Abrechnung

  • Als Semir und Paul bei Strohm eintrafen bekamen sie noch mit, dass er Kontakt mit seiner Tochter hatte. Er sah sie mit Tränen in den Augen an. „Er hat aufgelegt! Er hat einfach aufgelegt!“ gab er von sich und ließ sich in den Sessel fallen. „Konnten Sie die Stimme erkennen?“ wollte Semir sofort wissen und der Politiker dachte angestrengt nach. „Sie kam mir bekannt vor. Aber ich weiß nicht, wer er ist!“ Semir sah zum Kollegen vom LKA. „Frau Schrankmann sagte mir, dass der Entführer von Ihnen verlangt, Ihre Schuld einzugestehen. Welche Schuld meint der Erpresser damit?“ fragte er mit kühler Stimme. Dr. Herbert Strohm stieß verachtend Luft aus. „Woher soll ich das denn wissen?“ fauchte er. „Herbert, bitte. Wir kommen nicht damit weiter. Erzähle ihnen, was du auch mir erzählt hast. Bitte.“ warf Stoffers ein. Semir bemerkte den flehenden Blick von dem Politiker. „Wenn ich die Forderung erfülle, dann bin ich geliefert, Hans. Das ist dir doch auch bekannt! Ich kann doch nicht alles wegwerfen!“ Hans Stoffers sah zu Semir und Paul. „Herbert, der Erpresser droht damit, Nadine zu töten! Willst du sie dafür büßen lassen? Du hast mir doch auch schon alles erzählt.“ Wieder stöhnte der Politiker auf. „Ich will es nicht öffentlich machen. Finden Sie den Kerl und zwar vor 20 Uhr!“ fauchte er Semir und Paul an. Paul, der bisher geschwiegen hatte räusperte sich. „Was genau sollen Sie denn zugeben?“ fragte er und Semir sah ihn erwartungsvoll an. Strohm zuckte mit den Schultern. „Ich war damals nicht der Einzige, der den Job wollte. Helmut Luggert stand ebenfalls zur Wahl und hatte die besseren Chancen, weil er mich in den Dreck gezogen hat. Ich wollte mit allen Mitteln verhindern, dass er den Job bekommt. Aber ich habe nie, ich betone NIE gewollt, das Unschuldige in Gefahr geraten. Das müssen Sie mir glauben!“ beteuerte er. Semir nickte. „Was genau ist denn damals passiert?“ Strohm erzählte, was in seinen Augen passiert war und Semir sah kurz zu Paul. „Sie haben also diesen Schmidt für diesen Anschlag bezahlt?“ Dr. Strohm sah ihn an. „So würde ich das nicht sagen. Es war mehr eine Entschädigung, weil sein Auto ja auch beschädigt werden konnte.“ wich er aus. Paul lachte auf. „Entschädigung? Wieviel haben Sie ihm gezahlt?“ fragte er nach. „70.000 DM…“ antwortete Strohm leise. „Herr Strohm, ich denke Ihnen ist klar, dass wir den Fall von damals wieder aufrollen. Sollte dann herauskommen, dass Sie Schuld an dem Tod von fünf Menschen tragen, dann werden Sie zur Rechenschaft gezogen. Mord verjährt nie und ich denke, das wissen Sie.“



    Dr. Herbert Strohm nickte leicht. „Natürlich weiß ich das. Es war doch keine Absicht. Ich wollte doch nicht, dass außer Helmut Luggert jemand zu Schaden kommt. Es ist passiert und ich würde alles geben, wenn ich es rückgängig machen könnte. Hören Sie, meine Tochter war damals gerade sechs Jahre alt. Sie hat doch nichts damit zu tun. Was soll ich machen? Wenn ich die Forderung erfülle, dann bin ich geliefert und wandere für immer ins Gefängnis. Und wenn ich mich weigere, dann verliere ich meine Tochter.“ Semir sah Paul an und wandte sich dann wieder an Strohm. „Dr. Strohm, ich kann Sie nicht zwingen, die Forderungen zu erfüllen, aber der Täter scheint genau zu wissen, wie er seinen Willen durchsetzen kann. Selbst wenn Sie es nicht tun, sind wir verpflichtet Sie zu verhaften. Nur Sie können ihrer Tochter das Leben retten.“ Dr. Herbert Strohm nickte. „Ich weiß. Ich bedauere das ja auch. Aber ich kann doch nicht meine Karriere aufs Spiel setzen nur, weil so ein Säufer mir droht, meine Tochter zu töten!“ Semir stutzte. „Warum Säufer?“ hakte er sofort nach und Dr. Strohm suchte angestrengt nach Worten. „Das kann nur der Säufer gewesen sein! Dieser Springfeld! Der nervt mich schon die ganze Zeit. Warum stehen SIE noch hier? Ich habe Ihnen doch den Namen genannt! Sehen Sie zu, dass Sie diesen Kerl schnappen und meine Tochter finden!“ Semir sah ihn etwas erstaunt an. „Haben Sie Beweise, dass es der Mann war?“ Der Politiker nickte. „Ich habe seine Stimme erkannt! Er war es eindeutig!“ Bisher hielt Stoffers sich zurück, doch auch er schien den Widerspruch bemerkt zu haben. „Herbert, du hast eben doch gesagt, dass du dir nicht sicher bist. Warum jetzt?“ Doch Strohm sah ihn nicht an, sondern wandte sich an Semir und Paul. „Sorgen Sie dafür, dass der Kerl mir nicht mehr droht und bringen Sie mir meine Tochter zurück! Und Sie sollten sich anstrengen, denn wenn Sie versagen und der Kerl entkommt, dann werde ich dafür sorgen, dass Sie aus dem Polizeidienst entfernt werden!“ Semir stand auf und nickte Paul zu, der nicht wusste, was er vorhatte. „Wo wollen Sie denn hin?“ fragte Strohm erstaunt. Semir sah ihn mit einem eisigen Blick an. „Herr Dr. Strohm, Sie denken in Ihrer Position können Sie sich alles erlauben, aber ich lasse mir ganz sicher nicht drohen! Ich kann Ihnen nur anraten, genau zu überlegen, wen Sie sich zum Feind machen. Sie treffen die Entscheidung. Wenn Sie wollen, das wir Ihnen helfen, dann unterlassen Sie diese Machtspiele! Einen schönen Abend noch.“ Er winkte Paul mit dem Kopf zu und verließ das Haus.

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  • Paul warf sich auf den Beifahrersitz. „Scheiß Politiker! Die halten sich für was Besseres und es gibt vermutlich keinen, der nicht Dreck am Stecken hat.“ fauchte er wütend. Semir sah ihn an und grinste leicht. „Nun, ich hatte mal einen Fall und da sagte mir die Person, die wir geschützt haben, dass alle Politiker die größten Verbrecher sind. Oder so ähnlich. Aber ich gebe dir Recht, als der Kerl mir da drinnen von diesem Vorfall erzählt hat, hatte ich stark mit der Wut zu kämpfen, aber wir sind Polizisten und uns obliegt es nicht über die Schuld zu richten. Dafür haben wir die Gerichte und die Richter. Wichtig ist es, dass Leben dieser Nadine zu retten. Ich hoffe Susanne hat schon was herausgefunden.“ Paul nickte und schnallte sich an. Semir wollte losfahren, als Stoffers am Wagen erschien. Paul ließ die Scheibe runter. „Ich kann mich für die Worte von Dr. Strohm nur entschuldigen. Sie müssen ihn auch verstehen, denn für ihn steht eine Menge auf dem Spiel.“ versuchte er zu erklären, doch Semir sah ihn nur kühl an. „Wenn ihm seine Tochter wirklich wichtiger ist als politische Karriere, dann sollte er sich überlegen, wen er sich zum Feind macht. Wir wissen bisher nichts über diesen Mann, der seine Tochter in seiner Gewalt hat. Aber wir werden der Spur nachgehen.“ legte er fest. Stoffers sah ihn erstaunt an. „Dann wollten Sie den Fall gar nicht abgeben?“ Semir sah grinsend zu Paul. „Habe ich davon was gesagt?“ Paul schüttelte den Kopf. Semir sah Stoffers an. „Sie bleiben hier! Mein Kollege und ich werden sehen, was wir über diese Sache herausbekommen und auch wer Springfeld ist.“ legte er fest und der Mann vom LKA nickte. Er trat zurück und Semir gab Gas. In der PAST ging er schnurstracks zu Susanne, die ihm auch schon eine Akte hinhielt. „Der Fall ist damals als unerledigt zu den Akten gelegt worden, obwohl man den Täter unter den Toten vermutete.“ fing Susanne an und Semir stutzte. „Wieso das denn?“ fragte er. „Also, am 24. November 2001 kam es zu einer Verpuffung an der Aral-Tankstelle am Militärring 131 in Köln. Bei dieser Verpuffung wurden fünf Menschen getötet. Karina Springfeld, 22 Jahre – Helmut Luggert, 56 Jahre – Rosemarie Helmes, 76 Jahre – Markus Schmidt, 33 Jahre und Michael Beckmann, 34 Jahre.“ las Susanne vor und Semir sah Paul an. „Verpuffung? Dieser Strohm sprach doch von einer Explosion.“ korrigierte er. Susanne lächelte. „Nun, es war schon eine Explosion. Ich denke mal, dass es ein Schreibfehler in der Akte ist. Die Tankstelle wurde extrem beschädigt und mehrere Monate geschlossen“ stellte sie richtig. „Okay Susanne, versuch doch mal bitte alles über diesen Springfeld herauszufinden.“ bat Semir sie.



    Semir zog Paul ins Büro. „Okay, damals gab es 5 Tote. Strohm vermutet, dass es Springfeld ist, der seine 22jährige Tochter bei dieser Explosion verloren hat. Diese Vermutung ist mir allerdings schleierhaft. Ich meine, es könnte jeder Angehörige von den Opfern sein, aber er hat nur Springfeld genannt.“ Paul nickte nachdenklich und wollte gerade antworten, als Susanne eintrat. „Ich habe interessante Dinge über Springfeld herausgefunden. Er hat damals einen Privatdetektiv engagiert, da er nicht daran glaubte, dass der Mann, der von der Polizei als Täter gehalten wurde, wirklich allein gearbeitet hat. Der Privatdetektiv hat herausgefunden, dass Markus Schmidt eine Menge Geld auf dem Konto hatte. Und zwar von Dr. Herbert Strohm. Für Springfeld war also Strohm der Drahtzieher. Der Detektiv fand ebenfalls heraus, dass einer der getöteten Opfer der Gegenspieler von Strohm war, denn eigentlich war Helmut Luggert für die Stelle vorgesehen.“ berichtete sie. Semir nickte. „Das hat uns Dr. Strohm bereits erzählt.“ Susanne sah ihn an. „Das mag sein, aber ich bezweifle das Dr. Strohm auch erzählt hat, dass er von Springfeld massiv belästigt wurde. Er hat sogar eine Bannmeile gegen den Mann verhängen lassen. Durch den Verlust seiner Tochter versankt Thomas Springfeld immer weiter im Alkohol, was im Nachhinein auch seine Ehe zerstörte. Auch der Job wurde ihm gekündigt.“ Semir stöhnte leise auf. „Und jetzt gibt er Strohm an allem die Schuld und lässt dessen Tochter dafür büßen. Es ist doch noch gar nicht sicher, dass er Nadine wirklich gehen lässt, wenn Strohm seine Schuld zugegeben hat.“ Paul setzte sich gerade hin. „Du denkst nicht, dass er fair spielt?“ Semir zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht, aber diese Dorothea Müller sagte, dass er darauf bedacht war, niemanden zu schaden.“ Paul stöhnte auf. „Ich weiß nicht. Verdammt, die Zeit drängt. Es ist zu spät um eine fingierte Pressemeldung rauszugeben und ich glaube nicht, dass der Täter sich vertrösten lässt.“ gab er zu bedenken. Semir stand auf und sah aus dem Fenster. „Das denke ich auch nicht. Eines ist aber sicher, Dr. Strohm kann einpacken. Die Presse wird diesen Fall sicher breittreten. Für die ist das ein gefundenes Fressen. Susanne, hat die Fahndung nach dem Mercedes schon etwas ergeben?“ Die Sekretärin schüttelte den Kopf. „Bisher ist Beyer nicht zuhause aufgetaucht. Es stehen aber zwei Beamte vor dessen Wohnung.“ Semir nahm einen Schluck von seinem Kaffee und stellte die Tasse wieder auf den Tisch. „Danke Susanne. Wir sollen mal zu diesem Springfeld fahren. Hast du die Adresse?“ „Natürlich hier!“ Die Sekretärin reichte ihm einen Zettel und die Beiden verschwanden.

