Beiträge von Campino

    Autobahn - 8:45 Uhr


    Das Auto hatte für unangenehme Gespräche einen Vorteil des Zuhörers gegenüber des Redners, der die unangenehmen Nachrichten verkünden musste... der Redner konnte nicht flüchten. Das Auto fuhr, in diesem Fall der Mercedes von Ben gelenkt mit 100 km/h auf der rechten Spur, gemütlich mit dem abebbenden Berufsverkehr schwimmend und somit ein Aussteigen unmöglich. Ben hatte das Lenkrad mit zwei Händen umklammert und seine Stimme kämpfte gegen das Rauschen der Reifen auf dem Asphalt an, nachdem Semir ihm die unmöglichen drei Worte in der unmöglichsten Reihenfolge genannt hatte: "Ich höre auf." "Was tust du?", waren die drei Worte die Ben seinem langjährigen Partner entgegenbrachte, gefolgt von einem sarkastischen Kopfschütteln. "Komm schon, das hatten wir doch erst. Erinnerst du dich, wie das geendet hat?"

    Semir seufzte, denn mit dieser Reaktion war zu rechnen. Zurecht natürlich, denn wer schon einmal einen Rückzugsversuch erfolglos beendet hatte musste sich dieser Diskussion stellen. "Das war etwas anderes Ben. Damals war das wie eine Flucht vor mir selbst. Da hatte ich schon viel zu lange überlegt, abgewägt, vielleicht soll ich, vielleicht auch nicht. Da war ich mir doch von Anfang an unsicher." Ben sah zu seinem Partner herüber und legte die Stirn in Falten. "Und jetzt bist du dir also sicher?" "Ich glaube schon."


    Ben lachte auf. "Semir, wenn man etwas glaubt, ist man sich nicht sicher. Du musst dir mal selbst zuhören." Seine Stimme klang erregt. Natürlich würde er jede Entscheidung seines besten Freundes akzeptieren... aber Semir sollte spüren, dass Ben absolut nicht begeistert von der Idee war. Natürlich in erster Linie, weil er seinen Partner nicht verlieren wollte. Und Semir hatte Verständnis für diese Reaktion. "Du bist nicht für den Schreibtisch gemacht. Warst du noch nie, und wirst du nie sein.", beharrte er weiter, und um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, schlug er einmal mit der flachen Hand aufs Lenkrad. Es sollte nicht aggressiv sein, aber nachdrücklich. Dann griff er das Lenkrad wieder und blickte stumm durch die Frontscheibe auf den Asphalt und die Mittelstriche, die im gleichmäßigen Rythmus an ihm vorbeizogen.

    Semir sah sah seinen besten Freund mit einem gemischten Blick an. Natürlich verstand er Ben, und es schmeichelte ihm auch, dass der ihn nicht kampflos in den Innendienst ziehen lassen wollte. Er würde es bei Ben genauso machen, wenn der sich beruflich verändern wollen würde. Gleichzeitig machte er es ihm mit diesem Verhalten aber auch nicht leichter, das in seinen Augen Richtige zu tun. Ja, eigentlich war er sich sicher, denn dieses Gefühl, dass er vor einer Stunde bevor sie losfuhren empfand, hatte er so noch nie gehabt.


    "Ben... ich hatte eben ein Gefühl.", begann er vorsichtig um es seinem Partner zu erklären. "Ein Gefühl, das ich noch nie gehabt habe. Ich habe die Chefin angesehen und gedacht... wie schön wäre es, jetzt im Büro zu bleiben. Ein paar Telefonate führen, Formulare ausfüllen, Organisatorisches regeln. Ich wollte gar nicht ins Auto, ich wollte gar nicht auf die Autobahn. Ich glaube, es hat auch ein wenig mit Angst zu tun, dass doch irgendwann mal etwas Schlimmes passiert." Er redet und sah irgendwann wieder geradeaus, ohne den Redefluss zu stoppen, Ben hörte stumm zu. "Das ist auch ein Grund weswegen ich aufhören will." Sein Partner wog den Kopf hin und her, dabei klang seine Stimme schon wieder deutlich gedämpfter: "Das Gefühl hatte ich doch auch mal, das weißt du. Das vergeht wieder."

    Sein bester Freund widersprach ihm: "Nein, Ben. Bei dir war das was anderes. Dir ist etwas passiert, und du hattest einfach Angst, dass es wieder passiert. Du musstest quasi nur einmal wieder einer gefährlichen Situation ausgesetzt sein, die du meistern musstest, und damit hatte sich das Problem erledigt. Bei mir ist das anders.", erklärte Semir seine Gedanken. Für einen kurzen Moment schwiegen die beiden Männer, und Ben versuchte sich vorzustellen, wie es war morgens in sein Büro zu kommen, und es saß jemand anderes da. Bei Jenny konnte er sich an den Gedanken ja vielleicht noch gewöhnen, aber jemand total Fremdes?


    "Und was willst du stattdessen machen?", fragte der jüngere Polizist irgendwann. "Ich meine... ich habe vor allem Angst, dass man sich aus den Augen verliert. Privatleben hin oder her, du weißt ja wie das läuft.", brachte er seine Befürchtungen zum Ausdruck und sein Freund musste grinsen. "Keine Angst, Ben. Ich hab vor den Lehrgang für Dienststellenleiter zu absolvieren. Der dauert, glaube ich, ungefähr ein Jahr. Kurz danach wird wohl die Chefin aufhören.", dabei zwinkerte er und Bens Miene hellte sich ein wenig auf. "Du wirst dann mein Chef?" "Dann endlich auch offiziell, nicht nur intern.", sagte Semir und grinste sein typisches Lausbuben-Grinsen. Ben brauchte einen Moment, bis er den Witz verstand und schlug Semir mit der Faust gegen den Oberschenkel.

