Beiträge von Elvira

    Einige Minuten später wurde der Leichnam in einen Plastiksack gepackt und an Paul vorbei getragen. Er atmete tief durch und hielt sie auf. „Bitte…ich… ich möchte ihn sehen.“ sagte er leise. Die Männer sahen sich an. „Das ist kein schöner Anblick. Sind Sie sicher, dass Sie es sehen wollen?“ Paul nickte. „Ich weiß. Aber ich muss wissen, ob es … ob es mein Partner ist…“ Er schluckte schwer und etwas zögernd öffnete er den Sack. Als er die Leiche sah, würgte er. doch dann sah er noch einmal hin. Er versuchte etwas zu erkennen, ob etwas auf Semir hinwies, doch auf die Schnelle war das nicht festzustellen. Er stand auf und nickte den beiden Männern zu. Auch der Gerichtsmediziner kam auf der Mühle. „Doc, … denken Sie, dass es Semir ist?“ fragte Paul heiser. Er sah noch einmal den Männern zu, wie sie den Sack mit dem Leichnam in einen Zinksarg legten. Dr. Wegener atmete tief durch. „Ich kenne Semir. Aber bei dieser Leiche kann ich es nicht sagen. Durch das Feuer, ist die Größe nicht wirklich festzustellen. Es wurde durch die Hitze die Feuchtigkeit aus dem Körper gezogen und… Ich hoffe inständig, dass er es nicht ist. Sobald der Mann bei mir auf dem Tisch liegt, werde ich die Obduktion vorziehen.“ Paul nickte. Tränen waren zu sehen. „Würden Sie mich bitte sofort informieren?“ Wegener nickte. „Ist alles in Ordnung?“ Paul nickte. Er wischte sich die Tränen weg. „Ich gebe Ihnen umgehend Bescheid.“ versprach Wegener. „Danke…“ Paul spürte die Ungewissheit und er machte sich innerlich auf das bereit, was ihm vorstand, wenn es doch Semir sein sollte. In Gedanken machte er sich damit vertraut, Andrea die traurige Nachricht zu überbringen. Wieder liefen die Tränen und er sah zum Himmel. „Bitte Gott, wenn es dich gibt, dann … dann mach, das er es nicht ist. Bitte…“ flehte er leise.

    Semir lag reglos auf dem Boden und wagte sich nicht zu rühren. Er hatte genau gehört, dass einer der Männer auf der Ladefläche mit eingestiegen war. Sandra schien neben ihm zu sitzen, zumindest glaubte er ihr Parfum zu riechen. „Wohin wollen Sie mit uns?“ hörte er sie fragen. „Wir werden euch an der Grenze freilassen. Was ihr dann macht ist nicht mein Bier.“ „Warum lassen Sie uns nicht hier?“ kam von Semir leise die Frage. „Weil wir Zeit brauchen. Steffen, ich bin gleich zurück. Muss noch ein paar Spuren beseitigen.“ Semir hörte wie die Tür geöffnet und kurz darauf wieder geschlossen wurde, doch er wusste, dass ein weiterer Mann bei ihm und Sandra war. Es dauerte gute zehn Minuten bis der Mann wiederkam. Die Fahrt ging los. Semir versuchte anhand des Fahrgeräusches zu erkennen, auf was für eine Straße sie waren. Man spürte deutlich, dass die Straße sehr uneben war und so tippte er auf einen Feldweg, dann veränderte sich der Untergrund. Das Fahrgeräusch wurde leiser und der Wagen beschleunigte. Vermutlich fuhren sie jetzt auf einer festen Straße. „Auf die Autobahn und dann ab nach Belgien!“ sagte der Anführer. „Sie sind ja schnell über den Tod Ihres Freundes hinweg.“ knurrte Semir und kassierte direkt einen Tritt in die Rippen, der ihn aufstöhnen ließ. „Halt deine Klappe!“ fauchte der Mann, der mit Steffen angesprochen wurde, wütend. Er krümmte sich leicht. „Was haben Sie mit uns vor?“ fragte er. „Wie schon gesagt, wir werden euch vor der Grenze freilassen. Alles andere ist egal.“ Semir lachte leise auf. „Sie denken, ich glaube ihnen? Sie können uns nicht laufen lassen. Wir wissen, wie Sie aussehen. Also ersparen Sie sich diese Ausreden!“ knurrte Semir leise und wieder landete ein Fuß in seinen Rippen. „Nun lassen Sie ihn doch!“ beschwerte Sandra sich.

    Sandra kümmerte sich um Semir so gut es nur ging und versuchte das Blut aus dem Gesicht zu waschen, ohne ihn weitere Schmerzen zuzufügen. Als sie fertig war kam eine leises „danke“ und sie sah ihn lächelnd an. „Die Flucht ist damit dann ja wohl gescheitert. Soll ich mal schauen ob ich die Nadel finde und die Handschellen wieder öffnen kann? Die Dinger scheinen ziemlich fest. Ihre Hände sind leicht blau.“ Stellte sie fest. „Wissen Sie, ich war ganz schön geschockt, als der Kerl da mit seinem Kopf auf den Stein geknallt ist. Ist er wirklich tot?“ Nun zuckte der Polizist mit den Schultern. „Ich weiß es nicht. Ich habe mich nur gewehrt und versuchte nach Möglichkeit meinen Gegner kampfunfähig zu machen, aber ich wollte ihn nicht töten.“ Sandra legte ihm die Hand auf die Schulter. „Ich mache Ihnen keinen Vorwurf. Ich finde, der Kerl hat es nicht anders verdient.“ Doch nun schüttelte Semir den Kopf. „Niemand hat den Tod verdient. Schon gar nicht wenn der Tod von einem Menschen verursacht wurde. Aber ich kann es nicht rückgängig machen.“ stellte er klar. Sandra senkte ihren Kopf. „Das meinte ich nicht. Ich glaube, ich lege da ein wenig persönliches rein. Ich habe ihm alles gesagt, was er wissen musste, um seinen Raub durchzuführen.“ Semir stöhnte leise auf und versuchte sie zu fixieren. „Sie haben daran keine Schuld. Da sollten Sie sich wirklich keine Gedanken machen.“ Sandra suchte während sie sich unterhielten nach der Nadel, doch gerade als sie sie gefunden hatte, war der Schlüssel im Schloss zu hören. Sofort setzte Sandra sich wieder auf ihren Platz und sah zur Tür. Auch Semir zog sich zusammen. „So, Freunde der Nacht. Wir werden jetzt eine Reise machen!“ ertönte die Stimme von dem Mann, der Semir kurz zuvor malträtierte. Hinter ihm kamen zwei weitere Männer und einer von ihnen zog Sandra raus. Der Mann, der ihn zusammengeschlagen hatte, löste die Handschellen und Semir entfuhr ein heiserer Aufschrei, als die Durchblutung wieder anfing. Doch er hatte keine Zeit sich darum zu kümmern, denn der Mann drehte ihm die Arme auf dem Rücken und fesselte die Hände erneut mit den Handschellen. Dann stieß er Semir, der kaum etwas sah, vorwärts. Nur wenig später wurde er auf die Ladefläche eines größeren Wagens gestoßen und seine Füße zusammengebunden. „Bleib weiterhin ruhig und gut ist!“ warnte der Mann ihn, doch Semir hatte eh keine Lust, sich zu wehren.

