Anfängerglück

  • Bald kamen die Kommissare bei Andreas Haus an und betraten es. Jan hatte den trotzigen Boll fest im Griff. Im Wohnzimmer angekommen setzte er Boll auf einen Stuhl und legte ihm Handschellen an. „Also Walter. Wo ist Andrea?"
    Semir war sehr angespannt und gereizt. Boll schüttelte nur den Kopf.
    Verdammt noch mal!“ brach Semir heraus und wollte auf ihn losgehen, aber Jan hielt ihn sofort zurück. „Semir, nein! Wir müssen einen anderen Weg finden!"
    Er ließ den grimmig dreinblickenden Semir los und wandte sich an Boll „Wenn ihre Vorgesetzte davon erfährt, dass Sie geflohen sind und Semir im Auto angegriffen haben, sind sie ihre Arbeit los. Wenn Sie aber kooperieren, dann wird sie das nie erfahren. Also wäre es besser für uns alle, wenn Sie jetzt mit der Wahrheit rausrücken, meinen sie nicht auch?"
    Doch Boll ließ das kalt. Wütend blickte er zu Semir hinauf „Seit ich meinen Sohn durch den da verloren hab, ist mir egal was mit mir passiert. Von mir aus könnt ihr mich bei Frau Engelhardt hinhängen, aber Semir wird nie erfahren wo seine Freundin ist und ich hab meine Rache".
    Semir bemühte sich sichtlich, ruhig zu bleiben und versuchte in ruhigem Ton zu sagen „Walter, Rache ist kein Motiv und schon gar nicht für einen Polizisten. Gib mir nicht die Schuld am Tod deines Sohnes. Ich konnte ihn nicht retten, aber Schuld tragen die Entführer, nicht ich. Ich hab mich damals nicht zum Mörder gemacht und bitte Walter, mach du dich jetzt nicht dazu. Du bist nicht der Mensch, den du gerade spielst, das weiß ich.
    Diese Worte zeigten eine Wirkung auf Boll. Er nickte, blickte Semir wieder an und meinte „Du hast recht Semir. Ich hab noch keinen Fehler gemacht, und bevor es zu spät ist.... deine Freundin hab ich in einem Schuppen versteckt, in der Flockenallee 29. Hol sie dort ab, ich wünsche dir viel Glück mit ihr. Sie hat mein Gesicht noch nicht gesehen aber sie kennt mich und ich will nicht dass sie es weiß.“
    Semir schüttelte den Kopf „Niemand, Walter... niemand wird es erfahren".

  • Jan gab Boll ein Zeichen zum Aufstehen, dann verließen die Drei Polizisten das Haus. Jan und Semir fuhren Boll nach Hause. Sie begleiteten ihn bis zur Haustür und Jan nahm ihm die Handschellen ab. Boll und Semir gaben sich die Hand. Walter Boll entschuldigte sich bei Semir „Es tut mir leid, Semir. Alles tut mir Leid".
    „Du hast deine Schuld eingesehen und dass ist es, was zählt. Lass uns wieder Freunde sein, so wie früher.“ Schlug Semir vor dann drehte er sich zu Jan um und gab auch ihm die Hand.
    Anschließend fuhren Semir und Jan zu Boll angegebenen Adresse. Dort fanden sie den sehr heruntergekommenen Schuppen vor. Semir öffnete die knarrende Haustür. Andrea war gefesselt und hatte eine Binde über den Mund, doch glaubte Semir sie vor Freude schreien zu hören. Er rannte zu ihr, band sie los und nahm die Binde von ihrem Mund. Andrea fiel ihm in die Arme und weinte „Semir oh Semir. Ich dachte ich würde dich nie wieder sehen!“
    Zärtlich streichelte Semir ihren Kopf „Ich bin immer für dich da, mein Schatz!“ Erst als sich die beiden wieder voneinander lösten, fiel Andrea ihr Blick auf Jan „Wer ist denn der junge Mann an deiner Seite?“Semir genoss die kurze Redepause, dann sagte er: „Das ist ein sehr guter Freund, Andrea. Ohne ihn hätte ich das alles nicht geschafft.“

  • Semir und Jan brachten Andrea nach Hause und Semir versprach, später wiederzukommen. Dann fuhr er zu Jans Haus und stieg mit ihm aus.
    Tja, das war’s dann wohl mit unserer Zusammenarbeit, hm?" sagte Jan mit einem Grinsen, aber er konnte seine Trauer nicht verbergen.
    Jan, danke für alles, was du für Andrea und mich getan hast!"“
    Die beiden Kommissare gaben sich die Hand.
    Ich werd dich mal besuchen kommen." meinte Semir noch, als er in Richtung Auto marschierte.
    Eine Sache noch." warf Jan plötzlich ein „Ruf mal deine Chefin an. Sie macht sich bestimmt schon Sorgen und ich will wissen, wie sie reagiert, dass der Fall gelöst ist".
    Semir nahm sein Handy heraus und wählte die Nummer „Ja Chefin, Semir hier. Alles ok, Andrea ist befreit. Ja, danke. Boll? Nein, er kann nichts dafür. Ein bekannter zwang ihn, ihm Informationen über mich zu geben, ein ehemaliger Häftling den ich eingekerkert hatte, ist schon ewig her. Ja, genau. Wie? Ja, der ist da, Moment."
    Dann übergabe er Jan das Handy „Hallo, Frau Engelhardt? WAS ? Ich meine... ja, natürlich, aber ich.... oh mein Gott! Ja, danke! Auf Wiederhören!"
    Er legte auf und gab Semir das Handy wieder. Jan war kreideblass „Befördert“ brachte er heraus.
    Semir sah ihn verständnislos an und Jan erklärte Semir was er meinte „Semir, ich bin befördert. Zweiter Hauptkommissar bei der Kripo Autobahn. Jan Richter... so hat sie mich genannt!"
    Semir ließ sich die Worte auf der Zunge zergehen, dann sah er Jan an, lächelte und nickte „Tja dann... schlag ein Partner!!“
    Er hielt Jan seine Hand hin und Jan klatschte diese ab. Dann verabschiedeten sie sich und meinten zur gleichen Zeit das sie sich morgen zu Dienstbeginn um 9 Uhr wiedersehen würden.

  • Es war bereits Abend. Semir lag neben Andrea auf der Couch und die beiden unterhielten sich über das Geschehene.
    „Semir, ihr habt den Mann der mich entführt hatte doch gestellt oder? Wer war es denn?“
    Semir zuckte kurz zusammen. Er musste einen Moment überlegen, dann legte er seine Hand auf Andrea ihre Schulter, sah ihr lächelnd ins Gesicht „Das, Andrea, ist unwichtig“ und küsste sie.



    - ENDE -

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