    Eine Konstellation, mit der er sich anfreunden konnte... würde... vielleicht. Semir war noch da, er war greifbar, er war an Entscheidungen involviert. Aber ein Jahr ohne ihn... das würde hart werden. Deswegen konnte er sich zu einer vollends positiven Bewertung des Plans nicht durchsetzen. "Ich weiß nicht...", sagte er nur gedankenverloren und sein Innerstes, seine enge Freundschaft zu Semir verhinderte auch nur einen positiven Gedanken. Ausser den, dass es Semir glücklich machen würde, wenn er tat was er tun wollte.


    Wieder waren sie für einige Kilometer still. Semir unterlass jegliche Argumentation, dass es doch eh irgendwann soweit wäre, dass Semir aufhörte und Ben weitermachen würde, schließlich lagen zwischen den beiden Männern über 10 Jahre. Und dass er an seine Familie dachte, das wusste Ben sowieso. Letztendlich war es Semirs Entscheidung und Ben musste sie wohl oder übel schlucken. Lediglich ein "Ich bin ja dann nicht aus der Welt.", ließ er sich entlocken. "Wer weiß, wer dann an deine Stelle tritt... wenn das wieder irgendein Vollidiot ist...", murrte Ben und brachte Semir damit zum Lachen. "Behalt es aber bitte für dich. Ich weiß noch nicht, wann der nächste Lehrgang anfängt und ausserdem will ich mit der Chefin zuerst darüber reden. Du solltest es aber als Erstes erfahren." Ben versprach, die Klappe zu halten.

    Gerade, als sie an der äussersten Grenze ihres Einsatzgebietes angekommen waren und die Ausfahrt nahmen, knackte es im Funkgerät. "Zentrale für Cobra 11!", erklang die Stimme der Chefin und Semir antwortete. "Wir haben die Freigabe der Staatsanwaltschaft die Ermittlungen im Mordfall Zenner erst einmal zu übernehmen, da die Mordkommission momentan mit der Dienststelle für Schleusung und Menschenhandel einen großen Fall bearbeitet. Lassen sie mich wissen, wann sie Unterstützung brauchen." "Alles klar, danke Chefin.", sagte Semir mit gemischten Gefühlen. "Dann würde ich sagen, fahren wir erstmal zu Zenners Wohnung. Und schauen, ob wir dort irgendwas finden.", gab er gleich den Chef und ließ Ben wieder grinsen...

    Wenn man den, recht großangekündigten roten Faden der Staffel, nämlich den Konflikt innerhalb der Dienststelle, vergleicht mit dem roten Faden zur Alex-Ära, bspw um den Plot mit Sander bzw vorher den Alex-Plot ... dann ist das wirklich nur mehr ein schlechter Scherz.


    Nicht nur dass der Konflikt wenig bis gar nicht erklärt wird, und sich somit keiner einen Reim draufmachen kann, was überhaupt vorgefallen ist ... er ist vom Drehbuch her (den Dialogen) als auch von der schauspielerischen Leistung einfach nur dilettantisch umgesetzt.


    Grusel...

    Montessori-Gymnasium - 8:40 Uhr


    Der böige Wind zerrte an Felix' Jacke, als er aus dem besetzten Haus trat. Seine Schläfen pochten ein wenig, der Anfall heute Nacht war stark und wie immer hatte er am Morgen entsprechende "Nachwehen". Doch im Vergleich zum Anfall war das nicht mehr als eine Notiz am Rande, ein kleines Klopfen an die Schläfe im Vergleich zu einem Presslufthammer. Die frische Luft hatte ihm gestern abend schon gut getan, wenn sie auch die Attacke nicht beendet hatte. Jetzt wollte er sich auf den Weg zum Montessori-Gymnasium machen, um weiter nach der Nadel im Heuhafen zu suchen. Der Junge hatte sich seine Mütze über den Kopf gezogen, dass nur ein Teil seiner längeren Haare rundherum noch zu sehen waren, natürlich auch seine Strähne die ihm ein wenig über dem Auge hing, und er, wie in einem mechanischen Vorgang, mit dem Finger zur Seite schob. Er merkte diese Bewegung schon gar nicht mehr.

    Eine Stimme hielt ihn am Ausgang kurz zurück: "Hey? Wo soll es denn hingehen, so früh am Morgen?", rief Jakob gegen den Wind, so dass sich Felix nochmal umdrehte. "Weitersuchen. Du weißt ja.", meinte er kurz angebunden, so dass man denken konnte, er würde es abweisend oder böse meinen. Doch das war einfach mal Felix' Art, und der blond gefärbte Junge ließ sich davon auch nicht abschrecken. Mit schnellen Schritten holte er den suchenden Bruder ein. "Wo willst du weitersuchen?" "Ich klappere die Schulen ab. Gymnasium für Gymnasium. Irgendwo werde ich sie schon finden.", sagte er und versprühte trotz seines angestrengten Gesichtsausdrucks so etwas wie Optimismus.


    "Soll ich mitkommen? Vier Augen sehen mehr als zwei. Und ich kann dich rausboxen, falls du in Schwierigkeiten gerätst." Dabei machte Jakob tänzelnde Schritte wie ein Boxer und landete einen schmerzlosen Hieb gegen Felix' Schulter, was den schweigsamen Jungen sogar zum Lachen brachte. Jakob wertete das als Erfolg und stimmte in das kurze Auflachen mit ein. "Danke für das Angebot. Aber es ist schon auffällig, wenn ein Schüler, den kein Lehrer kennt, zwischen den Stunden in den Pausenhallen rumlungert. Wenn das dann zwei sind, die optisch nicht ins Gymnasium passen... ich weiß nicht." Obwohl Felix es ernst meinte, und damit auch deren beider Outfit ansprach, mit dem sie wohl auch auf einem Kostümfest nicht unbemerkt geblieben wären, lachte Jakob erneut auf. "Na gut!", meinte er glucksend. "Sehe ich ein. Aber heute nachmittag sehen wir uns. Ich kenne eine Einkaufsmeile in Köln, die bei den jungen Mädels sehr beliebt ist. Wenn deine Schwester gerne shoppen geht, werden wir sie da sehen." Felix nickte dankend, und die beiden Jungs verabschiedeten sich mit Handschlag, bevor der Jüngere der beiden sich zu Fuß auf den Weg machte. Mit seinem Handy konnte er sich leicht zur Schule manövrieren, der Fußmarsch dauerte knapp eine halbe Stunde und Felix sah durch jede Einkaufsgasse, die er passierte, warf Blicke in jeden Bus, der an ihm vorbeifuhr und wo Schüler drin saßen, um vielleicht ein Mädchen zu sehen, dass wie seine Schwester auf dem Bild aussah. Als er am Schultor des Montessori-Gymnasiums ankam konnte er keinen Erfolg verzeichnen.