    Für Paul und Manuel ging es nur schleppend voran. Sie hatten sich noch einmal die Akte von Pit Schweiger vorgenommen. „Hier steht, dass Schweiger eine Schwester hat. Vielleicht weiß sie wo ihr Bruder ist.“ schlug Paul vor. „Ich habe sie bereits für eins vorladen lassen. Das Liegenschaftsamt hat sich noch nicht gemeldet, aber ich hoffe, dass es schon bald passiert.“ stieß Manuel aus und genau in diesem Augenblick klopfte es an der Tür. Einer von Manuels Kollegen trat ein und winkte mit einem Blatt Papier. „Wir haben hier den Auszug vom Liegenschaftsamt. Keine Gebäude, die auf diesen Leopold Riemer eingetragen sind, aber eine Mühle, die auf dessen Mutter läuft. Seine Mutter ist vor sechs Jahren verstorben und es ist gut möglich, dass die Mühle jetzt dem Sohn gehört.“ Paul sah den Mann an und riss ihm das Papier regelrecht aus den Händen. „Die Mühle liegt an der Urft in der Eifel!“ Er ging zur Karte und suchte sich den Ort heraus. „Das ist genau dort, wo sich die Spur verlor. Dieser Ort liegt an der L206. Los! Wir müssen sofort da hin!“ stieß er aus und auch Manuel hielt nichts mehr. Sie sprinteten zum Auto und rasten nur wenig später mit drei Streifenwagen im Schlepptau zur Mühle. Sie brauchte fast eine Stunde, bis sie dort waren. Schon von weitem sahen sie die schwarzen Rauchschwaden die aus der Mühle in die Luft stiegen und Manuel informierte sofort die Feuerwehr. Paul spürte Panik in sich aufsteigen, was wen Semir und Lanz hier in der Mühle waren? Vielleicht eingesperrt und den Flammen ausgeliefert. Er sah sich nach einer Möglichkeit um die Mühle zu betreten, doch solange das Feuer wütete, hatte er keine Chance. Nach einer halben Stunde, hatte die Feuerwehr die Flammen gelöscht und er durfte mit Manuel und einem Feuerwehrmann in die Mühle. „Wir haben eine Leiche gefunden. Leider bis zur Unkenntlichkeit verbrannt.“ Paul schluckte schwer.

    Semir spürte nur noch Schmerzen, die, je klarer er wurde, stärker wurden. Er spürte eine Bewegung und da er nichts sehen konnte, zog er sich zusammen. Eine Hand berührte ihn. Er versuchte sich zu ducken und seine Arme zur Deckung zu nehmen, doch es scheiterte, da seine Hände nach oben hin gefesselt waren. „Ganz ruhig, Semir. Ich bin es. Diese Schweine! Diese verdammten Schweine!“ hörte er Sandra sagen. Semir war nicht in der Lage zu antworten, denn nicht nur die Bewegungen taten weh. Er hörte wie Sandra aufstand und nur wenig später bekam er einen feuchten Lappen auf aufgeplatzte Augenbraue gedrückt. Er zuckte zurück. „Ganz ruhig. Ich will Ihnen helfen. Das ist nur Wasser.“ erklärte Sandra. Semir entspannte sich und nuschelte ein leises Dankeschön. Er versuchte die Augen zu öffnen, doch es ging nicht. Als Sandra den kühlenden Lappen dann auf sein geschwollenes Auge drückte, zuckte er stöhnend zusammen. „Alles gut. Es ist nur ein kalter Lappen. Sie sehen grausam aus.“ gab sie zu. Semir hörte den Schlüssel im Schloss und drückte sich enger an das Rad an dem er gefesselt war. Sollte jetzt die zweite Runde eingeläutet werden? „Essen!“ hörte er nur wenig später die Stimme eines der Geiselnehmer und wieder etwas später schlug die Tür ins Schloss und der Schlüssel drehte sich wieder. „Wieder Brot und Wasser. Und wieder nur ein wenig. Wir teilen es heute genau wie gestern.“ versprach sie und Semir hörte, wie Sandra den Teller nahm. Nur wenig später hielt sie ihm ein Brot vor die Lippen, doch Semir drehte den Kopf weg. „Nicht…“ kam mühsam von ihm. „Sie müssen essen! Sie brauchen die Kräfte doch.“ kam flehend von ihr, doch Semir schüttelte bedächtig den Kopf. „Nur Wasser!“ sagte er.

    „Was ist eigentlich mit der Fahndung nach dem Wagen von Leopold Riemer?“ fragte Paul. Manuel sah ihn müde an. „Bisher wurde der Wagen nicht geortet. Es ist zum Haare raufen.“ Paul stand auf und griff seine Jacke. „Dann werden wir uns mal die Aufzeichnungen der Überwachungskameras an den Autobahnen anschauen. Kommst du mit?“ Manuel nickte. „Wenn du denkst, dass es hilft.“ Paul zog die Schultern hoch. „Wir müssen irgendwo anfangen. Die werden sich mit den Geiseln sicher nicht in der Stadt verstecken. Also bleibt nur außerhalb und dafür müssen die über die Autobahn, weil sie da am schnellsten sind.“ gab er zu verstehen. Manuel nickte anerkennend. „Dann auf!“ Sie fuhren zur KTU und Hartmut startete sofort die Suche. „Okay, das hätten wir auch direkt machen können.“ tadelte der Techniker Paul und dieser lächelte nur entschuldigend. „Das weiß ich. Nur ist irgendwie alles anders, als sonst. Okay, lass uns mal sehen.“ „Ich habe mir, während ihr auf dem Weg hier her ward die ganzen Aufnahmen von dem Zeitraum schon mal angeschaut. Also, die sind mit dem Wagen bis zur Brücke, wo wir den Fluchtwagen gefunden haben gefahren und von da an, haben sie die A 3 bei Rath-Heumar verlassen und wurden nur wenig später auf der A4 gesehen, die sie dann aber wieder verlassen haben müssen. Und zwar am Autobahnkreuz Köln-West. Wir konnten sie dann noch auf der A1 sehen und zwar am Dreieck Erfttal. Danach müssen sie runtergefahren sein, denn auf der folgenden Kamera sind sie nicht mehr zu sehen. Von dort aus, also zwischen den Kameras können sie auf die B477 gefahren sein. Sie können von dort auf die L 206 oder 205 oder L165 gefahren sein. Oder ...“ Hartmut sah Paul an. Dieser hob die Hand. „Schon gut. Das heißt da verliert sich die Spur. Und wir stehen wieder am Anfang. Das einzige was wir wissen, sie sind in die Eifel gefahren. Nur die ist auch ganz schön groß.“

