Der nächste Morgen startete mit einem herrlichen Frühstück für Semir im Kreise seiner Familie. Ayda lachte und sah Mama an. „Ich wusste, dass du vernünftig wirst.“ gab die Kleine kess zurück. Andrea sah Semir an. „Sie hat eindeutig mehr von dir, als von mir.“ stöhnte sie gespielt. „Sie ist meine Tochter…“ strahlte er und strich seiner älteren Tochter über den Kopf. Dabei knipste er ein Auge zu. „Aber Papa, mach das nicht noch mal! Das nächste Mal kann ich dir sicher nicht helfen.“ warnte sie ihn. „ Was denn?“ wollte er wissen. „Ich will nicht, dass du mit Mama streitest und ihr von Scheidung sprecht. Das ist nicht gut. Ihr habt schließlich Kinder.“ erklärte Ayda. „Versprochen meine Große….“ lachte Semir. „So…und nun muss ich auch schon los.“ hängte er an. „Du hast doch noch gar nicht gefrühstückt… Frühstück ist das Wichtigste am ganzen Tag und außerdem kannst du auch mal später kommen. Ben macht das doch auch.“ empörte sich Ayda. „Ich habe keine Zeit…ich muss ins Büro…“ erklärte Semir. „Papa muss die Welt retten, mein Schatz. Wir dürfen ihn nicht aufhalten und kommen immer an 2. Stelle bei ihm.“ gab Andrea von sich. Ayda zog die Schultern hoch. „Ich komme schon damit klar. Hauptsache ihr streitet euch nicht mehr. Das nervt nämlich.“ erklärte sie. Ihre Eltern sahen sich an. „Das ist dein Charakter!“ stieß Semir aus. „Das mag sein, aber das lose Mundwerk ist eindeutig von dir.“ lachte Andrea. Sie gab Semir einen Kuss zum Abschied und auch seine Töchter bedachten ihn. „Bis später mein Prinz…“ verabschiedete er sich von Sören, der seinen Vater anstrahlte und dann verschwand er. Er wollte Ben abholen, da sein Wagen noch immer in der Werkstatt war. Und zu seinem Erstaunen war er sogar pünktlich. „Einen wunderschönen guten Morgen Ben…“ trällerte Semir. „Oh, du hast gute Laune, das kann eigentlich nur bedeuten, dass Andrea dir vergeben hat.“ grinste Ben. „Ja, sie hat eingesehen, dass sie einen Fehler gemacht hat und hat sich bei mir entschuldigt.“ nickte Semir. Ben stutzte leicht doch er sagte nichts. „Was ist?“ harkte Semir deshalb nach. „Nichts…ich war nur in Gedanken. Irgendwas stimmt nicht. Übrigens…Bergen ist bis zum Prozessbeginn auf freiem Fuß. Es bestünde keine Verdunklungsgefahr, da er einen festen Wohnsitz hat. “ murmelte Ben leise. „Wieso? Sie hat sich bei mir entschuldigt weil sie eingesehen hat, dass ich nichts falsch gemacht habe. Das ist doch einfach.“ behauptete der Deutschtürke. „ Die Gefängnisse sind hoffnungslos überbelegt und deshalb ist Bergen auf freien Fuß. Aber damit ist er noch nicht raus aus der Sache und zu Andrea…nicht sie hätte sich entschuldigen müssen, sondern du….das hast du selbst erzählt. Also was ist?“ harkte Ben grinsend nach. „Wir haben uns gestern ausgesprochen. Es ist alles in bester Ordnung. Wir haben uns wieder lieb. Weißt du was das Schlimmste heute Morgen war?“ fragte Semir. „Nein, was denn?“ wollte Ben wissen. „Ayda hat unsere Streitereien mitbekommen. Sie hat mir und auch Andrea vorgeworfen, dass wir keine Rücksicht auf sie und ihre Geschwister nehmen. Und ich muss ihr Recht geben. Wir haben wirklich keine Rücksicht genommen. Es war völlig Gedankenlos.“ gab Semir zu. Ben nickte. „Ja sie hat einen hellen Kopf und den hat sie bestimmt nicht von dir. Da sind Andreas Gene deutlich zu erkennen. Und was musst du machen, damit sie wieder ganz zahm ist?“ lachte Ben. „Ich muss nächstes Wochenende mit ihr und den Kindern zur Schwiegermutter fahren.“ erklärte Semir. „Gut, dann hast du frei. Du hast es dir verdient…“ nickte Ben. Semir lenkte den Wagen auf den Parkplatz der PAST und nur kurz darauf waren sie bei Kim Krüger im Büro.