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  • Semir und Paul kamen an der Wohnadresse von Thomas Springfeld an und klingelten wenig später an dessen Tür. Doch auch nach mehrmaligem Klingeln öffnete niemand. Semir sah Paul an. „Hörst du auch die Schreie?“ Paul stutze. „Welche Schreie?“ fragte er. „Na die Hilfeschreie aus der Wohnung.“ grinste Semir und jetzt verstand Paul. „Ach so, ja! Jetzt wo du es sagst, eindeutig Hilfeschreie.“ Der türkische Hauptkommissar hockte sich hin und zog den Dietrich aus der Hemdtasche. Er brauchte nicht lange, bis es klickte und die Tür sich öffnen ließ. Sie betraten die Wohnung und sahen sich um. Sofort fielen ihnen die Unordnung auf. Es lagen Whiskyflaschen und Pizzakartons auf dem Boden. Zigarettenstummel lagen auf der Couch und auf dem Tisch. Die Aschenbecher quollen über und Tassen, die halb leer waren, standen in der Küche herum. „Tja, hier ist er nicht. Aber Alkohol scheint wirklich sein treuer Begleiter sein. Das was hier an leeren Flaschen herumliegt, ist mein Drei-Jahres-Bedarf.“ gab Semir zu verstehen. Paul ging in ein weiteres Zimmer und rief nur wenig später nach ihm. Als Semir bei ihm war, musste er schlucken. Das ganze Zimmer war mit Bildern von Dr. Herbert Strohm tapeziert. Zeitungsausschnitte, Tatortfotos und auch Bilder einer jungen Frau. „Ob das Nadine ist?“ wollte Paul wissen. Semir nahm eines der Bilder und drehte es um. „Nein, das ist Karina Springfeld.“ sagte er leise. Paul sah ihn an. „Okay, dann scheinen wir unseren Täter zu haben. Die Frage ist nur, wo ist er jetzt?“ Sein Partner zog die Schultern hoch. „Sehen wir uns mal in den Unterlagen um. Vielleicht finden wir da etwas, das uns hilft.“ schlug er vor. Sie gingen ins Wohnzimmer zurück und durchsuchten die Schränke und Schubladen, doch sie fanden nichts, was ihnen half, die Geisel zu finden. „Okay, lassen wir die Spurensicherung kommen und alles einsammeln.“ befahl Semir und fuhr mit Paul zurück zur PAST. „Okay, Springfeld hat scheinbar jeden Zeitungsartikel von Strohm gesammelt. Wenn ich das richtig gesehen habe, seit diesem Vorfall an der Tankstelle.“ erinnerte Semir sich und sah auf die Uhr. Es war 19:30 Uhr und die Zeit spielte eindeutig gegen sie.



    Dr. Herbert Strohm stellte sich wie von dem Erpresser gefordert um 20 Uhr mit einem Strauß Rosen auf Gleis 1 und sah in die Kamera von mehreren Sendern. „Aufnahme!“ rief einer von den Kameramännern und Dr. Herbert Strohm atmete tief ein. „Ich bin Landesjustizminister Dr. Herbert Strohm und möchte Folgendes sagen. Vor 16 Jahren war ich sehr ehrgeizig und mir war eigentlich jedes Mittel Recht, einen Mitbewerber aus den Verkehr zu ziehen. So funktioniert die Politik. Durch meine passive Unterstützung wurden fünf Menschen in den Tod gerissen. Mein Mitbewerber und der Attentäter gehörten zu diesem Kreis. Leider auch drei Personen, die mit der Sache nie etwas zu tun gehabt haben. Ich bedauere was passiert ist, doch ich kann es nicht ändern. Den Angehörigen der Opfer bitte ich um Entschuldigung. Ich kann Ihren Schmerz verstehen und werde jede Strafe akzeptieren, die mir in einem ordentlichen Gerichtsverfahren auferlegt werden. Und nun wende ich mich an den Erpresser, der meine Tochter in seiner Gewalt hat. Sie haben, was Sie wollten. Ich habe meine Schuld eingestanden und ich werde auch die Strafe dafür tragen. Aber ich bitte Sie, lassen Sie meine Tochter frei. Sie hat nichts mit der Sache zu tun, denn zum Zeitpunkt des Attentats war sie gerade 6 Jahre alt. Wenn Sie wirklich nur Gerechtigkeit haben wollen, dann haben Sie sie jetzt. Ich bitte Sie jetzt als Vater. Bitte lassen Sie meine Tochter gehen. Bitte…“ Er machte ein Zeichen, dass er fertig war und die Kameramänner beendeten die Aufnahme. Nun kam Stoffers zu ihm. „Herbert, lass uns verschwinden! Wir werden keine Fragen beantworten!“ Dr. Herbert Strohm nickte und folgte dem Polizisten. „Du weißt, dass ich dich jetzt festnehmen muss, oder?“ Wieder nickte Strohm. „Ich muss dich belehren, dass alles was du jetzt tust oder sagst, gegen dich verwendet werden kann.“ Wieder kam ein Nicken. Sie gingen den Bahnsteig entlang und Strohm warf den Strauß Rosen in den Müllkorb. Er wusste, dass seine Karriere vorbei war. Die Reporter werden sich auf ihn stürzen und ihn zerreißen. Völlig in Gedanken stieg er in den Dienstwagen seines Freundes ein und schnallte sich an. „Was denkst du, wird mein Urteil sein?“ fragte er leise und Hans Stoffers sah ihn an. „Das kann ich nicht sagen, Herbert. Das obliegt dem Richter.“ wich er aus. Strohm lachte leise und verzweifelt auf. „Mein Leben ist vorbei. Die Presse zerreißt mich. Mein Job wird jetzt erledigt sein und meine Frau? Wenn sie das erfährt wird sie sich scheiden lassen. Was Nadine von mir halten wird, ist auch ungewiss. Gott, warum habe ich das damals nur gemacht?“ stöhnte er.

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  • Thomas Springfeld schaltete um acht den Fernseher ein und wartete auf die Berichterstattung. „… und nun meine Damen und Herren schalten wir aus aktuellem Anlass zum Kölner Hauptbahnhof, wo Landesjustizminister Dr. Herbert Strohm eine Ansprache hielt. Unser Reporter Michael Worms ist vor Ort. Michael, hörst du mich?“ Die Sprecherin wandte sich nach rechts und dort erschien das Bild des Reporters. „Ja, ich höre dich, Jennifer. Wir wurden von einem anonymen Anrufer informiert, heute hier um 20 Uhr am Bahnhof in Köln zu stehen, genauer gesagt am Gleis eins, um eine Ansprache zu hören, die helfen kann, ein Verbrechen welches vor 16 Jahren passierte, lösen zu können. Vor wenigen Augenblicken trat der Landesjustizminister Dr. Herbert Strohm auf das Gleis und zog so die Aufmerksamkeit auf sich. Was er von sich gab, lässt einen sehr erschrecken, denn Dr. Herbert Strohm gab zu, an dieser Straftat beteiligt zu sein. Hier seine Ansprache!“ Das Bild änderte sich und er sah den Mörder seiner Tochter. Mit großem Genuss nahm er die Worte, die der Politiker von sich gab, auf. Doch es war nicht das, was er hören wollte. Nun erschien wieder der Reporter. „… leider war Dr. Herbert Strohm nicht gewillt uns im Anschluss eine Erklärung abzugeben, was es mit dieser Ansprache auf sich hat. Es scheint ganz so, als sei seine Tochter in den Händen von Erpressern, doch das konnte bisher nicht bestätigt werden, da die Polizei keine Auskunft gibt.“ endete der Reporter. „Danke für die Informationen. Meine Damen und Herren, wie Sie gehört haben, sprach der Landesjustizminister über eine Straftat, die bereits 16 Jahre zurückliegt. Wir haben nun noch Dominique Frensch, die vor dem Haus des Ministers auf eine Erklärung wartet, die in einer knappen Stunde erfolgen soll. Wir halten Sie auf dem Laufenden. Nun kommen wir zum Sport mit Thomas Hengstbach.“ erklärte die Nachrichtensprecherin. Thomas schaltete den Fernseher wieder aus und setzte sich auf die Couch. Enttäuscht genehmigte er sich einen Schluck aus der Flasche und griff sein Handy. Nur wenig später wählte er die Nummer, die er von Nadine erhalten hatte. Als Strohm sich meldete, lachte er leise. „Du hast das Spiel nicht verstanden. Du hast gelogen! Du bist zu feige, deinen Fehler zuzugeben! Du hast deine Tochter gerade zum Tode verurteilt.“ Er beendete das Gespräch und schaltete das Handy aus.



    Semir und Paul fuhren wieder ins Büro und wurden dort von Hartmut empfangen. „Hi Jungs! Ich habe mir die Videoaufnahmen von damals vorgenommen und herausgefunden, dass diese manipuliert wurden.“ Semir sah ihn erstaunt an. „Wie?“ fragte er. Hartmut holte sein Tablet hervor und rief Bilder auf. „Ich habe hier einige Szenen mal im Stand festgehalten. Man sieht eindeutig wie eine der Zapfsäulen von einem Mann manipuliert wurde und es deshalb zur Detonation kam. Das aber nur, wenn du die Aufnahmen sehr langsam laufen lässt. Hier! Auf diesem Bild ist zwar der junge Mann an der Zapfsäule und macht da irgendwas, aber es war noch ein weiterer Mann an der Säule, der die Manipulation ebenfalls durchgeführt haben könnte. So und nun das Video!“ Hartmut ließ die Aufnahme ablaufen, die die Kamera von damals aufgenommen hatte. „Die Qualität ist natürlich nicht mit der von heute zu vergleichen, aber ich denke du wirst es dennoch sehen.“ Semir nickte und starrte wie gebannt auf das Gerät. Und dann stutzte er. „Da fehlt doch was!“ stieß er aus und Hartmut schlug ihm anerkennend auf die Schulter. „Genau! Auf diesen Aufnahmen fehlen genau 11 Sekunden.“ erklärte er. „Und auf diesen Bildern ist der wahre Täter zu sehen?“ fragte Semir nach. „Ganz genau. Ich weiß auch, wer es ist!“ Nun sah Semir ihn erwartungsvoll an, doch Hartmut schwieg. „Ja wer?“ forderte der Hauptkommissar den Techniker auf und dieser zog ein Bild hervor. „Dieser Mann hier!“ erklärte er und tippte auf das Bild. Semir sah hin und erkannte Dr. Herbert Strohm. „Dann hat er den Anschlag selbst durchgeführt?“ stieß er aus. „So ist es! Dieser Mann hat die Manipulation durchgeführt. Der junge Mann hier, war wohl an der Tankstelle, das habe ich auf andere Bilder gesehen, aber er scheint nichts mit diesem Anschlag zu tun zu haben. Er war genau wie die anderen ein Zufallsopfer. Wie du ja auf den Aufnahmen gesehen hast, zeigt eines der Aufnahmen ihn in der Nähe der Zapfsäule, aber… die Zeitangabe macht genau hier einen Sprung von 11 Sekunden.“ Semir setzte sich hin und dachte nach. „Dann hat Strohm gelogen. Er selbst hat diese Explosion herbeigeführt.“ murmelte er. Susanne kam rein. „Ich habe hier den Mitschnitt der Erklärung von Dr. Strohm. Wollt ihr euch das ansehen?“ Paul nickte und ließ sich die Aufnahmen zeigen. Auch Semir sah hin und hörte, dass Strohm nur eine Teilschuld eingestehen wollte. „Der Mann lässt seine Tochter für seinen Fehler über die Klinge springen!“ stieß er wütend aus und griff seine Jacke. „Wo willst du hin?“ rief Paul ihm nach und folgte ihm direkt. Bevor Semir in seinen Wagen steigen konnte, hielt er ihn fest. „Hey, komm mal runter! Wo willst du hin?“ „Ich fahre jetzt zu Dr. Saubermann und werde ihn mit dem Hinweis konfrontieren!“ knurrte Semir wütend.

