Beiträge von susan

    Doch dieses Indikatorspray gibt es wirklich-ich weiß nur nicht, wie es heißt! In meiner allerersten Wohnung in Augsburg haben wir den Gasofen kurz nach dem Einzug angezündet und sind dann weggegangen. Als wir Stunden später-war natürlich Sonntag Abend- nach Hause kamen, roch es in der ganzen Wohnung extrem nach Gas. Wir kein Licht, schnell rein, Fenster auf und dann zur nächsten Telefonzelle, die Stadtwerke anrufen (war Vorhandyzeit). Da kamen dann zwei Mitarbeiter und haben uns erklärt, dass in modernen Anlagen ein Gasventil zumacht, wenn zu viel ausströmt-also in die Luft fliegen hätten wir nicht können, aber es stellte sich die Frage, wo ist das Gas her? Die haben dann das Ventil wieder aufgemacht, wozu sogar ein Siegel erbrochen werden musste und sind mit ebendieser Spraydose die Leitungen und Anschlüsse abgelaufen und am Wohnzimmergasofen war dann der Sprühnebel blau! Die Vormieter hatten den Ofen zum Streichen weggehabt, aber nicht mehr richtig angeschlossen. Mit ein paar Handgriffen war die Muffe festgezogen und alles gut-aber wie gesagt, das Spray gibt es wirklich!

    Na immerhin! Wenigstens tut Weber sein Möglichstes, um Winkel zurückzubringen, aber das wird halt trotzdem ne Weile dauern-und in der Zwischenzeit werden die kleineren Kinder quengeln, Durst haben, aufs Klo müssen und wie man sieht haben die Geiselnehmer ja gar keine Nerven!
    Semir und Ben versuchen einen Plan zu schmieden, aber sofort muss Ayda die Unterhaltung büßen-und Margot, die eingreift wird sogar niedergeschlagen. Also ich an Andrea´s Stelle wäre da selber eingeschritten, da hätte ich meine Mutter dazu nicht gebraucht! Auch wenn Andrea natürlich Recht hat, man sollte sich nicht in Gefahr bringen, aber bei mir wäre da:DAS MUTTER durchgebrochen-ich werde zur Furie wenn jemand an meine Kinder geht!

    Super Kapitel, Campino! Du beschreibst sehr gut die Gedanken, die Ben im Kopf herumgehen. Auch Semir hat nachgedacht und wird vermutlich bald mit Ben über sein Problem mit André reden. Aber erst einmal gilt es einen Fall zu lösen-da hat Ben ja wirklich richtig kombiniert!
    Und jetzt ist es praktisch fast sicher-Kevin ist das Opfer, das sich das Entführertrio ausgesucht hat-nicht gut-für die Entführer- meine ich!
    Bin sehr gespannt, was die Helden bei der Befragung von Konz rauskriegen und was Kevin als Nächstes tut, denn verschnürt oder nicht, der ist ein ernstzunehmender Gegner!

    Margot hörte es klingeln. Als sie öffnete stand ein Handwerker mit Schildmütze im Blaumann draußen. „Hier in der Straße strömt irgendwo Gas aus-ich müsste kurz rein und mit diesem Indikatorspray“-er hob die Spraydose „schauen, ob das bei ihnen im Haus ist.“ sagte der Mann. Erschrocken öffnete Margot die Tür. „Hans-Hubert! Kommst du mal?“ rief sie laut und Andrea´s Vater kam sofort ebenfalls zum Eingang. Der Chemiker stellte den Werkzeugkoffer an der Tür ab, sagte nochmals sein Sprüchlein und schon baten ihn Andrea´s Eltern herein. Der ältere Mann ging ihm voraus durchs Haus von Zimmer zu Zimmer, während Margot zu den Kindern eilte, um die zu beaufsichtigen. Überall wo irgendwelche Leitungen, Herde oder Sonstiges zu sehen waren, sprühte der Chemiker sein Spray und erklärte: „Wenn hier irgendwo Gas ausströmen würde, würde sich der Sprühnebel blau verfärben, aber ohne Flecken zu hinterlassen, keine Sorge!“
    Im Wohnzimmer lag Andrea mit einer Wolldecke auf dem Sofa, neben sich eine Kanne Tee und sah ein wenig angegriffen aus. Auch sie wollte natürlich sofort wissen, was los war und wieder erklärte der Chemiker ganz geschäftsmäßig die Sache mit dem Gasaustritt. So kam er durchs ganze Haus und sah auch, dass das ältere Ehepaar, vermutlich die Großeltern, nicht fest hier wohnte, denn im Gästezimmer standen Koffer und eine Behelfsmatratze lag zusätzlich am Boden. Anscheinend hatte diese Frau Gerkan von Jantzer eine verpasst gekriegt-Recht geschah´s ihr. Im Geiste zeichnete er schon einen Plan des Hauses. Alarmanlage war keine zu sehen auch deutete nichts auf die Anwesenheit eines Hundes hin. An der Wand hingen Fotos auf denen auch der kleine Polizist zu sehen war, der dafür verantwortlich war, dass seine besten Mitarbeiter tot waren-er würde sich fürchterlich an ihm rächen-und was war am Schlimmsten für Eltern? Wenn sie ihre Kinder leiden sahen!
    Prüfend warf er noch durch die Terrassentür einen Blick auf die beiden kleinen Mädchen-schade, aber auch die würden dafür büßen müssen, dass man ihm in die Quere gekommen war. Nach seinem Rundgang sagte er: „Danke, dass sie mich hereingelassen haben, also bei ihnen ist das Gasleck auf jeden Fall nicht!“ und Hans-Hubert schloss erleichtert die Tür hinter dem kleinen Mann. Der Chemiker beschloss, trotz alledem noch ein paar Tage zu warten, vielleicht waren die Großeltern bis dahin abgereist, denn die wirkten noch recht fit und alleine gegen vier Erwachsene würde ein wenig schwierig für ihn werden. Er sah auch noch das Fahrzeug mit der auswärtigen Autonummer in der Einfahrt stehen-wenn das abends weg war, war damit zu rechnen, dass die beiden nach Hause gefahren waren-er würde jetzt jeden Tag hier vorbeikommen und das kontrollieren!
    Der Chemiker verschwand um die Ecke, um zu seinem Wagen zu gehen und Andrea´s Vater wunderte sich noch, dass der nicht gleich im nächsten Haus weitermachte mit seiner Suche-obwohl, die waren vermutlich zu mehreren und vielleicht waren sie das letzte Gebäude gewesen!

