Beiträge von Mikel

    oh oh oh ... mir wird es ganz anders nach dem Kapitel =O:/:(
    der Undercovereinsatz verläuft irgendwie im Sand ... die Ermittlungsbehörden kommen auch nciht weiter :thumbdown:
    und diese Natascha baggert weiter Ben an ...
    ob die Idee mit Praktikatin so gut war mein lieber Ben? Ein Anruf auf der Dienststelle und Sarah kennt die Wahrheit
    zumindest nimmt ja Ben noch wahr, dass seine Sarah sich verändert hat
    und dann dieses Telefongespräch ...
    hmm ... das Verhängnis nimmt seinen Lauf
    dabei wäre es so einfach: Reden ist alles ... Hören und Zuhören
    vielleicht sollte man das auch Sarah und Ben mal zuflüstern und den schönen Satz: Lügen haben kurze Beine ...

    schade :(:(:(:(
    die Geschichte ist aus, war eine tolle Story, die alles hatte, was man sich als Leser wünscht
    und das Ende ... :(;( das Jenny solch einen radikalen Schnitt zieht, hätte ich nicht erwartet
    aus der Wohnung raus ... ja ... aber weg von ihren Freunden ... von Ben und Semir und all den anderen auf der Wache, die ihr in der schwierigen Zeit eine Stütze waren ... hmmm
    bin gespannt, was in der neuen Geschichte passiert
    der Titel klingt ja schon vielversprechend ...
    würde mir wünsche, dass sich Ben in den nächsten Flieger setzt und das Schicksal von Kevin endgültig klärt

    hmmm.... ob die Sache mit dem Trickdieb so gut war???
    so wie der Wirt den großen Unbekannten beschrieben hat, weiß der bestimmt auch, wer in der Szene mit solchen Gaunereien tätig ist :/
    ich weiß nicht, ich weiß nicht, ob sie da ungewollt die falsche Aufmerksamkeit erregt haben
    Semir ermuntert Ben auch noch zu der Aktion mit Natascha .... verschmähte Liebe kann auch nach hinten los gehen
    und zur Krönung trifft Ben am Morgen noch die geschwätzige Nachbarin =O=O
    hätte mir so gewünscht, dass sich Sarah und Ben aussprechen
    dazu die Geschichte im Internet von der Undercoveraktion ... hmmm ... da ich so eine kleine Dramaqueen bin, arbeitet mein Gehirn gerade auf Hochtouren

    Semir benötigte einige Zeit, bis er die schockierende Nachricht des Arztes verdaut hatte. Er blieb an Bens Seite sitzen, bis ihn die Krankenschwester wegen der pflegerischen Maßnahmen förmlich aus dem Zimmer warf. „Bitte Herr Gerkan, dafür müssen Sie doch Verständnis haben. Es geht hier schließlich um die Intimsphäre ihres Freundes.“
    Einlenkend nickte der Türke und meinte mit einer tonlosen Stimme, „Sie haben ja Recht. … Danke, dass Sie mich zu ihm gelassen haben!“ Er verabschiedete sich von Ben. Draußen im Krankenhausflur rief er über sein Handy Andrea an und bat darum abgeholt zu werden. Für den Rest der Woche war Semir krank geschrieben worden.
    In den nächsten Tagen verbrachte Semir jede mögliche Minute am Bett seines Freundes. In all dieser Zeit blieb der Zustand des jungen Polizisten kritisch. Nach einer Woche trat eine leichte Veränderung ein und der Oberarzt hatte ein paar gute Nachrichten.
    „Ihr Freund stabilisiert sich langsam. Sein kollabierter Lungenflügel hat sich wieder voll entfaltet, deshalb konnten wir die Thorax-Drainage entfernen. Seit gestern Abend entwöhnen wir ihn von der Beatmungsmaschine.“ Der Arzt setzte ein zuversichtliches Lächeln auf, während er auf der anderen Seite von Bens Bett stand und mit Semir redete „Herr Jäger arbeitet gut mit. Sobald er selbstständig atmet, werden wir ihn Stück für Stück aus dem künstlichen Koma aufwecken!“ Der Oberarzt, Dr. Renger, klopfte dem Türken aufmunternd auf die Schulter, als er das Krankenzimmer verließ.


    *****
    Nach seiner Krankschreibung wurde Semir auf Drängen von Hauptkommissar Bohm vom Dienst suspendiert, bis der Vorfall in der Lagerhalle und die Umstände, die dazu geführt hatten, lückenlos geklärt waren. Frau Krüger und die Staatsanwältin Frau Schrankmann unternahmen alles in ihrer Macht stehende, um den Türken vor dem übereifrigen Ermittler der Internen Abteilung zu schützen.
    Semir saß neben dem Krankenbett und hielt Bens linke Hand umschlungen. Wie in den Tagen zuvor beobachtete er seinen Freund. Nichts … da war einfach nichts, was darauf hindeutete, dass er aufwachen würde. Kein Flattern der Augenlider … kein Zucken der Muskeln … Es war wie in all den Tagen vorher. Keine Veränderungen … kein echtes Lebenszeichen … nichts von Ben … er lag einfach da …. Leblos! Sein Gesicht war hohlwangig und eingefallen. Nur das Piepsen des Monitors zeigte eindeutig, dass sein Herz noch schlug und noch Leben in ihm war.
    Dabei hatte alles in den letzten Tagen so hoffnungsvoll ausgesehen. Zwar atmete er seit einigen Tagen wieder selbstständig, aber er wollte einfach nicht aufwachen, obwohl das künstliche Koma von den Ärzten längst beendet worden war.
    Ein Anfall von Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit überfiel den Türken. Seine Gedanken fingen an sich im Kreis zu drehen. Schuldgefühle wallten in ihm auf.
    Das Öffnen der Zimmertür holte ihn zurück in die Wirklichkeit. Ein Assistenzarzt, mit dem er bisher noch nicht viel gesprochen hatte, betrat das Zimmer und verabreichte Ben ein Medikament über den Infusionszugang.
    „Herr Doktor Rützel, bitte! …. Können Sie mir sagen, wann Ben wieder aufwacht?“ versuchte Semir von diesem Arzt eine Antwort zu bekommen.
    Der junge Mann druckste herum und probierte ein paar ausweichende Äußerungen. Dadurch weckte er erst Recht Semirs Interesse, der solange nachbohrte, bis Dr. Rützel nachgab und sich zu der nachfolgenden Aussage hinreißen ließ.
    „Naja! … Hmmm! … Ich weiß nicht so recht, wie ich ihnen das erklären soll. Also, …. Herr Jäger hat durch die Schussverletzungen sehr viel Blut verloren … und … ähm … dazu der Herzstillstand … Es besteht Grund zu der Annahme, dass das Gehirn von Herrn Jäger durch Sauerstoffmangel geschädigt wurde und er in eine Art Wachkoma gefallen ist. ….Wir überlegen momentan, ob wir seiner Familie eine Verlegung in eine Spezialklinik für Koma-Patienten empfehlen sollen! ….“
    Den Rest der Ausführungen des Arztes hörte Semir nicht mehr. Panik stieg in ihm hoch, sein Herz begann wie wild zu rasen. Übelkeit stieg in ihm auf … Ein gallenbitterer Geschmack breitete sich in seinem Mund aus …raus … er musste raus … hier!
    Er rannte aus der Intensivstation und torkelte in die nächste Besuchertoilette. Dort übergab er sich bis nichts mehr kam … er würgte … und … würgte ….keuchte … hustete … es kam nichts mehr. Völlig erschöpft blieb er vor der Kloschüssel mit geschlossenen Augen sitzen. Die Worte des Arztes hallten in seinem Kopf wider, trieben seinen Verstand an den Rand des Wahnsinns.
    „Hallo? Geht es ihnen gut? Soll ich einen Arzt holen?“ fragte ein älterer Herr nach, der die Herrentoilette aufgesucht hatte. Er reichte Semir die Hand und half ihm beim Aufstehen.
    „Alles gut … alles gut … nur ein Virus!“ … murmelte der kleine Türke, worauf der grauhaarige erschrocken seine Hand zurückzog.
    Der Polizist wankte zum Waschbecken, drehte den Kaltwasserhahn auf und hielt seinen Kopf darunter. Er richtete sich wieder auf blickte sein Spiegelbild an. Er ekelte sich vor seinem eigenen Anblick. Auf dem Waschtisch stand ein metallener Seifenspender, den er ergriff und voller Wut und Verzweiflung gegen den Spiegel knallte, dass dieser in unzählige Scherben zerbarst.
    Er schrie lauthals „Fuck!“ Ihm wurde in diesem Augenblick klar, er konnte vor seinem Schicksal … vor seinen Schuldgefühlen nicht fliehen. Bens Blut würde immer an seinen Händen kleben. … Er war schuld!

