Die letzte Kugel

  • Anna saß schweigend neben Wegner auf dem Flur der Pathologie, sah immer wieder besorgt zu der Türe, hinter der vor einigen Minuten Chris Ex-Frau mit den Kindern verschwunden war.
    „Sie schaffen das schon, glauben sie mir. Kinder wissen intuitiv, was sie verarbeiten können und was nicht. Sie wären sonst nicht mit reingegangen.“
    „Ach Wegner, wenn ich das auch könnte..... sagen sie, wie sieht es denn aus... ich meine... wann..“
    „ich brauche 1 tage, bis die Sache durch ist und bei der Staatsanwaltschaft, rechnen sie mit 3 Tagen. Dann denke ich wird der Leichnam freigegeben.“
    Anna nickte „ ich weiß nicht, wie wir alles das überstehen sollen, aber es muss....“



    „ Und du bist sicher, dass du mit Lilli und Aida zurande kommst?“
    Frankie nickte Andrea und Petra an „ Klar, wir gehen in den Zoo und ihr könnt ruhig zu Susanne fahren und das Nötige besprechen. Sie braucht euch jetzt. „
    „ Wenn du nicht wärst.... danke.... „ petra drückte ihrem Schwiegervater einen Kuß auf die Wange und schnappte sich die Tasche.
    „Ich habe Markus bescheid gegeben, wo wir sind und er ruft an, wenn was ist. Die beiden Männer haben also Ruhe sich auszusprechen, ich denke das tut beiden gut, was meinst du?“
    „ich hoffe es so Petra, Semir hat gestern kein Wort mehr gesagt, der war völlig fertig.... ach verdammt.....“
    In Gedanken versunken schlugen sie den Weg zu Susannes Wohnung ein, jeder mit sich selbst und der Situation beschäftigt.


    Tom saß ebenfalls in Gedanken versunken immer noch in Semirs Zimmer, als Markus kurz den Kopf zur Tür reinsteckte.
    „Ich soll dir von Petra ausrichten, sie ist mit Andrea zu Susanne.“
    Und schon war er, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder verschwunden. Tom blieb sitzen, nickte nur kurz und bemerkte gleichzeitig, wie Semir sich zu bewegen begann. Kurz darauf öffnete er die Augen, sah Tom entgegen und versuchte sich aufzurichten.
    „...Ich lieg ja immer noch hier...aah...“
    „Ja...und wenn du nicht ruhig liegenbleibst, vermutlich auch noch länger...“
    „...Blödsinn...und du?...Was machst du hier...“
    „Ja, ich...ach Semir, ich weiss auch nicht...Wie geht’s dir?“
    „…Mir?...Wie solls mir gehen...“ Dann schloss er die Augen und beide schwiegen eine Weile. Tom überlegte krampfhaft, was er noch sagen könnte, doch es kam ihm nicht ein Wort über die Lippen. Schliesslich war es Semir, der weiter sprach.
    „...Was meinst du...wann ich hier raus kann...Ich...naja, ich muss doch zu der Beerdigung...“ Wieder versagte ihm die Stimme und auch Tom sah eilig zur Seite.
    „Ich weiss nicht, Semir...Ich hab auch noch nix gehört...Ich weiss nur, dass Stephanie mit den Kindern auf dem Weg hierher ist. Vielleicht ist sie schon da, ich...ich werd bei Anna nachfragen...“
    Semir nickte nur. „Danke...“
    „...Andrea und Petra, sie sind zu Susanne...“
    Wieder sein Nicken und wieder Schweigen.
    Dann kam Markus herein, lächelte leicht, als er sah, dass Semir wach war.
    „Na, wie fühlst du dich?“
    „...Was soll die blöde Frage?!...Ach,tut mir leid, ich meins nicht so...“
    „Schon okay. Auf jeden Fall hab ich zumindest eine kleine gute Nachricht, ich würd dich gern hier von der Intensiv rüber auf die andere Station legen, da ist auch mehr Ruhe.“
    „...Ich brauch keine Ruhe, verdammt...aber trotzdem, danke...“
    Markus nickte nur, sah dann nach den Infusionen und anderen Geräten und entfernte die EKG Elektroden.
    „Es kommt gleich jemand und schiebt dich rüber.“
    Dann ging er wieder und Tom sah aufmunternd zu Semir.
    „Na siehst du, es geht bergauf.“
    „Bergauf?...Ja, super...“
    „Semir, ich mein ja nur, dass...“
    „Ja,ja...ich weiss, was du meinst...und es interessiert mich nicht...“ Semirs Stimme wurde zusehends abwehrender und Tom ahnte, was in ihm vorgehen musste.
    Unentschlossen sah er abwechselnd zu Semir und wieder beiseite.
    „...Ja...soll ich bleiben, oder vielleicht lieber gehen?“
    „...Mir wurscht...“
    Sie sahen sich an, Tom nickte und stand langsam auf. Ein scharfer Schmerz fuhr dabei durch seinen Arm und er verzog kurz das Gesicht. Semir sah es.
    „...nee...warte, bleib hier...sorry.“
    Tom liess sich wieder auf den Stuhl sinken, Semir sah ihn erneut an.
    „...Ich freu mich ja, dass du da bist...“
    „...Wenn du lieber allein sein willst, dann kann ich auch gehen.“
    „...Nein...wär schön, wenn du bleibst...Was macht dein Arm?“
    „...Alles okay.“
    Ein kurzes Lächeln zog über Semirs Gesicht, denn er wusste genau, dass Tom log. Tom musste nun ebenfalls lächeln und schüttelte kurz den Kopf.
    „...Ach, scheisse, Semir…“
    „Du ist immer noch ein schlechter Lügner....“
    „Stimmt. „
    „Als sie mich weggetragen haben, da..in der Halle.... da hab ich dir schon angesehen, dass was nicht stimmt......“
    „ich wollte dich nicht anlügen..aber zu dem Zeitpunkt....... ich hoffe du verstehst das...“
    „Ja..fast so wie damals...als du an meiner Stelle warst......und ich mich nicht getraut habe dir zu sagen was los ist......Tom... warum? Warum musste das passieren?“
    Dieser zuckte mit den Achseln und rang mit sich
    „ ich Semir... ich bin schuld an dem Ganzen und niemand anderer, das habe ich bereits der guten Frau Schrankmann mitgeteilt am Telefon, die nichts besseres zu tun hatte als Anna im Büro zu besuchen und ..den Rest denk dir....“

