Beiträge von Campino


    Nachdem man jetzt bekanntgegeben hat wer der neue Partner ist brauch ich die Frage wahrscheinlich gar nicht mehr stellen, klar ist es zumindest für mich jetzt endgültig wohin man geht und vielleicht sag ich ja in ca. einem Jahr nochmal was dazu. Man kann nur hoffen, dass sich die Befürchtungen nicht bewahrheiten ...

    Es ist genauso viel klar wie vorher, nämlich gar nichts. Immer noch weiß niemand, ob man wirklich wieder auf Comedy-Klamauk setzt, oder einfach wieder etwas freundschaftliche Atmosphäre mit etwas mehr Humor und weniger emotionale Tiefschläge der Protagonisten.

    Öh eher nein, mir fällt da nichts auf ... aber er hat braune Augen wie Tom Beck. Na wenn das nicht von RTL geplant war! Und nun möge man mir verzeihen, den konnte ich mir nicht verkneifen.

    Wollte ich auch schon schreiben. Die Frisur hat mal gar nix miteinander zu tun, und als ob RTL den Nachfolger anhand der Frisur auswählt. Langsam wird das echt zur Paranoia, immer und immer wieder Tom Beck zu erwähnen, wenn es um Kiefers Nachfolger geht.

    Ein guter Schauspieler ist Roesner definitiv, so viel steht fest. Und dass wir keinen Anzugtyp erwarten konnten, war auch klar.

    Ich bin nicht begeistert, aber auch nicht fundamental enttäuscht. Besser als ein Ströbel oder Schumann usw. Auf den Bildern wirkt er mittlerweile auch deutlich erwachsener als damals.

    Bekommt er seine Chance wie jeder, allerdings mit selten dämlichem Rollenname, wie ich finde ..

    Wieso? Damit lassen sich nach Verfolgungsjagden zu Fuß sich viele strunzdum... ich meine, hoch qualitative Sprüche reißen. Semir wird übrigens nochmal heiraten und nimmt den Namen seiner neuen Frau an, wird zu Semir Läufer...

    Dienststelle - 08:30 Uhr


    Bonraths Stimme klang aufgeregt, ein wenig verärgert und das kam bei dem schlaksigen Beamten, der meist eine, manchmal gleichgültig wirkende Bierruhe ausstrahlte, sehr selten vor. Semir konnte sich nicht erinnern, dass Bonrath wirklich mal böse oder laut wurde, er war meist eher genervt, wenn ihn was ärgerte und nahm es dann mit der nötigen Portion Humor, vor allem weil sein Freund Hotte Herzberger ihn rechtzeitig bremste, was aber nicht oft nötig war. Aber jetzt war das anders, und deshalb konnten seine drei Kollegen bereits erahnen, dass die Sache wichtig war. Ben, Semir und die Chefin im Schlepptau folgten dem Beamten ins Großraumbüro zu Jennys Platz, an dem die junge Beamtin saß und mit fassungslosen Blick auf den Monitor sah. "Schaut mal, was ich gerade gefunden habe...", sagte sie mit leicht zitternder Stimme und wies mit dem Finger in Richtung des Monitors.
    Was Semir dort sah, ließ ihn seinen Herzschlag deutlich spüren. Er spürte, wie sein Magen sich zusammenzog und eine merkwürdige Mischung aus Wut, hilfloser Verzweiflung und auch einen gewissen Teil an Angst in ihm aufstieg. Auch Ben befiel ein sehr unbehagliches Gefühl, nicht nur aufgrund der beiden Bilder, sondern auch aufgrund der Worte, die er las. Er konnte sich lebhaft vorstellen, wie sich sein bester Freund gerade fühlte, hatte er die feindseelige Stimmung gestern doch am eigenen Leib gespürt. Auch der Mund der Chefin stand halboffen während Hotte, der neben Bonrath stand mit leicht zusammen gekniffenen Augen auf den Monitor sah. Alle hatten das Gefühl, dass es in diesem Moment mucksmäuschenstill im Büro der Autobahnpolizei war.


    Jenny hatte die Startseite ihres Facebookprofils geöffnet, wo sie unterschiedliche News und Beiträge ihrer Freundesliste sehen konnte. Einer ihrer Freunde hatte einen Artikel geteilt und hatte es mit "Schaut euch das mal an!" kommentiert. Sofort erkannte Semir die Vorderfront seines Hauses, die Menschentraube und die schwarze Flagge, die er gestern von seiner Tür abgerissen hatte. Ein Online-Newsportal hatte über den Vorfall vor dem Haus des Polizisten berichtet und den Artikel online gestellt. In Windeseile wurde er in den sozialen Netzwerken verbreitet, manchmal als einfache neutral gehaltene News, oftmals aber, wie Jenny durch ein paar geübte Klicks feststellte, als Skandalnachricht in Deutschland. Eine IS-Flagge mitten in einem Kölner Vorort, in einem Neubaugebiet. Die News wurde von manchen Seiten, die eine eindeutige politische Richtung hatten, ebenfalls aufgegriffen und geteilt. Auch jede Menge andere User, von deren Profilbild und sonstigen Interessen keinerlei politische Richtung ableiten konnte, teilten die News mit empörten Kommentaren, darunter sammelten sich weitere Kommentare von Menschen aus ganz Deutschland. Semir krallte seine Finger in die Sitzlehne, auf dem Jenny saß, als sie die Timeline herunterscrollte, wo sich die Kommentare auflisteten. "Das darf doch nicht wahr sein...", murmelte er immer wieder fassungslos, und auch Ben schien den Atem anzuhalten, als seine Augen über die Buchstaben glitten, die dort aneinander gereiht standen.


