Ben fand ein Shirt was Semir angehabt hatte. Er nahm es und ging wieder zu Andrews. „Hier... das hatte er an, als wir am See waren....“, erklärte er. „Sehr gut... sobald die Hunde da sind bekommen sie es.“, meinte der sympathische Kollege. „Wie stehen die Chancen ihn zu finden?“, wollte Ben wissen und sah zu Andrea. Robert verstand. „Ich will ganz ehrlich sein. Es wird sicher nicht einfach sein. Die Gänge sind sehr verwunden und...selbst die Hunde könnten versagen. Wenn ihr Kollege nicht zu schwer verletzt ist, dann ist es möglich, dass er sich versucht selbst zu befreien und dann könnte in eine der Spalten abstürzen. Moore war damals mit zwei Freunden in die Höhle gegangen und nur er kam raus...“, erklärte er leise. Ben nickte. Er verstand. Die Chance Semir zu retten war sehr gering. „Dann sollten wir direkt aufbrechen....“, stieß er aus. Andrews nickte. „Werden wir auch...was ist mit Miss Gerkhan? Wird sie ruhig bleiben? Ich will sie ungern mitnehmen...“, wollte er wissen. Ben sah erneut zu Andrea. „Ich werde sie bitten, sich bei meinem Vater aufzuhalten.“, erklärte er. Andrews nickte. „Tun Sie das....es ist besser so...“, stimmte er zu. Ben ging zu Andrea und sah sie an. „Andrea...wir werden jetzt aufbrechen... bleib du bitte hier...ich werde dich sofort holen, wenn wir ihn haben...versprochen....“, versuchte Ben. Andrea sah ihn fest an. „Lügst du mich wieder an? Ben....er ist doch …..ich will ihn nicht verlieren...ich brauche ihn...“, kam leise als Antwort. „Ich lüge dich nicht an...ich werde ihn dir wiederbringen....und wenn ich dabei sterben sollte...aber Semir wird wieder zu dir kommen...wirklich...ich schwöre es dir...“, versprach Ben erneut. Andrea nickte. „Gut...ich werde hier warten...“, stimmte sie zu. Ben war erleichtert.
Es dauerte eine ganze Weile bis die Hundestaffel eintraf. Doch schneller waren sie bei den Höhlen. Einer der Hundeführer trat zu Ben. „Sir....das ist Arpad....er ist der beste Suchhund den wir haben...geben Sie ihm das Shirt...“, bat der Mann. Ben tat es und sah den deutschen Schäferhund an. „Wenn du meinen Freund findest, dann bekommst du eine riesige Wurst...das verspreche ich...“, redete er mit dem Hund, der seinen Kopf schräg legte. Dann schnüffelte er an dem Shirt und sah Ben mit seinen braunen Knopfaugen an. Der Hundeführer ließ dem Hund viel Zeit und ging dann mit ihm zum Höhleneingang. Alle Männer waren mit Seilen aneinander gebunden um ein Verlaufen der Suchmannschaften zu verhindern. Arpad schnüffelte am Boden und stieß ein Jaulen aus, als er die Spur scheinbar aufgenommen hatte. „Er hat was!!“, stieß der Hundeführer aus und ließ Arpad von der Leine. Sofort rannte das Tier in die Höhle rein und bellte laut, damit sein Besitzer ihm folgen konnte. Ben wollte hinterher, doch Andrews hielt ihn fest. „Sie werden hier bleiben...es reicht wenn die Suchmannschaft rein geht.“, wies er an. „Aber Semir braucht mich...verdammt ich kann doch nicht....hier einfach warten und...“, beklagte er sich. „Ben....Sie können nichts ausrichten...wenn die Hunde ihn gefunden haben, dann werden wir ihn raus holen. Versprochen...bitte etwas Geduld...es ist nicht gesagt, dass wir in der ersten Höhle das Glück haben...außerdem haben wir nicht genügend Zeit Sie auch noch zu retten...“, gab Andrews zu bedenken. Ben nickte. Er musste eingestehen, das Andrews Recht hatte. Niemand war damit geholfen, wenn er sich in der Höhle verlief, doch er wollte Semir retten.
Semir lag einfach am Boden und sah an die großen Zapften über seinem Kopf. Immer wieder versuche er sich zu bewegen, doch es war mit immer mehr Schmerzen verbunden. Vielleicht war es doch besser in Richtung der Stimmen zu gehen. Heiß...ihm war so unglaublich heiß....Hunger und Durst plagten ihn schon so stark, dass er es nicht mehr spürte. Es war vorbei....sein Leben war zu Ende. Er würde hier verhungern und vielleicht sogar erfrieren. Semir wusste sehr genau seine Chancen einzuschätzen. Und die waren verdammt gering. Und selbst wenn...vermutlich mussten seine Finger amputiert werden. Dieser verdammte Mistkerl hatte ihm vier gebrochen. Die Schmerzen waren am Anfang extrem, doch je länger er gefesselt war, um so weniger schmerzten sie. Er hörte ein Bellen.... und glaubte es war ein Traum. Wie sollte ein Hund hier herein kommen... aber vielleicht war es ja ein Wolf auf der Suche nach Beute...dachte er bitter. Und er gab im Augenblick einen großen Happen für einen Wolf ab. Er wusste ja, das Wölfe nie allein unterwegs waren. Habe ich schon Halluzinationen, dachte Semir nur und drehte seinen Kopf zur Seite. Ein tierisch wirkender Schatten tauchte in einem der Höhlengänge auf. „Bitte nicht...“, stieß Semir nur aus und versuchte, aufzustehen. Doch die Schmerzen und das hohe Fieber in seinem geschwächten Körper verhinderte dies. „Komm schon...Semir Gerkhan...nicht aufgeben...“, stieß er aus und rappelte sich auf. Vorsichtig hielt er sich auf seinen Beinen, doch dann versagten ihm diese den Dienst und er sackte wieder wie ein Stein in sich zusammen. War das jetzt das Ende?