    Sandra stieß einen Schrei aus, als Semir zu Boden ging. Dann wurde sie von einem der Männer gepackt und hart in den Raum zurückgestoßen, wo sie und Semir gefangen gehalten wurde. Semir wurde von dem Mann, der ihn niedergeschlagen hatte hochgehoben und in den Raum gebracht. Dort warf ihn der Mann regelrecht gegen die Wand. Semir Gerkhan schrie auf und landete hart auf dem Boden. Doch damit nicht genug. Der Mann traktierte ihn nun mit Fußtritten. Sie sah, wie der Polizist seine Arme hob, um sein Gesicht zu schützen. Zu spät, ein Tritt traf seine Nase. Sandra weinte. „Hören Sie auf! Das ist nicht fair!“ schrie sie verzweifelt und ging den Mann an. Sie versuchte verzweifelt den Mann von Semir wegzuziehen. Tatsächlich hielt der Mann inne und sah sie wütend an. Sandra zuckte zurück. Der Mann packte sie und verpasste ihr erneut eine heftige Ohrfeige. Ihre Lippe platzte auf und fing an zu bluten. Sie taumelte und wurde von dem Mann grob in Richtung Rad gestoßen. „Ich kann dich auch festbinden, wenn du das willst!“ fauchte er. Sandra spürte wie ihre Wange brannte und sah den Mann nur geschockt an. Doch sie hatte trotzdem erreicht, dass er von Semir abließ. Wütend sah sich der Mann nach den Handschellen um, die immer noch am Rad befestigt war. Er packte Semir und zerrte ihn über den Boden dorthin. Dann lehne er ihm mit dem Rücken gegen das Rad. „Heiko! Die Schlüssel für die Handschellen aus Leos Tasche!“ schrie er wütend und nur wenig später bracht der Komplize ihm die Schlüssel. Arian löste die Handschellen vom Rad, ließ eine Schelle an Semirs Handgelenk schnappen, legte die Handschellenkette über Semirs Kopf um die Speiche des Rades und zog seinen linken Arm nach oben. Dann schnappte auch die zweite Handschelle zu. Die Geisel war nun dazu verdonnert mit nach oben gestreckten Armen am Rad zu sitzen. Sandra sah geschockt zu und stand nach wie an der Wand neben Semir. Zu groß war die Angst, dass dieser Kerl sich noch einmal an sie vergreifen würde. Sie sah, wie Semir sich regte und als sie sein Gesicht sah, schrie sie leise auf. Einige der Tritte, hatten sein Gesicht getroffen und es war geschwollen. Eine Augenbraue war aufgeplatzt und hier, wie auch aus den aufgeplatzten Lippen, lief das Blut heraus. Der Mann sah sie noch einmal an. „Ich warne dich, sollte noch ein Fluchtversuch stattfinden, dann leg ich euch um!“ drohte er und an seiner Stimme erkannte sie, dass er es ernst meinte. Dann wanderte sein Blick zu seinem Komplizen, den Semir überwältigt hatte. Dieser kam nun auch wieder auf die Beine. Er packe ihn am Kragen und stieß ihn einfach raus. Dann verschloss er die Tür von außen und ließ Sandra mit Semir allen.

    Arian ging wieder zu seinen Freunden. Leo lag nach wie vor bei dem Stein. „Was machen wir denn jetzt? Lass uns abhauen, Arian! Bitte, die Sache ist mir zu heiß. Wir teilen Leos Anteil auf uns auf und verschwinden!“ Arian sah noch einmal auf den Toten und nickte dann. „Ja, du hast Recht. Wir sollten verschwinden.“ Steffen sah ihn an. „Was machen wir mit den Beiden da drin?“ fragte er und auch Heiko sah ihn an. „Die werden wir hier lassen. Wir fackeln die Mühle ab und dann weg. Die beiden werden hier nicht rauskommen und krepieren an dem Rauch.“ Steffen stöhnte auf. „Dann ist es doch Mord.“ Arian sah ihn an. „Willst du sie mitschleppen?“ „Ja, ich denke das ist besser. Wir können sie doch irgendwo aussetzen und gut ist. Keiner wird uns aufhalten. Und das ist besser als Mord. Wir könnten den Bullen doch noch mal diese KO-Tropfen geben. Dann pennt er eine ganze Weile.“ schlug er vor. Arian ging zu Leo und durchsuchte seine Taschen. Nach einigen Augenblicken fand er tatsächlich eine Flasche KO-Tropfen. „Also gut. Wir werden sie irgendwo aussetzen. Irgendein Waldstück.“ stimmte er zu. Pit setzte sich auf den Stuhl. „Was ist mit Leo?“ fragte er leise. Arian zog die Schultern hoch. „Der wird uns nicht mehr verraten. Wir lassen ihn einfach hier liegen. Oder willst du ihn auch mitschleppen? Er ist tot und daran ist nichts zu ändern.“ Heiko lachte auf. „Und wann?“ fragte er nun. „Morgen. Wir werden morgen die Zelte abbrechen. Packt Leo in die Küche und deck ihn zu. Und in einer Stunde bringst du der Frau was zu essen!“ befahl er Pit, der sich sofort daran machte die Leiche seines Komplizen durch das Zimmer zu zerren. Arian wandte sich an Steffen. „Besorge uns einen anderen Wagen. Ich weiß nicht, ob die Bullen den Wagen von Leo schon zur Fahndung ausgeschrieben hat. Aber denk daran, dass er groß genug ist, dass wir alle darin Platz finden.“ bat er ihn. „Okay, bin unterwegs.“ nickte Steffen und verschwand.

    Es fing ja harmlos an. Da regt sich der Papa auf, dass die Tochter ihn anruft und ihn bittet sie von einer Party abzuholen. Ja, Vater werden ist nicht schwer, Vater sein, dagegen sehr. Wer kennt das nicht. Als geplagter Vater eines Teenagers hat man es halt nicht leicht. Das Spiel was Paul und Dana mit Semir getrieben hatten, fand ich schon recht lustig.

    Finn hat mir heute gut gefallen. Er hatte die Episodenhauptrolle und es auch als großer Bruder gut rüber gebracht. Allerdings erscheint er mir immer noch zu jung für die Rolle. Aber man gewöhnt sich ja an alles. Ich halte Lion für einen guten Schauspieler und würde mich freuen, wenn er nicht nur in dieser Staffel dabei sein wird. Als unsere Helden die Verfolgung aufnehmen und Finn zur Hilfe eilen, hört man wieder die Cobra Hymne. Sehr gut gemacht. Leider war der Stunt mit den fliegenden Autos schon ein alter Hase. Das kannte ich schon aus anderen Folgen und es war an der Stelle irgendwie sinnlos, weil nichts da war, dass eine Explosion oder gar den Flug der Autos erklärte.

    Das Blitzerfoto von Semir und Paul fand ich echt gelungen und ich hätte es auch ans schwarze Brett geheftet.

    Die Szene im Krankenhaus wurde von Lion alias Finn sehr emotional gespielt, allerdings fand ich Daniel alias Paul zu cool. Sein Spruch „Du kannst doch nichts dafür“ kam einfach zu kalt, zu emotionslos rüber. Da hätte sich Daniel etwas mehr ins Zeug legen müssen.