    Er setzte sich wieder auf eine der zahlreichen Bänke, die auch in diesem Pausenhof des Gymnasiums bereitstanden. Er wischte die Blätter eines Kastanienbaumes, die der Herbstwind heruntergeweht hatte weg und genoß für einen Moment die Stille der Schule, bevor die Pausenklingel läutete, und der Lautstärkepegel von lärmenden Fünft- und Sechstklässler hoch getrieben wurde. Felix beobachtete auf der Bank das Gewusel und erntete ein paar Blicke von Lehrer, die unmöglich jeden Schüler kennen konnten. Irgendwann hörte er eine Stimme neben sich, die er nie zuvor gehört hatte. Als er jedoch, durchaus mit Schreck, auf ihre Worte mit dem Drehen seines Kopfes reagierte, blickte er in ein Gesicht, was ihm tief in Erinnerung geblieben ist.

    "Ist da die Dose Ravioli drin, die du gestern geklaut hast?" Die Stimme klang hell, nicht piepsig oder unangenehm, und das Gesicht, das unperfekt aber trotzdem wunderschön war, blickte Felix direkt aus zwei dunkelblauen Augen an. Ihre Augen hatte der Junge gestern im Supermarkt gar nicht so sehr wahr genommen, zu schnell war die ganze Aktion. Und jetzt wusste er auf die, ohne Begrüßung und keck gestellte Frage gerade keine Antwort, als er das Mädchen, das sich wie selbstverständlich neben den Jungen setzte, anblickte. "Ich... ähm..." Um sich die Frage selbst zu beantworte, betastete sie den Rucksack, der zwischen ihnen lag und konnte deutlich die rundliche Wölbung der Dose spüren, die sich Felix für heute Abend aufgehoben hatte. Selbstbestätigend nickte sie.


    "Bist du hier auf der Schule?", fragte Felix mit unsicherer Stimme und hätte sich für diese Frage selbst an den Kopf schlagen können. Natürlich war sie hier auf der Schule... warum sollte sie hier sein? Oder gab es noch mehr Leute, die an Schulen rumhingen, zu denen sie nicht gehörten. "Das Gleiche wollte ich dich fragen. Ich habe dich hier nämlich noch nie gesehen.", sagte das Mädchen mit den schwarzen Haaren und legte den Kopf schief, so dass ihr einige Strähnen übers Gesicht hingen. Sie hatte auch heute die Augen mit etwas dunklem Kajal geschminkt, ihre Hose war dagegen dunkelblau, nicht schwarz, was aber nichts an ihrem düsteren Gesamtbild änderte. Ihr Rucksack war übernäht mit Bandlogos, die höchstens Insider der Metalszene kannten, Felix kannte einige.

    "Ähm... ja... also nein. Ich bin nicht hier auf der Schule.", antwortete Felix wahrheitsgemäß, denn selbst wenn er wollte, war er gerade zu perplex zu lügen. Er hatte gestern noch lange an das Mädchen gedacht, dass ihn im Supermarkt gerettet hatte, ohne jeden Grund. Er hatte aber auch nicht unbedingt gerechnet, sie nochmal wieder zu sehen... und jetzt saß sie hier neben ihm. Und wollte natürlich wissen, warum er an der Schule war, wenn er hier doch gar keinen Unterricht hatte. Auch hier war Felix in diesem Moment nicht cool genug, seine Verschlossenheit bei zu behalten. Im Gegensatz zu den Jungs gestern, wirkte sie in keinster Weise feindlich.


    "Ich suche ein Mädchen.", war seine etwas unüberlegte Antwort. Seine Sitznachbarin zog die Augenbrauen nach oben, so dass ihre etwas zu hohe Stirn leichte Fältchen bekam. "Dafür gehst du zu Schulen, wo du keinen Unterricht hast?", fragte sie verständnislos. "Nein... ach quatsch.", schüttelte Felix den Kopf und hätte sich zum zweiten Mal selbst eine verpassen können. "Ich suche meine Schwester. Ich bin nicht von hier. Genauer gesagt, meine Halbschwester." Ein kurzes Nicken. "Wie heisst sie denn?" Felix biss sich kurz auf die Lippen. "Das... das weiß ich leider nicht." Genauso wie zuvor Jakob als auch Klara musste der Junge nun kurz anmerken, warum er den Namen nicht wusste und welche Umstände die Suche hatte. Das Mädchen hatte sich im Schneidersitz neben ihn gesetzt, und schaute den Jungen unentwegt an. Man konnte, durch ihre unentwegte Haltung und keinerlei Reaktionen auf Felix' Antworten, ausser dass sie die nächste Frage stellte, denken dass sie an der Unterhaltung kein Interesse hätte. Doch der Junge spürte anhand ihrer Ausstrahlung eine totale Fixierung auf seine Worte. Etwas, dass er selbst nicht beschreiben konnte, und für einen Moment vergaß er den Lärm um sich herum, andere Schüler, die sie etwas arggewöhnlich betrachteten, wie zwei Außenseiter. Auch fiel es Felix auf, dass sich keine Freundin oder Bekannte bei das fremde Mädchen saß, sie grüßte oder nach ihr rief. Er kannte das aus seiner Schulzeit anders. "Hast du ein Foto von ihr?", fragte sie dann und bekam von dem Jungen das Foto gezeigt. Ihre Reaktion war ein stummes Nicken, nachdem sie das Foto eingehend betrachtet hatte.