    hmmm :) der Fall mit den Engeln scheint erst einmal gelöst zu sein
    traurig und schlimm zugleich, ;(;(;( dass es die Unschuldigen sind, die zu Opfern von solchen Fanatikern werden
    der Pastor hat wahre Worte gesprochen
    ist die Geschichte nun vorbei ;(;(;(
    was ist mit Kevin geschehen?
    kommt da noch eine Antwort auf die Ungewissheit :?::?:

    Entgegen allen ärztlichen Prognosen überlebte Ben die schwierige Operation am Vormittag. Um die Nachblutungen zu stoppen, musste der verantwortliche Gefäßchirurg seine sämtlichen Fähigkeiten aufbieten. In den darauffolgenden kritischen Stunden wich Julia Jäger nicht mehr von der Seite ihres Bruders. Auch ihr Vater verbrachte viele Stunden neben dem Krankenbett seines Sohnes, bis er dessen Anblick und die nervliche Anspannung einfach nicht mehr ertragen konnte.
    Kim Krüger überbrachte im Laufe des Nachmittags die Nachricht, dass Ben noch am Leben war, höchstpersönlich an Semir. Da der Türke kein direkter Angehöriger von Ben Jäger war, verweigerte der behandelnde Oberarzt zunächst seine Zustimmung, dass der Türke seinen Freund auf der Intensivstation besuchen durfte. Es war einzig und allein Julia Jäger zu verdanken, die ihren Einfluss auf ihren Vater nutzte, damit dieser seine Einwilligung gab. Es gab nur einen Wehrmutstropfen dabei, Konrad Jäger bestand darauf, dass Semir Gerkan Ben nur besuchen durfte, wenn er auf der Intensivstation nicht anwesend war.


    Am darauffolgenden Morgen wurde der Türke aus dem Krankenhaus entlassen. Doch er konnte das Gebäude nicht verlassen in dem Wissen, dass zwei Stockwerke über seinem Krankenzimmer sein Freund mit dem Tode rang. Wider besseres Wissen, dass am Vormittag keine Besuchszeit auf der Intensivstation war, machte er sich auf den Weg und probierte sein Glück.
    „Ich will Herrn Jäger sehen … Ich muss zu ihm … Verstehen Sie mich doch! … Er braucht mich … Ich bin doch an allem schuld!“ Immer wieder forderte Semir die Krankenschwester der Intensivstation an der Gegensprechanlage auf, ihm Zutritt zu gewähren. Er bettelte sie förmlich an, dass sie ihn zu seinem Freund ans Krankenbett ließ. Letztendlich hatte der Türke es wieder Bens Schwester zu verdanken, dass man ihn außerhalb der Besuchszeit auf die Intensivstation ließ. Julia hatte der Krankenschwester, die einige Stunden Wache an Bens Krankenbett gehalten hatte, von der besonderen Freundschaft, die die beiden Autobahnpolizisten verband, erzählt.
    „Ok, ich habe mit dem Oberarzt gesprochen. Sie haben die Erlaubnis, ich bringe Sie zu Herrn Jäger.“ Mit diesen Worten holte die Krankenschwester den Türken im Wartebereich an der Zugangstür zur Intensivstation ab. „Der Patient liegt momentan alleine in seinem Zimmer. In der Krankenakte steht ein Vermerk, dass der Arzt ihnen gegenüber auch über den Gesundheitszustand des Patienten Auskunft geben darf. Wenn Sie ein wenig Zeit haben, kommt er nachher bei ihnen vorbei.“ Die Krankenschwester blieb vor einer Schiebetür mit einem Glasausschnitt stehen. Semir merkte wie sich sein Pulsschlag beschleunigte und etwas schien ihm die Kehle förmlich zuzuschnüren. Gleich einer Statue blieb er unter der Zugangstür des Intensivzimmers stehen. Der Anblick von Ben löste in dem Türken eine wahre Flut von Höllenqualen aus.
    Zu tiefst erschüttert betrachtete er die Ständer mit Perfusoren und Infusionen, deren Schläuche größtenteils an Bens Hals endeten. Er sah die all die Aparte und Monitore, auf denen Zahlen aufleuchteten und gezackte Kurven durch den Bildschirm wanderten. Dazu kam das gleichmäßige Geräusch der Beatmungsmaschine. Alles war um das Krankenbett herum aufgebaut und ihm wurde bewusst, welche Technik notwendig war, um seinen Freund am Leben zu halten. Es kostete Semir eine unsägliche Überwindung, den steril wirkenden Raum zu betreten. Es war ein Unterschied Ben von draußen durch eine Glasscheibe zu betrachten oder so direkt vor seinem Bett zu stehen. Das Kopfteil war leicht erhöht. Seine dunklen Haare bildeten einen Kontrast zu seiner Gesichtsfarbe. Er sah so merkwürdig blass … Eine Schwester oder Pfleger hatten den schrecklichen Bart abrasiert. Sein Gesicht wirkte so vertraut … so jugendlich, so friedlich … und doch durch den Beatmungsschlauch so anders. Auf seiner linken Brust klebte ein weißes großes Pflaster an der Stelle, wo seine Kugel in Bens Körper eingedrungen war und ihr zerstörerisches Werk verrichtet hatte. Ganz still lag er da. Sein Brustkorb hob und senkte sich in dem Rhythmus, in dem die Beatmungsmaschine Luft in seine Lungen pumpte. …. . Überall klebten Elektroden … seitlich am Bett kam ein Schlauch heraus, der in einem viereckigen Behälter unterhalb des Bettes endete. Eine blutige Flüssigkeit sammelte sich darin und es blubberte vor sich hin. Es flößte einem Angst ein … Langsam trat Semir näher ans Bett und umschlang Bens rechte Hand. Sie fühlte sich warm an und doch so leblos. Gleichmäßig hörte er das Piepsen des Herzschlags, sah die Zahlen, beobachtete die Kurven auf dem Monitor.
    Vorsichtig begann er Ben über das Haar zu streichen, über seine Handrücken zu streicheln … es tat gut in der Nähe seines Freundes zu sein. Semir spürte förmlich, dass Ben ihn ebenso brauchte wie er.