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  • Paul hielt seinen Partner zurück. „Semir! Das bringt doch nichts! Wir sollten uns eher mit Springfeld beschäftigen. Dr. Strohm wird uns sicher nicht entkommen. Hans Stoffers ist doch da.“ Semir sah ihn an. „Ja, und falls du es nicht mitbekommen hast, das ist ein Freund von Dr. Strohm. Denkst du, dass er Job und Privat trennen kann? Wenn er mit Strohm verschwindet, dann…“ Paul hob die Hände. „Semir, ich denke nicht, dass Stoffers sich dem nicht bewusst ist. Aber wir müssen das Mädchen finden. Wir sollten seine Frau zu uns bringen lassen und sie vernehmen. Komm, trink einen Kaffee und beruhige dich. Ich bin genauso sauer auf diesen Kerl, aber das Mädchen ist wichtiger.“ redete er auf seinen Partner ein. Semir atmete tief durch. „Okay … Okay… Vielleicht hat Susanne auch noch etwas über die anderen Angehörigen der Opfer.“ Er stieg wieder aus und ging mit Paul ins Büro. Susanne sah sie an. „Der Wagen von Beyer wurde gefunden aber von ihm fehlt jede Spur. Das Fahrzeug ist ausgebrannt im Sandwerk von Horrem gefunden worden.“ Paul stöhnte leise auf. „Okay, das war ja klar, dass der Kerl untertaucht. Was ist mit den Anderen?“ Susanne zog die Schultern hoch. „Also ich habe die Bilder, die wir von dem Besitzer bekommen habe, durch die Erkennung laufen lassen. Keine Übereinstimmung. Aber die Bilder sind auch ziemlich schlecht. Ich habe aber Informationen über die anderen Opfer und deren Angehörige.“ Semir nickte. „Also, Helmut Luggert hinterließ eine Frau und drei Kinder im Alter von 25 – 30 Jahre. Seine Frau sitzt wegen Multiple Sklerose im Rollstuhl und wird von den Kindern versorgt. Rosemarie Helmes hatte keine Angehörigen mehr und bei Markus Schmidt verhält es ebenfalls so. Dieser hat seine Eltern im Alter von acht Jahren bei einem Unfall verloren. Er galt als schwer erziehbar und wurde im Heim groß. Michael Beckmanns Eltern habe ich, genau wie die Mutter von Karina Springfeld, für morgen Vormittag vorgeladen. Herr Springfeld ist leider nicht erreichbar. Ich habe mir aber die Daten schon mal eingeholt. Hier! Und jetzt solltet ihr auch mal eine Pause einlegen.“ Semir nickte und nahm den Zettel. „Gute Arbeit.“ lobte er die Sekretärin. Nachdenklich setzte Semir sich auf seinen Stuhl und starrte in den Raum. „Hey, alles gut?“ wollte Paul wissen und sein Partner schüttelte den Kopf. „Ich kann es einfach nicht begreifen. Warum schickt er diesen Schmidt das Geld auf das Konto, wenn er doch tot ist. Ich meine, Strohm kann das Geld doch erst überwiesen haben, als die Tankstelle in die Luft geflogen ist. Er wusste doch, das Schmidt schon tot war. Warum schickt er dennoch Geld auf das Konto und woher wusste er, welches Konto der Mann hat?“ Paul zog die Schultern hoch. „Nun, vielleicht gibt es da eine Verbindung. Ich meine, es könnte doch sein, dass die Beiden sich kennen. Jetzt lass uns mal für ein paar Stunden die Augen zumachen und uns ausruhen.“ Schlug er vor. Semir war damit einverstanden. Sie fuhren jedoch nicht nach Hause, sondern legten sich im Bereitschaftsraum auf die Couch.



    19.05.2017


    Nachdem Susanne die Beiden um sieben geweckt und mit Frühstück versorgt hatte, saßen die Hauptkommissare in ihrem Büro und ließen den gestrigen Tag noch einmal Revue passieren. Doch sie wurden von Susanne unterbrochen. „Die Eltern von Michael Beckmann sind da.“ Semir stand auf. „Danke Susanne. Ich komme.“ Er verschwand nur wenig später in einem der Verhörräume und saß einer älteren Frau gegenüber, die ihn fragend ansah. Ehe er etwas sagen konnte, ergriff sie das Wort. „Ich dachte, ich könnte endlich damit abschließen. Es ist doch schon grausam genug. Warum wird der Fall jetzt wieder aufgerollt?“ Semir erwiderte ihren Blick. „Frau Beckmann, ich kann Ihnen keine Einzelheiten nennen, aber es scheint, dass dieser Vorfall von 2001 in einem aktuellen Entführungsfall von Bedeutung ist. Es geht hier um das Leben eines unschuldigen Menschen.“ Monika nickte. „Mein Sohn war damals gerade auf dem Weg zur Entbindung seines ersten Kindes. Er hat sich so gefreut und eigentlich wolle ich mit ihm fahren, aber mein Mann war noch nicht da. Er ist los und wollte nur noch eben tanken. Wer hätte denn ahnen können, das er Opfer eines feigen Anschlags wurde? Diese verdammten Terroristen wissen doch gar nicht, was sie anrichten mit ihren feigen Taten!“ Semir sah zu Boden. „Das tut mir sehr leid. Es ist immer schlimm, wenn man Angehörige verliert. Frau Beckmann, wissen Sie wer hinter dieser Tat steckte? Haben Sie irgendwelche Informationen darüber bekommen?“ Die Frau schüttelte den Kopf. „Damals wurde der Fall nicht aufgeklärt. Leider muss ich sagen. Das einzige was die Polizei vermutete war, dass der Mann, der diese Explosion herbeigeführt hat, selbst umgekommen ist. Für die Polizei war der Fall zu den Akten gelegt worden und der Täter für uns tot. Unser Sohn war ein Zufallsopfer, der einfach zur falschen Zeit am falschen Ort war. Es ist in der Tat sehr schwer gewesen, aber er lebt in unserem Enkel weiter.“ Semir nickte. „Ihre Schwiegertochter ist über den Tod weg?“Monika Beckmann lachte verbittert auf. „Es ist 16 Jahre her. Warum sollte sie jetzt Probleme damit bekommen.“ Sie zog ein Bild aus dem Portemonnaie und zeigte es Semir. „Das ist Nikolaus unser Enkel. Er sieht aus wie Michael in jungen Jahren. Er kam drei Stunden nach diesem „Unfall“ zur Welt. Unser ganzer Stolz und er will Polizist werden. Mit anderen Worten, der Tod von Michael ist tragisch, aber wir haben ihn verarbeitet.“ Semir bedankte sich bei der Frau und holte sich nun Christian Beckmann herein. Auch ihm stellte er die Frage, ob er den Tod seines Sohnes verkraftet und verarbeitet hatte. Im Anschluss war die Witwe und deren Sohn dran. Semir kam genau wie Paul zu dem Entschluss, dass die Familie nicht hinter der Entführung stecken konnten. Wieder in ihrem Büro sah Paul seinen Partner an. „Was machen wir jetzt?“ Semir sah auf die Uhr. „Ich erwarte noch Frau Springfeld zur Vernehmung. Du könntest ja zu den Angehörigen von Helmut Luggert fahren und befragen.“ schlug Semir vor. Paul war einverstanden und ließ sich von Susanne die Adresse geben.

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  • Paul kam am Haus von Familie Luggert an und stieg aus. Er klingelte und eine ca. 30jährige Frau öffnete die Tür. „Ja bitte?“ fragte sie skeptisch. „Paul Renner, Kripo Autobahn. Es geht um Ihren Vater… Helmut Luggert.“ Die Frau sah ihn erstaunt an. „Mein Vater ist seit 16 Jahren tot.“ Paul nickte. „Das ist mir bekannt. Es ist aber sehr gut möglich, dass der Tod mit einem aktuellen Entführungsfall zusammenhängt und ich hätte ein paar Fragen an Sie und auch an Ihre Mutter.“Die Frau sah ihn misstrauisch an. „Haben Sie einen Ausweis?“ Paul nickte und zeigte seinen Ausweis. „Welche Dienststelle?“ kam die nächste Fragen. Er ahnte schon weshalb die Frau danach fragte und gab die Rufnummer bekannt. Die Tür schloss sich und nur fünf Minuten später öffnete sie sich wieder. „Entschuldigen Sie mein Misstrauen, aber meine Mutter wurde vor vier Tagen von einem falschen Polizisten überfallen. Hier im Haus und deshalb …“ Paul sah die Frau an. „Schon gut. Man kann auch nicht vorsichtig genug sein. Darf ich reinkommen?“ Die Frau nickte. „Ja natürlich. Wir gehen am besten ins Wohnzimmer. Gehen Sie doch einfach geradeaus.“ bat die sie ihn und gab die Tür frei. Paul betrat das Wohnzimmer und sah auf der Terrasse eine Frau im Rollstuhl sitzen. Er drehte sich zu der Frau um, die ihn eingelassen hat. „Wie geht es Ihrer Mutter, Frau Luggert?“ „Mein Name ist Meyer. Ivonne Meyer, ich bin verheiratet und wohne mit meinem Mann und meiner Tochter hier bei meiner Mutter, die aufgrund von Multiple Sklerose nicht in der Lage ist, selbst für sich zu sorgen. Wir wollen sie aber in kein Pflegeheim geben und versorgen sie in ihren eigenen vier Wänden.“ erklärte Ivonne. „Das tut mir wirklich sehr leid. Frau Meyer, wie schon gesagt geht es um den Vorfall wo Ihr Vater den Tod fand. Was wissen Sie darüber?“ Ivonne sah ihn an. „Nicht sehr viel. Ich war damals ja noch Kind. Mein Vater war Politiker und sollte eigentlich Landesjustizminister werden, so hat meine Mutter mir das erzählt. Damals war sie noch gesund. Sie sagte mir, dass er auf dem Weg zu seinem Büro noch tanken wollte und durch eine Explosion an der Tankstelle getötet wurde. Warum fragen Sie das? Was für ein Entführungsfall meinen Sie?“ Paul lächelte leicht. „Sagt Ihnen der Name Strohm etwas? Dr. Herbert Strohm?“ Ivonne nickte. „Ja, der Name ist mir geläufig. Das war ein Konkurrent meines Vaters. Herr Strohm hat den Job bekommen, den mein Vater einnehmen sollte. Hat er was mit dieser Explosion zu tun?“ Paul atmete tief durch. „Hegen Sie oder einer Ihrer Geschwister einen Groll gegen Herrn Strohm?“ Jetzt lachte Ivonne auf. „Wie kommen Sie denn darauf?“ Paul sah sie ernst an. „Beantworten Sie bitte meine Frage.“ Ivonne Meyer atmete tief durch. „Nein! Ich hege keinen Groll gegen Herrn Strohm, denn ich kenne diesen Herrn nicht persönlich. Und meine Brüder sind in Amerika.“ Es klang ehrlich und Paul nickte leicht. „Okay, danke Ihnen für Ihre Mithilfe. Wie geht es Ihrer Mutter sonst? Hat sie den Tod ihres Mannes verkraftet?“ Yvonne sah aus dem Fenster auf ihre Mutter. „Es gibt gute und schlechte Tage. Ihre Krankheit ist, wie Sie sicher wissen, nicht heilbar und führt unweigerlich zum Tod. Aber bis dahin, wird sie ein schönes Leben haben.“ Paul stand auf und verabschiedete sich.



