Feuerwerk (mit Paul Renner)

  • Semir verließ die PAST und fuhr zu Monika Wagner. Als sie die Tür öffnete und ihn ansah, staunte sie nicht schlecht. „Semir? Was machst du denn hier? Das ist ja eine tolle Überraschung. Komm rein!“ Sie gab die Tür frei und wies ihm den Weg ins Wohnzimmer. „Möchtest du einen Kaffee?“ „Nein, danke Moni. Schön dich zu sehen. Wie geht es dir?“ Moni lächelte leicht. „Soweit ganz gut. Seit seinem Tod bin ich nicht mehr die Alte, aber ich habe es geschafft. Vier Jahre ist es jetzt schon her. Er ist immer noch bei mir.“ Semir sah, wie Moni über ein Bild ihres verstorbenen Mannes strich und sanft lächelte. Er senkte seinen Kopf. „Moni, ich bin nicht privat hier. Ich brauche deine Hilfe.“ Semir wollte seinen Besuchsgrund nicht verheimlichen oder erst weit drum herum reden. Sie stelle das Bild wieder zurück und nickte. „Okay, und wie sieht die aus?“ Semir erklärte ihr, was sein Vorhaben war. Moni hörte schweigend zu, doch als er endete, sah sie ihn ernst an. „Das ist nicht dein Ernst oder? Ich bin dabei die Raststätte zu renovieren und wollte sie in zwei oder drei Monaten wieder eröffnen.“ „Moni, ich verspreche dir, dass nichts passieren wird. Wirklich! Ich verspreche dir, ich werde aufpassen. Bitte, ich werde persönlich vor Ort sein und die Raststätte überwachen.“ Doch Moni schüttelte den Kopf. „Tut mir Leid, Semir! Aber in der Raststätte steckt alles, was ich habe. Seit Toni bei diesem Unfall umgekommen ist und ich für Jana und Lasse allein sorgen muss, da ist es schon eng genug. Jetzt sind die Beiden in einem Alter, wo ich sie auch mal am Nachmittag allein lassen kann. Ich brauche diese Raststätte.“ Semir nickte. „Okay, das verstehe ich natürlich. Dennoch würde ich deinen Rastplatz überwachen lassen. Der Brandstifter wird mit Sicherheit keine Rücksicht auf deine Situation nehmen.“ „Danke Semir, das ist sehr nett, aber ich denke nicht, dass diesem Brandstifter eine leerstehende Raststätte interessant ist.“ Semir stand auf und verabschiedete sich.


    Er sah sich verstohlen um. Die Raststätte war leer und leider auch geschlossen. Auch wenn es hier keine Opfer geben würde, er könnte die Flammen mitlöschen und das war das einzige was er sich wünschte. Schnell leerte er drei Benzinkanister, deren Inhalt er gegen die Wände schüttete. Dann zog er ein Feuerzeug und zündete ein Stück Papier an. Dieses lege er dann in die kleine Benzinpfütze, die er etwas entfernt von dem Gebäude entstehen ließ und sah, wie die Flamme bläulich der Benzinspur bis zum Gebäude entlang flitzte. Schnell stand auch das Haus in Flammen und er spürte die Hitze aufsteigen. Ein Glanz kam in seinen Augen auf. Nun musste er warten, bis die Feuerwehr eintraf. Er ging zu seinem Wagen und zog die Uniform des Feuerwehrmannes an, der in seinem Haus im Keller hockte und um sein Leben fürchtete. Schon gestern hatte er die schwere Uniform angelegt und festgestellt, dass der Kerl, dem die Uniform gehörte, etwas kleiner war als er. Die Hose war genau wie die Jacke zu lang, doch dafür hatte er schnell die Lösung. Die Hosenbeine konnte er in dem Stiefel befestigen. Das sah immer gut aus und darauf würde keiner achten die Ärmel konnte er umkrempeln. Da er lediglich nur noch den Helm hatte, aber keine Maske musste er nur aufpassen, dass man sein Gesicht nicht sah. Das ehemalige Restaurant stand in hellen Flammen und es knallte. Er zuckte zusammen und sah zum Haus. Die Beleuchtung, oder das, was es einmal war löste sich immer mehr auf. Den Namen „Moni“ konnte man nur noch erahnen. Nach einigen Minuten hörte er die Sirenen der Feuerwehr und tatsächlich fuhren Augenblicke später zwei Löschzüge auf den Platz. Die allgemeine Hektik kam auf und er mischte sich unter die Feuerwehrmänner. Auch wenn er keine Ahnung hatte, wie die Abläufe in der Feuerwehr waren, aber wenn er sich erst einmal dezent im Hintergrund hielt, konnte er nicht auffallen. Und noch etwas registrierte er mit einem etwas unruhigen Gefühl. Ein Presseteam vom Fernsehen machte Aufnahmen des Brandes. Er musste noch vorsichtiger sein, als sonst. Denn wenn sein Gesicht zu sehen war, dann war es vorbei!

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir fuhr ein wenige enttäuscht zur Dienststelle zurück und kam an einem der kleinen Hotels an der A1 vorbei. Auf dem Parkplatz sah er uniformierte Kollegen, die das Haus bewachten und den Brandstifter dingfest machen sollten, wenn er es wagte, das Hotel anzuzünden. Er fuhr ab und parkte seinen Wagen neben die Kollegen. Er kurbelte das Fenster runter und sah die Kollegen an. „Habt ihr was?“ Der Kollegen wandte seinen Kopf in seine Richtung. „Nein, alles ruhig.“ gab dieser zurück. Semir stieg aus und betrat nur wenig später das Hotel. An der Rezeption forderte er mit einem Verantwortlichen zu sprechen und saß nur ein paar Minuten später einer jungen Dame gegenüber. Nachdem er der Frau erklärte, warum er hier war, lächelte sie ihn an. „Wir sind ja eh schon unter Schutz gestellt worden. Von daher denke ich, sind wir sicher.“ „Das ist schon richtig. Aber deshalb bin ich nicht hier. Ich würde gern wissen, ob Sie in der letzten Zeit Gäste hier hatten oder noch haben, die sich untypisch verhalten oder verhalten haben. Jemand der, wie soll ich sagen, anders war oder ist.“ Sie dachte nach und nickte dann. „Ja, vor einiger Zeit war ein Mann hier. Der war irgendwie sonderbar. Ich habe auf den Aufnahmen gesehen, wie er eines nachts durch das Haus lief und in den Keller ging. Da haben die Gäste nichts zu suchen. Aber das war nicht alles. Einen Morgen saß er im Saal und frühstückte. Und plötzlich ist er ausgerastet! Er schrie sich selbst an und wischte das Geschirr vom Tisch. Es waren nur Sekunden und dann war er wieder ganz normal.“ „Können Sie den Mann beschreiben?“ Semir sah sie erwartungsvoll an. „Na, Sie erwarten ja regelrecht Wunder. Ich habe hier so viele Gäste, da kann ich mich nicht an jeden erinnern. Aber ich kann Ihnen die Gästeliste zeigen, die in der Zeit hier waren. Vielleicht fällt Ihnen ja etwas auf.“ Semir lächelte und nickte. „Danke, sehr nett von Ihnen.“ Sie tippte etwas in ihren PC und nickte dann. „Da haben wir Sie. Wenn Sie wollen, dann kommen Sie doch einfach mal rum. Ich weiß, dass ich den Datenschutz jetzt verletze, aber es dient ja eine gute Sache und Sie sind schließlich von der Polizei.“ Semir stand auf und sah sich den Namen an. Dann fiel sein Blick auf einen Namen, der ihm bekannt war. „Danke für Ihre Hilfe!“ Er verabschiedete sich und verließ das Hotel.


    Nachdem er in seinem Wagen saß, griff er zum Handy. „Paul, ich bin es. Pass auf, die Sache mit der Raststätte ist hinfällig, aber ich habe noch eine Spur gefunden, die ich nun nachgehen werde. In der Zwischenzeit kannst du dir mal einen Plan ausdenken, wie wir der Sache habhaft werden. Ich melde mich, sobald ich wieder auf den Weg zur PAST bin.“ „Vergiss die Spur und vergiss deinen Plan! Ich bin auf dem Weg zu „Monis Truckstop“ an der A1! Dort wurde ein Brand gemeldet! Wir treffen uns dort!“ „Verdammt!“ war das einzige was Semir noch ausdrücken konnte. Er warf sein Handy auf den Beifahrersitz und gab Gas. Mit Blaulicht und Sirene traf er nur kurz nach Paul auf dem Rastplatz ein. Die Feuerwehr war gerade dabei, ihre Sachen einzuräumen. Von dem Gebäude, in dem das kleine Restaurant untergebracht war, war nur noch ein Aschehaufen übrig. Semir spürte Wut aufsteigen. Wut auf diesen Mann, der mit seinen Feuerwahn fremdes Eigentum und damit auch Existenzen zerstörte. Er stieg aus und sah sich suchend nach Paul um. Dieser stand beim Einsatzleiter mit dem er gerade im Gespräch war. Semir ging zu ihnen. „Paul? Was haben wir?“ warf er ein. Paul sah ihn an. „Semir, also es war wieder Benzin im Spiel. Die Spur bis zum Haus ist deutlich zu sehen. Leider war bei der Holzhütte nichts mehr zu machen. Sie stand so schnell in Flammen, dass hier lediglich das Umfeld vor den Feuer zu schützen war.“ Semir nickte und sah zum Haufen, was einmal ein Haus war. „Das war Monis Truckstop. Es war der Ort, den ich für die Falle vorgesehen hatte.“ Paul sah ihn an. „Tut mir Leid, Semir.“ „Danke…ich werde dann wohl gleich wieder zu Moni fahren müssen und ihr erklären, dass der Feuerteufel ihre Raststätte vernichtet hat. Oh man, das ist echt totale Scheiße! Verdammt! Ich will diesen Kerl haben! Egal was es kostet!“ Wütend trat er gegen die Parkbank, die dort angebracht war. Paul sah ihn nur betreten an. „Wann unternimmt die Polizei endlich etwas gegen diesen Brandstifter?“ warf ein Mann die Frage ein. Semir sah ihn wütend an. Der Reporter zuckte zurück, als sich die Blicke trafen. „Seit wann sind Sie hier?“ blaffte Semir den Mann an. „Wir…wir sind mit der Feuerwehr eingetroffen…ich ähm….die Öffentlichkeit hat ein Recht zu erfahren, wann die Polizei endlich tätig wird.“ „Haben Sie alles aufgenommen?“ Der Reporter nickte. „Ich will die Aufnahmen sofort sehen!“

