Beiträge von Elvira

    Semir steckte sein Handy ein. Auch jetzt blieb das Gelände des Schrottplatzes leer. Niemand schien sich hier, außer ihm, auf dem Gelände zu befinden. Das Büro, welches er nun erreicht hatte war ebenfalls dunkel. Er sah sich das Schloss an bevor er sich überlegte ob er es nun knacken sollte oder nicht, doch dann sah er ein kleines blinkendes rotes Licht. Alarmanlage! schoss es ihm in den Kopf. Okay…das war es dann. Wenn er das Schloss öffnen würde, wären binnen weniger Augenblicke entweder die Kollegen der Stadtpolizei hier oder aber eine Horde von Verbrechern. Beides war nicht gut für ihn. So musste er einsehen, dass er hier nicht viel ausrichten konnte und verließ den Schrottplatz auf dem gleichen Weg wie er ihn betreten hatte. Er erreichte seinen Wagen ohne gesehen zu werden und fuhr nur wenig später nach Hause. Morgen wollte er als erstes den Namen überprüfen, den Alex ihn genannt hatte und die Datenbank nach „Papa Joe“ durchsuchen lassen. Vielleicht tauchte dieser Name schon einmal auf und vielleicht konnte er so der Bande auf die Spur kommen. Doch zunächst wollte er sich hinlegen. Seine Gedanken gingen erst noch zu Alex. Hoffentlich ging dort alles gut und er flog nicht auf. Semir fuhr nach Hause um sich noch ein paar Stunden hinzulegen und fit für den Dienst zu sein. Morgen würde er diesen Hartmann besuchen und ihn befragen. Vielleicht war Jennys Idee ja doch nicht ganz zu vergessen. Immerhin würde es erklären, warum die Autos nicht wieder aufgetaucht sind. ein Schrottplatz wäre sicher eine gute Möglichkeit die Autos zu beseitigen. Wenn diese Blechkisten erst einmal zusammen gedrückt waren, dann konnte man die Marke sicher nicht mehr erkennen. Es wäre zumindest ein Anfang. Er kam an und betrat seine Wohnung. Es war schon fast Mitternacht und somit war es Zeit ins Bett zu gehen. Vielleicht sollte er einfach warten bis Alex etwas heraus gefunden hatte.

    Andrea lag zu diesem Zeitpunkt noch wach in ihrem Bett. Der Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Immer wieder sah sie dieses Herz aus Kerzen und Rosen. Immer wieder hörte sie von Semir die Worte. War es wirklich gut, wenn sie es noch einmal versuchen. Sie würde sich nichts Sehnlicheres wünschen und Semir schien genauso zu denken. Sollten sie direkt wieder zusammen ziehen, oder sich lieber noch Zeit lassen? Wenn sie doch nur jemanden hätte mit dem sie es diskutieren konnte. In diesem Augenblick klingelte das Handy. Andrea sah auf das Display. Susanne stand da und Andrea meldete sich. „Susanne? Ist was passiert? Ist etwas mit Semir?“ wollte sie sofort wissen. „Was? Nein….ich…ich glaube nicht. Ich kann nur nicht schlafen und musste an dich denken.“ erklärte ihre Freundin. Andrea lächelte leicht. „Ich kann auch nicht schlafen. Dieser Abend…er war so schön….Semir war so aufmerksam…so romantisch…“ schwärmte sie. „Das ist sehr schön….und willst du ihn zurück haben?“ kam von Susanne. „Ach ja….am liebsten schon. Ich liebe ihn immer noch. Wir haben in den letzten Wochen so viele Dinge erlebt. Und er hat auch gesagt, dass er für einen Neuanfang wäre. Aber ich bin mir unsicher. Ich meine…was wenn es wieder passiert? Was wenn er sich verliebt?“ gab Andrea zu bedenken. „Die Gefahr besteht doch immer. Andrea….er hatte jetzt schon so viele Gelegenheiten sich zu verlieben, aber er hat es nicht getan. Er ist seit du ihn verlassen hast allein.“ erklärte Susanne. „Hat er dir das gesagt, oder ist es deine Vermutung?“ wollte Andrea wissen. „Semir erzählt doch nichts, das müsstest du eigentlich wissen. Aber ich bemerke wie der dein Bild, welches immer noch auf seinem Schreibtisch steht ansieht. Er liebt dich….und ich glaube diesmal würde er alles dafür tun, damit ihr wieder zusammen kommt. Gib ihm die Chance.“ bat Susanne ihre Freundin. „Danke Susanne….ich hatte bevor du angerufen hast daran gedacht. Aber nun steht mein Entschluss fest. Ich gebe ihm eine zweite Chance und ich bin mir sicher, dass es diesmal klappt. Nur mit dem Zusammenwohnen werde ich noch etwas warten.“ legte Andrea nun fest.

    „Gut dann haben wir das ja geklärt. Wo wohnst du?“ wollte Papa Joe nun von Alex wissen. „Im Niehler Hafen…“ gab dieser von sich. Papa Joe lachte laut auf doch es verschwand sehr schnell. „Willst du mich verarschen?“ fauchte er Alex an. „Nein…ich habe da meine Containerwohnung. Ich hab sie mir selbst erbaut und fühle mich wohl darin. Keine Nachbarn…niemand der stört…kein Verkehr.“ zählte Alex auf und grinste leicht. „Gut…meine Jungs wohnen alle zusammen. Also wirst du dein Heim für ne Weile nicht sehen. Mit Fabian kannst du nachher zuhause deine Sachen packen und dann wirst du hier bei uns wohnen!“ legte Papa Joe fest. Alex sah ihn an. „Wo ich wohne, bestimme nur ich! Seit ich im Knast war, habe ich etwas gegen Vorgaben.“ erklärte er. Papa Joe lachte nur. „Ich habe hier das Sagen und ich kann dir eines versprechen, jeder der sich mir widersetzt wird bestraft werden. Ich halte mein Wort. Du wirst dir Sachen aus deiner Wohnung holen und dann hier auf dem Gelände wohnen! Aber keine Angst. Es wird kein Gruppenkuscheln geben. Du wirst dein eigenes Apartment haben. Eigener Zugang, eigener Schlüssel.“ sagte er. In der Stimme war ein Ton, der Alex deutlich zeigte, dass es besser war zu tun, was Papa Joe befahl. „Okay….“ gab er klein bei. Papa Joe nickte dem Mann zu, der Alex hergebracht hatte. „Fabian… zeig ihm sein Zimmer und informiere ihn über die Regeln, die hier herrschen!“ befahl er. „Ja Papa…“ gab dieser von sich und zog Alex mit aus dem Raum. „Du solltest besser nicht so eine große Klappe haben. Papa Joe versteht viel Spaß, aber wenn du ihn ärgerst, dann wirst du es bereuen. Kein Essen zu bekommen ist noch eine leichte Strafe.“ mahnte Fabian ihn. „Ich bin Alex Brandt…“ gab Alex zur Antwort ohne auf diese Ermahnung einzugehen. Der Mann nickte. „Fabian Hof…“ Alex reichte dem Mann die Hand.

