihnen die Telefonnummer des Kinderarztes geben und ich entbinde ihn von der Schweigepflicht. Er kann Ihnen sagen, das meine Tochter an einem Virus erkrankt war!“ versuchte Semir doch am Blick des Mannes wusste er schon, dass dieser sich nicht darauf einließ. Jaron lachte auf. „Hältst du mich für so dämlich? Du würdest mir sicher die Telefonnummer eines Freundes geben, der behauptet, Arzt zu sein! Und der weiß was er zu sagen hat, weil er sonst keinen Spaß mit deiner Tochter haben darf oder?“ Semir schüttelte heftig den Kopf. „Nein, ich schwöre, das es so ist. Ich liebe meine Kinder, wie es ein Vater soll.“ Jaron stand auf und hielt sich seinen Kopf. „Ich will das nicht hören! Ich will das nicht hören!!“ schrie er verzweifelt. Er sah Semir wütend an. „Okay… Wir machen morgen weiter! Für heute ist Schluss!“ verkündete er und verließ den Raum. Semir entspannte sich etwas und nach wenigen Minuten versuchte er, erneut die Fesseln zu lösen. Doch die Erkenntnis, dass er hier nicht von allein loskam, stellte sich schnell ein.

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  • Jaron ging ins Wohnzimmer. Er lief auf und ab und raufte sich die Haare. Dieser Mann im Keller machte ihn fertig! Er war nicht wie der Andere! Er war ein harter Knochen und er musste hier wohl andere Saiten aufziehen. Er brauchte wie bei dem Anderen ein Geständnis! Der Mann musste zugeben, dass er seine Töchter missbrauchte! Er musste es doch zugeben! Er musste! Vielleicht sollte er noch andere Methoden finden, den Mann zum Geständnis zu bringen. Doch was würde diesen harten Mann brechen? Er setzte sich. Was konnte er tun, um den Mann zu einem Geständnis zu bringen? Was würde den Stolz brechen? Doch egal wie stark er auch nachdachte, ihm fiel nichts ein. Er sah auf die Uhr. Es war schon wieder acht Uhr am Abend. Zeit für ihn, seine Medikamente zu nehmen. Er ging in die Küche und holte zwei Röhrchen hervor. Zwei Schlaftabletten sollte er nehmen. Zwei von den Antidepressiva. Und dann würde er noch etwas essen und sich ins Bett legen. Dann kam wieder dieses Warten. Das Warten darauf, dass der Schlaf sich einstellt. Aber es gab nur wenig Ruhe, denn er wusste, mit der Nachtruhe würden auch die Alpträume wiederkommen. Die Alpträume, die er immer wieder bekam, wenn er schlief. Selbst diese Tabletten konnten nichts daran ändern. Nichts konnte es ändern. Nichts! Er war verdammt dazu, für immer in diesen Alpträumen gefangen zu sein. Seit sieben Jahren war er nun schon in Behandlung bei einem Psychologen, doch auch der schaffte es nicht, dass die Träume aus der Vergangenheit verschwanden. Jede Nacht machte er es wieder durch. Jede Nacht kam sein Vater zu ihm und erniedrigte ihn. Peinigte ihn, ließ ihn wissen, dass er nichts wert war, das er Dreck war! Jaron fing an zu zittern. Er zwang sich ruhiger zu werden, setzte sich ins Wohnzimmer auf die Couch und schaltete den Fernseher ein. Es lief ein Liebesfilm und er zwang sich ihn anzusehen, um auf andere Gedanken zu kommen. Irgendwann schlief er vor dem Fernseher ein.