  • Für einen Moment sah Semir seinen Freund irritiert an, konnte nicht glauben, was dieser da gerade gesagt hatte.
    „Du hast was? Tom spinnst du? Du trägst weder die alleinige Schuld an der Sache noch kannst du dich diesem Hai zum Fraß vorwerfen....“ Er schloss die Augen und musste tief einatmen, merkte, dass ihn das viele Sprechen doch zu sehr anstrengte und machte eine Pause.
    „Hör auf Semir.... wir beide wissen, dass ich es war, der nicht warten wollte..... und so wird es auch in meinem Bericht stehen und du brauchst jetzt Ruhe.....“ Tom schob den Stuhl zurück, hielt sich die Schlinge mit dem Arm und sah seinen Freund fest an „ Glaub mir Semir, ich würde es gern rückgängig machen, aber es geht nicht...also lebe ich damit ....“ Ohne ihn zu Wort kommen zu lassen ging er zur Türe .Draussen auf dem Gang liess er sich gegen die Wand fallen und schloss die Augen.



    Britta öffnete Petra und Andrea die Türe und bat sie ns Wohnzimmer „Susanne liegt noch im Bett, der Arzt hat ihr ein Beruhigungsmittel gespritzt.......“
    „ Ich habe gehört, sie war bei Chris.....?“
    Britta nickte „Ich wusste gleich, das das zu viel ist, aber sie wollte unbedingt...... wie geht es Semir und Tom?“
    „Soweit man sagen kann gut..... körperlich... Markus hat angerufen, Semir kann runter von der Intensiv , Tom ist gerade bei ihm.....“
    „Wenigstens etwas..... ich..ich glaube ich mache mal Kaffee oder? Ihr seit sicher gekommen....um über die Beerdigung zu sprechen.... ich weiß nicht.... oh mein Gott.... allein der Gedanke.....“
    „ Es wird so werden wie Chris es gewollt hätte....“ kam nun leise eine Stimme aus Richtung Flur.
    Susanne lehnte dort und sah von einer zur anderen.
    „Susanne......“ Fast gleichzeitig sprangen Andrea und Petra auf, gingen auf die junge Frau zu und nahmen sie in den Arm.
    „ Danke, dass ihr gekommen seit“ Ihre Stimme war leise, fast nicht zu hören.
    „ Susanne, wenn.. du willst, helfen wir dir.... du musst das nicht alleine machen.....“ Petra setzte sich nun neben sie und nahm ihre Hand.
    „Ich weiß.... aber.... das ist ...meine Sache..... ihr könnt euch gern um die Kollegen kümmern und die Karten...alles andere..... möchte ich alleine tun...... „
    „Susanne..“
    „Er wollte es schlicht und einfach.. wir haben mal darüber gesprochen..... an Bernd Simons Grab.. so soll er es haben.... und jetzt geht bitte.... ich möchte allein sein... „
    Sie stand auf und sah die beiden mit fast leerem Ausdruck an „Kümmert euch um Aida und Lilli und um Tom und Semir..... seit froh, dass ihr sie habt und .... laßt mich bitte in Ruhe.......“
    Sekunden später war die Schlafzimmertüre zu hören und Susannes Schluchzen.
    „ Nehmt es ihr bitte nicht übel.... sie meint es sicher nicht so..... aber sie ist fertig..... ich kümmere mich um sie.“
    Schon folgte Britta ihrer Schwester ins Schlafzimmer und Petra und Andrea gingen schweigend und beide mit Tränen in den Augen Richtung Tür.
    Und als sie draußen am Wagen standen, da sah Andrea Petra nur stumm an. „…Es könnte auch eine von uns beiden sein, die jetzt so unfassbar traurig ist….“
    “Ich weiss“, antwortete Petra nur und stieg leicht zitternd ins Auto.