    „Hörst du mich Partner, ich bin da…. Oh Gott, was würde ich dafür geben, alles ungeschehen zu machen...! Warum habe ich nicht auf mein Bauchgefühl gehört? … Warum? … Partner vertrauen sich immer …!“, wisperte er leise. Er konnte nicht mehr weiter reden und weinte lautlos vor sich hin. Wie von der Krankenschwester versprochen, erschien nach einer Stunde der Oberarzt, der Ben behandelte und operiert hatte. Mit einfachen Worten versuchte der Arzt dem Türken das Ausmaß der Verletzungen seines Patienten klar zu machen. Letztendlich hatte er verstanden, dass seine Kugel in den linken Lungenflügel eingedrungen ist und dort mehrere wichtige Blutgefäße zerfetzt hatte, was zu einem massiven Blutverlust geführt hatte. Dazu kam, dass der linke Lungenflügel praktisch komplett zusammengefallen war. Der Arzt verabschiedete sich mit den Worten: „Es tut mir leid, dass ich ihnen keine besseren Nachrichten überbringen kann. Der Zustand von Herrn Jäger ist nach wie kritisch oder um es mit anderen Worten auszudrücken: Er befindet sich noch immer in Lebensgefahr.“

    Caro schleppt Alex ins Kino ...
    kann mir die Szene gut vorstellen ... Alex in einem reinen Frauenfilm
    und dann sein Spruch zu dem anderen Mann :D:D:D:D
    Alex - ich fühle mit dir ... wie ernüchternd muss das in dem Film gewesen sein
    zum Rest sage ich nur ... man liest ... geniest .. und schweigt :thumbup:

    Oh … Oh .. diese Natascha hat sich in Ben verguckt … nicht gut … gar nicht gut
    Die junge Dame hat es ja faustdick hinter den Ohren … und unser lieber Ben fällt auch noch auf sie herein… ich ahne nichts Gutes =O
    Und Sarah … hmmm … was macht die? Die trifft sich mit Felix … zu Hause =O
    Ich möchte mal behaupten, der Stress im Hause Jäger ist vorprogrammiert
    Aber interessant, was der junge Mann rausgefunden hat
    Und zum krönenden Abschluss kommt die Nachbarin …
    Na die lässt bestimmt, die Buschtrommeln los, wer da bei Familie Jäger war
    Hoffentlich sprechen sich Sarah und Ben am nächsten Morgen aus, denn sonst sehe ich ein großes Unwetter auf den häuslichen Frieden hereinbrechen

    boah ... Schock lass nach =O=O=O
    das waren zwei Hammerkapitel :thumbup:
    der Angriff der Engel, war super beschrieben ..
    auch wenn es gruselig war und Gänsehautfeeling erzeugt hat
    konnte mir die Szene gut vorstellen im Krankenhausflur
    Respekt vor Ben und seiner Reaktion ...
    trotzdem, auch wenn die Gruppe der Engel gefangen ist, so ein merkwürdiges Gefühl bleibt

    was sich liebt, das neckt sich ... :)
    anders läßt sich die Situation zwischen Caro und Alex nicht besser beschreiben :thumbup::thumbup::thumbup:
    Dazu noch deine Portion Humor und wir haben ein perfektes Kapitel :D:D:D
    und klar, wenn dann will ich auch so eine PN haben
    finde den Vorschlag von Silli gut

    oh oh ... das riecht nach so richtig Ärger im Hause Jäger ... =O:(
    Schweigen ist schon immer schlecht gewesen ... denn das führt zu Missverständnissen
    ich habe so das Gefühl, dass Ben und Sarah in eine richtig schöne Ehekrise hineinschlittern ...
    bin mal gespannt, was es mit dieser Natascha auf sich hat
    und Sarah: .... deren Hobby bestimmt ja fast schon ihren Tagesablauf