    "Sowas kann doch in unserem Land nicht möglich sein!" "Ausweisen und zwar sofort..." "Zwingt seine Frau wahrscheinlich auch, eine Burka zu tragen..." "Finanziert seinen Terror mit Sicherheit von unsern Steuergeldern von Hartz 4." "Bald knallst es in diesem Land wieder, irgendwann ist das Maß voll." Dies war der Tenor der Kommentare unter dem Online-Artikel. Eine Tageszeitung hatte den Vorfall ebenfalls aufgegriffen und berichtete sogar von den Einwohnern des Hauses. Von einem Polizisten mit Migrationshintergrund war die Rede, Murat F. stand da, dahinter in Klammern dass der Name von der Redaktion geändert wurde. "Hätte nur noch die Adresse gefehlt...", murmelte Bonrath entsetzt. "Pff... sieht doch jeder um welches Haus es sich handelt. Mit ein bisschen Recherche von ortskundigen kriegt doch jeder Depp raus, wo Semirs Haus steht.", antwortete Ben mit gereizter Stimme, was sich aber nicht gegen den schlaksigen Polizisten richtete.
    Auch die Kommentare unter diesem Artikel waren nicht besser, viele Namen Bezug darauf, dass es sich bei dem Bewohner um einen Polizisten handelte, und dass im Artikel stand, dass es sich hierbei wohl um einen Anschlag auf das Haus handelte, kümmerte viele nicht. Diese Anmerkung war auch nur in einem Nebensatz versteckt. "Sowas soll uns beschützen." oder "Die Polizei versucht, zu vertuschen." war dort zu lesen.


    Semir fühlte sich verletzt... in seinem Inneren, in seiner Seele aber auch in seiner Ehre. Er war ein Mann, der als kleines Kind von der Türkei nach Deutschland kam. Seine Verwandtschaft, die noch hier lebte, hatte sich nur mühsam integriert, lebte konservativer als er, seine Tante zum Beispiel konnte nur sehr wenig Deutsch. Er musste leider zugeben, dass es in seiner Familie in Deutschland auch schwarze Schafe gab, Hassan zum Beispiel war ein Kleinkrimineller, der einmal ins Fadenkreuz der Autobahnpolizei geriet, weil er unwissend eine Leiche im Kofferraum transportiert hatte. Damals wurde Semir zum ersten Mal mit Kriminalität innerhalb seiner Familie, und damit mit dem ein oder anderen Vorurteil konfrontiert.
    Doch er selbst war doch nicht so. Er war hier in die Schule gegangen, hat Deutsch gelernt, seine Ausbildung gemacht, und war ein erfolgreicher Polizist. Er setzte für die Sicherheit dieser Stadt, diesem Land sein Leben aufs Spiel, Tag für Tag. Er hat eine Familie gegründet, seine Tochter Ayda war in der Grundschule Klassenbeste gewesen letztes Jahr. Man konnte sagen, dass er ein leuchtendes Beispiel für Integration war, auch wenn bei ihm diese vor 40 Jahren stattgefunden hatte. Er wusste ja selbst, dass es viele Menschen gab, die hier kriminell waren und Ausländer waren... er war nicht so blind zu behaupten, dass es das nicht gab, dafür erlebte er es viel zu oft auf den Straßen. Einbrecherbanden aus Osteuropa, Autoschieber und Gewaltverbrecher, die seine Landsleute waren. Aber es konnte doch nicht sein, dass Menschen alle über einen Kamm scheren. Und damit meinte Semir nicht unbedingt Menschen, die sich von der Radikalität von Rechts angesprochen fühlten, sondern eben jene Menschen, die gestern vor seiner Tür standen, Menschen die auf Facebook unter Interessen Rockbands stehen hatten, die niemals Ausländerhass propagierten, Menschen die Fans von Fussballvereinen waren, die offen gegen Fremdenfeindlichkeit einstanden... ganz normale Menschen, die CDU und SPD wählten.


    Er richtete sich langsam auf, und sein Gesicht drückte Traurigkeit aus. Ben bemerkte das sofort und legte ihm einen Arm um die Schulter, um ihn vom Monitor weg zu drehen. "Komm... nimm dir das nicht zu Herzen. Das sind Spinner...", sagte er leise, doch er konnte nicht wegblenden, was Semir mit eigenen Augen sah. Vereinzelte Kommentare redeten gegen die Mehrheit an. "Habt ihr den Artikel überhaupt ganz gelesen? Dem armen Mann wurde die Flagge hingehängt." "Als ob ein Islamist so behämmert wäre und offen eine Flagge einer terroristischen Vereinigung aufhängt." oder "So doof kann doch niemand sein. Die echten Verbrecher bleiben mit aller Macht im Untergrund. Das kann nur ein Fake sein." Doch zuviele schienen vor dem Kommentieren nicht nach zu denken, oder wollten sich ihr vorschnelles falsches Urteil nicht eingestehen. "Nein...", sagte Semir leise, er wollte es nicht einfach auf einzelne Spinner abschieben. Plötzlich erschien ihm die ganze Welt gegen sich für einen Moment...
    "Wir müssen sehen, dass wir die Artikel ganz schnell aus dem Internet bekommen.", sagte nun die Chefin, als sie sich von dem ersten Schreck erholt hatte. "Sie fahren sofort in die Redaktion. Wir können den Schaden nur begrenzen. Hoffentlich haben es noch nicht zuviele geteilt und sich die Bilder abgespeichert." Ben und Semir wollten sofort zum Ausgang, doch die Chefin hielt zumindest ihren erfahrensten Mitarbeiter zurück. "Semir, sie nicht. Ich halte es im Moment für besser, wenn sie hier bleiben und nicht dort in der Redaktion auftauchten." Sie erinnerte sich an eine Beschwerde eines Fotografen, einer zerstörten Kamera im vierstelligem Wert... damals war auch ein, sich in einer emotionalen Ausnahmesituation befindlicher Polizist verantwortlich... Kevin. "Aber...", wollte Semir sich beschweren, doch Anna Engelhardt ließ keine Widerrede zu. "Jenny, sie begleiten Ben." Die junge Beamtin nickte und war in nur wenigen Minuten von Uniform in die Zivilkleider geschlüpft.


    Semir sah seinem besten Freund hinterher und konnte den seltsam belegten traurigen Gesichtsausdruck nicht ablegen. "Sie wissen, dass ich voll hinter ihnen stehe, Semir. Aber alles, was wir nicht gebrauchen können, wäre jetzt eine Schlagzeile, dass der vermeintliche IS-Polizist auf irgendeinen Pressefuzzi losgeht...", sagte sie mit Schlichterstimme. Semir konnte es ihr nicht mal übel nehmen... sie kannte ihren Beamten halt. "Was soll ich jetzt tun?", fragte er, und es war eine Mischung aus "Wie solls jetzt weitergehen" und tatsächlicher Frage nach konkreter Beschäftigung. "Fahren sie doch mal zu Kevin, und schauen sie nach, wie es ihm geht...", meinte seine Vorgesetzte. Es war eine gute Idee, denn in all der Aufregung hatten sie es völlig versäumt, Jenny zu fragen.

