Meine erste Fanfiction...

  • Ben sah in den Lauf der Waffe. Er nahm all seinen Mut zusammen: „Na los, brings endlich hinter dich!“ kam es von ihm. Schmitt zitterte, Ben konnte es an der Pistole sehen. Er schien sehr mit sich zu kämpfen. Was würde er jetzt tun? Ben schloss die Augen und schluckte. Er überlegte sich, wie das Leben nach dem Tod wohl aussah. Man hörte ja so einiges. Würde er das Leben noch mal an sie vorüber ziehen sehen? Würde er Semir sehne? Wie sie gerade wieder eine Autobahn in Schutt und Asche gelegt hatten? Würde er seine Schwester sehen? Und seinen Vater mit dem er gerade anfing, das Kriegsbeil zu begraben. „Da hab ich es schon soweit gebracht, dass mein alter Herr mich in Ruhe lässt mit seiner Firma und meinen Job akzeptiert und dann sterbe ich“ dachte sich Ben.


    Das warten war unerträglich für ihn. Er traute sich nicht, seine Augen zu öffnen. Er saß da und wartete auf die Entscheidung seines Entführers, der sein Leben, seine Zukunft in den Händen hielt.


    Es löste sich ein Schuss. Ohrenbetäuben laut schien es für Ben. Doch mehr Gedanken konnte er sich darüber nicht machen, denn im selben Moment ließ er einen solchen Schrei fahren, der jeden Menschen das Mark in den Knochen erstarren ließ.

  • Ben schrie vor Schmerz, vergessen war das Vorhaben, kein Laut in der Anwesenheit von Tobias zu verlieren. So einen unausstehlichen Schmerz hatte Ben noch nie gespürt. Es war, als hätte man ihm bei lebendigen Leib das Bein amputiert. Als er die Augen öffnete und auf sein rechtes Bein blickte, sah er bereits den roten Fleck, der sich in der Jeans über dem Knie entwickelte. Schmitt hatte ihm direkt ins Kniegelenk geschossen.

    Während Ben sich vor Schmerz mit den Händen am Knie auf die Seite legte und ihm die Tränen unaufhaltsam in die Augen schossen, stand Tobias nur da. Scheinbar versuchte er gerade die Situation zu realisieren. Hatte er sich wirklich so provozieren lassen, dass er auf Ben schoss. Seine ganze Planung war zerstört. Wütend über sich nahm er die nächste Spritze und rammte sie Ben in den Hals.


    Das bekam dieser schon gar nicht mehr mit. Er kämpfte mit der Bewusstlosigkeit, doch diesen Kampf verlor er wenige Augenblicke später.

    „Nichts, Nichts!“ Semir fuhr wütend über den Schreibtisch und stieß einen Haufen von Berichten herunter. Erschrocken über das Spektakel fuhr Susanne zu Semirs Büro herum, und blickte auf einen niedergeschlagenen Hauptkommissar. Sie ging zu ihm hin. „Das kann doch nicht sein, dass wir nicht den Hauch einer Idee haben!“ Kam es von ihm. Es gibt keine Angaben über eine Möglichkeit, wo Ben sein könnte. Marie scheint hier alle Zelte abgebrochen zu haben, bevor sie nach Amerika ging…“ kam es traurig von Semir. „Ruf doch mal bei ihr in den Staaten an und frag sie!“ kam es von Susanne. „Da ist es gerade mitten in der Nacht, da werde ich wohl kaum jemanden erreichen.“ Die Sekretärin hielt ihm den Hörer hin „Probieren geht über Studieren!“ sprach sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen. „Du bist ein Engel“ kam es von Semir. Er tippte die Nummer ein.

  • „Yes, hello?“ kam es schläfrig von der anderen Seite des Apparates. „Marie Gabler?“ fragte Semir. „Yes“ beantwortete Marie. „Ja hallo hier ist Semir Gerkan, Autobahnpolizei in Köln. Sie sprechen doch deutsch, oder Frau Gabler?“ versicherte sich Semir. „Ja ich spreche deutsch, Autobahnpolizei? Köln? Worum geht es denn bitte? sprach Marie schon wacher. „Hören sie, ich bin ein Kollege von Ben Jäger und ich benötige unbedingt ein paar Informationen von ihnen.“ Semirs Stimme war aufgeregt. Er berichtete in Kürze Marie, was sich die letzten Tage in Köln ereignet hatte. Als er Endete war die Gesprächspartnerin still. „Hallo haben sie mich verstanden Marie?“ „Ja schon“, fuhr Sie fort. „Ich das klingt alles sehr beunruhigend aber ich weiß nicht, wie ich ihnen Helfen kann Herr Gerkan. Ich hatte in den letzten Jahren weder mit Ben noch mit Tobias Kontakt“ schloss sie. „Ich brauche einen Hinweis, eine Idee wo Schmitt Ben festhalten könnte wenn es denn wirklich der Fall wäre. Ich glaube so blöd ist er nicht, dass er das in seinem Haus machen würde… „ äußerte Semir seine Vermutung. „Da fällt mir nichts ein, tut mir leid.“ Semir sah sich schon so dasitzen wie vor dem Gespräch als Marie weiter sprach „naja doch, aber… nein das geht eigentlich nicht.“ „Was?? Was geht nicht?“ Semir war hellwach. „Meine Eltern haben eine Ferienhütte in Cuxhaven. Da war ich mit Tobias früher öfters. Aber ich glaube nicht…“ „WO? Wo ist diese Hütte?“ unterbrach Semir. Marie nannte die Adresse und Semir schrieb sich die Straße und Hausnummer auf. „Super vielen Dank! Wiederhören!“ Marie hörte nur noch das Geräusch einer durchtrennten Leitung.