    Alex und Fabian fuhren zum Container wo Alex einige Sachen packte. „Darf ich meinen Laptop mitnehmen?“ wollte er von Fabian wissen. „Klar… du kannst alles mitnehmen was du brauchst, nur denk daran, dass wir dort kein Netz haben. Internet, Handy, Telefon…alles funktioniert nicht. Außer in Papa Joes Büro natürlich.“ erklärte Fabian. „Was machst du denn so bei Papa?“ wollte Alex wissen. „Ich bin MFA….“ lächelte Fabian. „MFA?“ fragte Alex erstaunt nach. „Ja Mädchen für Alles. Ich erledige Botengänge, Besorge Personal… und putze die Klos.“ gab Fabian von sich. „Echt?“ hakte Alex nach. „Ja…aber keine Sorge…das ist mein Job. Wenn dich Papa Joe als Fahrer will, dann wird er dich auch als Fahrer einsetzen.“ versprach Fabian. „Okay…darf ich noch mal kurz telefonieren? Ich meine, wenn ich jetzt für einige Tage kein Netz mehr habe, dann ist es ….“ erklärte der Hauptkommissar. Fabian lachte und nickte. „Ich warte draußen auf dich.“ versprach er und verließ den Container. Alex wartete einen Augenblick und ging dann auf die Rückseite des Containers wo er eine kleine Terrasse hatte und wählte Semir an. Dieser meldete sich ziemlich hektisch. „Ich bin es… hör mir zu. Der Boss nennt sich Papa Joe und ich bin derzeit als Fahrer engagiert. Die Stimme hab ich nicht erkannt. Und überprüf bitte mal einen Fabian Hof…“ forderte er seinen Partner auf. „Okay…mach ich…. wie sieht dieser Papa Joe denn aus?“ hakte Semir nach. „Ich kann dir lediglich die Statur sagen und das Alter schätzen. Das Gesicht habe ich nicht gesehen. Der Mann ist zwischen 50 und 60 Jahre. Das konnte ich aus der Stimme erkennen. Untersetzt aber nicht fett.“ beschrieb Alex den Mann. „Okay…“ bestätigte Semir. „Ich muss Schluss machen. Ab sofort wohne ich bei Papa Joe…das ist Auflage. Ich melde mich sobald ich wieder die Möglichkeit habe.“ gab Alex durch. „Alex..ich habe auch eine Information für dich. Ich bin gerade auf einen Schrottplatz. Sagt dir der Name David Hartmann etwas?“ wollte Semir wissen. „Hartmann? Nein… sagt mir nichts. Oder besser noch nichts... Ich muss los, sonst ist es verdächtig…“ beendete Alex das Gespräch und steckte das Handy ein. Dann verließ er mit seiner Tasche den Container und schloss ab.

    Ohne jeden Erfolg fuhren Semir, Jenny und Dieter zurück zur PAST. Dort sah Semir sich noch einmal die Akten von Stark und Hartmann an. „…die verkaufen die Teile und verschrotten die Fahrzeuge…“ hallten Jennys Worte in seinem Kopf. Das war wirklich eine Möglichkeit. So würde sich auch erklären, warum die gestohlenen Wagen nie wieder aufgetaucht sind. Aber mit Autoteilen konnte man nicht in kurzer Zeit viel Geld machen, es sei denn…diese Autoteile würden ins Ausland gebracht….ja… vielleicht sollte er dort ansetzen. Er sollte sich auf jeden Fall mal auf dem Schrottplatz umsehen, aber heute würde er sicher nichts mehr erreichen können. Alex würde sich heute sicher nicht mehr melden und eigentlich war Zeit auch Feierabend zu machen. Er sah auf die Uhr. Es war halb zehn und damit war er auch schon wieder viel zu lang im Dienst. Er stöhnte auf und fuhr seinen PC runter. „Herr Gerkhan…..machen Sie doch bitte auch Feierabend…“ ermahnte ihn die Stimme von Kim Krüger, die sich ebenfalls auf dem Heimweg machen wollte. „Bin gerade dabei..“ sagte er, nahm seine Jacke und verabschiedete sich. Doch entgegen seiner Überlegung nach Hause zu fahren, fuhr er doch einmal nach Nippes um sich den Schrottplatz anzusehen. Semir stellte seinen Wagen in einer Nebenstraße ab und ging zum Schrottplatz. Die Tore waren wie zuvor auch geschlossen. Er ging ein Stück an der Mauer, die zur Einfriedung des Geländes stand, entlang und suchte nach einer Möglichkeit auf das Gelände zu kommen. Dann sah er eine Chance. Ein Baumstumpf der direkt an der Mauer stand diente als Leiter und er zog sich auf die Mauer. Von dort oben sah er sich zunächst um ob er einen Wachhund ausmachen konnte. Doch hier war alles ruhig. Er ließ sich langsam runter und schlich über den Platz. Alles war dunkel und er konnte nur hoffen, dass hier niemand anwesend war. Er musste zum Büro kommen, denn dort konnte er, sofern Hartmann in dem Fall verwickelt war, fündig werden.

