1. Forum
  2. 25-jähriges Jubiläum
    1. Einleitung
    2. Entstehungsgeschichte
    3. Interviews 1996
    4. Drehorte
    5. Titelmusik
    6. Faktencheck
  3. Episodenguide
    1. Staffel 01 (Frühjahr 1996)
      1. 001 Bomben bei Kilometer 92
      2. 002 Rote Rosen, schwarzer Tod
      3. 003 Der neue Partner
      4. 004 Mord und Totschlag
      5. 005 Tod bei Tempo 100
      6. 006 Der Alte und der Junge
      7. 007 Falsches Blaulicht
      8. 008 Der Samurai
      9. 009 Endstation für alle
    2. Staffel 02 (Frühjahr 1997)
      1. 010 Ausgesetzt
      2. 011 Kaltblütig
      3. 012 Shotgun
      4. 013 Notlandung
      5. 014 Das Attentat
      6. 015 Die verlorene Tochter
    3. Staffel 03 (Herbst 1997)
      1. 016 Crash
      2. 017 Generalprobe
      3. 018 Kindersorgen
      4. 019 Bremsversagen
      5. 020 Rache ist süß
      6. 021 Raubritter
    4. Staffel 04 (Frühjahr 1998)
      1. 022 Sonnenkinder
      2. 023 Tödlicher Ruhm
      3. 024 Volley Stop
      4. 025 Kurze Rast
      5. 026 Leichenwagen
      6. 027 Gift
      7. 028 Zwischen den Fronten
      8. 029 Schnäppchenjäger
      9. 030 Faule Äpfel
      10. 031 Schlag zu!
    5. Staffel 05 (Herbst 1998)
      1. 032 Ein Leopard läuft Amok
      2. 033 Die letzte Chance
      3. 034 Tödlicher Sand
      4. 035 Im Fadenkreuz
      5. 036 Im Nebel verschwunden
      6. 037 Die Anhalterin
      7. 038 Der tote Zeuge
      8. 039 Der Joker
    6. Staffel 06 (Frühjahr 1999)
      1. 040 Treibstoff
      2. 041 Tödliche Ladung
      3. 042 Brennender Ehrgeiz
      4. 043 Schattenkrieger
      5. 044 Taxi 541
      6. 045 Der Richter
      7. 046 Der Tod eines Jungen
      8. 047 Ein einsamer Sieg
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Auge um Auge [Fortsetzung von "Abschied"]

    • Fertig gestellt
  • Sandra1987
  • 24. März 2005 um 15:36
  • Geschlossen
  • 1
  • 7
  • 8
  • 9
  • Sandra1987
    Gast
    • 17. Januar 2006 um 17:11
    • #141

    "Lars!!", begrüsste ihn der Patient dann endlich erfreut und ein wenig heiser, "Was führt dich denn hierher? Ich dachte du bist in Moskau, weil du da ein wichtiges Geschäft abwickeln musst! Das sagtest du doch, oder?"
    Ja, das sagte ich. Das ging nur schneller als ich vermutete und da dachte ich, ich nutze die geschenkte Zeit und besuche dich hier."
    Frieds Augen leuchteten. Wie lange hatte er sich schon danach gesehnt ihn im Krankenhaus zu besuchen, doch es war einfach nicht möglich gewesen.
    Der Mann setzte sich vorsichtig in seinem Bett auf und empfing Fried mit einer herzlichen Umarmung.
    "Und? Wieviel hast du für den Laden bekommen?", fragte ihn der ältere Mann und lehnte sich wieder zurück.
    "Nicht so viel wie ich mir erhofft habe, aber genug. Es hat sich gelohnt."
    Kurz kehrte Stille ein und beide sahen sich nachdenklich an.
    "Ja? Das freut mich. Ich habe ja mitbekommen wie schwer das für dich war den Laden wieder ins Geschäft zu bringen. Der Vorbesitzer hat den Ruf ja ziemlich zugerichtet, sonst wäre er nicht pleite gegangen.?
    `"Ja, da hast du wohl recht, Vater"
    Seit Fried den Hangmen gegründet hat, war er kaum dazu in der Lage seine Eltern zu besuchen. Daraus ergab sich auch die Distanz zu seinen Eltern, die schon allein im Umgang mit ihnen deutlich wurde. Als Hangmen gehörte es sich nicht noch Kontakt zu seiner Familie zu haben. Seit Jahren log er seinen Eltern vor ein Geschäftsmann zu sein, der international Firmen aufkauft die pleite gegangen sind, sie wieder aufpäppelt und gewinnbringend weiterverkauft. Ein Job, bei dem man pausenlos unterwegs war, was seine dauernde Abwesenheit gegen?ber seinen Eltern erklären konnte, ohne, dass sie Verdachte schöpften.
    "Und? Wie gehts Mutter? Ich hab leider nicht vie Zeit und kann sie nicht besuchen. Ich hoffe ihr habt mein Geschenk bekommen?
    Der alte Mann lächelte und genoss die Zeit, die er gerade mit seinem Sohn verbringen konnte.
    ?Ihr gehts gut. Sie war bis gerade bei mir und..ja. Wir haben dein geschenk bekommen, aber das wäre doch gar nicht nötig gewesen!?
    "Warum? Gefällt euch das haus nicht? Vater ich mache viel Gewinn und möchte euch daran teilhaben lassen. Von eurer Rente lebt ihr sicherlich nicht wie Gott in Frankreich"
    "Ne aber du lässt uns monatlich ja auch 5000? zukommen."
    Fried errötete leicht. Ja, er tat viel für seine Eltern, aber das war es ihm auch wert. Er liebte sie!
    "Ihr seid mir eben wichtig!"
    "Du uns auch. Darum solltest du eigentlich mal öfters vorbeischauen, aber ich weiss ja du hast keine Zeit. Dein Besuch wäre uns aber lieber als dein Geld, ich hoffe das weißt du.?
    Fried blickte seinen Vater lange an. "Ja!"

    Hesse befand sich zur gleichen Zeit auf der Intensivstation. Maskiert durch einen weissen ärztekittel, der jegliche neugierigen Blicke abwehrte und ihm Zutritt zu jedem Zimmer gestattete.
    Seine Augen flohen von Zimmer zu Zimmer, die mithilfe von großen Scheiben gut einzublicken waren.
    Er suchte bereits seit mehr als 10 min. Gelangweilt zog sein Blick nun durch den steril wirkenden Gang in dem immer mal wieder Angehörige von Patienten auf stabilen Holzkonstruktionen saßen und nachdachten. Er vermochte gar nicht daran zu denken, was jetzt gerade im Kopf der Menschen vorging, die Angst um ihre Angehörigen hatten. Hier auf der Intensivstation war die ganze Atmosphäre vor vorne herein bedrückt. Hier lagen nur Schwerverletzte, um denen es schlecht stand und dazu müsste seinen Informationen nach auch Tanja gehören.
    Eisern durchschritt er den Flur, bis er in einer kleineren Entfernung einen Polizisten vor einer Eingangstür entdeckte. Sofort warf er einen Blick in das dazugehörige Zimmer und bestätigte somit seine Annahmen- Tanja, bewacht von einem dienstfaulen Polizist der desinteressiert in einer Tageszeitung blätterte.
    äh, entschuldigen sie.?, holte Hesse den Mann in die Gegenwart zurück.
    "Im Schwesternzimmer wartet ein Telefonat auf sie. Ein gewisser.....??hm......Herr...?
    Hesse überlegte angestrengt. Welchen Namen müsste er jetzt nennen um den Polizisten dazu zu bewegen seinen Posten zu verlassen?
    "Es tut mir Leid, aber ich darf hier nicht weg!?, unterbrach ihn der Polizist.
    "Ja, aber der sagte es sei unheimlich wichtig!!!"
    "Trotzdem. Ich darf hier nicht weg. Wenn es soo wichtig ist, soll er pers?nlich vorbeikommen oder jemanden schicken, aber ich darf meinen Posten hier unter keinen Umst?nden verlassen!?
    *Meine Güte! Seit wann gibt es hier in Köln denn bitte so pflichttreue Polizisten?*, ?rgerte sich Hesse. Anstatt aber wieder zu gehen, entschloss er sich dennoch Tanjas Zimmer zu betreten.
    "In Ordnung, aber ich muss die Blutwerte der Patientin überprüfen und die Infusion erneuern!`", berichtete er im routinierten, ärztlichen Wichtigtuerton.
    Der Polizist inspizierte in angespannt, gestatte ihm dann aber den Zutritt.
    *Na toll. Drin bin jetzt aber der Idiot sitzt noch immer vor der Tür!!*
    Leise schritt er auf das Bett zu. Jeder Schritt wurde vom Piepen der Ger?te unterstrichen, die das Geräusch der Schritte gleichzeitig verschlungen.
    Tanja bemerkte den Besuch dennoch und blickte Hesse nachdenklich an.
    "Hey, wie gehts dir??, fragte Hesse mitfühlend.
    "Ganz gut. Der Schuss ging so gut wie ins Leere, wenn du verstehst was ich meine. Ich liege hier nur vorsorglich ein Tag auf der Intensiv. Du bist gekommen um mich umzubringen, was?"
    Tanjas Direktheit warf ihn fast um. Seine Gesichtszüge zeigten ihr seine Unglüubigkeit, doch die Wahrheit konnte er nicht leugnen.
    "Ja, eigentlich schon. Du kennst Fried ja.?, gab er kleinlaut flüsternd zu.
    Hesse schritt zurück zum Fenster, warf kurz einen Blick in den Flur und schaute, ob irgendjemand auf ihn Aufmerksam geworden oder ob Krankenhauspersonal auf dem Weg ins Zimmer war"hakte Tanja währenddessen nach.
    "Ach, ich lass mir da schon was einfallen. Du musst mir aber versprechen, dass du den Mund hältst, wenn du verhört wirst. Die Polizei wird hier 100%ig gleich auftauchen und ich muss mir sicher sein, dass du nichts sagst.?
    "Ja natürlich. Keine Frage. Hättest du was anderes erwartet? Bei Fried wundert es mich ja nicht, aber würdest du mir nicht vertrauen, würdest du mich sehr enttäuschen Hesse!"
    Hesse dachte kurz nach. Sein Blick verriet seine überzeugung und so gab er Tanja einen Kuss auf die Stirn und machte sich wieder aus dem Staub.


    ***


    "Die neuen Untersuchungen haben gezeigt, dass sich das Sprachzentrum von Herrn Gerkhan ein wenig erholt hat. Ich bin sehr optimistisch, dass er letzten Endes keine großen bleibenden Schäden davontragen wird.
    Vielleicht sehr kleine Sprachfehler wie ein leichtes Lispeln oder gelegentliches Stottern, mehr aber nicht", berichtete der Oberarzt selbstsicher und spendete Andrea trost.
    "Sie müssen nur Geduld haben. Man kann nichts erzwingen. Entweder es kommt oder es kommt nicht. Lassen sie ihm Zeit und alles wird gut, Frau Schäfer. Mehr kann ich ihnen dazu nicht sagen.
    Bis seine anderen Verletzungen verheilt sind, wird es ebenfalls noch etwas dauern.
    Ich denke wir werden ihn in frühestens 2 Wochen entlassen können. Bis dahin braucht er noch viel Ruhe! Vor allem der Schädelbasisbruch sollte gut verheilen. Er hätte Herrn Gerkhan leicht das Leben kosten können. Früher als in zwei Wochen können wir ihn also auf keinen Fall entlassen."
    Andrea horchte den Worten des Arztes angespannt. Ihre Gedanken überschlugen sich wie bei jedem Besuch beim Oberarzt, der ihr Semirs Verfassungsänderung mitteilte und Prognosen stellte.


    ***

    • Zitieren
  • Sandra1987
    Gast
    • 21. Januar 2006 um 19:22
    • #142

    Quatsch! Ich hatte keine Angst!?, verteidigte sich Hotte entsetzt und sah Bonrath sauer an.
    Natürlich hattest du Angst! Ich habe doch gesehen wie deine Knie gezittert haben. Du wärst doch am liebsten weggelaufen!
    "Was? Das ist doch gar nicht wahr!! Ich wäre nie im Leben weggelaufen. Vor denen doch nicht."
    "Das sah aber ganz anders aus. DU hast doch gemeint, ich solle vergessen das du gesagt hattest, dass wir doch keine Angst haben. Du hattest also DOCH Angst!"
    "HATTE ICH NICHT!! Ausserdem würde ich an deiner Stelle lieber mal den Mund halten. DU warst doch der, der hektisch nach einem Mauseloch Ausschau gehalten hat, indem du dich hättest verkriechen können!"
    "Was?"
    "Ja ich hab doch gesehen wie ängstlich dein Blick durch die Gegend gehetzt ist. Du bist nur nicht weggerannt, weil du keins gefunden hast, wo deine Beine NICHT rausgeguckt hätten!"
    uffordernd lehnte sich Bonrath über seinen Schreibtisch.
    "Nein Hotte! Ich bin nur nicht weg, weil ich WUSSTE, dass du mir wie immer wie ein DACKEL gefolgt wärst und einen KORKEN wollte ich NICHT mit zum Mauseloch nehmen!"
    Plötzlich herrschte eisige Stille.
    .....
    "BOAH!" Mit weit aufgerissenen Augen starrte Hotte Bonrath an, "Und sowas nennt sich Freund!" Beleidigt wählte er ziellos in den wenigen Akten, die auf seinem Schreibtisch lagen und versuchte Bonrath zu ignorieren.
    *Der wird noch sehen, was er davon hat*, dachte er sich sauer und grummelte stur vor sich her, während er die Akten sinnlos von der einen auf die andere Schreibtischseite schob, die Reihenfolge änderte und die losen Zettel ordentlicher hineinlegte.
    Bonrath saß nicht weniger sauer vor seinem Computer und starrte bewegungslos den Bildschirm an.
    Schon seit fast zwei Stunden saß er mit Hotte vor dem Bericht, den sie über die Geldübergabe verfassen mussten und erst der Vorfall mit den Schlägern hatte die Situation zu einem riesigen Streit ausarten lassen. Plötzlich wollten beide die furchtlosen Helden sein und die Schläger überrumpelt haben, doch es war Bonrath, der ohne nachzudenken auf den Anführer zugestürmt war. Nach einer Rangelei konnte ER das Durcheinander durch seine Waffe unter Kontrolle bringen. Der letzte, der dennoch fliehen wollte, war über Hotte gefallen, der auf dem Boden gelegen hatte, weil er voher umgeschubst worden war.
    Hotte allerdings bestand darauf, dass es Absicht gewesen war und war mit Bonraths Bericht alles andere als einverstanden.
    Weßt du was? Das ist mir scheiß egal, was du da reinschreibst! Den Bericht unterschreibe ich sowieso nicht. Ich mach einen eigenen und da schildere ich das alles, wie es wirklich war! Deine tolle Aktion mit dem Anführer da war außerdem so oder so überflüssig, Dieter! Die Chefin war nämlich sofort danach da und hätte den Typen so richtig in den Arsch getreten!!", kündigte Hotte plötzlich entschieden an und machte sich sofort an die Arbeit.
    Ach. Wie es WIRKLICH war!, höhnte Bonrath ihm abschließend hinterher, bis endlich Funkstille zwischen den beiden eintrat, was die ganze PAST aufatmen ließ.


    ***


    Würden sie mir jetzt bitte folgen?", fragte Schüsel genervt und hielt Tom leitend die Hand entgegen, doch er ignorierte sie.
    Nachdem Tom auch anschließend keinerlei Anstalten machte Schüsels Anweisungen zu folgen, stöhnte Schüsel laut auf.
    "Herr Kranich! Ich kann ja nachvollziehen, dass sie jetzt am liebsten bei ihrer Familie bleiben würden, aber ich muss sie bitten mitzukommen. Frau Engelhardt hat sich so oder so schon viel zu weit für sie aus dem Fenster gelehnt. Dass sie bei der Geburt ihrer Tochter dabei sein können hat ihr all ihre überredungskünste abverlangt. Auch wenn sich der Fall durch den Vorfall im Gefängnis stark verkompliziert hat, sind sie für mich nach wie vor schuldig.
    Frau Engelhardt hatte nämlich bereits eine erneute Unterredung mit dem Haftrichter, aber der Haftbefehl besteht nach wie vor.
    Kommen sie doch bitte freiwillig mit, oder soll ich sie von Kollegen gewaltsam abführen lassen? Wollen sie das? Vor den Augen ihrer Verlobten??
    Schüsel versuchte krampfhaft Tom ins Gewissen zu reden, doch schon sein Tonfall war überraschend beruhigend. Nichts mehr ließden egoistischen und verhassten Kommissar Jörg Schüsel ausmachen. Seine Arroganz und seine überzeugung waren wie weggeblasen. Obwohl er Tom zur U- Haft bringen wollte, zeigte er Mitgefühl. Was war mit ihm passiert? Hatte ihm der Tot seines Vorgesetzten so sehr zugesetzt und war er bei Engelhardts Verhör einer hinterhältigen Gehirnwäsche unterzogen worden?
    Tom mutmaßte nicht lange ü?ber das plötzlich so fremde Verhalten Schüsels, denn all seine Aufmerksamkeit lag im Moment bei Elena und seiner Tochter.
    Er wollte sie vor allem jetzt unter keinen Umständen alleine lassen aber hatte eine Wahl?
    "Geh Schatz! Herr Schüsel hat Recht. Du solltest mit ihm mitgehen!?, sprach Elena ihm tröstend zu und strich ihm zärtlich über die Wange.
    Tom genoss die Geste und versank in ihren Augen. Lange sahen sie sich an. Ein Moment, den Tom niemals wieder vergessen würde, denn sie tauschten allein durch den engen Blickkontakt so viele Gedanken aus, wie noch nie zuvor.
    "Und was soll ich unserer Prinzessin erzählen, wenn sie nach dem Tag ihrer Geburt fragt?
    Hey, dein Papa wurde kurz danach wieder abgeführt, weil er eine Vergewaltigung und Doppelmord begangen haben soll. Er hatte also keine Zeit für dich und musste in den Knast, wo irgendwo ein Killer auf ihn gewartet hat.? Toms Spott wich der Traurigkeit. So hatte er sich den Tag der Geburt seiner Tochter nicht vorgestellt. Er hatte sich immer erträumt, wie schön er den wichtigsten Tag seines Leben gestalten würde und eine polizeiliche Abführung war sicherlich nicht dabei gewesen.
    "Nein. Du kannst ihr erzählen, dass du Undercover gearbeitet hast um einen Schwerverbrecher zu fangen. Du hast dein Leben aufs Spiel gesetzt und die ganze Welt vor dem Untergang bewahrt."
    Elena lachte leise und schaute ihn verliebt an. "Wir schaffen das schon!"
    Innerlich von jeglichem Kampfgeist verlassen neigte er sich zu ihr hinüber und gab ihr einen langen Kuss. Elena verlängerte ihn so weit sie konnte und hätte ihm am liebsten niemals gehen lassen. Auch wenn sie ihm zum gehen aufgefordert hatte, wollte sie ihn in Wirklichkeit mit aller Kraft festhalten, doch sie wurde von ihrer Vernunft übermannt.
    "Es tut mir Leid, das alles so gekommen ist!", entschuldigte sich Tom, nachdem der leidenschaftliche Kuss durch ein unbehagliches Räuspern von Schüsels Seite aus unterbrochen worden war.

