Ben stürmte ins Restaurant und sah sich um. Das kleine tote Mädchen war bereits abgedeckt worden. „Semir!“, rief Ben durch das heillose Chaos. „Ich bin hier hinten.“, hörte er nur. Ben ging der Stimme nach und fand seinen Partner neben Alex Hoffmann knien. Ein Arzt besah sich die Wunden des SEK-Leiters. „Er muss sofort in ein Krankenhaus. Ein Hubschrauber ist bereits angefordert.“, stieß der Mediziner aus. „Wird er es schaffen?“, fragte Semir mit besorgter Stimme. „Das kann ich nicht sagen. Er hat sehr viel Blut verloren. Wie oft war er bei Bewusstsein?“ „Ein vielleicht drei Mal.“, erklärte Semir. „Das ist nicht gut.“, murmelte der Arzt. Schon waren die Pfleger mit der Bahre bei ihm und hievten den schwer verletzten Alex auf die Trage, deckten ihn warm zu und schoben ihn dann nach draußen. Semir konnte dem Ganzen nur hinterher sehen. „Bist du wenigstens okay?“, fragte Ben dann und legte seinem Partner die Hand auf die Schulter. „Geht schon...nur das Übliche...Nasenhieb bekommen und ein paar Schläge in den Bauchbereich...und eine Kugel im Bein.“, erklärte Semir und sah auf die kleine Kinderleiche. Dieses miese Schwein, dachte er nur und hoffte, dass er nicht mehr aus dem Knast heraus kommen würde. „Es fängt wieder an zu schneien.“, riss Ben ihn aus den Gedanken. „Dann bringe ich dich jetzt zum Krankenwagen. Du wirst mitfahren!“ befahl Ben. „Was?“ kam erstaunt von Semir. „Es schneit. Ich bringe dich zum Krankenwagen und dann geht’s in Krankenhaus. Das ist diese Einrichtung wo Verletzte behandelt werden.“ erklärte Ben sachlich. Semir nickte nur und ging mit Ben an der Chefin vorbei. „Ich erwarte einen ausführlichen Bericht darüber, was passiert ist.“, forderte sie. Unmerklich rollte der Deutschtürke mit den Augen. Warum musste sie gerade jetzt wieder in ihr altes Muster zurückfallen? „Aber erst einmal Krankenhaus!“ meinte sie dann und legte ihm kurz ihre Hand auf die Schulter. Der Kommissar nickte nur und humpelte mit Ben zum Krankenwagen wo der Arzt sich ihm gleich annahm.
Andrea stand nur wenig später in der Ambulanz und wartete auf Ben und Kim, die schon auf dem Weg ins Krankenhaus waren. Semir war bereits im OP und wurde dort behandelt. Endlich kamen Ben und Kim. „War der Arzt schon draußen?“, wollte Ben wissen. „Nein. Sie operieren ihm gerade die Kugel raus. Wisst ihr wie es Alex geht?“, stellte Andrea die Gegenfrage. Ben schüttelte den Kopf. „Es sah schon vor Ort nicht besonders gut aus.“, gab er zu verstehen. „Weiß seine Frau schon Bescheid?“, kam die nächste Frage von Andrea. „Noch nicht. Ich fahre gleich hin.“, mischte sich nun Kim ein. Die Tür ging auf und das Bett mit Semir wurde herausgefahren. Sofort stand Andrea am Bett und griff seine Hand. Semir lag noch in Narkose. „Wie geht es ihm?“, wollte sie von dem Arzt wissen. „Soweit ganz gut. Die Kugel hat nur Muskelschaden angerichtet. Das heilt schnell genau wie die anderen Blessuren die er davon getragen hat. Der Kiefer braucht etwas länger. Ein kleiner Bruch, den wir aber schnell reparieren konnten.“, beruhigte sie der Arzt. „Wie lange muss er hier bleiben?“, kam nun von Ben. „Nun drei bis vier Tage sollten wir ihm geben. Er muss sich schonen. Und ich denke das kann er hier am Besten.“, schlug der Arzt vor. Andrea nickte. „Das wird er auch. Dafür werde ich schon sorgen.“, versprach sie. „Was ist mit Herrn Hoffmann? Wo ist er hingebracht worden?“, wollte Kim von dem Doc wissen. „Er liegt auf der Intensivstation. Herr Hoffmann liegt im Koma.“, verkündete der Mann in Weiß.