    Semir stand Punkt vier am Hauptbahnhof. Er hatte seinen BMW ein wenig entfernt im Halteverbot in der Nähe der Domplatte abgestellt. Seine Kollegen würden das Polizeifahrzeug erkennen und ihm keinen Strafzettel verpassen-hoffte er zumindest. Wenig später kam Hintersteiner in Uniform mit seinem Rollkoffer aus dem Ausgang und sah sich suchend um. Semir trat auf ihn zu und ein breites Grinsen lag auf dem Gesicht des dicken Bayern: „Ja Servus!“ sagte er herzlich und schüttelte mit seiner dicken Pranke Semir´s Hand, dass der beinahe aufgeschrien hätte. Hintersteiner folgte Semir und sah sich interessiert um. Der monumentale Kölner Dom ragte direkt vor ihnen auf, aber viel mehr zog Hintersteiner die originale Kölsch-Brauerei an, die sozusagen im Schatten des Doms lag. „Gerkan-wenn ich in Zivilklamotten bin, müssen sie mich dahinein begleiten!“ sagte er und wies auf den urigen Brauereiausschank. „Wie lange müssen sie denn noch arbeiten?“ fragte er und Semir grinste in sich hinein. „Ich denke, ich kann in Kürze Feierabend machen!“ gab er seinem Kollegen Bescheid und schon starteten sie zum Hotel, in dem Hintersteiner´s Zimmer gebucht war. Das wäre sogar zu Fuß vom Bahnhof aus zu erreichen gewesen, aber Semir wollte sich auch einfach bei dem dicken Polizisten bedanken, der Andrea gemeinsam mit ihm, vielleicht das Leben gerettet hatte. Als Semir ihn am Hotel abgeliefert hatte, damit Hintersteiner in Ruhe einchecken konnte, fuhr er noch schnell im Krankenhaus vorbei, um danach sein Auto zuhause abzustellen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln ins Zentrum zu gelangen. Zwei Stunden später holte er seinen bayerischen Kollegen zu Fuß am Hotel ab, um mit ihm die Kölner Innenstadt unsicher zu machen.

    Ja das ist wohl der Unterschied zwischen Schauspielern und realen Personen ^^.
    Man muss da echt aufpassen, dass man da nichts verbuxelt! Und ein Sympathieträger in der Serie (siehe Gedeon) muss im Gegenzug nicht unbedingt privat ein netter Mitmensch und Kollege sein! Und jetzt haben wir bei den FF´s noch ne dritte Schiene! Weißt du Elli in jeder Folge, die in Semir´s Haus spielt warte ich darauf, dass Felix um die Ecke streicht...

    @Elli: Gut, Andrea´s Eltern sind ja schon die ganze Zeit bei den Kindern-die hatten sich ja angeboten, die beiden während des Wellnessurlaubs zu betreuen. In meiner Geschichte ist Semir zwar froh über die Hilfe seiner Schwiegereltern, ist aber andererseits besonders von der Einmischung seiner Schwiegermama nicht so entzückt-habe da meinen Mann sozusagen als Vorbild! ;)-den hat die Anwesenheit meines Vaters nie gestört, aber meine Mutter hat ihn schon oft genervt!
    Nach der Ankunft hat sein Schwiegervater ihn ja auch gefragt, ob er ein Bier mit ihm trinkt, aber Semir musste ja noch fahren.
    silli: Natürlich bringe ich eine Flasche Blutwurz mit zum Fantreffen, die musst du auch nicht bezahlen, aber wehe du schnarchst! :D

    Nun haben die Kollegen endlich ihre Kameras installiert, aber deshalb sind die Befreier noch keinen Millimeter weiter.
    Und jetzt der Knaller-man fordert Winkel an, aber die Schrankmann hat den schon an Schweden ausgeliefert und der Bundesgrenzschutz bringt ihn bereits zum Flughafen. Ehrlich gesagt, würde ich an Schrankmanns Stelle den Mund nicht so weit aufreißen-wenn das rauskommt, dass sie Geiseln und vor allem Kinder in Gefahr gebracht hat, ist sie ihren Job los! Allerdings müsste man jetzt eben schnell handeln, denn wenn das Flugzeug erst in der Luft ist, ist es zu spät. Aber ich vermute, bis da ein Befehl von der Oberstaatsanwaltschaft oder vom Innenminister kommt, wird es zu spät sein-denn die Einhaltung der Dienstwege braucht vor allem eines-Zeit! Wie die Schranke wohl entscheiden würde, wenn Heike-Maria als Geisel in der Schule wäre???