    • Zitieren
  • Sandra1987
    Gast
    • 29. Januar 2006 um 13:43
    • #143

    "Ja ich weiss Tom. Es tut mir Leid, aber ich konnte nichts dagegen tun. Der Haftrichter hat sich nicht überzeugen lassen.", entschuldigte sich Engelhardt am Telefon und blickte ins Leere.
    "Wie gehts Semir? Schüsel hat mich nicht mehr zu ihm gelassen.", fragte Tom besorgt.
    "Semir? Dass kann ich ihnen nicht so genau sagen. Andrea hat sich vor einer Stunde gemeldet und erzählt, dass es bereits besser um ihn steht, aber der Genesungsprozess wird wohl noch lange Zeit in Anspruch nehmen. Zeit die er dringend braucht."
    Kurz herrschte Stille. Stille die in letzter Zeit immer öfter die Kommunikation zwischen allen erschwerte. Immer wieder versank man selbst in Gedanken und vergaß worum es eigentlich ging..... um die Entlastung Toms und die Lösung des Falls.
    "Schüsel hat was von einem Passwort erzählt....", meinte Tom und nahm das Gespräch nun wieder auf.
    Engelhardts Augen verrieten die Ernsthaftigkeit, die aufkam, denn das Passwort war da, um Toms in der U-Haft besser zu schützen.
    Nach wie vor befürchtete man interne Anschläge auf Tom und versuchte dem so gut wie möglich vorzubeugen.
    "Tom, das ist eine reine Sicherheitsschleuse für sie. Jeder Beamte, der zu ihnen will, sie verhören möchte und gar irgendwohin mitnehmen möchte muss das Passwort kennen.
    Es gibt nur 5 Personen die es kennen. Ich hoffe also, dass sie dadurch besser geschützt sind. Das war das einzige, worüber der Haftrichter mit sich reden lassen hat.?, "?Oh, jetzt sollte ich mich wohl wichtig fühlen!?, spottete er zweifelnd, ?Und wer sind diese 5 Leute??
    "Leute die sie eigentlich alle kennen. Der Polizeipräsident gehört auch dazu.?
    "Solange Schüsel nicht einer von denen ist......?
    Engelhardt sog angespannt die Luft ein.
    "Was? Chefin, dieser Sch?sel hat das Passwort auch?`" Entsetzt schrie Tom ins Telefon.
    "Na das wars dann wohl mit den 5 Leuten. In einer Stunde werdens nämlich schon 20 sein, die es kennen.?
    Am anderen Ende der Leitung vernahm er ein genervtes Raunen
    "Ach Tom. Sie schätzen ihn falsch ein. Ausserdem ist er der leitende Beamte in ihrem Fall und muss das Passwort kennen!?
    "Ich schätz ihn falsch ein? Chefin! Der Typ will mich um alles in der Welt in den Knast bringen! Wo schätze ich DEN denn falsch ein??
    "Er macht nur seine Arbeit!?
    "Nein Chefin. Er ist voreingenommen und das gefällt mir nicht. Ausserdem hat er sich heute im Krankenhaus ziemlich eigenartig verhalten.?
    Mit dieser Aussage hatte Tom das Interesse Engelhardts geweckt.
    "Wie kommen sie denn darauf??
    "Ich weiss nicht genau, aber er war nicht der, den ich kenne. Er war viel zu freundlich. Da stimmt etwas nicht!?
    Engelhardts Interesse nahm schlagartig wieder ab.
    "Tom, ihm wird wohl endlich klar geworden sein, wie viele Fakten GEGEN ihre Schuld sprechen und der Mordversuch wird da sicherlich eine große Rolle spielen. Abgesehen davon, dass sein Vorgesetzter umgebracht wurde.?, beschwichtigte sie ihn und schüttelte leicht den Kopf. Der U-Haft Aufenthalt mochte ihn doch wohl nicht sehen lassen, was nicht da war?


    ***

    "Sind sie sich da sicher? Ja........... in Ordnung. Danke. Ich werde dem nachgehen.... Auf Wiederhören!?
    Nachdenklich legte Schüsel auf und notierte sich einige Zahlen und zwei Namen mit Adresse auf einen kleinen Notizzettel.
    Sorgfältig faltete er das Stück Papier und steckte es in seine Jackettasche.
    "Na dann mal los? dachte er sich und verließ sein Büro.
    "Äh, Maria? Könntest du mir alle Personen raussuchen, die in den letzten Wochen wegen Starssenrennen aufgefallen sind?", rief er noch schnell seiner Kollegin zu und machte sich dann aus dem Staub ohne auf eine Antwort zu warten.
    An seinem Wagen angekommen fischte er gekonnt seinen Autoschl?ssel aus der Tasche und schloss den Wagen auf.
    "Michael Pronitz!", wiederholte er den Namen, den er sich gerade bei dem Telefongespräch mit einem Freund aufgeschrieben hatte.
    "Lungengasse... was für ein Strassenname!?
    Lächelnd schwang er sich in den weinroten Volvo und spielte in Gedanken schon die Szenerie ab, die auf ihn wartete.
    Er würde zu diesen Michael Pronitz fahren, weil er leichte Verbindungen zu Fried aufwies.
    Letzten Monat soll er mit ihm gesehen worden sein und wenn ein 19-J?hriger mit dem Anführer des Hangmen zusammenstieß, dann sicherlich nicht zum Kaffeetrinken.
    Hoffentlich eine heiße Spur, die endlich mehr Licht ins Dunkle des Falls bringen würde.
    "Lungengasse.....Lungengasse.....hmmm!"
    Grübelnd entschloss er sich doch das Navigationsgerät seines Wagens zu aktivieren. Eigentlich müsste er als Polizist die Strassen Kölns zwar in und auswendig kennen, doch Lungengasse war ihm nun wirklich kein Begriff, obwohl sich eine so benannte Strasse eigentlich tief in sein Ged?chtnis hätte prägen m?ssen.
    Mit einem Kopfschütteln startete er den Wagen und wurde von der Stimme des Navigationsgerätes begleitet. ?Sie befinden sich auf eine nicht verifizierte Strasse!?
    ?Ja, ja, ja! Ich fahr ja schon?
    Erst als er den Parkplatz verlie? verkündete das Navigationsgerät gute Aussichten.
    ?Sie befinden sich auf der Strasse Hohe Pforte. Route wird berechnet!?
    Interessiert fokussierte er das Display der Navi und runzelte die Stirn, als er die berechneten Angaben ablas.
    ?Entfernung: 1,3km.. Dauer: 3 min...Was? Die ist hier um die Ecke? Was steig ich da überhaupt in den Wagen??
    Verärgert ging er fünf Minuten später auf ein großes Mehrfamilienhaus zu. Die Gegend hier machte einen seriösen Eindruck, war sie auch nicht weit von seiner Dienststelle entfernt.
    Kurz nahm er sich die Schellen vor und drückte dann entschlossen auf die erste mit der Aufschrift Pronitz/ Gehl.
    Lange passierte gar nichts, bis ihn ein lautes Surren den Eintritt anbot.
    Mit einem klacken betrat er den Hausflur und blickte nach oben.
    "Na toll. Die wohnen natürlich ganz oben? fluchte er insgeheim, machte sich aber dennoch tapfer auf den Weg.
    Sportlich nahm er immer zwei Stufen auf einmal und zog sich am Treppengel?nder entlang, das von Mal zu Mal mehr ins Schwingen geriet.
    Als er endlich oben ankam, wartete schon eine Frau an der Tür und inspizierte den ungebetenen Besuch mit Argwohn.
    Schüsels Atem stockte, als er die Frau erblickte. Sie war groß, schlank und gut gebaut. Ihr langes blond gelocktes Haar lie? sie wie ein Engel erscheinen, doch ihr Ausdruck im Gesicht zerfetzte seine sch?nen Vorstellungen in tausende von eisernen Splittern. Dass eine so hübsche Frau so gucken kann........
    ?Was kann ich für sie tun? Sie haben genau 1 Minute!?, begrüsste sie ihn unfreundlich.
    Schüsel zuckte leicht zurück. ?Holla, die hat heute aber keinen guten Tag?, mutmaßte er lautlos ?Wundert mich aber nicht wenn man in der LUNGENgasse wohnt?.
    ?Ehm.. guten Tag. Kommissar Jörg Schüsel mein Name. Kriminalkommissariat 32. Michael Pronitz ist ihr Sohn??
    ?Michael? Ja, warum? Hat er was angestellt?? So langsam und sicher schien er ihr Interesse zu wecken.
    ?Ist er da??
    ?Nein. Er ist mit seinen Freunden unterwegs. Wenn er mal nach Hause kommt, dann zum Essen und Schlafen tief in der Nacht. Wenn sie ihn finden, sagen sie ihm, er könnte sich mal wieder blicken lassen.?, teilte sie ihm nicht gerade auskunftsfreudig mit und wollte gerade wieder die Tür zuziehen, doch Schüsel stellte hastig seinen Fuß dazwischen. ?Sekunde, Frau Pronitz. 10 davon habe ich nämlich noch....?
    Langsam öffnete sich die Tür wieder und die Frau sah ihn mit neutralerem Gesicht an als voher. Sie genoss anscheinend sein Verhalten auch noch auf die letzten 10 Sekunden zu bestehen.
    ?Wo finde ich ihren Sohn denn??
    ?Keine Ahnung, aber sie könnten ja mal die Raststätten absuchen. Da trifft er sich meist mit seinen Freunden, seit er den F?hrerschein hat.?
    Die Frau erntete einen verst?ndnislosen Blick seinerseits.
    ?Es tut mir Leid, aber wir haben wirklich kaum mehr Kontakt. Mehr kann ich ihnen nicht sagen.?, erklärte sie entschuldigend.
    n Ordnung. Danke? Widerwillig schritt er zurück und gab die Tür frei, die kurz darauf vorsichtig geschlossen wurde. Wahrscheinlich prognostizierte die Frau ein weiteres Mal einen Fuß, der sich störrisch in den Weg stellen würde, doch Schüsel ging.
    "Das hätte ich mir jetzt auch schenken können. Wie kann man nur ein so geknicktes Verhältnis zu seiner Mutter haben? Erst recht wenn sie auch noch so hübsch ist?? fragte er sich und stieg wieder in sein Auto.


    ", er ist gerade wieder eingestiegen. Ich hol ihn mir gleich, das sollte kein Problem sein. In einer halben Stunde bringe ich ihn dir.", versprach eine raue Stimme und schaltete die Freisprecheinrichtung aus.
    Erst als der weinrote Volvo losgefahren war, startete auch er den Wagen und folgte ungesehen.

    • Zitieren
  • Sandra1987
    Gast
    • 3. Februar 2006 um 18:25
    • #144

    Was für eine Familie!, seufzte Schüsel und schüttelte den Kopf.
    Interessiert fixierte er den handgeschriebenen Zettel und las die Nummer, die er während des Telefonates notiert hatte.
    321 und 33. Die Nummern hatte man bei Minsker auf einem abgewetzten Stück Papier in der Jackentasche gefunden. Die Zahlen waren unter Feuchtigkeit so verwischt worden, dass ein Spezialist sie entziffern musste und bei diesen beiden erkannten Nummern ausdrücklich erwähnt hatte, dass er für die Richtigkeit nicht garantieren könne.
    ?321.....33?, las Schüsel grübelnd.
    Was mochte alles in Betracht kommen, was die Zahlen bedeuten konnten? Es gab unzählige Varianten. Parkplatznummern, Hausnummern, vielleicht eine Uhrzeit... 3 Uhr 21.
    Schüsel ließ sich seine Ideen durch den Kopf gehen, während er den Wagen sicher ?ber die Strasse lenkte, hupend einen Fahrer auf eine gr?ne Ampel aufmerksam machte und pfeifend einer gertenschlanken Blondine hinterher schaute.
    Nichts vermochte ihn zu ?berzeugen. Eine Parkplatznummer schien zu unwichtig. Erstens würde es Jahre dauern alle Parkplätze mit der Nummer 321 und 33 ausfindig zu machen und zweitens klang es lächerlich. Wer würde eine Parkplatznummer notieren? Stand da vielleicht ein für den Fall relevantes Fahrzeug?... Ablehnend wiegte er mit dem Kopf und genoss die wenigen Sonnenstrahlen, die sich auf sein Gesicht legten.
    Eine Hausnummer? Eine Idee, die sicherlich nicht schlecht war. Man müsste nur die Hausnummern der Kontaktpersonen seines Vorgesetzten mit den Nummern auf den Zettel vergleichen und gucken, ob sich irgendwas ergibt.
    Vielleicht gehörte die Nummer zu einem Haus, in dem es zu einem Treffen zwischen Minsker und Fried gekommen war aber vielleicht war es auch nur die Hausnummer seiner geliebten Großmutter.
    ?Hatte der überhaupt eine Großmutter??, lachend konzentrierte sich Sch?sel wieder auf die Strasse, bemerkte aber nicht, dass sich seit geraumer Zeit ein grauer Mitsubishi Pajero in seinem Rückspiegel präsentierte... hinter Wagen verschwand und dann wieder kurz auftauchte, bevor er wieder hinter einem Kleinlaster Schutz suchte.
    ?Ich kann Maria die Hausnummeridee ja mal überprüfen lassen. Die wird sich freuen!?, entschloss sich Schüsel und drückte eine Kurzwahltaste, sodass das neumoderne Telefon in seiner Dienststelle KK32 auffordernd klingelte.
    ?Ja Maria, ich bins. Du, hast du einen Moment Zeit? Du musst für mich bitte mal gucken, ob der Chef irgendwelche Bekannte hatte, die die Hausnummern 321 oder 33 haben. Wäre schön, wenn du die Nummern auch mal mit Hausnummern abgleichen k?nntest, bei denen Fried mal vorbeigeschaut hat!?
    W?hrend Sch?sel sich das Gejammer am anderen Ende der Leitung anhören musste, bog er in die Komödienstrasse ein.
    ?Ja ich weiss, Maria. Es tut mir leid, aber du würdest mir damit wirklich einen gro?en Gefallen tun.....Ja.. Genau... ein Abendesssen??, überrascht sog er scharf die Luft ein, lächelte dann aber ?Geht in Ordnung. Wenn du was für mich hast, lade ich dich zu einem Candle-Light- Dinner ein... ja das ist mein Ehrenwort!?, versprach er grinsend und kreuzte seine Finger demonstrativ am Lenkrad, bis sich seine Augen plötzlich allwissend weiteten.
    ?Natürlich!!!?, rief er in das kleine Mikrofon der Freisprecheinrichtung und verpasste Maria eine Trommelfellmassage.
    ?Warum bin ich da nicht eher drauf gekommen!?!.. Du Maria. Ich muss auflegen. Ruf mich an, wenn du was gefunden hast.?
    Freuend inspizierte er den Hauptbahnhof Köln, an den er gerade vorbeikam.
    ?Eine Schließfachnummer..was sonst. Tausendmal in irgendwelchen Kriminalfilmen gesehen aber selbst nicht daran gedacht, dass ein Schließfach hinter der Nummer stecken k?nnte.?
    Eilig bog er auf dem Parkplatz ein ohne auch nur zu ahnen, dass der Pajero am gegenüberliegendem Straßenrand in einer kleinen Haltebucht hielt und sicher nichts Gutes verhie?.

    Als Schüsel ausstieg, schenkte er seiner Umgebung nur einen kurzen Blick. Sofort machte er sich auf dem Weg in den Bahnhof und suchte die Schließfä?cher auf, stets von einem gro?gewachsenen Mann in einer dunkelblauen Segeljacke beobachtet.
    Nicht einen Moment lie? er seinen Auftrag aus den Augen, sondern verfolgte Schüsel auf Schritt und Tritt, bis sich ein passender Moment anbieten würde.
    ?10...25...32...33!.........leer!?, stellte Schüsel enttäuscht fest und nahm sich die andere Nummer vor.
    ?157..199..267...?, murmelte er vor sich her und lief an der Schließfachwand entlang.
    ?287...300..301!? Ungläubig erstarrte Schü?sel und suchte hastig nach weiteren Schließfächern, doch nichts zu machen.
    ?Warum geht der Mist nur bis 301? Ach Mensch!!!!? Verärgert und noch viel enttäuschter stampfte er auf den Boden und sah hilflos in die Menschenmenge, die sich Richtung Ausgang bewegte. Alle paar Minuten kam ein Zug an und so stürmten alle paar Minuten unzählige Menschen auf Köln zu. Kurz beobachtete er das Gedrängel und dachte nach.
    *Schließfach fällt also weg. Dann hoffe ich mal Maria findet was*, dachte er kapitulierend. Die ganze kindliche Vorfreude, die ihn ?berrumpelt hatte, als ihm die Schließfächer eingefallen waren, war wie weggeblasen.
    Nun stand er hier und schaute in die Menge.
    *Wetten in dem Puk Menschen hier vorne ist mindesten ein Hangmen dabei, und ich weiss es nicht* mutma?te er und entschloss sich endlich, sich tapfer durch die Menge gen Ausgang zu k?mpfen. Als er sich gerade ins Getümmel werfen wollte, erinnerte er sich an den Zug, der diesen Menschenzoo freigelassen hatte.
    ?Vielleicht ja eine Zugnummer?, kam es ihm in den Sinn und schon machte er kehrt und steuerte die Abfahrtspläne an.
    Mit dem Zeigefinger strich er die, hinter dem Glas verbarrikadierte, Liste hinab, als er plötzlich einen zarten Windhauch in seinem Nacken spürte.
    Erschrocken drehte er sich um, erblickte aber nichts Verdächtiges.
    Jetzt siehst du schon Gespenster!?, ermahnte er sich, sah sich aber dennoch unsicher um. Hier stauten sich die Menschen noch längst nicht so wie in der Eingangshalle. Trotz der hektischen Geschäftsmänner, die eifrig versuchten den Anschlusszug zu erwischen, schwirrten weit weniger Mensche durch den breiten unterirdischen Flur.
    Mit einem unbehaglichem Gefühl im Magen studierte er weiter konzentriert die nicht enden wollende Liste.....bis ihn pötzlich ein Schriller Aufschrei aufschreckte
    Hilfe!... Hilfe!!!!!, schrie eine junge Mutter und hielt krampfhaft ihr Kind fest, während ein großer Mann energisch an dessen ärmel zerrte.
    Hilfe!!, wiederholte die Frau verzweifelt und sofort rannte Schüsel los.
    Der Mann schlug der Frau ins Gesicht und versuchte ihr das 6-jährige, laut weinende, Kind zu entreissen, als er beim Anblick Schü?sels im letzten Moment anscheinend doch noch flüchten wollte.
    Hartnäckig nahm er sofort die Verfolgung auf, nachdem sich Passanten um die Frau und das Kind kümmerten und flitzte dem Angreifer hinterher.
    Stehen bleiben! Polizei!!, rief er keuchend und erhöhte sein Tempo, sodasser langsam aufholte.

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  • Sandra1987
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    • 7. Februar 2006 um 14:25
    • #145

    Nach jeder Ecke blickte sich der Flüchtende um, doch der Polizist ließ sich einfach nicht abschütteln.
    Kurzentschlossen bremste der Angreifer plötzlich ab und stürzte auf eine Tür zu, die in ein kleines Treppenhaus führte.
    Die Treppe schlängelte sich nach oben und der Mann schoss sie hinauf....nahm immer zwei Stufen auf einmal und gleitete gekonnt am Geländer entlang, das bedrohlich wackelte.
    Von aufgeschreckten Bahnkunden beäugt blieb Schüsel an ihm dran olizei!, schrie er erneut nachdrücklich.
    Als er zwei Etagen höher eine Tür zufliegen sah, schlussfolgerte er, dass der Angreifer das Treppenhaus verlassen hatte und hetzte ebenfalls aus der Tür.
    überrascht musste er feststellen, dass er sich auf einem Parkdeck des Parkhauses befand, das am Bahnhof angrenzte.
    Japsend blieb er stehen und hielt nach dem Mann Ausschau.
    Die neue Umgebung noch nicht einmal wirklich wahrgenommen, spürte er erneut einen kühlen Luftzug im Nacken.
    ....
    Als er sich blitzschnell umdrehte, sah er nur noch etwas auf sich zukommen....das letzte, was ihn in seine Bewusstlosigkeit begleitete.


    ***


    Noch halb betäubt versuchte Schüsel die Augen zu öffnen, doch hier war es ebenso dunkel wie hinter geschlossenen Augen, mit Ausnahme einer kleinen Lampe, die einsam von der Decke hing und auf ihn hinabschien.
    Ganz so wie in den alten klischeebepackten Spionagefilmen, die er so sehr verabscheute. Wahrscheinlich genau deswegen.
    Er saß auf einem alten Holzstuhl , die Hände und Füße straff gefesselt.
    Er sollte ja schließlich nicht fliehen.........
    .....Als ob er dazu in der Lage gewesen wäre, hatten sie ihn doch mit irgendetwas vollgepumpt, um ihn ruhigzustellen.
    Als er das erste mal aufgewacht war, hatte man ihm prompt eine Spritze in den Arm gejagt und alles um ihn herum hatte begonnen sich zu drehen.
    Wahrscheinlich waren es Drogen, die man ihm hier großzügig verabreichte.
    Er sah alles nur durch einen Schleier, das Licht blendete unnatürlich stark und stellte einen irritierenden Kontrast zum stockschwarzen Raum dar.
    In seinem Kopf drehte sich alles und sein Körper fühlte sich unglaublich schwer an. Allein den Kopf zu heben, bereitete ihm schon Schwierigkeiten.
    Der Gedanke, sich aus dem Staub zu machen, kam ihm da gar nicht erst in den Sinn. Als er es endlich schaffte, aufzusehen, drehte sich für einen Moment alles vor seinen Augen und sein Kopf fiel wieder hinab.

    Er fühlte sich orientierungslos, wie ihm freien Fall.

    Für einen Augenblick glaubte er, die Balance zu verlieren, zur Seite zu kippen, doch der Stuhl stand fest auf dem Boden.
    Immer wieder versuchte er aufzublicken, doch immer wieder musste er den Kopf mit flatternden Augenliedern senken.
    Plötzlich trat Jemand neben ihn. Er sah etwas aufblitzen.
    Das Licht brach sich an der sterilen Nadel einer Spritze, die ihm kurz darauf schmerzhaft in die Armbeuge gerammt wurde. Jetzt wusste er wieder, warum er solch eine Abscheu gegen diese Dinger verspürte und seine letzte Impfung Jahre zurücklag.
    Für einen kurzen Augenblick wurde alles schwarz um ihn herum, dann verfestigten sich die Umrisse um ihn wieder und er erblickte eine Gestalt vor sich.
    Er versuchte das benebelnde Gefühl abzuschütteln, das ihn schon die ganze Zeit einhüllte, doch es gelang ihm nicht wirklich, sondern nahm ihm immer weiter ein.
    Sein Kopf dr?hnte und er hatte das Gefühl kurz davor zu sein durchzudrehen.
    In ihm ballte sich die Hilflosigkeit zu unvorstellbarer Wut, doch nichts konnte diese einzige gefährliche Waffe, die er jetzt noch besaß, freilassen.
    Das Gesicht des Mannes war erst nicht zu erkennen, aber dann beugte er sich unter den Lichtkegel.
    Schüsel wollte seinen Blick störrisch abwenden, doch es gelang ihm nicht.
    Sein Körper gehorchte ihm lang schon nicht mehr.
    Na... auch wieder wach??, begrüsste ihn der Mann flüsternd.... seine Worte hallten unaufhörlich in seinem Kopf nach und ließen sich nur langsam dechiffrieren.

