Auge um Auge [Fortsetzung von "Abschied"]

  • Mir gehts noch immer beschissen, also nichts tolles erwarten, ja?


    Erschrocken blickt sie sich um und saht Jenny, die nur wenige Meter von ihr entfernt auf einem Stuhl saß.
    "Nein, noch nicht, aber?" , begann Andrea, wurde aber prompt von Jenny unterbrochen
    "Andrea?". "Darf ich es ihr sagen?"
    Ein schweres Grinsen erfüllte Andreas Gesicht.
    Jennys Einsatz würde ihr noch viel helfen, wofür sie unsagbar dankbar war.
    "Wir könen ja zusammen zu ihr fahren!", schlug Andrea probehalber vor und machte sich langsam auf den Weg zu ihrem Schreibtisch.
    Jenny folgte ihr in langsamen Schritten und strafte sich jetzt schon für ihre Frage. Wie war sie zu der doofen Idee gekommen selbst mit Elena zu sprechen? Elena kannte Andrea schon viel länger als sie, doch trotzdem umhüllte sie das Gefühl, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte- auch wenn sie vielleicht schwer war.

    Einmal editiert, zuletzt von Sandra1987 ()

  • Wenige Minuten später saßen sie zusammen im Auto und fuhren mit tiefhängender Stimmung die Autobahn entlang.
    Mit der nächsten Abfahrt verließen sie aber nicht nur die Autobahn, sondern auch den Bereich, in der die betroffene und traurige Stimmung jeden Wortwechsel unermesslich schwer machte.
    ?Wo haben sie ihn hingebracht??, fragte Jenny anklopfend und unsicher, ob Andrea sich momentan überhaupt unterhalten wollte.
    Sie kannte sich gut genug mit Menschen aus, um zu wissen wann es angebracht war lieber zu schweigen oder zu reden.
    Momentan deutete alles eher auf einen Zwiespalt hin, weshalb sie nur zaghaft und mit gesenktem Ton fragte.
    ?In die U-Haft, denke ich. Wo genau weiss ich noch nicht- darum kümmere ich mich, wenn ich wieder da bin.?, antwortete Andrea und blickte sie kurz tröstend an, bevor sie sich wieder auf die Strasse konzentrierte.
    Einige Sekunden vergingen, bis Andrea doch nochmal zu Jenny herübersah
    ?Bist du dir sicher, dass DU mit Elena sprechen möchtest??

  • *Erwischt*, schoß es Jenny in den Kopf. Andrea hatte Recht- Jenny war sich nicht mehr so sicher, ob sie wirklich mit Elena sprechen wollte. Es würde unheimlich schwer werden und Jenny war in Sachen >schlechte Nachrichten überbringen< sicherlich nicht DIE, die davon am meisten Ahnung hatte. Genau aus diesem Grund viel ihr auch ein Stein vom Herzen, als Andrea ihr ein Angebot machte, nachdem sie wieder kopfschüttelnd weggesehen hatte.
    "Wir könnens ja zusammen machen, hm?"
    Erleichtert nickte Jenny und unterstrich ihre Antwort mit einem murmelnden"Hmmmh"


    ***


    "Warum haben sie das getan, Kranich? War die Wut so groß? Groß genug um ein Mädchen brutal zu vergewaltigen und einen Doppelmord zu begehen?", schrie Schüsel Tom an, der in Handschellen auf einem Stuhl im Verhörraum saß und wehleidig vor sich herblickte.

  • "Ich wars nicht, verdammt nochmal! Ich bin ein Polizist, ich würde so was nie tun!"
    "Sie sind kein Polizist, Kranich- sie sind Abschaum!
    Sie sind eine Blamage für alle gesetzestreuen Polizisten und schänden den Ruf! Wenn?s nach mir gehen würde,
    würden sie hier noch nicht einmal mehr sitzen! Ich hätte sie in das verschimmelste Dreckloch in ganz Deutschland eingebunkert!"
    Langsam fingen Toms Augen Wut auf. Schon seit einer halben Stunde schrie Schüsel ihn ununterbrochen an-
    GRUNDLOS- dessen war er sich ganz sicher.
    "Kranich jetzt packen sie doch endlich aus- Gottnochmal! Ich habe Zeugen, dass sie mit ihrem Privatwagen
    vor der Wohnung von Wündlich auf und ab gefahren sind und drei Zeugen könnten uns sogar unter Eid bestätigen, dass sie auch reingegangen sind!
    Das hat doch keinen Sinn, jetzt geben sie es endlich zu.", fuhr Schüsel ihn weiter an, doch Tom verzog keine Miene.