    Ziemlich ereignislos verging der Rest des Tages. Semir war im Krankenhaus vorbeigefahren und hatte eine erleichterte Sarah an Ben´s Bett sitzend angetroffen. „Semir, er stabilisiert sich!“ sagte sie mit einem glücklichen Lächeln und auch der hätte jubeln können vor Freude. Er streichelte ebenfalls Ben´s Schulter, woraufhin die Herzfrequenz hochging und sagte: „Jetzt schau bloß, dass du bald wieder auf den Beinen bist!“ und nach einem kurzen Plausch mit Sarah machte er sich auf den Weg zur Dienststelle, wo er begann, den Papierkram zu erledigen. Als er die PASt betrat, sahen ihn einige fragende Augenpaare an, aber mit einem breiten Lächeln durchbrach er die bange Stille: „Ich komme gerade aus dem Krankenhaus-Ben geht es besser!“ und nun brach verhaltener Jubel aus.
    Semir telefonierte ein paar Mal mit Hintersteiner und der hatte dermaßen spezielle Vorstellungen von den Berichten, dass er nach einer Weile beschloss: „Herr Gerkan, wissen sie was, ich komme nach Köln und nehme selber die Protokolle auf, nicht dass uns hinterher vor Gericht die Beweise wegbrechen, weil wir irgendeinen Verfahrensfehler gemacht haben. Ich möchte Jantzer die nächsten 20 Jahre hinter Gittern schmoren sehen, ich hoffe, dass die Gerichtsverhandlung noch vor meiner Pensionierung stattfindet. Ich reise morgen mit dem Zug an-kann mich jemand vom Bahnhof abholen und können sie mir vielleicht ein kleines Hotel empfehlen-nicht zu teuer, damit die Spesenkasse des Steuerzahlers nicht ausgereizt wird?“ und Semir versprach, das zu erledigen. Innerlich musste er grinsen, der dicke bayerische Polizist war schon eine Marke für sich, aber gut, dass es so unbestechliche Unikate bei der Polizei gab! Susanne buchte ein nettes kleines Hotel in der Innenstadt für Hintersteiner, suchte eine passende Zugverbindung heraus und wenig später wusste der Bayer, dass er gegen 16.00 Uhr am nächsten Tag von Semir am Hauptbahnhof abgeholt werden würde.

    Sarah hatte sich in der Krankenhauscafeteria etwas zu essen gekauft, ihre Kollegen waren rührend um Ben und sie besorgt und als gegen Abend nochmals Konrad und Julia vorbeikamen, waren sie sehr froh zu hören, dass es bei Ben rasant aufwärts ging. Ben würde noch bis zum nächsten Morgen tief sediert auf dem Bauch liegen bleiben-man wählte immer eine längere Zeitspanne für die erste Bauchlage und die Literatur besagte auch, dass bei einem Sauerstoffbedarf über 50% das einfach Standard war-und Standards wurden an Lehrkrankenhäusern immer schon hochgehalten- und so fuhr Sarah nicht allzu spät nach Hause und begann dort erst einmal die Koffer auszupacken und die Waschmaschine anzustellen. Sie telefonierte danach auch noch mit ihrer Familie, die aus allen Wolken fiel, als Sarah grob von dem schrecklichen Ende ihres Wellnessurlaubs erzählte. Sie hatte es bewusst vermieden, sich früher zu melden, denn ihre Eltern waren beide nicht sonderlich gesund und neigten dazu, auf große Aufregungen mit Herzattacken zu reagieren. Jetzt war das Schlimmste vorbei und langsam konnte Sarah sich wieder entspannen. Sie sah noch bis Mitternacht fern und schlief danach tief und traumlos.

    Andrea hatte zwar immer noch Schmerzen, aber mit Liegen und Tabletten ging es eigentlich und so ruhte sie, umsorgt von ihren Eltern, einfach aus und als wenig später Semir wiederkam, machte der sich aufseufzend daran, ihre Koffer auszupacken. Seine Schwiegermutter hatte das angeboten, aber das wollte er nicht. Er war durchaus fähig ne Waschmaschine anzustellen, nur das Angebot, dass Margot die Sachen morgen bügeln würde, nahm er dann doch dankend an. Gegen Abend rief ihn Hartmut an und wollte wissen, ob es Neuigkeiten von Ben gab und auch der war sehr froh, dass die so positiv waren. So ging auch bei den Gerkans der Tag zu Ende und gegen Mitternacht lagen alle tief schlafend in den Betten.
    Semir hatte beschlossen, lieber zu arbeiten, als Urlaubstage zu vergeuden. Sein Rücken schmerzte zwar noch, aber zum Arzt gehen und eine Krankmeldung holen war nicht in seinem Sinn. Außerdem hätte er dann den ganzen Tag daheim rumhängen müssen und sich von seiner Schwiegermutter nerven lassen-da ging er doch lieber arbeiten! So fuhr er Streife und sah immer wieder auf die Uhr, um die Ankunft Hintersteiner´s nicht zu verpassen.

    Der Chemiker fand inzwischen, dass er langsam mal damit beginnen könnte, seine Rache vorzubereiten. Er würde sich jetzt bei den ihm bekannten Adressen umsehen und dass dieser dunkelhaarige Polizist in die Uniklinik verlegt worden war, wusste er ja auch. Er war eigentlich gespannt, ob der noch lebte und wie die ihn behandelt hatten. Nach seinen Erfahrungen waren seine Opfer ohne Antidot bisher rettungslos verloren gewesen, aber er musste unbedingt seine Studien nach dem ultimativen Wahrheitsserum weitertreiben!
    So holte er erst einmal sein Auto aus der Parkgarage, programmierte die Adresse der Gerkan´s im Navi und stand wenig später vor dem hübschen, modernen Haus mit Pool. Es war Nachmittag, zwei kleine Mädchen spielten im Garten und er beschloss, mal wieder zu einer weiteren Verkleidung zu greifen, um sich einen Eindruck von den Örtlichkeiten zu machen. In der Straße gab es Gas, wie er an den entsprechenden Schildern an einer nahegelegenen Mauer feststellen konnte, und so holte er aus dem Kofferraum einen Blaumann mit passendem Käppi. Im nächsten Baufachhandel kaufte er eine spezielle Spraydose und einen leeren Werkzeugkoffer und wenig später läutete ein kleiner Mann an der Haustür der Gerkan´s.

    Anscheinend können Ben und Semir sich doch ein wenig ungestört miteinander unterhalten-sie würden die Entführer gerne überwältigen, aber ob ihnen das ohne Hilfe von außen gelingt?
    Die naht allerdings in Form eines dünnen Polizisten, der Kameras installieren soll-bin ja gespannt, ob das klappt-äh und wer hat jetzt das Kommando? Kim oder Alex, das habe ich jetzt nicht kapiert!