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  • Sandra1987
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    • 11. Februar 2006 um 13:05
    • #146

    Angespannt kniff Schüsel die Augen zusammen, um die Umrisse des Mannes besser erkennen zu können, denn die kleine einsame Lampe an der Decke blendete nach wie vor.
    Wie eine Raubkatze schlich der Mann beinahe geräuschlos um den Stuhl herum und fixierte sein kommendes Opfer mit scharfem Blick.
    Mit einer unscheinbaren Handgeste winkte er einen anderen Mann herbei, doch Schüsel wusste nicht was jetzt folgen würde.
    Lange wartete er auf irgendetwas, was ihm einen Tipp geben würde.
    Vielleicht das klacken einer gerade entsicherten Waffe, das rhythmische Klopfen eines Baseballschlägers in die Handfläche oder das Tröpfeln, wenn man in einer Spritze die letzten Luftbläschen eliminierte...doch nichts.
    Kraftlos versuchte er die beiden Mä?nner anzuschschauen und hob langsam den Kopf.
    Diese Ungewissheit über das Kommende glich einem Thriller bei dem man rätselte, wann der Mörder zuschlagen würde.... und prompt wurde er erlöst.
    Mit einem wuchtigen Schwenker entleerte sich ein ganzer Eimer eiskalten Wassers ?ber seinen Kopf und durchtränkte sein Hemd.
    Schüsel warf erschrocken den Kopf zurück und schnappte nach Luft.
    Sein Gesicht schien fast betäubt von der frostigen Kälte des Wassers und seine Mimik flachte kurz ab, bis er sich endlich wieder besann.
    Seine Atemzüge waren schnell und laut und der Mann beugte sich lachend über ihn.
    ?Ich dachte das könnten sie mal gebrauchen!?, prustete er belustigt und zwang Sch?sel durch das Hochziehen seines Kopfes ihn anzublicken.
    Die Identität des Mannes traf ihn wie ein Schlag mitten ins Gesicht.
    ?Fried?, sagte er heiser vor sich her und dachte ungl?ubig nach.
    Warum war Fried noch immer hier? Die ganze Polizei war sich bereits sicher, dass er schon längst wieder über alle Berge sein würde, aber er war hier in Köln. Wahrscheinlich nur einen Katzensprung vom nächsten umherirrenden Beamten entfernt, der seinen täglichen Dienst erledigte..
    ?Wie schlau sie sind!? , bestätigte der Mann und ließ Schüsels Kopf wieder hinabsacken.
    ?Ich will gar nicht drum herum reden. Ich bin mir sicher sie sind ein schlauer Mensch, also werden sie sich auch nicht wundern, wenn ich jetzt eine ganz bestimmte Information von ihnen möchte.? , Fried legte eine kurze Pause ein, ? Und zwar geht es um Tom Kranich?. Die Art, mit der Fried den Namen aussprach ließ viel Wut vermuten, denn er zischte mehr als dass er redete.
    Sch?sel reagierte nicht. Weder nickte er, noch hob er den Kopf.
    ?Wusste ich?s doch. Ihnen war schon längst klar warum ich sie hab herbringen lassen.?
    Wieder zeigte Schüsel keine Reaktion.
    Und Wie wär?s wenn sie mir das Passwort verraten w?rden??, hakte Fried nun endlich etwas gereizt nach. Ihm gefiel es nicht, dass Sch?sel sich erlaubte mit ihm zu spielen. Er war es, der hier alles in der Hand hatte und Sch?sels Versuch Fried hinzuhalten, machte ihn nervös und sauer.
    ....
    Kein Ton von Schüsel, keine Bewegung...nichts.
    Frieds Wut wuchs. Verkrampft ballte er seine Hände zu Fäusten.
    *Was denkt sich dieser Schüsel eigentlich? Wie kommt er dazu mich derartig frech an der Nase herumzuf?hren?*
    Verdammt nochmal, soll ich?s ihnen schriftlich geben?...DAS PASSWORT!!!?, schrie Fried wutentbrannt und zerrte kraftvoll am Stuhl.
    Erst jetzt hob Sch?sel langsam den Kopf und sah Fried auffordernd in die Augen.
    Was wollen sie von ihm? Mir meine Arbeit abnehmen und ihn umlegen??, fragte Schüsel mit unglaublich dreister Ruhe, als w?re nichts passiert.
    ?Das Passwort!?, wieder holte Fried störrisch.
    ?Den Grund?; wiederholte auch Sch?sel und wandte den Blick nicht von seinem Gegen?ber ab und schon quittierte Fried ihm sein Benehmen mit einem harten Faustschlag auf die Schläfe.
    Stöhnend schnellte sein Kopf zur Seite, doch der Schmerz war nicht so gro?, wie Sch?sel vermutet hatte. Wahrscheinlich übte die Drogentherapie, der er gerade unterlag, unbeabsichtigt eine schmerzmindernde Wirkung aus.
    Fried lachte leise, sah er doch endlich, dass Schüsel jetzt endlich reden würde.
    Sein Gesichtsausdruck verriet seinen Triumph über den Kriminalkommissar und jeden Moment erwartete er eine zü?chtige Antwort.
    Er wartete...
    ... und wartete.....
    ... doch nichts geschah.
    Sch?sel sa? gefesselt auf seinem Stuhl und sagte NICHTS!
    *Der Typ macht mich noch verr?ckt!!!!!!!* fluchte Fried in Gedanken, als sich Sch?sel pl?tzlich doch bewegte und Fried be?ugte.
    ?Ich verstehe das nicht?, begann er, ?Was wollen sie von Kranich? Er hat doch gar nichts mit ihnen zu tun. Warum wollten sie ihn im Gef?ngnis umbringen lassen? Hat er sie fr?her mal eingebuchtet, ihnen ein bl?hendes Gesch?ft zerst?rt oder alle Klienten verjagt??
    Fried lachte allwissend. Seine pl?tzliche Sinneswandlung von sauer auf heiter konnte nichts gutes bedeuten.
    ?Wenn sie?s so genau wissen m?chten... Pers?nlich habe ich nichts gegen Kranich. Dass er da reingezogen worden ist war ein g?nstiger Zufall f?r mich. Mehr nicht. Vor zwei Wochen kannte ich ihn noch nicht einmal wirklich, au?er dass sein Name bei uns bekannt ist.
    Wir kennen jeden Polizisten in unseren Bezirken, der zum Problem werden k?nnte.
    Sie kann ich aber beruhigen. Sie stehen nicht darauf.?, berichtete Fried freiz?gig und wartete dann endlich auf das hei? ersehnte Passwort, dass ihn zu Tom f?hren w?rde.
    ?Und was wollen sie dann von ihm??
    Sch?sel gab sich mit den Ausf?hrungen Fried anscheinend noch immer nicht zufrieden und der Mann im Hintergrund versuchte sein Lachen zu unterdr?cken, was als Grunzer endete.
    Warnend warf Fried ihm einen eisigen Blick zu. ?Noch ein Ton und du bist der n?chste, Hesse?, ließ sich in seinen Augen lesen.
    Mit einer zusätzlichen Geste schickte er ihn kurz weg.
    Sekunden später stand Hesse mit einer weiteren Spritze in der Tür, die in den kleinen dunklen, kaum erleuchteten Raum führte.
    Seine Augen drückten Unwohlsein aus und so kam Fried zu ihm und beide verlie?en kurz den Raum und blieben mehrere Meter weiter stehen
    ?Was!?!?, fragte Fried auffordernd um den Grund für das unpassende verhalten Hesses zu ergründen..
    ?Das Zeug ist ziemlich hoch konzentriert und weil Sch?sel kein Junkie ist, darfst du ihm auf keinen Fall mehr als die H?lfte hiervon verabreichen, sonst wird er an einer überdosis krepieren und ein toter Sch?sel bringt uns gar nichts. Sein Körper verkraftet die Drogen nicht so wie sonst, weil er von dem ganzen anderem Zeug geschwächt ist, was wir ihm schon gegeben haben.?, erklärte er Fried leise fl?sternd.
    Fried riss ihm die Spritze aus der Hand und schubste ihm gleichgültig weg
    ?Du hast mir gar nichts zu sagen, Hesse. Ich werde ihm so viel geben wie nötig ist!?
    Festen Schrittes ging er zurück in den Raum.
    Schüsel hatte nur ein Getuschel gehört. Worüber das kurze Gespräch zwischen Fried und den anderen Mann aber gehandelt hatte, hatte er nicht verstehen können.
    Sein Herz begann immer lauter zu klopfen. Er konnte noch nicht einmal ahnen, was ihn jetzt erwartete, doch als er Fried wieder in der T?r erblickte, war die lange Nadel der Spritze nicht zu übersehen.
    ?So mein Freund. Ich bin nicht hier um mich ?ber meine Beweggründe meines Handels zu unterhalten und sie sind nicht hier, um sich über mich lustig zu machen, also halten wir es doch kurz.... Ich brauche Kranich für meine Pläne und sie brauchen diese Spritze um gesprächiger zu werden. SO einfach ist das.?
    Ohne auf eine Antwort zu warten begann die Prozedur, gegen die sich Schüsel nicht einmal wehren konnte.


    ***

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  • Sandra1987
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    • 14. Februar 2006 um 15:48
    • #147

    <Campione 44 a i> schrieb ein uniformierter Polizist routiniert auf ein Blatt Papier und unterzeichnete mit seiner Unterschrift.
    Der Wächter prüfte das Dokument scharfsinnig, fixierte den Polizisten und wieder das Dokument, bis er endlich die Spannung nahm ?In Ordnung!?, bestätigte er griesgrämig und öffnete dem Polizisten die Tür.
    Ich bräuchte dann aber später noch ihren Ausweis, wenn sie ihn mitnehmen.?
    "Ja natürlich."
    Mit eiligen Schritten ging der Polizist den engen Gang hinab und trat durch eine weitere Gittertür, die ihm von der anderen Seite freundlich geöffnet wurde.
    "Danke", bedankte er sich kurz und fokussierte bereits die Zelle am Ende des kleinen aber hell erleuchteten Flurs.
    Ohne weitere Begleitung näherte er sich der Zelle, die von den anderen Zellen eher weiter entfernt war, was er freudig hinnahm.
    Als er an der Tür stehen blieb und das außergewöhnlich große Sichtfenster freigab, indem er eine Klappe beiseite schob, sah er einen Mann am gegenüberliegenden Ende am vergitterten Fenster stehen, der sich erst jetzt umdrehte.
    "Herr Kranich? Würden sie bitte mal herkommen?", bat er den Gefangenen.
    Tom ging nachdenklich auf die Tür zu und blieb wie angewiesen direkt am Sichtfenster stehen.
    ?Wer sind sie??, fraget er misstrauisch.
    Der Polizist sah sich noch einmal kurz um und erklärte dann die Angelegenheit.
    ?Kommissar Schüsel hat mich geschickt sie zu ihm zu bringen. An ihrer Stelle würde ich mich auf das Treffen aber nicht freuen. Er machte einen sehr sauren Eindruck. Vielleicht hat er wieder was gegen sie in der Hand.?, bekundete der Polizist sein Anliegen.
    ?Schüsel??
    ?Ja. Mein Kollege.?
    ?Warum holt er mich nicht persönlich ab??
    ?Wie gesagt, er scheint ziemlich sauer zu sein. Wahrscheinlich wollte er damit verhindern, dass er ihnen schon hier den Hals umdreht.? , der Polizist lachte, ? Keine Ahnung. Ich weiss nur, dass ich sie abholen soll.?
    Sein breites Grinsen lockerte die Situation, doch der Polizist ließ sich von seiner Aufgabe nicht ablenken.
    ?Drehen sie sich um und nehmen sie 2 Meter Abstand?; befahl er ohne den freundlichen Unterton zu verlieren.
    Tom gehorchte grübelnd. Irgendetwas stimmte hier nicht.
    Hätte Engelhardt mitbekommen, dass Schüsel einen Vertreter schickt, um ihn abzuholen, wäre sie in die Luft gegangen. Wusste die also überhaupt von der Aktion hier?
    Wahrscheinlich eher nicht.. typisch für Schüsel... hatte Tom ihn ja schon seit lä?ngerem unter Verdacht nicht das zu sein, was er vorgab. Würde Schüsel weiterhin versuchen Tom aufgrund gefälschter Beweise in den Knast zu bringen?
    Und hielt er die Chefin gekonnt da raus, weil er wusste, dass sie dann ein Problem sein würde?
    Der Polizist öffnete die Tür, näherte sich Tom und legte ihm dann zßgig Handschellen an.
    Zusammen verließen sie die kleine, karg einerichtete Zelle. Als sie an der Schleuse ankamen, zeigte der Polizist seinen Ausweis vor. Es dauerte einige Zeit bis die Beamten den Ausweis überprüf hatten und sie passieren ließen.

    Am Parkplatz angekommen sah Tom sich um. Der Parkplatz auf dem Gefängnishof war ganz gut gefällt. Mehrere große Polizeitransporter versperrten ihn den Blick auf alle Wagen, doch als sie Kurs auf einen wohlgepflegtes Polizeiauto nahmen meinte Tom die Richtung zu kennen.
    Zielstrebig lief er neben dem Polizisten her.
    Mehrere Meter später blieb er direkt an der E- Klasse stehen und wartete, dass der Polizist die neumoderne Fernbedienung z?ckte und das Auto elegant öffnete, stattdessen zerrte er genervt an seinem Arm und blickte ihn mahnend an.
    ?Was ist? Wir haben?s eilig!?, beklagte er sich und neigte verst?ndnislos den Kopf , dass Tom das weitergehen anzeigte.
    Tom grübelte überrascht.
    ?Wie? Nicht der Mercedes??, bemerkte er enttäuscht und senkte den Kopf.
    ?Doch, doch!?, erwiderte die laufende Uniform eilig und schon wieder erkannte Tom dieses schlecht zu interpretierende Grinsen im Gesicht des Polizisten.
    Mit Tom im Schlepptau bleib er stehen, fischte eine Fernbedienung aus seiner Brusttasche und drückte den Knopf, der mit der Abbildung eines geöffneten Schlosses gekennzeichnet war. Toms Gesichtszüge erhellten sich. Eine Fernbedienung konnte nur Gutes heissen. Warum sein ganzes Interesse gerade eher dem Auto, in das er jetzt steigen würde, galt als seiner Zukunft hätte ihn stutzig machen müssen, doch wenn es um Autos ging, war Tom in seinem Element.
    Ein freudiges kurzes Hupen und der typische Klang eines sich öffnenden Autos erklang.
    Tom erkannte den Ursprungsort des Geräusches in wenigen Metern Entfernung direkt hinter einem Polizeibus.
    Die Reifen des Wagen blinzelten bereits unter dem Nachbar hervor und schienen auffordernd anzurollen. Ein weiter Radabstand lie? sich ausmachen... ein Hinweis auf einen gut gebauten und sportlichen Wagen.
    Als sie den benachbarten Bus passierten und Tom um die Ecke schielte, wurde er endlich vom Anblick eines blank polierten Mercedessterns begr?sst.
    Tom l?chelte, bis ihm klar wurde, was er da vor sich hatte.
    Ein alter betriebsm?der Polizeimercedes stand gelangweilt auf seinem Parkplatz und schien nur noch darauf zu warten zur Ausschlachtung auf den Schrottplatz zu kommen.
    Hastig blickte Tom sich um.
    War das schüchterne Hupen der automatischen Zentralverriegelung doch nicht von hier gekommen?
    Seine fragenden Blicke fuhren zum Polizisten herum, der erschreckenderweise ganz selbstverständlich die klapprige Seitentür öffnete und Tom mit einer Geste auf die Rückbank verwies.
    "Sehen Sie. Ein Mercedes!?
    Brummig fügte sich Tom seinem Schicksal. Einerseits enttäuscht, dass er in einem so demütigendem, vor Dreck und Rost strotzendem, Auto fahren musste und andererseits persönlich beleidigt, dass er dann auch noch auf die R?ckbank verwiesen wurde

    Wenige Sekunden später fuhren sie bereits auf der Rochusstrasse Richtung Ehrenfeld. Tom saß angeschnallt und noch immer mit Handschellen gefesselt auf dem Rücksitz und schaute nachdenklich aus dem Fenster.
    Geschätzte 10 Minuten später hielten sie plötzlich auf einem fast leeren Parkplatz.
    "Warum halten wir?", erkundigte sich Tom und von der einen auf der anderen Sekunde überkam ihn wieder dieses komische unwohle Gefühl.

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (14. Februar 2006 um 15:49)

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  • Sandra1987
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    • 16. Februar 2006 um 18:00
    • #148

    "Nun tun sie doch nicht so Herr Kranich. Sie wussten doch von Anfang an, dass ich kein Polizist bin!"
    Wie ein Messerstich mitten ins Herz vermochte Tom nicht einmal mehr zu atmen.
    NATÜRLICH: Das hätte er sich doch denken können. Noch nicht einmal Schüsel wäre so doof gewesen Tom nicht persönlich abzuholen und dann dafür verantwortlich gemacht zu werden, wenn etwas passierte, Niemand nahm es freiwillig mit der Chefin auf und auch Schüsel nicht.
    Den Fehler hatte er schon einmal begangen und nur sein Onkel, der Polizeipräsident hatte ihm seine Würde gerettet.
    "Sie wurden also nicht von Schüsel geschickt! Woher haben sie dann das Passwort, dass mich eigentlich schützen sollte?"
    Abwertender hätte Tom das Wort <schützen> gar nicht aussprechen können.
    "Naja....von Schüsel!"
    Verstehend verzog Tom das Gesicht.
    "War klar, dass es die falsche Entscheidung war, Schüsel das Passwort zu geben. Ich wusste man kann ihm nicht trauen!"
    Tom ärgerte sich und fluchte zugleich auf alle, die zugestimmt hatten, dass Schüsel als ermittelnder Beamter auch Zugang zu seiner Zelle hatte.
    "Doch. Er hat es uns ja nicht freiwillig gegeben. Da waren schon so ein paar überredungskünste angesagt und die taten ihm sicherlich NICHT gut.?
    Eiskalt lief es Tom den Rücken hinunter. Was hatten sie mit Schüsel angestellt? War wirklich so viel Gewalt nötig, damit er ihnen das Passwort verriet?
    Hatte Tom ihn so falsch eingeschützt?
    Eine lange Phase der Stille trat ein. Das Auto stand mit laufendem Motor mitten auf dem Parkplatz. Weit und breit waren nur wenige Passanten unterwegs.
    Wenn Tom nicht gefesselt wäre, hätte er vielleicht einen Versuch starten k?nnen zu fliehen...
    ?Ich habe sie nicht aus der U-Haft geholt, um sie umzubringen, Kranich.
    ....Sie sollen den Ring zur?ckholen und ihn mir bringen?, begann der unechte Polizist.
    Er hatte nicht einen einzigen Hauch seiner Freundlichkeit verloren... ein b?ses Spiel, dass er mit Tom spielte.
    ?Was für einen Ring??
    ?Der Ring wurde gestern auf dem Fabrikgelände gefunden, auf dem Minsker erschossen vorgefunden wurde. Ich will ihn haben. Er hat eine Gravur auf der Innenseite. Sie werden ihn unter 100 Ringen erkennen ohne genau zu wissen wie er aussieht. Dass verspreche ich ihnen. Wir treffen uns in zwei Stunden im Cocker?s. Kennen sie die Kneipe??
    Tom hatte Schwierigkeiten alle Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten.
    Er wurde von der ganzen Situation nahezu überrumpelt und schien kaum wirklich wahrzunehmen, was sich hier gerade abspielte.
    ?Cocker?s ja. Die ist in Bayenthal... Und was ist, wenn ich das nicht in zwei Stunden schaffe? Ich kann ja nicht einfach zur Dienststelle laufen und das Ding mitnehmen! Das wird irgendwo verwahrt sein und da muss ich erst mal rankommen.?
    ?Dann hoffe ich, dass sie sich das Gesicht ihrer Tochter gut eingeprägt haben. Sie werden es dann n?mlich nie wiedersehen!!!? Tom stockte der Atem.
    Mit offenem Mund starrte er in den Rückspiegel direkt in die Augen des Mannes, der soeben mit dem Tot seiner Tochter gedroht hatte und trotzdem noch so dreckig grinste, als hätten sie gerade gewettet wer die Weltmeisterschaft gewinnt.
    Wie in Trance beobachtete Tom, wie der Mann ausstieg, Toms Tür öffnete und ihn abschnallte. Während er Tom aus dem Auto zog, sprach er ohne jeden Anklang von Strenge oder Unfreundlichkeit weiter.
    ?Hier geht es nicht nur um sie, Kranich. Tun sie was ich gesagt habe und alles ist in Ordnung.
    Am Treffpunkt wird jemand auf sie warten und versuchen sie nicht ihre kleine Familie zu schützen. Sie wird überwacht und wenn meine Leute sie da auch nur für eine Sekunde sehen sind beide tot....?, mit dem Schlüssel befreite der Polizist Tom von seinen Handfesseln.
    ?Und jetzt los. Die Zeit läuft!?