    Finn lässt Beweismaterial verschwinden und als das rauskommt, da gibt es von Semir einen Anschiss? Hallo, wie oft hat er das denn schon selbst gemacht? Oder Ben Jäger? Aber ich fand es gut, dass Finn die Beweismittel nicht verschwinden lässt, sondern an Semir bzw. an Paul gab.

    Semirs Einstellung gegenüber Finns Schwester fand ich echt übertrieben. Wo ist der Semir, der an die Unschuld der Opfer glaubt? Mir scheint, als würde er jeden und alle direkt für schuldig halten. Überraschend war für mich, dass der Chef von Luisa einer der Drahtzieher war.

    Der Kampf zwischen Paul und Dennis nun ja …. da kam das Coole gut an, denn Dennis ist ja schließlich wirklich noch ein halbes Kind gewesen und da fand ich es schon glaubhaft, dass ein ausgebildeter Polizist sich nicht mit einem Kind prügelt.


    Für Semir ging die Sache ja nicht so gut aus. Er hatte es mit einem kampferprobtem Gegner zu tun, der ihm ganz gehörig verprügeln. Allerdings ist es hier nicht ganz glaubwürdig, dass er nach dem Schlag mit der großen Zange nur eine Platzwunde am Kopf hatte. Wenn man so verprügelt wird, wäre es mehr an Verletzungen gewesen und er wäre nicht so schnell aufgestanden. Außerdem denke ich auch, dass er eine Gehirnerschütterung gehabt hätte. Mindestens. Aber es sind nun mal Helden.

    Und Semir musst heute ja mal einiges einstecken, denn auch der Drahtzieher, der nach der Explosion mit Sicherheit Verbrennungen 3. Grades gehabt haben müsste, wollte sich mit ihm messen. An und für sich dennoch eine gute Folge, die man sich auch zweimal ansehen könnte, oder dreimal. Dann mal schauen was die Quoten sagen.

    Leo wachte auf, als er den Tumult im Nebenraum hörte und sprang sofort auf die Beine. Arian, Heiko und Steffen schienen zu schlafen wie die Toten, doch von Pit war nichts zu sehen. Dafür stand die Tür auf, die zum Raum führte, wo der Polizist und Sandra, seine Exkollegin, eingesperrt waren. Er ahnte Böses und er stellte sich so, dass die Tür, die nach außen aufging ihn verdeckte. Schon huschten der Polizist und Sandra an ihm vorbei. Er grinste leicht und versetzte Sandra, die hinter dem Polizisten lief einen heftigen Stoß. Wie geplant, rammte sie den Bullen und dieser strauchelte. Dabei fiel der Polizist über Steffen, der am Boden lag und Leo warf sich auf den Mann, der fliehen wollte. Er nagelte den Mann fest, doch der Polizist wehrte sich heftig und schafft es, Leo von sich zu drücken. Bevor er jedoch aufstehen konnte, war auch Steffen wach und erfasste die Situation sofort. „Sandra! Raus! Laufen Sie weg!!“ schrie er verzweifelt, während Steffen sich auf Semir warf, der ihn mit einem Tritt in den Magen empfing. Steffen ging zu Boden und riss dabei die Flaschen mit sich, die noch auf dem kleinen Tisch standen. Durch diesen Lärm wurden auch Heiko und Arian wach. Sie erkannten die Situation sofort und stellten sich Sandra in den Weg, die die Tür noch nicht erreicht hatte. Arian packte hart zu und schlug ihr ins Gesicht. „Hier geblieben!“ Sandra schrie auf. Leo kam Steffen zur Hilfe. Er packte den Bullen, der nun stand und wirbelte ihn herum. Dann schlug er mit der Faust so fest zu, dass der Polizist aufschreiend zu Boden ging und sich vor Schmerzen krümmte. Bevor er sich wieder erholen konnte, schlug Leo ein zweites Mal zu. Diesmal traf er das Kinn des Polizisten und dieser wurde durch die Wucht des Schlages gegen den Mühlenstein geworfen. Sandra wehrte sich verzweifelt, doch gegen den Griff von Arian kam sie nicht an. Sie sah auf die kämpfenden Männer, die mittlerweile um sich kreisten und versuchten, den Gegner auszuschalten. „Du kommst hier nicht raus.“ fauchte Leo leise und grinste böse. Seine Augen ruhten auf seinen Gegner und er registrierte jede Bewegung.

    Semir war von dem Angriff überrascht und das wirkte sich auf seinen Kampf aus. Doch er brauchte nur Sekunden, um rein zu kommen. Als der Anführer nun wieder auf ihn zukam, schlug Semir mit aller Wut, die er verspürte zu und traf die Nase seines Gegners. Er sah, wie das Blut aus der Nase schoss und registrierte diese Verletzung mit einem leichten Gefühl der Genugtuung, doch er bekam nicht sehr viel Zeit dazu, es zu genießen, denn der Mann schien genau wie er entschlossen zu sein, den Kampf für sich zu entscheiden. Sie tänzelten einen Augenblick herum und jeder hatte nur Augen für seinen Gegner. „Du kommst hier nicht raus.“ wiederholte der Mann leise. „Vielleicht doch!“ gab Semir zurück, doch der Kampf dauerte schon zu lange und er hatte im Augenwinkel gesehen, dass die Komplizen die einzige Tür bereits versperrt hatten, dennoch wollte er nicht aufgeben. Er versuchte sein Glück, einen Faustschlag auszuteilen, sein Gegner wich diesem geschickt aus. Auch Semir konnte einem Schlag ausweichen und machte einen Schritt rückwärts. „Semir! Vorsicht!!“ hörte er Sandra schreien, doch für eine Reaktion seinerseits war es zu spät. Er spürte eine Bewegung hinter sich und im gleichen Augenblick legten sich Arme wie Klammern um seinen Oberkörper. Sein Gegner lachte auf und stellte sich vor Semir hin. „Und jetzt zeige ich dir einen unfairen Kampf!“ verkündete er. Ein Trommelfeuer an Schlägen prasselte nun auf ihn ein und Semir wandte sich im Griff. Er versuchte den Mann hinter sich mit einer Kopfnuss dazu zu bewegen, ihn los zu lassen, doch er traf nicht. Immer wieder spürte er die Fäuste seines Gegners vor ihm. Die Schläge trafen hauptsächlich seine Rippen und mit letzter Kraft zog er die Beine an und verpasste seinem Schläger einen harten Tritt. Er sah wie der Mann bis zum Mühlenstein geschleudert wurde, wo er mit dem Kopf auf den Stein prallte und liegen blieb. „Leo!!“ schrie einer der Leute und ging zu ihm. Semir versuchte sich immer noch zu befreien, doch er kam von dem Mann nicht los, der sich einen Spaß machte, die Arme noch fester zusammen zu drücken. Der Mann, der diesen „Leo“ laienhaft untersucht hatte, stand langsam auf. „Er ist tot…“ sagte er leise. Der Mann hinter ihm löste seinen Griff. Semir nutzte die Chance und holte mit dem Kopf aus. Diesmal traf er und Semir freute sich schon, den Ausgang des unfairen Kampfes zu drehen, doch dann bekam er einen harten Schlag ins Genick und ging zu Boden. Der Schmerz paralysierte ihn. Semir spürte wie man ihn hochhob und weg trug. Wie durch Watte hörte er Sandra weinen.