„Chefin, Susanne sagte uns, dass Sie uns sprechen wollten. Um was geht es denn?“ wollte Semir wissen. „Ja, guten Morgen. Es geht um ein etwas merkwürdiges Schreiben was ich heute in der Post hatte. Und zwar sind Sie und Ben für eine Schulung angefordert worden. Ein Befehl von ganz oben.“ gab Kim von sich. „Eine Schulung? In welcher Richtung denn?“ wunderte sich auch Ben. „Psychologische Anwendung bei Geiselnahme. Ich dachte eigentlich dass Sie diesen Kurs nicht brauchen, aber der Polizeipräsident sieht das scheinbar anders. Die Schulung wird drei Wochen dauern.“ erklärte Kim weiter. „Chefin aber das geht doch nicht. Wann soll die Schulung denn starten?“ harkte Semir nun nach. „Schon am Sonntag müssen Sie in Berlin sein.“ wies Kim sie hin und zeigte ihnen die Einladung. „Aber normalerweise müssen wir doch mindestens ein Monat vor Start der Schulung informiert werden!“ beschwerte Semir sich, als er den Brief gelesen hatte. „Es scheint als hätte dort jemand diese Angelegenheit verpennt. Der Polizeipräsident besteht darauf, dass Sie auch wenn es kurzfristig ist an der Schulung teilnehmen. Ich habe versucht ihm zu erklären, dass Sie gerade an einem Fall arbeiten, aber da lässt er nicht mit sich reden. Ich werde den Fall übernehmen.“ kam von Kim. Semir stöhnte leise auf. „Wir müssen also schon dieses Wochenende dort sein?“ harkte er noch einmal nach. Kim nickte. „Am Sonntag müssen Sie dort sein. Und zwar bis neunzehn Uhr. Das heißt für Sie, dass Sie spätestens um drei am Nachmittag losfahren müssen. Und da auch Ferienbeginn in Berlin ist, werden die Autobahnen voll sein. Ist das ein Problem für Sie?“ wollte Kim wissen und sah ihn eindringlich an. „Nun ja… ehrlich genommen schon. Ich wollte mit meiner Familie die Großeltern besuchen und….“ erklärte Semir. Kim nickte. „Gut, ich denke ich kann das regeln. Sagen Sie mir wann Sie am Sonntag gedenken dort einzutreffen und ich werde dafür sorgen, dass es in Ordnung geht.“ lächelte Kim. „Geht das denn so einfach?“ staunte Ben nun. „Aber sicher. Der Kurs fängt erst am Montag an. Warum sollten Sie nicht dann einfach am Sonntag später dort eintreffen. Ich sehe da kein Problem.“ lächelte sie. Semir nickte. „Das wäre sehr nett. Was sind das für Personen?“ wollte er wissen und wies auf die Akten. „Ein Fall, der seit einiger Zeit die Leute des BKAs im Bann hält. Diese Männer sind wegen Erpressung, Menschenhandel, Diebstahl, versuchter Mord und anderen Delikten vorbestraft. Nur sind sie seit einiger Zeit spurlos verschwunden. Keiner weiß wo sie sich aufhalten oder ob sie überhaupt noch leben.“ erklärte Kim leicht stöhnend. Semir sah sich die Akte an die sie ihm hinhielt. Auch Ben bekam eine. „Whow…das scheint ja ein ziemlich übler Bursche zu sein.“ staunte Semir nicht schlecht. „Ja, aber damit müssen Sie sich nicht abgeben. Aber Sie können sich die Akten natürlich noch ansehen. Vielleicht finden Sie etwas, das das BKA nicht gesehen hat. Bis Donnerstag. Semir Sie haben am Freitag frei und können mit Ihrer Familie für das Wochenende abfahren. Sie Ben, werden am Freitag den letzten Bericht schreiben und dann ebenfalls ausschlafen. Ich möchte das Sie am Sonntag ausgeruht in Berlin ankommen.“ erklärte Kim. „Danke Chefin…“ strahlte Semir, der schon den nächsten Ehestreit mit Andrea vor Augen hatte.