    ***


    Wie in Trance stolperte Tom in die PAST, warf die Tür auf und visierte ohne nur ein einziges Wort zu sagen das Büro der Chefin an.
    "Tom!", erklang ungläubig aus einer Ecke des Großraumbüros.
    Mehrere seiner Kollegen fuhren erschrocken zu ihm um und starrten ihn an.
    Tom aber ignorierte die Verwunderung seiner Kollegen und stapfte nach wie vor auf die verschlossene Tür des Büros zu.
    Nur einen schweifenden Blick schenke er den Beamten, reagierte aber nicht auf die hastigen Winke Bonraths, der eifrig versuchte ihn gestikulierend davon abzubringen das Büro zu betreten.
    Geistesgegenwärtig schnellte Hotte zu Tom und riss ihn unsanft von der Tür weg.
    "Tom, mensch!"
    "Was? Ich muss zur Chefin!?, erwiderte Tom überrascht von Hottes Handgreiflichkeiten, doch die Antwort kam prompt ?Pssssst!!?
    Bedeutungsvoll wies Hotte ihm an zu schweigen und presste seinen Zeigefinger gegen die Lippen.
    Mürrisch verzog Tom das Gesicht.
    Im Moment gab es sichtlich wichtigere Dinge als eine alberne Heimlichtuerei gegen?ber der Chefin.
    "Ho---te-e-e-e-e"
    Als hätte es gerade keinen ungünstigeren Zeitpunkt gegeben öffnete sich die Tür des Büros ...............................................

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (16. Februar 2006 um 19:36)

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  • Sandra1987
    Gast
    • 20. Februar 2006 um 17:02
    • #149

    ..... und Tom blickte wahrhaftig dem Polizeipräsidenten mitten ins erstaunte Gesicht.
    "Herr Kranich!", wunderte sich der elegant gekleidete Mann und musterte Tom nachdenklich.
    Tom selbst gehörte wie Semir zu den wenigen Polizisten, die der Polizeipräsident auf Anhieb erkannte. Die beiden hatten schon weitaus genug angestellt, sodass sie dem Polizeipräsidenten schon vor Jahren ungewollt persönlich gegenübertreten mussten. Eine Ausnahme im Polizeiberuf, doch Semir hier anzutreffen war momentan schier unmöglich, kämpfte er doch im Krankenhaus um seine Zukunft.
    "Kranich!", stieß nun auch Engelhardt überrumpelt hervor, "Was tun sie denn hier?"
    Wie ein Blitzschlag durchzuckte die Frage Toms geschwächten, hilfesuchenden Körper.
    Von der einen auf der anderen Sekunde bildeten sich unangenehme Schweißtropfen auf seiner Stirn und sei Herz schlug als ginge es um sein Leben.
    Den ganzen Weg von dem Parkplatz bis zur PAST hatte er nicht einen einzigen Moment darüber nachgedacht, welches Märchen er Engelhardt auftischen wollte, damit sie seine Anwesenheit hinnahm und er irgendwie an den Ring gelangte.
    ?berraschenderweise war es die Angst vor einem Kontrolleur im Bus, die ihn in die Enge getrieben hatte.
    Ohne Geld hatte er sich auch kein Fahrschein kaufen können und ohne Fahrschein gehörte er bedrückenderweise die ganze Fahrt über der Gruppe der Kleinkriminellen an.
    Kein schöner Gedanke, hatte er feststellen müssen.
    Was wäre passiert, wäre wirklichplötzlich ein Kontrolleur zugestiegen?
    Tom hätte ihm, hinten im Bus sitzend, nicht mehr ausweichen können.
    Der Kontrolleur hätte ihn mit einem Gewinnergrinsen befohlen mit ihm auszusteigen und mit seiner Bürokratie wahrscheinlich das Leben seiner Familie aufs Spiel gesetzt.
    Wäre das passiert? Hätte Tom den Kontrolleur nicht davon überzeugen können ihn laufen zu lassen?.. War er in Köln doch sicherlich bekannt wie ein Hollywood Star.
    Schon alleine durch die Aktion auf der A4, in der er sich in einen ausser Kontrolle geratenen Mercedes wiedergefunden hatte, hatte sein Gesicht auf viele Matschscheiben Deutschlands gebracht.
    "Äh," begann Tom unsicher. Allmählich breitete sich eine betäubende Hitze in seinem Körper aus. Jedes Wort, dass er nun sagte könnte über seine Zukunft entscheiden.
    Welche Worte musste er wählen, damit Engelhardt ihn freie Hand ließ und noch viel wichtiger.. konnte er überhaupt das Risiko eingehen und die PAST oder wenigstens die Chefin einweihen?
    Seine Stimme bekam einen zittrigen Unterton, als Tom zu einer Ausrede ansetzen wollte und vor sich herstammelte, aber unvermittelt unterbrochen wurde, nachdem auch nur ein einziges Mal der Name Schüsel seinen Mund verlassen hatte.
    "Schüsel wird seit mehr als sechs Stunden vermisst. Mitten in seiner Dienstzeit ist der Kontakt zu ihm abgebrochen und die SoKo vermutet, dass der Hangmen dahinter steckt....
    Sie haben uns sicherlich auch viel zu erzählen. Ich wüsste nämlich nicht, dass sie offiziell die U-Haft verlassen haben!?
    Der vorwurfsvolle Kurzbericht persönlich vom Polizeipräsidenten klang in Toms Ohren ungewohnt. Seit wann widmete sich der Polizeipräsident solchen Dingen persönlich????
    ...
    Ohne weiter darüber nachzudenken warf Tom den fragenden Gedanken plötzlich ab.
    Nichts war jetzt so wichtig wie die Beschaffung des Ringes, denn ihm blieben nur noch 1 ? Stunden und er würde den Ring sicherlich nicht so einfach mitnehmen können. Ganz davon abgesehen, dass er sich bestimmt auch nicht in der PAST befand.
    Tom bekam kein Wort heraus.
    Keine Erklürung, keine Lüge würde gut genug sein, um die Chefin zu täuschen.
    Den Polizeipräsidenten...vielleicht...aber niemals die Chefin.
    Sie kannte ihn besser als jeder andere hier in der PAST und wusste so oder so stets, was in den Köpfen ihrer Männer vorging.
    Eine zerreissende Stille nahm Tom jede Idee, sobald sie sich auch nur in die Nähe seines Gehirns gekämpft hatte.
    "Hey!!", ertönte es plötzlich laut hinter Engelhardts Rücken und Tom zuckte merklich zusammen.
    "Wie kommst du dazu einfach den Bericht zu löschen?"
    Hotte schrie so laut wie noch nie direkt in Bonraths Richtung und warf ihm t?tende Blicke zu.
    Ohne den Ohren seines Gegenübers auch nur ein winziges Sekündchen Erholung zu gönnen legte er erneut eins drauf.
    "Jedes Mal musst du mir in den Weg kommen! Das ist schon schlimm genug, dass ich Tag täglich mit dir zusammenarbeiten muss, aber dass du mir auch noch in den Rücken f?llst...!!!!!!!?
    Bonrath sa? mit offenem Mund völlig überrumpelt auf seinem Stuhl und starrte Hotte an.
    Hotte wurde merklich ungeduldiger und hoffte endlich auf eine Reaktion Bonraths.... und endlich!.... er begriff!
    ?Waaaas? Wie kommst du denn darauf? Denkst du mir macht es Spaß mit einer laufenden Butterbrotsdose unterwegs zu sein? Jedes Mal steigt mir diese grausame Salamigestank in die Nase und ich würd? am liebsten Kotzen!!!?, konterte Bonrath so laut, dass die Schreibtischlampen durch die Lautstärke nachklangen.
    Verdutzt wandte sich ausnahmslos jeder zu den beiden um.
    "Weißt du was? Ich habe es satt!! Noch nicht einmal vor fremden Besitz machst du Halt! Mein Lineal ist nämlich schon wieder weg!! Wetten das liegt in deiner Schublade du krankhafter Kleptomane!"
    Hastig spurtete Hotte auf Bonraths Schreibtischseite und zog kraftvoll die Schublade aus der Verankerung.
    Ihr ganzer Inhalt, von Akten bis zu persönlichen Mitbringseln, ergoss sich ?ber den Boden der PAST und noch nicht genug.
    Als würden beide sich gegenseitig aufschaukeln fegte Bonrath aufgebracht mit einem gezielten Schwung Hottes ganzen Schreibtisch ab.
    "Und du hast noch meine Schreibtischunterlage!", brüllte er und riss das rechteckige Kunststoffstück vom Schreibtisch herunter.
    "Boah!!!"
    Entsetzt sah Hotte ihn an.
    ...
    "Was ist denn hier los?", brüllte nun auch Engelhardt mit.
    "Bin ich hier im Kindergarten? Hab ich hier einen ganzen Laden voll aggressiver, aufmerksamkeitssuchender, pubertärer Kinder? Ich glaub ich gucke nicht richtig!!!"
    Voller Zorn schritt Engelhardt auf sie zu.
    "Das Chaos ist in 10 Minuten hier weg und fragen sie ja nicht, was ist, wenn es nicht in 10 min beseitigt ist. Das wollen sie nämlich gar nicht wissen!?, befahl sie und zeigte angespannt auf das Durcheinander am Boden.
    Hotte und Bonrath wagten keinen Versuch sich zu verteidigen... merkwürdig!
    Die ganze Situation war ihr peinlicher, als alles andere, was ihre Männer jemals angestellt hatten. Das alles vor den Augen des Polizeipräsidenten!!
    Schlimmer konnte es gar nicht mehr kommen.
    So ein infantiles Verhalten hätte sie nie im Leben von den beiden erwartet.
    Das sah ihnen gar nicht ähnlich....
    Innerlich vollkommen mit Flüchen beschäftigt wandte sie sich wieder dem eigentlich Ort des Geschehens zu.
    "So, nun wieder zu ihnen!", kam sie auf Tom zurück, "Sie haben uns no..."
    Engelhardt stockte.
    Von Tom war weit uns breit nichts mehr zu sehen!

    ***

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  • Sandra1987
    Gast
    • 23. Februar 2006 um 20:45
    • #150

    Die Sonne schien erbarmungslos auf Köln nieder.
    Obwohl der Sommer schon weit vorangeschritten war, musste man sich die letzten Tage auf ein wechselhaftes Wetter einstellen. Wie im April regnete es, wann man es gar nicht vermutete, sodass man sogar jetzt im August bereits mit Regenschirmen bewaffnet durch die Strassen tigerte.
    Heute schien die Sonne allerdings, wie es sich gehörte, hei? auf die Erde hinab und spielte ihr alljä?hrliches Spiel mit dem Brunnenwasser, das in der Sonne romantisch vor sich herglitzerte.
    Der Himmel war fast wolkenlos.
    Nur wenige weisse Himmelskluften zogen über Köln hinweg und versprachen einen trockenen Tag.
    Die Strasse war recht voll.
    Hier und da hörte man ein Hupen und schimpfende Rufe durch geöffnete Autofenster, doch das freudige Lachen der Kinder übertönte jegliche schlechten Eindrücke.
    An der Ecke tummelten sich Kinder vor der Theke des Eiscafes Adria und suchten sich aufgeregt die leckersten Eissorten aus, die ihr H?rnchen zieren sollten.
    Daneben ein kleiner Junge, der traurig mit gesenktem Kopf den Eisunfall beweinte und versuchte sein Vanilleeis wieder vom Gehweg abzukratzen.
    Hier und da ein verliebtes Paar, das Hand in Hand ?ber die Strasse schlenderte, um sich eine k?hle Erfrischung bei Adria abzuholen und in der Ferne luden die zwei alten T?rme der St. Pantaleon Kirche zu einem religi?s gesinnten Besuch ein.
    Alles schien perfekt zu sein.
    K?ln zeigte sich im besten Licht und bewahrte die Sch?nheit des Sommers ruhig in ihrem Scho?, doch in all der Sch?nheit, der Freude und der Ausgelassenheit stand Tom am gegen?berliegenden Stra?enrand und blickte in den Himmel.
    Sein Gesichtsausdruck wirkte ratlos, gr?belnd und unsicher, entspannte sich aber dennoch seit ewigen Zeiten endlich Mal wieder.
    Mit der Hand schirmte er sich von der blendenden Sonne ab und genoss die W?rme, die sie ihm schenkte, bis er sich endlich dazu aufraffte und ein Handy z?ckte.
    Erwartungsvoll hielt er das Handy an sein Ohr und lauschte dem Freizeichen.
    ?Ja Hotte, ich bin?s Tom. Kannst du reden??
    ?Tom!!! Ja die Chefin ist nicht da, aber warte kurz...?
    Im Hintergrund vernahm er Schritte, Atemz?ge und eine leicht quietschende T?r.
    ?Tom, wo bist du??, fragte Hotte nun endlich und lehnte sich gegen die Wandheizung der M?nnertoilette.
    Sein Fl?stern erschwerte es sein Genuschel zu verstehen, doch Tom entzifferte seine Worte recht schnell, antwortete aber nicht auf seine Frage.
    ?Hotte h?r zu. Ich brauche unbedingt einen Ring. Ich glaube ihr habt ihn auf einem Fabrikgel?nde gefunden!?
    ?DEN Ring? Was?.. Warum denn??, erwiderte Hotte ?berrascht. Er hatte alles m?gliche erwartet, aber nicht, dass Tom nur wegen dem Ring in die PAST gekommen war.
    ?Woher wei?t du ?berhaupt davon??
    ?Hotte ich hab jetzt keine Zeit. Wenn du willst schreibe ich dir sp?ter einen ausf?hrlichen Bericht.....wo ist er??
    Langsam wuchs die Ungeduld auch in Hotte.
    Tom bat ihn um Hilfe, beantwortete aber noch nicht einmal eine einzige seiner Fragen.
    ?In der Asservatenkammer nat?rlich. Wo denn sonst??
    Tom schwieg. Wie sollte er an das Ding rankommen? K?nnte Hotte es ihm besorgen?
    ?Soll ich ihn f?r dich da rausholen oder was??, fragte Hotte gr?belnd und Tom grinste, hatte Hotte doch gerade seinen Gedanken ausgesprochen.
    ?Ne lass mal. Ich mal das schon, aber ich brauch seine Nummer ?, winkte Tom am.
    ?Was willst du denn damit? Warum brauchst du den so dringend? Warum hast du keine Zeit und warum bist du nicht mehr in der U-Haft? Die Chefin tobt vor Wut. Wenn die dich findet bist du einen Kopf k?rzer, Tom! Was ist los!!!?
    Schnell hielt sich Hotte den Mund zu. Sein Fl?stern war in lautes Gerede ?bergegangen und hoffentlich hatte ihn niemand telefonieren geh?rt.
    Wahrscheinlich vermisste Bonrath schon sein Handy, dass Hotte sich von seinem Schreibtisch geschnappt hatte.
    In Tom breitete sich ein mulmiges Gef?hl aus. Sollte er es Hotte sagen?
    .....Nein, Hotte passierte zu leicht ein Versprecher, vor allem, wenn er unter Druck gestellt wurde und nach der Aktion in der PAST, die Tom zur Flucht verholfen hatte, stand Hotte sicherlich auf der Abschussliste der Chefin!! Sie konnte ja eins und eins zusammenz?hlen und wusste l?ngst, dass Hotte irgendwie mit ihm unter einer Decke steckte.
    Das er aber bis jetzt noch nichts von Toms Lage wusste, spielte dabei keine Rolle.
    ?Bitte Hotte. Gib mir einfach die Nummer!? ,flehte Tom ihn an und verzog bettelnd das Gesicht, auch wenn Hotte es gar nicht sehen konnte.
    Wieder herrschte kurz Stille.
    ?Ich weiss die Nummer vom Ring nicht, aber die Chefin hat sie in der Akte eingetragen. Die liegt auf ihrem Schreibtisch. Ich denke ich kann sie dir besorgen!?, seufzte Hotte endlich und gab es auf von Tom eine Erkl?rung f?r das alles zu fordern.
    ?Wie lange brauchst du??
    ?Kann ich nicht sagen. Ich muss gucken wie die Nummer herausfinde.?
    ?In Ordnung. Ich fahre schon mal zur Asservatenkammer und warte auf deinen Anruf.?
    ?Ja mach das. Meine Handynummer kenne ich ja!?
    Hotte und Tom grinsten. War es ein Vorwurf oder einfach nur ein Witz?
    ?Dein Kennzeichen auch!?, ergänzte Tom ihn und ließ seinen Blick kurz zu Hottes Wagen gleiten, den Tom bei der PAST hat mitgehen lassen.
    Dabei war es ein Zufall gewesen, dass Hotte seine Schl?ssel mal wieder im Schloss seines Wagens hat stecken lassen.
    Eigentlich ungefährlich, denn wer stahl schon direkt vor einer Polizeidienststelle ein Auto?........Tom!!!!

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  • Sandra1987
    Gast
    • 28. Februar 2006 um 17:36
    • #151

    ***

    Mit vorsichtigen Schritten n?herte sich ein Mann einer aufgebrochenen T?r.
    Das Holz, das von der T?r abgesplittert war, lag wehm?tig auf dem Boden und unterstrich, dass der Einbruch das Ende der Haust?r gewesen war.
    Nur noch halb in den Angeln hang die T?r an ihrem Platz und neigte sich gen Flur, als wolle sie fliehen.
    Nicht einmal das kleinste Ger?usch t?nte aus der kleinen Wohnung.
    Eine bedr?ckende Totenstille.
    Nur die leisen Atemz?ge des Mannes waren zu h?ren, der sich langsam in die Wohnung bewegte, sich dabei aber sch?tzend gegen die Wand lehnte.
    Er setze routiniert einen Fu? vor dem anderen, als w?re er schon sein ganzes Leben lang umhergeschlichen.
    Mit einer Waffe im Anschlag drehte er sich pl?tzlich gekonnt mit einem Schwung in den ungesch?tzten Wohnungseingang, bereit jede noch so unscheinbare Gestalt sofort zu erschie?en, die sich zeigen w?rde.
    Mucksm?uschenstill verharrte er in seiner Position und suchte wie ein Adler auf Beutejagd jeden Winkel des Flurs ab ohne auch nur einmal zu zwinkern.
    Nachdem er weder leise Ger?usche noch schattige Gestalten vernahm, entschloss er sich weiter in die Wohnung einzudringen.
    Wie in Zeitlupe bewegte er sich den engen Gang entlang.
    Die Waffe noch immer im Anschlag zielte er abwechselnd in alle Richtungen.
    Sein Atem angehalten sp?hte er am Ende des Flurs in das, in Relation zur restlichen Wohnung, recht gro?e Wohnzimmer.
    Nichts zu sehen.
    Das einzige, was er sah war ein riesiges Durcheinander.
    Egal wer hier gew?tet hatte, er hatte es gut gemacht.
    Nichts stand mehr da, wo es eigentlich stehen sollte.
    St?hle lagen umgekippt auf dem Boden, ?bers?ht von etlichen diversen Papieren und Arbeitsmaterialien.
    Der alte Couchtisch streckte hilflos die Beine in die Luft und trauerte um seine gl?serne Ablage, die in scharfen Splittern um ihn herumlag.
    Zeitungen schm?ckten hier und da zerrissen den farbverklebten Teppichboden und mehrere selbstgebaute Regale waren in sich zusammengebrochen.
    Abgesehen von dem strotzenden Loch im Fernsehbildschirm war es der herumliegende Kunststoff, der dem Mann schlussendlich die Tr?nen in die Augen jagte.
    Augenscheinlich Abermillionen Einzelteile, zerbrochen oder von dazugeh?rigen Bauteilen getrennt, sprachen ?ber das Desaster, dass hier stattgefunden hatte.
    Weit und breit schien es nichts zu geben, was noch heil geblieben war. Sogar die vergilbte Stofflampe an der Decke wies gewaltsam herbeigef?hrte L?cher auf und durch das gro?e Balkonfenster zog sich eine schmerzliche Linie, die jedermann warnte sie ja nicht anzufassen.
    V?llig ?berrumpelt vom Zustand der Wohnung lie? der Mann niedergeschlagen seine Waffe sinken, bis er sie aus der Hand gleiten lie?.
    Mit einem dumpfen Poltern schlug das Metall auf den abgelaufenen Teppichboden auf und direkt hinterher sank der Mann neben seiner Waffe auf die Knie.
    In Trance inspizierte er das Chaos und je mehr er sah, desto weniger wollt er eigentlich sehen und desto mehr w?nschte er sich heute morgen einfach faul im Bett liegen geblieben zu sein.
    Dabei hatte der Tag doch so gut angefangen!
    ?beraus gutgelaunt hatte er das Bett verlassen, sich kurz ins Bad verzogen und war dann eifrig ins Wohnzimmer gelaufen, um endlich das zu tun, worauf er sich seit bereits mehreren Wochen freute!
    Die Fertigstellung seiner Antonov AN- 124.
    Ein Bauprojekt, was ihn schon lange besch?ftigte und bisher von allen anderen Modellen am meisten Freude bereitet hatte.
    Aber was spielte das jetzt noch f?r eine Rolle?
    Die ganze Arbeit der letzen Jahre war zerst?rt.
    Nicht ein einziges Modell schien dem mutwilligen Angriff von Julius ?berstanden zu haben.
    Warum das alles? Warum er?
    Er hatte Fried doch im Nachhinein gut geholfen.
    Wo lag dann das Problem?
    Warum hatte er Julius nicht zur?ckgepfiffen?
    Er h?tte all seinen Modellen das Leben retten k?nnen!
    Traurig schweifte sein Blick ?ber die zerst?rten Kunststoffmodelle, die urspr?nglich seine ganze Wohnzimmerwand geschm?ckt hatten und dabei ihre ganze Pracht entfalten konnten.
    Von diesem stilvollen Glanz, der Farbenpracht und der Originaltreue war nichts mehr zu erkennen, oder besa? die Boing etwa naturell ungleich lange Tragfl?chen und abgesehen von dem unerw?nschten Kabineneinblick noch nie ein Cockpit?
    Als er weiter um seine Modelle trauerte erblickte er pl?tzlich einen zerbrochenen Bilderrahmen.
    Langsam streckte er sich nach dem St?ck Holz und zog das Bild heraus.
    Als er es umdrehte l?chelte ihm eine blonde Sch?nheit herzensfreudig entgegen und warf ihm einen Kuss zu.
    <Ich liebe dich.... Deine Kim>, war im schwungvolle Schriftzug daruntergeschrieben. Ein Geschenk zum Valentinstag diesen Jahres!
    Wo war sie wohl jetzt? Auf der Arbeit und rettete Menschenleben?
    Oder sa? sie gerade s?? l?chelnd im Aufenthaltsraum und scherzte mit ihrem Arbeitskollegen?
    ?Ach, Kim!?, seufzte er und stellte das Foto sorgsam auf das Sideboard, das mit Ausnahme einiger tiefer Kratzer heil geblieben war.