    Ich weiß nicht warum, aber ich werd irgendwie immer zuversichtlicher, dass man an die Tom-Zeit anknüpfen will, mit evtl etwas spektakuläreren Fällen, ohne Weltuntergangsszenarien. Keine Comedy, sondern wieder etwas mehr Lockerheit, wenig Depression bei dem zb arg gebeutelten Semir, den man ja wirklich hat extrem abstürzen lassen und einem Partner, der eben nicht ein Gegensatzpol zu Semir ist... vielleicht sogar jemand Älteres, also kein Jungspund sondern eben knapp unter Semir. Dazu weiter eine Hintergrundstory der Headautoren und gute Drehbücher.

    Doch, das kann ich mir mittlerweile immer mehr vorstellen. Der erste Ärger ist verflogen, ich freue mich schon voller Neugier auf die Veröffentlichung des neuen Partners.

    Dienststelle - 08:00 Uhr


    Die nächste unruhige, mit wenig Schlaf gesegnete Nacht lag hinter Ben. Er gähnte in seinen Monitor, versuchte das möglichst unbemerkt aller anderen im Großraumbüro, die mal einen Blick zu ihm hinein warfen, zu tun, damit nicht jemand auf die Idee kam, er wäre des Nächtens durch die Straßen gezogen... verdammt, das könnte er eigentlich mal wieder tun. Vielleicht wäre er dann müde genug zum Schlafen, wobei es an der Müdigkeit eigentlich nicht scheiterte, sondern eher an den beunruhigenden Gedanken. Auch sein Partner, der nur einige Minuten nach Ben ins Büro kam, sah nicht unbedingt so aus, als hätte er die Nacht auf Rosen geschlafen... eher auf einer Packung Tiefkühlerbsen. Sie begrüßten sich, und der jüngere Kommissar musste grinsen: "Mann, siehst du scheisse aus heute Morgen.", spielte er auf Semirs müden Ausdruck in den Augen und dem, mehr als sonst, unrasiertem Bereich zwischen seinem markanten Bart und den Kotletten an. "Hmm, schon mal in nen Spiegel geschaut?", war dessen sarkastische, aber schlagfertige Antwort. Dabei machte er eine Bewegung mit der rechten Hand, die von seinen kurzen Haaren aus ausging, was Ben sofort dazu brachte, sich die etwas widerspenstigen Haare zu glätten, die seine unruhige Nacht und seinen wohl eher kurzen Aufenthalt im Bad erklärten.
    Die beiden Männer lächelten, und es war für beide gut zu wissen, was sie aneinander hatten. Beiden ging es gerade nicht gut, nur einer wusste es von dem jeweils anderen... nämlich Ben von Semir. Was in dem Kopf des jungen Kommissars so vorging, seit dieser im Krankenhaus angeschossen und schwer verletzt wurde, hatte er bisher für sich gehalten. Einerseits mit einem mulmigen Gefühl, andererseits mit der festen Überzeugung, das richtige zu tun, gerade jetzt wo Semir so in Schwierigkeiten war.


    Die beiden Freunde kochten sich erst einmal Kaffee, bevor sie eine kleine Besprechung für sich selbst abhielten. Sie betrachteten den Fall der Neo-Nazis jetzt als ihren Fall, auch wenn offiziell der Staatsschutz ermittelte. Die Chefin hatte ihnen sowieso "unter der Hand" grünes Licht gegeben. Sie war gerade bei Bonrath und Herzberger, die beide wieder gemeinsam im Dienst waren seit heute, als sie sah dass Semir sich die Flipchart-Wand in seinem Büro zurechtrückte. "Ich bin gleich wieder bei Ihnen.", sagte sie mit einem kurzen Lächeln zu Bonrath, und ging mit zielgerichteten Schritten ins Büro ihrer beiden besten Männer. "Guten Morgen, meine Herren.", wünschte sie lächelnd und fragte zunächst nach Kevins Wohlbefinden. Die beiden Polizisten sahen sich ein wenig beschämend an, sie hatten in der Aufregung gestern völlig vergessen zumindest mal kurz bei ihm anzurufen. "Ähm... ich denke okay... Jenny hat gestern nichts gesagt.", druckste Semir ein wenig herum. "Wir hatten gestern sehr viel zu tun.", bekräftigte Ben die Ausrede.
    Warum die Chefin eigentlich ins Büro kam, erkannte Semir erst jetzt, als sie sich mit verschränkten Armen und erwartungsvollen Blick auf Semirs Platz setzte und sich mit dem Stuhl zur Flipchart-Wand hindrehte. Sie kannte ihren besten Mann, sie wusste dass er an der Flipcharttafel immer die bisherigen Ermittlungsergebnisse zusammentrug. Ben hatte diese Art von ihm übernommen, als er damals den Fall des Drive-By-Killers mit Kevin alleine und ohne Semir gelöst hatte. Sie wollte wissen, wie weit die beiden im Fall der Neo-Nazis waren, und meinte noch, als Semir etwas zögerte: "Lassen sie sich nicht aufhalten..."


    Ben musste schmunzeln über die Chefin, die offiziell natürlich nichts über die Ermittlungen ihrer Dienststelle auf fremden Terrain wusste, und doch die schützende Hand über ihre Männer hielt, dabei aber gleichzeitig an den Ergebnissen interessiert war. Letztlich musste sie ja, im Falle des Erfolges, auch die Anträge auf Verhaftung beantragen und gleichzeitig begründen, warum die Cobra 11 den Fall letztlich löste... meistens, wenn es solche Arten von Ermittlungen waren, mit Beweisen, die "zufällig" und "unter der Hand" aufgetaucht waren. "Also gut... also wir haben bisher folgendes: Den Neo-Nazi Ulrich Richter, der Spaß daran hat, Vietnamesen durch den Wald zu jagen.", sagte Semir, schrieb den Namen an die Tafel und kreiste ihn ein. Den Namen schrieb er links oben hin. "Dann haben wir den Anschlag auf Kevin, einen Verdächtigen mit der Beschreibung, die uns der Typ aus dem Boxklub gegeben hat und dem Zahlencode als Tattoo.", sagte Ben, während der Filzstift leicht quietschend über die glatte Oberfläche des Flipcharts strich... ein Geräusch, das einem die Gänsehaut auf die Haut trieb.
    "Zahlencode?", stellte die Chefin die erste Zwischenfrage. "Ja, der Kerl soll eine 88 auf dem Unterarm haben. 8 steht da für den achten Buchstaben im Alphabet und das HH für den Hitlergruß. Natürlich kann das auch seine Glückszahl sein, aber das wäre schon sehr zufällig.", erklärte Ben, und Anna Engelhardt nickte dankbar. Ganz auf dem Laufenden war sie beim Thema Rechts/Links nicht, doch nun erinnerte sie sich wieder an manche Grundkenntnisse. "So... dann haben wir den Anschlag auf meinen Wagen...", sagte Semir, während er schrieb, und auch hier erfuhr Anna erst jetzt, was passiert war. Doch der große Schock sollte noch kommen, während ihr bester Polizist das Kürzel SF an die Tafel schrieb.