    "Danke übrigens... also für deine Hilfe gestern.", sagte Felix als er das Foto wieder im Rucksack sicher verstaute. Das Mädchen neben ihm zuckte nur kurz mit den Schultern und brach jetzt zum ersten Mal seit einigen Minuten den direkten Blickkontakt ab. "Nein ehrlich... ich meine, der Ladendetektiv hätte dich ja danach für irgendwas behelligen können." "Hätte er nicht... das hätte er sich nicht getraut." Nun war es Felix, der einen verwirrten Gesichtsausdruck aufsetzte. "Wie meinst du das?" "Die Kette gehört meinem Vater. Und der Ladendetektiv kennt mich." Umso mehr bewunderte Felix ihr Eingreifen. "Und... gibt es da keine Probleme mit deinem Vater?" Wieder nur ein Schulterzucken. "Ich hab' doch nur eine Flasche fallen lassen.", dabei setzte sie das unschuldigste Gesicht auf, was man nur aufsetzen konnte. Doch sie lächelte nicht, fiel dem Jungen auf... sie lächelte die ganze Zeit über nicht.

    "Wie heißt du eigentlich?" "Felix... und du?" "Ich bin Chloe." Felix wollte die Linas Antwort nur mit einem "Okay" bestätigen, doch sie reagierte mit scharfer Stimme darauf. "Nein, es ist nicht okay! Ich hasse diesen Namen." Innerlich zuckte der Junge zusammen, als hätte er gerade einen offenliegenden Nerv angefasst und seinem Gegenüber damit weh getan. "Entschuldige, ich...", wollte er sich reflexartig rechtfertigen, doch Chloe stand so ruckartig von der Bank auf, so dass ihm weitere Worte im Halse stecken blieben. Sie ging zwei Schritte, und es schien so, als wolle sie wortlos und beleidigt das Weite suchen, doch dann blieb sie stehen und drehte sich noch einmal um. Wieder sah Felix in die dunkelblauen Augen und hörte Linas Stimme: "Ich habe noch zwei Stunden. Wartest du nach der Schule am Haupteingang auf mich?"

    Seit dem brutalen Logikfehler den man in Vendetta schon gemacht hat, nachdem man eine rote Faden-Story um Semir und Andrea gesponnen hat, wo Andrea Semir verlässt weil man sich a) auseinanderlebt und b) nicht ständig in GEfahr leben will von Andrea ausgesehen, man dann nach zwei oder drei Staffeln wieder zusammenkommt (nach dem Andrea in Lebensgefahr war) um dann nur ein paar Folgen später in Vendetta erneut in Lebensgefahr zu geraten (was dann natürlich wieder normal war) schreckt mich das nicht mehr ab.


    Es langweilt mich höchstens.

    Angelehnt an etwas wäre ja nicht schlimm. Denn irgendwo, irgendwie wird immer etwas angelehnt sein.


    Selbst ein frei erfundener Krimi könnte an einen bereits bestehenden Krimi angelehnt sein, obwohl ich den selbst gar nicht kenne. ;)

    Dienststelle - 8:00 Uhr


    Semir und Andrea kamen nicht in bester Laune bei der Dienststelle an. Der Himmel war wolkenverhangen, der Wind hatte am frühen Morgen weiter zugenommen und sich zu einem handfesten Herbststurm entwickelt. Sie würden heute vermutlich einige Einsätze wegen Ästen auf der Straße, eventuell abgeknickte Bäume oder Unrat auf Rastplätzen und damit einhergehende Unfälle haben. Etwas, was Semir ablenken würde von den düsteren Gedanken, die er sich heute Nacht noch gemacht hatte, als er nach dem Alptraum nicht mehr in den Schlaf fand. Als er den morgendlichen Kaffee in seiner Küche zu sich nahm, hatte ihn seine Frau noch einmal kurz auf die Nacht angesprochen, obwohl sie seine Reaktion erstmal auf den Traum schob. Sie dachte sich "Wenn es hell wird, sieht alles wieder anders aus.", aber ihr Mann blockte ab. Er wollte nicht darüber reden. Alleine das war für Andrea ein Alarmsignal.

    Ben dagegen kam frohen Mutes in die Dienststelle, er war pünktlich und warf eine Bäckerstüte mit Schokocrossaints auf den gemeinsamen Doppelschreibtisch. "Guten Morgen, Kollege.", flötete er und sein Partner sah vom Monitor auf. "Pünktlich und Frühstück?", fragte er skeptisch und fügte hintenan: "Was kann Carina noch? Den Hunger in der Welt zu besiegen dürfte ein Klacks für sie sein, im Verhältnis." Damit sprach er Bens seit Jahren unbelehrbare Unpünktlichkeit an, sowie seine Vergesslichkeit das Frühstück betreffend. Heute konnte Semir ein wenig Zucker aber gebrauchen.


    "Du hörst dich ja super gelaunt an.", bemerkte Ben sofort und nahm es noch ein wenig mit Humor. Dass sein Partner tatsächlich nicht normal in seiner Stimmung war, bemerkte Ben dann, als er vor der ersten Streifenfahrt ihn bat, mit zur Chefin zu kommen, um sie über den Mord an Zenner zu informieren. "Können wir das nicht heute Nachmittag machen?", mäkelte er, als wäre er zu bequem sich in das andere Büro zu begeben. "Semir, was ist los mit dir? Ist das der erste Anflug an Alterstarsinn? Los doch... du willst doch auch wissen, wer Zenner auf dem Gewissen hat, so oft wie er uns geholfen hat. Das hat dir doch gestern noch zu schaffen gemacht." Natürlich wollte Semir das wissen. Aber in seinem Innersten, sein untrüglicher Instinkt warnte ihn vor diesem Fall. So etwas hatte er noch nie gespürt, als er nach einigem Hin und Her nun mit Ben zusammen das Büro der Chefin betrat.