    Alex versuchte sich den Weg von der Kneipe aus zu merken. Er registrierte jede Kurve und zählte wie lange sie geradeaus fuhren. Wie oft sie anhielten und wie schnell sie in etwa fuhren. Doch nach einigen Minuten musste er jedoch aufgeben, denn der Fahrer schien extra verschiedene Wege zu fahren, um ihn zu verwirren. Nach einer ihm geschätzten Stunde Autofahrt wurde die Fahrt langsamer. Alex spannte sich innerlich. Sie schienen ihr Ziel erreicht zu haben. „Okay, du kannst die Augenbinde jetzt abnehmen.“ meinte der Mann zur seiner Rechten. Alex zog sie runter und blinzelte kurz. Er war in einer Garage. Nein…eher einer Werkstatt. Auf der Hebebühne stand ein Jaguar eine weitere war mit einem Porsche beladen. „Was glotzt du so! Rein da vorn!“ fauchte ihn Max an und gab ihn einen Stoß in den Rücken. „Ja doch!“ knurrte Alex und ging in das Büro. Auf dem Chefsessel saß ein Mann, den Alex noch nie gesehen hatte. „Guten Abend Alex…“ meinte dieser zu ihm. „N’abend…machen Sie das immer so spannend, wenn Sie neue Leute einstellen?“ wollte Alex von ihm wissen. „Nicht bei allen…aber man kann nicht vorsichtig genug sein. Wer bist du und was hast du bisher getan?“ wollte der Mann wissen. „Ich bin seit einigen Tagen aus dem Knast. Hab gesessen weil ich Autos vertickt habe die mir nicht gehörten.“ gab Alex von sich und versuche es ziemlich belanglos klingen zu lassen. „Und weiter?“ wollte der Mann wissen. Alex zog die Schultern hoch. „Nichts weiter…“ meinte er nur. „Und nun suchst du einen Job?“ fragte der Mann weiter. „Von irgendwas muss ich auch leben. Auf diese Harz IV Scheiße hab ich jedenfalls keinen Bock.“ knurrte Alex. Er fühlte sich nicht gerade wohl. Der Mann vor ihm zeigte sein Gesicht nicht und das mochte er gar nicht. „Wer sind Sie?“ wollte er nun von dem Mann wissen. Er lachte leise auf. „Nenn mich Papa Joe…“ grinste er Alex an. „Also….was kannst du?“ kam nun ernster von Papa Joe. „Ich bin technisch nicht gerade ne Lusche, aber meine Stärke liegt im Geldzählen.“ kam von Alex. Er grinste breit. „Ach so….ein Geschäftsmann. Schade, dafür habe ich überhaupt keine Verwendung. Aber ich könnte dir einen Fahrerdienst anbieten.“ schlug Papa Joe vor. Alex überlegte kurz. „Okay….“ stimmte er zu.

    Semir, Dieter und Jenny fuhren zum ersten Verdächtigen. „Hast du schon was von Alex gehört?“ wollte Dieter wissen. „Ja, es scheint zu klappen. Er wird gleich abgeholt und dann werden wir mehr erfahren.“ antwortete Semir. „Wer ist denn dieser Sandro Stark?“ fragte Jenny. „Er ist vorbestraft wegen BTM-Verstöße. Christian sagte mir, dass Stark auch Autos klaut und das stand auch in der Akte. Er ist seit knapp drei Wochen wieder aus dem Knast.“ erklärte Semir ohne den Blick von der Straße zu nehmen. „Gibt es irgendwelche Hinweise ober in dem Fall von euch verwickelt ist?“ hakte Dieter nach. „Nun, Chris, sagte aus, dass Stark einer der Personen war, die ihm dazu aufgefordert haben, mir einen Denkzettel zu verpassen. Hartmann hat ihm das Geld gegeben.“ gab Semir zurück. Sie kamen in der Straße an wo Sandro Stark laut der Akten wohnen sollte, doch hier war nur eine Baustelle. „Soll das ein Witz sein?“ fauchte Semir wütend. „Hier soll er wohnen? Hier ist doch nichts!“ kam erstaunt von Jenny. Semir nickte und stöhnte auf. „Die Akten scheinen nicht mehr aktuell zu sein.“ meinte er nur. Dieter nickte „Oder man hat eine falsche Anschrift eingetragen.“ stellte er fest. Semir sah ihn nur an, schüttelte den Kopf und dachte sich sein Teil. „Okay…hier werden wir nicht viel machen können, fahren wir zu Hartmann.“ entschloss Semir und wendete den Wagen. David Hartmann hatte einen Schrottplatz in Nippes. Seine Unterkunft lag in Ehrenfeld, einem Viertel mit üblem Ruf in der Mitte von Köln. „Na wenigstens steht hier ein Haus….“ meinte Semir und hielt den Wagen an. Dieter und Jenny stiegen aus und gingen gemeinsam mit Semir zum Haus. „Ihr wartet hier!“ befahl dieser und klingelte. Die Tür jedoch blieb verschlossen. „Hmmm…vielleicht ist er ja auf dem Schrottplatz.“ mutmaßte Dieter. „Das könnte sein. Fahren wir hin.“ stimmte Semir zu. Sie stiegen wieder ein und fuhren nach Nippes. Die Fahrt dauerte nicht lang, denn die beiden Viertel lagen nicht weit auseinander. Die Straße war ziemlich holprig und die Drei wurden durchgeschüttelt. „Und dieser Hartmann hat was ausgefressen?“ fragte Dieter, der bei jeder Bodenschwelle mit dem Kopf gegen das Wagendach kam. „Er hat Autoteile von gestohlenen Fahrzeugen verkauft, illegale Veränderungen an den Fahrzeugen gemacht…“ zählte Semir auf. „Gut, das würde dann ja passen. Hier könnten die die Teile verkaufen und die Fahrzeuge direkt verschrotten.“ mutmaßte Jenny. Semir sah sie an. „Das stimmt….das wäre eine Möglichkeit. Vielleicht gibt es deshalb keinen Re-Import. Die Fahrzeuge verlassen Deutschland gar nicht.“ dachte Semir laut nach. Sie erreichten den Schrottplatz. Doch leider war hier niemand zu sehen. Die Tore waren geschlossen.