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  • Sandra1987
    Gast
    • 3. März 2006 um 19:10
    • #152

    ***

    Ein ungeduldiges, rhythmische Klopfen drang leise an Toms Ohr.
    Gereizt sah er sich nach der Ger?uschquelle um und blickte nach unten, wo sein rechter Fu? auffordernd im Takt wippte und ab und zu aussetzte, dann aber wieder hartn?ckig sein Vorhaben fortsetzte.
    ?Hach!?, fluchte Tom und sch?ttelte den Kopf.
    Als w?rde sich sein Fu? selbstst?ndig machen, klopfte er aber weiter auf den Boden und wirkte sich beruhigend auf ihn aus.
    Noch nie war Tom DER Geduldsmann gewesen. Hier und da war er Semir zwar in manchen Situationen die Geduld betreffend voraus gewesen, doch heute h?tte er sogar gegen ein umherhuschendes Wiesel verloren, das tausendmal geduldiger war als er in diesem Moment.
    Seit bald einer halben Stunde wartete er vor der Polizeibeh?rde, in der sich die Asservatenkammer befand, die den Ring beherbergen sollte.
    Ungeduldig sah Tom bereits zum vierten Mal in dieser Minute auf seine Uhr.
    Die Sonne schien nicht mehr so leuchtend hell, wie vor einer halben Stunde. Sie schien sich eher so langsam und sicher zur?ckzuziehen, um den Abend und die D?mmerung anzuk?ndigen.
    Tom erlaubte sich eine lange Inspektion der Umgebung von seinem Platz aus.
    Der Polizeipr?sident hatte sich n?mlich bestimmt schon l?ngst ?ber sein Verschwinden informiert und hatte Himmel und H?lle in Bewegung setzen, um Tom wieder einzufangen. Vielleicht schlichen hier ja bereits Zivilbeamte um ihn herum, ohne, dass er es bemerkte.
    L?ssig am Wagen angelehnt und mit einer geheimnisverpackenden Sonnebrille auf der Nase entging ihm keine einzige Person, die sich in seinem Blickfeld sehen lie?.
    Der Eingang der Polizeibeh?rde lag etwa 100m nordwestliche von ihm und ?ffnete und schloss sich unaufh?rlich.
    Entweder waren es irgendwelche Zivilisten oder Beamte, die sich durch die Glast?r schleppten. Ob nun aber auch zivile Beamte darunter waren, vermochte er nicht auszumachen.
    Seine Ungeduld wuchs von Sekunde zu Sekunde mehr. Hin und wieder drehte er sich unauff?llig weg, wenn jemand zu ihm hin?berschaute und verhinderte jeglichen Kontakt zu Beamten, weshalb er bereits einmal seinen Standort gewechselt hatte.
    Eine Politesse hatte doch wirklich die Dreistigkeit besessen ihm einen Strafzettel ausstellen zu wollen, falls er den Wagen nicht von dem Gehweg setzen w?rde.
    Jeder Konfrontation entfliehend folgte er ihren Anweisungen und parkte Hottes Wagen noch weiter von der Beh?rde weg, um nicht aufzufallen.
    Es war L?cherlich.
    Er kam sich vor wie ein Krimineller auf der Flucht, auch wenn es ehrlich gesagt nicht einmal ein soo fremdes Gef?hl war.
    Die, von der PAST unterst?tzte Flucht von Semir und ihm aus dem Gef?ngnis, als sie des Mordes und der Korruption verd?chtigt wurden, war noch so pr?sent wie alle anderen Erinnerungen an den Fall.
    Es war alles andere als ein sch?nes Erlebnis auf dem Gef?ngnishof zusammengeschlagen und abgestochen zu werden.
    Etwas, was er nie wieder erleben wollte aber auch etwas, was nicht vorhersehbar war und jederzeit wieder passieren konnte..
    ?Hot..ttee.eee!?, summte er auffordernd vor sich her und sah sich routiniert auf der Strasse um.
    Nur ein fl?chtig kurzer Blick gen?gte, um Gehfahrensquellen auszumachen, doch nichts schien verd?chtig.
    W?rde man ihn hier jetzt festnehmen und wieder zur?ckbringen, w?re das das Ende seiner Familie. Das Ende von Elena und seiner neugeborenen Tochter, die er weinend im Arm gehalten hatte.
    Ein unglaublich zartes Wesen, das er sofort in sein Herz geschlossen hatte und nie wieder los lassen w?rde. NIE!.......
    ......
    Die Minuten verrannen......
    Nichts tat sich.
    Schon fast sauer griff Tom nach seinem Handy und ?berpr?fte zum tausendstenmal, dass der Ton auch nicht ausgeschaltet war..... ?An!?, best?tigte er sich selbst und seufzte.
    Und die Zeit lief weiter.
    ...
    Die Uhr verk?ndete, dass ihm nicht einmal mehr eine dreiviertel Stunde blieb, um den Ring am Treffpunkt abzuliefern. Zog man die Anfahrtszeit zur Kneipe ab, hatte er noch eine knappe halbe Stunde.
    Langsam begann er zu Summen.
    Mehr ein Ausdruck der Ungeduld als der Langeweile.
    Seine Aufmerksamkeit erm?dete bereits.
    Die M?digkeit machte sich in all seinen Gliedern breit, denn er hatte in seiner Zelle kaum geschlafen.
    Niedergeschlagen rieb er sich die Augen, die Anspannung ins Gesicht geschrieben.
    Warum meldete Hotte sich nicht?
    Kam er an die Nummer nicht ran?
    Wahrscheinlich wurden die normalerweise belanglosen Zahlen wie ein Raubtier von Engelhardt besch?tzt... aber wieso sollte sie das tun? Sie wusste nichts von seiner prek?ren Lage und wenn Hotte nichts gesagt hatte, wusste sie auch jetzt noch nicht, womit sich einer ihrer besten M?nner herumschlagen musste.
    Wahrscheinlich w?rde sie eher entt?uscht dar?ber sein, dass er sie nicht eingeweiht hatte, hatte er es doch vorgehabt, als er in die PAST gewesen war.
    Engelhardt hatte er immer schon vertrauen k?nnen und das gleiche Vertrauen kam von ihr zur?ck.
    Auch wenn sie regelm??ig neue Dienstwagen f?r ihre beiden M?nner anfordern musste, wusste sie doch, dass sie OHNE ihre sie kaum so eine Ordnung auf der Autobahn h?tte wie MIT ihnen.
    Ein laues, schrilles Klingeln riss ihn aus seinen Gedanken.
    Erschrocken wurde ihm klar, dass das Handy endlich Hottes ersehnten Anruf ank?ndigte, doch v?llig ?berrascht von dem pl?tzlichen Anruf , wusste er gar nicht, dass er das Handy noch immer in den H?nden hielt und katapultierte es unbewusst leicht in die Luft.

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  • Sandra1987
    Gast
    • 4. März 2006 um 14:22
    • #153

    Er reagierte blitzschnell und versuchte das Handy aus der Luft zu greifen, doch er verfehlte es.
    Ein neuer Versuch, nun mit seiner Linken, gab dem Handy eine ungesunde Rotation und so ging der n?chste Griff wieder daneben.
    Alles spielte sich in Sekundenschnelle ab.
    Passanten sahen nur einen Mann, der wild in der Gegen herumfuchtelte und dem immer wieder das Handy entglitt... eine Situation, die mehrere Zivilisten bel?chelten.
    Letzten Endes landete das Handy doch polternd auf dem Asphaltboden. Das Klingeln verstummte von den einen auf den anderen Moment und es war Totenstille.
    Die vorbeifahrenden Autos gaben pl?tzlich nicht ein einzigen Ton mehr von sich.
    Nur das Handy wippte noch leicht hin und her.
    Weder klingelte es, noch blinkte es.
    Fluchend und ungl?ubig b?ckte er sich nach dem Handy und hob es auf.
    Gefangen in einer Wolke von Wut h?tte er das Handy am liebsten so weit weggeworfen wie irgend m?glich.
    Der Sturz hatte es verstummen lassen.... auch den ankommenden Anruf?
    Das war h?chst wahrscheinlich. Dennoch f?hrte er das schwarze Telefon an sein Ohr
    ?Hallo??, fragte er und horchte, doch nichts geschah.
    ?Hotte??.....nichts. Vor sich herstarrend lie? Tom das Handy wieder sinken.
    Es war wie ein Schlag ins Gesicht. Unendlich lange wartete er auf diesen Anruf und jetzt das. Wie sol..... ?Tom??, dr?hnte pl?tzlich aus dem Handy.
    Toms Augen weiteten sich und schnell nahm er das Ungl?cksding wieder auf.
    ?Hotte??, erwiderte er ungl?ubig.
    Seine Augen leuchteten wie die eines Kindes, das gerade sein Weihnachtsgeschenk auspackte.
    ?Ja, wer denn sonst??
    ?Hotte! Gott sei Dank, du glaubst nicht, was mir gerade passiert i...!?
    ?Tom, es tut mir Leid, aber ich habe keine Zeit. Die Chefin lauert in jeder Ecke und wartet nur darauf jemanden zu erwischen, der mit dir in Kontakt steht. Also, es war ziemlich schwierig an die Nummer heranzukommen.
    Die Akte habe ich nur mit einem Trick aus dem B?ro geholt, und zwar habe ich....?
    ?Hotte ich dachte du hast keine Zeit!?; ermahnte Tom.
    ?Oh, ja!... Also der Ring hat die Nummer....


    ?Hi Manni!?, begr?sste Tom den Polizeibeamten am Empfang, hob kurz die Hand und ging wie selbstverst?ndlich an ihm vorbei.
    <So, das w?re schon mal geschafft. W?re doch gelacht......>
    ????h, Tom!?!?
    Wie angewurzelt blieb Tom stehen und fluchte innerlich auf.
    <Nein, nein, nein, nein!>
    Kurz durchgeatmet drehte er sich schwungvoll um und setzte das beste L?cheln auf, dass ihm gerade zur Verf?gung stand....kein besonders guter Versuch, musste er feststellen.
    ?Ja??
    Manni sah ihn schief an und runzelte kurz die Stirn.
    Die Atmosph?re schien vor lauter Spannung schon fast zu knistern.
    ?Explosionsgefahr!? h?tte man die Situation ausschildern m?ssen.
    ?Du schuldest mir noch einen Kasten Bier!?. Erleichtert atmete Tom bei diesen Worten auf, ?Das Dartspiel vor zwei Wochen hab ICH gewonnen- der Wetteinsatz geht also an mich!?
    Der ganze Druck, der sich aufgebaut hatte, ging zur?ck, doch die Hitzewelle, die Tom durchflutete erzeugte ein leichtes Schwindelgef?hl.
    ?Ja, nat?rlich. Kannst du dir jederzeit bei mir in der PAST abholen. Der Hol- und Bringservice war n?mlich nicht inbegriffen.?
    Tom lachte gezwungen und wunderte sich, dass er noch einen Witz ?ber die Lippen brachte, auch wenn er schlecht war, doch Manni lachte auch, sodass Tom das Warnschild ?Explosionsgefahr? in Gedanken erleichtert umschubste.
    ?Alles klar. Ich komm? vorbei!?, best?tigte Manni anschlie?end und wandte sich wieder seinen Dingen zu, darunter die ?berwachungskameras.
    Eilig machte Tom sich w?hrenddessen aus dem Staub und schritt im flottem Tempo den Gang hinab.
    Immer wieder hetzte sein Blick durch seine Umgebung... es glich einem Verfolgungswahn.
    <Hoffentlich ist der ganze Alptraum bald vorbei!>
    Schnurstracks kam Tom im Kellergeschoss an der Asservatenkammer an. Der Treppenflur war leer gewesen und Tom hoffte, dass ihm nicht allzu viele Menschen ?ber den Weg liefen, die ihn mit einem belanglosen Small- Talk aufhielten.
    Am Eingang der Asservatenkammer angekommen warf er einen Blick in den Raum, wo der Beamte Dienst schob, der sie leitete, Ralf Loeb.
    Einfach so w?rde er den Ring niemals mitnehmen k?nnen. Er musste schon mit einer guten Ausrede kommen, um Ralf dazu zu ?berreden ihm den Ring mitzugeben... und das innerhalb weniger Minuten.
    ?Ralf??, rief er ged?mpft und gab somit jeden Versuch auf alles heimlich zu erledigen.

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  • Sandra1987
    Gast
    • 7. März 2006 um 19:15
    • #154

    ?Oh, Tom! Ich bin hier!?
    Kurz blieb er stehen, atmete zum zweiten Mal tief durch und ging zu ihm.
    ?Hey, Ralf. Na wie geht?s??, fragte er ?berschw?nglich und begr??te ihn mit einem festen H?ndedruck.
    Ralf freute sich Tom zu sehen, l?chelte freundlich und legte eine Liste bei Seite.
    ?Danke, gut. Was f?hrt dich her??, entgegnete er zuvorkommend und schaute ihn erwartungsvoll an.
    ??h!, leitete er ein, ohne recht zu wissen was er sagen sollte.
    ?Nu raus damit. Wie kann ich dir helfen??
    Tom sah ihn entschuldigend an. Sein Gesichtsausdruck verriet mehr als deutlich, dass er eine Bitte hatte und Ralf musste nicht lange spekulieren, um sie in seinen Augen ablesen zu k?nnen.
    ?Lass mich raten? Du brauchst was aus der Asservatenkammer aber hast keine Genehmigung dabei!?
    <Voltreffer!> schoss es Tom durch den Kopf
    ?Naja, es ist so!? Sein letzter noch beachtete Funken Anstand gewann den Kampf.....
    ?Ich brauche was aus der Asservatenkammer, werde aber auch niemals eine Genehmigung daf?r bekommen.?
    So, jetzt war es geschehen. Tom hatte alle Karten freiz?gig auf den Tisch gelegt.
    Ralf war ein zu guter Freund, als das er ihn bel?gen k?nnte.
    Ralf allerdings fixierte Tom mit einem strengen Blick, der gleichzeitig Mitleid ausdr?ckte.
    ?Tom.... Du wei?t ich kann dir das dann nicht geben. W?rdest du die Genehmigung nachzeugen... kein Problem. Ich kenne dich und wir sind Freunde. Aber wenn du noch nicht einmal eine daf?r bekommst, aus welchem Grund auch immer....... ich bin mein Job los, wenn die das bemerken.?
    Es traf Tom wie ein Schlag, auch wenn er nichts anderes erwartet hatte. Ralf hatte f?r ihn schon des ?fteren Regeln umgangen und somit zur schnellen L?sung eines Falls ohne jeglichen B?rokratenmist beigetragen, aber DIE Bitte war zu viel.
    Er konnte von Ralf nicht im Entferntesten erwarten, dass er f?r ihn einen derartigen Spagat zwischen den Asservatenkammerregeln machte und dabei die Gefahr akzeptierte, sich das Genick zu brechen.
    Tom schwieg und hing seinen eigenen Gedanken nach.... H?tte er die Aktion doch heimlich tun sollen? W?re er dann ?berhaupt so weit gekommen, den Ring an sich zu bringen?
    Auch Ralf rang mit seinem Gewissen.
    Nat?rlich, er hatte Tom schon oft genug geholfen, aber es musste einen Grund daf?r geben, dass Tom ihn um sowas bat. Es musste ?u?erst wichtig f?r ihn sein, den Gegenstand zu haben.
    Warum bekam er dann aber keine Genehmigung?
    Vielleicht eine wichtige Spur von einem Gegenstand, der bereits in einem gerichtlichen Verfahren involviert war.......vielleicht war es gar nicht SEIN Fall, an dem er arbeitete oder er wurde ihm aus unbekannten Gr?nden entzogen, womit ihm jeglicher Zugriff auf beschlagnahmte Gegenst?nde verwehrt war.
    Was auch immer, es hatte anscheinend hohe Priorit?t f?r ihn, dass er hier einfach so auftauchte und wenigstens versuchte irgendwie da ranzukommen.........
    ..... aber Tom war ehrlich, das musste er ihm lassen. Nicht einen einzigen Augenblick hatte er ihm eine L?ge aufgedr?ngt. Nicht ein einziges Mal hatte er auch nur daran gedacht Ausschau nach dem, in seiner Hosentasche sicher platzierten, Schl?ssel zu halten.
    Ehrlichkeit, die belohnt werden sollte?
    Einfach so auf die Gefahr hin, selbst mit einem Bein im Gef?ngnis zu stehen?
    ?Was ist es denn, was du brauchst??
    Tom schaute auf. Gab es doch noch Hoffnung? W?rde Ralf ihm den Ring aush?ndigen???
    ?Ein Ring, der gestern oder heute in einer Fabrik sicher gestellt wurde. Hier ist die Nummer.?
    Eilig ?berreichte er ihm den nur schwer lesbaren Schmierzettel.
    Ralf nahm ihn an sich, ?berflog kurz die Nummern und gab sie in seinem Computer ein.
    Aufgrund der betr?chtlichen Gr??e der K?lner Asservatenkammer wurden die Beschlagnahmten Gegenst?nde mithilfe eines Datenerfassungssystems festgehalten, was eine vorzeigbare Ordnung gew?hrleistete.
    Jeder noch so kleine Gegenstand war hier notiert.... Bezeichnung, Datum der Sicherstellung und Einf?hrung in die Asservatenkammer, sowie eventuell dazu laufende Prozesse und enthaltene Spuren, die auf ein jeweiliges Verbrechen zur?ckf?hren lie?en.
    Was ihm das Programm ?ber den Ring erz?hlte, zauberte ein Staunen in sein Gesicht- ein schlechtes Zeichen?
    ?Und??, hakte Tom nach.
    ?Tom, der Ring ist das Hauptbeweismittel f?r einen zuk?nftigen Prozess gegen den Anf?hrer einer deutschen Mafia!!!?, prustete er ungl?ubig in Toms Richtung.
    Tom stockte.. <Das steht da?>, fragte er sich skeptisch.
    Ralfs Worte h?tten ihm vom Hocker geworfen, h?tte er gesessen, doch Gott sei Dank stand er, lehnte sich aber dennoch leicht an die Wand, um sich die Worte nochmal durch den Kopf gehen zu lassen. <Hauptbeweismittel gegen den Anf?hrer einer deutschen Mafia......Klingt wichtig.... Klingt sehr wichtig............Zu wichtig?.......>
    Wichtiger als das Leben seiner Familie?........... Und war das Leben anders herum wichtiger als das Leben der Menschen, die durch die Mafia vielleicht noch ums Leben kommen w?rden, weil man den Anf?hrer nicht in dem Knast bugsieren konnte, weil das betreffende Beweisst?ck beim Prozess gefehlt hatte?
    <Ich hasse solche Entscheidungen!>, fluchte er innerlich auf und lie? ein leises Knurren hinausdringen, worauf Ralf ihn erneut scharf anblickte.
    ?Wozu, Tom??
    Doch Tom antwortete nicht, sondern warf ihm lediglich einen beschwichtigenden Blick zu.
    Die Zeit verstrich und Ralf gr?belte, bis er endlich zu einem klaren Entschluss kam.
    ?Es tut mir Leid, Tom, aber das kann ich nicht machen!?, erkl?rte er bedr?ckt, als w?rde er an ihm puren Verrat begehen, dabei wusste er noch nicht mal, was alles auf dem Spiel stand.
    Tom hatte schon l?ngst beschlossen, das er Ralf nicht einweihen wollte.
    Er w?rde ihm mit der Erkl?rung, die er ihm so gerne geben w?rde gleichzeitig zu der Entscheidung zwingen, die Tom jetzt treffen musste.
    W?rde Ralf ihm den Ring geben, w?rde er sich f?r Toms Familie und gegen die Verhaftung des Anf?hrers aussprechen. W?rde er ihm den Ring dennoch nicht geben, w?rde er Elena und Toms Tochter automatisch den Tod bringen.
    Eine Entscheidung, die er ihm nicht auflasten konnte, nicht durfte und nicht wollte.
    Traurig lie? Tom den Kopf h?ngen, nickte und machte kehrt.
    Schwerf?llig ging er auf die T?r des kleinen Raumes zu, als Ralf ihn pl?tzlich stoppte.
    ?Tom, auch wenn du mir nicht sagen willst, warum das Beweisst?ck so wichtig f?r dich ist. Es ist anscheinend so wichtig f?r dich, dass ich es wahrscheinlich nicht einmal mehr erahnen kann, aber du musst verstehen, dass ich es dir nicht geben kann.?, Tom blieb stehen und horchte seinen Worten, ?Dein Gesichtsausdruck sagt mir, ob du willst oder nicht, dass ich den Ring nicht wiedersehen w?rde und das kann ich nicht machen!
    ..... Es sei denn...........
    .......du findest eine M?glichkeit ihn mir doch wiederzubringen. Egal wie, aber vielleicht findest du einen Weg.
    ..... Wenn du es mir versprechen kannst, dass er bis sp?testens morgen Abend wieder in der Asservatenkammer ist, k?nnte ich ihn dir ohne Genehmigung besorgen.
    .......Sonst leider nicht.?
    Stille.
    Tom dachte ?ber seine Worte nach und Ralf wartete geduldig auf eine Antwort.
    Wenn es sein m?sste, w?rde er hier auch noch bis morgen schweigend stehen und gr?beln.
    W?rde Tom den Ring wieder zur?ckbringen k?nnen? H?tte er dazu ?berhaupt die M?glichkeit? Und was war, wenn er sch jetzt einen Plan zurechtlegte, der sp?ter, ohne dass er es jetzt abw?gen konnte, schief gehen w?rde?
    Oder m?sste er die ?bergabe irgendwie anders ?ber die B?hne bringen... ohne Ring!!!?!