    „Chefin!“ Semir rannte zur Krüger ins Zimmer. „Cuxhaven! Ich brauch ein SEK Team bei dieser Adresse!“ Er legte der Dienststellenleiterin den Zettel auf den Schreibtisch. Diese nahm ihn in die Hand und las verstört die Adresse. „Wie kommen sie da drauf, dass Jäger sich dort aufhalten sollte?“ kam es verständnislos von ihr. „Das hat Marie gesagt. Also nicht das Ben da ist aber ihre Eltern haben dort ein Ferienhaus, unbewohnt und verlassen. Perfekt für so eine Tat!“ Sprudelte Semir weiter. Krüger sah ihn mit hochgezogener Augenbraue an. „Und den Rest entnehmen sie ihrer Intuition nehme ich an?“ kam es von ihr. „Chefin ich fahr hin, egal ob mit oder ohne SEK!“ sprach Semir und war schon am Gehen. „Gerkan!“ der angesprochene drehte sich um. „Warten sie, ich komme mit.“ Sie schnappte sich ihre Jacke und beim vorübergehen an Susannes Schreibtisch sprach die Brünette zu Susanne: „Schicken sie uns ein SEK-Team zu dieser Adresse“ und legte ihr den Zettel hin. Hoffnungsvoll blickte Susanne zu ihr, nickte und machte sich an die Arbeit.

  • Semir raste über die Autobahn als gäbe es kein Morgen. Selbst die Chefin hielt sich am Armaturenbrett fest und sah den nächsten Dienstwagen das eine oder andere Mal schon verschrottet dastehen.

    Als sie endlich den Feldweg einbogen, wo sie laut Navigationssystem das Haus von Maries Eltern befinden sollte sprach Kim „noch kein SEK eingetroffen.“ „Wissen sie, wie egal mir das ist? Ben ist wahrscheinlich dort drin, da warte ich nicht, bis die Kavallerie eintrifft.“ Stieß Semir hervor, parkte das Auto und rannte in Richtung der Hütte. Kim folgte ihm.

    Der Autobahnpolizist näherte sie langsam und vorsichtig seitlich von dem Haus und versuchte die Eingangstür zu öffnen. –Abgeschlossen-


    Kim kam hinter ihm zum stehen. Semir trat im nächsten Moment die Tür ein. Kim konnte ihren Augen nicht trauen. „Geht das immer so bei ihnen?“ Fragte die Chefin. Semir antwortete lieber nicht.

    Das Brechen von Holz war zu hören, er fuhr herum. Das hatte sich nur um die Haustür handeln können. Scheinbar war er nicht mehr alleine. Noch immer die Waffe in der Hand ging Tobias langsam in Richtung Treppe zurück und horchte dort unter Deckung, was sich im Erdgeschoss abspielte. Er hörte Schritte. „Scheiße! Man muss mir auf die Schliche gekommen sein!“ Dachte er sich. Im selben Moment hörte er seinen Namen. „Fuck! dieser scheiß Autobahnbulle Gerkan! Wie konnte der mich so schnell hier finden? Aber Jäger bekommt er nicht mehr lebend!“ er ging zu Ben, der noch immer bewusstlos am Boden lag.

  • Semir kämmte gemeinsam mit Kim Krüger das Erdgeschoss des Hauses Zimmer für Zimmer ab. Keine Spur von Ben. Aber in der Küche befanden sich frische Lebensmittel, die darauf hindeuteten, dass hier kürzlich jemand Essen zubereitet hatte. Durch ein Zeichen Semirs sah es auch Kim. Beide wussten: Sie waren nicht alleine in dem Haus. Semir sah eine Kellertreppe und Kim folgte seinem Blick. Ein Nicken der Chefin und Semir ging vorsichtig Stufe für Stufe die Steintreppe hinunter. Kim folgte ihm auf sein Zeichen. Gemeinsam gingen sie den Flur entlang. Auf der linken Seite war eine Tür zu stehen. Semir zählte innerlich bis Drei und Trat sie dann ein.

    „Hände hoch! Keine Bewegung!“ kam es von Semir, der einen Mann, der ihm den Rücken zugedreht hatte, sah. Danach versteinerte er. Das nächste was er und die Chefin sahen, war eine Person, die auf dem Boden des Kelleraumes lag. Sie sahen zwar sein Gesicht nicht, weil Schmitt davor stand, aber Semir erkannte Ben sofort. „Schmitt! nehmen sie die Hände langsam hoch! Das Spiel ist aus“

    „Du glaubst doch nicht im ernst, dass ich so schnell aufgebe!“ kam es gehässig von Tobias. Er drehte sich um und stellte sich neben Ben auf die Seite. Seine Waffe war auf den bewusstlosen Autobahnpolizisten gerichtet. „Wenn ihr mich nur schräg anschaut, knall ich ihn ab das verspreche ich!“ Semir erkannte nun Bens Gesicht, ein eiskalter Schauer huschte seinen Rücken herunter, als er die Blessuren von Ben sah. Er hatte eine Platzwunde an der Augenbraue, eine Wunde am Oberarm, und sein Knie blutete. Er schien generell in einer sehr schlechten Verfassung zu sein, seine Haut war aschfahlen und seine Haare hingen ihm schlaff ins Gesicht. Er sah die Fesseln von Ben, und er wurde rot vor Wut. Trotz allem gab er auf. Er legte langsam seine Waffe weg.


    Kim tat es ihm gleich.