    In der Kneipe saß Alex wieder an der Theke und spielte mit seinem Glas. Eine Hand legte sich auf seine Schulter. „Bist du Alex?“ wollte der Mann wissen. „Wem geht das was an?“ knurrte Alex. „Mich…Leo hat mir gesagt, dass du einen Job brauchst.“ meinte der Mann. Alex sah ihn an. „Ich kenne keinen Leo!“ stieß er aus. „Der Wirt. Los komm, wenn du wirklich einen Job suchst!“ befahl der Mann. Nur zögerlich führte Alex den Befehl aus. Ein zweiter Mann kam hinzu. Alex grinste leicht. „Habt ihr Angst vor mir?“ wollte er wissen. „Wir bringen dich zum Boss. Er sucht Leute und wenn du gut bist, dann kannst du richtig gut verdienen, aber vorher müssen wir dich durchsuchen.“ erklärte der Mann. „Kar doch…seid ihr Bullen oder was? Wie heißt ihr?“ fauchte Alex wütend und hob die Hände. Ohne Gegenwehr ließ er sich von den Männern abtasten. „Okay…ich bin Max und das ist Moritz…“ grinste sein Gegenüber. „Du wirst dir gleich im Auto die Augen verbinden. Das ist ein Befehl und dann fahren wir zum Boss.“ erklärte Max. „Ich muss mein Bier noch bezahlen.“ gab Alex von sich. „Das ist schon erledigt. Geht auf Kosten des Hauses.“ kam nun von Leo der hinzukam. „Sei locker…du bist von der Straße und hast die Möglichkeit richtig viel Kohle zu machen. Brauchst auch nicht danke zu sagen.“ lachte Leo. Alex nickte und verließ die Kneipe durch den Hinterausgang. Auf dem Hof stand ein dunkelroter Mercedes. „Einsteigen!“ befahl der Mann. Alex führte den Befehl aus. „Okay und jetzt leg dir die Augenbinde an. Aber bitte richtig. Ich werde es überprüfen!“ befahl der Mann und reichte Alex einen Schal. „Warum sollte ich das tun? Habt ihr Angst, dass ich euch verrate oder was?“ fauchte er. „Genau das. Wenn du es nicht machst, dann werfe ich dich hier raus und du wirst die nächsten Tage sicher nichts mehr machen können.“ versprach der Mann. Nun nahm Alex doch den Schal und lege ihn sich an. Wenig später wurde der Sitz überprüft. Die Fahrt ging los.

    Na wusste ich es doch.....(oder mehr ich hatte es gehofft). Kevin ist undercover. Sein Verhalten Ben und Semir gegenüber...sehr gut gespielt. Aber bei Jenny wird er dann doch weich, oder sie....wie man es auch sieht. Nur sollte Kevin aufpassen..so ein großer Drogenring hat sicher auch seine Regeln und wer die bricht.....

    Der Tag ging zu Ende und Alex machte sich auf gegen sieben auf den Weg zur Kneipe wo er heute mit Personen in Kontakt gebracht werden sollte, die so hoffte er, hinter den Autodiebstählen und dem Mord steckten. Kurz vor acht betrat er die Kneipe wo ihn der Wirt freundlich zunickte. „Alles klar?“ wollte er von Alex wissen. „Nichts ist klar! Dieser verdammte Dreckswelt ist echt zum kotzen!“ fluchte Alex wütend. „Hey…was ist denn los?“ wollte der Wirt wissen. „Ich hatte heute drei Vorstellungsgespräche…DREI!! Aber keiner ist bereit mir eine Chance zu geben. Scheinbar steht es auf meiner Stirn, dass ich ein Knasti bin!“ knurrte Alex. „Na komm…so schlimm ist es doch nicht. Willst ein Bier?“ lud ihn der Wirt ihn ein. Alex nickte nur. Der Wirt stellte ihm ein Glas vor die Nase und kümmerte sich dann um die anderen Gäste. Alex nahm einen Schluck und drehte sich um. Die Personen die zu dieser Zeit bereits hier waren, lachten und amüsierten sich. Alex tat desinteressiert. „Wo sind deine Freunde?“ wollte er wissen, als der Wirt wieder bei ihm stand. „Sie werden gleich kommen.“ versprach er. Alex nickte leicht. „Wer sind denn deine Freunde?“ hakte er nach. „Menschen die dir eine Chance geben.“ versprach der Wirt. Alex sah ihn an. „Ach echt? Warum?“ hakte er nach. „Du willst Geld verdienen, du kannst es bei meinen Freunden machen.“ grinste der Wirt. Alex tat als würde er nachdenken. „Also gut…wann? Was für eine Arbeit haben die für mich?“ stimmte er dann zu. „Das werden sie dir sagen, wenn du zustimmst. Da du nicht aufgestanden bist, hast du zugestimmt. Sie werden gleich hier sein. Warte hier!“ befahl der Wirt. Alex nickte leicht. „Du wirst gleich abgeholt.“ erklärte der Wirt. „Okay…“ gab Alex zurück und stand auf. „Wo willst du hin?“ kam nun von dem Wirt. „Wo ist denn das Klo?“ hängte er fragend an. Er wollte Semir über seinen Erfolg informieren. „Du hast wohl nicht richtig gehört. Du sollst hier warten!“ fauchte ihn der Wirt an. „Hey…ich muss das Bier wegbringen! Das wird ja wohl nicht verboten sein!“ knurrte Alex wütend. „Also gut…aber mach schnell.“ stöhnte der Wirt.

    Semir war vertieft in seiner Arbeit und zuckte zusammen, als sein Handy klingelte. Er zog es hervor. „Ja?“ fragte er. „Ich bin es.“ kam von Alex leise. „Was gibt es Neues?“ hakte Semir sofort nach. „Ja…ich werde gleich abgeholt. Die Typen haben angebissen. Der Wirt hat mir den Job quasi besorgt. Das heißt wir brauchen keine Razzia machen.“ erklärte Alex. „Sehr gut. Ich hab hier auch gerade einiges zu tun.“ meinte Semir nur. „Ich werde mich aber nicht direkt morgen melden können. Erst einmal sehen, was die so vorhaben und ob es die Typen sind, die in unserem Fall vorkommen.“ gab Alex durch. „Okay. Ich hab auch Neuigkeiten. Heute wurde ich von einem Junkie angegriffen. Erst dachte ich, dass er mit der Sache zu tun hat, aber mittlerweile denke ich, dass es eine Sackgasse ist. Allerdings hat er mir zwei Namen genannt. Die werde ich jetzt überprüfen und dann mal schauen, ob es was bringt.“ erklärte Semir und erzählte seinem Partner welche Begegnung er hatte. „Dann verlieren die wirklich keine Zeit. Hast du Gevelsberg unter Polizeischutz gestellt?“ wollte Alex wissen. „Nein, er will nicht. Zwingen kann ich ihn nicht. Aber er wollte Köln verlassen. Pass bloß auf dich auf!“ ging es bei Semir weiter. „Okay…ich muss Schluss machen. Die holen mich jetzt ab und ich hab noch keine Ahnung wohin es gehen soll. Aber ich hoffe sehr, dass es keine Falle ist. Ich melde mich bei dir!“ beendete Alex das Gespräch. Semir stecke sein Handy weg und sah auf den Monitor. Dort gab er den ersten Namen ein, den er von Christian erhalten hatte. Sandro Stark. Stark war wegen BTM-Verstöße und wegen Autodiebstahl vorbestraft. Semir schrieb sich die Adresse auf um Stark später zu befragen. Der nächste Name den er von Christian bekommen hatte war ein unbeschriebenes Blatt. David Hartmann. Er ließ sich von Susanne die Adresse heraus suchen um diesen ebenfalls zu besuchen. „Ich bin dann mal unterwegs. Ich werde diesen Stark und Hartmann überprüfen.“ erklärte er als er die Anschrift hatte. „Willst du allein da hinfahren?“ staunte Susanne. „Nein, ich nehme Jenny und Dieter zur Verstärkung mit.“ lächelte Semir und winkte die Kollegen die aufsahen als ihr Name fiel zu.