    Irgendwie habe ich da so das Gefühl, dass das nächst Entführungsopfer selber ein Geheimnis hat. Ob das so gut für unsere Entführer ausgeht, wie das letzte Mal?
    Jessica startet wieder einen Alleingang, aber den Tritt in die Seite des Mannes hätte sie sich sparen können-das macht sie mir unsympathisch. Und das Handy wirft mehr Rätsel auf, als es Erleuchtung bringt.
    Was erledigen denn eigentlich die Brüder gerade Wichtiges?

    Sarah war wirklich in ihrer Wohnung einfach ins Bett gefallen und eingeschlafen. Zu anstrengend war die Rückreise und danach die emotionale Achterbahnfahrt im Krankenhaus gewesen. Gegen Mittag wachte sie auf und war fast erschrocken, dass es schon so spät war. Beinahe panisch sah sie auf ihr Handy, aber da war kein Anruf drauf. Sie brühte sich einen Tee auf, aß ein wenig Müsli mit H-Milch, die sie Gott sei Dank im Haus hatte und duschte sich und wusch ihre Haare. In ihrem Bauch ging es rund-das kleine Wesen darin schlug anscheinend gerade Purzelbäume und mit einem Lächeln sagte sie laut zu ihm: „Da hast du aber mit deinem Papa nichts gemeinsam-der ist ein Morgenmuffel!“
    Obwohl-immerhin war es schon Mittag und nun hatte Sarah es plötzlich sehr eilig, ins Krankenhaus zu kommen. Und was war, wenn es Ben wieder schlechter ging, die Ärzte sie aber wegen ihrer Schwangerschaft nicht beunruhigen wollten? Sie drückte aufs Gas und beinahe wär sie geblitzt worden, aber in letzter Sekunde sah sie die Laserpistole und verlangsamte ihre Fahrt. Sie stellte ihren Wagen in die Personaltiefgarage, in der erstaunlicherweise sogar ein Platz frei war-eher selten sonst zur Mittagszeit- und eilte zur Intensivstation. Ohne zu läuten betrat sie die Räumlichkeiten und ging in Ben´s Zimmer. Da kam auch schon die Stationsschwester mit einem breiten Lächeln auf sie zu. „Dein Freund ist ein Teufelskerl, der erholt sich in wahnsinnig schnellem Tempo!“ sagte sie und Sarah fiel ein Stein vom Herzen.

    Ein Laie wäre vielleicht von dem Anblick, der sich ihr bot, erschrocken, aber Sarah sah auf den ersten Blick, dass Ben in Bauchlage war. Die Dialysemaschine war verschwunden und als Sarah den Monitor musterte, konnte sie erkennen, dass Ben´s Herzfrequenz rhythmisch und um die 90 war. Er hatte zwar noch Noradrenalin laufen, aber darunter einen stabilen Blutdruck von 120/80 mm/Hg. Sein Fieber war bei 38,5°C und das ohne Kühlung, man hatte nur auf eine Zudecke verzichtet und die Sauerstoffsättigung war bei 99%. Als sie die Beatmungsparameter prüfte, hätte sie jubeln können vor Freude, denn er hatte nur noch 50% Sauerstoff und das war natürlich ein Riesenfortschritt gegen die 100% heute Nacht.Sarah trat zu ihm, strich ihm zärtlich durchs dunkle Haar und küsste seinen Nacken-etwas, was er sehr liebte. War da jetzt nicht die Herzfrequenz gerade ein wenig hochgegangen? Die Sedierungsperfusoren liefen zwar noch, aber anscheinend begann Ben, zumindest im Unterbewusstsein, schon wieder ein wenig mitzubekommen. „Schatz, ich bin stolz auf dich-du wirst sicher wieder ganz gesund werden!“ beschwor sie ihn und streichelte seine Schulter.
    In diesem Augenblick kam mit breitem Lächeln der Chefarzt herein. „Na Sarah, jetzt werden sie froh sein, dass sie ihn zu uns nach Köln haben verlegen lassen! Er verbessert sich stündlich, die Nierenwerte fordern keine Dialyse mehr und die Leber beginnt sich auch zu erholen. Wir haben ihn, sobald wir die Dialyse abhängen konnten, auf den Bauch gedreht und das tut seiner Lunge sehr gut. Die Gase werden stündlich besser, also heute wage ich die Prognose zu stellen, dass er das Krankenhaus auf seinen eigenen Füßen verlassen wird. Gut ein wenig Zeit müssen wir ihm natürlich schon noch geben, die Pneumonie ist auch kein Kinderspiel, aber im Gegensatz zu gestern ist er wesentlich stabiler!“ erklärte er ihr. Sarah überlegte einen Moment, ob sie ihm vom Antidot erzählen sollte, aber dann beschloss sie zu schweigen. Sie würde deswegen höchstens Ärger kriegen, auch wenn es geholfen hatte, die Halbgötter in Weiß ließen sich nicht gerne ins Handwerk pfuschen!