    Alex sah Jenny an. „ich habe keinen Hunger. Jenny, was habt ihr die ganze Zeit gemacht? Was habt ihr getan, um Semir zu finden?“ wollte er wissen. Jenny zählte alles auf. „Und was ist mit dem Kennzeichen?“ Sie zog die Schultern hoch. „Das Kennzeichen gehört zu keinem Van. Es existiert hier nicht! Weder hier noch in Heidelberg.“ Alex nickte. „Wie war das Kennzeichen?“ fragte er nach. „Ähmmm… HEI – DI 81. Aber wie schon gesagt, das Kennzeichen existiert nicht.“ Wieder kam ein Nicken von dem Hauptkommissar. „Was ist mit dem Namen Heidi? Haben wir da irgendwas? Gibt es eine Anwohnerin in der Straße, die so heißt, die 1981 geboren wurde?“ Jenny sah ihn an. „Wie kommst du denn darauf?“ wollte sie nun wissen. „Jenny, du hat selbst gesagt, dass es das Kennzeichen nicht gibt. Was, wenn es eines dieser Wunschkennzeichen ist, was man auf jeder Kirmes und im Internet bestellen kann?“ Jenny nickt nachdenklich. „Gut, das wäre möglich, aber wie soll uns das helfen? Wir können ja nicht jede Heidi aus 1981 überprüfen.“ Alex lächelte leicht. „Warum nicht? Es sind nur wenige Klicks auf der Tastatur. Jenny, wir müssen alle Möglichkeiten durchgehen!“ mahnte er eindringlich. Sie senkte den Kopf. „Du hast ja Recht. Entschuldige, dass ich diese Möglichkeit nicht erkannt habe. Ich bin halt noch nicht so erfahren.“ gab sie leise von sich. Alex lächelte. „Schon gut. Na komm! Mit dem Laptop haben wir das ganz schnell herausgefunden.“ schlug er vor. „Und was ist mit der Pizza?“ „Wenn du willst kannst du was essen. Ich will im Augenblick nur Semir finden!Okay, du isst und ich überprüfe diesen Namen.“ legte er fest und setzte sich an den PC. Mit wenigen Handgriffen startete er das Programm und gab den Namen „Heidi“ und „1981“ ein. Der PC arbeitete und aus Erfahrung wusste Alex, dass es nun ein wenig dauern würde, bis Namen ausgespuckt wurden. Er nahm sich die Akte vor und ging noch einmal alles durch. Dann griff er zum Handy und wählte Andrea an. „Andrea, ich bin es.“ meldete er sich, als die Frau seines Freundes sich meldete, „Alex! Hast du was Neues? Hast du Semir gefunden?“ hakte sie sofort nach. Alex senkte den Kopf. „Tut mir leid. Ich habe noch nichts Neues. Andrea, hast du vor Semirs Verschwinden etwas bemerkt, was nicht normal war? Ein Auto in der Nähe eures Hauses? Oder war jemand unter einem fadenscheinigen Grund bei dir?“ „Nein. Also nicht direkt. Aber warte mal, als ich mit Ayda zum Arzt bin, da fuhr ein dunkler Van hinter mir her. Und als ich rauskam, war er auch da. Denkst du, der Täter hat uns beobachtet?“ stellte sie die Gegenfrage. „Das ist nicht ganz ausgeschlossen. Hast du dir das Kennzeichen gemerkt?“ fragte er hoffnungsvoll nach. „Ja, warte… Heidelberg – DI 81 … glaube ich.“ bestätigte Andrea Alex Verdacht. „Konntest du auch den Fahrer sehen?“ „Ja, es war ein junger Mann.“ Alex schloss erleichtert die Augen. „Denkst du, wir könnten ein Phantombild anfertigen?“ fragte er hoffnungsvoll nach. „Ich denke schon. Auch wenn ich den Mann nur kurz gesehen habe.“

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  • Gegen drei in der Nacht wurde Alex durch ein Geräusch wach. Er setzte sich auf und sah sich suchend um. Das Geräusch kam vom PC. Er schien die Suche beendet zu haben und neugierig sah er auf die Liste die der PC anzeigte.Sie umfasste 879 Personen mit ähnlich klingenden Namen. Er stöhnte leicht auf. Die Überprüfung würde noch ein paar Stunden in Anspruch nehmen. Als erstes ließ er sich die Inhaber dieser Namen aus NRW anzeigen. Die Anzahl verminderte sich auf 345. Wieder sah er sich die Familiennamen an, um zu erkennen, ob es eine Person gab, dessen Namen ihm etwas sagte. Doch wieder gab es eine Enttäuschung. Kein Name, der ihm bekannt vorkam. Er stöhnte auf und weckte damit Jenny, die im Sessel eingeschlafen war. „Alex?