    Kim Krüger wandte sich von dem Fenster ab und sah Dieter und Jenny an. „Drei Stunden….Wir werden das SEK informieren!“ legte sie fest. „Was? Warum? Semir hat die Situation doch im Griff!“ beschwerte sich Dieter. „Im Griff? Er wird von einem Drogensüchtigen bedroht!“ fauchte Kim wütend. Doch genau in diesem Augenblick ging die Tür auf. Semir stand im Rahmen. „Die Sache ist erledigt.“ sagte er. „Sind Sie in Ordnung?“ wollte Kim Krüger wissen. „Ja…mir geht es gut. Der Junge wird in die Fachklinik Aggerblick gebracht. Ich habe es ihm versprochen und mit dem dortigen Arzt gesprochen. Die Aufnahme ist genehmigt.“ erklärte Semir. „Sie haben was? Das können Sie doch nicht über meinen Kopf hinweg entscheiden! Der Mann hat Sie bedroht! Er wird dafür zur Verantwortung gezogen werden.“ fluchte Kim wütend. Sie mochte es überhaupt nicht, wenn ihre Hauptkommissare eigene Entscheidungen trafen ohne sie einzuweihen. „Chefin…der Junge hat Angst. Er wurde angestiftet mich anzugreifen und er hat mir versichert, dass er mir alles erzählen wird, wenn wir auf diese Bedingung eingehen. Er will von den Drogen wegkommen! Ich fühlte mich nicht bedroht! Bitte stimmen Sie zu…bitte…“ flehte Semir sie regelrecht an. Kim Krüger dachte nach und nickte dann ergeben. „Also gut…Sie bekommen freie Hand.“ stöhnte Kim nun. Semir wandte sich wieder dem Raum zu und streckte die Hand aus. „Danke…Komm Chris…es ist alles in Ordnung. Du wirst in die Klinik gebracht. Aber nun erzähl mir, was du weißt…“ bat Semir den jungen Mann. Dieser zitterte extrem und schwitze heftig. „Ich brauche einen Schuss…bitte…bitte besorg ihn mir…ich…ich brauche es…“ flehte der junge Mann. Semir sah Dieter an. „Dieter…rufst du bitte mal den Doc hoch. Er soll sich den Jungen ansehen.“ bat er seinen Kollegen der diese Bitte umgehend ausführte.

    Der Arzt kümmerte sich um Christian. Semir setzte sich neben seinen Geiselnehmer und lächelte ihn an. „Siehst du…alles wird gut. Kannst du mir noch Namen nennen? Hast du deinen Dealer schon mal mit dem Anderen gesehen?“ wollte er von ihm wissen. Christian sah ihn an. Er schien nicht wirklich klar zu sein, aber er nickte. „Es gibt zwei Namen, die gefallen sind. David Hartmann und Sandro Stark. Hartmann hat einen Schrottplatz in Nippes. Sandro ist ohne Arbeit. Aber er soll eine coole Wohnung haben.“ kam müde von Christian. „Sorry Semir aber der Junge muss möglichst schnell in die Klinik. Er ist schon im Entzug.“ mahnte der Arzt. Semir nickte und erhob sich. „Na dann…auf geht es. Wenn du es überstanden hast, dann komm mich mal besuchen okay? Und wenn ich es schaffe, dann besuche ich dich.“ verabschiedete er sich von Christian. Dieser nickte und ließ sich von zwei Streifenkollegen von Semir zur Klinik Aggerblick bringen. Semir sah ihm nach. Er kannte den Arzt in der Klinik, denn er hatte auch ihm geholfen, als er auf Drogen war. Semir schüttelte sich, als er an die Wochen in der Klinik nachdachte und ihm die Erinnerung an die harte Zeit des Entzugs wieder eingeholt hatte. Christian aber war sicher noch schlimmer dran. Er nahm das Zeug schon sehr lange. Und wer weiß in welcher Konzentration er es nahm. Doch Semir hatte ein gutes Gefühl. Christian würde es schaffen können und er schwor sich den Jungen nicht im Stich zu lassen. Er würde sich beim Arzt informieren welche Fortschritte er machte. Für heute war es auf jeden Fall genug. Nachdenklich ging er wieder in sein Büro um die Namen der Männer zu überprüfen, die Christian ihm genannt hatte.

    Die Stunden vergingen und Christian Reimertz wurde immer nervöser. Er begann zu schwitzen und wurde unsicher. Immer wieder wischte er sich mit einer fahrigen Bewegung den Schweiß aus dem Gesicht. „Gib auf…gib mir die Waffe… Chris… wir können dir helfen von dem Zeug wegzukommen. Ich werde dir helfen…“ versuchte Semir unermüdlich. Mittlerweile war er schon drei Stunden in der Gewalt von diesem jungen Mann. Chris sah ihn mit fiebrigen Augen an. „Besorg mir einen Schuss!“ forderte er den Polizisten auf. Semir überlegte kurz und nickte dann. „Okay…“ Er stand auf und wollte zur Tür doch nun schoss Christian auf ihn. die Kugel sirrte dicht an Semirs Kopf vorbei. Sofort setzte er sich wieder und hob beschwichtigend die Hände. „Okay…okay…beruhige dich!“ versuchte er. „Du wirst nicht rausgehen! Nutze das Ding da! Den Lautsprecher! Den hast du ja eh schon angeschaltet. “ forderte der Junge ihn auf. Semir sah ihn an. „Wir können dir keine Drogen geben. Aber wir können dir helfen, davon los zu kommen. Vertrau mir. Du kannst unter Polizeischutz gestellt werden. Du kannst einen neues Leben anfangen… vertrau mir…“ versuchte Semir. Es war unmöglich, dass er ihm Heroin besorgte. Christian sah ihn an. „Was weißt du schon von meinem Leben?! Es war die Hölle!“ fing er an zu weinen. Semir nickte. „Erzähle es mir doch.“ bot er an. „Willst du mich verarschen? Bisher hat es keinen Bullen interessiert, was ich durchmachen musste!“ fauchte der Junge wütend. Der Wechsel von den Stimmungen war ein deutliches Zeichen für den Entzug, den er gerade durchmachte. Und das war nur der Anfang. Semir wusste nicht nur aus Erzählungen wie ein Entzug von statten ging. Auch er war schon einmal süchtig gemacht worden und er musste einen harten Kampf durchstehen, bis er endlich clean war. „Du hast Recht… Ich habe dich heute zum ersten Mal gesehen. Ich kenne dich nicht. Aber ich möchte dir helfen…“ versuchte er erneut. Christian sah ihn an. „Ich… ich hab Hunger...“ stieß der Junge aus. „Klar…eine Pizza?“ lächelte der Polizist ihn an. Christian nickte.