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Paul zog Semir zur Seite. „Was denkst du denn darauf zu sehen?“ „Keine Ahnung. Irgendetwas! Ich werde es dir sagen, wenn ich sie gesehen habe.“ Semir wandte sich wieder an den Reporter. „Können wir die Aufnahmen direkt sehen?“ „Ja, unser Übertragungswagen steht dort drüben. Kommen Sie. Auch wenn ich nicht wirklich verstehe, was Sie auf dem Film zu sehen wünschen.“ „Das werde ich ihnen sicher nicht auf die Nase binden. Ich will die Aufnahmen sehen!“ Der Reporter nickte und wies Semir den Weg. Paul folgte den Beiden. Im Aufnahmewagen wurden die Bilder vorgeführt. Semir sah, wie die Raststätte in Flammen stand und ballte die Fäuste. Dann sah er, wie die Feuerwehr anfing, die Flammen zu löschen. Dabei fiel ihm ein Feuerwehrmann auf, der sich etwas abseits hielt und nicht wirklich half. Er sah mehr zu. Selbst als ein Kollege ihn den Schlauch in die Hand drückte, sah es unpassend aus. „Paul, hol mir mal den Einsatzleiter der Feuerwehr!“ Sein Partner nickte und verschwand. Semir sah den Techniker an, der die Bilder vorführte. „Können Sie die Bilder vergrößern?“ „Ja sicher, einen Moment.“ Mit wenigen Tasten zoomte der Mann das Bild an. Doch das Gesicht des Feuerwehrmannes war nicht zu erkennen. „Danke…“ Sie warteten auf den Einsatzleiter. Dieser betrat den Wagen. „Was kann ich für Sie tun?“ „Sie kennen doch sicher alle Männer ihrer Einsatztruppe oder?“ „Ja natürlich. Warum fragen Sie?“ „Wer ist der Mann?!“ Semir tippte auf den Bildschirm. Der Einsatzleiter kam näher und kniff die Augen zusammen. „Also wer immer das ist. Das ist keiner meiner Jungs!“ Semir sah den Mann eindringlich an. „Sind Sie sich sicher?“ „Ganz sicher. Sehen Sie, die Uniform passt überhaupt nicht. Die Beine und auch die Ärmel sind zu lang. So würde ich niemals einen von meinen Jungs in den Einsatz schicken. Ich weiß nicht wer das ist, aber das ist keiner von uns!“ „Danke… Ich will diese Bilder nach Möglichkeit direkt mitnehmen. Geht das?“ „Ja sicher. Ich spiele Sie Ihnen auf eine CD.“ stimmte der Techniker zu und mache sich ans Werk.


    Semir verließ den Wagen der Reporter und wollte zu seinem Fahrzeug, als Paul ihn festhielt. „Und was jetzt?“ „Hör zu, ich denke dass dieser Feuerwehrmann, gar keiner war, sondern der Brandstifter. Ich muss jetzt herausfinden, wer er ist.“ Paul schüttelte den Kopf. „Wir müssen es herausfinden. Okay, wie willst du das machen?“ „Wir werden zu Hartmut fahren. Er hat dort mehr Möglichkeiten die Bilder anzusehen. Ich vermute, wie schon gesagt, dass der Feuerwehrmann unser Brandstifter ist. Das heißt die Uniform ist die von diesem Marek. Deshalb passt sie nicht und ich will endlich wissen, wer der Mann ist!“ „Okay, das verstehe ich.“ Sie fuhren zunächst zur PAST, damit Paul seinen Wagen dort abstellte und zu Semir in den BMW stieg. Nur wenig später kamen sie an der KTU an, wo sie Hartmut gerade beim Essen störten. „Semir, du kommst immer zu einer unmöglichen Zeit und wenn ich dich richtig kenne, dann auch mit unmöglichen Material.“ Semir grinste leicht gequält und schüttelte den Kopf. „Diesmal wird es für dich was einfaches sein.“ „Ach wirklich? Da bin ich ja mal gespannt. Was hast du?“ Hartmut legte die Gabel weg. Das Essen wurde Nebensache. „Ich habe hier eine CD mit einigen Bildern. Darauf ist ein Feuerwehrmann zu sehen, der vermutlich keiner ist. Ich will wissen wer es ist!" Hartmut nickte. „Gut, dann her damit!“ Semir gab ihm die CD und Hartmut sah nur wenig später die Bilder, die Semir haben wollte. „Also gut, ich muss sie erstmal vergrößern und etwas schärfen.“ Hartmut drückte auf einigen Tasten herum und tatsächlich wurde das Bild größer und schärfer dennoch konnte man das Gesicht nicht erkennen. „Hmm…also besser krieg ich es nicht hin. Dem passt die Uniform aber überhaupt nicht.“ Semir nickte. „Ja, das ist mir bereits bekannt. Mist, man kann das Gesicht nicht sehen. Kannst du den Kerl so Stück für Stück abfahren? Ich meine, vielleicht kann man dann was erkennen.“ Harmut sah ihn kurz an. „Ja klar, kann ich das.“

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Wie gebannt starrte die Drei auf den kleinen Monitor, der auf Hartmuts Schreibtisch stand. „Und? Kannst du was erkennen?“ Semir hob die Hand zum Zeichen, dass sein junger Partner etwas warten möchte und nickte, als er die Hand des unbekannten Feuerwehrmannes betrachtete. „Diesen Ring! Ich hab diesen Ring schon gesehen. Israel Jankowski trägt so einen!“ Er richtete sich auf. „Damit haben wir unseren Täter!“ Er grinste breit. „Okay, Paul ich werde dich in der PAST absetzen und du wirst den Psychologen mal gründlich überprüfen. Er scheint nicht ganz ohne zu sein!“ Paul sah ihn erstaunt an. „Und was machst du?“ „Ich werde zu ihm fahren!“ Sein Partner schüttelte den Kopf. „Bist du wahnsinnig? Wenn du ihn mit deinem Verdacht konfrontierst, dann ist dein Leben vorbei, wenn er wirklich der Täter ist. Der Kerl wird dich sicher nicht laufen lassen! Und noch ist gar nicht sicher, ob er wirklich der Kerl ist. Ich meine, den Ring gibt es sicher öfter als nur einmal.“ „Das ist gut möglich, aber ich bin mir ziemlich sicher. Die Größe von dem Kerl kommt auch hin. Sieh mal, bevor du mich über den Brand informiert hast, bin ich in einem Hotel an der A1 gewesen und unser Psycho ist dort vor einigen Tagen gewesen. Und zwar genau zu dem Zeitpunkt, als die Brände an der Autobahn angefangen haben. Ich weiß, dass es dafür tausend Gründe geben kann, aber ich bin mir sicher, dass dieser Typ unser Brandstifter ist. Für uns ist es aber wichtiger, dass wir Marek Springer finden. Und ich hoffe, dass der Junge noch lebt!“ „Du fährst nicht allein! Susanne kann den Kerl überprüfen!“ Paul verschränkte bockig seine Arme und Semir musste leicht grinsen. „Paul, halte mich bitte nicht für dumm. Ich will den Kerl nur etwas nervös machen. Ich werde ihm sagen, dass ich wichtige Erkenntnisse habe, die mich sehr nahe an den Täter gebracht hat. Wenn er wirklich der Täter ist, dann wird er sicher reagieren. Ich hoffe, dass er so zu Marek führt und wir den Jungen befreien können. Aber ich verstehe dich. Du darfst mit mir kommen, aber du hältst dich im Hintergrund!“ Paul dachte kurz nach. „Okay, klingt gut?“


    Israel Jankowski schloss seine Praxis ab. Er wollte endlich seine Pause machen und hatte sich schon genau überlegt, was er sich heute gönnte. Gerade als er auf die Straße trat, hielt ein BMW vor seiner Tür und den Fahrer kannte er bereits. „Herr Gerkhan, was kann ich für Sie tun? Haben Sie eine Spur?“ Er reichte dem Mann freundlich die Hand und schüttelte diese. „So kann man das auch nennen. Ich habe ein paar sehr wichtige Hinweise erhalten und einige Dinge entdeckt, die mich näher an den Täter bringen. Unter anderem habe ich erfahren, dass Sie vor gut einer Woche in einem Hotel an der A1 genächtigt haben. Warum?“ Jankowski lachte auf. „Sie spionieren mir doch wohl nicht nach oder? Halten Sie mich für einen Brandstifter?“ „Wäre es so unwahrscheinlich? Finden Sie es nicht merkwürdig, dass Sie in diesem Hotel waren?“ Jankowski spürte die Blicke des Mannes vor ihm. Er zog die Schultern hoch. „Finden Sie es wirklich merkwürdig? Ich nicht. Und Hotels sind doch wohl zum Übernachten da, oder?“ „Das ist richtig, aber ich habe dort erfahren, dass Sie sich etwas sonderbar benommen haben. Außerdem ist die Aussage gemacht worden, dass Sie in den Keller gegangen sind. Ich habe die Aufnahmen zwar noch nicht gesehen, aber das wird sich in den nächsten Stunden sicher ändern. Sie können dem ja schon mal vorgreifen. Warum erzählen Sie mir nicht Ihre Geschichte?“ Israel Jankowski lächelte leicht. Er sah den Polizisten an. „Also gut, ich sage es Ihnen. Ich war an diesem Tag gerade auf der Rückreise vom Psychologenkongress in Hamburg. Ich denke, ich muss Ihnen nicht erklären, wie lang diese Fahrt ist. Nur wenn Sie schon den ganzen Tag einige, wirklich dumme, Reden anhören müssen, können Sie sich nicht auch noch stundenlang auf die Fahrt konzentrieren. Und genau das ist mir passiert. Ich war einfach müde und wollte kein Risiko eingehen. Ich wollte einfach keinen Unfall bauen und habe mich deshalb entschieden in dem Hotel zu nächtigen. Und die Tatsache, dass ich im Keller war, kann ich Ihnen aus erklären. Ich leide unter Schlafwandel. Ich bin vermutlich in einem solchen Zustand gewesen und da kann ich es nicht kontrollieren, wo ich mich hinbewege.“ Gerkhan nickte und lächelte leicht. „Sie wohnen höchstens eine Stunde vom Hotel entfernt. Ich denke, die hätten Sie auch noch durchgestanden, aber ich akzeptiere Ihre Erklärung. Dennoch ist der Verdacht noch nicht vom Tisch. Warum haben Sie sich angeschrien und das Geschirr vom Tisch gewischt?“ „Ich kann Ihnen darauf keine Antwort geben. Vielleicht hat die Dame im Hotel es einfach falsch gedeutet und was heißt hier angeschrien? Vielleicht habe ich mich einfach nur etwas laut geäußert, aber ganz sicher nicht geschrien. Außerdem habe ich mich für das Verhalten entschuldigt.“ Semir nickte. Er musste die Erklärung akzeptieren. Er ging zum Wagen und kam dabei an dem Fahrzeug des Psychologen vorbei. Dabei sah er in den Wagen und entdeckte etwas, dass seine Aufmerksamkeit erregte.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • so heute mal etwas früher :D