  • „Und jetzt?“ stellte Semir die alles entscheidende Frage. „Ihr hättet nicht hierher kommen sollen!“ kam es von Schmitt. „Naja was soll ich sagen, ich sehe mich einfach gezwungen zu handeln, wenn man meinen Partner entführt!“ konterte Semir. Er versuchte verzweifelt Ben genauer in seiner gesundheitlichen Lage einzuschätzen. Seine Atmung ging flach, er sah ein leichtes Heben und Senken des Brustkorbes. Plötzlich hörte er ein Stöhnen von Ben. Dies Überraschte wohl auch Schmitt, denn der drehte sich zu Ben und war für einen kurzen Augenblick abgelenkt. Diese Gelegenheit nutze Semir, schnappte sich blitzschnell seine Waffe und schoss auf Tobias. Ein Schmerzensschrei füllte den Raum, Schmitt viel auf die Seite, noch immer die Waffe in der Hand. Semir rannte auf ihn zu um ihn zu entwaffnen, war jedoch nicht schnell genug. Der Entführer schoss zweimal auf Ben, dieser zuckte von den getroffenen Kugeln zusammen, gab jedoch keinen Laut mehr von sich. „NEIIIIN“ schrie Semir und rannte auf Ben zu. Ein weiterer Schuss löste sich, diesmal aus Krügers Waffe und traf Schmitt tödlich.


    Sie steckte die Waffe weg, zog ihr Handy und setzte den Notruf ab.

    Semir war bereits schon neben Ben auf dem Boden, kniend saß er neben seinem schwer verletzten Partner, der die Augen geschlossen hatte und nur noch einen sehr schwachen Puls hatte. „Scheiße. Ben bitte, gib nicht auf!“ Semir hatte bereits tränen in den Augen und drückte mit der flachen Hand auf die Einschüsse in Bens Bauch. Sie bluteten sehr stark. Kim kniete sich neben die zwei Freunde. Sie hatte den Schlüssel für Bens Fesseln bei Schmitt gefunden und befreite den 30 Jährigen davon. Es zeigten sich rote Blutspuren und Blessuren an den Handgelenken.


    Als Bens Hände befreit waren klappte ein Arm von dem jungen Polizisten nach außen, es zeigten sich die Einstichstellen von den Heroininjektionen. Kim betrachtete die kleinen Löcher in der Ellenbeuge genauer und machte Semir darauf aufmerksam. Die Augen des Deutschtürken weiteten sich vor Entsetzten. „Dieses verdamme Schwein!“ kam es wütend von ihm. Kim sah in fragend an. „Ben hat mir er erzählt, dass Schmitt früher Drogen genommen hat und Marie ihn davon los gebracht hatte…“ jetzt weiteten sich auch die Augen von Kim. Beide konnten sich einen Reim aus dem Sachverhalt machen.

  • Kim erhob sich und suchte den Raum ab. Auf dem Tischchen sah sie ein Aluminiumkasten stehen, sie öffnete ihn und es zeigten sich ihr noch ungebrauchte Spritzen, Nadeln und weißes Pulver. „Ich tipp auf Heroin.“ Kam es von Ihr. ‚Sie näherte sich mit dem Päckchen Pulver und hielt es Semir unter die Nase. „Scheiße!“ kam es von ihm. Kim untermalte seine Aussage mit einem Nicken.

    In dem Moment trat das SEK in den Raum. „Hier ist alles unter Kontrolle, gehen sie den RTW lotsen!“ kam es von Kim. Die schwer bewaffneten Männer entfernten sich wieder aus dem Raum.


    Semir kniete da, hatte Bens Kopf auf seine Jacke gebettet und versuchte so weit wie möglich die Blutung zu stoppen. „Wo bleibt denn der Notarzt verdammt noch mal! Er verblutet! wir müssen etwas tun!“ Kam es verzweifelt von Semir. Kim legte ihm eine Hand auf die Schulter und versuchte beruhigend auf ihn einzuwirken. „Er ist unterwegs Semir, er wird jeden Moment hier sein.“ Auch ihr war bei Bens Anblick jegliche Farbe aus dem Gesicht gewichen. Man sah deutlich seine Qualen der letzten paar Tage.

    Die Minuten vergingen und für Semir kamen sie so vor, als ob es Stunden wären. Immer wieder tastete er an Bens Hals und fühlte dort den schwachen Puls. Seine Hände waren schon blutverschmiert durch das Abdrücken der Bauchwunden. Semir gab nicht auf. „Ben bitte, tu mir das nicht an Partner! Lass mich hier bloß nicht hängen Kumpel!“ Er wurde von Minute zu Minute verzweifelter bis beide die Sirenen des Notarztes hörten.

  • Ein SEK-Beamter begleitete den Notarzt in den Keller. Dort angekommen wandte sich der Arzt und sein Helfer sofort Ben. Schmitt wurde von Kim im Gesicht getroffen, jeder hätte sofort gesehen, dass der Mann tot war.


    Semir ließ sich nur ungern vertreiben. Kim und er standen neben dem Sanitäter, beide verfolgten das geschehen.


    Die Bauchwunden wurden steril abgedeckt.


    So schnell konnten sie nicht schauen, wie Ben schon die erste Nadel im Handrücken hatte. Natürlich blieben dem geschulten Mediziner auch die Einstichstellen in der Ellenbeuge nicht unbemerkt. „Das muss er wohl erhalten haben“ sprach Krüger, „Ich tippe auf Heroin“ kam es weiter von ihr. Sie reichte dem Sanitäter das Pulverpäckchen.


    Ben wurde ein EKG zur Überwachung angeschlossen und das Bein geschient. Anschließend wurden noch Kompressen auf Augenbraue und Oberarm befestigt, dann luden sie ihn auf ihre Trage.

    „Wo bringen sie ihn hin?“ fragte Semir als sie Ben schon in den RTW verluden „Krankenhaus Cuxhaven“ kam es von dem Sani. Er schlug die Tür zu und schon ging der Wagen in Bewegung.