    Semir, der nur ungern und schlecht schlief, wenn es so hell im Zimmer war, war gegen Mittag erholt im beinahe völlig finsteren Schlafzimmer aufgewacht. Er stand auf, duschte und kam gerade zurecht zum Mittagessen. Seine Schwiegermutter wollte gerade einen Teller für ihn auflegen, da hob er die Hand. „Nein danke-ich trinke jetzt erst mal einen Kaffe-ich esse vielleicht später was, aber so direkt nach dem Aufstehen brauche ich noch gar nichts außer Kaffee!“ erklärte er. Dann erblickte er Andrea auf dem Sofa. „Schatz, geht´s dir nicht gut?“ fragte er erschrocken und setzte sich zu ihr. Andrea erzählte ihm nun von den Worten des Arztes und zeigte ihm die Antibiotikaschachtel. „Meine Eltern bleiben bei uns, bis ich wieder fit bin, ist das nicht nett?“ fragte sie dann und Semir beteuerte seinen Dank. Gut, ehrlich gesagt knirschte er innerlich mit den Zähnen, denn die Anwesenheit und die Besserwisserei von seiner Schwiegermutter waren manchmal schwer zu ertragen, aber es war wohl für Andrea und die Kinder die beste Lösung.
    Nachdem er seine zwei großen Tassen Kaffee geschlürft hatte, beschloss er, Frau Krüger anzurufen, was er dann auch gleich erledigte. Sie fragte besorgt, ob es Neuigkeiten von Ben gäbe, aber momentan musste Semir verneinen: „Ich bin gerade erst aufgestanden und habe noch nicht mit dem Krankenhaus telefoniert und ich wollte auch Sarah nicht wecken, vielleicht schläft sie ja noch, aber ich versichere ihnen, die hätten uns Bescheid gegeben, wenn er sich wieder verschlechtert hätte!“ erklärte er. Nun sagte Frau Krüger noch: „Ein Herr Hintersteiner von der Bayerischen Grenzpolizei hat auch angerufen, er bräuchte noch die Zeugenaussagen von allen Beteiligten, soweit das möglich ist-würden sie sich darum kümmern, Gerkan?“ und Semir versprach das zu erledigen. Sie gab ihm noch dessen Durchwahl und inzwischen hatte sein Schwiegervater die Kinder von Schule und Kindergarten abgeholt, die ihn freudig begrüßten. Es kam sonst eher selten vor, dass der Papa mittags unter der Woche da war und Ayda wurde gar nicht fertig, ihm von ihren Erlebnissen in der Schule zu berichten. Andrea war auch kurz aufgestanden und hatte sich zum Essen an den Tisch gesetzt, war aber danach froh, wieder ihr Sofa aufsuchen zu dürfen-ihr Oberschenkel pochte ganz ordentlich.
    Semir machte sich nun auf, ins Krankenhaus zu fahren und anschließend in die Dienststelle, um den Papierkram zu erledigen.

    Der Chemiker hatte inzwischen die erste Stadtrundfahrt hinter sich. Er überlegte, ob er heute schon die Adressen seiner Opfer aufsuchen sollte, die er ja aus dem Hotelcomputer von seinem Komplizen erhalten hatte, oder ob er noch ein wenig warten sollte. Dann beschloss er aber, sich erst später darum zu kümmern, auch er hatte schließlich in seinen Augen einen Urlaub verdient!

    Danke Yon für die Berichtigung! Das mit der Tankstelle wusste ich eigentlich-keine Ahnung, wie ich da auf Banküberfall gekommen bin ;). Äh ja und ich und Automarken-breiten wirr lieber den Mantel des Schweigens darüber. ;(

    Mal wieder spät dran-aber egal!
    Ich fand die Folge eine nette Abendunterhaltung. Da haben wir schon schlechtere-aber auch bessere gesehen, aber ich muss sagen, mit dem Niveau könnte ich durchaus leben!
    In dieser Folge war die Kameraführung, die Beleuchtung und auch die Stimmung völlig anders als im Piloten-also das war dann definitiv Tozza!
    Aber trotzdem finde ich zwar Simons Bewertung interessant und kann mich da auch in vielen Punkten anschließen, aber ich bin jetzt nicht so negativ gestimmt! Das Thema war mal was völlig anderes, allerdings hätte man das noch mehr ausbauen können- fast schade, dass man das nicht gemacht hat, aber was will man in 45 Minuten! Also für mich war die Handlung nicht immer so vorhersehbar, ich wäre im Leben auf keine Einzeltäterin gekommen! Den fingierten Banküberfall von Alex Brandt fand ich auch mal was völlig Neues und das Gespräch im Fluchtwagen mit der Geiselnehmerin war sehr tiefgründig. Ich hätte den Einsatzleiter am liebsten gewürgt, als er zur absolut unpassenden Zeit den Hubschrauber vor dem alten BMW landen ließ.
    Bestimmte Sachen waren sehr unglaubwürdig und der Darsteller des Dr. Rangau hat mich persönlich jetzt nicht überzeugt. Der Showdown im Wald war spannend, aber unrealistisch-als Fachkraft hätte ich allerdings Alex am liebsten bei der Rea gehauen-Mann Leute, das war viel zu langsam wie er die Herzdruckmassage durchgeführt hat. Leute, ihr müsst etwa 100 Mal die Minute drücken und zwar den Brustkorb mindestens zu einem Drittel eindrücken, damit das nen Wert hat. Und wenn es euch graust, zu beatmen, dann lasst es-alleine durch das Eindrücken wird schon Luft in die Lunge gesogen. Alex hat da das Herz der Bankräuberin eher ein wenig gestreichelt, als massiert! Dafür hat ihm die Beatmung getaugt, das war ihm glaube ich nicht unangenehm! Ich glaube ich muss mich da mal als medizinische Beraterin bewerben! ;)
    Oh ja und man sieht, dass Semir weiter der unverwundbare Superheld ist-so wie ihn das Auto von den Füssen geholt hat, hätte ich eher auf einen mehrmonatigen Krankenhausaufenthalt getippt-aber super Stunt!
    Ach ja, die Szene in der Schwebebahn hat mir total gut gefallen, obwohl die weder in Köln, noch in Wuppertal gespielt hat!
    Aber egal-es war keine überragende, aber solide Abendunterhaltung.
    Ich hätte am Schluss auch einen Zeitsprung kalkuliert und mir ist bis heute nicht klar, wie das Entführungsopfer ausgesagt hat-für oder gegen Papa? Oder hab ich da was übersehen? Ich hätte sogar eher erwartet, dass sich Alex jetzt um den Jungen im Wachkoma kümmert-aber so war auch ok! Bin ne Frau und brauche ein wenig Friede-Freude-Eierkuchen bei sowas! Sonst hätte ich doch tatsächlich ne Verlegung des Jungen auf meine Intensiv anstreben müssen!
    Insgesamt muss ich aber meinen positiven Eindruck von Vinzenz Kiefer nochmals bestätigen-er gefällt mir in seiner Rolle extrem gut und ich freue mich schon wieder auf die nächste Folge! Ja Sabrina ich weiß, ich bin ne treulose Tomate, aber so ist das eben!