    Diesmal stumm schrieb Semir "Beeinflussung Nachbarn" an die Tafel, und in kurzen Worten erzählten abwechselnd er und Ben, was gestern morgen und gestern am frühen Abend vor dem Haus der Gerkhans passiert war. "Die Beeinflussung am Morgen war ganz klar von den Rechtsradikalen. Wir haben die Personenbeschreibung, und könnten diese Männer zumindest wegen Verleumdung und übler Nachrede drankriegen." "Warum haben sie nicht sofort die Personalien festgestellt?", fragte die Chefin. "Ich war in dem Moment... ein wenig erregt.", gab Semir zu und ärgerte sich selbst, dass er daran nicht gedacht hatte. "Ausserdem hat einer der beiden sofort ein Handy gezückt und gefilmt. Das war mir zu gefährlich, ein falsches Wort und die hätten das sofort gegen mich verwendet in diesem Moment." Die Chefin nickte und brachte Verständnis für das Verhalten Semirs auf.
    "Für die Sache gestern abend gibt es leider keine Augenzeugen... also, angeblich hat niemand etwas gesehen. Wir, also zumindest ich möchte nicht dafür die Hand ins Feuer legen, dass aufgrund dieser feindlichen Stimmung gegen Semir, nicht der ein oder andere nichts gesehen haben will.", erklärte Ben weiter. "Oder der ein oder Andere hat Angst.", ergänzte die Chefin, und legte den Finger auf die Lippen. "Puuh, die haben sie ganz schön im Visier.", sagte sie dann noch in Richtung Semir. Der nickte seufzend: "Es ist schrecklich, so hilflos zu sein. Ich meine, was kann man dagegen tun? Die Fahne aufzuhängen wird jeder Richter als "Dummer-Jungen"-Streich abtun." "Naja, eine Fahne aufzuhängen oder eine Fahne einer terroristischen Vereinigung aufzuhängen sind schon zwei Paar Schuhe.", sagte sein Partner.


    Die Chefin stand auf und ging zur Flipchartwand, und betrachtete kurz das Gebilde, was Semir dorthin verewigt hatte. "Also, das NPD können sie wegstreichen. So provokativ und offensiv gegen einen deutschen Polizisten geht keine Partei vor. Das wurde wohl als Vorwand benutzt.", sagte sie bestimmt und wischte die Abkürzung der Partei weg. "Ansonsten ergibt das für mich noch keinen wirklichen Zusammenhang. Da sind zuviele unbekannte Personen... der Attentäter im Boxclub, der Anschlag auf den Wagen, der Anschlag auf ihr Haus." "Wir müssen warten, bis wir vom Staatsschutz Antwort bekommen, ob die beiden Typen vor meinem Haus bereits schon mal auffällig geworden sind. Wir haben es unter dem Vorwand einer Straßenverkehrsauffälligkeit gemeldet." Die Chefin nickte Ben zu. "Sehr gut.", sagte sie anerkennend.
    "Ich würde vorschlagen, wir beschatten Ulrich Richter. Er ist der einzige Name, den wir haben, und die einzige Adresse. Wir müssen alles über ihn wissen, wo er arbeitet, wo er einkaufen geht, wen er trifft, wo er essen geht, welches Buch er gerade im Bett liest...", zählte Semir auf, wobei das Letzte sicher scherzhaft gemeint war. "Dann bekommen wir vielleicht mehr Anhaltspunkte. Ausserdem sollten wir vielleicht sein Handy anzapfen." "Ich werde versuchen, ihnen einen Beschluss zu besorgen.", versprach die Chefin und wollte gerade aufstehen, als Bonrath ins Büro gestürzt kam. "Semir, Ben, Chefin!! Das müsst ihr euch ansehn!"

    Semir's Haus - 18:30 Uhr


    Alle waren noch geschockt von der Situation, dem wütenden Mob vor Semirs Haus, nachdem Unbekannte dort eine Flagge des islamischen Terrorstaat IS gehisst hatten. Andrea zitterte am ganzen Leib, als sie mit Ayda das Haus betrat, begleitet von Semir und Ben. Der erfahrene Polizist versuchte seiner Frau ruhig zu zu reden um sie zu beruhigen, doch auch er fühlte sich aufgewühlt, einerseits über die Reaktion seiner Mitmenschen, andererseits über die Kreativität und Skrupellosigkeit der Neo-Nazis, denen er dieses besondere "Attentat" anrechnete. Daran hatte er eigentlich keinen Zweifel, es wäre wohl ein unglaublicher Zufall, nachdem zwei Typen heute morgen noch versuchten seine Nachbarin gerade mit diesem Thema zu verunsichern.
    Ayda nahm die Situation eher wenig mit, hatte sie doch gar nicht so recht verstanden, was da passierte. Sie lief in ihr Zimmer und war überglücklich, endlich wieder daheim zu sein, nach so langer Zeit im Krankenhaus. Semir ließ die Tür zum Flur und nach oben zu den Kinderzimmern offen, dass er ein wenig hören konnte, was Ayda oben tat. Er hatte ein wenig Angst, dass sie aufgrund ihres Komas hin und wieder die Orientierung verlieren würde, und dann vielleicht Angst bekäme. Aber bis auf leichte Wortfindungsstörungen und dass sie hin und wieder Dinge vergaß, die man ihr wenige Minuten vorher erst gesagt hatte, waren keinerlei Nachwirkungen aufgetreten, die die Ärzte als "möglich" beschrieben hatten, und darüber waren die Eltern des kleinen Mädchen auch sehr froh.


