Semir sah auf, als die Tür geöffnet wurde. „Raus!“ befahl Tarik. Semir erhob sich und ging an den Mann vorbei. Er tat nichts was diesen Mann dazu bringen könnte zu schießen. „Die Treppe rauf, Marcello will Sie sehen!“ erklärte er. Semir nickte nur und tat was der Mann wollte. Wenig später stand er vor Marcello, der gerade genüsslich ein Hähnchen aß. „Ah, Gerkan, setz dich und greif zu. Das Hähnchen ist wirklich sehr gut.“ gab der Mann kauend von sich. „Wo ist Tino?“ wollte Semir wissen anstatt auf sein Angebot zu antworten. „Dem Kleinen geht es gut. Er schläft gerade. Ich möchte mit dir reden… du hast doch sicher Langweile im Keller oder?“ grinste Marcello. Semir stieß verachtend Luft aus. „Auf Ihre Gesellschaft kann ich gut verzichten.“ stieß er aus. Marcello wusch seine Hände in einer kleinen Schale und trocknete sie ab. „Warum denn so feindlich gesinnt? Ich lasse Ihnen doch alle Annehmlichkeiten zukommen. Sie haben ein schönes Zimmer…ein weiches Bett und sogar Toilette und Dusche. Warum sind Sie so böse?“ wollte er wissen. Semir antwortete nicht. „Mögen Sie kein Hähnchen?“ kam die nächste Frage von Marcello. „Was wollen Sie von mir?“ knurrte Semir. „Ich möchte, dass du ein wenig Gesellschaft hast. Oder gefällt es dir wenn du allein im Keller bist? Dann werde ich mich daran halten und du wirst die nächsten Tage allein dort unten sein. Ich könnte mich aber auch dazu hinreißen, dich hier oben unterzubringen und dir sogar Gesellschaft zu geben.“ schlug Marcello vor. „Und welche Gegenleistung erwarten Sie dafür?“ fragte Semir. Marcello lachte auf und schlug sich auf die Schenkel. „Das ist gut….das ist wirklich gut. Du weißt genau, dass man immer etwas dafür geben muss. Was hat Kamp euch erzählt?“ wollte Marcello wissen und wurde wieder ernst. Nun grinste Semir. „Alles was er weiß…“ gab er zu. „Was?“ harkte Marcello nach. Die Stimme wurde eine Lage schärfer. „Ich denke Sie wissen, was er uns erzählt hat, warum sollte ich es dann wiederholen.“ gab Semir lässig von sich. Innerlich war er angespannt. „Habt ihr euch das Video angesehen, bevor es im Rhein landete?“ harkte Marcello nach. „sicher…“ gab Semir zu. „Und? Welche Schlüsse habt ihr daraus gezogen?“ Semir rollte die Augen. „Was denken Sie?“ stellte Semir die Gegenfrage. „Ich will es von dir wissen. Also welche Schlüsse?“ wiederholte der Verbrecher. „Das Sie im Gefängnis sicher besser aufgehoben wären als auf freiem Fuß.“ knurrte Semir.
Luigi D’astone saß Tom und Anna gegenüber. „Schade aber gut, selbst wenn er im Gefängnis sitzt, werde ich an ihn rankommen. Aber von mir aus tun Sie der deutschen Gerechtigkeit den Gefallen und buchten ihn ein. Von mir kann er keine Hilfe erwarten.“ gab der alte Mann zurück. „Was Sie machen, wenn Ihr Sohn im Gefängnis ist, wird nicht meine Angelegenheit sein. Ich will lediglich die beiden Geiseln befreien und Ihren Sohn zur Rechenschaft ziehen. Helfen Sie uns dabei?“ harkte Anna nach. „Natürlich. Die Adressen der Häuser erhalten Sie von Danilo wenn Sie gehen. Doch zunächst will ich wissen was mein Sohn fordert? Was sollen Sie tun damit die Beiden freikommen?“ wollte Luigi wissen. Tom räusperte sich. „Er will, dass ich gegen meinen besten Freund kämpfe. Und zwar auf Leben und Tod.“ gab er von sich. „Ah….was hat er gegen Ihnen oder Ihrem Freund?“ kam die nächste Frage. „Mein Freund hat gesehen wie die Männer von Ihrem Sohn einen Menschen umgebracht haben und ich wollte ihm das Geschäft versauen.“ erklärte Tom. Luigi lachte leise. „Verletzter Stolz…ich kann meinen Sohn zwar verstehen, aber er hat es zu weit getrieben. Und die Dummheit sich bei so einer Tat beobachten zu lassen, gehört eh bestraft. Sie bekommen vier meiner besten Männer, die Ihnen zur Seite stehen. Finden Sie Marcello und dann machen Sie mit ihm was immer Sie wollen. Ich komme auch dazu.“ lächelte Luigi. Er stand auf und rief etwas auf Italienisch. Nur wenig später kamen vier Männer herein. „das sind Toni, Julien, Franco und Branco. Sie werden Sie unterstützen. Sie kennen Marcello seit er ein Kind war und sie werden Ihnen eine große Hilfe sein.“ versprach er. „Das können wir nicht annehmen. Wir wissen nicht welche Befehle Sie Ihren Leuten gegeben haben. Wer garantiert uns, das diese Männer Marcello nicht vorher umlegen?“ wollte Tom wissen. Luigi lachte leise. „Warum sollte ich meinen Sohn töten lassen? Ich will ihn bestrafen…mehr nicht. Das ist mein Recht als Vater.“ erklärte Luigi nur.