    Diese war gerade dabei einige Formulare als Dienststellenleiterin zu unterschreiben und blickte auf, als Semir und Ben eintraten. "Was kann ich für sie tun, meine Herren?" Semir setzte sich wortlos und überließ seinem Partner das Wort. "Wir sind gestern abend noch zu einem Leichenfund ins Hafenviertel gerufen worden.", begann er und legte dabei die noch dünne Akte mit Informationen von Meisner auf den Schreibtisch der Chefin. Als diese den Deckel aufklappte und zu den Bildern mit der Leiche kam, verzog sie ein wenig das Gesicht.


    "Der Mann heißt Marcel Zenner und war einer unserer besten Informanten im Drogengeschäft. Er arbeitete im Hafen als Werftarbeiter und wurde gestern so aufgefunden." Anna Engelhardt lies sich einige Informationen in dem Tatortbericht durch. "Ich weiß, dass es nicht in unseren Zuständigkeitsbereich fällt, aber wir würden gern versuchen, die Ermittlungen zu übernehmen. Schließlich hat er uns öfters geholfen, was vielleicht auch mit seinem Tod zu tun hat." "Eigentlich ist das nicht unser Einsatzbereich am Hafen. Haben sie schon mit den Kollegen gesprochen?" "Nein, bisher noch nicht. Ich denke, die Maschinerie Staatsanwaltschaft und Mordkommission kommt heute morgen erst richtig ins Rollen." Semir blieb während der Konversation auffallend stumm, was auch der Chefin sofort auffiel, und weshalb sie ihn von sich aus ins Gespräch mit einband.

    "Was denken sie, Semir?" "Ich?", fragte er, als sei er für einen Moment abwesend. Dafür erntete er einen verständnislosen Blick seines Partners und besten Freundes. "Naja... sie sagen es ja richtig. Eigentlich ist der Hafen ausserhalb unserer Zuständigkeit." Ben presste die Lippen zusammen, was auch Semir bemerkte. Sein innerer Ermittlungsgeist schubste die Angst beiseite. "Auf der andere Seite haben wir durch unser Wissen in den Drogenkreisen, in denen Zenner verkehrte, vielleicht einen Erfahrungsvorsprung vor der Mordkommission.", lenkte er zumindest ein.


    Die Chefin zog die Augenbrauen nach oben. Das Verhalten ihres besten Mannes kam ihr ganz und gar seltsam vor. "Ist alles in Ordnung bei Ihnen, Semir?" "Ja... ist alles in Ordnung bei dir, Semir?", wiederholte Ben um seine Sorge auch vor der Chefin deutlich zu machen... und andererseits ihre Sorge zu bestätigen. Der kleine Polizist sah zwischen seiner Vorgesetzten und seinem Partner hin und her. "Natürlich. Ich hab nur schlecht geschlafen. Alles gut.", meinte er mit seiner typisch lächelnden Mimik. Allein, sie gelang ihm heute nicht überzeugend und es stellte weder Ben noch die Chefin zufrieden. Zumindest Letztere hakte nicht mehr nach, sondern nickte. "Ich werde die Staatsanwaltschaft anrufen und unsere Unterstützung aus diesen Gründen anbieten. Ich werde sie dann informieren."

    Ben und Semir nickten, bevor sie das Büro der Chefin verließen. Semir hatte ein Gefühl, ein Bedürfnis, das er noch nie hatte. Er wollte am liebsten in sein Büro an den Schreibtisch und dort arbeiten. Er beneidete die Chefin beinahe, dass sie in aller Ruhe Formulare ausfüllen konnte, ohne jetzt auf Streife zu müssen, sich mit Rasern rumschlagen oder zu sehen zu müssen, wie die Feuerwehr Verletzte oder Tote aus ihren Autos schnitten. Plötzlich war da weniger Angst vor gefährlichen Einsätzen, als der Verdruss über den Alltag. Es war nicht nur seine Sicherheit, spürte er plötzlich.


    Sie nahmen ihre Jacken vom Haken um auf die erste Streife des Tages zu gehen, doch bevor sie ihr eigenes Büro verließen, hielt Ben Semir am Arm fest. "Was ist los? Du warst gestern schon komisch und sagtest, das wäre heute vorbei. Heute bist du immer noch komisch. Also?" Semir seufzte. Die Gedanken letzte Nacht ließen ihn nicht los. Es war kein Entschluss, den er gefasst hatte, eher ein irrer Gedanke, den er weiterspinnte. Aber konnte er das? Sollte er das? Er war schon einmal aufgefallen mit einem Dienststellenwechsel vor einigen Jahren, von der Autobahn weg an den Schreibtisch. Damals war es eine unüberlegte Kurzschlussreaktion, noch dazu negativ weil er sich nicht nur in den Innendienst, sondern auch weg von der Autobahn versetzen ließ. Sowas sollte ihm nicht nochmal passieren.

    Doch damals hatte er andere Gründe. Er hatte noch nie zuvor eine Abneigung gegen seinen Job gespürt. Er wünschte sich jeden Tag, dass es möglichst wenig Unfälle an einem Arbeitstag gab. Aber er hatte noch nie Unfälle oder Einsätze befürchtet. Dieses Gefühl hatte er jetzt und er wurde erst von Bens Stimme aus den Gedanken gerissen. "Semir! Rede mit mir." Der Polizist nickte. "Im Auto. Lass uns im Auto reden.", sagte Semir dann endlich.

    Wer unbedingt Haare in der Suppe finden will, findet auch Haare in der Suppe. Und wer nicht mehr schauen will, weil er sonst Probleme damit hat, das zu verarbeiten, was er da gerade gesehen hat - der soll es eben lassen.