    Ben nimmt mit Frau Krüger Kontakt auf und übermittelt die Forderungen der Geiselnehmer.
    Allerdings ist das Einsatzkommando jetzt so klug wie vorher und tatsächlich ist eine Million Euro sehr wenig Geld für fünf Mann und das Risiko, das sie eingehen.
    Außerdem haben die Jungs selber Schiss-na ja, bis auf den Anführer eben. Wenn es Semir und Ben gelingen würde den auszuschalten, würden die anderen vermutlich umfallen-na mal sehen, was als Nächstes passiert!

    Semir wird von Andrea einer psychologischen Kriegsführung unterzogen! So ganz sicher ist sich der nicht, ob Ben nicht gepetzt hat, aber seine Frau hält diesbezüglich dicht und Semir kommt nun zu dem Entschluss, dass er bald was unternehmen muss, sonst geht er kaputt.
    In der Zwischenzeit steigt die nächste Entführung. Das Zufallsopfer bekommt aber Hilfe von einem couragierten jungen Mann, der dann spontan zum nächsten Opfer erkoren wird, als die eigentliche Zielperson flüchten kann. Die junge Frau kann die drei Entführer aber beschreiben-ich denke, da wird die Polizei in Kürze tätig werden!

    Hartmut begann nun zu gähnen. Wenig später kam der Stationsarzt herein und untersuchte Ben kurz durch. „Es ist erstaunlich, aber er stabilisiert sich!“ sagte er überrascht. „Ich kann natürlich noch keine endgültige Entwarnung geben, aber ich würde sagen, er schwebt aktuell nicht mehr in Lebensgefahr!“ teilte er ihnen mit und Sarah brach nun vor Erleichterung in Tränen aus. „Wir werden jetzt dann nochmals großes Labor abnehmen und die Hirnströme messen, aber ich sehe keine Krämpfe mehr-das ist ein gutes Zeichen!“ teilte er ihnen mit. „Möchten sie nicht auch ein paar Stunden nach Hause gehen und sich ein wenig hinlegen?“ sagte er zu den Anwesenden. „Vor allem du Sarah? Du siehst ganz schön fertig aus und ich denke euer Kind braucht auch ein wenig Erholung!“ beeinflusste er sie und nach kurzem Nachdenken willigte Sarah ein. Ben würde jetzt von ihren Kollegen dann sowieso gewaschen und gerichtet werden, die Visiten würden stattfinden und die Intensivroutine würde anlaufen. „Versprecht ihr mir, dass ihr mich sofort anruft, wenn es eine Verschlechterung gibt?“ versicherte sich Sarah und der Arzt nickte. „Natürlich-ich werde das der Tagschicht übergeben und jetzt wird es wirklich Zeit, dass ihr alle miteinander ins Bett kommt!“ bestimmte er, denn auch der große rothaarige Mann sah aus, als würde er in Kürze aus den Latschen kippen.

    Sarah küsste Ben noch kurz auf die Stirn, Semir und Hartmut strichen ihm über die Schulter und dann verließen sie gemeinsam die Intensivstation. Am Parkplatz unten trennten sich ihre Wege. „Ich schreibe Frau Krüger wenn ich zu Hause bin noch eine kurze Mail, Hartmut, dass du die ganze Nacht gearbeitet hast-du brauchst heute sicher nicht mehr zum Dienst erscheinen!“ erklärte Semir und Sarah drehte sich nun zu dem großen Mann um und drückte ihm einen Kuss auf die Wange, so dass er ein wenig rot anlief. „Danke Hartmut-du hast ihn gerettet, ohne dein Genie wäre Ben jetzt tot!“ sagte sie gerührt und nun fuhren alle drei in verschiedene Richtungen davon, um sich schlafen zu legen, während langsam die Morgendämmerung über Köln hochzog.

    Zuhause schrieb Semir, wie er versprochen hatte, noch eine kurze Mail an Frau Krüger und teilte ihr die Neuigkeiten mit. Dann schaute er, ob Andrea die Jalousien im Schlafzimmer auch geschlossen hatte, was der Fall war und nach einer kurzen Wäsche und Zähneputzen kroch er neben Andrea ins warme Bett. Die erwachte ein wenig und kuschelte sich an ihn ran: „Und, hat Hartmut was gefunden und hat das Mittel geholfen?“ wollte sie dann schlaftrunken wissen und Semir nickte. „Ich erzähl´s dir morgen genau, aber ich muss jetzt ein paar Stündchen schlafen!“ teilte er ihr mit und gemeinsam drifteten sie wieder ins Land der Träume. Andrea´s Eltern hatten versprochen, die Kinder morgens fertig zu machen, so dass auch Andrea keinen Wecker gestellt hatte und ebenfalls erst mal bis neun Uhr schlief. Dann zwickte allerdings ihr Oberschenkel und so stand sie seufzend auf und ging erst einmal frühstücken. Ihr Vater fuhr sie danach zum Hausarzt, der den Verband wechselte und sich die Wunde ansah. „Ich denke, sie sollten ein Antibiotikum nehmen, die sieht ein wenig gerötet aus.“ teilte er ihr mit. „Und bitte viel liegen und schonen!“ befahl er und gab ihr gleich noch eine Krankmeldung mit. „Kind, wir bleiben so lange, bis du wieder fit bist und versorgen unsere Enkel und den Haushalt“ teilte ihr ihr Vater mit und Andrea sagte leise: „Danke, wenn ich euch nicht hätte!“

    Während die Hauptpersonen noch den Schlaf der Gerechten schliefen, war der Chemiker nach einem Abstecher zum Frühstücksbuffett frisch gestärkt wieder in seinen Wagen gestiegen und nach Köln gefahren. Dort mietete er sich in einem kleinen unscheinbaren Hotel in der Innenstadt ein und erzählte der Rezeptionistin eine Story von einem Städte-Bildungsurlaub, der ihn die nächsten Tage bis Wochen in Köln festhalten würde. Er bezog sein Zimmer, stellte seinen Wagen gegen eine horrende Gebühr auf den hoteleigenen Parkgaragenstellplatz ab und machte sich dann erst mal auf, die Stadt zu erkunden. Er hatte Zeit-aber er würde seine Opfer in Kürze ausfindig machen und dann einen Plan schmieden, wie er sie grausam töten konnte!