  • so, mal kurz ehe ich mich in den Kindergeburtstag meiner Tochter stürze*gggg* ein neues Stück :-):


    Anna stand mit Wegner immer noch in der Pathologie und wartete, bis nach unendlich scheinender Zeit sich die Tür endlich öffnete und Stefanie Ritter mit den Kindern hinauskam. Die Kinder gingen wortlos an ihnen vorbei und nach draussen, während Stefanie bei Anna stehenblieb, ihr Taschentuch in den Händen zerknüllte und schließlich sogar leicht lächelte.
    „…Es war gut, dass wir hier waren, Frau Engelhardt….So konnten die Kinder sich wenigstens verabschieden…und ich auch.“
    Anna nickte nur, wusste nicht ,was sie sagen sollte und auch Wegner blickte nur stumm zu Boden.
    „…Wissen sie, Frau Engelhardt, auch wenn Chris und ich schon lange nichtmehr zusammen gelebt haben und auch schlimme Zeiten miteinander hatten, ich habe ihn einmal sehr geliebt. Und er war….nein, er ist der Vater meiner Kinder und ich möchte, dass die beiden ihn niemals vergessen…“
    Wieder kurzes Schweigen. Dann sprach sie weiter. „Ich…ich habe keinen Schlüssel mehr für Chris Wohnung, doch ich würde mich dort gern um alles kümmern…vielleicht einige Dinge für die Kinder….sie verstehen?“
    „Sicher.“
    „Gibt es, ich meine, wenn Chris und ich in der letzten Zeit miteinander sprachen, dann ging es ausschließlich um Sofie und Kevin…Ich weiss ansonsten gar nichts mehr über ihn.“
    „Sie möchten wissen, ob es eine Frau in seinem Leben gibt?“
    Stefanie nickte und Anna sah sie fest an. „Ja, Chris war seit einigen Monaten mit Susanne König, einer Kollegen unserer Dienststelle zusammen.“
    „…Er war anscheinend sehr glücklich,….jedenfalls klang das am Telefon für mich so….ich, ich würde mich gerne mit Frau König unterhalten, ich denke, wir müssen einige private Dinge miteinander klären….die Beerdigung…die Wohnung….“
    „Ich kümmere mich darum…ich wollte ohnehin noch bei Susanne vorbei…“
    „Sie war ebenfalls bereits hier, Frau Engelhardt“, kam nun von Wegner und Anna sah ihn überrascht an.
    „Susanne war hier?“
    „Ja….ich wollte sie auch schon darüber informieren, aber sie waren nicht im Büro. Susanne war hier, mit ihrer Schwester.“
    „….Es ist wichtig, einen Abschied zu haben….“, sagte Stefanie leise und ging dann , ihren Kindern folgend, hinaus.