    Semir und die Chefin folgten ihnen. In der Klinik angekommen fragten sie sich nach Ben Jäger durch. In der Notaufnahme erfuhren sie, dass er bereits im OP war, eine Schwester begleitet die beiden zu dem Wartebereich. „Sobald die Operation beendet ist, wird ein Arzt hierher kommen. Das kann aber noch eine ganze Weile dauern, Herr Jäger war schwer verletzt. Kim Krüger nickte dankend und die Schwester ließ die beiden alleine zurück. Semir nahm auf einen der Stühle platz und vergrub das Gesicht in den Händen. „Ich hatte nicht schießen dürfen, dann wäre das alles nicht passiert! Wenn ich doch nur nicht geschossen hätte!“ kamen die ersten Vorwürfe von Ihm. Kim setzte sich neben ihn. „Gerkan wenn sie nicht geschossen hätten, dann wäre Ben jetzt vielleicht tot, vielleicht wären wir alle tot! Sie haben doch gehört was er gesagt hat, dass er Ben nicht mehr lebend hat gehen lassen wollen!“ Krügers Stimme war ernst. Man hörte, dass sie jedes Wort genau so meinte, wie sie es sagte. Das war nicht einer dieser Floskeln, die man in dem Moment sagte. Sie stand hinter ihren Worten.

  • „Ich hätte ihn richtig erwischen müssen! Dann hätte er nicht mehr auf Ben geschossen und alles sähe jetzt viel besser aus für ihn!“ kam es sauer von Semir. Er war wütend auf sich, genau in diesem Moment versagt zu haben. Kim holte gerade Luft um zu widersprechen, als Semir die Hand hob und mit einem „schon gut Chefin!“ Ihr das Wort abschnitt.
    Die Zeit verging und es zeigte sich niemand von dem Gesundheitspersonal. Semir machte sich immer mehr Sorge, ging den Flur auf und ab, weil er nicht mehr sitzen konnte. „Ich bin gleich wieder zurück“ kam es von der Chefin. Semir nickte nur und fuhr sich mit den Händen durchs Haar.

    Kim kam mit zwei Tassen Kaffee zurück und reichte eine davon Semir. Dieser nickte und nahm sie entgegen. „Ich habe dem Revier bescheid gesagt.“ Berichtete Sie. Außerdem hab ich ihre Frau informiert. Sie macht sich auf den Weg hier her.“ Endete Sie. Semir nickte nur. Er hatte gerade keine Meinung zu irgendwas. Er wollte nur, dass sich dieser verdammte Arzt endlich mal zeigte und ihm sagte, dass Ben übern Berg ist.
    Ein weiterer Blick auf die Uhr verriet ihm, dass sie jetzt seit 3 Stunden hier warteten. „Das kann doch nicht sein, dass es so gar nichts Neues gibt!“ Semir war kurz vorm verzweifeln. „Das ist wenigstens ein Zeichen, dass er noch lebt!“ kam es trocken von Kim. „Semir drehte sich rum um etwas zu erwidern, aber sie hatte Recht. Das war im Moment der einigste Strohhalm an dem Sie sich klammern konnten: Wenn sich keiner zeigte, so war das ein Zeichen das Ben im Moment noch lebte. Das beruhigte Semir ein wenig. Er setzte sich neben Kim auf die Bank und lehnte den Kopf an die Wand.
    Nach weiteren Stunden des Wartens ging die Tür auf und Andrea kam herein. Sofort stürmte sie auf ihren Mann zu. „Semir! Was ist passieret? Was gibt’s es neues von Ben?“ kam es aus ihr herausgesprudelt. Semir berichtete in kürze was geschehen war. Natürlich ließ er auch hier seine Vorwürfe sich selbst gegenüber nicht aus. Andrea war derselben Meinung wie Kim, doch Semir ließ sich nicht davon abbringen, heute seinen größten Fehler in seiner Laufbahn gemacht zu haben. Wenn Ben sterben würde, so war es seine Schuld.


    „Was ist mit den Kindern?“ Fragte der Deutschtürke, nur um mal für zwei Sekunden bei einem andern Thema zu sein. „Die hab ich bei meinen Eltern untergebracht. Mach dir keine Sorgen!“ kam es von Andrea.


    Zu dritt saßen sie schweigend auf den Stühlen des Krankenhauses.

  • Nach weiterem langen Warten kam endlich ein Arzt durch die Tür auf die Gruppe zu. Semir sprang sofort auf und ging dem Weißkittel entgegen. „Wie geht es Ben? Ist er über dem Berg? Kann ich zu ihm“ stellte Semir alle Fragen auf einmal. Der Mediziner sah ihn an und Atmete tief ein. „Setzten wir uns einen Moment…“ kam es von ihm.

    Alle drei Augenpaare waren auf den Mediziner gerichtet als er zu sprechen begann. “Herr Jäger wurde sehr schwer verletzt! Ich hab ihn bis gerade eben operiert. Er hat sehr viel Blut verloren und… er wurde wären der OP einmal reanimationspflichtig.“ Der Arzt hielt inne und man hörte wie Andrea einen schreckenslaut fahren ließ. Die beiden Beamten blickten nach wie vor auf den Arzt um seinen Ausführungen weiter folgen zu können. „Ich will ehrlich zu ihnen sein, im Moment sieht es nicht gut aus! Durch die Schüsse in den Bauch mussten wir einen Teil des Darmes entfernen, der zerstört war. Außerdem hat er eine Rippenserienfraktur auf der Rechten Seite, wohl durch Schläge erlitten. Das Knie haben wir jetzt nur Notdürftig versorgt. Da wird eine Folgeoperation auf Herrn Jäger zukommen und, sollte er es überleben, eine sehr lange Rehabilitationszeit! Nicht nur wegen seinem Knie, sondern auch, wegen den Drogen die er wohl erhalten hat. Unter der OP zeigte er Entzugszeichen und das jetzige Schmerzmedikament, welches Morphin ist und zu der gleichen Gruppe gehören, wird ihm bei dem Entzug nicht gerade unterstützen. Das sind natürlich alles Faktoren, die bei der Genesung von Herrn Jäger mit rein spielen.“ Beendete der Arzt seinen Bericht.