    Paul war einige Meter vor der Praxis bereits ausgestiegen und hatte sich hinter einer Hecke postiert. Er sah wie Semir sich mit dem Psychologen unterhielt und anschließend wieder zu seinem Wagen ging. Doch dann sah er wie Semir stehenblieb und in eines der dort parkenden Wagen sah. Er sah genau, wie Semir sich spannte. Was hatte sein Partner da gesehen? „Junger Mann, könnten Sie mir mal bitte helfen?“ riss ihn eine Stimme aus der Beobachtung heraus. Hinter ihm stand eine ca. 65jährige Frau mit einem Rollator, der sich wohl etwas verhakt hatte. „Aber sicher. Einen Augenblick nur.“ Noch einmal sah er zu Semir, doch da hatte sich nichts getan. Er unterhielt sich erneut mit dem Psychologen. Paul drehte sich nun zu der alten Frau und half ihr, den Rollator wieder auf die feste Straße zu stellen. „Aber nicht zu schnell fahren! Nicht dass ich Sie verhaften muss.“ Paul lachte freundlich und die alte Frau sah ihn an. „Ah, Herr Wachtmeister, ich bin ja nicht mehr so schnell. Aber ich passe immer noch sehr gut auf.“ Paul nickte und wandte sich wieder zu Semir. Dieser setzte sich in seinen Wagen und fuhr davon. Paul lief zum Treffpunkt an der Ecke und stieg zu ihn ein. „Ich habe in seinem Wagen eine Uniform der Feuerwehr gesehen. Jetzt werden wir abwarten was unser Freund macht.“ Paul nickte. „Und warum hast du ihn nicht gleich festgenommen?“ Semir sah ihn an. „Weil wir immer noch nicht wissen, wo Marek ist. Und wenn wir ihn verhaften, dann wird er es nicht sagen, also lassen wir uns zu ihm bringen.“ Sie sahen auf den Wagen des Psychologen, doch dieser schien die Ruhe selbst zu haben. Es geschah nichts. „Ruf Susanne mal an, was sie herausgefunden hat.“ Paul tat es und zückte sein Handy. „Paul, ich bin noch dran. Aber bisher habe ich herausgefunden, dass Israel Jankowski 1968 in Gniezno in Polen geboren wurde und im Alter von vier Jahren mit seinen Eltern und Großeltern nach Deutschland einwanderte. Dies war möglich, weil er deutscher Abstammung ist. Er wurde als er fünf war, durch einen Brand Waise und in ein Kinderheim gebracht. Bei diesem Brand hat er nicht nur seine Eltern, sondern auch seine Großeltern verloren. Er war in der Schule ein schwieriger Fall und hat drei Ausbildungen geschmissen, bevor er Psychologie studierte. Seit zwei Jahren ist er in Köln ansässig und hat seine Praxis in der Max-Frauenbach-Allee 43.“ „Danke Susanne. Hat er irgendwelche Grundbesitz-tümer?“ „Nein, Da ist nur seine Praxis eingetragen.“


    Die Zeit verging und Semir gähnte herzhaft. „Ich hab Hunger…“ maulte Paul. Semir sah ihn an und grinste. „Klar, da drüben ist ein Imbiss. Warum besorgst du uns nicht was Schnelles und ich beobachte weiter.“ Paul nickte und stieg aus. Semir sah, wie er sich anstellte und nur wenig später mit Pommes und Currywurst zurückkam. Außerdem hatte er noch zwei Dosen Cola geholt. Gerade als er eingestiegen war und anfangen wollte zu essen, sahen sie, wie Israel Jankowski in seinen Wagen stieg und abfuhr. „Oh man, hätte der nicht ein paar Minuten warten können?“ Paul wollte sein Essen wieder in die Tüte packen. „Du kannst essen, ich fahre!“ Semir sah Paul nur kurz an und lächelte. Sein Partner ließ sich das nicht noch einmal sagen und genoss den Imbiss. „Was meinst du wo er jetzt hinfährt?“ nuschelte Paul. „Keine Ahnung, aber irgendwo wird die Fahrt sicher enden und ich hoffe sehr, dass es dort ist, wo Marek Springer gefangen gehalten wird. Ich habe zwar den Namen auf der Uniform nicht lesen können, aber es ganz sicher eine von der Feuerwehr. Und wenn, dann bin ich mir sicher, dass es die von Marek ist. Jetzt kann ich nur hoffen, dass der Psycho ihn noch leben gelassen hat.“ Paul nickte. „Ja, das wäre zu wünschen. Susanne hat gesagt, dass keine weiteren Gebäude oder anderer Grundbesitz auf ihn zugelassen ist und vor allem, dass er durch Feuer seine Eltern und auch Großeltern verloren hat.“ Semir nickte. „Wie der Psycho sagte, der Täter hat durch Feuer Verluste erlitten und zündelt deshalb. Okay, er fährt auf die A1. Gib durch wo wir uns befinden und was wir machen. Nicht das die uns noch als vermisst melden.“ Paul schluckte die letzte Pommes runter und putzte sich dann die Hände in der Serviette ab. Dann griff er zum Mikro und führte Semirs Befehl aus. Auch Semir hatte sich zwischendurch immer wieder ein Stück Wurst und Pommes gegriffen. Doch seine Konzentration war voll und ganz auf Israel Jankowski gerichtet. Nach einer guten halben Stunde fuhr der Psychologe ab und verließ die Autobahn in Höhe Niederkassel. „Jetzt wird es interessant!“ kam von Semir und tat es dem Psychologen nach.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Israel sah in den Rückspiegel und bemerkte den brauen BMW, der hinter ihm fuhr. Er drehte sich kurz um, um sich zu vergewissern, dass der Rückspiegel wirklich die Realität anzeigte. Tatsächlich, Gerkhan war hinter ihm. >“Du kannst jetzt einpacken. Du bist geliefert. Er hat die Uniform gesehen und weiß nun, dass du es bist“< Israel lachte gehässig. „Oh nein, noch hat er mich nicht. Und er wird mich auch nicht kriegen. Ich weiß was ich zu tun habe.“ Er griff zu seinem Handy und wählte eine der Nummern aus seinem Telefonbuch. „Salin! Hallo ich bin es Israel. Ich brauche deine Hilfe!“ „Ja sicher. Was ist das denn?“ „Hör zu, du musst zu mir nach Hause kommen. Niederkassel! Ja, meine Privatwohnung. Geh durch den Hintereingang und warte dort auf mich!“ Er beendete das Gespräch und reihte sich zur Ausfahrt ein. Nach weiteren zehn Minuten hatte er sein Ziel erreicht und stieg aus. Er sah, dass der BMW nur drei Häuser vor seinem parkte und grinste leicht. „Das Spiel ist noch nicht gewonnen…“ >“Was willst du denn machen? Was hast du vor? Gib auf!“< „Nein! Ich gebe niemals auf. Ich werde diese Polizisten genauso bekämpfen wie dich! Deine Tage sind gezählt!“ Er grinste leicht, denn die Stimme schwieg nun. Er ging zur Haustür und schloss auf. „Salin?“ „Ja hier, Israel. Kannst du mir erklären, was ich machen soll?“ „Ja, du wirst meine Sachen anziehen und dann in mein Auto steigen und ein wenig durch die Gegend fahren. Du darfst sogar volltanken. Egal wohin du fährst. Erst wenn ich dich anrufe, kommst du zurück.“ Der Mann, der Israel von der Statur her sehr ähnlich war nickte. „Super, ich fahre gern mit deinem Auto.“ Israel grinste und zog sich aus. Er holte sich aus seinem Schlafzimmer einen Trainingsanzug und zog ihn an. „Los! Schnell….du musst dich beeilen!“ Salin zog sich an und griff den Autoschlüssel. „Und jetzt ab!“ Salin nickte. „Warte! Zieh dir die Mütze auf!“ Israel gab ihn eine Käppi die Salin sich aufsetzte. „So ist es perfekt.“ Salin verließ das Haus und setzte sich ans Lenkrad von Israels Fahrzeug und raste davon.


    Semir sah angestrengt zum Wagen von Jankowski und stieg aus, als dieser wieder aus dem Haus kam. „Hör zu Paul! Du fährst ihm hinterher! Ich sehe mich in dem Haus mal um. Vielleicht finde ich Marek hier.“ Paul sah ihn an. „Okay, aber du meldest dich, ja!“ Semir kniepte ein Auge zu und nickte. Dann ging er auf den Bürgersteig und rannte mit leichten Schritten zum Haus. Paul gab Gas und Semir stöhnte leise auf, als er den Motor vom BMW quälend aufheulen ließ. Dann fuhr Paul an ihm vorbei. Semir ging auf das Haus zu, welches er nun unbewohnt hielt und machte sich mit dem Dietrich dran, die Tür zu öffnen. Er schaffte es nach einigen Minuten und betrat das Haus. Er sah einen recht kurzen Korridor vor sich und eine Treppe die in den Keller führte. Doch erst wollte er sich im Ober- und Erdgeschoss umsehen. Er horchte und ging dann die Treppe hoch. Doch oben war alles ruhig. Die Zimmer standen zum Teil leer und das größte Zimmer schien das Schlafzimmer von Jankowski zu sein. Auf dem Nachttisch standen zwei Bilder, die jeweils ältere Personen zeigten. Semir sah sie sich kurz an und stellte sie wieder hin. Dann ging er ins Erdgeschoss und auch hier war nichts und niemand zu sehen. Die Küche war genau wie das Wohnzimmer sauber aufgeräumt. Irgendwie passte es nicht zu dem Psychologen, so fand er jedenfalls. Nun blieb nur noch der Keller. Er ging die Treppen runter und rümpfte die Nase. Dort unten roch es ziemlich verbrannt, doch es war kalter Rauch. Er ging die Treppe runter und bemerkte, dass einige der Treppen leicht verkohlt waren. Auch das Geländer und die Mauer schienen mit Feuer in Kontakt gekommen zu sein. Er ging vorsichtig weiter und sah, einen viel längeren Gang, als er oben zu sehen war. Er leuchtete mit seiner Taschenlampe in den Gang. Es war alles dunkel und rußig. Und je tiefer er in den Keller ging umso stärker war der Geruch. Die Türen, die von dem Gang abgingen, waren alle verschlossen und es würde sicher eine ganze Weile in Anspruch nehmen, sie einzeln mit dem Dietrich zu öffnen. Ein Geräusch ließ ihn zusammenzucken. Er leuchtete in die Richtung und ging ein paar Schritte in den dunklen Gang. Als er an der Nische, die unter der Treppe war, vorbeiging spürte er eine Bewegung. Bevor er sich jedoch umdrehen konnte, bekam er einen Schlag auf den Kopf. Stöhnen ging er zu Boden. Die Taschenlampe flog davon und rollte in unerreichbarer Ferne. Er spürte wie ihn Hände abtasteten, die Waffe und Handy abnahmen. Auch die Handschellen wurden vom Gürtel entfernt und klickten nur wenig später um seine eigenen Handgelenke.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Paul sah, dass der Psychologe auf die Autobahn fuhr und richtig Gas gab. Er tat es ihm nach. Doch nach einer geraumen Zeit bemerkte er, dass der Mann dort am Steuer irgendwie kein Ziel hatte. Wo wollte der Mann denn hin? Wollte er einen weiteren Tatort aufsuchen? Fuhr er zu einem Patienten? Wie lange sollte er ihm folgen? Es ging weiter geradeaus. Paul folgte dem Wagen und war in Versuchung diesen zu überholen, denn irgendwas störte ihn. Was, wenn der Kerl dort gar nicht der Psychologe war? War das möglich? Er trug die gleiche Kleidung wie Israel Jankowski und auch die Statur war ähnlich und außerdem hatte er den Autoschlüssel. Aber was wenn es dennoch nicht der Psycho war. Er wusste nicht was ihn ritt, aber er fuhr auf die Überholspur und fuhr an den Wagen vorbei. Ein ihm völlig fremder Mann grinste ihn aus dem Wagen an. „FUCK!“ stieß Paul aus. Das war auf gar keinen Fall der Psycho! Aber wenn der nicht hier war, dann musste er noch im Haus sein und dann war Semir in Gefahr! Er musste ihn warnen! Mit einer Hand griff er zum Handy und sah immer wieder auf die Straße. Dann wählte er Semir an. Das Freizeichen ertönte, doch sein Partner meldete sich nicht. „Verdammt! Geh ran!!“ Nach dem zehnen Mal ging die Mailbox dran. „Mann!!!“ Paul kümmerte sich nicht mehr um den Wagen des Psychologen und raste die nächste Ausfahrt runter. Er musste möglichst schnell bei Semir sein, denn wenn der Psychologe ihn erwischt hatte, dann war es gut möglich, dass Semir dies mit dem Leben zahlte. Er stellte Blaulicht und Sirene an, um schneller voran zu kommen. Als er die Auffahrt zur Autobahn wieder rauffuhr, drückte er das Gaspedal voll durch. Dennoch zog sich die Fahrt für ihn in die Länge. „Cobra 11 an Zentrale! Ich benötige Unterstützung auf der A1 in Richtung Koblenz! Das Fahrzeug mit dem amtlichen Kennzeichen: K – LB 1804 muss umgehend gestoppt werden!!“ gab er über Funk durch, um auch den derzeitigen Fahrer des Wagens verhaften zu lassen.