    Daniela Springfeld betrat mit einem mulmigen Gefühl die Polizeiwache und sah sich suchend um. Eine blonde Frau am Schreibtisch sah sie freundlich an und so ging sie zu ihr. „Mein Name ist Daniela Springfeld, ich soll hier zu einer Zeugenaussage kommen.“ erklärte sie. „Ja, einen Augenblick bitte. Nehmen Sie doch vorn Platz.“ bat die Sekretärin und Daniela nickte leicht. Sie sah sich um und bemerkte eine Bank, die am Eingang stand und setzte sich hin. Nervös sah sie sich um. Was wollte die Polizei denn von ihr? Sie war sich weder einer Schuld bewusst, noch hatte sie irgendwas gesehen, was sie bezeugen konnte oder musste. Sie war so in Gedanken, dass sie gar nicht bemerkte, wie ein Mann auf sie zutrat. „Frau Springfeld?“ hörte sie und zuckte zusammen. „Ja?“ fragte sie und sah ihn an. „Guten Tag, mein Name ist Semir Gerkhan. Würden Sie bitte mit mir kommen?“ lächelte der Mann freundlich und sie nickte. Sie folgte ihm in einen kleinen Raum. „Bitte nehmen Sie doch Platz!“ bat er sie. Daniela setzte sich und sah den Mann ängstlich an. „Ich weiß gar nicht was ich hier soll?“ erklärte sie leise. Der Polizist setzte sich ihr gegenüber. „Frau Springfeld, bevor ich Sie vernehmen, muss ich Sie belehren, dass Sie die Aussage verweigern können, wenn Sie damit einen Familienangehörigen oder sich selbst belasten. Ich mache Sie aber auch darauf aufmerksam, dass es Ihre Pflicht ist, der Polizei zu helfen, Straftaten aufzudecken. Sollten Sie wissentlich Informationen zurückhalten, welche einem Straftatverdächtigen hilft sich der Strafverfolgung zu entziehen, machen Sie sich der Begünstigung nach §257 StGB schuldig, die verfolgt wird. Haben Sie alles verstanden?“Daniela nickte. „Geben Sie mir bitte Ihre persönlichen Daten an!“ forderte der Polizist. Daniela atmete tief durch. „Mein Name ist Daniela Springfeld, geb. Dieper und ich wohne in der Hoppelrather Straße 11 in 50737 Köln.“ fing sie an. „Haben Sie einen Ausweis?“ wollte der Polizist nun wissen und sie holte ihren Ausweis hervor. Semir Gerkhan schrieb sich die Ausweisnummer auf und gab ihn lächelnd zurück. Daniela steckte ihn wieder ein. Sie erzählte ihm, dass sie in Köln geboren war und zuletzt als Filialleiterin einer großen Drogeriekette gearbeitet hatte, die insolvent wurde. Außerdem berichtete sie, dass sie eine Umschulung zur Kosmetikerin durchführen sollte, dies aber nicht getan und sich arbeitssuchend gemeldet hatte. Der Polizist ließ ein Aufnahmegerät mitlaufen, während sie sprach. „Wollen Sie mir nicht endlich sagen, worum es geht?“ fragte sie. „Dazu wollte ich gerade kommen. Kennen Sie Thomas Springfeld?“ Daniela nickte. „Das ist mein Exmann.“ „Wann haben Sie denn zuletzt mit ihm gesprochen?“ Daniela musste nachdenken. „Das ist schon ewig her. Ich war von 1979 bis 2003 mit ihm verheiratet. Die Ehe wurde, auf meinen Wunsch hin, geschieden.“

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  • Semir musterte die Frau. Sie war jetzt 47, doch sie sah viel älter aus. Dicke Tränensäcke unter den Augen sagten ihm, dass sie viel durchmachen musste. „War der Tod von Karina der Grund für die Scheidung?“ Sie senkte den Kopf. „Wissen Sie, nach dem Tod meiner Tochter hat mein Mann Trost im Alkohol gesucht. Er wurde unerträglich und ich habe die Scheidung eingereicht. Ich habe ihm seitdem nicht mehr gesehen und will es auch nicht. Er hat mich im Stich gelassen. Er hat nicht gesehen, dass auch ich unter dem Tod von meiner Tochter litt.“ Es klang sehr entschlossen und auch verbittert. Semir fühlte sich unwohl und leckte sich nervös über die Lippen. „Ihre Tochter hieß Karina, nicht wahr?“ Daniela sah ihn an und gab ein leises „Ja“ von sich. „Frau Springfeld, ich kann mir vorstellen, dass es Ihnen sicher nicht leicht fällt darüber zu reden, aber wissen Sie, wo Ihr Mann am Freitag dem 18 Mai gewesen ist?“ Sie dachte nur kurz nach und schüttelte den Kopf. „Ich sagte Ihnen doch, dass ich ihn seit der Trennung nicht mehr gesehen habe!“ Er zuckte zusammen, denn die Stimme von Daniela Springfeld hörte sich wütend an. „Und wo waren Sie am 18. Mai gegen 11 Uhr?“ Jetzt atmete sie tief durch. „Ich war auf dem Weg in die Eifel. Ein Bekannter von mir feierte seinen 30. Geburtstag.“ gab sie gepresst von sich. „Kennen Sie Nadine Strohm?“ Der Polizist bemerkte, dass sie nachdachte, doch dann schüttelte sie den Kopf. „Nadine Strohm nicht, aber der Nachname kommt mir sehr bekannt vor. Hat sie etwas mit dem Landesjustizminister zu tun?“ wollte sie nun wissen. „Kennen Sie Dr. Herbert Strohm?“ hakte er sofort nach. Daniela Springfeld sah ihn an. „Der Name sagt mir etwas aber ich kenne ihn nicht persönlich.“ gab sie zu. „Sie hatten noch nie Kontakt mit Herrn Strohm?“ „Nein, aber Thomas hat ihn öfter erwähnt.“ Semir horchte auf. „In welchem Zusammenhang?“ hakte er deshalb sofort nach. Ein verächtliches Lachen kam von der Frau. „Wenn er wieder völlig am Boden zerstört und vom Alkohol benebelt war, hat er immer davon gesprochen, dass der für sein ganzes Unglück verantwortlich ist. Auch als ich mich von ihm getrennt habe, meinte er dauernd, dass dieser „Dr. Stroh-im-Kopf“, wie er den Mann abfällig nannte, an allem schuld sei. Dass Strohm sein Leben zerstört hat. Dass er ohne ihn ein besseres Leben führen könnte und so weiter. Und dass ohne diesen Mann unsere Tochter noch leben würde.“ Daniela Springfeld sah ihn an und er spürte, dass sie traurig wurde. „Wissen Sie, warum er Dr. Strohm für den Tod Ihrer Tochter verantwortlich gemacht hat?“ Daniela schüttelte den Kopf. „Nein, das weiß ich nicht. Seit er mit dem Trinken angefangen hat, habe ich gar keinen Zugang zu ihm bekommen. Er hat, wenn er überhaupt noch mit mir gesprochen hat, nur noch undeutlich und völlig zusammenhangloses Zeug gequatscht. Nur eben, dass dieser Mann für alles verantwortlich ist und dass er ihm zu Rede stellen will. Das hat er immer wieder gesagt.“ Semir überlegte sich seine nächste Frage. „Und hat er das getan?“ Daniela Springfeld sah ihn wieder an. „Das weiß ich nicht! Ich sagte doch, dass ich keinen Kontakt mehr zu ihm habe!“ Es hörte sich ein wenig gereizt an. Semir hielt ihren Blick stand und machte eine kurze Pause. „Denken Sie auch, dass Herr Dr. Strohm für den Tod Ihrer Tochter verantwortlich ist?“ Für die Zeugin schien nun ein Punkt erreicht zu sein, der die ganze Spannung abfallen ließ, denn Daniela Springfeld fing plötzlich an zu weinen. Semir gönnte ihr eine Pause und ließ sie von einer Polizeibeamtin zur Toilette bringen.



    Daniela spritzte sich Wasser ins Gesicht und trocknete sich ab. Sie sah durch den Spiegel in ihre verweinten Augen. „Hör das denn nie auf?“ stöhnte sie leise und atmete tief durch. Was hatte ihr Exmann nun schon wieder gemacht? Sollte er die Drohung, sich an diesen Strohm zu rächen, wirklich durchgeführt haben? Daniela atmete tief durch und verließ den Toilettenraum wieder. Die junge Polizeibeamtin sah sie an. „Geht es wieder?“ fragte sie besorgt und sie nickte. Sie wurde zurück in den Raum gebracht, wo der Polizist noch auf sie wartete. Auch er sah sie besorgt an. „Frau Springfeld, geht es wieder?“ fragte auch er. „Ja, entschuldigen Sie bitte, aber es ist immer noch sehr aufreibend und die Erinnerungen sind nicht einfach.“ erklärte sie. „Das verstehe ich. Denken Sie, Sie können mir noch ein paar Fragen beantworten?“ Sie nickte nur und er schaltete das Aufnahmegerät wieder ein. „Frau Springfeld, ich kann mir vorstellen, wie schwer es ist, über den Tod Ihrer Tochter zu sprechen. Ich selbst habe drei Töchter und kann mir nichts Schlimmeres vorstellen, als dass ihnen etwas zustoßen könnte. Doch auch Herr Dr. Strohm hat eine Tochter, deren Aufenthaltsort ihm und uns unbekannt ist und wir wollen alles menschenmögliche dafür tun, dass sie wiedergefunden wird. Und deshalb müssen Sie uns helfen und uns alles mitteilen, was uns dabei helfen kann, sie zu finden. Deshalb bitte noch einmal; Wer, denken Sie ist für den Unfalltod Ihrer Tochter verantwortlich?“ Daniela atmete tief durch. „Ich weiß es nicht. Die Ermittlungen der Polizei haben damals ja nichts ergeben. Sie ging davon aus, dass der Verantwortliche bei der Explosion selbst umgekommen ist. Die Ermittlungen wurden eingestellt.“ Der Polizist stöhnte leise auf. „Frau Springfeld, bitte überlegen Sie jetzt genau. Können Sie uns irgendwas mitteilen, was uns zu dem derzeitigen Aufenthaltsort Ihres Mannes führen könnte?“ Daniela sah den Mann an. Seine Fragen fingen an zu nerven und sie spürte, wie nahe ihr die Sache noch ging. „Ich weiß nicht, ob es Ihnen weiterhilft, aber er hat versucht mich Gestern anzurufen.“ sagte sie leise. „Wie? Er hat Sie angerufen? Sie haben doch eben gesagt, dass Sie ihn seit der Scheidung nicht mehr gesprochen haben!“ fauchte der Polizist los und sie zuckte zusammen. Sie sah ihn erschrocken an und wieder stiegen die Tränen auf. Der Mann atmete tief durch. „Entschuldigung, das war nicht so gemeint. Bitte helfen Sie uns, Frau Springfeld.“ Daniela nickte wieder. „Ich habe ihn seitdem nicht mehr gesehen oder mit ihm gesprochen. Das Gespräch habe ich weggedrückt. Ich wollte nicht mit ihm reden. Er hat mehrfach versucht mich zu erreichen, auch wenn es mich nervte, habe ich die Nummer nie gesperrt. Und auch gestern war es so. Ich habe nicht weiter darüber nachgedacht und wenn ich gewusst hätte, dass er etwas vorgehabt hatte, dann hätte ich ihn nicht davon abhalten können.“ Der Polizist sah sie ernst an. „Haben Sie seine Handynummer?“ Daniela holte ihr Handy hervor und reichte es ihm.