    Semir saß bei Andrea auf der Couch, während Ben, der sich in Semirs Küche mittlerweile fast so gut auskannte, wie in seiner eigenen, für die Frau seines besten Freundes einen Tee zubereitete. "Semir... ich hab solche Angst, dass diese Kerle es auch auf Ayda oder Lilly abgesehen haben.", sagte die Frau mit zitternder Stimme. Mit Grauen dachte sie an die Tage zurück, vor einigen Wochen, als Ayda von drei Männern entführt und ins Koma gespritzt wurde. Noch so einen Schicksalsschlag würde sie wohl nur schwer verdauen. Ein "Keine Angst, das wird nicht passieren...", um sie zu beruhigen, kam Semir nicht über die Lippen... denn genau das hatte er vor Wochen auch gesagt, nachdem der Fall mit den Komakindern aufkam, und beide Elternteile befürchteten, es könne auch ihrem Kind zustoßen. "Wir werden unser Haus überwachen lassen, und die Kinder bleiben hier drin. Wir fahren sie zur Schule, und holen sie ab.", bestimmte Semir, auch wenn er mit diesen Anweisungen Andrea nicht unbedingt beruhigte. Aber immerhin nahm er die Bedrohung ernst, dachte sie, und tat alles, damit nichts passierte.
    Ben kam mit einer Tasse Tee zurück ins Wohnzimmer und gab sie Andrea in die Hand, die sich bedankte. Tee beruhigte sie oft, ob sie sich nun über etwas bestimmtes ärgerte, ob sie gerade mit Semir gestritten hatte oder die Kinder mal wieder unausstehlich waren... Tee war für sie ein Wundermittel. Das Zittern wurde langsam weniger, und die freie Hand suchte die Hand ihres Mannes. "Warum tun die das... nur weil ihr einen Freund von ihnen verhaftet habt, der längst wieder draußen ist?", fragte Andrea verständnislos. Ben zuckte mit den Schultern: "Das kann ich mir mittlerweile nicht mehr vorstellen. Ich glaube, da muss mehr dahinter stecken."


    Der erfahrene Polizist, der jetzt zwischen Andrea und Ben saß, sah zu seinem Partner herüber. "Aber was soll das sein? Welchen Nutzen haben sie, wenn sie einem Türken das Leben schwer machen?", fragte er. "Ich meine, irgendeine Intention muss ja dahinter stecken. Wollen sie erreichen, dass ich das Land verlasse? Ein Lebzeit-Beamter, der sein ganzes Leben schon in Deutschland wohnt? Warum gehn sie nicht zu einem Flüchtlingsheim?" Ben wog den Kopf hin und her, auf Semirs Fragen wusste er keine Antwort. "Das müssen wir halt eben herausfinden. Aber der Typ, den ihr verhaftet habt, ist frei. Warum immer noch solche Aktionen?" "Aber wenn es nicht um Rache geht, warum haben sie dann Kevin zusammengeschlagen? Wenn es ihnen nur darum geht, dass ich Türke bin, warum der Anschlag auf ihn?" Ben sah auf seine Knie, verzog den Mund zu einer fragenden Miene. "Ich weiß nicht...", meinte Semir und unterbrach damit die Stille. "Ich glaube nicht, dass es ihnen darum geht, ob ich Türke oder Deutscher bin. Denen geht es um Rache für die Verhaftung... vielleicht macht es ihnen mehr Spaß, WEIL ich Türke bin." Der junge Polizist tätschelte seinen Partner freundschaftlich auf den Oberschenkel. "Wir werden es herausfinden, das verspreche ich dir. Ich lasse euch jetzt mal alleine.", sagte er und stand vom Sofa auf, um sich selbst auf den Heimweg zu machen. Semir bedankte sich bei ihm für seinen Hilfsbereitschaft.
    Diese würde Ben selbst gerne in Anspruch nehmen, dachte er sich, als er im Wagen auf dem Heimweg war... getrieben von einer leichten Paranoia sah er sich immer wieder im Rückspiegel um, ob sich nicht vielleicht doch irgendein Auto an seine Fersen geheftet hatte. In Rücksicht auf Semirs momentane Lage hatte er immer noch nicht mit ihm über seine Angstgefühle gesprochen. Als er zu Hause ankam, fühlte er sich elend und hundemüde...


    Jenny's Wohnung - 07:30 Uhr


    Die junge Polizistin saß vor dem Spiegel in ihrem Zimmer und kämmte sich die Haare. Sie war in Gedanken versunken, blickte in den Spiegel und sah darin den Oberarm ihres Freundes, der über der Bettdecke auf dessen, auf der Seite liegenden Körper, lag. Er hatte ihr den Rücken zugewandt und schlief noch. Es hatte Jenny verwundert, dass er heute nicht schon wieder bettelte, arbeiten gehen zu dürfen, aber sie sprach ihn auch nicht darauf an und war froh, dass er sich noch schonte nach seiner Gehirnerschütterung. Doch der Gedanke an den Karton, der immer noch, scheinbar unberührt auf dem Boden stand, legte sich wie ein Schatten über sie. Sie hatte eine Grenze überschritten, was ihr im Nachhinein leid tat... auch wenn sie nun Dinge über Kevin wusste, mit denen sie den Charakter des jungen Mannes vielleicht besser einschätzen konnte. Aber das schlechte Gewissen plagte sie, und es nahm auch nicht ab dadurch, dass Kevin gestern scheinbar, vielleicht von den Schmerzen oder den Tabletten, einen ganz schlechten Tag hatte.
    Sie kochte, er stand nochmal auf und aß allerdings nur ein paar Bissen. Auf Fragen von Jenny reagierte er wortkarg, von selbst redete er überhaupt nicht. Jenny konnte nicht erkennen, dass er in irgendeiner Form böse oder sauer speziell auf sie war, er wirkte einfach wie er immer wirkte, wenn er eine schlechte Phase hatte. Abends hatte die junge Frau in ihr Tagebuch geschrieben: "Traute sich heute überhaupt nicht aus seiner Höhle. Schmerzen oder die Schmerztabletten? Bekam keine wirkliche Antwort, als ich fragte. Oder fühlt er mein schlechtes Gewissen...?" Die Frage, die sie dem Tagebuch stellte, wollte sie selbst nicht zu Ende denken.