    Semir taumelte in den Raum und wurde von Israel gegen die Wand gestoßen. „Das war ein sehr schwerwiegender Fehler, Gerkhan. Warum hast du dich nicht einfach raus gehalten!“ Semir sah ihn an. Noch war alles verschwommen. „Sie sind verrückt, Jankowski. Lassen Sie sich helfen. Ich weiß alles über Sie.“ „Ach wirklich? Warum sind Sie dann in meiner Gewalt?“ Semir grinste leicht. „ Zum einen weil Sie mich niedergeschlagen haben und zum zweiten vielleicht ist das ja eine Falle für Sie.“ Israel sah ihn an. „Du hast mich verascht? Du hast dich freiwillig in meine Hände begeben, weil du damit deine Kollegen hier her lotsen kannst?“ Semir nickte. „Warum denn nicht? Ist doch ein toller Plan.“ Jankowski schüttelte den Kopf. Er stand auf und ging in eine Ecke. „Das kann nicht sein! So gemein kann er nicht sein! Er ist Polizist und er ist einer der Guten!“ Erst jetzt bemerkte Semir den jungen Mann, der geknebelt und gefesselt an der anderen Wand saß und ihn verängstigt anschaute. Doch dann sah er wieder zu Israel, der immer noch auf und ab ging. > „Die haben dich gelinkt! Du musst sofort abhauen, wenn du nicht in der Klapse enden willst! Du musst verschwinden! Oder stell dich!“ < „Ja, du hast Recht, ich muss sie töten. Ich muss sie alle töten! Aber später, denn Ich glaube nicht, dass die Kollegen da draußen sind. Er lügt mich an!“ >„Und wenn er die Wahrheit spricht? Was wenn er dich nicht anlügt? Er könnte doch einen Sender tragen!“ < Er kam mit schnellen Schritten auf Semir zu, hebelte ihm die Beine weg, kniete sich neben ihn und durchsuchte ihn. Als Semir nach ihm trat, bekam dieser die Faust ins Gesicht und sah für einen Augenblick Sterne. Blut schoss aus der Nase. „Lass das!“ Dann lachte Israel laut auf. Es klang irre. „Er hat keinen Sender! Und das Handy hab ich liegen lassen! Er hat mich angelogen. Er hat es geschafft, dass ich nervös werde!“ Doch wieder sprang er auf und verkroch sich in die freie Ecke. >„Er kann dennoch seine Kollegen informiert haben. Die haben dich aufgelauert und werden dich einsperren.“< Ängstlich biss er auf seine Hand. Doch es brauchte nur Sekunden, bis er wieder eine Änderung durchmachte. „Du bist ein Weichei! Verpiss dich endlich und störe mich nicht weiter!“ Semir sah den Mann befremdlich an. Es war unheimlich, wie sich die Stimmung im Sekundentakt änderte. Jankowski sah ihn noch einmal wütend an und verließ dann den Raum.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir lehnte sich gegen die Wand. Jetzt wo Jankowski weg war, wollte er versuchen seine Hände nach vorn zu bekommen. Nach einigen Versuchen hatte er es tatsächlich geschafft. Er ging zu Marek Springer und befreite den Jungen von dem Knebel. „Danke…“ war das erste Wort, was von dem Feuerwehrmann kam. „Hallo, Sie sind Marek Springer?“ Der Mann nickte. „Semir Gerkhan, Kripo Autobahn. Drehen Sie sich etwas, damit ich Ihre Fesseln lösen kann!“ „Das wird nicht gehen. Das sind Kabelbinder. Die kriegen Sie nur mit einer Zange auseinander.“ „Mist…“ Semir setzte sich neben den Mann. „Wissen Sie was passiert ist?“ Marek stieß Luft aus. „Ich habe den Kerl bei der Fabrik in der Halle gesehen, wie er noch ein Feuer legen wollte. Als ich ihn ansprach, da hat er es irgendwie geschafft, mich zu überwältigen. Ich bin hier aufgewacht und musste meine Uniform abgeben. Was er damit macht, weiß ich nicht.“ Semir lächelte leicht. „Er spielt damit Feuerwehrmann. So kann er seine Sucht nach dem Feuer befriedigen. Und so habe ich ihn auch als Täter enttarnt. Die Uniform saß nicht richtig. Sie war zu groß und deshalb ist er aufgeflogen.“ „Ich fühle nichts mehr in meinen Händen. Sie sind seit ich hier bin, mit Ausnahme von wenigen Minuten gebunden.“ Semir nickte nur. „Okay, nur keine Sorge, es dürfte gleich vorbei sein und dann können Sie wieder nach Hause. Ihre Kollegen vermissen Sie schon.“ Marek lehnte den Kopf gegen die Wand. „Glauben Sie, der Kerl lässt uns so einfach gehen? Ich denke er wird uns umbringen. Und wenn er wirklich vom Feuer besessen ist, dann ist klar, wie er uns sterben lässt. Denn die Fesseln werden sich nicht von allein lösen. Ihre Fesseln können Sie nicht zerreißen.“ „Das weiß ich. Aber Ihre Fesseln sind nicht unlösbar. Tasten Sie die Wand ab! Vielleicht finden Sie eine raue Stelle.“ Marek lachte auf. „Das hab ich schon getan, glauben Sie mir. Die Wände sind hier alle glatt. Nichts was uns helfen kann.“ „Nicht aufgeben. Ich werde mich umsehen, vielleicht finde ich was.“ Semir stand auf und ging im Raum herum. Dabei probierte er auch, ob die Türe verschlossen war. Sie war es natürlich. Er sah sich die Tür an, doch bei dem Licht und mit gefesselten Händen, war es schwierig sie zu öffnen. Der Schlüssel drehte sich und Semir machte einen Schritt zur Seite. Vielleicht konnte er Jankowski überwältigen, wenn er rein kam.



    >“Gib auf! Das ist die einzige Chance, noch lebend aus der Misere zu kommen. Gib die Taten zu und bekenne dich!“< Israel ging auf dem Flur auf und ab. „Nein, wenn ich es jetzt mache, dann dann ist alles umsonst. Dann ist alles vorbei! Ich habe nichts Böses getan! Ich werde die Beiden im Keller vernichten. Sie sollen brennen! Ich habe noch genügend Benzin und damit werde ich sie töten. Der Bulle hat mein Geheimnis erkannt, genau wie der Junge! Sie müssen sterben!“ Die Stimme gab keine Antwort. „Was denkst du? Kann ich gewinnen?“ Er wartete kurz, doch genau in diesem Augenblick schwieg sein zweites Ich. „Warum sagst du nichts mehr? Ich brauche deine Hilfe!“ Nichts! Es kam keine Antwort. „Okay, du willst mir nicht helfen. Dann werde ich es tun. Denn dein Schweigen ist eine Bestätigung für mich. Ich habe gewonnen!“ Er lachte irre und holte zwei Benzinkanister aus dem Kofferraum. Damit ging er in den Keller. Bevor er die Tür aufschloss hielt er inne. Da unter der Tür war genügend Platz, um das Feuer zu legen, ohne sie zu öffnen stellte er die Kanister ab und schraubte den ersten auf. Dann goss er das Benzin auf den Boden und es lief unter der Tür entlang. „Jankowski, es hat keinen Sinn! Sie können nicht gewinnen! Geben Sie auf und ich werde ein gutes Wort für Sie einlegen.“ Israel lachte leise. Der Bulle hatte also bemerkt was passierte und ahnte welchen Tod er finden sollte. „Sie hätten auf alles verzichten sollen. Wenn Sie sich nicht eingemischt hätten, dann wären Sie nicht hier und könnten weiterleben. Sie selbst haben Ihr Todesurteil unterschrieben. Ich habe sie gehört! Damals! Ich habe gehört wie sie schrien, als das Feuer sie eingeschlossen hatte. Ich hab sie schreien hören, wie sie von den Flammen vernichtet wurden. Es ist schrecklich! Aber es ist auch schön. Es gibt so ein besonders Gefühl. Sie und auch unser junger Freund werden auch schreien. Die Flammen werden langsam auf Sie zukommen und sobald Sie die Hitze spüren, werden Sie schreien. Das ist meine letzte Tat, denn ich werde mich selbst ebenfalls richten. Niemand wird mich kriegen! Ich werde frei sein. Ich werde von meinem Wahn frei sein und ich werde sie wiedersehen.“ „Wie meine Sie das?“ hörte er Gerkhan durch die Tür fragen. „Ich werde schlafen. Ich werde für immer schlafen und dann werde ich sie wieder sehen. Sobald Sie und Marek tot sind, kann ich endlich Frieden finden. Die Stimme wird immer leiser…“ Er kicherte albern. Als er den ersten Kanister geleert hatte, ging er mit dem zweiten nach oben. Er legte eine Benzinspur und stellte den Kanister in die Küche. Dann nahm er die Tabletten aus dem Schrank und schluckte sie. Anschließend ging er mit dem Kanister ins Wohnzimmer und schüttete den Rest aus. Er setzte das Feuerzeug an, als er merkte, dass er sich veränderte. Er zündete das Benzin an. Mit leuchtenden Augen sah er der Feuerspur, die durch die Wohnung flitzte, nach. Dann legte er sich auf die Couch und schloss die Augen.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir sah erschrocken auf die Tür. Das Benzin breitete sich immer mehr aus und auch die Flamme würde nicht lange auf sich warten lassen. Er wusste, dass wenn er jetzt nichts unternahm, sein Leben und auch das des Feuerwehrmannes kein Pfifferling mehr wert war. Schon glaube er das Feuer zu riechen und tatsächlich traten die ersten Rauchschwaden unter der Tür hervor. „Das sieht nicht gut aus.“ sagte er leise. „Nur keine Sorge, bevor uns die Flammen erreichen, werden wir am Rauch ersticken. Wir bekommen nicht mit, wie wir verbrennen.“ kam von Marek zurück. „Sehr tröstlich. Ich habe aber weder vor zu verbrennen, noch zu ersticken. Wir müssen was tun, damit wir rauskommen!“ „In unserem Zustand können wir nichts tun. Wir sind erledigt, wie man so schön sagt. Machen Sie sich selbst nicht verrückt und schließen Sie mit Ihrem Leben ab. Gegen das Feuer können wir nichts tun. Gar nichts…“ Semir glaubte nicht richtig zu hören. Der Mann hatte sie schon aufgegeben. „Reden Sie keinen Blödsinn! Wir werden hier raus kommen!“ Er ging zur Tür und wollte sie irgendwie öffnen. Doch als er den Griff anfasste, schrie er auf und zuckte zurück. Der Griff war glühend heiß. Im gleichen Augenblick sah er, wie die Flammen unter der Tür durchkamen. „Verdammt! Wir müssen hier raus!“ Semir sah sich um, doch hier im Raum war nichts, was er nutzen konnte. Sein Blick fiel auf das Fenster. „Lassen Sie es zu! Wenn Sie es öffnen, dann werden Sie das Feuer nur vergrößern. Sauerstoff wird auch vom Feuer benötigt. Wenn wir Glück haben und es nichts zum Brennen findet, dann wird es lediglich das Benzin verbrennen. Der Rauch steigt nach oben. Wenn Sie das überleben wollen, dann setzten Sie sich hin oder besser noch, legen Sie sich hin.“ Semir sah den jungen Mann an. „Das Feuer wird sicher nicht halt machen! Es wird die Balken hier in Brand setzen und dann kann es gut möglich sein, dass das ganze Haus einstürzt! Ich habe bereits Brandspuren gesehen, als ich ins Haus kam. Hier muss es schon einmal gebrannt haben. Und die Bausubstanz sah nicht so aus, als könnte sie ein zweites Feuer bestehen.“ Semir suchte weiter, doch er fand keine Möglichkeit diesen Raum zu verlassen. Der Rauch wurde immer dichter und er fing an zu husten. „Hocken Sie sich hin!“ kam erneut vom den Feuerwehrmann und diesmal führte Semir den Befehl aus. Tatsächlich bekam er dicht über dem Boden mehr Luft als oben.