  • "Ich wars nicht!", wiederholte Tom seine Aussage und würdigte Schüsel keinen einzigen seiner vielen sehnsuchtsvollen Blicke, die die Tür des Verhörraums umklammerten.
    "Soll ich ihnen mal eine Geschichte erzählen?.... Vor einem Jahr wurde die beste Freundin meiner Tochter- sie war gerade einmal 14- 100m von zuhause entfernt von einem Mann vergewaltigt. Er stach mit einem Messer mehrmals auf die Kleine ein, aber sie hat es überlebt, wissen sie. Bis heute traut sie sich nicht mehr alleine raus und muss psychologisch betreut werden. Die riesigen Narben werden sie ihr Leben lang an diesen Tag erinnern. Und wissen sie, was mich von dem am meisten ankotzt? Der Vergewaltiger war ein Oberkommissar!- der Oberkommissar, der die Fahndung nach dem Vergewaltiger geleitet hatte.
    Ich verstehe nicht wie man einem Mädchen so was Schreckliches antun kann und vor allem verstehe ich nicht, wie rücksichtslos Polizisten ihre Vertrauensbeziehung ausnutzen. Polizisten haben die Aufgabe die Menschen zu schützen- und was machen SIE?", fragte Schüsel und schaffte es nur mit Mühe die Fassung zu behalten.

  • Am liebsten hätte er Tom auf dem Stuhl umgedreht und auf ihn eingeschlagen, bis er sich nicht mehr bewegte.
    In der PAST hatte ihn nur sein Verstand davon abgehalten mehr als einen Schlag auf Tom auszuüben- dass er ein Verfahren an den Hals bekommen würde, war ihm seit dem Zusammensto? mit der PAST-Leiterin klar gewesen.
    Diese Frau würde nichts unversucht lassen um ihren Mann aus seinen Fängen zu befreien.



    Angewidert schüttelte er den Kopf
    "Kranich, sie haben weder ein Alibi, noch irgendeinen anderen Beweis, dass sie es NICHT waren!
    ICH habe aber eine ganze Menge an Beweisen die besagen, DASS sie es waren!
    Wem wird der Haftrichter wohl eher glauben?"

  • Zufrieden erblickt Schüsel Toms verzweifelten Gesichtsausdruck. Tom hatte dem anscheinend nichts mehr entgegenzusetzen, sodass Schüsel wortlos den Verhörraum verließ. Gleichzeitig kam ein uniformierter Polizist auf ihn zu und brachte ihn in eine Zelle.
    Sogar Blinde hätten die verurteilenden Blicke der Polizisten gesehen, die Tom scharf nachsahen.
    "Es tut mir Leid, Elena!", nuschelte Tom fast unhörbar vor sich hin und verschwand in seiner kahlen Zelle. Das harte Bett lud jedermann zum Schlafen ein- Milben, Läuse, Spinnen und anderes Kriechgetier- nur nicht Tom! Die einzige andere Sitzgelegenheit, ein alter Stuhl in der gegenüberliegenden Ecke, WARNTE ebenso mehr sich hinzusetzen, als dass er einlud. Wahrscheinlich fühlten sich im Stuhl lediglich die Holzwürmer wohl, die eifrig das Holz zernagten und sich den Bauch vollschlugen.
    Es schien Ausweglos! Niemand glaubte ihn- er konnte nichts beweisen. Hätte er es nicht besser gewusst, hätte er schwören können, dass ihn die Spinne an der Decke soeben laut und schadenfreudig ausgelacht hatte.

  • Ratlos fuhr sich Tom durch das Haar und wurde schmerzlich an seine Kopfwunde erinnert, die nur mit einem Pflaster versorgt worden war.
    Ganz davon abgesehen, dass das Pflaster dabei war sich zu verabschieden, da das Blut die Klebestellen eingenommen hatte, wollte sein Kopf nicht aufhören zu hämmern.
    Von der einen auf der anderen Sekunde fing sein ganzer Körper an zu schmerzen.
    Alle seiner Knochen beschwerten sich bei jeder Bewegung- die Rippen ganz voran.