    „Die bekommst du, wenn du aufgibst.“ antwortete Semir leise. „Aber… ich… ich… will nicht ins Gefängnis.“ kam regelrecht verzweifelt von den Jungen. „Das wirst du nicht. Ich werde dafür sorgen, dass du direkt in die Klinik kommst und deine Sucht bekämpfen kannst. Ich verspreche es dir…gib mir die Waffe, Chris. Gib sie mir…“ sprach der Hauptkommissar wieder auf ihn ein. Semir streckte die Hand aus und lächelte leicht. Christians Gegenwehr wurde immer schwacher. Tränen liefen dem jungen Mann über das Gesicht. Dann legte er die Waffe auf den Tisch. Semir nahm sie und atmete tief durch. „Okay….dir wird nichts passieren….das verspreche ich dir. Chris… du hast heute den Satz gesagt, dass auf Verrat die Todesstrafe steht…wer hat das zu dir gesagt? Dein Dealer?“ hakte Semir sanft nach. „Nein…nicht Matze….das war unbekannte Mann. Ich kannte ihn nicht. Er hat Matze Geld gegeben und….ich kann nicht mehr…wenn die wissen, dass ich sie verraten habe, dann bringen die mich um.“ weinte der Mann wieder. Semir legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich werde dich nicht im Stich lassen. Ich habe dir versprochen, dass ich dir helfe und das tue ich. Ich helfe dir….okay?“ hakte er sanft nach. Christian nickte nur. „Okay…ich rufe jetzt in einer Klinik an, wo ich den Arzt sehr gut kenne. Er ist wirklich einer der Besten. Er wird dir helfen.“ versprach Semir und nahm sein Handy. „Hallo Doc…hier ist Semir Gerkhan...“ sagte er als sich die Gegenseite meldete. „Her Gerkhan…ich hoffe es geht Ihnen gut!“ gab der Arzt freudig von sich. „Ja danke. Ich erfreue mich bester Gesundheit. Doc, ich hätte ein persönliches Anliegen. Ich habe hier einen jungen Mann, der von der Nadel will. Würden Sie ihm helfen?“ bat Semir. „Nun, ich habe noch einen Platz frei, wenn Sie sagen es lohnt sich und der Junge durchhält, dann kann er kommen.“ kam als Antwort zurück. „Dann werde ich den Jungen zu ihnen bringen lassen. Sein Name ist Christian Reimertz.“ gab Semir durch. „In Ordnung. Ich werde das Pflegepersonal darüber unterrichten.“ Das Gespräch war beendet.

    Semir rührte sich nicht und starrte in die Mündung seiner eigenen Waffe. „Setz dich da hin!“ forderte Christian ihn auf. Langsam stand Semir auf und setzte sich. Die Hände legte er auf den Tisch. „Hey Chris…das willst du doch nicht wirklich. Du wirst das Revier nicht verlassen können.“ mahnte Semir fast väterlich. „Das sehe ich anders…Sie werden mir helfen hier rauszukommen.“ gab Christian zurück. Semir schüttelte den Kopf. Ohne dass Christian das merkte konnte er den Schalter für den kleinen Lausprecher drücken. Er wusste nur zu gut, dass alles was hier gesprochen wurde, nun im Büro von Kim Krüger zu hören war, was hier gesagt wurde. Und er wusste dass sie alles in die Wege leiten würde um ihm zu helfen. Christian fuhr sich mit der freien Hand durch die Haare. „Ich brauche einen Schuss!“ gab er von sich. „Chris…gib auf. Du kannst hier nicht raus. Glaub mir. Ich kann dir helfen. Du weißt doch, was mit dir passieren wird, wenn du hier raus bist. Dein Dealer weiß dass ich dich festgenommen habe und er wird glauben, dass du ihn verraten hast, wenn du wieder draußen bist. Er wird dir nichts mehr verkaufen oder aber den goldenen Schuss für dich bereithalten. Willst du das wirklich?“ versuchte Semir den jungen Mann zu verunsichern. „Ich habe nichts gesagt, was euch auf seine Spur bringen würde.“ gab Christian zurück. Semir lachte leise. „Denkst du wirklich, er wird dir das glauben? Denk doch mal nach…warum sollten wir dich laufen lassen, wenn du uns nicht geholfen hast? Du hast mehr auf dem Kerbholz und würdest einwandern. Dein Dealer wird dir nicht glauben und dich sicher kalt machen.“ ging es bei Semir weiter. „Dann werden mir deine Kollegen helfen. Wenn sie es nicht machen, bringe ich dich um!“ stieß Christian aus. Semir sah, dass der Junge zitterte. „Wie lange ist dein letzter Schuss her?“ wollte er plötzlich wissen. „ Das ist jetzt nicht wichtig. Ich kann jederzeit damit aufhören!“ stieß der Junge aus. „Natürlich kannst du….du bist doch nicht süchtig…“ lächelte Semir. Sein Gegner wurde gefährlicher. Er wusste genau, dass Süchtige, die ihren Schuss nicht rechtzeitig bekamen, unberechenbar waren. Die nächsten Stunden würden entscheidend werden.

