Kim und Thorsten gingen durch den Raum und sahen den Pathologen an seinem Schreibtisch sitzen. „Was gibt es denn?“ wollte Kim wissen. „Ich habe bei der Leiche etwas sehr interessantes entdeckt. Also dieser Mann den Sie als letztes gefunden haben. Und zwar diese Faser hier. Sie war in den Wunden der Fesselungsmale am Handgelenk ziemlich tief in der Haut. Es handelt sich um Sisal. Sie kennen sicher diesen rauen Kram den sich niemand gern umlegt. Er war ja gefesselt und der es mit ihm gemacht hat, benutzt Sisal. Dieser Stoff ist sehr robust und reißt nicht. Damit kann man sogar Pferde anbinden.“ erklärte der Mediziner. Kim sah ihn gelangweilt an. „Warum ist das jetzt etwas Besonderes?“ wollte sie wissen „Nun, an diesem Sisal, war nicht nur sein Blut. Es war noch das Blut einer weiteren Person dran. Ich dachte erst an einen Zufall, aber mittlerweile glaube ich es nicht. Sehen Sie, das Opfer hat die Blutgruppe 0 Positiv. Ich habe aber auf dem Sisal nicht nur 0 positiv sondern auch A negativ gefunden. Ihr Täter hat also die Blutgruppe A negativ.“ verkündete der Mediziner. „Sie haben zwei Blutgruppen gefunden. Aber einen wahren Hinweis auf den Täter ist es nicht.“ stöhnte Thorsten. Dr. Wiedenbeck sah ihn lächelnd an. „Das nicht, aber ich bin noch nicht fertig. Ich habe mir noch mal die anderen Leichen vorgenommen. Dabei habe ich ja wie auch schon in meinen Bericht geschrieben die Spermarückstände bei der schwangeren Frau überprüft. Das Blut auf dem Sisal und der Sperma …sind von ein und derselben Person.“ gab er von sich. Thorsten stöhnte leise auf. „Ich hasse Menschen denen ich jede Information aus der Nase ziehen muss.“ knurrte er und sah Wiedenbeck an. „Haben Sie einen direkten Hinweis auf den Täter oder nicht?“ wollte er wissen. „Ich kann Ihnen leider keinen Namen nennen. Aber ich lasse die Daten gerade prüfen. Ich meine, wenn er so vorgeht, dann muss er auch bei uns registriert sein. Was ist denn mit dem Profiler? Hat mein Kollege eine Etage höher ein Profil von dem Täter erstellen können?“ wollte Wiedenbeck wissen. Kim sah Thorsten an. „Nein, das haben wir nicht in Auftrag gegeben, aber das könnte uns helfen.“ stieß sie aus. „Ja, wir werden es nachholen.“ versprach Thorsten. Kim wandte sich an den Mediziner. „Sobald Sie weitere Informationen haben, geben Sie die direkt an mich weiter!“ befahl sie. Dr. Wiedenbeck versprach es. Nur wenig später waren Kim und Thorsten wieder in der Praxis des Psychologen. Doch leider war dieser direkt nach dem Gespräch weg gefahren. Die Sprechstundenhilfe erklärte ihnen, dass der Arzt zu einem wichtigen auswärtigen Termin gefahren war und heute nicht mehr wieder kam. Die Adresse des Termins konnte sie allerdings nicht nennen.
Der Tag verging und Semir hatte gegessen, doch er fühlte sich nicht wohl. „Und da du nun sehr friedlich warst darfst du etwas Fitness betreiben. Liegen den ganzen Tag ist ungesund. Der Körper ist schließlich wie eine Maschine und muss bewegt werden. Das du nicht nach draußen darfst ist ja wohl klar. Ich möchte nicht, dass du dich erkältest..“ grinste Schmidt höhnisch und löste die breiten Schnallen an Semirs Handgelenke. Er befahl Semir aufzustehen und dieser folgte dem Befehl. „Und nun geh voran. Den nächsten Raum rechts!“ forderte Schmidt. Semir folgte auch diesem Befehl ohne Widerworte und ohne Gegenwehr. In dem Raum stand ein Ergometer. Semir sah Schmidt erstaunt an. „Du wirst jetzt zwei Stunden Radfahren. Das fördert die Fitness!“ lachte er und stieß Semir auf das Trainingsgerät zu. Doch dieser hatte kein Interesse sich zu betätigen. „Wirst es bald?“ fauchte Schmidt. „Ich werde es nicht tun. Sie können mich auch umbringen.“ gab Semir gelassen von sich und setzte sich vor das Gerät. Dr. Schmidt sah ihn an. „Willst du es wirklich auf die Spitze treiben? Willst du wirklich wieder bockig werden?“ hakte er nach. „Wenn es hilft Ihnen einen Grund zu liefern, mich zu töten, dann ja.“ nickte Semir. Doch auch jetzt wurde er von dem Doc enttäuscht. „So einfach werde ich es dir sicher nicht machen. Sieh mal, ich habe gestern ein ganz tolles Bild gemacht…“ grinste der Mann und zeigte Semir sein Handy. Semir sah neugierig hin und zuckte zusammen. Das Bild zeigte Andrea und die Kinder. „Sie ist sehr traurig…..aber sie ist stark für die Knirpse….toll oder? Sie hat mir gesagt, dass sie große Angst hat. Angst davor, dass du nicht zurück kommst. Aber ich könnte eine Familienzusammenführung veranlassen. Es ist ganz einfach. Also was ist? Steigst du rauf oder muss ich andere Saiten aufziehen?“ fauchte Schmidt. Seine Stimme hatte sich verändert. Sie wurde drohend und Semir tat was er verlangte. Er stieg auf das Sportgerät und wurde an diversen Geräten die rundherum standen angeschlossen. Darunter war auch ein Blutdruckmessgerät wie er es vom Arzt kannte. „Ich denke du wirst die ersten Minuten als Erholung betrachten, aber je länger dieser Sport dauert um so mehr wirst du eine Pause machen wollen. Das möchte ich nicht. Du wirst die zwei Stunden ohne Pause durchfahren! Ich verlange Konzentration von dir! Viel Spaß!“ lachte Schmidt und verschwand. Doch wenn Semir dachte, dass er nun einfach sitzen konnte und nichts tun musste, dann wurde er nun wieder eines Besseren belehrt.