    ***


    Fassungslos blickte Elena Andrea an. Das konnte nur ein schlechter Witz sein! Tom ein Vergewaltiger und Mörder? Niemals!
    Wie ein Wasserfall schossen ihr die ersten Tränen in die Augen und liefen die Wangen hinunter, bis sie sich mit einem Todessprung in die Tiefe verabschiedeten.

  • Er wars nicht, Elena! Dass weiss ich!? Jennys kleinlaute und traurige Stimme erfüllte den ganzen Raum. Dankbar schenkte Elena ihr ein Lächeln, worauf Jenny an sie heranrutschte und fest umarmte.
    Elena erwiderte die Umarmung und drückte sie ebenfalls eng an sich, bis sie dann aber wieder wegblickte und ins leere sah.
    Andrea saß neben den Beiden im Wohnzimmer auf der eleganten Couch und suchte nach einer Erkärung, warum es immer Elena und Tom erwischen musste.
    Die warme Sonne schien in ihr Gesicht und versuchte sie aufzumuntern.
    Sie erhellte den großen Raum und warf lustige Schatten auf den Boden, die spielerisch hin und her tanzten.
    Obwohl das Wohnzimmer ganz typisch eingerichtet war, strahlte es eine besonders warme und gemütliche Atmosphäre aus, die von den lachenden Kindern gegenüber im Garten unterstrichen wurde.
    Doch die bedrückte Stimmung lag schwer in der Luft und umhüllte Elena, Andrea und Jenny wie eine ungemütliche Regenwolke.

  • "Wie geht es Semir?", fragte Elena heiser.
    Verwundert blickte Andrea auf und sah Elena an. Erst jetzt erinnerte sie sich wieder an Semir.
    Die Schwester, die versprochen hatte Andrea zu informieren, wenn Semir aufgewacht war, hatte sich gestern spät abends gemeldet.
    Am liebsten wäre Andrea sofort zum Krankenhaus gerast, aber die Schwester hatte sie darum gebeten erst am nächsten Morgen während der Besuchszeit zu kommen, da Semir sowieso wieder weiterschlafen würde.
    Nur die überzeugungskraft der Schwester hatte Andrea letzte Nacht davon abgehalten sich zu Semir ans Bett zu setzen, doch nun saß sie bei Elena und nicht bei Semir.
    Der Tag hatte einfach viel zu durcheinander und zu schockierend angefangen.
    "Ich weiss es nicht, aber ich denke es geht ihm besser? Ich wollte heute morgen eigentlich schon zu ihm, aber dann ist das mit Tom passiert", rechtfertigte sich Andrea und wich reflexartig Elenas Blick aus.

  • Ohne jegliche Erklärung stand Elena auf und ging zur Garderobe.
    Jenny und Andrea sahen ihr fragend nach. Erst als Elena mit ihrem Mantel in das Wohnzimmer zurückkam wurde Beiden klar, was Elena vorhatte.
    "Elena, willst du nicht lieber?", versuchte Andrea sie von dem Vorhaben abzubringen, da es momentan ganz sicher nicht DAS war, was sie tun sollte, doch Elena unterbrach sie desinteressiert
    "Beeilt euch, sonst ist die Besuchszeit schon wieder vorbei, bis wir am Krankenhaus ankommen!"
    *Warum will sie denn jetzt zu Semir? Sollte sie sich nicht lieber um Tom sorgen und IHN besuchen wollen?*, fragte sich Jenny, doch da Andrea soeben aufgestanden war, folgte sie ihr.
    Kurze zeit später schob Andrea Jenny sanft in die Drehtür des Krankenhauses.
    Obwohl Elena zum Aufbruch ins Krankenhaus aufgerufen hatte war sie die letzte, die das Krankenhaus betrat.

  • In Reihe und Glied standen sie nebeneinander in der großen Krankenhaushalle. Jeder Schritt der anderen Besucher, ärzte und Krankenschwestern hallte durch das ganze Gebäude.
    Das Geräusch schien nie zu verebben und ewig fortzubestehen- EWIG


    Bei jedem Schritt in die Richtung von Semirs Zimmer, dessen Nummer sie von der Krankenschwester an der Rezeption erhalten hatten, wurde Andrea mulmiger.
    Noch bis gerade schwirrten ihre Gedanken mehr um Tom und Elena, als um Semir, doch je näher sie Semir kam, je schlechter f?hlte sie sich- je weniger wollte sie ihn besuchen- je größer wurde die Angst ihn zu sehen.
    Rippenbrüche, Schädel- Basis Bruch, Innere Blutungen- all das hörte sich nicht sehr viel versprechend an und genau das war es, dass ihr Angst machte!