    Sandra versuchte den Anweisungen von Semir zu folgen. Der Erfolg stellte sich nach einer guten halben Stunde ein, denn tatsächlich schaffte sie es den Verschlusshebel in der Handschelle zu öffnen. Er stand auf und rieb sich das Handgelenk. Nun hieß es nach einem Ausweg zu suchen, doch leider stellte er fest, dass es hier nur einen Ausgang gab und das war die Tür, hinter der die fünf Gegner hockten. Dennoch versuchte er sie zu öffnen. Allerdings überraschte ihn nicht, dass sie verschlossen war. „Tja, wäre ja wohl auch zu einfach gewesen.“ murmelte er und sah Sandra an. „Okay, dann auf die harte Tour. Sandra, ich werde jetzt die Tür öffnen und dann verschwinden wir.“ Sandra nickte leicht. „Aber wie wollen Sie denn mit den Kerlen fertig werden? Das sind Fünf!“ „ich weiß, da bin ich ein wenig unfair, aber zur Not habe ich Sie doch auch als Hilfe. Sind Sie bereit?“ Semir grinste leicht. „Aber sowas von, das glauben Sie gar nicht. Ich werde es versuchen.“ kam entschlossen von Sandra. Doch bevor er tätig werden konnte, hörten sie einen Schlüssel im Schloss. Schnell stellte Semir sich in eine Nische, die von der Tür aus nicht zu sehen war. Er sah zu Sandra, die sich auf ihren Platz gesetzt hatte und erwartungsvoll zur Tür sah. Die Tür ging auf und ein Mann trat ein. Semir hielt die Luft an und machte sich bereit den Mann anzugreifen. Dann endlich war es soweit. Der Mann trat in Semirs Sichtfeld und dieser sprang ihn an. Doch der Verbrecher muss den Angriff geahnt haben, denn er drehte sich blitzschnell zur Seite und Semir landete am Boden. Schnell drehte er sich auf den Rücken und zog die Beine an. Sein Gegner schnellte auf ihn zu und wollte sich auf ihn werfen, doch Semir empfing ihn mit einem harten Tritt in den Bauch. Der Mann schrie auf und flog durch die Wucht gegen die Wand, wo er kurz liegen blieb. Semir kam auf die Beine und wollte den Mann endgültig ins Traumland schicken, doch sein Gegner erwies sich als hart. Bevor Semir ihn erreichte, sprang der Mann auf und empfing Semir mit einem harten Magenhaken. Der Schlag war so heftig, dass der Polizist in die Knie ging und einen Augenblick lang brauchte, um den Schmerz zu bekämpfen. Zu lang! Semir ahnte schon, dass er verloren hatte, doch der Angriff des Mannes blieb aus. Ein Stöhnen war zu hören und er sah, wie der Mann zu Boden ging. Semir sah zu Sandra, die mit einer Holzlatte nun dort stand, wo eben der Geiselnehmer war. Sie stand wie erstarrt da und ließ die Latte fallen. „Das war sehr gut!“ stieß Semir aus und quälte sich auf die Beine. Sandra regte sich nicht. Erst als er sie berührte, zuckte sie zusammen. Sie sah ihn an. „Kommen Sie!! Raus hier!“ forderte er und zog sie mit.

    Paul schreckte hoch, als er den Alarm hörte und sah sich irritiert um. Auch Manuel saß bereits aufrecht. „Morgen…“ kam müde von dem Mann und Paul nickte nur. „Zu kurz, die Nacht war eindeutig zu kurz.“ stöhnte er. „Aber die Kaffeemaschine tut bestimmt ihren Dienst.“ Manuel erhob sich und verließ den kleinen Raum, in dem sonst die Kollegen der Bereitschaft die Nacht verbrachten. Nur wenig später folgte Paul ihm. Mit einer Kaffeetasse bewaffnet, ging es in Manuels Büro. Dieser kam nur wenig später mit frisch belegten Brötchen aus der Küche und ebenfalls einer Kaffeetasse nach. Sie frühstückten und Paul rief sich noch einmal die Informationen auf, die sie bisher gesammelt hatten. „Also dieser Riemer ist nicht vorbestraft, allerdings haben wir die Info von seiner Bank, dass er über seine Verhältnisse lebt. Das Konto ist ständig im Minus und er hat bereits vier Kredite aufgenommen, um sein Dispo abzudecken. Nach Angaben seines Sachbearbeiters hat er knappe 18.000 € Schulden.“ las Paul vor und stutzte. „Woher hast du denn die Informationen bekommen? Und wann?“ Manuel grinste leicht. „Nicht nur ihr Superbullen von der Autobahn habt eure Tricks. Meine Frau arbeitet dort bei der Bank und als du bei der Frau deines Partners warst, habe ich sie gebeten sich mal bei dem Sachbearbeiter von Riemer umzuhören.“ erläuterte er. Paul nickte anerkennend. „Dann brauchte er dringend Geld. Hatte er für die Kredite denn irgendwelche Sicherheiten? Gebäude, die auf ihm geschrieben sind, oder so?“ Manuel zog die Schultern hoch. „Darüber konnte meine Frau nichts finden. Ich habe bereits das Grundbuchamt angeschrieben, dass sie mir alle Fakten von Riemer mitteilen, sofern es dort welche geben. Aber die brauchen noch etwas. Paul nickte nachdenklich. „Dass er dann Geld braucht, ist klar. Wenn wir die Beute überschlagen, kann er seine Schulden bezahlen. Die Summe, die er aus dem Tresor und der Kasse genommen hat, beläuft sich auf knappe 4500 Euro. Das meinte zumindest Frau Fingerhut. Dazu dann das Lösegeld, das reicht dann schon für eine Zeit auch wenn man es durch Fünf teilt. Ich gehe nicht davon aus, dass sie es so schnell in den Verkehr bringen. Dieser Riemer ist nicht dumm.“ Dem konnte Paul nichts hinzufügen.

    @jenny, man lernt nie aus. Aber gut, die Spurensicherung ist dann wohl die KTU. Habe diesen Begriff immer mit dem Gebäude in Verbindung gebracht und nicht die Personen :D .

    Zur Story...ich glaub ich weiß was dem Toten fehlt und ist klar, dass hier alle geschockt sind. Aber noch wissen wir keinen Hintergrund. Nur das der Tote ein Polizeianwärter ist.