    Kim Krüger zuckte zusammen, als ein Knacken aus dem Lautsprecher kam. Sie hörte, was Semir zu dem Mann sagte, der ihn scheinbar in der Gewalt hatte. Wie zum Teufel konnte das denn wieder passieren? Sie stöhnte leise auf und horchte den Worten. Sie griff zum Telefon und beorderte Dieter und Jenny zu sich. „Chefin?“ fragte Dieter als die beiden das Zimmer betraten. „Gerkhan ist im Verhörraum in der Gewalt von einem Chris. Der Mann scheint außerdem süchtig zu sein und auf Entzug.“ berichtete Kim Krüger schnell. Dieter kam an ihr Schreibtisch und horchte ebenfalls. „Verdammt...wie konnte sowas denn passieren?“ wollte Jenny nun wissen. „Das frag ich mich auch. Aber im Augenblick ist das zweitranig. Wir müssen Gerkhan da rausholen. Gehen wir in den Nebenraum und beobachten es!“ befahl Kim. Jenny und Dieter nickten. Gemeinsam verließen sie das Büro der Revierleiterin und betraten nur wenig später den Nebenraum. Von hieraus konnten sie durch den einseitigen Spiegel sehen, was im Verhörraum passierte. „Wie wollen Sie ihn zur Aufgabe überreden?“ wollte Jenny wissen. „Im Augenblick weiß ich es nicht. Vielleicht schafft Gerkhan es ja, die Sache zu bereinigen.“ kam von Kim Krüger. „Wir könnten den Raum mit Schlafgas fluten…“ schlug Dieter vor. Kim sah ihn schräg an. „Das ist sicher nicht notwendig.“ fauchte sie wütend. „Ich mein ja nur…“ entschuldigte Dieter sich sofort. Jenny sah besorgt durch den Spiegel in den Raum. Ihr Kollege saß auf dem Stuhl und hatte die Hände auf dem Tisch liegen. Semir sah zum Spiegel, aber Jenny wusste, dass er sie nicht wirklich sehen konnte. „Chris…ich kann dir helfen. Gib auf. Gib mir die Waffe und wir vergessen die Sache einfach.“ hörte sie Semir sagen. „Wie denn? Ich…ich bin tot wenn ich raus gehe. Wenn nicht bin ich auch tot! ich brauche einen Schuss! Aber dazu muss ich zu einen Dealer!“ kam etwas fahrig von dem jungen Mann. „Wenn er lange genug auf Entzug ist, wird er sicher schwächer werden.“ mutmaßte Jenny. „Ja, aber bis dahin wird er gefährlich sein. Wenn er seine Nerven verliert, was nicht schwer fallen wird, wenn er den Schuss braucht, dann ist er eine Gefahr für Gerkhan.“ antwortete Kim Krüger.

    Die Geduld von Alex wurde auf eine harte Probe gestellt. Er musste sich über Stunden gedulden bis endlich das Handy klingelte. Er sah auf das Display. Die Nummer war ihm unbekannt. „Ja?“ meldete er sich mürrisch. „Bist du immer noch so mies gelaunt? Dann kann ich deine Laune sicher ein wenig auffrischen.“ hörte er einen Mann. Die Stimme war ihm bekannt, aber er konnte ihm kein Gesicht zuordnen. „Ach und wie? Ich hab einen Scheißtag hinter mir! Warum sollte ich freundlich sein, wenn mich irgendein Telefonverkäufer anruft!“ fauchte er wütend ins Telefon. „Ich bin kein Verkäufer, sondern dein Glücksbringer. Ich hab nen Job für dich. Komm heute Abend um acht in die Kneipe! Ich werde dann die Verbindung zwischen dir und ein paar Freunden herstellen. Die suchen gute Leute.“ beschwichtigte ihn der Anrufer. Nun erkannte Alex den Wirt. „Okay…aber wenn du mich verarschen willst, dann wirst du ne Schlittenfahrt von Köln bis Düsseldorf machen!“ drohte Alex ihm. „Nur keine Sorge…wenn sie dir grün sind, kannst du eine Menge Kohle machen.“ versprach der Mann. „Okay, ich werde da sein.“ versprach Alex und beendete das Gespräch. Wieder rief er Semir an. „Ich werde heute Abend die Leute kennen lernen.“ gab er durch. „Verstanden. Sei vorsichtig Alex…ich habe ein verdammt ungutes Gefühl.“ mahnte Semir ihn erneut. „Semir….es wird schon alles klar gehen. Ich werde auf mich aufpassen, das verspreche ich dir. Sobald ich was Näheres weiß, melde ich mich bei dir.“ versprach Alex. Er beendete das Gespräch und verließ seinen Container um ein wenig frische Luft zu tanken. Als er am Rhein entlanglief, bemerkte er einen grauen Sharan. Zunächst maß er ihm keine große Bedeutung bei, doch als er einige Meter gegangen war, sah er, dass der Wagen ihm folgte. Alex atmete tief durch. Er stand also unter Beobachtung. Nun hieß es aufzupassen um nicht aufzufallen. Wie gut, dass niemand in seiner Nähe wohnte, der ihn wirklich kannte. Er hatte immer den Kontakt zu anderen Leuten gemieden. Ein Schutzmechanismus, der ihm jetzt sicher zu Gute kam.

    Semir steckte sein Handy ein und sah Christian an. „Also? Was sollte das?“ forderte er ihn erneut auf. „Man was willst du von mir? Ich hab doch gesagt es war ein Scherz! Aber gut….also ich wollte meinen nächsten Schuss holen. Matze ist mein Dealer…er hat dich gesehen und als ich ihm sagte, ich hab keine Geld, hat er gesagt, dass ich dich überfallen soll! Das ist alles. Mehr weiß ich nicht!“ kam von dem Mann hervor. „Matze? Und weiter?“ hakte Semir nach. „Keine Ahnung, aber ich weiß, dass er mir meine Bezahlung nicht geben wird. Ich brauche meinen Schuss! Ich bin schon weit drüber! Aber da war noch ein Mann bei Matze….und der hat gesagt, dass ich sterben werde, wenn ich jemanden davon erzähle.“ gab Christian von sich. Semir beobachtete ihn. Der Mann war auf Entzug, denn er zitterte schon sehr stark. „Wie sah der Mann aus? Kanntest du ihn?“ wollte Semir nun wissen. „Nein… er war blond und er hatte eine Narbe auf der linken Wange. Lassen Sie mich doch gehen. Ich wusste nicht, dass Sie Polizist sind..bitte….“ flehte Christian. Er zog sich zusammen. „Meinst du, du erkennst den Mann auf einem Bild wieder?“ wollte Semir wissen. Christian Reimertz nickte. „Ja…das werde ich sicher können.“ stimmt er zu. „Gut, dann zeige ich dir jetzt Bilder und wenn du jemanden erkennst sagst du mir Bescheid.“ nickte Semir und öffnete den Laptop, der auf dem Tisch stand. Er suchte nach den Bildern und ließ sie dann von dem Jungen sichten. Dieser sah sich die Bilder sehr genau an, doch jedes Mal schüttelte er den Kopf. Nach einer guten Stunde hatte er die Bilder durch. „Er ist nicht dabei…“ gab er stöhnend von sich. „Okay…dann werden wir ein Phantombild anfertigen. Meinst du, du bekommst das hin?“ fragte Semir. „Kann ich Wasser haben?“ bat Christian. „Ja sicher….“ lächelte Semir. Der Junge tat ihm irgendwie leid. Er schien unschuldig in die Sache hinein geraten zu sein. Christian wollte sich nur seinen nächsten Schuss verdienen. Er holte dem Jungen einen Becher Wasser und kam wieder zurück in den Raum. Der Stuhl war leer. „Verdammt!“ stieß er aus und wollte sich gerade umdrehen, als er einen Schlag ins Genick bekam und zu Boden ging. Er drehte sich noch während des Fallens um und sah Christian Reimertz grinsendes Gesicht. Bevor er richtig klar war, griff der Junge Semirs Waffe und richtete sie auf ihn. „Ruhig…keinen Ton…!“ warnte er den Polizisten.

