Einige Minuten später wurde der Leichnam in einen Plastiksack gepackt und an Paul vorbei getragen. Er atmete tief durch und hielt sie auf. „Bitte…ich… ich möchte ihn sehen.“ sagte er leise. Die Männer sahen sich an. „Das ist kein schöner Anblick. Sind Sie sicher, dass Sie es sehen wollen?“ Paul nickte. „Ich weiß. Aber ich muss wissen, ob es … ob es mein Partner ist…“ Er schluckte schwer und etwas zögernd öffnete er den Sack. Als er die Leiche sah, würgte er. doch dann sah er noch einmal hin. Er versuchte etwas zu erkennen, ob etwas auf Semir hinwies, doch auf die Schnelle war das nicht festzustellen. Er stand auf und nickte den beiden Männern zu. Auch der Gerichtsmediziner kam auf der Mühle. „Doc, … denken Sie, dass es Semir ist?“ fragte Paul heiser. Er sah noch einmal den Männern zu, wie sie den Sack mit dem Leichnam in einen Zinksarg legten. Dr. Wegener atmete tief durch. „Ich kenne Semir. Aber bei dieser Leiche kann ich es nicht sagen. Durch das Feuer, ist die Größe nicht wirklich festzustellen. Es wurde durch die Hitze die Feuchtigkeit aus dem Körper gezogen und… Ich hoffe inständig, dass er es nicht ist. Sobald der Mann bei mir auf dem Tisch liegt, werde ich die Obduktion vorziehen.“ Paul nickte. Tränen waren zu sehen. „Würden Sie mich bitte sofort informieren?“ Wegener nickte. „Ist alles in Ordnung?“ Paul nickte. Er wischte sich die Tränen weg. „Ich gebe Ihnen umgehend Bescheid.“ versprach Wegener. „Danke…“ Paul spürte die Ungewissheit und er machte sich innerlich auf das bereit, was ihm vorstand, wenn es doch Semir sein sollte. In Gedanken machte er sich damit vertraut, Andrea die traurige Nachricht zu überbringen. Wieder liefen die Tränen und er sah zum Himmel. „Bitte Gott, wenn es dich gibt, dann … dann mach, das er es nicht ist. Bitte…“ flehte er leise.
Semir lag reglos auf dem Boden und wagte sich nicht zu rühren. Er hatte genau gehört, dass einer der Männer auf der Ladefläche mit eingestiegen war. Sandra schien neben ihm zu sitzen, zumindest glaubte er ihr Parfum zu riechen. „Wohin wollen Sie mit uns?“ hörte er sie fragen. „Wir werden euch an der Grenze freilassen. Was ihr dann macht ist nicht mein Bier.“ „Warum lassen Sie uns nicht hier?“ kam von Semir leise die Frage. „Weil wir Zeit brauchen. Steffen, ich bin gleich zurück. Muss noch ein paar Spuren beseitigen.“ Semir hörte wie die Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde, doch er wusste, dass ein weiterer Mann bei ihm und Sandra war. Es dauerte gute zehn Minuten bis der Mann wiederkam. Die Fahrt ging los. Semir versuchte anhand des Fahrgeräusches zu erkennen, auf was für eine Straße sie waren. Man spürte deutlich, dass die Straße sehr uneben war und so tippte er auf einen Feldweg, dann veränderte sich der Untergrund. Das Fahrgeräusch wurde leiser und der Wagen beschleunigte. Vermutlich fuhren sie jetzt auf einer festen Straße. „Auf die Autobahn und dann ab nach Belgien!“ sagte der Anführer. „Sie sind ja schnell über den Tod Ihres Freundes hinweg.“ knurrte Semir und kassierte direkt einen Tritt in die Rippen, der ihn aufstöhnen ließ. „Halt deine Klappe!“ fauchte der Mann, der mit Steffen angesprochen wurde, wütend. Er krümmte sich leicht. „Was haben Sie mit uns vor?“ fragte er. „Wie schon gesagt, wir werden euch vor der Grenze freilassen. Alles andere ist egal.“ Semir lachte leise auf. „Sie denken, ich glaube ihnen? Sie können uns nicht laufen lassen. Wir wissen, wie Sie aussehen. Also ersparen Sie sich diese Ausreden!“ knurrte Semir leise und wieder landete ein Fuß in seinen Rippen. „Nun lassen Sie ihn doch!“ beschwerte Sandra sich.