    Paul gab Gas und verfluchte sich selbst, dass er nicht viel früher die Falle bemerkt hatte. Noch einmal griff er zum Handy und wählte Semir an. Er war unsicher ob er wirklich die richtige Nummer wählte, und sah auf das Display. Es waren nur wenige Sekunden der Unachtsamkeit, doch sie genügten. Er zuckte zusammen, als der Wagen neben ihn wild hupte. Er sah erschrocken hoch und verriss das Lenkrad. Dadurch geriet der BMW ins Schleudern und flog regelrecht gegen die Leitplanke. Paul riss die Hände hoch und spürte den harten Aufprall, als er mit seiner Brust auf das Lenkrad schlug und der Kopf gegen die Seitenscheibe prallte. Der Wagen rollte die Böschung runter und wurde durch einen Baum aufgehalten. Leichter Qualm stieg aus der Motorhaube, doch keiner der Vorbeifahrenden auf der Autobahn hielt es für notwendig anzuhalten oder die Rettung zu informieren. Paul hing bewusstlos im Gurt und blutete aus einer Platzwunde an der Schläfe. Doch nach wenigen Minuten wurde er wieder klar, schälte sich aus dem Gurt und verließ den Wagen. Er atmete tief durch und griff zum Mikro. „Cobra 11 an Zentrale…“ Er schloss die Augen, die Schmerzen in seiner Brust waren stark und er musste tief durchatmen, doch genau das tat noch mehr weh. „Zentrale hört! Kommen Cobra 11“ Paul brauche einen Weile um zu antworten. „Ich…habe einen Unfall….bin verletzt….A 1, Kilometer 1….4…3…“ Paul spürte wie er wieder in die Ohnmacht glitt. „Semir….“ stieß er aus. Er ließ das Mikro los und schloss die Augen. Die Schmerzen in seiner Brust wurden immer stärker. Das Atmen fiel immer schwerer. Mit letzter Kraft griff er noch einmal das Mikro. „Ich…brauche Hilfe….“ kam gequält von ihm. Er hielt sich die Rippen und krümmte sich zusammen. Dann lehnte er sich nach hinten und stieß Luft aus. Langsam wurde es besser, doch die Schmerzen verschwanden nicht. Er fuhr mit seiner Hand über die schmerzende Stelle und als er sie sich ansah, war sie blutverschmiert.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Susanne stürmte in das Büro von Kim Krüger, als sie von dem Notruf von Paul erfuhr. „Frau Krüger! Semir und Paul hatten einen Unfall! Die Rettung ist informiert! Renner konnte nur noch sagen, dass sie bei Kilometer 143 an der A1 sind!“ „Sind sie verletzt?“ Susanne nickte nur. Kim stieß sich mit dem Stuhl zurück und sprintete aus dem Büro. Dann fuhr sie mit Blaulicht und Sirene auf die A1. Sie brauchte einige Minuten, bis sie an der Unfallstelle ankam und sah dass die Rettungsfahrzeuge bereits vor Ort waren. Gerade als sie ausstieg, wurde eine Person auf der Trage nach oben gebracht. Sie erkannte Paul Renner anhand seiner Haare und rannte sofort hin. Als einer der dort anwesenden Polizisten sie aufhalten wollte, zeigte sie ihren Ausweis. „Renner, wo ist Gerkhan?“ Paul sah sie an. Sie bemerkte die Platzwunde an der Schläfe. „Semir…er ist bei Jankowski in der Wohnung….er…ist in Gefahr.“ Kim sah Renner an. „Was soll das heißen? Wo ist er genau?“ Paul atmete tief durch. „Goldammer Weg 38 in Niederkassel...Beeilen sie sich!“ Kim spürte an der Stimme, dass es zum einen Paul Renner nicht gut ging, aber auch, dass er Angst um Gerkhan hatte. „Ich komme später ins Krankenhaus!“ Sie drehte um und rannte zu ihrem Wagen. Wieder ging es mit Blaulicht und Sirene auf die Autobahn. Dennoch brauchte sie eine ganze Weile, bis sie endlich in der angegebenen Straße war und schon von weitem sah sie eine dicke schwarze Rauchsäule. „Cobra 11 an Zentrale! Ich brauche dringend die Feuerwehr und einen Notarzt im Goldammer Weg 38 in Niederkassel! !!“ schrie sie regelrecht ins Mikro. Sie hielt wenige Augenblicke später vor dem Haus an und sprang aus dem Wagen. Die Flammen hatten das Haus bereits vollständig in Beschlag genommen. „Gerkhan!!! schrie sie verzweifelt. Sie ging ums Haus herum, doch egal wo sie auch schaute, überall war das Feuer. Aus der Ferne hörte sie die Sirene der Feuerwehr und nur Sekunden später standen vier Fahrzeuge vor dem Haus. Der Einsatzleiter stieg aus seinem Wagen und teilte die Leute ein.



    Sie rannte zum Einsatzleiter und hielt ihn am Ärmel fest. Der Mann sah sie wütend an. „Krüger! Kripo Autobahn! Mein Kollege ist irgendwo dort im Haus. Außerdem mindestens eine weitere Person!“ „Zwei vermisste Personen! Okay, wir werden zwei Leute rein schicken, damit sie die Räume durchsuchen. Wissen Sie, wo die Personen sich aufhalten?“ „Nein, das weiß ich nicht. Wir müssen sofort rein und ihn rausholen!“ Sie mache einen Schritt auf das Haus zu, doch der Einsatzleiter griff beherzt zu. „Sind Sie wahnsinnig? Sie werden da ganz sicher nicht reingehen! Das ist unsere Sache! Das ist viel zu gefährlich! Es besteht Einsturzgefahr! Setzen Sie sich ins Auto und warten Sie! Wenn nicht! Sperre ich Sie in den Feuerwehrwagen und berufe mich auf das Jedermanns Recht!“ Sie sah ihn erstaunt an und war sprachlos. Dann ließ er Kim Krüger stehen und sie konnte nichts tun, als den Männern beim Löschen zuzusehen und darauf hoffen, dass sie Gerkhan und auch Jankowski aus dem Haus holen konnten, bevor das Feuer alles zerstörte. Plötzlich kam ein grollendes Geräusch und sie sah, wie die Feuerwehrmänner, die eben im Begriff waren reinzugehen, zurück rannten und sich in Sicherheit brachten. Dann brach das Haus zusammen. „Oh mein Gott!“ stieß sie aus und wollte zum Gebäude rennen, doch zwei Feuerwehrmänner stellte sich ihr in den Weg. „Wir müssen etwas tun! Mein Kollege ist da drin!!“ „Es ist zu spät! Beruhigen Sie sich! Wenn Ihr Kollege wirklich dort drin war, dann hat er das nicht überlebt. Es tut mir leid.“ Kim schüttelte den Kopf. „Durchsuchen Sie die Trümmer!!“ „Das machen wir auch, aber erst einmal müssen wir die Flammen löschen und den Schutt beiseite räumen. Sie tun gut daran, wenn Sie uns in Ruhe arbeiten lassen!“ Kim nickte nur. Sie sah auf den Haufen Schutt, der eben noch ein Haus war und in dem sich ihr Kollege befand. War Gerkhan wirklich tot? Gab es noch eine Chance, dass er den Einsturz und auch das Feuer überlebt hatte? Verdammt, sie saß hier und konnte nichts tun.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir hob den Kopf. Er wollte zu Marek robben, der sich ebenfalls lang gemacht hatte, soweit es die Fesseln zuließen. Das Feuer wütete immer heftiger und Semir glaubte die Hitze zu spüren. Die Luft wurde immer dicker und Semir bekam Atemnot. „Bleiben Sie flach liegen. Der Rauch ist verdammt gefährlich!“ mahnte Marek. „Was ist mit Ihnen?“ „Ich liege auch. Ist nicht ganz bequem aber es geht. Nicht so viel reden!“ „Marek, wie lange wird es dauern, bis die Kollegen kommen?“ „Wenn sie schnell informiert werden, dann in wenigen Minuten, aber dem Rauch nach zu urteilen, ist das Feuer schon sehr weit.“ Dann hörte Semir ein Grollen und es hörte sich an, als würde es näher kommen. „Was ist das?“ „Legen Sie sich hin und schützen Sie Ihren Kopf! Das Gebäude stürzt ein!“ Semir sah ihn erschrocken an und schon wurde es extrem Laut. Er spürte die Erschütterung! Er riss seine gefesselten Arme hoch, um seinen Kopf zu schützen und schon brach alles über ihn zusammen. Semir lag auf dem Bauch. Die Decke kam in kleinen Stücken runter und ein Teil davon, traf ihn in seinen Rücken. Dann hörte er wie Marek aufschrie und hob den Kopf. Genau in diesem Moment, als er seine Deckung vernachlässigte, fiel ein Stein der Decke auf seinen Kopf und ließ ihn für ein paar Augenblicke Sterne sehen. Ihm wurde mulmig und er brauchte eine Weile bis er wieder klar sah. Um ihn herum war alles finster. Er hustete, denn die Luft war zum Schneiden dick. „Marek?“ fragte er leise. Es kam keine Antwort. Semir hob den Kopf und stieß mit diesem gegen eine Wand, die auf ihm lag. „Aua…“ fauchte er leise. Er versuchte sich zu erheben, doch es ging nicht. Er hatte kaum Bewegungsfreiheit und die Mauer, die auf ihm lag, schien nicht nachzugeben. Er wandte seinen Blick und sah, dass das Feuer immer noch brannte. „Marek?“ Doch es blieb still. Er holte tief Luft und hustete direkt darauf wie wild. Dann versuchte er seine Arme, mit denen er seinen Kopf versucht hatte zu schützen, zu bewegen. Es ging zwar, aber irgendwie fühlte er sich wie eine Schildkröte auf dem Rücken. Er versuchten nach vorn zu robben, musste es jedoch aufgeben, da seine Beine nicht mitwollten. Es war, als würden sie festgehalten. Er drehte sich ein wenig und schrie leise auf, als ein Schmerz durch seine Knochen fuhr. Er versuchte zu erkennen, was los war und richtete sich auf, soweit dies durch die Wand über ihn möglich war. Dann sah er was passiert war. Ein Balken der herabgestürzten Decke lag quer über seine Beine. „Läuft ja super…“ stieß er aus. „Marek? Marek?!“ Es kam keine Antwort. „Marek! Antworte mir!“ Es blieb ruhig.