    Andrea sah zu Dana und dann wieder zu Paul. „Kannst du ihr Mut machen? Ich habe es schon versucht, aber irgendwie klappt es nicht. Dana hat Angst, den letzten Teil ihrer Familie zu verlieren. Ich kann ihr die Angst nicht nehmen, denn ich weiß selbst nicht, ob ich ihn jemals wiedersehen werde. Was die Schrankmann angeht, die hat schon einiges in der Staatsanwaltschaft von sich gelassen. Ich konnte sie dann aber davon überzeugen, dass es nicht gut für die Nerven ist, wenn sie sich so aufregt.“ Paul nickte leicht und ging zu Dana. Nach einigen Minuten ging er wieder zu Andrea. „Du musst keine Sorge haben. Dana ist stark. Aber diese Schrankmann könnte ich eigenhändig erschießen. Sie hat Semir indirekt eine Schuld gegeben, dass es zur Geiselnahme gekommen ist. Aber ich werde ihn rausholen, wie versprochen. Dana wird ihren Vater nicht verlieren! Das lasse ich nicht zu.“ Als er das gesagt hatte, knurrte plötzlich sein Magen so laut, das sogar Andrea es hörte. „Du scheinst heute noch nichts gegessen zu haben. Möchtest du? Ich mache dir schnell etwas fertig.“ bot sie sofort an und Paul nickte dankbar. Nachdem er gegessen hatte, was eigentlich für Semir bestimmt war, fuhr er wieder zum Revier und überprüfte die Unterlagen, die sie in Riemer Wohnung gefunden hatten. Doch leider blieb der Erfolg aus. Es gab keinen Hinweis auf den Verbleib der Bande. Kurz nach Mitternacht forderte der Schlaf seine Zeit und Manuel wie auch Paul machten Feierabend. Doch sie fuhren nicht nach Hause, sondern stellten sich den Wecker auf vier Uhr morgens und legte sich in den Bereitschaftsraum. So konnten sie viel Zeit sparen und mussten nicht erst durch die ganze Stadt fahren. Kurz zuvor hatte Manuel noch mit seiner Frau telefoniert und erklärt, dass er aufgrund der Sachlage nicht nach Hause kommt und sie sich keine Sorgen machen sollte.

    Am nächsten Morgen wachte Semir auf und spürte zunächst Schmerzen in seinem linken Arm. Er wollte ihn an sich ziehen und hörte Metall auf Metall schlagen. Verwundert sah er hin und bemerkte die Handschelle am linken Handgelenk. Die Erinnerung setzte ein. Sein Körper war durch die unnatürliche Haltung beim Schlafen vollkommen verspannt. Er sah in den Raum. Nicht weit von ihm, lag Sandra Lanz auf einem Holzkasten. „Sandra?“ rief er und tatsächlich regte sich die Frau. Auch sie kam hoch und sah sich erschrocken um. Ihre Hände gingen zum Kopf und sie stieß ein leises „Aua!“ aus. Auch Semir spürte die Kopfschmerzen und wusste genau woher sie stammten. „Ja, kann ich auch nur sagen. Die haben uns etwas ins Wasser getan. Vermutlich damit wir in der Nacht keine Randale machen.“ Sandra sah ihn an. „Wie spät haben wir es wohl?“ wollte sie wissen, doch darauf konnte Semir ihr nicht antworten. „Das weiß ich nicht, aber ich finde es wird Zeit, dass wir uns vom Acker machen. Sie haben da so eine schöne Anstecknadel. Hängen sie daran?“ Er wies auf ihre an der Bluse steckende Brosche. Sandra sah hin. „Ach das Ding hier? Na, damit ist nicht mehr viel los. Die hält kaum noch. Der Haken ist leider weg.“ Semir sah sie lächelnd an. „ich brauche nur die Nadel davon. Der Rest ist mir ziemlich egal.“ Sandra schien zu ahnen, was er damit wollte und nestelte die Nadel ab. Sie hockte sich zu Semir, reichte ihm die Nadel und sah ihm gespannt zu, als er versuchte damit die Handschelle zu öffnen. Leider gestaltete es sich als schwierig, denn er war Rechtshänder und mit der linken Hand ziemlich unbeholfen. Mehrmals fluchte er verhalten, als die Nadel in den Dreck fiel und er sie suchen musste. „Soll ich es mal versuchen? Ich meine, wenn Sie mir sagen, was ich machen muss, dann schaffe ich das bestimmt.“ Semir lächelte leicht. „Also eigentlich bringe ich keinem das Schlösserknacken bei, aber vielleicht haben Sie Recht. Also, Sie nehmen die Nadel und versuchen den kleinen Hebel, der sich dort im Schloss befindet, anzuheben. Dann kann ich die Schellen lösen.“ erklärte Semir.

    Und von mir bekommst du Eukalyptus...das hilft auch. So...nun zur Story. Also heute hab ich etwas zu bemängeln:

    1. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, das Semir und Paul daddeln. Das ist eher die Kategorie Ben und Semir.
    2. Wenn man eine Leiche findet, ist die KTU die falsche Abteilung. Spusi und die Gerichtsmediziner wären hier besser.
    3. Das Teil heute ist zu kurz! viel zu kurz!

    :D

    Ich bin mal gespannt was da alles passiert. Lass uns nicht zu lange warten.

    Manuel griff sein Handy und Paul sah ihn erstaunt an. „Ich rufe Frau Fingerhut an. Wenn jemand weiß, was im Tresor der Filiale war, dann doch wohl sie. Ja, Manuel Brehme hier, Kripo Köln. Frau Fingerhut, es geht um den Überfall heute auf der Filiale in der Liebigstraße. Sagen Sie, was sollte heute für ein Betrag im Tresor sein?“ Paul sah ihn erwartungsvoll an. „Aha…und das ist ganz sicher? Damit haben Sie mir sehr geholfen. Vielen Dank. Wenn ich noch Fragen haben sollte, dann melde ich mich bei Ihnen.“ Er beendete das Gespräch und lächelte leicht. „Also, Frau Fingerhut konnte mir erläutern, dass eigentlich 80.000€ im Tresor liegen sollte, aber der Kunde, der das Geld haben wollte, hat gestern Morgen abgesagt.“ Paul nickte nachdenklich. „Dann wollte dieser Riemer also das Geld aus dem Tresor. Und weil es nicht da war, hat er dann Lösegeld gefordert.“ dachte er laut nach. „Scheint ganz so. Nur hilft uns das nicht weiter.“ „Das weiß ich auch. Ich muss gleich noch zu Andrea, das ist die Frau von meinem Partner. Sie muss wissen, was passiert ist und vor allem wie weit wir sind. Wie ich sie kenne, vergeht sie vor Sorge. Kommen Sie einen Augenblick allein zu Recht?“ Brehme nickte und warf einen Blick auf die Uhr. „Ich werde noch ein paar Akten durchgehen. Bleiben Sie bei seiner Frau und stehen Sie ihr bei. Sobald ich etwas gefunden habe, melde ich mich bei Ihnen.“ versprach der Kripobeamte. Paul senkte seinen Kopf. „Danke, aber ich werde nicht lange wegbleiben. Wir bearbeiten den Fall zusammen und das heißt, wir werden auch die Nacht gemeinsam durchziehen, Manuel…“ Brehme sah ihn an. „Okay Paul…wenn wir schon zusammenarbeiten, dann sind wir beim Du. Das ist einfacher für uns alle. Und keine Sorge, wir werden deinen Partner auf jeden Fall dort rausholen.“ versprach er und drückte Pauls Hand. Dieser nickte und verschwand nur wenig später um Andrea auf den Laufenden zu bringen.