  • Sie saßen da, still, bedrückt, entsetzt über das, was der Arzt ihnen mitteilte. Ben hatte einen harten Weg vor sich, einen Kampf, den er genauso gut noch immer verlieren konnte. Semir schwor sich in dem Moment, würde Ben nicht überleben, er würde seinen Dienst quittieren. Denn er wäre schuld, wenn Ben sterben würde. Das ließ er sich von niemanden ausreden! „Kann ich zu ihm?“ fragte er mit belegter Stimme. „Natürlich. Aber bitte wechseln sie sich ab. Man hat heute Informationen, dass Patienten im künstlichen Koma dennoch viel mitbekommen können. Zuviel Besuch wäre für Herrn Jäger zuviel Aufregung!“ Semir sah die beiden Frauen an, die ihm zunickten. „Natürlich gehst du zu ihm!“ sprach Andrea das aus, was sich beide dachten. „Wir kümmern uns um ein Hotel für Sie und ihre Frau, außerdem werden wir die Familie von Herrn Jäger benachrichtigen.“ Stimmte Kim mit ein. „Danke“ mehr konnte Semir nicht sagen. Er folgte dem Arzt.

    Auf der Intensivstation angekommen ging der Arzt in eine der Einzelzimmer, Semir folgte ihm. Was er dort sah, ließ ihm den Atem stocken. In dem Bett lag mehr Kabel als Mensch. Semir musste mehrmals hinschauen, um Ben überhaupt zu erkennen.


    Ben wurde über eine Maschine beatmet, der Tubus lag derzeit in seinem rechten Mundwinkel. Sein Mund war leicht geöffnet. Von der Maschine waren immer wieder gleichmäßig die Lufteinströmungen zu hören. Parallel dazu bewegte sich Bens Brustkorb


    Er sah einen Zentralen Venenkatheter in der rechten Seiten von Bens Hals liegen, an denen mehrere Perfusoren mit verschiedenen Medikamenten angeschlossen waren. Die Perfusoren hingen alle links neben Bens Bett an einem Gestänge. Verschiedene Kabel waren am Oberkörper befestigt, durch die Zacken auf einem Bildschirm schloss Semir daraus, dass es sich um EKG – Ableitungen handeln musste. Des Weiteren wurden Bens Blutdruck und Puls über den Bildschirm überwacht, sowie die Sauerstoffsättigung und die Körpertemperatur.


    Semirs Blick ging weiter an Ben herunter, sein Bein war Verbunden und lag in einer Schiene.


    Ben hatte ein Patientenhemd an, was seine blasse Haut nur zusätzlich unterstrich. Er sah einfach schrecklich aus, mehr tot als lebendig.

  • Der Arzt ließ ihm die nötige Zeit, um sich an den Anblick zu gewöhnen. „Soll ich ihnen etwas zu unserem Therapieplan erzählen?“ fragte er einige Augenblicke später. Semir nickte und der Arzt letzte los: „Wie schon gesagt, erhält Herr Jäger Kreislaufunterstützende Medikamente.“ Er deutete auf zwei der Perfusorspritzen. „Zudem hat er Methadon in seinem Infusionsplan. Das ist ein Medikament was seinen Entzug etwas herauszögert. Dazu wäre er im Moment nicht in der körperlichen Verfassung!“ „Das heißt, sie geben ihm ein Mittel damit er weiter süchtig bleibt?“ unterbrach Semir den Arzt. „So kann man es ausdrücken! Methadon wird schon seit geraumer Zeit als Ersatz für Heroin und andere Suchtmittel genutzt. Man kann damit die Abhängigkeit besser kontrollieren. Bei allen anderen Stoffen erhalt der Nutzer eine Toleranzgrenze, d.h. er braucht immer mehr von der Substanz. Bei Methadon bleiben die Pat. auf einer Menge.“ Beschrieb der Arzt das Vorgehen.

    Ein Schriller Alarm ton unterbrach den Arzt. Semir sah geschockt zu dem Überwachungsmonitor. Dem Arzt entging die Reaktion nicht. „Keine Panik! Der Blutdruck und Puls von ihrem Kollegen ist etwas hoch, ein Zeichen von Schmerzen. Ich werde das Schmerzmittel etwas schneller laufen lassen.“ Mit den Worten drückte er an verschiedenen Knöpfen eines Perfusors umher und Semir konnte beobachten, wie Drei eben noch blinkende Zahlen auf dem Monitor fielen und das blinken erlosch. Unbeirrt fuhr der Arzt in seinen Erklärungen fort „Wie Sie sehen, werden alle unsere Patienten über ein Monitor Überwacht. Wird ein Wert zu hoch oder zu tief, so gibt es ein Alarm und wir können einschreiten. So jetzt muss ich leider los. Die zuständige Schwester wird ihnen bei Fragen zur Verfügung stehen.“ Der Akademiker verabschiedete sich von Semir und ging.

  • Nun saß er da, alleine mit all diesen Instrumenten und mit seinem Partner, der im Moment sich weder für Tod noch für Leben entscheiden konnte. Semir nahm sich einen Stuhl und setzte sich neben Ben. Dieser hatte nach wie vor die Augen geschlossen und rührte sich keinen Millimeter. „Mensch Ben! Lass mich bloß nicht hängen! Du musst kämpfen hörst du! Den Rest bekommen wir auch noch hin, aber du musst dich erstmal für das Leben entscheiden. Das liegt jetzt ganz bei dir, also endtäusch mich bitte nicht!“ Semir nahm Bens Hand und legte sie in seine. „Bitte! bitte lass ich nicht alleine!“ ihm kullerten die ersten Tränen herunter und Semir merkte, wie gut ihm das jetzt tat. Also ließ er all seiner Trauer freien Lauf, in der Hoffnung, dass Ben es mitbekam und so umso mehr für das Leben kämpfte.