    Kim ging erneut zum Einsatzleiter! „Verdammt noch mal!! Nun tun Sie endlich etwas!“ „Wir tun etwas! Wir müssen aber auch auf die Sicherheit der Einsatzkräfte achten. Wir müssen sicher gehen, dass das Feuer aus ist. Es ist immer möglich, dass es noch unter dem Schutt brennt. Der Rauch ist verdammt gefährlich und ich werde ganz sicher nicht wegen der Bergung von zwei Toten die Gesundheit meiner Leute aufs Spiel setzen!“ Kim schluckte. „Hören Sie, es ist gut möglich, dass auch ein Kollege von Ihnen sich bei meinem Kollegen befindet. Ich spreche von Marek Springer von der Feuerwache 6!“ „Hören Sie, gute Frau! Der Beruf ist ziemlich egal, von mir aus, kann da auch ein Verbrecher drin liegen. Wir holen alle raus! Und nun lassen Sie uns arbeiten!“ Kim sah ihn an, doch sie sagte nichts. Der Einsatzleiter schickte, nachdem er die Gefahr für seine eigenen Leute gebannt hatte, zwei Männer die um das eingestürzte Haus herum. „Was machen die Männer jetzt?“ „Sie werden nachsehen, ob eines der Fenster in den Keller frei ist. Wenn ja, dann können wir versuchen durch den Keller ins Haus zu kommen und nach den Vermissten suchen.“ Kim nickte. Sie sah wie die Männer ums Haus gingen. Nur fünf Minuten brauchten sie, bis sie wieder beim Einsatzleiter waren. „Negativ! Kein Fenster frei!“ Der Einsatzleiter nickte. „Okay, dann macht ihr euch fertig und geht mit schwerem Atemgerät rein! Nehmt noch zwei, aber Andreas! Keine Risiken! Wenn ihr dort drinnen Probleme habt, dann kommt wieder raus!“ „Geht klar Frank!“ Kim konnte nur zusehen. Sie fühlte sich so hilflos. Die Männer hatten sich mittlerweile ein Atemgerät aufgesetzt und gingen zu viert in das Gebäude, doch plötzlich schrie einer. „FEUER!!! Es brennt noch!!“ „Verdammt! Okay, Löschen! An die Schläuche!“ Sofort kam wieder Hektik auf und die Feuerwehrmänner griffen die Schläuche. Sie ließen das Wasser auf den Schutt fließen und erstickten so die Flammen. „Gott, das ist nicht fair!“ schrie Kim wütend. Wieder dauerte es eine gute halbe Stunde, bis das Wasser abgestellt wurde. „Okay, wir versuchen es noch einmal! Zwei Suchtrupps gehen rein! Ein Räumtrupp geht vor!“

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Semir wusste nicht, wie lange er einfach nur da gelegen hatte und sich auf seine Atmung konzentrierte. Er hatte mittlerweile festgestellt, dass er nicht vorwärts kam. Seine Beine waren eingeklemmt und ohne Hilfe konnte er hier nicht entkommen. Er lag auf dem Bauch und hatte seine Arme angewinkelt, soweit die Handschellen es zuließen. Immer wieder musste er husten, denn die Luft veränderte sich hier nicht und war nach wie vor von Rauch erfüllt. Er erwischte sich dabei, dass er sich wünschte endlich einzuschlafen. Er hörte das Wasser rauschte, doch er konnte nicht ausmachen woher es kam. Doch es brauchte nur wenige Augenblicke bis er es spürte. Die Kleidung sog sich mit eisigem Wasser fest. Scheinbar lief es genau in seine unfreiwillige Unterkunft. Er konnte sich ausmalen was passierte, wenn es weiterhin so floss. Immer wieder hatte er versucht seine Beine zu befreien, doch es klappte nicht. Als die Schmerzen unerträglich wurden, blieb er einfach ruhig liegen. Der Feuerwehrmann hatte immer noch kein Lebenszeichen von sich gegeben. Obwohl das halbe Haus dem Anschein nach zusammen gefallen war, war dieser Raum immer noch in sich geschlossen. Das Atmen fiel immer schwerer und Semir spürte wie ihm langsam die Sinne schwanden. Er hustete wieder und spürte den Druck in seinen Lungen, die nach frischer Luft schrien. Plötzlich hörte er ein Knistern und sah sich erschrocken um. Da! Da kam ein Feuerschein hervor. Das Feuer war nicht aus! Es flammte wieder auf und er ahnte, dass es diesmal keine Chance für ihn gab. Er würde entweder ersticken oder aber verbrennen. Semir konnte nicht verhindern, dass er Panik bekam und anfing zu schreien. Das Wasser stieg unaufhaltsam an. Schon jetzt ging es ihm bei abgestützten Armen bis über den Ellbogen. Er musste husten und spürte Schmerzen in der Brust. Die Luft wurde immer weniger. Marek hatte Recht. Bevor die Flammen ihn einholten, würde er ersticken. Nein! Du kannst nicht aufgeben! Du musst dich befreien! Los! Befreie dich!! Er wollte seiner inneren Stimme widersprechen, doch dann erinnerte er sich, dass der Feuerwehrmann auch hier sein musste. „Marek? Marek, hören Sie mich? Wenn ja, dann versuchen Sie zu antworten.“ Es blieb ruhig. „HILFE!!! HILFE!!!“ Er legte seine ganze Kraft in seine Schreie, doch er war sich sicher, dass niemand sie hörte. Plötzlich kam ein großer Schwall Wasser wie eine Welle in seine Unterkunft und schwappte ihn bis zur Nase. Semir schnappte nach Luft wie ein Fisch auf Land. „Hilfe!! Hey!!! Hallo!!“ versuchte er erneut.



    Kim sah auf die Feuerwehrmänner, die immer noch dabei waren, das Feuer zu löschen. Sie fühlte sich so nutzlos, weil sei nichts ausrichten konnte. Erst als eine Hand sich auf ihre Schulter legte, erwachte sie aus der Lethargie. „Frau Krüger? Wo ist Semir? Wissen Sie wo er ist?“ Kim sah auf. Paul Renner stand vor ihr. Er hatte seine linke Hand verbunden und auch am Kopf war ein Verband angelegt. „Was machen Sie hier? Sie sollten im Krankenhaus liegen!“ „Was ist mit Semir?“ wiederholte Paul die Frage und lehnte sich an Kims Auto. „Er ist verschüttet. Im Augenblick kommt keiner an ihn ran, weil das Feuer noch an ist. Als ich ankam, stand das Haus schon in Flammen und dann ist es einfach zusammen gebrochen.“ „Nein! Das kann nicht sein! Die müssen ihn suchen! Die müssen rein!“ Paul Renner lief zum Einsatzleiter und packte ihn am Arm. „Renner, Kripo Autobahn! Mein Kollege ist dort irgendwo unter den Trümmern! Holen Sie ihn raus!“ Der Einsatzleiter rollte genervt mit den Augen. „Noch einer von der Sorte. Hören Sie, wir tun, was wir können. Die Flammen müssen erst einmal aus sein! Wir haben den Brandherd entdeckt und der Trupp räumt das, was er kann aus dem Weg. Aber selbst wenn wir zu ihm vordringen. Es ist gut möglich, dass Ihr Kollege nicht mehr lebt.“ Paul schüttelte heftig den Kopf und verzog das Gesicht. „Das will ich nicht hören! Suchen Sie ihn!!“ Kim kam zu ihm. „Herr Renner bitte…, die Männer tun doch alles. Nicht wahr?“ Sie sah den Einsatzleiter an. „Wir haben eben eine Hundestaffel des technischen Hilfswerks angefordert. Wenn Ihr Kollege wirklich dort drin ist, dann werden sie ihn finden.“ Er lächelte aufmunternd. „Danke…“ Sie ging mit Paul wieder zu ihrem Wagen. „Herr Renner, wie schwer sind Sie verletzt?“ „Ich habe zwei gebrochene Rippen, meine Hand ist angebrochen und ein paar kleine Wunden. Das heilt wieder. Ich muss Semir helfen. Ich darf ihn nicht im Stich lassen!“ „Sie können im Augenblick nichts machen. Wir müssen abwarten.“ Paul nickte und sah wieder zum Haus. „Wenn ich diesen verdammten Unfall nicht gehabt hätte, dann wäre Semir jetzt in Sicherheit.“ Kim schüttelte den Kopf. „Machen Sie sich keine Vorwürfe. Ich bin mir sicher, das Gerkhan noch lebt und dass wir ihn finden. Ganz sicher.“ Sie sah die Fahrzeuge von dem technischen Hilfswerk vorfahren.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Thomas Fingerhut ging zum Einsatzleiter der Feuerwehr und sah nur kurz auf das eingestürzte Haus. „Whow…das Feuer?“ Der Einsatzleiter nickte. „Wir kamen leider zu spät. Als wir eintrafen, stand alles in Flammen und es ist zusammen gestürzt. Nach Angaben von Kollegen der Polizei, sind noch zwei Personen im Haus. Wo können wir nicht sagen. Wir haben die Flammen gelöscht und lassen das Wasser weiter über die Trümmer laufen, um auch den Rauch aufzulösen.“ „Alles klar. Ich habe zwei Suchhunde dabei. Sobald ihr das Feuer gelöscht habt, werden wir sie reinschicken!“ „Dann mach sie schon mal Einsatzbereit.“ Thomas Fingerhut nickte noch einmal und ging dann zu seinem Wagen. „So Julius und Cäsar! Jetzt müsst ihr arbeiten.“ Er führte die Hunde zum eingestürzten Haus und hockte sich hin. „Such und Hilf!!“ Die Hunde schossen los und rannten durch den Schutt des Hauses. Sie durchliefen die Reste des Hauses und schnüffelten hier und da. Manchmal konnte man sehen, dass sie ruckartig ihre Köpfe hochzogen und an einer anderen Stelle weiter suchten. Nach einigen Minuten hatten sie immer noch nicht angeschlagen. Thomas Fingerhut ging zum Einsatzleiter. „Das sieht nicht gut aus. Normalerweise schlagen sie schon nach wenigen Augenblicken an.“ Doch genau jetzt bellten die Hunde. Thomas rannte hin und sah, dass beide an einer Stelle scharrten. „Gut gemacht!“ lobte er die Tiere, klopfte ihnen auf die Brust und zog sie weg. Er gab ihnen eine Belohnung, während die Männer des Räumtrupps anfingen, die Trümmer wegzuräumen. Nach einigen Minuten hatten sie tatsächlich eine reglose Person gefunden, doch der Notarzt konnte nur den Tod feststellen. Kim und auch Paul kamen dazu und sahen sich den Toten an. „Israel Jankowski. Das war der Inhaber der Wohnung…“ Der Notarzt sah sie an. „Nun ich sehe keine äußerlichen Verletzungen. Zumindest nicht auf den ersten Blick. Also vermute ich, dass er am Rauch erstickt ist. Die Kollegen der Gerichtsmedizin können ihnen die Todesursache sicher nach einer Obduktion ganz genau erklären.“ Kim nickte und bedankte sich. Paul stieß einen undefinierbaren Laut aus. „Wenn Jankowski tot ist, dann sieht es für Semir nicht sehr gut aus.“ Kim schluckte. „Noch geben wir nicht auf! Und wenn wir selbst mit anpacken.“ Doch dann schlugen die Hunde erneut an. Die Köpfe von Kim und Paul ruckten hoch.