    Tom und Petra standen wartend vor der Klinik am Auto und sahen kurz darauf Andrea mit Semir herauskommen.
    Sechs Tage waren seit Chris Tod vergangen und nun stand ihnen die Fahrt zur Beerdigung bevor.
    Petra griff nach Toms Hand, während die beiden näherkamen und sah ihn fest an.
    „Er schafft das schon….und du auch.“
    „….Ich weiss.“ Dann ging er Semir ein paar Schritte entgegen, der ihn jedoch nur kurz ansah und dann an Tom vorbei zur Autotür ging. Er sah schlecht aus und das sicher nicht wegen der soeben vorzeitigen Entlassung aus der Klinik.
    „…Semir….“
    „…Ich will nicht reden….lasst uns fahren.“ Schon war er im Auto und Tom sah fragend zu Andrea. Sie zuckte nur die Achseln.
    „Markus wollte ihm irgendwas geben, aber du kennst ihn ja….und außerdem sollte er noch mindestens drei Tage in der Klinik liegen…..Ach, ich weiss auch nicht….wir sollen Markus anrufen, wenn was ist.“ Dann stieg auch Andrea hinten zu Semir in den Wagen.
    Tom atmete ein paarmal tief durch und liess sich dann langsam vorne auf den Beifahrersitz sinken.
    Petra sah ihn an, blickte in den Spiegel und warf einen kurzen Blick nach hinten und startete den Motor.
    Toms Hand wanderte fast unmerklich zu ihr auf den Oberschenkel, zitterte leicht. Er schloss die Augen und lehnte den Kopf zurück.
    20 Minuten später stoppte sie den Wagen auf dem Parkplatz des Friedhofs und stieg aus.
    „Tom? „
    „Geht schon mal vor, wir kommen nach“
    Andrea half Semir aus dem Wagen und nickte ihm zu „Alles ok?“
    „Geht ruhig..... wir kommen .... gleich....“
    Tom ging um den Wagen herum, stellte sich neben ihn.
    „Schaffen wir das jetzt gemeinsam?“
    Semir stockte, sah ihn an „ ich weiss es nicht..... Susanne.... die anderen...Chris Frau...die Kinder....“
    Tom nickte „Was meinst du, was in mir vorgeht? Mir geht’s besser? Du warst damals derjenige , der mich aufgerüttelt hat, verdammt Semir........“
    Semir schwieg, sah ihn an.... und setzte sich langsam in Bewegung.
    „ Hast ja recht....also komm....“

  • Schnüff....Taschentücher bereithalten.... :(


    Etwas weiter vor ihnen gingen die Kollegen der PAST , Andrea und Petra und Chris-Ex-Frau und die Kinder.
    Tom blieb bei Semir und ging schweigend neben ihm und hinter den anderen her.
    Und als sie wenige Minuten später mit all den anderen vor dem Grab standen , da schien es ,als würde die Welt für einen Moment lang stehenbleiben. Tom sah immer wieder unsicher neben sich, doch Semir erschien ausgesprochen gefasst, fast so, als wäre er völlig unbeteiligt…Auch Petra, die auf der anderen Seite neben Tom stand, schien es zu bemerken und warf ihrerseits Andrea einen kurzen Blick zu. Doch die nickte nur leicht und sah wieder nach vorne zu dem Pfarrer, der nun angefangen hatte zu sprechen.
    Toms Gedanken schwenkten ab, waren wieder bei den Bildern, die sich seit dem Moment in dieser Kaserne tief in sein Gedächtnis eingeprägt hatten. Nur wie aus weiter Ferne hörte er die Stimme des Pfarrers, ohne wirklich mitzukriegen, was dieser sagte. Sein Blick ging immer wieder zu Semir, dann seitlich nach vorne zu Susanne und den beiden Kindern.
    Dann tauchte Lilli vor seinen Augen auf, schließlich der Augenblick von vor drei Jahren, als Chris neben ihm gekniet hatte….
    Plötzlich registrierte er Annas Stimme, die nun ein paar Schritte zum Grab gemacht hatte und nach dem Pfarrer angefangen hatte zu sprechen. Susanne weinte leise und neben Tom drehte sich plötzlich Semir ruckartig um und wollte offensichtlich in Richtung des Friedhofswegs davoneilen. Tom griff nach seinem Arm, sah ihn an und schüttelte stumm den Kopf. Semir erwiderte seinen Blick, stoppte seine Bewegung und drehte sich schließlich wieder zurück, während Anna weitersprach.
    „……Mir fehlen die Worte um das unermässliche Leid auszudrücken, was uns alle betroffen macht.......“
    Dann wurde Chris Sarg langsam in das ausgehobene Grab hinabgesenkt und Susanne begann nun hemmungslos zu weinen, im Hintergrund spielte Chris Lieblingsmusik.
    Chris Kinder gingen zusammen mit ihrer Mutter an den Rand des Grabes, warfen eine Rose hinein und verharrten einen Augenblick. Sofie zog ein kleines Päckchen aus der Jackentasche sah es noch einmal an und warf es vorsichtig ins Grab.
    „Damit du nicht so ganz alleine bist, da oben......Papa“