    Andrea erwartete Paul sehnsüchtig und auch Dana sah sie nervös an. „Er muss doch mal kommen! Ich will wissen, was los ist. Glaubst du die haben Papa umgebracht?“ Andrea hörte die Angst in der Stimme ihrer Stieftochter. Sie nahm sie in den Arm. „Nein, das denke ich nicht. Aber ich weiß selbst auch nicht viel. Nur das es zu einer Geiselnahme kam. Dein Vater ist leider immer mittendrin, statt nur dabei.“ Andrea lachte leise und versuchte die Stimmung bei Dana aufzuhellen, doch das klappte nicht. Auch sie war nervös und das konnte sie nicht vor Dana verbergen. Als es an der Tür klingelte, sprang Dana auf und rannte sofort hin. „Paul! Hast du was?“ hörte Andrea Dana fragen und ging ebenfalls in Richtung Tür. Auf halbem Weg kam Paul zu ihr. „Hast du was? Weißt du was?“ fragte sie. „Tut mir Leid Andrea, ich kann dir noch gar nichts sagen. Sie haben Semir und eine gewisse Sandra Lanz mitgenommen. Wohin wissen wir nicht. Wir hatten den Bus zwar mit einem Sender versehen, aber sie haben den Fluchtwagen gewechselt. Aber wir haben zwei Namen von den Tätern. Einmal der Kollege von dieser Frau Lanz, ein gewisser Leopold Riemer und einen Pit Schweiger. Wir wissen aber nicht wo sie sind.“ Andrea nickte leicht. „Sandra Lanz? Das ist doch die Nachbarin von Semir! Ich habe sie schon sehr oft im Treppenhaus gesehen und mit ihr gesprochen, als er noch in einer eigenen Wohnung war. Sie ist eine richtig nette Person. Was hat die mit dem Überfall zu tun?“ Paul lächelte leicht. „Sie ist die Postangestellte.“ stellte er richtig. Nun veränderte sich Andreas Blick ins skeptische. „Sie hat aber nichts mit der Geiselnahme und dem Raub zu tun, oder? Sie ist auch nur ein Opfer, oder?“ Paul nickte. „Wir haben keine Hinweise, dass sie auch mit den Geiselnehmern unter einer Decke stecken. Aber ihr Kollege schon. Leider haben wir keine Spur zu ihm. In seiner Wohnung fanden wir nur einen Hinweis, dass er wohl möglich der Drahtzieher ist. Andrea, ich werde Semir da rausholen. Lebend und in einem Stück, das verspreche ich dir. Nur kann ich heute nicht mehr viel machen. Ich fahre gleich wieder ins Büro und werde noch mit Manuel Brehme, das ist der Kollege, der den Fall zusammen mit mir bearbeitet. Und die Schrankmann hat uns auch gehörig den Marsch geblasen.“

    Paul und Manuel hatten sämtliche Geiseln vernommen, doch keiner konnte etwas darüber sagen, was die Geiselnehmer nach ihrer Flucht vorhatten. Sie schienen vor den Geiseln nicht darüber gesprochen zu haben. „Ich krieg die Krise!“ stieß Paul aus. „Was ist mit den Fingerabdrücken? Oder mit der Angestellten? Wir wir müssen noch den Vorgesetzten verhören.“ schlug Manuel vor. Paul nickte. „Das werden wir auch. Ich habe den Vorgesetzten von Frau Lanz, die heute Dienst hatte, schon vorladen lassen.“ Es klopfte an der Tür und eine ältere Frau kam herein. „Ruth Fingerhut mein Name, ich bin die Vorgesetzte von Sandra Lanz und Leopold Riemer.“ Paul sah sie an und nickte ihr freundlich zu. „Nehmen Sie doch Platz. Wer ist denn Leopold Riemer?“ wollte er erstaunt wissen. „Na der Kollege, mit dem Frau Lanz arbeitet. Leider hatte er sich für heute krank gemeldet. Ich wollte ihn über den Überfall informieren, damit er morgen nicht zur Arbeit kommt, aber er meldet sich einfach nicht. Vielleicht hat ihn die Magen-Darm-Grippe so umgehauen, dass er das Telefon gar nicht hört.“ berichtete sie. Sofort wechselten Paul und Manuel einen Blick. „Haben Sie denn ein ärztliches Attest über die Erkrankung?“ fragte Manuel nach. „Nein, aber das ist ja auch nicht notwendig. Erst am dritten Tag einer Erkrankung, sollte die ärztliche Meldung vorliegen.“ erklärte sie. Paul nickte. „Haben Sie denn mit ihm gesprochen? Ich meine, als er sich krank gemeldet hat? Wie klang er da?“ Die Frau dachte kurz nach. „Also er klang richtig krank. Ich meine wirklich so richtig krank.“ kam von ihr. „Okay, Sie haben doch sicher die Privatadressen Ihrer Angestellten, oder?“ „Ja natürlich. Ich habe Ihnen eine Kopie der Personalakten mitgebracht. Aber Sie denken doch nicht, dass einer der Beiden dahinter steckt oder?“ Sie sah die Polizisten erstaunt an. Paul senkte seinen Kopf und lächelte leicht. „Auch, wenn es Sie erschreckt. Man darf nichts ausschließen.“ Pauls Handy klingelte. „Paul, wir haben ein Match. Einer der Täter heißt Pit Schweiger! Leider habe ich sonst nichts von ihm, aber ich denke der PC wird was auswerfen.“ Paul tippte den Namen in den PC ein und tatsächlich spuckte dieser etwas aus. „Danke habe ich! Gute Arbeit Hartmut!“

    Paul sah auf den Bildschirm. „Hier! Raub, schwerer Diebstahl, Einbruch, Körperverletzung, schwere Körperverletzung, Vekehrsunfallflucht. Der Kerl hat schon einiges auf dem Kerbholz. Und dabei ist er gerade 29 Jahre alt. Vor sechs Wochen wurde er aus der Vollzugsanstalt Ossendorf entlassen. Seitdem ist er untergetaucht. Die Verpflichtung, sich bei seinem Betreuer zu melden, ist er nicht nachgekommen. Im Gefängnis galt er als Außenseiter, der den Kontakt zu anderen Häftlingen mied.“ las Paul vor. Manuel nickte nachdenklich. „Dann haben wir wenigstens einen Namen. Lassen Sie uns mal zu diesem Leopold Riemer fahren. Ich finde es immer sehr seltsam, dass man krank ist, wenn die Filiale überfallen wird.“ Paul sah ihn an. „Nun ja, vielleicht war es auch einfach nur ein dummer Zufall, aber Sie haben Recht. Wir können uns mal davon überzeugen, ob Herr Riemer wirklich krank ist.“ Sie verließen das Büro und fuhren zur Meldeadresse von Leopold Riemer. Als sie dort ankamen und klingelten, öffnete niemand. „Tja, damit ist klar, dass er mit drinhängt. Wir brauchen einen Durchsuchungsbeschluss für die Wohnung, nur werden wir den heute nicht mehr kriegen.“ murmelte Manuel. Paul hockte sich vor das Schloss und zog seinen Dietrich raus. Manuel sah ihn erstaunt an. „Was machen Sie da?“ wollte er wissen. „Ich habe Schreie gehört, Sie nicht?“ grinste Paul. Manuel dachte kurz nach und musste dann auflachen. „Jetzt wo Sie das sagen.“ stimmte er zu. Paul brauchte nur Sekunden, um die Tür zu öffnen. Sie betraten die Wohnung und schlossen die Tür, damit die Nachbarn nicht aufmerksam wurden. „Okay, dann sollten wir uns mal umsehen. Sie das Schlafzimmer ich nehme mir das Wohnzimmer vor!“ befahl Manuel und Paul ging in das Nebenzimmer. Manuel sah auf dem Wohnzimmertisch diverse Notizen und auch das heutige Datum. „Paul! Ich glaub ich habe was!“ rief er durch die Wohnung. Der blonde Polizist kam sofort zu ihm. „Hier, 80.000€ im Tresor, 9 Uhr!“ las er vor. Paul sah ihn an. „Also haben die nicht nur das Lösegeld kassiert, sondern auch noch 80.000 € aus dem Tresor. Das reicht für ein paar Tage.“