    Semir schnappte nach Luft und richtete sich auf. Nur für einen Augenblick schien er abgesunken zu sein und sein Kopf sank ins Wasser. Prustend hob er ihn wieder und stützte ihn mit den Händen ab. Ein Quieken war zu hören und dicht an seinem Gesicht schwamm eine Ratte vorbei. „Ahhhhhhhhhhhh….“ stieß er aus, als das Tier seine Nase packte. Er griff es und schleuderte es von sich. Blut lief an der Nase herunter. Wieder stieg das Wasser ein kleines Stückchen höher. Wenn nicht bald Rettung kam, dann würde er doch ertrinken. Er sah sich um. Scheinbar war das Feuer nun aus, denn er sah keine Flammen mehr. Vielleicht war das Wasser in dem er lag, nur das Löschwasser. Dann war es gut möglich, dass es nicht mehr lange anstieg und die Angst vor dem Ertrinken unbegründet. Er hörte jetzt andere Geräusche und konnte sie erst nicht zuordnen, doch dann hörte er eindeutig Hundegebell. „HIER!! WIR SIND HIER!! HILFE!! HILFE!“ schrie er mit aller Kraft. Dann war es still, doch nur wenige Minuten und er hörte wie scheinbar Sachen weggeräumt wurden. Es grummelte und wieder kam Staub runter. „Wir sind hier!!! Hallo!!! HILFE!!“ versuchte er erneut. Er musste wieder husten. Dann hörte er ein Scharren. „HILFE!! HOLT UNS HIER RAUS!!“ schrie er erneut. „Wir haben Sie! Wir brauchen schweres Gerät!“ hörte er jemanden brüllen. Erleichtert schloss Semir die Augen. Nun kam es darauf an, dass die Retter schneller waren, als das Wasser. Denn das stieg immer noch an. Ein leises Stöhnen war zu hören. „Marek?“ versuchte Semir. „Herr Gerkhan…ich…mir ist kalt…“ „Ganz ruhig. Wir werden gleich rausgeholt. Sie müssen nur durchhalten. Versprechen Sie mir das?“ Semir war erleichtert, dass der junge Feuerwehrmann wieder zu sich kam. „Ich… ich bin müde…ich will schlafen… Sagen Sie meiner Mutter, das… dass ich sie liebe…“ Die Stimme klang schwach. „Halten Sie durch! Bitte!! Sie dürfen jetzt nicht aufgeben! Ich höre die Retter doch schon!! MAREK!!“ Semir sprach auf den jungen Mann ein, doch nun kam wieder keine Antwort. Der Feuerwehrmann schien sehr schwer verletzt zu sein und jede Sekunde zählte.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Einer der Feuerwehrmänner kam zum Einsatzleiter. „Wir brauchen schweres Bergungsgerät. Da liegen so große Brocken, dass wir nicht an den Verschütteten rankommen!“ Der Einsatzleiter nickte. „Habt ihr Kontakt zu dem Mann?“ „Wir haben ihn gehört, aber noch nicht gesehen. Da er hat um Hilfe gerufen hat, geht es ihm wohl gut. Die Hunde sind ganz wild geworden.“ „Okay, ich ordere einen kleinen Bagger an. Ihr räumt das weg, was möglich ist. Stützt die Wände und beruhigt den Mann darunter. Wisst ihr ob er verletzt ist?“ „Nein…“ „Dann findet es raus, verdammt noch mal!“ „Ja!“ Der Feuerwehrmann verschwand und ging wieder zu dem Schutthaufen. Er kniete sich auf den Haufen hin, wo die Hunde nun mit stolzer Haltung saßen und von Thomas Fingerhut gekrault wurden. „Das habt ihr sehr gut gemacht. „Hören Sie mich?“ versuchte der Feuerwehrmann sein Glück. „Ja! Helfen Sie! Das Wasser, es steigt! Ich bin eingeklemmt und kann mich nicht bewegen!“ Thomas Fingerhut hatte es ebenfalls gehört und sprang auf. Er wedelte aufgeregt mit den Armen. „Oh verdammt! Wasser abstellen!! Sofort das Wasser aus!!“ Nun kam auch der Einsatzleiter dazu. „Was ist los?“ „Das Löschwasser sammelt sich genau in dem Bereich, wo der Verschüttete ist! Er hat gesagt, dass er eingeklemmt ist und …“ „WASSER STOPP!!“ befahl nun auch der Einsatzleiter. Nur wenig später war das Wasser abgestellt. „Hören Sie mich?“ wandte sich der Einsatzleiter nun an Semir. „Ja….ich habe hier noch einen schwer verletzten Feuerwehrmann!“ „Okay, wir werden Sie gleich rausholen! Wie schwer sind Sie selbst verletzt?“ „Ich weiß nicht, aber meine Beine sind eingeklemmt. Außerdem bin ich mit Handschellen gefesselt! Die Luft ist hier auch nicht die Beste.“ Zur Bestätigung musste Semir wieder husten. „Verstanden! Bleiben Sie ganz ruhig! Wir holen Sie gleich raus!“ Fingerhut stellte sich neben den Einsatzleiter. „Was ist los?“ „Wir haben den Verschütteten gefunden. Er lebt und außerdem hat er dort einen schwerverletzten Kollegen von uns bei sich. Er selbst ist eingeklemmt und kann sich nicht bewegen. Das Löschwasser hat sich dort unten gesammelt. Uns läuft die Zeit davon! Entweder ertrinkt er oder er erstickt an dem verdammten Rauch, der sich dort befindet. Wir müssen sie sofort rausholen!“ Fingerhut nickte. „Okay, der Bagger steht schon bereit. Aber wir müssen wissen, wie es dort unten aussieht. Lassen Sie mich mal ran!“ Fingerhut hockte sich hin. „Hier ist Thomas Fingerhut! Können Sie mir sagen, wie es dort bei Ihnen aussieht?“ „Gerkhan, Kripo Autobahn…. Ich liege hier unter einem Teil der Wand. Ein Balken von der Decke hat meine Beine eingeklemmt. Die Wand liegt drauf. Ich selbst liege auf dem Bauch und mir steht das Wasser bis zum Hals.“ Thomas hörte zu, wie der Mann die Situation beschrieb. „Okay, können Sie die Beine bewegen?“ „Nein, nicht wirklich. Wichtiger ist der Feuerwehrmann. Er hat sicher schwere Verletzungen davon getragen und ist vermutlich bewusstlos!“



    Während Thomas Fingerhut mit dem Verschütteten sprach, ging der Einsatzleiter der Feuerwehr zu Kim Krüger und Paul Renner, die im Auto saßen und dem Tun der Rettungskräfte zusahen. „Wir haben Ihren Kollegen gefunden. Er lebt…“ Paul sah ihn erstaunt an. „Wirklich? Wo ist er? Haben Sie ihn schon raus?“ Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf. „Es ist nicht so einfach. Ihr Kollege ist eingeklemmt und liegt außerdem im Wasser. Wir haben es zwar abgestellt, aber es wird eine Weile dauern, bis wir ihn dort raus haben. Ein Kollege von uns ist ebenfalls bei ihm.“ „Marek Springer!“ Der Feuerwehrmann sah ihn erstaunt an. „Sie wissen, wer es ist?“ „Marek Springer ist ein Feuerwehrmann der Kölner Feuerwache 6! Ich informiere die Kollegen in Köln.“ Schon griff Paul zum Mikro und bat Susanne den Leiter der Feuerwache 6 darüber zu informieren. Dann kam auch schon ein Transporter an, der einen kleinen Bagger auf dem Lader hatte. Dieser wurde runter gefahren und direkt zum Haus gewiesen. „können wir mit unserem Kollegen reden?“ Kim sah den Mann an. „Tut mir leid, aber Sie werden sicher verstehen, dass wir im Augenblick den Fokus auf die Bergung legen und wir müssen uns beeilen, bevor der Rest auch noch runterkommt. Lassen Sie uns in Ruhe arbeiten und wenn wir ihn da unten raus haben, dann können Sie als erstes mit ihm reden. Bitte…“ Kim nickte. Natürlich ging die Rettung vor und so blieb ihr nichts anderes übrig, als zu warten. Aber es war eine Erleichterung erfahren zu haben, dass Gerkhan doch noch lebte. Ihr fiel ein, dass sie seine Frau noch nicht informiert hatte. Das wollte sie nun nachholen und zog ihr Handy. Es dauerte eine Weile bis Andrea Schäfer sich meldete. „Frau Krüger? Ist was mit Semir?“ „Frau Schäfer, er ist verschüttet. Aber er ist weitestgehend unverletzt.“ „Oh mein Gott! Wo ist das? Ich komme sofort!“ „Frau Schäfer, Sie können doch im Augenblick nichts machen. Ich werde Sie informieren, sobald Herr Gerkhan rausgeholt und ins Krankenhaus gebracht wurde.“ „Also gut…ich bleibe hier. Aber bitte rufen Sie mich direkt an! Bitte!“