    Jenny zog sich Kleider an, bevor sie nochmal ins Schlafzimmer ging, Kevin durch die Haare streichelte und ihm einen sanften Kuss auf die Wange gab, bevor sie das Haus verließ. Er lag im Bett, friedlich und scheinbar zufrieden, er atmete ruhig und gleichmäßig, sein Gesicht war nicht, wie sonst verkrampft oder zuckend, wenn er wie so oft seine Alpträume hatte. Er schien gut zu schlafen und plötzlich schöpfte Jenny wieder Hoffnung, dass der heutige Tag besser werden würde, und sie verdrängte die kleine Ahnung, dass er ihr schlechtes Gewissen gespürt hatte. Sie verließ das Haus und fuhr in ihren Wagen Richtung Dienststelle...
    Kevin aber war bereits seit Stunden wach. Der Schlaf am Nachmittag, und die Tatsache, dass er gestern früh zu Bett ging, ließen ihn bereits gegen halb fünf wach werden, und immer nur dösen. Als Jenny ihn küsste, war er im Halbschlaf, die Augen zu schwer, und der Drang vielleicht doch nochmal einzuschlafen, zu groß. Gestern wuchs in ihm die Erkenntnis, dass Jenny nicht von sich aus auf ihn zukam, um ihm zu sagen, dass sie in den Karton reingeschaut hatte. Hätte sie das getan, wäre es dem Polizisten schwer gefallen, wirklich böse zu sein... doch sie tat es nicht. Sie sagte nichts dazu, sie tat als wäre alles wie immer und mit der Erkenntnis wuchs in Kevin die Enttäuschung über ihre Unehrlichkeit. Doch war er nicht auch selbst unehrlich? Wäre es nicht ehrlicher von ihm gewesen gestern sofort zu sagen: "Hey, ich hab dich gesehen, wie du die Sachen aus dem Karton gelesen hast?" Wer war nun der Gute, und wer der Böse in diesem Spiel?

    Sorry @Valentina

    Aber du stellst, vor allem in dem ersten Abschnitt, pure Spekulationen als Fakten dar. Darauf lässt sich keine Diskussion aufbauen.

    Niemand weiss, welche Art von Humor oder Lockerheit RTL einbauen will. Leute, die Beck nicht mögen, und da zähle ich dich dazu (und Nein, ich halte dich nicht für objektiv) werfen jetzt RTL vor, auf die Beck-Fans zu hören und schieben indirekt denen die Schuld für Kiefers Aus in die Schuhe. Dafür gibt es überhaupt keinerlei Anhaltspunkte. Ähnlich diese wirren Spekulationen darüber, dass es jetzt Ben-Folgen auf RTL Nitro gibt.

    Hier werden persönliche Empfindlichkeiten und Eindrücke als Tatsachen verkauft, um Dinge so zu drehen, wie man sie gern hat. Sorry, aber das unterscheidet euch leider gar nicht von manch fanatischem Beck-Fan... Man könnte es dann fanatische Beck-Fan-Hasser bzw gleichzeitig RTL-Hasser nennen.

    Das ist nicht meine Welt, und deshalb halte ich es mit @harukaflower (danke für deine FB-Analyse) und halte mich jetzt raus.


    Weil meine Ansicht der Fehlentscheidung sich daraufhin beruft, dass 1. RTL auf die falschen Stimmen gehört hat, die sich mehr Humor gewünscht haben

    Das kannst du gar nicht beurteilen, weil du in keinster Form weißt, inwiefern RTL das "mehr Humor", das sie ankündigen, umsetzen. Ausserdem gab es gar keine Stimmen, die sich "mehr Humor" gewünscht haben, es gab nur Stimmen die sich Tom Beck zurückgewünscht haben, der Rest war zufrieden. Insofern hat RTL auf überhaupt niemanden gehört, also ist deine Behauptung schon mal völlig falsch.


    2. das ein Wandel mit ETWAS MEHR Humor durchaus auch mit der Hauptrolle von `Alex Brandt` möglich gewesen wäre.Deshalb für mich eine klare Fehlentscheidung!

    Nein, das wäre es absolut nicht. Alex Brandt ist ein ernster Charakter, der soviel durch gemacht hat, dass es unglaubwürdig wäre, wenn man versuchen ihn jetzt als gut gelaunten Sunnyboy zu verkaufen. In das angedachte Konzept scheint er nicht reinzupassen, das macht das Konzept aber nicht sofort schlecht.


    Ich habe bisher alle Partner kommen und gehen sehen und bei dem neuen Partner mit dem neu ausgerichteten Konzept handhabe ich es so wie bei allen anderen Wechsel! Jeder bekommt die faire Chance und jeder muss sich selber darüber im klaren sein, ob er diesen Wandel des Konzeptes nun schlussendlich für gut oder eben weniger gut empfindet!

    Hier kann ihn noch niemand für gut oder schlecht empfinden, weil er ihn nicht kennt. ODER ich empfinde ihn für schlecht, weil er das alte Konzept ablöst, dann kann ich aber von mir nicht behaupten, dass ich dem neuen Konzept und damit gleichzeitig dem neuen Partner eine faire Chance gebe. Entweder oder...

    Also DAS habe ich so wie so fast vorausgesetzt, dass Sie einen hübschen Kerl suchen um die Fangnetze nach jungem Publikum möglichst weit auszuwerfen zu können und zu angeln. Hoffen wir mal, dass Justin Bieber uns verschont :D:D:D

    Die alles entscheidenden Frage für die alt eingesessenen Cobra 11 Fans, die Serie und Realität voneinander unterscheiden können ist dann einfach diese, ob es ein erträgliches Maß an Humor ist oder nicht! NUR, bis die alt eingesessenen sich Ihre Meinung DARÜBER gebildet haben, glaube ich das der neue Partner aufgrund unaufhörlichen Hetzkampagnen bereits seine Koffer schon wieder gepackt hat!

    Und EGAL welchen Humor die Macher einbauen.....muss man immer daran denken: Darth Vader ist privat sicher auch ein total lustiger Typ :D

    Egal was kommt, die Enttäuschung sitzt auch bei mir tief über die Fehlentscheidung.....aber ich werde mir den neuen Partner ansehen....

    wie willst du dir den neuen Partner objektiv ansehn, wenn du von vorneherein von einer Fehlentscheidung sprichst?