    Na immerhin arbeiten der Einsatzleiter, der SEK-Mann und die Krüger zusammen-das kann ja nur schief-äh gut gehen!
    Semir ist wieder erwacht und nun kommt der große Moment-vermutlich darf jetzt einer der beiden die Telefonnummer, die durchgegeben wurde, anrufen und die Forderungen stellen!

    Semir war irgendwann auf seinem Sofa in einen unruhigen Schlaf gefallen. Als sein Handy klingelte war er allerdings sofort hellwach. „Ja, Hartmut-hast du was?“ fragte er hoffnungsvoll und nun versuchte Hartmut ihm zu erklären: „Ja, eigentlich schon, aber ich bin mir nicht sicher!“ teilte der ihm mit. „Was soll das heißen?“ fragte Semir, während er schon aufgesprungen und in seine Schuhe geschlüpft war. „Ich denke, ich habe ein Gegenmittel gefunden, aber das Ganze ist sehr komplex und…“ begann Hartmut weitschweifig, wurde aber von Semir jäh unterbrochen. „Soll ich zur KTU fahren und es abholen, oder möchtest du mit ins Krankenhaus kommen?“ fragte er kurz angebunden und nun gab sich Hartmut geschlagen-es konnte ihm aber nie jemand richtig zuhören! „Ich komme zum Krankenhaus!“ sagte er ergeben und sperrte auch schon die KTU zu.
    Semir versuchte es erst auf Sarah´s Smartphone, aber wegen der abgeschirmten Wände hatte er keinen Empfang, daher rief er auf der Station an: „Könnten sie Sarah ausrichten, dass wir in etwa 20 Minuten bei ihr sind?“ fragte er und die Schwester am Telefon wollte gerade zu einer weitschweifigen Erklärung ansetzen, dass zu nachtschlafener Stunde nicht einfach Hinz und Kunz auf die Intensivstation dürften, aber Semir fuhr ihr regelrecht über den Mund. „Richten sie ihrer Kollegin einfach aus, dass wir jetzt kommen!“ sagte er barsch und legte auf.

    Sarah hatte gerade wieder Ben mit Kummer in den Augen angesehen. Irgendwie verfiel er von Minute zu Minute. Trotz der schweren Antiepileptika krampfte er nun die ganze Zeit vor sich hin, der Puls war wieder bei 180 angelangt und vorher war der Arzt bei ihr gewesen und hatte mit ihr gesprochen. Er hatte ihre Hand genommen und mit ernster Miene zu ihr gesprochen: „Sarah, es geht dem Ende zu. Obwohl er ein junger gesunder Mann war, bevor er diesen Unfall erlitten hat, sind wir jetzt mit unserem Latein am Ende. Ich denke nicht, dass dein Freund die Nacht überlebt!“ hatte er zu ihr gesagt und Sarah hatte stumm genickt.
    Nein, das durfte nicht wahr sein! Sie erinnerte sich voller Sehnsucht an den unbeschwerten Tag, als sie mit dem Pferdeschlitten gefahren waren. Sie fühlte die Schneeluft in ihrem Gesicht und hörte Ben´s umwerfendes Lachen, während jetzt nur noch eine beinahe leere Hülle mit verkrampftem Kiefer vor ihr lag und mit letzter Kraft gegen den Tod kämpfte, der schon im Zimmer stand. Inzwischen hatte sie die Hoffnung aufgegeben, dass sogar wenn Hartmut irgendetwas fand, das Mittel noch rechtzeitig genug kommen würde. So oft hatte sie schon dem Sterben ihrer Patienten beigewohnt, aber nun war es etwas völlig anderes. Sie hatte Ben´s Hand ganz fest gehalten, deren Muskeln inzwischen in einem Status epileptikus komplett verkrampft waren und flüsterte leise: „Ben ich bleibe bei dir bis zu deiner letzten Sekunde, ich lass dich nicht alleine! Ich verspreche dir, ich werde unser Kind alleine aufziehen und ihm alle Liebe geben, die ich in mir habe. Ich werde ihm vom besten Vater erzählen, den es hatte und du schaust uns von irgendwoher zu. Quäl dich nicht mehr-wenn du keine Kraft mehr hast, dann geh!“ sagte sie schweren Herzens, mit Tränen in den Augen zu ihm.

    Als ihre Kollegin nun zu ihr trat und sagte, dass ein Freund angerufen habe, dass er jetzt zu Besuch kommen würde, nickte sie traurig. „Lässt du Semir bitte herein, wenn er da ist-er ist einer von Ben´s wichtigsten Menschen in seinem Leben-er hätte ihn sicher auch gerne im Sterben bei sich!“ erklärte sie ihrer Kollegin, der es ebenfalls beinahe das Herz zerriss, als sie ihren Patienten und Sarah so vor sich sah. Sie nickte stumm und als es 20 Minuten später draußen läutete, wies sie den beiden Männern den Weg und schloss dann die Schiebetür hinter den Dreien. Hartmut hatte im Heraufweg Semir nochmals erklären wollen, was es mit diesem Mittel auf sich hatte, aber der hörte ihm gar nicht richtig zu. „Warte bitte, bis Sarah mithören kann, die versteht da mehr davon!“ bat er ihn und so standen sie wenig später völlig entsetzt vor Ben´s Bett. Der Status war schrecklich anzusehen und von Ben hatte bereits eine geisterhafte Blässe Besitz ergriffen. Sarah hielt seine Hand und sagte leise: „Semir er stirbt gerade-komm fass ihn an und versichere ihm, dass er nicht alleine ist!“ bat sie und Semir legte seine Hand nun tatsächlich auf Ben´s Oberkörper, der von kaltem Schweiß überzogen war.

