Anna saß schweigend neben Wegner auf dem Flur der Pathologie, sah immer wieder besorgt  zu der  Türe, hinter der vor  einigen Minuten Chris Ex-Frau mit den Kindern verschwunden war.
„Sie  schaffen  das schon, glauben sie mir. Kinder wissen intuitiv, was  sie verarbeiten können und  was nicht. Sie  wären sonst nicht mit reingegangen.“
„Ach Wegner,  wenn ich das auch könnte..... sagen sie,  wie sieht  es denn aus... ich meine... wann..“
„ich  brauche   1 tage, bis  die Sache durch ist und bei der Staatsanwaltschaft,  rechnen sie mit  3 Tagen. Dann denke ich wird  der Leichnam freigegeben.“
Anna nickte „ ich weiß nicht,  wie wir  alles  das überstehen sollen, aber  es muss....“
„ Und  du bist sicher, dass du mit Lilli und Aida  zurande kommst?“
Frankie nickte Andrea  und Petra an  „ Klar, wir gehen in den Zoo und ihr könnt  ruhig zu Susanne fahren und das Nötige besprechen. Sie braucht euch jetzt. „
„ Wenn du nicht wärst.... danke.... „ petra drückte ihrem Schwiegervater  einen Kuß auf die Wange und schnappte sich die Tasche.
„Ich habe Markus bescheid gegeben, wo wir sind und  er ruft an, wenn was ist. Die beiden Männer  haben also Ruhe sich  auszusprechen, ich denke das  tut beiden  gut, was meinst du?“
„ich hoffe es so Petra, Semir hat gestern kein Wort mehr gesagt, der  war  völlig  fertig.... ach verdammt.....“
In Gedanken versunken schlugen sie den Weg zu Susannes Wohnung ein, jeder mit sich selbst  und der Situation beschäftigt.
Tom saß ebenfalls in Gedanken versunken immer noch in Semirs Zimmer, als Markus kurz den Kopf zur Tür reinsteckte.
„Ich soll dir von Petra ausrichten, sie ist mit Andrea zu Susanne.“
Und schon war er, ohne eine Antwort abzuwarten, wieder verschwunden. Tom blieb sitzen, nickte nur kurz und bemerkte gleichzeitig, wie Semir sich zu bewegen begann. Kurz darauf öffnete er die Augen, sah Tom entgegen und versuchte sich aufzurichten.
„...Ich lieg ja immer noch hier...aah...“
„Ja...und wenn du nicht ruhig liegenbleibst, vermutlich auch noch länger...“
„...Blödsinn...und du?...Was machst du hier...“
„Ja, ich...ach Semir, ich weiss auch nicht...Wie geht’s dir?“
„…Mir?...Wie solls mir gehen...“ Dann schloss er die Augen und beide schwiegen eine Weile. Tom überlegte krampfhaft, was er noch sagen könnte, doch es kam ihm nicht ein Wort über die Lippen. Schliesslich war es Semir, der weiter sprach.
„...Was meinst du...wann ich hier raus kann...Ich...naja, ich muss doch zu der Beerdigung...“ Wieder versagte ihm die Stimme und auch Tom sah eilig zur Seite.
„Ich weiss nicht, Semir...Ich hab auch noch nix gehört...Ich weiss nur, dass Stephanie mit den Kindern auf dem Weg hierher ist. Vielleicht ist sie schon da, ich...ich werd bei Anna nachfragen...“
Semir nickte nur. „Danke...“
„...Andrea und Petra, sie sind zu Susanne...“
Wieder sein Nicken und wieder Schweigen.
Dann kam Markus herein, lächelte leicht, als er sah, dass Semir wach war.
„Na, wie fühlst du dich?“
„...Was soll die blöde Frage?!...Ach,tut mir leid, ich meins nicht so...“
„Schon okay. Auf jeden Fall hab ich zumindest eine kleine gute Nachricht, ich würd dich gern hier von der Intensiv rüber auf die andere Station legen, da ist auch mehr Ruhe.“
„...Ich brauch keine Ruhe, verdammt...aber trotzdem, danke...“
Markus nickte nur, sah dann nach den Infusionen und anderen Geräten und entfernte die EKG Elektroden.
„Es kommt gleich jemand und schiebt dich rüber.“
Dann ging er wieder und Tom sah aufmunternd zu Semir.
„Na siehst du, es geht bergauf.“
„Bergauf?...Ja, super...“
„Semir, ich mein ja nur, dass...“
„Ja,ja...ich weiss, was du meinst...und es interessiert mich nicht...“ Semirs Stimme wurde zusehends abwehrender und Tom ahnte, was in ihm vorgehen musste.
Unentschlossen sah er abwechselnd zu Semir und wieder beiseite.
„...Ja...soll ich bleiben, oder vielleicht lieber gehen?“
„...Mir wurscht...“
Sie sahen sich an, Tom nickte und stand langsam auf. Ein scharfer Schmerz fuhr dabei durch seinen Arm und er verzog kurz das Gesicht. Semir sah es.
„...nee...warte, bleib hier...sorry.“
Tom liess sich wieder auf den Stuhl sinken, Semir sah ihn erneut an.
„...Ich freu mich ja, dass du da bist...“
„...Wenn du lieber allein sein willst, dann kann ich auch gehen.“
„...Nein...wär schön, wenn du bleibst...Was macht dein Arm?“
„...Alles okay.“
Ein kurzes Lächeln zog über Semirs Gesicht, denn er wusste genau, dass Tom log. Tom musste nun ebenfalls lächeln und schüttelte kurz den Kopf.
„...Ach, scheisse, Semir…“
„Du ist immer noch ein schlechter Lügner....“
„Stimmt. „
„Als sie mich weggetragen haben, da..in der Halle.... da hab ich dir schon angesehen, dass was  nicht stimmt......“
„ich wollte dich nicht anlügen..aber  zu dem Zeitpunkt....... ich hoffe du verstehst das...“
„Ja..fast so wie damals...als du an meiner Stelle  warst......und  ich mich nicht getraut habe dir zu sagen was los ist......Tom... warum?  Warum musste das passieren?“
Dieser  zuckte mit den Achseln und  rang mit sich
„ ich Semir... ich bin schuld an dem Ganzen und niemand  anderer, das habe ich bereits der guten  Frau Schrankmann mitgeteilt am Telefon, die nichts besseres  zu tun hatte als  Anna im Büro zu besuchen und ..den Rest denk dir....“
 
		 
		
		
	