    Mit großen Augen betrachteten die Drei die ungemütlich wirkende Intensivstation.

  • Zimmer lag genau in der Mitte des Ganges.
    So wie alle Intensivstation- Zimmer hatte es ein großes Fenster mit nur halb geschlossenen Jalousien, sodass ärzte und Krankenschwestern jederzeit einen kontrollierenden Blick in das Zimmer werfen konnten.
    Schon durch das Fenster sah Andrea, dass Semir an mehrere Geräte angeschlossen war, was ihr einen kalten Schauer über den Rücken jagte.
    Unsicher öffnete sie Allen voran die Tür und betrat leise das Zimmer. Jenny und Elena folgten ihr wortlos.
    Als Andrea an Semirs Bett ankam suchte sie seinen Augenkontakt, doch er schlief und atmete gleichmäßig ein und aus.
    Er strahlte Sinnlichkeit und Ruhe aus, die er aber sicherlich nicht empfand. Obwohl er schlief, schienen sich seine Gedanken zu überschlagen, da seine Augenlieder immer wieder zuckten.
    Andrea tastete nach seiner Hand und schloss sie in Ihre ein.
    Durch einen sanften Druck teilte sie ihm ihre Anwesenheit mit und entschloss zu warten, bis er aufwachen würde.
    Ihre Augen begannen zu glänzen, gaben aber noch keine Träne frei.

  • Jenny und Elena standen noch immer im Zimmer und ließen ihren Blick über Semir gleiten,
    bis Jenny ein paar Schritte weiterging und sich setzte, was Elena nur im Augenwinkel beobachtete.
    Sie selbst fühlte sich schwach und niedergeschlagen. Zärtlich streichelte sie ihren Babybauch und sah hinab.
    Semir lag hier im Krankenhaus und war so wie ihr Kind sicher vor der Welt da draußen, doch Tom nicht. Er wurde von seinen eigenen Kollegen als korrupt abgestempelt und genauso behandelt. Semir würde genesen, aber würde Tom auch wieder seine Freiheit genießen können?
    Würde sich Tom um seine kleine Familie kümmern können- um sie und seine TOCHTER? ?
    Dass er sich auf ein Mädchen freuen kann, hatte sie ihm noch nicht gesagt.
    Sie fand es lustig ihn betteln zu sehen und genoss seine Ratlosigkeit von Tag zu Tag.

  • Jeden Morgen, wenn sie aufwachte, lag Tom bereits wach im Bett und hatte sich zu ihr herumgedreht.
    Seine Augen begannen immer sie anzuflehen- wortlos aber dennoch vielsagend.
    Es war ein Gefühl der Macht über ihren Verlobten- die Macht, die nur eine schwangere Frau auf werdende Väter ausüben konnte??
    aber?..würde Tom bei der Geburt seiner Tochter auch dabei sein können?

  • "Hey?.", begrüsste Andrea den leichten Augenaufschlag von Semir und strich ihm zärtlich über die Wange.
    Irritiert raste Semirs Blick durch das Zimmer.
    Andrea saß rechts von ihm am Bett. Was war geschehen? Warum war er hier?
    Erst als er sich aufsetzen wollte erinnerte ihn der zuckende Schmerz an den Accent, von dem er frontal erwischt worden war. Abgesehen von den Schmerzen, fühlte er sich irgendwie komisch - irgendetwas stimmte nicht!
    "Nicht aufstehen, Semir"
    Obwohl er sich widerstandslos von Andrea zurück ins Bett drücken ließ, legte er sich nur widerwillig hin.
    Unglaublich viele Fragen schossen ihn durch den Kopf, doch die wichtigste Frage war die nach Tom- seinem Partner und besten Freund.
    "Wo ist Tom?", wollte er Andrea fragen, die sich soeben auf die Bettkante gesetzt hatte, doch kein Ton kam bei ihr an- kein Mucks- kein Wort- NICHTS!