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (7. März 2006 um 19:18)

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  • Sandra1987
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    • 11. März 2006 um 20:07
    • #155

    ?berrascht schreckte Andrea auf. Hatte sie was geh?rt? Ein dumpfes Poltern oder ein Klopfen?
    Erst als sie sich umsah fiel ihr wieder ein wo sie war---- an Semirs Seite.
    Als Semir eingeschlafen war, hatte sie ihn noch lange beobachtet und nachgedacht, war dann aber sp?ter auch selbst von der M?digkeit ?berw?ltigt worden, die sie auf dem Stuhl einschlafen gelassen hatte.
    Bis gerade noch war sie in ihrem Tr?umen unterwegs gewesen, doch schon das relativ leise Ger?usch hatte sie aus dem Schlaf gerissen, denn er war nicht tief.
    Sie war viel zu unruhig um richtig tief schlafen zu k?nnen, sodass sie sich unaufh?rlich in aneinandergereihten Traumphasen bewegte, die die Realit?t euphemisierten.
    Wieder klang ein Klopfger?usch an ihr Ohr, nun etwas lauter.
    Andrea sah sich schnell um. Semir schien noch zu schlafen!
    Dann schweifte ihr Blick zur T?r. Wer klopfte da und warum kam er nicht nach einmaligen Klopfen herein, so wie alle anderen?
    Leise stand sie auf und schlich zur T?r- immer darauf bedacht Semirs Schlaf nicht zu st?ren, denn das was das Wichtigste, was er in letzter Zeit brauchte- SCHLAF!
    An der T?r angekommen dr?ckte sie vorsichtig die Klinke herunter und ?ffnete die einzige Barriere, die noch zwischen ihr und dem st?renden Besuch stand.
    ?Hal..!?; begann der Besuch, doch Andrea wies schnell zum Stillschweigen an, indem sie ihren m?den Zeigefinger gegen die Lippen presste.
    ?Pssssst! Semir schl?ft!?, mahnte sie neben ihrer ?berraschung, wer vor sie stand.
    ?Es tut mir Leid, dass ich st?re!?, begann Engelhardt fl?sternd, ? aber Tom ist nicht mehr in der U-Haft.?
    Andreas Augen fingen ein Leuchten auf ?Was? Er wurde entlastet? Das i...!?
    ?Nein?, unterbrach Engelhardt, ? eben nicht!?
    Andrea blickte sie zweifelnd an und schloss erst jetzt ihren Mund, der fast einen Freudenschrei auf die Welt losgelassen h?tte.
    Nachdenklich r?mpfte sie die Nase, warf kurz einen Blick zur?ck ins Krankenzimmer und entschied sich dann dazu die T?r hinter sich zu schlie?en, sodass sie auf dem nackten Flur stand.
    Einige Schritte von der T?r entfernt nahm sie Engelhardt zur Seite
    ?Er ist ausgebrochen?!?
    Eifrig suchte Engelhardt nach Worten und wog unschl?ssig den Kopf hin und her.
    ?Jein... oder ne.. nein. Nach den Angaben der Justizbeh?rde wurde er von einem Beamten abgeholt, der angeblich den bescheinigten Auftrag hatte, Tom zu Sch?sel zu bringen ?, berichtete sie Andrea die Ergebnisse der ersten Ermittlungen.
    In ihrer Wortwahl lag aber ein riesengro?es unausgesprochenes ABER.
    Dennoch sah sie Andrea nur an.
    ?Aber....??, hakte Andrea nach und Engelhardt wirkte, als h?tte sie gar nicht bemerkt, dass ihr Bericht unvollst?ndig war.
    ???h, ja. Sch?sel ist seit mehreren Stunden vermisst und er kann den Auftrag unm?glich unterzeichnet haben. Tom wurde also von jemand anderes abgeholt. Die Videoaufnahmen von der JVA werden noch analysiert. Ich dachte Tom h?tte vielleicht Kontakt mit Ihnen aufgenommen.?
    Nachdenklich sch?ttelte Andrea den Kopf.
    ?Nein hat er nicht. Aber wo ist Sch?sel denn? Der kann doch nicht einfach verschwunden sein.?
    ?Das wissen wir noch nicht. Tom ist vor mehr als einer Stunde in der PAST aufgetaucht. Ich weiss nicht warum, aber ich hatte auch keine M?glichkeit es zu erfahren. Herzberger und Bonrath haben sich pl?tzlich gestritten und Tom hatte die eskalierte Situation als Fluchtm?glichkeit genutzt. Apropos Herzberger. Den kn?pfe ich mir auch nochmal vor, wenn ich gleich wieder im B?ro bin. Der kann sich auf was gefasst machen!?
    Demonstrativ zog Andrea leicht den Kopf ein.
    ?Und das alles vor dem Polizeipr?sidenten. Unglaublich. Sie k?nnen sich nicht vorstellen wie ich mich gef?hlt habe, als Tom in der PAST stand und dann auch noch die Aktion von Herzberger. Ich schw?re ihnen, wenn ich den in die Finger bekomme......?
    Engelhardt sprach mehr mit sich selbst als mit Andrea, denn nicht ein einziges Mal schenkte sie ihr auch nur einen Blick.
    Als auf dem menschenleeren Gang nur wenige Meter entfernt eine T?r aufging sah Andrea reflexartig zur Seite und Jenny genau ins besorgte aber dennoch recht fr?hliche Gesicht.
    ?Jenny!?, rief sie freudig und bekam ein promptes ?Andrea!!?, zur?ck.
    ?Hey, was machst du denn hier??
    ?Ich war bis gerade bei Elena und Lilly und habe ihnen Gesellschaft geleistet..... ihr geht?s nicht so gut! Sie macht sich gro?e Sorgen um Tom und ich wette Lilly sp?rt das.?
    Es war wie ein Schlag mitten in die Magengrube, der Andrea h?rter traf, als sie gedacht hatte.
    <Elena. Ja, ihr geht?s nicht gut und anstatt dass ich ihr auch mal Gesellschaft leiste, schlafe ich bei Semir, und st?re ihn wiederum auch noch, wenn ich da rumwusele.>, warf sie sich selbst vor, lie? es aber unausgesprochen.
    Engelhardt hielt sich von den Anf?ngen des Gespr?ches fern und trat zur?ck.
    ?Und wie geht?s Semir??, erkundigte sich nun auch Jenny.
    ?Besser. Er schl?ft und wirkt auch sonst ruhiger. Man kann nur hoffen. Als ich das letzte Mal mit dem Arzt sprach, konnte er nur Gutes berichten.?
    Die Worte, wie sch?n sie auch klangen, fielen ihr schwer. Immer, wenn sie ?ber Semir redete, schien ihr Hals anzuschwellen, um ja keine Worte hinausdringen zu lassen. Jedes Mal ?berschlugen sich ihre ziellosen Gedanken und verwehrten ihr, auch nur einen klar erfassen zu k?nnen.
    Es war wie eine Welle, die brausend ?ber sie zusammenschlug und sie monstr?s unter sich vergrub. Eine Welle voller Unwissenheit, Emotionen und Angst, die sie auf jeden Schritt verfolgte und nur auf den passenden Moment zu warten schien, ?ber ihr herzufallen, wie ein Hai, der sein Opfer oft Minutenlang beobachtet, bevor er es endlich angriff und in den Tod trieb
    Bis jetzt hatte sie noch mit keinem ?ber all das gesprochen.
    Das w?rde sich bei ihrem n?chsten Besuch bei Elena aber ?ndern, denn sie kannte keine Person, die so gut zuh?ren konnte wie sie.
    .... Ein gro?es L?cheln war n?tig, um Andrea die Vorstellung zu nehmen, ihren n?chsten Besuch bei Elena mit einer gegenseitige Sitzung beim Psychologen zu vergleichen, denn nicht nur Andrea lag viel auf dem Herzen!!!


    ***


    Sein Herz klopfte schmerzend gegen die Brust und wies ihn auf die ablaufende Zeit hin.
    Noch 5 min. und das Zeitlimit w?rde ablaufen.
    Schneller als je zuvor trugen ihn seine Beine den Gehweg entlang.
    Sein Keuchen unterdr?ckte alle Umgebungsger?usche so dominant, das es den Eindruck erweckte er w?re ganz allein auf der riesengro?en Welt voller Probleme, die niemand sehen wollte.
    In jeder Flugphase versuchte er soviel Meter hinter sich zu lassen wie m?glich. Jeder Sprung seines Querfeldeinlaufes war h?her als der andere und jedes Ausweichman?ver sicherer.
    Als w?rde er so langsam Routine in die Sache bringen ?berquerte er wieder eine Strasse, bog in eine andere ein, rannte ?ber eine Wiese und machte auch vor st?dtischen Beeten keinen Halt.
    Nur ungern erinnerte er sich an Hottes Wagen, der eingekeilt mitten auf einer Kreuzung in K?ln stand und den Verkehr blockierte.
    Ein Fahranf?nger hatte ihm die Vorfahrt genommen und weil Toms Fahrstil so oder so schon viel zu zackig war, konnte er nicht mehr ausweichen und war mit ihm zusammengeprallt.
    <Die Bremsen seien gesegnet!>, schoss es ihm in den Kopf, denn nur durch Hottes Werkstattbesuch vor einer Woche, der dem Wagen neue Bremskl?tze beschert hatte, hatte seine Vollbremsung dem Wagen genug Geschwindigkeit genommen, dass keinem Unfallbeteiligten ernsthaft etwas passiert war.
    Mehrere Startversuche nach dem Unfall waren vergebens gewesen und die Passanten hatten ihm bereits m?rrische und ungl?ubige Blicke zugeworfen.....Fahrerflucht.... ein verbreitetes Ph?nomen mit verschiedenen Gr?nden und nicht immer war es die Flucht vor der Schuld!!
    Trotz seines Berufes hatte er den Unfallort zu Fu? verlassen und da kam er erneut, wie schon in der Asservatenkammer, mit der l?stigen B?rokratie in Diskussion.
    Und die Zeit rannte, genauso wie er..... und der Gang der Dinge lie? sich nicht aufhalten.
    <Eine innere Uhr w?re jetzt ganz praktisch>, dachte er sich und fluchte darauf nicht so eine Pers?nlichkeit wie Sarah MacKenzie aus der Serie JAG zu sein, die problemlos jederzeit die genaue Uhrzeit nennen konnte ohne auf die Uhr zu sehen.
    Eine solche Pr?zision einer inneren Uhr w?re in vielen Berufszweigen von Vorteil.
    ?Hey!?, beschwerte sich ein gestriffener Passant und schmiss ihn Schimpfw?rter hinterher.
    W?rter, die ihn aber schon l?ngst nicht mehr erreichten, denn seine ganze Aufmerksamkeit war auf das Schild mit der schwungvollen Aufschrift ?Cocker?s? gerichtet.
    War die Zeit bereits abgelaufen, oder tickte die Uhr noch?
    Mit letzter Kraft schleppte er sich in das Lokal und schnappte nach Luft.
    Als Comicfigur w?re er stocksteif umgefallen und h?tte einen deutlich sichtbaren Abdruck am Boden hinterlassen, doch das murmelnde Ges?usel der G?ste drang an sein Ohr und holte ihn zur?ck in die Realit?t.
    Langsam hob er den Kopf.
    Sein erster Blick galt der Uhr, die auff?llig gro? an der gegen?berliegenden Wand hing.
    Er hatte noch zwei Minuten.... er war also p?nktlich!!!
    Am liebsten h?tte er die Kneipe mit einem geh?rfeindlichen Freudenschrei aufgeschreckt, doch dazu fehlte ihm jegliche Kraft.
    Gr?ndlich inspizierte er seine Umgebung und achtete auf jeden Mann, als ihnmpl?tzlich jemand von hinten einen Zettel in die Tasche steckte.
    Tom bemerkte die Geste und drehte sich hektisch um, doch es war niemand mehr zu sehen.
    Schnell fischte er das Papier aus seiner Tasche.
    ?Du kommst ?ber den Lieferantenausgang auf den Hinterhof!?, stand verwunderlich ordentlich darauf geschrieben.
    <Eine klare Frauenhandschrift!>, beschloss er und machte sich auf den Weg.

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (11. März 2006 um 20:08)

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  • Sandra1987
    Gast
    • 14. März 2006 um 19:29
    • #156

    ***

    Langsam fuhr ein dunkelgr?ner VW T4 eine Strasse entlang, verringerte abermals die Geschwindigkeit und parkte l?ngst in eine markierte Parkfl?che ein.
    Passanten gingen am Fahrzeug vor?ber, doch nichts passierte.
    Niemand stieg aus und mit Ausnahme der vorderen Scheiben waren alle vollkommen abgedunkelt.
    Die schwarze Fensterfolie verhinderte jeglichen Blick in den Laderaum des Vans und verbarg seine Geheimnisse.
    Der Fahrer sa? l?ssig mit einer Zigarette in der Hand am Steuer, wippte zur Musik und schaute gelegentlich auf die Uhr, bis er die Zigarette nur halb aufgeraucht aus dem Fensterspalt warf.
    Er hatte nicht mehr als vier mal daran gezogen, schien die Verschwendung aber nicht zu bedauern, denn ohne auch nur eine Miene zu verziehen drehte er sich nach hinten.
    Sein Gesichtsausdruck wirkte konzentriert.
    Sekunden sp?ter schwang er einen schwarzen Lederkoffer ?ber die Beifahrerlehne, legte ihn neben sich ab und drehte am R?dchen des Zahlenschlosses.
    Ein Klacken verk?ndete die Entriegelung des Koffers.
    Als der Fahrer ihn ?ffnete, kam eine blank polierte Bazooka in mehreren Einzelteilen zum Vorschein.
    Ein wohliger Schauer durchflutete den K?rper des Mannes... wie gern er doch mit solchen schweren Waffen arbeitete.. ein Genuss... nur war er heute nicht an der Reihe.
    Nickend schloss er den Koffer wieder und reichte ihn nach hinten, wo er von einer zweiten aber weiblichen Person angenommen wurde, die seinen Part heute ?bernehmen w?rde.
    Als h?tte sie noch nie etwas anderes getan, setzte sie die Bazooka innerhalb von 10 Sekunden zusammen, montierte das Zielfernrohr und blickte ungeduldig durch den Sucher.
    Als w?rde sie das Fernrohr anschlie?end testen drehte sie sich leicht in ihrer hockenden Position und zielte aus den Wagen raus auf die Umgebung.
    Die Fenster wiesen alle Blicke der ?ffentlichkeit ab.
    Ihr Zeigefinger massierte abwesend den Abzug. Dennoch lag das Gesch?tz schwer auf der Schulter. W?rde sie abdr?cken, w?re der letzte Atemzug des Fensters getan...... doch weder sie noch der Fahrer verloren ein Wort.
    Nur das Funkger?t s?uselte leise vor sich hin, w?hrend die Frau die Umgebung inspizierte, leicht zu einem Fenster hochschwenkte, es anvisierte und ein leises ?3,2,1...Schuss? hauchte.


    ***


    Vorrausschauend tastete sich Tom den karg beleuchteten Gang entlang.
    Mit Ausnahme des fragenden Blickes der Kellnerin hatte ihn niemand bis hierhin verfolgt.
    Die W?nde waren frisch gestrichen, absorbierten aber jegliches Licht.
    Nicht einmal die Lampen schienen genug Kraft zu haben den Gang richtig auszuleuchten.
    Er endete einfach prompt in der Schw?rze der Dunkelheit, umgeben von einem seltsamen Gestank, der auf die Wandfarbe zur?ckzuf?hren war. Ein Geruch, bei dem Tom die Nase r?mpften musste.
    Leise watete er ?ber den m??ig gefegten Boden, schob eine leere Mc Donalds T?te beiseite und hielt nach einer T?r Ausschau, die ihn angeblich ins Freie f?hren sollte.......
    Aber vielleicht war das alles ja auch nur eine Falle. Vielleicht sollte er gar nicht bis zum Ausgang kommen und irgendwo in der un?berschaubaren Dunkelheit wartete jemand hinter einer versteckten Ecke nur darauf ?ber ihn herzufallen.
    Man ging ja schlie?lich davon aus, dass er dem Ring wie abgesprochen bei sich trug.
    ?Hallo??, rief er z?gernd und horchte wo sich seine Worte brechen w?rden.
    Unverhofft sprang pl?tzlich ein Lichtschein mitten in den Gang und ein metallischer Klang hallte durch den leeren Flur.
    Tom schreckte zur?ck und sein Blick versch?rfte sich explosionsartig, doch die T?r die aufgesprungen war stand wieder still.
    Das Licht schaute nur sch?chtern durch den Spalt, den die zerbeulte Stahlt?r zulie?.
    Ein letztes Knarren unterstrich das hohe Alter der T?r und Tom schritt vorsichtig auf den ersehnten Ausgang zu.
    Ein letztes Mal holte er tief Luft, und trat hinaus ins Freie.
    Cockers war eine durchschnittliche Kneipe. Nicht besonders super aber auch nicht schlecht.
    Die Inneneinrichtung der Kneipe war gem?tlich und ordentlich, der Innenhof aber machte einen sch?bigen Eindruck.
    Nichts was mal bunt und heil war strahlte genug Freundlichkeit aus, um ihn sympathischer wirken zu lassen.
    Die zwei M?llcontainer zu Toms Rechten quollen bereits vor M?ll ?ber.
    Die behangenen W?scheleinen vor ihm wirkten gespenstisch und der alte Pick Up zu seiner Linken rostete unbenutzt vor sich hin.
    Ein krasser Unterscheid zur wohlgepflegten Kneipe, aus der er kam und ein gutes Beispiel um den Unterscheid zwischen Schein und Sein zu analysieren.
    Man meinte hier alles vorfinden zu k?nnen, nur kein menschliches Leben.
    Als er jedoch hinter sich ein Ger?usch vernahm, drehte er sich blitzschnell um und wie im Cockers zuvor war nichts mehr zu sehen, doch pl?tzlich schubste ihn irgendetwas brutal Richtung Wand und hebelte sein Arm schmerzhaft auf den R?cken.
    Im Polizeigriff presste ihn jemand gegen die alte weissgraue Hausfassade und Tom st?hnte auf.
    ?Wo ist der Ring??, fauchte sein Gegen?ber unfreundlich und tastete mit der freien Hand Toms Jackentaschen ab.