    Die ersten Sonnenstrahlen kamen durch das Fenster geschienen. Sie fielen auf die Bettdecke von Ben. Semir erwachte langsam. Plötzlich schreckte er hoch. „Was..?“ kam es von ihm. Eine Hand lag auf seiner Schulter, Semir folgte ihr mit den Augen und schaute in ein freundliches Gesicht. Ein Krankenpfleger stand hinter ihm. „Guten morgen Herr Gerkan. Ich bin Pfleger Johannes und bin heute Vormittag für Herrn Jäger zuständig.“ Berichtete er. „Guten morgen.“ kam es müde von dem Autobahnpolizisten.


    Semir blickte in das noch immer schneeweiße Gesicht von Ben. Es schien sich von gestern nichts verändert zu haben. Traurig atmete Semir aus. Er musste einfach Geduld haben. Aber wie soll man das hinbekommen, wenn einem der Freund und Partner jeden Moment wegsterben kann?

  • Semir fuhr sich mit den Händen durchs Gesicht. Erholt nach einer Nacht voll Schlaf war anders. Er hatte gestern noch lange an Bens Bett gewacht. Er wusste zwar nicht mehr wann er eingeschlafen war, aber die Nachtschicht kam mehrmals vorbei, das wusste er noch.


    „Ich möchte Sie bitten, die Intensivstation jetzt für ca. eine Stunde zu verlassen. Ich möchte mich etwas um ihren Kollegen kümmern“ Kam es höflich von Johannes. Semir verstand. Er nickte und stand von seinem Stuhl auf. „Dann bis nachher!“ kam es von dem Deutschtürken. Mit einem letzten Blick auf Ben verlies er die Intensivstation. Das war immer das Schlimmste! Den Raum zu verlassen und nicht zu wissen, ob man Ben vielleicht das letzte mal lebend gesehen hatte. Wenn er auf Toilette ging, beeilte er sich immer um schnell wieder bei Ben sein zu können. Nicht mal das Warten an Bens Bett war so schlimm, wie der Gedanke er würde versterben, wenn Semir nicht bei ihm war. Er hatte die Hoffnung er könnte ihm helfen wenn er da wäre. Auf der einen Seite sehr absurd, dass wusste auch Semir, aber es beruhigte ihn ein wenig.

    Er ging Richtung Cafeteria. So langsam bekam er doch Hunger! „Semir!“ rief jemand seinen Namen. Er drehte sich rum und sah Julia auf ihn zulaufen. „Oh Semir! ich bin so froh, dass du da bist!“ kam es erleichtert von der hübschen Brünette.


    Semir wunderte sich immer über die Gegensätze zwischen Julia und Ben. Wo er kräftig gebaut war, war sie zierlich. Ben war extrovertiert und mutig, Sie dagegen war sehr in sich gekehrt und schüchtern. Julia hatte ein feines, zartes Stimmchen, Bens Stimme konnte man nicht überhören. Ja so war Julia, und Ben liebte sie genau so, wie sie war. Die Beiden waren ein Herz und eine Seele. Auch wenn die beiden wegen ihren Berufen nicht viel Zeit miteinander verbrachten, so wusste Semir doch über diesen besonderen Zusammenhalt der Geschwister bescheid.


    Julia suchte Halt in Semirs Armen, er streichelte ihr über den Rücken und riss sich zusammen. Dabei war er im Moment wirklich keine gute Stütze für Sie! „Wie geht es ihm?“ kam es traurig von Julia, als sich die beiden voneinander lösten. „Nach wie vor nicht gut. Die Nacht über hat sich nichts verändert, ich war die ganze Zeit da.“ „Ich konnte es nicht früher einrichten…“ kam es entschuldigend von Ihr. „Schschsch! Ist schon gut Julia, er wird es verstehen!“ sagte Semir sanft zu ihr. Julia fing an zu weinen und Semir nahm sie wieder in den Arm. So standen sie einige Minuten lang da, bis sich Bens Schwester etwas beruhigt hatte. Sie wischte sich die letzten Tränen weg.


  • „Wir können gerade leider nicht zu ihm, der Pfleger hat mich weggeschickt, er wollte sich um Ben kümmern. Aber was hältst du davon, wenn wir zusammen einen Kaffee trinken gehen. Danach zeig ich dir wo Ben liegt.“ Julia stimmte mit einem Nicken zu. Beide betraten die Cafeteria.


    Mit Frühstück bewaffnet suchten Sie sich einen Tisch an der Fensterfront und setzten sich. Nach einem kurzen Schweigen fing Julia an von früher zu erzählen. Ben war damals von einem Kirschbaum im Garten gestürzt und er wollte trotz Schmerzen im Arm wieder auf dem Baum rauf. Der Vater war gerade geschäftlich Unterwegs und so schnappte ihn sich die Mutter und die drei fuhren ins Krankenhaus wo Ben einen Gips bekam. Zu Hause angekommen waren kaum 15 min vergangen und Ben war verschwunden. Sie suchten ihn. Wo er zu finden war, wusste Semir bevor Julia es aussprach: Auf dem Kirschbaum!


    Beide Lachten kurz über die Geschichte. Dann verstummten sie wieder und jeder hing seinen Gedanken nach. „Er war schon immer ein Kämpfer, ich kenn ihn gar nicht anders!“ sprach Julia weiter. „Ich auch nicht.“ Bestätigte Semir. Beide lächelten sich aufmunternd zu.

    Nachdem sie das Frühstück beendet hatten zahlte Semir und beide gingen in Richtung Intensivstation. Dort angekommen blieb Semir stehen. „Wir sollen immer alleine zu Ben, es könnte ihn sonst überlasten.“ Kam es von dem Deutschtürken. Julia nickte.“ Dann geh dich mal ausruhen, ich melde mich sobald ich etwas Neues weiß, versprochen!“ schlug Julia vor. Semir überlegte kurz, dann stimmt er zu. Zwar wollte er unter keinen Umständen zu weit weg sein von Ben, aber zum einen hatten die Chefin und Andrea ein nahes Hotel ausgesucht und außerdem musste Semir bei Kräften sein, wenn er nachher Julia wieder ablöste. So ging er und Bens kleine Schwester betrat die Intensivstation.