    Alex wartete auf den Anruf des Wirtes, der ihn mit ein paar Leuten bekannt machen wollte, wo er seine „Künste“ zeigen konnte. Er hatte seine Handynummer hinterlassen und musste sich gedulden. Er wählte Semir an, der sich prompt meldete. „Ich war noch mal bei Gevelsberg. Er wurde brutal zusammengeschlagen und ist nicht bereit auszusagen, was ich ihm absolut nicht übel nehmen konnte. Außerdem wurde ich angegriffen, konnte den Angreifer allerdings direkt dingfest machen.“ berichtete Semir. „Verdammt…die verlieren keine Zeit. Die Frage ist nur, woher wissen die, dass wir da waren?“ hakte Alex nach. „Das weiß ich nicht. Aber wenn die jemanden in unseren Reihen haben, dann bist du verdammt gefährdet. Dann weiß derjenige, dass du ein Bulle bist.“ mahnte Semir. „Du vergisst, dass ich im Knast war. Wenn ich hier auf jemanden treffe der auch im Knast war, bin ich genauso dran. Mach dir keine Gedanken, ich krieg das schon hin.“ wiegelte Alex ab. „Haben sich die Typen schon bei dir gemeldet?“ wollte Semir nun wissen. „Nein…ich warte noch. Ich denke ich kann mir da einen Namen machen, wenn ich mir etwas einfallen lasse. Das ist der eigentliche Grund weshalb ich dich angerufen habe. Vielleicht sollten wir uns eine kleine Show einfallen lassen. Ich meine, in der Kneipe sind so viele Jahre Knast versammelt, da wäre das Auftauchen von Polizei sicher nicht so ungewöhnlich.“ schlug Alex vor. „Du meinst, wir sollten dich durchsuchen und festnehmen, dann widersetzt du dich und wir lassen dich entkommen?“ hakte Semir nach. „Ja so in Etwa.“ gab Alex zurück. „Okay, das machen wir nur, wenn du keine Möglichkeit hast in die Bande zu kommen. Wenn du es schaffst, dann schieß ein Bild von einem der Kerle mit denen du bekannt gemacht wirst. Den werde ich dann überprüfen und wenn du dann keine Chance bekommst nehme ich den Typen fest und du kannst ihn dann befreien.“ schlug Semir nun vor. „Okay…“ stimmte Alex zu.

    Semir kam mit seinem Gefangenen an der PAST an und ließ ihn direkt ins Verhörzimmer bringen. Dann setzte er sich rücklings auf den Stuhl und sah ihn an. „Und?“ wollte er wissen. Der junge Mann sah ihn verschüchtert an. „Was und?“ stellte er die Gegenfrage. „Was kannst du mir erzählen?“ grinste Semir. „Nichts…wirklich ich wollte Ihnen nur einen Schrecken einjagen. Und vielleicht was Bares abschöpfen. Ich schwöre, mehr war nicht…“ kam von dem jungen Mann. Semir schätzte ihn auf 25 Jahre. Es klopfte und Susanne trat mit einer Akte ein. Sie reichte diese Semir schweigend und sah den jungen Mann an. Semir schlug die Akte auf. „Christian Reimertz…vorbestraft wegen Diebstahl, räuberische Erpressung, BTM-Verstöße…hast ja schon einiges auf dem Kerbholz. Willst du wieder einwandern?“ Semir sah den jungen Mann an. „Ich habe doch gar nichts gemacht!“ brauste Reimertz auf. „Warum hast du mir gedroht?“ blieb Semir ganz ruhig. „Das…das war doch gar nichts! Ich…ich wollte nichts…ein Kerl kam zu mir und sagte, dass ich Ihnen Angst machen solle. Ich habe dafür 100 Euro bekommen!“ fing Reimertz nun an. Semir nickte. „Beschreibung?“ wollte er wissen. „Ich weiß nicht…ich…ich meine, ich hab ihn nur ein paar Minuten gesehen…“ wich Sascha nun aus. „Du hast scheinbar große Angst vor ihm. Ich kann dir helfen. Beschreibe ihn mir und ich werde was gegen ihn tun…“ schlug Semir vor. Christian sah ihn an. „Auf Verrat steht die Todesstrafe! Das hat er mir gesagt! Ich will nicht sterben!“ kam von ihm. Semir stöhnte auf. In diesem Viertel scheint wirklich jemand alle unter Druck zu setzen. „Gut, dann wanderst du ein.“ gab der Polizist ruhig von sich. „Was? Warum?“ kam entsetzt von Christian. „Bedrohung! Angriff auf einen Polizeibeamten. Versuchte Körperverletzung…“ zählte Semir nun auf. „Aber…. ich wusste doch gar nicht, dass Sie Bulle…ich meine Polizist sind!“ begehrte Christian nun auf. „Dann sag mir was! Wie sah der Mann aus? Hast du einen Namen?“ fauchte Semir den jungen Mann nun an.

    Ich muss Yon und auch Silli zustimmen. Zu viel Krankenhaus....das brauche ich nicht. Ansonsten war es okay...Die Idee war recht gut umgesetzt. Was mir nicht gefiel ist die Darstellung der Personen in dem fremden Land. Ob es tatsächlich so ist, sei dahin gestellt.