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  • Semir nahm das Handy der Zeugin und ließ sich die Handynummer zeigen. Er schrieb sich die Nummer ab und rannte zu Susanne. „Susanne! Erstell bitte ein Bewegungsprofil dieser Handynummer!“ forderte er und ging zurück zu Daniela Springfeld. „Danke, Sie haben vermutlich dem Mädchen das Leben gerettet.“ Daniela sah ihn nicht an. „Wissen Sie wie es ist, wenn man sein Kind zu Grabe trägt? Es spricht irgendwie gegen die Natur, wenn die Kinder vor den Eltern sterben. Das ist nicht gerecht. Hat dieser Dr. Strohm etwas mit dem Tod meiner Karina zu tun?“ Sie sah ihn nun wieder an. Semir senkte den Kopf. Wenn es nach ihm ging, hätte er es der Frau gesagt, doch er durfte es nicht. Er atmete tief durch. „Frau Springfeld, können Sie sich denken, wo Ihr Mann sich versteckt hat?“ Daniela Springfeld schüttelte den Kopf. „Nein. Ich weiß es wirklich nicht. Aber wenn er wirklich das Mädchen in seiner Gewalt hat, dann muss er für die Tat büßen. Egal was er auch macht, es bring uns unsere Karina nicht zurück. Ich habe meinen Frieden geschlossen und den Tod meiner Tochter akzeptiert. Bitte seien Sie bei der Urteilsfindung mit meinem Exmann gnädig. Er ist nicht böse, er ist krank.“ Semir senkte erneut den Kopf. „Ich urteile nicht, das ist dem Richter überlassen. Ich muss nur dafür sorgen, dass Ihr Exmann, wenn er der Täter ist, seiner Strafe zugeführt wird. Wenn sich Ihr Exmann bei Ihnen meldet, rufen Sie mich bitte an. Egal wann.“ lächelte er und gab ihr eine Visitenkarte von ihm. Daniela Springfeld nahm sie und verließ die Wache. Semir ging direkt zu Susanne. „Und?“ „Läuft noch. Du wirst ein wenig Geduld haben. Paul ist auch schon auf dem Rückweg.“ Der Hauptkommissar nickte und ging in sein Büro. Mittlerweile war es 13 Uhr und er verspürte Hunger. Bis das Profil und die Handyortung abgeschlossen war, konnte er nichts weiter tun und so beschloss er, sobald Paul da war, mit diesem essen zu gehen. Nach einer Weile kam dieser wieder ins Büro. Semir sah ihn an. „Und?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Nichts, also die Frau von diesem Luggert, geht es nicht sehr gut. Ihre Tochter versorgt sie und die Brüder sind in Amerika. Hast du denn mehr herausgefunden? Was ist denn mit diesem Springfeld?“ Semir setzte sich. „Ich habe mich mit seiner Exfrau unterhalten. Auf dem Video der Raststätte ist er eindeutig zu sehen wie er ins Restaurant geht. Ich habe von seiner Exfrau die Handynummer bekommen und lasse gerade ein Bewegungsprofil erstellen.“ Paul zog seine Jacke aus und setzte sich. „Ja, gut möglich. Okay, wie wollen wir jetzt weitermachen?“ Semir sah ihn an. „Wenn ich das wüsste. Aber erst einmal werden wir uns was zu essen gönnen.“ stöhnte er leise.



    Daniela Springfeld fuhr von der PAST direkt nach Hause und legte ihre Tasche auf die kleine Kommode in ihrem Flur. Sie ging ins Wohnzimmer und sah auf das Bild von Karina. Sie nahm es und strich sanft darüber. „Mein Schatz. Ich glaube Papa hat da eine ganz üble Sache gemacht. Die Polizei sucht ihn, weil er wohl ein Mädchen entführt hat. Er hat diesen verrückten Plan immer noch nicht aufgegeben und sucht nach deinem Mörder. Ich habe große Angst um ihn. Ich glaube, ich liebe ihn immer noch. Karina, was kann ich tun? Wo soll ich ihn suchen? Wenn er dem Mädchen etwas antut, dann könnte ich es mir nie verzeihen.“ sagte sie leise und wünschte sich eine Antwort auf ihre Fragen zu finden. Sie setzte sich auf die Couch und dachte nach. Thomas war ein sehr eigensinniger Mann, der seinen Willen durchsetzen wollte und wenn er sich etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann führte er es bis zum Ende durch. Sie überlegte, wo er das Mädchen verstecken konnte. Es musste ein sehr ruhiges Gebiet sein. Eines wo man nicht hörten, wenn jemand um Hilfe rief. Vielleicht der alte Bauernhof! Der, den Thomas für Karina und sie kaufen wollte. Der lag in der Nähe von Nörvenich, nördlich der Bayerwerke. Das Haus war zwar nicht gerade modern, aber es war in sehr guten Schuss gewesen. Zumindest damals. Aber war der Bauernhof noch zu kaufen? War er nicht längst schon wieder bewohnt? Sie wusste es nicht. Sollte sie dem Polizisten diese Information geben? Wie konnte Thomas eine Unschuldige in diese Sache mit reinziehen? Aber warum nicht? Karina war auch unschuldig. Sie hatte damals auch nichts getan, als zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen zu sein. Sie griff ihr Handy und wählte ihren Exmann an. Doch auch nach mehrmaligem Klingeln ging er nicht ran. Sie hörte den Text der Mailbox. „Thomas, hier ist Daniela. Bitte Thomas, wenn du das Mädchen wirklich bei dir hast, lass sie gehen. Sie hat nichts mit dem Tod von Karina zu tun. Sie hat sich doch ihren Vater nicht ausgesucht. Bitte lass sie gehen und dann lass uns über alles reden. Bitte melde dich...“ sagte sie und beendete das Gespräch. Doch in Gedanken war ihr klar, dass Thomas sich nicht bei ihr melden würde, warum sollte er auch. Sie hatte ihn immer wieder abgewiesen und wollte nicht mit ihm sprechen. Sie hatte ihn auch im Stich gelassen. Sie hätte doch zu ihm halten sollen. Sie hätte ihm helfen sollen, die Trauer zu bewältigen.

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  • Silvia und Herbert Strohm saßen im Wohnzimmer und schwiegen sich an. Doch dann räusperte sie sich. „Was du im Fernsehen gesagt hast, ist das wahr?“ fragte sie leise. Herbert Strohm stand auf und ging ans Fenster. „Was willst du von mir hören? Ja, ich wollte ihm eine Lektion erteilen.“ Silvia lachte verächtlich auf. „Eine Lektion???? Du hast 5 Menschen auf dem Gewissen! Du hast sie eiskalt umgebracht!“ schrie sie wütend. Langsam drehte Herbert sich um. „Silvia, alles was ich gesagt habe, ist wahr. Auch das es mir sehr leid tut, aber ich kann es nicht mehr ändern. Ich habe einen Fehler gemacht und ich habe ihn, wie gefordert zugegeben. Dieser Kerl hat mich angerufen. Er gibt sich damit nicht zufrieden! Er will Nadine nicht laufen lassen!“ Ihr Blick änderte sich. Tränen waren zu sehen. „Was soll das heißen? Dass er sie tötet? Warum? Sie hat ihm doch nichts getan!“ Sie fing an zu schluchzen und als Herbert sie in den Arm nehmen wollte, stieß sie ihn zurück. „Lass mich! Warum hast du mir nie etwas gesagt?“ wollte sie stattdessen wissen. Er setzte sich und knetete nervös die Hände. „Du hättest es doch nie verstanden, Silvia. Ich wollte diese Stellung haben! Ich war der Bessere und Helmut hat mit gezinkten Karten gespielt. Er hat mich in den Dreck gezogen und deshalb die Stelle bekommen sollen. Ich musste doch handeln.“ „Aber doch nicht so!! Du hast 5 Morde begangen! Wie soll das denn jetzt weitergehen? Wie soll ich ohne Nadine leben können?“ fragte sie verzweifelt. Der bisher kalt wirkenden Herbert Strohm fing an zu weinen. „Ich weiß es doch nicht! Wenn es in meiner Möglichkeit läge, würde ich alles rückgängig machen. Ich würde es ungeschehen machen. Ich will doch Nadine auch nicht verlieren. Ich will es nicht… Wir müssen eine Lösung finden! Eine Lösung die für uns alle gut ist.“ Silvia atmete tief durch. Sie stimmte ihm zu. „Ja, wir müssen eine Lösung finden. Ich werde gehen. Ich kann nicht mit dir zusammen sein. Ich kann nicht mit einem Mörder zusammenleben.“ Entschlossen stand sie auf und wollte den Raum verlassen, doch an der Tür drehte sie sich noch einmal zu ihn um. Er sah sie an und sie bemerkte, dass er verzweifelt war. „Willst du dich jetzt von mir scheiden lassen?“ fragte er leise und er schien Angst vor der Antwort zu haben. Silvia zog die Schultern hoch. „Ich weiß es nicht. Die Polizei wird dich verhaften und die Richter werden dich für schuldig befinden. Du wirst für eine sehr lange Zeit ins Gefängnis gehen. Nadine wird vielleicht nie wieder zu uns zurückkommen! Ich kann so nicht leben. Ich kann es nicht… Es tut mir leid.“ sagte sie leise und verließ den Raum. Nur wenig später verließ sie mit einem Koffer das Haus und fuhr mit dem Taxi davon. Herbert sah ihr durch das Fenster nach. Seine Vergangenheit hatte ihn eingeholt und würde ihn nun vernichten.


    Dominique Frensch sah, dass die Ehefrau des Landesjustizministers im Taxi saß, welches gerade vom Gelände fuhr. Sie wies den Kameramann an, sich vor das Auto zu stellen und ging selbst an die hintere Tür. Sie klopfte gegen die Scheibe. „Frau Strohm!! Würden Sie uns ein paar Fragen beantworten? Was sagen Sie zu dem Geständnis von Ihrem Mann? Wussten Sie von der Tat? Wo fahren Sie hin? Werden Sie zu Ihrem Mann stehen?“ wollte sie wissen, doch als die Kamera auf die Frau gerichtet wurde, drehte diese den Kopf weg. „Bitte fahren Sie!“ hörte sie die Frau zum Taxifahrer sagen und dieser gab vorsichtig Gas. Nur wenig später ließ man ihn fahren. „Okay, dann werden wir uns den Minister selbst vornehmen!“ meinte sie nur. Die versprochene Erklärung gab es nicht und es sah auch nicht so aus, als würde sie kommen. Sie ging wieder in Richtung Haustür des Ministers und diese öffnete sich. „Herr Dr. Strohm! Ich habe ein paar Fragen an Sie! Würden Sie sich den Medien stellen?“ rief sie laut rüber, doch nun trat ein Mann vor, der nicht der Minister war. „Ich mache Sie darauf aufmerksam, dass Sie gerade Hausfriedensbruch begehen! Der Minister wird sich nicht weiter äußern und ich forderte Sie auf, das Gelände umgehend zu verlassen!“ hörte sie den Mann sagen. „Die Bevölkerung hat ein Recht darauf, zu erfahren, was passiert ist!“ warf sie ein. „Gestern wollte Dr. Strohm noch eine Erklärung abgeben! Sie ist nicht erfolgt!!! Wann wird er sich dazu äußern?“ hakte sie weiter nach. Der Mann hob die Hände. „Dr. Strohm wird keine weiteren Erklärungen abgeben. Das geschieht aus ermittlungstechnischen Gründen und wir bitten Sie, dafür Verständnis zu haben!“ forderte der Mann auf. Dominique versuchte dem Mann Fragen zu stellen, doch auch hier kam keine Antwort. Der Mann ging wieder ins Haus. Sie schlich durch den Garten, doch egal welches Fenster sie auch sah, alle waren mit Jalousien versehen und die waren unten.