    Hartmut räusperte sich und sagte dann hilflos: „Ich habe ein Antidot gefunden, aber ich habe erstens keine Ahnung, ob und wie es wirkt und ich glaube inzwischen auch, es ist zu spät und außerdem wird ihm das ohne Zulassung kein Arzt spritzen!“ sagte er beklommen. Dann erzählte er nochmals seine Geschichte mit der Blut-Hirnschranke, der Hyperosmolarität und der Molekülgröße, ohne das Gefühl zu haben, dass ihm einer zuhörte. Dann zog er einfach die Spritze aus der Tasche und reichte sie Sarah: „Da-tu damit, was du willst!“
    Die hatte nur mit einem Ohr zugehört, denn innerlich war sie ganz intensiv und nahe bei Ben, aber nun sah sie die Spritze in ihrer Hand an. Hatten sie etwas zu verlieren-nein. Würde ein Arzt es erlauben, dass man ihm ein nicht zugelassenes Mittel spritzte-nein. Würde es überhaupt jemand erfahren, außer den drei Menschen hier im Zimmer-ja vielleicht, aber erst bei der Obduktion. Würde Ben wollen, dass sie einen Versuch wagte-ja, er hatte in seinem ganzen Leben das Risiko gesucht. Und so nahm Sarah nun, ohne noch lange zu überlegen, den Stopfen von der Spritze und setzte sie am ZVK an. Wenn Ben nach der Injektion sofort starb, dann hatte sie ihm vielleicht eine Stunde Lebenszeit genommen, man konnte dann sogar sagen, sie habe ihm Sterbehilfe geleistet, denn der unmittelbare Sterbeprozess hatte bereits begonnen- aber das nahm sie auf ihre Kappe, denn Ben´s Leiden war nicht mehr mit anzusehen. „Wie viel?“ fragte sie leise, aber Hartmut zuckte mit den Schultern. Sarah entleerte nun kurz entschlossen die Hälfte des Spritzeninhalts in Ben´s Zugang und stöpselte den dann wieder ab. Auch die Spritze verschloss sie wieder und ließ sie in ihrer Handtasche verschwinden, damit keiner ihrer Kollegen misstrauisch wurde. Auch Hartmut war nun zu seinem Freund und Kollegen getreten und hatte ihn angefasst. Du lieber Himmel-was tat man in so einer Situation. Hartmut war noch nie dabei gewesen, wenn jemand, den er kannte, starb. Musste man da nicht beten? Aber leider fiel ihm außer einem Gutenacht-Gebet für Kinder im Augenblick überhaupt nichts ein und ob: „Ich bin klein, mein Herz ist rein…“ jetzt so passend war, wagte er zu bezweifeln.

    Erst einmal geschah nach der Injektion des Medikaments gar nichts. Sarah war sogar froh darüber, denn sonst hätte sie wohl immer das Gefühl gehabt, Ben zu Tode gespritzt zu haben, auch wenn das eigentlich ein Blödsinn war, denn der wahre Täter war ja der Chemiker gewesen. Allerdings hatte sie nach einer ganzen Weile das Gefühl, dass sich die Krämpfe lösten und langsam nahm Ben´s Gesicht einen entspannten Ausdruck an. War es jetzt soweit? Durchschwamm er jetzt gerade den großen Fluss ohne Wiederkehr? Dann allerdings begann die Herzfrequenz allmählich zu sinken und pendelte sich bei etwa 90 ein. Der Blutdruck sackte allerdings auch ab und die Kollegin, die von draußen am Monitor das Ganze beobachtete, rief kurz den Arzt an, ob man da noch reagieren sollte, oder ob die Prognose völlig infaust war. „Natürlich hängen wir noch Noradrenalin an!“ entschied der Arzt. „Er bekommt jede Chance, die er kriegen kann!“ und schon zog die Schwester den Perfusor auf und startete wenig später das Medikament. Auch ihr fiel die Veränderung ihres Patienten auf. Er wirkte so friedlich. Entweder war es jetzt dann so weit, oder irgendetwas war geschehen, was niemand für möglich gehalten hätte. Unauffällig fuhr sie den Notfallwagen vor die Zimmertür, vielleicht würde man den bald brauchen, aber als eine ganze Stunde ins Land gegangen war, ohne dass sie ihn benötigt hatten, stellte sie ihn wieder an seinen gewohnten Platz. Langsam, beinahe unmerklich begann es Ben immer besser zu gehen und Sarah die ihn die ganze Zeit gebannt beobachtete, wagte es kaum zu glauben, aber das Gegenmittel wirkte!

    Ah-der Abspann! der war mir echt entgangen Björn-bei mir kam beim scrollen das "Ende" und dann habe ich aufgehört weiterzuscrollen!
    Danke für den Hinweis und jetzt sind ja alle meine Fragen beantwortet-schönen Cobradonnerstag wünsche ich dir!
    susan

    Erst mal wird klar, dass sich die Geiselnehmer untereinander gar nicht so einig sind! Der Anführer spuckt zwar große Töne, aber so völlig durchdacht ist sein Plan auch nicht! Allerdings macht mir Sorge, dass Semir und Ben anscheinend einen persönlichen Racheakt von Rasmus zu erwarten haben, wenn der frei gepresst ist!
    Was mich ein wenig beruhigt ist, dass Alex vor Ort ist-der hat wirklich Erfahrung mit solchen Sachen-zumindest in deinen Geschichten Elli, während in der echten Serie die SEK-Leiter immer nicht so gut wegkommen!
    Auch die Krüger ist eingetroffen-gemeinsam werden sie schon einen Plan aushecken!