  • Im Hotelzimmer angekommen wurde er erstmal von Andrea umarmt. Das konnte er im Augenblick wirklich gut gebrauchen! Andrea war immer dann Stark, wenn er es brauchte, das bewunderte er an seiner Frau. „Du solltest dich hinlegen!“ kam es von Ihr. „Ne ich will nur schnell Duschen und kurz mit der Chefin telefonieren.“ Kam es von dem Hauptkommissar. „Julia ist doch bei ihm, Sie wird dich informieren, wenn es etwas Neues gibt. Was hat Ben davon, wenn du dich jetzt kaputt machst?“ Semir hielt inne. Besonders nett war diese Aussage nicht. Aber seine Frau sprach mal wieder die Wahrheit. „ich kann mich ja nachher etwas auf die Couch legen…“ kam es von ihm. Er ging ins Bad.Anschließend legte er sich wirklich auf die Couch, mehr für Andrea als für ihn. Doch so schnell konnte Semir nicht schauen wie er eingeschlafen war. Scheinbar war die letzt Zeit doch zu anstrengend für ihn. Als er aufwachte, für Semir hoch. „Mensch Andrea! Wie spät ist es? Warum hast du mich nicht geweckt?“ Semirs Stimme war vorwurfsvoll. „Beruhig dich Schatz! du hast gerade mal drei Stunden geschlafen, außerdem hat Julia sich nicht gemeldet, es gibt nichts Neues.“ Andrea setzte sich neben ihren Mann auf das Sofa. „Soll ich dich ins Krankenhaus fahren?“ kam es von ihr. „Ja bitte, ich will nur noch schnell mit der Krüger telefonieren. Er ging auf den Balkon und zückte sein Handy. Als Semir die Intensivstation betrat kam ihm Johannes entgegen. „Das war keine lange Erholung“ sprach er. „Ja das stimmt. Aber wie kann man sich im Moment auch erholen?“ konterte Semir. Johannes nickte und verstand. Semir ging in Bens Zimmer. Julia saß auf dem Stuhl neben Bens Bett. Auch sie hielt seine Hand. Traurig schaute sie auf Ben. „Er sieht so verloren aus. Als wüsste er nicht, wo es zurück zum Leben ging. Ich hoffe nur er findet den Weg…“ kam es traurig von ihr. Semir fand, dass die Beschreibung sehr passend war. „Mein Vater wird heute Abend vorbei kommen, er hat hier angerufen. Er ist geschäftlich unterwegs. Sehen wir uns dann morgen wieder?“ fragte Julia. „Natürlich! Ich bin da.“ Antwortete Semir. Sie verabschiedeten sich mit einer Umarmung und Julia ging. Semir nahm auf dem Stuhl platz um sich für die nächsten Stunden einzurichten.



  • Ben lag in seinem Bett, seine rechte Hand ruhte in der von Semir. Beide waren alleine. Er wusste nicht, ob Ben ihn verstand aber er fing einfach an zu erzählen. „Mensch Julia macht sich große Sorgen um dich! Wir machen uns alle Sorgen Partner! Selbst die Krüger! Stell dir vor, ich hab gerade mit ihr telefoniert und ich glaub sie vermisst es schon uns beide anzumotzen. Seh´ bloß zu, dass du wieder in das Reich der Lebenden findest!“ Semir wurde ernst: „Wenn ich Schmitt richtig erwischt hätte, dann wäre das alles nicht passiert. Dann wärst du jetzt am Knie operiert und wahrscheinlich schon wieder zu Hause wie ich dich kenn. Wann bist du mal länger als 24 Stunden im Krankenhaus geblieben… Scheiße Ben, ich hab´s total verhauen! Du weißt nicht, wie sehr ich mich dafür hasse!“ Er atmete tief durch. DA! hatte er nicht einen winzigen Druck gespürt? Er setzte sich aufrecht hin. “Ben? Ben hörst du mich??“ Semir beobachtete Ben genau. In dem Moment ging ein Alarm ton los. Semir sah auf den Monitor, doch es waren keine blinkenden Zahlen zu sehen. Was war passiert?

  • Johannes kam in das Zimmer und sah den beunruhigenden Blick von Semir. „Alles in Ordnung, das ist die Beatmungsmaschine.“ Kam es routiniert von dem Pfleger. Er betätigte ein Paar knöpfe an der Maschine und erklärte: „Ihr Kollege atmet gegen die Maschine. Das gefällt der natürlich nicht, daher gibt sie Alarm. „Aber das ist doch gut oder?“ kam es von Semir. „Ja natürlich ist das gut! ihr Kollege zeigt endlich mal wieder einen Lebenswillen. Er fängt wieder das schnaufen an. Ich denke wir können den Modus mal umstellen, damit wir ihn langsam von der Beatmungsmaschine entwöhnen.“ Johannes nahm sich das Beatmungsprotokoll und notierte etwas. „Ja aber das ist ja phantastisch! Das heißt, Ben ist übern Berg?“ kam es freudig von Semir. „Nicht so schnell Herr Gerkan! Herr Jäger fängt wieder an, die ersten Atemzüge selbstständig zu machen. Vorerst wird die Maschine so eingestellt, dass sie nur dann Unterstützt, wenn ihr Kollege nicht atmet. Das ist am Anfang noch sehr unregelmäßig, aber normal. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung, wir sollten aber nichts überstürzen!“ kam der kleine Dämpfer von Johannes. Semir freute sich dennoch! Ben war am kämpfen, das spürte er. Jetzt musste es nur so weiter gehen und dann würde Ben bald wieder aufwachen. „Wie geht es ihnen eigentlich?“ fragte der Pfleger. „Es ging mir schon besser, aber ich muss jetzt für Ben da sein.“ „Wie ist das genau passiert?“ fragte Johannes. Er nahm sich einen Stuhl und setzte sich zu Semir. Dieser begann zu erzählen, von dem Autounfall bis jetzt. Johannes zog hin und wieder die Augenbrauen hoch. „Das ist eine heftige Story, die sie da erzählen!“ kam es von ihm. „nennen sie mich Semir, ich nenn sie ja auch beim Vornamen.“ Der Pfleger grinste „Naja, bei mir ist das was anderes, aber gut Semir, ich muss sagen ich finde es erstaunlich, dass sie sich so um ihren Kollegen kümmern!“ „Er ist ja nicht nur einfach ein Kollege, er ist auch ein sehr guter Freund.“ Beide unterhielten sich noch eine Weile, bis sich Johannes zum gehen wandte.