    Auja, endlich wieder die "Wem es nicht gefällt, der soll gefälligst abschalten und ignorieren" - Masche, direkt aus Facebook kopiert. ^^


    Hatten wir schon lange nicht mehr. 8)

    In den ersten Jahren, ich sag mal bis ca Mitte der ersten Tom-Ära gab es auch keine hunderte Stunts und Crashes, sondern auch einen am Anfang, manchmal in der Mitte und dann noch am Schluss. Dazwischen wurde er mittelt. Das hat sehr gut funktioniert solangevdie Qualität stimmt.


    Während der zweiten Tom-Ära wurdevdas immer mehr und als Höhepunkt die Ben-Ära vor allem war ja fast überhaupt keine Ermittlung mehr, sondern non stop krach bumm bäng... Das empfand ich oftmals als langweiliger.


    Wenn Frau Stutzenstein wie berichtet als junge Schauspielerin "demütig" ist, weil sie bei Cobra 11 mitspielen "darf", wäre das das Schlimmstevwas passieren kann. Wer demütig ist lässt sich nämlich jede Fessel einer Rolle anlegen statt selbst kreativ seine Figur mitzugestalten und sich wirklich zu identifizieren und interessant zu machen. Ich glaube auch, dass das Roesners Problem war, sich zu wenig selbst für seine Rolle einzubringen. Und ich vermute dass genau das Gegenteil Kiefer bei RTL zum Verhängnis geworden ist, der seine Figur nicht zurück auf Comedy "biegen" lassen wollte. Deswegen war die Figur inkl Schauspieler auch so stark.


    Ne Chance werde ich Frau Stutzenstein natürlich geben. Wenn es mir aber nicht gefällt, sowie Teile der Ben-Ära und grosse Teile der Roesner-Ära, werde ich es auch nicht gucken, Fan hin oder her. Wie sonst soll man dem Sender zeigen dass man mit dem Format nicht zufrieden ist.

    Ich habe seit gestern Probleme, Postings zu erstellen.


    Im Folgen-Bereich kann ich leider gar nicht antworten, es erscheint die Meldung "Eintrag gespeichert", der neue Post erscheint aber nicht. In anderen Bereichen funktionieren Test-Nachrichten, aber keine längeren Beiträge wie mein neuester Teil zu meiner FF-Ficiton. Lustigerweise kann ich aber beliebig editieren, zB habe ich jetzt im FF-Bereich erst einen Post mit "test" erstellt, das ging. Danach hab ich den Post bearbeitet und den neuesten FF-Teil eingestellt, das ging auch... dachte ich zumindest. Der Beitrag erschien korrekterweise, verschwand aber wieder, als ich auf die Startseite zurückkehrte. EDIT: Kommando zurück: Der Post ist da. Aber er ist mit "deaktiviert" gelabelt und unten steht: "Dieser Beitrag muss zunächst von einem Moderator geprüft und freigeschaltet werden, damit er für alle Benutzer sichtbar wird." Und er ist nur für mich, nicht für andere sichtbar.


    Marco da läuft irgendwas schief.


    Nur direkt etwas längeres posten geht nicht, und im Folgen-Berech wie gesagt, geht nicht mal ein kurzes "test". Ausprobiert habe ich IE, Chrome und Firefox, am Smartphone ebenfalls Chrome.


    EDIT: Okay... nur im Zoe-Thread geht überhaupt kein Beitrag. Und der lange FF-Beitrag geht nirgends direkt, nur über den Umweg des Edits, und dann ist der Beitrag nicht freigeschaltet.


    EDIT2: Auch andere User (zb susan ) kann im Zoe-Thread nicht posten. Gleicher Fehler.


    EDIT3: Auch die Problematik im FF-Thread stellt sich bei susan genauso dar (danke Susan fürs Testen).


    Kann es sein, dass ihr eingestellt habt, dass längere Beiträge erst freigeschaltet werden müssen, um die Spam-Attacken zu unterbinden? Für den FF-Bereich ist das suboptimal. Was mit dem Zoe-Thread los ist, kA... habt ihr den vielleicht gesperrt?

    Friedhof


    Semir kannte diesen Ort genau. Das gusseiserne Eingangstor, die bröckelige Steinmauer... es war der Eingang zum Südfriedhof in Köln, auf dem er schon so oft war. Manchmal zu offiziellen, traurigen Anlässen, manchmal nur zu Besuch. Hier lag sein bester Freund Tom, sein ehemaliger Partner Chris, das zeitweise leere Grab von André... und seit einigen Wochen auch Kevin. Aber warum war er jetzt hier... mitten in der Nacht? Der Sand unter seinen Füßen knirschte und unheimlicher Nebel hatte sich gebildet. Seine Neugier zog ihn durch das offene Tor und er spürte wie ihm das Herz bis zum Hals schlug. Der erfahrene Polizist fasste sich an den Gürtel, wo seine Waffe saß um sich selbst ein wenig Sicherheit zu geben. "Ben? Bist du das?", fragte er leise, als er meinte Stimmen zu hören.

    Durch den Nebel konnte er, als er einige Schritte zwischen den Grabsteinen gegangen war, ein schwankendes Licht erkennen. Er hörte Gemurmel, er hörte leises Schluchzen und die Stimme eines Priesters der aus der Bibel vorlas. War da eine Beerdigung im Gange... mitten in der Nacht? Was, zum Teufel, war hier los? Semir wischte sich die feuchten Hände an der Jeans ab, sein Schritt beschleunigte sich und er folgte den leisen Geräuschen auf dem Friedhof. Je schneller er ging, desto schneller schlug sein Herz.


    Als er um einen Grabstein, der ihm die Sicht versperrte, abbog, blieb er abrupt stehen. Da waren tatsächlich eine Menge Menschen, die sich um ein frisches Grab herum aufgestellt hatten. Alle waren schwarz gekleidet, Frauen in schwarzen Kleidern, die Männer in schwarzen Anzügen. Semir kannte nicht eine einzige Person, die dort stand, doch fielen ihm zwei uniformierte Polizeibeamte auf, die rechts und links des Grabes postiert waren. Als sich die Reihen vor ihm lichteten, fiel sein Blick dann doch auf eine Gruppe an Menschen, die er kannte. Semir hielt den Atem an.