“ fragte sie. „Hab ich dich geweckt?“ lächelte er sie freundlich an. „Ist schon okay. Hast du gar nicht geschlafen?“ wollte sie wissen. „Doch… ich bin eben erst wach geworden. Der PC hat einige Namen ausgespuckt. Allerdings ist da kein Bekannter dabei.“ erklärte er. Jenny stand auf. „Okay, das ist enttäuschend aber immerhin war es eine Möglichkeit.“ Alex stand auf und stöhnte. Er fuhr sich mit den Händen durch das Gesicht und über die Haare. „Okay, Andrea sagte mir, dass sie von einem Van verfolgt wurde, als sie mit Ayda zum Kinderarzt gefahren ist. Das Kennzeichen ist das, was auch die anderen Zeugen gesagt haben. Und wenn Andrea uns gleich im Büro eine perfekte Beschreibung gibt, dann kommen wir ein großes Stück voran.“ Jenny nickte. „Kaffee?“ wollte sie von ihm wissen. „Im Büro. Lass uns zu Andrea fahren und sie abholen und dann zum Phantomzeichner. Danach will ich mir diese verdammte Baustelle noch mal ansehen. Wir müssen endlich eine Spur finden!“ mahnte Alex zum Aufbruch. Jenny nickte. „Okay, Ich dusche nur kurz und dann fahren wir. Wir müssen auch noch Hartmut fragen, ob er was Neues hat. Vielleicht hat er noch was an der Baustelle gefunden, die uns helfen kann.“Alex machte sich direkt nach Jenny fertig. Sie fuhren anschließend zu Andrea und anschließend zur PAST.


    Jaron wachte gegen sieben auf. Er ging unter die Dusche und frühstückte ausgiebig. An seinen Gefangenen verschwendete er keinen Gedanken. Nur eine Stunde später, fuhr er zu seinem Therapeuten, um wieder einmal über das zu sprechen, was ihn seit seiner Kindheit bewegte. Doch heute war er entspannter als sonst. Diese Nacht hatte er keine Alpträume. Er konnte durchschlafen ohne von Schreie oder von Stöhnen aufzuwachen. Die Fahrt dauerte nicht lang und er saß im Behandlungsraum. Auch hier war er ruhig und entspannt. Geduldig wartete er auf seinen Therapeuten. Dieser trat wenige Minuten später in den Raum. „Wie geht es Ihnen heute, Jaron? Sie sehen etwas entspannter aus.“ wollte Dr. Lober wissen.„Mir geht es sehr gut. Ich bin seit langem sehr zufrieden und konnte heute Nacht sogar ohne Alpträume schlafen. Ich fühle mich frei. Absolut frei.“ kam seufzend von Jaron. Dr. Lober sah ihn an.„Was ist denn passiert?“ fragte er nach. „Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich glaube, ich bin endlich darüber hinweg.“ lächelte Jaron. Doch Dr. Lober hielt es nicht für ausreichend. „Gut, dann werden wir es mal testen.“ Er hob ein Bild von Katrin hoch und Jaron lächelte sanft. „Ist sie nicht wunderschön? Meine große Schwester. Ich habe sie so lieb.“ Das Bild wechselte und nun kam die Mutter von Jaron ins Spiel. Der Blick des jungen Mannes veränderte sich und sein Atem ging heftiger. „Sie hat einfach zugesehen. Die hat zugesehen was er mit Katrin gemacht hat. Sie hat es erlaubt. Sie ist es nicht wert, dass ich sie mit Mutter anspreche.“ stieß Jaron aus und ballte die Hände. „Beruhigen Sie sich, Jaron. Atmen Sie tief ein und aus. Genau wie wir es die ganze Zeit geübt haben. Ganz ruhig… So ist gut. Sie schaffen es wirklich. Es freut mich sehr, dass Sie die schwere Zeit überstanden haben. Aber Sie sind noch nicht geheilt. Ich glaube nicht, dass Sie für den letzten Teil bereit sind. Ich denke wir sollten noch warten“ schlug Lober vor, doch Jaron schüttelte den Kopf. „Ich will es! Ich muss es wissen!“ Lober nickte. „Also gut. Was denken Sie, wenn Sie dieses Bild sehen?“ wollte Lober wissen und hob das Bild von Jarons Vater hoch. Jaron sah es sich an und sein Gesicht wurde krebsrot. „Packen Sie es weg!!! Packen Sie es weg!!! Ich will dieses Schwein nicht sehen!!!