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  • Um 15 Uhr hörte Nadine wie die Tür zu ihrem Gefängnis aufgeschlossen wurde. Erwartungsvoll sah sie Thomas Springfeld an, der nun eintrat. „Was ist passiert? Hat mein Vater das getan, was Sie wollten?“ Thomas sah sie nach ihrem Empfinden traurig an und ihre Ahnung bestätigte sich. „Nicht alles. Er hat nur gesagt, dass er etwas damit zu tun hat. Dennoch reicht es um ihn zu verurteilen. Du darfst morgen wieder zu deinen Eltern. Ich werde zu Karina gehen.“ lächelte er. Sie schluckte und schloss für einen Augenblick die Augen. „Thomas, bitte überlegen Sie es sich noch einmal. Wenn Sie sich umbringen, dann ist doch niemanden geholfen. Ich werde vor Gericht für Sie aussagen. Man kann Sie doch in einer Klink helfen mit der Trauer umzugehen. Vielleicht kommt auch Ihre Frau zu Ihnen zurück.“ versuchte sie ihn zu überzeugen doch er schüttelte den Kopf. „Nein Nadine. Ich will nicht mehr leben. Ich kann es einfach nicht mehr. Aber ich werde mein Versprechen einlösen, dass du wieder nach Hause darfst. Du musst dich nur noch etwas gedulden. Hast du Hunger?“ Nadine nickte leicht. „Ich werde uns etwas holen und dann essen wir gemeinsam.“ schlug er vor und verschwand. Es dauerte fast eine Stunde, bis er wieder bei ihr war. Ihr Magen knurrte extrem und sie sah neugierig auf das, was er gekauft hatte. Er hob die Papiertüte des Schnellrestaurants hoch. „Hamburger, Cola und Pommes.“ sagte er und lächelte leicht. „Das klingt sehr gut. Können wir nicht oben in der Küche essen? Da ist es doch sicher viel gemütlicher als hier im Keller. Ich werde nicht versuchen zu fliehen, das verspreche ich.“ bat sie leise und zu ihrer Verwunderung stimmte Thomas zu. Sie gingen in die gemütlich eingerichtete Küche und setzten sich an den Tisch. Während sie aßen, zeigte Thomas ihr Bilder von Karina und auch sie stellte eine gewisse Ähnlichkeit fest. „Sie war sehr schön.“ gab sie zu. Thomas sah auf das Bild und nickte. „Ja, sie war sehr schön. Genau wie du, Nadine.“ lächelte er und strich sanft über das Bild. Nadine senkte den Blick. „Ich kann sehr gut verstehen, dass Sie sie vermissen. Es ist nicht fair.“ sagte sie leise. Sie nahm eine Pommes und schob sie sich in den Mund. „Thomas, was ist mit Ihrer Frau?“ „Sie hat mich allein gelassen. Alle haben mich allein gelassen. Niemand kann mich verstehen. Niemand will mich verstehen. Ich kann den Tod meiner Tochter nicht so einfach vergessen. Sie wurde getötet und der Mörder muss dafür gerade stehen.“ Die Stimme des Mannes veränderte sich. Nadine spürte, dass sie Mitleid mit ihm hatte. „Essen Sie doch etwas. Wie soll es nun weitergehen?“ wollte sie wissen.



    Thomas dachte über die Frage der jungen Frau nach. Er fing an zu weinen und sah Nadine an. „Ich weiß es nicht. Ich habe wirklich gedacht, dass dein Vater endlich die Wahrheit sagt, aber er tut es nicht.“ Sein Handy vibrierte und er zog es hervor. Verbittert lächelnd sah er auf die Nummer und legte das Handy auf den Tisch. Nadine sah ihn erwartungsvoll an. „Wer war das?“ wollte sie wissen. „Nur meine Exfrau.“ kam leise von Thomas zurück. „Vielleicht ist es wichtig. Warum sprechen Sie nicht mit ihr?“ Thomas lehnte sich zurück. „Sie versteht mich nicht. Sie hat sich mit dem Tod meines Mädchens abgefunden! Sie hat mich im Stich gelassen!“ Er wurde lauter und Nadine zog sich etwas zurück. „Haben Sie mit ihr über den Tod von Karina gesprochen?“ versuchte sie herauszufinden und er schüttelte den Kopf. Ein Summen vom Handy ließ sie wieder aufhorchen. Sie nahm vorsichtig das Handy und der Mann tat nichts dagegen. „Sie haben eine Sprachnachricht.“ sagte sie und öffnete die Nachricht. „Thomas, hier ist Daniela. Bitte Thomas, wenn du das Mädchen wirklich bei dir hast, lass sie gehen. Sie hat nichts mit dem Tod von Karina zu tun. Sie hat sich doch ihren Vater nicht ausgesucht. Bitte lass sie gehen und dann lass uns über alles reden. Bitte melde dich…“ Die Nachricht war zu Ende. „Sie ist sehr traurig.“ stellte Nadine fest und sah ihn an. „Ich war auch traurig. Und sie hat sich nicht dafür interessiert!“ fauchte er und wies auf die Treppe. „Geh wieder in den Keller!“ forderte er Nadine auf. Doch sie wollte nicht wieder in diesen dunklen Raum und sah ihn flehend an. „Bitte, ich kann Ihnen doch Gesellschaft leisten. Wir könnten reden. Sie könnten mir von Karina erzählen. Was für ein Mensch war sie?“ wollte sie wissen und sie bemerkte, wie sich der Mann entspannte. „Sie war ein wundervoller Mensch. Sie war so lebenslustig…sie war einfach unglaublich.“ Sie hörte wie stolz er auf seine Tochter war und sie hörte ihm einfach nur zu. Die Zeit verging immer mehr und irgendwann verschwand Thomas ins Wohnzimmer. Nadine löste ihr Versprechen ein und blieb sitzen. Nur wenig später kam er mit zwei Flaschen Whisky zurück. Er stellte zwei Gläser auf den Tisch und schenkte sie voll. „Wenn du wirklich mit mir reden willst, dann kannst du auch mit mir trinken!“

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  • Semir und Paul gingen die Akten des alten Falles durch, als Dr. Strohm und Hans Stoffers in ihrem Büro kamen. „Er hat sich wieder gemeldet. Er wird sie nicht gehen lassen. Er hat gesagt, dass ich die Schuld am Tod meiner Tochter trage. Ich will nicht, dass er sie tötet! Warum sitzen Sie hier? Warum verhaften Sie ihn nicht?“ wollte er wissen und man hörte deutlich die Verzweiflung. Semir atmete tief durch. „Herr Strohm, wir sind dabei. Wir wissen nichts von dem Mann und lassen gerade ein Bewegungsprofil erstellen. Aber es dauert.“ erklärte er sachlich. Strohm lachte höhnisch auf. „Ach ja? Was ist denn mit den Komplizen? Wird nach denen auch gesucht? Die wissen doch sicher, wo sich Springfeld aufhält! Oder nehmen Sie seine Frau durch die Mangel!“ forderte er die Polizisten auf. Hans Stoffers legte dem Minister die Hand auf die Schulter. „Herbert bitte…“ sagte er fordernd. Semir stand auf. „Herr Dr. Strohm! Mischen Sie sich nicht in unsere Arbeit!“ warnte er den Minister und dieser zuckte zusammen, als der türkische Hauptkommissar lauter wurde. „Meine Tochter ist in Gefahr! Der Mann wird sie umbringen! Bitte, meine Frau ist eben ausgezogen. Ich will wenigstens meine Tochter retten. Bitte…. Helfen Sie mir…“ Der Mann, der eben noch Befehle geben wollte, fing bitterlich an zu weinen und Semir sah Paul betreten an. Hans Stoffers sah beide entschuldigend an. „Ich denke es ist besser, wenn wir Dr. Strohm einem Arzt vorstellen.“ bat dieser und Paul griff zum Telefonhörer. Er orderte einen Arzt an, damit Strohm zur Ruhe kommen konnte. „Wir bringen ihn am besten in eine der Zellen“ bot er an und gemeinsam mit Stoffers brachte er Dr. Herbert Strohm in eine der Tageszellen. Dort legten sie den Mann auf die Liege und verließen den Raum, als der Arzt reingebracht wurde. Dieser gab Strohm eine Spritze und sah Paul an. „Er ist nervlich am Ende,“ stellte der Arzt fest. „Ich habe ihm eine Beruhigungsspritze gegeben und er sollte für die nächsten Stunden Ruhe haben. Einer Vernehmung kann ich derzeit nicht zustimmen.“ hängte er an, nahm seine Tasche und verließ den Raum.


    Hans Stoffers sah Susanne dankbar an, als diese einen Kaffee für ihn in das Büro brachte. „Herbert ist am Ende. Seine Frau hat ihn heute verlassen. Er hat ihr alles erzählt, doch sie kann ihm im Augenblick nicht verzeihen.“ Semir nickte nachdenklich. „Das ist gut zu verstehen. Ich würde vermutlich auch nicht begeistert sein, wenn meine Frau mir einen fünffachen Mord gesteht. Wir haben von Frau Springfeld erfahren, dass ihren Exmann es nicht schafft, über den Tod von Karina hinweg zu kommen. Er kann nicht damit leben, dass der Täter noch auf freiem Fuß ist. Das wird sich ändern. Ihr Freund wird für sehr lange ins Gefängnis gehen.“ mahnte Semir Stoffers und dieser nickte. „Wenn Sie es schaffen, dass Sie beweisen können, dass er tatsächlich darin verstrickt ist, stimmt es wohl. Ich kann verstehen, dass Sie sicher alles daransetzen werden es zu tun, aber bitte bedenken Sie auch, dass der Fall 16 Jahre zurückliegt.“ erinnerte er die Kollegen. „Wir haben einen Beweis, dass die Aufnahmen von damals manipuliert wurden. Es fehlen 11 Sekunden.“ erklärte Semir sachlich. Stoffers lächelte und zog die Schultern hoch. „Und das ist der Beweis, dass dieser Springfeld Recht hat? Das ist doch ein recht zweifelhafter Beweis, oder?“ Semir sah den Mann eindringlich an. „Herr Stoffers, wir werden den wahren Täter hinter Gitter bringen. Dr. Strohm hat uns gegenüber geäußert, dass er Schuld daran trägt. Er hat vor Fernsehsendern zugegeben, mit dieser Tat etwas zu tun zu haben. Wir müssen handeln, egal wie lange der Fall auch zurückliegt.“ Stoffers nickte nachdenklich. „Natürlich. Ich würde es nicht anders machen. Aber, dass er es vor der Presse zugegeben hat, kann man vor Gericht auch als Notlüge auslegen. Er wollte seiner Tochter das Leben retten und hat das gesagt, was der Erpresser hören wollte. Die fehlenden 11 Sekunden auf der Aufnahme ist kein Beweis.“ Semir stand erneut auf und legte eine Akte in die Ablage. „Über die Schuld zu urteilen, ist nicht unsere Sache. Wir tragen nur die Beweise zusammen.“ knurrte er und verließ das Büro.