  • Er wollte sprechen, aber es ging nicht. Krampfhaft formten sich seine Lippen zu Worten, doch die Worte waren stumm.
    Er hätte am liebsten laut losgeschrien, aber wie?
    Wie konnte man schreien, wenn man stumm war?
    Wenn kein Ton die Lippen verließ?
    Das konnte nicht wahr sein!! Das konnte nicht seine Zukunft sein!!
    Flehend sah er Andrea an, die das stumme Spektakel mit angesehen hatte.
    Von Sekunde zu Sekunde wurde er unsicherer.
    War er gestern Nacht auch schon stumm und hätte kein Wort herausgebracht?
    Versucht hatte er es nicht, weil sowieso niemand da war, mit dem er hätte reden können, aber hätte es geklappt?
    *?Nein, wahrscheinlich nicht. Man wird nicht vom einen auf den anderen Tag stumm!*, redete er sich ein? erinnerte sich dann aber an den Unfall- der Grund, warum er doch vom einen auf den anderen Tag stumm wurde!

  • "Pssssst!" Sanft drückte Andrea Semir den Zeigefinger auf den Mund, um ihn daran zu hindern weitere Sprechversuche zu unternehmen.
    Er war nicht der Einzige, den der Schlag hart traf, denn auch sie kämpfte unmerklich mit ihrem Gewissen.
    Jenny saß noch immer auf dem Stuhl, denn sie fühlte sich momentan über. Als sie merkte, dass Semir sprechen wollte, aber nicht konnte bekam sie eine Gänsehaut, die gar nicht mehr verschwinden wollte.
    *Was sollte denn noch alles passieren?*
    Ratlos warf sie Elena einen Blick zu und sah, dass sie von weitem gedankenverloren aus dem Fenster starrte.
    Ihre Gedanken drehten sich um Tom. Wahrscheinlich hatte sie noch nicht einmal mitbekommen, was sich im Zimmer abspielte.


    Währenddessen ließ Semir kapitulierend den Kopf auf die andere Seite fallen und erblickte erst jetzt Elena.
    Erstaunt und unwillkürlich erschrocken inspizierte er ihre Gesichtszüge, die tiefen Schmerz vermuten ließen.

  • Elenas Hand ruhte auf ihrem Stammplatz?..dem Babybauch, was heute irgendwie eher ein schlechtes
    als ein gutes Zeichen war.
    Andrea strich pausenlos sanft über Semirs Hand, um ihm symbolisch halt zu geben.
    Sie war für ihn da und das wusste er, denn er antwortete mit einem leichten Händedruck.
    Stille formte die Atmosph?re des kleinen Zimmers.
    Jeder wollte was sagen, aber niemand konnte- niemand wollte etwas sagen.


    Ein polterndes Klopfen ließ Alle zusammenzucken, worauf Dr. Kluni das Zimmer betrat.
    Er bewegte sich gekonnt und routiniert- so wie es auf einem Zimmer der Intensivstation üblich ist.
    Sein Blick durchsuchte gewohnheitsmäßig den ganzen Raum nach Menschen, bis er an Semir hängen blieb.

  • Nunmehr langsamer näherte er sich dem Bett und ließ den gerade erst entstandenen Augenkontakt zwischen ihm und Semir
    nicht abreißen, während Semir eher betroffen und fragend und Kluni mehr überrascht blickte.
    "Hallo!", begrüßte er die Anwesenden unförmlich, da er für Semir und Tom bereits so eine Art Privatarzt geworden ist und somit Alle
    ausnahmslos gut kennt---
    das Siezen war aber verwunderlicher weise noch nicht abgeschafft, weshalb seine weiteren Worte unpersönlicher schienen.
    Wie geht?s Ihnen, Semir? Ich habe gerade gehört, dass sie gestern schon einmal wach waren und hab gehofft, dass sie wach sind,
    wenn ich Ihnen einen kleinen Besuch abstatte.?
    Lächelnd blieb Kluni am Bett stehen- ein Lächeln, das keiner der Anwesenden momentan zurückgeben konnte.
    Semirs Augen füllten sich mit Wut. Nicht gegen Kluni- nein-??? gegen den Accent-fahrer!
    *Was muss einem Jugendlichen im Kopf vorgehen um so was zu tun?*
    Hasserfüllt wendete er den Blick von Kluni ab und drehte den Kopf weg.

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