“ schrie er wütend und wollte Lober das Bild wegnehmen, doch der Psychotherapeut war schneller. „Beruhigen Sie sich!!!“ wiederholte er noch einmal doch diesmal hörte Jaron es nicht. Er griff den Briefbeschwerer, der auf dem Schreibtisch stand und hob ihn hoch. Mit voller Kraft ließ Jaron ihn auf den Kopf von Dr. Lober sausen. Der Arzt ging zu Boden und Jaron stand auf, sah auf den am Boden liegenden Mann, der aus einer Kopfwunde blutete. Da er der letzte Patient war und es keine Sprechstundenhilfe gab, bekam keiner mit, was in der Praxis passierte. Er griff das Bild seines Vaters und zerriss es in tausend Stücke. „Du verdammtes Schwein!! Du Dreckskerl! Du Kinderschänder!“ schrie er laut und warf den Stuhl um. Er trat den Müllkorb, der beim Schreibtisch stand durch das Sprechzimmer und zerriss diverse Unterlagen, die auf dem Schreibtisch lagen. Es dauerte eine ganze Weile, bis er innehielt und wieder zu sich kam. Sein Atem ging heftig und er spürte eine Enge im Brustkorb. Dann hatte er sich beruhigt und sah auf Lober, der immer noch reglos am Boden lag. Sein Blick ging auf den Briefbeschwerer in seiner Hand und als wäre dieser siedeheiß geworden, ließ er ihn los. Mit Entsetzen sah er auf seinen Therapeuten. Fluchtartig verließ er die Praxis.

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  • Zur gleichen Zeit wachte auch Semir auf. Er spürte nur Schmerzen in seinem gepeinigten Körper. Seine linke Schulter fühlte sich stark angeschwollen an und bei seinem Ohr schien es nicht anders zu sein. Jaron hatte ihn mit einem Bambusstock malträtiert und da er seinen Kopf nicht schützen konnte, musste er einiges einstecken.Sein Gesicht schimmerte in vielen Farben, die linke Wange war an zwei Stellen aufgeplatzt, das Auge blutunterlaufen und bläulich schimmernd. Sein Kopf dröhnte unerträglich und er fragte sich, wann Jaron genug hatte und ihn tötete. Er fühlte sich so unendlich schwach. Seine Hände spürte er schon lange nicht mehr. Er lehnte den Kopf gegen die Wand und fing an zu beten. Wenig später sah er sich um, ob er etwas finden konnte, das ihm half die Fesseln zu lösen, denn seit dem letzten Besuch waren die Klebebänder von den Augen verschwunden. Jaron hatte sich einen Spaß daraus gemacht, das Klebeband sehr langsam abzuziehen und die eine oder andere Wimper herausgerissen. Enttäuscht stellte er fest, dass hier nichts lag, was ihm helfen konnte. Das Klebeband über seinem Mund sorgte dafür, dass die Lippen rissig wurden. Als die Tür sich öffnete, zuckte er zusammen und sah seinen Peiniger eintreten. Semir spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Jaron war sichtlich nervös. Er bemerkte, das Jaron eine Tüte von einem Schnellrestaurant trug. Sein Peiniger hockte sich vor ihm hin und griff in die Tüte. Eine Box mit Pommes kam zum Vorschein. Seit Semir hier war, hatte er nichts zu essen bekommen. Bis zu diesem Zeitpunkt verspürte er keinen Hunger, doch der Geruch der frisch zubereiteten Kartoffelstäbchen, ließen diesen nun aufkommen. Gierig sah er auf das Essen, doch Jaron machte zunächst nicht die Anstalten seinem Gefangenen etwas davon abzugeben. Er sah ihn grinsend an, nahm eine Pommes und schob sie sich langsam in den Mund. „Mmmmmh!“ machte er und lachte leise. „Hast du auch Hunger?“ wollte er von Semir wissen und dieser nickte einmal. „Okay, ich muss ehrlich sagen, dass du dir das verdient hast. Du bist zäh! Ja wirklich, du bist richtig zäh. Der Andere hat gebettelt, dass ich ihn töte. Willst du auch betteln?“ Er zog Semir das Klebeband vom Mund und hielt ihm eine Pommes hin.