    Kim Krüger hatte während ihres Berichts ihre Augen geschlossen gehabt und blickte nun ihren Kommissar mitfühlend an. Dessen Gesichtsfarbe glich mittlerweile der Farbe seiner weißen Bettwäsche. Semir starrte die Zimmerdecke an und versuchte das Gehörte zu verarbeiten. Nach einer Weile des Schweigens räusperte er sich und suchte Blickkontakt mit Frau Krüger.
    „Da gibt es noch viele unbeantwortete Fragen Frau Krüger! Fakten, die ich nicht verstehe!“ stellte er nachdenklich fest. „Werden Sie mir diese beantworten?“
    Sie nickte ihm schweigend zu, strich sich die Haare aus dem Gesicht und streifte sie hinter ihre Ohren. „Ich denke, wenn einer darauf das Recht hat, alle Details zu erfahren, dann Sie, Herr Gerkan! … Aber später … nicht heute! … Nicht heute!“
    „Doch eine Frage noch! … Sie beschäftigt mich die ganze Zeit schon! …. Warum ist Ben vor mir in der alten Ziegelei geflüchtet?“, murmelte der Kommissar mit zittriger Stimme, „ich begreife es einfach nicht!“
    „Warum?“ sie lachte ironisch auf, „Versetzen Sie sich einmal in seine Lage am gestrigen Nachmittag!“ Sie runzelte angespannt die Stirn und gab ihm weiter zu bedenken, „Was wäre denn passiert, wenn Ben sich ihnen ergeben hätte? … Wenn sie ihn verhaftet hätten? … Sie hätten ihn an Bohm übergeben. Das war doch ihre Absicht oder? … Ben, war … nein … er ist es ja noch nach wie vor … ein polizeilich gesuchter Mörder! … Vor der Intensivstation sitzen Polizisten, die ihn bewachen.“ Wieder lachte sie sarkastisch vor sich hin und suchte an der gegenüberliegenden Wand einen imaginären Punkt. Als sie mit ihren Erklärungen fortfuhr klang ihre Stimme um einige Nuancen rauer, heißerer. „Wäre Ben verhaftet worden, hätte ich seine Tarnung auffliegen lassen müssen! … Egal, ob die gesammelten Beweise ausgereicht hätten oder nicht! … Ich hätte ihn niemals unschuldig ins Gefängnis gehen lassen … verstehen Sie?... Niemals! … Und dann wäre alles … alles, was er auf sich genommen hatte, … alles wäre umsonst gewesen! … Und wäre letztendlich auch sein Todesurteil gewesen!“
    Semir sank endgültig in sich zusammen. Resignierend schloss er seine Augen … und wieder lief vor seinem inneren Auge die Situation vor und in der Lagerhalle, gleich einem Kinofilm in Dauerschleife, ab. …. Bens flehende Worte nach Vertrauen hallten in seinem Kopf gleich einem Echo wieder … und seine Antworten, die er zurückgegeben hatte. Jetzt, da er mehr und mehr die Zusammenhänge verstand und begriffen hatte, wurde ihm bewusst, wie sehr seine Bemerkungen, die er seinem Freund an den Kopf geknallt hatte, diesen wohl innerlich verletzt hatten. War es nicht er, Semir Gerkan gewesen, der immer und immer wieder den Standpunkt vertreten hatte, Partner vertrauen sich blindlings, egal was passiert. Sie waren ja nicht nur Partner sondern auch Freunde, eine Freundschaft fürs Leben. Vertrauen … dieses Wort hämmerte auf seinen Kopf ein. Der Türke stöhnte gequält vor sich hin und presste seine Handflächen gegen die Schläfen.
    Wenn er ehrlich zu sich selbst war, musste er sich eingestehen, nein … er hatte Ben zu diesem Zeitpunkt, als er ihn gestellt hatte nicht vertraut … nicht in diesem Augenblick … nicht in dem Moment als Bens Flucht vor der verschlossenen Tür geendet hatte. In den Augen seines Freundes war so viel Verzweiflung und Angst gelegen … Damals interpretierte er darin die Furcht eines gestellten Mörders hinein, der nicht ins Gefängnis wollte.
    Es war so als könnte seine Chefin seine Gedanken lesen, als sie das aussprach, was durch seinen Kopf geisterte. „Seien sie ehrlich zu sich selbst Herr Gerkan! Hätten sie ihm in diesem Moment geglaubt? … Hätten sie ihm die Zeit gegeben, bis ich eingetroffen wäre? … Hätten sie mich angerufen?“ Wie ein Hagelsturm prasselten ihre Fragen auf Semir ein. Dieser bewegte den Kopf hin und her …. Und gestand sich ein, nicht mal den Anruf hätte er seinem Freund gewährt, so groß war sein Misstrauen und Hass zu diesem Zeitpunkt gewesen. Es war ihm fast schon unheimlich, wie gut Ben ihn kannte und seine Reaktionen einschätzen konnte.
    „Als sie gestern Ben auf dem Fabrikgelände gestellt haben, hatte er um ein Treffen mit mir gebeten. Er hatte mir auf die Mailbox gesprochen und den Treffpunkt und die Uhrzeit genannt. Ich war viel zu spät dran. Bohm … dieser Vollidiot hatte uns wieder mal alle auf der PAST festgehalten und verhört. … Er hatte Verdacht geschöpft, dass an der Beweisführung wegen des Mordes etwas manipuliert worden war. Sonst ….!“ Sie brach erneut ab, biss sich auf die Lippen und versuchte die aufkommenden Tränen wegzublinzeln.
    „Ben war außerdem besorgt, dass er trotz aller Vorsicht, bei der Beschaffung der Beweise aufgeflogen war. Er fühlte sich beobachtet. Dieser Erik war wegen irgendetwas misstrauisch geworden … Diese Beweise wollte er mir geben. Sobald Frau Schrankmann uns mitgeteilt hätte, ob diese ausreichen, um den Kerl im Hintergrund endgültig dingfest zu machen, wollten wir die Aktion beenden. Ja … beenden … aber nicht so … oh mein Gott … nicht so!“ Sie schlug ihre Hände vor das Gesicht … Ihr Körper bebte. …
    „Offiziell haben sie gestern auf dem Fabrikgelände einen gesuchten Mörder und dessen Komplizen gestellt. Sie gelten wegen des erlittenen Schocks als nicht vernehmungsfähig. …“ Tränen kullerten über ihre Wangen, als sie Semir direkt in die Augen sah. „Wir haben verdammt hoch gepokert … Ben … Frau Schrankmann und ich … und vielleicht alles verloren. Ben verloren?“ … Sie öffnete das Handy und eine SD-Speicherkarte fiel ihr entgegen. …. War es das wert gewesen, fragte sie sich in diesem Augenblick?

    oha, was geht denn da ab im Hause Jäger????
    wo ist die Harmonie zwischen den beiden geblieben???
    Belastet die Situation Sarah so sehr? =O Ben merkt ja was ... nur???
    dann das Treffen im Park mit diesem Felix ... schluck .. schluck ... so viel Eintracht und Gleichklang zwischen den beiden Schreiberlingen ... muss ich da jetzt Angst kriegen
    Ben scheint ja nur glücklich zu sein, dass er sich bei seiner Frau aussprechen kann .... hmmm
    mal gespannt, wozu das noch alles führt

    hallöchen ... Susan
    eine neue Story von dir :)
    Familienidylle im Hause von Ben Jäger pur ... herrlich :D
    so ... so ... Sarah hat sich ein neues Hobby zugelegt: Geschichten schreiben ;)
    Ben und Semir dienen als Vorbilder ... :)
    na da können einem wohl die Gedanken und Ideen ausgehen
    bin schon gespannt, wie sich die Geschichte entwickelt :thumbup:

    Wie in den letzten beiden Tagen saß Kim seit Stunden in ihrer Wohnung und wartete darauf, dass das Prepaid-Handy klingelte und Ben Jäger sich bei ihr, wie verabredet, meldete. Das war auch eine seiner Bedingungen gewesen. Keinen Kontakt über eine offizielle Telefonleitung oder Handy, die abgehört werden bzw. wo die Rufnummer zurückverfolgt werden konnten.
    Doch stattdessen klingelte ihr Diensthandy und Semir Gerkan berichtete ihr über den beobachteten Mord.
    Auf der Fahrt zum Tatort schossen ihr tausend Gedanken durch den Kopf. Eine Frage beschäftigte sie unablässig, was war mit Ben Jäger und warum meldete er sich nicht bei ihr, wie vereinbart. Als die Kollegen der Spurensicherung zusammenpackten und wegfahren wollten, ertönte endlich das ersehnte Geräusch in ihrer Jackentasche.
    „Jäger, sind Sie das?“, meldete sie sich aufgeregt.
    „Ja, Frau Krüger!“, er hörte sich hektisch an. „Ich brauche ihre Hilfe! Dringend! … Ich habe den gewünschten Kronzeugen. Sorgen Sie für eine sichere Unterkunft! Wir treffen uns in zwei Stunden auf der B8 in Richtung Düsseldorf, kurz vor Hesseldorf befindet sich eine alte leerstehende Tankstelle mit einigen Gebäuden. Dort erwarte ich sie.“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, hatte er das Gespräch beendet.
    Zwei Stunden später erreichte Kim mit ihrem Privat PKW das vereinbarte Ziel. Fast wäre sie im Dunkel der Nacht daran vorbeigefahren. Immer wieder hatte sie sich während der Fahrt vergewissert, dass ihr niemand gefolgt war. Langsam bog sie in die schmale Zufahrt ein. Der Schotterweg war übersät mit Schlaglöchern. Rechts von ihr lag die zurückgebaute Tankstelle, an der nur das äußere Gerippe und das Kassenhäuschen an die frühere Verwendung erinnerten. Links von ihr befand sich der frühere Parkplatz, der Gaststätte, der wie die Zufahrt mit Unkraut überwuchert war. Zwischendrin reckten sich junge Bäume in den Nachthimmel. Die Natur nahm Stück für Stück das verlassene Grundstück in Besitz. Vorsichtig umfuhr sie das Gebäude und gelangte in den hinteren Teil des Grundstücks, der von der Straße aus nicht einsehbar war. Sie schaltete das verräterische Licht der Scheinwerfer aus. Der Vollmond, der am wolkenlosen Himmel hing, leuchtete das Gelände gespenstisch aus. Nirgendwo konnte sie eine Spur von Ben Jäger entdecken. Eingehend scannte sie die Umgebung, bevor sie sich entschloss auszusteigen. Die entsicherte Waffe in der Hand haltend, bewegte sie sich auf die Hauswand zu.
    „Jäger? Sind sie hier?“ Angst schwang in ihrer Stimme mit. Aus dem Schatten des gegenüberliegenden Gebäudes löste sich eine schemenhafte Gestalt, die auf sie zuschritt. Im ersten Moment war sie erschrocken.
    „Ben?“ „Guten Abend Frau Krüger!“, begrüßte er sie, während er seine Kapuze vom Kopf schob.
    Kim musterte ihren Mitarbeiter eingehend und erschrak fürchterlich. Selbst das fahle Licht des Mondes konnte nicht verbergen, wie mitgenommen ihr junger Kollege aussah.
    „Geht es ihnen gut, Herr Jäger? Sollen wir die Aktion abbrechen?“, fragte sie besorgt nach.
    Er schüttelte eigensinnig den Kopf. „Nein! Nein! Vergessen Sie das! … Ich bin in den letzten Monaten nicht durch die Hölle und zurück gegangen, um kurz vor dem Ziel aufzugeben! Verstanden?“
    Er fasste sie dabei an der Schulter an und sie konnte ihm direkt in die Augen blicken. Was sie da sah, flößte ihr Angst ein.
    „Dort drüben in der Halle steht mein Wagen. Der Zeuge heißt Frederik Svensson. Er war Buchhalter in Calderones Organisation.“ Er hielt ihr einen USB-Stick hin. „Ich bin mir sicher, er kann ihnen alle Angaben, die ich auf diesen Stick gespeichert habe, bestätigen und vielleicht ein bisschen mehr, wenn Sie ihm Zeugenschutz anbieten. Der wird so was von froh sein, noch am Leben zu sein. Sein größter Fehler war, er hat Geld am Kartell vorbei in die eigene Tasche gewirtschaftet und da versteht die Mafia keinen Spaß.“ Bens Stimme klang heißer und angespannt. „Eine Bedingung habe ich noch. Warten Sie noch ein paar Tage, bis ich in Sicherheit bin, bevor ihr den ganzen Mafia Klan hochnehmt!“
    „Herr Jäger“, bedrängte sie ihn „Ben? Wollen Sie nicht aufhören? …. Aussteigen? …. Was sie bisher erreicht haben und an Informationen geliefert haben, ist mehr als wir zu erhoffen gewagt haben. Ab heute sind sie ein gesuchter Mörder! Für Bohm werden Sie der Staatsfeind Nummer 1 sein. Wie sollen ich oder Frau Schrankmann Sie da noch schützen?“
    Ben schloss die Augen und atmete mehrmals tief durch. „Nein! Und nochmals nein! Haben Sie schon vergessen, was mit Peter Kellermann passiert ist? … Er war damals nach seiner Ansicht rechtzeitig ausgestiegen und was hat es ihm gebracht? Nichts! … Absolut nichts! Man hat ihn und seine Familie aus Rachsucht umgebracht!“ Er wendete sich von Kim Krüger ab, stützte seine Hände gegen die raue Oberfläche der Hauswand und schien nachzudenken. Zwischen ihm und seiner Chefin herrschten Minuten des Schweigens, nur die Geräusche der Nacht, des Waldes, das Zirpen der Grillen war zu hören. Durch seinen Körper ging ein Ruck und er drehte sich zu ihr um. „Es gibt für mich keinen Weg zurück, haben Sie das immer noch nicht kapiert? Ich muss diese Undercover-Aktion erfolgreich zu Ende bringen. Ich habe den Maulwurf … den großen Unbekannten im Hintergrund … identifizieren können. Nur für meinen Verdacht brauche ich stichhaltige Beweise, die auch vor Gericht Stand halten würden. Sie haben keine Vorstellung davon, in welcher Position sich dieser Mann befindet! Welche Macht dieser Mann hat? Ich habe auf Eriks Laptop nicht nur eine komplette Kopie von Bohms Ermittlungsakte in meinem Fall gefunden, sondern auch die Personalakten der anderen Kollegen, die … die umgebracht worden sind. … Und noch ein bisschen mehr … Ist ihnen bewusst, was das heißt? Welche Möglichkeiten dieses korrupte Schwein hat? Erik ist nicht der Boss der Bande, das war mir schon nach wenigen Tagen klar. Das hatte ich ihnen auch mitgeteilt, dass er einen Hintermann hat, der die Fäden in den Händen hält, mit den Menschen, wie mit Marionetten spielt. Diesen großen Unbekannten, den, … genau DEN will ich haben! Er soll seine gerechte Strafe bekommen, den Rest seines Lebens im Knast verbringen. Der Kerl ist nicht nur am Tod von Peter Brauer schuld, sondern am Tod der Kollegen der Drogenfahndung, am Tod von unschuldigen Menschen. Der hat seine dreckigen Finger überall mit im Spiel, nicht nur in der Kölner Unterwelt, sondern im gesamten Ruhrgebiet.“
    Seine Augen schimmerten feucht bei seinen nächsten Ausführungen und er schniefte. „Semir war an der Lagerhalle. Ich habe den Ausweichdienstwagen beim Wegfahren entdeckt. Wenn er den scheinbaren Mord beobachtet hat, Frau Krüger, ich kenne ihn! … Chefin, … er wird endgültig durchdrehen … bitte … ich flehe sie an, tun Sie alles, was in ihrer Macht steht, um den türkischen Hengst zurückzuhalten, verstehen sie mich! Verschaffen sie mir nur ein paar Tage noch! … Bitte! … Durch die Aktion heute Nacht genieße ich das grenzenlose Vertrauen von Erik und werde dem großen Boss persönlich vorgestellt. …Kann die alles entscheidenden Beweise sammeln! … Nur Semir … Ich habe Angst, dass ein Unglück passiert!“
    „Soll ich ihn einweihen? Würde das helfen?“ murmelte Kim fast lautlos.
    Ben schüttelte den Kopf und kniff die Lippen zusammen. Laut entwich die Atemluft seiner Nase, bevor er wisperte: „Es ist noch viel schlimmer, als sie sich vorstellen. Chefin, die haben Semir über Wochen beobachten lassen, um sicher zu gehen, ob sie mir vertrauen können. Semirs wütendes Verhalten … seine Nachforschungen blieben nicht unbemerkt. Letztendlich haben sie dazu geführt, meine Position in der Bande zu stärken, endgültig deren Vertrauen zu gewinnen.“ Ben lachte voller Sarkasmus vor sich hin. „Das ist doch ein Witz oder?“ Sie sah, wie er sich auf die Lippen biss und mit sich kämpfte. „Was glauben sie, was passieren würde? … Die haben Semir im Visier, sobald er nur eine verdächtige Handlung machen würde, wäre alles aus. Die würden nicht nur mich umbringen, sondern vorher Semir vor meinen Augen zu Tode foltern und noch ein bisschen mehr …!“ Den Rest sprach er nicht mehr aus. Kim verstand auch so, was er meinte. Er saß in der Zwickmühle und sein größter Gegner war sein bester Freund.
    Es herrschte ein Moment der Stille. Ben ergriff als erster wieder das Wort. Mit knappen Sätzen informierte er Frau Krüger über einige Erkenntnisse, seine Vermutungen und sein weiteres Vorgehen. Danach trug er den bewusstlosen Mann zu ihrem Auto und verfrachtete ihn auf der Rücksitzbank. Anschließend fuhr Kim an die Nordseeküste und übergab den Zeugen an ihren ehemaligen Ausbilder beim LKA, dem sie bedingungslos vertraue. Er lebt auf einer der Halligen, abgeschottet von der Außenwelt.