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  • Paul sah Stoffers tadelnd an. „Darf ich was fragen?“ wollte er von ihm wissen. Stoffers nickte. „Sie sind doch schon sehr lange der Freund von Dr. Strohm, oder?“ Der LKA-Beamte lächelte. „Wir sind seit über zwanzig Jahren sehr gute Freunde.“ bestätigte er. „Das heißt, Sie wussten von dieser Sache und haben nichts getan?“ Das Lächeln verschwand. „Nein, ich habe es nicht gewusst. Ich bin genau wie Sie Polizist, Paul. Ich habe einen Eid geleistet und den habe ich bisher immer sehr gut ausgeführt.“ Paul lächelte nachdenklich. Er hatte die Arme verschränkt. „Wissen Sie, ich bin ein sehr neugieriges Kerlchen und ich wüsste nur zu gern, wie man die Aufnahmen nachdem die Polizei sie bereits in den Händen hat, manipuliert werden konnte.“ Stoffers setzte sich gerade hin. „Was wollen Sie damit sagen? Dass ich das Band manipuliert habe? Das ist absurd!“ fauchte er wütend, doch Paul ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich habe nur gesagt, dass ich es sehr merkwürdig finde. Dr. Strohm hat sicher in vielen Bereichen sehr gute Freunde und die würden ihm den einen oder anderen Gefallen sicher tun, oder?“ Stoffers zog die Schultern hoch. „Das weiß ich nicht. Ich habe ihn hergebracht, weil er seine Strafe bekommen muss. Denken Sie, ich würde es tun, wenn ich etwas damit zu tun hätte?“ Die Stimme hob sich leicht und Paul lächelte. „Nun, es kann doch sein, dass die Ratten das sinkende Schiff verlassen und ihre Weste reinwaschen wollen.“ Stoffers stand auf und atmete wütend durch. „Herr Renner! Wenn Sie nicht aufhören, Schuldzuweisungen in meine Richtung auszustoßen, dann werde ich Ihnen das Leben schwermachen, das schwöre ich Ihnen!“ Er drehte sich um und verließ das Büro. An der Tür stieß er mit Semir zusammen, der gerade mit Kaffeetassen bewaffnet ins Büro kam. Die Tassen fielen ihm aus der Hand und er bekam ein wenig des heißen Getränks auf sein Shirt! „Ja sag mal!!“ fauchte er wütend und sah dem LKA-Beamten hinterher. Er sah Paul an. „Was soll das denn?“ wollte er von seinem Partner wissen. „Keine Ahnung. Ich habe ihn nur gefragt, ob er mit der Sache etwas zu tun hat und er hat mir unmissverständlich gesagt, was für Auswirkungen es hat, wenn ich ihn weiter verdächtige.“ Semir nickte. „Du denkst, er hat mit der Sache zu tun?“ Paul zog die Schultern hoch. „War nur ein Verdacht. Ich meine, es könnte doch so sein oder? Die Aufnahmen sind verfälscht und das kann doch passiert sein, als das Video schon bei der Polizei war.“ Nachdenklich sah Semir ihn an und sah auf den PC. „Also bearbeitet wurde der Fall schon vom LKA, aber nicht von Stoffers.“ murmelte er. „Das heißt nichts. Ich kann mir gut vorstellen, dass es eine SOKO war und die setzt sich ja aus mehreren zusammen. Aber darum sollten wir uns danach kümmern. Vielleicht hat Susanne ja schon die Providerdaten.“ schlug Paul vor.



    Susanne sah auf, als Semir und Paul zu ihr kamen. Mittlerweile war es 19 Uhr und sie wollte Feierabend machen. „Hast du schon die Daten von dem Provider?“ Susanne lächelte entschuldigend an. „Leider noch nicht und ich denke auch nicht, das heute noch etwas kommt.“ Semir stöhnte auf. „Da wirst du Recht haben. Okay. Paul, lass uns nochmal den Brief durchgehen. Vielleicht bringt uns das weiter.“ schlug er vor und ging wieder ins Büro. Paul folgte ihm. Semir holte den Brief aus der Akte. „Also, er sagt hier, dass Strohm seine Schuld zugeben soll. Am Bahnhof…das ist ja auch alles soweit klar. Er will kein Geld und damit dürfte ihn auch egal sein, ob die Geisel lebt oder nicht…verdammt, das bringt uns alles nicht weiter!“ Paul las sich den Brief aufmerksam durch und stieß Semir plötzlich auch an. „Vielleicht nicht den Ort der Geisel, aber wenn du die Anfangsbuchstaben von jeder Zeile nimmst, dann hast du das Wort „Tankstelle“!“ stieß er aus. Semir las und nickte. „Okay, stimmt! Jetzt fällt es mir auch auf, aber was kann uns das sagen?“ Nun musste Paul auch mit den Schultern zucken. „Das weiß ich nicht. Vielleicht war das auch nur ein Hinweis für Strohm um was es ging.“ gab er leise von sich. Semir setzte sich an den Schreibtisch und rieb sich die Augen. „Was hältst du davon, wenn wir uns nochmal hinlegen? Heute können wir doch eh nichts mehr herausfinden.“ schlug Paul nach einer Weile vor. Bevor Semir antworten konnte, klingelte das Telefon von Paul. Er meldete sich. „Hier ist Saskia Wehner. Herr Renner, haben Sie schon etwas von Nadine? Wissen Sie wo sie ist?“ wollte die Freundin der Entführten wissen. „Frau Wehner, es tut mir Leid, aber wir haben bisher noch keine Spur von Ihrer Freundin. Wir tun aber alles, um sie zu finden.“ erklärte Paul. Das Gespräch dauerte nicht lange und Semir räusperte sich. „Also hinlegen, ich weiß nicht. Wir müssen das Mädchen finden. Gestern hat Strohm seine Schuld zugegeben und das Mädchen ist immer noch nicht zurück. Ich denke, der Täter ist mit der Erklärung von Strohm nicht einverstanden, der die Hauptschuld auf den Schmidt schiebt. Aber Hartmuts Ergebnisse sagen aus, dass es Schmidt nicht gewesen sein konnte. Er hat in der Slomo, ein Bild von Strohm sicherstellen können. Das heißt der Herr Minister war da und kann es sehr gut auch gewesen sein. Es ist doch gut möglich, dass sich Springfeld damit nicht zufrieden gibt.“ stellte der türkische Hauptkommissar fest.

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    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Jenny griff zum Hörer, als ihr Telefon klingelte und nur wenig später stürmte sie zu den Kommissaren ins Büro. „Die haben das Fluchtauto von dem Entführer gesichtet!“ stieß sie aus. Sofort hatte sie die Aufmerksamkeit der Kommissare. „Wo?“ wollte Semir wissen. „Der Wagen steht an der B9 in Höhe Nörvenich. Die Spurensicherung ist bereits vor Ort.“ Semir nickte, griff seine Jacke und rannte mit Paul aus dem Büro. Sie brauchte eine Weile, bis sie beim Fundort des Wagens waren. „Habt ihr Spuren von dem Fahrer?“ wollte Semir sofort von Hartmut wissen, der die Spurensicherung durchführte. „Fingerabdrücke konnte ich sicherstellen, aber mehr leider nicht. Auf der Rückbank lag dieses Haargummi. Ich denke mal es gehört dem Opfer. Aber sonst gibt es keine Hinweise wo der Mann abgeblieben ist.“ Semir nickte und sah sich um. „Wenn er den Wagen hier abgestellt hat, um ihn loszuwerden, dann müsste er ja einen zweiten Wagen hier gehabt haben oder aber das Versteck ist nicht weit von hier entfernt.“ murmelte er nachdenklich. „Nun, da kann ich dir schon mal sagen, dass hier ein zweiter Wagen stand. Das heißt aber nicht, dass derjenige der diesen Wagen hier abgestellt hat, auch den zweiten Wagen gefahren ist.“ warf Hartmut sofort ein und Semir verzog das Gesicht. „Okay, danke Hartmut. Du hast es richtig gut drauf, jede Hoffnung verblassen zu lassen.“ Er ging zu Paul, der etwas abseits stand und durch die Gegend sah. „Was hast du?“ wollte Semir von ihm wissen und Paul sah ihn an. „Schau dich mal um, was siehst du?“ Semir tat es. „Bauernhöfe. Ist ja auch kein Wunder. Wir sind hier mitten in der Pampa.“ knurrte er. Paul nickte nachdenklich. „Was, wenn der zweite Wagen gar nicht dem Täter gehört und er doch hier in der Nähe ist?“ Wieder sah Semir seinen Partner an. „Dann sollten wir uns die Höfe ansehen.“ schlug er vor. „Ganz genau.“ Sie gingen zum Wagen zurück, orderten Verstärkung an und fingen an die Bauernhöfe, die in der Nähe der Straße lagen zu überprüfen.



    Nadine lachte albern und versuchte ihr Glas noch einmal zu füllen. Doch es ging alles daneben. Thomas lachte ebenfalls, doch er wurde nachdenklich. Das Mädchen, welches er hier festhielt, war schon sehr trinkfest. Sie hatte jetzt eine halbe Flasche Whisky getrunken und war noch nicht völlig am Ende. „Ich glaube, ich bin betrunken…“ lallte sie und sah Thomas an. Er nickte und nahm das Röhrchen mit den Schlaftabletten. Während Nadine weiterhin versuchte, das Glas zu füllen, zerbröselte Thomas die Tabletten aus dem Röhrchen und ließ sie in seine Whiskyflasche fallen. Er schüttelte und nahm einen kräftigen Schluck. Die Wirkung der Tabletten und der des Alkohols den er bereits intus hatte, ließen nicht lange auf sich warten. Er spürte, wie die Müdigkeit über ihn kam und schloss die Augen. „Hey, du bist ein Spielverderber, Thomas. Los, trink mit mir!“ forderte sie auf, doch der Mann, der sie eigentlich hier festhielt reagierte nicht. Nach einer Weile nickte sie. „Okay, dann leere ich die Flasche allein! Ich bin schließlich schon erwachsen.“ sagte sie und setzte nun die Flasche an den Mund. Sie wollte trinken, doch es kam nichts heraus. Sie sah verwundert auf die Flasche. „Die ist leer….“ stellte sie sachlich fest und versuchte die leere Flasche nun auf den Tisch zu stellen. „Thomas, ist alles leer…nix mehr da…“ wandte sie sich an ihren Entführer. Und dann entdeckte sie eine weitere Flasche, die bei Thomas auf dem Boden stand. „Willst du das alles…für…für dich?“ wollte sie wissen und griff danach. „Das ist nicht okay…sowas machen Freunde nicht.“ schimpfte sie und setzte nun ihre errungene Flasche an. Sie nahm einen tiefen Schluck und sah ihn erstaunt an. „Whow!“ stieß sie aus. Der letzte Schluck war zu viel. Nadine lege sich auf den Boden und schloss die Augen. „What a wunderfull Day…“ fing sie an zu singen und schlief nur wenig später ein.