    Ganz vorne am Grab stand Andrea, seine Frau, im schwarzen Kleid. Sie hielt Ayda und Lilly im Arm, die beide bitterlich weinten. Neben ihr stand Ben und hatte seine Hand auf Andreas Schultern gelegt. Semir blickte ungläubig auf diese Szene, doch noch bevor er nur daran denken konnte seine Frau anzusprechen um zu fragen, was hier überhaupt los sei, bekam er eine Gänsehaut. Hinter Ben standen auch die Chefin, Hartmut, Hotte und Bonrath, allesamt in schwarzen Trauerkleidern und traurigen Mienen. Sie sahen auf das Grab, sie schüttelten den Kopf und Anna Engelhardt trocknete sich die Tränen ab. "Andrea? Was... was ist hier los?", fragte er als er bei seiner Frau angekommen war, und sie am Ärmel zupfte. Doch sie beachtete ihren Mann nicht, sondern starrte mit ihren Töchtern auf das frisch aufgehäufte Grab.


    Semir wollte gerade einen Blick auf den Namen am hellbraunen Kreuz werfen, als ihm weitere Gestalten neben hinter ihm bekannt vorkam. "Was zum...", rief er und prallte zurück. Dort stand nicht nur seine alten Partner Frank, André und Jan, sondern auch Kevin, Tom und Chris... Freunde und Partner, die längst gestorben waren. Es war, als würde der Boden unter Semirs Füßen nachgeben wollen, als er die Ansammlung seiner toten und lebenden Freunde sah. "Um Gottes Willen... was...", stammelte er geschockt, sah noch mal zu seiner Frau die immer noch völlig abwesend auf das Grab sah. Jetzt erst drehte Semir den Kopf zum Kreuz und las seinen eigenen Namen. Kein Todesdatum, nur seinen Namen "Semir Gerkhan". Er war gestorben und alle standen an seinem Grab. "Andrea? Andrea!!!", rief er panisch und schüttelte seine Frau. "Ich bin nicht tot! Ich lebe noch!!"

    Doch seine Frau reagierte nicht, Tränen rannen aus ihren Augen und seine beiden Kinder weinten bitterlich. Entrückt und betroffene ging Semir einige Schritte von der Szenerie weg. Seine Kinder hatten ihren Vater verloren, seine Frau ihren Mann. Seine Kollegen einen Freund. Der Gedanke stach ihm in die Brust.


    Mit einem Ruck wurde er wach. Er stand nicht senkrecht im Bett, schweißgebadet, wie es damals nach einem Alptraum über seine Kinder war, er lag ganz ruhig und schlug nur mit einem Mal die Augen auf. Semir orientierte sich, der Wecker zeigte halb 4 und seine Frau lag ruhig atmend neben ihm. Nur sein Herz schlug genauso schnell wie gerade eben als er noch auf dem Friedhof stand. "Oh Mann...", murmelte er flüsternd, schlug die Decke zurück und tapste langsam aus dem Schlafzimmer in Richtung Bad. Dort wusch er sich mit eiskaltem Wasser das Gesicht, um vollends in die Wirklichkeit zurück zu kehren. Er besah sich im Spiegel. Ein Mann von Anfang 50, der viele Gefahren gemeistert und vielen Menschen geholfen hat. War es nicht normal, sich in diesem Alter Gedanken um die Zukunft zu machen? War es nur wegen dem Tod von Zenner, oder löste der nur etwas aus, was schon lange unter Semirs Oberfläche gärte.

    Semir hatte sich mit den Händen aufs Waschbecken aufgestützt. War es nicht normal, Angst zu haben, wenn man älter wird? Und während andere Angst davor hatten, krank zu werden, Krebs zu bekommen oder dement zu sein, so steigerte sich Semirs Angst davor, im Dienst zu sterben oder schwer verletzt zu werden? In jungen Jahren machte man sich darüber keine Gedanken. Semir stieg wie selbstverständlich in seinen Wagen, bretterte mit 200 km/h über die Autobahn, an LKWs vorbei, sprang von Fahrzeug zu Fahrzeug um fremde Menschen oder seine Freunde zu retten... aber jetzt?


    Er wollte doch seine Zeit mit seinen Kindern genießen. Sehen, wie sie studierten, selbst Eltern werden. Wie oft würde er dem Tod noch von der Schippe springen? Wann würde ihn das Glück verlassen, wie es auch Tom, Chris oder Kevin verlassen hatte? Er hatte soviele Kollegen sterben sehen, soviele selbst zu Grabe getragen und er erinnerte sich genau an die Abschiedsfeier von Hotte, der vor zwei Wochen seinen offiziellen Rentenbeginn feierte, nachdem er eine Hirntumor-OP gut überstanden hatte. Seitdem postete er in der WhatsApp-Gruppe der Dienststelle jeden Tag Bilder beim Angeln, beim Renovieren, bei Ausflügen mit seiner Frau.

    Semirs Frau erschien jetzt hinter ihm im Spiegel. Sie hatte gemerkt dass ihr Mann nicht im Bett lag und hatte den Wasserhahn im Bad gehört. Seitdem waren mehrere Minuten vergangen, die Semir gar nicht so lange vorkamen. "Was ist denn los, Schatz?" "Ich... ich hab nur schlecht geträumt." Andrea schlang ihre Arme um den muskulösen Oberkörper ihres Mannes und legte ihren Kopf an seine Schulter. "Es ist doch aber noch etwas, hmm... ich hab das doch den ganzen Abend gespürt." Semir griff die Hand seiner Frau, die auf seinem Bauch ruhte. "Ich weiß, ich habe das schon oft gesagt... und auch schon mal gemacht, und es war scheisse...", sagte er leise. "Aber diesmal..." "Was meinst du?" Semir atmete durch und sah sich selbst im Spiegel an. Er meinte schwach an seinem Hals noch die Narbe der Swastika zu erkennen, die längst entfernt wurde. "Ich glaube... ich hör auf."