    Hallöchen,
    na das war mal Provokation pur ... und Gabriel scheint Ben/Semir auf den Leim zu gehen ... ;)
    geschickt eingefädelt ... zuerst diese vermeintlichen Nonnen
    und Respekt vor Anna Engelhardt, die ihre Rolle wirklich gut gespielt hat.
    so ein bisschen Angst habe ich allerdings schon um unseren dunkelhaarigen Polizisten =O=O=O=O
    dieser Racheengel Gabriel kennt in seinem Wahn bestimmt keine Grenzen <X

    Kim kämpfte darum, nicht ihr Gleichgewicht zu verlieren. Der Boden schwankte unter ihren Füßen und in letzter Sekunde schaffte sie es, sich auf den Stuhl zu setzen. Mehrmals atmete sie tief durch bis der Schwindel wieder verschwand. Das letzte Telefongespräch mit Ben vor vierundzwanzig Stunden geisterte durch ihren Kopf, seine letzten Worte, die er mit ihr gewechselt hatte, als sie hypnotisiert das Handy anstarrte.
    „Warum? …. Warum haben sie mich nicht eingeweiht?“ beklagte sich der kleine Türke währenddessen völlig entrüstet, „Ich bin Bens Freund, sein Partner! … Verdammt noch mal warum?“, den letzten Satz schrie er hinaus und riss sie aus ihren Gedankengängen.
    Frau Krüger blickte auf und lachte erneut verbittert auf. Sie stand vom Stuhl auf, wankte zum Fenster und setzte sich auf die Fensterbank. Das Handy legte sie neben sich, als wäre es eine kleine Kostbarkeit, zog ihre Beine an und umklammerte diese mit ihren Armen. Verloren blickte sie durch die Glasscheibe nach draußen und dachte nach, bevor sie die Frage des Türken beantwortete.
    „Herr Gerkan! … Semir!“, murmelte sie tonlos und drehte ihren Kopf in Richtung des Krankenbettes. „Ben wusste genau, sein größter Feind bei der Undercover-Aktion sind SIE.“
    „ICH!“, kam es aufgebracht vom Türken. „ICH! … Aber wieso?“
    „Ja, sie!“, fuhr Kim mit ihren Ausführungen fort, „…Ihm war von Anfang an klar, sie hätten es nie geglaubt, dass er spielsüchtig geworden ist … was letztendlich ja auch so gekommen ist.“ Sie biss sich auf die Unterlippe und blinzelte die aufkommende Feuchtigkeit in ihren Augen weg. „Ben war sich sicher, ihr Verhalten hätte ihn verraten. … oder sie hätten sich selbst und ihre Familie in Lebensgefahr gebracht. Er wollte sie schützen, hatte Angst, dass die Mafia ihnen und ihrer Familie oder seiner Schwester etwas antun könnten!“
    Semir lag laut keuchend mit auf gerissenen Augen in seinem Bett. Sein Gehirn versuchte die Informationen seiner Chefin zu verarbeiten und gleichzeitig lauschte er weiter gebannt ihren Worten. Er konnte es nicht verhindern, dass ein ums andere Mal ein eiskalter Schauer seinen Körper durchfuhr.
    „Denken sie mal nach Herr Gerkan! … Was sie die letzten Tage und Wochen gemacht haben? … Ben hat es genauso vorausgesehen …sie hätten ihn hören sollen, als er uns prophezeit hat, wenn Sie nicht eingeweiht werden, rennen sie los, wie ein wild gewordener türkischer Hengst, dem man seine Herde Stuten geklaut hat … und wenn wir sie einweihen …. Dann bemuttern sie ihn, wie eine Glucke ihr Küken … und bringen uns alle in Gefahr.“
    Kim brach ab und hielt inne und sammelte sich erneut bevor sie weitersprach „Deshalb sollte der letzte Teil des Einsatzes, während ihres Urlaubs zu Ende gebracht werden … über die Bühne gehen. … Keiner konnte ahnen, dass es so lange dauern würde, bis er an die richtigen Leute rankommen würde … in den inneren Kreis der Bande eindringen könnte … und die gewünschten Informationen beschaffen! … Keiner … Absolut keiner!“ Sie biss sich auf die Lippen und bewegte ihren Kopf hin und her.
    Wieder herrschte diese Stille im Zimmer. Kim lehnte sich mit ihrer Stirn an die kalte Fensterschreibe und starrte blicklos zum Fenster hinaus. Semir lag in seinem Bett und schaute zur Decke hoch. Ein Ruck ging durch seinen Körper und er richtete sich auf. „Das ist noch eine Sache Frau Krüger, der Mord!“
    „Der Mord?“
    „Ja, der Mord, Frau Krüger! Ich bin doch nicht blöd, und weiß genau, was ich gesehen habe. Ben hat den blonden Mann erschossen“, bemerkte Semir vorwurfsvoll „Das Blut! … Die Leiche … in dieser Halle!“
    „Ben hatte speziell präparierte Munition. Nach einigen Tagen im Kreise der Bande war ihm klar, dass dieser Erik bzw. der Kopf der Bande, ihn früher oder später auf die Probe stellen würden. Ihn eventuell sogar zu einem Mord zwingen würde, um ihn so endgültig an sich zu binden und erpressbar zu machen. Der Opfer war nur betäubt. Das Blut war Kunstblut. Fragen sie mich aber nicht, wie Ben es angestellt hat. … Herr Freund war mit eingeweiht!“ gab Kim noch kleinlaut zu „ In jener Nacht hat Einstein die gesicherten Spuren manipuliert und Ben konnte mich informieren. Ich habe letztendlich in jener Nacht die Leiche entsorgt!“
    „Sie haben die mutmaßliche Leiche beseitigt?“ kam es ungläubig von Semir. „Und Harmut … Einstein war eingeweiht?“
    Sie nickte zustimmend und fuhr sich nachdenklich mit ihrer Hand über das Gesicht „Wissen Sie, Ben hatte in jener Nacht furchtbare Angst …“
    „Angst?“ fiel er seiner Chefin ins Wort „Warum ist er dann nicht ausgestiegen?“
    „Semir … wegen Ihnen! Sie hatte den vermeintlichen Mord beobachtet … Er hatte Angst vor ihnen … und ich … ich wusste nicht, wie ich Sie stoppen kann, zur Vernunft bringen kann…ohne ihn zu verraten. … Es gab an diesem Punkt der Ermittlungen kein Zurück mehr. Sie wissen doch, was mit Peter Kellermann und seiner Familie passiert ist oder? … Es wäre Bens Todesurteil gewesen! … Wahrscheinlich auch ihres und das ihrer Familie! In der Zwischenzeit konnte das Verschwinden von zwei weiteren Kollegen der Drogenfahndung von Ben aufgeklärt werden. … Auch sie wurden umgebracht! Diese Bande kennt keine Skrupel und tötet alle, die ihr im Wege stehen oder ihr zu Nahe kommen!“
    Es herrschte Stille im Krankenzimmer, die der Deutsch-Türke durchbrach. Er wisperte vor sich hin, „Angst? …Ben hatte Angst … Vor mir?“
    Kim beobachtete ihren Kommissar, wie es in dessen Mimik arbeitete und nach einigen Minuten durchbrach sie das Schweigen.
    „Ihr bester Freund weiß genau, wie sie ticken. Ihm war klar, sein Verhalten würde auf sie wie ein Verrat wirken. … Vielleicht sollte ich ihnen erzählen, was sich in jener Nacht zugetragen hatte und auch danach ….“