    Ausserdem ist es, wie heute morgen gesagt hab... Der Thread dreht sich im Kreis und es wird über die gleichen Hypothesen diskutiert, wie in dem anderen...

    Erfreut bin ich immer noch nicht, aber ich denke, dass wir in dem "Rausschmiss" - Thread bereits die Sache erörtert haben, und wir uns immer wieder im Kreis drehen, und das wird auch hier passieren.

    Erstmal drücken wir alle unser Bedauern aus, dann ist RTL scheisse, dann ist der Humor scheisse, irgendwann ist es dann soweit dass die Folgen unter Beck scheisse waren, keiner will mehr Beck sehen, und die Fans von Beck werden alle über einen Kamm geschert, weil es auf Twitter und FB ein paar 13jährige Teenies mit Wasser im Hirn gibt. Letztendlich steht schon fest, dass wir im Frühling wieder Babyalarm 2 zu sehen bekommen, noch bevor überhaupt eine Folge gedreht wurde.

    Das ist sinnlos. Wir wissen nicht, in welchem Maße RTL den Humor anzieht und die Ernsthaftigkeit zurückdreht. NIEMAND weiß es, ausser die Headautoren bzw die Drehbuchautoren. Wir können nur abwarten. Den Unmut über Kiefers Ausstieg hat jetzt jeder mehrfach hier rein geschrieben, manche mehr, manche weniger, und manche konnten mit Kiefer nichts anfangen, die sind froh, wenn jemand Neues kommt. Ist ja alles soweit klar. Aber diese Diskussion hier wird sich ebenso im Kreis drehen, wie die in dem anderen Thread, weil es einfach nicht mehr zu sagen gibt.

    Jenny's Wohnung - 18:00 Uhr


    Er war auf einmal unglaublich müde geworden, als er sich den Weg zurück nach Hause bahnte durch den öffentlichen Nahverkehr und ein Stück noch zu Fuß. Bis ins Bett hatte er sich gerade noch seiner Kleidung entledigt, den Karton auf den Boden des Schlafzimmers gestellt und war erschöpft zurück ins Bett gefallen. Vielleicht hatten Ärzte und Krankenschwestern doch manchmal recht, und man sollte mit einer Gehirnerschütterung im Bett bleiben, dachte sich der junge Polizist, als er den Kopf vor Schmerzen im Kissen vergrub, als das kleine Männchen unter seinem Schädel wieder mal den Presslufthammer anwarf. Die Schmerztabletten ließ er diesmal ausser Acht, wenn sie bei seiner momentanen Dosierung nicht helfen würden, dann würden sie jetzt auch nicht helfen. Nach "viel" kam "zuviel", und er hatte keine Lust von Jenny leblos im Bett gefunden zu werden.
    Doch diesmal schlief er nicht so gut wie in der Nacht, er sah beunruhigende Bilder in dunklen Schatten, er sah Annie, er sah Neo-Nazis. Kevin konnte sich keinen Reim auf die zusammenhanglosen Bilder in seinem Kopf machen, sie waren nur eins: Bedrückend, beunruhigend und beängstigend. Jenny und Ben tauchten auch auf, sie wollten Kevin von etwas abhalten, was er doch unter keinen Umständen tun sollte. Vermutlich wollten sie nicht, dass er irgendetwas unternahm aufgrund seiner Verletzung, aber was? Was konnte so wichtig, und gleichzeitig so gefährlich sein, als dass Kevin es unbedingt tun wollte, sein Freund und seine Freundin ihn aber davon abhalten wollte?


    Einige Stunden nachdem er eingeschlafen war, wachte er auf. Der junge Mann hatte ein Geräusch gehört, das sich wie das Schließen einer Tür anhörte, als er die Augen langsam öffnete und sich erstmal orientierte. Kevin hatte manchmal Schwierigkeiten sich zu merken, wo er eingeschlafen war. Es hing wahrscheinlich mit seiner Jugend zusammen, in einer Zeit, in der er tagelang, wochenlang immer an anderen Orten übernachtete. Bei Freunden, in besetzten Häusern, in der Lagerhalle wo die Konzerte stattfanden. Mit der Zeit wurde es besser, wenn er lange Zeit am gleichen Ort schlief, doch jetzt war es hell im Zimmer, er war um die Mittagszeit eingeschlafen und wachte jetzt gerade auf, und das war ungewohnt für ihn.
    Kurz lauschte er, was dieses wachmachende Geräusch wohl verursacht haben könnte, dann hörte er die Schritte draussen vor der Schlafzimmertür, warf einen kurzen Blick auf Jennys Radiowecker und wusste, dass es wohl Jenny war, die nach Hause gekommen ist und scheinbar kurz mal nachgesehen hatte, ob Kevin auch wirklich brav im Bett geblieben war. Er lächelte ein wenig spitzbübisch, hatte er doch die Schuhe zumindest ansatzweise an den gleichen Platz gestellt, was allerdings eher aus Zufall so geschehen ist. Die Couch im Wohnzimmer quietschte ein wenig, als die junge Polizistin sich scheinbar darauf niederließ, und Kevin drehte sich nochmal in seinem warmen Lager um. Unweigerlich fielen ihm die Augen wieder zu, er döste ein wenig vor sich hin, weil er sich müde fühlte und nicht wirklich aufstehen wollte.


    Irgendwann schreckte er wieder hoch, die Zeit war wieder vergangen, vielleicht eine halbe Stunde. Er wusste genau, wenn er jetzt nicht aufstehen würde, könne er das Schlafen heute abend komplett vergessen und die Nacht durchmachen. Sein Kopf brummte noch ein wenig, doch der Presslufthammer schien Feierabend gemacht zu haben. Vielleicht wirkten auch endlich die Menge an Schmerzmittel, die er sich seit gestern abend eingeworfen hatte. Er stieg, nur in Boxer-Shorts bekleidet aus dem Bett und blieb für einen Moment auf der Kante sitzen. Kevins Blick ging zum Boden, seine Augenbrauen hoben sich, als bemerkte dass der Karton nicht mehr da war. Er hatte ihn doch mit hier rein genommen... oder hatte er ihn doch schnell auf den Wohnzimmertisch gestellt. Er war müde, er hatte Schmerzen, er hat jetzt die ganze Zeit geträumt und war nicht richtig wach... konnte er da mit Bestimmtheit sagen, wo er den Karton hingestellt hatte?
    Mit der rechten Hand fuhr er sich kurz durch die Haare, bevor er aufstand und langsam zur Tür ging. Als würde ihm eine unangenehme Vorahnung überfallen, drückte er die Tür zum Wohnzimmer nicht mit Schwung auf, sondern öffnete sie leise ein wenig, bis ihm Jennys Nacken über der Sofalehne ins Auge sprang. Vor sich auf dem Tisch hatte sie den offenen Karton stehen, neben sich bereits einen kleinen Haufen Blätter, die Fotos, in der Hand ein Blatt, das sie aufmerksam las. Sie war so in die etwas krakelige Schrift vertieft, das sie das leise Geräusch der Tür scheinbar überhaupt nicht vernommen hatte. Ihr Kopf bewegte sich nur beinahe unmerklich hin und her, als würde sie statt den Augen, den Kopf bewegen um den Text von links nach rechts zu lesen. Genauso leise, wie Kevin die Tür nur einen Spalt geöffnet hatte, schloß er den Spalt wieder.