  • *schnüff* ich konnte mich nicht daran erinnern, dass es wirklich so traurig war.... ;(


    Susanne, die die Worte des Mädchens hörte, zuckte fast unmerklich zusammen und wären Anna und Britta neben ihr nicht gewesen, wäre sie umgefallen.
    Sie griffen ihr unter die Arme, nachdem sie ihre Rose ins Grab geworfen hatte und führten sie zu einem der Stühle, die neben dem Grab standen.
    „Setzen sie sich einen Moment Susanne....“
    Anna warf einen besorgten Blick auf die junge Frau, die die Hand ihrer Schwester hielt und ein neues Taschentuch suchte.
    „Ich möchte zum Wagen..... „
    nach und nach verabschiedeten sich die Kollegen und Freunde und sammelten sich etwas abseits bis zum Schluss nur noch Tom und Semir am Grab standen.
    „Wir fahren jetzt zur PAST, wer möchte... „
    Anna sah von einem zum anderen, dann zu Stefanie und den Kindenr „Soll ich sie vorher ins Hotel fahren? „
    „Nein , nein... wir fahren mit......“
    Andrea warf ihrem Mann einen besorgten Blick zu, der sich immer noch nicht vom Fleck gerührt hatte.
    „Semir?“
    „Geht schon zum Auto.... bitte. Ich brauch...noch einen Moment.“
    Susanne bemerkte den Blick und das leichte Nicken von Tom und hakte sich bei Andrea unter „Wir sind am Wagen Tom...“
    Er sah den beiden Frauen nach und blieb schweigend neben Semir stehen.


    Eine Ewigkeit, so schien es, standen sie beide dort, ohne ein Wort zu sagen.
    Schließlich wandte Semir sich ab, sah zu Tom.
    „...Lass uns gehen...“
    Tom nickte, erwiderte seinen Blick. „Wohin?...zu den Anderen?“
    „...Nein...“


    ;(;(;(


    und meiner Mitschreiberin überlasse ich es , den letzten Teil und sicherlich für euch sehr überraschend, einzustellen heut abend

  • So, hier ist er nun...unser Schluß, an dem wir lange gefeilt haben.
    Wir sind gespannt, was ihr jetzt dazu sagt.... ;):?:


    Kaum eine halbe Stunde später saßen sie beide auf der Holzbank am Rhein, sahen aufs Wasser heraus und Tom öffnete leicht lächelnd zwei Dosen Bier. Semir sah es, nickte nur.
    „…Das wird ihm sicher gefallen...wenn er uns von da oben hier sieht...“
    „...Ja“, Tom nickte ebenfalls, gab Semir eine der Dosen und sah dabei kurz nach oben zum Himmel.
    „Na dann...Prost, Chris“
    Semir trank ebenfalls, sah wieder zu Tom.
    „Dass hat er Ernst gemeint, oder?“
    „Was?“
    „Was er zu dir gesagt hat...dass es eine verdammt gute Zeit war.“
    „Ja...ich denke schon. Und ich glaub, es war ihm wichtig, dass du es weißt.“
    Semir nickte und wieder schwiegen sie eine Weile. Dann sprach Semir weiter und Tom wusste, was er jetzt sagen würde, noch ehe Semir es ausgesprochen hatte.
    „...Ich hätte es verhindern müssen.“
    „Semir, hör auf!...Wie denn?...Du warst schwer verletzt, du konntest nichts...“
    „Chris war mein Partner, und Partner passen aufeinander auf...Und bei dir hab ich auch schon mal…“
    „Semir!...Lass es!“ Toms Stimme wurde nun lauter, ohne das er das eigentlich wollte. „Ich will es nicht hören! Es ist Schwachsinn und das weißt du!“
    „Nein, verdammt, das ist es nicht!“ Auch Semir wurde nun lauter, hielt sich dabei die Seite der Schussverletzung und schüttelte den Kopf.
    „…André, du, jetzt Chris...“
    Tom schüttelte ebenfalls den Kopf, sah Semir fassungslos an und warf wütend die Bierdose zu Boden.
    „Semir, was soll das bringen?!...Das, verdammt…das sind Situationen, die niemand, aber auch niemand vorher wissen kann..Das ist unser Beruf! Hast du mal gezählt, wie vielen Menschen du in all den Jahren das Leben gerettet hast!“
    „...Glaub mir, Tom...das ist nicht Dasselbe...“
    Auf der einen Seite konnte Tom ihn gut, sehr gut verstehen, aber auf der anderen Seite wollte er all das nicht hören....
    „Semir, der einzige ,glaub mir, der einzige, der sich dafür verantworten muss, bin ich und niemand anderer....und jetzt will ich davon nichts mehr hören. Ich bestell uns jetzt ne Taxe und dann fahren wir nach Hause.“
    Semir griff ihn an den Arm , sah ihn fest an
    „Warte....“
    „Wieso?..es ist alles gesagt Semir ...“
    „Ist es nicht.... ich... also.. ich werde wohl damit leben müssen irgendwie, ich meine mit der Vergangenheit... aber woanders. Mit nem tollen Chef und einer netten Sekretärin, ständig frischem Kaffee ...ihr habt doch an der Schule 2 freie Stellen......“
    Für einen Moment sah Tom ihn iritiert an, merkte dann,wie ernst es Semir mit dieser Aussage war und wollte gerade Luft holen, da sprach Semir weiter.
    „Ich habe mich entschieden Tom, vorhin am Grab, als ich Stefanie und die Kinder gesehen habe... ich will nicht, dass Andrea eines Tages so da steht... ich mache Schluss und wenn du mich nicht willst... bitte.. dann such ich mir was anderes....“
    Tom sah Semir immer noch an, wollte etwas erwidern, schwieg jedoch, als Semir weitersprach.
    „Es ist mir ernst, Tom, also versuch erst gar nicht mich davon abzubringen. Seit Tagen denke ich darüber nach und seit einer Stunde steht meine Entscheidung fest. Sie ist entgültig!“ Semirs Blick hatte diesen Ausdruck bekommen, den Tom seit vielen Jahren kannte und der unwiderruflich bedeutete, dass es keinen Sinn machen würde, noch mit ihm darüber zu reden.
    Und so nickte er Semir nur zu.
    „…Okay, ich bin dabei.“
    Nun war es Semir,der ihn verwirrt ansah. „Dabei? Wobei denn?“
    „Na, wenn das wirklich dein Ernst ist und danach hört es sich ja an, dann brauchst du auf jeden Fall jemanden, der bei Franke und den anderen da in der Führungsetage ein gutes Wort für dich einlegt...sonst kriegst du den Job nie. Bei deiner Schadensbilanz...“
    Ein kurzes Lächeln zog über Toms Gesicht und Semir erwiderte es sogar.
    Tom redete weiter, immer noch lächelnd. „Und bilde dir nicht ein, dass ich irgendwie besonders nett zu dir sein werde...nur weil wir mal Partner waren...“
    „Ja, ja...nun gib nicht so an.“
    „...Und überhaupt, ich glaube, ich weiss nicht, ob das überhaupt so eine gute Idee ist...du und ich...nee.“
    Erneut lachten sie beide, bevor Semir kurz darauf wieder sehr ernst wurde.
    „Ich bin keine zwanzig mehr, Tom. Ich habe eine Familie, genau wie du. Und das jetzt, naja, vielleicht ist das jetzt wirklich die letzte Chance, die ich vom Schicksal noch kriege...Es ist an der Zeit Schluß zu machen.“
    „...Okay...ich versteh dich.“
    „Nachher werde ich mit Andrea reden, morgen mit der Chefin...den Kollegen.“
    Tom nickte nur stumm, konnte genau nachempfinden, wie schwer das Semir noch fallen würde. Dieser sah ihn jetzt erneut an und lächelte wieder.
    „...Andrea ist schwanger.“
    „...Was?“ Tom starrte ihn überrascht an und Semir nickte.
    „...Bist jetzt der Erste, der es weiss...Ja, Chris hätt ich das auch noch gerne erzählt. Wir wissen es seit zwei Wochen...wenn ich mir vorstelle, was gewesen wäre, wenn ich...“
    „...Bist du aber nicht!...Ich freu mich für euch.“
    „Ja...“ Semir schloß einen Moment lang die Augen, dann stand er auf und deutete Richtung Straße. „Na komm, Chef,...da geht’s lang zum neuen Leben.“
    Dabei sah er noch mal kurz hinauf zu den Wolken, aus denen jetzt zum ersten Mal an diesem Tag die Sonne hervorkam. Fast schien es, als hätte Chris da oben Semir irgendwie zugestimmt und Tom folgte ihm stumm zur Straße...



    ENDE ;)

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