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  • Sandra1987
    Gast
    • 24. März 2006 um 20:11
    • #157

    ?Ja, da nicht!?, erwiderte er frech.
    ?Wo ist er??
    Die Stimme des Mannes klang noch strenger als zuvor, war jedoch nach wie vor ged?mpft.
    ?Wenn sie mich loslassen w?rden.......!?
    Toms Anspielung zeigte Wirkung, denn der Griff lockerte sich widerwillig und Tom schl?pfte aus der unbequemen Stellung und drehte sich um.
    Der Mann, der ihn angegriffen hatte schaute ihn scharf an und kniff die Augen zusammen.
    Tom konnte nicht leugnen, dass er durchaus gutaussehend war, aber irgendwoher kam er ihm bekannt vor.
    Eine fr?here Festnahme? Eine Observierung, die Tom mal durchgef?hrt hatte oder einfach nur eine banale Fahrzeugkontrolle auf der Autobahn?
    Toms Blick war absch?tzend und sein Langzeitged?chtnis arbeitete auch Hochtouren.
    Als der Mann sich auffordernd gegen ihn lehnte, sch?ttelte Tom den Gedanken ab und kehrte widerwillig in die Realit?t zur?ck.
    ?Der Ring scheint wichtig f?r sie zu sein. Meine Kollegen haben ihn in der Asservatenkammer deponiert und es war nicht einfach da ranzukommen.?, berichtete Tom nachdenklich.
    ?Wenn dir deine Familie auch wichtig ist, w?rde ich dir raten mir den Ring zu geben. Wenn ich ihn habe, gehe ich meines Weges und du deines Weges und wir sehen uns nie wieder.
    AUS SCHLUSS und VORBEI und deine Frau wird es dir danken, glaub mir!?
    ?Aber meine Kollegen nicht.?
    ?Den Ring!?
    Allm?hlich kehrte die Ungeduld in die Stimme des Mannes zur?ck.
    Tom wurde nerv?s und beobachtete, wie sich die Halsmuskeln der omin?sen Gestalt unter der Haut angespannt abzeichneten.
    Verwundert bemerkte er eine alte, schlecht verheilte Narbe, die unregelm??ig l?ngst am Hals entlag verlief.
    Dann traf es ihn wie ein Schlag. Sein Unterkiefer klappte ungl?ubig nach unten und seine Augen weiteten sich, w?hrend er seinem Gegen?ber entgegenstarrte.
    ?Bernd!!!!?, stie? er halb fl?sternd hervor.
    Hesse traf es v?llig unerwartet. Hatte er ein Namensschild auf seiner Brust, der seinen Namen laut hinausposaunte? Irgendwo eine T?towierung mit seinen Initialen oder seinem Vornamen? Hatte er seinen Namen etwa erw?hnt oder hatte ihn jemand in der Kneipe gegr??t, was der Polizist mitbekommen hatte?
    Nein... nichts von allem, aber woher verdammt nochmal kannte der Polizist dann seinen Namen?
    Hesse zuckte leicht zur?ck und versuchte seine heimlichen R?tselversuche zu ?berspielen.
    ?Den Ring!?, wiederholte er unsicher, versuchte aber so entschlossen wie m?glich zu klingen.
    ?Bernd Hesse! Aber nat?rlich!!?, setzte Tom inzwischen nach.
    Willst du mich auf den Arm nehmen? Jetzt gib das Ding her!?
    Sauer w?hlte Hesse in allen Taschen Toms nach und klopfte ihn wortlos ab, doch Tom r?hrte sich nicht.
    ?Ich will den Ring deinem Chef pers?nlich geben!?
    Hesse stockte. Hatte er richtig geh?rt? Dieser Amateur wollte zu Fried? Das konnte nur ein schlechter Witz sein!
    ?Ich bin nicht zu Scherzen aufgelegt. Ich brauche nur auf diesen Knopf hier zu dr?cken und deine kleine Familie war mal!?, mahnte er gereizt und dr?ckte Tom wieder gegen die Wand.
    Seinen Unterarm presste er schmerzhaft gegen Toms Brustkorb, um ihn endlich zur ?bergabe zu zwingen.
    ?Der Ring ist nicht hier. Ich habe ihn woanders versteckt und wenn ich auch nur den geringsten Grund haben sollte ihn dir nicht zu geben, sieht?s f?r dich bestimmt auch nicht rosig aus.... Entweder ICH ?bergebe deinem Chef den Ring oder das h?ssliche Schm?ckst?ck findet auf wunderlicher Weise den Weg zur?ck in die Asservatenkammer.?


    ***


    Gelangweilt legte die Frau die Bazooka aus der Hand und massierte leise st?hnend ihre Schulter. Ihre Hand arbeitete sich genugtuend den Nacken hoch und erm?glichte eine kurze Entspannungsphase.
    Ein so schweres Gesch?tz war alles andere als handlich, aber wenn man ein m?glichst gro?es Ma? an Sch?den anrichten wollte, war DIE L?sung die beste!
    Der Fahrer warf einem Blick nach hinten und l?chelte schadenfreudig.
    ?Du wolltest ja unbedingt!?
    Die Frau sah auf und fokussierte anschlie?end die Waffe.
    ?Ich hab die S??e schon so lange nicht mehr in der Hand gehabt, da nehm? ich alles in Kauf. Es ist schon zwei Monate her, dass ich das letzte Mal mit ihr gearbeitet habe und wei?t du was? Ich habe mich eine ganze Woche auf diesen Einsatz gefreut und du wirst mir den Augenblick nicht vermiesen.?
    Ein leises ?Ooooooh!? t?nte aus dem vorderen Teil des Wagens und dann war wieder Stille, als w?re nichts gewesen. Die Frau nahm erneut die Bazooka auf und der Mann beobachtete die Umgebung, so wie es seine Aufgabe war.
    Ein vorbeifahrender Krankenwagen erhaschte kurz seine volle Aufmerksamkeit.
    Er hielt direkt am Hintereingang.
    Mehrere Rettungssanit?ter sprangen aus dem Wagen, eine Trage folgte und schon verschwand die kleine Truppe im gro?en Krankenhauskomplex.


    ***

    • Zitieren
  • Sandra1987
    Gast
    • 10. April 2006 um 18:41
    • #158

    DANKE, dass ihr so lange gewartet habt


    ***

    Stillschweigend sa? Tom auf dem Beifahrersitz des silbernen Sportcoup?s und betrachtete den Stern auf der Motorhaube, der den Weg ?ber den kultivierten Teerpfad wies.
    ...Jetzt war er hier.... im Auto der angeblichen Kontaktperson, der er den Ring ?berreichen sollte und gr?belte vor sich her.
    <Bernd>, sagte er in Gedanken vor sich her. ..... Ja der Name war ihm noch ein Begriff.
    Tom hatte ihn vor mehr als 2 Jahren auf einer der ?blichen gro?en Familienfeiern als Freund seiner Schwester Nadja kennen gelernt. Sie war v?llig begeistert von ihm, und obwohl Tom zwar skeptisch war, strahlte Bernd damals eine unglaubliche Aura aus und war ihm auf Anhieb sympathisch.
    Sein ganzes Wesen wirkte ruhig und gelassen und er wusste, wie man seine kleine Schwester unterhielt und ihr niedliches L?cheln wortgewandt aus ihr herauskitzelte.
    Tom hatte ihn als perfekten Partner f?r seine Schwester befunden, doch als sie ihn vor einem halben Jahr besuchte und es zu der grausamen Geiselnahme gekommen war, hatte sie nicht ein einziges Mal seinen Namen erw?hnt.
    <War ihre Beziehung schon gescheitert?>, fraget er sich nach einer Ursache suchend.
    <Naja... w?re besser, wenn es so w?re. Nadja ahnt bestimmt noch nicht einmal, was Bernd hier macht und dass er einer deutschen Mafia angeh?rt. Ich hoffe sie muss es nicht von mir erfahren!!>
    Sollte er ihn auf Nadja ansprechen? Vielleicht w?re es f?r ihn ja von Vorteil eine pers?nliche Beziehung zu ihm aufzubauen. Er kannte Bernd und Bernd w?rde sich bestimmt auch an ihn erinnern, wenn er nur den richtigen Denkansto? bekommen w?rde.
    ?Und? Wie geht?s Nadja??, begann Tom sein Spiel und horchte.
    Hesse stockte. Seine H?nde verkrampften sich, sein Herz schlug auf ihn ein, sein Magen begn?gte sich dagegen mit Purzelb?umen und sein Gehirn ratterte so laut, dass er sich wunderte, dass es Tom nicht auffiel.
    <Nadja?>, schrie er innerlich auf und h?tte sich fast an seiner eigenen Zunge verschluckt.
    Ungl?ubig blickte er Tom an und spielte seine Personendatei im Kopf ab.
    <Wer ist das? Ihr Freund?...Ne.....Ihr Bruder?...Nein!.............. Ihr Vater? ...Niemals! Aber wer????>
    Hesse versuchte das Bild des Polizisten so schnell wie m?glich in sich aufzunehmen und spielte alle Szenen ab, die er in der sch?nsten Beziehung seines Lebens erlebt hatte, bis er sich an den einen Abend erinnerte, an dem er fast hundert ihrer Verwandten, Bekannten und Freunde kennen gelernt hatte. Blitzschnell lie? er alle Gesichter des Abend passieren, sofern er sie noch halbwegs pr?sent hatte und da war es!! Das Gesicht des Polizisten. Leicht j?nger, aber dennoch das Gleiche.
    <Ihr Bruder!>, schoss es ihm pl?tzlich in den Kopf.
    <Was f?r eine Schei?e!!! Ich bedrohe ihren Bruder!! Das kann doch alles nicht wahr sein!>
    Hesse fluchte laut auf und schlug kr?ftig auf das Lenkrad. Das aufkommende Hupen unterstrich seinen Gem?tszustand, doch genauso schnell wie er erklang, verstummte der Ton auch schon wieder.
    <Wow!>, dachte Tom erschrocken, <W?re er eine Frau, w?rde ich den Anfall als Temperament bezeichnen>
    ?Nicht so toll den Bruder der Geliebten zu entf?hren, was??, legte Tom ungehalten nach und grinste.
    Hesse blickte Tom barsch an. Er machte den Eindruck, als h?tte es ihm die Sprache verschlagen.
    ?Ich hab dich nicht entf?hrt! DU wolltest unbedingt mit und dein Leben aufs Spiel setzen!?, antwortete er und versuchte so viel Desinteresse zu seinem Beifahrer hin?berzuschwemmen, wie irgend m?glich.
    ....
    Die kurze Stille veranlasste Tom, das Gespr?chsthema wieder aufzunehmen.
    ?Das hier h?tte ich nicht von dir gedacht, als ich dich kennen gelernt habe, Bernd. Ich dachte wirklich du w?rst der perfekte Gef?hrte f?r Nadja.... so kann man sich in einem Menschen t?uschen!?
    Hesse wollte nicht antworten. Sein Verstand versuchte ihn davon abzuhalten den Mund aufzumachen, doch sein Gewissen gewann den Kampf...
    ?Doch, der bin ich!?, wiederlegte er Toms Aussage.
    Tom hustete demonstrativ laut.
    ?Bitte? Du bist ein Schwerkrimineller! Du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dich noch an meine Schwester ranlasse!?
    Hesse schwieg und spielte sauer mit den Kiefermuskeln, die sich in seinem Gesicht auff?llig hin und her bewegten.
    Wie kam pl?tzlich diese Vertrautheit zustande? Sie redeten wie alte zerstrittene Freunde miteinander... kannten sich aber so gut wie gar nicht.
    Lange inspizierte Tom Hesses Gesichtsausdruck und versuchte darin zu lesen.
    Geschmack hatte sein Schwesterchen, das musste er ihr lassen.
    Ihm sa? ein gutaussehender junger Mann gegen?ber... ein Mann, der seine Zukunft verspielt hatte.
    Aber dennoch, wenn er ihn so betrachtete, h?tte Semir bei Nadja niemals eine Chance gehabt. Seine Flirtversuche damals h?tte er sich also sparen k?nnen.
    Ein leichtes Grinsen fuhr ?ber sein Gesicht, bis er wieder zur Besinnung kam und in die Realit?t zur?ckfand.
    ?Die n?chste links!?, befahl er ausdruckslos und schaute sich um.
    Auch Hesse begann, sich wieder von Tom zu distanzieren und eine objektive Haltung einzunehmen.
    Wortlos bog er ab.
    Die ganze Zeit ?ber versuchte Hesse angestrengt den Namen wenigstens f?r heute aus sein Ged?chtnis zu streichen, doch vergebens. Allein der Klang ihres Namens stach wie ein Dolch in sein Herz.
    Er hatte sie geliebt und liebt sie bis heute. Die gl?cklichste Beziehung seines Lebens hatte nach einer belanglosen Auseinandersetzung ein j?hes Ende gefunden, doch wie konnte man das schon akzeptieren? Die Zeit war zu sch?n gewesen, als dass er das Ende hinnehmen k?nnte.
    Bis heute, ein Jahr nach der Trennung, hatte er sie nicht vergessen. Tag und Nacht dachte er an sie und glaubte an eine reale M?glichkeit der Wiederaufnahme der Beziehung. Sie lagen schon immer auf einer Wellenl?nge und das durfte er nicht zerst?ren.
    Doch... der heutige Tag hatte all dies, seine ganze Hoffnung, zerst?rt. Jetzt, wo ihr Bruder, von dem sie ihm immer wieder erz?hlt hatte, von seiner dunklen Seite seines Lebens erfahren hatte, war seine Zukunft in graue Asche zerfallen.
    Nie wieder w?rde er mit Nadja zusammenkommen. Die Beziehung, die ihm so viel Bedeutete h?tte keine Chance, es sei denn, Nadja w?rde von ihrem Bruder nichts erfahren.....
    ..............
    was blieb ihm also anderes ?brig, als Tom den Mund zu stopfen?
    Eisern legte er sich w?hrend der Fahrt einen Plan zurecht.
    Nach der ?bergabe w?rde es soweit sein. Er w?rde das erste gro?e Opfer f?r eine Beziehung bringen!!

    ***


    Im Schritttempo fuhr der Mercedes ?ber den alten Kiesweg.
    Am Himmel schien bereits der Mond , obwohl es noch nicht ganz dunkel war, denn die letzten Strahlen der Sonne erhellten das Land auf ihre eigene zarte Weise.
    Tom und Hesse blickten aufmerksam aus dem Fenster und hielten nach einem weiteren Wagen Ausschau. Der Treffpunkt mit Fried outete sich nach Ankunft der beiden als alter zerfallener Bauernhof weit abseits allen Lebens.
    Die Scheune diente nur noch einem Traktorwrack als Schutzwall vor der Laune der Natur, doch eine ihrer W?nde war bereits eingebrochen.
    Mit Ausnahme weniger Fenster, waren fast alle besch?digt, doch unter all dem Schmutz an den W?nden stand eine bl?hende Vergangenheit geschrieben, denn wundersch?ne, geschichtlich sehr alte Verzierungen schienen durch die Dreckschicht hindurch und tauchten die Geb?ude in eine ganz besondere Atmosph?re.
    Tom meinte fast sehen zu k?nnen, wie das Leben auf diesem Hof vor vielen Jahren von statten gegangen sein musste.
    Allein, wenn man das Wohnhaus abspritzen und die Scheune abreissen w?rde, w?re der Bauernhof schon viel attraktiver.
    Es w?rde zwar lange dauern, doch wenn man viel Zeit in den ehemaligen Bauernhof investieren und das Haus durch Renovierungsarbeiten wieder instand setzen w?rde, w?re es sicherlich ein wundersch?ner Ort zum Entspannen.
    Tom schien aber der einzige zu sein, der die Sch?nheit der verlassenen Bauernhofs erkannte, denn Hesse brummelte vor sich her und konzentrierte sich mehr auf die Suche nach dem Wagen, als auf Tagtr?umerei........
    Der Wagen zog eine kleine Staubwolke hinter sich her, die in der letzten Phase der D?mmerung leicht schimmerte und die R?cklichter des Sportcoup?s tr?bte.
    Weit und breit verschleierte die aufkommende Dunkelheit alle Einzelheiten des Hofes.
    Als Hesse aber pl?tzlich auf die Bremse trat und Tom leicht in den Gurt gedr?ckt wurde, bemerkte er, dass die Scheinwerfer vor ihm einen Wagen erleuchteten, aus dem in diesem Augenblick jemand ausstieg.
    ?Na endlich!?, kommentierte Hesse und blickte Tom an, ?Da ist er!?
    Gelassen schnallte er sich ab und stieg aus. Tom folgte, lie? Fried aber dennoch nicht eine Sekunde lang aus den Augen.
    Nur ein kurzer Blick auf sein Handy im Fu?raum des Wagens brach f?r einen Bruchteil einer Sekunde seine Aufmerksamkeit.
    Mit weit aufgerissenen Augen notierte er erschrocken, dass das Display nichts mehr anzeigte.
    Der Akku schien sein Rentengesuch eingereicht zu haben... doch h?tte der Zeitpunkt nicht ung?nstiger sein k?nnen!!!
    Er hatte Bonrath extra auf seine Mailbox gesprochen, dass eine ?bergabe stattfinden w?rde und sie ihm mithilfe seines Handys orten sollten, doch es war aus.... jegliche Ortung war somit unm?glich.
    ?Schei?e!?, fluchte er leise und ballte seine H?nde zu F?usten.
    Bonrath hatte seine Mailbox mit Sicherheit noch nicht abgeh?rt....... <Toll gemacht, Tom! Na dann sie mal zu, dass du das hier geregelt bekommst.... so ganz ohne Ring!!!>, murmelte er zu sich selbst und verlangsamte sein Schritttempo.

    ?Wo warst du so lange? Ich warte seit einer halben Stunde!?, schrie Fried Hesse entgegen und schlug w?tend auf die Motorhaube seines Mustangs.
    ?Tut mir Leid, aber der ist nicht doof. Er ist ohne Ring aufgetaucht und hat darauf bestanden ihn dir eigenh?ndig zu ?berreichen. Ich musste ihn dann noch zum Versteck hinkarren, wo er den Ring geholt hat, darum hat es ein wenig l?nger gedauert. Aber was soll?s. Da sind wir!?, entgegnete Hesse ?berraschenderweise l?ssig.
    ?Wir? Du hast seine Forderung akzeptiert??
    ?Ja!?, best?tigte er und deutete hinter sich, wo Tom langsam vor den Scheinwerfern des Wagens auftauchte.
    ?Bist du verr?ckt? Ich h?tte dich wohl doch erschie?en sollen. Noch nicht mal einen Ring kannst du abholen! IDIOT!?, schimpfte er und warf ihm einen barschen Blick zu.
    Dann wandte er sich an Tom: ?Den Ring!!!?
    Tom blickte zu ihm hin?ber.... ?Aaah..... SIE sind also der sagenumwobene Prinz der Rebellen, die uns so auf Trab halten.?
    ?Willst du mich verarschen? Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit......... Sag Christian, er soll sich bereit halten. Anscheinend haben die heute doch noch was zu tun.?, erwiderte er zun?chst an Tom und dann an Hesse gewandt.
    Hesse gehorchte nur z?gernd und klappte beil?ufig sein Handy auf, w?hlte eine Nummer und meldete sich nur kurz: ?Hi, ich bin?s. Sag ihr, sie soll sich in Stellung begeben. Wenn sie was zu tun bekommt geb? ich Bescheid!?
    Dann lie? er das Handy sinken, legte es aber nicht aus der Hand. Der Mann, mit dem er gerade eben telefoniert hatte wartete also nur noch auf den Befehl zum Einsatz und Tom musste nicht einmal mehr nachdenken, um darauf zu kommen, dass es sich hierbei um die Drohung handelte, Elena und seiner Tochter das Lebenslichtchen auszublasen, wenn er nicht gehorchte.
    Dabei fing das seiner Tochter doch gerade erst einmal an zu brennen!!!
    Ein kalter Schauer jagte ?ber seinen R?cken als ihn die Vorstellung ?berkam, vor dem Grab seiner Familie stehen zu m?ssen.
    Er hatte sich in der Asservatenkammer selbst dazu entschieden den Ring nicht mitzunehmen. Obwohl sein Freund sicherlich ein Weg gefunden h?tte ihn ihm auszuh?ndigen, war er als Beweisst?ck zu wertvoll.
    Was w?rde es ihm bringen, wenn er das Leben von Elena und seiner Tochter gerettet, das von anderen Menschen dadurch aber aufs Spiel gesetzt hatte? Die Mafia musste zerschlagen werden und mit genug Beweisen, war dieser Schachzug endlich in greifbare N?he ger?ckt.... das durfte er nicht aufgeben.
    Er hatte es einfach nicht mit sich vereinbaren k?nnen!!!
    Er MUSSTE aufs Ganze gehen!
    ?Na los!?, schrie Fried und wies Hesse an ihn herzubringen.
    Daraufhin zerrte Hesse an seinem Arm und bugsierte ihn in die richtige Richtung.
    <Was jetzt?>, schoss es Tom durch den Kopf.
    <Du musst sie irgendwie hinhalten! Na los, lass dir was einfallen und zwar schnell!>
    Toms Gedanken rasten und seine Augen flohen f?rmlich ?ber das Grundst?ck mit der Hoffnung, auf irgendetwas aufmerksam zu werden , was ihn zu einer Idee inspirieren w?rde.
    Fried bemerkte, dass Tom nicht ganz bei der Sache war.
    Da lie? er ihn schon eine halbe Stunde auf dem Hof dieser Ruine warten und r?ckte dann noch nicht einmal den Ring raus.
    <Der weiss wohl nicht, mit wem er es hier zu tun hat>, schlussfolgerte er und zog gedem?tigt seine Waffe. Niemand sollte auch nur wagen ihn zu untersch?tzen!!
    Er entsicherte seine Waffe in der gleichen Bewegung h?rbar laut und Tom zeigte endlich die ersehnte Reaktion- er zuckte zusammen.
    ?So!?, begann Fried und richtete die Waffe mitten auf seine Stirn, ?entweder du gibst mir jetzt den Ring oder ich sorge daf?r, dass der Name Kranich ganz gro? auf der Seite der Traueranzeigen in der Zeitung steht.?, warnte er ihn und kniff drohend die Augen zusammen.