    Anne ich muss dir sagen, du hast was gutes daraus gemacht. Die Geschichte hat mich von Anfang an gefesselt. Um auf das zu kommen als du diese Story angefangen hast, dann bleibt zu sagen, niemand hätte das daraus gemacht, was du getan hast. Das ist deine Story und ich hoffe sehr, dass du als Schreiber erhalten bleibst. Und wenn die Story ein Jahr dauert, ich kündige schon mal an, wieder als Leser und Feeder dabei zu sein.

    Hallo Katrin,

    bei mir gibt es welche. Habe einen kleinen Vorrat von Daniel erhalten. Diese sind allerdings ohne Widmung. Wenn du eine möchtest, dann bitte einen frankierten Rückumschlag an mich:

    Alarm für cobra 11
    c/o Elvira Hillmer
    Otto-Braun-Str. 17
    50769 Köln

    und dann bekommst du eine.

    LG elvira

    Leo füllte die Gläser und prostete Arian und seinen Freunden zu. Sein Plan, sich den Vieren zu entledigen, hatte er wieder fallen lassen. Dafür hatte er eine neue Idee, denn mit diesen Vier konnte er mehr Überfälle machen und einfacher war Geld gar nicht zu verdienen und Arian wie auch die anderen Drei waren dumm genug, es mitzumachen. Er blieb im Hintergrund und war der große unbekannte Boss. Diese Vier waren seine Fahrkarte in ein neues Leben. „Das war von euch eine sehr gute Arbeit und wenn ihr wollt, dann war es nicht unser letzter gemeinsamer Coup. Es gibt noch viele Banken, Postfilialen und Tankstellen. Heute haben wir gut Kasse gemacht und wenn ich richtig rechnen kann, dann haben wir 1,5 Mio. € plus dem aus der Kasse und dem Tresor. Was ist eigentlich mit dem Geldautomaten gewesen? Der war doch sicher auch voll, oder nicht?“ Er sah Arian an. „Ja, aber dann hat Pit den Jungen erschossen und das Ding ist in Vergessenheit geraten. Wir wollten einfach nur weg.“ Leo lächelte leicht und nickte. „Gut, dennoch ist es mir zu wenig. Ich will mehr und ihr habt doch gesehen, wie einfach das ging.“ Arian lachte auf. „Wir haben ja noch unsere Geiseln. Vielleicht kriegen wir für die noch etwas Kohle.“ Leo schüttelte den Kopf. „Ich denke nicht, dass die Bullen noch mal Geld bezahlen.“ „Und was machen wir dann mit den Beiden? Die sind doch nutzlos.“ Leo sah ihn an und grinste. „Wir werden noch drei oder vier Tage hier sein und so lange sind sie dort sehr gut aufgehoben. Die Bullen müssen sich erst einmal beruhigen.“ ging es bei ihm weiter. „Das beantwortet nicht meine Frage. Was hast du mit ihnen vor?“ Arian sah Leo fest an und dieser nickte. „Also gut… Die Beiden haben uns ohne Maske gesehen, was denkst du, werden wir machen müssen?“ Arian atmete tief durch und wechselte mit Heiko und Steffen Blicke. Leo bemerkte dies natürlich. „Hey, die Bullen haben keine Spur zu uns. Die werden sich schwer tun, uns zu finden und somit haben wir Zeit. Der Bulle da drin, wird sich nicht befreien können, denn gegen Handschellen kommt auch er nicht an. Dennoch werden wir sie entsorgen müssen.“ legte er fest. Arian nickte nachdenklich. „Und was, wenn er es doch schafft? Oder sie?“ Leo sah ihn ernst an. „Dann werde ich die Beiden eigenhändig erschießen.“ versprach er und in der Stimme war deutlich zu hören, dass er es auch so meinte.

    Als Leo den Raum kurz verließ, kam Steffen zu Arian. „Also damit eines klar ist, wenn er die Beiden umbringen will, dann bin ich raus. Bei Mord mache ich nicht mit!“ legte er sofort Veto gegen die Pläne von Leo ein. Arian stimmte dem zu und auch Heiko wollte nichts damit zu tun haben. „Aber die können uns doch beschreiben und der Bulle wird sich schon wegen dem Jungen auf mich stürzen!“ warf Pit ein. Arian bedachte ihn mit einem Blick. „Das ist doch deine eigene Schuld. Du hättest den Jungen nicht abknallen müssen. Schon gar nicht vor einem Bullen. So dämlich ist niemand. Dennoch sehe ich es wie Steffen und Heiko. Raub okay, Mord ist No Go“ legte er nun fest. Leo kam zurück. Er trug die Tasche mit dem Geld und legte sie auf den Tisch. „Ich habe den Bullen vorgeschrieben, keine Farbbombe in das Geld zu packen, deshalb lag es auch auf dem Beifahrersitz.“ Leo nahm das Geld aus der Tasche und legte es auf den Tisch. „Das war sehr gut. Nur hoffe ich, dass du auch daran gedacht hast, dass sie Scheine nehmen, die nicht fortlaufend nummeriert und registriert sind. Wenn wir solche Scheine haben, dann brauchen wir gar nicht anfangen, das Geld zu verteilen, weil die uns dann dadurch finden können.“ erklärte Leo nachdenklich und sah sich ein Geldbündel an. „Fuck, das habe ich nicht gesagt. Ich dache, dass das mit der Farbbombe reicht.“ Arian senkte seinen Kopf und sah zu Boden. Leo schlug ihm sanft auf die Schulter. „Keine Sorge, das Bündel hier ist schon mal nicht fortlaufend nummeriert.“ Er zählte die Bündel und teilte sie in fünf Haufen. Dann nahm er das lose Geld und verteilte es gleichmäßig. Steffen stand auf und horchte an der Tür, hinter der die Geiseln untergebracht waren. „Ich werde mal nach unseren Freunden sehen, die sind mir irgendwie zu ruhig.“ schlug er vor. Leo winkte ab. „Das brauchst du nicht. Die schlafen tief und fest. Ich habe ihnen KO-Tropfen ins Wasser getan und die werden vor morgen nicht aufwachen.“