    Alex und Jenny fuhren zu Andrea, die bereits vor der Tür wartete. „Ich hoffe, dass mit meiner Beschreibung die Ermittlungen vorankommen. Wie geht es dir, Alex?“ wollte sie wissen als sie hinten einstieg. „So weit geht es. Ich kann zwar nicht selbst fahren aber Jenny ist auch als Chauffeur zu gebrauchen. Ich mache mir nur große Sorgen um Semir.“ erklärte der Hauptkommissar. Andrea sah ihn an. „Das geht mir nicht anders. Die Kinder fragen den ganzen Tag nach ihrem Vater und ich weiß schon nicht mehr, was ich sagen soll. Mir gehen die Ausreden aus. Ayda meinte gestern zu mir, dass wir uns vielleicht wieder gestritten und ihr Papa jetzt erstmal Ruhe haben will.“ Jenny sah die Frau ihres Kollegen durch den Rückspiegel an. „Wenn du den Kerl richtig beschreiben kannst, dann kriegen wir den auch. Und dann Gnade ihm Gott.“ versprach sie sehr zuversichtlich. Sie kamen in der PAST an und Jenny brachte Andrea direkt zum Phantomzeichner, während Alex auf seinen Krücken ins Großraumbüro humpelte. Zu seinem Erstaunen wartete Hartmut auf ihn. „AH! Da bist du ja! Ich habe Neuigkeiten!“ verkündete der Techniker. Alex nickte. „Die kann ich auch gebrauchen. Schieß los!“ forderte er den Techniker auf. „Ähm ja… Ich habe noch etwas an dieser sonderbaren Puppe gefunden. Eine Kette mit den Buchstaben „J“.“ berichtete der Techniker. Alex sah ihn an. „Wo genau war die Kette?“ hakte er nach. „Sie hing unter dem Halstuch beim Nubbel.“. Jetzt nickte der Hauptkommissar. „Das heißt die Kette könnte dem Täter oder dem Besitzer gehören. Beide müssen ja nicht die gleiche Person sein. Für uns heißt es, dass entweder der Täter mit „J“ anfängt oder aber der Besitzer, oder aber ein Freund des Besitzers oder des Täters, oder der Freundin des Besitzers oder des Täters. Oder einfach nur ein beliebiger Buchstabe ist.“ zählte er auf und zerstörte so, die Freude von dem Techniker, der glaubte eine Spur gefunden zu haben. „Ich konnte leider keine Fingerabdrücke nehmen.“ gab er zu verstehen. Alex humpelte in sein Büro und war froh, als er sich setzen konnte. Jenny kam ebenfalls ins Büro. „Andrea wird von den Kollegen nach Hause gebracht. Das Bild braucht noch ein paar Minuten. Aber es sieht nicht gut aus.“ Alex nickte und stellte den PC an und suchte nur wenig später die Informationen zu dem Fall heraus.

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