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir und Paul suchten den dritten und letzten Bauernhof auf. Es war bereits nach 23 Uhr, doch hier schien noch Licht und so klingelten sie an der Tür. Keiner öffnete. „Hmm, scheint niemand da.“ murmelte Semir und Paul ging um das Haus herum, während er vor der Tür wartete. Drei Minuten später kam Paul zu ihm gerannt. „Im Wohnzimmer liegen zwei Personen. Eine Frau und ein Mann. Ich kann mich irren, aber das Mädchen könnte Nadine sein!“ stieß er aus. Semir nickte und trat entschlossen gegen die Tür. Sie sprang sofort auf und blieb nur noch in der Angel hängen. Er zog seine Waffe und nickte Paul zu. Dieser tat es ihm nach. Gemeinsam gingen sie ins Haus und durchsuchten es. In dem Raum, der als Wohnzimmer diente, lag der Mann auf der Couch und Semir erkannte Thomas Springfeld. Er ging zu ihm und suchte den Puls. Er schlug nur sehr schwach und so griff er zum Handy und rief die Rettung. Paul kümmerte sich um die junge Frau, die ebenfalls schlief. Auch er suchte den Puls und stellte erleichtert fest, dass dieser kräftig schlug. Semir kam zu ihm. „Der Notarzt ist verständig. Die scheinen ziemlich getankt zu haben. Allerdings habe ich bei Springfeld ein Tablettenröhrchen mit Schlaftabletten gefunden. Leer…“ erklärte er. „Aber er lebt?“ hakte Paul sofort nach. „Der Puls ist ziemlich schwach. Ich hoffe der Arzt kriegt das wieder hin.“ murmelte Semir und verließ das Haus um auf die Rettungskräfte zu warten, damit er sie einweisen konnte. Nur fünf Minuten nach der Alarmierung kam der Notarzt in den Raum. Sofort kümmerte er sich um Thomas Springfeld und untersuchte ihn. „Was genau ist passiert?“ fragte er nach und Semir äußerte seine Vermutung. Als er das Tablettenröhrchen an den Notarzt weitergab, wurde dieser hektisch. „Sofort beide in den RTW und dann mit Musik in die Klinik! Beeilt euch!!“ mahnte er zu Eile. Semirs Handy klingelte und er sah, dass Jenny anrief. „Jenny! Wir haben das Mädchen gefunden. Es wird gleich in die Klinik gebracht. Was hast du?“ „Der Provider hat die Daten geschickt. Aber das scheint jetzt unwichtig zu sein.“ „Nicht ganz, vielleicht brauchen wir die später. Sobald wir hier fertig sind, werden wir nach Hause fahren.“ legte Semir fest und wünschte Jenny eine gute Nacht.



    20.05.2017


    Direkt am nächsten Morgen fuhren Semir und Paul in die Klinik um nach Nadine zu sehen. Als sie auf der Station ankamen, sahen sie auch Daniela Springfeld auf dem Gang sitzen. Semir ging zu ihr und tippte sie an. Sofort erkannte er, dass sie geweint hatte. „Frau Springfeld?“ fragte er mit sanfter Stimme. „Er ist tot. Er hat sich das Leben genommen.“ gab sie leise von sich. Semir sah betreten zu Boden. „Mein Beileid…“ murmelte er. Daniela nickte. „Er war kein schlechter Mensch. Strohm hat sein Leben zerstört und meines jetzt auch. Ich habe nichts mehr…absolut nichts mehr…“ Sie stand auf und ging wie im Trance zum Fahrstuhl. Paul kam zu ihm und er unterrichtete ihn was passiert war. „Oh man, das muss sehr schwer sein. Ich meine, erst verliert sie ihr Kind, dann ihren Mann.“ Semir nickte und ging weiter zum Zimmer von Nadine Strohm. Er klopfte an und trat mit Paul ein. Das Mädchen lag im Bett und hatte die Augen geschlossen. „Frau Strohm?“ weckte er sie und sie zuckte zusammen. „Guten Morgen. Kann ich Ihnen helfen?“ wollte sie wissen und verzog ihr Gesicht. Semir lächelte leicht. „Wie geht es Ihnen?“ Nadine zog die Augenbrauen zusammen. „Ich werde, glaub ich, minütlich von einem Zug überfahren. Mein Kopf dröhnt. Der Arzt sagte mir, dass ich froh sein kann, zu leben. Ich hatte wohl etwas zu tief in die Flasche geschaut. Was ist mit Thomas?“ Semir stutzte. „Thomas?“ fragte er nach. „Ja, mit Thomas. Der Mann der mich entführt hat. Ist er auch hier?“ Semir sah kurz zu Paul. „Tut mir leid, Herr Springfeld ist tot.“ Nadine schloss die Augen. „Dann hat er es wahrgemacht.“ Semir verstand nicht. „Was meinen Sie damit?“ Sie setzte sich auf und verzog wieder das Gesicht. „Thomas sagte mir, dass er für die Entführung nicht zur Rechenschaft gezogen werden kann, weil er nicht mehr leben wird, wenn man mich findet. Er wollte zu seiner Karina gehen.“ erklärte sie leise und sah aus dem Fenster. „Ich wünschte, ich hätte es verhindern können.“ Bevor Semir etwas sagen konnte, klopfte es an der Tür und Saskia Wehner kam herein. „Nadine!! Endlich hab ich dich wieder!“ weinte die junge Frau und fiel fast ins Bett. „Schon gut. Ich bin okay…“ gab die junge Frau von sich und hielt ihre Freundin nur fest um sie zu trösten. Auch Silvia Strohm kam herein und auch sie hielt ihre Tochter einfach nur fest. „Frau Strohm, wir werden Sie jetzt erst einmal in Ruhe lassen. Wir müssen uns aber noch unterhalten, was genau passiert ist.“ Nadine nickte. Semir und Paul verließen das Krankenzimmer und fuhren in die PAST.





    In der PAST wurden sie von Schrankmann und Kim Krüger empfangen. „Sehr gute Arbeit.“ lobte Kim Krüger, doch Schrankmann schien dem nicht zustimmen zu können, oder zu wollen. „Mir wäre es wohler gewesen, wenn Sie Springfeld hätten retten können, denn dann hätte man ihn zur Rechenschaft ziehen können, weil er ein unschuldiges Mädchen entführt hat.“ knurrte sie. Semir sah sie kühl an. „Frau Schrankmann, Karina Springfeld war damals auch unschuldig. Genauso wie die anderen, die bei der Explosion damals umgekommen sind. Das hat Dr. Strohm aber nicht interessiert. Er hat 16 Jahre geschwiegen. Vielleicht sollten Sie sich in diesen Fall hängen, dann haben Sie wenigstens einen Täter, den Sie hinter Gitter bringen können.“ schlug Semir vor und Schrankmann nickte. „Das werde ich auch. Egal in welcher Position Herr Strohm auch ist. Es hat durch seine Schuld 5 Menschen das Leben gekostet und das wird geahndet werden, wenn wir genügend Zeugen von damals auftreiben können. Das wird schwer werden.“ Semir sah kurz zu Paul und wieder zur Staatsanwältin. „Er hat seine Schuld doch vor Reportern zugegeben! Lassen Sie sich das Video zukommen.“ Schrankmann senkte den Kopf. „Herr Gerkhan, ich mische mich ja auch nicht in Ihre Arbeit ein, also machen Sie es bei mir bitte auch nicht. Ich habe natürlich die Aufnahmen längst eingefordert, dennoch wird es schwer, denn Herr Strohm kann immer noch behaupten, dass er dazu gezwungen wurde, um das Leben seiner Tochter zu retten.“ Semir schluckte schwer und hätte nur zu gern darauf geantwortet, doch Kim Krüger sah ihn mahnend an. „Dann nutzen Sie doch die Beweise, die Herr Freund in der KTU gesammelt hat.“ schlug sie vor. Schrankmann nickte. „Das werde ich auch. Wie geht es Frau Strohm?“ „Sie erholt sich von ihrem Alkoholexzess und den Tabletten. Sie konnte vom Glück sagen, dass sie von dem tödlichen Mix nicht viel getrunken hat.“ ging Semir wieder zum Fall zurück. Wenn Sie Glück hat, wird sie morgen schon entlassen werden.“ „Sehr schön. Ich muss dann auch mal. Wünsche einen ruhigen Tag. Und danke für die Mitarbeit.“ Verabschiedete sich die Oberstaatsanwältin und rauschte aus dem Büro.



    Kim sah Semir und Paul an. „Wieder ein Fall erfolgreich gelöst. Wissen Sie was, meine Herren? Ich lade Sie auf ein Bier ein.“ Die Hauptkommissare wechselten einen Blick und sahen dann wieder zu Kim Krüger. „Wie kommen wir zu der Ehre?“ wollte Semir dann doch wissen. „Einfach mal so. Wir sind doch alle in den letzten Tagen sehr vereinnahmt worden und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass ein Gespräch unter Kollegen ein guter Abschluss ist. Was spricht dagegen?“ Die Hauptkommissare lächelten leicht. „Nichts. Aber lange werde ich nicht bleiben, Andrea wartet auf mich.“ Warf Semir sofort ein. Sie alle verließen das Büro von Kim Krüger und kamen am Schreibtisch vorbei, wo Jenny noch ihre Sachen einpackte. „Frau Dorn, hätten Sie Lust uns zu begleiten?“ wollte Kim wissen und lud auch Jenny zum Umtrunk ein. „Sehr gern.“ lächelte Jenny und schloss sich den Dreien an. Sie fuhren in einer in der Nähe liegenden Kneipe und es blieb natürlich nicht nur bei einem Bier. Kim und auch Semir bemerkten, dass Jenny und Paul sich immer wieder ansahen und nach dem zweiten Bier zog Semir Kim zur Seite. „Ich denke, wir lassen die Beiden mal allein. Ich glaube, die haben was zu besprechen.“ grinste er und Kim sah noch einmal zu den Beiden, die noch am Tisch standen. Kim lächelte leicht. „Es ist ein schönes Paar.“ gab sie zu. Semir nickte. „Ja, aber es ist kompliziert.“ grinste er nur. „Nun, dann sollten wir sie nicht mehr stören. Was halten Sie davon, wenn wir uns ein Taxi rufen und nach Hause fahren? Ihre Frau wartet doch.“ Kim sah ihn an und Semir konnte ihr nur zustimmen. „Frau Krüger, denken Sie, ich könnte für ein paar Tage freinehmen?“ wollte sie von ihm wissen. Kim dachte nur kurz nach. „Sie haben in den letzten Tagen eine Menge an Überstunden gemacht. Sie und Paul werden bis zum Wochenende freigestellt. Genießen Sie die Tage, bevor der Stress Sie wieder einholt.“ stimmte sie zu. Semir strahlte und bedankte sich überschwänglich. Jetzt konnte er ein paar Tage mit Andrea und den Kindern genießen.



    Epilog:



    Nach Ermittlungen des BKAs, die den Fall von 2001 noch einmal intensiv aufrollten und die Beweise, die Semir und Paul zusammentragen konnten, einbezogen, kam heraus, das Hans Stoffers die Videoaufnahme von 2001 manipuliert hatte, um seinen Freund zu entlasten. Stoffers wurde aus dem Polizeidienst in den vorzeitigen Ruhestand versetzt und zu einer empfindlichen Geldstrafe verurteilt.



    Dr. Herbert Strohm wurde wegen Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion mit Todesfolge zu einer Strafe von acht Jahren verurteilt. Seine Frau hat den Kontakt abgebrochen und die Scheidung eingereicht. Nadine will von ihrem Vater ebenfalls nichts mehr wissen.



    Sie und Saskia heirateten nur sechs Monate nach dieser Sache und haben auch den Vater von Saskia überzeugen können, dass es nicht schlimm ist, wenn man etwas anders ist, als andere. Er hat akzeptiert, dass Saskia Frauen liebt und sie mit Stolz zum Altar gebracht.



    Thomas Springfeld wurde neben seiner Tochter bestattet.


    Ende

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    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

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