    Ich habe mir die Szene gerade nochmal bei TVNOW angeschaut. „Zoé“ läuft bei 45:20 durchs Bild und zwar wirklich direkt, vor dem Auto, d. h. sie läuft nicht irgendwie versehentlich im Hintergrund irgendwo rum, was einfach übersehen wurde. Da kann mir keiner erzählen, dass das von Regisseur, Kameramann und Cutter nicht bemerkt und nicht gewollt war, wenn da gerade eine so auffällige Person vor der Linse rumläuft. Zudem hört man, wenn man ganz aufmerksam ist, an genau dieser Stelle einen leichten „Störton“, der wegen der Musik allerdings untergeht, wenn man nicht explizit drauf achtet. Ich hätte das zwar auch anders umgesetzt, wie Campino schon meinte, dass man sie von hinten sieht, wie sie dem Auto hinterherschaut (und vielleicht dann, wenn vor ihr wieder ein Auto von links nach rechts fährt, verschwindet), aber in diesem Fall kann man höchstens von einem nicht optimal platzierten Easter Egg sprechen, aber keinesfalls von einem Filmfehler.

    Dann ist dieses Easter Egg wirklich mega misslungen. Fast noch schlimmer als ein Filmfehler.

    Wenn Cobra 11 ein Format wäre, dass es erst 2-3 Jahre gibt, wäre so ein Schritt gar nicht mal schlimm. Aber nach einer gewissen Zeit gibt es bei Serien gewisse Konstanten, die nicht aufgebrochen werden sollten, weil sonst die DNA der Serie verloren geht.


    Ein Fall für Zwei war 20 Jahre lang immer ein Privatdetektiv und ein Rechtsanwalt. Der Rechtsanwalt hat zwar öfters mal gewechselt, blieb aber immer ein Rechtsanwalt. Da hätte nach 15 Jahren weder eine Rechtsanwältin noch ein zb Polizist funktioniert, der Matula hilft.


    Magnum ist von Anfang bis Schluss einen Ferrari gefahren. Einen Porsche hätte die Serie nicht überlebt.


    Und genauso ist es mit der Männerfreundschaft bei Cobra 11.


    Für mich ist es tatsächlich der letzte Versuch nochmal die Quoten anzukurbeln. Düster hat nicht funktioniert, Comedy nicht, "Normal" nicht, dazu Roesner komplett enttäuscht.


    Entweder klappts jetzt mit der Frau, oder es ist Sense. Die Einsparungen sieht man ja schon sehr deutlich. Wird wohl der letzte Partner von Semir.


    Meine Meinung. Jetzt kann man mir gern wieder Frauenfeindlichkeit unterstellen ggü einer Serie, in der der Hauptcast demnächst 7:2 für Frauen zählt. Oder weiter behaupten, meine Meinung wäre "nicht erwachsen". ^^

    ich denke "Zoe" konnte fliehen, da im dem Moment wo sie durchs Bild gelaufen ist ein Soundeffekt zu hören war, war also gewollt, habe die Szene mehrmals angeschaut

    Das glaube ich noch weniger.


    Erstmal ist, wenn überhaupt, dann Hanna geflohen. Zoe gibt es nicht.


    Und dann hätte man das doch besser anders gemacht. Hanna im roten Hoodie zum Beispiel in einen anderen Szene vor Semirs Haus auftauchen lassen. Am Fenster oder so.


    Nicht in der gleichen Szene wie die Verhaftung, völlig unlogisch. Nicht so zufällig, so beliebig.


    Ne, ich glaube da nach wie vor an einen Filmfehler und bin mir sicher dass wir Hanna nicht mehr sehen. Und wenn es wirklich als kurzer "Schocker" sein sollte, wars daneben. Dilettantischer Filmfehler oder ziemlich total vermurkster Schocker. Müsste man glatt noch 0,5 abziehen.

    Eye


    Dafür war es zu verschwommen unscheinbar. An so einem Effekt hatte ich auch erst geglaubt, wenn sie danach nochmal deutlich ins Bild getreten wäre und zb dem Auto hinterher gesehen hätte. Das hätte man iwie anders gelöst.


    Es war aber nur für ein Sekundenbruchteil ausserhalb des Fokusbereichs der Kamera. Glaube hier wirklich an einen, ziemlich dilettantischen Fehler.

    Kurzkritik:


    Sehr bodenständiger Fall, fast schon Tatort-Niveau was die Action angeht. Ich muss sagen, dass ich die Verfolgungsjagden, die zeitweise über 10 Minuten gingen früher, nicht sonderlich vermisse. Auch nicht die erzwungenen Explosionen oder "es muss unbedingt noch ne Verfolgungsjagd ans Ende". Hatte schon erwartet, dass das Mädel abhaut und war angenehm überrascht, dass sich die Sache im Haus geklärt hat, ohne Tote und Rettungsschuss.


    Danas "in den Weg stellen" hab ich schon mal irgendwo gesehn... Zumindest vor meinem inneren Auge ^^ Semirs Erklärung dafür (unrealistischerweise) nicht einzugreifen, fand ich schön.


    Paul ist und bleibt unsichtbarer Stichwortgeber, Semir fand ich erneut überzeugend und Dana ungewohnt angenehm.


    Die Story um Shizophrenie und dass Zoe nur erfunden war, war nicht neu (dazu gab es vor nicht allzu langer Zeit mal einen extrem guten Tatort) und hätte man etwas besser bzw undurchsichtiger darstellen können, wenn man Zoe weniger zu einem plötzlich erscheinenden Geistermädchen gemacht hätte. So war relativ schnell klar, dass Zoe nicht real war.


    Trotzdem eine sehr kurzweilige Folge, konstant gute Folge.


    8/10 in der Paul-Ära


    Edit:

    Krasser Filmfehler übrigens dass die Schsuspielerin im roten Hoodie in der Schlussszene durchs Bild lief, nachdem der BMW wegfuhr. Warum fällt sowas nicht auf?? test