    mit einem lachenden und einem weinenden Auge habe ich gelesen, dass die Geschichte zu Ende ist
    das lachende Auge freut sich, dass für Ben alles gut ausgegangen ist
    und auch Markus eine neue Liebe gefunden hat
    das weinende Auge ist traurig, weil die Geschichte zu Ende ist
    ... ich wünsche mir auf jeden Fall noch weitere solch spannende Geschichten von dir <3:)

    Dieser Satz riss den Türken förmlich in seinem Bett in die Höhe, um ihn anschließend wieder in sich zusammen fallen zu lassen.


    „Sagen sie nicht, dass das wahr ist! …. Das ist nicht wahr!“, die Stimme des Türken nahm hysterische Tonlagen an. „Das kann einfach nicht wahr sein!“ Er schüttelte seinen Kopf.


    „Doch!“, wisperte Kim Krüger zurück „Es ist die Wahrheit!“


    Der neuerliche Schock saß tief bei Semir. Mit geschlossenen Augen lag er in seinem Bett, drückte seinen Kopf tiefer ins Kissen und rang krampfhaft darum, nicht seine Fassung zu verlieren. Zwischen seinen Schläfen hämmerte der Pulsschlag wie verrückt, es fühlte sich an, als würde sein Kopf jeden Moment explodieren. Verzweifelt presste er seine Handflächen dagegen und brüllte schluchzend auf: „Nein … nein … nein!“


    Frau Krüger umschlang die Handgelenke von Semir und zog sie vom Kopf weg. „Herr Gerkan, bitte …!“ Sie suchte nach Worten des Trostes und fand sie doch nicht.


    Nach einigen Minuten des Schweigens murmelte er mehr zu sich selbst: „… Oh mein Gott, das macht es ja alles nur noch entsetzlicher. Ich hätte es wissen müssen, … ahnen müssen … ich kenne doch Ben! … Welcher Teufel hat mich nur geritten? … Was habe ich denn nur getan? …. Wie konnte ich nur so blind sein?“


    Fast schon beschwörend klangen seine Worte. Er schlug seine Hände vor das Gesicht. Zwischen seinen Fingern rannen die Tränen hindurch. Das Grauen hatte ihn voll im Griff. Weitere Minuten der Stille vergingen.


    Frau Krüger saß regungslos auf ihrem Stuhl, Tränen liefen ihr ebenfalls übers Gesicht. Sie biss sich auf die Unterlippe, um ihre Not nicht ebenfalls lauthals hinauszuschreien.


    Als Semir in ihre Augen blickte, konnte er darin ihre Not und Verzweiflung erkennen. So aufgewühlt und emotional am Ende hatte er seine Chefin noch nie erlebt. Er richtete sich im Bett auf, griff nach dem Arm von Kim Krüger, krallte sich darin fest, dass sie vor Schmerz aufschrie. Beschwörend redete er auf sie ein, „Bitte Frau Krüger, ich habe ein Recht darauf! Bitte! … sagen Sie mir, was ist passiert? … Was hat Ben dazu gebracht, solch einen Kamikaze Einsatz völlig alleine auf sich gestellt durchzuziehen?“


    Kim Krüger schnaufte mehrmals durch und versuchte sich erst mal zu beruhigen. Sie goss sich aus der Mineralwasserflasche, die auf dem Nachttisch stand, etwas in ein Glas ein und trank einige Schlucke. Langsam und stockend, erzählte sie Semir, was in den letzten Monaten geschehen war, während sie mit ihren Fingern das leere Glas krampfhaft umklammerte.


    „Sie können sich vielleicht noch an den Unfall auf der A4 an zu Beginn des Jahres erinnern? Die Familie mit den beiden kleinen Kindern, die aus ihrem Skiurlaub zurückgekehrt waren und tödlich verunglückt sind?“


    Semir nickte, er hatte noch immer das Bild des Unfalls vor Augen. Es hatte sich unauslöschlich in seinem Gedächtnis eingebrannt. Keiner der offiziellen Sachverständigen, die am Unfallort gewesen waren, konnte im Nachhinein feststellen, warum der Fahrer von der Fahrbahn abgekommen und frontal gegen einen Brückenpfeiler gekracht war. Man vermutete, dass der Fahrer wegen Übermüdung eingeschlafen war und das Lenkrad verrissen hatte. Das Auto hatte sofort Feuer gefangen, die Insassen waren alle bei lebendigem Leibe verbrannt.