    Für einige Sekunden blieb Kevin an der Schlafzimmertür stehen und legte die Stirn an die Holztür. Die Worte, wie "Vertrauen" und "Misstrauen" sprangen plötzlich wieder durch seine Gedankenwelt. Jenny hatte den Karton genommen, und schnüffelte darin herum. Nein, verbesserte er sich sofort selbst, sie schnüffelt nicht... das klang so negativ. Er wusste ja, dass sie ihm nichts Böses wollte. Sie war neugierig, sie will etwas über seine Vergangenheit wissen, von der er bisher so wenig preisgegeben hatte. Konnte man ihr das verübeln? Wollte eine Frau nicht genau wissen mit wem sie es zu tun hatte? Hätte er vielleicht, in ihrer Situation, nicht auch die Möglichkeit ergriffen etwas über seine geheimnisvolle Partnerin preiszugeben?
    Kevin stand an der Tür, die Stirn dagegen gelegt, die Handflächen gegen das Holz gestemmt, als würde er versuchen, Eindringlinge aus diesem Zimmer fern zu halten. Verdammt, es ist auch eine Sache des Vertrauens, NICHT selbst in die Vergangenheit des anderen hinein zu tauchen, sondern zu warten, bis der Partner sich eben komplett öffnete. Und wann dieser Zeitpunkt der richtige ist wollte Kevin gerne selbst entscheiden... er alleine. Aber sprach er Jenny nicht gerade das Vertrauen ab, das er forderte? Warum hatte er kein Vertrauen zu ihr, dass er ihr nicht schon längst seine komplette Lebensgeschichte erzählt hatte, und nicht nur bruchstückhaft, hier mal ein Häppchen, da mal ein Häppchen. Herr Gott, er vertraute Jenny doch selbst nicht, also konnte sie sein Vertrauen gar nicht brechen...


    Der junge Polizist grübelte so sehr, dass ihm schwindelig wurde. Auf einmal hatte er wieder Sehnsucht nach seinem Bett, er wollte Jenny nicht überraschen und ihr eine Szene machen. Er wollte aber auch kein Verständnis heucheln, dass er in diesem Moment nicht aufbringen konnte. Er wollte gerade einfach nur alleine sein... ganz alleine. Langsam tapste er barfuß wieder zum Bett, drehte sich von der Tür weg und zog die Decke bis ans Kinn. Egal wie wichtig die Vergangenheit für Kevin war, und vor allem wie wichtig der Inhalt des Kartons für ihn war... er hatte Angst davor, dass solche Situationen mit Jenny immer wieder vorkommen würden... wo Kevin sich hintergangen fühlte, was vielleicht nicht wichtig war, und wo er den Vertrauensbruch nicht erkannte, wo er vielleicht schwerwiegend war.
    Schlafen konnte er nicht mehr. Er hatte nur die Augen geschlossen und atmete ruhig, als nach vielleicht einer weiteren Viertelstunde die Schlafzimmertür wieder geöffnet wurde. Das leise tapsen auf dem Laminatboden war zu hören, das kleine Geräusch, wenn ein Karton auf den Boden gestellt wird. Die zarten Lippen, Jennys warmer Atme an Kevins Stirn und der leichte Kuss, den sie ihm auf die Wangen gab, bevor sie das Zimmer wieder verließ. Kevin wartete ein paar Sekunden ab, nachdem die Tür geschlossen war, und er die Schranktür in der Küche vernahm, bevor er seinen Blick aufrichtete und über die Decke auf den Karton sah, der so exakt am gleichen Platz stand, wie seine Schuhe...


    Aber kommen wir mal zu dem Hauptpunkt, den auch die Frage des Themas behandeln soll. Wohin soll es gehen? In die Humorrichtung oder doch in die Actionrichtung? Beides zusammen geht nicht, hat man mit Ben Jäger eindrucksvoll bewiesen. Naja gut, es geht schon, aber nicht so, dass man sich die Serie gerne ansieht.


    Das steht doch nirgends in Stein gemeißelt. Niemand weiß ob RTL nicht den Weg zurück zu Kranich-Zeiten geht, in denen sich Humor und Tiefgang, bzw Niveau der Fälle die Waage gehalten hat. Keiner weiß das. Man hat nur gesagt "Es wird wieder leichter, und mehr Humor." Diesen Maßstab angelegt an die jetzigen Folgen ist das eigentlich eine Aussage ohne Wert, denn noch weniger Humor wie jetzt geht gar nicht. Von daher kann alles passieren, von Kranich-Folgen bis Babyalarm.

    Von daher bringt es meiner Meinung auch nichts, noch 100 Threads aufzumachen, wo sowieso überall das gleiche diskutiert wird, und ausserdem der Grundtenor auch ziemlich einseitig immer wieder auf Anti-Beck und dessen Fans abzielt... so kommt es zumindest für mich rüber.

    Henning Baum würde ich persönlich ziemlich feiern. Der könnte von seiner Art her eine gute Mischung aus Humor und Ernsthaftigkeit spielen, wäre auch körperlich ein gutes Pendant zu Atalay und hat jede Menge (auch weibliche) Fans, die ihm zu C11 folgen würden.

    Problem sehe ich hier vor allem, dass er das Phlegma des "letzten Bullen" wohl noch einige Zeit mit sich rumtragen wird, und bei jeder Rolle, vor allem als Polizist in Serien, darauf reduziert wird.