    Tom sog angespannt die Luft ein und starrte Fried erschrocken an.
    <Soviel Zeit wie ich dachte habe ich wohl doch nicht>, schlussfolgerte er konzentriert.
    Doch ganz pl?tzlich zuckte er zusammen und warf blitzschnell seinen Kopf nach links.
    Fried folgte verdutzt seinem Blick, konnte aber nicht ausmachen, was Tom mit den Augen fixierte.
    ?Was ist los??, brummte er und tickte Tom mit der M?ndung der Waffe an.
    Tom lie? sich aber nicht ablenken und horchte anscheinend hochkonzentriert.
    ? Na toll!?, murmelte er ? Die haben sich auch schon mal leiser Verhalten!?
    Fried verzog fragend die Augenbrauen ?Was??
    ?Na die Kollegen. Ihr Mann hat es meinen Leuten leicht gemacht uns zu folgen. Er hat nicht ein einziges Mal in den R?ckspiegel gesehen als wir hierher fuhren!?
    Tom legte eine kurze Pause ein und fuhr dann fort ?Wie? Sie haben das NICHT geh?rt??
    ?Was sollen wir geh?rt haben??
    ?Ach..... nichts. Das war bestimmt nur eine Katze.....?, lenkte Tom ab und wich Frieds Blicken aus.
    Hesse bemerkte, dass Unwohlsein aufkam. Bei ihm, sowie bei Fried. Tom hatte Recht, er hatte w?hrend der Fahrt kaum in den R?ckspiegel geschaut oder anders nach eventuellen Verfolgern Ausschau gehalten. War ihnen wirklich jemand gefolgt? Wenn ja, sa? er jetzt richtig in der Klemme. Fried lie? n?mlich nicht mit sich spa?en.
    ?Sieh nach!?, befahl Fried Hesse misstrauisch und deutete auf die Richtung, aus der das Ger?usch gekommen sein sollte.
    Tom lachte leise.
    ?Sie glauben doch nicht wirklich, dass ich mich einfach so in ihre H?nde begebe. Meine Familie ist schon l?ngst in Sicherheit und glauben sie mir......ein Pieps von mir und sie stehen 4 SEK Teams gegen?ber. Die Umgebung ist schon l?ngst abgeriegelt und die warten nur noch darauf ihnen endlich das Handwerk zu legen!?, gab Tom warnend zu und sah Fried scharf an.
    Fried allerdings war sich noch unsicher, wie er Toms Warnung einstufen sollte.
    Bluffte er nur? Erst fluchte er auf die Inkompetenz seiner Leute, dann war es pl?tzlich doch eine Katze und jetzt sind seine Leute dennoch da?
    Erst nach einer selbst durchgef?hrten Phase des stillen Horchens h?rte auch er Ger?usche in einigen Metern Entfernung.
    Nein, tat er nicht! Da war wirklich was!!!
    Hesse hatte sich bereits von den beiden entfernt, das Handy Fried gegeben und schlich auf die Ger?uschquelle zu, die sich zu bewegen schien. Mit gezogener Waffe ging er lautlos auf die Scheune zu. Sein Herz klopfte, eine Hitzewelle ?berflutete seinen K?rper und seine Finger neigten dazu zu zittern.
    Es war eine riesige Welle voller Adrenalin.
    Wenn da nun wirklich jemand sa?.............................
    ...vielleicht war es ja wirklich nur eine Katze............
    ...aber wenn es doch ein SEK Beamter war?..............
    Hesse h?tte keine Chance sich fr?h genug zu verteidigen. Polizisten waren n?mlich niemals allein und wenn einer hier herumschwirrte, waren die anderen nicht weit.
    Fried beobachtete Hesse angespannt. Seine Waffe zeigte aber immer noch entsichert auf Tom, sodass er sich nicht wirklich zu bewegen traute.
    <Wenn die w?ssten!>, dachte Tom insgeheim und schickte ein Sto?gebet zum Himmel.
    <Wenn die merken, dass ich die verarsche ist hier die H?lle los!!!>
    Weit und breit befand sich mit gro?er Sicherheit n?mlich bestimmt kein einziges menschliches Lebewesen. Die Hoffnung auf eine Ortung ?ber sein Handy war mit dem Akku erloschen.... er war v?llig allein............. aber das wusste nur er!

    Als Hesse aber hinter der Scheune verschwand nutzte Tom den Augenblick und schlug Fried mit einem gekonnten Hieb die Waffe aus der Hand.
    Ein Knall hallte durch die ganze weite Umgebung und schreckte einige wenige V?gel auf.
    Die Waffe war losgegangen, doch die Kugel irrte bereits irgendwo anders umher und hatte Tom verfehlt.
    Fried setzte zum Gegenschlag an und schlug auf Tom ein.
    Nichtsdestotrotz schaffte Tom es, nach mehreren eingesteckten Schl?gen auszuweichen und ging erneut auf Fried los.
    Ein kr?ftiger Schlag ins Gesicht brachte seinen Gegner gef?hrlich ins Schwanken. Schnell st?tzte sich Fried auf einen alten Anh?nger ab und stoppte seinen Fall und schon im selben Augenblick drehte er sich unglaublich schwungvoll um und rammte Tom einen dicken Holzstumpf in den Magen.
    St?hnend brach er zusammen und rang nach Luft.
    Fried hatte aber nicht genug, setzte mit mehreren Fu?tritten nach und lie? Tom keine Chance sich zu wehren.
    Als er seinen Angriff abbrach und den gekr?mmt am Boden liegenden Polizisten betrachtete, ?berkam ihn ein h?ssliches Lachen voller Schadenfreude und Triumphdenken.
    ?Was man nicht so alles auf Anh?ngern findet....... Das tat sicherlich weh!?, kommentierte er mit einer schauspielerischen H?chstleistung des Mitgef?hls.
    Gelassen fischte er Hesses Handy aus seiner Tasche und w?hlte eine Nummer.
    ?Wenn deine Familie in Sicherheit ist, wird es dir ja nichts ausmachen, wenn ich mal eben telefoniere.?
    Toms Augen weiteten sich.
    NEIN! Er durfte den Mann von eben nicht zur?ckrufen!! Das w?rde Elenas und Lillys Tod bedeuten!!! Sie befanden sich n?mlich nach wie vor im selben Zimmer. Niemand hatte sie gewarnt und in Sicherheit gebracht!!!!!! Niemand wusste von Toms prek?rer Lage....
    Den stechenden Schmerz vergessen fasste Tom wieder Mut. Er w?rde seine Familie besch?tzen... koste es was es wolle!
    Schnell ?berblickte er die Situation und trat Fried liegen derma?en in die Kniekehlen, dass er ?berrascht in sich zusammenklappte. Das Handy rutschte zwei Meter ?ber den weichen Sand, doch Frieds Versuch es wieder in die Finger zu bekommen misslang, als Tom ihn gewaltsam auf den Boden zerrte.
    Ein gezielter Schlag auf das Nasenbein des Mafiabosses lie? es laut knacken und mit einem Mal floss das Blut wie ein Wasserfall aus seiner Nase.
    Keiner der beiden schien so wirklich zu wissen, wer gerade die Oberhand in der Rangelei hatte, denn trotz der gebrochenen Nase platzierte Fried einen weiteren kr?ftigen Schlag auf Toms Schl?fe und holte ihm mehrere Sterne vom Himmel.

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  • Sandra1987
    Gast
    • 17. April 2006 um 18:38
    • #159

    Tom fiel orientierungslos zur?ck und suchte irgendwo Halt.
    Wie lange w?rde das noch so weitergehen? Bis einer der beiden bewusstlos am Boden lag oder kampfunf?hig war? Und was w?re, wenn Tom es sein w?rde, der den Kampf verliert.
    Was w?re mit Elena? Fried w?rde sie eiskalt t?ten..... mit Sicherheit! Er w?rde mit dem Handy durchw?hlen und den Befehl geben Tom seinen Lebenssinn auf grausame Weise zu entreissen.
    H?tte er das niedliche Gesch?pf nach der Geburt nur gesehen, w?rde er es niemals t?ten wollen.......... aber das hatte er nicht.
    Fried kannte die Opfer nicht und bewegte sich auf gro?er Distanz von ihnen, schon allein, weil er sie von anderen umbringen lassen wollte und nicht selbst Hand anlegte.
    Ein lautes Knacken unterbrach die Rangelei, die nicht mehr so feurig war wie am Anfang.
    Beide, Tom und Fried, keuchten laut und rangen nach Luft. Frieds gebrochene Nase blutete weiter und Toms Gesicht wurde von einer Platz- und mehreren Sch?rfwunden gepr?gt.
    Kraftlos blickte Tom sich um. Hesse stand einen Meter von ihm entfernt und zielte blinzelnd mit einer Waffe auf ihn.
    <Das war?s>, schoss es ihm durch den Kopf.
    Hesse hatte er ganz vergessen. Es gab ja gar nichts, wo er nachgeschaut hatte. Fried hatte ihn ins Leere geschickt und nun war er wieder hier und beendete die aussichtslose Aktion Toms.
    Aber warum kam er erst so sp?t? Er h?tte viel schneller wieder hier sein k?nnen!!!
    Toms Atemz?ge waren noch immer schnell und tief.
    Sein Blick wich von Hesse ab und suchte das Handy, das aufgeklappt fast 3 Meter entfernt auf dem Boden lag und wehm?tig auf seinen Besitzer wartete.
    Es fixierte es kurz, sch?tzte die Entfernung Frieds zum Handy ab und sah wieder Hesse an.
    Demonstrativ schielte er unter Hesses Blicken noch einmal zum Handy hin?ber und blickte anschlie?end Hesse direkt in die Augen.
    Er brauchte keine Worte f?r das, was er ihm sagen wollte.
    <Bitte!!>, dachte er inst?ndig und flehte mit seinem Blick immer deutlicher, w?hrend Fried aufstand und Kurs auf das Handy nahm.
    <Entweder du schie?t oder du schie?t nicht!>, schloss er seinen Monolog ab und st?rzte sich ?berraschend flink in die Richtung des Handys.
    Fried wich erst erschrocken zur?ck, erkannte dann aber Toms Vorhaben und versuchte ihm zuvorzukommen, als pl?tzlich ein Schuss erhallte und jeden Vogel verstummen lie?.
    Das leise Gezwitscher war mit der Kugel wie weggeblasen.
    Eine Taube flog aufgeschreckt davon und schnitt die Luft entzwei, w?hrend das Blut langsam den Stoff hinunterrann, von ihm aufgesogen wurde und dennoch nicht aufzuhalten war.
    Es war nur ein ged?mpftes St?hnen, was auf dem Schuss folgte und ausser einem Fluchen erklang kein einziges Wort in der endlosen Freiheit.

    Mit weit aufgerissenen Augen starrte Tom Hesse an.
    Was hatte er getan? Er hatte geschossen. Einfach so!! Er hatte abgedr?ckt und den Hechtsprung nach dem Handy beendet.
    Vorbei!
    Es war vorbei!
    Alles war vorbei!
    Eine eisige Stille umh?llte Tom. Sein Herz pochte lauter als jemals zuvor. Sein Atem stockte, sein Kopf wollte nicht mehr richtig denken. <Es ist vorbei, vorbei. Es ist endlich vorbei>, sagte Tom in Gedanken immer wieder vor sich her.
    <Vorbei!!>

    ***


    W?hrenddessen im Krankenhaus:

    ?Ich bin m?de?, jammerte Jenny kleinlaut und g?hnte.
    Andrea drehte sich l?chelnd zu ihr um und zwinkerte spielerisch mit dem Auge.
    ?M?chtest du, dass ich dich nach Hause bringe??, fragte sie zuvorkommend und strich Semir z?rtlich ?ber die Stirn.
    Seit bald einer Stund schlief er tief und fest und tr?umte vielleicht sogar von dem Tag, an dem alles wieder so sein wird, wie es immer war.
    Meistens aber plagten ihn Albtr?ume. Wenn er schlief und Andrea neben ihm sa? und auf ihn aufpasste, verlor er sich oft in wilden Tr?umen, doch kein Wort kam ?ber seine Lippen.
    Nur Bruchst?cke lie?en sich erahnen. Wahrscheinlich tr?umte er dann von dem Tag, der ihm das alles hier eingebrockt hatte....der Tag an dem er ?berfahren worden war.
    Heute aber schlief er ruhig.
    Andrea hielt sorgsam seine Hand und genoss seine W?rme, w?hrend Jenny tr?umend auch auf dem Bett sa? und sich bis gerade leise mit ihr unterhalten hatte.
    ?ber Gott und die Welt hatten sie gesprochen und Lilly war stets das beste Gespr?chsthema.
    ?Nein.....?; antwortete Jenny nachdenklich auf Andreas Frage.
    ?....aber??
    Andrea hakte in letzter Zeit oft irgendwo nach. Woran lag es blo?, dass in letzter Zeit niemand mehr das sagen wollte, was er meinte?
    ?.... Semir schl?ft doch jetzt. Meinst du wir k?nnen Lilly besuchen gehen??, fragte sie z?gernd und wich Andreas Blicken aus.
    Andrea gr?belte, doch als sich ein weiteres s??es L?cheln in ihr Gesicht zauberte kannte Jenny die Antwort und grinste best?tigend.
    ?Ich komme sp?ter wieder, Schatz.?, fl?sterte sie Semir ins Ohr, gab ihn einen Kuss und erhob sich genauso wie Jenny von seinem Bett.
    Leise verlie?en sie das Zimmer und machten sich auf dem Weg zu Elena und Lilly.
    Ihre Schritte hallten nur ged?mpft ?ber den Flur. Sie gingen an der Cafeteria vorbei, bahnten sich den Weg zum Fahrstuhl und fuhren eine Etage h?her, wo sie ausstiegen und bis zum Ende des Flurs liefen.
    An der letzten T?r angekommen blickte Jenny nebens?chlich aus dem Fenster direkt vor ihr.
    Die Laternen breiteten sch?tzend ihr Licht ?ber die dunklen Strassen aus und mehrere Autos parkten ordentlich hintereinander auf dem gegen?berliegenden Parkstreifen.
    In der Ferne leuchteten nur wenige Lichter in der aufkommenden Dunkelheit des angebrochenen Abends.
    Weder Jenny noch Andrea bemerkten den dunklen VW Bus mit den get?nten Scheiben in dem ein junger Mann am Steuer sa?, der immer wieder zu den Fenstern hinaufblickte.
    Leise klopfte Andrea an, ?ffnete die T?r erst ein bisschen und dann weiter, sodass beide das Zimmer betreten und dem schlafenden Gesicht des Neugeborenen entgegenl?cheln konnten.


    ***

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (17. April 2006 um 18:39)

    • Zitieren
  • Sandra1987
    Gast
    • 4. Mai 2006 um 13:41
    • #160

    ***

    ?H?tte ich dich nur abgeknallt!?, fluchte Fried laut und dr?ckte mit schmerzverzerrtem Gesicht gegen seine Schusswunde am Bein.
    Tom war bereits aufgestanden und hatte sich mit geb?rtigem Abstand zu Fried neben Hesse gestellt.
    <Der hat auf seinen eigenen Boss geschossen!>, ging es ihm durch den Kopf.
    ?Und? Wo ist deine Verst?rkung??, fragte Hesse in einem nicht zu interpretierenden Tonfall nach und sah Tom auffordernd an.
    Tom sch?ttelte unsicher den Kopf ?Es gab nie eine. Das m?sstest du jawohl am besten wissen, oder hat man dich da hinten eben in Empfang genommen?? Tom deutete auf die Ecke, zu der Fried Hesse Minuten zuvor zur Kontrolle geschickt hatte.
    Hesse folgte kurz Toms Fingerzeig und nickte grummelnd.
    ?Na du hast ein Handy in der Hand, also benutz es auch!?, wies er Tom anschlie?end barsch an.
    Tom stockte, warf ein Blick auf das Handy, das er nach dem Schuss auf Fried an sich genommen hatte und w?hlte eine Nummer... doch nichts tat sich.
    ?Das Ding w?hlt nicht durch!?, beschwerte er sich ungeduldig und sch?ttelte das Handy, als ob sich nur irgendetwas daran festgesetzt h?tte.
    ?Was??
    Hesse sah Tom m?rrisch an.
    ?Zeig her!?
    Als er einen Blick auf das Display warf sch?ttelte er den Kopf und gab ein leises Knurren von sich.
    ?Kein Empfang. Fried wird die Antenne abgeschraubt haben?.
    Tom stutzte <Es gibt wirklich noch Handys mit abnehmbaren Antennen?>
    Gerade als Hesse sich wieder zu Fried wandte, um ihm die Antenne abzunehmen, fiel ein lauter Schuss.
    Tom blieb das Herz stehen, als er sah, wie Hesse in sich zusammenklappte, kraftlos die Waffe fallen lie? und schon fiel ein weitere Schuss.
    Die Kugel durchzuckte Tom wie ein eisiger Blitz, l?hmte ihn und zwang ihn zu Boden.
    Ein lauter Schrei, ein St?hnen, das dumpfe Aufschlagen eines K?rpers auf dem harten Boden und dann war Stille, bis das schadenfreudige Gel?chter Frieds erklang.
    ?Du h?ttest dich nicht gegen mich stellen sollen, Hesse. Ich dachte eigentlich du w?sstest, wie sowas ausgeht. Ausserdem habe ich immer mehr als eine Waffe dabei. Daran h?ttest du denken m?ssen.?
    Lachend z?ckte er sein eigenes Handy und betrachtete Tom, der st?hnend am Boden lag und die Szene verfolgte.
    ?Tja, mein Freund. Tut mir Leid, aber du hast es vergeigt. Ich hoffe du hast dich schon verabschiedet.?, sagte Fried mit zusammengekniffenen Augen, grinste und w?hlte eine Nummer.
    Tom registrierte erst jetzt was er tat.
    Schreiend bugsierte er sich auf, versuchte Fried von seinem Vorhaben abzuhalten und versagte auf halben Weg. Der Schmerz war zu gro?, um ihn ignorieren zu k?nnen.
    Er hatte keine Kontrolle mehr ?ber seinen pochenden K?rper und verlor den Boden unter den F??en.
    ?Neeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeein!?, schrie er verzweifelt
    ?Bitte! Nicht!?


    ***


    Der VW Bus stand nach wie vor auf seinem Platz vor dem Krankenhaus.
    Eisige Stille beherrschte die k?hle Atmosph?re, als pl?tzlich das Handy auf dem Beifahrersitz klingelte, blinkte und vibrierte.
    Als w?rde es nichts anderes mehr auf der Welt geben, schien das Handy um sein Leben zu klingeln und h?rte nicht auf.
    Der Fahrer schreckte leicht hoch, notierte das Zeichen und nickte der Frau hinter ihm zu.
    ?Na endlich!?, freute sie sich, setzte die Bazooka erneut an, fokussierte das Ziel und dr?ckte ab?
    ?Auf nimmer wiedersehen!?, hauchte sie noch im letzten Moment hinterher und schon schoss die kleine Rakete durch das Autofenster, das wild zersplitterte, und zeichnete mit einer Rauchspur ihren Weg zum Krankenhausfenster nach.
    Eine laute Explosion nebelte die ganze Umgebung ein.
    Das Zimmerfenster zersprang in tausend Bruchst?cke, eine Feuerwolke quoll hinaus und Tr?mmer flogen mit ungeheurer Geschwindigkeit auf die Strasse.
    Das ohrenbet?ubende Donnern war Kilometerweit zu h?ren. Mehrere Autoalarmanlagen spielten von Tr?mmern getroffen verr?ckt und die schwarze Rauchwolke zog beherrschend von Fenster zu Fenster.
    ?Na dann mal los!?
    Als h?tte der Fahrer alle Zeit der Welt startete er den Motor und fuhr langsam davon, bis er am Ende der Strasse hinter einer Ecke verschwand.
    Aus dem Krankenhaus drangen bereits verzweifelte Hilfeschreie und der Feueralarm forderte die Evakuierung des riesigen Klinikkomplexes.
    Ein v?lliges Durcheinander brach aus. Herumrennende Menschen, Patienten und irritierte Besucher flohen durch die Flure ohne ein konkretes Ziel vor Augen zu haben, schrien und lie?en sich nicht beruhigen.
    ?rzte und Krankenpflegerpersonal liefen in die entgegengesetzte Richtung und halfen Verletzten, doch keiner wusste, was ?berhaupt passiert war.

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 (4. Mai 2006 um 13:42)

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