    Ben war damals auf dem Weg zur Dienststelle einer der ersten Helfer am Unfallort gewesen und musste hilflos zusehen, wie die Kinder und ihre Eltern verbrannten … hatte keine Chance gehabt, einzugreifen … es war einfach nur grausam gewesen. Semir war erst etliche Minuten später dazugekommen. Der Schock über dieses Erlebnis saß sehr tief beim dem jungen Kommissar. Er war damals tagelang völlig verstört gewesen, ja wie traumatisiert und hatte keinen an sich heran gelassen.


    „Der Fahrer des Wagens, die Familie, stammten aus Düsseldorf. Ben hatte sie gut gekannt, war mit ihnen befreundet gewesen. Wussten Sie das?“


    Der Deutsch-Türke schüttelte den Kopf. Jetzt war ihm auch klar, warum Ben damals mehrmals alles riskiert hatte, um zumindest eines der Kinder zu retten. Wenn Semir ihn nicht in letzter Sekunde zurückgerissen hätte, wäre er mitverbrannt. Die nächsten Worte von Frau Krüger drangen wie durch Watte zu ihm durch.


    „Es war ein ehemaliger Kollege von Ben, ein Freund, mit dem er zusammen zur Schule gegangen war und anschließend die Kommissars-Ausbildung absolviert hatte. Die beiden waren zu jener Zeit eng miteinander befreundet gewesen … spielten zeitweise zusammen in einer Musikband… Ben war auf der Hochzeit Trauzeuge des Bräutigams gewesen. Das Schicksal der Familie hatte ihn verständlicherweise sehr mitgenommen… Ben hatte dafür gesorgt, als das Fahrzeugwrack freigegeben worden war, dass der Wagen in die KTU zu Hartmut kam. Herr Freund wurde fündig. An den Bremsen und der Benzinzuleitung des Wagens war geschickt manipuliert geworden. Es war eiskalter Mord gewesen… verstehen sie!“, sie strich sich eine ihrer Haarsträhnen hinter das Ohr „… Einige Tage später bekam ich einen Anruf von der Staatsanwältin Schrankmann. Ben war auf der Beerdigung der Familie gewesen, sie hatte ihn dort angesprochen. Peter Kellermann, so hieß der LKA Beamte, hatte Undercover Ermittlungen gegen den Sizilianer durchgeführt… so wie vor ihm schon drei andere Kollegen des LKAs und zwei Kollegen der Drogenfahndung. Auch die drei anderen LKA Kollegen waren aufgeflogen und bestialisch gefoltert und ermordet worden. Ich denke, sie kennen die Berichte über diese Mordfälle des vergangenen Jahres auch!“


    Semir nickte zustimmend.


    „Irgendwo im LKA … der Staatsanwaltschaft oder auch im Justizministerium sitzt ein Maulwurf. Keiner weiß im Moment wo und wer dieser große Unbekannte ist. Er verkauft streng geheime Informationen über geplante Razzien, Undercover-Einsätze an die Unterwelt, speziell an Calderones Kartell oder den Sizilianer. Jemand aus unseren Reihen, der vermutlich weit oben sitzen muss und Einsicht und Zugang in geheimen Akten und Aktionen hat…. Frau Schrankmann suchte jemanden, der es erneut wagen würde, in die Bande einzudringen… Ben hat sich dazu freiwillig bereit erklärt, gegen meinen Willen.“ Sie verstummte für einige Sekunden und sammelte sich. „Ben bestand auf diesen Einsatz, warum wissen die Götter. Es wissen nur sie Semir, Frau Schrankmann und der Innenminister, dass Ben immer noch Polizist ist. Seine Familie habe ich gestern Abend ebenfalls eingeweiht.“ Kim Krüger seufzte auf. „Es wurde schriftlich festgehalten und durch einen Notar beglaubigt, dass er sogar gewisse kriminelle Handlungen durchführen darf, um glaubhaft zu wirken, unterzeichnet vom Innenminister, der ihm völlige Straffreiheit garantierte!“


    „Sie wollen mir sagen, dass die ganze Geschichte mit der Spielsucht, den Geldverleiher … den Verkauf von Informationen fingiert war. Die Dienstaufsicht …?“, Semir riss ungläubig die Augen auf, „… er hatte das Geld doch verloren … riesige Summen … ich habe seine Kontoauszüge gesehen … die Schuldscheine … mich umgehört … Ben hatte Geldeintreiber am Hals … Schlägertypen … Alles gespielt?“


    „Nein, es war alles echt gewesen. Alles abgesprochen … und mit ausdrücklicher Genehmigung des Innenministers … Ben hatte die Aktion von Anfang an selbst geplant, seine kriminelle Karriere … seinen sozialen Abstieg … es musste real sein. …. Ben hatte darauf bestanden, es war eine seiner Bedingungen für diesen Einsatz. Keine fingierten Beweise!“


    „Seine Spielsucht? … Bedeutet das jetzt … Ben ist pleite …?“


    Seine Chefin schüttelte den Kopf. „Ich hoffe es nicht…. Die Schrankmann stellte ihm aus beschlagnahmten Drogengeldern, die eigentlich laut Protokoll verbrannt worden sind, eine größere Summe zur Verfügung. Der Rest ist sein Geheimnis …!“


    Kim Krüger saß auf dem Besucherstuhl und konnte nicht verhindern, dass ihre Hände zitterten. Sie hielt einen Moment inne, bevor sie zögerlich weitersprach.


    „Herr Gerkan … Semir! … Ben hatte gewusst, auf was er sich einlassen würde, was auf ihm zukommen würde und trotzdem ….Die internen Ermittlungen gegen ihn … Bohm dieses Arschloch … diese letzten Wochen … diese Ungewissheit, wenn er sich tagelang nicht gemeldet hatte … Verstehen sie mich Semir? …. Alles …alles … es war einfach die Hölle. Wir wussten nicht, wo das Leck ist!“ Sie lachte ironisch auf und gleichzeitig kullerten ihr Tränen über die Wangen. „Wir wissen es ja immer noch nicht. Alles umsonst ... umsonst ... Außer Ben wacht wieder auf oder auf dem Handy sind ausreichende Beweise!“


    „Das Handy!“, krächzte der Türke und krallte seine Hände in die Zudecke, „Das Handy ist in meiner Jackentasche.“


    Kim erhob sich von ihrem Stuhl und mit schweren Schritten, so als würden Zentnergewichte an ihren Füßen hängen, schlurfte sie zum Kleiderschrank, öffnete ihn und fand nach kurzer Suche das kleine Mobiltelefon.


    Sie betrachtete andächtig das alte Klapp-Handy in ihren Händen. Die Oberfläche war mit Blutspuren überzogen … Bens Blut … Das Grauen, das sie überfiel, schüttelte sie …