  • Gegen Abend kam Konrad Jäger und Semir erzählte auch ihm die Geschichte bis jetzt. Natürlich ließ er dabei Bens „Atemversuche“ nicht aus. Das erfreute auch Bens Vater. Er versprach, die Nacht bei Ben zu bleiben und sich zu melden, sobald sich etwas verändern würde. Semir ging, das erste Mal mit einem besseren Gefühl, aus dem Krankenhaus. Die nächsten Tage passierte nicht viel. Ben konnte mittlerweile fast vollständig frei Atmen, sodass man die Schlafmedikamente, um die Beatmung für Ben erträglich zu machen, entfernte.Semir saß täglich an seinem Bett, überwachte Ben und jeden freien Atemzug mit Adleraugen. Mittlerweile hatte Ben auch ein wenig mehr Farbe im Gesicht. Die Ärzte gaben Entwarnung was Bens lebensbedrohliche Situation anging. Alle waren zufrieden mit dem schnellen Genesungsverlauf. Jetzt musste Ben nur noch aufwachen. Es war Samstagmittag, Semir saß wie jeden Tag bei Ben am Bett, er ließ sich nicht vertreiben. Lediglich Julia oder Konrad Jäger lösten ihn von seinem Posten ab, damit er duschen oder auch ein wenig schlafen konnte. Andrea war in der Zeit nach Köln zurück gefahren um sich um die Kinder zu kümmern. Nachdem Semir ihr das dritte Mal versicherte, dass er alleine hier klarkommen würde, packte Andrea ihre Sachen und fuhr nach Köln zurück. Johannes hatte mal wieder Dienst, war aber gerade mit seinem anderen Pat. beschäftigt. In der Zeit hatten sie die beiden ein wenig angefreundet. Johannes hatte zwar das Alter von Ben, aber das störte den zweifachen Familienvater nicht. Er genoss es, sich mit jemand auszutauschen. Außerdem hatte er Semir bis ins kleinste Detail in die Therapie von Ben aufgeklärt.

  • So langsam gingen Semir Ben gegenüber die Themen aus. Er saß ruhig da, die Hand seinen Partners wie immer in seiner ruhend, als er plötzlich wieder so ein Drücken spürte. „Ben?“ kam es aufgeregt von Semir. „Hey Partner! drück noch mal meine Hand!“ befahl Semir und er spürte nach einer kurzen Verzögerung tatsächlich noch mal einen Druck in seiner Hand. Zwar nur ganz leicht, Aida hätte zehnmal fester zudrücken können, aber dennoch! Er war da. „Johannes!“ rief Semir ganz aufgeregt. „Ich glaub Ben wacht endlich auf!“ sprach er weiter. In dem Moment kam der Pfleger in das Zimmer und hatte bereits ein grinsen auf den Backen. „Ja sieh doch! Sein Puls geht hoch. Gleich wird er sich über den Tubus in der Luftröhre beschweren, ich hol mal was zum Extubieren.“ Sprach er und verschwand. Semir meinte gesehen zu haben, wie Bens Augenlieder kurz zuckten. „Ben mach weiter, das ist super!“ bestärkte Semir den Jungkommissar. Dieser fing nun an zu röcheln und leicht zu husten. Bens Körper erbebte bei jedem husten. Jetzt gab auch der Monitor Alarm, Ben schien das alles sehr anzustrengen, seine Vitalzeichen waren stark erhöht.


    In dem Augenblick kam Johannes mit einem Arzt im Schlepptau in das Zimmer zurück. In der Hand hielt er ein Tablett mit verschiedenen Utensilien. Semir machte Platz für das Gesundheitspersonal, beobachtete aber alles ganz genau. Nach einem kurz prüfenden Blick des Arztes wurde Ben von der Beatmungsmaschine vollends befreit. Er würgte, wie ihm der Arzt den Schlauch aus dem Hals zog. „Da ist aber jemand bei Kräften“ kam das Kommentar von dem Mediziner. Johannes verpasste Ben eine Sauerstoffzufuhr über die Nase. „sicher ist sicher!“ beruhigte er Semirs skeptischen Blick. „Herr Jäger könne sie mich hören?!“ Fragte der Weißkittel laut an Ben. Dieser blinzelte Kurz mit den Augen und öffnete sie ein paar Millimeter. „Willkommen zurück, Herr Hauptkommissar.“ Begrüßte auch Johannes seinen Patienten. Semir viel ein riesen Stein vom Herzen! Seit Tagen hatte er auf diesen Satz gewartet!
    Der Arzt notierte noch etwas und machte Platz für Semir, der sich sofort um seinen Partner bemühte. „Mensch Ben! Ich kann dir gar nicht sagen wie froh ich bin!“ sprach er, mit tränen in den Augen. Ben schluckte ein paar Mal, sah Semir mit seinen minimal geöffneten Augen an und versuchte seine Lippen zu bewegen. Dies war aber auch nur Millimeterweise möglich. „Nicht sprechen Ben, streng dich bitte nicht an!“ kam es gleich von Semir, der merkte, dass sich Ben abmühte. „Lass dir Zeit, erhol dich! Ich bin immer da! Julia und dein Vater auch! Wir lassen dich nicht alleine!“ sprach Semir weiter. Er war einfach so happy, dass sein Partner wach war.

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