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Thomas Fingerhut wies den Bagger ein und zeigte wo er graben musste. „Okay, dann hoffe ich, dass alles recht stabil ist. Wie sieht es damit aus?“ „Wir haben die noch stehenden Wände abgestützt und auch den Rest der Decke ist gesichert. Der Boden ist allerdings etwas brüchig und wir wissen nicht, wie viel Gewicht er noch verträgt. Zwei Männer sind dort unten eingeschlossen. Von einem wissen wir, das er eingeklemmt ist. Der Zweite ist nach Angaben von dem Verschütteten schwerstverletzt.“ „Okay, ich werde dort hinten anfangen und den Schutt abtragen! Ihre Männer können mir helfen und das, was ich freiräume abstützen.“ Thomas nickte und wies seine Männer an, die Aufgaben auszuführen. Es wurde langsam dunkel und das war die nächste Gefahr für die eingeschlossenen Männer. „Wir brauchen Licht!!“ schrie er laut über das Gelände. Der Baggerfahrer fing an sein Gerät zu platzieren und ließ seine Schaufel vorsichtig auf den Schutt nieder. Dann zog er sie durch das Gestein und drehte sich mit gefüllter Schaufel vom Gebäude weg. So ging es weiter bis er die Stelle frei hatte. „Abstützen!“ brüllte er die Leute an, die diese Aufgabe umgehend ausführten. Dann machte der Bagger an anderer Stelle weiter. Die Mitarbeiter des technischen Hilfswerks hatten Flutlichtstrahler aufgestellt und schlossen sie jetzt an. In wenigen Augenblicken war es schon fast taghell und die Arbeiten konnten weitergehen. Dann endlich, nach einer schier unendlichen Zeit, hatten sie Sicht auf die Verschütteten. Thomas rannte sofort hin. Er warf sich auf den Boden und leuchtete mit der Taschenlampe in das frei gegrabene Loch. „Hallo?!“ rief er rein. „Hier! Holt uns endlich raus! Bitte!“ kam es leise zurück. „Sie sind Gerkhan?“ „Ja, hören Sie, wir können später quatschen! Holen Sie uns bitte raus! Ich kann nicht mehr!“ „Wir sind gleich da. Bleiben Sie einfach ruhig liegen. Wie geht es dem Feuerwehrmann?“ „Er war kurz wach, aber jetzt scheint er wieder ohne Bewusstsein.“ „Ist er auch eingeklemmt?“ „Ich weiß es nicht!“ „Okay, ich werde mich jetzt zu Ihnen abseilen und alles prüfen!“ Er sah den Einsatzleiter der Feuerwehr an. „Lasst mich runter!“ Dieser nickte und bereitete alles vor. Nur fünf Minuten später, schwebte Thomas Fingerhut in das Loch und konnte sich um die Männer kümmern.



    Semir erblickte den Mann, der nun ebenfalls in dieser „Hölle“ war. „Helfen Sie mir…ich fühle mich so langsam wie ein Fisch an.“ Er versuchte zu scherzen, doch der Mann der hier bei ihm war, schien zu merken, dass er ziemlich zitterte. „Das tun wir…nur noch ein paar Minuten. Die Wand, die auf Ihnen liegt, sind Ihre Beine direkt mit ihr im Kontakt?“ Semir schüttelte den Kopf. „Nein, die Wand liegt auf dem Balken und der linke Fuß scheint eingeklemmt. Ich spüre schon seit einiger Zeit nichts mehr. Aber sobald ich mich bewege, habe ich Schmerzen.“ „Okay, wir werden jetzt dieses Teil mit Seilen sichern und dann von Ihnen runterheben. Wenn wir es angehoben haben, ist der Balken dran und dann müssen Sie die Beine wegziehen!“ „Ich werde es versuchen.“ Thomas stellte sich auf und sah nach oben. „Ich brauche starke Zugseile! Die Wand muss von ihm runter!“ Es brauchte nur wenige Minuten, bis das Gewünschte runter gelassen wurde. Thomas versuche die Seile so anzubringen, dass die Wand sicher einige Zentimeter angehoben werden konnte, um den Mann zu befreien. Als er soweit war sah er nach oben. „Seid ihr soweit?“ „Hier ist alles klar! Wir warten auf das GO!“ „Okay!“ Thomas ging zu Semir und sah ihn an. „Bereit?“ Semir nickte. „GO!!“ schrie er laut und man hörte, wie die Motoren des Seilzugs anliefen. Die Mauer wurde angehoben und Thomas griff den Balken, der sich als weniger Schwer erwies. Mit Hilfe von Thomas schaffe Semir es, seine Beine auch unter dem Balken hervor zu ziehen. „Okay! Ich hab ihn!“ rief Thomas hoch. Die Wand wurde wieder abgesenkt. „Können Sie sich noch etwas gedulden? Ich will mir den jungen Mann zu Ihrer Rechten ansehen.“ Semir nickte und zog sich zusammen. Seine Zähne klapperten von allein und er zitterte wie Espenlaub. „Passen Sie auf! Er scheint schwere Verletzungen zu haben. Ich weiß nicht, was er abbekommen hat, als das Haus einstürzte. Ich weiß nicht einmal ob er wirklich noch lebt.“ Thomas krabbelte zu dem zweiten Mann. Er konnte kein Lebenszeichen mehr feststellen. Nun kam er wieder zu Semir. „Wir werden Sie jetzt erst einmal nach oben schaffen.“ „Was ist mit Marek?“ Thomas atmete tief durch. „Er ist tot, es tut mir leid.“ Semir schloss die Augen und lehnte den Kopf gegen die Wand.

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

  • Paul und Kim standen nun direkt am Rettungswagen. Sie wollten hier auf Semir warten. „Wo ist er?“ Paul drehte sich um. Andrea stand hinter ihm. „Andrea! Was machst du denn hier?“ „Die Frage ist jetzt wohl nicht ernst gemeint, oder? Wo ist Semir?“ „Sie holen ihn gerade raus. Wird sicher noch etwas dauern.“ Kim versuchte Andrea zu beruhigen, doch es gelang nicht wirklich. „Wisst ihr denn was genau passiert ist?“ Paul nickte. „Wir haben den Psychologen verfolgt und als er hier hin ist, da haben wir gewartet. Dann ist er wieder weg und ich bin hinterher. Semir wollte sich im Haus umsehen. Ich habe es leider zu spät bemerkt, dass der Mistkerl gar nicht weggefahren ist. Es tut mir Leid Andrea, ich glaube ich bin schuld, das Semir da in die Falle gelaufen ist.“ Andrea lächelte leicht. „Ich kenne Semir. Du hast sicher keine Schuld. Ist er schwer verletzt?“ Kim stöhnte auf „Das wissen wir nicht, aber man konnte mit ihm sprechen, also ist es sicher nicht so schlimm. Ah, da kommen sie!“ Kim sah eine Gruppe von Männern, die ein Trage schoben auf sich zukommen. Andrea rannte hin. „Schäfer! Das ist mein Mann! Was ist mit ihm?“ überfiel sie den Arzt, der sich um Semir kümmerte. „Soweit gut. Er ist unterkühlt, aber das kriegen wir in den Griff. Außerdem hat er eine leichte sichtbare Verletzung an den Beinen. Näheres können wir erst sagen, wenn er im Krankenhaus geröntgt wurde! Und nun gehen Sie bitte zur Seite!“ Andrea hörte sich alles an, doch sie wich der Trage nicht von der Seite. „Semir? Hörst du mich?“ Sie sah auf den Mann und strich ihm sanft durch das geschwärzte Gesicht. „Es geht mir gut, Andrea… Ich bin nur müde und ich hab Durst.“ „Sie bekommen gleich etwas. Erst müssen wir Sie untersuchen.“ mischte sich der Arzt nun ein. Andrea sah ihn an. „Sie sagen mir gleich, was ihm fehlt oder?“ „Natürlich. Nun lassen Sie mich arbeiten. Er muss dringend ins Warme!“ Andrea trat beiseite und die Sanitäter schoben die Trage in den Wagen. Dann stieg der Notarzt ein und die Türen schlossen sich.



    Es dauerte fast eine halbe Stunde bis der Notarzt wieder aus dem Wagen kam. Sofort ging Andrea zu ihm. „Und?“ „Nun, soweit ich es feststellen konnte ist er in Ordnung. Er will nicht ins Krankenhaus, aber ich halte es für unbedingt notwendig. Allerdings kann ich ihn nicht zwingen.“ Andrea sah ihn an. „Das werden wir gleich haben.“ Sie ging in den Rettungswagen und griff Semirs Hand, der sie liebevoll und doch müde ansah. „Semir, du wirst dich im Krankenhaus durchchecken lassen! Es ist sehr wichtig! Bitte…“ „Wenn du es willst, dann tue ich es. Aber vorher muss ich mit Krüger sprechen. Sie muss die Mutter von Marek informieren.“ „Warte ich hole sie!“ Semir stutzte „Sie ist hier?“ „Ja, genau wie Paul.“ Andrea verschwand kurz und ließ Kim Krüger in den Wagen. „Frau Krüger, ich…ich…“ „Schon gut, Gerkhan. Wichtig ist, dass Sie und Renner wieder in Ordnung kommen. Sie werden, nachdem Sie Ihren Bericht geschrieben haben, drei Wochen in Urlaub fahren! Das ist keine Bitte, kein Wunsch. Das ist ein Befehl!“ „Frau Krüger, Sie müssen Frau Springer informieren. Marek ist tot. Er ist unter den Trümmern gestorben. Sagen Sie ihr, dass er sie sehr geliebt hat. Bitte…“ Kim nickte. „Das werde ich tun. Und Sie werden nun ins Krankenhaus fahren und sich untersuchen lassen. Am besten nehmen Sie Renner gleich mit, denn er gehört auch ins Krankenhaus. Er hatte einen Verkehrsunfall.“ Semir richtete sich auf. „Er war mit meinem BMW unterwegs! Was ist mit meinem Auto?“ Kim schüttelte den Kopf. „Er steht Ihnen in Nichts nach. Aber das regeln wir später.“ Sie verließ ihn wieder. Andrea sah den Notarzt an. „Sie dürfen ihn jetzt mitnehmen!“ „Ja, und seinen Kollegen auch!“ hängte Kim an. Sie sah Paul Renner an und nickte. Dieser stieg zu Semir in den Wagen, welcher nur kurz darauf abfuhr. Andrea und Kim blieben zurück. „Tja, das war mal wieder ein sehr heißer Fall. Wissen Sie wo es hingeht?“ Andrea verstand nicht ganz. „Ich habe Ihrem Mann soeben drei Wochen Urlaub aufgetragen. Also, suchen Sie sich ein Ziel aus, wo keine Autos fahren, wo er ausspannen kann.“ Andrea strahlte. „Danke, Frau Krüger. Ich werde bestimmt was finden.“ Sie stieg in den Wagen und zum Krankenhaus, während Kim die Aufgabe übernahm und Dagmar Springer über den Tod ihres Sohnes informierte.



    Ende

    _______________________________
    Der Welt gehen die Genies aus,
    Einstein ist tot
    Beethoven wurde taub
    und ich fühle mich auch nicht gut. :D:D

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!